Gegenwart Ausgabe 03/2012

"Die Gegenwart" Heft 03/2012

Inhaltsverzeichnis Heft 03/2012

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

Im Gespräch:

Starkes Bündnis für klare Worte

Kurzinfo: Wie engagiert sich der DBSV in der BRK-Allianz?

DBSV-Nachrichten:

Sonnenschein wie auf Knopfdruck

Spiel ohne Grenzen

Kurzinfo: Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin

Kurzinfo: Spenden erwünscht!

Beraten und beschlossen

Erster Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB 2012

VBS-Kongress in Chemnitz

Kalenderblatt: 9. März 1952: erster Hörspielpreis der Kriegsblinden

Kurzinfo: Kalenderblätter

DBSV-Meldungen

Angemessene Vorkehrungen gesetzlich verankern

Landesberatungszentrum "Sehen" in Cottbus

Blindenwerkstätten mit neuem Vorstand

Neu: DBSV-Broschüre für sehende Begleiter

Computer-Kanu-Camp für Jugendliche

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Sparopfer berufliche Teilhabe

Thema: 10 Jahre Deutscher Hörfilmpreis

Grußwort von Christine Neubauer

Augen ausschalten und eine neue Welt entdecken

Kurzinfo: Vom Laufsteg auf die große Leinwand

Hörfilmexperimente auf dem Sofa

Kurzinfo: Urgestein des Berliner Theaters

"Man muss nicht mehr überall erklären, was ein Hörfilm ist"

Kurzinfo: 10. Deutscher Hörfilmpreis  –  die Jury

Hörfilm im Aufwind

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Die Stimme  –  ein wunderbares Instrument

Der Traum vom Leben in der Südsee

Gas geben zum Jubiläum

Tandem für alle 2012

Seminare und Tagungen

Online-Akademie für inklusives Leben

Apple-Kurse in Frankfurt und München

Intensivlehrgang in Orientierung und Mobilität

Verschiedenes

Hobbyfunker online

Friedberger Schultreffen

Forum:

Whisky, Trüffel und Loch Ness

Recht:

Erfolgsgeschichte in 1200 Akten

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Leben:

Inklusion jetzt! Hörbücher für alle

Mit dem iPhone zum Ziel

Sauerkrauttopf

Menschen:

Das Tandem und ich

Kurzinfo: Mehr vom Leben

Testlabor:

Digitales Radio: DAB statt UKW

Medien:

Wissen per Telefon

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Leben im Blindflug

Alles inklusive

Nachkriegskinder

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Wissen für Eltern

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Musik

Blindes Vertrauen

Sport:

Biathlon mit Mann im Ohr

Meldungen

13. EBU-Cup im Bergischen Land

Rätsel:

März-Rätsel

Lösung des Februar-Rätsels

Anzeigen:

Wir beraten Führhundhalter

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Verschenke

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

tour de sens

SynPhon GmbH

Hördeutsch.de

Mit den Augen eines Begleiters auf den Jakobswegen

AASB Maria Seidling

Schau mal rein bei Marland

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gemeinnützige GmbH

RTB

Papenmeier RehaTechnik

Handy Tech

ITB Berlin ...

Beilage:

Hörfilm-Forum: Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Eine Frau und ein Mann stehen Rücken an Rücken und schauen in die Kamera. Sie sind von einer riesigen Blindenbinde umwickelt, so dass nur ihre Schultern und Köpfe sowie ihre Beine zu sehen sind. Bettina Zimmermann (hier mit ihrem Schauspielerkollegen Roman Knizka) schreibt für die "Gegenwart" über ihre Rolle als blinde Kommissarin in dem Film "Blinde Spuren" (siehe Thema).


Rückseite:
Bildbeschreibung: Die in leuchtend-bunten Farben gemalte Illustration zeigt sechs Personen. Links kicken zwei Jungen in Sportbekleidung lachend einen Fußball. Einer von ihnen trägt eine dunkle Brille. Neben den beiden geht eine Frau mit Führhund, ihr roter Schal weht im Wind. Ein grauhaariger Herr mit lässig hochgekrempelten Ärmeln und pinkfarbiger Krawatte ist mit dem Langstock unterwegs. Neben ihm spielt ein flippiger Junge Gitarre. Seine Blindenbinde trägt er als Stirnband im roten Haar. Ein Mädchen mit Armbinde tastet fröhlich eine Skulptur ab.
Unter den Figuren steht: Louis Braille Festival der Begegnung  –  vom 1. bis 3. Juni 2012 im Tempodrom in Berlin.



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
66. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Andrea Temminghoff
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Andrea Temminghoff
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" Und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

ein Jubiläum kommt selten allein. Im Jahr 2012 feiert der DBSV nicht nur sein 100-jähriges Bestehen, sondern auch den 10. Geburtstag des Deutschen Hörfilmpreises. Ein kleines Jubiläum im großen Jubiläum. Wenn am 27. März in Berlin der rote Teppich ausgerollt wird, kommen sich die Welt des Films und die Welt der blinden und sehbehinderten Menschen wieder ganz nahe. Die schlichte Botschaft der Preisverleihung: Es muss mehr Hörfilme geben! Wie in der aktuellen "Gegenwart" zu lesen ist, wird diese Forderung zunehmend gehört. Endlich gibt es positive Signale aus der Politik  –  und zwar parteiübergreifend -, dass barrierefreie Filme besser gefördert werden sollen. Endlich hat zumindest die ARD angekündigt, ihr Fernsehangebot zu verbessern. Endlich muss man nicht mehr überall erklären, was ein Hörfilm überhaupt ist. Zum Jubeln ist es noch zu früh, aber nach zehn Jahren Hörfilmpreis darf man immerhin optimistisch in die Zukunft blicken.

Ein Hinweis in eigener Sache: Für das DBSV-Präsidium übernimmt Klaus Hahn die Berichterstattung in der "Gegenwart". Beginnend mit dieser Ausgabe, gibt er nach jeder Präsidiumssitzung einen kompakten Überblick über die wichtigsten Themen und Beschlüsse. An die Stelle der vertrauten Interviews mit Präsidiumsmitgliedern treten Experteninterviews zu aktuellen Themen, bei denen es lohnt, in die Tiefe zu gehen. Diesmal geht es um die BRK-Allianz, die sich im Januar gegründet hat, um einen Parallelbericht zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu verfassen.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Im Gespräch:

Starkes Bündnis für klare Worte

Wie stellt sich die Lebenswirklichkeit behinderter Menschen in Deutschland dar? Der UN-Fachausschuss möchte sich nicht auf den Bericht der Bundesregierung verlassen, sondern fragt auch die Betroffenen nach der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK). 73 Organisationen haben sich zusammengeschlossen, um als BRK-Allianz einen Parallelbericht zu verfassen. Ein Interview mit Bündnissprecherin Dr. Sigrid Arnade und Geschäftsstellenkoordinator H.-Günter Heiden über die hohe Kunst der Diplomatie und wie sich daraus innenpolitischer Druck erzeugen lässt.


Am 19. Januar hat sich in Berlin die BRK-Allianz gegründet. Was hat es mit diesem Bündnis auf sich, Frau Arnade?

Dr. Sigrid Arnade (SAR): Diese Allianz hat sich gegründet, um den Parallelbericht zum Staatenbericht zur BRK zu schreiben. Der Staat war verpflichtet, zwei Jahre nach Inkrafttreten der Konvention einen Staatenbericht zu schreiben. Das hat die Bundesregierung auch mit Verzögerung getan. Im August ist dieser Staatenbericht verabschiedet und nach Genf zum UN-Ausschuss über die Rechte von Menschen mit Behinderungen geschickt worden. Nun ist es bei UN-Konventionen üblich, dass die Zivilgesellschaft einen so genannten Parallel- oder Schattenbericht verfasst, der den Staatenbericht kommentiert. Und damit der Ausschuss in Genf nicht 150 Berichte lesen muss, haben wir in Deutschland eine Allianz gebildet, um einen gemeinsamen Bericht zu schreiben, der natürlich viel mehr Gewicht hat. Über 70 Organisationen haben sich zusammengeschlossen. Das sind die Verbände, die im Deutschen Behindertenrat vertreten sind, also Sozialverbände, Selbsthilfeverbände und Selbstvertretungsverbände, es sind die Wohlfahrtsverbände und Gewerkschaften dabei, Elternverbände  –  also ein ganz breites Spektrum.


Als Vertreter des Netzwerks Artikel 3 haben Sie diese Allianz initiiert. Ist aus Ihrer Sicht schon allein das Zustandekommen der Allianz als Erfolg zu werten?

H.-Günter Heiden (HGH): Ja, ich würde dieses Zustandekommen allein schon als Erfolg werten. Ich bin schon sehr lange in der behindertenpolitischen Arbeit tätig und kann mich nicht erinnern, dass es jemals ein so breites Bündnis von Organisationen der Zivilgesellschaft gegeben hat.


Als der Staatenbericht der Bundesregierung verabschiedet wurde, haben die Behindertenverbände auf eine Stellungnahme verzichtet. Das macht den Eindruck von vernichtender Kritik. Ist dem so?

SAR: Jein. Sicherlich waren wir sehr unzufrieden mit dem Staatenbericht. Wir hatten aber auch die Erfahrung gemacht, dass eine Stellungnahme nichts verändert. Beim Aktionsplan, mit dem wir auch sehr unzufrieden waren, haben wir ganz ausführlich Stellung genommen, aber es hat nichts verändert. Stattdessen wurde gesagt, dass dieser Aktionsplan zusammen mit den Verbänden erstellt worden sei. Wir wurden also in die Mitverantwortung genommen, was wir diesmal vermeiden wollten. Also haben wir gesagt: Wir lehnen den Bericht in weiten Teilen ab, schenken uns aber die Arbeit einer Stellungnahme, um unsere Energie auf den Parallelbericht zu konzentrieren.


Ohne in Einzelheiten gehen zu wollen: Wo setzt Ihre Kritik an dem Staatenbericht an?

SAR: Es gibt Vorgaben von der UN, was ein Staatenbericht leisten sollte, welche Fragen er beantworten sollte. Und an einigen Punkten, die ich mir näher angeschaut habe, ist dies überhaupt nicht geschehen. Beispiel angemessene Vorkehrungen: Deren Verweigerung ist laut BRK eine Diskriminierung. Also fragt die UN: Wie sieht's mit angemessenen Vorkehrungen aus? Und im Staatenbericht steht: Alles paletti! Dabei gibt es angemessene Vorkehrungen in Deutschland nur ganz minimal im Arbeitsbereich, wenn für behinderte Menschen eine Arbeitsplatzausstattung, etwa eine Braillezeile, finanziert wird. Deshalb hat das Deutsche Institut für Menschenrechte vor Kurzem gefordert, dass angemessene Vorkehrungen gesetzlich verankert werden, entweder im Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz (AGG) oder in anderen Rechtsbereichen. Da ist eine Lücke, und es wird so getan, als gäbe es diese Lücke nicht.

Oder beim Artikel 19, selbstbestimmtes Leben, freie Wahl von Wohnort und Wohnform. Dazu steht im Staatenbericht: Bei uns gibt es das Persönliche Budget. Das ermöglicht behinderten Menschen, sich auszusuchen, wie und wo sie leben wollen. Statt zu schreiben: Es gibt Probleme, es gibt Kostenvorbehalte. Wir haben das Persönliche Budget, was theoretisch eine feine Sache ist, nur in der Praxis läuft es nicht.

Oder Artikel 23, der den Staat verpflichtet, Eltern mit Behinderung bei ihren Erziehungsaufgaben zu unterstützen. Dazu schreibt die Bundesregierung: Ja, wir haben das Instrument der Elternassistenz, aber es gibt Schwierigkeiten, weil es noch nicht klar genug geregelt ist. Punkt, Ende. So weit waren wir schon vor sechs Jahren. Da ist ein Rechtsgutachten zu dem Schluss gekommen, dass ein Rechtsanspruch besteht, die Sachbearbeiter in den Ämtern aber anders entscheiden. Also muss das rechtlich klar gestellt werden. Seit sechs Jahren ist aber nichts passiert. Ich finde, das ist ein ganz schwaches Bild.


Was passiert mit dem Parallelbericht, wenn er Ende 2012 fertiggestellt sein wird und aus Sicht der beteiligten Organisationen die Lebenswirklichkeit behinderter Menschen darstellt?

HGH: Die Planung ist so, dass wir den Bericht im Frühjahr 2013 der Öffentlichkeit vorstellen werden. Das kann eventuell im Rahmen einer Kampagne zum 5. Mai geschehen, da wir in den Bundestagswahlkampf 2013 eingreifen wollen. Unser Ziel ist, auch innerdeutsch mit dem Bericht zu arbeiten, da sich die Anhörung vor dem Ausschuss bis ins Jahr 2014 oder 2015 verzögern kann.


Ich habe sogar gehört, dass es vier bis fünf Jahre dauern kann. Das klingt so, als wäre der UN-Fachausschuss nicht ausreichend mit Ressourcen ausgestattet. Ein Schelm, wer Böses dabei denkt ...

HGH: Ich glaube, dass die Konvention ein Opfer ihrer eigenen Erfolgsgeschichte ist. Sie ist qualitativ so gut und wird rasend schnell von so vielen Staaten angenommen, wie es fast bei keiner anderen Konvention der Fall ist. Es gibt zum Beispiel die Konvention für Wanderarbeiter, die erst von einer kleinen zweistelligen Zahl von Staaten unterzeichnet und ratifiziert worden ist, obwohl sie viel älter ist. Da ist die UN von ihrem eigenen Erfolg überrascht worden und muss jetzt zusehen, dass dem Ausschuss mehr Ressourcen zugeordnet werden.


Wenn sich der UN-Fachausschuss bis zu den deutschen Berichten vorgearbeitet haben wird, was passiert dann, um im Sinne behinderter Menschen voranzukommen?

SAR: Zunächst wird eine so genannte "List of issues" angefertigt  –  mit Themenbereichen, die behandelt werden sollen. Da können wir uns als Zivilgesellschaft schon einschalten. Dann kommt es zu einem Anhörungstermin, zu dem Deutschland vorgeladen wird. Der Ausschuss fragt, Regierungsvertreter antworten und es wird über bestimmte Punkte verhandelt. Das darf sich die Zivilgesellschaft zum Teil auch anhören. Und zum Schluss verabschiedet der Ausschuss eine Liste von abschließenden Empfehlungen. Das ist immer eine ganz höfliche Sprache. Erstmal wird gelobt, dann drückt man seine Sorge zu diesem und jenem Punkt aus. Und am Ende empfiehlt man doch ganz dringend, dies und das zu tun oder etwas abzustellen.


Gibt es auch Sanktionsmöglichkeiten?

SAR: Nicht wirklich. Sie schicken auch keine Blauhelme und können keine Gelder sperren. Das Ganze läuft auf der diplomatischen Ebene. Was in Genf geschieht, bewirkt allein noch nicht viel. Man muss damit arbeiten, ähnlich wie wir jetzt mit der BRK arbeiten und sie ins Bewusstsein der Öffentlichkeit bringen. Wenn in Genf verhandelt wird und wir den Ausschuss mit guten Informationen füttern und der dann hoffentlich den Finger in die Wunde legt, dann können wir in Deutschland sagen: Ja, die UN sieht das auch so wie wir. Das ist ein moralischer Druck, den man erzeugen kann und der auch gut wirkt.


Als Leiter der Geschäftsstelle der BRK-Allianz müssen Sie, Herr Heiden, 73 Organisationen unter einen Hut bringen. Da treffen sicher ganz unterschiedliche Vorstellungen, Sichtweisen, Forderungen, vielleicht sogar Kulturen aufeinander. Wie wollen Sie dieses Kunststück vollbringen?

HGH: Ich bin da ganz optimistisch, weil die Allianz auch Vielfalt spiegelt. Und Vielfalt  –  das haben wir in den letzten Jahren gelernt  –  ist ein gutes Prinzip, das zu Erfolgen führt. Das mag im Einzelfall nicht ganz einfach sein, aber ich denke schon, dass es gelingen wird  –  wie bei der Allianz zur Frauenrechtskonvention. Da war es auch möglich, dass die katholischen Landfrauen mit den Organisationen der Prostituierten Kompromisse geschlossen haben. Und wenn es unterschiedliche Sichtweisen gibt, für die sich kein Kompromiss finden lässt, dann muss das im Parallelbericht deutlich gemacht werden. Das gehört einfach zum Gebot der Transparenz.

Und was wird es für Gruppierungen geben, um die Arbeit zu strukturieren?

HGH: Es wird ungefähr zehn Unterarbeitsgruppen geben, nach thematischen Bereichen zusammengestellt. In der ersten Arbeitsgruppe geht es um die allgemeinen Artikel 1 bis 5, Antidiskriminierungen, Begriffsbestimmungen, aber auch Bewusstseinsbildung, Statistik und Datensammlung. Weitere Gruppen wird es zu Frauen und Kindern mit Behinderungen geben, zum Thema Barrierefreiheit, zu Freiheits- und Schutzrechten, zu Bildung, Arbeit und Gesundheit. Diesen Themen sind jeweils ein oder mehrere Artikel zugeordnet, denen sich die Arbeitsgruppen widmen  –  wir haben sie Teilbereichsgruppen genannt. Und dort gibt es jeweils eine Leitungsperson, die der Koordinierungsgruppe zuarbeitet. Die Koordinierungsgruppe wiederum besteht aus sieben Personen, die das gesamte Verbandsspektrum repräsentieren. Diese koordinieren die Zusammenarbeit und redigieren am Ende den Gesamtbericht. Dabei wird das große Kunststück darin bestehen, sich zu beschränken und die wesentlichen Kernpunkte herauszuarbeiten. Denn der Parallelbericht orientiert sich am Umfang des Staatenberichts und darf nicht länger als 75 bis 80 Seiten sein.

Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu zwei Bilder: Freuen sich über eine starke BRK-Allianz: Dr. Sigrid Arnade und H.-Günter Heiden


Kurzinfo

Mehr Infos unter www.brk-allianz.de



Kurzinfo: Wie engagiert sich der DBSV in der BRK-Allianz?

Der DBSV ist Gründungsmitglied der BRK-Allianz, an deren Statut er mitgewirkt hat. Als Vertreter der BAG-Selbsthilfe gehört DBSV-Präsidiumsmitglied Hans-Joachim Krahl der Koordinierungsgruppe an, die insbesondere für die redaktionelle Endfassung des Parallelberichts verantwortlich ist. Um die Perspektive blinder und sehbehinderter Menschen einzubringen, entsenden DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) ihre Experten in sieben Teilbereichsgruppen.

DBSV-Nachrichten:

Sonnenschein wie auf Knopfdruck

In den 1950er und 1960er Jahren erfreute sich die Musikbox großer Beliebtheit: Sie spielte auf Knopfdruck die Songs von Rock-'n'-Roll-Größen wie Elvis Presley oder Bill Haley. Nach dem gleichen Prinzip begeistert heute die Band "The Living Music Box" ihr Publikum: Die drei fröhlichen Hamburger präsentieren auf dem Louis Braille Festival der Begegnung 2012 ihre kreativen Cover-Versionen der schönsten Oldies wie auch aktueller Hits  –  und spielen gerne auch Ihr Lieblingslied!


Wenn sie die Bühne betreten, darf sich das Publikum nicht nur auf tolle Musik, sondern auch auf jede Menge Sonnenschein freuen. Als "The Living Music Box" spielen Carsten Schnathorst (34), Thorsten Graf (28) und Parija Masoumi (21) Songs von vorgestern bis übermorgen: "Am liebsten covern wir Oldies von den Beatles, Elvis Presley, Phil Collins oder der Spider Murphy Gang", bekennen die drei blinden Musiker. Aber auch wenn sie aktuelle Hits von Peter Fox und Amy Macdonald oder ihre eigenen Kompositionen präsentieren, steckt das Hamburger Trio seine Zuhörer mit seiner guten Laune an.

Angefangen hat alles vor sieben Jahren, als Carsten Schnathorst und Thorsten Graf die Band "Station 17 Allstars" gründeten. Beide kannten sich aus der Schule und teilten von Kindesbeinen an die Liebe zur Musik: "Ich habe meine erste Heimorgel zum dritten Geburtstag bekommen", erzählt Thorsten Graf, der bei "The Living Music Box" vor allem Akkordeon, Rhythmusinstrumente jeder Art sowie Saxophon spielt. Ab dem achten Lebensjahr nahm er dann Klavierunterricht und lernte mit zwölf Jahren akustische Gitarre. Auch Carsten Schnathorst, der meistens am Keyboard steht und mit seinen charmanten Moderationen durch die Auftritte der Band führt, übte sich bereits in jungen Jahren an der Orgel. "Außerdem sang ich im Schulchor, spielte in Schulbands mit und entwickelte schließlich meine eigenen Songs."

Nach fünf Jahren als Duo stieß Parija Masoumi zur Band dazu. Sie unterstützt Carsten Schnathorst und Thorsten Graf im Rahmen ihrer Ausbildung zur Musikerin mehr und mehr beim Gesang sowie an der Gitarre, am Akkordeon und an verschiedenen Percussion-Instrumenten. "Mein erstes Lied  –  'Happy Birthday'  –  habe ich auf einem Mini-Keyboard aus dem Adventskalender gespielt", erinnert sich die junge Frau, die später Klavierunterricht nahm, einige Jahre im Mädchenchor sang und sich zuletzt selbst das Gitarrespielen beibrachte.

