Gegenwart Ausgabe 01/2011

"Die Gegenwart" Heft 01/2011

Inhaltsverzeichnis Heft 01/2011

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Anstoßen und dranbleiben

Abschied auf Raten

Meldungen

Sozialwahlen 2011

DBSV-Workshop: Barrierefreie Geldautomaten

DBSV-Workshop: Gefahren durch E-Fahrzeuge

Fachtagung für Physiotherapeuten

Offenes Seminar für sehbehinderte Menschen

DAISY-Player aktualisieren

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Thema: Ehrenamt

Amt  –  Ehre  –  Ehrenamt

Kurzinfo: Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit

Ehrenamt: gelebt und geliebt

Kurzinfo: Mein Ehrenamt

No vemos fronteras  –  Wir sehen keine Grenzen

Es gibt immer was zu tun

Kommunikativ, empathisch, zuverlässig: Helfer gesucht!

In Kürze:

Reisen

Liebesgeschichten und besondere Tage an der Ostsee

Freizeit

Fotorückschau auf Hamburger Kulturwoche

Gesangsworkshop in Boltenhagen

Seminare und Tagungen

Zweiter TBA-Kongress

Service

Bahn-Fahrplan zum Download

PC-Bedienung ohne Maus

Internationales:

Bücher ohne Grenzen

Beruf:

Kommunikativ und kreativ: Beruflicher Neustart als PR-Berater

Meldungen

Qualifizierung zur QM-Fachkraft

Werkzeugkoffer gegen Barrieren

Medizin:

Teilnehmer gesucht: Klinische Studie zu feuchter AMD

Zehn Millionen Operationen am Grauen Star

Leben:

Vergrößernde Sehhilfen: Fernrohrbrillen

Menschen:

Als Computer-Fan das Hobby zum Beruf gemacht

Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Testlabor:

Der beste Stock

Barrierefreiheit:

Langer Weg vom gedruckten Wort zur gebauten Wirklichkeit

Medien:

"Braille gehört auf die Pizza"

Kurzinfo: Braille21

Ohrfunk.de: Ein Radio, das Brücken baut

Kurzinfo: Radio Ohrfunk hören

Bücher

Goodbye Istanbul

In Hamburg sagt man Tschüss

Die Kunst, kein Egoist zu sein

Ich hab dich im Gefühl

Balanceakt

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

Sturm

Hörfilm-Angebot im Überblick

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Sport:

Reiten mit blindem Vertrauen

Meldungen

Berliner "Sehbären" erweitern Sportangebot

Bronze beim Torball-Weltcup

Skatfreunde spielen Saison-Finale und Meisterschaft aus

12. EBU-Cup in Bernried

Aus den Ländern:

Bayern

Angehende Augenoptiker unterstützen BBSB

Brandenburg

Umzug des BSVB in die Cottbusser Innenstadt

Niedersachsen

BVN-Verbandstag stellt Weichen für die Zukunft

Sachsen

Erstes Dunkelrestaurant in Leipzig

Rätsel:

Januar-Rätsel

Lösung des Dezember-Rätsels

Anzeigen:

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Hördeutsch.de

Dolphin Produkte

BHVD Taktile Uhren

Blindenlangstöcke, Taststöcke und Zubehör

DeBeSS informiert

Firma Merk

SynPhon GmbH

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

BFW Würzburg

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

RTB

Papenmeier

BAUM Retec AG

Handy Tech

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Helfende Hände: Eine Hand liegt in der offenen Hand einer anderen Person, die jene leicht umschließt. Die groß abgebildeten Hände stehen ganz im Mittelpunkt, der Rest des Fotos verschwimmt. Hand in Hand arbeiten, andere unterstützen  –  das gilt auch und besonders im Ehrenamt, dem die "Gegenwart" zum Auftakt des Europäischen Jahres der Freiwilligentätigkeit 2011 einen Schwerpunkt widmet (siehe "Thema: Ehrenamt").


Rückseite:
Eine Welt voller Farben: Bilder der blinden Malerin Katja Staats
Winterstille: Drei Pferde vor einer blau-weißen Winterlandschaft. Auf schneebedecktem Feld stehen sie an einem Flussufer dicht beieinander. Wasser, Winterhimmel und Schnee bestimmen mit großen Farbflächen die Szene. Die Tiere in verschiedenen Brauntönen und die kahlen Bäume im Hintergrund wirken dagegen fast filigran. (Acryl auf Leinwand)
      Motive aus dem Kalender "Edition 2011"
      Warenvertrieb zur Förderung Blinder und Behinderter in Marktredwitz
      www.wvbb.de



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
65. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Inka Senkbeil
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Inka Senkbeil
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: i.senkbeil@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

für die "Gegenwart" ist es Ehrensache: Wenn die Europäische Union das Jahr 2011 zum Jahr der Freiwilligentätigkeit ausruft, muss natürlich ein Schwerpunkt her. Heute werden Ehrenamtliche auch gerne Freiwillige genannt. Gemeint ist ein und dasselbe: Menschen, die sich freiwillig engagieren, einzig für die gute Sache, für die gute und gemeinsame Sache. Ohne ehrenamtliches Engagement wäre die Selbsthilfe in ihrer heutigen Form überhaupt nicht denkbar. Weit über 3.000 Menschen sind innerhalb des DBSV aktiv  –  von der breiten Basis praktischer Hilfestellung bis zur Spitze der Verbandsarbeit. Ihnen ist der Ehrenamts-Schwerpunkt dieser Ausgabe gewidmet. Und sie sind auch eingeladen, sich an der Leseraktion 2011 zu beteiligen. Bis zum Jahresende veröffentlicht die "Gegenwart" unter dem Titel "Mein Ehrenamt" ausgewählte Geschichten, damit das Jahr des Ehrenamts nicht im Februar schon wieder vergessen ist.

Nach dem Louis-Braille-Jahr 2009 dreht sich auch 2011 wieder alles um die Punktschrift  –  und das ganz ohne runden Geburtstag ihres Erfinders. Denn in Leipzig findet Ende September der internationale Fachkongress Braille21 statt. Braille im 21. Jahrhundert: Wie kommen Braille und Digitalisierung, Braille und Globalisierung zusammen? Auch die "Gegenwart" sucht nach Antworten und startet eine neue Reihe.

Und schließlich noch ein Hinweis auf die letzte Umschlagseite: Hier ist im neuen Jahr "Eine Welt voller Farben" zu entdecken, Bilder von Katja Staats, die auch detailliert beschrieben sind. Aus dem Kunst-Schwerpunkt im November dürfte die blinde Malerin vielen Lesern bekannt sein.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

DBSV-Nachrichten:

Anstoßen und dranbleiben

Es gibt Themen, die stehen immer wieder auf der Tagesordnung: Beratungsqualität oder inklusive Bildung zum Beispiel. Andere Themen geben ganz neue Impulse: Neue Medien oder eine EU-Strategie für ein barrierefreies Europa. Die Sitzung des DBSV-Präsidiums am 25. und 26. November hatte aus beiden Sparten etwas zu bieten. Ein Interview mit Peter Brass aus Berlin.


Herr Brass, Sie gehören dem DBSV-Präsidium seit vergangenem Juni an, sind aber alles andere als ein Neuling in der Selbsthilfearbeit, denn Sie bringen vielfältige Erfahrungen aus anderen Leitungsgremien mit. Was ist beim DBSV anders? Und sind Sie nach diesem ersten Halbjahr schon richtig angekommen?

Peter Brass: Ich denke schon. Es ist natürlich anders, wenn man aus der Perspektive eines bundesweit arbeitenden Dachverbandes die Problematiken betrachtet. Und ich würde auch nicht sagen, dass ich alles und jedes sofort begriffen habe. Aber ich denke, ich habe mich nach dem ersten halben Jahr ganz gut eingefunden.


Im Präsidium sitzen sowohl Generalisten als auch Spezialisten. Welcher Gattung würden Sie sich zurechnen?

Ich bin in vielen Bereichen Generalist. In ein paar Bereichen  –  Bildung, Technologie und Braille  –  würde ich mich eher zu den Spezialisten zählen. Von daher gehöre ich wohl in beide Kategorien.


Zur konkreten Sitzung, die gestern und heute in Berlin stattfand: Der Verbandstag im Sommer hat dem Präsidium jede Menge Arbeit aufgegeben. Diesmal ging es noch einmal um große Strategiethemen, darunter das Thema Beratungsqualität. Wo stehen wir aktuell und wie soll es auf diesem Gebiet weitergehen?

Mit dem Beratungshandbuch ist ein großer Schritt nach vorne gelungen. Jetzt geht es vor allem darum, das Beratungsangebot in der Fläche zu sichern. Hierzu muss die Beratungskompetenz im ehrenamtlichen Bereich ausgebaut werden. Es gibt ja die Seminare, um Ehrenamtler zu qualifizieren. Das ist aber noch nicht ausreichend, weil die Zahl derjenigen, die so erreicht wird, zu klein ist. Deshalb müssen die Kandidaten, die diese Beraterseminare besuchen, als Multiplikatoren arbeiten. Und sie müssen mit Hilfe des Beratungshandbuchs und weiterer Qualifikationsangebote, die noch zu schaffen sind, sei es im rechtlichen Bereich durch die Rechtsberatung für behinderte Menschen oder im Bereich der Gesprächsführung, zusätzliche Kompetenzen erwerben.


Innerhalb eines Jahres nach dem Verbandstag steht turnusgemäß die Neubesetzung der Gemeinsamen Fachausschüsse an. Solche Fachausschüsse gibt es zu Themen wie Barrierefreiheit in Umwelt und Verkehr, Informationstechnologie, Sehbehindertenarbeit, um nur einige zu nennen. Nun wollen wir hier nicht das Personalkarussell anschieben. Aber das Präsidium hat sich heute auch mit strukturellen Veränderungen befasst. Welche sind das?

Die wichtigste Änderung, die wir anstreben, ist die Besetzung dieser Gremien nach Kompetenz und zeitlicher Verfügbarkeit und nicht nach Proporz der entsendenden Verbände. Vor allem die Kompetenz ist ganz wichtig, weil wir in Zukunft stärker projektorientiert arbeiten wollen.


Dass Menschen mit Seheinschränkung und Neue Medien gut zusammenpassen, könnte man anzweifeln, weil Facebook & Co. nicht gerade barrierefrei sind. Trotzdem möchte sich der DBSV nicht abhängen lassen. Was für Ideen hat das Präsidium diskutiert, um sich demnächst im Web 2.0 zu tummeln?

Was wir angehen wollen, ist zum einen der Kurzinformationsservice Twitter, wo Informationen ähnlich wie per SMS schnell und in sehr kleinen Portionen verbreitet werden. Das ist ein Service, der vor allem unter Journalisten beliebt ist. In Deutschland ist Twitter erstaunlicherweise noch nicht so weit verbreitet. In den USA dagegen sind gerade blinde Menschen dabei, weil Twitter recht gut benutzbar und ziemlich barrierefrei ist. Eine weitere wichtige Anwendung, die zwar noch aus dem traditionellen Bereich kommt, ist Wikipedia. Hier müssen wir stärker präsent sein, hier müssen unsere Inhalte stärker vertreten sein. Und dann natürlich Facebook, ein soziales Netzwerk, wo man Informationen über sich persönlich einstellen kann, wo aber auch themengebunden Informationen dargestellt werden können. Es gibt schon eine ganze Reihe von blinden und sehbehinderten Menschen, die sich in dem Bereich umtun. Unser Jugendclub ist auch dabei. Und wir wollen jetzt versuchen, Facebook zum Thema Hörfilmpreis zu nutzen, um auszutesten, ob es sich lohnt, ob wir damit etwas bewegen können, ob wir damit mehr Menschen erreichen.


Nutzen Sie selbst Neue Medien?

Facebook nutze ich nicht, weil ich nicht wirklich bereit bin, private Informationen ins Netz zu stellen. Ich nutze Twitter, wenn auch unregelmäßig.


Mit der Inklusion als Leitgedanken hat die UN-Behindertenrechtskonvention das Schulsystem ganz ordentlich aufgemischt. In einigen Ländern liegen schon erste Entwürfe für neue Schulgesetze auf dem Tisch. Wie beurteilen Sie als Lehrer die laufenden Entwicklungen?

Die Entwicklung, die uns die Behindertenrechtskonvention im Bereich Bildung vorgibt, nämlich die Forderung nach inklusiver Bildung, ist ganz wichtig. Ein großes Problem ergibt sich allerdings daraus, dass man in der Politik hofft, mit der Inklusion Geld sparen zu können. Das kann es nicht sein. Überall dort, wo die bislang geübte Integrationspraxis gut verlaufen ist, hat man sehr viel Fachpersonal gebraucht, also einen relativ hohen Stundenaufwand der betreuenden Sonderpädagogen. Deshalb ist die Inklusion sicher nicht als Sparmodell zu betrachten. Was ich für besonders wichtig halte, ist die Wahlmöglichkeit, die man den Eltern, aber auch den Kindern und Jugendlichen an die Hand geben muss. Denn nicht jeder fühlt sich in der Integration wohl, nicht für jeden ist die Inklusion das Richtige oder es ist phasenweise nicht das Richtige. Wenn man Inklusion ernst meint, muss man auch die Flexibilität, die Offenheit zwischen den Systemen ernst meinen. Das heißt, man muss auf jeden Fall das System der Sonderbeschulung beibehalten. Denn es ist schwer vorstellbar, dass man für die doch recht kleine Gruppe der blinden und sehbehinderten Schüler überall, also auch in jeder Dorfschule, die Fachlichkeit vorhalten kann, die erforderlich ist, um eine qualitativ hochwertige und gleichwertige Bildung zu garantieren.


Was kann die Selbsthilfe tun, um auf Länderebene aktiv zu werden?

Die Selbsthilfe muss zusammen mit den Pädagogen Standards definieren, damit klar ist, was wir brauchen, welche Forderungen wir an die Inklusion stellen. Und dann ist es ganz wichtig, dass wir auf Länderebene, weil nun mal die Länder die Kultushoheit haben, dass wir hier versuchen, Einfluss zu nehmen auf die Schulgesetzgebung und auf das, was aus der Schulgesetzgebung gemacht wird, also die praktische Umsetzung.


Zum Abschluss noch auf die europäische Ebene, wo Sie ja ebenfalls aktiv sind, in den Bereichen Bildung und Technologie. Die Europäische Union nimmt die Belange behinderter Menschen zunehmend ernst  –  so scheint es jedenfalls. Denn es gibt jetzt eine so genannte "Disability Strategy", die bis 2020 ein barrierefreies Europa ansteuert. Ist das mal wieder ein Papier von überwiegend symbolischem Charakter oder steckt da mehr drin?

Nach vielen Initiativen, die es in der Vergangenheit gegeben hat, glaube ich, dass diese Strategie sehr ernst gemeint ist. Sie umfasst 101 Maßnahmen, die aus den unterschiedlichsten Bereichen kommen. Es geht nicht nur um zugängliche Bildungsmöglichkeiten, Internetauftritte, Informationen, Baumaßnahmen, sondern es geht auch darum, dass diesen Forderungen eine Kontrollinstanz zugesellt wird. Das heißt, es soll Mechanismen geben, die den Fortschritt in einem festgelegten Zeitraum messen. Und vor allem sieht es so aus, als würde man tatsächlich Geld in die Hand nehmen, um die Umsetzung der Maßnahmen zu befördern. Aufgrund der Vorgaben, die diese Strategie schafft, wird es auch Forderungen geben, dass diese Maßnahmen Eingang in die nationalen Gesetzgebungen finden. Und das ist etwas, was tatsächlich, wenn es denn umgesetzt wird und wenn es eine Möglichkeit der Kontrolle und auch der Sanktionierung gibt, zu Fortschritten führen kann.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Sieht Chancen für ein barrierefreies Europa: Präsidiumsmitglied Peter Brass.

Abschied auf Raten

Nach 27 Jahren für den DBSV: Verbandsjustiziar Thomas Drerup ist im Ruhestand.


Es ist bereits einige Zeit her, dass Thomas Drerup im März vergangenen Jahres zum letzten Mal an einer Sitzung des DBSV-Präsidiums teilnahm. Damals standen die Zeichen auf Abschied. Seit 1983 hatte Drerup als Verbandsjustiziar in den Diensten des DBSV gestanden und verabschiedete sich nun in den Ruhestand. Renate Reymann und Andreas Bethke dankten ihm im Namen des Präsidiums und des Geschäftsstellenteams für die stets verlässliche, konstruktive und freundschaftliche Zusammenarbeit. Unzählige Gesetzesanalysen und Stellungnahmen tragen seine Handschrift. Als ebenso sachkundiger wie geschickter Verhandlungsführer sind ihm in der Außenvertretung wichtige Erfolge gelungen, innerhalb des Verbandes konnte er mit den Mitteilungen der Rechtsabteilung einen beispielhaften Informationsdienst aufbauen.

Wie sehr Thomas Drerup über Jahrzehnte hinweg die Angelegenheiten der blinden und sehbehinderten Menschen und ihrer Selbsthilfe zu den seinen gemacht hat und wie sehr er die rechtliche Kompetenz und das Profil des DBSV geprägt hat, wurde auch deutlich, als ihm die Delegierten des Verbandstages im Juni ein Dankeschön voller Wärme und Anerkennung aussprachen. "Es ist ein Glück", hob Renate Reymann hervor, "dass Thomas Drerup uns 'auf kleiner Flamme' weiterhin zur Verfügung steht, um die DBSV-Funktionsträger zu beraten und seinen verbandspolitischen Rat in den gemeinsamen Arbeitskreis Rechtspolitik einzubringen." Das ist auch der Grund, warum über diesen Abschied noch nicht in der "Gegenwart" berichtet wurde: Thomas Drerup ist in der Verbandsarbeit einfach noch präsent und lässt den Ruhestand schon mal Ruhestand sein. So wird er auch den Informationsdienst fortführen und weiterhin an der Schriftenreihe zum Blindenrecht mitwirken ( www.dbsv.org/ratgeber/recht ).


Dazu ein Bild: Im (Un-)Ruhestand: Thomas Drerup bleibt für den DBSV aktiv.

Meldungen

Sozialwahlen 2011

Bei den Sozialwahlen können mehr als 50 Millionen Menschen darüber abstimmen, wer ihre Interessen in der Sozialversicherung vertreten soll. Nach sechs Jahren ist es am 1. Juni 2011 wieder soweit: Alle gesetzlich Versicherten sind aufgerufen, die Selbstverwaltungsgremien der Rentenversicherung, der Krankenkassen und der gesetzlichen Unfallversicherung neu zu wählen. Auch blinde und sehbehinderte Wahlberechtigte haben die Möglichkeit, ohne die Hilfe anderer Personen an den Sozialwahlen teilzunehmen. Zu diesem Zweck stellen ihnen die Versicherungsträger auf Antrag eine kostenfreie Wahlschablone zur Verfügung. Um die rechtzeitige Zusendung der Wahlunterlagen sicherzustellen, sollten sich die Betroffenen bis Ende Februar 2011 bei dem Träger melden, an dessen Urwahl sie sich beteiligen möchten. Für weitere Informationen bieten die Versicherungen in Zusammenarbeit mit dem DBSV eine Telefonsprechstunde speziell für blinde und sehbehinderte Menschen an. Die Experten sind am 2. und 3. Februar von 9.00 bis 16.30 Uhr unter 030 / 28 53 87-166 zu erreichen, um alle Fragen rund um die Sozialwahlen und das barrierefreie Wahlverfahren zu beantworten.

Mehr Infos unter www.barrierefreie-sozialwahl-2011.dbsv.org

DBSV-Workshop: Barrierefreie Geldautomaten

Die Bedienbarkeit von Geldautomaten durch blinde und sehbehinderte Menschen ist ein Anliegen, für das sich die Experten des DBSV seit Jahren einsetzen. Bereits Mitte der 1990er Jahre wurden erste Richtlinien entwickelt und der Kontakt zu den Herstellern sowie dem Zentralen Kreditausschuss der Banken und Sparkassen wurde aufgenommen. Dennoch bleiben barrierefreie Bankautomaten bis heute die Ausnahme. Um diesem Thema neuen Schub zu geben, veranstaltet der DBSV am 11. Januar in Kassel einen Workshop. Experten aus der Selbsthilfe, den Banken und der Industrie berichten über ihre Erfahrungen mit barrierefreien Automaten und stellen den Anforderungen der Nutzer den aktuellen Stand der Technik gegenüber. So soll das vorhandene technische Wissen aktiviert und bei den Banken die Bereitschaft zur Anschaffung blinden- und sehbehindertengerechter Automaten gefördert werden.

Mehr Infos unter www.barrierefreie-bankautomaten.dbsv.org

DBSV-Workshop: Gefahren durch E-Fahrzeuge

Gefördert vom Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (BKB), befasst sich der DBSV mit der Analyse von Gefahren, die von den neuen Technologien im Fahrzeugbau ausgehen. Insbesondere elektrisch betriebene, geräuscharme Autos, Fahrräder und Roller sind für blinde und sehbehinderte Menschen nicht frühzeitig wahrnehmbar und stellen so ein Risiko im Straßenverkehr dar. Gemeinsam mit Entwicklern und Herstellerfirmen wird im Rahmen des BKB-Projekts nach konstruktiven Lösungen gesucht  –  unter anderem bei einem DBSV-Workshop, der vom 25. bis 26. Januar im Berliner Hotel Sylter Hof stattfindet. Hier tauschen Behindertenverbände mit Wissenschaftlern, Vertretern der Automobilindustrie und des Bundesverkehrsministeriums Gedanken und Konzepte aus, um das Gefahrenpotenzial zu reduzieren.

