Gegenwart Ausgabe 03/2010

"Die Gegenwart" Heft 03/2010

Inhaltsverzeichnis Heft 03/2010

<nobr>

Impressum

Editorial

DBSV-Nachrichten:

"Wir stehen solidarisch zusammen"

Spendenaufruf: Hilfe für Haiti

DBSV-Verbandstag 2010

Die Satzungskommission

Der Wahlausschuss

Meldungen

Fachtagung zur UN-Konvention

Offenes Seminar der Koordinationsstelle "Leben mit Sehbehinderung"

Taubblindenseminar 2010

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Recht auf Regelschule

Kurzinfo: Gemeinsam leben  –  gemeinsam lernen

Thema: Mit Leib und Sinnen

Blind, schön, sexy?

Kurzinfo: Mut zur Schönheit

Hinter Aphrodites Augen: Erotisches Gesprächsprotokoll

Vom Trauma zur Bitterschokolade (Simone S.)

Stimmen wie Rotwein und Champagner (Ulla H.)

Aphrodisierende Worte (Bettina O.)

Indiskretes Kopfkino (Julia F.)

Sinnliche Körpersprache (Claudia L.)

Bilderneid (Tina W.)

Blinder Blickfang (Laura N.)

Ein übersehenes Thema?

Kurzinfo: pro familia: Für selbstbestimmte Sexualität

Sexualpädagogik in der Praxis

Leserpost:

Unabhängigkeit im Straßenverkehr

In Kürze:

Reisen

AURA-Pension Mündersbach schlägt neues Kapitel auf

Fit in den Frühling

Rund um die Eisenbahn

Nordic Walking mit Brockenblick

Freizeit

Sterne über Kiel

Autorallye mit blinden Fahrern

Mit dem Tandem durchs Senftenberger Seenland

Seminare und Tagungen

Computercamp für Jugendliche in Griechenland

Service

Hilfsmittelverzeichnis topaktuell

Leseraktion:

Nicht sehen und gesehen werden

Kurzinfo: Leser schreiben für Leser

Hörfilm:

Unverzichtbar im Hintergrund

Kurzinfo: Jury des 8. Deutschen Hörfilmpreises

Nominierungen für den 8. Deutschen Hörfilmpreis

Hörfilmfans wählen ihren Publikumsliebling

Bonus auf DBSV-Inform

Recht:

Starke Argumente für Elternassistenz

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Integration:

Begegnung in der Liederwerkstatt

Kurzinfo: 10 Jahre Blindenstiftung Deutschland

Menschen:

"Je weniger ich sehe, desto eitler werde ich"

Kurzinfo: Mut zur Schönheit

Testlabor:

Geschirrspüler  –  Drehschalter noch nicht aus der Mode gekommen

Barrierefreiheit:

Barrieren an der virtuellen Kirchentür

Kurzinfo: BITV-Test

Stellungnahme der evangelischen Kirche

Stellungnahme der katholischen Kirche

Tourismus für alle

Kurzinfo: ITB Berlin

Medien:

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Bücher

Vier Äpfel

Eisenvogel

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Zeitschriften

Capital: Wirtschaftsthemen zum Hören

Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft

Spiele-Tipps:

Japanische Kombinationskunst für Kinder

Sport:

Auf Schnee und Eis in Richtung Medaille

Gerd Gradwohl (50), Ski alpin

Verena Bentele (28), Ski nordisch (Biathlon, Langlauf)

Wilhelm Brem (32), Ski nordisch (Biathlon, Langlauf)

Frank Höfle (42), Ski nordisch (Langlauf)

Fußball

Anpfiff für die dritte Saison der Blindenfußballbundesliga

Die andere Seite:

Tierische Aussichten

Rätsel:

März-Rätsel

Lösung des Februar-Rätsels

ANZEIGEN:

Die Bundesfachgruppe

PRIVATE KLEINANZEIGEN

VERKAUFE

SUCHE

BIETE

PARTNERSUCHE

GEWERBLICHE ANZEIGEN

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Ihre neuen Blindenlangstöcke

Der Blindenhörbuchladen

SynPhon GmbH

AASB Maria Seidling

LANDESHILFSMITTELZENTRUM DRESDEN

Stellenausschreibung der Bayerischen Blindenhörbücherei e.V.

argon daisy edition

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

BfW Würzburg

Papenmeier Reha-Technik

RTB

Handy Tech

SightCity Frankfurt 2010

ITB Berlin

Hörfilmforum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

</nobr>

Titelbild:
Eine junge, schlanke Frau mit langen Haaren. Sie trägt eine schwarz-petrolfarbene Corsage, außerdem lange schwarze Handschuhe, schwarze Strümpfe und schwarze Stiefel. Vor einer gemauerten Wand sitzend, die Beine zur Seite gestreckt, stützt sie sich mit der linken Hand nach hinten ab, die rechte Hand liegt auf ihrem rechten Bein. Ihr Teint ist blass, die Lippen sind rot geschminkt. Jennifer Sonntag schaut mit hellwachem Blick schräg nach vorn. Sie will blinden Frauen Mut machen, ihre Schönheit und Weiblichkeit zu entdecken (siehe Thema: Mit Leib und Sinnen).


Rückseite:
Festivalgesichter Besucher des Louis Braille Festivals der Begegnung sprechen über ihre Wünsche
"Ich wünsche mir eine Welt, in der alle Lebensmittel mit Punktschrift beschriftet sind. Dann könnte ich endlich allein einkaufen und wäre nicht immer auf die Hilfe und die Vorauswahl anderer angewiesen."
          Regina Meinholdt (59) aus Barsinghausen bei Hannover



<center>

Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

</center>

Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
64. Jahrgang.


Redaktion: Irene Klein (Leitung), Inka Strunk

Redaktionsassistenz: Ilona Nicolai


Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: (0 30) 28 53 87-130
Fax: (0 30) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org (auch für Anzeigen)


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke

Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer)

  • in Punktschrift,
  • in Schwarzschrift und
  • im Internet unter www.dbsv.org (ausgewählte Beiträge)

Die "Gegenwart" ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die von Mitgliedern aller Landesvereine des DBSV kostenfrei bezogen werden kann.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

Einzugsermächtigung wird erbeten.


Weitere Informationen beim DBSV-Zeitschriftenverlag,
Petra Wolff
Tel.: (0 30) 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Bankverbindung:
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00, Sonderkonto Zeitschriftenverlag
Konto-Nr. 3273301


Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr sind bis Ende September vorzunehmen.


Anzeigenpreise:

Private Kleinanzeigen bis 180 Zeichen kosten 5 Euro, jedes weitere Wort 50 Cent.
Kommerzielle Kleinanzeigen kosten 9 Euro pro Druckzeile.
Für Großanzeigen und Beilagen bitte Preisliste anfordern.

Anzeigenschluss ist jeweils der 1. des Vormonats 1. des Vormonats (für die Januar-Ausgabe der 20.11.).


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola-Film GmbH


Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

kann eine blinde Frau sexy sein? Natürlich kann sie. Wenn sie sich traut. Und wenn man sie lässt. Die "Gegenwart" wagt sich an ein schwieriges Thema heran  –  ein Thema, über das lieber geschwiegen als gesprochen wird. Denn viele Frauen mit Seheinschränkung sind verunsichert, wenn es um ihr Aussehen und ihre Ausstrahlung geht. Bin ich schön? Bin ich attraktiv? Bin ich sexy?

Jennifer Sonntag, Sozialpädagogin und selbst blind, hält die Zeit für reif. Sie will ein lang gehegtes Tabu brechen und Frauen Mut machen, ihr verlorenes oder nie gekanntes Spiegelbild zu suchen, ihre Schönheit und Weiblichkeit zu entdecken, ein körperliches und auch sexuelles Selbstbewusstsein zu entwickeln. Klingt wie ein Frauenthema. Ist es aber nicht. Natürlich haben blinde und sehbehinderte Männer genau die gleichen Probleme. Umso wichtiger ist es, dass sich die Blinden- und Sehbehindertenpädagogik dieses Themas in seiner ganzen Vielschichtigkeit annimmt. Letztlich geht es um die Liebe zu sich selbst, die enorm wichtig ist, um einen anderen Menschen lieben zu können.

Sich selbstbewusst in der Öffentlichkeit zeigen  –  das tut auch der DBSV, und zwar bei der Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises. Am 23. März wird in Berlin wieder der rote Teppich ausgerollt. Und wer nicht zu den geladenen Gästen gehört? Der kann diesmal in die Rolle eines Juroren schlüpfen und sein Votum für einen der 13 nominierten Hörfilme abgeben. Erstmals in der Hörfilmpreis-Geschichte wird in diesem Jahr auch ein Publikumspreis verliehen.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein  
Redaktion "Gegenwart"  

DBSV-Nachrichten:

"Wir stehen solidarisch zusammen"

Die Mitgliedsverbände wollen einen starken Dachverband. Das ist das erfreuliche Fazit des Runden Tischs, zu dem der DBSV eingeladen hatte. Die Ergebnisse dieser Gespräche waren bei der Präsidiumssitzung am 22. Januar ebenso Thema wie die Vorstöße des DBSV bei der Kultusministerkonferenz, die Probleme mit Touchscreens und die Vorbereitungen auf den Verbandstag. Ein Interview mit Helga Neumann, Mitglied des DBSV-Präsidiums und Landesvorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen.


Frau Neumann, Mitte Januar hat der DBSV alle Landesvereine zu einem Runden Tisch nach Hannover eingeladen. Damit wurde ein Beschluss des letzten Verwaltungsrats umgesetzt. Es ging um die Frage, wie der DBSV dauerhaft auf eine solide Finanzgrundlage gestellt werden kann. In welcher Atmosphäre liefen die Gespräche ab und was können Sie über die Ergebnisse berichten?

Helga Neumann: Es waren sehr viele Landesverbände und -vereine, die an diesem Runden-Tisch-Gespräch am 12. Januar in Hannover teilgenommen haben. Die Atmosphäre war sehr gut. Man hat gespürt, dass unter den Verbänden und Vereinen Solidarität besteht. Wir haben ja die Absicht, die Mitgliedsbeiträge bis 2011 anzuheben und diese Notwendigkeit wird absolut eingesehen. Alle sagen, wir wollen den DBSV in seiner Stärke behalten. Wir wollen, dass er weiterhin arbeitsfähig und einsatzfähig bleibt und wir wissen, dass wir dafür unseren Einsatz leisten müssen. Einige Verbände haben sich auch bereit erklärt, ihre Mitgliedsbeiträge in diesem Jahr früher zu überweisen, als es allgemein üblich ist. Das finde ich sehr positiv. Und das zeigt auch, dass wir wirklich zusammenstehen.


Die Mitgliedsbeiträge sind ja eng gekoppelt an das Thema "Mitgliedergewinnung". Sie gehören seit dem Verbandstag 2006 der AG Mitgliedergewinnung an. Und zu diesem Thema fand im November auch ein Workshop in Hamburg statt. Glauben Sie, die Trendwende ist zu schaffen?

Ich hoffe, dass sie geschafft werden kann. Als wir 2006 angetreten sind und gehofft haben, zehn Prozent Mitgliederzuwachs zu erreichen, war uns eigentlich allen bewusst, dass wir das nicht schaffen würden  –  und wir haben es auch nicht geschafft. Dennoch gibt es in manchen Verbänden Zuwächse. Und es sind ja auch Projekte gelaufen, die vom DBSV unterstützt wurden. Das erste war das Hamburger Projekt. Bei dem Workshop im November haben uns die Hamburger präsentiert, welche Anstrengungen sie unternommen haben, um Mitglieder zu gewinnen. Sie haben gute Erfolge gehabt und bieten an, ihre Erfahrungen weiterzugeben. Auch wenn ich denke, dass das in einem Stadtstaat etwas einfacher ist als in großen Flächenverbänden. Ich bin der Meinung, dass alle Verbände vielleicht noch etwas mehr Einsatz leisten müssen. Aber eines ist auch sicher: Wir haben uns in den letzten Jahren alle angestrengt, um Mitglieder anzusprechen, um auf uns aufmerksam zu machen.


Nun hängt die finanzielle Ausstattung des DBSV nicht nur von der Zahl der Mitglieder ab. Es wurde an dem Runden Tisch auch über andere Modelle der Mittelbeschaffung nachgedacht ...

Ja, zum Beispiel Fundraising. Nur ist das ein langer Weg. Man kann nicht hoffen, dass man daraus gleich nach zwei, drei Jahren Erfolge ziehen kann. Aber ich glaube, dass wir über solche Modelle intensiv nachdenken und uns damit auseinander setzen müssen.


Zur Behindertenpolitik: Die UN-Behindertenrechtskonvention eröffnet der Selbsthilfe in vielen Bereichen die Möglichkeit, ihre Interessen neu zu platzieren. In den letzten Monaten ist besonders viel beim Thema Bildung passiert. Wie bringt sich der DBSV da ein?

Der DBSV ist sehr bemüht, das Thema Inklusion auf allen Ebenen zu transportieren, denn viele haben noch nicht begriffen, dass es einen wesentlichen Unterschied zwischen Integration und Inklusion gibt. Inklusion bedeutet, dass behinderte Schüler, natürlich auch blinde und sehbehinderte Schüler, Regelschulen besuchen können, was aber voraussetzt, dass die entsprechenden Lehr- und Lernmittel für sie vorhanden sind und dass die Lehrer entsprechend geschult sind. Es ist wichtig, dass der DBSV mit der Kultusministerkonferenz im Gespräch ist. Wir wissen zu schätzen, dort einen Fuß in die Tür bekommen zu haben.


Touchscreens sind für blinde und sehbehinderte Menschen ein Ärgernis und sie werden ein immer größeres Ärgernis, weil sie an immer mehr Orten eingesetzt werden. Was macht der DBSV, damit blinde und sehbehinderte Menschen nicht ausgeschlossen werden?

Wir müssen ständig darauf aufmerksam machen, was für uns ganz schwer geht. Nur sind wir ein sehr kleiner Personenkreis und haben große Schwierigkeiten, das der Wirtschaft eindeutig klar zu machen. Aber es gibt viele Geräte, die man nicht mehr ohne weiteres selber bedienen kann. Gut, dass wir in den eigenen Reihen Personen haben, die darauf aufmerksam machen können. In Zukunft müssen wir sehr wachsam sein, denn es ist viel einfacher und billiger, eine Sprachausgabe zu installieren oder etwas ertastbar zu machen. Aber wir müssen auch daran denken, dass wir viele Menschen haben, die weder hören noch sehen können, unsere taubblinden Menschen, die mit Sprachausgaben gar nichts anfangen können.


Der Verbandstag rückt mit großen Schritten näher. Wie sieht eigentlich die Vorbereitung in den Landesvereinen aus? Das frage ich Sie als Landesvorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen.

Wir werden in unserer nächsten Vorstandssitzung darüber sprechen, wie wir die Aufgaben verteilen, das heißt, in welchen Arbeitsgruppen wir arbeiten werden. Welche Delegierten mitgehen, steht schon seit letztem Herbst ziemlich genau fest. Aber wir bemühen uns, uns in den Gruppen so aufzuteilen, dass wir uns hinterher austauschen können. Wir werden die Themen, die beim Verbandstag zur Diskussion stehen, auch an die Basis transportieren und im Vorwege Diskussionen mit unseren Mitgliedern führen, damit wir wissen, welche Probleme und Wünsche die Basis an den DBSV hat.


Die letzte Frage geht an Sie als Frauenbeauftragte des DBSV: Der Themenschwerpunkt dieser "Gegenwart" widmet sich den Frauen. Und zwar geht es unter anderem um die Frage, wie sich Blindheit mit Schönheit und Eitelkeit verträgt. Was für Erfahrungen haben Sie auf diesem Gebiet gemacht, auch im Austausch mit anderen Frauen?

Ich bin nicht der Meinung, dass das etwas anderes ist als bei jeder anderen Frau. Eine blinde Frau sollte genauso eitel sein und Wert auf ihr Äußeres legen, also genauso schön sein, wie jede andere Frau das für sich in Anspruch nimmt. Natürlich braucht eine blinde oder sehbehinderte Frau mehr Beratung, das ist ganz klar, aber sie findet ebenso ihren Stil wie alle anderen auch. Ich habe mich mit der Lektüre von Jennifer Sonntag und Heike Herrmann befasst. Ich finde es sehr interessant, dass sich so viele Frauen dazu geäußert haben und bin begeistert, dass dieses Thema mal wirklich in die Öffentlichkeit getragen wird. Ich selber bin sehr eitel, aber das können Sie auch schneiden, wenn Sie wollen.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Freut sich über den Rückhalt der Landesvereine für den DBSV: Präsidiumsmitglied Helga Neumann

Spendenaufruf: Hilfe für Haiti

Auch Wochen nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti bleibt die Lage im Katastrophengebiet angespannt. Die Zahl der Todesopfer wird mittlerweile auf 200.000 geschätzt; den Überlebenden mangelt es buchstäblich an allem: Essen, sauberes Wasser, Medikamente  –  das Land steht vor dem Nichts. Das DBSV-Präsidium ruft zu Spenden für einen nachhaltigen Wiederaufbau auf.


Naturkatastrophen betreffen alle. Für Menschen mit Behinderungen dürfte das Erdbeben in Haiti jedoch besonders schlimme Auswirkungen haben, da sie im Bereich humanitärer Nothilfe zu den am stärksten vernachlässigten Bevölkerungsgruppen gehören. Die Bedürfnisse behinderter Menschen werden in den Evakuierungsplänen in der Regel nicht berücksichtigt. Der Zugang zu Nothilfemaßnahmen ist beschränkt. Rollstühle, Blindenstöcke, Prothesen und andere Hilfsmittel, die ein selbstständiges Fortbewegen ermöglichen, sind beschädigt oder zerstört. Ohne Unterstützung durch die Familie, Kirche oder Gemeinde sind behinderte Menschen außerstande, für sich selbst zu sorgen und fallen Infektionskrankheiten und Unterernährung schnell zum Opfer.

Das Präsidium des DBSV hat mit großer Bestürzung und tiefer Betroffenheit Kenntnis von dem Verlust der vielen Menschenleben in Haiti erhalten und ist in großer Sorge um das Schicksal der blinden und sehbehinderten Menschen im Erdbebengebiet. Um zu gewährleisten, dass diese beim Wiederaufbau des Landes nicht vergessen werden, ruft das Präsidium zu Spenden auf. "Angesichts der Schwere der Katastrophe und der insbesondere für unsere Brüder und Schwestern zu befürchtenden schlimmen Auswirkungen ist rasches Handeln geboten", sagt DBSV-Präsidentin Renate Reymann. "Ich rufe Sie daher auf, für Haiti zu spenden und mit Ihrem Beitrag dafür zu sorgen, dass die blinden und sehbehinderten Menschen wieder Zugang zu Bildung und Rehabilitation erhalten."

Über die Weltblindenunion hat der DBSV erfahren, dass die verheerenden Erdstöße auch die in der Nähe des zerstörten Präsidentenpalastes gelegene Blindenschule St. Vincent zum Einsturz gebracht haben. Unter den Toten sind blinde Schüler, Angehörige und Lehrer zu beklagen. Auch die Gebäude des Haitianischen Blindenverbandes sind schwer beschädigt. Nach Einschätzung der Weltblindenunion besteht der dringendste Bedarf derzeit an sofortigen Nothilfemaßnahmen. Hier kann die Selbsthilfe keinen Beitrag leisten, weil dies die Aufgabe der großen nationalen und internationalen humanitären Hilfsorganisationen ist. Sobald die Menschen mit Medikamenten und dem Allernotwendigsten jedoch versorgt sind, beginnt der Wiederaufbau des Landes. Hier will der DBSV mit Ihren Spenden zur Wiederherstellung des Blindenwesens, der Rehabilitationseinrichtungen und Blindenschulen in Haiti nachhaltig dazu beitragen, den blinden und sehbehinderten Überlebenden zu ermöglichen, erneut ein Leben in Würde aufzubauen.

Ihre Spenden erbitten wir unter dem
Kennwort "Hilfe für Haiti" auf folgendes
Konto: Bank für Sozialwirtschaft
Kto.-Nr.: 3.273.303
BLZ: 100.205.00


Bei Spenden ab 200 Euro erteilen wir eine Spendenbescheinigung, wenn auf dem Überweisungsträger Ihre vollständige Adresse angegeben ist. Bis zu einer Spendensumme von 200 Euro pro Einzelspende genügt dem Finanzamt eine Kopie des Kontoauszugs.


Dazu ein Bild: Bild der Zerstörung: Haiti braucht Unterstützung

DBSV-Verbandstag 2010

Der Verbandstag rückt mit großen Schritten näher. Nachdem die "Gegenwart" im Februar die fünf Schwerpunktthemen vorgestellt hat, gibt sie diesmal Einblick in die Arbeit der Satzungskommission und des Wahlausschusses. Zwei Gremien, die still und leise im Hintergrund wirken, aber deswegen nicht unwichtig sind. Sie sorgen dafür, dass der DBSV am 19. Juni ein neues Präsidium und auch eine neue Satzung hat.


Die Satzungskommission

Die Satzung ist das Kernstück eines jeden Vereins, so auch des DBSV. Neben vielen Formalitäten bestimmt sie vor allem den Zweck und die Aufgaben des Verbandes und gibt damit den Rahmen vor, in dem sich alle Aktivitäten zu bewegen haben. Alle vier Jahre, zum Verbandstag, steht das Schriftstück auf dem Prüfstand. Dabei geht es um die Frage, ob die aktuelle Satzung noch den gegenwärtigen Gegebenheiten entspricht. Am einfachsten lässt sich diese Frage beantworten, indem man eine Arbeitsgruppe bildet. So rief das Präsidium die so genannte Satzungskommission ins Leben, mit Klaus Hahn (DBSV-Präsidium), Christian Seuß (Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund), Thomas Drerup, Volker Lenk (beide DBSV-Geschäftsstelle) und mir, Hans-Joachim Krahl (DBSV-Präsidium), dem die Federführung übertragen wurde. Dem Verwaltungsrat wurde die Zusammensetzung dieser Kommission in der Herbstsitzung 2009 zur Kenntnis gegeben. Gleichzeitig wurden die Mitglieder gebeten, ihre Vorschläge zur Änderung der Satzung bis Anfang März 2010 einzureichen.

Wie läuft nun das Prozedere bis zur Satzungsänderung ab? Da die meisten Mitglieder der Satzungskommission mit dieser Aufgabe schon mehrmals betraut waren, sind die Abläufe eingespielt und im Sinne eines effektiven Austauschs optimiert. Die bestehende Satzung wird unter die Lupe genommen und mit der Entwicklung des DBSV abgeglichen, dann werden notwendige Veränderungen formuliert und diskutiert, weiterhin wird versucht, künftige Entwicklungen und Veränderungen zu prognostizieren, um sie in die entsprechenden Paragrafen einzupassen. Dies ist der Bereich, der am meisten Gesprächsstoff liefert und auch am meisten Mailverkehr zwischen den Kommissionsmitgliedern auslöst. Vor vier Jahren wurde mit der Aufnahme von Menschen mit chronischer Augenerkrankung der Schritt zur Patientenorganisation vollzogen. In diesem Jahr muss sich die Satzungskommission mit dieser Thematik noch einmal befassen, um die Formulierungen eindeutiger zu gestalten und Fehlinterpretationen auszuschließen. Parallel gehen die ersten Änderungswünsche der Verbandsmitglieder ein, die ebenfalls zu bewerten und einzuarbeiten sind. So gibt es in diesem Jahr bereits Anregungen, die sich mit Mitgliedschaften oder dem Status bestimmter Gremien beschäftigen. Alle Änderungsvorschläge, ob von der Kommission oder von Verbandsmitgliedern, werden von Thomas Drerup auf ihre juristischen Auswirkungen und ihre rechtliche Durchsetzbarkeit hin geprüft, bevor sie sich in Formulierungsvorschlägen wieder finden.

