Gegenwart Ausgabe 01/2012

"Die Gegenwart" Heft 01/2012

Inhaltsverzeichnis Heft 01/2012

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Von der Raupe zum Schmetterling

Kurzinfo: Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin

Kurzinfo: Spenden erwünscht!

Helfer auf dem Festivalgelände

"Blickpunkt Auge": Patientenberatung startet in den Modellregionen

Kurzinfo: Ansprechpartner "Blickpunkt Auge"

Meldungen

DBSV begrüßt Regierungsantrag zur Ausweitung barrierefreier Filmangebote

Inklusionsbeirat kritisiert KMK

DBSV-Workshop zu Sehbehindertenfußball

DBSV-Kegelpokal 2012

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Pflegereform greift zu kurz

Thema: 100 Jahre DBSV

Happy Birthday!

Kurzinfo: Das Hundertjahrbuch

Geschichten erzählen Geschichte

Kurzinfo: Dr. Manfred Schmidt

Kurzinfo: Gustav Doubrava

Eine Zeitreise ins Jahr 2112

19. Januar 1930: Blindengeld-Demo in Berlin

Kurzinfo: Kalenderblätter

Ehrenamtler machen Schule

Kurzinfo: DBSV-Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2012

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Auf den Spuren der Wikinger und des Rums

Bergwandern in Südtirol

Seminare und Tagungen

iPhone-Kurs für Anfänger

Internet, Office und RTFC

Seminar für Schwerbehindertenvertreter

Computercamp in Rumänien

Verschiedenes

Umfrage zur Entwicklung barrierefreier Stadtpläne

Forum:

"Kalí méra" heißt "Guten Tag"

Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf

Leben:

Inklusion jetzt! Alle in einem Boot

Sinnlichkeit, die man fühlt

Hören, wo es lang geht

Für die ganz Kleinen: ein Buch, um die Welt zu entdecken

Recht:

Zwischen Sicherheit und Stigma

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Menschen:

"Ich wollte unbedingt laufen!"

Tourismus:

Unterwegs im Land, wo der Pfeffer wächst

Medien:

Bücher

Little Bee

Nathalie küsst

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Bleib auf Deinem Weg

Kamasutra  –  Die 21 besten Stellungen

Fachliteratur im DAISY-Format

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

The King's Speech

Aus den Ländern:

Bayern

BBSB verabschiedet "Konzeption 2020"

Rätsel:

Januar-Rätsel

Lösung des Dezember-Rätsels

Anzeigen:

Besen, Bürsten, Matten

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

Kleiner, leichter, schlauer!

DeBeSS

Hördeutsch.de

Marland GmbH

AASB Maria Seidling

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Bfw Würzburg gGmbH

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb

F.H. Papenmeier

RTB

Handy Tech

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Arbeitswelten gestern und heute. Ein junger Mann sitzt vor einem PC-Monitor mit eingebauter Tafelkamera. Während er mit der rechten Hand die Vergrößerung regelt, zeigt er mit der linken Hand auf den Bildschirm. Zu sehen ist darauf eine historische Aufnahme von zwei blinden Stenotypistinnen. Die Fotomontage spielt mit Kontrasten und verweist auf den Schwerpunkt "100 Jahre DBSV", mit dem die "Gegewart" das Jubiläumsjahr einläutet (siehe Thema).


Rückseite:
Die in leuchtend-bunten Farben gemalte Illustration zeigt sechs Personen. Links kicken zwei Jungen in Sportbekleidung lachend einen Fußball. Einer von ihnen trägt eine dunkle Brille. Neben den beiden geht eine Frau mit Führhund, ihr roter Schal weht im Wind. Ein grauhaariger Herr mit lässig hochgekrempelten Ärmeln und pinkfarbener Krawatte ist mit einem Langstock unterwegs. Neben ihm spielt ein flippiger Junge Gitarre. Seine Blindenbinde trägt er als Stinband im roten Haar. Ein Mädchen mit Armbinde tastet fröhlich eine Skulptur ab. Unter den Figuren steht: Louis Braille Festival der Begegnung  –  vom 1.-3. Juni 2012 im Tempodrom in Berlin.
        Illustration: Klaus Müller



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
66. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Andrea Temminghoff
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Andrea Temminghoff
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" Und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der DBSV wird 100 Jahre alt  –  ein Jubiläum, das gefeiert werden will. Schließlich hat die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe im zurückliegenden Jahrhundert viel erreicht. Überwunden wurde die Zeit der Fürsorge und Bevormundung, gebahnt der Weg in die Selbstbestimmung und Selbstvertretung. Heute haben blinde und sehbehinderte Menschen weitaus bessere Chancen als vor 100 Jahren  –  in Bildung, Beruf und Gesellschaft. Gleichwohl bleibt die gleichberechtigte Teilhabe vorerst eine Vision.

Das Jubiläumsjahr 2012 unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident Christian Wulff kann beginnen. Gleich im Januar startet die Schulaktion des DBSV mit der ersten Schulstunde in Hamburg: Grundschulkinder erfahren von betroffenen Ehrenamtlern, was es bedeutet, blind bzw. sehbehindert zu sein. Zum Einsatz kommen dabei Materialien, die der DBSV für diese Schulbesuche aufgelegt hat. Anfang Juni steigt dann das Louis Braille Festival der Begegnung 2012 im Berliner Tempodrom  –  drei Tage Musik, Kunst und Kultur, Spiel, Sport und Spaß. Und im Oktober wird es offiziell: Der DBSV lädt Gäste aus Politik und Gesellschaft zum Festakt ins Berliner Humboldt Carré ein.

Die "Gegenwart" stimmt ihre Leser auf das große Jubiläum ein. Im Gespräch mit zwei Zeitzeugen macht sie Stationen aus der 100-jährigen Geschichte des Verbandes lebendig. Ein Kalenderblatt, dem bis Ende 2012 noch zehn weitere folgen, erinnert an eine Blindengeld-Demo im Januar 1930. Und einen Vorgeschmack auf das Louis Braille Festival gibt diesmal der Berliner Star-Visagist René Koch, der blinden und sehbehinderten Frauen das Schminken näher bringt.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"

DBSV-Nachrichten:

Von der Raupe zum Schmetterling

Er macht die Schönen dieser Welt noch schöner: René Koch hat schon Promis wie Judy Winter, Mireille Mathieu und Hildegard Knef geschminkt. Genauso gerne bringt der Star-Visagist aber blinde und sehbehinderte Frauen zum Strahlen. Mit welchen einfachen Tricks sich tolle Effekte erzielen lassen, zeigt der prominente Berliner beim Louis Braille Festival der Begegnung 2012.


Herr Koch, ich habe gelesen, dass Sie eigentlich Pfarrer werden wollten. Warum sind Sie dann doch Visagist geworden?

René Koch: Ich finde das gar nicht so abwegig. Meine Tante war Äbtissin in einem Kloster und als Kind habe ich dort häufig die Ferien verbracht. Dabei habe ich viel von den Kräuterschwestern gelernt, die im Klostergarten gegen jedes Zipperlein ein Kraut züchten und daraus beispielsweise Salben herstellen. Jetzt predige ich eben Schönheit. Und dass man sich etwa abschminkt, bevor man ins Bett geht, oder auf seine Ernährung achtet, sind im Grunde ja auch Gebote  –  Schönheitsgebote.

Übrigens habe ich durch meine Mutter schon sehr früh gelernt, mich mit schönen Dingen zu umgeben. Sie war Schneiderin und ihre Kundinnen kamen zu uns nach Hause, um ihr Kleid kürzen oder den Rock verändern zu lassen. Anschließend wurden sie dann noch richtig hübsch gemacht. Auch meine Mutter selber war sehr elegant, hat Lippenstift und Make-up getragen und sah mit Hut und schickem Rock immer aus wie ein Model. Bei ihr konnte ich mir vieles abgucken.


Welche Berühmtheiten haben Sie schon geschminkt und welche sind Ihnen besonders in Erinnerung geblieben?

Am meisten in Erinnerung geblieben ist mir Hildegard Knef, die ich über Jahrzehnte geschminkt habe. Die Knef hatte eine ganz starke Brille und hat immer gesagt: "Ich bin blind wie ein Maulwurf." Wenn sie einen großen Auftritt hatte, habe ich sie geschminkt, ihr Wimpern angeklebt usw. Aber die Knef konnte das später auch selber  –  sozusagen blind  –  machen, weil sie einen ganz feinen Tastsinn hatte. Dann habe ich auch Hollywood-Stars wie Joan Collins, Jodie Foster oder Brigitte Nielsen geschminkt und hier in Deutschland zum Beispiel Mireille Mathieu, Nadja Tiller, Christiane Hörbiger und Christine Neubauer.


Sie waren als Chefvisagist bei Charles of the Ritz und Yves Saint Laurent unter anderem in Paris, London, New York und München tätig. Warum hat es Sie nach mehr als zwanzig Jahren doch wieder zurück nach Berlin verschlagen?

Nachdem ich 1965 von Heidelberg nach Berlin gekommen war, hatte ich hier immer meine Wohnung. Wenn ich zum Beispiel für ein paar Wochen in England  –  in London, Manchester oder Birmingham  –  war, bin ich anschließend immer wieder in die Hauptstadt zurückgekehrt. Berlin ist meine Heimat. Als ich zum ersten Mal über den Ku'damm ging, wusste ich: Hier bleibe ich! Romy Haag singt in einem Chanson: "In meiner Stadt darf ich ich sein." Deshalb zieht es mich immer wieder nach Berlin: Ob man außergewöhnlich ist, bieder, verrückt oder eigenbrötlerisch  –  Berlin hat Platz für jeden!


Von Ihrem Kosmetiksalon in Wilmersdorf ist es nicht weit bis zum Louis Braille Festival im Berliner Tempodrom, an dem Sie sich mit einem speziellen Angebot beteiligen. Was genau erwartet die Besucher?

Wir werden einen Schminkstand aufbauen, an dem wir beispielsweise Tipps geben, was man bei Hautproblemen machen kann. Das hat mit Make-up erst mal gar nichts zu tun, sondern da geht es um den Schutz der Haut, etwa vor Kälte und Wärme. Das betrifft Frauen und Männer gleichermaßen. Den Damen zeige ich natürlich auch, wie sie Lippenstift und Lidschatten auftragen. Und wir haben Schablonen da, um Augenbrauen einzuzeichnen. Das heißt, ich biete den Besucherinnen Hilfe zur Selbsthilfe. Schließlich macht es wenig Sinn, wenn ich sie einmal schön schminke, sie es dann aber zu Hause nicht nachmachen können. Um zu zeigen, was möglich ist, bringe ich auch eine blinde Frau mit, die an meinen Seminaren teilgenommen hat. Sie schminkt sich mittlerweile in zehn Minuten  –  komplett mit Make-up, Rouge, Puder, Lippenstift, Lidschatten, Lidstrich und Wimperntusche.


Auch außerhalb des Festivals bieten Sie kostenlose Schminkkurse für blinde und sehbehinderte Frauen an. Wie haben Sie sich beim ersten Mal darauf vorbereitet? Woher wussten Sie als Sehender, worauf zu achten ist?

Ich habe das zunächst bei mir selbst ausprobiert. Ich habe mich bei Neumond  –  als es ganz dunkel war  –  in mein Studio gesetzt, alle Lichter ausgemacht und mich geschminkt. Als ich dann das Licht wieder angemacht habe, dachte ich: "Das hast du doch ganz gut hinbekommen." Die Erfahrungen, die ich dabei gemacht habe, gebe ich nun an die Kursteilnehmerinnen weiter. Zum Beispiel, dass man nicht die Wimperntusche ans Auge führt, sondern die Wimpern an die Tusche: Man hält die Tusche vor das Auge, geht mit dem Kinn nach vorne und sobald die Härchen an die Spirale stoßen, blinzelt man einfach ein paar Mal. Ich biete diese Kurse seit zwei Jahren an, weil ich möchte, dass blinde bzw. sehbehinderte Frauen dieselben Chancen und Möglichkeiten haben wie Sehende  –  sei es im Berufsleben, beim Rendezvous mit einem Mann oder im Alltag.


Abgesehen davon, dass die blinden und sehbehinderten Frauen dank Ihrer Schminktipps toll aussehen, kann man sagen, dass Ihre Kundinnen Ihren Salon mit einem anderen Gefühl verlassen, als sie ihn betreten haben?

Ja! Meistens ist es so, dass die Frauen schwerer reinkommen und leichter rausgehen. Sie kommen sozusagen als Raupe und gehen als Schmetterling.


Sie haben am Anfang gesagt, dass Promis wie Hildegard Knef und Jodie Foster zu Ihren Kundinnen zählten. Daher zum Schluss die Frage: Ist es für Sie ein Unterschied, ob Sie Stars schminken oder Menschen von nebenan?

Nein, das ist gar kein Unterschied  –  ich schminke alle Frauen gleich gerne! Denn am Schluss zählt das Resultat, also dass sich meine Kundin schöner fühlt. Und wenn ich sie richtig zum Blühen bringen kann, wird eine blinde Frau in dem Moment auch zum Star.

Dieses Gespräch führte Andrea Temminghoff. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: René Koch bei einem seiner Schminkkurse für blinde und sehbehinderte Frauen: ein Blick in sein Studio  –  mit Perücken, Pinseln und Puderquasten



Kurzinfo:

Künstler, Service und Aktionen: Was Sie beim Festival erwartet, erfahren Sie in der "Gegenwart" und im Internet unter www.dbsv-festival.de



Kurzinfo: Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin

Freitag, 1. Juni 2012, 14 Uhr,
bis Sonntag, 3. Juni 2012, 14 Uhr
Berlin, Tempodrom am Anhalter Bahnhof
Eintritt frei!

Infos, Hotelbuchung und Anmeldung
Tel.: 0 30 / 25 00 23 84
Mo.-Fr. 9-19 Uhr
Sa. 10-18 Uhr
So. 10-14 Uhr
Feiertags 10-18 Uhr

oder www.dbsv-festival.de



Kurzinfo: Spenden erwünscht!

Unterstützen Sie das Louis Braille Festival 2012. Überweisen Sie eine Spende auf das Konto des DBSV:

Kontonummer: 32 733 00
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00
Verwendungszweck: "Spende für das DBSV-Festival 2012"

Oder spenden Sie direkt über das Formular unter www.dbsv-festival.de/spende

Helfer auf dem Festivalgelände

Beim Louis Braille Festival der Begegnung 2012 sind blinde und sehbehinderte Menschen selbstverständlich auch dann willkommen, wenn sie allein anreisen. Allerdings ist das Tempodrom mit seiner außergewöhnlichen Architektur und dem großen Außengelände erst einmal eine Herausforderung, wenn man sich nicht visuell orientieren kann. Vor Ort werden deshalb jede Menge Helfer gebraucht, um die Besucher in Empfang zu nehmen, zu den Attraktionen zu führen, aber auch, um bei den Aktivitäten zu unterstützen und vieles mehr. Die Bayer HealthCare stellt dafür ein 200-köpfiges Kontingent zur Verfügung. Es handelt sich um Mitarbeiter der Standorte Berlin und Leverkusen, die für das Festival von ihrer normalen Arbeit freigestellt werden. Darüber hinaus übernimmt Bayer unter anderem Reise- und Hotelkosten sowie die Verpflegung.

Für ihren Einsatz werden die Freiwilligen gründlich vorbereitet. Um ihnen die Grundregeln des Führens zu vermitteln und sie für die Belange blinder und sehbehinderter Menschen zu sensibilisieren, werden Mobilitätstrainer im Auftrag des DBSV Schulungen an den Firmenstandorten durchführen. Dazu gehören Übungen unter der Augenbinde, weil so besonders eindrucksvoll und effektiv vermittelt werden kann, worauf es beim Führen ankommt.

Wenn dann am Festivalfreitag um 14 Uhr das Programm startet, werden die Bayer-Mitarbeiter schon eine Frühschicht hinter sich haben, denn natürlich müssen sie die Stolperfallen vor Ort kennen, wissen, wo die Programmpunkte des Festivals stattfinden, und in der Lage sein, auf möglichst direktem Wege dorthin zu finden.

Die Helfer werden in ausreichender Zahl auf dem ganzen Festivalgelände zu finden sein. Sie werden blinde Besucher aktiv ansprechen und ihre Hilfe anbieten. Für sehende und sehbehinderte Besucher werden sie zudem an ihrer einheitlichen Kleidung zu erkennen sein.



Kurzinfo:

Bonus auf DBSV-Inform: Werbespot zum Louis Braille Festival der Begegnung 2012

"Blickpunkt Auge": Patientenberatung startet in den Modellregionen

Hessen, Sachsen und Schleswig-Holstein sind die drei Modellregionen des DBSV-Projekts "Blickpunkt Auge". Hier sind die Vorbereitungsarbeiten so weit abgeschlossen, dass Anfang 2012 die Patientenberatung unter dem Motto "Blickpunkt Auge  –  Rat und Hilfe bei Sehverlust" an ausgewählten Standorten beginnen kann. Ein Blick in die Projektwerkstatt.


"Blickpunkt Auge", ehemals "Beratungsdienst Auge", ist ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt, das im Frühjahr 2010 seine Arbeit in Berlin aufgenommen hat. Es wendet sich an Menschen mit erworbenen Sehbeeinträchtigungen (Augenpatienten) und ihre Angehörigen. Im Rahmen des Projekts sollen speziell auf diesen Personenkreis ausgerichtete, ganzheitliche Beratungs- und Unterstützungsangebote entwickelt und umgesetzt werden (vgl. "Gegenwart" 11/2010 und 5/2011). Ende März 2011 hat das DBSV-Präsidium über die Modellregionen entschieden: Bis Anfang 2013 werden die Blinden- und Sehbehindertenvereine in Hessen, Sachsen und Schleswig-Holstein an ausgewählten Standorten Pilotprojekte durchführen. Die Ergebnisse sollen dann in die bundesweite Einführung spezifischer Patientenangebote einfließen. Bestehende Angebote des DBSV und seiner Landesorganisationen werden so ergänzt bzw. weiterentwickelt, um künftig eine größere Zahl von Menschen mit Sehproblemen zu erreichen. Auch wenn Augenpatienten andere Fragen und Probleme haben als von Geburt an Betroffene und sich vor allem zu Beginn der Erkrankung meist nicht der Gruppe der sehbehinderten oder gar blinden Menschen zugehörig fühlen, suchen viele von ihnen Rat und Hilfe. Das Projekt dient somit dem erklärten Ziel des DBSV, sich stärker hin zu einer Patientenorganisation zu entwickeln.


Drei Modellregionen und ein gemeinsames Ziel

Die konkreten Bedingungen der Modellregionen sind sehr unterschiedlich. Das war auch so beabsichtigt, damit die Erfahrungen aus den Pilotprojekten später auf andere Landesorganisationen übertragbar sind. Trotz gemeinsamer Anliegen und Ziele führt dies zu differenzierten Vorgehensweisen, Schwerpunktsetzungen und Arbeitsständen, aber auch zu kreativen Ideen und vielfältigen individuellen Lösungen. Überall sind es engagierte ehrenamtliche Berater, die das Projekt erst möglich machen.

Seit dem Auftakttreffen im April 2011 wurde viel geleistet. Grundsätzliche Themen wurden diskutiert: Ziele, Inhalte und organisatorische Rahmenbedingungen von Beratungs- und Unterstützungsangeboten für Augenpatienten, das Selbstverständnis der Berater, Anforderungen an ihr Wissen und Können. Überregionale Arbeitsgruppen erarbeiteten eine Leistungsbeschreibung "Blickpunkt Auge" und befassten sich mit dem Thema Beraterqualifizierung. Mindeststandards für "Blickpunkt Auge"-Angebote wurden vereinbart, von denen einige im Moment noch Zielvorstellungen sind; sie werden im Laufe der Modellphase überprüft und weiterentwickelt. Neben Vertretern der Modellregionen brachten sich auch Aktive aus Baden, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt ein. Mit der Zeit wurde das Projekt immer mehr zu einem gemeinsamen Anliegen aller Beteiligten.

In den Regionen selbst ging es insbesondere um die Gewinnung, Vorbereitung und Qualifizierung von Beratern, die Schaffung der organisatorischen und räumlichen Voraussetzungen für Beratungsangebote, den Ausbau von Netzwerken, das Bekanntmachen der Angebote im eigenen Verein und in der Öffentlichkeit sowie um die Mittelakquise. Wie ist der derzeitige Stand in den drei Modellregionen?


Schleswig-Holstein

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein verfügt seit Sommer 2011 über ein hochmodernes, mit zahlreichen Hilfsmitteln und Informationsmaterialien ausgestattetes Beratungsmobil. Der Kleinbus, der aus Mitteln des Blindenfonds des Landes Schleswig-Holstein angeschafft werden konnte, rollt durch das Land, um interessierten Menschen Beratung in der Nähe ihres Wohnortes anzubieten. Mit Claus Bernhard, Rehabilitationsfachlehrer für Orientierung und Mobilität, an Bord hatte das Mobil bereits seine ersten erfolgreichen Einsätze, etwa auf der Landesgartenschau in Norderstedt, in Mölln, Aumühle, Wahlstedt und in einigen Seniorenresidenzen. Überall war das Interesse groß: Es kamen viele Menschen mit Augenproblemen, die sonst nicht so schnell den Weg zum Verein gefunden hätten. Zudem konnte in Wahlstedt eine Zusammenarbeit mit dem Deutschen Roten Kreuz zur Durchführung eines Gesprächskreises für sehbehinderte Menschen vereinbart werden.