Dass sich die Band schon früh in "The Living Music Box" umbenannte, war kein Zufall, sondern ergab sich aus einem besonderen Faible der drei Mitglieder: Wie auf Knopfdruck und Geldeinwurf gibt das Trio bei Live-Auftritten gerne auch Songs zum Besten, die sich das Publikum per Zuruf wünscht. Zum Repertoire von Carsten Schnathorst, Thorsten Graf und Parija Masoumi zählen mittlerweile mehr als 200 Songs, darunter nicht nur deutsche und englische Lieder, sondern auch spanische und sogar ein afrikanischer Klassiker. "Die vielen Texte und Melodien merken wir uns mit Hilfe von Diktiergeräten. Außerdem hat Thorsten Graf, den wir 'Toto' nennen, das 'totografische Gedächtnis'", so Carsten Schnathorst.

Im Gegensatz zu anderen Coverbands übernimmt "The Living Music Box" einen Song nicht einfach 1 : 1, sondern steckt das Original oft in ein völlig neues Gewand. So verschmelzen auf dem Album "The Living Music Box plays The Sound Of Sunshine" Vorlagen von A-ha über Johnny Cash bis hin zu The Offspring zu einem unverkennbaren Mix, der im wahrsten Sinne des Wortes die Sonne klingen lässt. Aufgenommen wurden das aktuelle wie auch das erste Album "The Living Music Box plays Xmas On The Pops" in den Studios von "barner 16". Dabei handelt es sich um eine Betriebsstätte der Hamburger Werkstatt "alsterarbeit", die Carsten Schnathorst, Thorsten Graf und Parija Masoumi die Möglichkeit bietet, ihr instrumentales Können in einem professionellen Rahmen sowie in Zusammenarbeit mit weiteren Künstlern mit und ohne Handicap zu verbessern.

Doch bei aller Freude an Gesangsunterricht, Gitarrenstunden und Proben genießt das Trio nichts mehr, als gemeinsam auf der Bühne zu stehen. "Das Schönste ist, wenn sich unser Spaß an der Musik auf die Leute überträgt", so die Entertainer, die sich ganz besonders auf ihren Auftritt im Berliner Tempodrom freuen. "Wenn die vielen Besucher dort bei unseren Songs mitsingen, ist das so, als wären wir alle eine riesengroße Band."

Andrea Temminghoff
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu ein Bild: Verblüffen mit ihrem riesigen Song-Repertoire: Carsten Schnathorst (li.) und Thorsten Graf


Kurzinfo

Künstler, Service und Aktionen: Was Sie beim Festival erwartet, erfahren Sie in der "Gegenwart" und im Internet unter www.dbsv-festival.de

Spiel ohne Grenzen

In Anlehnung an die legendäre WDR-Spielshow fand bereits beim Louis Braille Festival in Hannover ein "Spiel ohne Grenzen" statt, bei dem Mannschaften verschiedener Landesvereine und der korporativen Mitglieder des DBSV gegeneinander angetreten sind. Beim Festival in Berlin steht das Spiel ohne Grenzen selbstverständlich wieder auf dem Programm. Die einzelnen Disziplinen sollen vor allem Spaß machen und den Teamgeist fördern. Um gute Abstimmung untereinander geht es beispielsweise beim Rasen-Ski, um Feinmotorik und präzise Zurufe beim Lenken ferngesteuerter Autos und um Geschicklichkeit beim Münzensammeln  –  natürlich alles unter der Augenbinde.

Jeder kann mitmachen  –  von 5 bis 105 Jahren! Und so geht's: Eine Mannschaft besteht aus mindestens vier, maximal sechs Spielern. Einzige Bedingung: Ein sehender Mensch muss dabei sein. Der Wettkampf findet am zweiten Festivaltag, dem 2. Juni, statt. Die Mannschaften werden in zwei Gruppen eingeteilt. Die erste Gruppe spielt am Vormittag, die zweite am Nachmittag.

Anmeldungen bei
Uta Borchert vom Festivalbüro
Tel.: 0 30 / 64 08 12 50
E-Mail: info@dbsv-festival.de



Kurzinfo: Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin

Freitag, 1. Juni 2012, 14 Uhr, bis Sonntag, 3. Juni 2012, 14 Uhr
Berlin, Tempodrom am Anhalter Bahnhof
Eintritt frei!

Infos, Hotelbuchung und Anmeldung
Tel.: 0 30 / 25 00 23 84
Mo.-Fr. 9-19 Uhr
Sa. 10-18 Uhr
So. 10-14 Uhr
Feiertags 10-18 Uhr

oder

www.dbsv-festival.de



Kurzinfo: Spenden erwünscht!

Unterstützen Sie das Louis Braille Festival 2012.

Überweisen Sie eine Spende auf das Konto des
DBSV
Kontonummer: 32 733 00
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00
Verwendungszweck: "Spende für das DBSV-Festival 2012"

Oder spenden Sie direkt über das Formular unter
www.dbsv-festival.de/spende

Beraten und beschlossen

Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 27. Januar im Überblick


Welturheberrecht

Die Weltblindenunion (WBU) und die Europäische Blindenunion (EBU) ringen darum, dass die Inhaber von Urheberrechten sich in einem Vertrag weltweit dazu verpflichten, die barrierefreie Umsetzung von Büchern zuzulassen (vgl. "Gegenwart" 1/2011 und 6/2011). Unter der Regie der Vereinten Nationen finden seit einiger Zeit internationale Verhandlungen hierzu statt. Damit hätten die Hörbüchereien und Braille-Verlage die Möglichkeit, unkompliziert Bücher auch aus anderen Ländern barrierefrei umzusetzen und bereits vorhandene Produktionen zu verbreiten. Leider sperrt sich die deutsche Bundesregierung massiv gegen eine vertragliche Regelung und setzt auf freiwillige Übereinkommen. Bei der letzten Verhandlungsrunde in Genf mussten die Vertreter des DBSV enttäuscht feststellen, dass sich die eigene Regierung gegen die Mehrheitsauffassung der Staatengemeinschaft stellt und nicht gesprächsbereit ist.


Elektromobilität

Nicht nur Elektroautos, auch elektrische Kleinfahrzeuge und Fahrräder stellen eine erhebliche Gefahr für nicht oder schlecht sehende Menschen dar, wenn sie geräuschlos betrieben werden. Da sich auch hier die Bundesregierung auf die Freiwilligkeit der Hersteller verlässt, hat der DBSV direkte Kontakte zu Herstellern geknüpft, um für die Probleme unseres Personenkreises zu sensibilisieren.


Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) in Deutschland

Der von der Bundesregierung vorgelegte Nationale Aktionsplan und der Staatenbericht zur Umsetzung der BRK sind auf erhebliche Kritik gestoßen. Zahlreiche Behindertenorganisationen haben sich in der so genannten BRK-Allianz zusammengeschlossen, um einen Parallelbericht zu erarbeiten (siehe Im Gespräch). Die Mitarbeit des DBSV an dieser Allianz wurde besprochen.


Smartphones als Kommunikationsmittel für taubblinde Menschen

Der Gedanke fasziniert, ein modernes Mobiltelefon mit einer Braillezeile zu kombinieren und daraus ein hocheffizientes Kommunikationsmittel für taubblinde Menschen zu machen. So können die Betroffenen aus der sozialen Isolation herausgeführt werden. Das Präsidium hat beschlossen, zu diesem Thema ein Kooperationsprojekt bei der Europäischen Union zu beantragen.


Weiterentwicklung der Brailleschrift

Das Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder hat sich Gedanken zur Weiterentwicklung unserer Schrift gemacht. Das Präsidium hat darüber beraten, was wir damit erreichen wollen. Aspekte waren die inklusive Schule, also die Handhabbarkeit auch für die Lehrkräfte an allgemeinen Schulen, die leichtere Erlernbarkeit für Senioren, die Optimierung für den Einsatz an der Braillezeile und eine Anpassung der Kurzschrift an den Sprachgebrauch. Das Komitee wird gebeten, hierzu Vorschläge zu erarbeiten.


Aufbau eines Wissensmanagements zu Augenkrankheiten

Bei seiner Weiterentwicklung zu einer Patientenorganisation muss der DBSV in seiner gesamten Organisation über mehr Fachwissen zu Augenkrankheiten und dem aktuellen Stand der wissenschaftlichen Entwicklung und fachlichen Umsetzung neuer Behandlungsmethoden und Therapien verfügen. Das Präsidium hat das Projekt "Blickpunkt Auge" beauftragt, einen Maßnahmenplan mit ersten Umsetzungsschritten zu erarbeiten.

Klaus Hahn
Mitglied des DBSV-Präsidiums  

Erster Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB 2012

Als in den 1990er Jahren der Begriff "behindertengerecht" durch "barrierefrei" ersetzt wurde, änderte das nichts daran, dass in der breiten Öffentlichkeit darunter in erster Linie die Bedürfnisse von Menschen mit Gehbehinderungen verstanden wurden. Auch das Behindertengleichstellungsgesetz von 2002 führte trotz der sehr weiten Definition von "Barrierefreiheit" nicht zur Beseitigung dieser Verständnisbarriere.

Der DBSV zog aus dieser Situation die richtigen Konsequenzen und stieg im Jahr 2003 in die Verhandlungen über eine Zielvereinbarung mit der Tourismuswirtschaft ein. Ergebnis war zwei Jahre später ein Kriterienkatalog für barrierefreie Hotels und Gaststätten, der erstmals die Bedürfnisse von Menschen mit Gehbehinderungen und Menschen mit Seh- und Hörbehinderungen gleichberechtigt auflistete. Und noch eine strategisch wichtige Entscheidung wurde damals getroffen: Der DBSV wurde Mitglied in der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo), einem Zusammenschluss von Bundesbehindertenverbänden.

Im Jahr 2006 bündelte der DBSV seine Aktivitäten im touristischen Bereich, indem er die Koordinationsstelle Tourismus (KosT) gründete. Die Jahrestagungen der KosT bestätigten den Eindruck, dass in der Öffentlichkeit ein erhebliches Informationsdefizit hinsichtlich der Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Reisender besteht. Nichts lag daher näher, als  –  zusammen mit der NatKo  –  die touristische Fachöffentlichkeit zu suchen. Seit 2009 hat der DBSV einen gut besuchten Stand auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB). In den letzten beiden Jahren wurden zusätzlich Workshops durchgeführt.

Die Messe Berlin bewies Weitblick, als sie die NatKo im vergangenen Jahr bat, einen Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB vorzubereiten. Natürlich war die KosT von Anfang an mit von der Partie und nutzte die Chance, diesen Tag auch im Sinne blinder und sehbehinderter Menschen zu gestalten. Der erste Tag des barrierefreien Tourismus findet nun am 8. März in Räumen der Halle 7 statt. Die hochkarätige Besetzung des Programms zeigt, dass die Tourismuswirtschaft an diesem Thema interessiert ist.

Der Tag wird vom stellvertretenden ADAC-Präsidenten eröffnet. Bei der anschließenden Podiumsdiskussion über Marktpotenziale des barrierefreien Tourismus sind Unternehmen wie die Deutsche Bahn und TUI sowie die Deutsche Zentrale für Tourismus prominent vertreten. Am Nachmittag werden Good-Practice-Beispiele vorgestellt. Neben der Hotelwirtschaft, Busunternehmen und erneut der Deutschen Bahn wird an dieser Stelle auch das DBSV-Projekt Databus präsentiert. Nachdem die Datenbank, die touristische Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen zusammenfasst, bereits im vergangenen Jahr den Besuchern des DBSV-Standes gezeigt wurde, zielt die Präsentation diesmal insbesondere auf das Fachpublikum.

In den vergangenen zehn Jahren hat der barrierefreie Tourismus an Bedeutung gewonnen. Das ist ein großer Erfolg. Umso enttäuschender sind die jüngsten Signale aus der Politik. Die Bundestagsfraktion der SPD hatte vorgeschlagen, den Tag des barrierefreien Tourismus auf der ITB durch die Bundesregierung unterstützen zu lassen. Dieser Antrag wurde vom Bundestag am 19. Januar abgelehnt. Es bedarf daher erneuter Anläufe, damit dieser Tag auch auf der ITB 2013 wieder stattfinden kann.

Dr. Rüdiger Leidner
Vorstandsvorsitzender der NatKo und Leiter der KosT  


Dazu ein Bild: Assistenzleistungen bei der Deutschen Bahn gehören zum barrierefreien Reisen


Kurzinfo

ITB Berlin
7. bis 11. März, 10 bis 18 Uhr
Privatbesucher: 10. bis 11. März
DBSV-Stand: Halle 4.1b, Stand 203

Am 10. März findet ein Messerundgang für blinde und sehbehinderte Besucher statt.

Mehr Infos beim
ABSV
Tel.: 0 30 / 8 95 88-0

oder in Buch 7 auf DBSV-Inform

VBS-Kongress in Chemnitz

Vom 30. Juli bis 3. August ist Kongresszeit. Die Vorbereitungen für den XXXV. Kongress der Blinden- und Sehbehindertenpädagogik gehen in die heiße Phase. Nach den Kongressen in Dortmund (2003) und Hannover (2008) soll in Chemnitz die Inklusionsdebatte unter dem Motto "Vielfalt & Qualität" wieder aufgenommen und vorangebracht werden.

Der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) lädt seine Mitglieder und Interessierte aus den Bereichen Bildung, Erziehung und Rehabilitation bei Blindheit und Sehbehinderung ein. Ein besonderes Anliegen ist es dem Veranstalter, möglichst viele blinde und sehbehinderte Menschen nach Chemnitz zu locken. Denn es ist wichtig, dass Betroffene ihre Erfahrungen in die Debatte einbringen und dass Eltern ihre Interessen im Sinne ihrer Kinder formulieren.

Sind Förderschulen ein Auslaufmodell im Zeitalter der Inklusion? Wie könnten gegebenenfalls Alternativen aussehen? Was wollen Eltern? Wie kann die erreichte Qualität im Umgestaltungsprozess gehalten werden? Wie viel kostet inklusive Bildung? Und ist die Politik bereit, dafür zu zahlen? Wie sind Lehrer auf die inklusive Schule vorbereitet und was muss in der Lehrerausbildung verändert werden, damit Inklusion gelebt werden kann? Welche Erfahrungen haben andere Länder im inklusiven Prozess gemacht? Und was können wir daraus lernen?

Schon diese wenigen Fragen zeigen, wie vielschichtig die Thematik ist. In den vier Symposien, in Workshops und weiteren Veranstaltungen wird es immer wieder Gelegenheit geben, miteinander ins Gespräch zu kommen. "Wir erhoffen uns einen lebhaften Austausch, schöne Begegnungen und haben gute Ausgangsbedingungen dafür geschaffen", so Karsten Hohler vom Kongressausschuss und gleichzeitig Geschäftsführer der SFZ Förderzentrum gGmbH, die den VBS-Kongress in Chemnitz ausrichtet.

Mehr Infos zu Programm und Anmeldung unter www.vbs-2012.de.

Und noch ein Tipp: Bis zum 30. April gilt der Frühbucherrabatt.

Cornelia Knorr
SFZ Förderzentrum gGmbH  


Dazu ein Bild: Blick ins Klassenzimmer: Eine Lehrerin und zwei blinde Schülerinnen ertasten eine Landkarte

Kalenderblatt: 9. März 1952: erster Hörspielpreis der Kriegsblinden

"Keine Institution hat bisher einen Preis für gesendete Hörspiele gestiftet. Jetzt haben es die dankbarsten und intensivsten Hörer getan: die Kriegsblinden", so jubelte "Die Zeit" am 13. März 1952. Wenige Tage zuvor, am 9. März 1952, hatte Erwin Wickert als erster Autor den bis heute begehrtesten Hörspielpreis des deutschsprachigen Raums erhalten  –  für sein Stück "Darfst du die Stunde rufen?".

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ist vor allem mit einem Namen verbunden: Friedrich Wilhelm Hymmen (1913-1995). 1942 als Soldat erblindet, hatte er schon eine gewisse schriftstellerische Laufbahn hinter sich, als er 1949 Pressereferent des Bundes der Kriegsblinden (BKD) wurde. Hauptberuflich war er beim Evangelischen Pressedienst tätig und setzte in der Medienkritik wichtige Akzente.

Schon nach wenigen Jahren hatte sich der undotierte Hörspielpreis eine herausragende Stellung gesichert. Unter den Preisträgern befanden sich wahre Granden der deutschsprachigen Literatur: Günter Eich, Friedrich Dürrenmatt, Ingeborg Bachmann, Ernst Jandl, Walter Kempowski, Elfriede Jelinek. Bis heute kann jeder öffentlich-rechtliche Sender Deutschlands, Österreichs und der Schweiz eine Hörspielproduktion des Vorjahres einreichen und eine weitere vorschlagen.

Hymmens Idee war es, dass im "Preisgericht" Kriegsblinde als Vertreter des Publikums mit einer gleichen Zahl von Fachkritikern um das Urteil ringen. Es gelang ihm, die erste Garnitur der Literatur- und Medienkritiker zu gewinnen. Konflikte und Zerreißproben waren vorprogrammiert. Die Kriegsblinden fragen nach dem Hörspiel, das "noch lange nach der Sendung am tiefsten bewegt und uns innerlich bereichert". Die Fachkritiker dagegen suchen nach Stücken, die radikal und überzeugend künstlerisch neue Wege beschreiten. Hymmen, der die Jury bis zu seinem Tod 1995 leitete, gehörte zu beiden Lagern und konnte vermitteln.

Um die Zukunft seines Preises machte er sich spätestens in den 1980er Jahren Sorgen. Gab es am Ende des Zweiten Weltkrieges rund 11.000 Kriegsblinde, waren es 1983 noch 2.000. Als erster "Zivilblinder" wurde im Jahr 2007 der Hörbuch- und Rundfunksprecher Reiner Unglaub in die Jury berufen. Auch der Bestand der Hörspielkunst schien ungewiss. 1983 sprach Hymmen von Abschiedsstimmung. Dennoch gelang es ihm, eine Allianz für den Fortbestand zu schmieden: Seit 1994 vergibt die Filmstiftung NRW den Hörspielpreis gemeinsam mit dem BKD.

Die Verleihung des Hörspielpreises findet meist im Plenarsaal des Bundesrates statt unter Anwesenheit hoher Amtsträger, darunter die Bundeskanzler Adenauer und Kohl sowie alle Bundespräsidenten. In der 60-jährigen Geschichte des Preises gab es nur zwei spektakuläre Ausnahmen, durch die jedoch die künstlerische Unabhängigkeit der Jury unter Beweis gestellt wurde: 1967 passte die Ehrung des in der DDR lebenden Autors Rolf Schneider nicht in die Boykottpolitik des Bundeskanzlers Ludwig Erhard, so dass der Bonner Plenarsaal versperrt blieb. Und 1970 verbat sich der geehrte Autor Wolf Wondratschek die staatliche Weihe.

Dr. Jürgen Trinkus  


Kurzinfo: Kalenderblätter

100 Jahre  –  elf Stichtage. Die "Gegenwart" blättert in der Geschichte des DBSV. Im Jubiläumsjahr wird in jeder Ausgabe an ein Datum erinnert, das für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe bedeutend war. Ein Rückblick in Schlaglichtern.

DBSV-Meldungen

Angemessene Vorkehrungen gesetzlich verankern

Das Deutsche Institut für Menschenrechte fordert die Gesetzgeber in Bund und Ländern auf, "angemessene Vorkehrungen" im deutschen Recht gesetzlich zu verankern. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) haben Menschen mit Behinderung ein Recht auf angemessene Vorkehrungen. Im Sinne einer gleichberechtigten Teilhabe sollen im Einzelfall erkennbare Barrieren durch geeignete Maßnahmen beseitigt werden. Hierzu gehören beispielsweise die Verständigung in Leichter Sprache, die Anpassung von Arbeitsabläufen, etwa durch individuelle Pausenregelungen oder die Möglichkeit zu Teilzeit-Arbeit, aber auch bauliche Veränderungen, die unter Umständen kostspielig sein können. Die Versagung von angemessenen Vorkehrungen verurteilt die BRK als Diskriminierung. "Aus menschenrechtlicher Sicht ist es nicht länger hinzunehmen, dass es in Deutschland kein allgemeines, einklagbares Recht auf angemessene Vorkehrungen gibt", erklärt Valentin Aichele, Leiter der Monitoring-Stelle zur BRK beim Deutschen Institut für Menschenrechte. Als Regelungsorte für angemessene Vorkehrungen schlägt der Rechtsexperte das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz, die Behindertengleichstellungsgesetze sowie das Sozialgesetzbuch vor.

Landesberatungszentrum "Sehen" in Cottbus

In Cottbus ist am 13. Januar ein neues Landesberatungszentrum "Sehen" eröffnet worden. Die Gemeinschaftseinrichtung des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Brandenburg (BSVB) und des Behindertenwerks Spremberg (BWS) unterstützt blinde und sehbehinderte Menschen von der Wiege bis ins hohe Alter mit Rat und Tat. In einem interdisziplinären Team arbeiten Sozialpädagoginnen, Psychologen, Rehabilitationslehrer, Augenoptiker wie auch die Integrationsfachdienste für Berufsbegleitung und den Übergang von der Schule in den Beruf. Sie beantworten kostenlos Fragen zu Themen wie Orientierung und Mobilität, lebenspraktische Selbstständigkeit, Frühförderung von blinden, sehbehinderten, taubblinden und mehrfachbehinderten Kindern sowie Bewältigung einer Sehbehinderung im Seniorenalter.