Im Januar wurde dem Präsidium ein erster Statusbericht der Satzungskommission gegeben. Die Diskussion in diesem Gremium gab weiterführende Impulse, die bei der Erarbeitung eines Satzungsentwurfes einfließen. Dieser wird dem Präsidium bei seiner Sitzung im März übergeben, die einzelnen Passagen werden kritisch hinterfragt und möglicherweise ergänzt oder entfernt. Das Ergebnis wird dann zusammengefasst und als Satzungsvorschlag des Präsidiums den Delegierten des Verbandstages zugestellt.

Während des Verbandstages erfolgt die Diskussion der neuen Satzung noch auf der Grundlage der bestehenden Satzung. In der Vergangenheit wurde als erster Schritt immer der gesamte Satzungsentwurf zur Abstimmung gestellt. Wird dieser mit zwei Dritteln der abgegebenen Stimmen angenommen, was bisher nie passierte, würde sich das weitere Vorgehen erübrigen. So aber werden dann die einzelnen Paragrafen oder Sätze aufgerufen, diskutiert und es folgt die Abstimmung. Als letzte Handlung ist noch einmal über den Satzungsentwurf in Gänze abzustimmen. Ist dieser mit einer Zwei-Drittel-Mehrheit angenommen, braucht es immer noch etwas Geduld. Denn die Satzung muss mit einem Protokollauszug, der ihr Zustandekommen dokumentiert, beim Registergericht eingereicht werden. Erst wenn von dort der "Segen" kommt, haben wir eine neue DBSV-Satzung.

Hans-Joachim Krahl
Landesvorsitzender des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Sachsen-Anhalt und Mitglied des DBSV-Präsidiums

Der Wahlausschuss

Es ist schon ein wenig wie in der großen Politik: Wenn es um die Frage geht, wer dem nächsten Präsidium angehören wird, wer also in den nächsten vier Jahren die Geschicke des Verbandes lenken wird, dann wird es besonders spannend. Die Vorbereitungen für die Wahl des Präsidiums und der Wahlvorgang als solcher liegen in der Verantwortung des Wahlausschusses.

In den Wahlausschuss berief der DBSV-Verwaltungsrat am 23. und 24. Oktober 2009 folgende Personen:

  • Vorsitzender: Dr. Manfred Schmidt, Ehrenvorsitzender des Allgemeinen Blinden und Sehbehindertenvereins Berlin
  • Beisitzer: Joachim Haar, Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Brandenburg
  • Beisitzer: Claus Duncker, Vorsitzender der Deutschen Blindenstudienanstalt Marburg
  • Stellvertreter: Peter Henseler, Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Nordrhein
  • Stellvertreterin: Annegret Walter, Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein

Der Vorsitzende erließ am 8. Dezember 2009 einen Wahlaufruf, durch den alle Mitglieder des DBSV, die Landesvereine und die korporativen Mitglieder sowie die Mitglieder des Präsidiums und die Ehrenmitglieder, aufgefordert wurden, ihre Wahlvorschläge bis zum 7. Mai 2010 zu unterbreiten. Der Wahlausschuss sammelt diese Vorschläge und befragt die Benannten, ob sie bereit sind, für die vorgeschlagene Funktion (Präsident, Vizepräsident und Mitglieder des Präsidiums) zu kandidieren. Erst wenn die Angeschriebenen dies schriftlich bestätigen, werden sie auf eine Liste gesetzt, die der Wahlausschuss dem Verbandstag vorlegt. Gemäß Satzung können nur blinde und sehbehinderte Personen mit einem Sehvermögen von höchstens 30 Prozent kandidieren.

Wenn es beim Verbandstag soweit ist und der Tagesordnungspunkt "Wahl des Präsidiums" erreicht ist, übernimmt der Wahlausschuss die Regie. Zuerst wird der Präsident bzw. die Präsidentin gewählt. Wenn es nur einen Kandidaten gibt, reicht die Mehrheit der abgegebenen Stimmen. Bei mehreren Kandidaten ist der gewählt, der im ersten Wahlgang mindestens 50 Prozent der Stimmen erhält. Erreicht keiner diese 50 Prozent, kommt es zu einem zweiten Wahlgang, bei dem die relative Mehrheit der Stimmen genügt. Nach der Wahl des Präsidenten erfolgt im gleichen Verfahren die Wahl des Vizepräsidenten. Wenn auch das geschafft ist, werden die verbleibenden sieben Mitglieder des Präsidiums gewählt.

Stimmberechtigt sind alle ordentlichen Delegierten des Verbandstages. Die Wahlen erfolgen geheim. Bisher wurden die Stimmzettel entweder mit Schwarzschrift oder mit Punktschrift beschrieben. Dem Wahlausschuss gehört deshalb auch immer mindestens ein Mitglied an, das die Punktschrift beherrscht. Verbandsdelegierte, die der Punktschrift nicht mächtig sind, aber auch keine Schwarzschrift mehr schreiben können, brauchen sehende Unterstützung. Um dies zu vermeiden, wollen wir in diesem Jahr neue Wege gehen, die teilweise schon in den Landesvereinen beschritten werden. Denkbar wäre zum Beispiel, so viele Umschläge auszugeben, wie Kandidaten zur Verfügung stehen, aber nur so viele Stimmzettel, wie Sitze vorhanden sind. Die Kandidaten werden nacheinander aufgerufen und die entsprechenden Umschläge eingesammelt. Wer den Kandidaten wählen will, steckt einen Stimmzettel in den Umschlag. Wer ihn nicht wählen will, gibt den Umschlag leer ab.

Am Ende wird jedes gewählte Mitglied gefragt, ob es die Wahl annimmt. Wenn das Präsidium vollständig gewählt ist, hat der Wahlausschuss seine Aufgabe erfüllt. Er bleibt aber im Amt, bis der Verwaltungsrat knapp vier Jahre später einen neuen Wahlausschuss beruft.

Dr. Manfred Schmidt
Ehrenvorsitzender des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin


Dazu zwei Bilder:

    • Hüter der DBSV-Satzung: Hans-Joachim Krahl
    • Leitet die Wahl des neuen DBSV-Präsidiums: Dr. Manfred Schmidt

Meldungen

Fachtagung zur UN-Konvention

Die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen (BRK) ist in Deutschland seit Anfang 2009 geltendes Recht. Aber was bedeutet dies für blinde und sehbehinderte Menschen? Mit dieser Frage beschäftigt sich der DBSV im Rahmen der Fachtagung "Auswirkungen der UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen auf die Arbeit der Blinden- und Sehbehindertenorganisationen" vom 11. bis 13. März in Kassel. Geleitet wird die gemeinsame Veranstaltung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) von Hans-Werner Lange, Vizepräsident des DBSV, und Uwe Boysen, Vorsitzender des DVBS.

Um die politischen und rechtlichen Zusammenhänge auf breiter Grundlage zu diskutieren, konnten namhafte Referenten gewonnen werden. In seinem Einführungsvortrag erläutert Dr. Herbert Demmel, Sozialrechtsexperte der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe, Aufbau, Grundsätze und zentrale Begriffe der BRK. Dr. Valentin Aichele vom Deutschen Institut für Menschenrechte in Berlin beleuchtet Aufgaben, Möglichkeiten und Schwerpunktsetzungen des Instituts bei der Umsetzung der Konvention. Weiterhin sind vor Ort: Klaus Lachwitz von der Bundesvereinigung Lebenshilfe in Marburg, Karl Finke, Koordinator der Landesbehindertenbeauftragten zur Umsetzung der BRK auf Länderebene, und Professor Dr. Felix Welti von der Hochschule Neubrandenburg.

In insgesamt vier Arbeitsgruppen stehen folgende Themen auf dem Programm:

  • AG 1: Teilhabe an Bildung  –  Frühförderung, schulische Bildung und Erwachsenenbildung
  • AG 2: Berufliche Teilhabe  –  Ausbildung und Berufsleben
  • AG 3: Soziale Teilhabe  –  Mobilität, LPF, Zugang zu Information und Medien ...
  • AG 4: Umsetzungsstrategien  –  politische und rechtliche Strategien, Öffentlichkeitsarbeit, Fragen der Alleinstellung und der Zusammenarbeit, mögliche Katalysatoren und Hemmnisse

Offenes Seminar der Koordinationsstelle "Leben mit Sehbehinderung"

Informieren, qualifizieren, mitmachen: Das ist das Motto des dritten Seminars der Koordinationsstelle "Leben mit Sehbehinderung" im DBSV, das vom 6. bis 9. Mai im AURA-Hotel Saulgrub stattfindet. Sehbehinderten Menschen aus ganz Deutschland wird ein kompaktes Programm geboten. In drei Workshops können sie auf die Suche nach der Chance in der Krise "Sehbehinderung" gehen, sich mit Mimik, Gestik und Körpersprache befassen oder in einer Zukunftswerkstatt ihre Ideen für den Beratungsdienst Auge des DBSV einbringen.

Nähere Informationen bei
Irmgard Badura
Leiterin der Koordinationsstelle
Tel.: 09 11 / 409 77 09
E-Mail: irmgard.badura@bbsb.org

Anmeldeunterlagen beim
DBSV
Anita Zucker
Tel.: 030 / 28 53 87-260
E-Mail: a.zucker@dbsv.org
(Anmeldeschluss: 20.3.)

Taubblindenseminar 2010

Für 2010 ist wieder eine Bildungs- und Freizeitmaßnahme für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen geplant. Sie findet vom 12. bis 25. September im AURA-Hotel Saulgrub statt und wird in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) durchgeführt. Schon vor zwei Jahren kooperierten DBSV und BBSB, um die traditionelle Taubblindenfreizeit anzubieten. Da das Amt des DBSV-Taubblindensprechers derzeit nicht besetzt ist, konnte 2009 keine Taubblindenfreizeit angeboten werden.

Neben einem Freizeitprogramm mit Besichtigungen, Ausflügen und Wanderungen gibt es in den zwei Seminarwochen zahlreiche Bildungsangebote. Die Teilnehmenden können in das Training in Lebenspraktischen Fähigkeiten sowie in Orientierung und Mobilität hineinschnuppern, sie können sich mit der Möglichkeit beschäftigen, auch als Taubblinde mit Führhund unterwegs zu sein und können sich handwerklich mit Ton betätigen.

Nähere Informationen und Anmeldung beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
Fax: 030 / 28 53 87-200
E-Mail: t.resa@dbsv.org
(Anmeldeschluss: 1.5.)



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Verein zur Förderung der Blindenbildung e.V. (VzFB)
    5% auf alle Hilfsmittel und Bücher
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Produkte
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH# 10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited
    Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie bei neuen Mobilfunkverträgen und Vertragsverlängerungen auch auf Handysoftware und DAISY-Player

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.


Mitgliedschaft lohnt sich!


Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190 sowie im Internet unter
www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Recht auf Regelschule

Behinderte Kinder haben ab sofort das Recht, gemeinsam mit nicht behinderten Kindern an allgemeinen Schulen zu lernen. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention gilt dieser Anspruch für das einzelne Kind unabhängig von anders lautenden Schulgesetzen. Zudem müssen Bund und Länder zügig inklusive Bildung verwirklichen und dafür auch Qualitätsmaßstäbe festlegen. Dies sind zwei wesentliche Ergebnisse des Rechtsgutachtens, das der führende Völkerrechtler Professor Dr. Eibe Riedel am 28. Januar in Berlin vorgestellt hat. Dass Kinder mit Behinderung immer noch vor verschlossenen Schultüren stehen, war für den Elternverband "Gemeinsam leben  –  gemeinsam lernen" der Grund, gemeinsam mit dem Sozialverband Deutschland (SoVD) die Rechtslage eingehend untersuchen zu lassen.


Standpunkt von Dr. Camilla Dawletschin-Linder, 1. Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft "Gemeinsam leben  –  gemeinsam lernen"


Auch bevor unser Bildungssystem strukturell an die Erfordernisse der Konvention angepasst sein wird, werden Eltern mit ihren Kindern vor den Türen der allgemeinen Schulen stehen und inklusive Bildung einfordern  –  zu Recht, wie uns nun bestätigt wurde. Eltern haben unwiderlegbare juristische Argumente zur Hand, wonach ihre Kinder Anspruch auf Zugang zur allgemeinen Schule haben. Alles andere wäre eine unzulässige Diskriminierung.

Doch das ist nicht alles: Bei jeder Einzelfallentscheidung muss für das benachteiligte Kind die notwendige Qualität in Bezug auf Zugänglichkeit und Unterstützung in der Schule hergestellt werden. Das betrifft die Zugänglichkeit der Gebäude, eine auf die Bedürfnisse des Kindes abgestimmte Organisation und Methode des Unterrichts, angepasste Lehr- und Lernmittel, angepasste Kommunikationsformen, Assistenz und vieles mehr.

Das Konzept der angemessenen Vorkehrungen gibt ein neues Mittel an die Hand, das sofort genutzt werden kann und muss. Die Schulverwaltung vor Ort muss Koordinatoren benennen, die die angemessenen Vorkehrungen im Einzelfall in Zusammenarbeit mit allen Beteiligten definieren und bereitstellen. Schulträger, Jugendhilfe- und Sozialhilfeträger müssen mit den Eltern und ihren Verbänden an einen Tisch.

Wir als Bundesarbeitsgemeinschaft können nicht verhindern, dass wieder Eltern im Interesse ihrer Kinder einen gesellschaftlichen Konflikt austragen müssen, der in Deutschland über Jahrzehnte verschleppt wurde. Aber wir werden die Eltern und die Kinder darin bestärken und unterstützen  –  auch mit Hilfe des vorliegenden Gutachtens. Es geht nämlich nicht um einen pädagogischen Richtungsstreit, sondern um Menschenrechte.



Kurzinfo: Gemeinsam leben  –  gemeinsam lernen

Die Bundesarbeitsgemeinschaft "Gemeinsam leben  –  gemeinsam lernen" ist eine Elternorganisation, die sich für Inklusion in allen Bereichen, unter anderem für eine gemeinsame Erziehung und Bildung von Kindern und Jugendlichen mit und ohne Behinderung einsetzt. Die zusammengeschlossenen Landesarbeitsgemeinschaften sind Beratungs- und Kontaktstellen für Eltern und Elterninitiativen, für Erzieher, Lehrkräfte und Fachleute, für Schulen und öffentliche Stellen.
www.gemeinsamleben-gemeinsamlernen.de


Dazu ein Bild: Kämpft für inklusive Bildung als Menschenrecht: Dr. Camilla Dawletschin-Linder

Thema: Mit Leib und Sinnen

"Die Schönheit duftet süß und herb zugleich", sagt Alice Schwarzer. Und eine blinde Frau bindet gleich einen ganzen Strauß sinnlicher Assoziationen: Seidentücher auf nackter Haut, das Wispern einer Harfe, der Duft von Fresien und der Geschmack von Bitterschokolade. Liebe, auch körperliche Liebe wird längst nicht nur über die Augen erlebt. Trotzdem: Fehlt dieser Sinn oder ist er stark eingeschränkt, wird vieles schwieriger: die Wahrnehmung der eigenen Attraktivität, das Flirten, das Verlieben, die Deutung von Annäherungsversuchen, die Wahrung der eigenen Intimsphäre, letztendlich die Partnerwahl und die Entwicklung eines sexuellen Selbstbewusstseins.
Über das Thema wird bislang lieber geschwiegen als gesprochen. Jennifer Sonntag, Sozialpädagogin und selbst blind, will dies ändern und versucht, Frauen miteinander ins Gespräch zu bringen. Kann eine blinde Frau sexy sein? Und auf welche Weise ist ihr Erotikbegriff durch die Blindheit geprägt? Dies sind ihre Leitfragen, die zum Teil erschütternde Erfahrungsberichte zutage fördern  –  von sexuellen Übergriffen in früher Kindheit bis zur nie gefundenen Identität als Frau. Es scheint an der Zeit zu sein, dieses gut gehütete Tabu zu brechen, zumal das Thema "Sexualität" in der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik offenbar immer noch ein blinder Fleck ist. Die "Gegenwart" befragt hierzu eine Sexualpädagogin von "pro familia" und zeigt am Beispiel der Carl-Strehl-Schule in Marburg, wie sich die Lehrer dem Thema stellen.


Blind, schön, sexy?

Eigentlich wollte sie wissen, wie blinde Frauen zu Schönheit und Eitelkeit stehen. Ihr neues Buch "Hinter Aphrodites Augen" gibt viele Antworten. Doch dann kamen Impulse aus verschiedensten Richtungen und Jennifer Sonntag musste noch einen Schritt weiter gehen: Wie erleben blinde Frauen Erotik und Sexualität? Es geht darum, den privatesten Lebensbereich behutsam zu erkunden.


"Und Ihr Freund hat Sie nicht verlassen, obwohl Sie erblindet sind?"  –  "Hat der nicht behinderte Partner zwangsläufig einen Helferkomplex?"  –  "Kann Ihnen Ihr Partner nicht einreden, er sähe aus wie Brad Pitt, ist aber in Wahrheit hässlich wie der Glöckner?"  –  "Woher wissen Sie denn überhaupt, ob Sie selber gut aussehen?"  –  "Wie flirten Sie denn ohne Augenlicht?"  –  "Sind blinde Frauen nicht leichtere Opfer sexueller Übergriffe?"  –  "Sind Blinde sinnlicher?": Mal kompliziert verblümt, mal frei von der Leber weg prasseln Fragen wie diese bei meinen Seminarveranstaltungen auf mich ein. Dabei beobachte ich, dass meine sehenden Teilnehmer oft ein großes Interesse an der blinden Wahrnehmung von Partnerschaft und Erotik haben.

Ich bin als Diplomsozialpädagogin am Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Halle in der Öffentlichkeits- und Rehabilitationsarbeit tätig. Innerhalb des Projektes "Sensorische Welt" vermittle ich mit meinem Team unseren sehenden Besuchern einen Eindruck von der Wahrnehmungswelt visuell gehandicapter Menschen. Betroffene unterstützen wir dabei, ihre ausgleichenden Sinnesreserven und Handlungskompetenzen zu schärfen. Mittels sensorieller Materialien, abgedunkelter Erfahrungskulissen und simulierter Licht- und Sichteffekte ermöglichen wir sowohl sehenden als auch blinden und sehbehinderten Menschen ein gegenständliches "Begreifen".

Zu meiner sozialpädagogischen Berufung gesellte sich meine eigene Erblindung, und dieser "Doppelwhopper" ist oft der Grund dafür, dass sich Ratsuchende verschiedenster Fachbereiche an mich wenden, da ich Anfragen aus unterschiedlichen Perspektiven angehen kann. Auf diese Weise entstehen immer wieder bereichernde Kontakte zu Universitäten und Fachhochschulen. Leider gibt die Literatur forschenden Akademikern oft nur unzureichende Antworten auf blindenspezifische Fragen, da aussagekräftige Publikationen, vor allem auf dem Gebiet der Tabuthemen, schwer zu finden sind. So auch in der Sexualpädagogik, wenn es um die Sexualerziehung oder Erotikdefinition blinder Menschen geht.

Während der Recherchen zu meinem aktuellen Buch "Hinter Aphrodites Augen", in welchem sich über 20 geburtsblinde und späterblindete Frauen verschiedenster Nationalitäten und Altersstufen zu ihrem ganz persönlichen Weiblichkeits- und Schönheitsempfinden äußerten, bestätigte sich diese Lücke in der Literatur. Die Wissenschaft scheint das Thema nicht mit einzuplanen. Google sortiert das Phänomen in die Abteilung der Witze und Skurrilitäten ein: "Lieber eine Blinde im Bett als eine Taube auf dem Dach!" Seriöse Informationen sind rar. Ich ging die "Rarität" in meiner Buchvorbereitung sehr vorsichtig an und wollte in meiner Anthologie zunächst herausarbeiten, welches Selbstbild vor allem blinde Frauen von sich haben, wie sie sich, ihre Körperlichkeit, ihr Aussehen wahrnehmen, was ihr generelles ästhetisches Empfinden ausmacht. Dabei musste ich feststellen, dass bereits die Auseinandersetzung mit dem blinden Schönheitsempfinden ein Tabubruch war. Kann Behinderung schön sein? Leider waren nicht wenige meiner Autorinnen bereits in frühester Kindheit dem Einfluss von antiquierten Elternteilen, Lehrern oder der Gesellschaft im Allgemeinen ausgesetzt, die sie erfolgreich zu grauen Mäusen gemacht, sie falsch beraten oder ihnen ein fragwürdiges Bild von Ästhetik in die Köpfe gepflanzt hatten: "Du kannst als Blinde keine langen Haare tragen, die kannst du doch gar nicht pflegen", "Als Blinde solltest du dich nicht so schick machen, dann musst du dich nicht wundern, wenn dir was passiert", "Ob du jemals einen Mann abbekommst?", "Deine Augen sehen zum Kotzen aus!". Wenn Blindheit also schon nicht ästhetisch sein darf, wie könnte sie sich erdreisten, auch noch ein erotisches Eigenleben entwickeln zu wollen?

Natürlich sind blinde Menschen, genau wie sehende, in ihren jeweiligen Persönlichkeiten sehr unterschiedlich. Der eine ist selbstbewusst bezüglich seiner auch erotischen Ausstrahlung, ein anderer komplexbehaftet und der nächste vielleicht vollkommen gleichgültig dem Thema gegenüber. Somit gibt es keine Grundsätze, die für alle gelten. Als Sozialpädagogin und Betroffene möchte ich Hilfesuchenden zur Seite stehen und Klischees entgegenwirken, dies jedoch nicht in erster Linie in der Sexualpädagogik, sondern in der beruflichen Rehabilitation. Aber selbst die rein geschäftliche Auseinandersetzung mit der eigenen Persönlichkeit, mit eigenen Bedürfnissen und Qualitäten, Möglichkeiten und Grenzen, fällt vielen Betroffenen schwer. Dies bewiesen die Körpersprachekurse, welche ich gemeinsam mit einer engagierten Kollegin in der "Sensorischen Welt" des BFW Halle für blinde Rehabilitanden anbot. Die Kursreihe sollte die Teilnehmer, Männer wie Frauen, dazu bewegen, sich ihres Images, ihrer eigenen  –  auch optischen  –  Souveränität und Identität bewusst zu werden, um sich nach vollendeter Berufsausbildung auf dem Arbeitsmarkt behaupten zu können. Dabei wurde deutlich, dass sich einige Betroffene ihrer visuellen Wirkung nur unzureichend bewusst waren und wenig über nonverbales Senden und Empfangen wussten. Wir mussten also erkennen, dass vor und mit der beruflichen Rehabilitation eine ganz andere Rehabilitation stattfinden muss, nämlich die gemeinsame Erarbeitung eines inneren Spiegelbildes, auch wenn oder gerade weil dieser Teil des eigenen Selbst für den blinden Menschen unsichtbar ist. Schnell wurde uns klar, dass Unsicherheiten in der nonverbalen Kommunikation nicht nur das Geschäftsleben betreffen. Die Übergänge scheinen fließend, unsere Herangehensweise wurde ganzheitlich.