Offizieller Start für "Blickpunkt Auge" wird Mitte Januar 2012 sein. Das Info-Mobil wird zunächst schwerpunktmäßig in der Region Rendsburg / Eckernförde unterwegs sein. Dank der frühzeitigen Suche nach Aktiven gibt es bereits eine Gruppe von mehr als 20 Ehrenamtlern, die zunächst bei den Einsätzen des Mobils dabei sind und später auch stationäre Beratung anbieten werden. Erste Kontakte zu Augenärzten verliefen erfolgreich.


Hessen

In Frankfurt wird es künftig neben der Beratung in den Räumen der Bezirksgruppe des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen auch eine Sprechstunde in der Augenklinik des Bürgerhospitals geben, also ganz in der Nähe der Patienten. Der Standort Limburg mit der selbst betroffenen Sozialpädagogin Dana Lienert als hauptamtlich beschäftigter Beraterin wurde dank der Unterstützung des dortigen Rotary Clubs möglich. Im März soll noch ein ehrenamtliches Beratungsangebot in Oberursel hinzukommen. Damit wird es bereits während der Startphase des Projekts mehr Beratungsstandorte geben als ursprünglich geplant.

Gespräche zur Zusammenarbeit mit der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista) und der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte wurden im Dezember geführt. In Limburg wurde das Projekt im Qualitätszirkel der Augenärzte vorgestellt. Eine Auftaktveranstaltung für "Blickpunkt Auge" findet am 25. Januar um 18 Uhr in der Frankfurter Sparkasse, Neue Mainzer Str. 47-53, statt.


Sachsen

Dem Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen ist es gelungen, von der Perl-Stiftung eine Anschubfinanzierung für das Projekt zu bekommen. Beratungsangebote für Augenpatienten wird es zunächst in Dresden, Bautzen und Bischofswerda geben. In Bautzen gab es bisher noch keine Beratungsstelle des Vereins. Die Räume stellt das dortige Klinikum zur Verfügung, zu dem unter anderem eine Augenklinik gehört. Auch in Dresden wurden neue Räume gesucht. Um Interessierten den Weg in die Beratung möglichst leicht zu machen, wurde in Sachsen eine zentrale Rufnummer für "Blickpunkt Auge" eingerichtet. Ratsuchende erreichen dort eine Sozialpädagogin, die sie weiter vermittelt oder sich selbst der Sorgen und Nöte der Anrufer annimmt.

Im November 2011 fand bereits eine erste Beraterschulung statt  –  mit dem Schwerpunkt Gesprächsführung. Unter der Leitung einer Psychologin lernten die Teilnehmer, wie man aktiv zuhört, die richtigen Fragen stellt und herausfindet, was der Ratsuchende tatsächlich braucht. Beim zweiten Termin im Dezember vermittelte ein Augenarzt Grundlagenwissen zu den wichtigsten Augenerkrankungen.


Nordrhein-Westfalen

Die nordrhein-westfälischen Blinden- und Sehbehindertenvereine sind Partner des AMD-Netzes NRW, eines medizinisch-sozialen Netzwerkes, das die bessere Versorgung von Patienten mit Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD) zum Ziel hat (vgl. "Gegenwart" 7-8/2011). Hier sollen nach Möglichkeit Synergien mit dem Projekt "Blickpunkt Auge" realisiert werden. Außerdem bringen die Vereine umfassende Erfahrungen aus ihren Beraterschulungen "Wir sehen weiter" ein. Inzwischen wurde in Nordrhein-Westfalen eine Fachgruppe "Blickpunkt Auge" mit Vertretern der drei Vereine gegründet, die sich schwerpunktmäßig augenmedizinischen Themen widmet, Betroffenen Information und Austausch bieten und Augenärzte bei der Patientenberatung unterstützen möchte. Zurzeit wird eine Patientenveranstaltung mit Augenärzten vorbereitet, die im März 2012 stattfinden soll.


Wie geht es weiter?

Für das Projekt ist eine wichtige Etappe erreicht: Die Arbeit für die Menschen vor Ort kann beginnen. Wesentliche Arbeitsfelder für die nächste Zeit sind die Unterstützung der Berater, die Gewinnung weiterer Aktiver, die Durchführung von regionalen und überregionalen Beraterschulungen, die Erstellung von Informationsmaterialien, die Eröffnung weiterer Beratungsstandorte. Im Frühjahr 2012 plant der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Sachsen-Anhalt, mit einem Info-Mobil ins Projekt einzusteigen  –  nach dem Vorbild der Schleswig-Holsteiner.

Parallel geht es darum, die Netzwerkarbeit auf allen Ebenen fortzusetzen. "Blickpunkt Auge" wurde bereits bei Fachtagungen oder im persönlichen Gespräch mit Augenärzten, spezialisierten Optikern, Rehabilitationslehrern, Psychologen und anderen Fachleuten vorgestellt, um sie als Partner und Unterstützer zu gewinnen. Schließlich kommt es darauf an, dass alle an einem Strang ziehen, um Menschen mit gravierenden Augenerkrankungen bestmöglich zu unterstützen.

Angelika Ostrowski
"Blickpunkt Auge"  


Dazu ein Bild: Beratung auf Rädern: In Schleswig-Holstein ist ein Info-Mobil unterwegs


Kurzinfo

Das Projekt "Blickpunkt Auge" wird von der Aktion Mensch und der Bert Mettmann Stiftung gefördert.



Kurzinfo: Ansprechpartner "Blickpunkt Auge"

Modellregionen:

DBSV:

Meldungen

DBSV begrüßt Regierungsantrag zur Ausweitung barrierefreier Filmangebote

Der Deutsche Bundestag hat am 1. Dezember über den Antrag "Barrierefreies Filmangebot umfassend ausweiten" beraten, der von den Fraktionen CDU/CSU und FDP eingebracht wurde. Darin wird die Teilhabe an Film und Fernsehen gemäß Artikel 30 der UN-Behindertenrechtskonvention auch als Recht behinderter Menschen anerkannt. Der Antrag stellt klar, dass die bestehenden Anreize für barrierefreie Filmangebote nicht ausreichend greifen. Daher wird die Bundesregierung aufgefordert, die Wirksamkeit der im Filmfördergesetz von 2009 erlassenen Regelungen zu überprüfen und gegebenenfalls die erforderlichen Konsequenzen zu ziehen.

Der DBSV begrüßt den Antrag der Regierungsfraktionen. In seiner Stellungnahme betont Geschäftsführer Andreas Bethke: "Es gibt nach unserer Kenntnis keinen Auftrag für eine Hörfilmproduktion, die auf die Neuerung des Filmfördergesetzes zurückzuführen ist. Deshalb ist es jetzt an der Zeit zu handeln. Die im Antrag aufgeführten Konsequenzen dürfen nicht nur geprüft, sondern müssen gezogen werden." Wichtig sei es, entsprechende Regelungen zeitnah umzusetzen, nicht erst im Zuge der Novellierung des Filmfördergesetzes im Jahr 2014.

Nach der Debatte im Bundestag wurde der Antrag an die Ausschüsse überwiesen; mit einer Entscheidung ist Anfang 2012 zu rechnen.

Inklusionsbeirat kritisiert KMK

Auf ihrer Sitzung am 1. Dezember kritisierten die Mitglieder des Inklusionsbeirats die am 25. November veröffentlichten Empfehlungen der Kultusministerkonferenz (KMK) zur inklusiven Bildung. Insbesondere fehle ein uneingeschränktes Zugangsrecht zur Regelschule, lautet ein zentraler Kritikpunkt des Inklusionsbeirats der Staatlichen Koordinierungsstelle nach Artikel 33 UN-Behindertenrechtskonvention (BRK), angesiedelt beim Behindertenbeauftragten der Bundesregierung. Schließlich haben laut BRK alle Kinder mit und ohne Behinderung das Recht auf gemeinsamen Unterricht in einer Regelschule.

Es sei enttäuschend, dass eine Chance verpasst wurde, das Menschenrecht auf Bildung in einem inklusiven Bildungssystem, wie es Artikel 24 der BRK festschreibt, konsequent umzusetzen. Bei einer Inklusionsquote von unter 20 Prozent könne man Deutschland im europäischen Vergleich als "Entwicklungsland" bezeichnen, so der Inklusionsbeirat.

Der Inklusionsbeirat fordert deshalb die Bundesländer auf, die gesetzlichen und faktischen Voraussetzungen für ein inklusives Bildungssystem zu schaffen und hierfür gemeinsam mit behinderten Menschen einen entsprechenden Maßnahmenplan zu erarbeiten.

DBSV-Workshop zu Sehbehindertenfußball

Für Sportlehrer, Spieler und Trainer bietet der DBSV-Jugendclub am 24. und 25. Februar in Berlin einen Workshop zu Futsal B2/B3 an, dem offiziellen Fußballsport für sehbehinderte Menschen. Dabei lernen die Teilnehmer die teils komplexen Regeln des Internationalen Blindensportverbandes. Ziel ist es, das Wissen anschließend an andere weiterzugeben und so zur Verbreitung von Sehbehindertenfußball beizutragen. Wer möchte, kann die Seminarinhalte auch nutzen, um ein eigenes Team zu gründen, das vom 30. Mai bis 1. Juni im Rahmen des DBSV-Jugendclub-Festes am ersten Futsal-Turnier in Deutschland teilnimmt.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.1.) beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

DBSV-Kegelpokal 2012

Zum 41. Bundespokalturnier im Kegeln lädt der DBSV vom 27. bis 29. April nach Nürnberg ein. Bei dem Bahnenturnier (Classic) wird nach den aktuellen DBSV-Regeln des Kegelsports gespielt. Jeder Kegler absolviert 100 Würfe. In einer Mannschaft kommen jeweils fünf Spieler (Damen und Herren) zum Einsatz, von denen mindestens einer vollblind sein muss.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 29.2.) beim
DBSV-Kegelwart Norbert Stolte
Tel.: 04 51 / 4 02 72 oder 01 71 / 2 85 27 82
E-Mail: hilfswerk-blinder-handwerker@t-online.de



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Pflegereform greift zu kurz

Vier Millionen Menschen in Deutschland werden zu Hause von ihren Angehörigen gepflegt. Aber nur 1,5 Millionen der Hilfebedürftigen haben eine Pflegestufe und gelten damit offiziell als "pflegebedürftig". Der größere Teil, nämlich 2,5 Millionen Menschen, hat beispielsweise aufgrund einer Demenzerkrankung einen großen Hilfebedarf, wird jedoch von der Pflegeversicherungsstatistik nicht erfasst. Ohne anerkannte Pflegestufe gibt es aber kein Pflegegeld. Viele Menschen, die selbst pflegebedürftig sind oder einen Angehörigen pflegen, hofften daher auf grundlegende Verbesserungen, als die Bundesregierung das Jahr 2011 zum "Jahr der Pflege" ausrief. Ist das "Jahr der Pflege" nun  –  nachdem die so genannte Pflegereform gegen Jahresende vorgestellt wurde  –  zu einem Armutszeugnis der Bundesregierung geworden?


Ein Standpunkt von Ulrike Mascher, Präsidentin des Sozialverbandes VdK Deutschland

Von vielen Seiten hagelte es Kritik, als der ausgehandelte Kompromiss der schwarz-gelben Koalition zur Pflegeversicherung Mitte November vorgestellt wurde. Und das völlig zu Recht. Die als Pflegereform deklarierten Beschlüsse werden den Erwartungen, die Philipp Rösler (FDP) in seiner Funktion als Gesundheitsminister geweckt hatte, als er das Jahr 2011 zum "Jahr der Pflege" kürte, in keiner Weise gerecht. Von einem großen Wurf kann keine Rede sein. Denn die geplante geringfügige Anhebung des Pflegeversicherungsbeitrags um 0,1 Prozent und die steuerliche Förderung einer privaten Pflegezusatzversicherung reichen bei weitem nicht aus, um die dringend notwendigen Verbesserungen bei der häuslichen Pflege jetzt realisieren zu können. Zwar bringt die geplante Erhöhung des Pflegebeitrags rund eine Milliarde Euro mehr Einnahmen, die für die Betreuung demenzkranker Menschen eingesetzt werden sollen. Doch nach Schätzungen von Pflegeexperten sind mindestens drei Milliarden Euro nötig. Bleibt es bei einer Milliarde, werden die Demenzkranken also auch weiterhin nicht die Pflegeleistungen bekommen, die sie brauchen.

Damit die Benachteiligung Demenzkranker in der Pflegeversicherung endlich aufhört, muss "Pflegebedürftigkeit" neu definiert werden. Eine Expertenkommission hat dies bereits Anfang 2009 getan. Seitdem sind fast drei Jahre wertvolle Zeit vergangen. Jetzt soll endlich ein Pflegebeirat die Umsetzung dieses neuen Pflegebedürftigkeitsbegriffs in Angriff nehmen. Hoffentlich folgt keine weitere Warteschleife.

Und wenn in Anlehnung an die "Riester-Rente" jetzt eine "Bahr-Pflege" eingeführt werden soll, werden diejenigen, die eine zusätzliche Absicherung am dringendsten brauchen, sich diese am wenigsten leisten können. Geringverdiener und Menschen mit höheren Pflegerisiken, wie zum Beispiel chronisch Kranke und behinderte Menschen, werden finanziell kaum in der Lage sein, eine private Pflegezusatzversicherung abzuschließen. Um gute Pflege zu ermöglichen, muss jetzt mehr Geld, auch aus Steuermitteln, bereitgestellt werden. Notwendig sind neben einer angemessenen Betreuung altersverwirrter Menschen, bessere Beratung und Hilfe für pflegende Angehörige, gute ärztliche Versorgung von Pflegebedürftigen, gezielte geriatrische Rehabilitation, die Förderung neuer Wohnformen und ein Abbau der Benachteiligung der Pflegearbeit im Rentenrecht gegenüber der Bewertung von Kindererziehung.

Was die Regierungskoalition im "Jahr der Pflege" zustande gebracht hat, ist aus Sicht des VdK viel zu mager ausgefallen. Um pflegenden Angehörigen spürbar zu helfen, müssen die lange versprochenen Zusagen für eine inhaltliche Neuausrichtung der Pflege sowie die Besserstellung von Demenzkranken und pflegenden Angehörigen eingehalten und eine solidarisch finanzierte Pflegereform auf den Weg gebracht werden.

Thema: 100 Jahre DBSV

Das Gründungsdatum des DBSV jährt sich zwar erst Ende Juli. Aber ein 100-jähriges Jubiläum muss ausgiebig gefeiert werden. Damit beginnt die "Gegenwart" gleich in der ersten Ausgabe des neuen Jahres, indem sie das DBSV-Jubiläum zum Thema macht. Im Zentrum steht ein ausführliches Interview mit zwei Zeitzeugen, die das Dritte Reich als Kind erlebt haben und seit mehr als 50 Jahren eine tragende Rolle in der Selbsthilfe spielen. Die sieben Ehrenmitglieder des Verbandes gratulieren zum 100. Geburtstag, und DBSV-Präsidentin Renate Reymann lädt zu einer Zeitreise ins Jahr 2112 ein. Wie blinde und sehbehinderte Menschen heute leben, sollen im Jubiläumsjahr vor allem Grundschulkinder erfahren. Daher hat der DBSV umfangreiche Schulmaterialien aufgelegt, die hier vorgestellt werden. Und schließlich startet eine Reihe mit Kalenderblättern: Monat für Monat erinnert die "Gegenwart" an ein Datum, das für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe bedeutend war. Diesmal geht es um eine Blindengeld-Demo im Jahre 1930.

Happy Birthday!

Die Ehrenmitglieder des DBSV gratulieren dem Verband zu seinem 100. Geburtstag.


Dr. Herbert Demmel

Als 1912 der Reichsdeutsche Blindenverband gegründet wurde, um die Anliegen blinder Menschen in dem erstarkenden Deutschen Reich zu vertreten, ahnte wohl niemand, wie wechselvoll sein Weg in den kommenden 100 Jahren werden sollte. Die politische und insbesondere die soziale Lage stellten im Laufe der Zeit immer wieder neue Herausforderungen, denen es gerecht zu werden galt.

Dass dies unserer Selbsthilfeorganisation gelungen ist, verdient größte Anerkennung. Selbst in der schwersten Zeit, der Zeit des Nationalsozialismus, ist trotz Gleichschaltung, was staatliche Aufsicht und Einführung des Führerprinzips bedeutete, der Selbsthilfegedanke nicht untergegangen! Das zeigte sich nach der totalen Niederlage 1945 zunächst in den Landesblindenorganisationen und seit der Wiedergründung unseres Spitzenverbandes in der kraftvollen Entwicklung des DBSV bis heute.

Es ist mir deshalb ein Bedürfnis, den DBSV zu seiner 100-jährigen Bewährung zu beglückwünschen und ihm auch für die Zukunft ein erfolgreiches Wirken für blinde und sehbehinderte Menschen zu wünschen. Dankbar bin ich dafür, dass ich in den vergangenen Jahrzehnten in unserer Selbsthilfebewegung mitwirken durfte.


Gerda Kloske-Schindlbeck

Sehr geehrter Jubilar!

Mich hat ein ernsthaftes Problem eingeholt: Wie spricht man ein "Geburtstagskind" an, das 1912 zur Welt kam und in seinen 100 Jahren Existenz und Wirken durch so viele Kämpfe gegangen ist; über dessen Haupt so viele Unwetter hinweggezogen sind und das doch  –  am Jubeltag  –  im Jahre 2012 aktiv, gesund und kräftig ist?

Erster Versuch:
Hallo DBSV! Ich bin's, die Gerda! Alles Gute zum 100. Geburtstag! Bleib so, wie Du bist! Bleib uns gewogen, wir brauchen Dich!  –  Ganz bestimmt nicht falsch, hört sich aber krumm an.

Zweiter Versuch:
Ehrwürdiger Greis (eine Anrede, die einem Jubilar in vergangenen Jahrhunderten schon im zarten Alter von 60 Jahren entgegengebracht wurde). Die Gratulantin entbietet Dir alle guten Wünsche und bittet weiterhin um Deine väterliche Fürsorge.  –  Ist auch nicht ganz verkehrt, aber trotzdem daneben.

Nun weiß ich mir nicht mehr anders zu helfen, als es ganz sachlich zu versuchen:

Zum herausragenden Fest des 100. Jahres des Bestehens überbringe ich dem DBSV alle erdenklich guten Wünsche, damit weiterhin für blinde und sehbehinderte Menschen eine starke und kompetente Selbsthilfeorganisation besteht, deren Stimme maßgebend ist und nicht überhört werden kann.

Es ist eine Ehre für mich, dass ich auf diesem langen Weg ein kurzes Stück helfend tätig sein durfte.


Alfred Preuße

Meinen Glückwunsch an den Jubilar verbinde ich mit zwei persönlichen Erinnerungen:

Zum einen denke ich daran, wie mein Weg 1977 in die Blindenselbsthilfe führte. Ohne das Wissen und die Erfahrungen der Betroffenen und der organisierten Selbsthilfe hätte es kaum eine so starke Entwicklung und soziale Einflussnahme blinder und sehbehinderter Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg sowohl im westlichen wie auch im östlichen Teil unseres Landes gegeben.

Zugleich erinnere ich mich an die Verwaltungsratssitzung des Deutschen Blindenverbandes im November 1990 in Fulda. Hier wurden, ausgehend vom 9. Kongress des BSV der DDR, Renate Reymann, Lothar Rehdes und ich in den DBV-Vorstand gewählt. Obwohl in den wesentlichen Fragen Übereinstimmung herrschte, war dennoch eine gewisse Unsicherheit zu spüren. So fragte ich mich, ob die ausgezeichnete Basisarbeit des BSV in der DDR gewürdigt werden würde, seine Erfahrungen in der Elementarrehabilitation und seine Arbeit mit sehbehinderten Menschen. Sehr schnell zeigte sich aber, dass jegliche Unsicherheit unbegründet war. Neue Freundschaften wurden geschlossen und ich kenne kaum einen anderen gesellschaftlichen Bereich, in dem das Zusammenwachsen von Ost und West so unproblematisch vor sich gegangen ist.


Wilma Großeberkenbusch

Der DBSV, gestern und morgen? "Die blinden Menschen waren Vorreiter, Funke und Fackel der Blindenselbsthilfe, die man weitertragen muss." Dieser Satz fiel 1949 bei der Neugründung des Verbandes im Blindenerholungsheim Meschede. Vor meiner Blindenschulzeit hatte ich die Regelschule besucht, ohne je einen normalen Buchstaben lesen zu können. Zum Glückwunsch zum 18. Geburtstag von meinem Klassenlehrer Gerling, der gleichzeitig Vorsitzender des Blindenvereins Westfalen war, gehörte der Hinweis, dass die Mitgliedschaft im Blindenverband selbstverständlich sei. Somit gehöre ich dem Verband jetzt 58 Jahre lang an. Stolz war ich darauf, dass mir vom DBSV Anfang des 21. Jahrhunderts als erster Frau die Ehrenmitgliedschaft angetragen wurde. Wofür? Vorstandsmitglied vom DBSV war ich nie. Ich leitete auch nie einen Landesverband. Wenn man einmal ein Ehrenamt hat, fliegen einem rasch weitere Aufgaben zu: Frauenarbeit in Westfalen, fast zur gleichen Zeit erste Schulungs- und Beratungswoche für taubblinde Menschen in Westfalen, Gemeinsamer Fachausschuss für allgemeine Hilfsmittel beim DBSV, Jurymitglied beim Louis-Braille-Preis, Organisation der bundesweiten Taubblindenfreizeiten. So wurde ich immer bekannter.

