Kurzinfo: Vorstandswahlen im BSVN
Kurzinfo: 100 Jahre blista – zwei Ausstellungen
Kurzinfo: Louis Braille Festival
Chance vertan: Neues BGG nimmt Privatwirtschaft nicht in die Pflicht
100 Jahre Blindenführhundausbildung: Ausblick auf die Jubiläumsaktivitäten
Ansagen an Bahnhöfen: Hochrangiges Gespräch mit Vertretern der Deutschen Bahn
Auf den Weg gebracht: Gutachten zur Zugänglichkeit von Freizeitparks
Grundreha nach Sehverlust: DBSV lädt zu Fachtagung ein
Neues Tastbuch für Kinder: "Rike Ringelnatter, komm nach Hause!"
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
Orientierungstage zu IT-Ausbildungen an der blista
Oper mit Live-Audiodeskription
Seminar für Schwerbehindertenvertrauenspersonen
Digitale Fotografie als kreatives Hilfsmittel
XVIII. Boltenhagener Bücherfrühling
Internationales Computer-Camp (ICC)
iPhone-Handbuch auf DAISY-CD aktualisiert
"Ohne Braille wäre das nicht passiert"
Kurzinfo: Forum – im direkten Austausch
Franz Müntefering zum neuen Vorsitzenden der BAGSO gewählt
"Futurale" zeigt Filme mit Audiodeskription über das Arbeiten der Zukunft
NRW geht voran: Projekt zur Stärkung der Selbsthilfe taubblinder Menschen
Leichtathletik-WM: Martina Willing holt Gold
Landestagung in Bayern: Vorstandswahlen und Auszeichnung für Apple
Entspannter Urlaub ohne Barrieren
Wenn der Berufseinstieg nicht klappen will
Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen
Kurzinfo: Zeitungen lokal hören
Deutsches Katholisches Blindenwerk e.V.
Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen
DHV – Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Landeshilfsmittelzentrum Dresden
Regelmäßige Sendetermine mit Audiodeskription
</nobr>Titelbild:
Eine Porträtzeichnung eines Mannes mit weißer Barockperücke,
heller Halsbinde und blauem Mantel: der Naturforscher Charles Bonnet. Seine Augen und Stirn verdeckt
eine schwarz-weiße Spirale. Den Hintergrund bildet eine orangefarbene Mustertapete. Mehr zum
Charles-Bonnet-Syndrom und den damit verbundenen Trugbildern lesen Sie im "Thema Kompakt".
Rückseite:
Die Elementchen – Feuerzeugteufelchen
"Klar, frech sind sie, lachen viel und tragen immer, aber auch immer eine rote Stichflamme. Pass also auf! Beim Befragen einen gewissen Abstand einhalten! Zu befragen bei: scharfen Gerichten, flammenden Angelegenheiten, Wutausbrüchen, heißen Sohlen und Kaminfeuer."
Bildbeschreibung: Eine mit wilden Strichen in Aquarelltechnik gemalte Gestalt. Nur ihr verkniffen- hämisch blickendes Gesicht, ihr Oberkörper und ihre schwarzen Stiefel sind vage zu erkennen. Unterhalb ihrer Brust schießen geschwungene feuerrote Striche hervor, die sich wie ein in Flammen stehender Rock zu den Seiten und nach oben hin ausbreiten. Die angedeuteten Arme, die mit den Flammen verschwimmen, reißt die Gestalt empor. Auf ihrem Kopf lodern ebenfalls Feuerzungen.
Eine Reihe der blinden Künstlerin Sabine Tscheschlock
Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.
(0,14 € / Min.)
"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
70. Jahrgang.
Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org
Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juni/Juli als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.
Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren
DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
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Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September
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Tel.: 030 / 28 53 87-293
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Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro
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Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
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Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.
Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung des Projektes:
"Blickpunkt Auge" (BPA).
Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717
Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de
das neue Jahr wird ein spannendes Jahr – im politischen Bereich wie auch in der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe. Im Jahr 2016 werden wir erfahren, inwieweit die Bundesregierung die UN-Behindertenrechtskonvention ernst nimmt und ihrer Verpflichtung nachkommt, deren Grundsätze in die deutsche Gesetzgebung zu überführen. An das Bundesteilhabegesetz sind besondere Hoffnungen geknüpft, eröffnet es doch die Möglichkeit, Behindertenpolitik aus der menschenrechtlichen Perspektive neu zu denken – weg von der Fürsorge, hin zur gleichberechtigten Teilhabe und Selbstbestimmung. Allmählich sickern erste Informationen durch, die allerdings nicht auf den großen Wurf hindeuten. Ähnlich sieht es mit dem Bundesbehindertengleichstellungsgesetz aus, das in diesem Jahr novelliert werden soll. Dass die Privatwirtschaft bei der Schaffung von Barrierefreiheit weiterhin nicht in die Pflicht genommen wird, bezeichnet DBSV-Rechtsreferentin Christiane Möller in der "Gegenwart" als vertane Chance.
Es ist also nicht zu viel orakelt, wenn man dem DBSV für das neue Jahr einen harten politischen Kampf voraussagt. Umso besser, dass es auch Anlässe zum Feiern gibt. Nicht nur die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) feiern in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag und laden mit dem DBSV vom 1. bis 3. Juli zum Louis Braille Festival nach Marburg ein. Auch die Blindenführhundhalter freuen sich auf ein Jubiläum, denn vor hundert Jahren wurde die weltweit erste Führhundschule in Deutschland gegründet, wie in dieser "Gegenwart" zu lesen ist.
Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen – ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!
Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"
Die Blinden- und Sehbehindertenvereine Nordrhein und Westfalen schließen sich zusammen. Die Fusion wird zwar erst in einem Jahr vollzogen, aber die entsprechenden Gremienbeschlüsse sind gefallen. Klaus Hahn, langjähriger Vorsitzender und inzwischen Ehrenvorsitzender des BSVW, war ein Schrittmacher des Prozesses und erklärt im "Gegenwart"-Interview, wie es im zweiten Anlauf schließlich geklappt hat.
Interview: Irene Klein
Herr Hahn, die Fusion des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Nordrhein und des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen ist perfekt. Der Verbandstag des BSVN hat am 21. November die Satzung eines neuen Verbandes, des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Nordrhein-Westfalen, angenommen. Diesem Verband wird der BSVW beitreten. Bei der sehr deutlichen Zustimmung von 84 Prozent dürfte Ihnen ein Stein vom Herzen gefallen sein. Liege ich da richtig?
Da liegen Sie völlig richtig, Frau Klein. Es war spannend bis zum Schluss. Wir sind zwar davon ausgegangen, dass der Verbandstag in Nordrhein der Satzung zustimmt, aber solange man die Entscheidung nicht tatsächlich vor sich hat, bleiben immer ein paar Zweifel.
In Verwaltung und Politik wurde der Zusammenschluss von Westfalen mit dem nördlichen Teil der Rheinprovinz gleich nach dem Zweiten Weltkrieg vollzogen. Warum hat es in der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe fast 70 Jahre länger gedauert?
In Nordrhein-Westfalen ist die Spaltung zwischen Rheinland und Westfalen auf allen Ebenen sehr lange bestehen geblieben, sei es bei den politischen Parteien oder auch bei den Selbstverwaltungsstrukturen wie Ärztekammer oder Landwirtschaftskammer. Die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe war seit ihrer Gründung in den 1920er Jahren sehr eng verbunden mit den Trägern der überörtlichen Sozialhilfe, sprich den Landschaftsverbänden. Das waren unsere Ansprechpartner im sozialpolitischen Bereich. Von denen kam viel Unterstützung, gerade in der Aufbauzeit nach dem Zweiten Weltkrieg. Man hatte damals nicht so sehr den Blick für das Übergeordnete, sondern sah erst mal zu, dass man in seinem Bereich über die Runden kommt.
Vor rund zehn Jahren gab es den ersten Versuch, den nordrheinischen und den westfälischen Blinden- und Sehbehindertenverein zusammenzuführen. Warum ist dieser Versuch gescheitert und was hat man daraus gelernt?
Wir haben sehr unterschiedliche Vereinsstrukturen. Deswegen wollten wir damals eine Dachorganisation nach dem Vorbild von Baden-Württemberg gründen. Wir haben den Prozess bewusst offen gehalten gegenüber der Vereinsbasis. Die Mitglieder, vor allem die Funktionäre der Ortsebene, kamen mit vielen Fragen. Und wir mussten sagen: Ja, eure Fragen sind berechtigt, aber wir haben noch keine Antworten. Das war ziemlich verhängnisvoll. Deswegen haben wir den Prozess beim nächsten Anlauf anders gestaltet. Wir haben uns in einem sehr kleinen Kreis von Verantwortungsträgern auf Eckdaten verständigt. Erst als diese Eckdaten klar waren und wir einen Zeitplan hatten, sind wir an die Vereinsöffentlichkeit gegangen.
Wie sahen diese Eckdaten aus? Sie haben gesagt, dass die Strukturen der Vereine sehr unterschiedlich sind. Der BSVN hat rechtlich selbstständige Ortsvereine, der BSVW rechtlich unselbstständige Bezirksgruppen. Wie haben Sie dieses Problem gelöst?
Das haben wir nach dem Vorbild der BSVW-Satzung gelöst. Der BSVW hat nicht nur unselbstständige Bezirksgruppen, er hat auch drei rechtlich selbstständige Ortsvereine. In der Vereinsarbeit spielte das nie eine Rolle, abgesehen von ganz wenigen Fällen, die rechtlich relevant waren. Deswegen hat der BSVN seine Satzung so geändert, dass der BSVW als Ganzes beitreten kann. Die Mitglieder eines rechtlich selbstständigen Ortsvereins behalten ihre Mitgliedschaft im Ortsverein, erhalten aber auch die Mitgliedschaft im Landesverband.
Ein weiteres Eckdatum war der Sitz des Vereins in Dortmund. Dort hat der BSVW eine geeignete Immobilie, die vor knapp zehn Jahren modernisiert und barrierefrei umgebaut worden ist. Das bot sich an, weil die Örtlichkeiten des BSVN in Meerbusch schon jetzt nicht ganz ausreichen und Meerbusch auch nicht so zentral gelegen ist. Natürlich haben wir auch Düsseldorf als Landeshauptstadt erwogen. Dort hat aber keiner von uns eine eigene Immobilie. Und ehrlicherweise sind wir auch nicht jede Woche bei der Landesregierung.
Wie war die Stimmung, als der Satzungsentwurf der Basis präsentiert wurde? Gab es eher Gegenwind oder eher Rückenwind?
Es gab erst mal viel Interesse und viele Fragen. Die Grundstimmung war schon längere Zeit positiv. Dem haben wir Rechnung getragen, indem wir unsere Fachgruppenarbeit in den Jahren 2005, 2006 zusammengelegt haben. Auch die Beraterschulungen im Rahmen des Programms "Wir sehen weiter" haben die Rheinländer und Westfalen zusammengeführt. Wir mussten vor allem die Ehrenamtler auf der Ortsebene überzeugen. Eine wichtige Botschaft war, dass sich an den zentralen Themen, nämlich Geld und Einfluss, nichts ändern würde. Der neue Landesverband braucht eine ebenso starke Ortsebene wie die alten Strukturen. Dort läuft die tatsächliche Selbsthilfearbeit, dort werden die Mitglieder erreicht. Ein Landesverband wäre verrückt, wenn er die Ortsebene schwächen würde. An den Strukturen ändert sich nichts. Wenn ein selbstständiger Ortsverein aber sagt, dass ihm an seiner Selbstständigkeit nicht viel liegt, weil er sich den Verwaltungsaufwand gerne sparen würde, dann kann er sich auflösen und eine rechtlich unselbstständige Untergliederung werden. Das einzelne Mitglied würde davon gar nichts merken.
Wenn wir schon bei der Mitgliedschaft sind: Wie haben Sie vermittelt, was jeder Einzelne davon hat, dass die beiden Vereine zusammengehen?
Die Selbsthilfe ist so stark wie die Akteure, die für sie handeln. Deswegen spielt es auch für das einzelne Mitglied eine Rolle, wie es an der Vereinsspitze aussieht. Wie stark kann eine Geschäftsführung oder ein Vorstand gegenüber der Politik auftreten, wenn es um Projekte und Fördergelder geht. In den vergangenen 15 Jahren haben wir erfahren, dass das Land Wert darauf legt, dass wir für ganz NRW aktiv sind. Wenn wir nicht zusammenarbeiten, kriegen wir kein Geld. Den Mitgliedern leuchtet es auch ein, dass es sinnvoll ist, Doppelstrukturen abzubauen. Wir brauchen keine zwei Geschäftsstellen mehr, wir können das Personal konzentrierter einsetzen, es gibt keine parallelen Rundschreibendienste. Da lässt sich manches straffen.
Sorgen gab es dagegen bei der Frage, wie die Untergliederungen künftig heißen sollen. Die Begriffe Ortsverein und Bezirksgruppe haben wir ausgeblendet. Nach einigen Diskussionen hat sich der Begriff des Regionalvereins durchgesetzt. Das ist eindeutig und rechtlich unproblematisch. Die jetzigen Ortsvereine finden sich darin genauso wieder wie die Bezirksgruppen. Als den Menschen klar war, dass ihr Profil als Selbsthilfespieler auf der Ortsebene erhalten bleibt, war eigentlich sicher, dass die Sache diesmal funktionieren würde.
Aus zwei Vorständen wird einer, aus zwei Geschäftsstellen wird eine. Das birgt erhebliches Konfliktpotenzial, weil es um Personen und ihre Einflussmöglichkeiten oder auch Arbeitsplätze geht. Wie haben Sie diese Hürde genommen?
Was die Geschäftsführer angeht, so haben wir uns die Tatsache zunutze gemacht, dass beide Geschäftsführer, um die es ging, als wir den Prozess begonnen haben, im Jahr 2017 in Rente gehen wollten. Darauf haben wir unseren Zeitplan abgestellt. Mit den Vorständen wird es sich ergeben. Wir sind nirgendwo in der Situation, dass uns die Bewerberinnen und Bewerber die Bude einrennen. Der neue Vorstand wird mit neun Personen größer sein als der bisherige größere Vorstand des BSVW mit sieben Personen. Noch haben wir ein bisschen Zeit. Der neue Vorstand muss erst 2017 gewählt werden.
Die Fusion wird zum 1. Januar 2017 vollzogen. Was ist bis dahin noch zu tun, damit der Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein-Westfalen handlungsfähig ist, wenn er an den Start geht?
Das eine ist das operative Geschäft, das ab Januar 2017 von Dortmund aus gesteuert wird. Bis dahin muss die Zeit genutzt werden, um zum Beispiel die Mitgliederverwaltung neu aufzusetzen. Die Mitgliederdaten müssen transferiert werden, die Geschäftsstelle in Dortmund braucht eine neue Software. Außerdem ist das Personelle zu klären. Wie es aussieht, wird aus der Geschäftsstelle in Meerbusch niemand nach Dortmund wechseln. Die Mitarbeiterinnen haben ihre künftigen Aufgaben in dem Wohnheim in Meerbusch. Das andere ist, dass die örtlichen Untergliederungen ihre Satzungen überprüfen müssen, damit sie der neuen Verbandssatzung entsprechen. Das heißt, wir müssen Formulierungsvorschläge erarbeiten und die Vereine beraten, wenn sie es wünschen.
Und was passiert am Ende mit dem BSVW? Zunächst wird er mit einstimmigem Beschluss der Mitgliederversammlung dem BSVN beitreten. Wird er danach im BSVNRW bestehen bleiben oder sich auflösen?
Das ist eine gute Frage, die wir noch nicht beantworten können. Der BSVW wird seine Aufgabe als Organisation der Mitglieder an den BSVNRW abgeben. Der BSVW hat einiges an Vermögensbestandteilen. Wir sind Mehrheitsgesellschafter des Blindenwerks Westfalen, wir haben ein Seniorenzentrum mit 80 stationären Plätzen und einigen Wohnungen für betreutes Wohnen. Diese Bereiche müssen fortgeführt werden. Vielleicht wird sich der BSVW vorstandsmäßig für eine Übergangszeit verkleinern, am Ende wird er aber voraussichtlich überflüssig sein und aufgelöst werden.
Einen kleinen Schönheitsfehler gibt es am Ende doch: Der Lippische Blinden- und Sehbehindertenverein hat sich der Vereinsfusion nicht angeschlossen. Haben Sie Hoffnung, dass sich daran noch etwas ändern könnte?