Kontakt:
Landesberatungszentrum "Sehen"
Straße der Jugend 114, 03046 Cottbus
Tel.: 03 55 / 2 25 49
E-Mail: bsvb@bsvb.de
www.bsvb.de

Blindenwerkstätten mit neuem Vorstand

Der Bundesverband staatlich anerkannter Blindenwerkstätten (BsaB) hat seit dem 15. November einen neuen Vorstand: Zum Vorsitzenden wurde Norbert Stolte gewählt, der seit 1994 in leitender Funktion in der Fachwerkstatt für blinde und sehbehinderte Menschen in Lübeck beschäftigt ist. Neue stellvertretende Vorsitzende ist Andrea Pahl vom Blindenhilfswerk Berlin. Als Beisitzer wurden Sabrina Klaus vom Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen, Sylvia Prokosch vom Haus des Blindenhandwerks Esslingen sowie Elgin Wallis von der Blindenwerkstätte Wunsiedel berufen. Der bisherige Vorsitzende Hans-Werner Lange und die weiteren Vorstandsmitglieder hatten nicht erneut kandidiert. Mit den personellen Veränderungen geht auch ein örtlicher Wechsel einher: Die Geschäftsstelle des BsaB ist nunmehr in Lübeck  –  statt in Hannover  –  ansässig.

Kontakt:
BsaB
Memelstr. 6, 23554 Lübeck
Tel.: 04 51 / 4 00 25 63-31 oder -34
E-Mail: info@bdsab.de
www.bdsab.de


Dazu ein Bild: Pinselhaare nach alter Tradition schneiden: Das Blindenhandwerk steht für Qualität

Neu: DBSV-Broschüre für sehende Begleiter

Wie man blinde und sehbehinderte Menschen sicher führt und begleitet, erfahren Begleitpersonen in einer neuen DBSV-Broschüre. Der Leitfaden "Sehende Begleitung" beinhaltet eine Einführung sowie Informationen über Führ- und Begleittechniken, mit denen die Mobilität wie auch die Selbstständigkeit der geführten Person erhalten bleiben. Detaillierte Beschreibungen werden durch Abbildungen und praktische Beispiele aus unterschiedlichen Lebensbereichen ergänzt.


Kurzinfo

"Sehende Begleitung"
DIN A5, 32 Seiten
Schutzgebühr: 1,50 Euro

Bestellungen bei Ihrem
Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

Barrierefreie PDF-Datei unter
www.dbsv.org/infothek/broschueren-und-mehr

Computer-Kanu-Camp für Jugendliche

Ihre Computerleidenschaft ausleben und sich beim Kanufahren austoben können blinde und sehbehinderte Jugendliche vom 3. bis 9. August in Marburg. Beim Computer-Kanu-Camp, das die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) zusammen mit dem DBSV-Jugendclub anbietet, lernen zehn Teilnehmer, wie sie effizient im Internet recherchieren, wie man sich in Chats oder Communities verhält und wie barrierefreies Mailen funktioniert. Darüber hinaus können sich die Jugendlichen mit dem Kanu vertraut machen und das Paddeln und Steuern auf der Lahn erproben. Die 12- bis 14-jährigen Teilnehmer sollten schwimmen können und mit der Bedienung eines Computers vertraut sein.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.5.) unter www.dbsv.org/jugend bzw. bei der

blista
Brigitte Luzius
Tel.: 0 64 21 / 6 06-0
E-Mail: sommercamp@blista.de

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Sparopfer berufliche Teilhabe

Früher hatten blinde und sehbehinderte Menschen lange Wartezeiten, bis sie einen Platz in einem Berufsbildungswerk (BBW) oder Berufsförderungswerk (BFW) bekamen. Heute ist es umgekehrt: Bei den Bildungseinrichtungen bleiben immer mehr Plätze frei. Grund hierfür ist, dass die Leistungsträger wie die Agentur für Arbeit, die Deutsche Rentenversicherung oder die Jobcenter einen massiven Sparkurs fahren. Doch wie passt das mit dem Recht auf berufliche Teilhabe zusammen, das die UN-Behindertenrechtskonvention festschreibt?


Ein Standpunkt von Otto Umscheid, Aufsichtsratsvorsitzender des BFW Würzburg und Ehrenvorsitzender des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB)

Seit einigen Jahren spüren die BBW und BFW für blinde und sehbehinderte Menschen, dass die Bewilligungen zur beruflichen Teilhabe und damit die Teilnehmerzahlen deutlich zurückgehen. Es liegt nicht daran, dass es weniger Menschen gibt, die berufliche Unterstützung brauchen. Es liegt an den zu knappen Budgets der Leistungsträger. Als blinder Mensch frage ich mich: Kann und möchte ich das so akzeptieren? Und widerspricht dieses Vorgehen nicht den Zielen der UN-Behindertenrechtskonvention?

Die Bildungseinrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen haben sich in den vergangenen Jahren zu modernen Dienstleistungszentren entwickelt. Sie verfügen über ein umfangreiches und innovatives Berufespektrum und ein gutes "Preis-Leistungs-Verhältnis". Sie haben ein Qualitätsmanagement, werden regelmäßig zertifiziert, qualifizieren individuell und zukunftsorientiert. Für die möglichst nahtlose Vermittlung der Teilnehmer ins Berufsleben beschäftigen die Bildungszentren fachkundige Reha- und Integrationsmanager. Anhand der Zahl der beruflich vermittelten Teilnehmer lässt sich für die Auftraggeber die Qualität der Ausbildung nachvollziehen. Beim BFW Würzburg sind es über 70 Prozent  –  eine Quote, die sich sehen lassen kann.

Es gibt wissenschaftliche Untersuchungen, die belegen, dass sich die berufliche Rehabilitation auch wirtschaftlich rechnet. Infas, ein unabhängiges Markt- und Sozialforschungsinstitut, wertete 2009 die Zweijahres-Nachbefragung der 28 deutschen BFW für Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen aus: 84 Prozent der Teilnehmer waren nach ihrer Ausbildung berufstätig, 68,3 Prozent waren es zum Befragungszeitpunkt. Das zeigt, dass die Arbeit der Berufsförderungswerke nachhaltig ist. Gibt es ein besseres Argument dafür, dass die Belegung der BFW auch ökonomisch Sinn macht?

Und noch etwas möchte ich loswerden: Früher haben die Mitarbeiter der Leistungsträger bei der Entscheidung über die berufliche Zukunft ihres blinden oder sehbehinderten Kunden immer den Menschen und seine Lebensumstände gesehen. Heute, so scheint es, geht ihr Blick zunächst auf das vorhandene Budget. Ist dies aufgebraucht, hat der Betroffene das Nachsehen. Ich bin der Überzeugung, dass nach wie vor die optimale berufliche Perspektive des Betroffenen im Mittelpunkt stehen muss.

Lassen Sie uns dafür streiten, dass möglichst viele Menschen mit Seheinschränkung ihr Recht auf berufliche Teilhabe wahrnehmen. Im Zweifelsfall auch mit rechtlichen Mitteln und gegen den Widerstand der Leistungsträger.


Dazu ein Bild: Beklagt Bewilligungspraxis nach Budget: Otto Umscheid

Thema: 10 Jahre Deutscher Hörfilmpreis

Es war ein Experiment, als der DBSV vor zehn Jahren erstmals zum Deutschen Hörfilmpreis einlud. Würde der Hörfilm ziehen? Würde er auf der ganz großen Bühne bestehen, Prominenz, Politik und Presse gewinnen können? Er konnte. Längst hat der Hörfilmpreis seinen festen Platz im Berliner Kulturkalender. Und allmählich ist das Thema auch in den Köpfen der Politiker und Filmschaffenden angekommen.

Die zehnte Preisverleihung am 27. März 2012 nimmt die "Gegenwart" zum Anlass für einen Schwerpunkt. Schauspielerin Bettina Zimmermann schreibt über die große Herausforderung, als Sehende eine Blinde zu spielen. Dr. Dietrich Plückhahn resümiert aus Sicht des Juryvorsitzenden, was der Hörfilmpreis bewegt hat. Brigitte Grothum, Schauspielerin und langjährige Jurorin, erinnert sich, wie sie mit dem Hörfilm erst warm werden musste. Und Geschäftsführer Andreas Bethke schließlich gibt Einblick in die filmpolitische Lobbyarbeit des DBSV.

Grußwort von Christine Neubauer

Seit nunmehr vier Jahren habe ich die große Freude, Schirmherrin für den Deutschen Hörfilmpreis zu sein. Ich erinnere mich noch sehr gut, wie ich 2009 das Amt von Mario Adorf übernommen habe. Das waren große Fußstapfen, in die ich damals getreten bin. Seitdem ist es mir ein besonderes Anliegen, dem Hörfilm zu mehr öffentlicher Aufmerksamkeit zu verhelfen. Getreu dem Motto "Um Filme zu lieben, muss man sie nicht sehen" ist es mir wichtig, gerade in meinem Umfeld  –  unter Filmschaffenden, Schauspielern, Regisseuren, Produzenten  –  ein Bewusstsein für barrierefreie Filme zu schaffen und Ansporn zu bieten, mitzumachen und Initiative zu zeigen.

Noch immer steckt der Hörfilm in einer Nische. Nach wie vor ist es die Ausnahme, nicht die Regel, dass Filme in der Primetime mit einer Hörfilmfassung laufen. Die privaten TV-Anstalten bieten blinden und sehbehinderten Menschen bis heute keine Möglichkeit, an ihrem Programm teilzuhaben. Und Kinofilme erhalten bestenfalls zur Veröffentlichung als DVD eine Audiodeskription. Dabei sind die Kosten für eine Audiodeskription, im Vergleich zu den Gesamtkosten eines Filmdrehs, sehr niedrig.

Ganz besonders freue ich mich natürlich, wenn Produktionen, in denen ich selbst mitwirke, mit gutem Beispiel vorangehen, so wie es mit "Der kalte Himmel" und "Haltet die Welt an" geschehen ist, die jeweils zur Erstausstrahlung mit Hörfilmfassung im Fernsehen zu sehen waren.

Zehn Jahre Deutscher Hörfilmpreis, das sind zehn Jahre mehr Aufmerksamkeit für ein wichtiges Thema. Für die kommenden zehn Jahre wünsche ich mir und uns allen, dass wir dem Ziel, Filme allen Menschen gleichermaßen zugänglich zu machen, ein großes Stück näher kommen.

Ich gratuliere dem Deutschen Hörfilmpreis zu seinem Jubiläum. Weiter so!


Dazu ein Bild: Schirmherrin des Deutschen Hörfilmpreises seit 2009: Christine Neubauer

Augen ausschalten und eine neue Welt entdecken

Audrey Hepburn, Mario Adorf, Fritzi Haberlandt  –  drei Schauspieler, die sich der Herausforderung gestellt haben, im Film einen blinden Menschen darzustellen. Nun schlüpft Bettina Zimmermann in die Rolle einer blinden Kommissarin. Für die "Gegenwart" erzählt die Jurorin des 10. Deutschen Hörfilmpreises, wie sie versucht hat, ihre Augen auszuschalten, und was geblieben ist, nachdem sie wieder in die sehende Welt zurückgekehrt ist.


Je größer der Unterschied zur eigenen Persönlichkeit, desto mehr reizt mich eine Rolle. So war es auch bei dem Angebot, in dem RTL-Krimi "Blinde Spuren", eine blinde Polizistin zu spielen. Mit ihrem messerscharfen Verstand hatte Nina Kling bei der Kölner Mordkommission viele Fälle aufgeklärt. Bis sie durch einen Dienstunfall erblindete.

Was passiert mit einem Menschen, der von einem Tag auf den anderen aus seinem normalen Leben herausgerissen wird? Unvorstellbar, dieser Schmerz, diese Angst. Genau das war es, was mich an dem Drehbuch so packte. Es ist nicht nur ein spannender Krimi, sondern es geht um mehr  –  um die Herausforderung, die eigene Behinderung anzunehmen, mit ihr zu leben. Nina bekommt eine zweite Chance: Da man auf ihre Ermittlerfähigkeiten nicht verzichten möchte, kann sie in den Polizeidienst zurückkehren. Ihr zur Seite gestellt wird Frank Fischer, ein eigensinniger Kollege und der Inbegriff von Bequemlichkeit. Seit er vor einiger Zeit mit seiner Zigarette das halbe Polizeipräsidium abgefackelt hat, wurde er ins Archiv versetzt. Ein ungleiches Team also: sie die Denkerin, er der Läufer.

Als Sehende eine blinde Frau zu spielen, ist nicht so einfach. Schließlich möchte ich nicht nur der Rolle gerecht werden, sondern empfinde auch eine gewisse Verantwortung denen gegenüber, die unter solchen Bedingungen leben, wie wir Schauspieler sie versuchen nachzuempfinden. Aber ich hatte das große Glück, eine junge Frau kennen zu lernen, die vor zwei Jahren durch eine Krankheit innerhalb von sechs Wochen ihr Augenlicht verloren hatte. Sie war bereit, mich bei der Umsetzung der Rolle zu beraten. Ich konnte sie alles fragen, was mir in den Sinn kam. Wir haben uns im Vorfeld der Dreharbeiten häufig getroffen, es waren sehr offene und ehrliche Gespräche.

Auf den ersten Blick sieht man der jungen Frau gar nicht an, dass sie blind ist. Sie hat die gleiche Mimik, die gleiche Gestik, die gleiche Körpersprache wie ein Sehender. Wenn sie sich unterhält, schaut sie einen an, vielleicht ein paar Zentimeter vorbei  –  aber das war es auch schon. Diese Beobachtung hat mir ein neues Verständnis für meine Rolle gegeben: Ich muss gar nicht meine Mimik, meine Bewegungen mit den Händen, meinen natürlichen Instinkt unterdrücken. Ich kann mich zum Beispiel umdrehen, wenn ich eine Stimme höre. Bei Geburtsblinden ist das natürlich anders. Denn unsere Mimik, unsere Gestik, auch unser Lächeln und Lachen haben wir uns als Babys auch abgeguckt von unseren Müttern und anderen Bezugspersonen.

Bei meinen Selbsttests kam mir entgegen, dass ich stark kurzsichtig bin. Was ich mit fast sechs Dioptrien sehe, gleicht einem Aquarell, über das noch einmal Wasser gegossen wurde. Also habe ich einfach nur meine Brille bzw. die Kontaktlinsen weggelassen. In der eigenen Wohnung war es noch ganz einfach. Aber da kennt man ja auch jeden Winkel. Auf der Straße wurde es schon viel schwieriger. Zweimal um die Ecke, und schon verändert sich der Gang. Man läuft langsamer, vorsichtiger und hält zum Schutz automatisch die Hand etwas nach vorne.

Im Film muss ich mich auf meinen Partner verlassen. Mit dem Langstock kommt Nina nicht klar, also sucht sie sich einen Hund, den ausgemusterten Polizeihund Hugo. Ein Führhund wird daraus natürlich nicht, stattdessen ein treuer Begleiter, der sein Frauchen vor gefährlichen Situationen bewahrt. Das Führen muss am Ende doch Frank übernehmen. Der hat darauf aber überhaupt keine Lust und fragt: Was hat eine blinde Frau bei der Polizei zu suchen? Das stelle ich mir sehr verletzend vor, ständig mit solchen Vorurteilen konfrontiert zu werden. Zum Ermitteln und Schlussfolgern oder schlicht zum Denken muss man nicht sehen können. Im Gegenteil: Nina kann extrem fein hören. Und in der Sprache sind so viele Momente versteckt, Momente der Unsicherheit, des Zögerns, der versuchten Täuschung. Das hört sie alles heraus, ohne sich von einem netten Gesicht ablenken zu lassen.

Frank hat überhaupt keine Sensibilität für die Situation. Aber er hat auch keine Wahl. Also nimmt er Nina an die Hand, merkt aber noch nicht einmal, wenn die beiden nicht nebeneinander durch die Tür passen. Nachdem Nina mit voller Wucht gegen den Rahmen gelaufen ist, ist sein verspäteter Kommentar: "Ach ja, Tür". Nina nimmt's gelassen. Was für mich bei solchen Sequenzen besonders schwer war, war so zu tun, als wüsste ich nicht, was kommt. Ich darf ja nicht abbremsen, nicht vorher zucken, die Augen schließen, sondern ich muss einfach darauf zulaufen und meine Reflexe ausschalten. Das musste ich richtig trainieren. Ebenso viel Übung war nötig, um einen Blick zu haben, der anscheinend nichts wahrnimmt. Ich habe versucht, meinen Blick nach innen zu kehren, wie nach innen zu träumen. Diese Vorstellung hat mir am Ende geholfen.

Es war eine sehr intensive Zeit  –  die Vorbereitung und der Dreh für "Blinde Spuren". Das habe ich zum Beispiel gemerkt, als ich danach an meinem Gegenüber immer ein bisschen vorbeigeschaut habe. Der direkte Augenkontakt war mir bei Gesprächen unangenehm geworden. Was bleibt, ist ein anderer Umgang mit sehbehinderten Menschen. Vor allem durch die vielen Begegnungen mit der jungen blinden Frau habe ich unendlich viel erfahren und bin unbefangener geworden. Im Zweifel einfach fragen, auf die Leute zugehen, ihnen bei Bedarf Dinge beschreiben. Oft sind es Kleinigkeiten, die das Leben so viel einfacher machen.

Und wann kann man den Krimi nun sehen? Während ich diesen Text im Januar schreibe, steht der Sendetermin leider noch nicht fest. Fest steht aber, dass der Film mit einer Audiodeskription ausgestattet sein wird. Das lag meinem Partner Roman Knizka und mir sehr am Herzen, und die Produktionsfirma war sofort einverstanden. Als Jurorin des Deutschen Hörfilmpreises jedenfalls wünsche ich mir, dass die Audiodeskription eines jeden Films bald zur Selbstverständlichkeit wird.

Bettina Zimmermann
Schauspielerin und seit 2010 Jurorin des Deutschen Hörfilmpreises


Dazu ein Bild: Schlüpfte in die Rolle einer blinden Kommissarin: Schauspielerin Bettina Zimmermann



Kurzinfo: Vom Laufsteg auf die große Leinwand

Ihre Karriere begann Bettina Zimmermann als Model und finanzierte sich so ihre private Schauspielausbildung. Nach einigen Werbespots erhielt sie ab 1998 erste Engagements in Spielfilmen. Der Durchbruch gelang ihr 2002 in der Kino-Komödie "Erkan & Stefan gegen die Mächte der Finsternis". Seitdem ist die Niedersächsin eine gefragte Darstellerin in Film und Fernsehen. 2005 spielte sie die weibliche Hauptrolle in dem Zweiteiler "Die Luftbrücke" und wurde für ihre Leistung als beste Schauspielerin des Jahres mit dem "DIVA Award" ausgezeichnet. Auch in der preisgekrönten Doku-Fiction "2030  –  Aufstand der Alten" und deren Fortsetzung "2030  –  Aufstand der Jungen" machte sie von sich reden. Zu ihren aktuellen Projekten gehört der Umweltthriller "Bermuda-Dreieck Nordsee". Seit 2008 ist Bettina Zimmermann Mutter eines Sohnes.

Hörfilmexperimente auf dem Sofa

Augen auf oder Augen zu? Wie soll man Hörfilme beurteilen, wenn man sieht? Vor dieser Frage stand Brigitte Grothum, als sie in die Jury des Deutschen Hörfilmpreises berufen wurde. Im Interview erzählt die Schauspielerin, wie sie vor dem heimischen Fernseher experimentiert und sich mit den blinden Jurymitgliedern ausgetauscht hat. Durch ihre Mitarbeit beim Hörfilmpreis, wo niemand mehr auf ihr qualifiziertes Urteil verzichten möchte, ist Brigitte Grothum zu einer unermüdlichen Botschafterin für den barrierefreien Film geworden.


Frau Grothum, der Deutsche Hörfilmpreis feiert seinen 10. Geburtstag und Sie halten ihm schon im sechsten Jahr die Treue, nämlich in der Jury. Wie sind Sie mit dem Medium "Hörfilm" zusammengekommen?

Brigitte Grothum: Eine befreundete PR-Agentur fragte mich und ich hatte gar keine Ahnung. Ich habe zwar im Fernsehen gesehen, dass es Hörfilme für Blinde gibt, aber ich wusste nicht, dass dahinter eine richtige Methode steckt. Ich bin also völlig jungfräulich in die Jury gegangen. Nun muss ich vorausschicken, dass mir der Umgang mit Blinden vertraut war. Ich hatte schon lange Kontakt mit einem Blindenverein, mit Herrn Eberhard Dietrich (Anmerkung der Redaktion: Leiter der Berliner Blindenhörbücherei). Die hatten mich mal eingeladen, ein Buch zu lesen. Und irgendwann habe ich gefragt: Kann ich Ihr Studio mieten? Denn ich musste Töne aufnehmen für ein kleines Theaterstück, das ich damals inszeniert habe. Und da sagte er: Ja! Und ich war noch unsicher, ob er das als Blinder machen könnte. Da mussten bestimmte Töne zu bestimmten Stellen eingesprochen werden. Und dann kam ich zu dem großen Erlebnis, dass die Blinden besser zugehört haben als wir Sehende. Plötzlich sagte der Herr Dietrich und sein Tonmeister: Det is aber falsch, Frau Grothum, das spricht doch der andere. Und da war wirklich ein Fehler in dem Theaterstück, den ich nicht bemerkt hatte. Das war mein erstes tolles Erlebnis. Und daraus entwickelte sich eine richtige Freundschaft. Ich war auch Mitglied im Verein und war fasziniert, wie selbstverständlich diese Menschen mit ihrer Behinderung umgehen.


Also musste die PR-Agentur keine große Überzeugungsarbeit leisten, sondern ist auf offene Ohren gestoßen ...

Die haben mich auf ganz offenen Ohren erwischt. Zeitlich ist es ja immer schwierig, sich solche ehrenamtlichen Termine rauszuquetschen. Aber ich habe gesagt: Das will ich gerne machen. Und so kam ich zu meiner ersten Jury.


Wie haben Sie sich dem Thema "Hörfilm" genähert?