So war einer blinden Frau nicht klar, wie ein freundliches Lächeln ausschaut und auf welches nonverbale Repertoire eine Frau zurückgreifen kann. Einer anderen Betroffenen war nicht bewusst, wie viel eleganter es wirkt, wenn sie ihre Beine übereinander schlägt. Auch die Bedeutung von Frisuren, Kleidungsstücken und Schnittformen erschienen nicht jedem einleuchtend, der sich optisch nicht über Anzugsordnungen informieren konnte. Einem geburtsblinden jungen Mann war nicht aufgefallen, dass er die Distanzzonen zu seinen Gesprächspartnern und -partnerinnen nicht berücksichtigte und diese dadurch verprellte. Oft fehlten die Reflektionen. Es galt also, den Kursteilnehmern ein Gefühl für optische Fehltritte zu geben. Einer hochgradig sehbehinderten Teilnehmerin hatte nie jemand gesagt, dass sich in ihrem Gesicht ein auffälliger Damenbart abzeichnete. Ein erblindeter Rehabilitand hatte sich aufgrund seiner Gesichtsfeldausfälle eine unnatürliche Zwangshaltung angewöhnt, die ihn arrogant und verbissen aussehen ließ. Dies erwies sich nicht nur im Vorstellungsgespräch als hinderlich, sondern auch beim Kennenlernen potenzieller Partnerinnen.

Im Laufe meines Engagements für den hier behandelten Themenkomplex nahmen nun auch Kommunikationstrainer, Imageberater, Personal-Coachs, Casemanager und Psychologen Kontakt zu mir auf, um das Tabu aus ihrer Fachlichkeit heraus anzugehen. Die Blindheit als ästhetische Erfahrung, als eigene Interpretationsform von Schönheit und Körperlichkeit inspirierte zunehmend auch Fotografen und Filmemacher, welche sich mit ihren Ideen an mich wandten. Eine Anfrage von "pro familia" bezüglich einer sexualpädagogischen Studie zur Aufklärung blinder und sehbehinderter Kinder und Jugendlicher bewog mich letztlich dazu, die einzelnen Ströme zu kanalisieren.

Während einen Erotik und Sexualität in der sehenden Welt unausweichlich anspringen, kommt es zu großem Befremden, wenn sich der Begriff der Behinderung dazugesellt. Hier begegnen sich zwei Themen, die für sich genommen schon ausreichend Substanz für Spekulationen und Abwertungen liefern. Das ist mir sehr bewusst und deshalb möchte ich die "Kinderschuhe" nicht überstrapazieren. Weiterführende Konzepte und Projekte sind in Planung.

Jennifer Sonntag (30)
Diplomsozialpädagogin am BFW Halle, Autorin, Moderatorin,
erblindet durch Retinitis Pigmentosa und Makula-Degeneration


Dazu ein Bild: Auf der Suche nach dem inneren Spiegelbild: Jennifer Sonntag mit Pinsel vor ihrem eigenen Porträt



Kurzinfo: Mut zur Schönheit

Blinde und erblindende Frauen schreiben über Weiblichkeit, Eitelkeit, Schönheit. Sie sind einem gemeinsamen Aufruf von Jennifer Sonntag und Heike Herrmann gefolgt, aus dem zwei Anthologien hervorgegangen sind.


Jennifer Sonntag (Hrsg.): Hinter Aphrodites Augen
Taschenbuch (Edition PaperOne): 9,95 Euro
Erhältlich im Buchhandel
1 CD DAISY: 9,95 Euro (auch als Leih-CD erhältlich)

Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verlag@dzb.de


Heike Herrmann und Ulrich Hofstetter (Hrsg.): Blinde Schönheit
Eigenverlag
1 CD DAISY: 16,95 Euro
3 CDs Audio: 19,95 Euro

Bestellungen bei
Heike Herrmann
Tel.: 0 64 21 / 16 67 34
www.captainhandicap.de

oder im Buchhandel


"Leipzig liest  –  wir lesen mit!"
Jennifer Sonntag und Heike Herrmann präsentieren ihre Bücher im Rahmen der Leipziger Buchmesse
19. März, 20 Uhr

Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
Gustav-Adolf-Str. 7, 04105 Leipzig

Hinter Aphrodites Augen: Erotisches Gesprächsprotokoll

Kann eine blinde Frau sexy sein? Auf welche Weise ist ihr Erotikbegriff durch die Blindheit geprägt? Um diesen Fragen auf den Grund zu gehen, verabredete sich Jennifer Sonntag mit einer ausgewählten Gruppe blinder Frauen zu einer Gesprächsrunde. Für ihr Buchprojekt "Hinter Aphrodites Augen" protokollierte Sonntag die ihr am wesentlichsten erscheinenden Schilderungen und fasste sie zu jeweils sehr charakteristischen Erfahrungsberichten zusammen.


Vom Trauma zur Bitterschokolade (Simone S.)

Ich bin häufig gehemmt, mich als erotisches Wesen zu geben. Man suggerierte mir schon in früher Kindheit, dass ich mich nicht zu wundern bräuchte, sexuell belästigt zu werden, wenn ich mich nicht ausgesprochen verschlossen und farblos verhalten würde. Leider half der Rückzug in die oktroyierte Farblosigkeit wenig, da ich mir deshalb meiner Wirkung als Mädchen und Frau nie bewusst wurde und in meiner Schüchternheit erst recht unfreiwillige Bedrängung durch Männer erfuhr. Schließlich musste ich meine männlichen Begleitpersonen stets berühren, war auf einen engen Körperkontakt angewiesen, wenn mich jemand führte oder mir etwas zeigte. Ich war nie wirklich ohne Körperkontakt, wurde von Männern geschoben, gehoben, gedreht und getätschelt. Heute reagiere ich sehr empfindlich, wenn mir jemand unvermittelt in mein Gesicht greift oder meinen Körper berührt, um beispielsweise eine Fussel zu entfernen. Ich konnte lange Zeit nicht unterscheiden, was ich noch als Hilfestellung und was schon als sexuellen Übergriff deuten sollte. Erst weit nach der Geburt meiner beiden Kinder habe ich gelernt, souverän mit meinem Frausein umzugehen und mich selbstbestimmt erotisch zu geben. In meinem Freundeskreis berichtete nahezu jede zweite blinde Frau von sexuellen Übergriffen. Leider handelt es sich hier um ein gut gehütetes Tabuthema, übrigens auch in der Blindenpädagogik. So wurde mir erst mit 16 Jahren bewusst gemacht, dass ich meine Beine übereinander schlagen muss, wenn ich einen kurzen Rock trage und dass ein Mann mir in den Ausschnitt schauen kann, wenn ich mich zu weit nach vorn beuge. Was empfinde ich aber nun als erotisch? Eigentlich Sanftheit und Unaufdringlichkeit. Ich mag Seidentücher auf nackter Haut, mag das Wispern einer Harfe, den Duft von Fresien und den Geschmack von Bitterschokolade.

Stimmen wie Rotwein und Champagner (Ulla H.)

Die Schwingung von Stimmen hat für mich eine hochgradig erotische Wirkung. Ich spüre sie im Bauch. Sie erzeugen tiefe Vibrationen oder ein sprudelndes Prickeln. So wie ein schwerer Rotwein oder ein spritziger Champagner meinen Körper jeweils auf eine spezifische Weise beeinflussen, so tun es auch die verschiedenartigen Stimmen. Aber nicht nur die Tiefe ist entscheidend, sondern auch die Assoziation. Ich kann sowohl Männer- als auch Frauenstimmen mit inspirierenden erotischen Erfahrungen verknüpfen. So wie ein sehender Mensch nicht alles, was er sieht, erotisch verknüpft, erotisiere ich natürlich auch nicht alles, was ich höre. Es gibt Stimmen, die sind mir ausgesprochen unsympathisch und lassen die gesamte Erscheinung meines Gegenübers abstoßend wirken. Blinde Menschen sind keinesfalls frei von Vorurteilen. Ein Mann kann also aufgrund seiner mir unattraktiv erscheinenden Stimme schon durch mein erotisches Raster gefallen sein, auch wenn er vielleicht der perfekte Liebhaber gewesen wäre. Wenn ich Konzerte oder Lesungen besuche, erlebe ich in mir häufig erotische Momente, immer dann, wenn ich mich von einer Stimme tief durchdringen lasse. Solche Momente suche ich auch ganz bewusst und ich erlebe körperliche und mentale Entzugserscheinungen, wenn ich mich ihnen nicht regelmäßig aussetze.

Aphrodisierende Worte (Bettina O.)

Erotische Auslöser sind für mich nicht ausschließlich die Frequenzen von Stimmen, sondern die Inhalte der gesprochenen Worte. Philosophische Auseinandersetzungen mit meinem Gesprächspartner können mich elektrisieren, manchmal deutlich stärker, als es ein körperlicher Kontakt könnte. Es gibt Worte, die mich stimulieren, ohne dabei tatsächlich erotisch zu sein. Intelligente Ausführungen eines Themas können mich hörig machen, hörig im wahrsten Sinne des Wortes, "zuhörig" eben. Ich muss dabei das besprochene Thema noch nicht einmal besonders spannend finden, wenn es spannend kommuniziert wird. Körperlichen Abstand finde ich in anregenden Gesprächen sehr reizvoll. Kühle Distanz kann innerlich Brände legen. Das genieße ich sehr.

In meiner Partnerschaft ist es mir wichtig, dass mein Freund sein optisches Begehren in Worte übersetzt. Ich kann seinen Blicken nicht ansehen, ob sie mich gerade gedanklich ausziehen. Er muss Worte für seine Blicke finden. Das ist für Männer sehr schwer, da sie ohnehin eher optisch fixiert sind und Gefühlsregungen oft nicht so blumig artikulieren können. Aber genau diese Artikulation stachelt mich immens an. Deshalb inszeniere ich häufig erotische Zwiegespräche oder lese erotische Literatur. Ich fühle mich dann sexuell extrem erfüllt, da mich Worte, im Gegensatz zu Bildern, alles sehen lassen.

Indiskretes Kopfkino (Julia F.)

Für mich nicht wahrnehmbare optisch-erotische Momente imaginiere ich, suche nach visuellen Erinnerungen. Dann erzeuge ich ein Kopfkino, in dem alles, wirklich alles erlaubt ist. Dieses Kopfkino reichere ich in mir oft mit Geräuschen oder Düften an, die mich erotisieren, mich zu Wachs machen. Die in diesen Fantasien vorkommenden Menschen müssen nicht unbedingt Gesichter haben. Es geht viel mehr um Situationen, Stimmungen, Strahlungen. Es gibt Filmszenen oder Fotografien, die ich seit 20 Jahren nicht mehr gesehen habe, die aber eine so tiefgreifend erotische Präsenz haben, dass sie in meinem Gedächtnis immer wieder belebt werden. Manchmal stelle ich mir auch Gesten oder Blicke vor, die ich von Männern als Sehende gern auf mich wirken ließ.

Sinnliche Körpersprache (Claudia L.)

Erotik ist für mich persönlich in erster Linie meine Körperlichkeit, verbunden mit der Sinnlichkeit, die mir durch die Blindheit ursprünglicher, leibhaftiger erscheint. Seit meiner Erblindung bin ich sinnlich viel mehr bei mir, spüre meinen Körper intensiver und lebe die Berührungen meines Partners wahrhaftiger. Ich bin, was ich fühle. Extreme erotische Erlebnisse fühlen sich für mich an wie gleißendes Licht. Alles wird ganz hell, ich bin lichtdurchflutet, sehe manchmal Strahlen, manchmal Sterne. Ich erlebe das als vollständiges, allumfassendes Sehen. Ich liebe es, meinen Partner mit den Fingerspitzen zu entdecken, ihn mit allen Sinnen zu erkunden. Tast-, Geruchs- und Geschmackssinn sind sehr direkt, nah und nicht zu überlisten. Leider können Hände nicht überall sein und ich kann oft nur partiell wahrnehmen. Darunter leide ich auch bezüglich meines eigenen Körpers, da ich ihn in erotischen Momenten nicht überschauen kann, mich oft unsicher fühle und vergesse, wie schön, wie ästhetisch er sich optisch einfügt.

Bilderneid (Tina W.)

Für eine erblindete Frau ist es schwer, sich ganz ohne Spiegel ihrer erotischen Wirkung bewusst zu werden. Natürlich ist die Erblindung eine Chance, authentischer zu sein, auf sein Inneres zu hören, sich frei von optischen Illusionen zu machen. Aber selbst wenn ich es schaffe, mich unsichtbar erotisch zu finden, bleibe ich ja für den Mann, auf den ich wirken will, deutlich sichtbar. Männer brauchen Bilder. Sie reagieren reflexartig auf optische weibliche Reize. Selbst wenn es mir gelingt, mich frei von der sichtbaren Frau, die ich einmal war, zu machen, bleibe ich für die Jungs ein optisches Bild. Ich habe Angst davor, den Gesetzen der sichtbaren erotischen Welt nicht mehr zu entsprechen. Der Mann, mit dem ich verkehre, wird täglich überflutet von visueller Erotik. Ich kann mich im Gegenzug nicht an diesen Bildern erfreuen. Das führt dazu, dass ich sehr eifersüchtig auf alles Weibliche reagiere, was meinen Partner optisch beeinflussen könnte. Ich fühle mich ausgegrenzt und bin neidisch darauf, dass er seine optisch inspirierte Sexualität weiter leben kann. Aufgrund meines visuellen Kontrollverlustes entwickle ich zunehmend mehr Komplexe auf diesem Gebiet. Ich habe versucht, meine Psyche zu manipulieren, habe versucht, Lust an Bildern zu gewinnen, die er mir beschreibt. Aber das führte letztlich zu vielen Tränen, da es mir noch mehr verdeutlichte, was er alles sehen kann. Manchmal verbinde ich ihm die Augen, um mich überlegener zu fühlen, aber dieses Spiel ist für ihn auch nur deshalb akzeptabel, weil es sich eben um ein zeitlich begrenztes Arrangement handelt.

Blinder Blickfang (Laura N.)

Ich genieße es schon, ein optischer Blickfang zu sein. Der Vorteil meiner Blindheit besteht darin, dass mich andere Frauen nicht neidisch mit Blicken anzicken können. Das sehe ich ja nicht. Ich wirke daher immer losgelöst vom Konkurrenzdruck, den sehende Frauen sich oft antun. Ich mache mich schick, weiß, dass ich gut "gelungen" bin und lasse mich von anderen Frauen, die ebenfalls gut "gelungen" sind, nicht aus der Ruhe bringen. Sie respektieren mich dann oft ganz anders und ich stehe, auch im positiven Sinne, durch meine Besonderheit immer im Mittelpunkt. Das kann ein Vorteil sein, wenn Frau sich gern zeigt. Um für meinen Freund erotisch interessant zu bleiben, schlüpfe ich gern in verschiedene Rollen. Er soll auf keinen optischen Reiz verzichten müssen und ich präsentiere ihm gern, was er sehen will, oft auch auf schönen Fotografien. Wenn ich spüre, dass es ihm gefällt, fühle ich mich begehrenswert und um mich herum entsteht ein roter, erotisierender Nebel. Leidenschaft ist für mich rot. Und in diesem Nebel werde ich dann mal zur dramatischen Diva und mal zum verschmusten Kätzchen, niemals aber zur Blinden. Aphrodites Töchter haben viele Gesichter ...

Ein übersehenes Thema?

Zu einem selbstbestimmten Leben gehört auch ein selbstbestimmtes Liebesleben. Während das Thema "Sexualität" in die Körper- und Geistigbehindertenpädagogik Einzug gehalten hat, tut sich in der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik kaum etwas. Eine Sexualpädagogin aus Sachsen versucht, die Lücke zu schließen.


Sehen, hören, riechen, schmecken und fühlen: Die fünf Sinne sind fundamental für ein erfülltes Liebesleben. So die landläufige Meinung. Was ist jedoch, wenn einer dieser Sinne nicht vollständig zur Verfügung steht oder gar fehlt? Ist dann nur ein sinnloses Erleben möglich?

Seit 2007 arbeite ich als Sexualpädagogin und Schwangerschaftsberaterin bei der "pro familia" Sachsen und bin somit Ansprechpartnerin für Kinder, Jugendliche und Erwachsene zu Themen wie Freundschaft, Liebe, Partnerschaft, Sexualität und Verhütung. Hauptsächlich bin ich dabei in Kitas, Schulen und anderen Bildungsträgern unterwegs. Im Unterschied zum üblichen Aufklärungsunterricht arbeite ich im Sinne der emanzipatorischen Sexualpädagogik und vertrete dabei einen ganzheitlichen Ansatz. Der Vorteil der (nicht räumlich zu verstehenden) außerschulischen Sexualerziehung liegt zum einen in der Vielfalt der Gestaltungsmöglichkeiten und zum anderen in der informellen, vertrauensvollen Gesprächssituation. Die Lehrer und Erzieher gehen meist dankend auf das Angebot ein, da es ihnen noch schwer fällt, angemessen mit dem Thema umzugehen.

Neben dem Informieren und der Unterstützung der Teilnehmer und Teilnehmerinnen beim verantwortlichen Umgang mit Sexualität ist eine sensible Herangehensweise grundlegende Voraussetzung sexualpädagogischer Arbeit. Die Möglichkeiten der emanzipatorischen Sexualpädagogik hinsichtlich ihrer Methoden sind überaus vielfältig und selbstverständlich altersspezifisch. So gibt es neben verschiedenen spielerischen Angeboten in geschlechtshomogenen oder -heterogenen Gruppen und dem Einsetzen von Bildmedien auch klassische Angebote wie das Zeigen und Erklären von Verhütungsmitteln.

Im Bereich der Körper- und Geistigbehindertenpädagogik sind in den letzten Jahren zahlreiche Publikationen über sexualpädagogische Grundfragen und die Grundlagen sexualpädagogischer Begleitung von Menschen mit Behinderungen erschienen. Dies ist zu begrüßen, wird doch dadurch endlich akzeptiert, dass auch Menschen mit Beeinträchtigungen sexuelle Bedürfnisse haben.

Wie ich bei der Vorbereitung auf eine sexualpädagogische Veranstaltungsreihe im SFZ Berufsbildungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Chemnitz feststellen musste, sind entsprechende Arbeiten im Bereich der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik bisher nicht veröffentlicht worden. Die sexualpädagogischen Methoden der Behinderten- und Sonderschulpädagogik sind nur eingeschränkt einsetzbar, da sie zum großen Teil visuell ausgerichtet sind. Es liegt auf der Hand, dass für blinde und sehbehinderte Menschen beim Verlieben die Stimme und der Tastsinn wesentlicher sind und demnach die Fragen andere sind. Die Themen der Sexualpädagogik müssten also blindenspezifisch neu erarbeitet werden. Sicherlich sind einige bestehende Methoden umwandelbar, jedoch müssten das Hören, das Riechen, das Schmecken und das Fühlen in den Mittelpunkt rücken. Der Kreativität sind dabei keine Grenzen gesetzt. Beispielsweise könnte man den Menstruationszyklus anhand von Knete veranschaulichen. Spannend wäre außerdem die Frage, ob blinde und sehbehinderte Menschen nicht oft sogar sensibler sind, da die genannten Sinne für das sexuelle Erleben fundamental sind.

Ein Thema müsste ganz besonders betrachtet werden: das Thema Grenzen. Denn viele sehbehinderte und blinde Menschen haben schlechte Erfahrungen mit der Verletzung ihrer eigenen Intimsphäre gemacht. Sie werden häufig von Sehenden "in guter Absicht" angefasst und geführt. Deshalb erscheint es mir besonders wichtig, dieses Thema aufzugreifen, um die Betroffenen auf dem Weg zu mündigen und selbstbestimmten Persönlichkeiten zu begleiten. Nach einer Veranstaltungsreihe im SFZ Chemnitz stellte ich bei den Teilnehmerinnen und Teilnehmern große Wissenslücken und ein daraus resultierendes eingeschränktes Körpergefühl fest und stieß auf große Resonanz und viel Wissensdurst.

Warum blinde und sehbehinderte Menschen im Bereich der Sexualpädagogik bisher wenig Beachtung gefunden haben, bleibt im Unklaren. Da ich vor meiner Tätigkeit als Sexualpädagogin bereits im Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte in Halle arbeiten konnte, ist mir dieser Bereich weniger fremd. Große Hilfe, Unterstützung und Zuspruch erhielt und erhalte ich durch Jennifer Sonntag. Mit ihr konnte ich bereits relevante Konzepte erarbeiten und Methoden zum Thema erproben. Ich fühle mich deshalb bestärkt, in Zusammenarbeit mit Betroffenen geeignete sexualpädagogische Methoden zu erarbeiten. Dabei ist es mir besonders wichtig, geschlechtsspezifisch vorzugehen und blinde und sehbehinderte Frauen und Männer in ihren jeweiligen Bedürfnissen zu stärken und zu unterstützen. Ziel ist es, eine Methodensammlung zu erstellen und diese in Multiplikatorenfortbildungen an die Mitarbeiter in entsprechenden Einrichtungen wie Schulen und Ausbildungsstätten weiterzugeben, damit die Notwendigkeit einer Sexualpädagogik im Bereich der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik nicht weiter "übersehen" werden kann.

Jeannette Enders (31)
Diplom-Kulturpädagogin, verheiratet, eine Tochter. Seit 2007 Mitarbeiterin der "pro familia" Sachsen, seit 2008 Studium "Sexualpädagogik und Familienplanung" an der FH Merseburg


Dazu ein Bild: Erarbeitet blindenspezifische Methoden für die Sexualpädagogik: Jeannette Enders von "pro familia"



Kurzinfo: pro familia: Für selbstbestimmte Sexualität

Die Familienplanungsberatung der "pro familia" berät in allen Fragen von Verhütung, Schwangerschaft und Elternschaft. Mit sexualpädagogischen Angeboten leistet "pro familia" einfühlsame Aufklärung und unterstützt Jugendliche beim verantwortlichen Umgang mit Sexualität. Die Sexualberatung bietet professionelle Ansprechpartner und Ansprechpartnerinnen für Fragen und Schwierigkeiten im persönlichen und partnerschaftlichen Erleben der Sexualität.
www.profamilia.de

Sexualpädagogik in der Praxis

Wie sieht es heute mit der Sexualerziehung von blinden und sehbehinderten Jugendlichen aus? Sich einen Überblick über die schulische Situation  –  von der integrierten Beschulung bis zu verschiedenen Förderschulen  –  zu verschaffen, ist äußerst schwierig. Die "Gegenwart" geht deshalb exemplarisch vor und hat bei der Carl-Strehl-Schule der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista) in Marburg nachgefragt.