Ich finde, das ist nicht nur ein kleiner Schönheitsfehler. Wir haben seit knapp zwanzig Jahren immer wieder über den Zusammenschluss auf Landesebene gesprochen. Die Lippischen Kollegen haben sich immer dagegen ausgesprochen. In den letzten Jahren gab es eine vorsichtige Öffnung, aber am Ende war doch keine Bereitschaft da, mitzuarbeiten. In Westfalen und Nordrhein wollten wir uns davon nicht aufhalten lassen. Selbstverständlich steht den Lippern die Tür offen. Wir haben unsere Satzung bewusst so formuliert, dass sie jederzeit ihren Beitritt erklären können. Und ich bin guter Dinge, dass das in absehbarer Zeit auch passieren wird.
Dazu ein Bild: Freut sich über die Vereinsfusion in Nordrhein-Westfalen: BSVW-Ehrenvorsitzender Klaus Hahn
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
Der Verbandstag des BSVN hat am 21. November einen neuen Vorstand gewählt. Der erste Vorsitzende Heinrich van Well und sein Stellvertreter Dieter Holthaus wurden in ihren Ämtern bestätigt. Zu Beisitzern wurden gewählt: Renate Hoop, Marco Mers, Stefan Peters, Diana Droßel und Maria St. Mont.
Die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) feiert in diesem Jahr ihren 100. Geburtstag. Deshalb findet das dritte Louis Braille Festival in Marburg statt. Und deshalb prägt der Geist der blista das Festivalprogramm. Neues wagen, sich untereinander stärken und in die Gesellschaft hineinwirken – das war den Vätern der blista genauso wichtig wie den heutigen Verantwortlichen.
Von Rudi Ullrich
"In Bewegung" lautet das Motto des dritten Louis Braille Festivals vom 1. bis 3. Juli 2016 in Marburg. Dabei denkt jeder sofort an sportliche Aktivitäten und das ist von den Organisatoren durchaus so beabsichtigt. Denn gerade an der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista), die das Festival gemeinsam mit dem DBSV ausrichtet, haben Leistungs- und Breitensport einen hohen Stellenwert. Seit den 1970er Jahren nahmen "blistaner" an den Paralympics teil. Gerade in diesen Tagen haben sich die deutschen Goalballer, die durch die blista intensiv gefördert werden, für die Spiele 2016 in Rio qualifiziert. Die Judoka, die ihren Sport schon seit den 1980er Jahren inklusiv betreiben, erringen herausragende Erfolge und der aktuelle Deutsche Meister im Blindenfußball kommt aus Marburg.
Neben dem Leistungssport, der an der blista auch deshalb gefördert wird, weil man seit Langem weiß, dass erfolgreiche Sportler leichter den Einstieg ins Berufsleben finden, spielt der Breitensport eine große Rolle. Bereits seit den 1970er Jahren hat man sich immer wieder an neue Sportarten herangewagt, die blinden und sehbehinderten Schülerinnen und Schülern bis dahin verschlossen waren und heute andernorts oft immer noch verschlossen sind. Reiten, Skaten, Skifahren, Rudern, Klettern, Wildwasserkajak oder Surfen gehören heute zum festen Bestandteil des Schulunterrichts und des Programms von Klassenfahrten. "Wir finden es wichtig, dass sich junge Menschen Herausforderungen stellen, offen sind, sich auszuprobieren, um ihre Talente zu entwickeln", sagt blista-Direktor Claus Duncker. "Das gilt nicht nur für den Sport." Als weitere Beispiele nennt er die Theaterarbeit, die Förderung musikalischer Talente, die regelmäßig stattfindenden Lesewettbewerbe und die vielen Praktika oder Auslandsaufenthalte für blista-Schüler.
All das soll sich auch im Festivalprogramm widerspiegeln. Beim Klettern oder Tanzen, beim Wassersport oder in der Halfpipe, beim Blinden- und Sehbehindertenfußball oder beim Theaterspielen können sich die Festivalbesucher ausprobieren und neue Erfahrungen sammeln. Ehemalige und heutige Schüler sind bei Mitmachaktionen, auf den Bühnen des Festivalgeländes oder bei Führungen auf dem blista-Campus aktiv. "Uns ist es besonders wichtig, dass sich neben vielen Kolleginnen und Kollegen auch die Schülerinnen und Schüler aktiv ins Programm einbringen können", unterstreicht die stellvertretende Direktorin der blista, Dr. Imke Troltenier, die die Aktivitäten für das 100-jährige Jubiläum der blista koordiniert.
Ohnehin wird das Motto "In Bewegung" bei der blista sehr weit gefasst. Für sie ist damit ebenso die geistige Beweglichkeit gemeint wie der Wunsch, in der Gesellschaft etwas zu bewegen. Dass man gemeinschaftlich am stärksten ist, dafür ist die Gründung der blista ein gutes Beispiel. Nachdem man erkannt hatte, dass die berufliche Eingliederung der blinden Kriegsheimkehrer unmöglich wäre, solange keine Lernmaterialien in Blindenschrift für das Erlernen und Ausüben akademischer Berufe zur Verfügung stehen, wurde man gemeinsam aktiv. Engagierte blinde Menschen, Kriegsversehrtenorganisationen, Augenärzte, Kultusbehörden aus Berlin, Bayern und Baden-Württemberg, die Stadt Marburg und die Marburger Universität, um nur einige zu nennen, haben gemeinsam die Weichen gestellt und im Jahr 1916 die blista gegründet. Etwas flapsig könnte man sagen: "Denen, die was im Kopf hatten, musste was unter die Finger gegeben werden, damit sie im Job und in der Gesellschaft trotz ihrer massiven Behinderung etwas bewegen konnten."
Wie man nach hundert Jahren sieht, bewegen gut ausgebildete blinde und sehbehinderte Menschen unter dem Dach des DBSV bis heute politisch eine ganze Menge. Und auch an der blista ist man immer bemüht, gemeinsam neue Wege zu gehen und neue Möglichkeiten zu eröffnen. Beispiele hierfür sind aus jüngster Vergangenheit die Zusammenarbeit mit der Universität Marburg und Partnern aus Deutschland, Österreich und der Schweiz bei der Entwicklung einer berufsbegleitenden Weiterbildung zur Rehabilitationsfachkraft in "Orientierung und Mobilität", "Lebenspraktischen Fähigkeiten" und "Low Vision", um den zunehmenden Bedarf an Fachkräften zu decken, oder der Aufbau der neuen Fachoberschule Gesundheit in Kooperation mit dem Bildungsinstitut für Gesundheit und Soziales Mainz (BFW). Mit dieser Fachoberschule soll blinden und sehbehinderten Schülern ein beruflicher Einstieg ins Gesundheitswesen erleichtert werden. Denn dieses Arbeitsfeld hat Zukunft: Bundesweit ist bereits heute jeder achte Beschäftigte im Gesundheitswesen tätig und die Zahl der Arbeitsplätze wächst in diesem Bereich rund dreimal so stark wie in der Gesamtwirtschaft.
Für das Jubiläumsjahr hat man sich an der blista etwas ganz Besonderes ausgedacht. In Kooperation mit den Selbsthilfeorganisationen der Hörgeschädigten, Elternvereinen, dem DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) wurde die Initiative "Inklusion braucht Qualität" ins Leben gerufen und eine erste Expertentagung dazu durchgeführt. Um diesen Gedanken in die Breite zu tragen, soll beim Festival der längste Wunschzettel zum Aufbau einer inklusiven Gesellschaft entstehen. Die Festivalbesucher haben die Möglichkeit, ihre ganz persönlichen Wünsche, Forderungen und Ängste mit Punktschriftmaschinen oder Kugelschreibern auf einen schmalen Papierstreifen zu schreiben, dem so genannten "Steno-Streifen". Dieser dann hoffentlich längste Wunschzettel der Welt soll bei geeigneter Gelegenheit öffentlichkeitswirksam präsentiert werden.
Vielleicht kommt die Aktion sogar ins Guinnessbuch der Rekorde. Der Versuch ist zwar etwas außergewöhnlich, aber die Anfrage ist gestellt. Insofern hofft die blista, dass sich möglichst viele Festivalbesucher im Zelt direkt hinter dem Eingang an der Aktion beteiligen. Denn wir müssen Zeichen setzen, um wahrgenommen zu werden. Die Ziele von Prof. Alfred Bielschowsky, Carl Strehl und den anderen blista-Gründern sind 2016 weiter hochaktuell – Menschen, die von Sehverlust betroffen sind, wieder eine Perspektive zu geben und alles daran zu setzen, dass ihnen die bestmögliche Bildung zur Verfügung steht, mit dem Ziel der beruflichen und gesellschaftlichen Inklusion. Das können wir nur gemeinsam bewegen.
Rudi Ullrich
Leiter "Kommunikation und
Teilhabe" an der Deutschen Blindenstudienanstalt und Mitglied des
DBSV-Präsidiums
Dazu zwei Bilder:
Bonus auf DBSV-Inform: Hören Sie den Beitrag "100 Jahre Weichenstellungen – Die blista feiert Geburtstag" von Torsten Büchner aus dem DBSV-Jahrbuch "Weitersehen 2016".
Als Jubiläums-Geschenk der Stadt Marburg an die blista entwickelt die Klangkünstlerin Mirja Wellmann die Ausstellung "Hörwelten". Die Künstlerin untersucht seit vielen Jahren das Phänomen des Hörens, die Akustik, den Raum. In der Ausstellung laden Hörinstallationen sehende, sehbehinderte und blinde Menschen gleichermaßen ein, neue Hörerfahrungen zu machen und sich im Gehörten zu begegnen. Um die blista-Schüler mit dem Thema vertraut zu machen, hat Mirja Wellmann bereits zwei Workshops durchgeführt. Dabei haben die Teilnehmenden Hörprotokolle über die Geräusch- und Klangwelt auf dem blista-Campus erstellt, Gehörtes in Ton modelliert und Hörerfahrungen vielfältig ausgetauscht. Die Ergebnisse, Eindrücke und Erfahrungen fließen nun in die Detailplanung der Ausstellung "Hörwelten" ein.
Interventionen der Klangkünstlerin und Bildhauerin Mirja Wellmann anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der blista: Die Ausstellung ist vom 2. Juli bis 18. August im Marburger Kunstverein zu erleben.
In einer Ausstellung im Marburger Schloss sollen die Lebenswelt blinder und sehbehinderter Menschen und die Entwicklung der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe für Besucher mit und ohne Behinderung interaktiv erfahrbar werden. Durch die 100-jährige Geschichte der blista und ihre Rolle als Impulsgeberin können die Ausstellungsmacher auf eine einzigartige Sammlung von historischen Dokumenten und Zeitzeugenberichten zurückgreifen. Neben der Ausstellung soll eine Stadttour entstehen, die an verschiedenen Stationen aktuelle Themen und Fragen aufgreift. Um Informationen über prägende Persönlichkeiten oder Aspekte von Barrierefreiheit zugänglich zu machen, kommen taktile Modelle, QR-Codes, Punkt- und Schwarzschrift zum Einsatz. Gefördert wird das Vorhaben durch die "Aktion Mensch".
Der Hessische Museumsverband hat die Ausstellung "Blick!Punkte" für die Eröffnung des Internationalen Museumstages in Hessen ausgewählt. Aus diesem Anlass ist Boris Rhein, Hessischer Minister für Wissenschaft und Kunst, am 22. Mai zu Gast im Fürstensaal des Landgrafenschlosses.
Freitag, 1. Juli, bis Sonntag, 3. Juli 2016
Marburg,
Georg-Gaßmann-Stadion und an verschiedenen Orten in der Stadt
Eintritt frei!
www.dbsv-festival.de
Infos, Anmeldung und Zimmerbuchung (Jugendherbergen und
Hostels) im
Festivalbüro
Tel.: 0 64 21 / 6 06-444
E-Mail:
info@dbsv-festival.de
Montags bis donnerstags, 8 bis 16 Uhr
freitags, 8 bis 14 Uhr
www.dbsv-festival.de/anmeldung
Zimmerbuchung (Hotels und Pensionen) bei der
Marburg
Stadt und Land Tourismus GmbH
Tel.: 0 64 21 / 99 12-24
E-Mail:
tagungen@marburg-tourismus.de
Montags bis freitags, 9 bis 18 Uhr
Am 9. November legte die Bundesregierung den mit Spannung erwarteten Referentenentwurf zur Novellierung des Bundesbehindertengleichstellungsgesetzes (BGG) vor. Obgleich das Gleichstellungsrecht eines der zentralen Instrumente zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) ist, bleibt der vorgelegte Entwurf weit hinter den Erwartungen behinderter Menschen zurück. Ein Standpunkt von Christiane Möller, Rechtsreferentin des DBSV.
Seit fast sieben Jahren ist die UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland in Kraft und man sollte denken, dass sich ihr menschenrechtsorientierter Ansatz inzwischen durchgesetzt hat. Der Referentenentwurf zur "Weiterentwicklung des Behindertengleichstellungsrechts" jedoch spricht eine andere Sprache.
Seit 2002 regelt das BGG auf Bundesebene die Schaffung von Barrierefreiheit und konkretisiert das Benachteiligungsverbot von Menschen mit Behinderung gemäß Grundgesetz Artikel 3 Abs. 3 Satz 2. Es war eine zentrale Forderung des DBSV und anderer Behindertenverbände, den Anwendungsbereich des Gesetzes über die Einrichtungen des Bundes hinaus auf private Rechtsträger auszuweiten. Die Bundesregierung knickt aber vor der Privatwirtschaft ein. Private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen sollen auch weiterhin nicht zur Sicherstellung von Barrierefreiheit verpflichtet werden. Damit geht das BGG an der Lebenswirklichkeit von Menschen mit Behinderung vorbei und verstößt zudem gegen die Vorgaben der BRK, die in punkto Zugänglichkeit gerade nicht zwischen öffentlichen und privaten Anbietern differenziert. Auf diesen Umstand wurde Deutschland im Frühjahr 2015 auch vom UN-Fachausschuss im Rahmen der Staatenprüfung eindringlich hingewiesen (vgl. "Gegenwart" 6/2015).
Ein weiteres Anliegen, für das sich der DBSV an vorderster Front eingesetzt hat, war die Absicherung des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit (BKB) über das BGG. In diesem Punkt gibt es immerhin einen Kompromiss. Der Referentenentwurf sieht die Schaffung einer Bundesfachstelle für Barrierefreiheit vor, die den Bundesbehörden als zentrale Anlaufstelle für alle Fragen rund um die Umsetzung von Barrierefreiheit dient. Diese Fachstelle kann das BKB jedoch solange nicht ersetzen, wie ihr Wirkungskreis auf die öffentliche Verwaltung begrenzt bleibt und nicht die private Wirtschaft, Verbände und Zivilgesellschaft gleichberechtigt einbezieht.
Trotz aller Kritik gibt es positive Ansätze im vorgelegten Referentenentwurf. So zeigt der Bund als Arbeitgeber Verantwortung, indem er sich verpflichtet, seine IT-Arbeitsplätze schrittweise barrierefrei auszugestalten. Auch die gesetzliche Verankerung der Versagung angemessener Vorkehrungen als Diskriminierungstatbestand im BGG geht in die richtige Richtung. Damit Menschen, denen im Einzelfall Maßnahmen zur Überwindung von Barrieren verwehrt werden, auch im privaten Bereich dagegen vorgehen können, sind allerdings entsprechende Anpassungen im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) erforderlich.
Insgesamt ist in dem Referentenentwurf keine gesetzgeberische Gesamtstrategie zur konsequenten Umsetzung von Barrierefreiheit zu erkennen. Der DBSV wird seine Möglichkeiten der Einflussnahme nutzen, um im weiteren Gesetzgebungsverfahren noch Verbesserungen zu erwirken. Nach derzeitigem Planungsstand soll das neue BGG Mitte 2016 in Kraft treten.
Die Stellungnahme des DBSV zum Referentenentwurf des BGG ist im Internet zu finden unter stellungnahmen.dbsv.org
Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 26. und 27. November 2015 im Überblick
Das Präsidium nahm die nahezu zeitgleich in Berlin stattfindende Jahrestagung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) zum Anlass, einen Themenschwerpunkt seiner Novembersitzung auf die Anliegen älterer Menschen mit Sehproblemen zu legen.
Christian Seuß, seit Juli 2015 Koordinator des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter", berichtete über seine bisherigen Aktivitäten und stellte sein Arbeitsprogramm für das nächste Jahr vor. Das Präsidium stimmte folgenden Vorschlägen zu:
Der Seniorenbeauftragte des DBSV, Klaus Hahn, berichtete von der Mitgliederversammlung der BAGSO, die sich unter anderem mit der Auswertung des 11. Deutschen Seniorentages beschäftigte und einen neuen Vorstand wählte. Das Präsidium beschloss, den neuen Vorsitzenden Franz Müntefering im Frühjahr 2016 zu einem Gespräch einzuladen.