Wir kriegten ein Päckchen mit Filmen. Da stand drin, welcher Sender was produziert hatte und dazu gab es jeweils eine kurze Beschreibung. Am Anfang habe ich die noch gelesen und mich dann hingesetzt und den Film angeguckt. Dann habe ich aber gemerkt: Das bringt mir nichts, ich kann gar nichts beurteilen. Also habe ich die Augen geschlossen. Das ging aber auch nicht, weil es einfach zu schwierig war. Schließlich habe ich ein Stückchen blind geguckt, mir eine Notiz gemacht und dann zurückgespult, um zu kontrollieren: Entspricht diese Passage ungefähr dem, was ich mir vorgestellt habe oder nicht. Alles trifft es nie, das muss ich dazu sagen. Schon eine Annäherung von 80 Prozent ist etwas Grandioses. So habe ich mich der Sache genähert.

Am Anfang war ich noch ganz auf die Stimmen fixiert und habe in der Jury vorgetragen, welche ich besonders eindrucksvoll fand. Dann haben die Blinden aber gesagt: Das ist gerade das, was stört. Wenn die Stimme, die den Film bespricht, es sehr ausmalt, dann ist es wie ein Hörspiel, wie eine Märchenstunde. Das Kunststück ist, eine gute Stimme zu finden, eine ausdrucksstarke Stimme, die sich aber ganz in den Dienst der Sache stellt. Sonst ist man von der Stimme gebannt und nicht bereit zu hören, was sie sagt. Ich musste auch erst lernen, darauf zu achten, wann die Personen beschrieben werden. Das ist ein weiteres Kriterium, dass das ganz elegant eingeflochten wird, möglichst gleich zu Beginn, a) wie sie heißt, b) wie sie aussieht.

Eine große Schwierigkeit besteht darin, Stimmungen zu beschreiben. Wenn Filme sehr viel Dialog haben, geht die Stimmung meistens den Bach runter. Dann findet der Sprecher kaum ein Loch. Umgekehrt: Wenn es wenig Text gibt und wunderbare Bilder, dann ist es auch schwierig. Eine tolle Landschaft, diese differenzierten Stimmungen, kann man nicht ununterbrochen beschreiben. Es sind viele wichtige Kriterien. Optimal ist es, wenn sich die Stimme wirklich zurückhält, Löcher innerhalb des Dialogs findet und da elegant hineinspricht, etwa eine Stimmungserklärung, und den Dialog möglichst für sich lässt. Am Anfang hat man geschildert, wie die Leute aussehen. Wenn ein Neuer kommt, sollte der möglichst schnell gezeichnet werden. Und dann die Handlung auch mal eine ganze Weile laufen lassen und nicht dauernd dazwischen reden. Vieles überträgt sich durch eine gute Dialogführung von alleine.

Wenn der Film besonders gut ist, ist man als Sehender leicht gefangen genommen, während der Blinde das gar nicht merkt. Also: Eine gute Audiodeskription kann einen schlechten Film veredeln und umgekehrt: Ein noch so guter Film kann durch eine schlechte Audiodeskription für den Blinden völlig uninteressant sein.


Bei der Begegnung von Sehenden und Blinden in der Jury  –  sind Sie da immer wieder überrascht, wie unterschiedliche Bewertungen zustandekommen?

Ja, immer wieder. Komischerweise haben wir Sehenden fast immer die gleichen Favoriten. Wir gehen doch ein bisschen nach der Qualität des Films, weil wir hin und wieder hingucken. Bei den Blinden ist es immer ein bisschen anders, weil sie sich nur an dem orientieren können, was sie hören. Da gibt es immer Differenzen in der Bewertung. Aber wir nähern uns einander an. Je mehr wir die Kriterien kennen lernen, die für den Blinden wichtig sind und einen guten Hörfilm ausmachen, desto ähnlicher werden unsere Urteile. Ich halte es auch für gut, dass wir ein so gemischtes Gremium sind. Der eine sieht es als Schauspieler, der andere als Intellektueller, der dritte als visueller Mensch ...


Hat die Beschäftigung mit dem Hörfilm Ihre Tätigkeit als Schauspielerin, Regisseurin und Sprecherin in irgendeiner Weise beeinflusst?

Nein, in keiner Weise. Ich gehöre noch zu der alten Garde, für die die Sprache ein wesentlicher Bestandteil des Schauspielers ist. Heute wird oft so dahingehudelt, das ist natürlich für Blinde besonders schlecht, wenn man nichts versteht. Auf Kosten der Verständlichkeit wird der Realismus oder Naturalismus oft übertrieben  –  nicht so sehr im Hörspiel oder im Synchronisationsatelier. Man muss schon sprechen können. Aber mir lag die Sprache immer sehr am Herzen. Ich würde gerne mal so einen Film besprechen. Das würde mich sehr reizen.


Als Jurorin des Deutschen Hörfilmpreises sind Sie auch zu einer Multiplikatorin für den Hörfilm geworden. Welche Erfahrungen haben Sie in dieser Rolle gemacht?

Dass bedauerlicherweise die wenigsten Leute etwas darüber wissen. Der normale Kinobesucher oder Fernsehzuschauer ist überhaupt nicht sensibilisiert. Auch nicht in meinem Bekanntenkreis, in meiner Schauspielerumgebung  –  bis auf diejenigen, die ich alljährlich bei der Preisverleihung treffe. Ich finde es wichtig, dass es diesen Preis gibt. Heute muss ja alles ein Event sein, damit die Menschen kommen. Der Hörfilmpreis wird immer mehr von der Presse beachtet. Da ist es schon klug, richtige Spitzenleute als Schirmherren zu gewinnen, wie Christine Neubauer und vorher Mario Adorf. Aber auch wir Juroren mit normalem Bekanntheitsgrad können etwas transportieren.


Und zum Abschluss: Was wünschen Sie dem Hörfilmpreis zum 10. Geburtstag?

Ich wünsche mir, dass alle Filme mit Audiodeskription hergestellt werden. Das wünsche ich mir schon seit längerer Zeit und sage es jedes Mal wieder, wenn ich bei der Preisverleihung etwas in die Kameras reinreden soll. Und so teuer ist es nicht. Wo wir in Deutschland und Europa so reich sind, müsste das doch möglich sein, jeden Film mit den paar Tausend Euro, die das kostet, auch für Sehgeschädigte zugänglich zu machen. Es muss passieren und es wird passieren.

Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf DBSV-Inform)  


Dazu ein Bild: Auf ihr Urteil ist Verlass: Brigitte Grothum, seit sechs Jahren in der Jury des Deutschen Hörfilmpreises



Kurzinfo: Urgestein des Berliner Theaters

Seit mehr als 50 Jahren steht Brigitte Grothum auf der Bühne, vor der Film- und Fernsehkamera. Ihr Repertoire reicht vom Charakterfach bis zum Boulevard. An der Seite von Klaus Kinski, Günter Pfitzmann und Harald Juhnke machte sich die Schauspielerin einen Namen. Besondere Popularität erlangte sie in der ARD-Vorabendserie "Drei Damen vom Grill", die 16 Jahre lang lief.

In Berlin, wo die gebürtige Dessauerin seit 1950 lebt, ist sie bis heute fest in der Theaterszene verankert. Gastspiele führen und führten sie nach Hamburg, Essen, Frankfurt, Zürich und bis zu den Salzburger Festspielen. Brigitte Grothums besondere Liebe gilt ihren literarischen Solo-Lesungen. Seit 1987 führt sie auch Regie. Ihre Inszenierungen von Hofmannsthals "Jedermann" im Berliner Dom sind in der Hauptstadt zu einer Institution geworden. Brigitte Grothum ist Trägerin des Berlin Ordens und des Bundesverdienstkreuzes am Bande.

"Man muss nicht mehr überall erklären, was ein Hörfilm ist"

Der Hörfilm hat das gewisse Etwas. Er bringt die Welt des Films und die Welt der blinden und sehbehinderten Menschen zusammen. So hat der Deutsche Hörfilmpreis in den vergangenen zehn Jahren viel bewegt, in der Politik, der Filmszene und der öffentlichen Wahrnehmung. Ein Interview mit dem Juryvorsitzenden Dr. Dietrich Plückhahn, der optimistisch ist, dass es bald deutlich mehr Hörfilme geben wird als bisher.


Herr Dr. Plückhahn, in diesem Jahr feiert der Deutsche Hörfilmpreis seinen 10. Geburtstag und Sie sind von Anfang an dabei, nämlich in der Jury, erst als Hörfilmexperte des DBSV und seit 2010 als Vorsitzender der Jury. Wie fing alles an, als der Preis 2002 zum ersten Mal ausgelobt wurde. Warum hat man sich für das Thema "Hörfilm" entschieden? Und in welchem Rahmen fand die erste Preisverleihung statt?

Dr. Dietrich Plückhahn: Als sich der Hörfilm ab 1998 zu etablieren begann, hatten wir als Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe ein ganz neues Thema zu beackern. Dabei kam es vor allem darauf an, diesem neuen Medium in der öffentlichen Wahrnehmung einen entsprechenden Stellenwert zu verleihen, in Öffentlichkeit, Politik und Filmszene. Analog zum Hörspielpreis der Kriegsblinden bot es sich an, einen Preis auszuloben. Schon die erste Preisverleihung fand 2002 dort statt, wo sie heute immer noch stattfindet  –  im Atrium der Deutschen Bank in Berlin, das uns dankenswerterweise nach wie vor zur Verfügung gestellt wird. Was die Beteiligung an Prominenz betrifft, der politischen wie auch der Schauspiel- und Filmprominenz, hatte die Veranstaltung damals natürlich noch nicht den Rang, den sie heute hat.


Heute ist der Deutsche Hörfilmpreis für viele ein fixer Termin im Kulturkalender der Stadt Berlin. Was fallen Ihnen für Wegbereiter ein, die dem Preis zu dem Ruf verholfen haben, den er heute genießt?

Es hat viele Leute gegeben, innerhalb der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe, aus der Filmszene, dem politischen Bereich, die den Hörfilm und den Hörfilmpreis unterstützt haben. An herausragender Stelle ist natürlich Mario Adorf zu nennen, der über viele Jahre als Schirmherr dazu beigetragen hat, dass der Hörfilmpreis eine ganz starke Medienwahrnehmung erfährt. Maßgeblich dazu beigetragen, den Hörfilmpreis nach vorne zu bringen, hat auch Jürgen Lubnau, der als damaliger Präsident des DBSV den Preis mitinitiiert hat. Und längere Zeit in der Jury aktiv war Regina Ziegler, die dem Medium als Filmproduzentin zu einer stärkeren Wahrnehmung verholfen hat.


Und doch noch einmal ganz grundsätzlich gefragt: Warum braucht der DBSV eine Veranstaltung wie den Hörfilmpreis, diesen jährlichen Abstecher in die Welt von Glamour, Glanz und Gloria?

Wir leben in einer Zeit, in der jeder, der Interessen durchsetzen muss, laut die Trommel dafür rühren muss. Und der DBSV ist gut beraten, dies mit Themen zu tun, die in der Öffentlichkeit wahrgenommen werden. Gerade der Hörfilm ist etwas Besonderes, was die öffentliche Aufmerksamkeit viel eher findet als politische Forderungen zum Blindengeld. Der Hörfilmpreis ermöglicht es uns, einen großen Personenkreis zu erreichen  –  Schauspieler, Filmproduzenten, Regisseure, Politiker, Journalisten. Kurzum: Wir erreichen eine Vielzahl von Personen, die über das Medium "Hörfilm" auch Fragen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe transportieren. Deshalb tut der DBSV gut daran, keine Mühen zu scheuen, mit Hilfe des Themas "Hörfilm" unsere Interessen nach außen zu tragen.


Was hat der Deutsche Hörfilmpreis in den letzten zehn Jahren bewirkt? Vielleicht fangen wir mit der Politik an. Da tut sich ja aktuell eine ganze Menge ...

Es hat kürzlich eine Regierungsinitiative gegeben und es hat sich insgesamt das Bewusstsein verstärkt, dass im Interesse einer kulturellen Teilhabe mehr passieren muss. Konkret dass die Sender verpflichtend eine bestimmte Menge von Hörfilmen produzieren und dass auch bei Kinoproduktionen und DVD-Produktionen für einen bestimmten Anteil von Hörfilmen gesorgt wird. Das heißt natürlich, dass Geld angefasst werden muss. Dieses Geld muss insbesondere über die Filmförderung zur Verfügung gestellt werden. Wir registrieren mit großer Freude, dass man das inzwischen erkannt hat, und ich bin sehr zuversichtlich, dass in den nächsten Jahren die Zahl der Hörfilmproduktionen deutlich gesteigert werden kann.


Was hat sich auf Seiten der Filmproduzenten getan? Muss man hier immer noch lange erklären, was ein Hörfilm überhaupt ist? Oder stößt man inzwischen auf größere Bereitschaft, sich dem barrierefreien Filmformat zu nähern?

Zumindest stößt man auf eine größere Kenntnis. Da ist der Hörfilmpreis sicher förderlich und hilfreich gewesen. Man muss nicht mehr überall erklären, was ein Hörfilm ist. Die Thematik ist einfach gesetzt. Viele Produzenten sind aber leider immer noch nicht bereit, sich von vornherein darauf einzulassen, einen Hörfilm zu produzieren. Aber ich denke, gerade im Zusammenspiel mit den angesprochenen politischen Vorgaben wird sich demnächst einiges tun.


Und aus Sicht der Jury: Welche Entwicklungen beobachten Sie, wenn Sie sich die Zahl der jährlichen Einreichungen anschauen, die Qualität und auch Genres der Hörfilme?

Beim 10. Deutschen Hörfilmpreis haben wir 18 Film- und zwei Projekteinreichungen gehabt. Das ist eine Zahl, die sich sehen lassen kann. Ursprünglich war es deutlich weniger und ursprünglich zielte der Hörfilmpreis auch gar nicht so sehr auf die Hörfilme selbst ab, sondern war mehr organisationsbezogen oder institutionell ausgerichtet. Inzwischen stehen die Filme im Mittelpunkt und es ist zu einer zunehmenden Differenzierung gekommen. Wir haben Fernsehfilme, Kinofilme und Dokumentarfilme, was sich teilweise in der Art der Preise niedergeschlagen hat. Es gibt also inzwischen eine viel größere Bandbreite an Produktionen, als wir ursprünglich im Fokus hatten.


Und die Qualität der Hörfilme  –  hat sich da etwas verändert? Schließlich war der Hörfilm vor zehn Jahren noch ein sehr neues Medium ...

Ich bin entschieden der Auffassung  –  ja! Gerade weil dieses Medium noch relativ neu war, hat man Erfahrungen gesammelt und durch diese Erfahrungen eine stetige Verbesserung der Hörfilmproduktionen erreicht. Jetzt besteht die Gefahr darin, dass mit der Ausweitung der Hörfilmproduktionen ein Markt entsteht, der unübersichtlich werden könnte. Es ist wichtig, dass das qualitative Element von der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe hochgehalten wird. Denn wir haben nichts von Produktionen, die blinde und sehbehinderte Zuschauer nicht geschickt und unaufdringlich durch den Film führen. Um so wichtiger ist es, dass wir unter anderem mit Hilfe des Hörfilmpreises dafür sorgen, dass dieser qualitative Anspruch aufrechterhalten bleibt und realisiert wird.


Angenommen, ARD und ZDF machen ihre Versprechungen wahr und weiten ihr Angebot an barrierefreien Filmen aus, und weiter angenommen, die politischen Initiativen greifen und man kommt zu den notwendigen Veränderungen im Filmfördergesetz, dann wird die Nachfrage nach Hörfilmen deutlich steigen. Wie sind die Hörfilmproduzenten darauf eingestellt?

Diese Frage kann ich nur für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe beantworten. Das Bewusstsein dafür, dass man der Hörfilmproduktion dann schnell weiterhelfen muss, ist vorhanden. Wir wollen ja, dass mehr Hörfilme produziert werden, und dementsprechend wird man alle Hebel in Bewegung setzen, um Produktionsausweitungen zu ermöglichen. Vielleicht wird man sogar sehr kurzfristig reagieren müssen, wenn entsprechende öffentliche Fördermittel zur Verfügung gestellt werden sollten.


Und zum Abschluss: Mit welchen Erwartungen sehen Sie dem 10. Deutschen Hörfilmpreis entgegen, mit Blick auf die Einreichungen, die aktuelle Jury und und und?

Was die aktuelle Jury betrifft, so haben wir Schauspielerinnen, Filmproduzenten, Regisseure und Journalisten dabei. Die Jury ist wieder fachkompetent und prominent besetzt, so dass ich mich auf die Jurysitzung sehr freue. Die Einreichungen aus den verschiedensten Genres  –  wie gesagt 18 Filme und zwei Projekte  –  zeigen, dass wir mit dem Hörfilm in immer mehr Bereiche kommen. Und diese Ausweitung macht mich doch sehr optimistisch, dass wir mit dem Medium insgesamt weiterkommen. Dass der 10. Deutsche Hörfilmpreis mit einer Rekordzahl von Einreichungen bedacht wurde, freut mich natürlich ganz besonders. Und ich glaube, dass wir mit diesem Jubiläum noch einmal ein deutliches Zeichen für die Weiterentwicklung des Hörfilms setzen werden.

Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf DBSV-Inform)  


Dazu ein Bild: Freut sich über politische Initiativen zugunsten des Hörfilms: Juryvorsitzender Dr. Dietrich Plückhahn



Kurzinfo: 10. Deutscher Hörfilmpreis  –  die Jury

  • Dr. Dietrich Plückhahn, Vorsitzender der Jury
  • Lars-Olav Beier, Filmredakteur "Der Spiegel"
  • Reinhard Glawe, Bert Mettmann Stiftung
  • Brigitte Grothum, Schauspielerin und Regisseurin
  • Nico Hofmann, Regisseur und Produzent
  • Hans-Joachim Krahl, Vorsitzender des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Sachsen-Anhalt und Mitglied des DBSV-Präsidiums
  • Claudia Roth, Bundesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen und Mitglied im Bundestagsausschuss für Kultur und Medien
  • Thilo Graf Rothkirch, Regisseur und Produzent
  • Bettina Zimmermann, Schauspielerin

Hörfilm im Aufwind

Endlich ist das Thema "Hörfilm" in der Politik angekommen  –  auf Regierungs- wie auf Oppositionsseite. Es gibt erste Signale, dass barrierefreie Filme künftig besser gefördert werden sollen. Beim Fernsehen geht die ARD voran und weitet ihr Angebot an Hörfilmen aus. Die politische Arbeit des DBSV beginnt also, Früchte zu tragen. Und das ist auch bitter nötig. Denn bislang bewegt sich die Hörfilmversorgung im Promille-Bereich.


Film und Fernsehen sind zentrale Bestandteile unserer Kultur. Wer wollte das bestreiten? Sie erreichen in unserem Land nahezu alle Bürger. Selbst 90 Prozent der blinden und sehbehinderten Menschen nutzen diese doch eigentlich visuellen Medien, um sich informieren und unterhalten zu lassen, um mitreden zu können, am Arbeitsplatz, in der Familie, im Freundeskreis. Damit das besser gelingt, wünschen sich allerdings 89,5 Prozent von ihnen mehr Audiodeskription. Das ist der einfache Grund dafür, dass der DBSV sich seit Jahren für ein breiteres Hörfilmangebot einsetzt.

Um zu beweisen, dass diese Forderung umsetzbar ist, gründete der DBSV 1998 sein "Projekt Hörfilm", aus dem die heutige Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) hervorging. Um Öffentlichkeit für das Thema zu gewinnen, um zu zeigen, wie Hörfilme funktionieren, welche neuen "Perspektiven" sie eröffnen können, vergibt der DBSV seit 2002 jährlich den Deutschen Hörfilmpreis. Und dennoch ist das immer noch nicht genug: Denn Audiodeskription kostet Geld, wenngleich im Verhältnis zu den Produktionskosten insgesamt nur sehr wenig Geld. Solange aber die Macher von Film und Fernsehen Audiodeskriptionen als Zusatzleistung begreifen und nicht als selbstverständlichen Teil einer Gesamtproduktion, wird auch dieses Geld als vermeidbar empfunden. Deshalb verbindet der DBSV mit den Aktivitäten seiner DHG und mit seinem Hörfilmpreis auch politische Initiativen, deshalb leistet er politische Hintergrundarbeit in Deutschland und in Europa. Die Botschaft dabei ist, dass blinde und sehbehinderte Menschen ein Recht auf Zugang zu allen Medien und damit auch zu Film und Fernsehen haben und dass die Umsetzung dieses Rechts eine öffentliche Aufgabe ist.

Diese Botschaft wird zunehmend gehört und auch unterstützt: Seit Jahren wirbt die Reihe "Kino im Kleisthaus", die die DHG gemeinsam mit dem Behindertenbeauftragten der Bundesregierung veranstaltet, für das Medium "Hörfilm". Seit Jahren sind Medienpolitiker aus Bund und Ländern Gäste beim Deutschen Hörfilmpreis und Mitwirkende in der Jury. Im vergangenen Jahr nahm Claudia Roth, Parteivorsitzende von Bündnis 90/Die Grünen, die Positionen des DBSV in ihre Partei- und Bundestagsarbeit mit, wo sie sich derzeit für ein Sofortprogramm für mehr Hörfilme einsetzt (vgl. "Gegenwart" 2/2012). Auch in einem Antrag, den die Fraktionen der Bundesregierung im November in den Bundestag einbrachten, finden sich viele Formulierungen des DBSV wieder, unter anderem die grundlegende Feststellung: "Kunst und Kultur müssen sich ohne Abstriche auch für Menschen mit Behinderungen erschließen lassen  –  was sich nicht zuletzt aus Art. 30 der UN-Behindertenrechtskonvention ergibt. Das schließt den Film ein."