Mehr Infos unter www.e-mobilitaet.dbsv.org

Fachtagung für Physiotherapeuten

Die Koordinationsstelle der physiotherapeutischen Berufe lädt alle entsprechenden Fachgruppenleiter in den DBSV-Landesvereinen vom 11. bis 13. März zur gemeinsamen Tagung in das AURA-Zentrum Bad Meinberg. Auf der Tagesordnung steht neben Entlastung und Neuwahl der Bundeskoordination vor allem der fachliche Austausch  –  mit Berichten aus Fachgruppen und Ausbildungsstätten und Informationen zu Fort- und Weiterbildungen. Karl Molinari, Physiotherapeut aus Dortmund, informiert zudem im Referat "Der Mund ist nicht nur ein Kasten mit Zähnen" über das Krankheitsbild der Craniomandibulären Dysfunktion. Für Begleitpersonen organisiert die ansässige Fachgruppe ein Alternativprogramm.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 20.1.) bei
Siegfried Volkert
Tel.: 02 31 / 13 40 23
E-Mail: volkert137@aol.com

Offenes Seminar für sehbehinderte Menschen

Die DBSV-Koordinationsstelle "Leben mit Sehbehinderung" lädt vom 26. bis 29. Mai zu ihrem jährlichen offenen Seminar ins AURA-Zentrum Bad Meinberg ein  –  diesmal unter dem Motto "Sehbehinderung in der Öffentlichkeit". Die Teilnehmer können zwischen den Themengebieten "Öffentlichkeitsarbeit" und "Kommunikation" wählen. Die erste Gruppe beschäftigt sich mit Instrumenten einer effektiven Presse- und Öffentlichkeitsarbeit für kleine Organisationen mit ehrenamtlicher Struktur. Die anderen Teilnehmer lernen, die Bedürfnisse sehbehinderter Menschen treffend zu formulieren und im Gespräch auch Mimik, Gestik und Körpersprache zu nutzen. Beide Themen stellen die Situation als Mensch mit Sehbehinderung in den Mittelpunkt und vermitteln Methoden, die im Alltag, Beruf und im ehrenamtlichen Engagement angewendet werden können.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 20.2.) bei
Juliane Willuhn
Tel.: 030 / 28 53 87-288
E-Mail: j.willuhn@dbsv.org

DAISY-Player aktualisieren

DBSV-Inform  –  das bedeutet monatlich eine prall gefüllte CD mit allem, was man aus der Selbsthilfe wissen sollte. Umso ärgerlicher, wenn der DAISY-Player plötzlich nur noch die Überschriften vorliest, nach fünf Büchern abbricht oder die Scheibe gar nicht abspielt. Hörer mit ähnlichen Problemen melden sich häufig in der "Gegenwart"-Redaktion oder bei Ulrich Jander vom Computer- und DAISY-Beratungsdienst LOUIS der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig. "Ursache des Fehlers ist meist keine kaputte CD, sondern eine veraltete Version des Betriebssystems auf dem Abspielgerät", so der Experte. Es lohne sich in jedem Fall, eine Aktualisierung vorzunehmen, bevor man das Gerät zur Überprüfung einschickt.

Dies können die Nutzer selbst erledigen. Bei einem CD-Gerät wie Victor oder Plextalk benötigt man die Aktualisierungsdateien auf CD, bei Speicherkartengeräten auf einer SD-Karte. Die aktuelle Betriebsversion ist beim Hilfsmittelhändler erhältlich. Für die Installation muss das DAISY-Gerät an eine Steckdose angeschlossen sein. Erst die CD oder SD-Karte einschieben, dann das Gerät einschalten. Es wird zunächst angesagt, dass eine neue Betriebsversion gefunden wurde, anschließend startet automatisch die Aktualisierung, die einige Minuten dauert. Wer seine Versionsnummer abfragen möchte, kann dies an CD-Geräten über die Informationstaste, bei Kartengeräten über einen bestimmten Menüpunkt tun.

Ulrich Jander bietet an, Interessenten die jeweils benötigte Betriebsversion auf CD oder auf einer zugelieferten Speicherkarte zur Verfügung zu stellen bzw. die entsprechende Webseite zum Download zu nennen.

Kontakt:
Ulrich Jander
Tel.: 03 41 / 71 13-145
E-Mail: ulrich.jander@dzb.de


Dazu ein Bild: Probleme mit dem DAISY-Player? Eine neue Betriebsversion kann helfen.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV):
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ):
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB):
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV):
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin:
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH:
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels:
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited:
    Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie bei neuen Mobilfunkverträgen und Vertragsverlängerungen auch auf Handysoftware und DAISY-Player

Die Angebote werden ständig erweitert.

Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190 sowie im
Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte

Thema: Ehrenamt

Das Jahr 2011 ist von der Europäischen Union zum Jahr der Freiwilligentätigkeit, also zum Jahr des Ehrenamts, ausgerufen worden. Ein Thema, das unbedingt als Schwerpunkt in die "Gegenwart" gehört. Schließlich wäre die Selbsthilfe in ihrer heutigen Form überhaupt nicht denkbar ohne ehrenamtliches Engagement. Bis heute sind innerhalb des DBSV weit über 3000 Menschen aktiv  –  Betroffene für Betroffene. Doch die Bereitschaft zum ehrenamtlichen Engagement lässt nach. Nicht nur in der Selbsthilfe wird es immer schwieriger, Menschen für die Freiwilligentätigkeit zu gewinnen.

Die "Gegenwart" zeichnet die Entwicklung des Ehrenamts in über 100 Jahren Selbsthilfe nach. Sie lässt Menschen zu Wort kommen, für die das Ehrenamt Teil ihres Lebens ist. Sie zeigt Wege auf, Ehrenamtliche zu qualifizieren und motivieren. Und schließlich stellt sie eine Helferbörse vor, die behinderten Menschen ehrenamtliche Unterstützung bietet.

Amt  –  Ehre  –  Ehrenamt

Am Anfang der Selbsthilfebewegung ging es gar nicht anders. Wer blind war und für mehr Teilhabe an der Gesellschaft kämpfte, tat dies allein aus Überzeugung, für sich und die Mitbetroffenen. Geld für bezahlte Arbeit gab es nicht. Heute kann sich die Selbsthilfe zwar hauptberufliche Mitarbeiter leisten, doch das Ehrenamt bleibt unverzichtbar  –  von der breiten Basis praktischer Hilfestellung bis zur Spitze der Verbandsarbeit.


Ehrenamtler sind Menschen, die für ihre Arbeit kein Geld, sondern allenfalls Aufwandsentschädigungen erhalten. Es ist nur zu verständlich, dass insbesondere Vereine, Verbände, Einrichtungen und Initiativen, die soziale oder dem Gemeinwohl dienende Aufgaben wahrnehmen, in hohem Maß auf das Ehrenamt setzen. Aber auch der Staat kommt nicht ohne Ehrenamtler aus. Beispielhaft seien hier nur die ehrenamtlichen Richter (Schöffen), die ehrenamtlichen Gemeinderäte und andere Inhaber öffentlicher Ämter, etwa kommunale Behindertenbeauftragte, genannt.

Anders gesagt: Ehrenamtler sind Menschen, denen es offensichtlich eine Ehre bedeutet, eine bestimmte Aufgabe im Dienste anderer, also ein Amt im weitesten Sinne, zu übernehmen. Ehre, so steht es im Lexikon, ist die auf Selbstachtung beruhende Wertschätzung, die man von seinen Mitmenschen beansprucht. Das ist es also, was Ehrenamtler abhebt von all denen, die für ihre Arbeit ein Entgelt beanspruchen und für die sich rein umgangssprachlich der Begriff Hauptamtler eingeschlichen hat. Diese Wortschöpfung birgt durchaus Konfliktpotenzial: Hauptamtler, so könnte man meinen, nehmen ihre Aufgaben mit mehr Kompetenz und Professionalität wahr. Dieser Sichtweise leisten Ehrenamtler nicht selten Vorschub, indem sie sich in Verkennung der Tatsachen für nicht ebenbürtig halten.

Letztlich kommt es darauf an, Ehrenamt und bezahlte Arbeit so miteinander zu verzahnen, dass unter dem Strich mehr herauskommt. Das wird erreicht, wenn Kompetenzen unabhängig davon, worauf sie beruhen, sowie Verfügbarkeit und Verantwortung sinnvoll gebündelt werden. Wichtigste Voraussetzung hierfür ist die gegenseitige Wertschätzung der miteinander arbeitenden Menschen, die durch eine umsichtige und einfühlsame Personalführung gestützt werden kann. Ehrenamtliche Mitarbeiter müssen anders geführt werden als Arbeitnehmer, die dem Arbeitsrecht unterliegen. Angestellte Kräfte haben nicht selten Probleme, gemeinsam mit ehrenamtlichen Führungskräften zu arbeiten.

Von ganz anderer Art waren die Konflikte der handelnden Menschen am Beginn der Selbsthilfebewegung. Die Spannungen zwischen Experten von Berufs wegen und Betroffenen, die sich anmaßten, für ein selbstbestimmtes Leben einzutreten, hielten sich über Jahrzehnte. Als nämlich Blinde und praktisch Blinde  –  so nannte man damals sehbehinderte Menschen mit einem wirtschaftlich nicht mehr verwertbaren Sehvermögen  –  anfingen, sich aus den Fürsorgeeinrichtungen des 19. Jahrhunderts zu lösen und zur Verbesserung ihrer gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lage Vereine zu gründen, konnte das nur ehrenamtlich geschehen. Die Vereine waren weit davon entfernt, Geld für bezahlte Arbeit zu haben. Ebenfalls ehrenamtlich halfen ihnen sehende Menschen, indem sie sich als Kassierer, Schriftführer, Vorleser und Begleiter uneigennützig mit Rat und Tat an die Seite der Vereinsorgane stellten.

In der Rückblende zeigt sich, wie die Selbsthilfestrukturen pyramidenförmig wuchsen  –  von einer breiten Basis praktischer Hilfeleistung der bereits Erfahrenen für neu Betroffene bis hinauf zur ehrenamtlich tätigen Spitze. Als sich die Arbeit aus den Wohnstuben allmählich in Büros verlagerte, traten Sekretärinnen an die Stelle ehrenamtlicher Schriftführer, aus ehrenamtlichen Kassierern wurden Buchhalter usw. Für die nach den Satzungen ehrenamtlich zu besetzenden Vereinsorgane stellten sich immer häufiger Vereinsmitglieder mit beruflichen Abschlüssen zur Verfügung, so dass es an Fachlichkeit, etwa im Rechts- und Verwaltungsbereich, nicht mangelte.

Allmählich konnten es sich die Selbsthilfeorganisationen leisten, Fachkräfte anzustellen. Insbesondere in der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg eröffneten sich Chancen, die Arbeit zu intensivieren. Neue Berufsbilder wurden entwickelt: Orientierungs- und Mobilitätstrainer, Rehabilitationslehrer, Orthoptisten. In größerer Zahl kamen vor allem Sozialpädagogen zum Einsatz und übernahmen Bereiche, in denen auch ehrenamtlich gearbeitet wurde. Wo das geschah, wurden die ehrenamtlichen Berater für zusätzliche Aufgaben qualifiziert.

Wer glaubte, dass die Ehrenamtler mit der Zeit überflüssig würden, irrte sich. Ganz wichtig war und ist der Austausch untereinander, der Einsatz von Betroffenen für Betroffene, bis heute das Kernelement der ehrenamtlichen Arbeit. Standen in den ersten Jahrzehnten der Selbsthilfebewegung junge Menschen, die Hilfe bei der Arbeitssuche und bei der gesellschaftlichen Eingliederung brauchten, im Fokus, kamen mit steigender Lebenserwartung ältere Menschen hinzu, die ihre berufliche Phase bereits hinter sich hatten. Sie erwarteten in erster Linie Unterstützung bei der Bewältigung des Sehverlustes und praktische Hilfen im Alltag. Beides erhielten sie von Ehrenamtlern um die Lebensmitte oder etwas darüber. Nicht wenige von ihnen hatten sich zur Mitarbeit entschlossen, weil sie selbst in jüngeren Jahren solche Hilfe erhalten hatten. So trugen und tragen sie auch heute noch die Arbeit der Vereine, auch als Mitglieder der Gremien. Viele ältere Menschen hingegen sehen den Verein mehr als Dienstleister und nicht als ihre Interessenvertretung. Das gibt zu denken. Für die Zukunft der Landesorganisationen im DBSV gilt es, diese Jahrgänge nicht nur als Konsumenten von Dienstleistungen, sondern ganz konsequent als vereinstragende Schicht zu gewinnen.

Die Nachfrage nach Ehrenamtlern boomt. Wie aber kann ehrenamtliche Mitarbeit so attraktiv werden, dass Menschen, die Aufgaben suchen, angesprochen werden? Als Beispiel darf die Qualifizierung von Beratern angeführt werden, die in den letzten Jahren erfolgreich anlief. Durch die vom DBSV veranstalteten Seminare konnte nicht nur die Qualität der Beratung gesteigert werden, sondern auch die Motivation und Zufriedenheit der Berater. Es wäre aber zu kurz gegriffen, wollte man ehrenamtliche Arbeit nur an der Beratung festmachen. Freizeitaktivitäten, Stammtische und Neigungsgruppen, Rehaangebote und Patientengruppen, Eltern-, Frauen-, Jugend- und Low-Vision-Gruppen  –  all dies ist die Domäne besonders engagierter Ehrenamtler. Sie sind es, die die Menschen an den Verein binden und ein offenes Angebot für potenzielle Mitglieder vorhalten.

Träger aller Angebote sind letztlich die Organisationen auf Landesebene mit ihren Untergliederungen. Gerade die Vereinsstrukturen ermöglichen es den Mitgliedern, nicht nur Einfluss auf die Vereins- bzw. Verbandspolitik zu nehmen, sondern auch aktiv daran mitzuarbeiten. Per Wahl werden Mitglieder bestimmt, die die Verantwortung für die Arbeit des Vereins übernehmen, von der örtlichen Ebene bis zum DBSV-Präsidium. Auch wenn auf Landes- und Bundesebene Geschäftsstellen zuarbeiten und die Beschlüsse umsetzen, bleibt die Verantwortung doch bei den gesetzlichen Vertretern, also den Vorständen nach § 26 BGB (Bürgerliches Gesetzbuch).

Soll Selbsthilfe in der gewachsenen, bewährten und demokratisch angelegten Form unabhängig für die Chancen blinder und sehbehinderter Menschen eintreten, bedarf es des Zusammenwirkens ehrenamtlicher und angestellter Kräfte, wie im Leitbild des DBSV von 2002 beschrieben: "Im DBSV arbeiten ehrenamtliche und hauptberufliche Mitarbeiter mit unterschiedlichen Erfahrungen und Fähigkeiten gleichberechtigt und partnerschaftlich zusammen. Sie sind aufeinander angewiesen und bereit zu gegenseitiger Anerkennung, Hilfe und gegenseitigem Vertrauen. Das ehrenamtliche Engagement entspricht unserem Selbstverständnis als Selbsthilfeorganisation und wird von uns besonders gefördert. Neben den ehrenamtlichen Mitarbeitern sind in allen Bereichen und auf allen Ebenen der Geschäftstätigkeit kompetente hauptberufliche Mitarbeiter in zunehmendem Maße unverzichtbar."

Der DBSV-Verbandstag 2010 beriet unter dem Motto "Wenn Menschen Aufgaben und Aufgaben Menschen suchen" über die ehrenamtliche Arbeit. Er kam zu dem Ergebnis, dass angesichts des Wandels von der klassischen Selbsthilfe zu einer modernen Dienstleistungsorganisation das Ehrenamt unverzichtbar ist. An der Umsetzung dieser Erkenntnis muss intensiv gearbeitet werden.

Auch Parteien, Gewerkschaften und sonstige Vereine klagen über Mitgliederschwund sowie abnehmende Bereitschaft zu längerfristigen Bindungen und zur Übernahme von Verantwortung. In unserem Personenkreis beobachte ich zwar nach wie vor die Lust, sich für überschaubare Projekte einzusetzen, aber auch ein Nachlassen der Bereitschaft, über einen längeren Zeitraum Verantwortung zu übernehmen. Falls es nicht gelingt, jüngere Menschen und fitte Senioren für die Vereine und Verbände zu gewinnen, wird das nicht ohne Auswirkungen bleiben. Sollte die Rechtsform des eingetragenen Vereins auf Dauer nicht durchgehalten werden können und durch eine andere, etwa eine Gesellschaft, ersetzt werden, würden an die Stelle gewählter Verantwortungsträger angestellte Manager treten. Deren Entscheidungen würden von senilen Aufsichtsgremien beklatscht und dankbar abgenickt, bis sich wieder Menschen finden, die es sich nicht gefallen lassen, wie etablierte Organisationen mit ihren Interessen umgehen. Sie werden Vereine gründen und ehrenamtlich mit Feuereifer für ihre Rechte und Chancen kämpfen.

Gustav Doubrava,  
Ehrenmitglied des DBSV



Kurzinfo: Europäisches Jahr der Freiwilligentätigkeit

Millionen Bürger aller Altersschichten sind in der EU ehrenamtlich aktiv. Die Europäische Kommission versteht das Ehrenamt als gelebte Bürgerbeteiligung, die gemeinsame Werte wie Solidarität und sozialen Zusammenhalt stärkt. Auf Vorschlag der Kommission hat der EU-Rat das Jahr 2011 zum "Europäischen Jahr der Freiwilligentätigkeit" ausgerufen. Im Laufe des Jahres sollen die Bedingungen für freiwilliges Engagement verbessert, Ehrenamtsorganisationen gestärkt und Bürger für den freiwilligen Dienst motiviert werden. Die öffentliche Aufmerksamkeit für das Thema soll nicht zuletzt den Freiwilligen zu mehr Anerkennung verhelfen.

Ehrenamt: gelebt und geliebt

Sie sind ein eingeschworenes Team. Wo Helga Neumann ist, ist Monika Röhlig nicht weit. Zwei Ehrenamtlerinnen: Die eine ist blind und setzt sich beim DBSV auf höchster Ebene für andere Betroffene ein. Die andere ist sehend und engagiert sich, um ehrenamtliche Arbeit überhaupt möglich zu machen. Ein Gespräch über Geben und Nehmen im Ehrenamt, über das gemeinsame Reisen rund um die Welt und Mario Adorf beim Deutschen Hörfilmpreis.


Monika Röhlig ist 61 Jahre alt. Gemeinsam mit ihrem Mann betreibt sie in Lüneburg ein Taxiunternehmen mit 33 Fahrzeugen und über 60 Fahrern. Bürotätigkeiten, Personalbuchhaltung, Annahme und Vermittlung von Fahrten in der Zentrale bis hin zu eigener Fahrtätigkeit  –  Frau Röhlig ist in allen Aufgaben zu Hause und tagtäglich eingespannt. Trotzdem begleitet sie Helga Neumann, Mitglied des DBSV-Präsidiums, seit 1997 ehrenamtlich zu den meisten ihrer Termine in Deutschland, Europa und weltweit.

Helga Neumanns Laufbahn in der Blindenselbsthilfe begann 1969 als Delegierte im damaligen Blindenverein Lüneburg, heute Nord-Ost-Niedersachsen, dessen stellvertretende Vorsitzende sie drei Jahre später wurde. 1977 wurde sie in den Landesvorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen (BVN) gewählt, in dem sie 1989 zunächst den stellvertretenden, nach dem Tod von Heinrich Behne 1998 den ersten Vorsitz übernahm. Bis heute. Darüber hinaus ist Helga Neumann seit 16 Jahren im DBSV-Präsidium und war bis 2003 in der Europäischen Blindenunion (EBU) in der Frauenkommission und bis 2008 in der Bildungskommission tätig. Bei all diesen Tätigkeiten handelt es sich um Ehrenämter.


Frau Neumann, das grenzt schon fast an Ämterhäufung ...

Helga Neumann (HN): Ja, der Eindruck könnte aufkommen (lacht). Und manchmal denke ich auch, das ist ganz schön viel, was da zu bewerkstelligen ist. Andererseits entwickelt sich oft aus einem Amt eine weitere Aufgabe. Meine Tätigkeit bei der EBU beispielsweise ergab sich aus meiner Mitgliedschaft im Präsidium des DBSV. So hängt vieles mit vielem zusammen, und "zusammen" ist hier das Stichwort: Die Zusammenhänge verschaffen einem Überblicke über das Große und Ganze.


Was war und ist Ihre Motivation, in diesem Umfang ehrenamtlich tätig zu sein?

HN: Ich war nach der Handelsschule im Schreibdienst einer großen Lüneburger Textilfirma tätig. Die Büroarbeit machte mir Spaß, aber sie war mir zu einseitig, da musste noch etwas anderes her. Ich hatte die Blindenselbsthilfe kennen gelernt und wusste, dass sie für uns Betroffene wichtig ist als Ort der Begegnung, des Austauschs, des Verstandenwerdens. Mir war aber auch klar, dass sie eine wichtige gesellschaftliche Funktion hat, indem sie die Interessen und Belange sehgeschädigter Menschen nach außen trägt. Da fiel mir die Wahl, wo ich mich einbringen könnte, nicht schwer.


Aber als Delegierte beim Blindenverein Nord-Ost-Niedersachsen zu starten und sich Jahre später als Vorsitzende des BVN und im Präsidium des DBSV wiederzufinden oder bei internationalen Tagungen in einem Amsterdamer oder Melbourner Hotelzimmer aufzuwachen  –  dazwischen liegen doch Welten!

HN: Zum Glück wusste ich vorher nicht, wohin sich das alles entwickeln würde. Ich bin so peu à peu in die unterschiedlichen Funktionen und Aufgabengebiete hineingewachsen, manchmal aber auch ins kalte Wasser gesprungen. Trotzdem hat es sich gelohnt und macht mir weiterhin Freude. Ich vergesse dabei aber nicht, dass ehrenamtliches Engagement in den allermeisten Fällen ganz anders aussieht. Ich habe großen Respekt vor denjenigen, die sich zum Beispiel in einem Altenheim regelmäßig alten Menschen widmen.


Wie sieht eine durchschnittliche Woche bei Ihnen aus?

HN: Wenn ich zu Hause bin, beginnt mein Tag wie in vielen Büros: Der Rechner wird hochgefahren, die E-Mails werden gelesen und beantwortet. Telefonate mit den Geschäftsstellen in Lüneburg, Hannover, Berlin, mit Kollegen anderer Verbände, das ist tägliche Praxis. Die Teilnahme an Veranstaltungen und Seminaren, an den Redaktionssitzungen für die BVN-Verbandszeitschrift "Gemeinsam" oder das DBSV-Jahrbuch, sechs DBSV-Präsidiumssitzungen pro Jahr in Berlin, bis vor einigen Jahren auch noch Sitzungen der Frauenkommissionen der Europäischen Blindenunion und der Weltblindenunion sind Termine außer Haus, die ein zweites Leben in Hotels und oftmals fremden Städten bedeuten und die sehr häufig die häusliche Routine unterbrechen.


Sie selbst werden ehrenamtlich unterstützt. Frau Röhlig begleitet Sie zu vielen auswärtigen Terminen. Wie sind Sie zueinander gekommen?

HN: Früher hatte ich wechselnde Begleitungen, oftmals war auch mein Mann dabei, der die letzten Jahre selbst im Rollstuhl saß. Wir waren ein starkes und gutes Team. 1997, ich war auf der Suche nach einer Begleitung nach Norwegen zu einem EBU-Kongress, rief ich Herrn Röhlig an, der bereits seit 1991 die "Lüneburger Zeitung" für uns auf Kassette auflas, um ihn zu fragen, ob er jemanden wüsste ...

Monika Röhlig (MR): Und dann war ich am Telefon. Ich dachte zuerst, das wäre etwas für unsere Tochter, die damals studierte. Die hatte aber keine Zeit und fragte, ob ich das nicht selber machen wolle. So fing alles an. Wir starteten nach Oslo und verstanden uns von Anfang an.