Das Thema "Sexualität des Menschen" steht in verschiedenen Altersstufen (Sekundarstufe I und II) und Fächern auf dem Lehrplan. Dem Biologieunterricht fällt im Rahmen des sexualpädagogischen Auftrags der Carl-Strehl-Schule eine Schlüsselrolle zu. In den Jahrgangsstufen 5 und 6, wenn die Schüler an ihrem eigenen Körper Veränderungen erleben, werden die Geschlechtsorgane von Mann und Frau behandelt. Was bei sexuellen Kontakten passiert, wie es zu einer Schwangerschaft kommt und welche Verhütungsmittel es gibt, ist ebenso Thema.

Die spezifischen Probleme von Jugendlichen mit Seheinschränkung verlangen eine besondere Methodik. Deshalb mussten die Lehrer der Carl-Strehl-Schule viel Initiative aufbringen, um die Unterrichtseinheiten zu gestalten und geeignete Materialien zusammenzustellen. Neben Textmaterialien und taktilen Abbildungen kommen detailgetreue Kunststoffmodelle der Geschlechtsorgane zum Einsatz, die sogar die Möglichkeit bieten, einen Koitus zu simulieren. Diese Modelle wurden in den USA entwickelt und haben sich als besonders hilfreich erwiesen, vermitteln sie doch den Schülern eine realitätsnahe Vorstellung des anderen Geschlechts.

Bei älteren Schülern in den Jahrgangsstufen 8 und 9 wird das anatomische Grundwissen in den Kontext der eigenen Betroffenheit und Verantwortung gestellt. Wenn sich Jugendliche zum ersten Mal verlieben, bekommen sexuelle Partnerschaft und Verhütung eine neue Bedeutung. Weitere Themen wie Schwangerschaftsabbruch, Aids und Homosexualität kommen hinzu. Da die Fragestellungen zur Sexualität ganz unterschiedliche Lebensbereiche berühren, werden diese regelmäßig auch in den Fächern Deutsch, Ethik und Religion aufgegriffen.

Das Ziel einer emanzipatorischen (mündig machenden) Sexualerziehung, wie sie an der Carl-Strehl-Schule verfolgt wird, ist es, den Schülern eine positive Einstellung zur Sexualität zu vermitteln und fundierte Sachkenntnisse zu liefern, die ihnen helfen, Unsicherheiten abzubauen. In dieses Konzept werden präventive Aspekte integriert, die die Schüler stark machen und sie in die Lage versetzen, sexuelle Übergriffe zu erkennen und sich dagegen zu wehren.

Helmut Karges und Rolf Niggemeyer
Biologielehrer der Carl-Strehl-Schule

Leserpost:

Unabhängigkeit im Straßenverkehr

Von Fritz Schutz aus Siegen

Die "Gegenwart" 12/2009 informierte über Doppelquerungen im Straßenverkehr. Auf die DIN-Norm 18024 und auf eine zurzeit bearbeitete Neufassung als DIN 18040-3 "Straßen, Wege, Plätze" wurde hingewiesen. Worum geht es? Bisher sind Gehwege durch eine Bordsteinkante mit mindestens drei Zentimetern Höhe von der Fahrbahn zu trennen. Mit dem Hinweis auf eine steigende Zahl von Rollator-Nutzern wird bei Ampel-Kreuzungen und Zebrastreifen für die neue Norm eine Null-Absenkung mit bis zu einem Meter Breite vorgeschlagen. Für Blinde und Sehbehinderte ist daneben eine Bordsteinkante mit sechs Zentimetern vorgesehen, wobei dieser Übergang durch ein Leitsystem markiert sein soll.

Wie sollen wir aber bei Schnee, Regen oder Schmutz Noppen und Rillen erkennen, damit wir nicht unbewusst den Gehweg verlassen? Noch problematischer ist diese Markierung bei Kreuzungen, wo wir eventuell geradeaus gehen und eine abzweigende Straße unbemerkt überqueren. Gleiches gilt, wenn wir eine Straße überqueren wollen und auf der gegenüberliegenden Seite den Beginn des Gehweges überhaupt nicht erkennen, weil wir ihn zufällig an der Null-Stelle erreichen?

Leitsysteme zum Auffinden von Eingängen zu öffentlichen Gebäuden und Geschäften, von Bushaltestellen oder Sitzgelegenheiten sind eine gute Lösung, reichen aber als sichere Grenze zur Vermeidung eines ungewollten Verlassens des Gehweges nicht aus. Die Nutzer von Rollatoren dagegen können sich Rollatoren mit größeren Rädern anschaffen, um Probleme im öffentlichen Straßenverkehr zu vermeiden.

Wir sollten uns an allen entscheidenden Stellen melden, um diesen unsere Bedürfnisse bewusst zu machen. Nur dann werden wir so berücksichtigt, wie das bei Rollstuhlnutzern üblich ist.

In Kürze:

Reisen

AURA-Pension Mündersbach schlägt neues Kapitel auf

Wer in der AURA-Pension in Mündersbach noch einmal Urlaub machen möchte, sollte jetzt die letzte Chance nutzen. Denn ab 1. Juli wird das Haus in eine Tagespflegeeinrichtung mit vorerst 20 Plätzen umgewandelt. Schon seit langem ist die Erholungsfürsorge in der Blindenselbsthilfe in der Krise. Der Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen hat sehr viel Geld investiert und konnte die Einrichtung dennoch nicht auf wirtschaftlich gesunde Füße stellen. Deshalb heißt es jetzt Abschied nehmen. Alle, die bis zum 31. Mai noch einmal nach Mündersbach kommen wollen, zahlen pro Tag nur 50 Euro für Vollpension. Selbstverständlich erhalten auch diejenigen, die bereits gebucht haben, diesen Sonderpreis.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension "Haus Hubertus"
Hubertusweg 4, 56271 Mündersbach
Tel.: 0 26 80 / 95 10-0
E-Mail: aura-muendersbach@bsbh.org

Fit in den Frühling

Besonders an Sportmuffel ab 50 Jahren richtet sich die Bewegungswoche im AURA-Zentrum Bad Meinberg. Vom 21. bis 26. März sollen sie den Spaß an der Bewegung entdecken. Rückenstärkung, Muskelentspannung, Körperwahrnehmung, Entspannungstechniken, Wasserspiele und Kegeln stehen auf dem Programm.

Nähere Informationen beim
AURA-Zentrum
Oberförster-Feige-Weg 1, 32805 Bad Meinberg
Tel.: 0 52 34 / 904-253
E-Mail: info@aura-zentrum.de
www.aura-zentrum.de
(Anmeldeschluss: 7.3.)

Rund um die Eisenbahn

Die AURA-Pension "Villa Rochsburg" ist vom 20. bis 25. April genau die richtige Anlaufstelle für Eisenbahn-Freunde. Unter dem Motto "Wie kommt der Mensch von Ort zu Ort?" dreht sich alles um Schienenfahrzeuge. Besichtigungen und Exkursionen in der Umgebung sind geplant. Vom 17. bis 26. Mai bietet die Pension dann ein buntes frühlingshaftes Programm unter dem Motto "Pfingsten in Rochsburg" an.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension "Villa Rochsburg"
Schlossstr. 17, 09328 Lunzenau, OT Rochsburg
Tel.: 03 73 83 / 83 80-0
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de
www.villa-rochsburg.de


Dazu ein Bild: Auf die Schienen, fertig, los! Rochsburg lockt Eisenbahn-Freunde

Nordic Walking mit Brockenblick

Der Mai steht in der AURA-Pension in Wernigerode ganz im Zeichen des Nordic Walking. In zwei aufeinander folgenden Wochen zwischen dem 1. und 16. Mai will Lars-Michael Ahrens rund 20 blinde und sehbehinderte Menschen an die Trendsportart heranführen. Jeder Teilnehmer wird an "seinem" Walkingtag bei den ersten Schritten vier Stunden lang persönlich betreut. Außerdem gibt es allerlei Tipps rund um Bewegung und gesunde Ernährung. Die Trainingsstöcke werden gestellt.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension "Brockenblick"
Amelungsweg 8, 38855 Wernigerode
Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
E-Mail: aura-pension@bfwsa.de
www.bfwsa.de

Freizeit

Sterne über Kiel

Der Mediendom in Kiel zeigt in diesem Jahr zwei Filme mit Audiodeskription zu den Themen Kosmos und Weltall. Hierfür stellt der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein sein GuidePort-System zur Verfügung. Gefördert wird das Projekt aus Mitteln des "Fonds zur Herstellung der Barrierefreiheit im öffentlichen Raum für blinde und sehbehinderte Menschen" des Landes. "Unser Kosmos  –  Heimat der Menschen" steht am 3., 6., 12., 17., 20. und 26. März, jeweils um 18 Uhr auf dem Programm.

Die Termine für "Augen im All  –  Vorstoß ins unsichtbare Universum" sind der 13. und 27. März, ebenfalls um 18 Uhr.

Weitere Termine entnehmen Sie bitte Buch 21 auf DBSV-Inform.

Nähere Informationen und Anmeldung beim
Mediendom
Sokratesplatz 6, 24149 Kiel
Tel.: 04 31 / 210-17 41, dienstags bis freitags, 8.30 Uhr bis 11 Uhr
www.mediendom.de

Autorallye mit blinden Fahrern

Fast schon traditionell organisiert der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Sachsen (BSVS) pünktlich zur Reha-Technik in der "Neuen Leipziger Messe" auch dieses Jahr seine Autorallye. Gemeinsam mit Fahrlehrern können blinde Menschen am 12. Mai ab 10 Uhr nicht nur Beifahrer sein, sondern sich auch selbst hinter das Steuer setzen.

Nähere Informationen und Anmeldung bei der
Kreisorganisation Landkreis Leipzig
Markt 1, 04683 Naunhof
Tel.: 03 42 93 / 4 21 49
Fax: 03 42 93 / 4 21 72
(Anmeldeschluss: 3.5.)

Mit dem Tandem durchs Senftenberger Seenland

Das Senftenberger Seenland in der Niederlausitz ist ein Radfahrerparadies. Auf einer Länge von mehr als 600 Kilometern führen ausgebaute Radwege durch Felder und Wälder. Mit "Tandem-Hilfen" gibt es in diesem Jahr gleich zweimal die Gelegenheit, diese reizvolle Landschaft, die lange vom Bergbau bestimmt war, auf zwei Rädern zu erkunden: entweder vom 4. bis 6. Juni oder  –  für alle, die sich etwas mehr Zeit nehmen wollen  –  vom 18. bis 25. September. Bei den geführten Touren werden auch Pausen für Besichtigungen eingelegt.

Anmeldeschluss für beide Termine ist der 1. Mai.

Nähere Informationen bei
Dr. Thomas Nicolai
Tel.: 030 / 208 17 20
E-Mail: thomasnicolai@gmx.de
www.tandem-hilfen.de

Seminare und Tagungen

Computercamp für Jugendliche in Griechenland

Beim 16. International Camp on Communication & Computers (ICC), veranstaltet von den Universitäten Karlsruhe (TH) und Linz, machen sich blinde und sehbehinderte Schüler fit in Sachen PC. Aus 15 Ländern kommen die Teilnehmer nach Kastri bei Athen, 15- bis 17-Jährige vom 20. bis 27. Juli und 18- bis 20-Jährige vom 29. Juli bis 5. August. Das ICC vermittelt einen praxisbezogenen Zugang zu Informations- und Kommunikationstechnologie unter Einsatz aktuellster Hilfsmitteltechnik. Damit sollen die Chancen der Jugendlichen bei der späteren Studien- und Berufswahl verbessert werden. Insgesamt gibt es 40 Workshops zu Themen wie Internet, Musik und Computer, Office, Programmierung, Computerspiele oder Studium im Ausland. Campsprache ist Englisch. Das ICC wird von der Europäischen Kommission unterstützt.

Nähere Informationen und Anmeldung beim
Karlsruher Institut für Technologie
Studienzentrum für Sehgeschädigte
Tel.: 07 21 / 608-48 32
E-Mail: angelika.scherwitz@kit.edu
www.icc-camp.info

Service

Hilfsmittelverzeichnis topaktuell

Über Neuerungen im Hilfsmittelverzeichnis der gesetzlichen Krankenkassen informiert das Institut der Deutschen Wirtschaft ab sofort auch per E-Mail. Der Service ist Teil der Datenbank "REHADAT", die Informationen zu Hilfsmitteln für behinderte Menschen bietet. REHADAT übernimmt die vom Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen (GKV) erstellten und im Bundesanzeiger veröffentlichten Fortschreibungen des Hilfsmittel- und Pflegehilfsmittelverzeichnisses.

Wer regelmäßig über Neuerungen informiert werden möchte, kann sich unter www.rehadat.de/gkv2/gkvinfo.jsp zum Newsletter "REHADAT-GKV-Info" anmelden.

Eine Gesamtversion des Verzeichnisses ist unter www.rehadat.de/gkv2/Gkv.KHS zu finden.

Leseraktion:

Nicht sehen und gesehen werden

Der Erste nimmt es leicht, der Zweite ärgert sich, der Dritte philosophiert darüber: Wenn Sehende und Nicht-Sehende einander begegnen, wird es manchmal schwierig. An dieser Stelle erzählen eigentlich Leser der "Gegenwart". Doch diesmal ist es eine etwas andere Geschichte  –  über einen blinden Mann und seinen Rehalehrer, die beide nicht sehen.


Gehweg, Hecke, Hauseinfahrt

Stadthagen, eine kleine Stadt in der Nähe von Hannover. Herr Knoff hatte im Laufe des Jahres in der Schulung "Orientierung und Mobilität" den Umgang mit dem Langstock erlernt, dazu die notwendigen Strategien zur Orientierung und Reorientierung. Er hatte erfahren, wie er sein (noch) vorhandenes Sehvermögen optimal ausnutzen konnte. Er hatte viele Ängste abgelegt, Selbstvertrauen zurückgewonnen, konnte wieder seinen Arzt und Apotheker aufsuchen und selbstständig den Bahnhof erreichen. Da er aber aufgrund seiner Augenerkrankung in der Dämmerung und in der Dunkelheit blind war, musste auch Nachtunterricht durchgeführt werden, wobei er lernen sollte, sich ganz auf seinen Tast- und Hörsinn zu verlassen.

November 2005, an einem Dienstagabend gegen 19 Uhr. Es war dunkel, das sollte so sein, es war nasskalt, darauf hätte man verzichten können. Der Tag der Abschlussroute war gekommen. Herr Knoff erhielt die Aufgabe, den Weg von seiner am Stadtrand gelegenen Wohnung zum in der Stadtmitte befindlichen Zentralen Omnibusbahnhof zurückzulegen. Anderthalb Kilometer, zwei komplexe Kreuzungen ohne Zusatzeinrichtung für blinde Menschen, eine Passage durch den Grüngürtel der Stadt, ohne Wegebegrenzung, dafür mit reichlich Kastanienlaub. Kopfsteinpflaster, Marktplatzquerung, Auffinden des Bussteigs Nr. 5 ohne wirklich markanten Punkt, der Rehalehrer weit weg, dafür allüberall ihre Abendeinkäufe tätigende, kreuz und quer hastende Passanten und Alkohol trinkende Jugendliche: Da denkt man schon mal sehnsüchtig an Zentralheizung, Fernsehsessel und -programm.

Am Bussteig unbeschadet angekommen, auch der Stock war ganz geblieben. Verschnaufpause, Besprechung mit dem Rehalehrer. Dann der Rückweg. Gleiche Strecke, inzwischen ist es 20 Uhr. Rehalehrer  –  typisches Verhalten: Mal läuft er 200 Meter hinterher, mal befindet er sich auf der anderen Straßenseite, manchmal geht er 100 Meter voraus und wartet irgendwo, ohne sich zu erkennen zu geben, aber immer Herrn Knoff im Blick: Wie bewältigt der die Kreuzung, die fehlende innere Leitlinie, wie reagieren Passanten auf ihn und wie er auf Passanten? Je weiter es in die Peripherie geht, desto unbelebter der Gehsteig. Kurz vor der Haustür drückt sich der Rehalehrer in eine von zwei hohen Hecken begrenzte Privateinfahrt. Jetzt kommt doch noch jemand vorbei. Jüngere Frau. Sieht nett aus! Guckt rüber. Blickkontakt, ah ja, interessant. Quasi eine Belohnung für zwei Stunden Kälte. Dann geht Herr Knoff vorbei, erreicht kurz danach seine Gartenpforte. Klasse Leistung, die Arbeit hat sich gelohnt, an Ort und Stelle beginnt die Nachbesprechung.

Plötzlich aber rast ein Auto heran. Reifen quietschen, Türschlagen, im Laufschritt rennt ein Mann über die Straße und auf uns zu, Hand am Pistolenhalfter. Bleibt vor uns stehen: "Kriminalpolizei Stadthagen, was geht hier eigentlich ab?" Präsentiert seine Dienstmarke. Große Aufregung auf allen Seiten. Es stellt sich heraus: Die Kripo hat in Zivil den gesamten Rückweg von Herrn Knoff überwacht, nachdem aufgefallen war, dass der blinde Herr von einer dunkel gekleideten, extrem verdächtigen Person observiert wurde. Nachdem die Situation sich beruhigt hat, erfährt der Polizist die wahren Hintergründe. Was ist eine Schulung in O&M, was ist ein Rehabilitationslehrer und, und, und. Die angeforderten und teilweise schon eingetroffenen Streifenwagen werden wieder heimgeschickt. Herr Knoff ist sehr beruhigt. Erstens: Die Kripo bewacht seine Wege. Und zweitens: Auch ein Rehalehrer sieht nicht alles. Der wiederum ist sehr beunruhigt: Nichts war ihm aufgefallen. Ein Big-Brother-Gefühl beschleicht ihn.

Eine junge, gut aussehende Frau tritt hinzu. Kommt einem irgendwie bekannt vor. Da war doch was? Genau: Gehweg, Hecke, Hauseinfahrt. Wortlos steigt sie zu dem Kommissar ins Auto und verschwindet. Ohne jeden Blickkontakt.

Jochen Bartling
Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen  


Kurzinfo: Leser schreiben für Leser

Unter dem Motto "Nicht sehen und gesehen werden" ruft die "Gegenwart" zur Leseraktion 2010 auf und veröffentlicht ausgewählte Geschichten.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Hörfilm:

Unverzichtbar im Hintergrund

Die Zahl der Nominierungen steigt von Jahr zu Jahr. Damit wächst auch die Bedeutung des Deutschen Hörfilmpreises, der in diesem Jahr am 23. März in Berlin verliehen wird. Welche Audiodeskription verdient die Auszeichnung, welche ist weniger gelungen? Dr. Dietrich Plückhahn, neuer Vorsitzender der Jury, über die richtige Wortwahl, die Kunst des Weglassens und verschiedene Wahrnehmungen.


Herr Dr. Plückhahn, Sie sind neuer Vorsitzender der Jury des Deutschen Hörfilmpreises und folgen damit Jürgen Lubnau in diesem Amt. Was hat Sie dazu bewogen, diese Aufgabe zu übernehmen?

Dr. Dietrich Plückhahn: Ich gehöre der Jury für den Deutschen Hörfilmpreis schon seit 2002 an, seit es diesen Preis gibt, und bin insofern gewissermaßen ein alter Hase. Das hängt auch damit zusammen, dass ich selbst seit eh und je sehr dicht an dem Medium "Film" dran bin. Früher als Sehender habe ich sehr viele Filme wahrgenommen, war viel im Kino, habe viel ferngesehen. Und mir ist der Film auch, als ich mit 23 Jahren erblindete, immer sehr nah geblieben. Deshalb war ich von vornherein von den Möglichkeiten begeistert, die uns als blinden und sehbehinderten Menschen durch die Audiodeskription geboten werden. Ich war lange Zeit als Filmbeschreiber tätig und bin es teilweise jetzt noch. Und so lag es nahe, dass ich dem Angebot, den Juryvorsitz zu übernehmen, nachkomme.


Als Filmbeschreiber können Sie so gut wie nicht viele andere beurteilen, was eine gute Audiodeskription ausmacht ...

Eine gute Audiodeskription ist aus der Perspektive blinder und sehbehinderter Menschen eine, die das Filmgeschehen als solches transportiert und auch die Filmatmosphäre in einer Weise herüberbringt, die dem Filminhalt entspricht. Dabei kommt es auf verschiedene Faktoren an. Da ist zunächst schlicht die Formulierung, die Wortwahl des Audiodeskriptionstextes. Dann geht es um Fragen, wo baut man die Audiodeskription ein, in welchem Tempo baut man sie ein, was ist zwingend und muss unbedingt mitgesprochen werden, was kann man weglassen, ohne dass die Filmatmosphäre darunter leidet. Der Schwierigkeitsgrad ist sehr unterschiedlich, abhängig davon, ob ein Film zum Beispiel ein sehr langsamer Film ist und diese Ruhe auch in der Audiodeskription transportiert werden muss oder ob man einen Film mit schnellem Tempo, schnellen Schnitten, einer unglaublichen Hektik hat, vielleicht auch mit wenig Dialogpausen. Das sind ein paar Kriterien, die bei der Audiodeskription wichtig sind.


Die Nominierungen für den Deutschen Hörfilmpreis sind schon seit Dezember bekannt. Ende Januar tagt die Jury. Das liegt am heutigen Tag noch vor uns. Wollen Sie trotzdem schon vorab die diesjährigen Einreichungen ein Stück weit bewerten?

Eigentlich nicht, denn ich möchte dem Entscheidungsprozess der Jury auf keinen Fall vorgreifen. Aber allein der Umstand, dass alle Einreichungen nominiert worden sind, sagt schon etwas aus, nämlich, dass es sich durchweg um Einreichungen handelt, die den Qualitätsanforderungen an eine gute Audiodeskription genügen.


Wie hat sich denn die Zahl der Einreichungen in den letzten Jahren entwickelt?

Die Zahl hat sich kontinuierlich nach oben entwickelt. In diesem Jahr sind es 13 Einreichungen, ursprünglich hatten wir deutlich weniger. Das zeigt, dass der Deutsche Hörfilmpreis von Jahr zu Jahr an Bedeutung gewinnt und eine immer höhere Wahrnehmung genießt, was uns als Selbsthilfe natürlich sehr freut, denn es geht ja darum, mit dem Hörfilmpreis das Thema "Hörfilm" im Speziellen und das Thema "Blindheit und Sehbehinderung" im Allgemeinen zu transportieren.


Zurück zur Jury des Hörfilmpreises: Die wird ja jedes Jahr neu besetzt. Worauf ist dabei zu achten? Welche Kompetenzen sollen in der Jury vertreten sein?

Einerseits muss natürlich die Blindenselbsthilfe vertreten sein, weil aus dieser Sicht am nächsten beurteilt werden kann, wie gut eine Audiodeskription ist oder wie wenig tauglich sie ist. Außerdem ist es sehr wichtig, dass wir Personen aus Film und Fernsehen dabeihaben, die sich natürlich darüber informieren müssen, was die Anforderungen an eine gute Audiodeskription sind. In den letzten Jahren ist es immer wieder gut gelungen, gerade den Jurymitgliedern, die über einen längeren Zeitraum dabei sind, zu vermitteln, worauf es uns als blinden und sehbehinderten Menschen ankommt. Wichtig ist, dass die Jury breitflächig besetzt ist, dass wir Schauspieler und Filmproduzenten dabeihaben, dass wir Film- und Kulturjournalisten dabeihaben, dass Personen aus der Filmwirtschaft vertreten sind, dass möglicherweise auch Politik vertreten ist. Es geht darum, eine Jury mit einem möglichst breiten Spektrum zu haben, um einerseits bei der Auswahl der Wettbewerbsgewinner eine fundierte Basis zu haben und andererseits den Hörfilm als Medium weiter nach außen zu tragen.