Mein Wunsch war stets, mein Ohr an der Basis zu haben. Was wünsche ich nun dem DBSV? Auch in Zukunft viele Ehrenamtler, die kämpfen und die Fackel weitertragen.


Gustav Doubrava

Wenn die Selbsthilfe unter dem Dach des DBSV 2012 das Jahrhundertjubiläum begeht, ist das unser aller Jubiläum. Wir alle, die wir uns mit dem DBSV eins wissen, sind der DBSV. Natürlich feiern wir nicht in erster Linie uns selbst, sondern all die Menschen, die den steinigen Weg der Emanzipation trotz vielfältiger Widerstände gegangen sind und den Gedanken der Selbsthilfe, wie wir ihn verstehen, durch 100 Jahre getragen haben. Wir feiern das Engagement und die Erfolge aller, die bessere Bedingungen für das Leben mit Sehverlust durchsetzen konnten. Begnügen wir uns nicht damit, dass man sich in 50 oder 100 Jahren auch unser erinnern wird.

Ich kann nicht anders als mitzufeiern, dankbar dafür, dass ich seit mehr als 50 Jahren dort, wo man mich haben wollte, im Rahmen meiner Möglichkeiten mitwirken konnte und mein Engagement von meiner Familie verständnisvoll mitgetragen wurde. Ich wünsche dem DBSV, dass er bis hinein in alle Verästelungen seiner Mitgliedsorganisationen stets attraktiv ist und Menschen findet, die ihn, die Zeichen der Zeit im Blick, auf Kurs halten.


Armin Kappallo

Der DBSV ist die älteste bundesweite Selbsthilfeorganisation. Von den 100 Jahren ihres Bestehens habe ich 31 Jahre ehrenamtlich mitgearbeitet, zunächst ab 1967 als Vorsitzender in Bonn, danach als Vorsitzender in Nordrhein und von 1982 bis 2002 im Vorstand des DBSV, von 1999 bis 2008 wieder in Nordrhein. Meine schwierigste Zeit als Vorsitzender des DBSV waren die Jahre nach der Wiedervereinigung. Es galt, in den neuen Bundesländern neue Strukturen aufzubauen und vor allem einen neuen Gesamtverband in den Köpfen zu verankern. Mit intensiv diskutierten Satzungsänderungen wurden 1991 auf dem Schweriner Verbandstag die richtigen Weichen gestellt. Traurig war ich, als der DBSV 1998 beschlossen hatte, nach Berlin umzuziehen. Der Verlust des Mobilitätszentrums in Berlin-Hirschgarten tut mir heute noch weh. Ich wünsche der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe auch für die Zukunft viel Erfolg.


Helmut Kahler

Am 19. November 1971 wurden Herbert Demmel und ich in den Vorstand des DBV gewählt. Wir waren die Jüngsten und glaubten, die Welt verändern zu können. Auf eine meiner grandiosen Ideen erklärte der damalige Vorsitzende: "Herr Kahler, als ich so alt war wie Sie, hätte ich wahrscheinlich genauso unüberlegt dahergeredet." Heute mit fast 80 Jahren habe ich Verständnis für diese Antwort.

Bis zu meinem Ausscheiden aus dem Vorstand im Jahr 1998 erlebte ich vier Vorsitzende und drei Geschäftsführer. Eine schöne Zeit, die 1990 in der Vereinigung der beiden Blindenselbsthilfeverbände in Ost- und Westdeutschland gipfelte. Schwer habe ich mich getan mit der Namensänderung DBV in DBSV und mit der Anhebung der Sehobergrenze für Sehbehinderte auf 30 Prozent. Leider ist der dadurch erhoffte Mitgliederzuwachs in den Landesvereinen ausgeblieben. Zwar waren die Probleme, mit denen der Vorstand damals befasst war, keine Peanuts. Was aber stürzt heute Tag für Tag auf das Präsidium und die Geschäftsführung des DBSV ein? Ungleich mehr.

Was wünscht nun ein Ehrenmitglied dem DBSV zum 100. Geburtstag? Vor allem, dass der Präsidentin Renate Reymann und dem gesamten Präsidium sowie dem Geschäftsführer Andreas Bethke und seiner Mannschaft die Freude an der Arbeit, der Elan und das Engagement noch lange erhalten bleiben.

John F. Kennedy hat einmal gesagt: "Einen Vorsprung im Leben hat immer, wer da anpackt, wo andere erst einmal reden." Dem habe ich nichts hinzuzufügen.


Kurzinfo: Das Hundertjahrbuch

100 Jahre auf knapp 100 Seiten: Das DBSV-Jahrbuch "Weitersehen 2012" lädt ein, durch ein Jahrhundert Verbandsgeschichte zu reisen, die unterschiedlichen politischen und sozialen Epochen zu erleben und vieles über die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen der jeweiligen Zeit zu erfahren. Von den Anfängen der deutschlandweit organisierten Selbstvertretung über das dunkle Kapitel des Dritten Reichs und die Teilung in einen West- und einen Ostverband bis zur Einführung des Blindengeldes; von der Gründung der ersten Blindenhörbüchereien und ersten Gehversuchen mit dem Langstock über die Wiedervereinigung der west- und ostdeutschen Selbsthilfe bis zu den aktuellen Herausforderungen im Zeitalter der UN-Behindertenrechtskonvention: Die Autoren des Jahrbuchs geben einen facettenreichen Überblick über die Geschichte des DBSV. In seinem Grußwort würdigt Bundespräsident Christian Wulff den Verband als Wegbereiter für ein selbstverständliches Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung.

Weitersehen 2012  –  Jahrbuch des DBSV
Ausgaben: Schwarzschrift, DAISY-CD
Preis: 2,50 Euro
Erhältlich bei allen Landesvereinen des DBSV

Geschichten erzählen Geschichte

Sie wurden beide während des Dritten Reichs geboren und haben sich in jungen Jahren der Blindenselbsthilfe angeschlossen; sie haben die deutsche Teilung diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs erlebt und waren nach der Wende an der Wiedervereinigung der Organisationen in Ost und West maßgeblich beteiligt: Gustav Doubrava und Dr. Manfred Schmidt, beide längst im Ehrenstand des Verbandes angekommen, erzählen im "Gegenwart"-Interview aus ihrem Leben und machen damit nebenbei die Geschichte des DBSV lebendig.


Wenn man einen runden Geburtstag feiert, lässt man gerne Zeitzeugen zu Wort kommen. Schwierig wird es aber mit den Zeitzeugen, wenn es sich um einen 100. Geburtstag handelt  –  wie jetzt im Falle des DBSV. Deswegen möchte ich zu Beginn dieses Interviews Ihre Fantasie bemühen: Angenommen, wir würden heute das Jahr 1912 schreiben, also das Gründungsjahr des DBSV, und weiter angenommen, Sie wären heute 75 Jahre alt: Wie würden Sie dann heute leben und auf was für ein Leben würden Sie zurückschauen?

Dr. Manfred Schmidt (MS): Ich denke, das Leben wäre ziemlich bescheiden. Ich gehe davon aus, dass ich die Blindenschule besucht hätte und dann versucht hätte, mich als Musiker durchzuschlagen. Es gibt ja solche Beispiele: So war ein Gründungsmitglied des Allgemeinen Blindenvereins Berlin, der ja schon 1874 gegründet worden ist, ein sehr bekannter Organist. Und da auch ich musikalisch interessiert bin, hätte ich wohl diese Laufbahn eingeschlagen.

Gustav Doubrava (GD): Wenn ich 1837 auf die Welt gekommen wäre, hätte ich auf dem Dorf vielleicht mit den anderen Kindern in die Schule gehen dürfen, halt zuhören  –  das hat viele blinde Kinder getroffen. Blindenanstalten gab es damals allenfalls in den ganz großen Zentren. Die Welle der Gründungen kam ja erst in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Nach dem Tod meiner Eltern hätte ich wohl im Haus meines Bruders oder meiner Schwester mitgelebt, wäre sicher unverheiratet und kinderlos geblieben und hätte mich halt nützlich gemacht, etwa mit Holzschichten. Oder wenn ich doch das Glück gehabt hätte, in eine Blindenschule zu kommen, dann hätte ich sicher etwas Handwerkliches gelernt. Ich hätte in einer Anstalt gelebt, hätte mein Essen gehabt, und im Schlafsaal ein Bett und einen Stuhl  –  und wäre vielleicht auch damit zufrieden gewesen. Ich kann es nicht sagen.


Sie sind beide während des Zweiten Weltkrieges eingeschult worden. Wie sind blinde Kinder im Dritten Reich beschult worden? Und wie ist es Ihnen persönlich ergangen?

GD: Blinde Kinder waren im Dritten Reich schulpflichtig. Ich bin 1943 eingeschult worden. Es war Krieg und wir lebten im Sudetenland. Da meine Mutter mich nicht in die Blindenschule nach Aussig schicken wollte, hat sie dem örtlichen Schulleiter fürchterliche Szenen gemacht. Schließlich hat er mich da behalten, was eine mutige Entscheidung war. Und so kam ich erst nach der Vertreibung 1947 in Nürnberg in die Blindenschule und habe dann von den anderen gehört, wie es gewesen war: HJ, BDM und auch Euthanasie und Zwangssterilisation.

MS: Ich bin 1942 nach Chemnitz in die Blindenschule gekommen. Ein großer Teil der Lehrer war schon an der Front, ein paar waren noch übrig geblieben. Man hat sogar Lehrer aus der Pension zurückgeholt. Ich erinnere mich vor allem an einen Lehrer, das war ein Sadist, der am liebsten geprügelt hat. Wir hatten in unserer Klasse einen Blinden, der auch geistig behindert war, den hat dieser Nazi jeden Tag verdroschen. Ich weiß auch von Schulkameraden, die sterilisiert worden sind. Im Internat herrschte ein strenges Regime. Wir hatten einerseits Schwestern, die waren ganz in Ordnung, andererseits ungelernte Kräfte, die ihre Launen an uns ausgelassen haben. Das war schon eine schlimme Zeit. Und wir waren heilfroh, als der Spuk 1945 endlich vorbei war.


Noch eine Parallele zwischen Ihnen: Sie haben sich beide in ganz jungen Jahren der Selbsthilfe angeschlossen  –  der eine im Westen, der andere im Osten. Warum? Was hat Sie zur Selbsthilfe getrieben?

GD: Unser blinder Lehrer Dr. Ernst Dorner, dem ich viel zu verdanken habe, hat uns immer wieder von blinden Menschen erzählt, die anständige Berufe ausgeübt und es im Leben zu etwas gebracht haben. Er hat uns richtig eingeimpft, dass wir unsere Geschicke selbst in die Hand nehmen und uns etwas trauen müssen. So bin ich sehr früh in die Blindenselbsthilfe eingetreten und war schon mit 28 Jahren im Landesvorstand des Bayerischen Blindenbundes.

MS: Nachdem ich Klavierstimmer gelernt habe, bin ich nach Löbau in eine Klavierbaufabrik gegangen. Dort war ich ganz allein, bis auf einen weiteren blinden Klavierstimmer. Mir ging es einfach darum, Leute kennen zu lernen. Also sind wir gemeinsam zu den Versammlungen gegangen und haben dort andere Jugendliche getroffen. Es ging also zunächst um Geselligkeit. Erst lange danach kam der Gedanke der Interessenvertretung hinzu.


Wenn Sie versuchen, die 100-jährige Geschichte des DBSV zu überblicken: Welches sind aus Ihrer Sicht die ganz großen Erfolgsgeschichten der Selbsthilfe?

MS: Das Wichtigste ist, dass der DBSV eine anerkannte Größe in der Bundesrepublik ist. Die Blindenselbsthilfe wird gehört, sie kann mitreden, sie kann ihre Meinung sagen, sie kann Dinge anregen. Hier spielt natürlich hinein, dass es gelungen ist, das Blindengeld durchzusetzen. Trotz aller Probleme, etwa in Niedersachsen, Thüringen oder Mecklenburg-Vorpommern: Das Blindengeld ist durchgesetzt und lässt sich als solches nicht mehr zurückdrehen.


Da stimmen Sie sicherlich zu, Herr Doubrava.

GD: Im Prinzip schon. Ich habe als Kind noch mit Leuten zusammengelebt, die unter anderen Bedingungen aufgewachsen sind und aus dem alten Blindenanstaltsmilieu stammten. Gerade das Blindengeld hat die soziale Stellung blinder Menschen erheblich gehoben. Dann kam das Schwerbeschädigtengesetz von 1953, das uns den Einstieg in den Arbeitsmarkt erleichtert hat. In den späten 50er und 60er Jahren war der Arbeitsmarkt leer. Das war für uns eine günstige Zeit. Wir hatten Arbeit und konnten daran denken, zu heiraten, Kinder zu haben, Wohnungen zu mieten. Die berufliche Rehabilitation für Späterblindete ist langsam angelaufen, die Spezial-BFWs sind entstanden  –  das war alles eine ganz wichtige Entwicklung. Und dahinter steckt natürlich die Blindenselbsthilfe.


Nun gehen solche Errungenschaften nicht von einem Verband aus, sondern von Menschen, die hinter dem Verband stecken. Welche Person in der 100-jährigen Geschichte des DBSV beeindruckt Sie am meisten?

GD: Das ist sehr schwer zu sagen, aber in meinen jüngeren Jahren war es vor allem Dr. Alfons Gottwald, der von 1950 bis 1974 Vorsitzender des DBV war und der die Weichen in die gesellschaftliche Integration gestellt hat. Aus heutiger Sicht wären es auch Horst Stolper, Herbert Demmel und  –  ich nenne ihn jetzt auch schon  –  Andreas Bethke. Jeder ist in seiner Zeit ein ganz wichtiger Mensch. Und wenn ich weiter zurückgehe in die Vergangenheit, dann waren es natürlich am Anfang F.W. Vogel aus Hamburg und Dr. Alexander Reuß und Rudolf Kraemer. Man müsste viele Protagonisten aufzählen ...


Ist da noch ein Name für Sie übrig geblieben, Herr Dr. Schmidt?

MS: Ja, es ist noch einer übrig geblieben. Rudolf Kraemer hätte ich auch genannt. Das war ein aufrechter Kämpfer für die Interessen blinder Menschen, und das zu einer Zeit, als die Nazis die Macht ergriffen haben. Den anderen kenne ich persönlich, das ist Helmut Pielasch. Helmut Pielasch hat 29 Jahre lang den Blinden- und Sehschwachenverband der DDR geleitet. Sicher hatte er viele Facetten, aber er war eine sehr starke und beeindruckende Persönlichkeit, der in der DDR viel erreicht hat und auch international anerkannt war.


Ein ganz wichtiges Anliegen des DBSV war von Anfang an die berufliche Teilhabe  –  als Schlüssel für ein selbstbestimmtes Leben. Welche beruflichen Möglichkeiten hatten Sie? Und wo sind Sie an Grenzen gestoßen?

GD: Meine Lehrer waren der Meinung, dass ich nach Marburg gehören würde. Der Bezirk Mittelfranken, damals die Fürsorgebehörde, hat den Antrag aber abgelehnt mit der Begründung, dass ich auch in Nürnberg so viel lernen könne, dass ich mein Brot verdienen werde. Es muss nicht jeder eine höhere Bildung haben, hieß es. Also konnte ich zwischen Stenotypist und Telefonist wählen und bin Telefonist geworden. Natürlich gab es auch Industriearbeiter, Handwerker, Masseure und medizinische Bademeister. Später bin ich dann zur Deutschen Bundespost gekommen und habe dort die Inspektorausbildung gemacht. Und Diplomverwaltungswirt bin ich sogar auch noch geworden. Das war halt ein bisschen mühsamer als sonst. Aber ich bin ganz zufrieden mit dem, was ich beruflich erreicht habe.


Sie mussten sich also mühsam hocharbeiten. Und bei Ihnen, Herr Dr. Schmidt, war es mit dem Klavierstimmer auch nicht getan ...

MS: Nein, ich bin 1961 zur Arbeiter- und Bauernfakultät gegangen und habe mit Sehenden das Abitur gemacht. Mein großes Ideal war, Mathematik zu studieren. Ein Professor an der Uni in Berlin sagte mir: Ja, studieren können Sie schon, aber ich sehe keine Chance, Sie irgendwo als Mathematiker einzusetzen. Da ich musikalisch und auch historisch interessiert war, habe ich dann das Lehrerstudium angefangen, Musikerziehung und Geschichte. Ein Praktikum an der Schule hat mir sehr viel Spaß gemacht. Aber dann erfuhr ich, dass Margot Honecker, die damalige Bildungsministerin, verfügt hatte, dass Blinde nicht an der allgemeinen Schule unterrichten durften. Das hat mich fürchterlich geärgert. Schließlich bin ich umgestiegen auf Geschichte Diplom. Und während ich berufstätig war, habe ich promoviert. Das hat auch alles Spaß gemacht, aber ich wäre schon ganz gerne Lehrer geworden.


Sie haben die deutsche Teilung diesseits und jenseits des Eisernen Vorhangs erlebt. Herr Dr. Schmidt, was war im Osten anders als im Westen?

MS: Wir hatten die Verbandsgründung erst sehr spät, aber an der Basis ist schon kurz nach 1945 gearbeitet worden, in Kreis- und Landesblindenausschüssen. Der Verband selbst wurde dann 1957 gegründet, allerdings als einheitlicher Verband. Während im Westen die alte Spaltung aufrechterhalten wurde  –  Kriegsblinde extra, Zivilblinde extra, Akademiker extra  –  war bei uns alles in einem Verband. Das habe ich als großen Vorteil empfunden. Und noch eins muss ich erwähnen: Jeder Blinde, der arbeiten wollte, hatte auch Arbeit. In der DDR gab es das Recht auf Arbeit, das konnte man einfordern und das wurde auch realisiert, zum Teil mit Hilfe des Verbandes.


Nach dem Mauerfall 1989 ging es darum, die Blindenverbände in Ost und West zusammenzuführen. Wie waren Sie an dieser Wiedervereinigung beteiligt?

GD: Ich war damals Landesvorsitzender des Bayerischen Blindenbundes. Im Januar 1990 schrieben wir einen Brief, und Richard Hahnemann aus Gera, damals Sekretär des Bezirksvorstandes, schrieb auch einen Brief. Und diese beiden Briefe, in denen der Wunsch nach Kontaktaufnahme zum Ausdruck kam, haben sich gekreuzt. Es war also wirklich von beiden Seiten gewollt. Ende März haben wir dann die Bezirksvorstände und Geschäftsführer, damals hießen sie Sekretäre, aus Suhl, Erfurt, Gera, Karl-Marx-Stadt, Leipzig und Dresden nach München eingeladen. Wir sind uns so begegnet, als hätten wir uns schon lange gekannt. Es war ein sehr offenes, ein wirklich nach vorne gerichtetes Gespräch. Natürlich folgten weitere Begegnungen und Hospitationen, auch zwischen DBV und BSV der DDR liefen entsprechende Gespräche. Das war eine gute Zeit.

MS: Ich war damals Vorsitzender in Ost-Berlin und habe sehr früh Kontakt zu dem damaligen Vorsitzenden des ABV, also West-Berlin, bekommen, das war Jürgen Lubnau. Wir haben uns von Anfang an sehr gut verstanden und haben uns im Jahr 1990 zusammengesetzt. Jeder hatte eine kleine Delegation, und so haben wir eine Vereinbarung ausgehandelt, wie unsere Gruppierungen, also der Verein aus West-Berlin und die Bezirksorganisation Ost-Berlin des BSV, zusammenkommen können. Es war eine sehr kameradschaftliche Zusammenarbeit, und die Vereinbarung hat die Interessen beider Seiten sehr gut widergespiegelt. Wenn die Wiedervereinigung in Gesamtdeutschland so gut verlaufen wäre wie bei uns im Blindenwesen, wäre manches anders gekommen ...


Ein Sprung in die Gegenwart: Im Zuge der UN-Behindertenrechtskonvention kommt es allmählich zu einem gesellschaftlichen Umdenken: Können Sie aus ganz persönlicher Erfahrung bestätigen, dass es heute weniger Diskriminierung gibt als früher?

GD: Unbedingt, es gibt weniger Diskriminierung. Das erlebt man tagtäglich, wenn man sich in der Gesellschaft bewegt. Aber um das nicht zu glorifizieren, muss man schon dazu sagen: Das Benachteiligungsverbot im Grundgesetz und die Gleichstellungsgesetze wären ja nicht nötig gewesen, wenn es keine Diskriminierung mehr gegeben hätte. Und selbst wenn sich jetzt viel tut mit der Umsetzung der BRK, sind wir doch noch nicht im Inklusionsland angekommen.

MS: Sind wir auf keinen Fall. Aber es gibt weniger Diskriminierung, das muss ich auch sagen. Die Menschen sind aufgeschlossener und auch hilfsbereit, das erlebe ich immer wieder. Aber es gibt auch andere. Und gerade dieses Zögern, was die Umsetzung der BRK betrifft, zeugt davon, dass noch nicht alles durch ist.


Und zum Abschluss: Können Sie sich vorstellen, dass sich der DBSV eines Tages überflüssig gemacht hat, weil seine Arbeit getan ist?

Beide: Nein!


Warum nicht?

MS: Wir müssen immer wieder von vorne anfangen. Wenn ein neuer Politiker kommt, müssen wir ihn aufklären. Wenn Beamte wechseln und die Neuen keine Ahnung von der Problematik haben, müssen wir erklären, was zu tun ist usw. Ich glaube nicht, dass sich der DBSV irgendwann überflüssig macht.