HN: Unzählige Termine folgten  –  Bonn, Berlin, Brüssel, Ankara, Athen, Melbourne, Kapstadt. Aber nicht nur im Ausland, auch bei vielen Seminaren, die ich in Deutschland leite, ist Frau Röhlig unverzichtbar. Ohne sie wäre meine Arbeit gar nicht leistbar. Sie unterstützt mich in der Organisation der Reisen mit Flugzeug und Bahn, informiert mich über Hotels und Städte. Sie hat sich in Englisch weitergebildet, so dass sie mir jederzeit die Unterlagen, die nicht in Braille oder als E-Mail vorliegen, vorlesen kann. Und wenn genug freie Zeit bleibt, machen wir auch etwas Sightseeing. Manchmal reicht es sogar zu einem kleinen Modebummel.


Wussten Sie, was auf Sie zukommen würde? Hatten Sie vorher schon mit blinden Menschen zu tun gehabt?

MR: Nein. Ich kannte Frau Neumann zwar von Zusammenkünften mit den Helfern, die die "Lüneburger Zeitung" auflesen. Aber das war's auch schon. Doch es war völlig unproblematisch. Frau Neumann hat eine unglaublich offene, klare und sympathische Art, auf ihre Bedürfnisse hinzuweisen, so dass ich mir nie unsicher vorkommen musste. Das Begleiten in öffentlichen Verkehrsmitteln, die Raumerkundung des Hotelzimmers und die Essensauswahl am Büffet  –  das ist schnell Routine geworden. Und natürlich ist es wichtig, dass wir die Freizeit zusammen gestalten können und gemeinsame Interessen haben.


Als da wären?

MR: Unterschiedlichste Menschen treffen wir beide gerne. Gespräche über Kunst und Kultur. Mode nicht zu vergessen. Und Lesen, Lesen, Lesen ...


Eigentlich sind Sie doch beruflich voll ausgelastet. Wie organisieren Sie Ihre ehrenamtliche Tätigkeit mit Frau Neumann?

MR: Viele Termine liegen ja schon lange im Voraus fest. Da kann ich mich darauf einstellen und vorarbeiten oder Vertretungen organisieren. Bei kurzfristigen Anfragen entscheide ich: Geht es zeitlich oder geht es nicht? Dann bleibt die Büroarbeit halt mal liegen. Die läuft nicht weg und kann nachgearbeitet werden. Aber ich kann auch Nein sagen. Die Anfragen von Frau Neumann sind immer so, dass ich mich in keinster Weise unter Druck gesetzt fühle.


Was gibt Ihnen die ehrenamtliche Betätigung?

HN: Wissen Sie, behindert zu sein, ist nicht einfach. Aber für mich war und ist es eine Herausforderung, etwas für andere Betroffene zu tun. Vom ersten Tag an und in jeder Funktion war und ist die ehrenamtliche Tätigkeit eine Bereicherung. Mein Leben wäre ärmer und schlichter verlaufen, wenn ich nicht blind wäre. Aber es wäre auch arm und schlicht gewesen, wenn ich mich nicht engagiert hätte. Das habe ich nicht von Anfang an gewusst, aber vielleicht im Inneren geahnt. Ehrenämter haben mich zufriedener gemacht. Man gibt anderen und bekommt dafür zurück. Nicht materiell, sondern ideell. Das hält mich jung.

MR: Mein Ehrenamt gibt mir so viel. Ich habe dazugelernt, bekomme Einblicke in die Lebenswelt blinder Menschen. Das hat mich lebenstüchtiger gemacht. Ich nehme eigene Probleme anders wahr, habe eine andere Sicht auf die Dinge bekommen. Und dazu kommt: Ich bin gerne unterwegs, lerne viele Menschen kennen, erfahre deren Lebensgeschichte und -geschichten. Und bei der Verleihung des Hörfilmpreises stehe ich plötzlich neben Mario Adorf oder Klaus Wowereit und stelle ihnen Frau Neumann vor. Damit rechnet man vorher ja auch nicht unbedingt.


Könnten Sie sich auch eine andere ehrenamtliche Arbeit vorstellen?

MR: Ja, durchaus. Ich habe vor einigen Monaten mal eine blinde Dame für drei Wochen zu einer Reha nach Bad Kissingen begleitet. Da die Klinik nicht auf blinde Menschen eingestellt war, bedeutete das, drei Wochen täglich von morgens bis abends zu begleiten. Das war sehr anstrengend, aber ich habe auch das gerne gemacht.


Gab und gibt es für Sie noch ein Leben neben dem Ehrenamt?

MR: Natürlich habe ich ein pralles Leben neben der Unterstützung für Frau Neumann. Ich bin ja berufstätig und habe Familie. Bei mir ist es eher umgekehrt: Die ehrenamtliche Arbeit bedeutet Abwechslung vom Alltag. Und Helfen macht Spaß, es ist ein Geben und ein Nehmen. Neben dem Effekt, dass Unterstützung sinnvoll ist, gibt sie auch dem Helfenden ein gutes Gefühl.

HN: Eigentlich habe ich jetzt, neun Jahre nach Beginn meines Ruhestandes, immer noch einen Fulltimejob. Durch meine Arbeit in den unterschiedlichen Gremien der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe habe ich sehr viele interessante Menschen kennen gelernt, weit über Lüneburg und auch Niedersachsen hinaus. Viele von ihnen sind gute Freunde geworden, und da vermischt sich häufig das Private mit dem "Dienstlichen". Aber natürlich gibt es auch Freunde, die aus ganz anderen Bereichen kommen, und vor allem meine Familie, meine Tochter und meine beiden Enkelkinder. Für die hätte ich manchmal gerne mehr Zeit  –  das muss ich zugeben.

Dieses Gespräch führte Jochen Bartling.


Dazu ein Bild: Zwei Ehrenamtlerinnen, die sich gefunden haben: Monika Röhlig (li.) und Helga Neumann



Kurzinfo: Mein Ehrenamt

Die "Gegenwart" veröffentlicht 2011, im Jahr des Ehrenamts, ausgewählte Lesergeschichten. Erzählen Sie, welches Ehrenamt Sie ausüben, was es Ihnen bedeutet und an welche besonderen Erlebnisse Sie sich erinnern.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

No vemos fronteras  –  Wir sehen keine Grenzen

Spanisch lernen vor Ort? Im Ausland ehrenamtlich arbeiten, Land und Kultur kennen lernen? Für viele junge Menschen, die blind oder sehbehindert sind, ist das kaum vorstellbar. Gäbe es nicht den Europäischen Freiwilligendienst. Mit Jessica Stracke hat der DBSV erstmals eine junge Frau mit Sehbehinderung ins Ausland entsandt, nach Granada in Südspanien.


Der Europäische Freiwilligendienst (EFD) bietet jungen Menschen zwischen 16 und 30 Jahren die Möglichkeit, längere Zeit im Ausland zu arbeiten. Im Jahr 1996 wurde er von der Europäischen Kommission im Rahmen des Programms "Jugend in Aktion" eingerichtet, um die Mobilität junger Menschen zu verbessern. Gefördert wird vor allem die Teilnahme junger Menschen, die nur schwer die Chance haben, Erfahrungen im Ausland zu sammeln, sei es aufgrund von zu geringen finanziellen Mitteln oder von körperlichen Beeinträchtigungen. Der Aufenthalt kann zwischen drei und zwölf Monaten dauern. Während dieser Zeit arbeiten die Freiwilligen in einer gemeinnützigen Einrichtung im Bereich Soziales, Jugend, Kultur oder Umwelt. So sollen sie Kompetenzen entwickeln, die eine aktive Beteiligung am gesellschaftlichen Leben und am Aufbau eines neuen Europas ermöglichen.

Einen ausgedehnten Aufenthalt im Ausland konnte ich mir lange Zeit nicht vorstellen. Was wird auf mich zukommen? Wie werde ich zurechtkommen? Als ich jedoch von dem Projekt "No vemos fronteras" (Wir sehen keine Grenzen) erfuhr, warf ich meine Bedenken über Bord. Dieses Projekt wurde speziell für junge Menschen mit Sehbehinderung ins Leben gerufen, um ihnen einen Europäischen Freiwilligendienst in Granada zu ermöglichen. Meine Mentorin kennt sich mit den besonderen Bedürfnissen blinder und sehbehinderter Menschen aus, da sie selbst als Freiwillige an der Blindenschule in Waldkirch gearbeitet hat. Ich entschied mich also, nach Granada zu gehen, weil ich das Gefühl hatte, dort die Unterstützung zu bekommen, die ich benötige. Außerdem finde ich Spanien sowie die Sprache interessant. Und schließlich würde ich in dem Projekt erstmals mit nicht behinderten Jugendlichen zusammenarbeiten können. Das ist eine Herausforderung für mich.

Als erste deutsche sehbehinderte Freiwillige bin ich nun also seit dem 1. Oktober in Granada (Südspanien). Meine Aufnahmeorganisation "Las niñas de Tul" (Die Mädchen des Tülls) ist eine kulturelle Einrichtung. Ursprünglich gab es hier überwiegend Theaterprojekte, daher der Name. Heute kooperiert "Las niñas de Tul" verstärkt mit dem Jugendzentrum der Stadt und das Angebot ist sehr vielfältig geworden. Von Sport über Freizeitgestaltung bis zu Bildungsangeboten ist so ziemlich alles dabei. Die Koordination erfolgt durch hauptamtliche Mitarbeiterinnen des Jugendzentrums, durchgeführt werden die Aktivitäten jedoch von Ehrenamtlichen.

Wir sind vier Freiwillige, alle sehbehindert oder blind, und stammen aus unterschiedlichen Ländern. Unser gemeinsames Ziel ist es, jungen Menschen Blindheit und Sehbehinderung näher zu bringen. Wir organisieren regelmäßig ein Café im Dunkeln und bieten Goalball- und Sinnes-Workshops an. Dabei kommt es vor allem auf den Austausch mit den Teilnehmenden an, deren Reaktionen von Interesse bis zu Angstgefühlen reichen. Darüber hinaus besuchen wir Schulen und weitere Einrichtungen für Jugendliche, um über das Leben mit einer Sehbehinderung zu berichten. Und ich unterrichte einmal wöchentlich Deutsch.

Mein Alltag in Granada erinnert mich manchmal ein wenig an meine Schulzeit an der Blista in Marburg, denn ich lebe mit den anderen drei Freiwilligen in einer Wohngemeinschaft. Die Pflichten im Haushalt werden von allen je nach Fähigkeit übernommen. Dabei ist es selbstverständlich, dass wir uns gegenseitig unterstützen. Unsere Freizeit verbringen wir häufig gemeinsam, indem wir die Stadt erkunden. Meine persönlichen Highlights waren bisher der Besuch der Alhambra und des arabischen Viertels, Albácin. Außerdem besuche ich einmal wöchentlich einen Chor im Jugendhaus.

Zu Beginn unseres Aufenthalts bekamen wir ein Mobilitätstraining. Und das war bitter nötig  –  nicht nur, um die wichtigsten Wege zu lernen, sondern auch, um mit den spanischen Interpretationen der Verkehrsregeln vertraut zu werden. Hier bedeutet ein Zebrastreifen nicht unbedingt, dass die Autos anhalten, wenn man über die Straße gehen möchte, selbst wenn man einen Blindenstock hat. Die Bürgersteige sind oftmals eng oder in der Mitte bepflanzt, so dass man auf der Straße gehen muss. Außerdem sind viele Menschen unaufmerksam, wenn ihnen jemand mit Blindenstock entgegenkommt. Vermutlich ist ein selbstständiger Blinder oder Sehbehinderter ein ungewohntes Bild. Für mich als Sehbehinderte sind Grundkenntnisse der Sprache überlebenswichtig, damit ich mich nach dem Weg erkundigen kann.

Der Europäische Freiwilligendienst ist eine ganz besondere Form des Ehrenamtes. Auch wenn meine Zeit in Granada noch nicht vorbei ist, kann ich doch schon sagen, dass wir als Freiwillige den jungen Menschen hier etwas geben können. Wir bringen ihnen mit unseren Aktivitäten näher, was es heißt, eine Sehbehinderung zu haben oder eine neue Sprache zu erlernen. So können sie neue Erfahrungen sammeln und ihre Kompetenzen erweitern. Aber auch meine Kompetenzen haben sich weiterentwickelt: Es ist spannend, sich so intensiv auf andere Menschen einzulassen und sich in ihre Erlebniswelten hineinzuversetzen. Ich kann Dinge ausprobieren, die ich vorher noch nie gemacht habe, zum Beispiel zu unterrichten oder ein Café im Dunkeln zu organisieren. Und Spanisch in Spanien zu lernen, ist natürlich auch etwas ganz anderes als zu Hause in einem Kurs.

Jessica Stracke (28) ist von Geburt an hochgradig sehbehindert. Die Sozial-pädagogin lebt in Osnabrück.


Dazu ein Bild: Ehrenamtlich in Spanien: Jessica Stracke (li.) und ihre Mitstreiter aus Europa



Kurzinfo:

Mehr Infos zum Europäischen Freiwilligendienst unter www.jugend-in-aktion.de

Auf der Facebook-Seite des DBSV-Jugendclubs und unter www.youthreporter.eu berichtet Jessica Stracke über ihren Aufenthalt in Granada.

Es gibt immer was zu tun

Weit über 3000 Menschen sind in den DBSV-Landesvereinen ehrenamtlich aktiv. Ohne ihr Engagement wäre die Selbsthilfearbeit in ihrer heutigen Form nicht denkbar. Um die Aktiven für ihren Einsatz fit zu machen, bietet der DBSV Qualifizierungsseminare an. Fortbildung mehrt Wissen, Fortbildung motiviert aber auch. Und so sind die Seminare nebenbei ein ganz wichtiges Instrument, um neue Ehrenamtler zu gewinnen.


In der Ortsgruppe eines Blinden- und Sehbehindertenvereins gibt es viel zu tun. Mal werden neue Geldmünzen und -scheine eingeführt, mal die neue DAISY-Technik, mal ändert sich etwas beim Blindengeld. Alles muss den Mitgliedern nahe gebracht werden. Dafür sind die Vereine ja schließlich da. Wenn Menschen Rat suchen, die neu von einer Sehbehinderung betroffen sind, muss über Sehhilfen, Hilfsmittel und Mobilitätstraining aufgeklärt werden. Wenn das nächste Bezirksgruppentreffen ansteht, sind neue Ideen gefragt  –  denn je interessanter das Programm, desto mehr Leute kommen. Und wenn im Ort der Marktplatz umgebaut wird, ist dessen barrierefreie Gestaltung einzufordern, damit man sich dort künftig auch mit wenig oder ohne Sehvermögen gut orientieren kann. Die Aufgaben sind vielfältig und erfordern zum Teil solides Fachwissen. Da kann man sich schon mal überfordert fühlen, gerade wenn diejenigen, für die man die Arbeit tut, es einem nicht immer danken.

Friedrich Kühnle ist einer der vielen ehrenamtlich Aktiven. Er leitet seit 2008 die Bezirksgruppe Schwäbisch Hall im Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg. "Mit 41 Mitgliedern ist unsere Gruppe relativ klein", so Kühnle. "Trotzdem empfand ich am Anfang eine gewisse Unsicherheit, ob ich den Ratsuchenden wirklich gut helfen kann. Da waren die Beraterseminare eine große Hilfe." Kühnle hat das Grund- und das Aufbauseminar für Berater im DBSV besucht. 2007 bot der Dachverband erstmals ein Beraterseminar an. Eine Qualifizierung der Berater wurde von allen Vereinen als sehr wichtig erachtet. Mit Unterstützung von Otto Umscheid und Annette Diessner vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund konzipierte der DBSV die ersten Grundseminare. Seit Juli 2010 gibt es auch Aufbauseminare. Nach diesen zwei einwöchigen Kursen haben die Teilnehmer alle Themen, die der DBSV-Verwaltungsrat als Beratungsstandard festgelegt hat, zumindest einmal gehört und besprochen, so dass sie Ratsuchenden fachkundig Auskunft geben können, ob es um Sehhilfen oder Hilfsmittel geht, um Rehatrainings oder Möglichkeiten der beruflichen Rehabilitation, um Freizeitangebote oder Aktivitäten für Kinder, Jugendliche und Eltern. In praktischen Übungen haben sie außerdem gelernt, sich auf die psychische Situation der Ratsuchenden einzustellen, und wissen über rechtliche Themen wie das Blindengeld, den Schwerbehindertenausweis und die Finanzierung von Hilfsmitteln Bescheid.

"Es war eine riesige Fülle von Themen und ich konnte längst nicht alles im Gedächtnis behalten. Aber es gab alle Informationen auch schriftlich, und ich weiß nun immer, wo ich bei Bedarf nachschauen kann", sagt Friedrich Kühnle nach dem Besuch des Aufbauseminars. "Gerade nach dem ersten Seminar kam ich hochmotiviert für meine Beratungsarbeit nach Hause. Das zweite Seminar bestärkte meine Motivation, und ich habe viel Wichtiges dazugelernt. Es ist auch immer spannend, sich mit anderen auszutauschen. Ich bin Bildungsbeauftragter in meinem Verband und habe interessante Gespräche mit anderen Teilnehmern über Inklusion führen können. Als blinder Familienvater mit einem blinden und sehenden Kindern konnte ich mich auch mit anderen Eltern über unsere unterschiedlichen Erfahrungen austauschen. Ich fand die Seminare rundum gut."

Wie Kühnle im Bildungsbereich kümmern sich ehrenamtlich engagierte Menschen neben der Arbeit vor Ort auch um spezielle Themen auf Landesebene. Es gibt Elterngruppen, Jugendvertreter, Frauenbeauftragte, Diabetes- und Taubblindenberater, Sehbehindertenbeauftragte, Führhundexperten und viele mehr. Auch für diese Fachleute bietet der DBSV seit jeher Fortbildungsseminare an. Natürlich ist die ehrenamtliche Arbeit auch das Fundament für die Aktivitäten auf Bundesebene. Hier kann sich der DBSV auf ein engmaschiges Netz von Ehrenamtlern verlassen. Mit großem Einsatz und viel Fachkompetenz engagieren sie sich für unterschiedlichste Themenbereiche von Hilfsmitteln, Barrierefreiheit und beruflicher Teilhabe über Senioren, Jugendliche und Eltern bis zur politischen Lobbyarbeit. Nicht zuletzt sei das neunköpfige DBSV-Präsidium genannt, das all diese Aktivitäten bündelt, leitet und koordiniert  –  auf ehrenamtlicher Basis, versteht sich.

"Der ehrenamtliche Einsatz unserer vielen Mitglieder ist ein unschätzbarer Reichtum, den es zu wahren und zu mehren gilt", erklärt DBSV-Präsidentin Renate Reymann. "Wir stehen auch 2011 wieder vor einer Fülle von Aufgaben, die nicht alle einfach zu bewältigen sind. Aber die vielen Helfer auf allen Ebenen geben mir Mut und Zuversicht, diese Aufgaben anzugehen. Dafür danke ich allen, die sich für unsere gemeinsame Sache einsetzen."

Reiner Delgado  
Sozialreferent des DBSV



Kurzinfo: DBSV-Beraterseminare 2011

8.-13.5.: Aufbauseminar
16.-22.10.: Grundseminar
Ort: Berufsförderungswerk Würzburg


Mehr Infos und Anmeldung bei
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Kommunikativ, empathisch, zuverlässig: Helfer gesucht!

Blind sucht sehend. Zum Vorlesen, Einkaufen oder Spazierengehen. Gut ist es, wenn Ehrenamtler helfen. Nur wie finden blind und sehend zueinander? In vielen Städten gibt es Ehrenamts- oder Freiwilligenagenturen, die eng mit der Selbsthilfe zusammenarbeiten. Ein Beispiel ist die Helferbörse der Diakonie Leipzig, ein Besuchs- und Begleitdienst für Menschen mit Behinderungen.


Die Idee einer Helferbörse für Leipzig ist ungefähr vor fünf Jahren entstanden. Damals hatte ich gerade begonnen, als Sozialpädagogin beim Blinden- und Sehbehindertendienst der Diakonie Leipzig zu arbeiten. Dort landeten immer wieder ähnliche Anfragen: Wer begleitet mich beim Einkaufen, zum Arzt oder ins Konzert? Wer kann mir vorlesen oder meinen Schriftverkehr erledigen? Wer geht mit mir spazieren oder ist einfach nur mal da, um ein wenig zu plaudern? Eigentlich waren wir sicher: Es gibt genug freiwillige Helfer für solche Dienste, man muss sie nur finden. Mit Unterstützung der Aktion Mensch konnten wir schließlich ein Projekt starten. Plakate wurden in Bibliotheken und Bürgerämtern aufgehängt, Flyer in der ganzen Stadt verteilt, die Presse informiert. Die Aktionen zeigten Wirkung: Schneller als erwartet meldeten sich Menschen, die von der Idee begeistert waren und blinden und sehbehinderten Menschen ihre Hilfe anbieten wollten. Anfangs gab es sogar mehr Interessenten für ein Ehrenamt als Menschen, die das neue Angebot nutzen wollten.

So wie das Altersspektrum der Ehrenamtlichen sind auch die Motive für die Aufnahme einer ehrenamtlichen Tätigkeit breit gefächert. Während Studenten meist Erfahrungen im Umgang mit behinderten Menschen sammeln und ihren Blickwinkel erweitern wollen, suchen Menschen im Ruhestand nach einer neuen, erfüllenden Aufgabe. Häufig wird der Wunsch nach sozialen Kontakten in Verbindung mit einer sinnvollen Tätigkeit genannt. Wer selbst schon einmal Hilfe erfahren hat, möchte gerne anderen etwas zurückgeben.

Als Koordinatorin der Helferbörse nehme ich alle Anfragen nach Unterstützung entgegen, organisiere regelmäßig Helferschulungen und Dankesveranstaltungen und muss immer mal wieder schlichtend tätig werden, wenn es Probleme mit einem Ehrenamtlichen oder Nutzer gibt. Bereits im Auswahlverfahren ist sehr viel Sorgfalt notwendig: Die Ehrenamtlichen sollten pünktlich, zuverlässig, kommunikativ und empathisch sein, Gefahren erkennen und angemessen begegnen können, die Fähigkeit haben, sich auf unterschiedlichste Menschen und deren individuelle Bedürfnisse einzustellen, eigene Grenzen erkennen und auch mal Nein sagen können.

Um bei der konkreten Suche die richtigen Menschen zusammenzubringen, ist es wichtig, sowohl die Ehrenamtlichen als auch die Nutzer der Börse möglichst persönlich zu kennen. Auf der Helferseite schöpfe ich inzwischen aus einem Pool, der mehr als 60 Personen umfasst. In einigen Fällen hat sich mittlerweile ein sehr vertrauensvolles Verhältnis entwickelt, so dass sich regelmäßig die gleichen Duos zusammenfinden. Dies schätzen besonders ältere blinde und sehbehinderte Menschen, denen es anfangs oft schwer fällt, Hilfe von fremden Menschen anzunehmen. Manchmal kommt es auch vor, dass jemand seine Kleidung mit der einen Person aussucht, seine Formulare aber lieber mit einer anderen Person ausfüllt.