Es ist ähnlich wie bei der Filmbeschreibung selbst. Auch da arbeiten sehende und blinde Menschen zusammen, so auch in der Jury bei der Beurteilung der Hörfilme. Welche verschiedenen Sichtweisen treffen da aufeinander?

Ich glaube, es sind nicht die verschiedenen Sichtweisen, sondern es ist eine Frage der Wahrnehmung. Als blinde und sehbehinderte Menschen haben wir zwangsläufig eine andere Wahrnehmung, weil wir auf die audiodeskriptive Seite angewiesen sind. Ein Sehender gleicht mehr ab: Stimmt die Audiodeskription mit dem, was ich sehe, punktgenau überein? Ist ja auch ein wesentliches Kriterium, auch wenn es in Einzelfällen notwendig sein kann, von dieser Übereinstimmung abzuweichen. Bei Sehenden, die sich neu mit dem Thema befassen, kann es sein, dass sie den Schwerpunkt der Beurteilung auf den Film selbst legen. Das ist eine Erfahrung, die ich aus den letzten Jahren habe. Man muss immer wieder klarstellen: Es geht nicht um die Bewertung eines Films als solchen. Die entscheidende Frage ist: Hat dieser Film eine herausragend gute Audiodeskription?


Noch einmal zurück zur Kunst der Audiodeskription: Was beschreiben Sie lieber, einen Film, in dem viel gesprochen wird, oder einen, der ganz aufs Visuelle setzt? Oder zugespitzt: Beschreiben Sie lieber einen Actionfilm oder ein Melodram?

Ein Film, der sehr viel Bewegung hat, stellt oft hohe Anforderungen an die Audiodeskription und kann insofern spannender sein. Spannend kann es aber auch sein, wenn ein Film verschiedene Handlungsebenen hat, die auf ganz unterschiedliche Weise beschrieben werden müssen. Da liegt die Anforderung darin, nicht einen durchgehenden Handlungsstrang adäquat darzustellen, sondern sich auf verschiedenen Handlungsebenen zu bewegen, die möglicherweise ganz andere Anforderungen an die Audiodeskription stellen.


Und wie fügt sich eine Audiodeskription in das Gesamtkunstwerk "Film" ein? Geht es darum, dass die Audiodeskription möglichst im Hintergrund bleibt? Oder wird sie zu einem Bestandteil des Films, der mit den anderen Elementen ganz neu interagiert?

Das ist in der Tat ein wichtiger Punkt. Zunächst einmal muss die Audiodeskription  –  ganz banal  –  zu verstehen sein, das heißt, sie muss ein Lautstärkeniveau und einen Sprachgestus haben, die die Wahrnehmung schwierigkeitslos ermöglichen. Andererseits  –  und das ist immer sehr schwer auszutarieren  –  darf sie sich gerade nicht nach vorne drängen. Sie sollte nicht ein Bestandteil des Films sein, der von der eigentlichen Filmhandlung ablenkt. Für mich ist eine Audiodeskription dann gut, wenn ich eigentlich gar nicht merke, dass da noch jemand im Hintergrund ist, sondern wenn der Film durch die Audiodeskription so an mich herangetragen wird, dass ich mich voll auf ihn konzentrieren kann.


Im vergangenen Jahr hat der Hörfilm in Deutschland seinen 20. Geburtstag gefeiert. Inzwischen werden im Fernsehen jährlich mehr als 500 Hörfilme gezeigt. Wie weit sind wir mit dem Abbau von Barrieren in Film und Fernsehen?

Leider bei weitem noch nicht weit genug. Wir wünschen uns natürlich, dass viel mehr Filme mit Audiodeskription versehen und in viel größerer Regelmäßigkeit ausgestrahlt bzw. gezeigt werden. Erfreulich ist, dass ein kontinuierlicher Anstieg zu verzeichnen ist. Aber mit Blick auf die vergleichsweise geringen Kosten einer Hörfilmproduktion gibt es immer noch nicht genügend Hörfilme. Da ist noch viel zu tun. Das gilt für die Öffentlichen wie für die Privaten und in hohem Maße auch für die DVD-Produktionen, wo es sich ja sehr bewährt hat, die handelsübliche DVD mit der Hörfilmfassung auszustatten.


Und welchen Beitrag kann der Deutsche Hörfilmpreis als Galaveranstaltung mit viel Prominenz leisten, um den Hörfilm weiter voranzubringen?

In der Tat ist es gerade das Event "Hörfilmpreis", was dazu beitragen kann, die Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit stärker auf dieses Thema zu fokussieren. Wir machen alljährlich die Erfahrung, dass wir Medien, dass wir Presse bekommen. Gar keine Frage  –  das liegt natürlich daran, dass sehr viel Prominenz beteiligt ist, aus Kultur, aus Politik. Deshalb denke ich, dass der Hörfilmpreis eine sehr geeignete Veranstaltung ist, um den Hörfilm und überhaupt die Interessen der Blindenselbsthilfe weiter nach vorne zu bringen.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.
(Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu ein Bild: Übernimmt den Juryvorsitz beim Deutschen Hörfilmpreis: Dr. Dietrich Plückhahn (55), Jurist, Kabarettsänger und Filmbeschreiber


Kurzinfo: Jury des 8. Deutschen Hörfilmpreises

  • Dr. Dietrich Plückhahn, Vorsitzender der Jury
  • Prof. Regina Ziegler, Filmproduzentin, Ziegler Film GmbH & Co. KG
  • Christiane von Wahlert, Geschäftsführerin SPIO Spitzenorganisation der Filmwirtschaft
  • Hannelore Steer, Hörfunkdirektorin des RBB a.D.
  • Brigitte Grothum, Schauspielerin und Regisseurin
  • Saskia Valencia, Schauspielerin
  • Bettina Zimmermann, Schauspielerin
  • Lars-Olav Beier, Filmredakteur "Der Spiegel"
  • Hans-Joachim Krahl, Landesvorsitzender des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Sachsen-Anhalt


Dazu ein Bild: Entschieden über die Vergabe des 8. Deutschen Hörfilmpreises: Hans-Joachim Krahl, Brigitte Grothum, Prof. Regina Ziegler, Bettina Zimmermann, Dr. Dietrich Plückhahn, Hannelore Steer, Saskia Valencia (v. li.)



Nominierungen für den 8. Deutschen Hörfilmpreis

  • "Stärker als die Dunkelheit" (Musical; Deutschland, 2009), Regie: Stephan Greve, eingereicht von age of art
  • "Tatort: Bluthochzeit" (Krimi; Deutschland, 2009), Regie: Patrick Winczewski, eingereicht vom Südwestrundfunk
  • "Zerrissene Umarmungen" (Drama; Spanien, 2009), Regie: Pedro Almodóvar, eingereicht von Universum Film
  • "Der Mann, der Yngve liebte" (Drama / Tragikomödie, Norwegen, 2008), Regie: Stian Kristiansen, eingereicht vom Norddeutschen Rundfunk
  • "Der Vorleser" (Drama; USA / Deutschland, 2008), Regie: Stephen Daldry, eingereicht vom Bayerischen Rundfunk
  • "Im Winter ein Jahr" (Drama; Deutschland, 2008), Regie: Caroline Link, eingereicht von Highlight Communications (Deutschland)
  • "Krabat" (Fantasy; Deutschland, 2008), Regie: Marco Kreuzpaintner, eingereicht von Twentieth Century Fox Home Entertainment
  • "Wolke 9" (Drama; Deutschland, 2008), Regie: Andreas Dresen, eingereicht von Senator Home Entertainment
  • "Guten Morgen, Herr Grothe" (Fernsehfilm; Deutschland, 2007), Regie: Lars Kraume, eingereicht vom Westdeutschen Rundfunk
  • "Die Fälscher" (Drama; Deutschland / Österreich, 2006), Regie: Stefan Ruzowitzky, eingereicht vom ZDF
  • "Vitus" (Drama; Schweiz, 2006), Regie: Fredi M. Murer, eingereicht von ARTE
  • "Elling" (Komödie / Drama; Norwegen, 2001), Regie: Petter N‘ss, eingereicht von Degeto Film
  • "Hannah und ihre Schwestern" (Komödie / Drama; USA, 1986), Regie: Woody Allen, eingereicht von 3Sat

Hörfilmfans wählen ihren Publikumsliebling

Bei der 8. Deutschen Hörfilmpreis-Verleihung erwartet die Gäste eine besondere Premiere. Erstmals in der Hörfilmpreis-Geschichte wird 2010 ein Publikumspreis verliehen. Bis Mitte März dürfen blinde und sehbehinderte Filmfans ein Wörtchen mitreden und ihren persönlichen Favoriten aus den 13 nominierten Beiträgen wählen.


Wer schon immer mal in die Rolle eines Juroren schlüpfen wollte, hat beim Deutschen Hörfilmpreis die Gelegenheit dazu. Mit dem neuen Publikumspreis möchte der DBSV eine noch engere Verknüpfung zwischen der Filmbranche, den Hörfilmmachern und -förderern und den Nutzern, den blinden und sehbehinderten Filmfreunden, herstellen. Erstmals haben Sie die Möglichkeit, selbst zu bewerten, welchen Hörfilm Sie besonders gelungen finden, welche Audiodeskription Ihnen das Filmgeschehen besonders nahe bringt. Das ist nicht nur eine wichtige Rückmeldung für die Verantwortlichen, sondern auch die Chance, das Medium "Hörfilm" noch bekannter zu machen.

Bis zum 18. März sind alle Hörfilmfreunde aufgerufen, ihre Stimme abzugeben. Der Publikumsliebling wird bei der festlichen Preisverleihung am 23. März in Berlin gemeinsam mit den anderen Preisträgern geehrt. Alle 13 nominierten Filme werden im Internet unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de/publikumspreis mit kurzen Hör-Ausschnitten vorgestellt. Auch auf der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform, direkt im Anschluss an diesen Beitrag, sind die Ausschnitte zu hören.

Ihr Votum können Sie auf verschiedenen Wegen abgeben: entweder über ein Formular auf der Webseite, per E-Mail an info@deutscher-hoerfilmpreis.de oder per Postkarte an den DBSV, Rungestr. 19, 10179 Berlin  –  jeweils mit dem Kennwort "Publikumspreis" und der Nennung Ihres Favoriten.

Publikumspreis hin oder her: Natürlich soll auch die Jury des 8. Deutschen Hörfilmpreises nicht arbeitslos werden. Das prominent besetzte, neunköpfige Gremium wählt die Preisträger des Jahres 2010 und entscheidet über die Vergabe eines Sonderpreises. Mit dem Deutschen Hörfilmpreis werden besonders gelungene Hörfilm-Produktionen ausgezeichnet, sowie Initiativen und Projekte, die auf besondere Weise zur Verbreitung und Weiterentwicklung des Hörfilms beitragen.

Als Schirmherrin des Deutschen Hörfilmpreises begrüßt Schauspielerin Christine Neubauer bereits zum zweiten Mal zahlreiche Gäste aus Film und Fernsehen, Wirtschaft und Politik sowie sehbehinderte und blinde Menschen im historischen Atrium der Deutschen Bank in Berlin. Die Moderation übernimmt dieses Mal ein Duo: Jörg Thadeusz, TV- und Radiomoderator beim Rundfunk Berlin-Brandenburg, und Andreja Schneider, bekannt als "Fräulein Schneider" aus dem preisgekrönten Comedy-Trio "Geschwister Pfister", führen durch den Abend. Musikalischer Stargast ist die Sängerin Annett Louisan mit ihren poetisch-humorvollen Pop-Chansons.

Claudia Schaffer
Koordinatorin Deutscher Hörfilmpreis  


Bonus auf DBSV-Inform

Hören Sie Ausschnitte aus den nominierten Beiträgen für den 8. Deutschen Hörfilmpreis. Machen Sie sich ein Bild und geben Sie Ihre Stimme für den Publikumspreis ab!

Recht:

Starke Argumente für Elternassistenz

Die Pflege und Erziehung des eigenen Kindes ist ein Grundbedürfnis von Eltern. Das geht aus einem einschlägigen Urteil und einem ersten Bewilligungsbescheid über Elternassistenz hervor. Inwieweit lässt sich daraus auch für blinde und sehbehinderte Eltern ein Anspruch auf Elternassistenz ableiten? Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) geht der Frage nach.


In einer Pressemitteilung des Bundesverbandes behinderter und chronisch kranker Eltern vom 25. November des vergangenen Jahres hieß es unter der Überschrift "Behinderte Eltern erstreiten sich Elternassistenz", dass mit Bescheid vom 20.11.2009 einer körperbehinderten Mutter von zwei Kindern erstmals ein Persönliches Budget für Elternassistenz als Teilhabeleistung bewilligt worden sei. In der Begründung der Bewilligung steht, dass entsprechend der neueren Rechtsprechung die Pflege und Erziehung eines Kindes ein Grundbedürfnis von behinderten und nicht behinderten Eltern sei. Die Verantwortungsübernahme der Eltern für ihr Kind sei eine zentrale Frage der Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. Dementsprechend seien die erforderlichen Hilfen von 18 Stunden pro Woche als Eingliederungshilfe gemäß § 54 SGB XII in Verbindung mit § 55 SGB IX anerkannt worden.

Die auf diese Pressemitteilung hin eingeleitete Recherche ergab, dass sich bereits ein Gericht mit Elternassistenz befasst hatte und der dortigen Antragstellerin vorläufig einen Anspruch auf entsprechende Leistungen im Rahmen der Eingliederungshilfe zugesprochen hatte. Dem Beschluss des Verwaltungsgerichtes Minden vom 31.07.2009 (Az.: 6 L 382/09) sind folgende, sehr interessante Kernaussagen zu entnehmen:

  1. Der Anspruch von Eltern auf die persönliche Betreuung und Versorgung ihrer Kinder im eigenen Familienhaushalt ist ein Ausdruck des gemäß Artikel 6 Abs. 2 und 3 Grundgesetz geschützten Elternrechtes.
  2. Aufgrund dieser Tatsache müssen sich auch schwerbehinderte Eltern nicht über das übliche Maß hinaus (Kindergarten, Vorschule, Schule) auf öffentliche Kinderbetreuungsangebote in Einrichtungen verweisen lassen.
  3. Die eigene Pflege und Erziehung eines Kindes ist ein Grundbedürfnis behinderter wie nicht behinderter Eltern und die weitreichendste soziale Bindung überhaupt. Deshalb ist die Ermöglichung der Verantwortungsübernahme von schwerbehinderten Eltern für ihr Kind eine zentrale Voraussetzung für die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft.
  4. Da die Leistungskataloge der Eingliederungshilfe in § 54 SGB XII und § 55 SGB IX nicht abschließend sind, ist Elternassistenz als Leistung zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft gemäß §§ 53 ff. SGB XII in Verbindung mit § 55 Abs. 2 SGB IX im begründeten Einzelfall zu gewähren.
  5. Der Hilfebedarf liegt ausschließlich bei dem schwerbehinderten Elternteil und nicht beim Kind, denn dieses hat weder selbst einen "Eingliederungshilfebedarf" noch bedarf es der Hilfe zur Erziehung.
  6. Der behördliche Hinweis auf vorbeugende Maßnahmen zur Vermeidung von drohenden Erziehungsdefiziten beim Kind behinderter Eltern liegt völlig neben der Sache und kommt einer Diskriminierung nahe.
  7. Aufgrund der unter Punkt 5 und 6 genannten Feststellungen sowie der Tatsache, dass die Gewährung von Elternassistenzleistungen nicht nur einen kurzfristigen, vorübergehenden Hilfebedarf abdeckt, kommt eine Gewährung weder nach dem Kinder- und Jugendhilfegesetz (SGB VIII) in Betracht noch im Rahmen des Ersatzes von Kinderbetreuungskosten im Sinne von § 54 SGB IX.

Anzumerken ist, dass sowohl der erwähnte Bewilligungsbescheid als auch der Beschluss des Verwaltungsgerichtes Minden schwerst mehrfach körperbehinderte Eltern betraf, die physisch nicht in der Lage waren, bestimmte Pflegemaßnahmen beim Kind durchzuführen. Zudem ist auf die Verantwortung beider Elternteile hinzuweisen, was aber nicht bedeutet, dass bei einer begründeten Abwesenheit eines Elternteiles (zum Beispiel durch Erwerbstätigkeit) kein Anspruch bestünde.

Der Anspruch von blinden oder hochgradig sehbehinderten Eltern auf Elternassistenz im Rahmen der Eingliederungshilfe dürfte sicherlich nicht im eingangs genannten Umfang von 18 oder sogar mehr Wochenstunden bestehen. Hierfür sind blinde oder hochgradig sehbehinderte Eltern  –  wenn auch erst nach entsprechender fachkundiger Unterweisung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF)  –  wohl nicht genug auf Hilfe angewiesen. Allerdings gibt es unstreitig Dinge, die man als alleinverantwortlicher blinder oder sehbehinderter Elternteil nicht leisten kann und die zum Kernbereich elterlicher Pflege gehören. Die Praxis wird zeigen, inwieweit diese Bedarfe im Rahmen der Eingliederungshilfe durchgesetzt werden können.

Sollten Sie einschlägige Erfahrungen machen oder Hilfe bei der Geltendmachung des vorgestellten Anspruchs benötigen, wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihr rbm-Team.

Dr. Michael Richter
Geschäftsführer "Rechte behinderter Menschen" (rbm)  


Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von blinden und sehbehinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen. Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Dienstleistung kostenfrei.

Kontakt:
Dr. Michael Richter
Christiane Möller
Tel.: 0 64 21 / 948 88 32
E-Mail: recht@dvbs-online.de

telefonische Beratungszeiten:
montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr, freitags, 9 bis 14 Uhr


Integration:

Begegnung in der Liederwerkstatt

Gemeinsam dichten sie Liedtexte, suchen die passende Melodie, singen, musizieren und halten am Ende ihre eigene, frisch gepresste CD in der Hand. Hier geht es nicht um irgendeine Casting-Show, sondern um das integrative Projekt "Akustik-Kids", bei dem blinde, sehbehinderte und sehende Kinder gemeinsam kreativ sind. Organisiert vom DBSV-Jugendclub und gefördert von der Blindenstiftung Deutschland bescherte es zehn Kindern Mitte Januar ein spannendes Wochenende in Berlin.


Am Ende waren es vier Songs, die aufhorchen lassen. Kein Wunder, hatten die jungen Musikfans doch tatkräftige Unterstützung durch die Musiker Charlene Florencio dos Santos und Cornelius Schlicke. Bis zu den fertigen Werken war es aber viel Arbeit, wobei der Spaß nicht zu kurz kam. Bereits am ersten Abend waren die 10- bis 14-Jährigen begeistert dabei, als es darum ging, Ideen für ihre Lieder zu sammeln. Den folgenden Tag nutzten sie, um das Leben in Berlin-Mitte vom Hauptbahnhof über den Reichstag bis zum Potsdamer Platz kennen zu lernen. Hier gab es auch allerhand Anregungen für die eigenen Lieder, die unter anderem von Berlin, dem Umzug in eine neue Stadt oder Liebeskummer handeln.

Am Samstagmorgen feilten die Kinder unter Anleitung an ihren Texten. Fünf sehende Schüler aus dem Schulzentrum Dörpen in Niedersachsen und fünf blinde bzw. sehbehinderte Schüler, die aus ganz Deutschland ausgewählt wurden, arbeiteten in gemischten Gruppen und brachten so alle ihre Stärken ein. Aber wie sollten aus den Texten nun Lieder werden? Mit einer Gitarre wurden Harmonien ausprobiert, daraus entstanden schnell Melodien. Der Nachmittag verging damit, zu überlegen, wie die Songs klingen sollen: Welcher Rhythmus passt am besten? Welche Instrumente  –  Streicher oder Bläser, Gitarre oder Klavier? Am Computer erlebten die Kinder live mit, wie mit Hilfe einer Musikstudiosoftware aus ihren Ideen Klänge wurden. Mit Gitarre, Keyboard oder Flöte spielten einige sogar ein Solo ein. Danach hieß es: Singen üben. Jede Gruppe erhielt eine CD mit der Musik ihres Stückes und jeder die Teile des Lieds, die er zu singen hatte. Eine kleine Aufführung am Samstagabend war die perfekte Generalprobe für die Aufnahmen am Sonntag. Nach dem Mittagessen waren alle Stimmen im Kasten, die Lieder abgemischt und alle Teilnehmer konnten stolz ihre eigene CD nach Hause tragen.

Und wie war es für die Sehenden, mit blinden und sehbehinderten Kindern zusammen zu arbeiten? "Super, das war gar kein Problem!" In der Pause spielten alle zusammen Billard. Die Sehbehinderten bekamen Tipps, wie sie die Kugeln am besten treffen und waren auch nicht schlechter als die sehenden Mitspieler. "Das sind ja ganz normale Leute", stellten die Teilnehmer übereinander fest. Einen Einblick in das gelungene Projekt bekommen die Gäste der Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises am 23. März in Berlin. Ein Kurzfilm, der während des Wochenendes entstanden ist, vermittelt einen lebendigen Eindruck von den "Akustik-Kids".

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Dazu ein Bild: Stolz auf ihre selbst produzierte CD mit selbst komponierten Liedern: die "Akustik-Kids" Lena, Jannis, Christin, Lukas, Jasmin und Kira mit der Lehrerin Marlies Runde



Kurzinfo:

Bonus auf DBSV-Inform: Die Songs der "Akustik-Kids"



Kurzinfo: 10 Jahre Blindenstiftung Deutschland

Im Jahr 2000 hat der DBSV die Blindenstiftung Deutschland errichtet. Ziel ist es, die Lebenssituation blinder und sehbehinderter Menschen  –  ihre soziale Stellung und ihre berufliche und gesellschaftliche Teilhabe  –  nachhaltig zu verbessern. Zu ihrem 10. Geburtstag blickt die Stiftung auf zahlreiche Projekte zurück, etwa auf Hilfeleistungen für blinde und sehbehinderte Tsunami-Opfer in Indonesien oder auf das DBSV-Musical "Stärker als die Dunkelheit". Im Jahr 2010 liegt der Schwerpunkt der Förderung im Bereich "Kinder und Jugendliche". So soll auf das Musikprojekt "Akustik-Kids" ein Zirkusprojekt mit blinden und sehenden Kindern folgen. Dafür ist die Blindenstiftung Deutschland auf Zuwendungen angewiesen. Kleine Spenden sind genauso wichtig wie Stiftungsfonds und unselbstständige Stiftungen, die sie unter ihr Dach aufnimmt. Da die Stiftung ehrenamtlich und ohne Verwaltungsapparat geführt wird, kommen die Spenden in voller Höhe den Stiftungszwecken zugute.