Und Sie glauben auch, dass der Selbsthilfegedanke die nächsten 100 Jahre überdauern wird, Herr Doubrava?

GD: Wie lange, weiß ich nicht. Aber solange es Menschen gibt, die in irgendeiner Form mit Sehverlust leben, müssen sie nach Möglichkeiten suchen, unbeeinträchtigt mit den anderen zusammenzuleben. Daran werden die anderen nicht denken; da muss man sich schon selber rühren. Man braucht natürlich Visionen, so wie Jesaja vor mehr als 2.500 Jahren. Der schrieb, wie es sein wird, wenn die Gegensätze verschwinden und die ganze Schöpfung in Einklang sein wird. Wir müssen uns alle bemühen, danach zu handeln. Je mehr dies gelingt, desto besser.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu vier Bilder:

    • Bei einer Veranstaltung des Reichsdeutschen Blindenverbandes in den späten 1920er Jahren: Die Besucher sitzen dicht gedrängt in Reihen. Sie tragen Mäntel und zum Teil die gelbe Armbinde
    • Aufnahme aus den 1960er Jahren: Eine blinde Frau steht am Tisch und liest in einem Punktschriftbuch
    • Blinde Telefonistin am Vermittlungspult
    • Arbeitsszene aus den 1950er Jahren in einer Hörbücherei: Eine Frau und ein Mann in Kittel und Schürze hantieren mit Tonbändern vor großen Vervielfältigungsapparaten

Kurzinfo: Dr. Manfred Schmidt

1936 in Lichtenstein, Sachsen, blind geboren, war Schmidt 1957 Mitbegründer der Kreisorganisation Löbau des Allgemeinen Deutschen Blindenverbandes (ADBV). In den 1960er und 1970er Jahren übernahm er verschiedene Ämter auch auf zentraler Ebene. Nach seiner Promotion arbeitete er von 1978 bis 1990 hauptamtlich beim Blinden- und Sehschwachenverband der DDR und war dort verantwortlich für Rehabilitation und soziale Betreuung. Parallel war er Mitglied des Präsidiums, von 1982 bis 1990 außerdem Vorsitzender der Bezirksorganisation Berlin. Nach der Wende zunächst stellvertretender, dann von 2001 bis 2007 Vorsitzender des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV), anschließend Ehrenvorsitzender. 1991 wurde Schmidt Vorsitzender der Landesarbeitsgemeinschaft Hilfe für Behinderte, heute Landesvereinigung Selbsthilfe Berlin, 2000 Vorsitzender des Landesbeirats für Menschen mit Behinderung Berlin. Im Jahr 2010 legte er beide Ämter nieder. Für sein langjähriges soziales Engagement wurde Schmidt 2003 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande geehrt.


Kurzinfo: Gustav Doubrava

Wurde 1937 als blindes Kind im Sudetenland geboren. Nach der Vertreibung schloss er sich Ende der 1950er Jahre in Nürnberg der Blindenselbsthilfe an. 1965 wurde er in den Landesvorstand des Bayerischen Blindenbundes gewählt, von 1975 bis 2003 war er Landesvorsitzender, heute ist er Ehrenvorsitzender. Daneben war er von 1976 bis 2005 Vorsitzender der Bayerischen Blindenhörbücherei und von 1986 bis 1997 Vorsitzender des Gesellschafterrates (Aufsichtsrat) des Berufsförderungswerks Würzburg. Bis heute wirkt er als Landesverkehrsbeauftragter des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB). Doubravas Engagement geht seit langem über die Landesgrenzen Bayerns hinaus. Von 1998 bis 2010 war er Mitglied des DBSV-Präsidiums, seit 2010 gehört er zu den Ehrenmitgliedern des Verbandes. Für seinen Einsatz zugunsten blinder und sehbehinderter Menschen verliehen ihm der Bayerische Ministerpräsident 1995 den Bayerischen Verdienstorden und der Bundespräsident 2004 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse.

Eine Zeitreise ins Jahr 2112

Nur wer Träume hat, hat auch Kraft zu kämpfen: In diesem Sinne nimmt DBSV-Präsidentin Renate Reymann das 100-jährige Jubiläum des Verbandes zum Anlass, um in die Zukunft zu blicken. Wie leben blinde und sehbehinderte Menschen in 100 Jahren? Eine Vision, die nicht nur der Selbsthilfe Aufgaben stellt, sondern vor allem auch der Gesellschaft.


Wir schreiben das Jahr 2112: Die Selbsthilfeorganisation der Menschen mit visuellen Einschränkungen feiert ihr 200-jähriges Jubiläum. Der Begriff "Menschen mit Behinderung" ist im 22. Jahrhundert antiquiert, denn in der Gesellschaft hat sich längst ein neues Denken durchgesetzt. Was zählt, ist nicht mehr, was Menschen nicht können, sondern was sie können. Mehr als 100 Jahre ist es inzwischen her, dass auch Deutschland die UN-Behindertenrechtskonvention ratifiziert hat. Durch den beharrlichen Druck der Allianz der Selbsthilfeorganisationen wurden die Vorgaben der Konvention so umgesetzt, dass alle Menschen mit ihren unterschiedlichen körperlichen und geistigen Fähigkeiten gleichberechtigt zusammenleben können. Es ist wesentlich dem technischen Fortschritt zu verdanken, dass Menschen mit Sehproblemen endlich mobil sind und ohne fremde Hilfe im Straßenverkehr klarkommen. Ebenso hat die Informationstechnologie Telefon, E-Mail, Bücher, Kino und Theater so verändert, dass alle Menschen miteinander kommunizieren und die gemeinsame Kultur erleben können  –  unabhängig von der Möglichkeit, alle Sinne zu nutzen.

Alle Kinder, ganz gleich welcher Befähigung, lernen gemeinsam unter einem Dach. Spielend erfahren sie Wertschätzung und helfen einander beim Ausgleich unterschiedlicher Fähigkeiten. Schulen, Hochschulen und andere Ausbildungsstätten belegen mit Qualitätszertifikaten, dass sie inklusive Bildung auf sinnvolle Weise verwirklichen können. Ganz selbstverständlich finden alle Menschen eine berufliche Tätigkeit, die ihren Kenntnissen und Fähigkeiten entspricht und damit persönliche Befriedigung und gesellschaftliche Anerkennung verschafft. Dies ist die Triebkraft für die stete Entwicklung der Gesellschaft. Visionen und Ziele, nicht Gründe der Verhinderung, bestimmen das Handeln der Menschen im 22. Jahrhundert.

So wie sich die europäische Politik nicht mehr an Ländergrenzen orientiert, arbeiten auch die Selbsthilfeorganisationen grenzüberschreitend. Es gibt keine festen Hierarchien mehr, vielmehr lösen die Menschen in veränderlichen Kompetenzteams die Probleme der Teilhabe in allen Lebensbereichen der Gesellschaft. Die in der Selbsthilfe zusammengeschlossenen Menschen haben einen festen Platz in allen politischen Gremien: Wie vor 100 Jahren sind sie Experten in eigener Sache  –  aber anders als vor 100 Jahren müssen sie nicht mehr darum kämpfen, gehört zu werden.

Renate Reymann  
Präsidentin des DBSV


Dazu ein Bild: Entwirft ihre Vision für 2112: Renate Reymann

19. Januar 1930: Blindengeld-Demo in Berlin

Blindengeld-Demonstrationen sind keine Erfindung der jüngeren Zeit. Sie sind so alt wie die Forderung einer Blindenrente, die erstmals 1908 erhoben wurde. Am 19. Januar 1930 zum Beispiel demonstrierten in Berlin rund 500 Menschen für die Einführung einer Blindenrente. Die Teilnehmer an dem Straßenumzug, wie es damals hieß, kamen aus dem gesamten Reich.

Die Idee einer finanziellen Leistung für blinde Menschen gewann in der Wirtschaftskrise an Bedeutung. 1927 veröffentlichte Rudolf Kraemer, Rechtsberater des Reichsdeutschen Blindenverbandes, sein wegweisendes Buch "Die Blindenrente", in dem er sich für eine Rente für Zivilblinde aussprach. Anfang der 1930er Jahre spitzte sich die Lage zu, die soziale Situation wurde gerade für blinde Menschen immer schwieriger. In 75 deutschen Städten wurden im Februar 1932 Kundgebungen veranstaltet. Im "Hamburger Echo" war zu lesen:

"So war es denn auch gestern eine erschütternde Versammlung im Wilhelm-Gymnasium, und der Saal konnte die Fülle der jungen und alten blinden Menschen, die aus allen Schichten der Bevölkerung hier zusammengekommen waren, kaum fassen. Unter dem ungeheuer verschärften Kampf um Arbeit haben die Blinden, denen nur eine ganz beschränkte Arbeitsmöglichkeit offen steht, besonders hart zu leiden. Der freien Wohlfahrtspflege, die früher sehr viel tun konnte, stehen von Jahr zu Jahr weniger Mittel zur Verfügung."

In der NS-Zeit war das Thema vom Tisch. Erst nach 1945 stellten die Selbsthilfeorganisationen erneut Forderungen. Immer wieder wandte sich der Deutsche Blindenverband (DBV) an die Politik. Ein erster Erfolg war ein Pflegegeld für Zivilblinde, das Bayern 1949 einführte. Mit dem Wirtschaftswunder setzte sich in allen Bundesländern das einkommens- und vermögensunabhängige Blindengeld durch. Die DDR kannte bereits in den 1950ern ein Blindengeld ohne Einkommensgrenze.

Von Anfang an hätte die Blindenselbsthilfe im Westen eine bundeseinheitliche Lösung bevorzugt. Der DBV legte 1957 einen Entwurf für ein Bundesblindengeldgesetz vor, das aber nie Realität wurde. Stattdessen kam 1961 das Bundessozialhilfegesetz, das eine einkommens- und vermögensabhängige ergänzende Blindenhilfe vorsah. Die Blindenhilfe wurde in den 1960er Jahren an die allgemeine Rentenentwicklung gekoppelt. In einigen Bundesländern galt dies auch für das Blindengeld.

Seit mehr als zehn Jahren fällt das Blindengeld immer wieder dem Rotstift von Haushaltspolitikern zum Opfer. Die Landesregierungen von Niedersachsen und Thüringen machten 2004 und 2005 ernst und schafften die Leistung weitgehend ab. In Hannover kam es zur größten Demonstration in der Geschichte des Blinden- und Sehbehindertenwesens mit rund 10.000 Teilnehmern. Dank der Proteste wurde das Blindengeld  –  wenn auch auf deutlich niedrigerem Niveau  –  in Niedersachsen und Thüringen wieder eingeführt. Zuletzt war es Schleswig-Holstein, das die Leistung halbierte. Die Leistungshöhe schwankt heute erheblich von Bundesland zu Bundesland. Ein bundeseinheitlicher Nachteilsausgleich bleibt wünschenswert.

Heiko Kunert  
PR-Referent des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg


Kurzinfo: Kalenderblätter

100 Jahre  –  elf Stichtage. Die "Gegenwart" blättert in der Geschichte des DBSV. Im Jubiläumsjahr wird in jeder Ausgabe an ein Datum erinnert, das für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe bedeutend war. Ein Rückblick in Schlaglichtern.

Ehrenamtler machen Schule

Das 100-jährige Jubiläum des DBSV soll nicht nur in Berlin gefeiert werden. Auch in der Region sollen Blindheit und Sehbehinderung Thema sein. Deshalb startet der DBSV am 13. Januar eine bundesweite Schulaktion. Die Idee: Blinde und sehbehinderte Menschen besuchen 3. und 4. Grundschulklassen, berichten Wissenswertes über ihre Behinderung und bauen so Vorurteile ab, bevor diese überhaupt entstehen können.


Dass Schulbesuche durch Ehrenamtler eine neue Erfindung wären, kann man nicht gerade behaupten. In der Tat werden seit vielen Jahren Schulklassen durch Mitglieder der DBSV-Landesvereine besucht. Allerdings gab es bisher kaum kindgerechte Materialien  –  in erster Linie wurden Braille-Alphabete und die Broschüre "Ein Tag mit Herrn Weißstock" verwendet. Für sehbehinderte Schulbesucher gab es wenig bis gar nichts mitzunehmen  –  vielleicht ein Grund dafür, dass diese Personengruppe stark unterrepräsentiert war. Die Schulaktion soll aber nicht nur die sehbehinderten Menschen und mit ihnen das Thema "Sehbehinderung" in die Schulen bringen, sondern auch allen blinden Menschen Mut machen, die sich einen Schulbesuch bisher nicht zugetraut haben.

Zu seinem Jubiläumsjahr hat der DBSV nun umfangreiche Materialien für den Einsatz in Grundschulen aufgelegt. Die Inhalte reichen von den Auswirkungen verschiedener Sehbehinderungen über den Alltag eines blinden Kindes bis zu Informationen darüber, wie blinde und sehbehinderte Menschen lernen. Jeder Schulbesucher kann sich eines oder mehrere dieser Themen aussuchen. Niemand muss also Braille vorführen, wenn er die Schrift nicht beherrscht. Zu jedem Thema werden Aufgaben für die Kinder vorgeschlagen. So entsteht eine Struktur für den Ablauf einer Schulstunde  –  aber nur für den Fall, dass dies auch gewünscht wird. Selbstverständlich soll es nach wie vor Raum für eigene Ideen geben.

Die Materialien sind in Aktionspaketen zusammengestellt. Jedes Paket enthält 30 Schülerhefte, 30 Braille-Alphabete, 30 Simulationsbrillen und ein Lehrerheft mit Hintergrundinfos. Schüler- und Lehrerheft stehen auf der Internetseite www.schulaktion.dbsv.org zum Herunterladen bereit, erstens als Ansichts-PDF, zweitens als Word-Dokument mit Bildbeschreibungen. Die Hefte wurden von erfahrenen Schulbuchredakteurinnen erstellt, die auf das Know-how ebenso erfahrener ehrenamtlicher Schulbesucher zurückgreifen konnten. Die Simulationsbrillen sind etwas kleiner als gewohnt, weil die üblichen DBSV-Brillen zu groß für Kinderköpfe sind und immer mit einer Hand festgehalten werden müssen. Auch diesen wertvollen Hinweis verdankt der DBSV einer Ehrenamtlerin.

Wer blind oder sehbehindert ist und gern selbst einen Schulbesuch durchführen möchte, kann sich unter www.schulaktion.dbsv.org die Materialien und einen kleinen Leitfaden für Ehrenamtler herunterladen und durchlesen. Hier gibt es auch ein Musteranschreiben zum Herunterladen, mit dem man sich an Schulen wenden kann. Die Aktionspakete können von den Mitgliedsorganisationen des DBSV bestellt werden. Fast alle Landesvereine und zahlreiche korporative Mitglieder haben von dieser Möglichkeit Gebrauch gemacht.

Die Schulaktion wird von der Aktion Mensch gefördert und beginnt am 13. Januar mit der ersten Schulstunde. Diese wird im Louis-Braille-Center des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg (BSVH) stattfinden. DBSV-Präsidentin Renate Reymann und der Präsident der Kultusministerkonferenz 2012, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe, werden anwesend sein und Grußworte halten. Ab dem 16. Januar können dann im gesamten Bundesgebiet Schulbesuche durchgeführt werden. Der DBSV hat sich zum Ziel gesetzt, dass zu seinem hundertjährigen Bestehen im Jubiläumsjahr 2012 hundert Schulbesuche stattfinden sollen.

Volker Lenk  
Pressesprecher des DBSV


Dazu drei Bilder: Illustrationen aus den neuen DBSV-Materialien für Schulbesuche:

    • drei Kinder mit verbundenen Augen  –  beim Trinken (li.)
    • beim Essen (Mitte)
    • beim Anziehen (re.)

Kurzinfo:
Extrabuch auf DBSV-Inform:
In Buch 24 hören Sie die aufgesprochenen Materialien der Schulaktion 2012.


Kurzinfo: DBSV-Veranstaltungen im Jubiläumsjahr 2012

Bundespräsident Christian Wulff hat die Schirmherrschaft für das Jubiläumsjahr des DBSV übernommen.


  • Auftakt zur DBSV-Schulaktion
    13. Januar 2012
    Hamburg, Louis-Braille-Center des BSVH
    Erste Schulstunde in Anwesenheit des Präsidenten der Kultusministerkonferenz 2012, Hamburgs Schulsenator Ties Rabe
  • Tandem-Sternfahrt
    31. Mai 2012: Ankunft in Berlin
    1. Juni 2012: Tandem-Korso durch Berlin zum Tempodrom, dem Veranstaltungsort des Louis-Braille-Festivals
    www.tandemsternfahrt.de
  • DBSV-Jugendclub-Fest in Berlin
    30. Mai bis 1. Juni 2012
    Mit Band- und Theaterworkshops sowie einem Turnier im Sehbehindertenfußball
    www.dbsv.org/jugend
  • Louis-Braille-Festival der Begegnung 2012
    1. Juni bis 3. Juni 2012
    Berlin, Tempodrom am Anhalter Bahnhof
    www.dbsv-festival.de
  • Benefizkonzert des Bundespräsidenten in Sachsen-Anhalt
    7. September 2012
    (Ort und Programm werden noch bekannt gegeben)
    Der dem Ministerpräsidenten des Landes Sachsen-Anhalt zustehende Anteil aus dem Erlös des Konzertes kommt den Seminarangeboten des BSV Sachsen-Anhalt und des DBSV für blinde und sehbehinderte Jugendliche im Bereich Musik und Kultur zugute.
  • Festakt zum 100-jährigen Jubiläum des DBSV
    26. Oktober 2012
    Berlin, Humboldt Carré

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Auf den Spuren der Wikinger und des Rums

Zu den "Besonderen Tagen im März" lädt das AURA-Hotel Timmendorfer Strand vom 19. bis 25. März ein. Die Teilnehmer erkunden unter anderem die Stadt Flensburg und besichtigen dort eine Rum-Fabrik. Außerdem steht eine Kutschfahrt zur Bräutigamseiche im Dodauer Forst bei Eutin auf dem Programm, dem einzigen Baum der Welt mit eigener Postadresse. Ein dritter Ausflug führt an die Schlei zu einem alten Handelsweg der Wikinger. Mit dem Schiff geht es über das Gewässer und in Kappeln an der Schlei besteht die Möglichkeit, den Drehort der Fernsehserie "Der Landarzt" zu begehen.

Mehr Infos und Anmeldung beim
AURA-Hotel Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de
www.aura-timmendorf.de

Bergwandern in Südtirol

Einen Wander- und Genießerurlaub in Südtirol bietet das Blindenzentrum St. Raphael in Bozen vom 4. bis 11. August an. Auf drei geführten Ganztagestouren und zwei Halbtageswanderungen erleben die Teilnehmer die Sonnenseite der Alpen mit saftigen Almwiesen, Kühen und Schafen, verträumten Berghöfen, rauschenden Gebirgsbächen und unendlichen Obstgärten. Die maximale Wegstrecke pro Wanderung beträgt zwölf Kilometer, der maximale Höhenunterschied 600 Meter. Auf Wunsch kann gegen Aufpreis eine Begleitperson gestellt werden.

Mehr Infos und Anmeldung beim
Blindenzentrum St. Raphael
Tel.: 00 39 / 04 71 / 44 23-24 oder -25
E-Mail: info@blindenzentrum.bz.it

Seminare und Tagungen

iPhone-Kurs für Anfänger

Wer neuerdings Besitzer eines iPhones ist, kann sich in einem Einführungskurs der Technischen Informations- und Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte (TIBS) mit dessen vielfältigen Möglichkeiten vertraut machen. Am 22. Januar und 16. März üben die Teilnehmer in der Beratungsstelle in Hanau Bediengesten, erhalten Tipps für das optimale Einstellen der Sprachausgabe, lernen den Umgang mit Voiceover sowie dem Webbrowser "Safari" und können sich in die Verbindung des iPhones mit einer Braillezeile oder Bluetooth-Tastatur einweisen lassen. DBSV-Mitglieder zahlen eine ermäßigte Kursgebühr.

Mehr Infos und Anmeldung bei
TIBS
Tel.: 0 61 81 / 95 66 63
E-Mail: info@tibsev.de
www.tibsev.de

Internet, Office und RTFC

Das Bildungsinstitut Bildung ohne Barrieren bietet im AURA-Hotel Saulgrub drei Seminare rund um das Thema PC und Internet an: Wer sich mit den Grundlagen für den Umgang mit E-Mail und Internet vertraut machen möchte, kann vom 26. Februar bis 2. März an einem entsprechenden Einführungskurs teilnehmen. Vom 4. bis 7. März erfahren die Teilnehmer, welche Veränderungen der Umstieg auf Microsoft Office 2010 mit sich bringt, und erlernen die Bedienung der Bürosoftware. Und wie man Dokumente mit dem Programm RTFC von Normal- in Brailleschrift oder DAISY umwandelt, ist schließlich Gegenstand des Kurses vom 8. bis 11. März.