Nun steht die Novellierung des Filmfördergesetzes (FFG) bevor. In die letzte Gesetzesfassung gelang es zwar, erstmals Förderanreize für Audiodeskription einzubringen, diese erwiesen sich aber als nicht wirksam. Bisher gibt es auf dem deutschen Markt nur rund 100 Kauf-DVDs mit Hörfilmfassung. Dem stehen jährlich etwa 150 FFG-Förderungen gegenüber. Deshalb müssen die Filmfördergesetze des Bundes, wie auch der Länder, eindeutig regeln, dass geförderte Filme mit einer Audiodeskription auszustatten sind. Das ist, nach Überzeugung des DBSV, der einzige Weg, endlich spürbar mehr Hörfilme ins Kino und auf DVD zu bekommen.

Während sich die Filmfördergesetze mit Kino, DVDs etc. befassen, gilt der Rundfunkstaatsvertrag für das Fernsehen. Auch hier hat sich der DBSV für mehr Barrierefreiheit stark gemacht und 2009 die Aufnahme einer Vorschrift erreicht, nach der alle Veranstalter von öffentlich-rechtlichen sowie bundesweit verbreiteten privaten Rundfunkprogrammen vermehrt barrierefreie Angebote aufnehmen sollen. Das ist auch bitter nötig. Denn im Jahr 2010 gab es in Deutschland nur etwa 750 Ausstrahlungen von Hörfilmen. Das entspricht, auf alle bundesdeutschen Sender bezogen, etwas mehr als zwei Ausstrahlungen pro Tag. Damit bewegen wir uns im Promille-Bereich der Hörfilmversorgung. Hinzu kommt, dass es sich häufig um Wiederholungen handelt. Je nach Empfangsweise und Wohnort, bestehen auch Probleme beim Empfang von Hörfilmen. Digitale Empfangsgeräte sind überdies meist nicht barrierefrei und für blinde und sehbehinderte Menschen schwierig zu bedienen. Im vergangenen Oktober allerdings fassten die Intendanten der ARD den Beschluss, ab 2013 alle im Abendprogramm des Ersten zwischen 20 und 23 Uhr gesendeten fiktionalen Formate und Dokumentationen mit Audiodeskription zu versehen. Damit greift die ARD aktuelle Forderungen des DBSV auf. Sie strebt mit dieser Maßnahme eine Audiodeskriptionsquote von über acht Prozent an. Auch das ZDF prüft konkrete Schritte.

Über die Europäische Blindenunion wirkte der DBSV darüber hinaus auf die Ausgestaltung der europäischen Fernseh-Richtlinie ein. Sie fordert die Mitgliedstaaten nun auf, die Anbieter von Mediendiensten zu ermutigen, ihre Dienste schrittweise für seh- und hörbehinderte Menschen zugänglich zu machen. Außerdem stellt die Richtlinie fest, dass das Recht auf soziale und kulturelle Teilhabe untrennbar mit der Bereitstellung von barrierefreien audiovisuellen Angeboten verknüpft ist. Audiodeskription und eine leicht verständliche Menüsteuerung sollen dementsprechend mehr Barrierefreiheit im Fernsehen herstellen.

Ist mit all diesen Schritten und Maßnahmen der Durchbruch für einen barrierefreien Zugang zu Film und Fernsehen gelungen? Sicher nicht. Deshalb befasste sich der Verwaltungsrat des DBSV im Oktober 2011 wieder mit dem Thema und beschloss zehn Forderungen für mehr Barrierefreiheit in Film und Fernsehen (hier gekürzt wiedergegeben):

    1. Um ein flächendeckendes barrierefreies Fernsehangebot aufzubauen, sollten die Selbsthilfeorganisationen behinderter Menschen Sitz und Stimme in den Rundfunk- und Medienräten erhalten.
    2. Die Sender müssen umgehend Ausstrahlungsstatistiken für Audiodeskription (AD) einführen und veröffentlichen.
    3. Bereits bis 2013 muss das Hörfilmangebot drastisch gesteigert werden. Dabei sollte man sich auf hauptsächlich genutzte Programmschienen und -formate konzentrieren.
    4. Es ist ein Masterplan zu entwickeln, wie das Angebot von Hörfilmen bis spätestens 2017 auf 100 Prozent zwischen 18 und 24 Uhr sowie auf 20 Prozent in den übrigen Sendezeiten gesteigert werden kann. Dabei sind verstärkt nicht fiktionale Formate zu erschließen.
    5. Fassungen mit AD müssen bereits ab der Erstausstrahlung gesendet werden.
    6. Bei der Ausweitung des Hörfilmangebots ist der deutsche Qualitätsstandard zu erhalten.
    7. Internetauftritte sind grundsätzlich barrierefrei auszugestalten. Barrierefreie Formate von Ausstrahlungen sind in die Mediatheken einzustellen.
    8. Bei neuen, insbesondere digitalen Angeboten (etwa den so genannten Apps) ist die Berücksichtigung von Barrierefreiheit sicherzustellen.
    9. Die Filmfördergesetze des Bundes und der Länder müssen verbindlich aufnehmen, dass die Produktion von Audiodeskription gefördert wird.
    10. Es sollten Initiativen ergriffen werden, das medial vermittelte Bild behinderter Menschen weiterzuentwickeln.

An der Umsetzung dieser Forderungen wird sich der Fortschritt messen lassen müssen, der blinden und sehbehinderten Menschen mehr Teilhabe an Film und Fernsehen bringen soll.

Andreas Bethke
Geschäftsführer des DBSV  


Dazu ein Bild: Filme müssen zugänglich sein, fordert DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke

In Kürze:

Reisen und Freizeit

Die Stimme  –  ein wunderbares Instrument

Wie beim Singen der Klang der eigenen Stimme durch den ganzen Körper strömt, das können Interessierte bei einem Stimmbildungskurs vom 16. bis 19. März in der AURA-Pension Georgenthal erleben. Dabei führt die Opernsängerin Kazumi Kohno in die Grundlagen der Stimmkultur ein. Durch Bewegungsübungen zu Körperhaltung, Atem und Stütze lernen die Kursteilnehmer ihren Körper als Resonanzraum kennen. Tonfolgen und Melodien werden zu einfachen Liedern, das gemeinsame Singen soll Freude an der Musik hervorbringen. Es geht nicht darum, perfekt zu singen. Wer mag, kann sein Lieblingslied mitbringen.

Mehr Infos und Anmeldung bei der
AURA-Pension Georgenthal
Tel.: 03 62 53 / 3 05-0
E-Mail: info@aura-pension-georgenthal.de

Der Traum vom Leben in der Südsee

Das GRASSI Museum für Völkerkunde zu Leipzig bietet in diesem Jahr spezielle Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen zu verschiedenen Themen an. Start ist am 29. März mit "Der Traum vom Leben in der Südsee": Kustodin Dr. Marion Melk-Koch bietet den Besuchern die Möglichkeit, sich anhand von Gegenständen, Geruchsproben und Tonaufnahmen eine Vorstellung von den sehr unterschiedlichen Lebenswelten der Pazifik-Insulaner zu machen. Dabei soll zum einen Südsee-Gefühl aufkommen, zum anderen werden aber auch die Auswirkungen des Klimawandels und die Folgen der Globalisierung für die Region thematisiert. Höhepunkt der Führung ist der Aufenthalt in einem originalen "Schlafhaus" von einer Riffinsel. Die Gruppengröße der Führungen ist auf 15 Personen beschränkt.

Mehr Infos und Anmeldung beim
GRASSI Museum
Christine Fischer
Tel.: 03 41 / 9 73 19 83
E-Mail: christine.fischer@ses.museum.de
www.mvl-grassimuseum.de

Gas geben zum Jubiläum

Am 16. Juni haben blinde und sehbehinderte Menschen wieder die Möglichkeit, sich einmal selbst hinter das Steuer eines Autos zu setzen oder bei zünftigem Tempo als Hintermann auf einem Motorrad mitzufahren. Diese rasante Veranstaltung bietet die Familie Löschke bereits seit zehn Jahren zusammen mit dem Peenemünder Motorsport- und Verkehrsschulungsverein kostenlos auf dem Flugplatz in Peenemünde an. Zum Jubiläum haben sich die Organisatoren eine besondere Überraschung einfallen lassen ...

Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.5.) bei
Ina und Dirk Löschke
Tel.: 0 38 36 / 23 41 91
E-Mail: fahrerlebnis@t-online.de
www.fahrerlebnis.info

Tandem für alle 2012

Vom 16. bis 23. September findet an der Ostsee zum vierten Mal die Aktion "Tandem für alle" statt: Bei sechs geführten Touren mit einer Länge von jeweils 50 bis 70 Kilometern erkunden die 30 Teilnehmer die reizvolle Landschaft im Nordwesten Mecklenburgs und besuchen kulturhistorische Stätten. Ein Begleitfahrzeug sorgt für den Service unterwegs. Organisiert wird diese Veranstaltung wie in den vergangenen Jahren vom Verein Tandem-Hilfen in Zusammenarbeit mit dem AURA-Hotel "Ostseeperlen" Boltenhagen sowie mit der Wismarer Gruppe des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC).

Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.5.) bei
Tandem-Hilfen
Tel.: 0 30 / 2 08 17 20
E-Mail: thomasnicolai@gmx.de
www.tandem-hilfen.de

Seminare und Tagungen

Online-Akademie für inklusives Leben

Für Menschen mit Behinderung, die ihr Leben selbstbestimmter gestalten möchten, bietet das Bildungs- und Forschungsinstitut zum selbstbestimmten Leben Behinderter (bifos) eine Online-Akademie an. In der Weiterbildung geht es um Themen wie Persönliche Assistenz, Beschäftigung auf dem Arbeitsmarkt oder Hilfsmittel für verschiedene Lebensbereiche. Es werden Grundlagen der Selbstbestimmung sowie rechtliches Basiswissen vermittelt. Die Teilnehmer entwickeln Strategien, um die gewünschten Veränderungen in ihrem Leben umzusetzen.

Die Weiterbildung wird von März 2012 bis Oktober 2013 durchgeführt und findet in verschiedenen Online-Modulen oder im Block als Präsenzseminar statt. Die verwendete Lernplattform ist barrierearm. Individuell benötigte Assistenz oder Hilfsmittel müssen die Teilnehmer selbst organisieren. Ein Einstieg in den Kurs ist bis Projektende jederzeit möglich.

Mehr Infos und Anmeldung beim
bifos
Tel.: 05 61 / 7 28 85 40
E-Mail: info@bifos.de
www.bifos-ok.de

Apple-Kurse in Frankfurt und München

Welche Möglichkeiten Apple-Produkte blinden und sehbehinderten Nutzern dank des integrierten Screenreaders "VoiceOver" eröffnen, können Interessierte an der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte oder bei der Offenen Behindertenarbeit (OBA) in München erfahren. Basiskurse rund um den Computer "iMac" und VoiceOver finden am 3. März in Frankfurt und am 24. März in München statt. Dabei lernen Ein- und Umsteiger, wie der iMac aufgebaut ist, erhalten Tipps für das Einrichten und Optimieren der Sprachausgabe und erfahren, wie sie hörend durch das Internet surfen. Am 4. bzw. 25. März, also jeweils am Folgetag, dreht sich dann alles um das iPhone, das iPad und den iPodTouch. Die Teilnehmer erlernen die Bedienung der Geräte durch Fingergesten und probieren ausgewählte Anwendungsprogramme  –  so genannte Apps  –  aus. Leihgeräte können gegen eine Gebühr bereitgestellt werden (bitte bei der Anmeldung angeben).

Mehr Infos und Anmeldung bei den Dozenten
Veronica Reiff und Jens Gebel
Tel.: 07 61 / 4 53 94 68
E-Mail: info@zumsprechendenapfel.de

Intensivlehrgang in Orientierung und Mobilität

Menschen, die von Retinitis pigmentosa oder einer anderen Netzhauterkrankung betroffen sind, können vom 18. November bis 1. Dezember in Timmendorfer Strand und Hamburg an einem Intensivlehrgang in Orientierung und Mobilität teilnehmen. Die Schulung des Instituts für Rehabilitation und Integration Sehgeschädigter (IRIS) ist für Personen vorgesehen, die über ein Gesichtsfeld von ca. fünf Grad verfügen und sich tagsüber ohne Langstock fortbewegen, in der Dämmerung und bei Dunkelheit jedoch große Mobilitätsprobleme haben. In der unterrichtsfreien Zeit werden Tipps und Tricks im lebenspraktischen Bereich sowie Freizeitaktivitäten angeboten.

Mehr Infos und Anmeldung bei
IRIS e.V.
Tel.: 0 40 / 2 29 30 26
E-Mail: info@iris-hamburg.org
www.iris-hamburg.org

Verschiedenes

Hobbyfunker online

Für blinde und sehbehinderte Amateurfunker gibt es eine neue, barrierefreie Internetseite: Auf www.afu-blindenausbildung.a36.de informiert Falk Ziems (DO5HBF) insbesondere über die Amateurfunkausbildung für Menschen mit Seheinschränkung. So stehen beispielsweise die Fragenkataloge der Bundesnetzagentur für die Klassen A und E der Amateurfunkprüfung im Text- sowie im MP3-Format bereit. Darüber hinaus soll nach und nach eine Liste derjenigen Ortsvereine des Deutschen Amateur-Radio-Clubs (DARC) aufgebaut werden, die die Blindenausbildung anbieten. Nicht zuletzt gibt es Empfehlungen für Amateurfunkgeräte, die für blinde und sehbehinderte Anwender gut handhabbar sind, und es können die Rundsprüche einzelner Distrikte heruntergeladen werden.

Friedberger Schultreffen

In diesem Jahr wird das alte Schulgebäude der Johann-Peter-Schäfer-Schule in Friedberg 100 Jahre alt. Aus diesem Anlass treffen sich ehemalige sowie heutige Schüler und Mitarbeiter am 12. Mai zu einem Brunch im Saal des Blinden- und Sehbehindertenbundes Hessen in Frankfurt. Auch Begleitpersonen und Partner sind herzlich eingeladen.

Mehr Infos und Anmeldung bei
Johannes Sprich
Tel.: 0 69 / 5 96 81 86
E-Mail: johannes.sprich@web.de

Forum:

Whisky, Trüffel und Loch Ness

An einsamen Seen, auf sanften Hügeln mit vielen Schafen und in den kargen Highlands die Stille der Natur genießen. Sich im Gewühl der Hauptstadt Edinburgh tummeln. In alten Schlössern und auf Burgen die Geschichte des Landes erforschen. Und im Pub bei einem "Scotch Whisky" nette Menschen kennen lernen. Die schönsten Facetten Schottlands konnte Kornelia Faber auf einer zehntägigen Individualreise mit Assistenz entdecken.


"Schottland für alle"  –  so lautet der Name einer Agentur, die Reisen für Menschen mit und ohne Handicap anbietet und die es mir ermöglicht hat, das Land der Dudelsäcke, des Whiskys, der Kilts und Karos kennen und lieben zu lernen. Begleitet wurde ich dabei von einer Reiseassistenz, die die Firmengründer Gabriele Tiedtke und Andreas Schneider für mich organisiert hatten. Obwohl ich die erste blinde Reisende war, der sie assistierte, hat sie alles super gemeistert.

Untergebracht waren wir zunächst in "Kelly's Guesthouse", das etwas außerhalb des Stadtzentrums von Edinburgh lag. Da wir in der Pension nur Übernachtung und Frühstück gebucht hatten, mussten wir uns für den Rest des Tages unterwegs verpflegen. Das war jedoch kein Problem, da man in Edinburgh für jeden Geschmack ein passendes Restaurant findet. Natürlich wollte ich in erster Linie die schottische Küche kennen lernen, so dass wir zum Abendessen gerne ein Pub aufsuchten.

In Edinburgh  –  wie auch im Rest von Schottland  –  kann man sehr viel Historisches entdecken. So erforschten wir beispielsweise Edinburgh Castle. Auf der Burg gab es nicht nur einen Audioguide sowie Punktschrift-Tafeln mit ausführlichen Erläuterungen in englischer Sprache, sondern ich hatte auch die Möglichkeit, die alten Waffen und eine Imitation der Kronjuwelen anzufassen. Ein weiteres Stück Geschichte verkörpert die "Britannia", die wir im Hafen von Leith besichtigen konnten. Diese königliche Yacht gehörte früher der Marine, wurde dann zur Rettung von Flüchtlingen eingesetzt und dient heute als Museumsschiff für Touristen wie auch als Veranstaltungsort für Empfänge.

Um das schottische Hochland zu erkunden, ließen wir uns für ein paar Tage in Nairn nieder. Die kleine, verschlafene Stadt liegt etwa drei Autostunden von Edinburgh entfernt am Meer. Wir wohnten im beschaulichen "Lovatlodge Hotel", in dessen Salon immer etwas geboten wurde und wo ich dank meiner Englischkenntnisse schnell mit anderen Gästen in Kontakt kam. Ein Tagesausflug brachte uns von Nairn aus an die Nordküste. In Durness konnten wir die Schokoladenfabrik "Cocoa Mountain" besichtigen. Dort genoss ich eine köstliche heiße Schokolade mit Trüffelgeschmack, für den das Unternehmen bekannt ist, und kaufte einige süße Andenken für "Germany".

Wenn man einmal im vermeintlichen Geburtsland des Whiskys ist, kommt man natürlich nicht umhin, eine entsprechende Destillerie zu besichtigen. In "Glenmorangie" erfuhr ich alles rund um das "Lebenswasser" und konnte das ein oder andere Schlückchen probieren. Aber auch die Gerste, aus der der Whisky gewonnen wird, bekam ich in die Hand und konnte an der gegorenen Maische schnuppern, die sehr scharf auf meine Nase wirkte.

Ein echtes Highlight war für mich eine einstündige Schiffstour auf dem Loch Ness, dem wohl bekanntesten aller schottischen Seen. Dabei erfuhren wir viel über die Sage rund um das Seeungeheuer, das angeblich in dem Süßwassersee leben soll. Nessie habe ich leider nicht getroffen, dafür habe ich während meines Urlaubs in Schottland viele nette Menschen kennen gelernt, die mir in der kurzen Zeit sehr ans Herz gewachsen sind. Wenn ich in diesem wunderschönen Land eine Arbeit finden würde, würde ich sofort dort leben wollen. Aber auch so plane ich, demnächst Schottisch-Gälisch zu lernen. Denn ich bin sicher: Ich war nicht zum letzten Mal in Schottland!

Kornelia Faber (53) ist von Geburt an blind. Sie arbeitet als Verwaltungsangestellte bei der Stadt Duisburg.


Dazu ein Bild: Ganz im Norden von Schottland: einsame Buchten mit Felsklippen


Kurzinfo

"Schottland für alle"
Tel.: 00 44 / 18 63 / 76 60 10
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com
www.schottland-fuer-alle.com

Recht:

Erfolgsgeschichte in 1200 Akten

Ein rundes Datum ist das nicht gerade: Seit zweieinhalb Jahren bietet die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) ihre Dienste an. Angesichts der enormen Nachfrage ist es aber an der Zeit, eine erste Zwischenbilanz zu ziehen: Auf 10.000 Rechtsberatungen und 1200 Rechtsvertretungen kann das rbm-Team inzwischen zurückschauen  –  mit einer beachtlichen Erfolgsquote von etwa 70 Prozent.


Inzwischen sind es neun hauptamtliche Mitarbeiter  –  vier Juristen, vier Rechtsanwaltsfachangestellte und ein Medien- und EDV-Beauftragter -, die im Team der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) in Marburg und Berlin arbeiten. Die Juristen sind alle von einer Behinderung betroffen und verfügen damit über ein besonderes Know-how in behinderungsspezifischen Rechtsfragen. Seit zweieinhalb Jahren vertritt die rbm ihre Mandanten in sozial- und verwaltungsrechtlichen Rechtsstreitigkeiten und berät in anderen Rechtsfragen, sofern diese zumindest mittelbar im Zusammenhang mit einer Seheinschränkung stehen. Die Nachfrage ist enorm: Rund 1200 Rechtsvertretungen wurden übernommen und 10.000 Rechtsberatungen durchgeführt.

Im Rahmen der zumeist telefonisch oder per Mail durchgeführten Rechtsberatungen konnten Lösungswege aufgezeigt, Missverständnisse ausgeräumt und Probleme gelöst werden; zum Teil war es auch hilfreich, an andere kompetente Stellen zu verweisen. Für die 1200 Rechtsvertretungen, also Fälle, bei denen die rbm mit Vollmacht für ihre Klienten tätig geworden ist, gilt folgende überschlägige Bilanz: Rund 500 Fälle konnten erfolgreich abgeschlossen werden, in 200 Fällen waren die Bemühungen erfolglos, und 500 Fälle harren noch einer Entscheidung.


500 erfolgreiche Fälle

Als Erfolg wertet die rbm Fälle, bei denen zumindest eine einvernehmliche Lösung erreicht (Vergleich) oder eine positive Entscheidung erstritten werden konnte (Widerspruchs- oder Klageverfahren). Nicht immer konnten dabei Ansprüche zu 100 Prozent durchgesetzt werden. Auf die Positivliste kommen aber nur Fälle, in denen sich die rbm-Juristen mit mehr als der Hälfte des Begehrens durchgesetzt haben und dieses Ergebnis auch für die Mandanten zufriedenstellend war. Generell lässt sich feststellen, dass Fälle, bei denen es um eine Hilfsmittelausstattung geht, eine deutlich größere Erfolgsaussicht haben und auch schneller abgewickelt werden als Fälle, bei denen es beispielsweise um Feststellungen im Schwerbehindertenausweis geht. Der Grund hierfür liegt in der Tatsache, dass in der zweiten Fallkategorie oft noch medizinische Fragen abzuklären sind.