Nähere Informationen erhalten Sie bei der
Blindenstiftung Deutschland
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0
E-Mail: info@blindenstiftung.info
Bankverbindung: Deutsche Bank Berlin
Kto.-Nr.: 015 803 001
Bankleitzahl: 100 700 00

Menschen:

"Je weniger ich sehe, desto eitler werde ich"

Anja Reichenbach, 21

"Die Schönheit ist kein Bedürfnis, sondern eine Ekstase. Sie ist kein dürstender Mund, und sie ist keine bettelnde Hand, sondern ein loderndes Herz und eine verzauberte Seele. Sie ist nicht das Bild, das wir sehen, noch das Lied, das wir hören möchten, sondern ein Bild, das wir sehen, obwohl wir die Augen verschließen, und ein Lied, das wir hören, obwohl wir uns die Ohren verstopfen."

Khalil Gibran  


Schön ist, wer sich schön fühlt, sich selbst mag und auf sich Acht gibt; unabhängig von Alter, Maßen oder einer Behinderung.

Schönheit ist relativ. Das Bedürfnis nach Bestätigung hingegen ist wohl für die meisten von uns eine Tatsache. Wer will denn nicht schön und begehrenswert sein? Behinderte?

Ich bin 21 Jahre alt und lege Wert auf mein Äußeres. Seit Geburt bin ich von Retinitis Pigmentosa betroffen. In der Pubertät begann mich meine Sehbehinderung herauszufordern. Meine Sehkraft ließ Stück für Stück nach und mein Gesichtsfeld verengte sich.

Pubertät  –  ich verachtete mich, mein Aussehen, meine Figur und insbesondere meine Sehbehinderung. Die Jungs schauten mich nicht an. Die Mädchen nahmen mich nicht zur Kenntnis. In mir entstand eine Anspannung, ein regelrechtes Chaos, was sich auch in meiner Erscheinung zeigte. Suchend nach einem rettenden Strohhalm irrte ich herum. Langsam distanzierte ich mich von meiner sehenden Persönlichkeit, ohne sie jemals zu vergessen, und ich musste mich auf Kompromisse einlassen.

Und plötzlich war er da, der Wendepunkt. Ich begann, "blind" die Welt zu entdecken. Ich reiste durch Europa und Asien, begegnete vielen Menschen, die mich über kurz oder lang begleiteten, ich genoss meine Freunde, sammelte Erfahrungen mit meiner Sehbehinderung, erlernte einen Beruf und erfüllte mir meinen lang gehegten Traum: einen Führhund. Das Letztere war wohl eines der wichtigsten Elemente meines Akzeptanz-Mosaiks. Ein Tier zu haben, das sich seiner Wirkung nicht bewusst ist und bedingungslos für mich da ist. Ein wundervolles Lebewesen und treuer Freund für viele Jahre. Durch diese Dinge wurde ich stärker und lernte, meine Frustration, Wut und Enttäuschung in Willensstärke umzuwandeln.

Und dann: Dann begann ich, mich zu mögen. Meine Sehbehinderung wurde zu einer gut gesinnten Begleiterin und ich wurde schöner und schöner. Die Männer begannen zu schauen, die Frauen nahmen mich wahr.

Ich gefalle mir, weil ich zufrieden bin und mich auf den Prozess des Annehmens und der Akzeptanz einlassen konnte. Akzeptanz bedeutet für mich, das "alte" Leben mit dem "zukünftigen" zu verbinden, um im "momentanen" zu bestehen. Es bedeutet, sich zu reflektieren, zu konfrontieren und anzunehmen; an Rückschlägen zu wachsen und sich an Erfolgen zu erfreuen. Der Prozess der Akzeptanz ist die intensive Auseinandersetzung mit sich selbst, die viel Kraft erfordert, aber auch unglaublich viel Kraft zurückgeben kann.

Ich war immer ein sehr visuell orientierter Mensch und bin es auch heute noch mit dem Unterschied, dass ich visuell nicht mehr so viel wahrnehmen kann. Mein Spiegelbild verfließt in die Unerkenntlichkeit, was sich aber nicht über meine Eitelkeit sagen lässt.

Je weniger ich sehe, desto eitler werde ich. Es ist mir wichtig, dass meine Erscheinung ein einheitliches und schlichtes Bild vermittelt. Ich weiß, was mir gefällt und wie sich mein Geschmack in meinem Aussehen widerspiegeln soll. Dass ich meine Gesichtszüge nicht mehr erkennen kann, stimmt mich hin und wieder traurig. Die Traurigkeit wird wohl nie ganz verschwinden, was aber meiner Meinung nach auch so sein darf.

Der Einklang mit sich selbst lässt die Schönheit aufblühen. Manchmal versteckt sie sich hinter einem Schleier, manchmal strahlt sie wie ein helles Licht. Doch wenn man die Schönheit für sich entdeckt hat, wird sie einem nicht mehr so schnell entrinnen.

Anja Reichenbach
ist Single und lebt in Bern (Schweiz). Die Sozialpädagogin ist von Retinitis Pigmentosa betroffen.  


Bildbeschreibung: Das Foto zeigt, wie in einem Doppelporträt, eine junge Frau und einen großen dunklen Hund. Schulter an Schulter sitzen sie beieinander, fast auf gemeinsamer Augenhöhe. Die junge Frau lächelt freundlich, der Hund neben ihr schaut eindringlich in die Kamera.


Kurzinfo: Mut zur Schönheit

Blinde und erblindende Frauen schreiben über Weiblichkeit, Eitelkeit, Schönheit. Sie sind einem gemeinsamen Aufruf von Jennifer Sonntag und Heike Herrmann gefolgt, aus dem zwei Anthologien hervorgegangen sind. Die "Gegenwart" stellt einige der Autorinnen vor. Dieser Text wurde dem folgenden Buch entnommen:

Jennifer Sonntag (Hrsg.): Hinter Aphrodites Augen
Taschenbuch (Edition PaperOne): 9,95 Euro
Erhältlich im Buchhandel
1 CD DAISY: 9,95 Euro (auch als Leih-CD erhältlich)

Bestellungen bei der
Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verlag@dzb.de

Testlabor:

Geschirrspüler  –  Drehschalter noch nicht aus der Mode gekommen

Wer keine Abwaschberge mag und obendrein sicher sein will, dass er nur sauberes Geschirr im Schrank hat, kommt um einen Geschirrspüler nicht herum. Die Frage ist nur: Welche Geräte eignen sich auch für blinde und sehbehinderte Nutzer? Bei Modellen mit Drehschaltern ist der Zugriff auf die Programmierung am ehesten gewährleistet. Denn hier kann durch Abzählen das richtige Programm leicht gefunden werden.


Es wurden die Modelle Miele G 1022 SCi (ca. 650 Euro), Siemens SE24E259EU (ca. 440 Euro), Bauknecht GSF Primeline 96 (ca. 480 Euro), Candy CSF 4575 EX (ca. 450 Euro) sowie Hoover HEDS 50 E (ca. 380 Euro) begutachtet. Die beiden Letzteren weisen eine Breite von 45 statt 60 Zentimetern auf, was sie für beengte Küchen interessant macht.

Die gezielte Auswahl der Programme ist bei allen Modellen mit Drehschalter möglich. Eine taktile Kennzeichnung des Drehknopfes ist üblicherweise gegeben, wenn auch unterschiedlich gelöst. So gibt es bei den runden Knöpfen von Miele, Bauknecht und Hoover einen kleinen Pfeil und beim Knebelschalter von Siemens einen vertieften Markierungspunkt; lediglich beim Candy-Modell müsste eine Markierung nachträglich angebracht werden (zum Beispiel eine Kerbe einfeilen oder einen Markierungspunkt anbringen). Bei Miele sind zum besseren Greifen des Knopfes seitliche Mulden vorhanden, bei Bauknecht ein gummierter Rand; allerdings wirkt dieser Schalter insgesamt etwas labil. Bei einigen Modellen (Siemens, Bauknecht) erfolgt die Programmauswahl abweichend von der intuitiven Drehrichtung entgegen dem Uhrzeigersinn. Die Beschriftungen für die Programme sind bei allen Modellen gut lesbar.

Von den Klappen, mit denen die Geschirrspüler an ihrer Front geschlossen werden, erwartet man, dass sie in jedem Falle wasserdicht sind. Bei der Miele-Maschine müssen allerdings erhebliche Körperkräfte aufgebracht werden, um den Riegel zum Einrasten zu bringen. Auch lässt sich der Griff insgesamt nicht gut greifen, da man insbesondere beim Öffnen der Klappe leicht abrutschen kann. Das Candy-Modell schließt ebenfalls etwas schwer. Das Lösen des Riegels gelingt bei allen Geräten sehr leicht durch das Hineindrücken des Griffs in die Griffmulde.

Bei der Innenausstattung werden sich die Produkte immer ähnlicher, wobei Candy und Hoover sogar weitgehend baugleich sind. Sicher gibt es ein gewisses Optimum, wie Körbe von Geschirrspülern gestaltet sein sollten; das sollte allerdings nicht bedeuten, dass man auf flexible Anpassung gar keinen Wert mehr legt. Tatsache ist, dass die Körbe ähnliche Anordnungen von Haltestäben und Ablageflächen haben, die sich aber  –  im Gegensatz zur früheren Praxis  –  kaum noch verändern lassen (zum Beispiel durch Umklappen zugunsten großer Flächen).

Für Besteck verfügt das Miele-Modell oben über eine Schublade mit unterschiedlichen Einkerbungen zum Einsortieren der diversen Besteckteile. Die anderen Geräte haben Besteckkörbe aus Kunststoff, die vorn mittig in den unteren Drahtkorb eingesetzt werden. Die Besteckkörbe haben durchweg Klappdeckel mit Löchern, in welche die Besteckteile eingesteckt werden sollen. Bei Bauknecht sind diese Löcher sehr klein und erwecken in ihrer Anordnung nicht gerade den Eindruck von einer guten Platzausnutzung. Der Deckel ist recht klapprig, wie die Halterungen in den Drahtkörben ebenfalls teilweise labil wirken. Bei Siemens lassen sich die Deckel seitlich vom mittigen Griff hochklappen und einrasten, was es leicht macht, das Besteck in die Fächer zu stellen. Die Besteckkörbe bei Candy und Hoover fallen entsprechend der geringeren Breite des Spülers relativ schmal aus.

Das Einsetzen der Tabs und das Einfüllen des Klarspülers sollten keine Probleme bereiten. Dafür gibt es auf der Innenseite der Klappe jeweils ein Kästchen mit zwei Verschlussklappen, die mit kleinen Hebeln oder Tastern zu öffnen sind. Das Einfüllen von Salz erfolgt bei allen Modellen durch einen Stutzen im Boden des Innenraums; er ist mit einem rund zehn Zentimeter großen Schraubdeckel verschlossen und lässt sich leicht lösen. Um an den Stutzen heranzukommen, ist der untere Korb bis zum Anschlag vorzuziehen. Beim Bauknecht-Gerät kann der untere Korb nur bis zu zwei Dritteln der Klappenlänge herausgezogen werden, so dass der Einfüllstutzen nicht zugänglich wird. Soll hier Salz nachgefüllt werden, muss der Korb ganz herausgehoben werden; das Wiedereinsetzen bereitet einige Mühe.

Innerhalb der getroffenen Auswahl hat insgesamt das Siemens-Modell den besten Eindruck hinterlassen und kann empfohlen werden.


Dazu ein Bild: Testsieger: das Siemens-Modell mit klassischem Drehschalter


Lederrucksack als ständiger Begleiter

Für diejenigen, die tagtäglich ihren Weg zur Arbeit bewältigen, stellt sich die Frage: Worin die Dinge transportieren, die man ständig bei sich haben muss? Aktentaschen scheinen etwas aus der Mode gekommen zu sein. Einmal davon abgesehen, dass schwere Taschen auf Dauer die Wirbelsäule belasten, ist damit schon eine Hand belegt. Es wird also eng, wenn man mit dem Langstock unterwegs ist, vielleicht auch noch mit einem vierbeinigen Begleiter. Für blinde Menschen kann es deshalb ratsam sein, sich für Alternativen zu interessieren, wobei sich vor allem Rucksäcke anbieten.

Rucksäcke gibt es in mannigfachen Größen, Ausführungen und zu unterschiedlichsten Preisen. Allerdings spart hier nicht wirklich, wer billig kauft. Wenn sie täglich im Einsatz sind, unterliegen Rucksäcke einer beträchtlichen Beanspruchung. So kann es geschehen, dass sich das vermeintlich günstige Schnäppchen vom Marktstand schon nach kurzer Zeit in seine Bestandteile zerlegt. Deshalb setze ich seit Jahren trotz ihres erheblichen Preises auf Lederrucksäcke; sie danken es einem mit Strapazierfähigkeit und langer Haltbarkeit.

Kürzlich sollte es nun nach etlichen Jahren wieder ein neuer Rucksack sein; und weil ich mit der Marke Harold's sehr gute Erfahrungen gemacht hatte, suchte ich hier zuerst und wurde auch fündig. Man hat sich beim Design weitgehend von der klassischen Beutelform verabschiedet und der Taschenform zugewandt. Das Stück meiner Wahl wurde die Notebooktasche aus der Serie "Country", die trotz alledem ein Rucksack ist. Die Abmessungen betragen 32 x 39 x 12 Zentimeter (Breite, Höhe, Tiefe). Das Material ist geöltes Rindsleder in schwarz, das über Jahre ohne große Pflege auskommt.

Das Hauptfach ist von Reißverschlüssen eingefasst, die sich oben treffen. Eine mit Magneten verschließbare Klappe, wie von Handtaschen bekannt, deckt den Rucksack oben ab. Vom Hauptfach ist eine Tasche abgeteilt, in die ein Laptop passt. Reißverschlusstaschen an Vorder- und Rückseite sowie eine kleine Dokumententasche im Hauptfach komplettieren die Unterbringungsmöglichkeiten. Die Tragegurte zwängen auch kräftigere Träger nicht ein.

Die Harold's Notebooktasche ist zum Preis von 230 Euro zum Beispiel in den Filialen von Karstadt erhältlich. Wer sich einmal zu der Anschaffung durchgerungen hat, wird lange Zeit viel Freude daran haben.


Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 030 / 790 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".

Barrierefreiheit:

Barrieren an der virtuellen Kirchentür

Das BIK-Projekt (barrierefrei informieren und kommunizieren) hat kürzlich die Webseiten der katholischen und evangelischen Kirchen auf ihre Barrierefreiheit hin getestet. Dabei erreichte katholisch.de 67,75 und ekd.de 87,5 von 100 Punkten. Die "Gegenwart" fasst die wichtigsten Ergebnisse zusammen und hat die Betreiber der Seiten um eine Stellungnahme gebeten.


Beim Vergleich der Webseiten katholisch.de und ekd.de ist die katholische Variante deutlich bildgewaltiger. Mit vielen Bildern, einem bewegten Newsticker und Videos wirkt katholisch.de etwas überladen. Die Seite der Evangelischen Kirche in Deutschland dagegen erscheint aufgeräumter und gut strukturiert. Auf beiden Seiten gibt es einige Grafiken mit unzureichendem Kontrast. Bildinhalte werden oftmals nicht beschrieben und bleiben so verborgen. Beide Seiten verwenden zudem PDF-Formate, die nicht barrierefrei sind. Lobenswert ist jedoch, dass ekd.de einige Texte, etwa Vorträge und Denkschriften, im HTML-Format anbietet.

Die Strukturierung durch Überschriften ist auf beiden Webseiten verbesserungswürdig. Auf der Startseite von ekd.de sind Überschriften technisch nicht als solche gekennzeichnet, sondern nur visuell gestaltet. Das verursacht Barrieren für Nutzer von Screenreadern. Auf katholisch.de spiegelt die Überschriftenhierarchie nicht zuverlässig die Inhaltshierarchie wider. Auch bei der Navigierbarkeit von Listen ergeben sich bei beiden Auftritten Probleme für blinde Nutzer. Insgesamt ist ekd.de mit dem Screenreader besser zugänglich.

Schwierigkeiten gibt es bei der Suchfunktion auf ekd.de. Der erste Tab führt auf allen Unterseiten zum Sucheingabe-Feld. Gibt man nun einen Suchbegriff ein und springt weiter, folgt nicht die dazugehörige Schaltfläche zum Auslösen der Suche. Der Nutzer muss erst die Navigation und den gesamten Inhaltsbereich durchlaufen, bevor er schließlich zu dieser Schaltfläche gelangt. Auf katholisch.de ist die Suche-Schaltfläche für Screenreader sogar komplett unauffindbar.

Interessanterweise findet man auf katholisch.de einen Schalter, um die Schriftgröße zu verändern. Leider ist aber genau diese Funktion nicht mehr sichtbar, wenn sehbehinderte Menschen die Hintergrundgrafiken wegen schlechtem Kontrast deaktivieren. An Schaltflächen zum Ändern der Schriftgröße scheiden sich die Geister: Manche begrüßen sie als Hilfestellung für jene Nutzer, die nicht wissen, wie man die Schriftgröße einstellen kann, andere kritisieren die Funktionen, die eigentlich Sache des Browsers sind. Falls vorhanden, muss so ein Schalter aber tastaturbedienbar sein, was auf katholisch.de nicht der Fall ist. Hier funktioniert er nur bei Mausnutzung.

Auf katholisch.de sind einige Funktionen nicht ohne aktiviertes JavaScript nutzbar, so etwa die Suchfunktion. Viele Multimedia-Inhalte sind unzugänglich, und die Sitemap (Inhaltsverzeichnis) ist sehr versteckt in einem Untermenü.

Die Navigation nur mit Tastatur funktioniert auf ekd.de zwar nicht optimal, aber wesentlich besser als auf katholisch.de. Dort fehlt eine hierarchische Navigation, um Teilbereiche schneller anspringen zu können. Zudem erschweren auf katholisch.de unangekündigte Popup-Fenster und eingebettete Webfenster (Frames) ohne Titel die Orientierung.

Am Ende erreichte katholisch.de in den 52 Prüfschritten des BITV-Tests nur 67,75 von 100 möglichen Punkten und ist damit "schlecht zugänglich". Die Internetseite der evangelischen Kirche erreichte 87,5 Punkte, ist damit "eingeschränkt zugänglich" und verpasste um nur 2,5 Punkte den Titel "gut zugänglich".

Carsten Kaul
BIK-Berater  


Kurzinfo:

Das ausführliche Testergebnis ist im Internet unter www.bitvtest.de zu finden.


Kurzinfo: BITV-Test

Der BITV-Test ist ein Prüfverfahren für die umfassende und zuverlässige Prüfung der Barrierefreiheit von informationsorientierten Webangeboten. Grundlage ist die Barrierefreie Informationstechnik-Verordnung (BITV), die sich an den international gültigen Richtlinien des WWW (World Wide Web Consortium) ausrichtet. Das BIK-Projekt führt jeden Monat einen BITV-Test durch und veröffentlicht die Ergebnisse im Internet.


Dazu zwei Bilder: Der BITV-Test hat den Kirchen gezeigt, was sie im Web verbessern können

Stellungnahme der evangelischen Kirche

Für die Internetredaktion der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat eine barrierearme Umsetzung des Internetauftritts hohe Priorität und wir arbeiten seit Jahren konsequent daran. Die jetzt vorliegenden Ergebnisse des von BIK durchgeführten BITV-Tests zeigen deutlich, dass wir uns auf dem richtigen Weg befinden. Natürlich lässt sich vieles besser machen  –  und manchmal ist das sogar sehr schnell umzusetzen: einen Großteil der aufgeführten Kritikpunkte haben wir bereits aus der Welt räumen können. So sind zum Beispiel auf der Startseite die klickbaren Überschriften von Artikeln mittlerweile semantisch korrekt ausgezeichnet und die optisch deutliche Listendarstellung ist jetzt als solche notiert. An einer verbesserten Tastaturbedienbarkeit wird bereits gearbeitet. Das gilt auch für die Bereitstellung von optimierten PDF-Dokumenten (tagged pdf). Gemeinsam mit unserem externen Partner für die Aufbereitung von Publikationen in PDF-Dokumenten versuchen wir, eine tragfähige Lösung zu erarbeiten. Wir würden uns freuen, wenn der BITV-Test mittelfristig erneut durchgeführt werden würde, um die beschriebenen Arbeitsansätze in die Gesamtwertung mit einfließen zu lassen.

Stellungnahme der katholischen Kirche

Wir sehen die detaillierte und gut begründete Prüfung unserer Domain als willkommene konstruktive und kritische Auseinandersetzung mit unserer Site www.katholisch.de Wir wollen, so viel versprechen wir an dieser Stelle, beim nächsten Relaunch unsere Lehren daraus ziehen.

Etwas unglücklich ist vielleicht die Wahl der Vergleichspartner: Der Test nahm offizielle Web-Auftritte der beiden großen christlichen Konfessionen in Deutschland unter die Lupe. Allerdings waren die Vergleichspartner ekd.de und katholisch.de nicht ideal gewählt, weil sie sehr unterschiedliche publizistische Profile haben. Die eigentlichen Pendants wären die amtskirchlichen Portale ekd.de und dbk.de oder die journalistischen Portale evangelisch.de und katholisch.de.

Katholisch.de, das offizielle bundesweite Internetportal der katholischen Kirche in Deutschland, ist seit April 2004 online. Am Anfang war das Thema "Barrierefreiheit" neben vielen anderen Fragen ein wenig in den Hintergrund geraten. Mit dem umfangreichen Relaunch Ende 2007 haben wir das Thema wieder neu in den Blick genommen und auch die Agentur damit beauftragt. So haben wir die Bilder mit ALT-Attributen versehen und eine konsequente Verwendung von Überschriften und Unterüberschriften-Tags (H1-H6) umgesetzt. Es ist dabei immer eine Gratwanderung, als sehr bildstarke und grafische Website die Bedürfnisse verschiedener Nutzergruppen gleichermaßen adäquat zu erfüllen. Wie man sieht, gibt es aus Perspektive der Barrierefreiheit noch Optimierungsbedarf, dem wir uns gerne stellen.

Tourismus für alle

Vom 10. bis 14. März findet in Berlin wieder die weltweit größte Reisemesse statt: die Internationale Tourismusbörse (ITB). Schon zum zweiten Mal ist der DBSV mit einem eigenen Stand vertreten, um das Thema "Barrierefreier Tourismus" unter die Leute zu bringen.


Rückblick auf 2009

Im vergangenen Jahr war der Vorschlag der Koordinationsstelle Tourismus (KosT), dass sich der DBSV als Aussteller auf der ITB präsentieren solle, nicht unumstritten. Umso mehr sei allen gedankt, die ihre Bedenken zurückstellten und das taten, was DBSV-Präsidentin Renate Reymann in der "Gegenwart" als Motto für 2010 ausgab: "Mitmachen statt abwarten!"

Um den Stand für die Messebesucher interessanter zu machen, nahmen wir die Nationale Koordinationsstelle Tourismus für alle (NatKo), in deren Vorstand der DBSV vertreten ist, und die Firma ILIS-Leitsysteme mit an Bord. Obwohl wir keine Erfahrung hatten und als ITB-Aussteller völlig unbekannt waren, war der Erfolg durchschlagend: Allein an den drei Fachbesuchertagen wurden gut 100 Gespräche geführt mit anderen Ausstellern und Messebesuchern, darunter auch drei Bundestagsabgeordnete.


Was wird 2010 anders?