Mehr Infos und Anmeldungen bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Seminar für Schwerbehindertenvertreter

Für blinde und sehbehinderte Schwerbehinderten-Vertrauensleute sowie für Beauftragte der Arbeitgeber für Behindertenfragen veranstaltet Bildung ohne Barrieren ein spezielles Fortbildungsseminar. Vom 11. bis 15. März stehen im VdK Hotel Magnetberg in Baden-Baden unter anderem die Themen Arbeitsrecht, Burn-out, behinderungsgerechte Arbeitsplatzausstattung und Integrationsvereinbarungen auf dem Programm.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 10.2.) bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Computercamp in Rumänien

Das diesjährige International Camp on Communication & Computers (ICC) für sehbehinderte und blinde Schüler findet im rumänischen Cluj-Napoca statt. Dabei können 15- bis 17-Jährige vom 23. bis 30. Juli ihre Computerkenntnisse verbessern und 18- bis 20-Jährige vom 1. bis 8. August. Es werden rund 40 Workshops angeboten, unter anderem zu den Themen Internet, Musik und PC, Programmieren, Computerspiele, Entspannungstechniken und Kommunikationsfähigkeiten. Die Teilnehmer verständigen sich auf Englisch. Ein attraktives landestypisches Freizeitprogramm erleichtert das Kennenlernen von Land und Leuten. Veranstalter des 18. ICC ist das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) des Karlsruher Instituts für Technologie in Zusammenarbeit mit der Universität Linz.

Mehr Infos im Internet unter www.icc-camp.info

Anmeldung beim
SZS
Tel.: 07 21 / 6 08-4 48 32
E-Mail: angelika.scherwitz@kit.edu

Verschiedenes

Umfrage zur Entwicklung barrierefreier Stadtpläne

Wer dazu beitragen möchte, dass webbasierte Karten und Stadtpläne für blinde und sehbehinderte Menschen (besser) nutzbar sind, kann im Internet einen entsprechenden Fragebogen ausfüllen. Diesen hat die Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs auf der barrierefreien Seite www.surveymonkey.com/s/ACCESSIBLEMAP eingestellt. Die Antworten fließen in das Projekt "Accessible Map" ein, in dessen Rahmen eine sehbehindertengerechte Kartengestaltung und eine Textausgabe entwickelt werden sollen. Die erhobenen Daten werden anonymisiert und ausschließlich für dieses Projekt verwendet.

Mehr Infos unter www.accessible.map.at

Forum:

"Kalí méra" heißt "Guten Tag"

Sprachen lernen: Was dem einen lästige Pflicht, ist dem anderen größtes Vergnügen. Jürgen Bünte begeistert sich vor allem für die neugriechische Sprache. In der "Gegenwart" erzählt der blinde Berliner, wie er ein System ausgetüftelt hat, um fast alle europäischen Sprachen auf der Braillezeile lesen zu können. Ein Nachtrag zum Sprachenthema in der Dezember-Ausgabe.


Vor ziemlich genau 30 Jahren packte mich die Idee, Neugriechisch zu lernen. Mit einem letzten Sehrest nahm ich ein Lehrbuch und den Sprachführer von Langenscheidt zur Hand und schrieb kleine Vokabelzettel, die ich von da an mit mir herumschleppte, um sie in jeder Pause hervorzukramen und zu lernen. Die fremden Buchstaben waren mir nicht fremd, da ich von Schule und Universität durch das Russische schon an fremde Schriftzeichen gewohnt war. Nebenher besprach ich Kassetten mit der Grammatik, hörte die Sender für die griechischen Gastarbeiter und griechischsprachige Sendungen auf Kurzwelle.

Der Sehrest verließ mich bald, aber ein Feuer war entfacht. Zunächst wollte die Brailleschrift gelernt sein. Doch wie geht das mit Griechisch? Verblüffend einfach, wie sich zeigte: Ein Alpha ist eben ein deutsches A, ein Delta ein deutsches D. Für nur wenige Zeichen musste ich von der deutschen Schrift abweichen. Und schon konnte ich problemlos Griechisch und Deutsch nebeneinander in Punktschrift schreiben.

Meine Vokabelkarten zeigten nun die Braillepunkte. Die Schreibtäfelchen hierfür fertigte mir eine Feinwerkstatt im DIN-A7-Format an. Unbeleckt von Kenntnissen über Datenbanken, begann ich noch zu DOS-Zeiten, eine einfache Textdatei anzulegen: links das griechische Wort, rechts die deutsche Übersetzung. Mit einer elektronischen Braillezeile ließ sich das komfortabel darstellen. Für mich als Punktschriftnutzer spielte die Fremdheit der Zeichen keine Rolle mehr. Ich nahm noch kleine Anpassungen für die Doppellaute der griechischen Orthografie vor, die von der offiziellen griechischen Brailletabelle abwichen. Aber da die sowieso nicht standardisiert vorlag, stellte dies kein Problem dar. Meine einfache Textdatei wuchs im Laufe der Jahre durch meine Urlaube in Griechenland zu einem stattlichen Wörterverzeichnis heran. Sie ist bis heute in Gebrauch.

Meine "griechische Sprachrevolution" begann mit Windows 2003, meinem Screenreader VIRGO und der elektronischen Braillezeile dm80plus: Ich lernte, den Codes für die griechischen Buchstaben die entsprechenden Braillepunkte zuzuweisen. Nie werde ich den Freudenschrei vergessen, den ich von mir gab, als ich eine griechische Webseite aufrief und ihren Text auf der Zeile lesen konnte. Nun gab es nur noch einen Schönheitsfehler: Auf griechischen Webseiten werden in munterem Durcheinander das lateinische und das griechische Zeichensystem verwandt. Um hier nicht zu stranden, vereinigte ich die lateinischen mit den griechischen Zeichencodes in einer Brailletabelle. Auch die Suche nach einer Sprachausgabe für das Griechische war bald erfolgreich, die Anschaffung allerdings nicht ganz billig.

Bei dieser Gelegenheit noch ein Trick für alle Sprachenwandler und Braillebastler, die auf fremdsprachigen Webseiten surfen wollen. Braillepuristen dagegen sollten lieber weghören! Damit ich alle europäischen Sprachen  –  außer Armenisch und Georgisch  –  auf der Zeile lesen kann, habe ich die nationalen Punktschriftalphabete gewissermaßen vergewaltigt: Alle Buchstaben, die mit einem diakritischen Zeichen oder Akzent versehen sind, werden auf meiner Zeile mit dem jeweiligen "Grund"-Buchstaben wiedergegeben. Ein E bleibt also ein E, ob es mit Gravis, Akut, Hatschek, Ogonek, Brevis, Macron, Zirkumflex, Trema oder anderen Zusätzen geschrieben wird. Da ich am Computer grundsätzlich mit Computerbraille, also dem 8-Punkte-Braille, arbeite, nutze ich den Punkt 8, um einen Akzent oder ein diakritisches Zeichen anzuzeigen. Setze ich den Fokus auf den jeweiligen Buchstaben, sagt mir die modifizierte Buchstabiertabelle meiner Sprachausgabe, worum es sich handelt, also etwa "E Ogonek", den polnischen Nasallaut E. So kann ich Webseiten in allen europäischen Sprachen in einer leicht lesbaren Brailleform auf der Zeile lesen und gegebenenfalls auf die entsprechende Sprache umschalten.

Natürlich hat dies auch Schattenseiten, die sich besonders bei Großbuchstaben und in Texten zeigen, die fett, kursiv oder unterstrichen angezeigt werden, da dies zum Teil auch mit dem Punkt 8 geschieht. Diese Nachteile werden aber bei weitem durch die bessere Zeichenerkennung bei den meisten unformatierten Texten ausgeglichen.

Und zum Griechischkönnen: Das grammatische Grundwissen habe ich in meinem Slawistikstudium erworben. In griechischen Tavernen und auf den Dörfern stehe ich aber so manches Mal vor der Einsicht, dass ich auch diese Sprache niemals können werde. Sprachforscher haben für den griechischen Normalbürger einen Wortschatz von deutlich weniger als 1.000 Wörtern festgestellt. Ich habe mit Sicherheit einen größeren Wortschatz  –  der nutzt mir zwar beim Übersetzen am Schreibtisch und PC, nicht aber in der umgangssprachlichen Konversation. Der minimale Wortschatz wird dort nämlich in einer unüberschaubaren Fülle von Idiomatismen nuanciert und mit einer Rate von mindestens 20 Prozent Gebärden bereichert, die mir flöten gehen. Ein Grieche sagte einmal zu mir: "Jorgo (so werde ich dort angeredet), du sprichst wie ein Professor." Ein paar Monate in Griechenland leben  –  das könnte den Durchbruch bringen. Man müsste noch mal 20 sein ...

Jürgen Bünte (74) erblindete Anfang der 1980er Jahre in Folge von Retinitis pigmentosa. Bis zu seiner Pensionierung war er an der Freien Universität Berlin als Referent in einem Pressearchiv tätig.


Dazu zwei Bilder:

    • Tafelbild des griechischen Alphabets  –  mit dem jeweiligen Schriftzeichen als Groß- und Kleinbuchstaben, seinem Namen und seinem Lautwert
    • Im Gespräch: Jürgen Bünte (re.) hat seiner Braillezeile verschiedene Schriften beigebracht

Der Mensch ist dem Menschen ein Wolf

Ein Beitrag von Dorothee Feuerstein aus Nürnberg

"Wie viel Prozent siehst du noch?" Das werde ich häufig von Gleichbetroffenen gefragt. Wenn ich dann meine Angaben mache, kommt manchmal: "So viel! Das sehe ich nicht mehr." Dabei beschleicht mich das Gefühl, dass derjenige mich nur mit der Sicherheit fragt, aus der "Leidensolympiade" als Sieger hervorzugehen. Jedes klitzekleine Mehr an Grad oder Prozent wird aufgerechnet: "Du siehst ja noch fünf Grad, ich nur drei." Das finde ich so makaber, als würde ein Inder zum anderen sagen: "Du verhungerst mit fünf Reiskörnern, ich hab nur drei!"

Mit meinem Visus und meinem Gesichtsfeld müsste ich vielleicht mehr können. Ich sehe 16 Prozent, kann aber an manchen Tagen nicht mal erkennen, ob auf einem Papier überhaupt etwas geschrieben steht. Ich habe noch ein Gesichtsfeld von fünf Grad, aber ich muss mich von anderen führen lassen, die wahrscheinlich nicht mehr sehen als ich. Warum das so ist, wird mir wohl nie jemand sagen können. Soll ich mich jetzt dafür hassen?

Was ich wirklich hasse, ist die Art, wie oft untereinander verglichen wird. Dabei ziehe ich immer den Kürzeren: Vor blinden Menschen muss ich mich schämen, dass ich mit meinem super Sehrest rumjammere. Erzähle ich beispielsweise, dass ich da oder dort alleine hingegangen bin, heißt es: "Ja, du siehst ja noch." Mir tut dies sehr weh! Damit wird mir meine Leistung madig gemacht, obwohl es mit meinem eingeschränkten Sehvermögen schon schwierig genug ist.

Andererseits sticht es mich, wenn ein Sehender sagt: "Ich hab auch eine Lesebrille, mir geht es genauso wie dir." Ich finde, es ist schon ein Unterschied, ob man sein Leben fast blind verbringt oder ob man mehr oder weniger normal sieht! Ich fühle mich dann nicht ernst genommen. Es ist eine Form des gut meinenden Hinwegtröstens  –  aber gut gemeint ist oft das Gegenteil von gut.

Ich möchte an der Stelle eingeordnet werden, wo ich de facto stehe  –  nicht mehr, aber auch nicht weniger. Ich bin nicht überall benachteiligt, aber es kann auch nicht sein, dass ich überall im Vorteil bin, denn sonst wäre ich trotz meiner Behinderungen der gesündeste Mensch der Welt. Und das bin ich mit Sicherheit nicht! Ohne Bedauern und Jammern habe ich eine realistische und sachliche Einschätzung meiner Lage verdient. Es kann doch nicht davon abhängen, wie schlagfertig ich gerade bin oder wie gut ich mich und mein "Leiden" verkaufen kann.

Für mich gibt es nur zwei Möglichkeiten: Entweder wir erkennen alle Behinderungen als gleich an, denn alle haben ihre Vorteile und Nachteile. Dann darf kein Blinder mehr sagen: "Ich habe es aber noch schwerer als du." Oder wir geben zu, dass es Abstufungen gibt. Dann muss der Bessersehende fairerweise aber auch zugestehen, dass er jemandem wie mir gegenüber im Vorteil ist.

Wenn es um das Thema "Vergünstigungen" geht, sind wir untereinander wie die Wölfe. Vor einiger Zeit wurden bei uns in der Region einem Dienst, den ich nutze, die Mittel gestrichen. Da kamen die bösesten Kommentare aus unseren Reihen: "Wir haben so einen Dienst auch nicht." (Soll heißen: Warum soll es dir besser gehen als uns?) "Dann zahl halt von deinem Blindengeld, man muss ja nicht jedes Recht ausnutzen." (Soll heißen: Du bist ein findiger Sozialschmarotzer.) Ich höre da sehr viel Neid und Missgunst heraus. Anstatt dafür zu streiten, dass in der eigenen Region ähnliche Vergünstigungen angeboten werden.

Weniger Jammerolympiade und mehr echtes Mitgefühl, weniger Neid, mehr Solidarität. Und für nicht behinderte Menschen: Weniger billiger, erzieherischer Trost und dafür mehr echte Anerkennung, Respekt und Würdigung in einer immer härter werdenden Zeit.

Leben:

Inklusion jetzt! Alle in einem Boot

Ist die Inklusion noch ein Zukunftskonzept oder sind wir längst im Zeitalter der Inklusion angekommen? Um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu begleiten und den Begriff "Inklusion" mit Leben zu füllen, stellt die "Gegenwart" Positivbeispiele aus der Blinden- und Sehbehindertenszene vor. Diesmal einen Ruderverein in Oldenburg, der Barrieren abbaut und ausdrücklich behinderte Menschen willkommen heißt. Inzwischen gibt es auf dem Vereinsgelände sogar ein Blindenleitsystem.


"Augen ins Boot!" Diese Ermahnung ist bei Ruderern altbekannt. Wer sehen kann, lässt sich leicht ablenken, schaut über das Wasser oder in die Landschaft  –  und schon sind Gleichschlag und optimale Lage des Boots gestört. Beim Rudern kommt es nicht auf das Sehen an; man sitzt ohnehin mit dem Rücken in Fahrtrichtung. Was zählt, ist das richtige Gespür, um den Schlag abzunehmen und die Ruder präzise zu führen. Logisch ist es deshalb, dass Blinde das Rudern schneller lernen als Sehende.

Beim Oldenburger Ruderverein (ORVO) weiß man das aus eigener Erfahrung. Im Jahr 2004 hatte sich der Verein per Mitgliederbeschluss für behinderte Menschen geöffnet. Als erstes kam eine blinde Ruderin, die in Hannover ausgebildet worden war. Mittlerweile gibt es 13 blinde oder sehbehinderte Vereinsmitglieder zwischen zehn und 54 Jahren, die zum Teil weitere körperliche Handicaps haben. Und damit es noch mehr werden, bietet der Verein regelmäßig Wochenendkurse für Jugendliche mit Seheinschränkung an. Seit 2005 nehmen jährlich ca. 20 Jugendliche daran teil  –  nicht nur aus Oldenburg, sondern aus dem gesamten Nordwesten.

"Der Oldenburger Ruderverein bietet uns blinden und sehbeeinträchtigten Menschen die Möglichkeit, in Gemeinschaft mit Sehenden zu rudern. Das finde ich super", sagt Anna Koopmann (54). "Schon in meiner Anfangszeit fühlte ich mich im ORVO sehr willkommen. Als Vollblinde mit einem Hördefekt musste ich mir meinen Platz nicht erarbeiten, sondern gehörte sofort dazu." Vor anderthalb Jahren machte sie ihre ersten Ruderschläge  –  gemeinsam mit der sehbehinderten Anne Bargmann (46). "Wir hatten viel Raum und Zeit zum Kennenlernen, Fragenstellen und Überlegen", erinnert diese sich. "Meine Bedenken wegen einer weiteren Einschränkung wurden bald ausgeräumt und ich wurde dazu ermutigt, das Rudern  –  zunächst unverbindlich  –  einfach mal auszuprobieren. Unser Handicapwart Jens Appelbohm hat jederzeit ein offenes Ohr für die Probleme, Sorgen und auch Ideen seiner Schützlinge und versucht, jeden individuell zu fördern und zu fordern und dadurch das Bestmögliche aus jedem herauszuholen."

Eine Hilfe bei der Vorbereitung der Kurse sind Simulationsbrillen, mit denen die Ausbilder eine Vorstellung von den Auswirkungen verschiedener Augenerkrankungen bekommen. Am Anfang muss man etwas mehr erzählen als bei Sehenden, das Boot genau erklären, alles zeigen und natürlich anfassen lassen. Im Boot gibt es dann keine großen Unterschiede mehr. Wenn es zum ersten Mal aufs Wasser geht, sitzt der blinde Ruderer am besten auf Schlag, also gegenüber vom Steuermann. So kann er korrigiert werden und selbst den Takt angeben. Wenn die Bewegungsabläufe vertraut geworden sind, kann man auch die anderen Plätze ausprobieren. Um den Schlag abzunehmen, muss sich der Blinde auf die Bewegungen der anderen Ruderer konzentrieren und auf die Geräusche, die sie verursachen.

Was für blinde und sehbehinderte Ruderer am schwierigsten ist, ist der Weg vom Bootshaus zum Boot, also die selbstständige Orientierung auf dem Vereinsgelände. Deshalb hat der Oldenburger Ruderverein im vergangenen Jahr als erster deutscher Ruderverein sein Clubhaus und die Bootshalle mit einem Blindenleitsystem ausstatten lassen. Dazu gehören Bodenindikatoren, ein taktiles Modell des Vereinsgebäudes mit Relief- und Braillebeschriftung, Markierungen der Treppenstufen und Handlaufinformationen sowie Türschilder in Relief- und Brailleschrift. Die Vereinsmitglieder haben sich einstimmig für den Einbau des Leitsystems ausgesprochen, obwohl damit die Anschaffung neuer Ruderboote zurückgestellt werden musste.

Auch die Webseite des Vereins ist barrierefrei gestaltet. Die vierteljährlich erscheinende Vereinszeitschrift erhalten die sehgeschädigten Vereinsmitglieder als barrierefreie PDF-Datei. Und der für die Fahrtenbucheinträge erforderliche PC hat sowohl einen Großbildmonitor als auch eine Großschrifttastatur. Davon profitieren alle Vereinsmitglieder mit kleinen oder auch größeren, zum Beispiel altersbedingten Sehschwierigkeiten.

"Das Rudern bereichert mein Leben nicht nur in sportlicher Hinsicht, sondern auch als Gemeinschaftserlebnis", betont Anna Koopmann. "Ich finde es schön, im Einklang mit anderen Sport zu treiben. Beim Rudern den Wind und die Sonne auf meiner Haut zu spüren, die Vögel singen und die Blätter rauschen zu hören  –  das ist für mich ein besonderes Naturerlebnis." Und Anne Bargmann ergänzt: "Besonders wichtig ist für mich persönlich das Ziel der Integration im 'normalen' Rudersport, was vor allem durch das gemeinsame Rudern mit Sehenden während der Woche, bei Ruderveranstaltungen und auf Wanderfahrten geschieht."

All dies ist nur möglich, weil sich viele Vereinsmitglieder sehr aufgeschlossen zeigen. Sie erleben, dass die Seheinschränkung zur Stärkung der anderen Sinne führt. Beim Training können sehende Ruderer die Erfahrung machen, dass das Rudern mit geschlossenen Augen die Aufmerksamkeit für die Körperwahrnehmung schult und die Technik beim Mannschaftsrudern verbessert. Auch die beiden für das Handicaprudern angeschafften Boote werden von allen Vereinsmitgliedern genutzt. Da sie mit zusätzlichen Namenszügen in Braille ausgestattet sind, konnte der ORVO mit der "Louis Braille" und der "Blind Date" auf verschiedenen Regatten auch in der Öffentlichkeit Flagge zeigen für die Inklusion.

Jens Appelbohm, Anne Bargmann, Anna Koopmann, Ute Wild
Oldenburger Ruderverein  


Dazu ein Bild: Eine Sache des Gefühls: Im Oldenburger Ruderverein rudern Blinde und Sehende gemeinsam.


Kurzinfo:

Mehr Infos unter www.orvo.de

Sinnlichkeit, die man fühlt

Darf man mit der Blindheit eines Menschen Werbung machen? Über diese Frage diskutieren zurzeit viele blinde und sehbehinderte, aber auch sehende Menschen. Auslöser ist ein Fernsehwerbespot des Dessousherstellers Palmers.


Der Wäschehersteller Palmers ist nicht nur für schöne Dessous, sondern auch für aufsehenerregende Werbung bekannt. Unter dem Motto "Sinnlichkeit, die man fühlt" hat das österreichische Unternehmen im November einen neuen TV-Spot veröffentlicht  –  und sorgt damit insbesondere in der Blinden- und Sehbehindertenszene für Gesprächsstoff.

Zu sehen ist eine attraktive junge Frau, die sich ankleidet. Sie zieht ihren Slip aus schwarzer Spitze an, streicht darüber, schließt ihren BH, berührt verträumt den Stoff auf ihrer Haut, streift genussvoll schwarze Seidenstrümpfe nach oben und zieht schließlich ein Kleid über. Am Ende dann eine unerwartete Wendung: Die Frau setzt eine dunkle Brille auf, tritt lächelnd auf die Straße  –  und ertastet sich den Weg mit einem Langstock. Sie ist blind! Darf man mit der Behinderung eines Menschen Werbung machen? An dieser Frage scheiden sich die Geister.