200 niedergeschlagene Fälle

Die Gründe für das Scheitern waren unterschiedlich, allerdings gab es nur wenige Fälle, die mit einem negativen Urteil endeten. Zumeist wurden die Bemühungen in einem relativ frühen Stadium eingestellt, etwa wenn vertiefende Informationen in die Hände der rbm-Juristen gelangten, die eine Durchsetzung des geltend gemachten Anspruchs oder den Beweis von notwendigen Anspruchsvoraussetzungen als aussichtslos erscheinen ließen.


500 Fälle in der Warteschleife

Bei den Fällen, die noch einer weiteren Bearbeitung bedürfen, handelt es sich teils um gerade übernommene Mandate, teils um Fälle, die sich bereits seit 2009 in der "Obhut" der rbm befinden und entweder "nur" auf einen Widerspruchsbescheid oder auf eine Entscheidung durch ein Sozial- oder Landessozialgericht warten.


Wegweisende Urteile

Besonders stolz ist das Team der rbm auf einige grundsätzliche Entscheidungen von Gerichten, die erstritten werden konnten und die Situation von blinden und sehbehinderten Menschen insgesamt verbessert haben. Genannt seien hier das Urteil des Bundessozialgerichts zum Anspruch auf einen Einkaufsfuchs, zahlreiche Urteile zur Versorgung mit einem DAISY-Player, eine grundsätzliche Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg zum Umfang der zu gewährenden Arbeitsassistenz und zahlreiche Urteile im Zusammenhang mit der Versorgung von blinden und sehbehinderten Schülern (die "Gegenwart" berichtete jeweils).

Die Rechnung von DBSV und DVBS als Trägervereinen der rbm ist aufgegangen: Es ist strategisch sinnvoll, die Bearbeitung von Rechtsfragen, die mit Blindheit oder Sehbehinderung zu tun haben, zu bündeln. Je mehr ähnliche Fälle es gibt, desto besser lässt sich Druck auf die Gerichte ausüben. Wie die obigen Beispiele zeigen, können Rechtsansprüche zum Teil schon dadurch erweitert werden, dass Spielräume im Gesetz genutzt und bestimmte Regelungen etwa im Lichte der UN-Behindertenrechtskonvention neu ausgelegt werden. Wo dies nicht gelingt, erwächst politischer Handlungsbedarf.


Umzug in Marburg

Die große Nachfrage hat dazu geführt, dass die rbm aus ihren Räumlichkeiten in der Hauptgeschäftsstelle Marburg herausgewachsen ist und im November ihre neuen Büroräume in der Biegenstraße 22, 35037 Marburg, bezogen hat. Bitte beachten Sie diese neue Anschrift bei künftigen Postsendungen. Telefonisch, per Fax und Mail bzw. Internet ist die rbm weiterhin in gewohnter Weise erreichbar.

Dr. Michael Richter
Geschäftsführer der rbm  



Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf).

Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Rechtsberatung kostenfrei.

Kontakt:
rbm gemeinnützige GmbH
Biegenstr. 22, 35037 Marburg
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de

Telefonische Sprechzeiten:

Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
freitags, 9 bis 14 Uhr

Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53 87-160
dienstags und donnerstags, 13 bis 17 Uhr

Leben:

Inklusion jetzt! Hörbücher für alle

Ist die Inklusion noch ein Zukunftskonzept oder sind wir längst im Zeitalter der Inklusion angekommen? Um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu begleiten und den Begriff "Inklusion" mit Leben zu füllen, stellt die "Gegenwart" Positivbeispiele vor. Auch der Buchhandel hat sich bewegt und bietet immer mehr DAISY-Hörbücher an. So können blinde und sehbehinderte Menschen endlich mitreden, solange Bestseller noch Bestseller sind.


"Guten Tag. Wir haben für unsere Buchhandlung aus Versehen Hörbücher von 'In Zeiten des abnehmenden Lichts' bestellt. Eigentlich wollten wir stattdessen die Buchausgabe haben. Dürfen wir die Hörbücher an den Verlag zurückschicken?"

"Sie können die Hörbücher gerne an uns zurückschicken. Wie viele sind es denn?"

"Fünf, alle in DVD-Hüllen verpackt."

"Da haben Sie wohl die DAISY-Ausgabe bestellt."

"Welche Ausgabe?"

"Das sind Hörbücher in einem speziellen MP3-Format. Der Aufkleber auf der Hülle zeigt den Titel in Punktschrift für blinde und sehbehinderte Menschen, die DAISY-Hörbücher nutzen."

"Ach so. Sie müssen entschuldigen, wir sind eine ganz kleine Buchhandlung und haben nur selten Hörbücher auf Lager."

"Vielleicht verkaufen sich die fünf Exemplare im Weihnachtsgeschäft. Der Titel ist unser meistverkauftes DAISY-Hörbuch in diesem Jahr. Sie können sie ja noch ein paar Wochen behalten und die restlichen dann im Januar zurückschicken."

"Wunderbar, so machen wir es!"

Ein Telefonat, wie es im Zusammenhang mit DAISY-Hörbüchern im Buchhandels-Alltag immer wieder vorkommt. Seit gut drei Jahren produziert der Argon Verlag DAISY-Hörbücher. Sie sind, wie jedes andere Hörbuch des Verlags auch, über den Buchhandel zu beziehen. Viele Buchhändler kennen DAISY mittlerweile, die Verlagsmitarbeiter erläutern aber nach wie vor in so manchem Gespräch, was es mit den Hörbüchern in den DVD-Hüllen auf sich hat. Sobald sie damit vertraut sind, wissen fast alle Buchhändler DAISY zu schätzen. So hat auch jene Buchhändlerin, die lediglich aus Versehen fünf DAISY-Hörbücher bestellt hat, eines davon nach dem Telefongespräch verkauft.

Eine Buchhändlerin aus Süddeutschland bestätigt diese Erfahrung: "Eine meiner Stammkundinnen ist im Laufe der vergangenen Jahre erblindet. Nachdem ich auf der Buchmesse das erste Mal von DAISY-Hörbüchern gehört hatte, habe ich sie darauf angesprochen. Die Kundin kannte DAISY bereits aus der Blindenbibliothek und hat sich riesig gefreut, dass sie bei mir nun auch solche Hörbücher kaufen kann. Sie kommt nach wie vor regelmäßig bei mir vorbei  –  bloß stöbert sie nun nicht mehr in den Buchregalen, sondern in der Hörbuchabteilung. Und ihr Sohn hat sich ebenfalls gefreut! Der schenkt seiner Mutter zu so manchem Anlass ein bei mir gekauftes DAISY-Hörbuch."

Buchhandel inklusiv also, DAISY-Hörbücher für alle! Die über 300 Titel des Argon Verlags, der zu den größten deutschen Hörbuchverlagen gehört, sind in jeder Buchhandlung schnell lieferbar, in der Regel von einem Tag auf den anderen. Inzwischen hat sich der Nutzerkreis sogar auf sehende Hörer erweitert, die die Vorteile des MP3-Formats nutzen wollen. Eine Bibliothekarin erzählt schmunzelnd, dass sie in ihrer Bibliothek zwar noch keine MP3-Hörbücher anbieten darf, privat aber fast nur noch DAISY-Hörbücher kauft, weil sie diese direkt auf ihren MP3-Player spielen kann.

Die meisten Neuheiten bei Argon erscheinen parallel auf Audio-CDs und als DAISY-Hörbuch. Beide Ausgaben haben denselben Inhalt, stets denselben Preis und erscheinen fast zeitgleich, in der Regel um einen Monat versetzt. Zur Programmpolitik des Verlags gehört, dass Schwarzschriftausgabe und Hörbuch eines Titels meistens parallel veröffentlicht werden. Somit sind aktuelle Bestseller stets als DAISY-Hörbuch lieferbar. Als zum Beispiel der Autor Eugen Ruge für den erwähnten Titel "In Zeiten des abnehmenden Lichts" vergangenen Oktober den Deutschen Buchpreis 2011 erhielt, war das Hörbuch, ungekürzt eingelesen von Ulrich Noethen, bereits lieferbar.

Das Titelspektrum des Hörbuchverlags reicht von Literatur über Comedy und Spannung bis hin zu Kinder- und Jugendhörbüchern. Viele bekannte Namen finden sich unter den Autoren und Sprechern: Tommy Jauds Werke etwa (u.a. "Hummeldumm") sind bei Argon erschienen, Simon Becketts Thriller, die Romane von Cecelia Ahern und David Safier. Mal lesen die Autoren ihre Bücher selbst ein, wie zum Beispiel der Comedian Ralf Schmitz, mal wird ein anderer Sprecher passgenau ausgewählt. Oft sind es namhafte Theater- und Fernsehschauspieler: Eva Mattes etwa liest Jane Austens Werke, Christoph Maria Herbst neben seinem eigenen Buch manch anderen Titel und Andrea Sawatzki mehrere Krimis.

Auch die Produktkataloge sollen alle Hörer erreichen: Argon hat eigens für die DAISY-Hörbücher eine barrierefreie Webseite erstellt ( www.argon-verlag.de/daisy ). Aber nicht nur online und in Schwarzschriftkatalogen sind die "DAISYs" zu finden, der Verlag stellt zudem einen akustischen Katalog her, der auf CD verschickt wird oder heruntergeladen werden kann. Verlagsmitarbeiterin Katharina Eberenz erzählt: "Ich habe mich sehr gefreut, als mich zum ersten Mal ein Kunde anrief, der in unserem akustischen Katalog gestöbert hatte und Hörbücher bestellen wollte. Er spielte mir die einzelnen Katalogeinträge vor und ich konnte mitschreiben." Auf diese Weise treffen Buchhandels-Erfahrung und DAISY-Erfahrung aufeinander  –  und verstehen sich prächtig!

Katharina Eberenz
Projektleitung Argon DAISY Edition  


Dazu ein Bild: Raus aus der Nische: DAISY-Hörbücher gibt es auch im Buchhandel

Mit dem iPhone zum Ziel

Ein neues Anwendungsprogramm für das iPhone soll blinde und sehbehinderte Fußgänger zukünftig dabei unterstützen, in unbekannten Gebieten und Städten sicher ans Ziel zu finden. Die von Thomas Kiesl konzipierte App "Guide Me" ermöglicht die eigenständige Navigation mit Hilfe von GPS, eines Kompasses und einer Sprachausgabe und wurde beim Torsten Brand Preis mit dem dritten Platz ausgezeichnet (vgl. "Gegenwart" 12/2011).


Sich in einer fremden Umgebung eigenständig zurechtzufinden, wird für Menschen mit Sehbehinderung schnell zu einer großen Herausforderung. Diese zu meistern, dabei unterstützt das Anwendungsprogramm "Guide Me" für das iPhone. Die so genannte App navigiert den Fußgänger mit Hilfe von GPS und Sprachbefehlen, so dass er das gewünschte Ziel sicher erreicht.

Für sein Projekt "Guide Me" machte sich der Software-Entwickler Thomas Kiesl die Bedienhilfe "Voice Over" zunutze, dank der das iPhone auch für blinde und sehbehinderte Menschen geeignet ist. Diese einfach zu bedienende Bildschirmlesetechnologie, die ab der dritten Generation des iPhones (3GS) standardmäßig integriert ist, hilft dem Nutzer, den berührungsempfindlichen Bildschirm des Handys quasi abzutasten: Einfache Gesten und Handbewegungen wie Tippen und Swippen helfen bei der Navigation durch das Menü. Eine Stimme erklärt dabei, über welche Programmsymbole, Schaltflächen oder Textfelder der Finger gerade streicht. Somit kann das Smartphone barrierefrei und ohne Sichtkontakt genutzt werden.

"Guide Me" führt den Anwender per Sprachbefehl sowie mit Hilfe eines Kompasses und des Navigationssatellitensystems GPS von Wegpunkt zu Wegpunkt und achtet dabei präzise auf seine aktuelle Position. Hierfür muss das iPhone permanent mit dem Internet verbunden sein, entweder über das mobile Datennetz oder über W-LAN. Denn um die nötigen Geodaten zu erhalten, greift die App auf die Datenbank "OpenStreetMap" zurück, in die Hobby-Kartografen aus der ganzen Welt Koordinaten eintragen. "Guide Me" ist somit weltweit nutzbar, solange die geografischen Daten für eine bestimmte Umgebung genau genug erfasst sind.

Und so funktioniert's: Nachdem der Standort des Nutzers mit Hilfe von GPS-Signalen ermittelt worden ist, wird eine Zieladresse mit Hilfe von "Voice Over" über die virtuelle Tastatur eingegeben. Daraufhin berechnet ein Server die einzelnen Wegpunkte vom Start bis zum gewählten Ziel und nennt Entfernung sowie Wegdauer. Die Navigation kann beginnen! Eine Stimme gibt an, um wie viel Grad man sich drehen muss, um in die richtige Richtung zu gehen, und wie weit es anschließend geradeaus geht bis zum nächsten Wegpunkt. Kommt man dabei einmal vom richtigen Kurs ab, wird man sofort von einem Vibrationssignal gewarnt. In einer Favoritenliste lassen sich Ziele speichern, die man regelmäßig wählt. Ist eine Strecke einmal berechnet worden, kann der Nutzer sie später, auch ohne Internetzugang, über das Programm abrufen.

Die Idee für das Projekt "Guide Me" entstand, nachdem Thomas Kiesl selbst die Erfahrung gemacht hatte, für einige Zeit nichts sehen zu können: "Beim 'Dinner in the Dark' wäre ich ohne die Hilfe der Bedienungen komplett verloren gewesen", so der Software-Entwickler. "Wir hatten in unserer Firma bis dahin schon verschiedene Navigations-Apps programmiert und nun überlegte ich, wie wir etwas Ähnliches speziell für blinde und sehbehinderte Menschen entwerfen könnten."

Aktuell befindet sich "Guide Me" noch im Entwicklungsstatus. Die Konzeption aller Programmteile, die Entwicklung eines Screendesigns sowie die Implementierung weiterer Komponenten  –  wie die Ortung des Nutzers und die Server-Kommunikation  –  sind aber nahezu abgeschlossen. Um die App als kostenlosen Download zur Verfügung stellen zu können, arbeiten Thomas Kiesl und sein Team so oft wie möglich in der Freizeit an dem Projekt. Voraussichtlich ab Herbst dieses Jahres wird "Guide Me" für jeden iPhone-Besitzer als kleiner Helfer im Alltag erhältlich sein. Aktuelle Informationen zum Projektstatus erhalten Interessierte im Internet unter www.appschmiede.de.

Thomas Kiesl ist Diplom-Informatiker und entwickelt mit seinem Unternehmen "Appschmiede" Anwendungsprogramme für iPhone, iPod und iPad.


Dazu ein Bild: Große Symbole, wenig Text und klare Anweisungen: der Navigationsscreen von "Guide Me"

Sauerkrauttopf

Gelingt leicht und macht sogar Suppenkasper glücklich: ein Rezept für die letzten Wintertage.


Sauerkraut ist die klassische Beilage zu Schweinebraten, Bratwurst und Kassler. Und wie wäre es in der kalten Jahreszeit mal mit einer Sauerkrautsuppe? Sauerkraut ist reich an Vitaminen, Mineral- und Ballaststoffen und heizt als Suppe kräftig ein.

Sie müssen lediglich die Zutaten abmessen bzw. dosieren, schneiden und vermengen. Also ein unkompliziertes Rezept. Tipps zum Schneiden, Dosieren und zum Umgang mit Hitze gab es in der "Gegenwart" schon in den vorangegangenen Rezepten. Hier gilt es, diese Fähigkeiten einfach mal auszuprobieren.


Zutaten für vier Personen:

  • 500 g Sauerkraut (besser frisch als aus der Konserve)
  • 2 größere Zwiebeln, gewürfelt
  • 50 g Speck- oder Schinkenwürfel
  • ca. 1 TL Bratfett
  • 2-3 Würstchen, Cabanossi o.ä., in Scheiben
  • 2 Äpfel, gewürfelt
  • 5 Kartoffeln, gewürfelt
  • 1-2 Paprikaschoten, gewürfelt
  • gemahlener Pfeffer
  • Paprikapulver
  • 3 Lorbeerblätter
  • Wacholderbeeren
  • Brühe
  • saure Sahne

Zuerst alle Zutaten vorbereiten, also waschen, putzen, schälen, klein schneiden. Am besten erst Scheiben, dann Streifen und, wenn nötig, dann Würfel schneiden. Paprika und Äpfel vorher halbieren und Kerne bzw. Kerngehäuse entfernen. Für das Würfeln von Zwiebeln eignet sich ein Zwiebelhacker. Der Hilfsmittelmarkt hat auch diverse Gemüseschneider zu bieten. Um das richtige Hilfsmittel zu finden, lohnt sich eine Beratung. Alternativ kann man auch gefriergetrocknete Zwiebelwürfel aus dem Glas oder tiefgefrorene Zwiebelwürfel verwenden.

Das Bratfett, die Speck- und Zwiebelwürfel in einen großen Topf geben, anschwitzen und glasig dünsten. Das dauert ca. drei Minuten, bei voller Hitze und unter ständigem Rühren. Den Topf vom Herd nehmen und auf eine rutschfeste und hitzebeständige Unterlage stellen. Nun alle anderen Zutaten, also Sauerkraut, Kartoffel-, Paprika- und Apfelwürfel, Wurstscheiben und Gewürze, dazugeben und alles gründlich vermischen. Das Sauerkraut vorher etwas "zerpflücken", dann lässt es sich besser unterrühren.

Mit Brühe aufgießen, bis die Zutaten gerade bedeckt sind. Dabei das Krautgemisch etwas nach unten drücken. Alles zum Kochen bringen und ca. 30 Minuten bei geschlossenem Topf auf kleiner Flamme garen. Auf dem Teller erhält die Suppe noch einen Klecks saure Sahne. Guten Appetit!

Haben Sie Lust und Appetit auf diesen Sauerkrauttopf bekommen, trauen sich die Zubereitung aber nicht zu? Dann kann Ihnen eine LPF-Schulung (LPF = Lebenspraktische Fähigkeiten) weiterhelfen. Über das Angebot in Ihrer Nähe informiert Sie Ihr Landesverein, Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.). Oder Sie wenden sich direkt an den

Bundesverband der Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 03 41 / 4 62 64 40 oder 0 70 00 / 2 66 27 38
E-Mail: info@rehalehrer.de
www.rehalehrer.de

Ulrike Schade
Vorsitzende des Bundesverbandes der Rehalehrer  

Menschen:

Das Tandem und ich

Rabea Müller, 37

"Los!", rufe ich meinem Freund zu und wir treten beide kräftig in die Pedale. Der Himmel ist strahlend blau und die Sonne lacht uns fröhlich ins Gesicht. Was für ein toller Tag! Mein Freund und ich starten zu einer Spritztour mit unserem Tandem.

Damit geht ein Traum in Erfüllung! 20 Jahre lang hatte ich nicht mehr auf einem Fahrrad gesessen. Als ich mit 14 Jahren durch eine Krankheit nahezu erblindete, hatten meine Eltern keinen Platz für ein Tandem, und als er endlich vorhanden war, fehlte mir der Vordermann. So vergingen die Jahre ... "Man verlernt das Radfahren nicht", denke ich gerade, als mein Freund und ich Probleme mit dem gleichmäßigen Treten bekommen. Schwupps! Nun ist die Kette abgesprungen!

Unser Tandem, das der Bruder meines Freundes seit einer Wohnungsauflösung im Keller stehen hatte, wurde noch zu DDR-Zeiten gebaut. Wir transportierten es von Berlin nach München und mussten zunächst für das alte Gefährt einiges neu kaufen. Doch ich kann wieder radfahren! Wie schön ist es, über grüne Wiesen und durch kühle Wälder zu radeln! Wir brausen so schnell dahin, dass sich die Zecken am Farn festklammern müssen, um nicht weggepustet zu werden. Das ist Leben: das Wiederfinden von etwas verloren Geglaubtem!

Meine erste Brille bekam ich mit vier Jahren. Mein "Sehschaden" war damit gut ausgeglichen, auch wenn ich im Laufe der Jahre ab und zu stärkere Gläser brauchte. Doch dann kam jener Tag im November 1988: Ich war mit einer Lungenentzündung von der Schule heimgekommen und hatte etwas geschlafen. Als ich erwachte, setzte ich meine Hörgeräte wieder auf, die ich seit dem sechsten Lebensjahr trage, und ... hörte nichts mehr!

Zuerst wunderte ich mich über die schlechten Batterien. Doch auch mit frischen Batterien hörte ich nichts! Mich ergriff eine düstere Vorahnung ... Gegen Abend kam der nächste Schub. Ich konnte plötzlich kaum noch sehen! Ich musste alles ganz dicht vor die Augen halten. Wenig später konnte ich nicht mehr alleine laufen, sitzen und stehen. Die Artikulation wurde sehr undeutlich. Schließlich riefen meine Eltern das Krankenhaus an ...

Mein Freund ist auch schwerhörig und die Kommunikation auf dem Tandem ist oft schwierig. Was die Leute wohl denken, wenn sie von einem Tandem mit lauten Stimmen überholt werden?

Nach meiner Ertaubung konnte ich auf dem linken Ohr nur noch die Schallwellen erfassen und rechts blieb mir ein Restgehör von ca. 20 Prozent. Ich trug Power-Hörgeräte und erlernte mühsam das Lippenlesen und die Gebärdensprache. Das war mit fast blinden Augen eine echte Herausforderung. Hinzu kommt, dass man nur ca. 30 Prozent der Laute ablesen kann, der Rest ist Kombination. In der Hoffnung, wieder besser hören zu können, ließ ich mir 1998 ein Cochlea-Implantat einsetzen. Wie glücklich war ich, als ich die Sprache und die Musik langsam wieder entdeckte! Nach vielen Programmierungen und viel Hörtraining konnte ich sogar telefonieren, Radio hören und fernsehen. Im Jahr 2004 entschloss ich mich dann zu einem Implantat auf dem anderen Ohr.