Da es im Rahmen der ITB immer auch ein Kongressprogramm gibt, das für viele Besucher der eigentliche Anlass ist, auf die Messe zu kommen, führt der DBSV in diesem Jahr einen Workshop unter dem Titel "Gut erklärt hilft Allen" durch (12.3., 14 Uhr, ICC-Lounge). Dabei wollen wir mit Kongressbesuchern, Reiseveranstaltern und Stadtführern die neuen Empfehlungen der KosT für Reiseveranstalter diskutieren.

Vor zwei Jahren hatte die KosT auf ihrer ersten Konferenz im Heilbad Heiligenstadt ihre Empfehlungen für Spazier- und Wanderwege mit Betreibern von Naturparks erörtert. Dieser Dialog war sehr fruchtbar. Mit den neuen Empfehlungen soll daher genauso verfahren werden. Danach werden sie auf der Tourismuswebseite des DBSV www.tourismus.dbsv.org veröffentlicht.

Die Arbeit am Stand wird, wie im Vorjahr, wieder darin bestehen, die Empfehlungen der KosT und anderes Informationsmaterial des DBSV zu verteilen und Fragen der Besucher zu beantworten. Auch in diesem Jahr steht der Stand unter dem Motto "Tourismus für alle".


Wie geht es weiter?

Die ITB 2010 zeigt, dass das Thema "Barrierefreier Tourismus" an Bedeutung gewinnt. Es gibt zum ersten Mal einen Tag des barrierefreien Tourismus. Auch wenn er noch nicht so heißt, ist es vermutlich kein Zufall, dass am 12. März vormittags in der ICC-Lounge eine Veranstaltung der Arbeitsgemeinschaft barrierefreie Reiseziele stattfindet, nachmittags der DBSV-Workshop und in unmittelbarem Anschluss daran in Halle 7 eine Veranstaltung über Marktpotenziale des barrierefreien Tourismus. Bei dieser Veranstaltung ist die KosT ebenfalls aktiv vertreten.

Es passt perfekt, dass der DBSV, der sein Jahrbuch 2009 dem Thema "Tourismus" gewidmet hat, sich auf dem diesjährigen Verbandstag in einem eigenen Workshop auch intern mit "Mobilität und Reisen" befasst. Und bei der nächsten Konferenz der KosT, die am 15. Oktober 2010 in der Europäischen Kulturhauptstadt Essen stattfindet, wird sich alles um kulturtouristische Themen drehen. Bei dieser Gelegenheit werden auch die Museumsempfehlungen der KosT vorgestellt und diskutiert.

Dr. Rüdiger Leidner
Leiter der Koordinationsstelle Tourismus im DBSV  



Kurzinfo: ITB Berlin

10. bis 14. März, 10 bis 18 Uhr
Privatbesucher: 13. bis 14. März
Fachbesucher: 10. bis 14. März
DBSV-Stand: Halle 7.1C, Stand 137
DBSV-Workshop: "Gut erklärt hilft Allen"  –  DBSV-Empfehlungen für Reiseveranstalter, 12. März, 14 Uhr, ICC-Lounge
Rundgänge zu Ausstellern mit barrierefreien Angeboten.


Mehr Informationen beim
ABSV
Tel.: 030 / 895 88-0 oder in
Buch 7 auf DBSV-Inform


Medien:

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Gemeinsam mit MediBraille stellt der DBSV-Jugendclub viermal im Jahr ein Jugendbuch in Punktschrift vor.


Das Frühlingsbuch 2010 ist "Kissing the Rain" vom englischen Erfolgsautor Kevin Brooks. Mike, genannt Moo, ist 15-jährig, sehr übergewichtig und wird von seinen Mitschülern gehänselt, verprügelt und verfolgt. Täglich begibt er sich zur Brücke, die über die Autobahn führt  –  seine Brücke. Dorthin zieht er sich zurück und dort wird er zufällig Zeuge eines Unfalls und gerät zwischen die Fronten von Justiz und Verbrechen. Ein spannendes Jugendbuch im handlichen A4-Rucksackbuchformat.

Aus dem Buch: "Sie kommen jetzt ziemlich nah, nah genug, dass ich die Wagen erkenn. Der vorn issen hellblauer oder grauer BMW  –  wahrscheinlich 'n 328 -, der dahinter 'n schwarzer Geländewagen ... Discovery? Nee ... 'n Range Rover. So'n echt guter. Top-Version. Groß und schnell. Guck doch mal, wie der abzieht ... aufblendende Scheinwerfer, dröhnende Hupe, schwenkt raus neben den BMW ... und der BMW beschleunigt und setzt sich wieder davor ... da fährt der Range Rover zurück auf die Außenspur, holt auf bis neben den BMW ... und fängt plötzlich an, ihn von der Straße zu schieben. Jetzt guck dir das an! Berührt ihn mit der Schnauze, verlangsamt, drückt ... schiebt ihn von der Autobahn runter ... direkt vor meinen Augen. Ich kann alles sehn."


Das Braille-Seasons-Quiz zum Frühlingsbuch:

  1. Zwischen welche Fronten gerät Moo?

a) Verbrechen und Justiz

b) Banken und Politik

c) Chemie und Umweltschutz

2. Wo steht Moo, als er den Unfall beobachtet?

a) Strand

b) Bahndamm

c) Brücke

3. Welche zwei Automarken kommen vor?

a) VW und BMW

b) BMW und Range Rover

c) Jaguar und BMW


Antworten an:
DBSV
Reiner Delgado
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-240
E-Mail: r.delgado@dbsv.org
www.dbsv.org/jugend


Verlost wird das Sommerbuch 2010.


Kevin Brooks: Kissing the Rain
Vollschrift: 9 Bände
Kurzschrift: 7 Bände
Preis bis Ende März 2010: 20 Euro, danach 30,90 Euro

Bestellungen beim
Medienverlag der Schweizerischen Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 0041 / 43 / 333 32 32
E-Mail: medienverlag@sbszh.ch

Bücher

Vier Äpfel

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Ein Mann erlebt an der Obst- und Gemüsewaage seines Supermarkts einen magischen Moment: Die grüne Leuchtanzeige zeigt 1-0-0-0. Vier Äpfel, die zusammen genau tausend Gramm wiegen. Das berührt ihn ungemein und er schiebt seinen Einkaufswagen durch eine ihm plötzlich fremd gewordene Warenwelt. Er schildert alles, was er beobachtet, seine Gedanken schweifen ab in eine Zeit, als man noch in kleineren Läden andere Dinge kaufte und er erinnert sich an die Frau, die ihn verlassen hat. Alles ganz unaufdringlich mit leichter Heiterkeit in einer sehr klaren Sprache. Dieses Buch schärft unsere Wahrnehmung und der nächste Besuch in einem Supermarkt wird bestimmt unter anderen Vorzeichen stattfinden!

David Wagner: Vier Äpfel
Rowohlt Verlag
Sprecher: Andreas Ladwig
1 CD DAISY (260 Minuten)

Eisenvogel

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Fast ein ganzes Jahrhundert umspannt diese Geschichte dreier Frauen, die zugleich die Geschichte Tibets ist. Yangzom Brauen erzählt von ihrer Großmutter Kunsang, von ihrer Mutter Sonam und von ihrem eigenen Weg, der sie als Model und Schauspielerin bis nach Hollywood führte. Sie erzählt vom Verlust der Heimat, von Verfolgung und Angst, vom Sterben und der Trauer  –  und von dem Willen, sich gegen alle Widerstände zu behaupten. Es ist die Geschichte einer Welt im Umbruch, in der ein einzelnes Leben so wenig zählt wie das Los eines ganzen Volkes. Eine wahre Geschichte  –  so spannend wie ein Roman.

Yangzom Brauen: Eisenvogel
Heyne Verlag
Sprecherin: Ulrike Johannson
1 CD DAISY (815 Minuten)



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenhörbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei vor Ort oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info


Zeitschriften

Capital: Wirtschaftsthemen zum Hören

Die Kurse mögen steigen oder fallen  –  die Informationen bleiben von stabiler Qualität: Hintergrundberichte aus der Welt der Wirtschaft und die Auswirkungen wirtschaftspolitischer Entscheidungen für den Einzelnen stehen im Mittelpunkt der Zeitschrift "Capital" aus dem Verlag Gruner+Jahr. Praktische Tipps für die privaten Finanzen haben dabei hohen Stellenwert. Die wichtigsten Beiträge des Magazins sind jeden Monat auf einer dreistündigen DAISY-CD zu hören.

Capital
Erscheint monatlich
Jahresabo: 20,40 Euro

Bestellungen bei
ATZ e.V.  –  Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de



Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der ATZ im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg


Spiele-Tipps:

Japanische Kombinationskunst für Kinder

"Sudokus", japanische Zahlenrätsel, haben auch in Deutschland seit Jahren eine große Fangemeinde. Beim Sudoku-Brettspiel können nun auch blinde und sehbehinderte Kinder ihre Kombinationsgabe testen. An Stelle von Zahlen werden beim Kinder-Sudoku geometrische Figuren verwendet. 16 viereckige Plättchen, davon jeweils vier mit erhabenen gelben Dreiecken, grünen Häusern, roten Vierecken und blauen Kreisen, werden zu Beginn neben das Kunststoffspielbrett gelegt. Das Brett besteht aus vier großen, im Quadrat angeordneten Vierecken, zwei davon sind tiefer gelegt und glatt, die anderen beiden schwarz, angeraut und höher liegend. Jedes der großen Quadrate ist wiederum in vier kleinere Felder unterteilt.

Ziel des Spieles ist es, in jedes der vier großen Quadrate jeweils alle vier unterschiedlichen Symbole unterzubringen. Aber aufgepasst: Nicht nur jedes große Quadrat muss jeweils Dreieck, Kreis, Haus und Viereck enthalten. Auch wenn man die Reihen, also jeweils vier Kästchen von oben nach unten oder von links nach rechts betrachtet oder erfühlt, darf darin kein Symbol doppelt vorkommen.

Julia Sembritzki
Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein  


Kurzinfo:

Kinder-Sudoku  –  Preis: 42 Euro zuzüglich Versandkosten
Erhältlich beim Landeshilfsmittelzentrum Sachsen (LHZ)
Tel.: 03 51 / 8 09 06-24
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de www.lhz-sachsen.de


Haben Sie auch ein Spiel, das Sie den Lesern der "Gegenwart" empfehlen wollen. Dann schreiben Sie uns:

DBSV, Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Sport:

Auf Schnee und Eis in Richtung Medaille

Die 10. Winter-Paralympics sind schon jetzt auf Rekordkurs. Vom 12. bis 21. März treten 600 behinderte Athleten aus 64 Nationen gegeneinander an  –  so viele wie nie zuvor. In den fünf Sportarten Ski alpin, Skilanglauf, Biathlon, Sledge-Eishockey und Rollstuhl-Curling geht es im kanadischen Vancouver um Gold. Auch vier sehbehinderte und blinde Sportler aus Deutschland messen sich mit der Konkurrenz. In vier Steckbriefen stellen sie sich vor.


Gerd Gradwohl (50), Ski alpin

  • Behinderung: 100 Prozent blind durch Makula-Degeneration, Glaukom und hochgradige Myopie, seit 1996
  • Beruf: Studium der Ethnologie, später im Baugewerbe tätig. Nach der beruflichen Rehabilitation Physiotherapeut mit eigener Praxis
  • Disziplin bei den Paralympics 2010: Abfahrt, Super-G, Riesenslalom, Slalom und Kombination
  • Persönliches sportliches Highlight: Alle Abfahrtserfolge in Serie von 2006 bis 2010 und mein Olympiasieg im Downhill 2006 in Sestriere auf der Borgata Rennstrecke
  • Erwartungen an Vancouver: Ich hoffe auf eine Medaille. Problem: ein Bruch des Unterschenkels im Juli 2009
  • Motivation für den Leistungssport: Aus mir selbst heraus und um anderen Blinden und Sehbehinderten zu zeigen, dass alpiner Skilauf nicht nur möglich ist, sondern sogar in vielen Ländern wie Spanien oder der Slowakei intensiv betrieben wird. Leider sind in Deutschland noch nicht viele meinem Beispiel gefolgt.
  • Sportler als Traumberuf? Das kann ich mir nicht vorstellen  –  die Praxis zeigt es anders.
  • Hobbys: Mit meiner Frau in den Bergen wandern, ins Kino gehen, mit meinem Sohn Schlagzeug spielen
  • Ihr Wunsch als blinder/sehbehinderter Sportler: Mehr Sportler dieser Kategorie auf die Skier stellen
  • Lebensmotto: Keine Anstrengung scheuen, Herausforderungen annehmen und Probleme überwinden wollen

Verena Bentele (28), Ski nordisch (Biathlon, Langlauf)

  • Behinderung: Von Geburt an zu 100 Prozent blind, Hell-Dunkel-Sehen noch vorhanden
  • Beruf: Ich studiere Literaturwissenschaften in München und schreibe nach den Paralympics meine Abschlussarbeit.
  • Disziplin bei den Paralympics 2010: Speziallanglauf (klassische und freie Technik), Biathlon
  • Persönliches sportliches Highlight: Meine erste Goldmedaille in Salt Lake City, Paralympics 2002. Eine Woche vor dem Rennen hatte ich mich verletzt und wusste nicht, wie fit ich sein würde. Nach diesem Erfolg konnte ich sehr entspannt laufen und gewann insgesamt vier Goldmedaillen.
  • Erwartungen an Vancouver: Ich möchte bei allen fünf Rennen starten und um eine Medaille mitlaufen.
  • Motivation für den Leistungssport: Ich mache den Sport sehr gern, ich bin gern draußen, strenge mich gern an und kann so optimal immer wieder an meine Grenzen gehen. Meine Motivation ist vor allem der Spaß am Sport, aber auch der Spaß an permanentem Arbeiten an allen Kleinigkeiten, die für den Erfolg wichtig sind.
  • Sportler als Traumberuf? Natürlich wäre es schön, vom Sport leben zu können, denn nur in einem professionellen Umfeld sind im paralympischen Langlauf langfristig Erfolge möglich.
  • Hobbys: Lesen, Kino- oder Theaterbesuche, Radfahren
  • Ihr Wunsch als blinder/sehbehinderter Sportler: Immer einen Begleitläufer haben, mit dem man die Sportarten machen kann, auf die man Lust hat. Oder einfach mal morgens die Laufschuhe anziehen und nicht aufs Laufband gehen, sondern raus in die Natur.
  • Lebensmotto: Träume nicht davon, ein Ziel zu erreichen, sondern mach dir einen Trainingsplan, mit dem du es auch wirklich erreichen kannst.

Wilhelm Brem (32), Ski nordisch (Biathlon, Langlauf)

  • Behinderung: Seit dem 8. Lebensjahr durch einen genetischen Defekt blind
  • Beruf: Physiotherapeut
  • Disziplin bei den Paralympics 2010: Biathlon und Skilanglauf
  • Persönliches sportliches Highlight: Zweimal Gold bei der WM und zweimal Gold bei den Paralympics
  • Erwartungen an Vancouver: Mein Ziel ist, eine Medaille zu gewinnen.
  • Motivation für den Leistungssport: Ich treibe grundsätzlich gerne Sport und die Erfolge geben immer wieder neue Motivation. Außerdem lernt man durch den Sport viele andere Länder kennen.
  • Sportler als Traumberuf? Ja, aber das wird es in Deutschland nie geben, da wir viel zu wenig Medienpräsenz haben.
  • Hobbys: Ins Kino gehen, Fußball im Stadion verfolgen, bei einem Hörbuch entspannen
  • Ihr Wunsch als blinder/sehbehinderter Sportler: Die großen Wettkampforte auch mal mit den Augen sehen
  • Lebensmotto: Das Bestmögliche aus der Situation machen und immer wieder seine Grenzen ausloten

Frank Höfle (42), Ski nordisch (Langlauf)

  • Behinderung: Seit 1971 durch einen Traktorunfall sehbehindert, Sehrest ca. drei Prozent
  • Beruf: Gelernter Betriebswirt, jetzt Controller bei der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn (meine frühere Schule)
  • Disziplin bei den Paralympics 2010: Langlauf über 20 km, 10 km und im Sprint
  • Persönliches sportliches Highlight: Mein erster Weltmeistertitel 1986
  • Erwartungen an Vancouver: Hoffentlich werde ich eine Medaille gewinnen.
  • Motivation für den Leistungssport: Es macht einfach Spaß!
  • Sportler als Traumberuf? Nein, dazu habe ich einen Beruf, der Sport ist mein Hobby.
  • Hobbys: Kochen und in meinem Garten arbeiten
  • Ihr Wunsch als blinder/sehbehinderter Sportler: Weniger Barrieren im Alltag, zum Beispiel bei der Bahn
  • Lebensmotto: Alles ist möglich dem, der da glaubt! Offen will ich sein und wenn nötig unbequem (gestohlen von Horst Köhler)

Fußball

Anpfiff für die dritte Saison der Blindenfußballbundesliga

Die Fußballschuhe sind geschnürt und alle Teams trainieren bereits fleißig, denn im März startet die Deutsche Blindenfußballbundesliga in ihre mittlerweile dritte Saison. Insgesamt neun Mannschaften spielen 2010 um die Meisterschaft. Mit dabei erfahrene Teams wie St. Pauli, VFB Gelsenkirchen, SSG Blista Marburg, ISC Viktoria-Kirchderne aus Dortmund, der Chemnitzer FC und der Meister von 2009, der MTV Stuttgart. Würzburg und Berlin, die in der letzten Saison noch als Spielgemeinschaft antraten, stellen in diesem Jahr jeweils ein eigenes Team. Die Mannschaften aus Mainz und Köln, die bisher mitkickten, können dieses Jahr aus terminlichen Gründen nicht teilnehmen. Stattdessen komplettiert die neue SG Saarbrücken/Niedersachsen das Teilnehmerfeld. Gespielt wird von März bis Juni an folgenden Spieltagen: am 13./14. März in Barsinghausen, am 10./11. April in Würzburg, am 8./9. Mai in Marburg und am 5./6. Juni in Hamburg.

Aktuelle Informationen zur Blindenfußballbundesliga gibt es im Internet unter www.blindenfussball.info

Die andere Seite:

Tierische Aussichten

Der Hund ist der beste Freund des Menschen. So behaupten es jedenfalls die Hundefreunde  –  und vielen von uns stellt sich tatsächlich die Frage: Was wären wir ohne unsere Führhunde? Persönlich hege ich durchaus Sympathien für die Aufnahme eines vierbeinigen Freundes. Meine Frau sieht das anders. "Du brauchst keinen Hund", erklärte sie neulich anlässlich eines ausgedehnten Sonntagsspazierganges. "Du kannst bei mir am Arm gehen." Das ist natürlich wahr. "Mit mir kannst du überall in den Urlaub fahren, ich muss nicht raus, wenn es regnet und ich verursache keine allergischen Reaktionen." Auch das entspricht größtenteils der Wahrheit. Ich habe eine Hundeallergie. Auf der anderen Seite habe ich neulich gelesen, dass dieses Problem bald gelöst sein könnte. Wie es scheint, sind sich Experten einig, dass es Zeit ist, das Hundemonopol im Führwesen international zu knacken. In den USA und in Großbritannien sind die ersten Führponys bereits im Dienst.

Dieser Entwicklung kann sogar meine Frau etwas abgewinnen. Sehr schnell erkannte sie die sich daraus ergebenden ungeahnten Möglichkeiten hinsichtlich einer weitestgehenden Individualisierung und Optimierung der Hilfsmittelversorgung. Warum sollen alle Führhundehalter immer mit den ewig gleichen Hunderassen herumlaufen, wenn etwas anderes viel besser zu ihnen passen würde? In der Tat kennen wir eine Dame, die mit ihrem Schäferhund deutlich überfordert zu sein scheint. Sie ist einfach eher der Mops-Typ. Eine breitere Auswahl bei den Führtieren könnte hier sicher Abhilfe schaffen. Und Synergien. Ein Führpferd etwa könnte nicht nur den Begleiter ersetzen, sondern auch den Fahrdienst. Küstennahe Ortsvereine könnten über die Gründung von Führrobbenhalterfachgruppen nachdenken, Führwarane böten sicherlich eine gewisse Gewähr, auch im überfülltesten Nahverkehrszug ausreichend Platz zu finden und keine Metzgerei unseres Stadtteils würde je versuchen, einem Führnilpferd den Zutritt zu verweigern.

Meine Frau ist jedenfalls auf den Geschmack gekommen. Deshalb werden wir die Entwicklung weiter beobachten, um etwas zu finden, was besonders gut zu mir passt. Das finde ich prima. Nur, dass sie sich neulich in einem örtlichen Zoogeschäft nach den Fressgewohnheiten einiger Wildeselrassen erkundigt hat, gibt mir zu denken.

Johannes Willenberg
Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen  

Rätsel:

März-Rätsel

Zu jedem der nachfolgenden 15 Wörter ist das entsprechende Gegenwort zu suchen. Die Anfangsbuchstaben der gefundenen Antonyme nennen bei richtiger Lösung eine Vogelart.

Ankunft  –  Fülle  –  aktiv  –  Enklave  –  Trockenheit  –  Haben  –  Ordnung  –  Dame  –  Vorgänger  –  Annäherung  –  Weite  –  Hölle  –  Wirkung  –  Hypotonie  –  Angebot


Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 20. März an den
DBSV
Rungestr. 19
10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Februar-Rätsels

Fenster  –  Land  –  Insel  –  Eisen  –  Glas  –  Ehe  –  Nebel  –  Platz  –  Interview  –  Löffel  –  Zaun


Lösungswort: Fliegenpilz

ANZEIGEN:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Die Bundesfachgruppe

Informationstechnologie bietet Blinden und Sehbehinderten, die in IT-Berufen arbeiten oder ausgebildet werden, die Mitgliedschaft an. Hierzu gehören auch Angestellte in technischen Hotlines, Helpdesk oder Administratoren. Die Bundesfachgruppe IT veranstaltet Jahrestagungen und Workshops. Außerdem gibt es den IT-Report mit Artikeln zu aktuellen IT-Themen und eine Mailingliste zum Erfahrungsaustausch.

Weitere Informationen finden Sie auch unter
www.bfg-it.de oder bei
Heiko Folkerts
Tel.: 05 31 / 2 39 66 88 oder per
Mail unter heiko_folkerts@web.de

PRIVATE KLEINANZEIGEN

VERKAUFE

Max Lupe Color V 3,0 zu verkaufen (neuwertig), bis 15-fache Vergrößerung. Elektronische Vergr.-Hilfe farbig und s/w, Neupreis 1682 Euro, VB 700 Euro unter

Tel.: 030 / 791 39 67


Eines ist noch da: Digitales Notizgerät VTR 32, ungebraucht, 200 Euro. Punktschriftdrucker, ein/doppelseitiger Druck bis DIN A3, sehr viel Zubehör.

Andreas.loose@web.de
Tel.: 05 61 / 937 20 15


Tischlesegerät der Fa. Optron, bis 40-fache Vergr., Echtfarbgerät zum Erkennen von Stadtplänen und farbigem Bildmaterial, Kontrast Hintergrund / Text in mehreren Farbkomb., Autofokus, Lesetisch horizontal / vertikal bewegl. mit Feststellfunktion, Linie zum Schreiben frei einstellbar, ca. 7 Jahre alt, in gutem Zustand. Preis VB 600 Euro.