Viele Betroffene bewerten den Spot positiv, weil er widerspiegelt, dass blinde Frauen ebenso viel Wert auf ihr Äußeres legen wie Sehende: Sie stellen ihre Kleidung selbst zusammen, schminken sich und machen sich Gedanken über Accessoires. Ähnlich argumentiert der Dessoushersteller, der sich im Vorfeld der Produktion mit der Hilfsgemeinschaft der Blinden und Sehschwachen Österreichs über die Lebensrealität visuell beeinträchtigter Menschen ausgetauscht hatte: "Sich schön, sexy und begehrenswert zu fühlen, ist keine Frage des Alters, der Konfektionsgröße, ob man arm oder reich ist oder ob man sehen kann oder nicht. Es ist ein Gefühl", so Gudrun Liska, Marketingleiterin von Palmers. "Und eine blinde Frau ist nicht in erster Linie blind, sondern in erster Linie Frau."

Ganz anders sieht das beispielsweise der Österreichische Blinden- und Sehbehindertenverband (ÖBSV). "In der TV-Kampagne wird ein völlig verdrehtes, unrealistisches und damit diskriminierendes Bild über blinde Menschen erzeugt", befindet ÖBSV-Präsident Gerhard Höllerer. Gerade blinde Frauen lebten in Österreich nicht selten an der Armutsgrenze und könnten sich derartige Produkte gar nicht leisten.

Doch genau in solchen Aussagen sieht manch einer die eigentliche Diskriminierung  –  und fordert, dass behinderte Menschen öfter im Fernsehen und in der Werbung gezeigt werden. So könnten weit verbreitete Vorurteile  –  wie etwa die Unvereinbarkeit von Behinderung und Schönheit  –  durchbrochen werden. Demnach wäre die Kampagne des Dessousherstellers ein erster Schritt in Richtung Inklusion.

Andrea Temminghoff
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu ein Bild: Model mit Slip und BH aus schwarzer Spitze.


Kurzinfo:

Der Werbespot mit Audiodeskription ist im Internet zu sehen unter www.youtube.com/user/PalmersTextilAG#p/a/u/1/h6FWKHEdECQ

Hören, wo es lang geht

Den Broadway zu Hause am PC erkunden, sich den sichersten Weg zur Arztpraxis beschreiben lassen und die Öffnungszeiten von Restaurants ermitteln: Das können blinde und sehbehinderte Menschen ab Frühling auf dem Online-Portal "Look and Listen Map". Der barrierefreie Karten- und Routing-Service wurde im Oktober als Gewinner des Torsten Brand Preises ausgezeichnet (vgl. "Gegenwart" 12/2011).


Man könnte es einen "interaktiven Hörbuch-Atlas" nennen, ein "barrierefreies Online-Karten- und Routing-Portal" oder auch "das größte Textadventure der Welt". So beschreibt Annette Thurow das Projekt "Look and Listen Map", mit dem sie den Torsten Brand Preis 2011 gewonnen hat.

Ein Textadventure, daran werden sich langjährige Computerfreaks erinnern, ist ein Spiel, bei dem man in einer fiktiven Welt herumläuft und von jedem neuen Ort, den man aufsucht, eine Textbeschreibung bekommt  –  ähnlich wie in einem Buch. Diese Art von Unterhaltungs-Software war modern, als Computer noch keine Grafik beherrschten. Bei einigen blinden Menschen erfreut sie sich zu Recht noch immer großer Beliebtheit.

Im Gegensatz zum Textadventure bietet "Look and Listen Map" Beschreibungen der wirklichen Welt. Erzeugt werden diese aus den Geodaten des freien Kartenprojekts "OpenStreetMap". Daran kann sich  –  ähnlich wie bei der Internet-Enzyklopädie Wikipedia  –  jeder beteiligen. Zehntausende Mitwirkende aus der ganzen Welt sammeln mit ihren GPS-Empfängern Koordinaten von Straßenverläufen und so genannten "Orten von Interesse" wie Geschäften, Telefonzellen oder Bahnhöfen. Die Informationen stehen danach jedem lizenzkostenfrei zur Verfügung.

Mit "Look and Listen Map" können sich blinde und sehbehinderte Menschen zu Hause am PC auf einen bestimmten Weg vorbereiten oder sich wie mit einem Atlas einen Überblick über eine fremde Stadt verschaffen. Dazu muss man lediglich einen Ort in das Suchfeld der Karte eingeben, beispielsweise eine Adresse oder auch den Bahnhof am Urlaubsort. Die Internetseite beschreibt dann etwa, welche Straßen wohin abgehen und welche Restaurants, Briefkästen oder Blindenampeln sich in der Nähe befinden. In welche Richtung es jeweils weitergehen soll, bestimmt der Nutzer ganz einfach mit dem Karten-Cursor. So stromert man quasi mit dem Finger auf der Karte durch fremde oder bekannte Orte: vom Broadway bis zum Platz des Himmlischen Friedens  –  sofern der eigene Screenreader eine brauchbare Aussprache für die örtlichen Straßennamen kennt.

Statt eine Gegend frei zu erkunden, kann man auch eine Start- und Zieladresse eingeben und sich den Weg dazwischen beschreiben lassen. Anders als bei herkömmlichen Routing-Internet-Seiten plant "Look and Listen Map" eine straßenseitengenaue Fußgänger-Route. Wählt man nicht "kürzeste", sondern "sicherste" Route, wird ein Weg vorgeschlagen, auf dem es beispielsweise anstelle von ungesicherten Querungen Blindenampeln gibt. Anschließend lässt sich die Wegbeschreibung als Sprachausgabe auf den mp3-Player laden oder ausgedruckt auf Papier mitnehmen.

Wie viele Details jeweils erläutert werden, kann der Benutzer selbst auswählen: Genügt die Anzahl der Querstraßen bis zum nächsten Abbiegen oder sind beispielsweise auch Angaben zu den Öffnungszeiten einer Arztpraxis von Interesse? Voraussetzung für solche Informationen ist, dass diese bereits von einem Hobby-Kartografen erfasst worden sind. Im ländlichen Bereich ist die Datendichte oft schlechter, in Ballungsräumen viel besser als bei kommerziellen Karten für Auto-Navigations-Geräte. Wer in einer weniger kartierten Gegend wohnt, kann die örtlichen "Mapper" um Hilfe bitten. "Sobald 'Look and Listen Map' einwandfrei funktioniert, werden wir eine zusätzliche Funktion einbauen, mit der blinde und sehbehinderte Menschen die Karte selbst mit einem GPS-Gerät erweitern und verbessern können", so Annette Thurow.

Die Idee, freie Kartendaten für blinde und sehbehinderte Menschen zu nutzen, wurde vor mehr als zwei Jahren geboren. "Ursprünglich habe ich mich mit Bordsteinabsenkungen für Rollstuhlfahrer beschäftigt", schildert die Software-Ingenieurin die ersten Ansätze zum Projekt, das sie in ihrer Freizeit aufbaut. "Dann haben mich blinde Nutzer auf ihre speziellen Anforderungen hingewiesen und wir überlegten, was alles in die Karte eingetragen werden muss: Bordsteine, Leitstreifen, Blindenampeln, ob Aufzüge sprechen oder Geländer im Bahnhof mit der Gleisnummer in Braille beschriftet sind." Der Austausch erfolgte zunächst über das Internet. "Ich habe Mailinglisten mitgelesen, Anforderungen aufgeschrieben und viele Fragen gestellt", schildert Annette Thurow die Vorbereitungs-phase. "Dann habe ich mich auch mit einigen blinden Menschen verabredet, bin mit ihnen draußen herumgelaufen und habe weiter gefragt."

Für die Programmierung von "Look and Listen Map" ist im Projektteam Peter Wendorff zuständig. Er absolviert zurzeit sein Master-Studium der Informatik an der Uni Paderborn und hat sich bereits in seiner Bachelorarbeit mit Wegbeschreibungen für blinde und sehbehinderte Menschen befasst. Die Preisgelder für das Projekt, das auch den WissensWert Wettbewerb 2010 der gemeinnützigen Organisation Wikimedia gewonnen hat, fließen nun direkt in die Programmierung. Voraussichtlich im Frühling soll der erste Prototyp online gehen.

Über den aktuellen Projekt-Status kann man sich im Internet informieren unter wiki.openstreetmap.org/wiki/DE:Look_and_Listen_Map

Annette Thurow arbeitet als Diplom-Ingenieurin für die Hönigsberg und Düvel ITAS GmbH in Wolfsburg.


Dazu ein Bild: Screenshot mit dem New Yorker Broadway: Das Projekt "Look and Listen Map" macht die Kartendaten der "OpenStreetMap" für blinde und sehbehinderte Nutzer zugänglich.


Kurzinfo:

Die zweit- und drittplatzierten Projekte des Torsten Brand Preises 2011 stellt die "Gegenwart" in den nächsten Ausgaben vor.

Für die ganz Kleinen: ein Buch, um die Welt zu entdecken

Material zur Frühförderung blinder und sehbehinderter Kinder ist Mangelware. Um hier Abhilfe zu schaffen, beteiligt sich der DBSV an dem EU-geförderten Projekt "EVEIL". Es geht darum, die taktilen Fähigkeiten der Kinder zu fördern und geeignete Methoden zur Lesevorbereitung zu entwickeln. Das Tastbuch "Ich und meine Familie" enthält vielversprechende Ansätze.


Susanne Gudrun Sariyannis hat zwei blinde Kinder. Sie weiß, wovon sie spricht, wenn es um die Frühförderung von Kindern ohne Sehvermögen geht. Vieles hat sie ausprobiert, hat mit dem Fördermaterial "Taststraße zur Punktschrift" von Dr. Markus Lang gearbeitet und Anregungen der Frühförderstelle der Schlossschule Ilvesheim aufgegriffen. Das Ergebnis ist ein Konzept zur Erstellung von Tastbüchern für blinde und sehbehinderte Vorschulkinder. Mit viel Liebe und Kreativität entwickelt die Mutter immer wieder neue Bücher. Ihr aktuelles Buch heißt "Ich und meine Familie" und war Thema eines Workshops für Eltern blinder Kinder, der Ende Oktober im Rahmen des Projekts "EVEIL" in Rastatt stattfand.

Dass aus dem dicken DIN-A5-Ordner und den vielen Einzelteilen, die auf dem Tisch liegen, ein Kinderbuch werden soll, kann man sich zunächst gar nicht vorstellen. Die Workshop-Teilnehmer sind eingeladen, das taktile Buch nachzubauen. Die Textseiten in Braille- und Schwarzschrift sind schon fertig, ebenso zahlreiche Buchstaben und kleine Schilder in Punktschrift. Auch die einzelnen Seiten des Buchs sind schon vorbereitet. Trotzdem bleibt noch viel zu tun. Pappe, Wolle, Holz, Samt, Schere, Klettband, Klebstoff  –  alles liegt bereit. Und die Eltern entdecken beim Basteln nach und nach das ganze Potenzial, das in dem Buch steckt.

Die Titelseite zeigt ein aufwändig gestaltetes Gesicht. Es ist das Gesicht des Kindes, das von seiner Familie erzählt. Die Formen werden aus dicker Pappe ausgeschnitten und aufgeklebt. Darüber kommt eine Haut aus Leder. Aus Wolle werden verschiedene Frisuren gefertigt, die mit Klett befestigt werden und austauschbar sind. Für blinde Kinder ist es wichtig, eine Vorstellung vom menschlichen Körper zu bekommen. Sariyannis ermutigt die Eltern, sich von ihren Kindern betasten zu lassen. Auch Geschwister, Tante und Großvater sollten nicht verschont bleiben. Wie sonst soll ein blindes Kind erfahren, wie Menschen aussehen?

Die Familie wohnt in einem Haus in der kleinen a-Straße. Auf der zweiten Seite des Buchs ist dieses Haus zu entdecken. Es hat ein Dach, damit es nicht hineinregnet, einen Kamin, damit der Rauch der Heizung abziehen kann, eine Hausnummer in Braille ebenso wie ein Namensschild. Im Fenster steht der Name des Kindes in Braille. Ein Buchstabe fehlt aber, der hinter einer Tür versteckt ist, die sich öffnen lässt. Das Kind kann diesen Buchstaben herausnehmen und im Fenster an der richtigen Stelle einfügen. Unterhalb des Hauses verläuft eine Reihe mit dem Buchstaben a in Braille.

Um das Zählen zu üben, gibt es wieder eine andere Seite mit einem Einkaufszettel. Bei ihren Streifzügen durch die Geschäfte hat Susanne Gudrun Sariyannis viele nützliche Dekoartikel für den Kinderbuchbau entdeckt: eine kleine Banane, ein Ei, eine Brezel, nur den Keks hat sie selbst aus Fimo hergestellt. Neben jedes Teil wird ein Streifen mit einer Reihe aus Braille-Punkten geklebt. Auf einem Klettstreifen am unteren Seitenrand sind kleine Schilder mit den gleichen Zahlen in der Anordnung eines Würfels zu finden. So kann das Kind die Würfelzahlen den linear dargestellten Zahlen zuordnen.

Gleich zwei Seiten erzählen von einem Spaziergang durch den Wald. Dabei entdeckt Opa eine Schleimspur. Auf einem Sandweg aus Schmirgelpapier verläuft eine Spur aus Silikon-Dichtungsmasse. Auf die nächste Seite kleben die Workshop-Teilnehmer ein Stück Samt als Moos, einen Stein und ein Stück Rinde, darüber wird die Schleimspur verlegt. Beim gemeinsamen Lesen, so erklärt Sariyannis später, kann das Kind lernen, Linien zu verfolgen. Es muss die gummiartige Spur von dem jeweiligen Untergrund unterscheiden. Schließlich kommt die Spur unter einem verwelkten Blatt an. Wer sich wohl darunter versteckt hat? Na klar, eine Schnecke! Die verwendeten Materialien im Buch sind so echt wie möglich. Das Blatt aus einem Dekoblumenschmuck fühlt sich sehr echt an, ebenso wie die kleine Schnecke, die mit Klett auf die Buchseite geheftet ist und sich herausnehmen lässt.

Sariyannis hat zur Schnecke noch mehr zu sagen. Sie zeigt ein originalgetreues Modell einer Weinbergschnecke, der größten Gehäuseschnecke in Europa, aber auch das Haus einer Achatschnecke aus Nigeria, die bis zu 30 Zentimeter lang werden kann. So kann die Mutter ihrem Sohn beim Vorlesen viele Details über das Leben von Schnecken erzählen und veranschaulichen. Wer frisst Schnecken und wer ist sonst noch der Feind von Schnecken? Ja, natürlich die Gärtnerin, der die Schnecke den Salat wegfuttert. Aber wie macht sie das eigentlich? Sie hat keine Knochen, keine Beine und keine Zähne. Sariyannis zeigt eine Gemüseraspel. So fühlt sich die Zunge der Schnecke an. Damit raspelt sie den Salat einfach weg.

Das kleine Buch "Ich und meine Familie" ist fertig. Die einfach strukturierten Bilder sind mit vielen verschiedenen Materialien gestaltet. Es lässt sich vieles herausnehmen, verändern, bewegen und neu gestalten. Ein ideales Buch für blinde Vorschulkinder. Die Auswahl an solchen Kinderbüchern ist viel zu klein und die Qualität lässt oft zu wünschen übrig. Deshalb setzt sich der DBSV dafür ein, dass mehr solcher Bücher produziert und Familien mit blinden Kindern zur Verfügung gestellt werden.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Dazu zwei Bilder: Zum Ertasten: das Gesicht und das Haus aus dem Kinderbuch "Ich und meine Familie".


Kurzinfo:

Mehr Infos zum Frühförderprojekt "EVEIL" im Internet unter www.comenius-eveil.eu

Recht:

Zwischen Sicherheit und Stigma

Bin ich verpflichtet, mich als sehbehinderte oder blinde Person im Straßenverkehr zu kennzeichnen? Und wenn ja, wie muss diese Kennzeichnung erfolgen? Mit diesen Fragen wenden sich Betroffene immer wieder an die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen". Das Wichtigste zur Kennzeichnung, die in vielen Fällen sehr ratsam ist, im Überblick.


Grundsätzlich kann jeder am Straßenverkehr teilnehmen  –  als Fußgänger, Radfahrer oder, sofern man Inhaber einer entsprechenden Fahrerlaubnis ist, auch motorisiert. Aber wie wirkt sich dieser Grundsatz aus, wenn man sehbehindert oder blind ist? In den einschlägigen Gesetzen gibt es aus gutem Grund keine starren Regelungen, die speziell für blinde und sehbehinderte Verkehrsteilnehmer geschaffen worden wären. Eine Ausnahme stellen natürlich die Regelungen für eine Fahrerlaubnis dar, zu deren Erwerb ein gewisses Sehvermögen vorausgesetzt wird. Der Leitgedanke zur sicheren Teilnahme aller Menschen am Straßenverkehr ist in § 1 der Straßenverkehrsordnung verankert. Hier heißt es:

"(1) Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und gegenseitige Rücksicht. (2) Jeder Verkehrsteilnehmer hat sich so zu verhalten, dass kein anderer geschädigt, gefährdet oder mehr, als nach den Umständen unvermeidbar, behindert oder belästigt wird."

Diese Verpflichtung zur Vorsicht und gegenseitigen Rücksichtnahme kann es im Einzelfall gebieten, als sehbehinderter oder blinder Verkehrsteilnehmer nur begleitet oder sichtbar gekennzeichnet auf die Straße zu gehen. § 2 Abs. 1 der Fahrerlaubnisverordnung, die immer wieder als einschlägige Vorschrift für die "Kennzeichnungspflicht" Sehbehinderter und Blinder herangezogen wird, enthält aber keine genauen Kriterien, wann dies tatsächlich erforderlich ist.

Die Vorschrift lautet:

"Wer sich infolge körperlicher oder geistiger Beeinträchtigungen nicht sicher im Verkehr bewegen kann, darf am Verkehr nur teilnehmen, wenn Vorsorge getroffen ist, dass er andere nicht gefährdet. Die Pflicht zur Vorsorge, namentlich durch das Anbringen geeigneter Einrichtungen an Fahrzeugen, durch den Ersatz fehlender Gliedmaßen mittels künstlicher Glieder, durch Begleitung oder durch das Tragen von Abzeichen oder Kennzeichen, obliegt dem Verkehrsteilnehmer selbst oder einem für ihn Verantwortlichen."

Das heißt: Es gibt keine generelle Verpflichtung, sich ab einer bestimmten Visusgrenze als Sehbehinderter oder Blinder im Straßenverkehr zu kennzeichnen. Der Gesetzgeber überlässt jedem selbst die Einschätzung, ob er sicher am Straßenverkehr teilnehmen kann, ohne eine Gefahr für andere Verkehrsteilnehmer darzustellen und ab wann er selbst Vorsorgemaßnahmen treffen sollte  –  etwa in Form eines Mobilitätstrainings, einer entsprechenden Kennzeichnung oder durch eine Begleitperson. Praktisch bedeutet dies, dass es sehbehinderte Menschen mit einem Visus von fünf Prozent geben kann, die vollkommen sicher und ungekennzeichnet am Straßenverkehr teilnehmen können, während andere mit 20-prozentiger Sehkraft unbedingt eine Kennzeichnung benötigen.

Sehbehinderte oder blinde Fußgänger können ihre Behinderung durch einen weißen Blindenstock, einen Blindenhund im weißen Führgeschirr und gelbe Abzeichen mit drei schwarzen Punkten kenntlich machen. Unter den gelben Abzeichen versteht der Gesetzgeber in erster Linie die gelbe Armbinde, die an beiden Armen getragen werden muss, nicht aber die kleinen Anstecknadeln, da diese nicht ausreichend erkennbar sind.

Auch wenn der Schritt zur Kennzeichnung gerade für Sehbehinderte, insbesondere auch für Kinder und Jugendliche, emotional häufig eine Hürde darstellt, sollten sich die betroffenen Personen oder Verantwortlichen über die Konsequenzen einer fehlenden, aber erforderlichen Kennzeichnung im Klaren sein.

Ist eine sichere Teilnahme am Straßenverkehr objektiv nicht gewährleistet und kennzeichnet sich der Betroffene nicht entsprechend sichtbar für andere Verkehrsteilnehmer, so begeht er eine Ordnungswidrigkeit, die mit einem Bußgeld geahndet werden kann. Viel wichtiger als die bußgeldrechtlichen Konsequenzen, die in der Praxis ohnehin kaum eine Rolle spielen, sind die zivilrechtlichen Folgen bei einem möglichen Verkehrsunfall.

Fehlt die erforderliche Kennzeichnung, wird von der gegnerischen Partei und auch von den Gerichten nach dem ersten Anschein in der Regel von einem Verschulden des sehbehinderten oder blinden Verkehrsteilnehmers ausgegangen. Dazu muss man gar nichts weiter falsch gemacht haben, als sich nicht zu kennzeichnen. Im Zweifel kann es also teuer werden, weil man nicht nur für den eigenen Schaden, sondern gegebenenfalls auch für die Verletzungen anderer aufzukommen hat. Nur eine ordnungsgemäße Kennzeichnung kann hier Abhilfe schaffen. Da das Gebot der gegenseitigen Rücksichtnahme gilt, haben alle anderen Verkehrsteilnehmer eine erhöhte Sorgfalt walten zu lassen, sobald sie einen entsprechend gekennzeichneten blinden oder sehbehinderten Verkehrsteilnehmer wahrnehmen.

Ist eine andere Person für den sehbehinderten oder blinden Menschen verantwortlich, wie beispielsweise die Eltern oder andere Aufsichtspersonen für Kinder, so kann dies eine Haftung dieser Aufsichtspersonen für auftretende Schäden nach sich ziehen, wenn eine Kennzeichnung objektiv notwendig war und nicht ordnungsgemäß erfolgt ist.