Wir landen bei einem schönen Biergarten. "Ich habe Durst!", rufe ich nach vorne. Mein Freund ruft zurück: "Ich bin auch halb verdurstet! Halten wir an?" Wir steigen vom Tandem und mein Freund sucht einen Platz für das Rad. Während er es absperrt, nehme ich mir den Helm vom Kopf und lasse meine Gedanken wandern ...

Ich kann stolz sein, was ich in den letzten 20 Jahren alles erreicht habe. Vieles lief anders, als ich es mir vorgestellt hatte. Extremsituationen verlangen besondere Lösungen. Mein Motto ist: "Mache deine Behinderung nicht zu einer Behinderung. Wenn du selbst es nicht tust, wird es auch kein anderer tun." Die Mitmenschen sind nur der Spiegel dessen, was man ausstrahlt. Ist man verschlossen, wird man auch abweisend behandelt. Langsam lernte ich, Sehbehinderung, Ertaubung, Feinmotorik- und Gleichgewichtsprobleme zu akzeptieren.

Im Sommer 2008 begann ich ein Langstock-Training. Ich habe es erfolgreich abgeschlossen. Eigentlich hätte ich dieses Training vor 20 Jahren machen sollen. Es wäre vieles leichter gewesen  –  doch mein Stolz hinderte mich daran, Hilfsmittel zu akzeptieren. Warum nur konnte ich meine Augen so lange nicht akzeptieren? Lag es daran, dass ich kaum Sehbehinderte kennen lernte? Meine Mobilitätstrainerin hat mir mit ihrer fröhlichen Art sehr geholfen.

Während wir durch den Wald wieder nach Hause radeln, winke ich meiner Vergangenheit freundschaftlich zu. Sie hat es mir nicht immer leicht gemacht, doch ich habe viel von ihr gelernt. Nun kann ich ihr mit einem Augenzwinkern "Danke" sagen ...

Rabea Müller lebt mit ihrem Freund in München und arbeitet nach Jahren der Arbeitslosigkeit als Bürokraft in einem Ausbildungs- und Umschulungsunternehmen für sozial benachteiligte Jugendliche und Erwachsene. In ihrer Freizeit ist sie eine begeisterte Schreiberin.


Dazu ein Bild: Die Nahaufnahme zeigt eine junge Frau im Halbprofil. Sie trägt eine Kurzhaarfrisur, eine schmale Brille und im linken Ohr ein Hörgerät. Sie lächelt und schaut an der Kamera vorbei schräg nach unten. Über einem weißen T-Shirt trägt sie eine leichte Kapuzenjacke, dazu eine Lederbandkette und eine Goldkette mit Herzanhänger.


Kurzinfo

Diese Erzählung ist dem Buch "Mehr vom Leben" entnommen und wurde für den Abdruck leicht gekürzt. Auf DBSV-Inform ist die ungekürzte Fassung in der Aufsprache von Maite Kelly zu hören.



Kurzinfo: Mehr vom Leben

In "Mehr vom Leben" erzählen 80 behinderte Menschen von ihren Träumen und Sorgen, von Liebe, Freundschaft und Erfolgen. Das Buchprojekt des Bundesverbandes für körper- und mehrfachbehinderte Menschen (bvkm) gibt es jetzt auch als Hörbuch. Die Stimmen von prominenten Sprechern aus Funk, Fernsehen und Theater, darunter Guildo Horn, Marietta Slomka, Anne Will und Wolfgang Niedecken, lassen die Texte lebendig werden.

Mehr vom Leben  –  Frauen und Männer mit Behinderung erzählen
MP3-Hörbuch (430 Minuten)
Preis: 14,95 Euro

Erhältlich im Buchhandel oder zzgl. Portogebühr beim
BALANCE buch + medien verlag
Tel.: 02 28 / 7 25 34-0
E-Mail: vertrieb@balance-verlag.de

Testlabor:

Digitales Radio: DAB statt UKW

Beim Fernsehen hat der digitale Empfang mittlerweile den analogen abgelöst. Anders sieht es derzeit noch in Sachen Hörfunk aus: Hier setzen viele Hörer nach wie vor auf das gute alte UKW-Radio. Dabei steht mit DAB+ längst ein würdiger Nachfolger in den Startlöchern: Mit dem digitalen Radio lassen sich sehr viel mehr Sender empfangen  –  und das ganz ohne Rauschen.


Der Rundfunk auf Ultrakurzwelle  –  kurz UKW  –  begleitet seine Hörer inzwischen seit mehr als 60 Jahren. Weil Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg nur wenige der damals üblichen Mittelwellenkanäle zugeteilt wurden, wandte man sich der neuen UKW-Technik hierzulande schneller zu als anderswo. Wie weitsichtig dieses Verfahren angelegt war, sieht man daran, dass es bis vor wenigen Jahren kaum ernstzunehmende Versuche gegeben hat, den UKW-Rundfunk abzulösen.

Das ist insbesondere zwei Vorzügen dieser Technik zu verdanken: Zum einen ermöglicht der UKW-Bereich sehr breite Kanäle, was eine große Signalbandbreite und damit einen weitgehend linearen, unverfälschten Klang bedeutet. Zum anderen ist das Übertragungsverfahren der Frequenzmodulation sehr störresistent; atmosphärische und technische Störimpulse können wirksam unterdrückt werden.

Dass nun doch etwas Neues entwickelt worden ist, ergibt sich aus den Möglichkeiten moderner Signal- und Datenverarbeitung. So ist es möglich, mit modernen digitalen Algorithmen bedeutend mehr Signalkanäle auf gleichem Frequenzraum unterzubringen. Rund zehn Jahre lang wurde halbherzig daran gearbeitet, eine entsprechende Technik einzuführen.

Dabei konkurrierte zunächst der digitale Hörrundfunk DAB (Digital Audio Broadcasting) mit Bestrebungen, alle digitalen Rundfunkaussendungen für Fernsehen und Hörfunk unter dem Verfahren DVB-T (Digital Video Broadcasting Terrestrial) zusammenzufassen. Obwohl sich der erdgebundene digitale Rundfunk beim Antennenfernsehen durchgesetzt hat, erwies sich der Versuch, Radiogeräte für DVB-T zu entwickeln und zu betreiben, als zu aufwändig und teuer.

Das ursprüngliche Ziel der Bundesregierung, das analoge UKW-Netz bis zum Jahr 2015 abzuschalten, war völlig illusorisch. Daher raffte sich die Politik schließlich zu einem Kraftakt auf: Seit dem 1. August 2011 wird nun das aus DAB weiterentwickelte Verfahren DAB+ schrittweise in ganz Deutschland eingeführt. Es hat gegenüber dem analogen Hörfunk den Vorteil, dass sich kein Rauschen in eine digitale Übertragung einschleichen kann; die Klangqualität ist bis zum Abreißen des Signals gleichmäßig stabil. Darüber hinaus muss sich der Hörer nicht die Frequenzen der verschiedenen Stationen merken, da diese bei DAB+ entsprechend ihres Namens als alphabetische Liste geordnet werden. Dies ist auch ortsunabhängig möglich, so dass zudem das lästige Umschalten des Kanals auf Reisen entfällt.

Aufgrund des Erfolgs dieses Systems insbesondere in Großbritannien findet man mittlerweile immer mehr Empfangsgeräte für DAB+ von verschiedenen Herstellern auf dem Markt. Waren diese Radios über längere Zeit kaum oder gar nicht durch blinde und sehbehinderte Menschen bedienbar, müssen die Funktionen mittlerweile nicht mehr ausschließlich über das Display ausgewählt und aktiviert werden. Exemplarisch soll hier auf das Modell Grundig Music 51 DAB+ eingegangen werden, das zusätzlich den UKW-Empfang ermöglicht und für ca. 60 Euro im Handel erhältlich ist.

Es handelt sich dabei um ein kompaktes, robustes Radio mit den Abmessungen 24,7 * 12,7 * 6,2 cm. Die Stromversorgung erfolgt über ein eingebautes Netzteil bzw. netzunabhängig durch vier Babyzellen R14. Dadurch, dass das Gehäuse oben und unten leicht abgerundet ist, ist die Standsicherheit etwas eingeschränkt. Beim Druck auf die Funktionstasten an der Frontseite sollte man das Radio daher festhalten. Für das Einstellen von Lautstärke und Klang gibt es an den Enden jeweils ein gummiertes Rad, das mit seinem Rand aus dem Gehäuse ragt.

Um zwischen den Bereichen UKW und DAB+ umzuschalten, muss das Menü aufgerufen werden. Da es der erste Menüpunkt ist, kann man nach der Menütaste gleich die benachbarte Auswahltaste drücken. Links daneben gibt es ein weiteres Tastenpaar: Damit steuert der Hörer beim UKW-Empfang den Suchlauf und blättert bei DAB+ die Stationsliste durch.

Für beide Bereiche können jeweils zehn Sender gespeichert werden. Fünf entsprechende Tasten plus Umschalttaste finden sich auf der Oberseite des Gehäuses. Das Belegen der Speicher gelingt leicht, indem man die jeweilige Taste gedrückt hält. Gut lassen sich auch "Sprungmarken" abspeichern, von denen ausgehend man mit den Steuerungstasten weiterblättern bzw. -suchen kann.

Das Empfangsteil des Grundig Music 51 DAB+ wirkt sehr empfindlich, so dass die Teleskopantenne, die sich unter einer Blende befindet, in günstigen Empfangslagen eingeklappt bleiben kann. Über einen Stereoverstärker verfügt das Radio leider nicht, was man insbesondere beim Kopfhörerempfang bedauert. Generell wirkt der Klang von DAB+ zuweilen etwas rau, was vermutlich auf die Sparsamkeit bei den übertragenen Datenraten mancher Stationen zurückzuführen ist.

Portable Radios für den Empfang von DAB+ bieten mittlerweile etwa die Hersteller Pure und Dual an. Die Modelle von Dual sind zwar leichter als das von Grundig, wirken jedoch noch etwas unausgereift. So kann sich der Dual DAB 4 in Ermangelung einer Tastensperre beispielsweise während des Transports ungewollt in der Tasche einschalten. Geräte mit Sprachausgabe sind bisher übrigens nur auf dem britischen Markt aufgetaucht.

Auch wenn die Bedienbarkeit der meisten derzeit verfügbaren Radios für DAB+ viele Wünsche offen lässt und in Sachen Verbreitung noch einige Lücken zu schließen sind, kann sich die Anschaffung eines Empfangsgerätes aufgrund des erweiterten Senderangebotes im Vergleich zum UKW-Rundfunk lohnen: So werden Fußballfans besonders den Sender "90elf" schätzen, der auf bis zu sechs Kanälen ausführlich über das Spielgeschehen berichtet. Darüber hinaus werden die Programme "Deutschlandradio Kultur" und "Deutschlandfunk" durch DAB+ bundesweit verfügbar. Nicht zuletzt finden religiöse Programme wie "Evangeliums-Rundfunk" oder "Radio Horeb" ihre Hörer und diverse Musiksender sorgen für Unterhaltung.

Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 0 30 / 7 90 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".


Dazu ein Bild: Auf Digitalradio umsteigen  –  mit dem Gerät Grundig Music 51 DAB+

Medien:

Wissen per Telefon

Wie viele Einwohner hat Hamburg? Was frisst eigentlich ein Maulwurf? Und wo wird das Bier gebraut, das ich gerade trinke? Auf diese und unzählige weitere Fragen findet man in der Internet-Enzyklopädie Wikipedia eine Antwort. Doch was, wenn man gerade kein Internet zur Hand hat oder wenn man sich nicht einmal zu den Internetnutzern zählt? Die Lösung heißt "Wikifon".


Mit dem Dienst des Leipziger Unternehmens PhonePublisher kann man per Telefon auf alle Artikel von Wikipedia zugreifen. Erreichbar ist Wikifon nicht etwa unter einer teuren Sonderrufnummer, sondern unter der Osnabrücker Ortsnummer 05 41 / 4 44 41 88 80. Ruft man den Dienst an, wird man aufgefordert, per Tastatur das gesuchte Stichwort einzugeben, um sich den passenden Artikel vorlesen zu lassen. Oftmals muss der gesuchte Begriff gar nicht komplett eingegeben werden, da Wikifon nach jedem Buchstaben jeweils zehn passende Stichwörter vorschlägt, die am häufigsten verwendet werden. So findet man den gesuchten Wikipedia-Eintrag innerhalb sehr kurzer Zeit.

Ob unterwegs beim Spaziergang, im Urlaub am Strand oder in der Kneipe in geselliger Runde: Es gibt viele Situationen, in denen gerade kein Internet, dafür aber ein Telefon oder Handy verfügbar ist. Dank Wikifon lassen sich aufkommende Fragen sofort klären. Kein Wunder also, dass der Telefondienst seit seiner Einführung im vergangenen Herbst gut angenommen wird: "Wikifon schlug ein", so der Geschäftsführer Jan Zimmermann, der mit PhonePublisher auch mehrere Tageszeitungen sowie die Fernsehzeitschrift "Hörzu" per Telefon anbietet. "Der wissbegierigste Wikifon-Nutzer brachte es schon auf 225 Stunden. Die Nachfrage steigt erfreulicherweise stetig."

Nichtsdestoweniger befindet sich Wikifon noch im Testbetrieb. Das kann zur Folge haben, dass es zu kleinen Verzögerungen kommt, bevor ein Artikel vorgelesen wird. In diesem Fall signalisiert ein regelmäßiger Signalton, dass der Text noch in Sprache konvertiert werden muss.

Leider kommt es vor, dass der Telefondienst für Kunden bestimmter Provider (z.B. E-Plus) nicht verfügbar ist. Da PhonePublisher hierauf keinen Einfluss hat, sollten betroffene Anrufer ihrem Anbieter Datum und Zeit der Störung sowie die nicht erreichbare Rufnummer mitteilen. Rechtlich gesehen darf die Erreichbarkeit bestimmter Anschlüsse auch für Flatrate-Kunden nicht unterbunden werden.

Wer Kommentare zum Wikifon hat, kann sich an das Team von PhonePublisher wenden.

Tel.: 03 42 92 / 63 43 46
E-Mail: info@phonepublisher.com

Mehr Infos im Internet unter www.wikifon.de

Gustav Doubrava  
Ehrenmitglied des DBSV  

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Endlich Frühling, endlich neuer Lesestoff! Mit dem Frühlingsbuch 2012 der Reihe "Braille-Seasons" geht es in die Fantasy-Welt. "Spook", eine Buchreihe des englischen Autoren Joseph Delaney, verspricht jungen Braillelesern Spannung pur. "Der Schüler des Geisterjägers" heißt der erste Band, den MediBraille und DBSV-Jugendclub in der "Gegenwart" vorstellen:

Thomas J. Ward soll mit 13 Jahren den Beruf eines Geisterjägers, eines Spooks, erlernen. Doch Tom ist sich nicht sicher, ob er diesen düsteren Beruf überhaupt ergreifen will. Nachdem er die Eignungsprüfung bestanden hat, fängt er die Lehre schließlich an. Unheimliche Dinge erwarten ihn: Schemen, Boggarts, Gespenster, Monster, Hexen. Sie arbeiten mit allen Tricks, doch Tom ist ihnen ein ebenbürtiger Gegner. Richtig gefährlich wird es erst, als er wider Willen Mutter Malkin, die grausamste Hexe weit und breit, befreit. Hilfe bekommt Tom von ganz unerwarteter Seite: dem Mädchen Alice, das aus einer Hexenfamilie stammt.

Das Braille-Seasons-Quiz zum Frühlingsbuch 2012:

  1. Welchen Beruf übt Tom aus?

a) Hexenmörder

b) Geisterjäger

c) Vampirkiller

2. Wie alt ist Tom, als er mit der Lehre beginnt?

a) 10 Jahre

b) 8 Jahre

c) 13 Jahre

3. Von wem bekommt Tom unerwartete Hilfe?

a) von Alice aus dem Wunderland

b) von Alice, die aus einer Hexenfamilie stammt

c) von seinem Bruder


Antworten an den
DBSV-Jugendclub
Jessica Schröder
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org


Zu gewinnen gibt es das Braille-Seasons-Sommerbuch 2012.

Joseph Delaney: Spook  –  Der Schüler des Geisterjägers
Blindenvollschrift oder -kurzschrift (jeweils 3 Bände)
Verfügbar als Kauftitel (Preis: 33,75 Euro) und Leihtitel

Bestellungen bei der
Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
Tel.: 03 41 / 71 13-0
E-Mail: info@dzb.de

Leben im Blindflug

Ein Buch-Tipp von Ruth Tiedge, Bayerische Blindenhörbücherei


"Leben im Blindflug" ist die Rückschau auf ein erfülltes Leben, das von den heimatlichen Allgäuer Bergen zu den entlegensten Plätzen auf der ganzen Welt führt. Außergewöhnlich sind dabei nicht nur die Stationen der Lebensreise  –  Peru, die Wüste Sahara, der Franz-Josef-Gletscher in Neuseeland. Außergewöhnlich ist vor allem, dass die Autorin, die dies alles erlebt hat, nahezu blind ist.

Bereits als junges Mädchen erfährt Brigitte Fischer, dass sie im Laufe der Jahre erblinden wird. Sie nimmt ihr Schicksal an und damit ihr Leben in die Hand: "Je schlechter und unzuverlässiger mein Echtblick wird, umso neugieriger schaue ich hinter die Dinge, an Barrieren vorbei, über unbezwingbar erscheinende Gipfel hinweg. Widerstand reizt mich. Ängste wollen besiegt werden. Mein Fernweh ist unstillbar."

In einer sehr ausdrucksstarken, unmittelbaren Sprache verwebt Fischer autobiografische Episoden und Reiseabenteuer mit teils nachdenklichen, teils humorvollen Reflexionen über ihre fortschreitende Erblindung. So ist ein sehr persönliches Buch einer lebensmutigen Frau entstanden, die es gewagt hat, "zuzugreifen, als ihr das Glück begegnete".

Brigitte Fischer: Leben im Blindflug
Sprecherin: Ursula Berlinghof
1 CD DAISY (340 Minuten)

Alles inklusive

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


In Doris Dörries neuestem Roman "Alles inklusive" stehen Hippiefrau Ingrid und ihre Tochter Apple im Mittelpunkt. Die beiden halten sich in den 1970er Jahren im spanischen Torremolinos mit dem Verkauf von billigem Schmuck über Wasser. Dabei verliebt sich Ingrid in den konservativen Familienvater Karl. Eine Affäre mit Folgen, denn Karls depressive Frau begeht Selbstmord im eigenen Swimmingpool und ihr kleiner Sohn Tim findet die Leiche.

Dreißig Jahre später führt das Schicksal die Überlebenden wieder zusammen. Aus Tim ist die Transe Tina geworden, aus der flippigen Ingrid die alternde, hüftkranke, aber immer noch rebellische Frau und Apple wünscht sich nach vielen gescheiterten Beziehungen nichts mehr als ein ruhiges Leben mit einem zuverlässigen Partner. Eine berührende Mutter-Tochter-Geschichte, prallvoll, tragikomisch und verrückt.

Doris Dörrie: Alles inklusive
Sprecherin: Nora von Harpe
1 CD DAISY (440 Minuten)

Nachkriegskinder

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Wieso haben viele Deutsche, die vor 1960 geboren wurden, das Gefühl, nicht genau zu wissen, wer sie sind und wohin sie wollen? Ist es möglich, dass die Kriegszeit so stark in das Leben der nachgeborenen Kinder hineinwirkt? Diesen Fragen geht Sabine Bode in ihrem Buch "Nachkriegskinder" nach. Die Autorin beschäftigt sich seit längerem mit der "vergessenen Generation" der Kriegskinder und deren seelischer Zerrüttung. Nun möchte sie aufzeigen, wie Soldatenväter  –  und oftmals auch traumatisierte Mütter  –  das Leben ihrer Kinder geprägt haben. Fallbeispiele geben einen Einblick, wie sich das nebulöse Schweigen über die NS-Vergangenheit im Lebensgefühl einer ganzen Generation festgesetzt hat.

Sabine Bode: Nachkriegskinder
Sprecherin: Marion Bertling
1 CD DAISY (540 Minuten)



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info.

Wissen für Eltern

In seiner Sprechstunde erlebt Dr. Christof Metzler immer mehr Eltern, die verunsichert sind, weil sie nicht über das notwendige Basiswissen in Bezug auf ihre Kinder verfügen. Um ihnen Sicherheit und Kompetenz im Umgang mit dem Nachwuchs zu vermitteln, hat der langjährige Kinder- und Jugendarzt zwei Hörbücher veröffentlicht, die auch für blinde und sehbehinderte Eltern eine hilfreiche Informationsquelle sein können. Auf den CDs gibt Metzler nicht nur Antworten auf die am häufigsten gestellten Fragen, sondern geht auch auf das Wieso, Weshalb, Warum ein. So erklärt der vierfache Vater etwa, was der Kinderarzt bei den verschiedenen Vorsorgeuntersuchungen macht, welche Vor- und Nachteile die empfohlenen Impfungen haben und wie viele Erkrankungen pro Jahr als "normal" anzusehen sind.

Dr. Christof Metzler:
Mein Kind im 1. Lebensjahr
    2 Audio-CDs (90 Minuten)
    Preis: 15,88 Euro zzgl. Versandkosten
Mein Kind im 2.-7. Lebensjahr
    2 Audio-CDs (117 Minuten)
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Dr. Christof Metzler
Tel.: 0 75 43 / 91 27 57
E-Mail: kontakt@kinderarztvombodensee.de
www.kinderarztvombodensee.de



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg


Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören:

Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Musik

Blindes Vertrauen

Andrea Eberl, gebürtige Wienerin, die seit vielen Jahren in der Nähe von Köln lebt, ist eine typische Vertreterin des Sternzeichens Stier: ungeduldig, nicht zu bremsen, fester Wille, direkte Ehrlichkeit, pure Leidenschaft, gepaart mit kreativem Tatendrang. Dass die blinde Sängerin diese Markenzeichen auslebt, ist auf ihrem neu erschienenen Debütalbum "Blindes Vertrauen" nicht zu überhören. Andrea Eberl verbindet Genres wie Pop, Rock, Blues und Schlager mit einer Prise Jazz zu einer ganz besonderen Kreation, die stilistisch an Werke von Anne Haigis, Julia Neigel, Ina Deter und Nina Hagen heranreicht. Wer deutschsprachige Popmusik mit tiefgehenden Texten und sanften, teils auch rockigen Melodien mag, kommt hier garantiert auf seine Kosten.

Andrea Eberl: Blindes Vertrauen
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Sport:

Biathlon mit Mann im Ohr

Die Zuschauer des Biathlon-Weltcups in Oberhof erlebten in diesem Jahr einen besonders packenden Sprint der Herren: Obwohl Arnd Peiffer gleich den ersten Schuss daneben setzte und in die Strafrunde musste, trug der Deutsche dank seiner starken läuferischen Leistung den Sieg davon. Berit Niedling hat im Stadion mitgefiebert  –  und konnte den Rennverlauf mit Hilfe eines Kommentars für blinde und sehbehinderte Fans genauestens verfolgen.


Endlich, die Vorankündigung für den Biathlon-Weltcup vom 4. bis 8. Januar 2012 in Oberhof steht in der Zeitung. Für alle Wettkämpfe wird es spezielle Kommentierungen für blinde und sehbehinderte Menschen geben. Wer die Wahl hat, hat die Qual. Ich entscheide mich für den Sprint der Herren am Samstag. Beim Sprint ist immer etwas los im Stadion. Alle Teilnehmer starten nacheinander im Abstand von 30 Sekunden. Außerdem ist es am Wochenende leichter, jemanden zu finden, der mich begleitet. Ich bin blind mit einem minimalen Rest-Tunnelblick. Allein wäre mir der Besuch einer solchen Veranstaltung nicht möglich. Mehr als 20.000 Besucher drängen sich im Stadion und an den Strecken, wenn der Weltcup-Zirkus im thüringischen Oberhof Station macht. Die Stimmung ist unvergleichlich, aber auch die Lautstärke, die eine Orientierung mit den Ohren erschwert.

Drei Stunden vor dem Start: superwarm anziehen, Verpflegung einpacken, Stimmbänder ölen! Die Fahrt mit meiner sehenden Freundin ins 25 Kilometer entfernte Oberhof dauert etwas länger als geplant. Der Winterdienst scheint mit dem heftigen Schneefall überfordert zu sein. Dennoch erreichen wir den Treffpunkt in einem Hotel rechtzeitig und werden von unserem Kommentator Holger Meier in Empfang genommen. Gemeinsam mit den anderen vier sehbehinderten bzw. blinden Gästen und ihren Begleitpersonen geht's im Shuttlebus weiter zur Skiarena, wo wir uns  –  von unserem "Mann im Ohr" geleitet  –  durch die diversen Kontrollen bewegen. Wir erreichen unsere Sitzplätze, die sich auf einer separaten Tribüne im zentralen Stadionbereich befinden. Um uns herum ist schon viel lärmendes Volk.

Holger Meier verteilt die Geräte, die seine Kommentare übertragen. Ich erfahre, dass pro Wettkampf nur fünf Plätze für Blinde und Sehbehinderte zur Verfügung stehen und bin froh, dass ich eine Karte ergattert habe. Holger Meiers Stimme höre ich auf dem rechten Ohr. Das linke bleibt mir für die Stimmung im Stadion und für die Ansagen, die der Stadionsprecher macht. Holger Meier beginnt mit Informationen zum Aufbau des Stadions, er beschreibt die Position des Schießstandes, der Strafrunde, des Start- und Zielbereichs. Er erklärt den Streckenverlauf, die Haltung der Sportler beim Schießen und Laufen.

Dann geht es endlich los: Der erste Sportler geht unter tosendem Beifall auf die Sprintstrecke! Es sind jeweils drei Laufrunden in Skating-Technik zu bestreiten, die von zwei Schießeinlagen unterbrochen werden. Ohrenbetäubend wird es immer dann, wenn ein deutscher Athlet am Start bereit steht. Ich fühle mich großartig, als Teil einer großen Gemeinschaft!

Unser Kommentator gibt unentwegt Zwischenstände durch, kommentiert die einzelnen Schießeinlagen und gibt Informationen weiter, die auf den Leinwänden im Stadion zu sehen sind. Wenn die deutschen Biathleten den Schießstand erreichen, wird es still im Stadion. Alle Augen und unsere Ohren verfolgen gespannt die Schießprüfungen. Jeder Treffer wird mit einem freudigen "Ah", jeder Fehlschuss mit einem mitfühlenden "Oh" quittiert. Meine Rufe kommen etwas zeitversetzt, aber das merkt niemand.

Als der Deutsche Arnd Peiffer die Führung übernimmt, kennt die Begeisterung keine Grenzen mehr. Wir bejubeln seinen Zieleinlauf und drücken alle Daumen, dass ihm keiner der nachfolgenden Athleten den Sieg wegschnappt. Erst wenn der letzte der 80 Biathleten im Ziel ist, steht der Gewinner sicher fest. Am Ende freuen wir uns alle, als Arnd Peiffer das Siegerpodest besteigt.

Auch dieses Geschehen beschreibt Holger Meier sehr anschaulich. Er versteht es ausgezeichnet, sich auf unsere Bedürfnisse einzustellen und seine Beschreibungen enthalten eine Fülle von Informationen. Sein Timing war unschlagbar  –  oft wusste ich Details früher als meine sehende Freundin. Während wir auf den Shuttlebus zum Hotel warten, erntet unser Kommentator viel Lob und Anerkennung. Letztlich verdanken wir seiner Initiative dieses Angebot für blinde und sehbehinderte Wintersportfans.

Mir hat auch die zweite Auflage des Biathlon-Weltcups mit Audiodeskription sehr gut gefallen und ich hoffe, dass diese Veranstaltung im nächsten Jahr auf bundesweites Interesse stößt. 2013 in Oberhof  –  ich bin wieder dabei!

Berit Niedling (40) ist infolge von Retinitis pigmentosa nahezu blind. Die Diplom-Finanzwirtin lebt mit ihrem Mann und ihren beiden Töchtern in Suhl und ist in ihrer Freizeit gern auf Langlaufskiern unterwegs.

Meldungen

13. EBU-Cup im Bergischen Land

Beim internationalen EBU-Cup treffen sich vom 1. bis 9. September blinde und sehbehinderte Breitensportler im Sport- und Seminarcenter Radevormwald (Bergisches Land). Sie treten zum 13. Mal in lockerer Atmosphäre in den Sportarten Klassisches Kegeln, Luftgewehrschießen, Schach, Skat, Kniffeln, Schwimmen (100 m) und Showdown gegeneinander an. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, das Deutsche Sportabzeichen zu erwerben. Teilnahmeberechtigt sind alle, die Mitglied in einer europäischen Blinden- und/oder Sehbehindertenorganisation sind sowie deren Begleitpersonen. Eine Qualifikation ist nicht erforderlich und Neueinsteiger sind herzlich willkommen!

Mehr Infos und Anmeldung (schriftlich bis 30.6.) bei
Jutta und Hugo Ueberberg
BSV Bonn/Rhein-Sieg
Thomas-Mann-Str. 58, 53111 Bonn
Tel.: 0 22 25 / 89-2 24 85 oder 02 28 / 69 22 00
E-Mail: ebu-cup@web.de

Rätsel:

März-Rätsel

Wie heißen die Autoren der folgenden literarischen Werke? Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben ihrer Nachnamen, fortlaufend gelesen, den Namen eines altgriechischen Komödiendichters.


  1. Sansibar oder der letzte Grund
  2. Die Chronik der Sperlingsgasse
  3. Hedda Gabler
  4. Wilhelm Tell
  5. Väter und Söhne
  6. Farm der Tiere
  7. Der Goldkäfer
  8. Maria Magdalena
  9. Die Brücke über die Drina
  10. Heinrich von Ofterdingen
  11. Mord im Dom
  12. Ein Sommernachtstraum

Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. März an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin

oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Februar-Rätsels

Leider hat im Februar-Rätsel der Fehlerteufel sein Unwesen getrieben: Im letzten Wort hat sich ein H an die Stelle eines N geschummelt. Wir bitten, diesen Fehler zu entschuldigen. Vielleicht ist der eine oder die andere ja trotzdem der Lösung auf die Spur gekommen.

Die einzelnen Lösungswörter lauten:

Farbeimer  –  Hesse  –  Hera  –  Reinkarnation  –  Islamabad  –  Kalamität  –  Holstein  –  Monster  –  Niere


Gesuchtes Sprichwort: Besser einmal als nie

Anzeigen:

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Erkunden Sie mit mir, Philippe, neue Strecken auf verschiedenen Jakobswegen durch Frankreich und Spanien. Ich spreche fließend Deutsch und erzähle Ihnen vieles über das Kultur- und Naturerbe sowie über die kulinarischen Spezialitäten der verschiedenen Regionen. Bei der Organisation richte ich mich gerne nach Ihren Wünschen. Die Erfahrung hat gezeigt, dass die sehgeschädigten und blinden Menschen, die 2011 mit mir gewandert sind, vieles entdeckt haben und dabei Spaß hatten.

Laufen ist gut für die Gesundheit! Der beste Zeitraum für das Wandern auf den Jakobswegen ist zwischen Anfang April und Ende Oktober. Planen Sie im Voraus, denn manche Perioden sind bereits ausgebucht.

Für Information stehe ich Ihnen gerne zur Verfügung
Telefon: 00 33 / 3 89 / 78 94 39
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    Ihr idealer Assistent für das Lesen von Büchern, Magazinen und gedruckten Texten. Das LS20 CR+ arbeitet schnell, funktioniert ganz einfach und ist sehr benutzerfreundlich. Mit exakt 4 Handgriffen bringen Sie das Gerät auf Hochleistung: einschalten, Kamera-Arm aufklappen, Schriftstück vor das Gerät legen, Starttaste drücken  –  fertig! Texte werden so bereits nach wenigen Sekunden vorgelesen. 4 Sprachen/Stimmen mit natürlicher Aussprache wählbar. Hochwertige Lautsprecher bieten eine perfekte Klangqualität. Vorlesegerät LS20 CR+ in kompakter Bauweise mit Tragegriff, ähnlich einem eleganten Kofferradio der 1970er Jahre, Maße: 24 x 23 x 10 cm, Gewicht: 2,46 kg.
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  • Neu: Sangean MP3-SD-Karten-Rekorder DAR-101
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    Ausgestattet mit der neuesten DVB-Technologie DVB-C2 und DVB-S2 für den Empfang und die Aufzeichnung digitaler Fernseh- und Radiosender, Auslesen von Videotext und EPG-Daten und vieles mehr.
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Auf unserer Homepage www.marland.eu ist immer was los! Hier finden Sie stets eine große Auswahl an Produkten für Blinde und Sehbehinderte  –  also einfach mal reinschauen!


Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str. 6, 88326 Aulendorf
Telefon: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail: info@marland.eu oder
bestellung@marland.eu

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Inzwischen hundertfach bewährt:

  • PenFriend  –  Etikettenlesegerät
    Sehr preiswerte Klebeetiketten können unkompliziert mit einer akustischen Notiz beliebiger Länge versehen werden, die jederzeit abrufbar und änderbar ist. Auch für Problemgegenstände wie Dosen oder Gefriergut geeignet! Auf Kärtchen aufgeklebte Etiketten ermöglichen die Nutzung als Diktiergerät. Rundes Kunststoffgehäuse, Durchmesser: 2,5 bzw. 3,5 cm, Länge: 16 cm, Lieferung mit Batterien (2 * AAA), USB-Kabel, Tragekordel und 127 Etiketten.
        M485  –  jetzt inklusive Versand nur noch 104,00 Euro
  • Etikettenerweiterungssätze 318/418 Papieretiketten
    Sätze A, B, C, D, E, F, G
        je 19,00 Euro
  • Neu: Etikettenpack LL1 für PenFriend, waschbar bis 50 Grad
    48 Stück, Spezialpapier, 20 * 30 mm, zum Aufkleben auf Label in Textilien
        M518  –  25,00 Euro

Das Osterfest steht vor der Tür:

  • Eierkoch-Automat Petra EA30
    Für bis zu 7 Eier, Weich-, Mittel- und Hartkocheinstellung mittels markiertem, stufenlosem Drehschalter, Kochzeitelektronik, Signalton für Kochende, Haube aus Edelstahl, separater Ein/Aus-Kippschalter.
        H116  –  43,00 Euro
  • Piep-Ei gelb oder schwarz-weiß
    Zum Mitkochen mit dem Frühstücksei. Beim Erreichen der Härtegrade "weich", "mittel" und "hart" ertönt jeweils eine unterschiedliche Melodie. Kunststoffgehäuse in Eiform und -größe.
        H114  –  14,90 Euro
  • Tastbare Reliefklappkarten 210 * 105 mm
    Unter anderem Osterglückwunsch und Krokus
        G201  –  3,10 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de.


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Wieder im Beruf!

Thorsten Schöndube (42), blind ...
... arbeitet jetzt als Protokollführer im Neuen Rathaus Hannover.


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gemeinnützige GmbH

Scan2Voice
Das neuartige portable Bildschirmlesegerät mit vielen weiteren Funktionen

Das System besteht aus einem tragbaren Klappscanner und der Scan2Voice-Software. Folgende Möglichkeiten bietet das Gerät: Klappfunktion für das Scannen von DIN-A4-Seiten, Vorlesefunktion des gescannten und umgewandelten Textes, bis zu 40-fache Vergrößerung, geringe Scanzeit, hohe Tiefenschärfe, Kontrastverbesserung und Darstellung in Falschfarben sowie schnelle Textverarbeitung mit OCR.

Preis: 1899,00 Euro
Best.-Nr. 20 50051


Eine Audio-Anleitung für das Gerät ist exklusiv beim DHV erhältlich. Bei Interesse bitte bei unserer Bestell-Hotline nachfragen.


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D-30559 Hannover
Verkauf Hannover
    Tel.: 05 11 / 9 54 65-0
Verkauf Blista Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvetrieb.de

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

  • verdeckte Anforderung (z.B. zur Verlängerung der Grünphase oder Zuschaltung des Blindensignals)
  • taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
  • Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • lautstärkeabhängige Regelung
  • optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co.KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de

Papenmeier RehaTechnik

JAWS-Modul Office 2010, noch effizienter geht's nicht!

Die extremen Veränderungen von Microsoft® Office bedeuten für viele blinde Menschen eine gravierende Umstellung bei der täglichen Arbeit. Nutzen Sie das Papenmeier JAWS-Modul Office 2010 für den schnellen und effizienten Umstieg auf die aktuellste Microsoft Office-Version.

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Tel.: 0 23 04 / 946-0
F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
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Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Im Mittelpunkt steht der Mensch

Blinde und Sehbehinderte brauchen die richtigen Hilfsmittel, um Ihren Alltag privat und beruflich zu meistern.

Handy Tech ist der zuverlässige Partner für Ihre maßgeschneiderte Lösung. Unsere Kundenberater können Sie optimal beraten, da sie meist selbst blind oder sehbehindert sind und die Hilfsmittel täglich nutzen.

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Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
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ITB Berlin ...

... weltweit größte Reisemesse


Absolut inspirierend

7.-11. März 2012
Publikumstage: 10.- 11. März 2012
Online-Ticket: statt 14 Euro 12 Euro
itb-berlin.de/eintrittskarten
Messe Berlin


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Beilage:

Hörfilm-Forum: Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Fr, 2.3.12, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Hitchcock und Frau Wernicke


Sa, 3.3.12, 20.15 Uhr, NDR
Russisch Roulette, Teil 1 und 2


Sa, 3.3.12, 21.45, ZDF
Kommissar Stolberg: Kreuzbube


So, 4.3.12, 10.03 Uhr, ARD
Die zertanzten Schuhe


So, 4.3.12, 11.00 Uhr, MDR
Chingachgook, die große Schlange


So, 4.3.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Scherbenhaufen


Mo, 5.3.12, 17.20 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Korsika


Mo, 5.3.12, 23.00 Uhr, MDR
Goya


Mo, 5.3.12, 23.15 Uhr, NDR
Vier Minuten


Mo, 5.3.12, 0.25 Uhr, ZDF
Berlin is in Germany


Di, 6.3.12, 14.50 Uhr, Arte
Die Frau vom Checkpoint Charlie, Teil 1


Di, 6.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Neapel


Di, 6.3.12, 18.00 Uhr, ZDF
SOKO Köln: Mörder Alaaf!


Di, 6.3.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde


Di, 6.3.12, 23.15 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (9)


Di, 6.3.12, 0.15 Uhr, 3sat
37 Grad: Neustart  –  Befreit von aller Schuld


Mi, 7.3.12, 14.55 Uhr, Arte
Die Frau vom Checkpoint Charlie, Teil 2


Mi, 7.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Vancouver


Mi, 7.3.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Absturz


Do, 8.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Polen


Fr, 9.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Kalymnos


Fr, 9.3.12, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Vergissmeinnicht


Fr, 9.3.12, 23.30 Uhr, ARD
Schimanski: Asyl


Sa, 10.3.12, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Ausweglos


Sa, 10.3.12, 21.45 Uhr, NDR
Der kalte Himmel, Teil 1 und 2


Sa, 10.3.12, 0.30 Uhr, MDR
Monster's Ball


So, 11.3.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Hinkebein


Mo, 12.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Korsika


Mo, 12.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Kanarische Inseln


Di, 13.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Neapel


Di, 13.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  USA  –  New York


Di, 13.3.12, 18.00 Uhr, ZDF
SOKO Köln: Entführt


Di, 13.3.12, 20.15 Uhr, 3sat
Im falschen Leben


Di, 13.3.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Das andere Kalifornien


Di, 13.3.12, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Borowski und der coole Hund


Di, 13.3.12, 23.20 Uhr, BR
Im Angesicht des Verbrechens (10)


Di, 13.3.12, 0.50 Uhr, 3sat
37 Grad: Ich will mich nicht vergessen


Mi, 14.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Vancouver


Mi, 14.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Irland


Mi, 14.3.12, 20.15 Uhr, ARD
Liebeswunsch


Mi, 14.3.12, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Mama kommt bald wieder


Do, 15.3.12, 10.30 Uhr, ARD
Liebeswunsch


Do, 15.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Polen


Do, 15.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Ungarn


Fr, 16.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Kalymnos


Fr, 16.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  China  –  Shanghai


Fr, 16.3.12, 20.15 Uhr, ARD
Doppelgängerin


Fr, 16.3.12, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Vergessene Erinnerung


Fr, 16.3.12, 23.30 Uhr, ARD
Mord in bester Gesellschaft


Sa, 17.3.12, 20.15 Uhr, BR
Nordwand


Sa, 17.3.12, 0.10 Uhr, BR
Am Limit


Mo, 19.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Kanarische Inseln


Mo, 19.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Türkei


Di, 20.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  USA  –  New York


Di, 20.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Katalonien


Di, 20.3.12, 18.00 Uhr, ZDF
SOKO Köln: Am seidenen Faden


Di, 20.3.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Yellowstone


Di, 20.3.12, 21.45 Uhr, BR
Fräulein Smillas Gespür für Schnee


Di, 20.3.12, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Schwarze Tiger, weiße Löwen


Di, 20.3.12, 0.20 Uhr, 3sat
37 Grad: Gekaufte Kinder


Mi, 21.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Irland


Mi, 21.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  USA  –  Louisiana


Mi, 21.3.12, 20.15 Uhr, ARD
Rosannas Tochter


Mi, 21.3.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Feuertaufe


Mi, 21.3.12, 23.35 Uhr, MDR
Ein Paradies für Pferde


Do, 22.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Ungarn


Do, 22.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Bulgarien


Do, 22.3.12, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Ruhe sanft


Fr, 23.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  China  –  Shanghai


Fr, 23.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Jordanien


Sa, 24.3.12, 8.05 Uhr, MDR
Olsenbande Junior


Sa, 24.3.12, 20.15 Uhr, 3sat
Ein fliehendes Pferd


Sa, 24.3.12, 20.15 Uhr, HR
Der Mann, der alles kann


Sa, 24.3.12, 20.15 Uhr, NDR
Der Mann mit dem Fagott, Teil 1 und 2


Sa, 24.3.12, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Höllenfahrt


Sa, 24.3.12, 23.05 Uhr, BR
Monster's Ball


So, 25.3.12, 17.15 Uhr, SWR
Über den Inseln Afrikas


So, 25.3.12, 20.15 Uhr, Arte
Tootsie


So, 25.3.12, 0.00 Uhr, NDR
Die Unbestechlichen


Mo, 26.3.12, 8.00 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Türkei


Mo, 26.3.12, 14.15 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  USA  –  New York


Mo, 26.3.12, 14.40 Uhr, Arte
Tootsie


Mo, 26.3.12, 17.30 Uhr, Arte
Was du nicht siehst  –  Sizilien



Leider ist der Platz hier nicht ausreichend, um alle Hörfilmsendetermine unterzubringen. Weitere Termine sowie die Inhaltsangaben zu den Filmen finden Sie unter www.hoerfilm.de.

Oder Sie informieren sich über das Service-Telefon der Deutschen Hörfilm gGmbH: 030 / 21 99 77 11.

Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
Tel.: 0 30 / 23 55 73-40
Fax: 0 30 / 23 55 73-433
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Internet: www.hoerfilm.de