Die Helferbörse ist inzwischen auch über die Grenzen von Leipzig hinaus bekannt. So bitten immer wieder Besucher um eine Begleitung zur Erkundung der Stadt oder zu einer kulturellen Veranstaltung. Das Angebot kann auch von Menschen mit anderen Behinderungen genutzt werden.

Immer wieder stelle ich fest, wie wichtig es ist, regelmäßigen Kontakt mit den Ehrenamtlichen zu halten. Neben dem telefonischen Kontakt bieten die Helferschulungen dafür eine gute Möglichkeit, welche oftmals von Betroffenen durchgeführt werden. Hier können die Teilnehmer lernen, wie sie einen blinden oder sehbehinderten Menschen führen oder wie sie ihm die Umgebung beschreiben. Sie können üben, mit dem Rollstuhl umzugehen, erhalten Informationen über verschiedene Krankheitsbilder und  –  ganz wichtig  –  sie können sich untereinander austauschen. Um auch die routinierten Helfer zu erreichen, versuche ich regelmäßig, Fachleute zu gewinnen, die zu Schwerpunktthemen wie Schwerhörigkeit oder Demenz referieren.

Wegen des großen Altersspektrums, unterschiedlicher beruflicher Qualifikationen und Lebenserfahrungen bringen die Ehrenamtlichen eine breite Vielfalt an Fähigkeiten, Interessen und Begabungen mit. Die Zusammenarbeit mit ihnen erlebe ich als große Bereicherung. Am meisten freue ich mich darüber, dass ihr Einsatz von vielen Betroffenen anerkannt und sehr wertgeschätzt wird, denn das ist für die Ehrenamtlichen immer noch das größte Dankeschön.

Susann Hanske, 33 Jahre alt und selbst blind, ist Leiterin des Blinden- und Sehbehindertendienstes beim
Diakonischen Werk Leipzig
Tel.: 03 41 / 56 12-12 90
E-Mail: susann.hanske@diakonie-leipzig.de


Dazu ein Bild: Hilfe beim Shopping: Neu einkleiden klappt mit sehender Unterstützung



Kurzinfo:

Helferbörse in der Nähe gesucht? Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Freiwilligenagenturen (bagfa) verzeichnet deutschlandweit rund 300 Adressen.

Kontakt:
Tel.: 030 / 20 45 33 66
E-Mail: bagfa@bagfa.de
www.bagfa.de

In Kürze:

Reisen

Liebesgeschichten und besondere Tage an der Ostsee

Unter dem Motto "Wo die Liebe hinfällt ..." dreht sich vom 10. bis 12. März im AURA-Hotel Timmendorfer Strand alles um Liebesgeschichten  –  komische und traurige, solche mit und ohne Happy End. Ulrike Backofen von der Bibliothek des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg lädt zum Geschichtenerzählen und Geschichtenerfinden ein. Auf dem Programm steht auch eine Lesung mit Jan Bovensiepen. Vom 19. bis 25. März verspricht das AURA-Hotel dann "Besondere Tage" mit einem Besuch auf dem Theaterschiff in Lübeck sowie Tagesausflügen ins dänische Sonderborg, zur Schleuse des Nord-Ostsee-Kanals in Kiel oder zur Schwebefähre in Rendsburg.

Mehr Infos beim
AURA-Hotel
Strandallee 196, 23669 Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aurahotels.de
www.aura-timmendorf.de

Freizeit

Fotorückschau auf Hamburger Kulturwoche

Gelebte Inklusion zeigt die Hamburger Blindenstiftung noch bis zum 31. Januar in einer Fotoausstellung im Senator-Ernst-Weiß-Haus im Hamburger Stadtteil Wandsbek. Während der Hamburger Kulturwoche 2010, welche die Stiftung im Sommer veranstaltet hat (vgl. "Gegenwart" 10/2010), sind außergewöhnliche Bilder von Konzert- und Musikfotografen entstanden. Die Fotos setzen Spielfreude und Engagement der über 130 blinden, sehbehinderten und sehenden Künstler durch besondere Perspektiven, geringe Tiefenschärfe und präzise gesetzte Schärfepunkte in Szene. Die zum Teil großflächig aufgezogenen Werke lassen das Festival-Motto "Kultur verbindet!" erneut aufleben.

Fotoausstellung zur Kulturwoche im
Senator-Ernst-Weiß-Haus
Bullenkoppel 17, 22047 Hamburg
Öffnungszeiten: täglich von 9.00 bis 18.30 Uhr
Eintritt frei!

Gesangsworkshop in Boltenhagen

Der Verein Liederleute lädt vom 25. bis 27. März zum Gesangsworkshop ins AURA-Hotel "Ostseeperlen" in Boltenhagen. Nach einer Einführung in ihre Arbeitsweise zeigt Pascal von Wroblewsky, Sängerin, Schauspielerin und Gesangspädagogin, Übungen zur Verbesserung von Atem-, Gesangs- und Entspannungstechniken sowie zum Vortragen von Musikstücken. Für ein Einzeltraining können die Teilnehmer ein Lied mitbringen, mit dessen Vortrag sie Probleme haben oder für das sie gerne Anregungen zur besseren Darbietung haben möchten.

Mehr Infos und Anmeldung bei
Karen Sophie Thorstensen
Tel.: 03 45 / 209 78 78
E-Mail: kontakt@liederleute.de

Seminare und Tagungen

Zweiter TBA-Kongress

Der Taubblinden-Assistenten-Verband, der sich vor rund einem Jahr als Berufsverband gehörloser und hörender Taubblindenassistenten (TBA) gegründet hat (vgl. "Gegenwart" 1/2010), lädt zu seinem zweiten Kongress vom 28. bis 30. Januar in München. Im ersten Vereinsjahr konnten 41 gehörlose, schwerhörige und hörende Mitglieder gewonnen werden, die sich ehrenamtlich in verschiedenen Bereichen engagieren. Der Verband ist außerdem Mitglied im Gemeinsamen Fachausschuss Hörsehbehindert/Taubblind (GFTB) geworden. Themen wie die Aus- und Weiterbildung von Assistenten, die Anerkennung des Berufsbildes, die fehlende Finanzierung oder die Einführung eines eigenen Merkzeichens "TBL" sollen beim Treffen in München diskutiert werden.

Mehr Infos per E-Mail: kongress@tba-verband.de

Service

Bahn-Fahrplan zum Download

Mit Einführung des neuen Fahrplans Mitte Dezember gibt es die CD-ROM "DB Reise-Service" der Deutschen Bahn nicht mehr. Stattdessen bietet das Unternehmen eine kostenlose Offline-Version der "DB Fahrplaninformation" als Download an. Das rund 90 MB große Dokument enthält die aktuellen Verbindungen der Deutschen Bahn und weiterer Verkehrsunternehmen in Deutschland und weiten Teilen Europas bis Dezember 2011. Eine monatliche Aktualisierung der Daten ist online möglich. Wer die "DB Fahrplaninformation" weiterhin als CD erhalten möchte, bekommt diese auf Wunsch einzeln gepresst und für 9,90 Euro zuzüglich Versandkosten zugesandt.

Mehr Infos und Download unter www.bahn.de/p/view/buchung/karten/dbfahrplanbest.shtml

PC-Bedienung ohne Maus

Wie steuert man PC-Programme ohne Maus? Mit dieser Frage beschäftigen sich gleich mehrere aktuelle Publikationen. Mit dem Buch "Word 2007 ohne Maus" bietet die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) Anfängern einen Einstieg in das Textverarbeitungsprogramm, entweder zum Lesen oder zum Hören. Hilfreiche Befehlslisten für die gängigen Windowsprogramme gibt es beim Münchener BIT-Zentrum. Erstellt von IT-Trainer Werner Krauße, sind die Listen wahlweise in Brailleschrift, Großdruck oder auf Daten-CD erhältlich. Aktuell erschienen sind Anleitungen zu den Office 2010-Programmen mit Word, Excel und Outlook. Neuaufgelegt wurden außerdem Listen zum Windows Explorer für Windows 7, Excel und Word 2007 und dem Internetexplorer.

"Word 2007 ohne Maus" in Schwarzschrift, Punktschrift (Kurzschrift), als DAISY-CD oder Textdatei erhältlich bei der

DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verlag@dzb.de


Befehlslisten erhältlich beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 559 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org sowie als
Download unter www.werner-krausse.de

Internationales:

Bücher ohne Grenzen

Grenzenloser Verkehr? Bei den Blindenbüchereien ist man weit davon entfernt. Was in einem Land produziert wird, darf noch längst nicht in ein anderes Land ausgeliehen werden. Schuld daran ist das Urheberrecht, das der grenzüberschreitenden Verbreitung von barrierefreien Büchern im Weg steht. Doch die Schranken sollen endlich fallen. Dafür kämpfen die Weltblindenunion und die Europäische Blindenunion.


Die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen sichert Betroffenen das Recht auf Lesen und verpflichtet die Vertragsstaaten dazu, alle erforderlichen Maßnahmen zu ergreifen, um Menschen mit Behinderung den Genuss kultureller Werke zu ermöglichen. Der Zugang zu Kultur und Information ist ein Menschenrecht; das Urheberrecht darf keine Barrieren für behinderte Menschen errichten. In der Praxis sind der Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen freilich noch enge Grenzen gesetzt. Das Angebot an barrierefreien Büchern ist im Vergleich zu dem, was sehenden Menschen zugänglich ist, sehr begrenzt. 93.000 Neuerscheinungen gab es auf der Frankfurter Buchmesse 2010, denen laut Medibus, der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen, gerade einmal 2.500 Titel gegenüberstanden, die im vergangenen Jahr von den Blindenbüchereien in Deutschland, Österreich und der Schweiz in zugängliche Formate für Blinde und Sehbehinderte übertragen wurden. Nur rund fünf Prozent aller in Europa erhältlichen Bücher sind barrierefrei. In den Entwicklungsländern beträgt der entsprechende Anteil kaum ein Prozent.

Die Weltblindenunion hat diesen Zustand treffend als "Büchernot" bezeichnet. Es gibt viele Wege, um diese drückende "Büchernot" zu beseitigen. Der Beste wäre gewiss, wenn die Verlage ihre Neuerscheinungen von vornherein in Formaten herausbrächten, die für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich sind. In der Regel haben kommerzielle Verlage jedoch kein Interesse, barrierefreie Bücher zu produzieren, weil sich hiermit kein Geld verdienen lässt. So bleibt die Herstellung von Büchern in blinden- und sehbehindertengerechten Formaten überwiegend den Blindenbibliotheken überlassen, denen hierfür nur sehr beschränkte finanzielle Mittel zur Verfügung stehen. Viel wäre schon gewonnen, wenn die Blindenbibliotheken in der Europäischen Union ihre Bücherbestände untereinander und mit denen verwandter Einrichtungen in Ländern außerhalb der EU legal tauschen könnten. Ein solcher umfassender, grenzüberschreitender Austausch von barrierefreien Büchern käme nicht nur den Betroffenen in Entwicklungsländern zugute. Wer als blinder oder sehbehinderter Studierender, Wissenschaftler oder Bücherfreund etwas aus den riesigen Beständen der weltweit größten Blindenbibliothek in Washington (National Library Service for Blind and Physically Handicapped) ausleihen möchte, hat heute schlechte Karten. Nur behinderte Menschen in den USA oder US-Bürger, die ihren Wohnsitz im Ausland haben, können den Dienst in Anspruch nehmen. Blinde und Sehbehinderte in Deutschland sind darauf angewiesen, dass eine deutsche Blindenbibliothek die Lizenzen für die Übertragung erwirbt, so dass der Zugang zu den benötigten Werken nur mit großen Kosten und zeitlicher Verzögerung möglich wird. Der grenzüberschreitenden Nutzung stehen derzeit internationale urheberrechtliche Barrieren im Wege. Ausnahmen vom Urheberrecht zugunsten blinder und sehbehinderter Menschen gibt es nur in rund 60 Ländern der Welt. Doch auch dort, wo sie bestehen, wie in den Mitgliedsländern der Europäischen Union, ist ihre Ausgestaltung unterschiedlich, so dass der Austausch von barrierefreien Büchern etwa zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz erschwert ist oder mit zusätzlichen Kosten und Verwaltungsaufwand der Blindenbibliotheken verbunden ist.

Mit einer Kampagne, die auch vom DBSV unterstützt wird, setzen sich die Weltblindenunion (WBU) und die Europäische Blindenunion (EBU) seit Jahren für einen verbesserten Zugang blinder und sehbehinderter Menschen zu urheberrechtlich geschützten Werken ein. Erste Teilerfolge zur Erweiterung des Angebots wurden erzielt. So einigten sich die EBU, die Verbände, die Menschen mit Lesebehinderungen vertreten, und der Europäische Verlegerverband am 14. September 2010 auf eine Absichtserklärung, die sicherstellen soll, dass blinde und sehbehinderte Menschen ohne zeitliche Verzögerungen und zu gleichen Preisen Zugang zu den gleichen Büchern haben. Kernstück dieser Vereinbarung ist die Schaffung eines Vertriebssystems über so genannte "vertrauenswürdige Intermediäre"  –  Blindenbüchereien, Blinden- und Sehbehindertenverbände oder auch Blindenschulen -, die sich wechselseitig als Vertriebspartner anerkennen, um einem registrierten Nutzerkreis den Zugang zu barrierefreien Büchern aus der gesamten EU zu ermöglichen. Wenngleich das Abkommen als ein Schritt in die richtige Richtung zu begrüßen ist, bleibt das zum Teil mühevolle Aushandeln von Lizenzen bestehen. Zudem beruht die Vereinbarung auf dem guten Zusammenwirken mit Verlagen und Inhabern von Urheberrechten. Dort, wo diese Zusammenarbeit beeinträchtigt ist oder gar abgebrochen wurde, müssten rechtliche Regelungen dafür sorgen, dass der von der Behindertenrechtskonvention (BRK) gewollte Schutz vor Diskriminierungen greift.

Unter dem Motto "Das Recht zu lesen für Menschen mit Behinderungen" führt die Weltblindenunion deshalb bei der Weltorganisation für geistiges Eigentum (WIPO) in Genf eine Kampagne, deren Ziel der Abschluss eines internationalen Vertrags ist, der die urheberrechtlichen Schranken weltweit beseitigt, indem er die Ein- und Ausfuhr von Büchern erlaubt, die gemäß einer urheberrechtlichen Ausnahme barrierefrei gemacht wurden. Zudem dürfen auch mit technologischen Sperren geschützte Werke in andere Wahrnehmungsformen wie MP3-Dateien umgewandelt werden. Konkret umfasst der von der WBU vorgelegte Vertragsentwurf etwa das Recht für Blindenbibliotheken, einen Roman unter Umgehung der technischen Schutzmaßnahmen im DAISY-Format aufzunehmen und zu exportieren. Absprachen in privaten Verträgen, die im Widerspruch zu den Schrankenregelungen stehen, wären null und nichtig.

Während der Vertragsentwurf der WBU bei einer Reihe von WIPO-Ländern Zustimmung findet, wird er von anderen, insbesondere von den USA und der EU abgelehnt. Diese Länder haben jeweils eigene Entwürfe vorgelegt, die ihrerseits von den Behindertenorganisationen verworfen wurden, weil sie ihrer Meinung nach zu unverbindlich sind. Auch wenn ein Durchbruch in den schwierigen Verhandlungen im Sinne eines bindenden Vertrags bislang nicht erreicht werden konnte, einigten sich die Parteien Ende des vergangenen Jahres immerhin darauf, den Text für ein Rechtsinstrument auszuarbeiten, der im September 2011 der WIPO-Generalversammlung zur Diskussion und Beschlussfassung vorgelegt werden kann. Noch ist nicht sicher, um welche Art von Rechtsinstrument es sich hierbei handeln wird. In den vor uns liegenden Monaten der WBU-Kampagne, die der DBSV ebenfalls unterstützt, steht viel auf dem Spiel. Es geht um wirksame Maßnahmen zur Beseitigung der "Büchernot", es geht um die Teilhabechancen blinder und sehbehinderter Menschen an der Kultur. Nicht zuletzt wird es dabei aber auch um ein klares Bekenntnis der BRK-Vertragsstaaten zu den Verpflichtungen gehen, die sie selbst unterschrieben haben, um das Recht auf Lesen für blinde und sehbehinderte Menschen umzusetzen.

Hans Kaltwasser  
Referent des DBSV für internationale Zusammenarbeit

Beruf:

Kommunikativ und kreativ: Beruflicher Neustart als PR-Berater

PR heißt Public Relations heißt Presse- und Öffentlichkeitsarbeit und kann auch blinden und sehbehinderten Menschen interessante Berufsperspektiven eröffnen. An der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte wird seit mehr als zehn Jahren eine Weiterbildung zum PR-Juniorberater angeboten. Vier der derzeitigen Teilnehmer sprechen im Interview über Inhalte der Maßnahme, über Erfahrungen und Chancen für die Zukunft.


Sie haben Ende 2009 mit der Weiterbildung zum PR-Juniorberater an der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte begonnen. Was interessiert Sie an diesem Berufsbild?

Christian Draheim: Nach dem Abitur habe ich an der Technischen Universität Braunschweig Germanistik und Biologie auf Lehramt studiert. Aufgrund der zunehmenden Verschlechterung meiner Sehfähigkeit musste ich mein Studium leider abbrechen. Die Weiterbildung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit bietet mir nun die Gelegenheit, meine Freude an der Kommunikation mit Menschen und am Arbeiten mit Sprache zu verbinden.

Karina Wuttke: Ich habe mich für diese Weiterbildung entschieden, weil sie mir nicht nur viel Freiraum für Kreativität lässt, sondern sich auch sehr gut mit meinen beiden bereits erlernten Berufen verknüpfen lässt. Ich bin Erzieherin und Diplom-Religionspädagogin und jetzt im Rahmen der Qualifizierung bei den Maltesern in Berlin tätig.


Die Ausbildung gliedert sich in zwei Teile. Zum einen sind Sie über zwei Jahre in einem Betrieb als Volontäre im Bereich Öffentlichkeitsarbeit eingebunden, zum anderen besuchen Sie Theorieseminare in der Frankfurter Stiftung. Wie haben Sie Ihre Praktikumsstellen gefunden?

Draheim: Ich wurde durch einen Hinweis der TU Braunschweig auf das Georg-Eckert-Institut für internationale Schulbuchforschung aufmerksam. Nachdem ich mich über diese Einrichtung informiert hatte, war klar, dass ich dort gerne arbeiten würde. Natürlich hat dies damit zu tun, dass hier die Themen Schule und Bildung im Vordergrund stehen und ich auf Erfahrungen aus meinem Studium zurückgreifen kann.

Doris Thielen-Müller: Ich habe die Unterstützung der Stiftung in Anspruch genommen, um einen Praktikumsplatz an meinem Wohnort zu finden. Das war für mich besonders wichtig, weil ich Familie habe. Jetzt bin ich Volontärin bei der Pharmafirma Novartis in Marburg.

Eugen Anderer: Ich habe das besondere Glück, dass ich bei meinem bisherigen Arbeitgeber bleiben konnte. Als die Musikschule Marburg einen Verantwortlichen für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit suchte, bot ich meinem Chef an, den Job zu übernehmen und mich gleichzeitig berufsbegleitend in Frankfurt weiterzubilden. Durch die Verschlechterung meiner Sehfähigkeit hätte ich meinen bisherigen Beruf als Gitarren- und Lautenlehrer nicht mehr lange ausüben können, da es mir immer schwerer fiel, die Hände meiner Schüler zu beobachten.


Mit welchen Aufgaben sind Sie bei Ihrem Praktikumsgeber betraut?

Anderer: Ich texte Pressemitteilungen, entwickle und gebe Kleinanzeigen auf und aktualisiere in Zusammenarbeit mit dem Webmaster die Inhalte der Homepage. Zudem leite ich die Konferenzen des Fachbereichs Gitarre und organisiere das Jahreskonzert des Fachbereichs. Ein erstes Erfolgserlebnis hatte ich, als ich die gesamte Pressearbeit für ein Konzert übernommen habe. Da ist im Stadtmagazin sogar ein Porträt der Komponistin erschienen, deren 60. Geburtstag wir mit dem Konzert gefeiert haben.

Draheim: Ich bin am Georg-Eckert-Institut in ein Projekt eingebunden, das die internationale Bildungsmedienforschung vernetzen soll. Hier kümmere ich mich überwiegend um den Bereich der Schulbuchrezensionen. So versuche ich beispielsweise, das Projekt bei Fortbildungsinstituten, Bildungseinrichtungen und Didaktikinstituten bekannter zu machen.


Gibt es auch Schwierigkeiten, mit denen Sie sich auseinander setzen müssen?

Wuttke: Ja, die gibt es natürlich auch! Durch die Sehbehinderung sind für uns vor allem grafische Arbeiten erschwert oder sogar unmöglich. Ich habe aber das Glück, mit einer Grafikerin zusammenzuarbeiten. Sie beschreibt mir das Bild und ich schreibe den Artikel, oder ich schildere ihr genau, welche grafische Umsetzung ich mir vorstelle.

Anderer: Diese Erfahrung kann ich gut nachvollziehen. Wenn ich eine Pressemitteilung versende, füge ich nach Möglichkeit auch ein Foto an. Das geht nur, wenn die Bilder gut beschriftet sind.

Wuttke: Für die Kollegen ist das Zusammenarbeiten mit einer blinden Person oft eine große Umstellung. Deshalb ist es wichtig, gemeinsam mit dem Arbeitgeber ein individuelles Aufgabenprofil zu entwickeln, damit die Weiterbildung gelingt.


Soviel aus der Praxis. Was haben Sie bisher bei den Seminaren an der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte gelernt?

Thielen-Müller: Beim ersten Seminar haben wir das Schreiben und Redigieren von Texten behandelt. Dieses Seminar fand ich sehr spannend, da ich viel über die Wirkung von Texten und spezifische Zielgruppen erfahren habe. Ich konnte das neue Wissen auch schon beim Schreiben von Artikeln für die Mitarbeiterzeitung von Novartis einsetzen.

Anderer: Mich haben vor allem die konzeptionellen Aspekte von Public Relations interessiert, da bei uns an der Musikschule eine Neukonzeption der PR-Aktivitäten ansteht. Natürlich lässt sich die Theorie nicht immer eins zu eins auf die Praxis übertragen. Aber in den Diskussionen werden die Bezüge zum breitgefächerten Tätigkeitsfeld Öffentlichkeitsarbeit immer greifbar. Ich bin auch schon auf die nächsten Themen gespannt: Mittel und Maßnahmen der PR oder auch die betriebswirtschaftlichen Aspekte.


Zum Abschluss: Was wünschen Sie sich für die Zukunft?