Von der BAGSO-Fachtagung zum Thema "Wohnen im ländlichen Raum" brachten Christian Seuß und Klaus Hahn den Eindruck mit, dass zwar alle Bevölkerungsgruppen von der Verschlechterung der Versorgungslage und von Einschränkungen in der Mobilität betroffen sind, die weitergehenden Probleme von Menschen mit Behinderungen bei der BAGSO aber nur am Rande wahrgenommen werden. Dies kann sich nur ändern – darin waren sich die Mitglieder des Präsidiums einig -, wenn sich die betroffenen Menschen selbst oder über ihre Selbsthilfeorganisationen verstärkt in die Arbeit der örtlichen Seniorenbeiräte und anderer Akteure einbringen.
Es ist erfreulich, dass der DBSV bei vielen Gesetzgebungsvorhaben zu Stellungnahmen aufgefordert wird. Andererseits sind die Fristen so knapp gesetzt, dass es zum Teil zu Engpässen kommt. Das Präsidium beriet die Novellierung des Bundesbehindertengleichstellungsgesetzes sowie Rechtsänderungen im Gesundheitswesen, bei der Pflege, im Vergaberecht und der Filmförderung. Im Kern geht es immer darum, die Barrierefreiheit für blinde und sehbehinderte Menschen durchzusetzen.
Dem Präsidium ist daran gelegen, die Finanzierung der Kernaufgaben des DBSV mit zusätzlichen Mitteln neben den Mitgliedsbeiträgen abzusichern. Für die Sitzung hatte die Geschäftsstelle ein umfangreiches Fundraising-Konzept erarbeitet, das für gut befunden wurde und nun in Angriff genommen werden soll.
Klaus Hahn
Mitglied des
DBSV-Präsidiums
Deutschland ist das "Mutterland" der Führhundausbildung. Bereits während des Ersten Weltkrieges begann der Deutsche Verein für Sanitätshunde in Oldenburg, Sanitätshunde zu Blindenführhunden "umzuschulen". Der erste systematisch ausgebildete Führhund wurde im Oktober 1916 an Paul Feyen übergeben, der im Krieg erblindet war. In den nächsten Jahren folgten viele hundert Hunde, die in der Oldenburger Führhundschule und später in der Potsdamer Führhundschule ausgebildet und sowohl in Deutschland als auch im Ausland eingesetzt wurden. Heute gibt es weltweit Blindenführhundschulen, die nach deutschem Vorbild entstanden sind.
Anlässlich des 100-jährigen Jubiläums der Führhundausbildung hat der DBSV mit Unterstützung der Aktion Mensch ein ganzes Bündel von Aktivitäten zusammengestellt, die sich über das Jahr 2016 erstrecken. Im Mai wird ein Buch über die Geschichte des Blindenführhundes erscheinen. Hierfür konnte der DBSV den Autor Detlef Berentzen gewinnen, der bereits ein Buch mit dem Titel "Die Deutschen und ihre Hunde" sowie mehrere Beiträge über Hunde in Rundfunk und Fernsehen veröffentlicht hat. Ein Hörstück und eine Wanderausstellung sollen das neue Buch ergänzen und über die Geschichte und die faszinierenden Leistungen von Führhunden informieren.
Zentrale Veranstaltung ist das bundesweite Führhundhaltertreffen in Berlin, zu dem der DBSV vom 15. bis 18. September einlädt. Geplant ist ein abwechslungsreiches Programm, bestehend aus einem öffentlichkeitswirksamen Teil in Berlins Innenstadt und einem Tagungsteil mit Vorträgen und Kulturbeiträgen. Flankierend wird es in den Regionen diverse Veranstaltungen, Tagungen und Treffen geben.
Mehr Infos bei
Sabine Häcker
Tel.: 0 30 / 28 53
87-284
E-Mail:
s.haecker@dbsv.org
Dazu ein Bild: Wird 100 Jahre alt: der Blindenführhund
Seit Jahren setzt sich der DBSV dafür ein, dass auf Bahnhöfen der Deutschen Bahn alle Vorgänge am Gleis angesagt werden. Und seit Jahren mauert die Bahn, was sich an kleinen Bahnhöfen, wo es zum Teil noch keine Leitstreifen gibt, besonders verhängnisvoll auswirken kann. Hier werden blinde und sehbehinderte Reisende weder über Zugdurchfahrten noch über die Vorgänge des Regelbetriebs einschließlich Verspätungen und Zugausfällen informiert.
Nach jahrelangem Drängen ist es dem DBSV gelungen, bei der Deutschen Bahn auf Vorstandsebene einen Gesprächstermin zum Thema Ansagen zu erhalten. Am 9. November empfing Andreas Springer, Vorstandsmitglied der DB Station & Service AG, mit zehn Personen aus unterschiedlichen Abteilungen des Bahnkonzerns die Vertreter des DBSV: Werner Gläser und Eberhard Tölke aus dem Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV), Dr. Thomas Krämer aus dem DBSV-Präsidium und Hilke Groenewold, Referentin für Barrierefreiheit in der DBSV-Geschäftsstelle.
Obwohl die Anliegen der blinden und sehbehinderten Menschen von den Bahnvertretern nachvollzogen werden konnten, hat dieses hochrangige Gespräch zu keinem konkreten Ergebnis geführt. Jedoch wurden weitere Gespräche auf Arbeitsebene vereinbart. Die Forderungen des DBSV seien aus wirtschaftlichen und lärmschutztechnischen Gründen vorerst nicht realisierbar. Stattdessen verwies die Bahn auf Lösungen mit Smartphones. Nach Ansicht des DBSV ist diese Technologie zwar zukunftsweisend, aber nicht ausreichend, da viele, vor allem ältere sehbehinderte und blinde Personen noch kein Smartphone nutzen.
Aus dem Gespräch sind die Vertreter des DBSV mit gemischten Gefühlen gegangen. Es ist das erste Gespräch des Bahnvorstandes mit Vertretern eines Behindertenverbandes. Dies werten Herr Dr. Krämer und Frau Groenewold als positives Signal. Die verabredeten Folgegespräche eröffnen die Möglichkeit, in Verhandlung mit der Deutschen Bahn zu treten und die Forderungen blinder und sehbehinderter Reisender Schritt für Schritt durchzusetzen. Herr Gläser und Herr Tölke dagegen sehen sehr viel weniger Entwicklungspotenzial. Sie erkannten in punkto Ansagen die gleiche ablehnende Haltung wie in der Programmbegleitenden Arbeitsgruppe der Deutschen Bahn, in der sie als Behindertenvertreter an der Herstellung von Barrierefreiheit mitwirken.
Mit Barrierefreiheit in Freizeitparks ist es nicht weit her. Nicht nur die Wege und Zugänge sind kaum barrierefrei gestaltet. Darüber hinaus berichten behinderte Menschen, dass sie an Fahrgeschäften immer wieder abgewiesen werden. Ende 2014 fand zu diesem Thema ein Austausch zwischen Vertretern des DBSV, dem Betreiber des Freizeitparks Tripsdrill, dem TÜV Süd und dem Verband Deutscher Freizeitparks und Freizeitunternehmen (VDFU) statt. Den Anstoß hatte ein sehbehinderter Freizeitparkbesucher aus Mannheim gegeben.
Ein Ergebnis dieses Treffens ist, dass der VDFU nun die Freizeit- und Tourismusberatung GmbH beauftragt hat, ein Gutachten zur Barrierefreiheit in Freizeitparks zu erarbeiten. Hierfür wird der Istzustand in deutschen Freizeitparks erhoben und im internationalen Vergleich bewertet. Unter Berücksichtigung medizinischer und sicherheitsrelevanter Aspekte werden Maßnahmen zur Herstellung und Bewertung von Barrierefreiheit erarbeitet. Das Gutachten soll als Grundlage für Verhandlungen mit Behindertenverbänden dienen, um eine Definition für die Zugänglichkeit von Freizeitparks abzustimmen.
In Zusammenarbeit mit der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation (DVfR) veranstaltet der DBSV eine Fachtagung zur ophthalmologischen Grundrehabilitation, die am 29. Januar in Bonn stattfinden wird. Ziel dieser Fachtagung ist es, Konzepte und Umsetzungsstrategien für eine medizinische Rehabilitation nach Sehverlust zu entwickeln. Dafür suchen DBSV und DVfR den Austausch mit Vertretern der Augenmedizin und weiterer medizinischer Fachrichtungen, mit juristischen Experten, Kostenträgern, Reha-Anbietern und Leistungserbringern.
Anders als bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder größeren orthopädischen Operationen erhalten Menschen, die einen Sehverlust bis hin zur Blindheit erleiden, keine Anschlussheilbehandlung oder Grundrehabilitation als medizinische Regelleistung. Sie werden nach entsprechender Diagnose in aller Regel ohne Rehabilitationsmaßnahmen nach Hause entlassen – oft mit gravierenden Konsequenzen für die persönliche Lebensführung und Teilhabe sowohl der Betroffenen als auch ihrer Angehörigen.
Der DBSV fordert seit vielen Jahren die Implementierung eines Regelangebots für eine Grundrehabilitation nach Sehverlust. Beim DBSV-Verbandstag 2014 wurde diese Forderung gleich mit zwei Resolutionen bekräftigt.
In der Reihe der Tast- und Aktionsbücher des DBSV ist ein neuer Titel erschienen: "Rike Ringelnatter, komm nach Hause!" von Reiner Delgado. Kinder zwischen vier und acht Jahren haben hier die Aufgabe, für die kleine Ringelnatter den richtigen Weg zu finden, um von einer Seite zur nächsten zu gelangen. Rike ist ein Lederband mit einer Holzperle als Kopf. Dieses Lederband muss auf jeder Seite durch ein Loch gefädelt werden, das mal versteckt ist und mal über ein Hindernis zu erreichen ist. Bei ihrer Wanderung durch das Buch muss Rike zum Beispiel einen See überqueren oder sich durch eine üppige Blumenwiese schlängeln.
Blinde Kinder lernen in diesem Buch unter anderem, Formen und Zahlen zu erkennen, Längen zu vergleichen und Linien zu verfolgen. So können sie ihre Tastfähigkeiten trainieren, die für das Lesen der Punktschrift wichtig sind. Das Buch ist mit Braille- und Schwarzschrift für Kinder mit und ohne Sehvermögen spannend. Die Seiten können für jeden Lesedurchgang verändert werden, so dass es nie langweilig wird.
Dazu ein Bild: Tasten will gelernt sein: Das neue DBSV-Tastbuch für Kinder gibt Anregungen
"Rike Ringelnatter, komm nach Hause!"
Bearbeitungsgebühr: 18
Euro
Schriftliche Bestellung mit vollständiger Liefer- und
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DBSV
Petra Wolff
E-Mail:
p.wolff@dbsv.org
Weitere lieferbare Tastbücher des DBSV:
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Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
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Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:
Wer Bilder sieht, die nicht der Wirklichkeit entsprechen, kann schon mal an seinem Verstand zweifeln. So geht es vielen sehbehinderten Menschen, die an dem Charles-Bonnet-Syndrom leiden. Da beruhigt es, zu erfahren, dass diese Trugbilder nicht krankhaft sind und dass es Mittel und Wege gibt, mit ihnen umzugehen. Die "Gegenwart" über ein Phänomen, über das immer noch viel zu oft geschwiegen wird.
Von Claus Bernhard
Alles fing damit an, dass ich vor ca. zehn Jahren spätabends einen Anruf meines Vaters erhielt. Mein Vater, geistig und körperlich fit, aber eingeschränkt in Folge einer weit fortgeschrittenen trockenen AMD, hatte ein Anliegen, über das er nicht mit jedem reden wollte: Er halluzinierte! Angefangen hatte es bereits in der vorangegangenen Woche. Bei einem Spaziergang mit meiner Mutter wunderte er sich über die langen Reihen von Baumstämmen, die ordentlich gestapelt am Wegesrand lagen. Die Tage zuvor hatte er Motorsägen und Arbeitsgeräusche gehört, aber die Menge an Holz erstaunte ihn. Er sprach meine Mutter darauf an, doch diese verstand nicht, worum es ihm ging: Nur am Anfang des Weges waren einige wenige Holzstapel, danach nichts mehr! Als mein Vater darauf bestand, dass dort Holz lag, führte meine Mutter ihn zum Stapel hin – und da verschwand das Holz.
Der zweite Schock folgte ein paar Tage später: Beim Blick aus dem Fenster stand auf der gegenüberliegenden Straßenseite plötzlich ein großes Haus. Nicht nur das Haus war ungewöhnlich – der Nachbar hatte eigentlich einen Bungalow -, mein Vater konnte auch die kleinsten Verzierungen an der Fassade, die Farbe der Blumen und die Vorhänge an den Fenstern erkennen. Diese Sehschärfe besaß er bereits seit Jahren nicht mehr. Eingeschränkt durch die Degeneration der Makula hatte er sich an das unscharfe Sehen mit dem Rand der Netzhaut gewöhnt, täglich zwar schwankend, aber immer unscharf. Denn im Bereich des schärfsten Sehens hatte sich ein Skotom, ein blinder Fleck, entwickelt. Und nun dieses sehr scharfe Bild – von dem er wusste, dass es falsch war!
Daher nun der Anruf bei mir. Als Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte, kurz Mobilitätslehrer, müsste ich doch Rat wissen, so die Hoffnung meines Vaters. Bei meiner Arbeit war dieses Phänomen aber noch nicht aufgetreten, in meiner Ausbildung, wenn überhaupt, nur am Rande thematisiert worden. Ich versprach ihm, auf die Suche nach Informationen zu gehen. Aber auch die von mir angesprochenen Fachleute konnten keine Antwort geben, weder Augenärzte noch Optiker. Illusionäre Verkennungen, also das Verwechseln eines Schattens mit einer Kante, statt Blumenmuster sieht man Fratzen auf einer Tapete, das Muster auf der Tischdecke wird zu einer Tasse – solche Probleme kannten viele, aber das scharfe Sehen von Gegenständen, das muss ein anderes Problem sein ...
Mit ähnlichen Formulierungen war auch mein Vater von Arzt und Augenarzt nach Hause geschickt worden – vornehme Umschreibungen von Erkrankungen der Psyche. Vor allem Schizophrenie, aber auch Demenz oder der übermäßige Konsum von Alkohol werden mit Halluzinationen dieser Art in Verbindung gebracht, mit Bildern von Gegenständen, die andere nicht sehen.
Auf der Suche nach Urlaubslektüre fand ich eine Woche später auf dem Wühltisch einer großen Buchladenkette das Buch "Die blinde Frau, die sehen kann" von Vilaynur S. Ramachandran. Darin fand ich endlich eine Erklärung für diese Pseudo-Halluzination. Ramachandran, ein amerikanischer Neurologe, beschäftigt sich intensiv mit Phantomschmerzen und Phantomwahrnehmungen. Im Stile Oliver Sacks ("Der Mann, der seine Frau mit einem Hut verwechselte") beschreibt er bildhafte Wahrnehmungen bei psychisch gesunden Menschen, die Ausfälle auf der Netzhaut (Skotome) oder Probleme bei der Verarbeitung von Signalen haben. Und endlich hatte dieses Phänomen einen Namen: Charles-Bonnet-Syndrom.
Bereits im Jahre 1760 hatte der Schweizer Naturforscher Bonnet dieses Phänomen bei seinem Großvater beobachtet und beschrieben. Als er in seinem späteren Leben selbst erblindete, sah er ebenfalls Gegenstände und Szenen, die nicht der Wirklichkeit entsprachen. Mehr als 200 Jahre lang wurde dieses Phänomen als sehr selten angesehen und nur wenige Fälle in der Literatur beschrieben. Einer der ersten, der sich wissenschaftlich mit diesem Problem beschäftigte, war Oliver Nadig. Selbst von einer Sehbehinderung betroffen, befragte der Psychologe im Rahmen seiner Diplomarbeit 45 Schülerinnen und Schüler der Carl-Strehl-Schule in Marburg. 20 Prozent konnten aus eigener Erfahrung über Phantomwahrnehmungen berichten.