Zur eigenen Sicherheit und zur Sicherheit der anderen Verkehrsteilnehmer empfiehlt es sich daher, gewisse Eitelkeiten abzulegen, sich im Zweifel entsprechend zu kennzeichnen und gegebenenfalls auch ein Orientierungs- und Mobilitätstraining zu absolvieren.

Markus Brinker
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"


Dazu ein Bild: Achtung blind! Der weiße Langstock dient im Straßenverkehr als Erkennungszeichen


Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von behinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen. Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Rechtsberatung kostenfrei.

Kontakt:
Dr. Michael Richter (Geschäftsführer)
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
telefonische Beratungszeiten:
    montags und mittwochs 13 bis 17 Uhr
    freitags 9 bis 14 Uhr
www.rbm.rechtsberatung.de

Menschen:

"Ich wollte unbedingt laufen!"

Kidisti Weldemichael, 20

Ich bin mit meinen sieben Geschwistern in Eritrea aufgewachsen. In meiner Kindheit träumte ich davon, Sängerin oder Geschichtslehrerin zu werden. Oder beides zusammen! Bevor meine Sehprobleme im Alter von zwölf Jahren begannen, bin ich viel mit meinen Geschwistern auf der Straße herumgetollt. Wir haben Fußball gespielt und alles gemacht, was Kindern eben Spaß macht. Als die Netzhautablösung kam, ging das nicht mehr.

2006 ist mein Vater mit mir nach Gießen gekommen, weil er hoffte, dass man mir mit den medizinischen Möglichkeiten in den deutschen Augenkliniken helfen könnte. Leider war eine erfolgreiche Behandlung nicht möglich. Mit 14 Jahren sah ich nur noch hell und dunkel und war gesetzlich blind. Ich war weit weg von zu Hause und sprach kein Wort Deutsch. Natürlich war das für mich schlimm, aber ich versuchte, es so zu nehmen, wie es war. Meine Eltern litten viel mehr unter meinem Handicap als ich. Sie machten sich Sorgen, was aus mir werden sollte.

Tatsächlich waren die ersten Monate in Deutschland für meinen Vater und mich nicht leicht. Als Ausländer hatten wir nur wenige Rechte und wurden von Gießen über Halberstadt nach Halle geschickt. Dort besuchte ich die fünfte Klasse des Landesblindenzentrums und lernte zunächst Deutsch und die Punktschrift. Endlich fand ich Freundinnen und Freunde, die mit den gleichen Sehproblemen wie ich zurechtkommen mussten. Mit Sport hatte ich da noch gar nichts am Hut.

Auf die Idee mit dem Laufen kam mein Erdkundelehrer Ende 2007. "Hast du nicht Lust, mal beim SV Halle mitzutrainieren?", fragte er mich. Über einen "Schnürsenkel" mit einem Begleitläufer verbunden, wagte ich die ersten Sprints und Läufe auf der 400-Meter-Bahn. Zusammen mit zwei blinden und einem sehbehinderten Jungen trainierte ich zweimal in der Woche und hatte meinen Spaß.

Drei Monate nach meinen ersten Laufeinheiten stand im Februar 2008 die Deutsche Meisterschaft der behinderten Leichtathleten in Leverkusen auf dem Programm. Inzwischen hatten wir die Trainingszeiten auf drei- bis viermal pro Woche gesteigert. Ich war richtig ehrgeizig und freute mich auf meinen ersten Wettkampf. Kurz davor erwischte mich jedoch eine schwere Erkältung. An einen Start war eigentlich nicht zu denken! Ich wollte aber unbedingt laufen und machte mich mit meinen Trainern und Begleitläufern auf den Weg ins Rheinland. Vor dem Lauf war ich total aufgeregt. Doch irgendwie schaffte ich die 800 Meter in 3 Minuten und 18 Sekunden und war plötzlich Deutsche Meisterin! Das hat mich so überwältigt, dass ich mich erst einmal hinsetzen und weinen musste. Heute ist meine Bestzeit über 800 Meter übrigens 2 Minuten und 31 Sekunden. Wie sagt man in Deutschland: Übung macht den Meister ...

Das viele Trainieren mache ich total gerne. Sport ist für mich ein ganz wichtiger Ausgleich geworden. Anfang 2011 durfte ich mit der deutschen Nationalmannschaft zur IPC-Leichtathletik-WM nach Neuseeland fliegen. Dort wurde ich Vierte und hätte fast eine Bronzemedaille geholt. Seitdem steht für mich fest: Ich möchte unbedingt nach London, wo 2012 die Paralympischen Spiele stattfinden!

Mein zweites großes Ziel ist es, eine Ausbildung zur Physiotherapeutin zu machen. Nachdem ich in Halle meinen Realschulabschluss gemacht habe, arbeite, trainiere und wohne ich seit September 2011 in Veitshöchheim beim Berufsförderungswerk (BFW) Würzburg. Für mich ist das eine sehr spannende Zeit. Das erste Mal bin ich auf mich allein gestellt. Meine Mutter und die meisten meiner Geschwister sind inzwischen auch nach Deutschland gekommen. Am Wochenende geht es immer nach Halle zu meiner Familie, die für mich sehr wichtig ist.

Meine Eltern machen sich natürlich Gedanken, wie es ihrer Tochter geht. Aber es klappt alles gut. Im Rahmen meiner Grundrehabilitation am BFW verbessere ich meine Computerkenntnisse und habe schon viele nette Leute kennen gelernt. Neulich mussten wir in unserem Kurs eine Präsentation halten. Ich war wie immer sehr aufgeregt und habe am Anfang einen peinlichen Lachanfall bekommen. Überhaupt sagen viele, dass ich ein sehr lustiger und lebensfroher Mensch bin! In dem Referat habe ich über die blinden Menschen in meinem Heimatland Eritrea berichtet. Dort gibt es nur eine einzige Blindenschule. Wenn ich meine Ausbildung zur Physiotherapeutin schaffe und "viel Geld" verdiene, möchte ich gerne dafür sorgen, dass Blinde in Afrika ähnlich gute Chancen haben wie ich in Deutschland.

Was blinde Sportler leisten können, möchte ich in London über die 1.500-Meter-Distanz zeigen. Damit ich noch schneller werde, laufe ich zurzeit fast jeden Abend mit einem meiner Trainer aus dem Vitalsport-Verein Würzburg auf der Bahn des Veitshöchheimer Sportplatzes. Wenn alles gut geht, bin ich im Sommer 2012 bei einem Kurs für Physiotherapeuten dabei. Und ich fahre mal eben zu den Paralympics nach London, um für Deutschland zu starten. Aber vorher muss ich noch an meiner Bestzeit arbeiten und ein bisschen Glück haben. Ich hoffe, ihr drückt mir die Daumen!

Kidisti Weldemichael wurde 1991 in Dekemhare/Eritrea geboren. Seit fünf Jahren lebt sie in Deutschland, wo sie nach ihrer Erblindung mit dem Laufen angefangen hat.


Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Auf dem Sportplatz: Ein junges, dunkelhäutiges Mädchen und sein Trainer machen Dehnübungen. Sie sitzt auf dem Boden, das linke Bein nach vorne gestreckt, das rechte nach hinten abgewinkelt, und umfasst mit beiden Händen den linken Fuß; er macht einen Ausfallschritt. Beide tragen sommerliche Sportkleidung und lachen im Streiflicht der Abendsonne.

Tourismus:

Unterwegs im Land, wo der Pfeffer wächst

Indien ist berühmt für seine exotischen Gewürze. Wer sich dort in die Natur oder auf einen der turbulenten Basare begibt, kann Ingwer, Kardamom, Pfeffer oder auch Zimt mit allen Sinnen genießen. Aber auch Abenteurer kommen auf ihre Kosten  –  beispielsweise beim Besuch einer Elefantenfarm. Gregor Cordes hat sich zusammen mit neun blinden und sehbehinderten Menschen auf eine Reise in den südlichsten Zipfel des Landes begeben.


An einem Sonntag im November treffen wir uns kurz nach Mitternacht am Flughafen Dubai: zehn reiselustige blinde und sehbehinderte Menschen aus ganz Deutschland, die sich gemeinsam mit dem Reiseveranstalter Vision Outdoor auf den Weg machen in das Land, wo der Pfeffer wächst. Die nächsten 14 Tage werden wir an der südwestlichen Spitze Indiens im Bundesstaat Kerala verbringen. Vision Outdoor ist mit drei Personen vertreten: Nina, die Indien schon viele Male bereist hat, lieferte die Ideen für diese Tour und leitet sie auch. Marieke und Arpana sind als so genannte Teamer dabei und stehen uns als Begleitassistenz zur Verfügung.

Angekommen in der indischen Metropole Trivandrum, verstauen wir das Reisegepäck im Bus, der uns zur ersten Station dieser Tour bringt  –  das zwei Autostunden nördlich gelegene Varkala. Der bei der überwiegend hinduistischen Bevölkerung beliebte Wallfahrtsort liegt am Arabischen Meer und bietet viele Möglichkeiten der Freizeitgestaltung. So erkunden wir alle zusammen oder in Dreiergruppen den Strand, bummeln entlang der Kliff-Promenade mit ihren vielen kleinen Geschäften, besichtigen Tempelanlagen und baden im Meer. Immer wieder gibt es kleine Pausen, in denen wir den schmackhaften Massalla Chai (Gewürztee) genießen. Und auch die in diesem Landesteil berühmten Ayurvedischen Massagen dürfen natürlich nicht fehlen.

Was typisch ist für Indien, erkennen Nina, Arpana und Marieke mit geschultem Blick und bringen es uns nahe. So bleibt ein Bootsausflug durch die Lagunen- und Seenlandschaft der Backwaters ein beeindruckendes Erlebnis. Ein jeder setzt seine verfügbaren Sinne ein und lauscht der Natur, riecht und schnuppert an den Blüten der Pflanzen und tastet viele Gegenstände ab, um Strukturen, Formen und Oberflächentemperaturen aus der Natur und dem indischen Alltag kennen zu lernen. Ein Besuch auf einer Elefantenfarm ermöglicht den direkten Kontakt mit diesen beeindruckenden Dickhäutern. Nach der Fütterung mit Bananen, die sich die Elefanten mit ihren Rüsseln aus unseren Händen greifen, steht einem Ritt auf den mächtigen Tieren nichts mehr im Wege. Ein weiterer Tagesausflug führt uns zu dem südlich von Trivandrum gelegenen Internationalen Institut für Sozialunternehmer (IISE), das Sabriye Tenberken gegründet hat. Hier werden auch sehbehinderte und blinde Menschen zu Leitern für Entwicklungsprojekte ausgebildet (vgl. "Gegenwart" 2/2010).

Allerhand gehört hat man von den erlebnisreichen Zugfahrten in Indien. So nutzen auch wir dieses traditionsreiche Verkehrsmittel, um in die rund 200 Kilometer entfernte Wirtschaftsmetropole Kochi zu reisen. Während der Fahrt ergeben sich viele Möglichkeiten, mit anderen Fahrgästen in Kontakt zu kommen. Ständig bieten fliegende Händler lautstark ihre Produkte feil. Nicht wenige Reiseteilnehmer nutzen die Gelegenheit, auf diese Art einen Chai oder typische indische Snacks zu erwerben. In Kochi erfahren wir dann Wissenswertes über die einzigartigen, fest am Kai montierten chinesischen Fischernetze, erkunden das faszinierende Judenviertel mit seinen vielen kleinen Geschäften und wandern auf den Spuren des portugiesischen Seefahrers Vasco da Gama, der hier Ende des 15. Jahrhunderts als erster Europäer landete. Und immer findet sich eine Möglichkeit, bei einer Tasse Massala Chai das quirlige Treiben der Bevölkerung zu beobachten.

Entlang an kilometerweiten Kokos- und Kautschukplantagen fahren wir schließlich mit einem Kleinbus in das bergige Hinterland nach Munnar. Dieses Städtchen liegt rund 1.500 Meter über dem Meeresspiegel am westlichen Rand des zweithöchsten Gebirges Indiens, den Westghats, und ist umsäumt von Tee- und Kaffeeplantagen. Unsere Teamer beschreiben die Farbspiele der Landschaft, in der sich die grünen Bänder der Plantagen aus den Tälern bis hinauf in die Hochlagen erstrecken, hier und da durchbrochen von tosenden Wasserfällen und rauschenden Bächen. Es muss ein wunderschöner Anblick sein. In dieser Region, die zu den regenreichsten der Erde gehört, gedeihen Gewürzpflanzen besonders gut. So lassen sich in einem Gewürzgarten die Wurzeln von Ingwer und Kurkuma, die Rinde des Zimt und die frischen Schoten der Vanille ertasten. An Blättern und Blüten der verschiedensten Pflanzen wird gerieben und gerochen. Spätestens hier ist uns bewusst, dass wir im Land sind, wo der Pfeffer wächst.

Nach ein paar Tagen führt uns der Weg mit dem Kleinbus zurück nach Varkala. Es ist eine strapaziöse Fahrt, die zeitweise mit weniger als 20 Stundenkilometern über Pisten führt, die von Schlaglöchern übersät oder vom Monsun überschwemmt sind. Das erfordert höchste Konzentration von unserem versierten Busfahrer, der zudem das chaotische Fahrverhalten der anderen Verkehrsteilnehmer im Blick behalten muss. Wenn wir den Verkehr auch nicht mit den Augen wahrnehmen können, das Hupkonzert der Rikschas, Autos und Lkws auf den Straßen entgeht uns nicht. So sind wir nach mehr als zehn Stunden Fahrt froh, die rund 250 Kilometer bis zu unserem bekannten Hotel auf dem Kliff in Varkala unversehrt geschafft zu haben.

Hier neigt sich unsere Reise dem Ende entgegen. In Kleingruppen besuchen einige noch mal die Strandpromenade, nehmen ein letztes Bad im warmen Arabischen Meer, machen Yoga oder wohnen einfach nur dem Treiben der Inder bei. Auch in den letzten Stunden stehen uns die Teamer mit Rat und Tat zur Seite. Erst in Dubai trennen sich schließlich unsere Wege in die verschiedenen Regionen Deutschlands.

Gregor Cordes (47) ist aufgrund von Retinitis pigmentosa erblindet. Er arbeitet als Datenverarbeitungskaufmann in München.


Kurzinfo:

Vision Outdoor
Natursportverein für blinde, sehbehinderte und sehende Menschen
Tel.: 05 61 / 92 01 18 95
E-Mail: info@visionoutdoor.de
www.visionoutdoor.de


Dazu zwei Bilder: Auf seiner Indienreise: Gregor Cordes ertastet Kokosnüsse und kommt Elefanten ganz nahe

Medien:

Bücher

Little Bee

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Manchmal wünscht sie sich, sie wäre eine englische Pfundmünze  –  dann würde sich jeder freuen, sie zu sehen. Little Bee ist 16 Jahre alt und stammt aus Afrika. Nachdem ihr dort Schreckliches zugestoßen ist, lebt sie zwei Jahre lang in einem englischen Abschiebelager für Asylbewerber. Dennoch ist Little Bee ein Mensch voller Lebensfreude, Witz und Intelligenz. Als sie aus dem Lager entlassen wird, ruft sie bei den einzigen Engländern an, die sie außerhalb des Lagers kennt: Sarah und Andrew, die im englischen Kingston-upon-Thames ein privilegiertes Leben führen. Little Bee hat das Ehepaar vor Jahren in Nigeria kennen gelernt und nach einem furchtbaren gemeinsamen Erlebnis besteht eine tragische Verbindung zwischen ihnen. Ihr Anruf hat unvorhersehbare Folgen: Einige Tage später bringt sich Andrew um. Und kurz darauf steht Little Bee vor Sarahs Tür ...

Chris Cleaves Geschichte über eine junge Nigerianerin in England stellt unser Weltbild auf die Probe. Trotz aller Abgründigkeit, schockierender Szenen und emotionaler Ergriffenheit ist ihm aber auch ein witziger Roman gelungen.

Chris Cleave: Little Bee
Sprecherin: Nora von Harpe
1 CD DAISY (605 Minuten)

Nathalie küsst

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Nathalie und François sind ein Traumpaar  –  jung, hübsch, erfolgreich und sehr verliebt. Doch als François eines Tages beim Joggen tödlich verunglückt, ändert sich alles. Nathalie ist wie erstarrt und muss sich nun allein zurechtfinden. Sie vergräbt sich in ihre Arbeit, die sie bei einer schwedischen Firma mit Sitz in Paris findet. Eines Tages betritt Markus, der einzige Schwede der Firma, Nathalies Büro  –  und wieder ändert sich alles. Spontan, nur so aus einer Laune heraus, küsst Nathalie Markus, den unscheinbaren und unattraktiven Kollegen. Der ist mit einem Schlag schwer verliebt und schafft es nach und nach, Nathalie wieder für das Leben und die Liebe zu gewinnen. Eine zauberhafte Liebesgeschichte mit subtilem Witz und voller Menschlichkeit.

David Foenkinos: Nathalie küsst
Sprecherin: Gesa Zumegen
1 CD DAISY (352 Minuten)


Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Bleib auf Deinem Weg

Ein Buch-Tipp von Gerhard Stoll, "Gegenwart"-Leser


Joseph M. Marshall erzählt von einem Sohn, der seinen Vater verloren hat, und einem Großvater, der seinen Sohn verloren hat. Der Enkel verdrängt den Tod seines Vaters zunächst, indem er noch mehr arbeitet. Irgendwann holt ihn der Verlust dann aber doch ein und sein Schmerz wird so groß, dass er das Gespräch mit seinem weisen Großvater sucht: Wie geben wir unserem Dasein einen Sinn und sehen seine Schönheit? Welche Bedeutung haben Schmerz und Verlust? Was zählt und was bleibt? Die Botschaft dieser Geschichten aus der Weisheit der Lakota-Indianer lautet: Gehe mutig deinen Weg und glaube an deine Träume.

Joseph M. Marshall: Bleib auf Deinem Weg  –  Die Weisheit eines alten Indianers
Blindenkurzschrift
Preis: 22,80 Euro

Bestellungen beim
Blindenschrift-Verlag Paderborn
Tel.: 0 52 51 / 6 88 88-0
E-Mail: info@pader-braille.de

Kamasutra  –  Die 21 besten Stellungen

Das Kamasutra (Sanskrit: "Verse des Verlangens") gilt als einer der einflussreichsten Texte der Weltkulturgeschichte zum Thema der erotischen Liebe und beinhaltet detaillierte Darstellungen von Koituspositionen. Eine Auswahl von 21 Stellungen ist nun auch blinden und sehbehinderten Menschen in Wort und Bild zugänglich: Transparente Reliefs sind mit künstlerischen Schwarz-Weiß-Grafiken unterlegt, durch die Sehbehinderte und natürlich auch interessierte Sehende angesprochen werden. Jeder Darstellung ist ein Text in Großdruck und Blindenvollschrift zugeordnet, der die jeweilige Paar-Position beschreibt. Die Ausstattung des 310 x 300 Millimeter großen Buchs ist mit seidigem Vollleineneinband, feingestrichenem Papier und Lesebändchen sehr aufwändig.

Kamasutra  –  Die 21 besten Stellungen
Blindenvollschrift und Großdruck
Preis: 98 Euro

Bestellungen bei der
Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verkauf@dzb.de

Fachliteratur im DAISY-Format

Mit dem "Lehrbuch der Sozialwirtschaft" erweitert die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte ihr Angebot an blindengerecht aufbereiteter Fachliteratur. Bereits seit 2004 trägt die Stiftung mit der Übertragung von Fachbüchern in das DAISY-Format zu mehr Barrierefreiheit bei und stärkt so die beruflichen Chancen blinder und sehbehinderter Menschen.

Das "Lehrbuch der Sozialwirtschaft", erschienen im Nomos Verlag, richtet sich an Lehrende und Studierende an Fachhochschulen und Universitäten und vermittelt Basiswissen und aktuelle Informationen zu unterschiedlichen Bereichen der Sozialwirtschaft. Handlungsfelder und Wettbewerber werden ebenso beleuchtet wie die Typologie und Rechtsformen sozialwirtschaftlicher Organisationen.

Zu den Fachbüchern, die die Frankfurter Stiftung in den vergangenen Jahren blinden und sehbehinderten Menschen zugänglich gemacht hat, gehören unter anderem ein Leitfaden zu "Public Relations" sowie ein Fundraising-Handbuch. Mehr Infos unter sbs-frankfurt.de

Ulli Arnold und Bernd Maelicke
(Hrsg.): Lehrbuch der Sozialwirtschaft
Preis: 49 Euro

Bestellungen bei der
Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 0 69 / 95 51 24-0
E-Mail: info@sbs-frankfurt.de


Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der ATZ im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg


Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

The King's Speech

Prinz Albert von York, genannt Bertie, ist ein zurückhaltender Mann, der seit seiner frühen Kindheit zum Stottern neigt. Gerade öffentliche Auftritte, die doch zu seinen Pflichten als Zweitgeborener von König George V. von England gehören, werden ihm zur Qual. Kaum eine Behandlungsmethode, die Bertie und seine Frau Elizabeth noch nicht ausprobiert haben  –  doch vergebens. Zufällig landet Bertie bei Lionel Logue, einem selbsternannten Sprachtherapeuten. Ausgerechnet dessen unorthodoxe Therapietechniken führen zu überraschenden Erfolgen. Als sein Vater stirbt und sein Bruder Edward VIII. abdankt, wird Bertie 1936 unerwartet Englands neuer König George VI. Nun wird er mit seinem Alptraum konfrontiert: eine Rede vor der gesamten Nation.