Wuttke: Für mich selbst natürlich einen Arbeitsplatz! Aber ich sehe dies auch als Chance, die Werbetrommel für uns und unseren Beruf zu rühren. Wir wollen Praktikums- und Arbeitgebern verdeutlichen, dass auch blinde und sehbehinderte Menschen sehr gute PR-Berater sein können. Und wir wollen interessierte Betroffene ermutigen, sich für die Weiterbildung zu bewerben.

Dieses Gespräch führte Linda Thielemann.


Dazu ein Bild: Kommunikationstalente in der Weiterbildung: Karina Wuttke, Christian Draheim und Eugen Anderer (v.li.)



Kurzinfo: Weiterbildung zum PR-Juniorberater

Seit mehr als zehn Jahren bietet die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte eine zweijährige Weiterbildung zum PR-Juniorberater an. Der nächste Jahrgang startet im Oktober 2011. Interessenten benötigen die allgemeine Hochschulreife, eine Berufsausbildung oder ein Studium und können sich bis zum 15. Februar bewerben.

Mehr Infos bei
Ursula Hollerbach
Tel.: 069 / 95 51 24-61
E-Mail: hollerbach@sbs-frankfurt.de
www.sbs-frankfurt.de

Meldungen

Qualifizierung zur QM-Fachkraft

Immer mehr Dienstleistungsunternehmen führen ein zertifiziertes Qualitätsmanagementsystem ein, um Unternehmensprozesse, Produkte und Dienstleistungen langfristig zu verbessern. QM-Fachkräfte stellen diese Systeme dauerhaft sicher und entwickeln sie weiter  –  innerhalb der Unternehmen oder als externe Berater. Das Berufsförderungswerk Düren bietet jetzt eine Qualifizierung zur "Fachkraft für Qualitätsmanagement DIN EN ISO 9001:2008" für blinde und sehbehinderte Menschen an. Der modulare Lehrgang in Kooperation mit der TÜV Rheinland Akademie umfasst einen dreimonatigen Theorieteil im BFW Düren sowie ein neunmonatiges, wohnortnahes Praktikum. Bei erfolgreichem Abschluss erfolgt die Zertifizierung zum Qualitätsbeauftragten (TÜV). Der erste Ausbildungsjahrgang startet im April 2011.

Mehr Infos bei
Dr. Inge Jansen
Tel.: 0 24 21 / 59 82 45
E-Mail: jansen@ausb.bfw-dueren.de
www.bfw-dueren.de

Werkzeugkoffer gegen Barrieren

An der Universität Potsdam werden Studienanfänger von den studentischen Tutoren auch über ein Studium mit Behinderung oder chronischer Erkrankung informiert. Dazu entwickelte Dr. Irma Bürger, die Behindertenbeauftragte der Universität, gemeinsam mit Studierenden ein Modul "Studium und Behinderung" mit allen nötigen Grundlageninformationen, das mittlerweile zum festen Bestandteil der Tutorenausbildung gehört. In Zusammenarbeit mit der Informations- und Beratungsstelle Studium und Behinderung (IBS) des Deutschen Studentenwerks ist darüber hinaus eine Art "Werkzeugkoffer" mit Projektbericht und Leitfaden entstanden, der anderen Hochschulen zur Verfügung gestellt wird, damit das Potsdamer Modul deutschlandweit Schule machen kann.

Mehr Infos bei
Dr. Irma Bürger unter
E-Mail: behinderung-studium@uni-potsdam.de
Leitfaden als PDF: www.studentenwerke.de/pdf/tutorenprogramm.pdf

Medizin:

Teilnehmer gesucht: Klinische Studie zu feuchter AMD

Die Therapiemöglichkeiten für Patienten mit Altersabhängiger Makula-Degeneration (AMD) sind eingeschränkt. Wenn die feuchte Form der AMD diagnostiziert wird, kommen seit einigen Jahren Medikamente zum Einsatz, die ins Auge gespritzt werden. Dieser Eingriff kostet viele Menschen große Überwindung, wenngleich er in der Regel schmerzfrei verläuft. Aktuell befinden sich Augentropfen in der klinischen Erprobung, die möglicherweise den Bedarf an solchen Spritzen verringern können. Um die Sicherheit und Wirksamkeit der neuen Substanz zu beurteilen, wird derzeit eine klinische Studie durchgeführt. Hierfür werden noch Teilnehmer gesucht, die unter anderem folgende Voraussetzungen erfüllen:

  • Mindestalter: 50 Jahre
  • Diagnose: feuchte AMD
  • Laufende erfolgreiche Behandlung mit wiederholten Injektionen ins Auge

Die Teilnehmer werden ein Jahr lang behandelt und dabei im Abstand von vier Wochen untersucht, um den allgemeinen Gesundheitszustand zu beobachten und Verbesserungen oder Verschlechterungen des Sehvermögens zu messen. Die Studie ist so aufgebaut, dass eine Gruppe die noch nicht zugelassenen Augentropfen in verschiedenen Dosierungen täglich anwendet und eine zweite Gruppe stattdessen Placebo-Tropfen erhält, in denen kein wirksames Arzneimittel enthalten ist. Beide Gruppen werden mit Patienten verglichen, die mit monatlichen Spritzen ins Auge therapiert werden. Wenn der Arzt dies für erforderlich hält, ist bei Teilnehmern, die Augentropfen erhalten, eine parallele Behandlung mit Spritzen möglich. Alle studienbezogenen Untersuchungen und Behandlungen sind kostenlos. Die Teilnahme an der Studie kann jederzeit beendet werden.

Bei Interesse wenden Sie oder Ihr behandelnder Arzt sich bitte an den verantwortlichen Arzneimittelhersteller

GlaxoSmithKline
Tel.: 01 80 / 345 61 00
Stichwort: "AMD-Studie"

Zehn Millionen Operationen am Grauen Star

Mit der zehnmillionsten Operation am Grauen Star setzte die Christoffel-Blindenmission (CBM) einen Meilenstein in ihrer Geschichte.

44 Jahre nach der ersten CBM-geförderten Operation am Grauen Star in Afghanistan wurde die magische Zahl am 28. Oktober im Kilimanjaro Christian Medical Centre (KCMC) in Tansania erreicht. Die OP-Zahl in Entwicklungsländern ist im Laufe der Zeit stetig gestiegen. Im vergangenen Jahr wurden 675.000 Star-Operationen gefördert. "Zehn Millionen Augen-OPs sind eine Wegmarke", sagt CBM-Direktor Rainer Brockhaus. "Dabei geht es uns nicht im Wesentlichen um die Zahl, sondern um jeden einzelnen Menschen, dessen Schicksal wir verbessern konnten." Sein Dank gilt vor allem den Spendern, die den Betroffenen ihr Augenlicht wieder geschenkt haben.

Die CBM ist Mitbegründerin der Kampagne VISION 2020 der Weltgesundheitsorganisation (WHO) und der Internationalen Agentur zur Verhütung von Blindheit (IAPB). Ziel der Kampagne ist, dass es im Jahre 2020 keine vermeidbaren Fälle von Erblindung mehr gibt. Mittlerweile fördert die CBM rund 200 Augenkrankenhäuser weltweit, in denen so viele Graue-Star-Operationen durchgeführt werden, dass pro Minute ein zuvor blinder Mensch wieder sehend wird.

Mehr Infos: www.10-millionen-wunder.de


Dazu ein Bild: Nach ihrer Augen-OP: die Jubiläumspatientin Joyce Kaaya kann wieder sehen

Leben:

Vergrößernde Sehhilfen: Fernrohrbrillen

Ob Lesen, Einkaufen oder Busfahren  –  wenn die Augen schwächer werden, wird der Alltag zur Herausforderung. Wo die Möglichkeiten der Brille enden, bieten vergrößernde Sehhilfen neue Chancen. In einer Low-Vision-Reihe gibt die "Gegenwart" einen Überblick über die nützlichen Hilfsmittel.


Bei Fernrohrbrillen ist, wie der Name bereits vermuten lässt, ein Fernrohr in das Brillenglas eingebaut, mit dem entfernte Gegenstände vergrößert werden. Zum Einsatz kommen dafür sowohl Galilei- als auch Kepler-Fernrohre. Das Galilei-Fernrohr ist relativ klein, leicht und hat üblicherweise eine zweifache Vergrößerung. Das Kepler-Fernrohr erreicht höhere Vergrößerungen, ist aber deutlich schwerer und in der Zentrierung aufwändiger, so dass es seltener verwendet wird. Der Augenoptiker kann bei der individuellen Anfertigung einer Fernrohrbrille zusätzlich zur Sehbehinderung auch eine vorhandene Kurz- bzw. Weitsichtigkeit oder eine Hornhautverkrümmung berücksichtigen.

Fernrohrbrillen können monokular oder binokular, also für ein Auge oder beide Augen, angefertigt werden. Eine binokulare Ausführung ist jedoch deutlich schwerer und auch teurer, so dass sie nur bei einem guten Binokularsehen in Frage kommt. Nachteilig ist bei Fernrohrbrillen das kleine Sehfeld, also die verringerte Übersicht. Hinzu kommt eine veränderte Entfernungseinschätzung, so dass man sich mit diesen Sehhilfen nicht sicher bewegen kann. Man sollte sie deshalb nur im Sitzen oder Stehen verwenden, zum Beispiel bei Theateraufführungen, Sportveranstaltungen, Dia-Vorträgen oder auch zum Fernsehen.

Die verringerte Übersicht hat beim Fernsehen zur Folge, dass man mit einer zweifachen Vergrößerung mindestens drei Meter Abstand vom Fernseher braucht, um den ganzen Bildschirm ohne Kopfbewegungen überblicken zu können. Würde man stattdessen ohne Sehhilfe aus 1,5 Meter Entfernung fernsehen, hätte man ein gleich gutes Ergebnis, da die halbierte Entfernung ebenfalls zu einem doppelt so großen Bild im Auge führt. Fernrohrbrillen sind also nur dann effektiv, wenn man den Sehabstand nicht verringern kann oder möchte. Seit einiger Zeit gibt es auch vorgefertigte Fernrohrbrillen mit zweifacher Vergrößerung speziell zum Fernsehen. Sie stellen bei geringer Fehlsichtigkeit eine preiswerte Alternative dar.

Prof. Christoph von Handorff, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Augenoptik/Optometrie
Frank Kießling, Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte Halle


Dazu ein Bild: Auf den Abstand kommt es an: In der richtigen Entfernung sind Fernrohrbillen auch zum Fernsehen gut geeignet.



Kurzinfo:

Diese Reihe basiert auf der Broschüre "Endlich wieder lesen", herausgegeben von der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO)

Schwarzschrift: 5 Euro zzgl. Versand
DAISY-CD: 10 Euro zzgl. Versand


Bestellungen bei der
WVAO-Geschäftsstelle
Mainzer Str. 176, 55124 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 61 30 61
E-Mail: info@wvao.org

Menschen:

Als Computer-Fan das Hobby zum Beruf gemacht

Martin Neß, 21

Schon als Kind und Jugendlicher war ich begeistert von Technik und Computern. Die Lehre als Fachinformatiker im Berufsbildungswerk SFZ Chemnitz ist für mich also ein Volltreffer. Seit meinem 18. Lebensjahr gehe ich hier zur Berufsschule, bin mittlerweile im dritten und letzten Lehrjahr und bereite mich demnächst schon auf meine Abschlussprüfungen vor. Die Lehrstelle in meinem Wunschberuf zu bekommen, war allerdings gar nicht so einfach.

Im letzten Jahr auf der Realschule war die Frage unausweichlich: Was kommt nach der Schule? Bis dahin hatte ich mich ohne Hilfsmittel und mit Unterstützung meiner sehenden Mitschüler durchgeschlagen. Beim Abschreiben von Folien und vielem anderem musste ich mehr schlecht als recht improvisieren. Mit 30 Prozent Sehrest erkenne ich noch mehr als andere Betroffene. Trotzdem habe ich mit Hilfe meiner Lehrer gezielt nach einer Bildungseinrichtung für sehbehinderte Menschen gesucht, die im Bereich Informatik ausbildet, und dabei das SFZ Chemnitz entdeckt. Nach vielen Terminen hatte ich irgendwann endlich auch das Arbeitsamt von meinen Plänen überzeugt und durfte im BBW eine zweiwöchige Arbeitserprobung antreten. Ergebnis der praktischen und theoretischen Tests vor Ort: Eignung als Fachinformatiker und Zerspanungsmechaniker vorhanden!

Meine erste Wahl war natürlich klar und schon kurz darauf konnte die Lehre beginnen. In der Ausbildung lerne ich seither den Aufbau von Computern, Netzwerken und Software, um später in der Lage zu sein, diese aufzubauen, zu konfigurieren, zu warten und zu reparieren. Bei meiner Spezifikation liegt der Schwerpunkt auf dem Entwickeln und Bereitstellen von Software. So kann ich später zum Beispiel die Webseite eines Betriebes erstellen und pflegen. Die Ausbildung ist insgesamt ziemlich anspruchsvoll. Da helfen eigenes Interesse und Begeisterung für das Thema schon sehr, um sich zu motivieren und am Ende erfolgreich zu sein.

Der Unterricht ist in Blöcke aus Berufsschulzeiten und praktischen Ausbildungsteilen gegliedert, die sich alle paar Wochen abwechseln. Die Berufsschule gehört zum BBW und ist direkt auf dem Gelände angesiedelt. Im Unterricht wird daher auf die verschiedenen Sehprobleme Rücksicht genommen. Für mich und die sechs Mitstreiter in meinem Lehrjahr stehen zum Beispiel Screenreader und Braillezeilen zur Verfügung. Ich selbst arbeite am Computer aber immer noch ohne Hilfsmittel. Den praktischen Teil der Ausbildung absolvieren wir ebenfalls am BBW und nicht, wie sonst üblich, direkt im Betrieb. Bei zwei fünfmonatigen Praktika im ersten und dritten Lehrjahr bekommen wir aber schon ziemlich gute Einblicke in den Arbeitsalltag in der freien Wirtschaft.

Meine Freizeit verbringe ich häufig mit Mitschülern oder meinen zwei Mitbewohnern, mit denen ich in einer selbstständigen WG des BBWs außerhalb des Schulgeländes wohne. Die Arbeiten im Haushalt teilen wir untereinander ganz gut auf, gegessen wird oft gemeinsam. Bei Aktivitäten des BBW lernt man auch schnell andere Leute kennen. Eine Zeit lang habe ich regelmäßig in einer Pokerrunde mitgespielt und bei der vierteljährlichen Meisterschaft sogar einmal den Wanderpokal gewonnen. Aber auch in der Freizeit lässt mich der Computer nicht ganz los: Ich programmiere an eigenen kleinen Projekten und baue das Freifunk-Netzwerk in Chemnitz mit auf, das sich für freien Internetzugang per Funk für alle einsetzt.

Nach meinem ersten Praxiseinsatz bei einer großen Hilfsmittelfirma durchlaufe ich im Moment gerade mein zweites Praktikum in einem Chemnitzer Betrieb. Da ein anderer Kollege hier ebenfalls sehbehindert ist, haben alle Mitarbeiter sofort verständnisvoll reagiert. Meine Aufgabe hier ist das Programmieren von Webseiten, das ich mir auch in Zukunft als Job gut vorstellen kann. Fehlen eigentlich nur noch die Abschlussprüfungen im Mai, die ich hoffentlich gut meistern werde, um den nächsten Schritt in Richtung IT-Branche zu gehen.

Martin Neß (21) hat es aus der Altmark in der Nähe von Magdeburg ans BBW Chemnitz verschlagen. Der Auszubildende, der unter einem angeborenen Nystagmus (Augenzittern) leidet, möchte nach seinem Abschluss in der IT-Branche Fuß fassen.


Dazu ein Bild:
Bildbeschreibung: Ein Mann, Anfang zwanzig, sitzt in einem Klassenraum vor einem Computerbildschirm, die Hände auf Tastatur und Maus platziert. Über seine rechte Schulter hinweg blickt er schräg nach hinten in Richtung des Bildbetrachters. Der junge Mann trägt ein schwarzes Hemd, eine rechteckige Brille mit Metallgestell und einen schmalen Bart, der die kantigen Konturen seines Gesichts unterstreicht. Im Hintergrund sitzen weitere junge Leute an Computern.



Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Sich neu orientieren, neue Techniken nutzen, vielleicht sogar einen neuen Beruf erlernen? Viele blinde und sehbehinderte Menschen durchlaufen im Laufe ihres (Berufs-)Lebens irgendwann Rehabilitations- oder Integrationsmaßnahmen. In Kooperation mit den Berufsförderungs- und Berufsbildungswerken in Deutschland stellt die "Gegenwart" ausgewählte Menschen vor. Sie schreiben über ihre Erfahrungen, Ängste, Wünsche und Träume beim beruflichen Neustart oder auf dem Weg zurück in den alten Job.

Testlabor:

Der beste Stock

Die Anschaffung eines Langstocks ist eine höchst individuelle Angelegenheit. Worauf der eine schwört, bringt den anderen überhaupt nicht weiter. Bei der Auswahl lässt man sich am besten von einem Rehalehrer beraten. Das hat sich auch die "Gegenwart" gesagt und beim Sehwerk Reha-Team nachgefragt. Ein etwas anderes "Testlabor"  –  ganz ohne Produktbeschreibungen, dafür mit vielen hilfreichen Tipps für die Kaufentscheidung.


Der weiße Langstock ist für viele blinde wie auch sehbehinderte Menschen ein unverzichtbares Hilfsmittel. Etliche Versuche, den Stock durch elektronische Hilfsmittel zu ersetzen, sind in der Vergangenheit gescheitert  –  der letztlich simple Stecken hat unterm Strich noch immer besser abgeschnitten. Da ist die Frage nach der Qualität eines Stockes von verständlichem Interesse. "Welches ist denn der beste Langstock?", werden wir als Rehalehrer oft gefragt. Hhm, nun ja. Es gibt ihn. Ganz sicher. Aber  –  ein Hut passt nicht jedem und so ist es auch mit den Stöcken.

Machen Sie sich zunächst klar, dass der Langstock mehrere Funktionen hat, welche von den angebotenen Modellen in unterschiedlichem Maße erfüllt werden:

  • Schutzfunktion: Der Stock soll Zusammenstöße mit Gegenständen und Personen verhindern und rechtzeitig vor Treppen und anderen Niveauveränderungen warnen.
  • Wahrnehmungsfunktion: Wie mit einem verlängerten Zeigefinger kann man Gegenstände und deren Beschaffenheit ertasten.
  • Identifizierungsfunktion: Geübte Nutzer erkennen unterschiedliche Formen und Materialien und können so auf die Art des berührten Gegenstandes schließen.
  • Orientierungsfunktion: Mit dem Stock lassen sich taktile Leitlinien verfolgen und markante Orientierungspunkte erkennen.
  • Kennzeichnungsfunktion durch Signalwirkung für andere Verkehrsteilnehmer und Passanten.

Um die optimale Wahl zu treffen, muss man verschiedene Stöcke ausprobieren, diverse Stockspitzen an- und wieder abbauen, prüfen und testen, Vor- und Nachteile abwägen. Häufig endet dieser Prozess damit, dass man sich für zwei oder sogar mehr verschiedene Stockmodelle und Stockspitzen entscheidet und sie je nach Einsatzgebiet auswählt, bevor man sich auf den Weg macht.

Damit stellt sich die Frage, wo man Stöcke ausprobieren und testen kann:

  • Ganz sicher nicht im Sanitätsgeschäft! Lassen Sie das! Dort finden Sie nicht das nötige Fachwissen, nicht die aktuelle Palette und schon gar nicht die Möglichkeit, verschiedene Stöcke auszuprobieren.
  • Bei anderen Stocknutzern? Vielleicht eine gute Gelegenheit, aber auch hier dürften Sie kaum eine größere Zahl verschiedener Stockmodelle finden. Und die Empfehlungen beziehen sich natürlich  –  wie oben beschrieben  –  auf das persönliche Empfinden des jeweiligen Nutzers. Für ihn das Optimum, aber für Sie ...?
  • Dann gibt es den einen oder anderen Hilfsmittelladen. Schon besser, denn hier sind Sie gut beraten, finden breitere Paletten vor. Aber mit dem Ausprobieren ist es so eine Sache. Hilfsmittelläden und -versender sind daher gut für Nutzer, die wissen, was sie wollen, die ihre Entscheidung schon getroffen haben.
  • Bleiben noch die Rehalehrer für Orientierung und Mobilität. Hier können Sie  –  meist im Zusammenhang mit einer Schulung  –  unterschiedliche Stöcke und diverse Stockspitzen ausprobieren und den gewählten Stock bekommen. Rehalehrer haben den größten Überblick über alle Aspekte des Langstockkaufs und -einsatzes.

Hier einige Kriterien, die Sie bei der Stockauswahl beachten sollten:

  • Gebrauchsschulung: Der Umgang mit dem Langstock muss erlernt werden. Dazu gehört nicht allein die richtige Haltung und Bewegung des Stockes sowie die Automatisierung dieser Bewegung. Der Stock verändert alltägliche Situationen, deren Bewältigung ebenso gelernt und geübt werden muss. Sehende reagieren auf den Stock: mal mit Verständnis, häufig aber auch mit Unsicherheit. Das muss ein Stocknutzer wissen, erkennen und in den verschiedensten Situationen meistern können. Lernen kann man all dies in einer Schulung in Orientierung und Mobilität ( www.rehalehrer.de ), die wie der Stock selbst von den Krankenkassen bezahlt wird.
  • Hindernisschutz durch Stabilität und Elastizität: Beim Kontakt mit Hindernissen muss der Stock biegeelastisch reagieren und bruchfest sein. Gleichzeitig muss er in sich stabil sein, um Hindernisse direkt anzeigen zu können.
  • Gewicht spielt eine Rolle in punkto Ermüdung und Verschleiß von Hand-, Arm- und Schultermuskulatur und -gelenken.
  • Gute Sichtbarkeit erhöht die Sicherheit. Da man manchmal nicht weiß, ob man in einem sicheren Bereich oder etwa doch auf der Fahrbahn steht, ist es wichtig, gesehen zu werden. Eine möglichst großflächige, reflektierende weiße Folie am Stock macht Sie für andere Verkehrsteilnehmer auch in der Dämmerung und im Dunkeln sichtbar. Nutzen Sie zusätzlich helle, reflektierende Kleidung!
  • Stockspitze: Es gibt viele verschiedene Formen. Nur durch Ausprobieren und Vergleichen findet man die individuell beste oder besten Stockspitzen. Bei der Auswahl zu bewerten sind Beweglichkeit, Gewicht, Durchmesser, Schallerzeugung, Haltbarkeit und die Frage, wie und durch wen eine neue Stockspitze montiert werden kann.
  • Handgriffe: Wie angenehm ist das jeweilige Material bei Kälte bzw. Wärme? Liegt der Griff gut in der Hand? Gibt es eine Halteschlaufe zum Aufhängen des Stockes an der Garderobe?
  • Reparaturen: Kann man einzelne Teile des Stockes ersetzen? Wer kann die Reparaturen ausführen?
  • Transportformat: Auf welche Größe lässt sich der Stock minimieren, wenn Sie ihn verstauen müssen?