Aufgeweckt durch diese Informationen, begann ich, meine "Schüler" während des Langstocktrainings genauer zu beobachten und zu befragen. Einige gaben zu, dass sie ab und zu Dinge sehen, die höchstwahrscheinlich gar nicht da sind – so eine gern benutzte Formulierung. Die meisten Betroffenen berichten von Lichtsignalen, hellem Nebel oder sich bewegenden geometrischen Figuren. Seltener werden Figuren, Darstellungen oder Szenen beschrieben. Nicht immer sind die Gegenstände Teile der eigenen Geschichte oder Erinnerung. Es kommt aber vor, dass man plötzlich den Nachbarshund aus Kindertagen "sieht". Täglich wechselnde Tapeten mit Blumenmustern auf der eigentlich weißen Raufasertapete, plötzlich den Weg blockierende Rhododendronbüsche oder wundersam dekorierte Schaufenster werden beschrieben, manches Mal auch lustige Dinge wie die Köpfe von Comicfiguren auf den Körpern der entgegenkommenden Fußgänger. Häufig können diese Bilder sehr detailgenau beschrieben werden. Man kann sie schärfer sehen, als es die Sehbehinderung zulässt. In einigen Fällen ist das Bild sogar an die Lidbewegung gekoppelt: Bei geschlossenen Augen verschwindet es, um erst beim Öffnen wieder zu erscheinen – so wie ein Sehender ein Bild wahrnehmen würde.
Bei unseren Beratungen im Rahmen des Patientenangebots "Blickpunkt Auge", aber auch bei Beratungsterminen für Bewohner und Besucher des Hauses am Tremser Teich, der Senioreneinrichtung des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein in Lübeck, berichten Betroffene in großer Regelmäßigkeit von solchen Bildern, die manches Mal lustig sind wie Charles de Gaulle, der einem plötzlich beim Frühstück gegenübersitzt, oder verstörend wie zwanzig Paar Schuhe vor der Wohnungstür.
Doch woher kommen diese Bilder? Zunächst muss man unterscheiden zwischen pathologischen und nicht-pathologischen Halluzinationen. Dies geschieht in der Regel durch die eigene Einschätzung. Gewiss ist man in manchen Situationen verunsichert und glaubt, diese Dinge wirklich zu sehen, aber dann wird einem klar, dass aufgrund der Seheinschränkung eine solche scharfe Abbildung gar nicht möglich ist oder dass – um beim Beispiel zu bleiben – der Nachbarshund aus Kindertagen schon lange nicht mehr lebt und ergo auch nicht gesehen werden kann. Hat man diese Halluzination als Pseudo-Halluzination oder ophthalmologische Halluzination entlarvt, bleibt trotzdem die Frage nach dem Wie und dem Warum.
In der Literatur werden zwei Erklärungen für das Charles-Bonnet-Syndrom geliefert. Neurologen wie Ramachandran gehen davon aus, dass Pseudo-Halluzinationen auf Umkartierungen im Hirn zurückzuführen sind. Unser Gehirn ist in unterschiedliche Arbeitsbereiche aufgeteilt. Jedem Körperteil, aber auch jedem Sinn und jeder Aktivität ist ein bestimmter Bereich im Gehirn zugeordnet, in dem die entsprechenden Wahrnehmungen und Reize verarbeitet werden. Nach dem Verlust oder der Amputation einer Gliedmaße werden die zugehörigen Nervenzellen im Gehirn nicht mehr mit Informationen versorgt. So können die benachbarten Hirnareale durch ihre Aktivität Reaktionen in den unterversorgten Hirnbereichen auslösen. Diese Reaktionen werden von übergeordneten Regionen zum Beispiel als zur Hand oder zum Bein gehörig interpretiert. Das Auge ist unser wichtigstes Sinnesorgan, dementsprechend sind viele Areale im Gehirn an der Verarbeitung von optischen Nervenimpulsen beteiligt. Kommt es nun aufgrund einer Seheinschränkung, vor allem bei Skotomen, zu einer Reduzierung oder sogar dem Ausfall des Informationsflusses, sind viele Verarbeitungszellen im Gehirn "arbeitslos" und können durch Nachbarzellen angeregt werden. Da keine Bilder aufgenommen werden können, erzeugt das Gehirn eigene Bilder mit unterschiedlichsten Motiven.
Eine zweite Erklärung stützt sich ganz direkt auf die Ausfälle durch eine Sehbehinderung. Bereits in den 1950er Jahren gab es erste wissenschaftliche Versuche zur sensorischen Deprivation. Bei diesen Versuchen entzog man jungen, gesunden Menschen für eine gewisse Zeit sämtliche Sinneseindrücke. Bereits nach wenigen Stunden in einem schalldichten, dunklen Raum berichteten viele Teilnehmer über Stimmen, Musik und Bilder. Diese Bilder ähneln sehr stark denen, die Charles-Bonnet-Betroffene beschreiben: Lichter, geometrische Figuren, Muster an den Wänden, aber auch bewegte Bilder wie Tiere oder Menschen, zum Teil sehr phantasievoll ergänzt. Bis in die jüngste Zeit werden immer wieder Versuchsreihen zur sensorischen Deprivation durchgeführt. Allerdings werden die Probanden nur noch selten sämtlicher Sinneseindrücke beraubt, häufiger werden nur die Augen abgedeckt. Das Ergebnis bleibt aber das Gleiche.
Neurologen gehen mittlerweile davon aus, dass Nervenzellen, die nicht erregt werden, sich in regelmäßigen Abständen selbst entladen. Diese Informationen werden von unserem Gehirn aber nicht aktiv verarbeitet, vielmehr gehen sie unter – ein wichtiger Prozess, der uns befähigt, uns auf die relevanten Informationen zu konzentrieren. Ist unser Gehirn jedoch "unterversorgt" mit Informationen, so bahnen sich diese Spontanentladungen ihren Weg ins Bewusstsein. Das heißt: Die irritierenden Bilder sind immer da, normalerweise bemerken wir sie nur nicht, da unser Gehirn mit anderen Dingen beschäftigt ist. In Isolationsexperimenten oder bei Untersuchungen von sehbehinderten Menschen berichten bis zu 70 Prozent der Teilnehmenden bzw. Betroffenen von Bildern, die mit der Wirklichkeit nichts zu tun haben.
Beiden Erklärungen gemein ist die Normalität dieser Bilder. Weder Phantombilder entsprechend der Phantomschmerzen bei amputierten Gliedmaßen noch optische Halluzinationen aufgrund einer sensorischen Isolation, in unseren Fällen ausgelöst durch Sehbehinderung und Gesichtsfeldausfälle, sind pathologisch!
Als ich meinem Vater diese Informationen über das Charles-Bonnet-Syndrom mitteilen konnte, war für ihn der wichtigste Teil der Behandlung abgeschlossen: Er wusste, woran er ist. Nachdem ihn zuvor der Gedanke gequält hatte, eine psychische Störung zu entwickeln, wusste er nun, dass diese Bilder nicht krankhaft sind, sondern sogar recht häufig vorkommen, insbesondere bei Menschen, die wie er von Gesichtsfeldausfällen in Folge einer Makula-Degeneration betroffen sind. Diese treten auch bei anderen Augenerkrankungen wie Retinopathien oder Optikusatrophien sowie bei Schlaganfällen auf. Auch Menschen mit einem Grauen Star berichten von Phantombildern.
Den behandelnden Ärzten stehen nur wenige Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Bei einer weit fortgeschrittenen Katarakt (Grauer Star) kann das Sehvermögen durch eine Operation verbessert werden; hierdurch verschwinden die Trugbilder hinter den richtigen und wichtigen Informationen. Zum Teil lassen die Bilder auch nach, wenn die Versorgung der Betroffenen mit optischen Hilfsmitteln überprüft wird: Brillen, Lichtschutz, aber auch Beleuchtung sollten optimal sein.
Auch wenn für das Charles-Bonnet-Syndrom keine krankhaften Veränderungen verantwortlich sind, gibt es doch Situationen, in denen die Bilder so belastend wirken, dass der Einsatz von Medikamenten notwendig erscheint. In verschiedenen Kleinstudien wurde die Wirksamkeit von Neuroleptika getestet. Einen anderen Weg gehen Medikamente, die, von der Universität Dresden getestet, durch die Blockade der Wiederaufnahme eines Botenstoffes im Gehirn für eine Reduzierung der Bilder sorgen. Vor der Gabe von Arzneimitteln ist mit dem behandelnden Arzt in jedem Fall das Risiko von Nebenwirkungen sorgfältig abzuklären.
Bei Menschen mit Phantomschmerzen an fehlenden Körperteilen hat man mit Hilfe der Visualisierung große Fortschritte erzielt. So kann dem Gehirn mit einem einfachen Spiegel das Vorhandensein der fehlenden Gliedmaße vorgetäuscht und die Umkartierung gestoppt werden. Um den Bildern beim Charles-Bonnet-Syndrom entgegenzuwirken, müssen sehbehinderte Menschen genau das Gegenteil tun: Sie müssen sich das Nicht-Vorhandensein der Gegenstände, die sie angeblich sehen, bewusst machen, am besten über die Tastprobe. So wie mein Vater beim Versuch, die Baumstämme anzufassen, erkannte, dass sie gar nicht da sind.
Bei Isolationsversuchen kann man visuelle Halluzinationen durch eine Beendigung der Deprivation stoppen. Wenn das Gehirn wieder aktiv wird, gehen die für die Phantombilder verantwortlichen Spontanentladungen bei der Verarbeitung der relevanten Informationen unter. Menschen mit Seheinschränkung kann es helfen, eine Tätigkeit aufzunehmen oder zu wechseln. Häufig reicht es schon, sich selbst eine Rechenaufgabe zu stellen, sich an das Mittagessen vor vier Tagen zu erinnern oder ein Hörbuch zu hören.
Mein Vater hatte in der Zwischenzeit seine eigene Lösung für das Problem gefunden: Er hatte festgestellt, dass sich die Bilder auflösen, wenn er etwas an der jeweiligen Situation veränderte. Entweder wechselte er seinen Sitzplatz, schaltete das Licht an oder aus, stellte das Hörbuch ab oder holte sich einfach aus der Küche etwas zu trinken. Außerdem hatte er – wie viele andere Betroffene auch – beobachtet, dass die Bilder im Laufe der Zeit seltener wurden.
Letztlich muss jeder und jede Betroffene seinen eigenen Umgang mit den Trugbildern finden. Auch die Akzeptanz der Bilder, vielleicht sogar der Genuss ist ein Weg. So berichtete eine Betroffene bei unseren Beratungen im Haus am Tremser Teich, dass sie es durchaus genießen kann, die Burgen des Rheintals zu sehen – auf der Fahrt nach Bremen ...
Claus Bernhard
freiberuflicher Rehalehrer und "Blickpunkt
Auge"-Berater beim Blinden- und Sehbehindertenverein
Schleswig-Holstein
Dazu ein Bild: Zwischen Schein und Wirklichkeit: Das Charles-Bonnet-Syndrom lässt Objekte sehen, die gar nicht da sind
26.-29.1.2016
Marburg, Deutsche Blindenstudienanstalt
Mehr Infos und Anmeldung bei
Michael Zulauf
Tel.: 0
64 21 / 1 21 39
E-Mail:
zulauf@blista.de
www.blista.de/ausbildung/ausbildung_it.php
Das Vorprogramm beginnt immer zwei Stunden vor der Vorstellung.
Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier
Mehr Infos und Karten bei der
Theaterkasse
Tel.: 02
09 / 40 97-200
Thema: Das Spezifische Curriculum für blinde und sehbehinderte
Menschen am Übergang von der Schule in den Beruf
26.-28.2.2016
Soest, QUA-LiS, NRW, Paradieser Weg 64
Mehr Infos beim
LWL-Berufsbildungswerk Soest
Erwin
Denninghaus
Tel.: 0 29 21 / 6 84-223
E-Mail:
erwin.denninghaus@lwl.org
www.lwl-bbw-soest.de/fachtagung
6.-10.3.2016
AURA-Hotel Saulgrub
Mehr Infos und Anmeldung (bis 12.2.) bei
Bildung ohne
Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail:
info@bildung-ohne-barrieren.de
Anmeldeformular unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html
Workshop für sehbehinderte Menschen
11.-13.3.2016
AURA-Hotel Boltenhagen
Mehr Infos bei
Thomas Vallentin
Tel.: 0 30 / 4 24 97
96
E-Mail:
internet@vallentins.de
Anmeldung beim
AURA-Hotel
Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
E-Mail:
ostseeperlen@t-online.de
Lesungen bekannter Autoren und Porträt-Gespräche
15.-19.4.2016
AURA-Hotel Boltenhagen
Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 88 25 / 3
70-0
E-Mail:
ostseeperlen@t-online.de
Für blinde und sehbehinderte Jugendliche zwischen 16 und 20
Jahren
25.7.-3.8.2016
Technische Universität Dresden
Mehr Infos beim
DVBS
Joachim Klaus
Tel.: 01 71 /
3 66 83 10
E-Mail:
joachimkl@web.de
www.icc-camp.info
Die Technische Informations- und Beratungsstelle für Blinde und
Sehbehinderte hat ihr Grund-Handbuch zum iPhone überarbeitet. Es
bietet eine verständliche Einführung in die Bedienung des iPhones
mit VoiceOver und enthält alle Neuerungen, die iOS 9 und das iPhone 6
mit sich bringen.
Preis: 59 Euro, Spieldauer: 18:45 Stunden
Mehr Infos und Bestellungen bei
TIBS
Tel.: 0 61 81 /
95 66 63
E-Mail:
info@tibsev.de
www.tibsev.de
Wer nach einer schweren Erkrankung eine medizinische Rehabilitation benötigt, ist mit vielen bürokratischen Hürden konfrontiert. Blinde und sehbehinderte Menschen benötigen außerdem oft jemanden, der sie zur Reha begleitet. Was aber, wenn sich im Familien- und Bekanntenkreis niemand findet? Klaus Jürgen Rafalczyk beschloss nach einigen Um- und Irrwegen, es allein zu versuchen.
Im Sommer 2014 wurde bei mir Darmkrebs diagnostiziert und wenige Wochen später wurde ich operiert. Im Anschluss an den Krankenhausaufenthalt bekam ich eine ambulante Chemotherapie, die mir körperlich und seelisch viel abverlangte. Während die Nebenwirkungen der Chemo nach Ende der Behandlung allmählich abklangen, stellte mein Onkologe für mich einen Antrag auf eine medizinische Rehabilitation an die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung in Bochum. Mitte Mai 2015 erhielt ich die Bewilligung und eine Einladung der Klinik Bergisch-Land, die auf Krebsnachsorge spezialisiert ist.
Im Antragsformular hatte mein Arzt das Feld "Begleitperson" angekreuzt. Und genau an diesem Punkt setzten meine Schwierigkeiten ein. Zwar wurde die Finanzierung einer Begleitperson bewilligt, das änderte aber nichts an der Tatsache, dass ich keine hatte. Meine Partnerin kam nicht in Frage, da sie selbst blind ist. Mein berufstätiger Sohn hätte seinen Jahresurlaub für die Begleitung verwenden müssen und auch in meinem übrigen Umfeld fand sich niemand, den ich um diesen Gefallen hätte bitten können. Seitens der Klinik hieß es, dass ihre Personaldecke für die Unterstützung eines blinden Patienten zu dünn sei.
Eine Bekannte empfahl mir das Reha-Zentrum in Reichshof. Doch auch dort wurde mir gesagt, dass ich die sehende Begleitung selbst organisieren müsse. Welche Qualifikation dieses Reha-Zentrum dazu berechtigt, auf der Webseite mit der Formulierung "für Blinde und Sehbehinderte" zu werben, bleibt mir schleierhaft.
Nach zwei weiteren erfolglosen Versuchen wandte ich mich an den Sozialreferenten des DBSV, Reiner Delgado. Er zeigte sich nicht nur verständnisvoll, sondern konnte mir umgehend einen Assistenz- und Pflegedienst in der Wuppertaler Nachbarstadt Velbert benennen. Dort wurde mein Anliegen freundlich angehört und man suchte nach einer Begleitperson. Aber auch dieser Versuch blieb ergebnislos, denn deren Einsätze beschränken sich in der Regel auf Einkäufe oder Arzt- und Behördengänge für und mit gehbehinderten Menschen. Wer kann und will sich schon – auch wenn die Finanzierung von Unterkunft und Verpflegung gesichert ist – für mehrere Wochen freimachen?