Tel.: 0 81 02 / 77 36 39

SUCHE

Wer kann mir beim Praxis-Programm "Theorg" helfen? Bitte melden unter

Tel.: 03 38 33 / 703 01

BIETE

älterer Dame mit Sehbehinderung / Blindheit Betreuung, Begleitung, Beratung. Kenntnisse über AMD, RP und Hilfsmittel vorhanden. Raum Karlsruhe / Ettlingen. Bezahlung VHS. Kontakt über

Tel.: 0 72 43 / 2 02 26


Kleine idyllische Ferienwohnung im Spreewald in Seenähe zu vermieten.

Tel.: 03 54 75 / 680

PARTNERSUCHE

Angestellter, 45 J., 1,85 m, 90 kg, mit kleinem Sehrest, ca. 2%, sucht nette Sie für eine schöne Zweisamkeit! Meine Interessen: Wandern, ausgedehnte Spaziergänge, Sauna, Reisen, Tandem fahren oder einfach mal nett Essen gehen.

Chiffre 01/03/2010


Mann in den besten Jahren, groß, schlank, sucht mollige Sie in Stuttgart für alles Schöne.

Chiffre 02/03/2010 oder
Tel.: 07 11 / 24 27 55
(Bekannter des Inserenten leitet die Kontakte an ihn weiter)


Füreinander da sein, Geborgenheit. Er, 53 J., sehend, geschieden, 1,86 m, schlank, ehrlich und verlässlich, mit Sinn für viel Gemeinsamkeit, Zärtlichkeit und Natur möchte gerne warmherzige, einfache, schlanke Frau kennen lernen, um sich noch über die kleinen Dinge im Leben freuen zu können.

Tel.: 01 70 / 276 40 77


40-jähriger Mann, fast blind, sucht nette Partnerin zw. 28 und 42 Jahren, blind, sehbehindert oder sehend, anschmiegsam, ehrlich und mobil.

Bitte melden unter
Tel. 0 28 41 / 981 28 03 oder
Handy 01 51 / 52 50 71 07 oder unter
Chiffre 03/03/2010 in Punkt- oder Schwarzschrift

GEWERBLICHE ANZEIGEN

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Ein großes Angebot an Hilfsmitteln aller Art erhalten Sie unter

www.deutscher-hilfsmittelvertrieb.de

Ihre neuen Blindenlangstöcke

finden Sie unter www.weisser-stock.de

Der Blindenhörbuchladen

Hörbücher suchen, finden und bestellen! Der MetaGIS-Blindenhörbuchladen bietet Ihnen dies in einem für Sie optimierten Web-Zugang.

Besuchen Sie dazu unsere Internetseite unter:
www.blindenhoerbuchladen.de

Sie können uns auch direkt erreichen unter:
Tel.: 06 21 / 72 73 91 20
Fax: 06 21 / 72 73 91 22 oder über
E-Mail: werner@metagis.de

SynPhon GmbH

Legen Sie stets das Gewünschte in Ihren Einkaufskorb? Essen Sie, worauf Sie Lust haben? Finden Sie beim Kochen sofort das gewünschte Gewürz? Behalten Sie bei Ihrer CD-Sammlung oder bei den Papieren in Ihren Leitzordnern immer den Überblick? Wie soll das funktionieren? Ganz einfach, mit dem EinkaufsFuchs, dem hilfreichen Heinzelmännchen. Neugierig geworden? Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

AASB Maria Seidling

  • Lesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon auf einem USB-MP3-Stick
        400,00 Euro
  • Lesephon®
    Lesesysteme mit Sprache, Texterkennung, Option Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Lesesystem
    geschlossenes Vorlesesystem
         3539,22 Euro
  • Braillezeilen
    40/70/80 Module, auch als Kassenmodell
         Preis auf Anfrage
  • Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version
    Screenreader mit Stimme "Eloquence/Steffi/Yannik"
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot: bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

LANDESHILFSMITTELZENTRUM DRESDEN

NEU IN UNSEREM SORTIMENT:

  • Kalendersoftware für Milestone 312
    Erinnert Sie bequem und sicher an alle wichtigen Termine, auf elektronischem Wege durch Sie selbst installierbar.
        M 477  –  53,00 Euro
  • BookSense
    Mobiles, leistungsstarkes Abspielgerät für Hörbücher, Textdateien und Musik. Unterstützt alle DAISY-Grundfunktionen; Sprachaufnahmen oder Aufnahmen anderer akustischer Quellen über den Line-in-Modus sind möglich. Eine sehr ausgefeilte Text-to-Speech-Funktion ermöglicht die Wiedergabe u.a. der Dateiformate TXT, HTML, DOC und BRL. Sie haben also mit dem BookSense die Möglichkeit, sich z.B. Kurzschrifttexte oder Word-Dokumente mit der im Gerät integrierten gut klingenden Sprachausgabe vorlesen zu lassen. Datenaustausch über das mitgelieferte USB-Kabel. Zum Speichern der Daten legt der BookSense eine eigene Ordnerstruktur an. In die vorgegebenen Ordner können dann die jeweiligen Dateien und selbst angelegte Unterordner kopiert werden.
      • Größe: 47 * 108 * 18,5 mm
      • Gewicht: 115 g
      • USB-Mini-Anschluss
      • SD-Kartenfach (verwaltet bis 32 GB)
      • Netzanschlussbuchse
      • eingebauter Stereo-Lautsprecher
      • eingebautes Mono-Mikrophon
      • auswechselbarer Akku
    • BookSense (Basismodell) mit 2GB-Speicherkarte.
          M 478  –  369,00 Euro
    • BookSense XT mit 4GB-Speicherkarte, Radio und Blutooth
          M 479  –  499,00 Euro
  • Digitales Diktiergerät Olympus DM-450
    Sprachgeführtes Bedienmenü und beleuchtetes Display, sein Stereo-Mikrofon mit 6 wählbaren Aufnahmequalitätsstufen erlaubt Aufnahmen in hoher Qualität und in verschiedenen Umgebungen, z.B. Hörsälen und Konferenzräumen. 2 GB interner Speicher für max. 522 Std. Aufnahmekapazität, Kartenslot für Mikro-SD-Karten, 7 Ordner, Unterstützung bei Podcast und Hörbüchern, ca. 110 * 39 * 16 mm, Gewicht ca. 84 g.
         M 433  –  174,00 Euro

WIEDER EINGETROFFEN:

  • Euro-Hartgeldbox
    mit 8 Münzfächern, schwarzes Kunststoffgehäuse der Abmessung 2,5 * 5 * 10 cm, fasst 7 bis 8 Münzen je Fach.
        H 606  –  4,90 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Stellenausschreibung der Bayerischen Blindenhörbücherei e.V.

Die Bayerische Blindenhörbücherei e.V.  –  die öffentliche Leihbibliothek für blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen  –  versorgt mit ihren 12 Mitarbeitern rund 6.000 Menschen mit Literatur.

Sie sucht zum 1. Juli 2010


einen Geschäftsführer/eine Geschäftsführerin in Vollzeit


Wir erwarten:

  • eine engagierte, durchsetzungsfähige und kreative Person, die gern im Team arbeitet,
  • eine fundierte Qualifikation in den Bereichen Personalführung, Projektmanagement, Betriebswirtschaft und Literatur;
  • Verhandlungsgeschick und Erfahrungen im Umgang mit individuellen Anwendungstechniken runden das Anforderungsprofil ab.

Wir bieten:

  • eine interessante und zukunftssichere Tätigkeit in verantwortlicher Stellung,
  • Bezahlung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD),
  • eine zusätzliche Altersversorgung (ZVK) und Beihilfeversicherung.

Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte mit Lichtbild in schriftlicher und elektronischer Form bis zum 15. März 2010 an:

Bayerische Blindenhörbücherei e.V.
Lothstraße 62, 80335 München
Tel.: 089/121551-0
Fax: 089/12155123
E-Mail: info@bbh-ev.org
www.bbh-ev.org


Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt beschäftigt. Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Herrn Karl Kliebhahn.

argon daisy edition

DAISY-Hörbücher des Argon-Verlags als Ostergeschenke!

argon daisy edition: das sind aktuelle Hörbuch-Bestseller aus den Bereichen Unterhaltung, Spannung und Humor im DAISY-Format. Genießen Sie die Lesungen herausragender Sprecher wie etwa Stefan Kaminski, Katharina Thalbach, Andrea Sawatzki oder Detlef Bierstedt.


Über 200 Titel sind lieferbar! Soeben neu erschienen sind:

  • Jörg Maurer, "Föhnlage". Ein Alpenkrimi, gelesen vom Autor
  • Lara Adrian, "Gebieterin der Dunkelheit". Ein erotischer Vampirroman, gelesen von Simon Jäger
  • Jan Josef Liefers, "Soundtrack meiner Kindheit". Eine persönliche DDR-Geschichte, gelesen vom Autor

Ausführliche Informationen finden Sie barrierefrei unter
www.argon-verlag.de/daisy

Zu bestellen im Buchhandel oder unter
www.argon-verlag.de/daisy


Besuchen Sie uns vom 18. bis 21. März in Leipzig auf der Buchmesse in Halle 3, Stand D 300/400!

Argon Verlag GmbH
Neue Grünstraße 17, 10179 Berlin
Telefon: 030 257 620 60
Fax: 030 257 620 620
E-Mail: katharina.eberenz@argon-verlag.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

AKTUELL! "MergoCane"

Teleskop-Faltstock mit verstellbarer Dämpfung!

Fünfteilig, aus leichtem, hochfestem Aluminium mit angenehmem Buchenholzgriff mit eingearbeiteter Dreiwellenform, längenverstell- und zusammenfaltbar. Das Besondere an diesem Stock ist, dass im obersten Griffelement ein zweistufig verstellbarer Federstoßdämpfer eingearbeitet wurde, welcher den Vorteil hat, dass harte Stöße und Schläge gemildert werden und Sie so bei einem harten Anstoßen mit dem Stock Ihr Hand-, Ellenbogen- und Schultergelenk schonen. Auch eine Beruhigung beim Gehen auf unebenen und harten Wegen wird so erreicht. Das Griffstück ist längenverstellbar und lässt sich den persönlichen und den aktuellen Bedürfnissen anpassen. Verwendbar sind alle Spitzen mit 8 mm Außengewinde.

Erhältlich in den Längen: 125 cm, 135 cm und 145 cm.

Preis je Stock: 125,00 Euro


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26
D  –  30559 Hannover

Verkauf Hannover
Telefon: 0511 95465-32

Verkauf Marburg
Telefon: 06421 6060

Bestellservice: 01802 258312 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

BfW Würzburg

Integriert!

Erich Welch (39), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt für das Germanische Nationalmuseum


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Papenmeier Reha-Technik

VISULEX® Eagle Pro  –  Scharf sehen beflügelt!

  • Die erste Vorlagenkamera, die ein originalgetreues Bild im Widescreen-Format liefert. Multimediamonitore werden zukunftssicher über die digitale DVI-Schnittstelle angesteuert.
  • Durch 1920 * 1200 Bildpunkte sind selbst kleinste Schriftarten gestochen scharf.
  • Eine 1,1-fache Anfangsvergrößerung garantiert eine optimale Orientierung.
  • RP-Betroffene werden begeistert sein! Rufen Sie uns am besten sofort an und erfahren Sie mehr!

F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 02304-946-0
E-Mail: info.papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de

RTB

Sicher geleitet.


net.1

  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel zwischen LZA und Steuergerät
  • Optimale Verbindungen durch Datenbus

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Einstellung und Wartung per Fernbedienung

Taster "Berlin"

  • Wahlweise Sensorfläche oder Mechanik
  • Vibration für Blinde / Pilotton im Taster
  • Alle Spannungsvarianten

RTB GmbH & Co. KG
Telefon: 05252 9706-0
E-Mail: info@rtb-bl.de www.rtb-bl.de

Handy Tech

Mit der richtigen Arbeitsplatzausstattung zum Erfolg

An dieser Stelle erscheint in der Schwarzschriftausgabe ein Bild von Manuel, er sitzt in seinem Büro und bearbeitet mit Hilfe seiner Modular Evolution 88 und dem Screenreader Window-Eyes seine E-Mails.


Für das professionelle Arbeiten brauchen Sie professionelle Hilfsmittel. Handy Tech bietet Ihnen die richtigen Lösungen für Ihre Arbeitssituation, damit Sie als Blinder oder Sehbehinderter den vollen Zugang zu Ihrer Arbeitsumgebung haben.

Die Modular Evolution 88 setzt neue Maßstäbe bei den Braillezeilen. Durch die patentierte ATC-Technologie werden neue Bedienmöglichkeiten für blinde Computernutzer geschaffen. Exklusiv in Kombination mit dem Bildschirmausleseprogramm Window-Eyes bietet Handy Tech nun den TaskMaster an. Alle aktiven Programme (Tasks) auf einem Windows PC werden erstmalig gleichzeitig auf einer Braillezeile angezeigt. Sie haben die volle Kontrolle, da der TaskMaster jeden Task durch einen Buchstaben repräsentiert. O für Outlook, W für Word usw. Dank ATC wird Ihnen durch die Berührung der jeweilige Task angesagt und Sie können direkt wechseln. ATC bietet Ihnen noch viele weitere Assistenzfunktionen, wie das automatische Weiterschalten, an. So werden Sie beim professionellen Arbeiten optimal unterstützt.

Für die Erfassung von beliebigen gedruckten Texten empfiehlt Handy Tech den Einsatz von iRead, der komfortablen Vorlesesoftware.

Auch für Sehbehinderte bietet Handy Tech die passende Arbeitsausstattung, ob für mobilen oder stationären Einsatz, ob in Kombination mit dem Computer oder als eigenständiges Kamerasystem.

An dieser Stelle erscheint in der Schwarzschriftausgabe ein Bild von Karina, Ihr MagniLink S Student Addition erfasst mit der Kamera ein Prospekt, welches dann mehrfach vergrößert auf dem Bildschirm Ihres Notebooks angezeigt wird.


Übrigens finden Sie auf www.handytech.de bequem das richtige Hilfsmittel für Sie. Im Bereich Produkte finden Sie, geordnet nach Kategorien, was Sie suchen. Bei den Produkten für Blinde finden Sie z.B. die Unterrubriken: Braillezeilen für den Arbeitsplatz, Braillezeilen mit Notizfunktion, Mobile Braillezeilen, Braille Notizgeräte, Bildschirmausleseprogramme, Vorlesegeräte, Hörbuch-Abspielgeräte, Brailledrucker, Taktile Grafikausgabe.


Gleich vormerken:

SightCity  –  DIE Messe für Blinde und Sehbehinderte, im Sheraton Airport Hotel in Frankfurt, vom 28.  –  30. April 2010.
Mehr Infos unter www.si_ghtcity.net


Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Telefon 07451 5546-0
Fax 07451 5546-67
E-Mail info@handytech.de
www.handytech.de


Fil. Stuttgart:
Winfried Volz, Manuel Schunk
Tel. 0711 2202299-0
stuttgart@handytech.de

Fil. Köln:
Raphael Mader, Stefan Schäfer
Tel. 0221 921556-0
koeln@handytech.de

Fil. Marburg:
Martin Sopart, Sylvia Lange
Tel. 06421 690012-0
marburg@handytech.de

Fil. Lüneburg:
Ingo Reinke, Sascha Paul
Tel. 04131 699698-0
lueneburg@handytech.de

SightCity Frankfurt 2010

Wir freuen uns auf Sie!

28. bis 30. April 2010
Sheraton Hotel Frankfurt am Main


Kommen Sie zur größten Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel in Deutschland

  • Freier Eintritt, Abholservice für sehgeschädigte Besucher von den Messebahnhöfen zu den Ausstellungsflächen
  • Hersteller präsentieren Neuheiten und Bewährtes für Sehbehinderte und Blinde

Das Vortrags- und Diskussions-Programm, ein Forum für Betroffene und Interessierte

  • Erfahrungen von Betroffenen
  • BBWs und BFWs informieren über Arbeit, Ausbildung und Beruf
  • Weiterbildung für Ärzte und Heilberufe
  • medizinische Fachvorträge, Fortbildungsveranstaltungen und Podiumsdiskussionen zu sozialpolitischen Themen

Sight City Forum 2010
Veranstaltungsort: Hotel Sheraton, Frankfurt-Airport, Hugo-Eckener-Ring 15, 60549 Frankfurt a.M.
Kontakt: SightCity Frankfurt, c/o Metec AG, Hasenbergstrasse 31, D-70178 Stuttgart
Telefon: +49 (0) 711 6660318
Fax: +49 (0) 711 666033 3
E-Mail: info@si_ghtcity.net
www.si_ghtcity.net

ITB Berlin

absolut inspirierend

10.-14. März 2010
www.itb-berlin.de
Publikumstage: 13.-14. März 2010


ITB Berlin
Weltweit größte Reisemesse
Türkei  –  Offizielles Partnerland

Messe Berlin GmbH
Messedamm 22, 14055 Berlin
Tel +49 (0) 30 / 30 38  –  0
Fax +49 (0) 30 / 30 38  –  23 30
www.itb-berlin.de
itb@messe-berlin.de

Hörfilmforum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Mo, 1.3.10, 22.45 Uhr, RBB
Polizeiruf 110: Der Tod des Pelikans


Mo, 1.3.10, 22.55 Uhr, MDR
Tod auf dem Nil
GB 1977, Krimi, 135 Min.


Di, 2.3.10, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Außer Gefecht


Mi, 3.3.10, 14.45 Uhr, arte
Kirschblüte  –  Hanami
D 2007, Drama, 127 Min.


Mi, 3.3.10, 20.15 Uhr, ARD
Schön, dass es Dich gibt
A/D 2005, Komödie, 89 Min.


Do, 4.3.10, 10.30 Uhr, ARD
Schön, dass es Dich gibt


Do, 4.3.10, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Bermuda


Do, 4.3.10, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Schwarzgeld


Fr, 5.3.10, 20.15 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Fremde Federn


So, 7.3.10, 14.45 Uhr, arte
Herbstmilch
D 1989, Drama, 111 Min.


So, 7.3.10, 20.00 Uhr, SF 1
Anne Bäbi Jowäger
CH 1960, Drama, 90 Min.


So, 7.3.10, 23.30 Uhr, ARD
Hunger auf Leben
D 2004, Drama, 88 Min.


Mo, 8.3.10, 1.15 Uhr, ARD
Elling
N 2001, Komödie, 93 Min.


Mo, 8.3.10, 3.00 Uhr, arte
Tuyas Hochzeit
CHN 2006, Tragikomödie, 96 Min.


Mo, 8.3.10, 18.00 Uhr, ZDF
Soko 5113: Kleine Tiere, große Tiere


Mo, 8.3.10, 20.15 Uhr, SWR
Annas zweite Chance
D/A 2009, Tragikomödie, 88 Min.


Di, 9.3.10, 13.30 Uhr, SWR
Annas zweite Chance


Mi, 10.3.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Heiße Grüße aus Prag


Do, 11.3.10, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Von Nagel zu Nagel


Fr, 12.3.10, 0.20 Uhr, SF 1
Requiem
D 2005, Drama, 90 Min.


Fr, 12.3.10, 20.15 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Penthouse mit Leiche


Sa, 13.3.10, 0.02 Uhr, MDR
Zu schön für mich
F 1989, Drama, 88 Min.


Sa, 13.3.10, 14.30 Uhr, arte
Alles auf Zucker
D 2004, Komödie, 87 Min.


Sa, 13.3.10, 20.15 Uhr, BR
Der Spion, der aus der Kälte kam
GB 1966, Krimi, 112 Min.


So, 14.3.10, 1.45 Uhr, BR
Der Spion, der aus der Kälte kam


So, 14.3.10, 22.10 Uhr, MDR
Annas zweite Chance


Mo, 15.3.10, 12.30 Uhr, MDR
Annas zweite Chance


Mo, 15.3.10, 18.00 Uhr, ZDF
Soko 5113: Der Meisterdetektiv


Mo, 15.3.10, 20.15 Uhr, arte
Die Wahrheit
F 1960, Drama, 124 Min.


Mo, 15.3.10, 21.00 Uhr, NDR
Tatort: Schneetreiben


Mo, 15.3.10, 22.45 Uhr, RBB
Polizeiruf 110: Bedenkzeit


Di, 16.3.10, 14.45 Uhr, arte
Tuyas Hochzeit


Di, 16.3.10, 0.00 Uhr, SWR
1:1
DK/GB 2006, Drama, 90 Min.


Mi, 17.3.10, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Der Tod und das Mädchen


Do, 18.3.10, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Rendezvous mit dem Tod


Fr, 19.3.10, 1.15 Uhr, arte
Alles auf Zucker


Fr, 19.3.10, 14.45 Uhr, arte
Die Wahrheit


Fr, 19.3.10, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Nicht jugendfrei


Sa, 20.3.10, 20.15 Uhr, BR
Jenseits der Stille
D 1996, Drama, 112 Min.


So, 21.3.10, 23.30 Uhr, ARD
Die Stille nach dem Schuss
D 2000, Drama, 95 Min.


Mo, 22.3.10, 18.00 Uhr, ZDF
Soko 5113: Susannes Trauma


Mo, 22.3.10, 22.45 Uhr, RBB
Polizeiruf 110: Außenseiter


Mo, 22.3.10, 23.00 Uhr, SWR
Monogamie für Anfänger
D 2007, Spielfilm, 90 Min


Mo, 22.3.10, 23.00 Uhr, NDR
Lost in Translation
USA 2003, Drama, 102 Min.


Di, 23.3.10, 14.45 Uhr, arte
Die Wahrheit


Mi, 24.3.10, 20.15 Uhr, ARD
Wink des Himmels
D/A 2005, Drama, 90 Min.


Mi, 24.3.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Todesfahrt


Do, 25.3.10, 10.30 Uhr, ARD
Wink des Himmels


Do, 25.3.10, 20.15 Uhr, arte
Vier Minuten
D 2006, Drama, 111 Min.


Do, 25.3.10, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Blutiges Pfand


Fr, 27.3.10, 10.20 Uhr, MDR
Heimatgeschichten: Osterfeuer


So, 28.3.10, 20.15 Uhr, arte
Fräuleins Smillas Gespür für Schnee
D/DK/S 1997, Krimi, 121 Min.


Mo, 29.3.10, 0.50 Uhr, SWR
Die Reifeprüfung
USA 1967, Drama, 102 Min.


Mo, 29.3.10, 14.45 Uhr, arte
Vier Minuten


Mo, 29.3.10, 18.00 Uhr, ZDF
Soko 5113: Schatzräuber


Mo, 29.3.10, 20.15 Uhr, arte
Die Teuflischen
F 1955, Krimi, 114 Min.


Mo, 29.3.10, 21.00 Uhr, NDR
Tatort: Blutschrift


Mo, 29.3.10, 22.45 Uhr, RBB
Polizeiruf 110: Treibnetz


Mi. 31.3.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Verhängnisvolle Begierde



Das Hörfilm-Service-Telefon der DHG bietet unter 030 / 21 99 77 11 Inhaltsangaben zu den aktuellen Hörfilmen.
Info: "Hinweise zum Empfang von Hörfilmen" ist erhältlich bei:

Deutsche Hörfilm gemeinnützige GmbH (DHG)
Novalisstr. 10, 10115 Berlin
E-Mail: service@hoerfilm.de
Internet: www.hoerfilm.de
Tel.: 030 / 2 35 57 34-0
Fax: 2 35 57 34-33