Ordnen Sie diese Kriterien nach Ihren eigenen Bedürfnissen. Und achten Sie beim Test genau darauf, welcher Stock die Ihnen wichtigsten Funktionen am besten erfüllt. Und dann haben Sie ihn: den besten Stock. Zumindest wenn die Krankenkasse Ihren Begleiter schon bewilligt hat. Ansonsten bitten Sie Ihren Lieferanten um einen Kostenvoranschlag. Besorgen Sie sich ein Rezept beim Augenarzt über einen "Langstock". Wichtig: Die Diagnose muss auf dem Rezept vermerkt sein. Und senden Sie Rezept und Kostenvoranschlag an Ihre Krankenkasse. Geht es um eine Reparatur oder nur um eine Stockspitze, ist das Verfahren genau das gleiche.

Und zum Schluss noch eine wichtige Anmerkung: Haben Sie einen zweiten Stock? Nein? Dann aber nichts wie los und einen Ersatzstock besorgen. Ein Stock ist nicht genug  –  Sie brauchen einen zweiten auf der Ersatzbank! Sonst sind Sie im Falle eines Defektes oder Verlustes in Ihrer Mobilität sehr eingeschränkt. Denn es dauert meistens mehrere Wochen, bis ein neuer Stock beantragt, bewilligt und geliefert ist. Diese Zeit lässt sich nun wirklich überbrücken. Sie haben doch auch mehr als ein Paar Schuhe im Schrank!

Ottmar Kappen
Rehalehrer, Sehwerk Reha-Team
www.sehwerk.com


Dazu ein Bild: Der passende Langstock findet sich am besten im Praxistest.

Barrierefreiheit:

Langer Weg vom gedruckten Wort zur gebauten Wirklichkeit

Normarbeit ist ein zähes Geschäft. Oft braucht es viele Jahre, bis eine Norm in Kraft treten kann. Doch wer meint, er wäre damit am Ziel, hat sich getäuscht. Denn: Was nützt die beste Norm, wenn sie keiner kennt? Zum Beispiel die DIN 32975 zur sehbehindertengerechten Gestaltung der Umwelt. Vor gut einem Jahr ist sie erschienen, jetzt geht es darum, sie endlich in den Köpfen von Planern, Architekten und Designern zu verankern. Der DBSV hat eine Fortbildungsinitiative gestartet.


Seit gut einem Jahr ist die DIN 32975 "Gestaltung visueller Informationen im öffentlichen Raum zur barrierefreien Nutzung" auf dem Markt. Früher etwas abschätzig als "Kontrastenorm" bezeichnet, ist sie ein Meilenstein auf dem Weg zur barrierenfrei gestalteten Umwelt für sehbehinderte Menschen. Regelt sie doch neben Kontrastwerten erstmals Schriftgrößen und -arten für Schilder und Aushanginformationen sowie die Kennzeichnung von Hindernissen etc. (vgl. "Gegenwart" 11/2009).

Damit trägt das Deutsche Institut für Normung (DIN) der demografischen Entwicklung Rechnung. Aufgrund der steigenden Lebenserwartung und der parallel wachsenden Zahl von Menschen mit altersbedingter Seheinschränkung wurde erkannt, dass das barrierefreie Bauen zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die DIN 32975 legt die hierfür notwendigen technischen Voraussetzungen dar. Mit anderen Worten: Die Norm zeigt, wie die in Gesetzen und Bauordnungen geforderte Barrierefreiheit für sehbehinderte Menschen technisch zu erreichen ist. Hierzu werden Anforderungen an die Gestaltung visueller Informationen für den Straßenraum, für öffentlich zugängliche Gebäude sowie Verkehrsmittel definiert. Durch Berücksichtigung dieser normativen Vorgaben wird die Sicherheit, Orientierung und Mobilität für Menschen mit und ohne Sehbehinderung verbessert.


Entstehungsgeschichte der DIN 32975

Die knapp zehnjährige Bearbeitungszeit der Norm zeugt von Problemen bei der Vereinheitlichung der Standards für sehbehinderte Menschen. Widerstände kamen vor allem von den Architekten und der Industrie, insbesondere der Deutschen Bahn. So konnte mit den ersten beiden Entwürfen in den Jahren 2002 und 2004 kein Konsens erzielt werden. Hauptkritikpunkt waren zu hohe, in der Praxis nicht realisierbare Kontrastforderungen. Mit einem personell neu besetzten Normausschuss, in dem auch die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe vertreten war, wurde im Juni 2008 ein in vielen Punkten neu erstellter dritter Entwurf der Öffentlichkeit vorgestellt. Wie bei Normen üblich, musste dieser Entwurf ein Einspruchsverfahren durchlaufen und konnte schließlich im Dezember 2009 in überarbeiteter Fassung in Kraft treten.


Wesentliche Inhalte

Die Norm trifft Aussagen über Grenzwerte für Leuchtdichtekontraste, Beleuchtung und Größe von Informationselementen und Schriftzeichen sowie das Verhältnis, in dem diese Werte zueinander stehen müssen, um eine möglichst gute Wahrnehmbarkeit und Lesbarkeit zu erreichen. Als Referenz wird eine Sehschärfe von 0,1, sprich ein Visus von zehn Prozent, zugrundegelegt. Für Bedien- und Ausstattungselemente wird ein Mindestkontrast von 0.4, für Gefahrenstellen und schriftliche Informationen von 0.7 gefordert. Ferner benennt die Norm mit Verweis auf die DIN 5036 ein Messverfahren zur Bestimmung der Kontraste, enthält ein Modell zur Ermittlung der Mindest-Zeichenhöhe und macht Vorgaben für geeignete Schriften.


Ist die Norm bekannt?

Leider ist die DIN 32975 dem breiten Publikum wie auch Architekten, Designern und den für die Planung und Umsetzung von Bauvorhaben verantwortlichen Personen bis dato eher unbekannt. Dies kommt nicht von ungefähr, weil Barrierefreiheit aus der Sicht sehbehinderter Menschen bisher kaum eine Rolle gespielt hat. Zum anderen ist die Lichttechnik, insbesondere so wesentliche Faktoren wie die Kontrast-Bestimmung, eine relativ junge Disziplin.

Umso wichtiger ist es, dass vor allem den Entscheidungsträgern von Bauvorhaben diese Norm nahe gebracht wird. Mit anderen Worten: Die Personen, die ein öffentliches Bauvorhaben beauftragen, üblicherweise Vertreter von Behörden, Kommunen oder Stadtverwaltungen, sollten die umfassende Barrierefreiheit, also nicht nur die rollstuhlgerechte Gestaltung, als Vertragsgrundlage mit aufnehmen. Im Idealfall wird dies in der Ausschreibung durch Benennung der entsprechenden Normen fixiert. So bekommen die ausführenden Firmen konkrete technische Vorgaben für die bauliche Umsetzung an die Hand.

Fakt ist also, dass die DIN 32975 bei den Verantwortlichen noch nicht angekommen ist. Doch nur auf "die anderen" zu deuten, wäre an dieser Stelle nicht gerecht. Auch in großen Teilen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe ist die Norm kaum bekannt. Demzufolge sind die sichtbaren Spuren der Norm in der gebauten Wirklichkeit noch dünn gestreut.


Was ist zu tun?

Die Selbsthilfe muss die Norm getrost nach Hause, aber auch in die Welt tragen. Insbesondere die Stellen, die Bauvorhaben in Auftrag geben, gilt es zu sensibilisieren. Dort muss die Selbsthilfe einhaken, den Finger heben und auf die Berücksichtigung der Belange von Menschen mit Seheinschränkung pochen. Alles, was in einem frühen Planungsstadium eingebracht wird, muss später in der Bauphase nicht aufwändig nachgebessert werden. Voraussetzung hierfür ist, dass man frühzeitig von geplanten Neu-, Um- oder Erweiterungsbauten erfährt und dass auf Seiten der Betroffenen kompetente Personen verfügbar sind, die auf Augenhöhe argumentierten und überzeugen können.

Um Experten in eigener Sache auszubilden, sind vor allem Schulungen erforderlich. Die ersten Veranstaltungen haben bereits stattgefunden. Im Rahmen eines BKB-Projekts (BKB = Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit) veranstaltete der DBSV Ende Oktober einen zweitägigen Workshop in Göttingen, an dem Aktive aus den Landesvereinen, Rehalehrer, Betroffene etc. teilnahmen. In zahlreichen Vorträgen von Mitgliedern des Normausschusses, Vertretern aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales, Vertretern von Herstellerfirmen und der Deutschen Bahn wurden unter anderem lichttechnische Grundbegriffe und Probleme der Messung erläutert sowie praktische Beispielbilder gezeigt. Dabei wurde schnell deutlich, dass die Materie sehr komplex ist und einer weiteren Vertiefung bedarf.

Unter Leitung des DBSV wird darüber hinaus ein Schulungsmodul zur Erläuterung und Umsetzung der DIN 32975 erarbeitet, das in Kürze verfügbar sein wird. Wünschenswert ist eine breite Verteilung in den Verbänden der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe, insbesondere in den Arbeitskreisen, die mit Mobilität, Low Vision, barrierefreier Umwelt etc. befasst sind.

Um die DIN 32975 bekannt zu machen, sind natürlich auch Verweise aus anderen Regelwerken hilfreich. Zum Teil ist dies bereits erfolgt. So verweist die im Oktober 2010 erschienene DIN 18040 "Barrierefreies Bauen" Teil 1 mehrfach auf die DIN 32975. Auch die künftige Norm DIN 18070, die sich mit der barrierefreien Gestaltung des Verkehrs- und Freiraums befasst, wird entsprechende Verweise enthalten.


Fazit

Mit der DIN 32975 ist erstmals eine DIN-Norm erarbeitet worden, die sich umfassend mit der sehbehindertengerechten Gestaltung von visuellen Informationen im öffentlichen Raum befasst. Es liegt an uns  –  der Selbsthilfe -, diese normativen Festlegungen in die breite Öffentlichkeit zu tragen. Denn nur bekannte Vorgaben werden berücksichtigt und in gebaute Wirklichkeit umgesetzt.

Knut Junge
Mitglied im Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr

Medien:

"Braille gehört auf die Pizza"

Braille im 21. Jahrhundert: Vor welchen Chancen und Herausforderungen steht die Blindenschrift? Wie kommen Braille und Digitalisierung, Braille und Globalisierung zusammen? Diese und viele weitere Fragen diskutieren Ende September Experten aus aller Welt beim Weltkongress Braille21. Ein Interview mit Dr. Thomas Kahlisch, Direktor der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) und Gastgeber von Braille21.


Herr Dr. Kahlisch, vor zwei Jahren wurde weltweit der 200. Geburtstag von Louis Braille gefeiert. Ich erinnere nur an die Tour de Braille oder an das Louis Braille Festival der Begegnung hier in Deutschland. 2011 soll sich nun schon wieder alles um Braille drehen, zumindest in Leipzig. Wie kommt's?

Dr. Thomas Kahlisch: Ja, nicht nur in Leipzig, es soll sich in der ganzen Welt um Braille drehen. Vor zwei Jahren haben wir vor allem zurückgeblickt: 200 Jahre Braille-Geburtstag, 200 Jahre Blindenbildung. Jetzt wollen wir uns den Herausforderungen des 21. Jahrhunderts zum Thema Brailleschrift stellen. Dazu gibt es einen Weltkongress in Leipzig. Und ich bin sehr stolz, dass ich es geschafft habe, diesen Kongress über das World Braille Council nach Leipzig zu holen. Das ist eine Organisation der Weltblindenunion, die es sich zum Ziel gesetzt hat, beim Thema Braille in den nächsten drei, vier Jahren einiges zu bewegen. Und in diesem Zusammenhang steht auch der Kongress, der vom 27. bis 30. September in Leipzig stattfindet.


Braille21 lautet der Titel des Kongresses. Es geht also um die Brailleschrift im 21. Jahrhundert. Der rasante technologische Fortschritt und das Leben in einer globalisierten Welt stellen die Schrift vor ganz neue Herausforderungen. Welche sind das?

Es ist gar nicht die Schrift, die vor Herausforderungen steht, sondern wir Menschen in der Anwendung und Umsetzung der Brailleinformationen. Wir haben ja das Hörmedium, das sehr praktisch und schick ist, auf kleinen SD-Karten  –  wunderbar. Da kann man sich schon fragen: Wer will da noch große Punktschriftbücher tragen? Ja, man kann große Punktschriftbücher tragen, man kann Punktschrift aber auch digital auf kleinen, mobilen Displays, zum Beispiel kleinen Braillezeilen anbieten. Wir als Blindenbibliotheken sind deshalb gefordert, solche Angebote zu machen und dafür zu sorgen, dass nicht nur ein Hörbuch schnell zum Nutzer kommt, sondern auch ein aktuelles Braillebuch.


Um bei der Konkurrenz zwischen Braille und den Hörmedien zu bleiben: Wie schätzen Sie ganz ehrlich die Zukunft der Brailleschrift ein, wo doch heute Sprachausgaben und Hörformate wie DAISY den Markt fluten und es für die Leute viel bequemer ist, einfach nur die Ohren auf Empfang zu stellen?

Es ist einfacher, die Ohren auf Empfang zu stellen. Viele versierte Brailleleser haben sich in den letzten Jahren auch verstärkt dem Hörbuch zugewendet, weil es sehr praktisch und schnell ist. Wenn man sich aber das Thema Sach- und Fachbücher anschaut, kann sich niemand ernsthaft vorstellen, zum Beispiel eine Sprache nur über das Hören zu lernen oder sich mit komplizierten Sachverhalten ohne wirkliche Schrift auseinanderzusetzen. Als Bibliotheken sehen wir hier die Aufgabe, die Parallelität der Angebote herzustellen. Wir müssen DAISY-Bücher als Hörbücher haben und gleichzeitig das Braillebuch als tastbares Buch. Wir müssen weg von dieser riesigen Lücke  –  DAISY gibt's heute und das Braillebuch gibt's vielleicht mal in zwei Jahren und dann ist es auch gerade ausgeliehen. Dazu gibt es Ideen und technische Ansätze wie "Braille on Demand".


Passend zu den sechs Punkten, aus denen die Brailleschrift besteht, ist auch das Kongressprogramm in sechs Themenfelder gegliedert. Können Sie uns da einen ganz groben Überblick geben?

Ja, das kann ich gerne tun. Das erste Thema ist Schule, Lernen, Lesekompetenz. Das zweite Thema ist berufliche Ausbildung und lebenslanges Lernen, der Zugang zu Sach- und Fachbüchern. Das dritte Thema ist Forschung und Entwicklung. Wir wünschen uns kleine und bezahlbare Braillezeilen, wir wünschen uns Technologie, die einfach zu benutzen ist, auch größere Displays, die zum Beispiel Braille und Grafik verfügbar machen. Thema 4 ist die globale Bibliothek. Wenn man heute Brailleliteratur verfügbar macht, dann sollte man sie in vielen Sprachen verfügbar machen. Gerade für die Dritte Welt ist es ganz wichtig, dass die Menschen zum Beispiel in Südamerika Zugang zu Literatur bekommen, die in Spanien produziert wurde. Thema 5 ist universelles Design und Braille. Das heißt, man gestaltet Produkte so, dass alle Menschen etwas damit anfangen können. Hier sind wir so mutig zu sagen: Braille gehört auf die Pizzaverpackung. Wir pflegen manchmal ein recht negatives Image von Braille. Manche Firmen dagegen finden es richtig sexy, Braille auf ihren Produkten anzubieten. Ja, und das letzte Thema geht vor allem uns als Selbsthilfe an. Es geht darum, die ganze Gesellschaft mitzunehmen, auch ältere Menschen, die erblinden und ganz bestimmt nicht mehr so viel Braillefähigkeiten entwickeln, dass sie einen ganzen Roman oder Zeitschriften lesen. Aber warum nicht wenigstens so viel Braille lesen, dass man mit seinen Enkeln Karten spielen, die Verpackung von Medikamenten lesen oder sich seine Gewürzdosen beschriften kann?


In der UN-Behindertenrechtskonvention wird die Brailleschrift explizit genannt  –  als unverzichtbares Kommunikationsmittel für blinde Menschen. Welches politische Kapital lässt sich daraus schlagen?

Genau das Kapital, dass wir nicht mehr nach Begründungen für Braille suchen müssen, weil sich niemand mehr hinstellen und sagen kann: Heute ist das doch mit Sprachausgaben viel billiger. Sondern dass ganz klar definiert ist, dass die Brailleschrift das Kommunikationsmittel für blinde Menschen ist und dass sie in ihrer Vielfalt gestärkt werden muss. Da können wir selbstbewusst nach vorne blicken. Da sollten wir Forderungen stellen und uns auch in unserem eigenen Denken, in unseren Anschauungen, in der Akzeptanz unserer Brailleschrift weiterentwickeln. Wir müssen uns selbst um Braille kümmern.


Viele Ziele, über die wir hier reden, setzen einen hohen technischen Standard voraus. In den Entwicklungsländern sind die Menschen davon natürlich weit entfernt. Bleiben die armen Menschen dieser Welt etwa auch beim Thema Braille auf der Strecke?

Dass sie nicht auf der Strecke bleiben, ist ein wichtiges Thema unseres Weltkongresses und auch der Arbeit der WBU, die dahinter steckt. Wir sind sehr bemüht, Partner zu gewinnen, zum Beispiel die Christoffel-Blindenmission oder das DAISY-Konsortium, die Menschen aus der Dritten Welt unterstützen, nach Leipzig zu reisen und an dem Kongress teilzunehmen. Es ist wichtig, dass sie ihre Erfahrungen einbringen und Lösungen, die wir kennen und einsetzen, mitnehmen können. Wir wollen nicht nur die gute europäische Mainstream-Lösung vorstellen, sondern wir wollen auch kleine Lösungen zeigen. Denn man kann auch mit wenig Geld super Braille machen und einen guten Informationszugang schaffen. Da müssen wir schauen, wo wir helfen können.


Die Ergebnisse des Kongresses sollen in eine Roadmap für Braille einfließen. Nun können und wollen wir nicht die Zukunft vorhersagen. Trotzdem: Welche Punkte gehören Ihrer Meinung nach unbedingt auf diesen Fahrplan für die Zukunft?

Zum einen haben wir gerade über das Thema Dritte Welt gesprochen, fraglos ein ganz wichtiges Thema. Dann muss verankert werden, die Technologie, die Akzeptanz, das Wissen um die Brailleschrift in der ganzen Welt voranzubringen, Braille zu einem Teil des universellen Designs zu machen. Und wir in Deutschland haben uns ein paar Fragen zur Kurzschrift zu stellen: Ist die Kurzschrift so, wie wir sie haben, richtig und gut und praktisch? Oder kann man mit ein paar Veränderungen vielleicht Verbesserungen erreichen, so dass man einfacher und schneller mehr Bücher anbieten kann? Wobei ich ganz deutlich erklären will: Es geht nicht darum, etwas abzuschaffen, sondern es geht darum, etwas besser zu machen. Und dazu sind Menschen da und fähig.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Lädt die Welt zum Braille-Kongress nach Leipzig ein: DZB-Direktor Dr. Thomas Kahlisch.



Kurzinfo: Braille21

27. bis 30. September 2011

Anlässlich des Weltkongresses in Leipzig startet die "Gegenwart" eine Braille-Reihe. Jeden Monat wird eines der sechs Schwerpunktthemen vorgestellt.

Mehr Infos zum Kongress unter www.braille21.net

Ohrfunk.de: Ein Radio, das Brücken baut

Berührungsängste zwischen behinderten und nicht behinderten Menschen abbauen und Brücken aufbauen, so lautete das Ziel, als sich sieben Mitglieder der Medieninitiative blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland (MIBS) am 28. Januar 2006 daranmachten, ein Internetradio mit Vollprogramm auf die Beine zu stellen. Jetzt feiert der Ohrfunk mit blinden, sehbehinderten und sehenden Redakteuren seinen fünften Geburtstag.


Mittlerweile senden insgesamt 15 "Ohrfunker" aus unterschiedlich ausgestatteten Küchen-, Keller- oder Kammerstudios, denn statt einer Sendezentrale gibt es mehrere vernetzte Standorte. München und Siegen leisten große Teile der Musikredaktion, in Marburg, Hamburg und Berlin sind Beitragsmacher am Werk. Per Telefon oder Mailingliste wird geplant und koordiniert. Anregungen für eigene Beiträge liefern Pressemitteilungen, Publikationen der Selbsthilfe, Tageszeitungen, Radiosendungen. Klares Schwerpunkthema ist die Behinderten- und Sozialpolitik. Musik sowie fertige Reportagen, Interviews und Berichte werden über einen Server für alle bereitgestellt und zu Sendungen wie "Zeitzone" oder "Audiogramm" verbaut.

Auch wenn die Redakteure gerade nicht in ihrem Ehrenamt, sondern im Hauptberuf als Physiotherapeut, Bibliothekar oder Lehrer im Einsatz sind, haben sie oft ein Aufnahmegerät dabei. Denn Interviews oder Studiotermine werden flexibel ins Tagesgeschehen eingebaut. Und einer aus dem Team ist immer auf Sendung. Live-Übertragungen sind eine besondere Herausforderung. Hier müssen Timing, Spontaneität und Technik gut zusammenspielen. Wenn das Interview mit dem Bundespräsidenten oder der Bericht aus dem Cockpit eines Airbus A380 über den Sender geht und positive Hörerreaktionen kommen, hat sich der radioaktive Einsatz jedoch gelohnt. Die Beiträge tragen die vielfältigen Belange blinder und sehbehinderter Menschen in die Welt hinaus.

Auch das Musikprogramm der "Ohrfunker" lässt sich gut hören  –  eine Mischung aus Oldies, selten gespielten Songs, Chartmusik, Klassik, Jazz und auch mal einer ganzen LP. Mit viel "Ohrsinn" gestaltet man so bereits seit fünf Jahren gemeinsam ein rundes Programm. Ein Grund zu feiern, findet die Ohrfunk-Redaktion und lädt am 29. Januar alle Macher und Hörer in die Begegnungsstätte "Living" des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg zur Geburtstagsparty, von der ab 18 Uhr auch live gesendet wird. Wer dabei auf den Geschmack kommt, ist herzlich willkommen und vielleicht bald der nächste Ohrfunker "mit Aufnahmegerät im Anschlag".