Über einen alten Schulfreund stieß ich auf die BAG Selbsthilfe Körperbehinderter, die mich an eine Unterorganisation verwies. Dort sei man zwar nicht für sinnesbehinderte Menschen zuständig, hieß es, im Einzelfall ließe sich aber vielleicht doch etwas machen. Die Ansprechpartnerin übermittelte mir per E-Mail einen umfangreichen Fragebogen, mit dem ich die Vermittlung einer Assistenzkraft beantragen konnte. Tatsächlich stellte sie bald den Kontakt zu einer möglichen Begleitperson her, mit der ich die Einzelheiten jedoch selbst regeln müsse. Da die Bewilligung nur die Unterkunft und Verpflegung der Begleitperson umfasste, hätte ich die zusätzlichen Kosten für An- und Abreise, Taschengeld und Vermittlungsgebühr über rund 1.500 Euro selbst tragen müssen. Das erschien mir unangemessen hoch und ich fühlte mich doppelt benachteiligt.
Eine Rehalehrerin für Orientierung und Mobilität (O&M) war es, die mich schließlich weiterbrachte. Sie erinnerte sich, dass sie eine späterblindete Frau geschult hatte, die nach ihrer Krebserkrankung eine Reha ohne Begleitperson in der Niederrhein-Klinik Korschenbroich absolvierte. Ich beschloss, es ihr nachzutun und fragte bei der Klinik an. Zwar konnte auch dort keine Begleitperson gestellt werden, aber man reagierte aufgrund der Vorerfahrungen mit der blinden Dame erstmals nicht skeptisch auf meine Blindheit.
Nun galt es, die Bewilligung der Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung auf die Niederrhein-Klinik abzuändern. So dankbar ich für die Unterstützung der Arbeitsgemeinschaft bin, so enttäuscht bin ich über den Umgangsstil. Obwohl meine Blindheit sowie meine E-Mail-Adresse bekannt waren, lief die Kommunikation fast ausschließlich über Schwarzschriftbriefe. Alle Anfragen und Mitteilungen hatte ich auf dem Postweg einzureichen. Aufgrund der zeitlichen Verzögerungen, die dies für mich mit sich brachte, hatte ich Sorge, wichtige Antragsfristen nicht einhalten zu können. Nach einem kräftezehrenden Hin und Her hatte ich schließlich alle notwendigen Dokumente zusammen und konnte die Reha Anfang September antreten.
Da ich mich in der Klinik nicht alleine zurechtfinden würde, kam mir die Idee, die O&M-Trainerin um eine Einweisung zu bitten. Ob die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung die Fahrt- und Honorarkosten tragen würde, war noch unklar. In jedem Fall war dieser Weg aber günstiger als eine Assistenzkraft für die drei Wochen zu bezahlen. Und ich war erleichtert, die Reha überhaupt antreten zu können.
Nach einer ersten Orientierung in meinem geräumigen Einzelzimmer begann ich, mich einzurichten. Noch am selben Tag kam die O&M-Trainerin in die Klinik, um mich mit den örtlichen Gegebenheiten vertraut zu machen. Sie wies mich auf Orientierungshilfen wie Mauervorsprünge, Türen oder Fensternischen hin und zeigte mir den Weg zum Fahrstuhl. Da die Klinik nur drei Patientenetagen hat, bereitete die Handhabung des Aufzug-Tableaus keine Schwierigkeiten. Deutlich kniffliger war es, im weitläufigen Erdgeschoss den Weg zum Speisesaal oder zur Rezeption zu finden. Um unsere aktualisierten Behandlungspläne zu erhalten, sollten wir Patienten mehrmals täglich unsere Schließfächer kontrollieren. Die Rehalehrerin erfasste mit einem Blick, dass sich mein Fach an einer so günstigen Stelle befand, dass ich seine Position problemlos abzählen konnte. Die – natürlich in Schwarzschrift ausgedruckten – Behandlungspläne hätte ich zu Hause mit meinem Vorleseprogramm eingescannt. Hier musste ich mir die Dokumente vorlesen lassen, um von geänderten Anwendungen, Uhrzeiten und Behandlungsorten Kenntnis zu nehmen. Im Laufe der Zeit spielte es sich so ein, dass mir das Stationspersonal die Termine für den nächsten Tag am Vorabend auf mein Diktiergerät sprach.
Weil wir beim ersten Besuch nicht alles geschafft hatten, traf ich mich wenige Tage später zu einer weiteren Trainingseinheit mit der Rehalehrerin. Bei dieser prägte ich mir die Lage der Therapie- und Anwendungsräume ein, die ich in den kommenden Wochen selbstständig finden musste. Rückblickend betrachtet, habe ich es genossen, dass in den drei Wochen nicht ständig eine Begleitperson neben mir herdackeln musste. Das O&M-Training erfordert allerdings ein hohes Maß an eigenem Einsatz.
Wenn ich mich doch einmal nicht zurechtfand, nahm ich die Unterstützung des freundlichen Klinikpersonals dankbar an. Auch von Mitpatienten erhielt ich oft Unterstützungsangebote. Dabei bestätigte sich meine Erfahrung, dass die Hilfsbereitschaft umso länger erhalten bleibt, wenn man nicht schon bei jeder Kleinigkeit um Hilfe ruft.
Ob Hockergymnastik, progressive Muskelentspannung oder Elektrotherapie, manche Therapeuten wussten zunächst nicht so recht, was sie mit mir anfangen sollten. Doch mit der Zeit spielten wir uns gut aufeinander ein. Während die Übungen von den sehenden Patienten nachgeahmt wurden, fassten die Therapeuten sie für mich in anschauliche Worte, so dass ich mich gleichberechtigt daran beteiligen konnte.
Eine Behandlungsart, an der mir viel lag, ist leider zu kurz gekommen: Ich hoffte, mit psychologischer Betreuung meinen seit der Chemotherapie auftretenden Depressionen wirkungsvoll begegnen zu können. Zwar gab es in der Klinik einen Psychologen, zu einem Treffen ist es jedoch nur ein einziges Mal gekommen. Mein Wunsch nach intensiverer psychologischer oder auch medikamentöser Behandlung überschreite seine Kompetenzen, hieß es. Immerhin durfte seine Praktikantin, eine Psychologiestudentin, mich auf Spaziergängen im Klinikpark begleiten.
Die Ironie daran ist, dass ich meine Reha unter diesen Umständen genauso gut im auf blinde und sehbehinderte Patienten spezialisierten AURA-Hotel Saulgrub hätte durchführen können. Dort war meine Aufnahme mit der Begründung abgelehnt worden, dass ich als Krebspatient auch psychologische Betreuung benötige, was sie dort nicht hätten leisten können.
Neben den therapeutischen Anwendungen wird das Leben in einer Reha-Klinik auch durch die Mahlzeiten strukturiert. Ich hatte Sorge, wie ich mich am Büfett zurechtfinden und mein beladenes Tablett unfallfrei zu meinem Platz transportieren sollte. Zu Gute kam mir, dass zwei Drittel der 240 Patienten der Niederrhein-Klinik orthopädische Fälle sind. So leistete das Klinikpersonal den Patienten mit Gehstock, Rollator oder Rollstuhl ohnehin Hilfestellung bei den Mahlzeiten. Da bedeutete es kaum einen Mehraufwand, einen blinden Patienten mit zu versorgen. Praktisch war auch, dass mir ein fester Tisch in der Nähe des Eingangs zum Speisesaal zugewiesen wurde, den ich mühelos allein erreichen konnte.
Nach einem Kliniktag mit bis zu sechs Programmpunkten empfand ich es als angenehm, nach dem Abendessen nichts mehr vorzuhaben. Radio, Fernsehen und mein mitgebrachter DAISY-Player trugen dazu bei, dass zu keiner Zeit Langeweile aufkam. In der Klinik wurden wöchentlich mindestens zwei Konzerte unterschiedlicher Stilrichtungen angeboten. Da ich die Kulturgenüsse dank voll aufgedrehter Verstärker trotz geschlossener Zimmertür verfolgen konnte, verzichtete ich auf eine persönliche Teilnahme an derartigen gesellschaftlichen Zusammenkünften.
Eine Woche nach Ende meiner Reha erfuhr ich, dass die Arbeitsgemeinschaft für Krebsbekämpfung die Finanzierung meines O&M-Trainings genehmigt hat. Die vielen vergeblichen Versuche, überhaupt eine geeignete Reha-Klinik zu finden, haben mich viel Kraft, Geduld und Fantasie gekostet. Gleichzeitig bin ich stolz darauf, selbst zum Gelingen der Reha beigetragen zu haben, und hoffe, dass meine Erfahrungen anderen blinden und sehbehinderten Patienten helfen können.
Klaus Jürgen Rafalczyk (74) ist Rentner und lebt in Wuppertal.
Unter diesem Motto waren blinde, sehbehinderte und sehende Punktschriftleser aufgerufen, Kurztexte für den EBU Onkyo World Braille Essay Contest 2015 einzureichen. Aus Deutschland haben sich 20 Braillefans an dem Schreibwettbewerb beteiligt, von denen gleich zwei ausgezeichnet wurden. Die "Gegenwart" veröffentlicht den Gewinnerbeitrag von Gerhard Polzin.
"Es war einmal", so fangen Märchen an. In ihnen trotzen die Helden allen Gefahren und Schicksalsschlägen. Dabei bedienen sie sich allerdings der Zauberei und anderer überirdischer Kräfte.
Mit fünf/sechs Jahren liebte ich diese Geschichten über alles. Sie bildeten das stärkste Motiv, sobald wie möglich in die Schule zu kommen, um meine Lieblingsmärchen selbst lesen zu können. In der weltberühmt gewordenen Sammlung Deutscher Kinder- und Hausmärchen der Gebrüder Grimm faszinierte mich besonders der so einmalige Erfolg von sechs Kameraden, die in Freud und Leid zusammenstehen. Der stärkste Mann, der beste Schütze, der Windmacher, der schnellste Läufer und der Frostmacher, sie alle helfen einem armen, abgedankten Soldaten in der Not.
Kaum hatte dann mein Lesetraum begonnen, Wirklichkeit zu werden, da schien die Welt der Märchen, ja die verheißungsvolle Welt überhaupt, für mich auch schon ein für alle Mal wieder vorbei zu sein. Ich verlor nämlich im Alter von acht Jahren ganz plötzlich mein Sehvermögen. Nun war guter Rat teuer. Die sechs Märchenhelden versagten im wirklichen Leben kläglich.
In dieser so schwierigen Situation begegneten mir sechs Freunde, die für mein ganzes weiteres Leben eine Zauberkraft entwickeln sollten, wie dies kein Märchen vermag. Und dabei waren sie doch ganz klein, blass und unscheinbar. Man brauchte großes Fingerspitzengefühl, um sie und ihre Kraft überhaupt zu bemerken. Sechs winzige Pünktchen verhalfen mir zu Abitur, Universitätsabschluss, Lehrerberuf, Promotion und einem erfüllten, glücklichen Leben. Es war ein sechzehnjähriger, blinder Franzose, der kaum zehn Jahre nach der Veröffentlichung der Grimm'schen Märchensammlung vor 200 Jahren eine geniale Erfindung machte, die fortan das Leben blinder Menschen aus der Hoffnungslosigkeit zu führen vermochte. Das 6-Punktesystem von Louis Braille eröffnete und eröffnet ihnen den Weg zu Bildung und Erfolg.
So bekam auch für mich die magische Sechs doch noch viel mehr Bedeutung als in einem Märchen.
Mit den Erfahrungen eines erfüllten Lebens widmete ich das nachfolgende Gedicht anlässlich des 200. Geburtstags von Louis Braille seiner einmaligen "Sechserbande", mit der man als Blinder durch die ganze Welt kommt.
Für sich genommen rund und klein
- es zieren ihn nicht Arm noch Bein -
wird er im Text zum wahren Schatz,
denn er beendet einen Satz.
Tritt unser Rundling auf zu dritt,
bringt er Geheimnisvolles mit.
Man muss mit sich zu Rate geh'n,
wofür jeweils drei Punkte steh'n.
Ich sag es frei und klar und offen,
all das wird deutlich übertroffen
von Punkten blass und doch erhaben,
weil Blinden sie die Schrift einst gaben.
Vor fast 200 Jahren schon
erschuf sie eines Sattlers Sohn.
In jedem Erdteil, jedem Lande
begegnet man der "Sechserbande".
Dazu ein Bild: Seine Erfindung ermöglicht blinden Menschen das Lesen: Louis Braille
Alle fünf deutschen Wettbewerbsbeiträge, die der DBSV für den EBU Onkyo World Braille Essay Contest 2015 ausgewählt hat, sind im Internet zu finden unter www.dbsv.org/infothek/brailleschriftblindenschrift/onkyo15
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Redaktion "Gegenwart"
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Die Mitgliederversammlung der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) hat am 25. November mit überwältigender Mehrheit Franz Müntefering zum neuen Vorsitzenden gewählt.
"Seniorinnen und Senioren gestalten unsere Gesellschaft aktiv mit und stellen sich ihrer Mitverantwortung für das, was in unserem Land geschieht. Es geht darum, dass wir gemeinsam – Jung und Alt – die Herausforderungen in Chancen umwandeln", erläutert der ehemalige SPD-Vorsitzende und Bundesarbeitsminister seine Motivation für das neue Engagement.
Seine Vorgängerin, die renommierte Alternswissenschaftlerin und Bundesfamilienministerin a. D., Prof. Dr. Ursula Lehr, stand seit 2009 an der Spitze der BAGSO. Die Mitgliederversammlung wählte sie nun – neben Karl Michael Griffig vom katholischen Sozialverband Kolpingwerk Deutschland – zur stellvertretenden Vorsitzenden.
Die BAGSO vertritt über ihre 113 Mitgliedsorganisationen rund 13 Millionen ältere Menschen in Deutschland und setzt sich für ein möglichst gesundes, aktives und engagiertes Älterwerden ein. Der DBSV ist seit 2004 Mitglied der BAGSO.
Dazu ein Bild: Macht sich als neuer BAGSO-Vorsitzender für ältere Menschen stark: Franz Müntefering
Im November ist das Filmfestival "Futurale" gestartet, das bis Herbst 2016 durch Deutschland tourt. Sieben Dokumentarfilme zeigen Trends der Arbeitswelt der Zukunft, innovative Lebensentwürfe und traditionelle Unternehmen, die sich auf neue Wege begeben. Im Anschluss an die Filme diskutieren Experten aus der Region mit den Zuschauern über Visionen, Ideen und Wünsche.
Das Festival ist Teil des Dialogprozesses Arbeiten 4.0, den das Bundesministerium für Arbeit und Soziales im April 2015 angestoßen hat. Die Anregungen aus den Diskussionen werden aufgenommen und in einem Weißbuch zusammengefasst. Dieses soll als Entwurfsvorlage für die Arbeitswelt der Zukunft dienen.
Aktuelle Infos zu den Veranstaltungsterminen und -orten unter www.arbeitenviernull.de. Über die Audiodeskriptions-App "Greta" sind die Filme auch für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich.
Mit dem Ziel, taubblinde und hörsehbehinderte Menschen an die Selbsthilfearbeit heranzuführen bzw. die bestehende Arbeit zu stärken, ist in Nordrhein-Westfalen ein dreijähriges Projekt an den Start gegangen. Träger des Projekts ist die Deutsche Gesellschaft für Taubblindheit in Kooperation mit dem Landesverband der Taubblinden NRW, dem Verein Leben mit Usher-Syndrom, der Landesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe NRW und dem NetzwerkBüro Frauen und Mädchen mit Behinderung/chronischer Erkrankung NRW.
Bei der Auftaktveranstaltung am 30. Oktober in Recklinghausen wurde deutlich, wie wichtig es gerade für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen ist, in den Austausch mit Gleichbetroffenen zu kommen. Information, Aufklärung und Unterstützung sind notwendig, um Wege aus der Abhängigkeit und Isolation zu finden und am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Damit taubblinde und hörsehbehinderte Menschen die Möglichkeit haben, ihre Interessen selbst zu vertreten, müssen sie entsprechend geschult und beim Aufbau von Selbsthilfegruppen unterstützt werden.
"Taubblind sein – Selbsthilfe leben lernen" ist der Titel und Anspruch des Projekts. Hildegard Bruns von der Deutschen Gesellschaft für Taubblindheit hofft, dass die Arbeit in Nordrhein-Westfalen Impulse geben kann, die deutschlandweit wirken.
Mehr Infos unter www.gesellschaft-taubblindheit.de
Ende Oktober haben in Doha (Katar) die Leichtathletik-Weltmeisterschaften des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) stattgefunden. Im Speerwurf gewann die blinde und querschnittsgelähmte Martina Willing vom BPRSV Cottbus souverän die Goldmedaille. Jeder ihrer sechs Würfe flog über die 20-Meter-Marke. Ihr weitester Wurf landete bei 22,44 Metern, die zweitplatzierte Brasilianerin Rocha Machado schaffte 18,82 Meter.