Ein bewegendes und pointiertes Drama über König George VI., der versucht, Herr über sein unkontrolliertes Stottern zu werden. Der Film wurde im vergangenen Jahr mit vier Oscars in den Kategorien bester Film, beste Regie, bester Hauptdarsteller und bestes Drehbuch prämiert.

The King's Speech
Historienfilm, Großbritannien
Regie: Tom Hooper
Mit Colin Firth, Helena Bonham Carter, Guy Pearce u.a.
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
mit Unterstützung der Aktion Mensch

Die DVD ist für 19,95 Euro bei der DHG erhältlich.
Tel.: 0 30 / 23 55 73 40
E-Mail: service@hoerfilm.de

Aus den Ländern:

Bayern

BBSB verabschiedet "Konzeption 2020"

Unter dem Motto "BBSB Konzeption 2020  –  ein Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Bayern" fand vom 17. bis 19. November die Landestagung des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB) in Bad Kissingen statt. An der Versammlung, die das höchste Gremium des Vereins darstellt, nahmen 53 Delegierte teil. Sie bestätigten Judith Faltl im Rahmen der Vorstandswahlen mit großer Mehrheit als Landesvorsitzende. Zu ihrem neuen Stellvertreter bestimmte die Landestagung Dr. Stefan Insam. Als Beisitzer wurden Bruder Elija Morbach, Dr. Thomas Krämer, Frank Griebel, Gerd Schopp und Janina Kouba gewählt.

Darüber hinaus verabschiedete die Landestagung, die unter der Schirmherrschaft von Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer stand, einstimmig das neue BBSB-Grundsatzprogramm. Die "Konzeption 2020" beinhaltet den Aktionsplan des Landesvereins zur Umsetzung der BRK und stellt für die kommenden zehn Jahre die Arbeitsgrundlage aller Aktiven im BBSB dar. Der Öffentlichkeit vorgestellt wurde das Programm im Rahmen eines Festaktes. Vor rund 200 Gästen  –  darunter prominente Persönlichkeiten aus Politik und Gesellschaft  –  schilderten Judith Faltl und Christian Seuß, wie Inklusion aus Sicht des BBSB gelingen kann. "Wir haben die Vision einer gleichberechtigten und selbstbestimmten Teilhabe von Menschen mit Behinderung in unserer Gesellschaft", so die Vorsitzende und der Geschäftsführer des BBSB.


Dazu ein Bild: Judith Faltl


Kurzinfo:

Ausführliche Berichte über die Landestagung des BBSB sind in der Januar- und März-Ausgabe der "Bayernrundschau" in Buch 6 auf DBSV-Inform zu hören.

Ein Interview mit der Landesvorsitzenden Judith Faltl erscheint in der Februar-Ausgabe der "Gegenwart".

Rätsel:

Januar-Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume hinweg  –  diese zehn Körperteile: Arm, Lid, Bauch, Po, Hals, Rücken, Hand, Vene, Kopf, Zeh. In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?

Bei US-Präsident Calvin Coolidge (1872-1933) beschwerte sich ein Politiker nach seiner Venedig-Reise, dass auf der Kandidatenliste für den Senat der Name eines bekannten Verbrechers stünde, auf den ein Kopfgeld ausgesetzt worden sei. "Es gibt so viele Halsabschneider und armselige Schandbuben in unserem Lande", meinte Coolidge, der sich ganz ehrlich auszudrücken pflegte, "dass es nur recht und billig ist, dass sie darob auch im Senat vertreten sind."


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Januar an den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Dezember-Rätsels

Wagen  –  Eisen  –  Insel  –  Hirse  –  Nagel  –  Abend  –  Creme  –  Hirsch  –  Tafel  –  Ernte  –  Nudel


Lösungswort: Weihnachten

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Besen, Bürsten, Matten

Besen, Bürsten und Matten, Flecht- und Webarbeiten bieten in gediegener Ausführung die Blindenwerkstätten. Diese Artikel eignen sich gut als Geschenke. Der

Bundesverband staatlich anerk. Blindenwerkstätten (BsaB)
Kühnsstr. 18, 30559 Hannover
Tel.: 05 11 / 51 04-201
www.bdsab.de

oder Ihr Blindenverband nennt Ihnen gerne Bezugsquellen.

Private Kleinanzeigen

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Punktschriftmaschine "Eurotype", sehr guter Zustand, mit Abdeckhaube, Hartschalenkoffer, Bedienungsanleitung in Schwarz- und Punktschrift,

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Bildschirmlesegerät Visimat kompakt, LCD-Farbmonitor, 4- bis 30-fache Vergrößerung, sehr guter Zustand, Neupreis: 7.000 Euro, Preis: VHS,

Tel.: 0 76 81 / 49 13 85


Bildschirmlesegerät mit Schwarz/Weiß oder Farbe, mit höhenverstellbarem Rolltisch, Firma Hedo, nur 4 Wochen in Gebrauch gewesen, Neupreis: 3.200 Euro, Verkaufspreis: 2.200 Euro,

E-Mail: pohl1125@web.de
Handy: 01 74 / 7 54 97 87


Elektronische Lesehilfe MaxPort, bestehend aus elektronischer Brille (111 g), Steuereinheit (Akku/Netz, Helligkeit, TV-Anschluss), elektronischer Handlupe (2,5 * 1,5 cm), Vergrößerung bis 28-fach, 3 Kontraststufen, Verbindungskabel, Netzadapter, Ladestation, Transport-koffer, 7 Jahre alt, tadelloser Zustand, VB: 250 Euro,

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Naturverbundener, sehr selbstständiger 58-Jähriger, 1,86 Meter großer Eisenacher Blinder sucht nette Sie.

Tel.: 0 36 91 / 74 64 73 (nach 18 Uhr)

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

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Die Modeserie für Blinde

Kleiner, leichter, schlauer!

Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden. Wer? Na, wer schon! Der neue EinkaufsFuchs.

SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
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DeBeSS

Der Dachverband der evangelischen Blinden- und evangelischen Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert:

Suchen Sie nach Bibeln, dem Evangelischen Gesangbuch, den Losungen, der Ordnung für den Weltgebetstag, christlichen Zeitungen und Büchern in Brailleschrift oder im DAISY-Format? Dann wenden Sie sich an uns  –  wir beraten Sie gern!

Tel.: 05 61 / 72 98 71 61
E-Mail: buero@debess.de


Alle Informationen über unsere Angebote sowie den Dachverband finden Sie auch auf unserer neuen Homepage www.debess.de. Dort können Sie unsere Angebote auch jederzeit online bestellen.

Hördeutsch.de

Hörbücher und Hörspiele für alle Generationen

HÖRDEUTSCH.de wünscht Ihnen ein frohes neues Jahr!

Bei uns bekommen Sie zu jedem gekauften Hörbuch einen kostenlosen Aufkleber mit dem Titel des Hörbuchs in Brailleschrift.

Wir bieten die komplette DAISY-Edition des Argon Verlags an. Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne! Sie erreichen uns montags bis freitags von 13 bis 18 Uhr unter Tel.: 0 23 93 / 22 00 66

www.HÖRDEUTSCH.de
E-Mail: info@hoerdeutsch.de

Marland GmbH

Schau mal rein bei Marland:

  • Neu: Einkaufsfuchs 2010 mit Sprachausgabe  –  ein unentbehrlicher Helfer im Haushalt und beim Einkaufen. Er erkennt Daten von über 2 Millionen handelsüblichen Produkten, stets aktualisierbar. Finanzierung durch die Krankenkasse möglich, Hilfsmittel-Nr. 07.99.04.2001. Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        3391,50 Euro
  • AMMEC HDMI  –  sprechendes MultiMedia-System für Blinde und Sehbehinderte, ausgestattet mit der neuesten DVB-Technologie DVB-C2 und DVB-S2 für den Empfang und die Aufzeichnung digitaler Fernseh- und Radiosender, Auslesen von Videotext und EPG-Daten und vieles mehr
        1598,00 Euro
  • Neu: Victor Reader Stratus 12 M  –  DAISY-Player mit Sprachausgabe, USB-Anschluss und SD-Karten-Schlitz, Navigations- und Zifferntastatur. Mit Zubehör und integriertem Handbuch
        399,00 Euro
  • Neu: Victor Reader Stratus 4 M  –  mit großem Bedienkreuz und Kunststoff-Abdeckschale, sonst wie VR Stratus 12 M. Mit Zubehör
        389,00 Euro
  • Farberkennungsgerät "Colorino"  –  mit Sprachausgabe, erkennt 150 Farben, kann Lichtquellen orten, Lichtintensitäten wahrnehmen und zwischen natürlichem und künstlichem Licht unterscheiden. Klein und einfach in der Handhabung
        199,00 Euro
    Die Kosten für "Colorino" werden von den Krankenkassen übernommen!
  • Solar-Ladegerät  –  mit Lithium-Ionen-Akku und Netzadapter, 5 Anschlussstecker, USB-Port, diverse Kabel
        39,95 Euro

Auf unserer Homepage www.marland.eu ist immer was los! Hier finden Sie stets eine große Auswahl an Produkten für Blinde und Sehbehinderte  –  also einfach mal reinschauen!

Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str. 6, 88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail: info@marland.eu
bestellung@marland.eu

AASB Maria Seidling

  • Talks, Sprachausgabe fürs Handy
    Ermöglicht alle Einstellungen plus SMS
        330,00 Euro
  • Vorlesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon mit Stimme Klara auf einem USB-MP3-Stick
        500,00 Euro
  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Vorlesesystem
    Einteilig geschl. Vorlesesystem, Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile
    mit 40 Braillezellen
        5117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen, 40/70/80 Module
    auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

NEU IN UNSEREM SORTIMENT:


Milestone CD Drive

Externes CD-Laufwerk, das mittels Verbindungskabel an Ihren Milestone 212 oder 312 anschließbar ist. Ein Tastendruck am Milestone genügt und schon werden DAISY-Bücher, aber auch Musik-CDs direkt auf die SD-Speicherkarte des Milestone kopiert. Das mühselige Konvertieren über PC entfällt! Das Verbindungskabel mit integriertem Netzteil versorgt beide Geräte mit Strom.

M504  –  159,00 Euro


DAISY-Player Victor Reader Stratus  –  die neue Generation von DAISY-Playern!

Große taktile und kontrastreiche Tasten, zusätzliche Abdeckmaske, Sprachunterstützung, Einbaulautsprecher, Netz- und Akkubetrieb, automatischer CD-Einzug, für DAISY-Bücher, Audio- und MP3-CDs, Kopfhöreranschluss, seitlicher Tragegriff, Kunststoffgehäuse, anthrazit, ca. 22 * 22 * 5 cm, nur ca. 950 g Gesamtgewicht

  • Stratus 4
    einfachste Bedienung über 4 Pfeiltasten
         M 462  –  379,00 Euro
  • Stratus 4 M
    zusätzlich mit SD-Slot und USB-Anschluss
         M 463  –  389,00 Euro
  • Stratus 12
    Nummerntastatur für schnelles Navigieren in komplexen Hörbüchern
         M 464  –  394,00 Euro
  • Stratus 12 M
    Zusätzlich mit SD-Slot und USB-Anschluss
         M 465  –  399,00 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de

Blinden- und Sehbehindertenverband
Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Bfw Würzburg gGmbH

Klasse!

Jann Schneider (26), blind ...
... arbeitet jetzt als Programmierer in einem internationalen IT-Unternehmen.

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de www.bfw-wuerzburg.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Der neue "EinkaufsFuchs"

Das sprechende Produkterkennungssystem  –  kleiner, leichter, schlauer

Mit dem neuen, wesentlich kleineren und leichteren "EinkaufsFuchs" ist es Ihnen möglich, unabhängig und komfortabel Einkaufen zu gehen. Auch zu Hause behalten Sie leicht den Überblick, ob bei Vorräten, Büchern oder der CD-Sammlung. Der "Einkaufsfuchs" ist klein, 300 Gramm leicht, akkubetrieben und verfügt über eine klare Sprachausgabe. Er kennt über zwei Millionen handelsübliche Produkte und kann stets aktualisiert werden. Das Gerät kostet 3389,00 Euro und kann mit entsprechender Verordnung von der Krankenkasse finanziert werden. (Best. Nr. 2.02.07.05)

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D-30559 Hannover

Verkauf Hannover
Tel.: 05 11 / 9 54 65-0

Verkauf Blista Marburg
Tel.: 0 64 21 / 60 60

E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvetrieb.de

F.H. Papenmeier

Scharf sehen ... beflügelt!


VISULEX® Eagle Pro

  • originalgetreues Bild im Widescreen-Format
  • Splitscreen in Echtzeit
  • hochauflösende Bildmischung über digitale DVI-Schnittstelle
  • 1920 * 1200 Bildpunkte: kleinste Schriften sind gestochen scharf
  • 100% blendfreie LED-Beleuchtung
  • 1,1-fache Anfangsvergrößerung
  • RP-Betroffene werden begeistert sein!

Erfahren Sie mehr:
F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Tel.: 0 23 04 / 946-0
www.papenmeier.de

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (z.B. zur Verlängerung der Grünphase oder Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
  • Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Telefon: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de

Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Mit der Active Braille geben Sie den Ton an.

Stellen Sie sich vor, Sie lesen ein Buch, bei dem auf jeder Seite gerade einmal 40 Zeichen stehen. Der Lesefluss wird ständig unterbrochen, da Sie nach jedem halben Satz umblättern müssen.

Genau so geht es Punktschriftlesern, die auf einer 40-stelligen Braillezeile ständig die Taste zum Weiterschalten betätigen müssen, um einen Text zu lesen.

Endlich gibt es mit der Active Braille eine schlaue Braillezeile, die die Leseposition erkennt und beim Lesen automatisch weiterschaltet, wenn das letzte Zeichen ertastet wurde.

Das Erlernen von Braille Musiknoten und komponieren von eigenen Musikstücken ist mit dieser einzigartigen braillezeile auch möglich.

Entdecken Sie die Active Braille für sich und vereinbaren Sie gleich einen Vorführtermin in einer unserer Filialen. Unsere Kundenberater, die meist selbst blind oder sehbehindert sind, zeigen Ihnen gerne die umfangreichen Funktionen der Active Braille.

Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0
E-Mail: info@handytech.de
Internet: www.handytech.de

Stuttgart: 07 11 / 2 20 22 99-0
Köln: 02 21 / 92 15 56-0
Marburg: 64 21 / 69 00 12-0
Lüneburg: 0 41 31 / 69 96 98-0

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

So, 1.1.12, 10.00 Uhr, MDR
Das singende, klingende Bäumchen


So, 1.1.12, 15.55 Uhr, ORF1
Skispringen Garmisch-Partenkirchen


So, 1.1.12, 17.10 Uhr, MDR
Die verzauberte Marie


So, 1.1.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Tödliche Häppchen


So, 1.1.12, 23.25 Uhr, ORF2
Herzdamen


Mo, 2.1.12, 11.00 Uhr, ORF2
Liebe auf vier Pfoten


Mo, 2.1.12, 19.30 Uhr, Arte
Die Ostsee (1)


Mo, 2.1.12, 20.15 Uhr, ARD
Russisch Roulette (1)


Mo, 2.1.12, 20.15 Uhr, BR
Die Hummel


Di, 3.1.12, 13.40 Uhr, ORF1
FIS Weltcup Skispringen Innsbruck


Di, 3.1.12, 19.30 Uhr, Arte
Die Ostsee (2)


Di, 3.1.12, 20.15 Uhr, ARD
Russisch Roulette (2)


Di, 3.1.12, 22.45 Uhr, BR
James Bond  –  Liebesgrüße aus Moskau


Di, 3.1.12, 23.05 Uhr, NDR
Tatort: Schweinegeld


Mi, 4.1.12, 13.40 Uhr, ORF1
FIS Weltcup Skispringen Innsbruck


Mi, 4.1.12, 20.15 Uhr, ARD
Die lange Welle hinterm Kiel


Mi, 4.1.12, 21.35 Uhr, Arte
Sophie Scholl  –  Die letzten Tage


Mi, 4.1.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Trübe Wasser


Do, 5.1.12, 14.00 Uhr, BR
Sonntagsvierer


Do, 5.1.12, 16.25 Uhr, ORF1
FIS Weltcup Skispringen Bischofshofen


Do, 5.1.12, 20.15 Uhr, Arte
Die Firma


Do, 5.1.12, 20.15 Uhr MDR
Polizeiruf 110: Der Tod und das Mädchen


Fr, 6.1.12, 9.15 Uhr, MDR
Ein Sack voll Geld


Fr, 6.1.12, 16.25 Uhr, ORF1
FIS Weltcup Skispringen Bischofshofen


Fr, 6.1.12, 20.15 Uhr, Arte
Der große Kater


Fr, 6.1.12, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Das Mädchen Galina


Sa, 7.1.12, 15.25 Uhr, Arte
Der große Kater


Sa, 7.1.12, 20.15 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (1)


Sa, 7.1.12, 21.05 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (2)


Sa, 7.1.12, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Racheengel


Sa, 7.1.12, 21.55 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (3)


So, 8.1.12, 20.15 Uhr, ORF2
Tatort: Keine Polizei


So, 8.1.12, 23.20 Uhr, ARD
Zerrissene Umarmungen


Mo, 9.1.12, 18.25 Uhr, Arte
Die Ostsee (1)


Mo, 9.1.12, 20.15 Uhr, Arte
Chinatown


Di, 10.1.12, 18.25 Uhr, Arte
Die Ostsee (2)


Di, 10.1.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Wildes Russland (1/6)


Di, 10.1.12, 21.45 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (1)


Di, 10.1.12, 22.30 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (2)


Di, 10.1.12, 23.15 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (3)


Mi, 11.1.12, 9.15 Uhr, MDR
Ein Engel namens Hans-Dieter


Mi, 11.1.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Falsches Leben


Mi, 11.1.12, 22.45 Uhr, HR
James Bond  –  Liebesgrüße aus Moskau


Mi, 11.1.12, 1.55 Uhr, Arte
Chinatown


Do, 12.1.12, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Kalte Abreise


Do, 12.1.12, 23.59 Uhr, Arte
Der große Kater


Fr, 13.1.12, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Die Heilige


Sa, 14.1.12, 15.10 Uhr, Arte
Der große Kater


Sa, 14.1.12, 20.15 Uhr, BR
Tatort: Frau Bu lacht


Sa, 14.1.12, 20.15 Uhr, NDR
Tatort: Lockvögel


Sa, 14.1.12, 20.15 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (4)


Sa, 14.1.12, 21.05 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (5)


Sa, 14.1.12, 21.50 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (4)


Sa, 14.1.12, 21.55 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (6)


Sa, 14.1.12, 22.35 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (5)


Sa, 14.1.12, 22.45 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (7)


Sa, 14.1.12, 23.20 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (6)


Sa, 14.1.12, 00.05 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (7)


So, 15.1.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Todesbilder


So, 15.1.12, 22.30 Uhr, SF1
Volver  –  Zurückkehren


Di, 17.1.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Wildes Russland (2/6)


Di, 17.1.12, 21.45 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (8)


Di, 17.1.12, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Blinder Glaube


Di, 17.1.12, 22.30 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (9)


Di, 17.1.12, 23.15 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (10)


Mi, 18.1.12, 20.15 Uhr, Arte
Louise Michel


Mi, 18.1.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Die Falle


Do, 19.1.12, 11.00 Uhr, ORF1
Ski: Weltcup Abfahrt der Herren Kitzbühel


Do, 19.1.12, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Mann hinter Vorhang


Fr, 20.1.12, 11.25 Uhr, ORF1
Ski: Weltcup Super G der Herren Kitzbühel


Fr, 20.1.12, 00.30 Uhr, MDR
Tatort: Der Teufel vom Berg


Sa, 21.1.12, 11.25 Uhr, ORF1
Ski: Weltcup Abfahrt der Herren Kitzbühel


Sa, 21.1.12, 21.45 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (8)


Sa, 21.1.12, 22.35 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (9)


Sa, 21.1.12, 23.25 Uhr, WDR
Im Angesicht des Verbrechens (10)


So, 22.1.12, 10.10 Uhr, ORF1
Ski: Weltcup Torlauf der Herren Kitzbühel


So, 22.1.12, 13.25 Uhr, ORF1
Ski: Weltcup Torlauf der Herren Kitzbühel


Mo, 23.1.12, 21.00 Uhr, HR
Tatort: Der Teufel vom Berg


Mo, 23.1.12, 23.15 Uhr, NDR
Wut


Di, 24.1.12, 17.40 Uhr, ORF1
Ski: Weltcup Torlauf der Herren Schladming


Di, 24.1.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Wildes Russland (3/6)


Di, 24.1.12, 20.40 Uhr, ORF1
Ski: Weltcup Torlauf der Herren Schladming


Do, 26.1.12, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Ticket zum Himmel


Fr, 27.1.12, 20.15 Uhr, Arte
Mitte Ende August


Sa, 28.1.12, 21.45 Uhr HR
Tatort: Die Falle


So, 29.1.12, 20.05 Uhr, SF1
Tatort: Hinkebein


Di, 31.1.12, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Martinsfeuer


Di, 31.1.12, 00.00 Uhr, ORF2
Marias letzte Reise



Inhaltsangaben zu den oben aufgeführten Hörfilmen finden Sie im Internet unter www.hoerfilm.de
sowie auf unserem Service-Telefon 0 30 / 21 99 77 11.

Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
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