Eberhard Dietrich
Vorsitzender von Ohrfunk.de


Dazu ein Bild: Ohrfunker der ersten Stunde: Eberhard Dietrich im Berliner Studio



Kurzinfo: Radio Ohrfunk hören

  • unter www.ohrfunk.de
  • auf 90,8 MHz bei Kabel Deutschland und 103,5 MHz bei RKS in Berlin
  • auf den Berliner UKW-Frequenzen 88,4 MHz und 90,7 MHz (Mo.-Fr., 9-10 Uhr)

Mehr Infos und Anmeldung zum Ohrfunk-Geburtstag unter
Tel.: 030 / 92 37 41 00
E-Mail: info@ohrfunk.de

Bücher

Goodbye Istanbul

Ein Buch-Tipp von Therese Reinke, Bayerische Blindenhörbücherei


"Goodbye Istanbul", der dritte Roman der türkischen Journalistin und Krimiautorin Esmahan Aykol, erzählt die Geschichte der jungen Ece, die nach dem Tod ihres Großvaters ihre Heimatstadt Istanbul verlässt. Sie geht nach London, arbeitet als Tellerwäscherin in einem Kebab-Restaurant und lernt die harte Welt der zum Teil illegalen Einwanderer kennen. Wie Scheherazade in "1001 Nacht" erzählt Ece die Geschichte ihrer eigenen Familie, verwoben mit Legenden aus ihrer Heimat. So kann sie die Erinnerungen an den geliebten Großvater bewahren, der als Goldschmied aus Armenien an den Bosporus gekommen war. Die Stadt Istanbul mit ihren verwinkelten Gassen, Gerüchen und Stimmen wird lebendig. Und nicht nur Ece und ihre Freunde können dem Londoner Alltag entfliehen, auch der Leser taucht in die Welt des Großen Bazars ein.

Esmahan Aykol: Goodbye Istanbul
Sprecherin: Ursula Berlinghof
1 CD DAISY (588 Minuten)

In Hamburg sagt man Tschüss

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Feinfühlig und dennoch temperamentvoll schildert Jens Meyer-Odewald Wurzeln und Werdegang der Volksschauspielerin Heidi Kabel, die im Juni 2010 im Alter von 95 Jahren verstarb. In dem Buch kommen nicht nur Tochter Heidi Mahler, sondern auch langjährige Weggefährten zu Wort, darunter Ohnsorg-Intendant Christian Seeler, ihr engster Freund, der Couturier Jürgen Hartmann, der frühere Hamburger Bürgermeister Henning Voscherau sowie Fans aus ganz Deutschland. Voscheraus Ansprache bei der Trauerfeier im Michel rief bei vielen Besuchern Gänsehaut hervor; im aktuellen Buch ist sie wörtlich dokumentiert. Ebenso wie das von ihrer Mutter geschätzte Gedicht, das Heidi junior neben dem Sarg vortrug. Op Platt. Natürlich. Für die Norddeutsche Blindenhörbücherei hat Heidi Mahler dieses Gedicht, das dem Buch seinen Titel gab, dankenswerterweise exklusiv aufgesprochen. Weitere bisher unbekannte Schätze und köstliche Döntjes formen das Buch zu einer Lektüre, die Zeugnis ablegt von einer großartigen Frau.

Jens Meyer-Odewald: In Hamburg sagt man Tschüss
Sprecherin: Ruth Rockenschaub
1 CD DAISY (215 Minuten)

Die Kunst, kein Egoist zu sein

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Von Platon bis Sloterdijk streift Richard David Precht durch die Philosophiegeschichte, um die Frage zu klären, warum wir uns gut fühlen, wenn wir gut sind. Gerechtigkeitssinn entwickeln wir bereits als Kinder, aber das gesellschaftliche System mit seinen Ungerechtigkeiten und seinen oft nur noch in Resten vorhandenen moralischen Werten lässt den Sinn verkümmern. Precht zeigt unser tägliches Verhalten auf: ob Egoisten oder Altruisten, selbstsüchtig oder selbstlos, rivalisierend oder kooperativ, nachtragend oder verzeihend, kurzsichtig oder verantwortungsbewusst. Nur durch Selbsterkenntnis ist es möglich, uns und unsere Gesellschaft zu verändern. Das Buch bietet eine Fülle von Informationen, ist aber sehr verständlich, fast erzählerisch geschrieben und verdeutlicht so die philosophischen, aber auch natur- und gesellschaftswissenschaftlichen Faktoren, die wir nutzen können, um unsere Umwelt wieder ein bisschen gerechter und lebenswerter zu gestalten.

Richard David Precht: Die Kunst, kein Egoist zu sein
Sprecherin: Marion Bertling
1 CD DAISY (1.000 Minuten)

Ich hab dich im Gefühl

Ein Buch-Tipp von Jana Waldt, Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig


Joyce überlebt nur knapp einen Unfall, bei dem sie ihr Baby verliert, und weiß, dass sie ab jetzt ganz anders leben will. Doch irgendetwas ist nach der Bluttransfusion seltsam: Sie kann auf einmal fremde Sprachen, interessiert sich für Kunst und Architektur und erinnert sich an Dinge, die sie gar nicht erlebt hat. Justin ist als Gastdozent in Dublin. Er ist verdammt einsam, würde das aber nie zugeben. Als er beim Friseur eine junge Frau trifft, die ihm ungewöhnlich bekannt vorkommt, ist er verwirrt und kann sich einfach nicht erinnern, woher er sie kennen könnte. Wie zufällig kreuzen sich die Wege der beiden immer wieder an verschiedenen Orten. Schließlich folgt Joyce ihrem Gefühl und macht sich auf die Suche nach dem Unbekannten, der ihr Herz zum Rasen bringt. Sie trifft auf ganz unterschiedliche Menschen und erkennt, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die nicht unbedingt logisch erscheinen. Ein schöner Liebesroman: romantisch, witzig, unterhaltsam.

Cecilia Ahern: Ich hab dich im Gefühl
Sprecherin: Simone Cohn-Vossen
1 CD DAISY (834 Minuten)

Balanceakt

Andy Holzer sieht die Berge nicht. Dass der von Geburt an blinde Kletterer dennoch alles wahrnimmt, beweist er auf seinen Expeditionen auf die höchsten Gipfel der Erde. Ohren, Nase, Mund und Hände reichen ihm, um sich ein präzises Bild von der Welt zu machen. Sein Erfolg und sein ansteckender Optimismus haben viel mit seiner Lebensgeschichte zu tun: Er wuchs wie ein ganz normaler Junge auf, besuchte keine Blindenschule und behauptete sich schon früh in der Welt der Sehenden. Grenzen, die sein Handicap mit sich bringt, überwindet er mit mentaler Stärke, Vertrauen und einer unbändigen Leidenschaft für steile Felswände. Höhenangst hat Andy Holzer dabei nicht: "Man darf nur nicht nach unten schauen, so mach ich's auch immer."

Andy Holzer: Balanceakt
In zwei Versionen erhältlich:
Blindenkurzschrift (2 Bände)
    Preis: 43 Euro zzgl. Verpackungskosten
    Bestellungen bei der
        Deutschen Blindenstudienanstalt
        Tel.: 0 64 21 / 60 60
        E-Mail: bestellservice@blista.de
DAISY-Hörbuch
    Preis: 22 Euro
    Bestellungen beim
        BIT-Zentrum
        Tel.: 089 / 559 88-136 oder -144 (AB)
        E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

Sturm

Die engagierte Anklägerin Hannah Maynard führt am internationalen Gerichtshof in Den Haag einen Prozess gegen einen Ex-Befehlshaber der jugoslawischen Armee wegen Verletzung der Menschenrechte. Als ihr Hauptbelastungszeuge sich in Widersprüche verstrickt und schließlich Selbstmord begeht, droht die Anklage zusammenzubrechen. In der Schwester des Toten entdeckt Hannah Maynard eine weitere Zeugin der Gräuel. Doch diese zögert, vor Gericht auszusagen ...

Ein eindringlicher Politthriller mit zwei unglaublich starken Frauen im Zentrum. Der Film, der die schwierige Aufarbeitung des Völkermords in Bosnien thematisiert, wurde unter anderem mit dem Deutschen Filmpreis 2010 in Silber, dem Amnesty International Filmpreis und dem Friedenspreis des Deutschen Films ausgezeichnet.

Sturm
Regie: Hans-Christian Schmid
Mit Kerry Fox, Anamaria Marinca, Stephen Dillane u.a.
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH mit Unterstützung des SWR


Die DVD ist für 19,95 Euro bei der
DHG erhältlich
Tel.: 030 / 23 55 73 40
E-Mail: service@hoerfilm.de

Hörfilm-Angebot im Überblick

Die barrierearme Webseite www.tvbutler.at aus Österreich bietet seit Kurzem einen Überblick über das deutschsprachige Fernsehprogramm  –  auch für sehbehinderte, blinde und gehörlose Menschen. Über die "Spezial-Suche" kann gezielt nach Filmen mit Audiodeskription gesucht werden. Neben österreichischen und Schweizer Kanälen ist das deutsche Fernsehen mit allen dritten Programmen vertreten. Über die Eingabe des Begriffs "Audiodeskription" im Suchfeld der Hauptseite oder den Menüpunkt "TV und Accessibility" sind die aktuellen Hörfilmangebote zu finden.


Kurzinfo: Andere Informationsquellen zum Fernsehprogramm:

  • HörZu-Fon, telefonische Fernsehzeitung
    Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    Tel.: 03 41 / 71 13-0
  • "Braille-TV", wöchentliche Programmzeitschrift in Punktschrift
    Blindenhilfswerk Berlin
    Tel.: 030 / 792 50 31
  • Hörfilm-Service-Telefon
    Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
    Tel.: 030 / 21 99 77 11
    www.hoerfilm.de
  • "Hörfilm-Forum", monatliche Beilage in der "Gegenwart"


Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Sport:

Reiten mit blindem Vertrauen

Was unterscheidet ein Pferd von einem Fahrrad? Das Pferd hat Augen, das Fahrrad nicht. Das wäre schon mal ein Argument, um sich auch blind oder sehbehindert auf den Rücken eines Vierbeiners zu wagen. Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz, seit einigen Jahren begeisterte Reiterin, kennt noch viele weitere gute Gründe. Wer ihren Beitrag liest, geht allerdings das Risiko ein, sich mit dem unheilbaren Pferdevirus zu infizieren.


Kindheitsträume kommen nicht von ungefähr. Wenn sie hartnäckig sind wie Kletten, einen über Jahre und Jahrzehnte begleiten, sollte man vielleicht doch versuchen, sie Wirklichkeit werden zu lassen. Bei mir war das Reiten so ein heimlich gehegter Traum. Schon immer vermutete ich das Glück dieser Erde auf dem Rücken von Pferden. Und genau dort habe ich es vor inzwischen zehn Jahren gefunden. Infolge einer seit Geburt bestehenden Retinitis pigmentosa bin ich seit langem erblindet. Eine ebenfalls angeborene Bänderschwäche und Muskelaufbaustörung führt seit vielen Jahren zu Problemen des Bewegungsapparats. Die zum bestmöglichen Erhalt meiner Muskulatur nötige sportliche Betätigung war mir oft ein Gräuel, bis ich mich mit 42 Jahren endlich über alle ärztlichen Verbote und sonstigen Unkenrufe hinwegsetzte und beschloss, das Notwendige mit dem hoffentlich Angenehmen zu verbinden.

Mein erster Anlauf war nicht gerade ermutigend: Der damalige Reitlehrer des örtlichen Reit- und Fahrvereins taxierte mich und meinen Führhund von oben bis unten und wich einen Schritt zurück, als er klarstellte: "Reittherapie machen wir hier nicht. Und überhaupt, das wäre viel zu gefährlich!" Mit dem Kommentar, von Reittherapie habe ja auch niemand gesprochen, verließ ich hoch erhobenen Hauptes, innerlich dennoch etwas geknickt die Reitanlage.

Der Startschuss fiel dann während eines Urlaubs in Mecklenburg. Ungeachtet der vorangegangenen Enttäuschung enterte ich das renommierte Gestüt in Schwinkendorf. Dort schaute man mich zwar zunächst auch an wie ein Ufo, ließ sich aber auf das Experiment ein. Rasch löste sich die erste Befangenheit, wurde Platz für lockere Sprüche. So kommentierte der unschwer als Berliner zu erkennende Reitlehrer meine ersten ungeschickten Versuche, den Sattelgurt festzuziehen, mit der Warnung: "Nu kippen Se mir doch det Pferd nich um!" "Det Pferd" hatte übrigens ein Stockmaß von zarten 184 Zentimetern ...

Wieder zu Hause, ging es zunächst auf einem Ponyhof weiter (Kommentar der Stallinhaberin: "Kein Problem! Meine Tochter ist geistig behindert und im Rollstuhl, die reitet auch!"). Die etwas pummeligen, gemütlichen Ponys mögen vielleicht nicht zum Erlernen der hohen Reitkunst geeignet sein, doch halfen sie mir ungemein, Ängste abzubauen und Vertrauen zu entwickeln. Hatte mein Mann bis dahin überwiegend gefrotzelt ("du mit deinen verspäteten Kleinmädchenträumen ..."), gelang es mir in dieser Zeit, ihn mit dem bekanntlich höchst ansteckenden und unheilbaren Pferdevirus zu infizieren. Inzwischen ist er ein mindestens ebenso begeisterter Reiter wie ich. So erschließen sich uns viele neue gemeinsame Freizeitaktivitäten: Dressurstunden, flotte Aus- und Wanderritte, Reiterferien.

Mit zunehmender Sicherheit wuchs auch der Ehrgeiz. Daher wechselten wir vor einigen Jahren an einen Stall mit höheren sportlichen Ambitionen. Die dortige Reitlehrerin Gabriele Wüchner begegnete mir von Anfang an unverkrampft und ohne Vorurteile ("Ich hab noch nie Blinde unterrichtet, probieren wir's halt!"). Nun, das taten wir, und noch heute sind wir ein gutes Team. Gabi, eine Seele von Mensch mit manchmal etwas rauer Schale, scheucht mich genauso energisch herum wie alle anderen, und meine diversen Prüfungs- und Turnierabenteuer sind ihr schlaflose Nächte wert. Um einen lockeren Spruch oder eine freche Bemerkung (auch über meine Blindheit) ist sie selten verlegen, doch vergisst sie nie, auf meine Sicherheit zu achten. Am Hof und im Verein, dem RSC Rosenheim, fühle ich mich als gleichwertige Reitkameradin gut integriert.

Vor gut fünf Jahren vergrößerte sich unsere Familie um Fuchswallach Jolly Jumper, ein manchmal etwas stures (Beiname: "Büffel"), aber unglaublich liebes und gelassenes Verlasspferd, mit dem ich durch dick und dünn gehen kann. Mit ihm habe ich inzwischen den Reiterpass (Geländeprüfung), das kleine und große Reitabzeichen (Dressur) und einige mal mehr, mal weniger erfolgreiche Turnierabenteuer bestanden.


Praktisches aus dem Reiteralltag

Das Drumherum: Natürlich bekommt in unserem Verein niemand das geputzte und gesattelte Pferd unter das Gesäß geschoben. Außer dass ich Jolly nicht selbst von der Koppel holen kann, bewältige ich die meisten Arbeiten rund ums Pferd selbstständig. Da ich in der Regel keine Hand frei habe, kann ich auf dem Hof nicht mit Langstock oder Führhund gehen, bin also allein auf die akustische Orientierung angewiesen. Mein "Navi" ist das Radio, das meist in einer der Stallgassen dudelt. Von dort aus erreiche ich sternförmig meine Ziele, etwa die Sattelkammer, den Abspritzplatz oder das Hallentor. Natürlich muss ich langsam gehen, denn zu einem Hof gehören nun mal Schubkarre, Mistgabel und Traktor, die nicht immer an derselben Stelle stehen. Geht einmal etwas schief, ist fast immer ein hilfsbereiter Mensch in der Nähe.

Dressurreiten: In der 20 mal 40 Meter großen Reithalle kann ich mich gut allein orientieren. Die Abmessungen bekommt man mit der Zeit ins Gefühl, außerdem helfen Luftzug, Geräusche vom Hallentor und Ähnliches. Wenn ich außerhalb der Unterrichtsstunden allein mit Jolly übe, suche ich mir nicht gerade die Zeiten aus, in denen am meisten Betrieb ist. Sind dennoch andere Reiter in der Halle, kündige ich laut jede Bahnfigur an, die ich reiten will, damit die anderen sich darauf einstellen können. Im Zweifelsfall gilt: "Eva hat immer Vorfahrt." Fast jeder nimmt gern Rücksicht, und so ist es in all den Jahren noch nie zu Unfällen gekommen.

Turniere: Als Reiterin mit Handicap kann ich mich dem Wettbewerb sowohl auf Regelturnieren als auch im Behindertensport stellen. Und das probiere ich seit einiger Zeit in der Disziplin Dressurreiten aus. Seit 2006 ist der Behindertenreitsport national und international eine gleichwertige Disziplin neben allen anderen Wettkampfarten. Je nach Art und Schwere der Behinderung gibt es unterschiedliche Einstufungen ("Grade") mit spezifischen Dressuraufgaben. Unter Prüfungs- und Turnierbedingungen stehen mir so genannte "Caller" (Rufer) zu, die mich zu den jeweiligen Paradepunkten lenken, damit ich die Bahnfiguren exakt ausreiten kann. Schwierig finde ich das auf dem Außenreitplatz, wo die Geräuschkulisse ungewohnt ist und oft der Wind die Zurufe um mehrere Meter verzieht.

Gelände: Besonders bereichernd (natürlich auch für Führhund Toffee) sind flotte Ausritte im Gelände. Hierzu ist es wichtig, ein gelassenes, wenig schreckhaftes Pferd mit klarem Kopf und gutem Charakter zu haben  –  Jolly ist in dieser Hinsicht eine wandelnde Lebensversicherung. Zur Kennzeichnung trage ich eine Blindenweste, wie sie auch beim Skilanglaufen üblich ist. Allerdings kann selbst diese nicht immer richtig gedeutet werden  –  so rief mir einmal jemand die Frage zu, ob ich wohl von der berittenen Polizei sei.

Praktischerweise unterscheidet sich ein Pferd von einem Fahrrad unter anderem dadurch, dass es Augen im Kopf hat und uns schon im eigenen Interesse nicht in den Abgrund stürzen wird. Mein Kopf oder meine Kniescheiben sind ihm allerdings ziemlich egal. Daher reiten Jolly und ich meist voraus, gefolgt von meinem Mann mit seinem Pferd. Von hinten kann er nämlich viel besser sehen, ob ich die Richtung korrigieren oder wegen eines hereinhängenden Astes den Kopf einziehen muss. So sind wir in allen drei Gangarten  –  vom gemächlichen Schritt bis zum gestreckten Galopp  –  sicher und mit viel Freude unterwegs. Natürlich kann selbst das braveste Tier einmal durchgehen  –  schließlich ist auch ein Pferd nur ein Mensch. Umsicht und Konzentration sind daher stets höchste Reiterpflicht.


Fazit

Trotz aller unbestreitbaren Gefahren ist Reiten ein idealer Sport für blinde und sehbehinderte Menschen, entsprechende Vor-, Rück- und Umsicht vorausgesetzt. Im Übrigen birgt auch das Herumsitzen auf dem Sofa Gefahren, wenngleich anderer Art. Aus meinem Leben ist jedenfalls das beglückende Zusammensein mit Jolly Jumper nicht mehr wegzudenken.

Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz (52) ist seit vielen Jahren infolge einer Retinitis pigmentosa erblindet. Die Psychotherapeutin lebt mit Ehemann, Führhund und Pferd in Rosenheim.


Dazu ein Bild: Machen auch bei Dressurturnieren eine gute Figur: Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz und Fuchswallach Jolly Jumper

Meldungen

Berliner "Sehbären" erweitern Sportangebot

Die "Sehbären" ermöglichen blinden und sehbehinderten Sportfans regelmäßig den barrierefreien Besuch von Fußball- und Handball-Bundesligaspielen von Hertha BSC und den Füchsen Berlin. Ganz neu im Angebot: Auch Eishockey- und Basketballliebhaber können die Berliner Mannschaften ab sofort bei ihren Heimspielen in der O2 World erleben. Die Eisbären-Besucher erhalten einen Radiokommentar, die Basketball-Spiele von Alba Berlin werden live kommentiert. Karten für blinde und sehbehinderte Fans und ihre Begleitung sind kostenfrei.


Januar-Spiele der Eisbären Berlin:

  • 2.1., 14.30 Uhr: gegen Iserlohn Roosters
  • 7.1., 19.30 Uhr: gegen Augsburger Panther
  • 14.1., 19.30 Uhr: gegen Grizzly Adams Wolfsburg
  • 21.1., 19.30 Uhr: gegen Kölner Haie
  • 23.1., 14.30 Uhr: gegen DEG Metro Stars

Januar-Spiele von Alba Berlin:

  • 5.1., 20 Uhr: gegen Artland Dragons
  • 16.1., 17 Uhr: gegen Phoenix Hagen

Anmeldung bei den
"Sehbären"
Tel.: 030 / 63 90 53 01
E-Mail: sehbaeren@absv.de
www.sehbaeren.info

Bronze beim Torball-Weltcup

Als deutscher Torballmeister erhielt der ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne 2010 eine Einladung zum Torball-Weltcup im italienischen Teramo. Es schien zunächst unmöglich, die Herausforderung anzunehmen, weil die finanziellen Mittel fehlten. Doch eine "Woche der Solidarität" in Kirchderne brachte ausreichend Spendengelder, um fünf Spieler und zwei Betreuer auf die Reise zu schicken. Das Team um Hasan Caglikalp bedankte sich mit guten Leistungen auf dem Platz. Die Vorrundenspiele gegen die Landesmeister aus Italien, Frankreich, Belgien, Österreich, der Schweiz und Ungarn beendeten die Dortmunder auf Platz 3. Im Halbfinale mussten sie sich den österreichischen Meistern aus Tirol mit 3:2 geschlagen geben. Unter dem Motto "Jetzt erst recht" traten die deutschen Meister im kleinen Finale gegen die Schweizer an und sicherten sich mit einem 4:1-Sieg die Bronzemedaille und den größten Erfolg der Vereinsgeschichte. Im Finale des Weltcups bezwang der BSS Tirol mit 4:3 die Mannschaft der VIGE Waasland aus Belgien.


Dazu ein Bild: Weltcupteam 2010: Die Torballer des ISC Viktoria Dortmund wurden glückliche Dritte

Skatfreunde spielen Saison-Finale und Meisterschaft aus

Mit dem traditionellen Wernigeröder Rathauspokal ging die Skatsaison 2010 zu Ende. Die 15 Spieler, die bei elf DBSV-Ranglistenturnieren im Laufe des Jahres die meisten Punkte geholt hatten, trafen sich vom 29. bis 31. Oktober im Harz zum Saison-Finale. Sieglinde Moser siegte beim Abschlussturnier und stieg in die 1. Liga der besten 20 Ranglistenspieler auf. Turnier-Zweiter wurde Hermann Kremer vor Wilfried Schwellnus. In der Gesamtrangliste belegte Schwellnus zum Saisonende, das traditionell am 31. Oktober des Jahres liegt, ebenfalls den dritten Platz. Aloys Herbers erspielte sich Rang zwei, Gesamtsieger wurde Siegfried Uhse.