"Ich habe mit Gold geliebäugelt, doch bei einer Weltmeisterschaft kann man nie davon ausgehen, dass der Wunsch auch in Erfüllung geht", sagte die 56-jährige Brandenburgerin nach dem Wettkampf und ergänzte: "Ich denke, dass ich mir den Titel aufgrund meiner harten und guten Arbeit verdient habe."
Insgesamt belegten die deutschen Athleten mit achtmal Gold, siebenmal Silber und neunmal Bronze Platz acht im Medaillenspiegel der Leichtathletik-WM. Mit den guten Ergebnissen hat sich das deutsche Team bereits zehn Startplätze für die Paralympics 2016 in Rio de Janeiro gesichert.
Mehr Infos unter www.dbs-npc.de und www.paralympic.org/doha-2015
Dazu ein Bild: Holt WM-Gold mit 56 Jahren: Speerwerferin Martina Willing
Bei der alle vier Jahre stattfindenden Landestagung des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB), die vom 19. bis 21. November in Augsburg stattfand, wurde der Vorstand neu gewählt. Das höchste Gremium des BBSB bestätigte Judith Faltl als Landesvorsitzende und Dr. Stefan Insam im Amt des Stellvertreters. Als Beisitzer wurden Gerhard Schopp, Bruder Elija Morbach und Dr. Thomas Krämer wiedergewählt. Neu im Kreis der Beisitzer sind Franziska Weigand und Karl Depner.
"Ich freue mich, auch in den kommenden Jahren mein Engagement für blinde und sehbehinderte Menschen fortsetzen zu können. Mein Schwerpunkt wird auf der Umsetzung der Vereinsöffnung für Augenpatienten liegen, die per Satzungsänderung beschlossen wurde. Dafür braucht es noch Kommunikation und Bewusstseinsbildung. Wir müssen daran arbeiten, die Öffnung nach innen und außen erlebbar zu machen", sagt Judith Faltl, die für ihre über zwanzigjährige Arbeit im Landesvorstand mit dem Treuering des BBSB geehrt wurde.
Seinen Inklusionspreis 2015 verlieh der BBSB an die Firma Apple für die beispielhafte barrierefreie Gestaltung ihrer Produkte. Die integrierte Sprachsteuerung VoiceOver sowie die Vergrößerungssoftware der Apple-Geräte ermöglichen blinden und sehbehinderten Menschen die Teilnahme am Leben in der Gemeinschaft und die optimale Nutzung der Smartphone-Technik, sagte Judith Faltl in der Laudatio.
AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sieben Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.
Die Standorte von Nord nach Süd:
Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org
"Sie ging über die Brücke des nahen Flusses. Mit einer Laune, die einem verhängten Zimmer gleich kam. In welchen man gerne eine Sonnenbrille gegen das grelle Dunkel trug. Und sie trug die grelle Dunkelheit, man könnte sagen, fast ohne mit der Wimper zu zucken.
Der gepflasterte Weg unter ihren Füßen war heiß, ebenso die Steinbrüstung, über die sie ihre Hände beim Gehen gleiten ließ. Kleine Steinerhebungen unter Fingerkuppen, weich geschliffen vom Wetter. Spürbar.
Am Ende der Brücke ließ sie die Häkeltasche, die auf der rechten Schulter drückte, stehen und lief durch die Wiese zum Fluss.
Stand still und atmete.
Bilder plätscherten von links nach rechts. Menschen, die an ihr vorbeigingen, gekleidet in fröhliche Lebendigkeit, blühten mit dem Löwenzahn um die Wette ..."
Zu Beginn meiner Sehnerverkrankung kam mir mein "neues Leben" wie ein Orientierungslauf vor, bei dem ich die Spielregeln nicht kannte. Gewohnte Wege waren auf einmal ungewohnt und mein neues Leben noch unbewohnt. Das Papier auf der Staffelei weiß. In diesem Moment ließ ich die Häkeltasche, gefüllt mit meinem alten Leben, einfach stehen. Auch wenn ich damals das Gefühl hatte, ohne mein Malen im Stillstand zu verharren, plätscherten schon ungeahnt Ideen und Bilder durch mich hindurch.
1960 wurde ich in München geboren und male gefühlt auch seit dieser Zeit. Farben, Pinsel, Blei- und andere Stifte, das bildnerische Darstellen von Gedanken und Situationen gehörten fest zu meinem Leben. Ich skizzierte Gesehenes unentwegt auf Papier oder andere Materialien, die mir gerade in die Finger fielen. Mal- und Zeichenkurse habe ich nie besucht. Oftmals hat der Humor die Farben und Linien des entstehenden Bildes ausgewählt. Es war ein großer Genuss, über das Papier zu gleiten, großflächig mit Farbe zu experimentieren und mit genauer Strichführung das eine oder andere aus dem Bild hervorzuheben.
Inzwischen lebe ich seit 15 Jahren mit meiner eingeschränkten Sehkraft, mein Restsehvermögen liegt zwischen einem und zwei Prozent. Die visuelle Genauigkeit hat für mich heute einen anderen Stellenwert, doch der Humor durchschwingt mich beim wilden Malen noch immer. Die inneren Bilder, meine Fantasie, mein Gefühl für Farben, Formen und Linien waren trotz des langsamen Schwindens meines Augenlichts in mir wie eine sehr kleine Flamme namens Neugier erhalten geblieben. Doch wohin mit der Neugier? Wohin mit den inneren Bildern?
In den ersten Jahren meines Sehverlusts vermisste ich das Malen so schmerzlich, dass ich mich nicht überwinden konnte, zu Papier und Farbe zu greifen. Denn mir fehlten ja auch das Inlineskaten, das Radeln, die gelebte Schnelligkeit, visuelles Wahrnehmen und vieles andere. Ich dachte, ich müsste mich damit abfinden. Ich dachte, ich müsste einfach neue Wege meines Ausdrucks finden. Musik war es nicht, Schreiben vielleicht, Theater auch nicht, Meditieren nur bedingt.
2006 begann ich neben meiner Arbeit im Verlag mit einer dreijährigen Ausbildung zur Atemtherapeutin. Im Verlaufe dieser körperorientierten Ausbildung versuchte ich mich wieder an Papier und Farbe. Und siehe da: Die Kunst, das Malen, hatte mich trotz und mit und zum Trotz meiner Erblindung wieder zurückerobert. Das war und ist immer noch so unglaublich schön, so schön wie einen alten Freund nach langer Zeit wiederzutreffen. In einem wahren Schaffensrausch entstanden erste Bilder, "Die Elementchen". Außerdem fing ich wieder an zu experimentieren – mit Aquarellpapier und Ideen, im Geiste sehend. Leinwand, Wandfarbe, Acryl, Aquarell aus Tube. Manchmal malen mit Lupe. Außerdem Aquarellstifte bunt und Edding. Schwamm, Pinsel, Finger. Kerzenwachs aufgetragen und gebügelt.
Heute sortieren sich die Ideen für meine Bilder etwas ruhiger um und auf das Papier, zu der unglaublichen Farbenergie haben sich inzwischen das "Zeitlassen" und das "Abwartenkönnen" gesellt. Jedoch immer noch und immer wieder: Malen ist für mich das "Zentrieren im Sein", Schnelligkeit, es erlaubt mir, schwungvoll Farben aufs Blatt zu zaubern, um wieder auf den Punkt des momentanen Bildes und seiner Aussage zurückzufinden. Malen ist für mich auch der Spannungsbogen zwischen Linien und Farben und wie sich je nach Bild diese zueinander verhalten. Beim Malen wird für mich der Spannungsbogen des Lebens, meines Lebens, sichtbar. So entsteht Schicht um Farbe ein komplexes Bild. Dabei verlasse ich mich auf meine kreative Kraft, die manchmal wie ein Feuerwerk in meinem Inneren das Schaffen raus aus mir auf das Papier bringen möchte.
Ich sehe die Komplexität des entstehenden und des fertigen Bildes nicht mit meinen visuell wahrnehmenden, sondern mit meinen inneren, fühlenden Augen. Meine inneren Bilder nach außen bringen zu dürfen, sie in Farben, Formen, in Linien, mit Schwamm, Pinsel und Fingern auf Papier zu malen, ist eine große Freude. Außerdem bin ich sehr froh, farbenfroh, dass ich immer wieder Gelegenheiten finde, meine Bilder präsentieren zu können. Spannend ist dabei, wie viele Möglichkeiten es gibt, Bilder zu betrachten und sie für sich zu interpretieren.
Sabine Tscheschlock (55) ist dreifache Großmutter und arbeitet seit 25 Jahren in der Marketing-Abteilung eines Verlags in München.
Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Eine Frau mittleren Alters im Halbprofil: Fokussiert schaut sie aus nächster Nähe auf eine Staffelei, deren Gestell von hinten zu sehen ist. Mit der linken Hand fährt die Frau durch ihre langen lockigen Haare.
Im Jahr 2016 sind auf der Rückseite der "Gegenwart" Sabine
Tscheschlocks "Elementchen" sowie Bilder ihrer Reihe "Beziehungsweise
Paare" abgedruckt. Die Künstlerin freut sich über Reaktionen zu
ihren Werken,
E-Mail:
sabine.tscheschlock@gmail.com
Kindergeld und beitragsfreie Krankenversicherung – damit ist spätestens Schluss, wenn Kinder ihr 25. Lebensjahr vollendet haben. Nicht so bei behinderten Kindern. Sind sie aufgrund ihrer Behinderung nicht in der Lage, ihren Lebensunterhalt selbst zu verdienen, wird die Entlastung der Eltern fortgeführt, unter Umständen ohne Altersbeschränkung. Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" fasst die einschlägige Rechtsprechung zusammen.
Von Dr. Michael Richter
Natürlich wünschen sich alle Eltern, dass ihre Kinder eine gute Ausbildung erhalten, sich zielgerichtet beruflich orientieren und rasch in ihrem "Traumjob" ein auskömmliches Einkommen erzielen. Bei Eltern blinder und sehbehinderter Kinder jedoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich diese Idealvorstellung bis zur Vollendung des 25. Lebensjahres umsetzen lässt, eher gering. Trotz aller Anstrengungen führt eine Behinderung häufig zu Verzögerungen im Ausbildungsverlauf und beim Start in den Beruf. Die Folge sind erhöhte finanzielle Belastungen der Eltern. Aber: Im Einkommenssteuergesetz und im Sozialgesetzbuch V und XI gibt es Ausnahmeregelungen, um diese behinderungsbedingten Mehraufwendungen ein Stück weit aufzufangen.
Im Rahmen des Kindergeldbezugs besteht gemäß § 62 Abs. 1, § 63 Abs. 1 Sätze 1 und 2 in Verbindung mit § 32 Abs. 4 Satz 1 Nr.3 des Einkommenssteuergesetzes (EStG) ein Anspruch auf Kindergeld für ein volljähriges Kind, wenn dieses wegen körperlicher, geistiger oder seelischer Behinderung außerstande ist, sich selbst zu unterhalten. Erstaunlich weitreichend sind die einschlägigen Ausführungen des Bundesfinanzhofs (BFH, Urteil vom 22.10.2009 – III R 50/07). Hier heißt es: "Für ein arbeitsloses, behindertes Kind besteht ein Anspruch auf Kindergeld nach § 32 Abs. 4 Satz 1 Nr.3 EStG, wenn die Behinderung in erheblichem Umfang mitursächlich dafür ist, dass es keine Arbeit findet und deshalb außerstande ist, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten ..."
Wie den Erläuterungen zu diesem Urteil zu entnehmen ist, ist ein behinderter Mensch dann außerstande, sich selbst zu unterhalten, wenn ihm für den allgemeinen Lebensbedarf (Grundbedarf) nach § 32 Abs. 4 Satz 2 EStG nach aktuellem Stand nicht mindestens 8.472 Euro pro Jahr und darüber hinaus finanzielle Mittel zur Deckung behinderungsbedingter Mehraufwendungen zur Verfügung stehen. Werden diese Mehraufwendungen nicht im Einzelnen nachgewiesen, kann der Behinderten-Pauschbetrag nach § 33b Abs. 1 bis 3 EStG herangezogen werden (1.420 Euro bei hochgradiger Sehbehinderung, 3.700 Euro bei Blindheit).
Natürlich kann ein behinderter Mensch nicht nur wegen seiner Behinderung arbeitslos sein, sondern auch wegen der allgemein ungünstigen Situation auf dem Arbeitsmarkt oder wegen anderer Umstände, etwa mangelnder Mitwirkung bei der Arbeitsvermittlung oder Ablehnung von Stellenangeboten. Ein Anspruch auf Kindergeld besteht daher nur dann, wenn die Behinderung in erheblichem Umfang mitursächlich dafür ist, dass der Lebensunterhalt nicht allein bestritten werden kann. Ist im Schwerbehindertenausweis das Merkmal "H" (hilflos) eingetragen, kann laut BFH grundsätzlich eine Ursächlichkeit angenommen werden. Bei einem Grad der Behinderung von 50 oder mehr müssen besondere Umstände hinzutreten, aufgrund derer eine Erwerbstätigkeit unter den üblichen Bedingungen ausgeschlossen erscheint. Nicht ursächlich ist die Behinderung in der Regel bei einem Grad der Behinderung von weniger als 50.
Ein Indiz für die Vermittelbarkeit eines behinderten Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt kann eine nicht behinderungsspezifische Berufsausbildung sein. Wenn der Arbeitssuchende der Arbeitsvermittlung zur Verfügung steht und die Agentur für Arbeit mittelfristig keine passenden Stellenangebote beschaffen kann oder mehrere Bewerbungen ohne Erfolg geblieben sind, spricht dies in der Regel dafür, dass die Behinderung in erheblichem Umfang mitursächlich für die Arbeitslosigkeit ist.
Ein Anspruch auf Kindergeld besteht auch dann, wenn die Einkünfte aus einer Erwerbstätigkeit nicht ausreichen, um den gesamten Lebensbedarf (existenzieller Grundbedarf und behinderungsbedingter Mehrbedarf) zu decken und keine erhebliche Mitursächlichkeit der Behinderung anzunehmen ist.
Sogar im Falle der Heirat ist zu prüfen, ob ein Kindergeldanspruch besteht. Wegen der vorrangigen Unterhaltspflicht des Ehepartners sind zunächst dessen Einkünfte heranzuziehen. Reichen diese jedoch nicht für den vollständigen Unterhalt aus, haben die Eltern Anspruch auf Kindergeld. Allein die Heirat des Kindes lässt diesen Anspruch nicht zwingend entfallen.
Interessant sind die Ausführungen des Bundesfinanzhofs auch deswegen, weil im Rahmen der Familienversicherung ganz ähnliche Kriterien für die Mitversicherung von Kindern über 25 Jahren in der gesetzlichen Kranken- und Pflegeversicherung gelten. In § 10 Abs. 2 Nr.4 SGB V und annähernd identisch in § 25 Abs. 2 Nr.4 SGB XI heißt es sinngemäß, dass Kinder ohne Altersgrenze über ihre Eltern versichert werden können, wenn sie als behinderte Menschen außerstande sind, sich auf absehbare Zeit selbst zu unterhalten und die Behinderung bis zur Vollendung des 18. Lebensjahres bestand.
Auch diese Vorschrift wird von der Rechtsprechung großzügig ausgelegt. So hat das Sozialgericht Duisburg in einer Entscheidung vom 2.9.2015 (Az.: S 31 KR 780/13) dem Kläger den Wiedereintritt in die Familienversicherung zugesprochen. Die gesetzliche Krankenkasse des Vaters hatte die Mitversicherung insbesondere mit dem Argument abgelehnt, dass einem blinden Jurastudenten grundsätzlich zuzutrauen sei, seinen Lebensunterhalt selbst zu bestreiten, unter Umständen mit Helferjobs neben dem Studium. Nach intensiven Recherchen stellte das Gericht fest, dass blinden Studierenden ohne Berufsausbildung der Arbeitsmarkt auch im Rahmen von Helferjobs nicht offen steht. Soweit es im Ausbildungsverlauf zu behinderungsbedingten Verzögerungen gekommen ist, sind diese Menschen im Sinne der vorbenannten Vorschriften außerstande, ihren Lebensunterhalt selbst zu bestreiten.