Kurz darauf trafen viele Teilnehmer erneut aufeinander  –  bei der 2. Deutschen Mannschaftsmeisterschaft im Skat für Sehgeschädigte vom 12. bis 14. November in Bad Meinberg. Die Mannschaft "Rhein-Elbe" mit Arno Friedenauer, Wilfried Schwellnus, Jürgen Hoop und Tilo Behrent sicherte sich den Deutschen Meistertitel. Zweite wurden die "Sehräuber" vor den "Berliner Luschen".

12. EBU-Cup in Bernried

Bereits zum 12. Mal findet vom 27. August bis 4. September der EBU-Cup, die internationale Breitensportveranstaltung des DBSV, statt. Blinde, sehbehinderte und sehende Menschen treten in Niederbayern in sieben Disziplinen gegeneinander an: Kegeln, Luftgewehrschießen, Schach, Skat, Kniffeln, Schwimmen und Showdown. Teilnehmen dürfen alle Mitglieder einer europäischen Blinden- und/oder Sehbehindertenorganisation sowie ihre Begleitpersonen. Vor Ort kann zudem das Deutsche Sportabzeichen erworben werden.

Mehr Infos und Anmeldung (schriftlich bis 30.6.) bei
Hans-Hugo Ueberberg
Annaberger Str. 37, 53175 Bonn
Tel.: 0 22 25 / 89-224 85 (dienstlich) oder 02 28 / 37 12 92 (privat)
E-Mail: ebu-cup@web.de

Aus den Ländern:

Bayern

Angehende Augenoptiker unterstützen BBSB

Der Abschlussjahrgang 2010 der städtischen Berufsschule für Augenoptik in München unterstützt den Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) mit einer Geldspende von 650 Euro. Gesammelt wurde das Geld am letzten Schultag, an dem die Auszubildenden nach dem Prinzip der Fernsehsendung "Wer wird Millionär?" ein 30-Minuten-Quiz rund ums Auge veranstalteten. Bei der Scheckübergabe in der BBSB-Geschäftsstelle vereinbarten Schulleitung und BBSB zudem eine Kooperation: Im dritten Lehrjahr, wenn das Thema Sehbehinderung auf dem Lehrplan steht, soll der theoretische Unterricht durch Workshops oder Infotage mit Betroffenen und Beratern des BBSB ergänzt werden. So können die angehenden Augenoptiker ihre zukünftigen Klienten noch verständnisvoller und kompetenter beraten.


Dazu ein Bild: Bei der Scheckübergabe: Schulleitung und Schulsprecherin der Berufsschule für Augenoptik mit Elke Runte vom BBSB (2. v. re.)

Brandenburg

Umzug des BSVB in die Cottbusser Innenstadt

Nach der unerwarteten Kündigung seiner Vereinsräume im Cottbusser Best Western Hotel Anfang Oktober hat der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Brandenburg adäquaten Ersatz gefunden. Bereits seit Anfang Dezember sind die Beratungs- und Geschäftsstelle des BSVB sowie die angegliederten Integrationsfachdienste im Gebäude des City Point im Stadtzentrum von Cottbus zu finden. Die neuen Vereinsräume in der Straße der Jugend sind komplett barrierefrei gestaltet. Im Zuge der Suche nach geeigneten Räumlichkeiten ist zudem eine neue Kooperation mit dem Radisson Blu Hotel zu Stande gekommen. In dem zentral gelegenen Haus, direkt gegenüber vom Bahnhof, werden in Zukunft landesweite Verbandsveranstaltungen stattfinden.

Kontakt:
Blinden- und Sehbehinderten-Verband Brandenburg
Straße der Jugend 114, 03046 Cottbus

unverändert bleiben:
Tel.: 03 55 / 225 49
E-Mail: bsvb@bsvb.de
www.bsvb.de

Niedersachsen

BVN-Verbandstag stellt Weichen für die Zukunft

Unter dem Motto "aktiv, verantwortungsbewusst, solidarisch" stellte der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) bei seinem Verbandstag in Hannover die Weichen für die kommenden vier Jahre. Geschäftsführer Hans-Werner Lange hob die Entwicklung des Verbandes zu einem im sozialen Bereich angesiedelten Unternehmen sowie zur Patientenorganisation hervor. Er forderte ein Bundesteilhabegesetz, das den Nachteilsausgleich für alle Schwerstbehinderten regelt und stellte die Inklusion als das gesellschaftliche Thema der Gegenwart dar, welches diese in allen Bereichen verändern müsse und werde. Hochrangige Gäste aus Politik und Verbänden würdigten im öffentlichen Teil der Veranstaltung das politische und verbandsübergreifende Engagement des BVN. Unter anderem waren die niedersächsische Sozialministerin Aygül Özkan (CDU) und der Landesbehindertenbeauftragte Karl Finke mit Grußworten vertreten.

Auf der Tagesordnung stand zudem die Neuwahl des Landesvorstandes. Mit großer Zustimmung wurde Helga Neumann als erste Vorsitzende bestätigt. Ihr neuer Stellvertreter ist Hans-Joachim Hoffmann. Als Beisitzer neu im Vorstand vertreten sind Johann Janssen, Katrin Lüdeke und Svenja Lübber. Wiedergewählt wurden Gisela Hirschberger, Dieter Intemann, Dieter Große und Anita Strauß. Sehr herzlich bedankte sich Helga Neumann bei Manfred Barnstorf, der nach über 30 Jahren Vorstandsarbeit, zuletzt als stellvertretender Vorsitzender, auf eigenen Wunsch ausschied.

Sachsen

Erstes Dunkelrestaurant in Leipzig

Seit Oktober können Bewohner und Besucher der Stadt Leipzig im zentral gelegenen Restaurant "Mondschein" sowohl ihren Hunger als auch ihre Neugierde stillen. Denn in dem neu eröffneten Lokal speisen die Gäste in völliger Dunkelheit. In der dämmrigen, aber beleuchteten Lounge werden die Vier-Gänge-Menüs ausgewählt. Die Karte verrät jedoch nicht zu viel darüber, was auf den Teller kommt. Das Auge ist ausgeschaltet und nur vier Sinne bleiben, um die Umgebung wahrzunehmen, Speisen und Getränke neu zu erleben. Nach Berlin und Dresden ist Leipzig die dritte Stadt im Osten Deutschlands, die ein Dunkelrestaurant beherbergt.

Für die Bedienung sorgt in Leipzig wie auch andernorts vor allem sehbehindertes und blindes Servicepersonal.

Kontakt:
Mondschein  –  Dunkelrestaurant & Lounge
Pfaffendorfer Str. 1, 04105 Leipzig
Tel.: 03 41 / 26 45 30 30
E-Mail: info@leipzig-dunkelrestaurant.de
www.leipzig-dunkelrestaurant.de

Rätsel:

Januar-Rätsel

Bei den nachfolgenden Wörtern ist jeweils der letzte Buchstabe gegen einen anderen Buchstaben auszutauschen, so dass neue Wörter entstehen. Deren Endbuchstaben ergeben, fortlaufend gelesen, den Namen eines Greifvogels.

Moor  –  Chip  –  Schur  –  Regen  –  Note  –  Segel  –  Tank  –  Schalk  –  Mais  –  Bob  –  Ring  –  Nager  –  Schuld  –  Hummel


Bitte senden Sie das Lösungswort bis zum 20. Januar an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin

oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Dezember-Rätsels

Kiwi  –  Admiral  –  Note  –  Ass  –  Drachen  –  Ion  –  Engländer  –  Ring


Lösungswort: Kanadier

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie

bietet Blinden und Sehbehinderten, die in IT-Berufen arbeiten oder ausgebildet werden, die Mitgliedschaft an. Hierzu gehören auch Angestellte in technischen Hotlines, Helpdesks oder Administratoren. Die Bundesfachgruppe IT veranstaltet Jahrestagungen und Workshops. Außerdem gibt es den IT-Report mit Artikeln zu aktuellen IT-Themen und eine Mailingliste zum Erfahrungsaustausch.

Weitere Informationen finden Sie auch unter
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Heiko Folkerts
Tel.: 05 31 / 239 66 88 oder per
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Der Dachverband der ev. Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert:

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  • Weltgebetstagsordnung mit Noten in Braille
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SynPhon GmbH

Kleiner, leichter, schlauer!

Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden.

Wer? Na, wer schon! Der neue EinkaufsFuchs 2010.


SynPhon GmbH
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Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
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www.synphon.de

AASB Maria Seidling

  • Lesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon auf einem USB-MP3-Stick
        400 Euro
  • Lesephon® Lesesysteme mit Sprache, Texterkennung, Option Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Editor, Spracheingabe
        ab 2917 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Lesesystem
    geschlossenes Vorlesesystem
        ab 3539,22 Euro
  • Braillezeilen, 40/70/80 Module
    auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme "Eloquence/Steffi/Yannik"
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot: bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

  • Sprechende Funktischuhr mit Leuchtdisplay
    Ansage von Uhrzeit, Raumtemperatur und Luftfeuchtigkeit. Bei Tastenbetätigung wird das Display blau hinterleuchtet, so dass die ca. 3 cm großen Zahlen gut ablesbar sind. Weckfunktion und Weckwiederholung zuschaltbar. Countdown-Funktion in Schritten von 10 bis 60 Minuten einstellbar. Nach Ablauf der Countdownzeit meldet sich die Uhr mit einem Piepton. Sommer-/ Winterzeit sowie Zeitzonenschalter. Weißes Kunststoffgehäuse der Abmessung 12 * 7 * 8 cm. Batteriebetrieb (4 *  AAA-Batterien)
        U 254  – 26,00 Euro
  • Piep-Ei  –  gelb oder schwarz/weiß
    zum Mitkochen mit dem Frühstücksei. Beim Erreichen der Härtegrade "weich", "mittel" u. "hart" ertönt jeweils eine andere Melodie, Kunststoffgehäuse in Eiform u. -größe.
        H 114  – 17,00 Euro
  • Gewindeflaschenöffner
    Einfach auf den Verschluss aufsetzen, leicht andrücken und drehen!
        H 353  – 1,00 Euro
  • Taktiler Spielewürfel
    Kantenlänge 23 mm, farbig unterlegte Felder mit tastbaren Nieten.
         S192  – 3,50 Euro

Wieder eingetroffen:

  • Tangram-Puzzle
    anspruchsvolles, klassisches Legepuzzle, 6 Bildvarianten, in stabiler Klappbox, Abmessung (zugeklappt) 23 * 30 * 1 cm.
        S 351  – 28,00 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de.

Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

BFW Würzburg

Gratulation!

Emrullah Demir (43), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt als Web-Entwickler in der Werbebranche

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Erleben Sie die Zeit neu!


Klassische Braille-Uhren  –  mal elegant, mal sportlich

  • Die Braille-Uhr "Charleston" verbindet optische Eleganz mit komfortabler Handhabung. Produktdetails: goldfarbenes Gehäuse (31 x 42 mm), blauer Stein auf Stellrädchen, schwarzes Echtlederarmband mit Reptilhautmaserung, taktiles Zifferblatt (weiß), aufklappbares Visier, Quarzuhrwerk.
        Preis 149,00 €  – Best.-Nr.: 13 32203-1.
  • Die Braille-Uhr "Hi-Touch" besticht durch modernes Design, hohen Tragekomfort, leichte Bedienbarkeit. Produktdetails: robustes Metallgehäuse (40 mm), schwarzes Kautschukarmband (schweiß- und wasserresistent), taktiles Zifferblatt (anthrazit), aufklappbarer Glasdeckel, Quarzuhrwerk.
         Preis 119,00 €, Best.-Nr. 13 32204-1.

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, 30559 Hannover

Verkauf Hannover
Telefon: 0511 95465-32
Bestellservice: 01802 258312 (0,14 €/Anruf)

Verkauf Marburg
Telefon 06421 6060

E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (z.B. zur Verlängerung der Grünphase oder Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
  • Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Telefon: 05252 / 9706-0
E-Mail: info@rtb-bl.de
www.rtb-bl.de

Papenmeier

Scharf sehen beflügelt!

Visulex Eagle Pro ist die erste Vorlagenkamera, die ein originalgetreues Bild im Widescreen-Format liefert. Multimediamonitore werden zukunftssicher über die digitale DVI-Schnittstelle angesteuert.

Visulex Eagle pro stellt Bilder auch im Split-Screen-Modus ohne Verzögerung ruckfrei dar. Durch 1920 x 1200 Bildpunkte sind selbst kleinste Schriftarten gestochen scharf. Eine 1,1-fache Anfangsvergrößerung garantiert eine optimale Orientierung. RP-Betroffene werden begeistert sein! Eine 100% blendfreie Beleuchtung ist selbstverständlich.

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F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 02304-946-0
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Internet: www.papenmeier.de

BAUM Retec AG

Pronto! QS  –  Bestens organisiert, auch ohne Braille-Kenntnisse

Pronto! QS ist der optimale Organizer für alle sehbehinderte und blinde Menschen, die lieber über eine ihnen vertraute Computertastatur arbeiten wollen. Diese Standardtastatur ist angenehm breit angelegt und komfortabel bedienbar. Mit einer Höhe von 19 mm ist Pronto! QS extrem flach und handlich. Seine hochwertige technische Ausstattung und eine natürliche Sprachausgabe perfektionieren das vielseitige Gerät. Surfen Sie über WLAN sicher im Internet und nutzen Sie zahlreiche nützliche Funktionen ...

  • hochwertiger, mobiler MiniComputer mit Standardtastatur
  • zuverlässige Software mit zahlreichen nützlichen Funktionen für den Alltag  –  natürliche Sprachausgabe
  • höchster Bedienkomfort über Funktionstasten und Navistick
  • anwenderorientiert und zukunftssicher dank ständiger Weiterentwicklung der umfangreichen Software

Weitere Informationen zur umfangreichen Software sowie zum Pronto! Organizer? Fragen Sie uns.

BAUM Retec AG
In der Au 22, 69257 Wiesenbach
Telefon: 0 62 23 / 49 09  –  0
Fax: 0 62 23 / 49 09  –  399
E-Mail: info@baum.de
Internet: www.baum.de


BAUM Retec: Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte

Handy Tech

Menschen begegnen Technik, die hilft

Handy Tech präsentiert das visionäre Kamerasystem MagniLink Vision mit überragendem Design und Ergonomie.

In der Schwarzschriftausgabe erscheint ein Bild vom MagniLink Vision. Auf der Auflage liegt ein aufgeschlagenes Buch. Die Kamera erfasst diese Seite und zeigt diese mehrfach vergrößert auf dem großen Bildschirm an.

Das Kamerasystem "MagniLink Vision" bietet viele Innovationen, die Ihnen das Lesen erleichtern. Es ist formschön und hat ein klares, vergrößertes Bild. Sie können nun wieder entspannt Briefe, Zeitschriften, Prospekte, Bücher, Verpackungsaufschriften und vieles mehr selbst lesen. Das MagniLink Vision ist ideal für Menschen mit Retinitis Pigmentosa (RP).


Ausstattung vom Feinsten

  • formschöner und leichtgängiger Lesetisch mit Stoppfunktion
  • leicht ertastbare Bedienelemente
  • hochauflösender und leicht verstellbarer Monitor
  • Bedienfeld im Bildschirmrand integriert
  • Vergrößerung stufenlos bis zu 60-fach
  • Vergrößerung in Farbe oder mit frei wählbaren Falschfarben (z.B. gelb auf schwarz)
  • dynamischer Bildmodus DPC (Dynamic Picture Control)
  • stromsparende LED-Beleuchtung

Wählen Sie Ihre ideale Ausstattungsvariante

  • Bedienfunktionen: einfach, modern oder luxuriös
  • Kamera: HR oder HD, scharf und noch schärfer
  • Monitor: 18,5 oder 23 Zoll, stattlich oder super groß

MagniLink Vision ist eine innovative Produktgruppe von LVI (Low Vision International), dem führenden Hersteller von Kamerasystemen aus Schweden.

Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0
Fax: 0 74 51 / 55 46-67
E-Mail: info@handytech.de
www.handytech.de

Fil. Stuttgart:
Winfried Volz, Manuel Schunk
Tel.: 07 11 / 220 22 99-0
stuttgart@handytech.de

Fil. Köln:
Raphael Mader, Stefan Schäfer
Tel.: 02 21 / 92 15 56-0
koeln@handytech.de

Fil. Marburg:
Martin Sopart
Tel.: 0 64 21 / 69 00 12-0
marburg@handytech.de

Fil. Lüneburg:
Ingo Reinke, Sascha Paul
Tel.: 0 41 31 / 69 96 98-0
lueneburg@handytech.de

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Sa, 1.1.11, 8.20 Uhr, WDR
Mädchen in Uniform
D/F 1958, Drama, 95 Min.


Sa, 1.1.11, 20.00 Uhr, SF1
Happy New Year
CH 2008, Drama, 89 Min.


Sa, 1.1.11, 20.15 Uhr, BR
Schwabenkinder
D 2003, Heimatfilm, 110 Min.


Sa, 1.1.11, 21.45 Uhr, ARD
Nordwand
D/CH 2008, Bergsteigerdrama, 120 Min.


So, 2.1.11, 14.00 Uhr, SWR, SR
Große Freiheit Nr.7
D 1943/1944, Drama, 109 Min.


So, 2.1.11, 15.00 Uhr, 3Sat
TKKG  –  Das Geheimnis um die Mind Machine
D 2006, Kinderfilm, 117 Min.


So, 2.1.11, 20.00 Uhr SF1
Tatort: Tödliche Ermittlungen
D 2011, Krimi, 90 Min.


So, 2.1.11, 20.15 Uhr ARD
Tatort: Tödliche Ermittlungen
D 2011, Krimi, 90 Min.


Mo, 3.1.11, 13.30 Uhr, SWR, SR
Ivanhoe, der schwarze Ritter
USA 1952, Historienfilm, 105 Min.


Mo, 3.1.11, 20.15 Uhr, ARD
Der kalte Himmel, Teil 1
D 2011, Drama, 90 Min.


Di, 4.1.11, 10.30 Uhr, ARD
Der kalte Himmel, Teil 1
D 2011, Drama, 90 Min.


Di, 4.1.11, 20.15 Uhr, ARD
Der kalte Himmel, Teil 2
D 2011, Drama, 90 Min.


Di, 4.1.11, 00.50 Uhr, ARD
Stadt in Angst
USA 1954, Thriller, 80 Min.


Mi, 5.1.11, 10.30 Uhr, ARD
Der kalte Himmel, Teil 2
D 2011, Drama, 90 Min.


Mi, 5.1.11, 20.15 Uhr, ARD
Eine Nacht im Grandhotel
D 2008, Krimi, 90 Min.


Mi, 5.1.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Schlaflos in Weimar
D 2006, Krimi, 90 Min.


Do, 6.1.11, 10.30 Uhr, ARD
Eine Nacht im Grandhotel
D 2008, Fernsehfilm, 90 Min.


Do, 6.1.11, 14.35 Uhr, arte
Buddenbrooks 1
D 2009, Literaturverfilmung, 89 Min.


Do, 6.1.11, 16.00 Uhr, arte
Buddenbrooks 2
D 2009, Literaturverfilmung, 89 Min.


Do, 6.1.11, 20.15 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Blutiges Geld
D 2010, Krimi, 90 Min.


Do, 6.1.11, 23.00, BR
Enthüllung
USA 1993, Thriller, 128 Min.


Fr, 7.1.11, 20.15 Uhr, arte
Es kommt der Tag
D 2009, Drama, 108 Min.


Sa, 8.1.11, 14.30 Uhr, arte
Der Uranberg
D 2010, Drama, 89 Min.


Sa, 8.1.11, 22.30 Uhr, WDR
Ein Ort für die Ewigkeit
GB 2008, Krimi, 135 Min.


So, 9.1.11, 20.00 Uhr, SF1
Tatort: Unter Druck
D 2011, Krimi, 90 Min.


So, 9.1.11, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Unter Druck
D 2011, Krimi, 90 Min.


Mi, 12.1.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Unbestechlich
D 2008, Krimi, 90 Min.


Do, 13.1.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: 70.000 bar
D 1988, Krimi-Serie, 55 Min.


Sa, 15.1.11, 10.20 Uhr, MDR
Heimatgeschichten: Annahme verweigert
D 1999, Fernsehfilm, 45 Min.


So, 16.1.11, 20.00 Uhr, SF1
Tatort: Der schöne Schein
D/CH 2011, Krimi, 90 Min.


Mo, 17.1.11, 21.00 Uhr, NDR
Tatort: Schattenlos
D 2003, Krimi, 90 Min.


Di, 18.1.11, 14.45 Uhr, arte
Es kommt der Tag
D 2009, Drama, 108 Min.


Do, 20.1.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Zyankali
D 1989, Krimi-Serie, 55 Min.


Do, 20.1.11, 0.35 Uhr, ARD
Der Wüstenplanet
USA 1983, Science-Fiction-Film, 130 Min.


Fr, 21.1.11, 23.30 Uhr, ARD
Dornröschen erwacht
D 2005, Thriller, 90 Min.


Fr, 21.1.11, 4.25 Uhr, ZDF
Eine ungewöhnliche Entführung
DK 1988, Drama, 95 Min.


Sa, 22.1.11, 20 Uhr, SF2
Das Parfum
D/F/ES 2006, Krimi, 140 Min.


Sa, 22.1.11, 22.05 Uhr, arte
Maria am Wasser
D 2006, Drama, 98 Min.


So, 23.1.11, 20.15 Uhr, arte
The Game  –  das Geschenk seines Lebens
USA 1997, Thriller, 123 Min.


Mo, 24.1.11, 20.15 Uhr, arte
Marnie
USA 1964, Thriller, 124 Min.


Di/Mi, 25./26.1.11, 1.30 Uhr, arte
Marnie
USA 1964, Thriller, 124 Min.


Mi, 26.1.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Die Falle
D 1998, Krimi, 89 Min.


Do, 27.1.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Der zweite Mann
D 1990, Krimi-Serie, 55 Min.


Fr, 28.1.11, 23.30 Uhr, ARD
Wink des Himmels
D/A 2005, Drama, 90 Min.


Fr/Sa, 28./29.1.11, 1:30 Uhr, arte
The Game  –  das Geschenk seines Lebens
USA 1997, Thriller, 123 Min.


Fr, 29.1.11, 15.15 Uhr, 3sat
Davids wundersame Welt
GB 2003, Drama, 105 Min.


Fr, 29.1.11, 21.45 Uhr, NDR
Tatort: Ein Glücksgefühl
D 2004, Krimi, 90 Min.


Sa, 30.1.11, 20.15 Uhr, WDR
Schimanski Schuld und Sühne
D 2010, Krimi, 90 Min.


So, 31.1.11, 21.00 Uhr, NDR
Polizeiruf 110: Einer von uns
D 2010, Krimi, 90 Min.



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