Unschädlich war in diesem Fall sogar, dass der Kläger zwischenzeitlich drei Jahre lang als Student versichert war. Nach Auffassung des Gerichts wäre es Aufgabe der Krankenkasse gewesen, ihn auf die Möglichkeit der Familienversicherung nach Vollendung des 25. Lebensjahres hinzuweisen. Auch in anderen Fällen, wenn das behinderte Kind zum Beispiel nicht studiert, kann man sich an den dargestellten Ausführungen des Bundesfinanzhofs orientieren, um zu klären, ob der Betroffene behinderungsbedingt außerstande ist, sich selbst zu unterhalten.
Dr. Michael Richter
Geschäftsführer der
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"
Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH wird vom DBSV als Alleingesellschafter unterhalten. Die Beratung wird in der Regel von behinderten Juristen durchgeführt und ist für Mitglieder der DBSV-Landesvereine kostenfrei.
Kontakt:
rbm gemeinnützige GmbH
Biegenstr.22,
35037 Marburg
E-Mail:
kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de
Telefonische Sprechzeiten:
Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder
-91
montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
freitags, 9 bis 14 Uhr
Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53 87-160
dienstags und donnerstags, 13 bis 17 Uhr
Am 30. Januar feiern Radio Ohrfunk und sein Trägerverein, die Medieninitiative blinder und sehbehinderter Menschen in Deutschland (MIBS), zehnjähriges Jubiläum. Seit seiner Gründung im Jahr 2006 will Ohrfunk nicht nur gute Unterhaltung bieten, sondern blinden und sehbehinderten Menschen eine eigene, unabhängige Stimme verleihen und eine breite Öffentlichkeit über ihre Themen informieren. Das Programm bietet Nachrichten, Reportagen und Features, Hörspiele und Übertragungen von Live-Veranstaltungen sowie eine Musikmischung aus Rock, Pop und Weltmusik von den 1950er Jahren bis heute. Die Themen reichen von Politik über Kultur und Technik bis zu Gesundheit und Lifestyle, Schwerpunkte bilden dabei die Behinderten- und Sozialpolitik sowie das inklusive Zusammenleben. Sowohl die rund dreißig ehrenamtlichen Ohrfunker rund um Eberhard Dietrich als auch die Hörer setzen sich aus blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen zusammen.
Zu hören ist Ohrfunk unter anderem im Kabelnetz von Kabel Deutschland auf 90,8 MHz, bei Tele Columbus im Berliner Raum auf 103,5 MHz oder im Internet unter www.ohrfunk.de
Ohrfunk-Jubiläumsfeier
30.1.2016, 18 Uhr (Einlass: 17 Uhr)
Berlin, Auerbachstr.7, Festsaal des ABSV
Eintritt: 10 Euro (alle
Besucher erhalten die CD "10 Jahre Ohrfunk")
Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 30 / 40 10 91 60
E-Mail:
info@ohrfunk.de
Ein Buch-Tipp von Andrea Katemann, Deutsche Blinden-Bibliothek (DBB)
Thomas Gottschalk brachte frischen Wind ins Radio und prägte mit "Wetten, dass ..?" einen neuen Stil der Fernsehunterhaltung. Als Kinostar und Werbefigur wurde er Kult, als Showmaster ist er Legende – zwei Generationen sind mit ihm aufgewachsen. Aber auch wenn 98 Prozent der Deutschen angeben, Thomas Gottschalk zu kennen, hat sich nur ein kleiner Teil seines Lebens im Licht der Scheinwerfer abgespielt. Vieles, was hinter den Kulissen abgelaufen ist, war spannender, lustiger und ehrlicher als das, was die Kameras eingefangen haben.
Zum ersten Mal erzählt Thomas Gottschalk in dieser Autobiografie aus seinem Leben: von der Kindheit und Jugend im fränkischen Kulmbach, von seinem Aufstieg zum Medienstar und seinen Begegnungen mit den Großen dieser Welt, von Rückzugsorten und Glücksvorstellungen, von Familie und Freunden sowie von tragischen und glanzvollen Momenten.
Thomas Gottschalk: Herbstblond
1 CD DAISY (10:36
Stunden)
Sprecher: Arno Kraußmann
Dazu ein Bild: Herbstblond: Thomas Gottschalk blickt auf sein Leben zurück
Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei
Der im April 2015 verstorbene Literaturnobelpreisträger Günter Grass schuf in einem beeindruckenden Wechselspiel aus Lyrik und Prosa sein letztes Gesamtkunstwerk. Viele schöne Miniaturen, wortgewaltig und selbstironisch, rückblickend und vorausahnend. Allen Zumutungen des Alterns und der "Endlichkait" zum Trotz, plötzlich erscheint erneut fast alles möglich: Liebesbriefe, Selbstgespräche, Eifersuchtsdramen, Gesellschaftssatiren und Augenblicke des Glücks finden sich in seinem letzten Werk.
So traurig und gewitzt, so lebensklug und doch kämpferisch kann nur ein in die Jahre gekommener Künstler ans Werk gehen, der dem Tod mehrfach von der Schippe gesprungen ist und dessen Werk nun als Abschied voller Humor und Weisheit gehört werden kann. Anrührend sind die Texte, in denen Grass die Dinge mit einem melancholischen Blick betrachtet, der ein barockes Vergnügen an der Morbidität findet. Die Lakonik kommt in der ostpreußischen Mundart besonders schön zur Geltung: "Nu hat sech jenuch jehabt."
Günter Grass: Vonne Endlichkait
1 CD DAISY (3:20
Stunden)
Sprecher: Thor W. Müller
Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei
Der Wissenschaftspublizist und Romanautor Bernhard Kegel führt in die Welt der Mikroben ein. Denn deren Welt ist auch unsere – ohne Mikroben gäbe es kein Leben auf unserem Planeten. Folgt man dem Autor, ist der Mensch nicht als Individuum zu betrachten, sondern als Holobiont. Das ist eine Gemeinschaft verschiedener Lebewesen, die sich zu einem größeren Organismus zusammengetan haben.
Kegel rückt die Welt der Lebewesen zurecht, so wie sie sich den Wissenschaftlern seit Neuestem darstellt. Seiner Meinung nach sollte man die Bedeutung von Mikroorganismen in der Evolution überdenken, denn die Einzeller sind an der Bildung neuer Arten maßgeblich beteiligt. Ein leicht verständliches und zugleich spannendes Buch.
Bernhard Kegel: Die Herrscher der Welt. Wie Mikroben unser
Leben bestimmen
1 CD DAISY (12:50 Stunden)
Sprecherin: Marion
Bertling
Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.
Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info
Was wissen wir über Angela Merkels Leben in der DDR und ihre Rolle in der Wendezeit? Ralf Georg Reuth und Günther Lachmann interviewten Zeitzeugen und recherchierten in Archiven. Sie belegen, dass die Bundeskanzlerin ihren politischen Ehrgeiz nicht erst im Zuge der Wende entdeckte. Als Angehörige der sowjetisch geprägten Wissenschaftselite des SED-Staates war sie zielbewusst und systemkonform. Unter dem Eindruck von Gorbatschows Glasnost und Perestroika trat sie als Reformkommunistin für einen demokratischen Sozialismus in einer eigenständigen DDR ein. Und doch war sie nur fünfzehn Monate nach dem Mauerfall Bundesministerin im wiedervereinigten kapitalistischen Deutschland.
Die Autoren zeigen, wie dieses erste Leben ihr zweites als CDU-Vorsitzende und Bundeskanzlerin bis heute mitbestimmt. Ein Buch, das viel über die mächtigste Frau der Welt erzählt.
Ralf Georg Reuth, Günther Lachmann: Das erste Leben der
Angela M.
1 CD DAISY (8:16 Stunden)
Sprecherin: Vera Kloß
Preis: 29 Euro
Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59
88-136 oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
Dazu ein Bild: Auf den Spuren der Bundeskanzlerin: Das erste Leben der Angela M.
In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg
Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen. Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
Walter Singer ist 83 Jahre alt und krank. Greta Tullner ist 41 und vom Leben enttäuscht. Mit ihrem Taxi möchte der angesehene Psychologieprofessor noch ein letztes Mal für ihn wichtige Menschen und Orte aufsuchen. Müde von der Nachtschicht lässt sich Greta widerwillig auf die Fahrt ein. Doch angesichts Walters Lebenslust taut die verbitterte Greta in den 24 Stunden, die sie gemeinsam verbringen, langsam auf. Es zeigt sich, dass Greta hinter ihrer schnoddrigen Art ihr berufliches und privates Scheitern zu verbergen versucht.
Ein Taxi, zwei Menschen mit gegensätzlichen Lebensentwürfen. Sie erzählen sich viel über ihr Leben, sie streiten hart. Am Ende trennen sich ihre Wege wieder, aber es bleibt die Gewissheit: Diese zufällige und tiefgehende Begegnung währt über den Tag hinaus.
Über den Tag hinaus (Tragikomödie)
Regie:
Martin Enlen
Drehbuch: Edda Leesch
Mit Horst Sachtleben, Katja
Studt u.a.
Audiodeskription: Hessischer Rundfunk
DVD und Blu-ray
sind im Handel erhältlich.
Dazu ein Bild: Ein ungleiches Duo: Walter Singer und Greta Tullner in "Über den Tag hinaus"
Durch Zufall entdeckt Paul Kromberger die Opernsängerin Caterina Fabiani im Internet und ist wie vom Blitz getroffen: Denn die US-amerikanische Operndiva sieht seiner verstorbenen Frau zum Verwechseln ähnlich. Verstört sucht Paul nach Erklärungen für diese unglaubliche Ähnlichkeit und schickt seine Tochter, die Nachtclubsängerin Sophie, nach New York, um das Geheimnis zu lüften.
In der Metropolitan Opera begegnen sich Sophie und Caterina. Überwältigt von der Opernsängerin, versucht Sophie, diese anzusprechen. Doch die unnahbare Diva wehrt die Nachtclubsängerin aus dem fernen Deutschland vehement ab. Mit Hilfe von Caterinas Agenten Philip gewinnt Sophie schließlich doch noch das Vertrauen der Opernsängerin und deckt nach und nach die verborgene Geschichte ihrer Familie auf. Eine Geschichte, die auf einer wahren Begebenheit beruht.
Die abhandene Welt (Drama)
Drehbuch und Regie: Margarethe
von Trotta
Mit Katja Riemann, Barbara Sukowa u.a.
Audiodeskription:
audioskript
DVD und Blu-ray sind im Handel erhältlich.
Ersetzen Sie in der unten stehenden Gleichung die Buchstaben durch Ziffern – gleiche Buchstaben durch gleiche Ziffern und verschiedene Buchstaben durch verschiedene Ziffern -, so dass sich eine stimmige Rechnung ergibt.
CAD * CD = ABCD
Alles Gute für die Lösung!
Rätselautor: Dieter Schoss
Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Januar an den
DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an
gegenwart@dbsv.org
Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.
Lösungswort: Gerangel
Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.
Elektronische Lupe eMag 43, 2 Jahre alt, Festpreis: 80 Euro
Tel.: 0 92 77 / 7 50
Brailledrucker INDEX Everest III D, unbenutzt, Neupreis: 3.500 Euro, Preis: VHS
Tel.: 01 76 / 39 10 97 15
AMMEC HDMI, sprechender Multimedia-Recorder, DVB-C Tuner (für Kabelnetz), alle Gerätemeldungen werden durch eine Sprachsynthese ausgegeben, Anschluss entweder an einen Fernseher oder eine Stereoanlage, guter Zustand, 700 Euro.
1 Tomboy Diktierrecorder der Fa. Marland, 1 Jahr alt, 99 Euro.
1 Kapten Mobility GPS Navigationsgerät für Blinde mit Spracheingabe und -ausgabe, originalverpackt und ungebraucht, 400 Euro
Martin Mischler
Tel.: 01 51 / 51 60 26 20 oder 0 77 64 /
9 33 67 09
TV-Lesegerät LVI MagniLink, ohne Bildschirm, ca.10 Jahre alt, sowie "Punktschrift für alle", 2 Bände in Braille, Versand zahlt Empfänger
Tel.: 0 45 44 / 8 22 70 20
Nachschlagewerk Meyers Taschenlexikon in Blindenschrift von 1979
Tel.: 0 30 / 2 04 08 80
E-Mail:
g.rantschew@gmx.de
Schreibmaschinen für Brailleschrift gesucht für das Projekt "Ein ganz normaler Tag", bei dem Kinder an Grundschulen von unserem ehrenamtlichen Personal ihren Namen in Braille auf Papierstreifen geschrieben erhalten.
Kontakt:
E+B Weik-Stiftung
Brahmsstr.12, 40764
Langenfeld
Tel.: 0 21 73 / 27 02 33
E-Mail:
b.weik@gemeinsam-csc.de
Ich, m., 68 J., blind mit Sehrest, suche die Dame, die sich auf meine Kleinanzeige in der November-Ausgabe unter Chiffre 01/11/2015 gemeldet hat. Leider konnte ich dem Brief weder Anschrift noch Telefonnummer entnehmen. Ich bitte um einen Hinweis unter
Tel.: 01 52 / 06 35 09 99
www.blindenlangstockmanufaktur.de
Blindenlangstock mit persönlicher Note
Tel.: 0 45 61 / 5 26
86 77
Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden. Wer? Na, wer schon! Der neue EinkaufsFuchs.
SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72
50 / 92 95 55
E-Mail:
synphon@t-online.de
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Ferienwohnanlage Villa Stella Maris für blinde und stark sehbehinderte Gäste. Die Appartements sind blindengerecht eingerichtet und verfügen über Bad, Küche inkl. Geschirrspüler, Fernseher und Telefon.
Weitere Informationen über einen Urlaub an der See:
Deutsches Kath. Blindenwerk e.V.
Tel.: 02 28 / 96 78 79 60
E-Mail:
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www.blindenwerk.de
Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste
Ein neues Jahr hat begonnen und wir möchten Ihnen alles Gute, vor allem aber Gesundheit für 2016 wünschen. Haben Sie sich schon Gedanken über Ihre Ferien gemacht? Neben den bereits bekannten Zielen Großbritannien, Irland, Island, Malta und Skandinavien haben wir drei neue Reisen im Programm: eine Gartenreise nach England, eine Baltikum-Rundreise (Lettland und Estland) sowie eine Russland-Reise (Moskau und St. Petersburg). Aber auch Reisen zu anderen Destinationen planen wir gerne mit Ihnen und für Sie.
Alle Infos finden Sie auf unserer
Homepage
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Ihr starker Partner rund um Schulung und Hilfsmittel in Süddeutschland
Hilfsmittelausstattungen mit Jaws und Braillezeile Focus 40 Blue, Computer-Training, iPhone-Schulung, Installationsservice und vieles mehr!
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Im Web:
www.schulze-graben.de
Wir ermöglichen seit 30 Jahren im beruflichen und privaten Bereich Ihre individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln.
Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Zertifiziert nach DIN ISO 9001/2008. Zertifizierter Fachhändler für Dragon NaturallySpeaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.
AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
E-Mail:
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www.aasb-seidling.de
Professionelles Diktier- und Aufnahmegerät, entworfen in enger Zusammenarbeit mit blinden und sehbehinderten Menschen, Sprachführung durch alle Bedienebenen, einfache und schnelle Nutzung des Gerätes, mit gut fühlbaren und voneinander unterscheidbaren Bedienelementen, Audiohandbuch (Ordner D) im Gerät, Aufzeichnung von Diktaten/Besprechungen mit beiden eingebauten Richtmikrofonen in verschiedenen Qualitäten, Aufnahmen von externen Audioquellen sowie vom eingebauten UKW-Radio, Speichermöglichkeiten: interner sowie externer Speicher, diverse Editierfunktionen der aufgenommenen Dateien, Aufnahmen in sehr hoher Qualität (MP3 und WAV bis zu 48 kHz, 24 bit, Stereo-Linear-PCM), lange Laufzeit von bis zu 47 h mit 2 Micro-Batterien, Speicherkapazität: 12 GB (8 GB intern/4 GB extern über Micro-SD-Karte, erweiterbar bis 40 GB), automatische Aussteuerung (abschaltbar), Kopieren/Verschieben von Dateien vom internen Speicher auf SD-Karte und zwischen Ordnern u.v.m. Anschlüsse: Kopfhörer, externes Mikrofon bzw. Line-in, USB, Farbe: Schwarz, Maße: ca.98 * 35 * 17 mm, Gewicht: ca.55 g
Best.-Nr.2010030 – 179,00 Euro
Merkmale u.a.: kabelloses, offenes, ohraufliegendes Stereo-Funkkopfhörersystem, detailreiches, analytisches Klangbild mit guter Basswiedergabe, bestens geeignet für die Wiedergabe moderner Musik oder als Kopfhörer für den Fernseher. Bietet große Bewegungsfreiheit dank kabellosen Empfangs durch Wände/Zimmerdecken hindurch (Reichweite: bis ca.100 m) sowie eine einfache Bedienung durch große, gut positionierte Bedienelemente. Schnellladefunktion, sehr leichter Kopfhörer mit hohem Tragekomfort
Best.-Nr.2020170 – 109,90 Euro
Einfache Handhabung: Einschieben des Geldscheins, Betätigen der Folien-Drucktaste. Die entsprechende Anzahl der Vibrationen gibt an, um welchen Geldschein es sich handelt. Auch sehr gut für Taubblinde geeignet. Flache, ovale Form, Maße L * B * H: 12,5 * 3,5 * 1 cm, Gewicht: 37 g
Best.-Nr.1260004 – 39,90 Euro
Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover:
Tel.: 05 11 / 9 54 65-33
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14
Euro/Anruf)
Verkauf Blista Marburg: Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail:
info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de
je 7,90 Euro
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Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de
Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.
– Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099
Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail:
lhz@bsv-sachsen.de
Das weltweit erste sprechende Rollmaßband mit Wasserwaage und Neigungsmesser
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Hotline: 0 75 25 / 92 05-0
Das Foto zeigt einen Mann mittleren Alters mit kurzgeschnittenen Haaren und einem freundlichen Gesichtsausdruck. Er steht vor einem modernen Bürogebäude mit einer Glasfront. Hinter ihm ist ein großes Firmenschild des ADAC zu sehen. Der Anzeigentext lautet: "Geschafft! Roland Scondo (44), sehbehindert, arbeitet jetzt in der Telefonservice-Zentrale des ADAC in Frankfurt"
Berufsförderungswerk Würzburg
Helen-Keller-Str.5, 97209 Veitshöchheim
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail:
info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de
Wir finden einfache Lösungen für blinde Schüler und Studenten
Die neuen Braille-Produkte von Papenmeier werden in Verbindung mit einem Smartphone und/oder einem Notebook schon bald zum "Must-Have"! Mit nur einem Tastendruck wechseln Sie zwischen der Bedienung Ihres Smartphones und Ihres Notebooks. Der Akku hält den ganzen Tag. 3 Jahre Hersteller-Garantie ist selbstverständlich.
F.H.Papenmeier GmbH & Co.KG
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Schwerte
Info-Hotline: 0 23 04 / 9 46-0
E-Mail:
info.reha@papenmeier.de
Internet:
www.papenmeier.de
In der Schwarzschriftausgabe ist ein Foto einer jungen Frau mit dunkelblondem Haar in schwarzer Lederjacke zu sehen, die mit einem alten Modell eines Mikrofons aus den 1950er Jahren eine rockige Sängerin darstellt. Rechts daneben steht der Schriftzug "Sie gibt den Ton an" – "Wir auch!" steht darunter neben der Abbildung einer Akustik für Lichtzeichenanlagen der Firma RTB.
RTB GmbH & Co.KG
Tel.: 00 49 (0) 52 52 97 06-0
www.rtb-bl.de
Haben Sie Retinitis Pigmentosa?
Neue Hoffnung für
Blinde
Argus® II ist eine Netzhautprothese, die erblindeten Menschen wieder einen Seheindruck geben kann.
Drei gute Gründe sprechen für Argus II:
Argus II ist langfristig zuverlässig und bietet Vorteile für die Patienten – vielen von ihnen schon seit bis zu sieben Jahren.
Es gibt bestimmte Voraussetzungen, die von den Patienten erfüllt werden müssen. Hierzu gehören u.a.:
Second Sight
Hotline: 0800-184-4321
E-Mail:
patients@secondsight.com
www.secondsight.com
Im Januar erwarten Hörfilmfreunde zahlreiche Spielfilm-Highlights in der ARD und im ZDF! Gleich am 1.1. und am 3.1. läuft jeweils um 20.15 Uhr in der ARD mit "Der große Schmerz" / "Fegefeuer" eine Doppelfolge des Tatorts mit Til Schweiger als Ermittler und Helene Fischer als russischer Auftragskillerin. Wenige Tage darauf zeigt das ZDF jeweils nachts um 23.30 Uhr bzw. um 23 Uhr drei alte James-Bond-Filme. Dabei können sich Freunde des berühmtesten Geheimagenten der Welt auf drei verschiedene Schauspieler freuen: Es startet am Dienstag Sean Connery, darauf folgen am Mittwoch George Lazenby in seiner einzigen Rolle als Bond sowie am Donnerstag Roger Moore.
Regelmäßige Neuigkeiten von hörfilm.info gibt es jetzt auch bei Facebook und als Newsletter per E-Mail! Hörfilm.info wünscht allen Lesern ein frohes neues Jahr und viel Spaß mit dem Hörfilmprogramm im Januar!
Fr., 1.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Der große
Schmerz
TV-Krimi
Erstausstrahlung des Tatorts mit Til Schweiger und Helene Fischer: Die Kommissare Nick Tschiller (Til Schweiger) und Yalcin Gümer (Fahri Yardim) setzen in der Doppelfolge "Der große Schmerz" / "Fegefeuer" (2. Teil am Sonntag, den 3.1. um 20.15 Uhr) ihren Kampf gegen Firat Astan, Chef eines kriminellen Kiez-Clans, fort. Im Februar kommt der dritte Teil als Kino-"Tatort" auf die große Leinwand: mit dem Showdown in Istanbul, Moskau und Hamburg.
Tatort-Liebhaber können sich außerdem am Samstag, den 2.1., auf zahlreiche Folgen des bayerischen Ermittler-Duos Batic und Leitmayr im BR freuen. Anlass dafür ist ihr 25-jähriges Jubiläum!
Sa., 2.1.2016, 14.15 Uhr, WDR
Willkommen bei den
Scht'is
Spielfilm
Sa., 2.1.2016, 14.50 Uhr, NDR
Loriots
Ödipussi
Spielfilm
Sa., 2.1.2016, 17.40 Uhr, ARD
Alles Glück dieser
Erde
Spielfilm
Sa., 2.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Klein gegen
Groß – Das ungleiche Duell
TV-Show mit
Live-AD
Sa., 2.1.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Wilsberg: Tod im
Supermarkt
TV-Krimi
Sa., 2.1.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Der Vorleser
Spielfilm
So., 3.1.2016, 21.45 Uhr, ARD
Maria Wern, Kripo
Gotland: Das Opfer
TV-Krimi
So., 3.1.2016, 21.45 Uhr, WDR
Roncalli
– Der Traum vom Zirkus
Dokumentarfilm
Mo., 4.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Das Programm
Spielfilm
Mo., 4.1.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Die 7. Stunde
TV-Film
Mo., 4.1.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Das Great Barrier Reef
(1-3)
Natur-Doku
Di., 5.1.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Der Hobbit
– Eine unerwartete Reise
Spielfilm
Di., 5.1.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Bloch: Der
Fremde
TV-Film
Di., 5.1.2016, 23.30 Uhr, ZDF
James Bond 007
– Man lebt nur zweimal
Spielfilm
Mi., 6.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Die Zeit mit
Euch
Spielfilm
Mi., 6.1.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Der Turm (1-2)
Spielfilm
Mi., 6.1.2016, 20.15 Uhr, BR
Die Vermessung der
Welt
Spielfilm
Mi., 6.1.2016, 23.30 Uhr, ZDF
James Bond 007
– Im Geheimdienst Ihrer Majestät
Spielfilm
Do., 7.1.2016, 14.15 Uhr, BR
Abenteuer Erde: Wie Tiere
wohnen – Baumeister der Natur
Natur-Doku
Do., 7.1.2016, 22.00 Uhr, NDR
Der Tatortreiniger (2
Folgen)
TV-Serie
Do., 7.1.2016, 23.00 Uhr, ZDF
James Bond 007
– Leben und sterben lassen
Spielfilm
Fr., 8.1.2016, 0.30 Uhr, NDR
Der englische
Patient
Spielfilm
Fr., 8.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Unser Traum von Kanada:
Alles auf Anfang
TV-Film
Sa., 9.1.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Ein starkes Team:
Geplatzte Träume
TV-Krimi
Sa., 9.1.2016, 23.40 Uhr, ARD
Der Chinese
Spielfilm
So., 10.1.2016, 8.30 Uhr, BR
Teuflisches Glück
(1)
Kinderfilm
So., 10.1.2016, 13.45 Uhr, NDR
Landpartie: Die
Hildesheimer Börde
Doku-Reihe
So., 10.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Rebecca
TV-Krimi
So., 10.1.2016, 21.45 Uhr, ARD
Der gute
Göring
Dokumentarfilm
Mo., 11.1.2016, 0.05 Uhr, ARD
Die Päpstin
Spielfilm
Mo., 11.1.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Böser Wolf
(1)
TV-Krimi
Mo., 11.1.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Die Tricks der Tiere
(2 Folgen)
Natur-Doku
Di., 12.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Die Stadt und die Macht
(1): Freier Fall
Doku-Reihe
Sechsteilige Miniserie von Friedemann Fromm: emotionales Familiendrama, spannender Politthriller und aktuelles Sittenbild der deutschen Hauptstadt. Im Mittelpunkt der Handlung steht die engagierte Rechtsanwältin Susanne Kröhmer (Anna Loos), die die Chance erhält, Bürgermeisterkandidatin von Berlin zu werden. Sie macht sich bereit, für ihre Überzeugungen und Ideen und gegen die Mächtigen der Stadt anzutreten – und zahlt dafür einen hohen Preis.
Weitere Folgen laufen von Dienstag, den 12.1., bis Donnerstag, den 14.1., jeweils um 20.15 Uhr und um 21.00 Uhr.
Di., 12.1.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Böser Wolf
(2)
TV-Krimi
Di., 12.1.2016, 22.10 Uhr, WDR
Die
Spiegel-Affäre
TV-Film
Di., 12.1.2016, 22.45 Uhr, ARD
Lösegeld
TV-Film
Do., 14.1.2016, 21.00 Uhr, SWR
Die Tricks des
Überlebens: Im Dschungel
Natur-Doku
Fr., 15.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Unser Traum von Kanada:
Sowas wie Familie
TV-Film
Fr., 16.1.2016, 20.15 Uhr, WDR
Fräulein Stinnes
gibt Gas – Mit 45 PS um die Welt
Dokumentarfilm
Sa., 16.1.2016, 14.30 Uhr, ARD
Fliegen lernen
Spielfilm
Sa., 16.1.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Kommissarin Heller:
Hitzschlag
TV-Krimi
Sa., 16.1.2016, 20.15 Uhr, BR
Wüstenblume
Spielfilm
So., 17.1.2016, 8.40 Uhr, BR
Teuflisches Glück
(2)
Kinderfilm
So., 17.1.2016, 16.30 Uhr, ARD
Erlebnis Erde: Wildes
Arabien (1)
Natur-Doku
So., 17.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Polizeiruf 110: Und
vergib uns unsere Schuld
TV-Krimi
So., 17.1.2016, 20.15 Uhr, NDR
Landpartie: Pommersche
Bucht
Doku-Reihe
Mo., 18.1.2016, 14.15 Uhr, BR
Mississippi
– Der wilde Norden
Natur-Doku
Mo., 18.1.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Neben der Spur
– Amnesie
Spielfilm
Mo., 18.1.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Die Tricks der Tiere
(2 Folgen)
Natur-Doku
Di., 19.1.2016, 14.15 Uhr, BR
Mississippi
– Die große Flut
Natur-Doku
Mi., 20.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Operation Zucker:
Jagdgesellschaft
TV-Film
Themenabend mit dem zweiten Teil des Thrillers zum Thema Kinderhandel: Es passiert jeden Tag. Überall in Deutschland. Der Missbrauch von Kindern ist eines der schrecklichsten Verbrechen, weil es junge Menschen zerstört und lebenslang zeichnet. Sherry Hormann inszenierte diesen Film, in dem die LKA-Kommissarin Karin Wegemann (Nadja Uhl) ihr Leben daran setzt, das Netzwerk dieser perversen "Jagdgesellschaft" aufzudecken und zu zerschlagen.
Direkt im Anschluss diskutiert Sandra Maischberger mit ihren Gästen zu diesem brisanten Thema. Bereits am Vorabend läuft um 22.45 Uhr der preisgekrönte erste Teil.
Do., 21.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Hubert und Staller:
Unter Wölfen
TV-Krimi
Do., 21.1.2016, 21.00 Uhr, SWR
Die Tricks des
Überlebens: In der Savanne
Natur-Doku
Sa., 23.1.2016, 20.15 Uhr, WDR
Der Hafenpastor und das
graue Kleid
TV-Film
So., 24.1.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort:
Totenstille
TV-Krimi
Mo., 25.1.2016, 23.15 Uhr, NDR
Die verlorene
Zeit
Spielfilm
Di., 26.1.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Landauer
– Der Präsident
Spielfilm
Der Gewinner des Deutschen Hörfilmpreises 2015: Kurt Landauer war Präsident des FC Bayern und musste 1938 nach einer Internierung im KZ in die Schweiz flüchten. 1947 kehrt er nach München zurück und baut den am Boden liegenden Fußballverein wieder auf. Dabei muss er sich als Naziopfer mit den Deutschen und ihren Ressentiments gegen Juden auseinandersetzen.
Übrigens, am 15.3. findet in Berlin die 14. Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises statt, in diesem Jahr zum ersten Mal im renommierten Kino International!
Do., 28.1.2016, 22.00 Uhr, NDR
Leberkäseland
TV-Film
Sa., 30.1.2016, 13.30 Uhr, NDR
Sportclub live 3. Liga:
Hansa Rostock – VfL Osnabrück
Fußballübertragung mit Live-AD
Mo., 20.15 Uhr, ZDF
Fernsehfilm der Woche
Mi., 20.15 Uhr, ARD
FilmMittwoch im Ersten
Fr., 20.15 Uhr, ARD
Freitagsfilm im Ersten
Sa., 20.15 Uhr, ZDF
Samstagskrimi
Mo.-Fr., 10.45 Uhr u. Di., 20.15 Uhr (ab. 19.1.), ARD
Um Himmels Willen
Mo.-Fr., 16.10 Uhr, ZDF
SOKO Wien
(Wiederholung: In der Folgenacht um ca.4.00 Uhr)
Mo.-Do., 19.45 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
(Wiederholungen: In der Nacht sowie alle Folgen einer Woche samstags ab
7.40 Uhr)
Mo., 15.30 Uhr, SWR
Lecker aufs Land
Di., ca.24.00 Uhr, 3sat
37 Grad
Di., 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops
Di., 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde
(Wiederholung: Fr., 14.15 Uhr)
Di., 21.00 Uhr, ARD
In aller Freundschaft
Mi., 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache
Mi., 20.15 Uhr, NDR
Expeditionen ins Tierreich
(Wiederholung: Do., 11.30 Uhr)
Do., 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante
Fr., 19.25 Uhr, ZDF
Bettys Diagnose
(Wiederholung: Mo., 4.45 Uhr)
Fr., 20.15 Uhr, BR
Hubert und Staller
Sa., 19.25 Uhr, ZDF
Herzensbrecher –
Vater von vier Söhnen
(Wiederholung: So., 3.40 Uhr)
Sa., 19.25 Uhr, ZDF (ab 9.1.)
Sibel & Max
(Wiederholung: So., 4.20 Uhr)
So., 20.15 Uhr, ARD
Tatort/Polizeiruf 110
(Wiederholungen: Mo., 20.15 Uhr, RBB; Di., 22.00 Uhr, NDR; Mi., 22.00 Uhr,
SWR; Mi., 22.05 Uhr, MDR; Do., 20.15 Uhr, WDR; Fr., 22.00 Uhr, ARD)
Das aktuelle und vollständige Hörfilmprogramm, weitere Hinweise zu den technischen Voraussetzungen für einen Empfang der Audiodeskription sowie Neuigkeiten aus dem Hörfilm-Bereich finden Sie auf der Webseite www.hörfilm.info
Das aktuelle TV-Hörfilmprogramm können Sie sich auch über das Service-Telefon unter der Nummer 0 30 / 2 55 58 08 00 anhören.
Für Rückfragen stehen die beiden Mitarbeiter des Projektes "Barrierefreier Zugang zu Audiodeskription" bereit.
Kontakt:
Jan Meuel (Redaktion)
Tel.: 0 30 / 28 53 87-263
E-Mail:
j.meuel@dbsv.org
Andy Chyla
(Technik)
Tel.: 0 30 / 28 53 87-264
E-Mail:
a.chyla@dbsv.org
Das Projekt wird unterstützt durch die Aktion Mensch.
Eine Beilage des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV)