Gewalt ächten – Frauen stärken
Kurzinfo: Suchen Sie als gewaltbetroffene Frau Hilfe?
Kurzinfo: Die Studie im Internet
11. Deutscher Hörfilmpreis: Küren Sie Ihren Favoriten!
DBSV auf der Internationalen Tourismusbörse
Zweite Amtszeit für Andreas Bethke als BKB-Vorsitzender
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
"Blickpunkt Auge" – eine Halbzeitbilanz
Modellregionen: Einblicke und Ausblicke
Politik und Patienten besser aufklären
Der ganz alltägliche Kampf für Patientenrechte
Fachtagung "Mehr Barrierefreiheit durch Kontraste"
Wanderwoche zum Frühlingserwachen im Thüringer Wald
Frauen mit besonderen Herausforderungen
Offenes Seminar "Miteinander sehen – was geht!?"
Ferienspaß für sehbehinderte und blinde Jugendliche
Begegnungsseminar für hörsehbehinderte Menschen
Wer das Messer nicht erkennt, hat den Überfall verpennt
Kurzinfo: Globales Denken und gesellschaftliche Verantwortung
Zwischen Vorurteilen und Selbstkritik
Trauer um Dr. Detlef Friedebold
Reiseanbieter für Blinde und Sehbehinderte mit "Goldenem Rollstuhl" 2013 prämiert
Jakob Muth-Preis 2013 an inklusive Schulen verliehen
Tandem-Ausleihe in der Altmark
"Akzeptiere dich selbst und die anderen werden dich akzeptieren!"
Lautsprecher Hama Sonic Mobil 400
DVB-T-Empfänger für iPhone und iPad
Braille-Seasons – Bücher für junge Leute
Kurzinfo: Zeitungen lokal hören
LHZ – Landeshilfsmittelzentrum Dresden
Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bundesverband staatlich anerkannter Blindenwerkstätten e.V.
</nobr>Titelbild:
Ein Arzt leuchtet einer Patientin mit einer Spaltlampe ins Auge. Bereits
kleinste Veränderungen an Netzhaut, Makula oder Iris werden dadurch sichtbar. Doch obwohl
Sehverlust bei früher Diagnose in vielen Fällen vermieden werden kann, gehen nur wenige
zur regelmäßigen Kontrolle. Die "Gegenwart" widmet ihren Schwerpunkt dem
"Thema: Augenpatienten".
Rückseite:
Blindheit und Kunst: "Der alte Gitarrenspieler"
von Pablo Picasso (1881-1973)
Bildbeschreibung:
Ein abgemagerter Mann mit kurzem weißem Haar sitzt im Schneidersitz auf dem Boden.
Er lässt den Kopf kraftlos herabhängen; seine Kleider sind zerschlissen. Mit seinen
knochigen Händen spielt der blinde Mann eine schlichte braune Gitarre, die er fast senkrecht
hält. Der Rest des Bildes ist in Blautönen gehalten.
Reproduktion aus dem Buch "Blindheit und Kunst" von Günter Mosel:
Eine Reihe in Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband
Niedersachsen
Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.
(0,14 € / Min.)
"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
67. Jahrgang.
Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org
Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.
Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.
DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org
Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September
Anzeigenverwaltung:
Sabine Richter
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: s.richter@dbsv.org
Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro
(Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.
Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH
Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.
Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:
Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717
Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de
eine gravierende Augendiagnose zu erhalten, stellt einen Einschnitt ins Leben dar. Oft wissen die Betroffenen nicht, an wen sie sich mit ihren Fragen, ihren Ängsten und Nöten wenden können. Der DBSV hat es sich zur Aufgabe gemacht, auch Augenpatienten zur Seite zu stehen. Im Jahr 2006 wurden Menschen mit bedrohlichen Augenerkrankungen in die Satzung aufgenommen. Inzwischen gehört die Patientenarbeit zum Profil des Verbandes: Das Beratungsprojekt "Blickpunkt Auge" kann eine positive Halbzeitbilanz ziehen und ist in immer mehr Regionen zu finden. Der DBSV setzt sich auf gesundheitspolitischer Ebene für die Rechte von Augenpatienten ein. Und er kooperiert verstärkt mit den Augenärzten, um Vorbeugung und Behandlung von Augenkrankheiten zu verbessern. In ihrem aktuellen Schwerpunkt gibt die "Gegenwart" Einblicke in die patientenbezogenen Aktivitäten des DBSV.
Gleich zum Einstieg packt die "Gegenwart" diesmal ein Tabuthema an. Im Interview mit Martina Puschke vom Weibernetz geht es um Gewalt gegenüber behinderten Frauen. Wie eine neue Studie der Universität Bielefeld belegt, erhöht eine Behinderung das Risiko, Opfer von Gewalt zu werden. Was man lange geahnt hat, ist nun zur Gewissheit geworden und darf nicht länger ignoriert werden.
Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen – ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!
Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"
P.S.: Beim Versand von "DBSV-Inform" ist es im Februar leider zu Problemen gekommen. Der Grund: Die Adressen sind im Presswerk durcheinandergeraten. Um alle Abonnenten mit der CD zu versorgen, ist die Auflage komplett neu produziert und ausgeliefert worden. Wir bitten, die verzögerte Zustellung zu entschuldigen.
Über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen, fällt vielen Frauen schwer. Das gilt besonders für behinderte Frauen, die deutlich häufiger Opfer von Gewalt werden als nicht behinderte Frauen. Erstmals liegen dazu in Deutschland repräsentative Daten vor. Martina Puschke vom Weibernetz, der politischen Interessenvertretung behinderter Frauen, sieht sich in langjährigen Forderungen bestätigt und ruft die Verbände auf, sich dem Thema zu stellen.
Interview: Irene Klein
Frau Puschke, dass behinderte Mädchen und Frauen überdurchschnittlich von Gewalt betroffen sind, ist eine Annahme, die kaum jemand anzweifeln würde. Wissenschaftlich bestätigt war das bisher aber noch nicht. Das ist jetzt anders, denn es gibt eine Studie, die genau diese Lücke schließt. Wie lässt sich die weit verbreitete Annahme anhand der Studienergebnisse präzisieren?
Die neue Studie der Universität Bielefeld, die durch das Bundesfrauenministerium in Auftrag gegeben wurde, hat sehr deutliche Ergebnisse ans Licht gebracht. Frauen mit Behinderung erfahren tatsächlich zwei- bis dreimal häufiger Gewalt als Frauen ohne Behinderung, und zwar im Erwachsenenleben und in der Kindheit. Das gilt für alle Formen von Gewalt, also psychische Gewalt, häusliche Gewalt (dazu gehört zum Beispiel Schlagen, Treten, Schubsen), sexualisierte Gewalt und alle weiteren Formen von Gewalt. Um nur eine Zahl zu nennen: Die Studie belegt, dass etwa jede vierte Frau mit Behinderung bereits ab der Kindheit sexualisierte Gewalt erfahren hat. Im Vergleich dazu ist das bei jeder zehnten nicht behinderten Frau der Fall.
In der Studie wurden sowohl Frauen befragt, die im eigenen Haushalt leben, als auch Frauen, die in Einrichtungen leben. Wie unterscheiden sich deren Gewalterfahrungen?
Es ist herausgekommen, dass Frauen in Einrichtungen noch mehr Gewalt ausgesetzt sind als Frauen, die im eigenen Haushalt leben. In Einrichtungen berichtet fast jede zweite Frau von psychischer Gewalt. Aber auch alle anderen Formen von Gewalt kommen in Einrichtungen häufiger vor. Und es ist ganz deutlich benannt worden, dass Gewalt durch Strukturen eine große Rolle spielt. Dazu gehört zum Beispiel, dass Frauen in Wohnheimen oder in Werkstätten für behinderte Menschen immer noch mit nicht abschließbaren Toiletten oder Waschräumen leben müssen oder dass sie nicht mitentscheiden können, mit wem sie das Zimmer teilen. Wenn eine Frau aber gar nicht weiß, was Intimsphäre ist, dann kann sie diese auch nicht schützen und ist sehr viel verwundbarer.
In einer Zusatzbefragung sind 128 blinde und sehbehinderte Frauen erreicht worden. Welche Aussagen macht die Studie über deren Gewalterfahrungen? Und wie stellt sich die Situation blinder und sehbehinderter Frauen im Vergleich zu anderen Behindertengruppen dar?
Da blinde und sehbehinderte Frauen in der Haushaltsbefragung nicht ausreichend erreicht wurden, haben sich die Forscherinnen zu einer qualitativen Zusatzbefragung entschlossen, bei der auch gehörlose und mehrfachbehinderte Frauen berücksichtigt wurden. Dabei ist herausgekommen, dass sowohl blinde als auch gehörlose und psychisch erkrankte Frauen am häufigsten psychische Gewalt erleben, oft bereits als Mädchen durch die Eltern. Mehr als jede zweite blinde Frau hat von Beleidigungen, Demütigungen, Ausgrenzungserfahrungen oder Psychoterror durch die Mutter oder den Vater berichtet. Ein weiteres Ergebnis ist, dass blinde und stark sehbehinderte Frauen häufiger sexualisierte Gewalt erfahren als behinderte Frauen im Durchschnitt, abgesehen von den gehörlosen Frauen, die noch häufiger betroffen sind. 40 Prozent der blinden und stark sehbehinderten Frauen haben sexualisierte Gewalt in ihrer Kindheit erlebt. Ansonsten war es etwa ein Drittel der Frauen.
Gibt es bei den betroffenen Frauen – wieder über alle Behinderungsarten hinweg – wiederkehrende Charakterstrukturen?
Zunächst möchte ich festhalten, dass keine Frau Schuld hat, wenn ihr Gewalt passiert. Denn der Täter übt immer Macht aus, er nutzt bestimmte Situationen aus, so dass die Schuld bei ihm liegt. Aber es gibt tatsächlich typische Konstellationen. Ich denke an eine blinde Frau, die bereits früh in ihrer Familie Gewaltsituationen erlebt hat. Sie sagt im Interview, dass ihre Mutter mit ihrer Blindheit überfordert war und die Familie noch dazu kein Geld hatte. De facto wurde sie als Mädchen häufig geschlagen, schon wenn sie beim Essen gekleckert hat. Die Gewalt zog sich dann wie ein roter Faden durch ihr Leben. In der Ehe ist sie von ihrem Partner vergewaltigt worden und auf der Straße hat sie häufig sexualisierte Gewalt durch Fremde erfahren. Das ist leider kein Einzelfall, sondern ganz typisch, wenn Mädchen früh in der Familie Gewalt erfahren.
Was weiß man über die Täter?
Die sind meist männlich und kommen aus dem Nahbereich. In der Regel kennen die Frauen und Mädchen ihre Täter. In der Kindheit kommen sie aus dem familiären Bereich, Väter und Brüder zum Beispiel, oder es sind Bekannte. In Einrichtungen sind es Mitarbeiter oder auch Mitbewohner oder Kollegen, also Täter mit Behinderung. In der Öffentlichkeit sind es eher fremde Männer, die Diskriminierungen oder psychische Gewalt ausüben. Die Frauen berichten, dass sie nicht ernst genommen oder ignoriert werden, ungefragt geduzt oder angefasst werden.
Welche Tipps können Sie geben? Wie können sich Frauen wehren, die in eine bedrohliche Situation geraten? Und wo bekommen sie Hilfe, wenn sie Opfer von Gewalt geworden sind?
Sehr hilfreich sind Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse, um in der Situation richtig auf Gewalt zu reagieren. Solche Kurse gibt es auch speziell für blinde und sehbehinderte Frauen. Wenn eine Frau Gewalt erlebt hat, findet sie in Fachberatungsstellen für gewalterfahrene Frauen Hilfe, manchmal heißt das auch Notruf für gewalterfahrene Frauen. Diese Stellen gibt es fast in jeder Stadt. Dort bekommen Frauen, ob sie behindert sind oder nicht, Ratschläge, wie sie sich schützen können und wie sie aus einer Gefahrensituation wieder herauskommen. In manchen Fällen ist auch die Polizei der richtige Ansprechpartner. Wenn es sich zum Beispiel um Partnergewalt handelt, hat die Polizei die Möglichkeit, den Partner aus der Wohnung zu entfernen. Dann wird bei der Polizei auch eine Anzeige erstattet.
Vielen Frauen fällt es schwer, über ihre Gewalterfahrung zu sprechen und Hilfe zu beanspruchen. Warum?
Es ist nach wie vor so, dass sich viele Frauen schämen. Sie denken, sie haben selbst Schuld, haben vielleicht etwas falsch gemacht. Andere haben Angst, dass ihnen nicht geglaubt wird, gerade wenn es um Vergewaltigung oder sexualisierte Gewalt geht. Und die Praxis zeigt tatsächlich, dass Frauen mit Behinderung häufiger nicht geglaubt wird als Frauen ohne Behinderung. Das gilt insbesondere für Frauen mit Lernschwierigkeiten, kann aber auch für blinde und sehbehinderte Frauen relevant sein. Dahinter steht die irrige Annahme, dass behinderte Frauen nicht attraktiv seien und sich daher niemand an ihnen vergreifen würde. Ganz abgesehen davon, dass Frauen mit Behinderungen sehr attraktiv sein können, hat sexualisierte Gewalt nichts mit Attraktivität zu tun.
Das heißt, in der Gesellschaft muss sich etwas ändern, wenn das Problem an der Wurzel gepackt werden soll, die allgemeine Einstellung gegenüber behinderten Menschen muss korrigiert werden. Wäre es übertrieben zu sagen, dass die Studie einen wichtigen Impuls zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention gibt?
Nein, das finde ich nicht übertrieben, das würde ich genauso sehen. Denn die BRK sagt sehr deutlich, dass jegliche Gewalt eine Menschenrechtsverletzung ist. Und sie sieht die besondere Gefährdung und Benachteiligung von Frauen mit Behinderung und fordert deshalb die Vertragsstaaten auf, Gegenmaßnahmen zu ergreifen. Die Studie kam genau zum richtigen Zeitpunkt. Sie hat bestätigt, dass Frauen mit Behinderung sehr viel häufiger Gewalt erleben, und sie verdeutlicht den Handlungsbedarf. Von daher greifen die Studie und die Behindertenrechtskonvention wie Zahnräder ineinander.
Welche Forderungen leitet das Weibernetz als politische Interessenvertretung behinderter Frauen aus der Studie ab?
Ich nenne mal drei beispielhafte Forderungen: Zum einen müssen diverse Gesetze verändert oder konkretisiert werden. Dazu zählt zum Beispiel das Gewaltschutzgesetz, das speziell an Frauen mit Behinderungen angepasst werden muss. Ich sagte vorhin, dass der Partner aus der Wohnung entfernt werden darf, wenn er Gewalt ausgeübt hat. Dafür sollte es spezielle Regelungen für Frauen mit Behinderungen geben, insbesondere wenn der Partner auch Assistenz leistet. Für die Pflege sollte geregelt werden, dass Frauen das Recht auf geschlechtergleiche Pflege haben. Und das Strafgesetzbuch sollte die sexuelle Nötigung von Widerstandsunfähigen gleich bestrafen. Das sind langjährige Forderungen, die durch die Studie bekräftigt werden. Als Zweites müssen Frauen gestärkt werden, etwa mit Hilfe von Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskursen, die finanziert werden. Auf jeden Fall muss auch die Selbstbestimmung im Punkte Sexualität gestärkt werden. Wir brauchen viel mehr Aufklärung, viel mehr Selbstbehauptung als Präventionsmaßnahmen. Und drittens müssen für die Einrichtungen der Behindertenhilfe verbindliche Maßnahmen vereinbart werden, Präventionsmaßnahmen, auch Leitlinien – da würden zum Beispiel die abschließbaren Wasch- und Toilettenräume dazugehören.
Gerade für Einrichtungen hat das Weibernetz ein Projekt angestoßen, um dort das Amt von Frauenbeauftragten einzuführen. Was gibt es noch für Initiativen, um Frauen mit Behinderung besser vor Gewalt zu schützen?
In den letzten Jahren ist tatsächlich sehr viel passiert. So arbeiten zum Beispiel die Fachberatungsstellen gegen Frauengewalt oder auch die Frauenhäuser sehr viel mehr mit der Selbsthilfe behinderter Frauen zusammen. Es gibt immer mehr Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungskurse, die für Frauen mit verschiedensten Beeinträchtigungen angeboten werden. Wie Sie schon sagten, gab es unser Projekt "Frauenbeauftragte in Einrichtungen", in dem wir gemeinsam mit dem Netzwerk "Mensch zuerst" Frauen ausgebildet haben, die als Ansprechpartnerin für die Frauen in der Einrichtung fungieren. Es gibt inzwischen viele Aufklärungsmaterialien zum Thema Gewalt, auch in leichter Sprache oder speziell für gehörlose Frauen. Erst kürzlich hat der Bundesverband der Frauenberatungsstellen mit dem DBSV und dem Hessischen Koordinationsbüro etwas Ähnliches für blinde und sehbehinderte Frauen herausgegeben. Wir freuen uns, dass das Thema endlich in Bewegung gekommen ist.
Soweit ich weiß, ist auch eine bundeseinheitliche Notruftelefonnummer in Arbeit ...
Ja, die sollte Anfang des Jahres freigeschaltet werden. Aber es kam zu Verzögerungen, weil dieser Notruf natürlich barrierefrei sein soll. Außerdem musste eine umfangreiche Datenbank erstellt werden. Wenn eine Frau anruft und von ihrer Gewalterfahrung berichtet, dann müssen Sie am anderen Ende wissen: Was rate ich dieser Frau? Wo kann sie in ihrem Ort hingehen, wenn sie zum Beispiel eine persönliche Beratung nutzen möchte? Soweit ich weiß, liegen die Vorbereitungen aber in den letzten Zügen.
In der Behindertenszene scheint es nicht anders zu sein als in der katholischen Kirche oder in manchen Internaten – das Vorkommen von Gewalt und der Missbrauch behinderter Frauen und Mädchen wird tabuisiert. Wie können Verbände dazu beitragen, dieses Tabu zu brechen?
Es ist immer gut, sich an die eigene Nase zu fassen und nicht nur auf die Bundesregierung zu schauen oder auf die Beratungsstellen, die noch nicht barrierefrei sind. So wie wir es wahrnehmen, ist Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung in den großen Behindertenverbänden tatsächlich noch kein Thema. Im Gegenteil wurde uns vom Weibernetz schon so manches Mal vorgeworfen, wir würden dieses Thema zu sehr in den Vordergrund stellen. Die Studienergebnisse haben nun aber gezeigt, dass die meisten Verbände viel zu lange geschwiegen und zugesehen haben. Das sollte sich jetzt ändern. Alle müssen sich dem Thema stellen und sich selbst überprüfen: Ist die Ächtung von Gewalt insbesondere gegen Frauen in unserem Leitbild verankert? Haben wir Ansprechpartnerinnen für das Thema? Legen wir bei Mitgliedsorganisationen oder eigenen Einrichtungen den Finger in die Wunde? Wie sind unsere Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen im Umgang mit Gewalt geschult? Ich will uns als politische Interessenvertretung behinderter Frauen gar nicht ausnehmen. Auch wir überlegen immer wieder: Wie können wir dieses Thema transportieren? Was können wir tun, damit die Frauen gestärkt werden und insbesondere Präventionsmaßnahmen vorangetrieben werden, damit erst gar keine Gewalt passiert.
Dazu ein Bild: Macht Gewalt gegen behinderte Frauen zum Thema: Martina Puschke
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
Der Bundesverband Frauenberatungsstellen und Frauennotrufe bietet im Internet eine Datenbank mit Anlaufstellen vor Ort: www.frauen-gegen-gewalt.de/organisationen.html. Wer kein Internet nutzt, kann sich auch per Telefon melden: 0 30 / 32 29 95 00.
Auf der Webseite des Hessischen Koordinationsbüros für behinderte Frauen ist eine Liste mit Adressen von Selbstbehauptungs- und Selbstverteidigungstrainerinnen aus ganz Deutschland zu finden: www.fab-kassel.de/hkbf/selbstverteidigung.html
Die Kurzfassung der Studie "Lebenssituation und Belastungen von Frauen mit Beeinträchtigungen und Behinderungen in Deutschland" kann im Internet heruntergeladen werden: www.bmfsfj.de/BMFSFJ/Service/Publikationen/publikationsliste,did=186150.html
Das Bundesnetzwerk von Frauen, Lesben und Mädchen mit Beeinträchtigung ist ein Zusammenschluss von Frauen mit unterschiedlichen Beeinträchtigungen sowie Landesnetzwerken und Koordinierungsstellen behinderter Frauen. Der Verband setzt sich bundesweit für die Interessen behinderter Frauen ein. Wichtige Anliegen sind dabei der bessere Schutz vor Gewalt gegen Frauen und Mädchen mit Behinderung und die Notwendigkeit barrierefrei zugänglicher Frauenhäuser und Beratungsstellen. www.weibernetz.de
"Spiegel online" berichtet am 15. Januar über Sterbehilfe für zwei taubblinde Brüder in Belgien. Die Selbsthilfe behinderter Menschen ist fassungslos.
Marc und Eddy V. waren 45, als sie sich Mitte Dezember in der Uni-Klinik Brüssel durch Giftspritzen töten ließen. Die Zwillinge wurden gehörlos geboren und drohten nun, an einer fortschreitenden Augenerkrankung zu erblinden. Laut "Spiegel online" verbrachten sie ihr ganzes Leben sehr eng miteinander. Sie teilten sich im Elternhaus ein Zimmer, lernten zusammen Schuhmacher und lebten auch später in einer Wohnung. "Meine Brüder schleppten sich von einer Krankheit zur nächsten. Sie waren wirklich erschöpft", wird ihr älterer Bruder zitiert. Außer ihrer Sinnesbehinderung kamen weitere körperliche Erkrankungen hinzu. Zudem verständigten sich die beiden wohl ausschließlich in einer Zeichensprache, die nur von ihnen selbst und der engsten Familie verstanden wurde. Sie fürchteten, sich ohne Sehvermögen bald mit niemandem mehr verständigen zu können. Ein Nachbar berichtet, dass sie oft tatenlos in ihrer Wohnung saßen.
Hat den Zwillingen niemand gezeigt, wie taktile Gebärdensprache funktioniert? Hat ihnen niemand ein Fingeralphabet beigebracht? Haben sie nicht die Brailleschrift gelernt? Hatten sie kein Training in Orientierung und lebenspraktischen Fähigkeiten? Hatten sie auch sonst keine Unterstützung, zum Beispiel Taubblindenassistenz? Wir wissen in Deutschland wenig über das Leben der Brüder. Es scheint aber, dass sie keine Förderung und Unterstützung bekommen haben. Vielleicht wusste niemand in der Familie von Hilfsmöglichkeiten. Vielleicht wusste auch niemand beim Klinikum in Brüssel davon.
Für die Bundesarbeitsgemeinschaft der Taubblinden (BAT) ist es "ein Tabubruch, wenn Hörsehbehinderungen mit aktiver Sterbehilfe in Verbindung gebracht werden." Hier soll nicht die Frage gestellt werden, ob man Sterbehilfe generell erlauben darf. Die Frage ist: Darf man taubblinde Menschen so allein lassen und so wenig unterstützen, dass sie nur noch sterben wollen? Menschen wie Marc und Eddy V. gibt es viele. Es gibt sie nicht nur in Belgien, auch in Deutschland. "Hier ist aber leider immer noch viel zu wenig Unterstützung vorhanden", so die BAT in ihrer Stellungnahme. "Das selbstbestimmte Leben ist für uns taubblinde Menschen sehr wichtig, dafür kämpfen wir weiter."
Auch in Belgien ist die Sterbehilfe umstritten. Sie ist dort seit zehn Jahren nicht nur bei physischen, sondern auch "bei unerträglichen psychischen Schmerzen" zulässig. Eine Erweiterung auf Kinder und an Alzheimer erkrankte Personen ist in Vorbereitung. Dass eine Behinderung Grund für Sterbehilfe sein kann, ist eine neue Dimension. Chris Gastmans, Professor für Medizinethik an der katholischen Universität Leuven, ängstigt diese Entwicklung: "In einer so reichen Gesellschaft wie der unseren muss es andere, fürsorglichere Wege geben, mit Menschen mit Beeinträchtigung umzugehen."
Wolfgang Angermann, Direktor des Deutschen Taubblindenwerks und Präsident der Europäischen Blindenunion, sagte in einer ersten Reaktion: "Eine Gesellschaft kann sich kaum zu den hochentwickelten Kulturen der Menschheit zählen, wenn sie es nicht schafft, taubblinden Menschen Wege aus der Isolation zu einer erfüllten Teilhabe am allgemeinen Leben zu zeigen, wenn sie stattdessen mit scheinheiligem Bedauern den letzten Ausweg' der 'aktiven Sterbehilfe' bereit hält. Das gilt auch für uns in Deutschland. Denn vergessen wir nicht: Der Begriff des 'unwerten Lebens' wurde von Deutschen geprägt und mit deutscher Gründlichkeit zur Grundlage der systematischen Vernichtung von Menschen mit Behinderungen gemacht."
Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV
Dazu ein Bild: Lormen kann man lernen: Mit dem Fingeralphabet von Hand zu Hand kommunizieren
Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 25. Januar 2013 im Überblick
Das Jubiläumsjahr mit seinen zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen brachte für alle Beteiligten viel Arbeit, die sich aber durchweg gelohnt hat. Durch die Schulaktion, die fortgeführt wird, das Louis Braille Festival der Begegnung, die Tandem-Sternfahrt und nicht zuletzt den Festakt mit der Rede von Bundespräsident Joachim Gauck hat der DBSV nicht nur große Teile der Vereinsbasis erreicht und motiviert, sondern auch unzählige sehende Menschen angesprochen und für die Sache blinder und sehbehinderter Menschen gewonnen. Die Medienresonanz war umfangreich und sehr positiv. Dank großzügiger Förderungen blieben die Finanzen fast im vorgesehenen Rahmen.
In der politischen Arbeit konnten 2012 drei wichtige Erfolge verbucht werden: die Anerkennung von Taubblindheit als eigene Behinderung durch die Einführung des Merkzeichens "Tbl", die Verpflichtung, staatlich geförderte Filme mit Audiodeskription auszustatten und die Zulassung blinder Menschen zum Heilpraktikerberuf. 2013 müssen die Themen weitergeführt werden, die noch nicht zu einem befriedigenden Ergebnis gebracht werden konnten. Dazu gehören die Sicherung der Ausbildung von genügend Blinden- und Sehbehindertenpädagogen und Fragen der beruflichen Teilhabe. Als ein Problemfeld sei hier genannt, dass die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten derzeit bei der Audiodeskription sparen und blinde Filmbeschreiber aus dem Job werfen. Auch der Entwurf eines Gesetzes zur sozialen Teilhabe (vgl. "Gegenwart" 7-8/2011) wird ein wichtiges Thema für das Wahljahr 2013. Die Bundestagskandidaten sollten den Entwurf nicht nur kennen, sondern sich vor der Wahl hierzu auch positionieren können.
Für die nächste Ausbaustufe des Patientenprojekts "Blickpunkt Auge" haben sich die Landesvereine Bremen, Hamburg, Lippe, Niedersachsen und Württemberg beworben. Das Präsidium hat der Einbeziehung aller fünf Vereine zugestimmt und sich mit einer möglichen Weichenstellung für die Zeit nach dem Projektende befasst.
In der Gesundheitspolitik soll darauf hingewirkt werden, dass bestimmte Augenerkrankungen als chronische Krankheiten anerkannt werden. Das hätte nicht nur positive Auswirkungen auf die Finanzierung von Therapien durch die Krankenkassen, sondern würde auch die Blickrichtung vieler Augenärzte verändern.
Für das DBSV-Jahrbuch "Weitersehen 2014" ist ein personell verändertes Redaktionsteam an die Arbeit gegangen und hat die ersten Eckdaten festgelegt.
Klaus Hahn
Mitglied des
DBSV-Präsidiums
Auch dieses Jahr sind wieder alle Hörfilmfans aufgerufen, aus den zehn nominierten Beiträgen für den 11. Deutschen Hörfilmpreis ihren Lieblingsfilm zu wählen. Vom 1. bis 31. März können sie ihre Stimme für den Kandidaten abgeben, der sich ihnen über die Audiodeskription am besten erschließt. Der Sieger des Publikumspreises wird bei der Preisverleihung am 9. April in Berlin verkündet und gemeinsam mit den anderen Preisträgern geehrt.
Auf der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform sind direkt im Anschluss an diesen Beitrag alle nominierten Filme mit kurzen Ausschnitten zu hören. Auch im Internet unter www.deutscher-hoerfilmpreis.de/publikumspreis werden die Filme vorgestellt. Ihr Votum können Sie auf verschiedenen Wegen abgeben: entweder über ein Formular auf der Webseite, per E-Mail an info@deutscher-hoerfilmpreis.de oder per Postkarte an den DBSV, Rungestr. 19, 10179 Berlin – jeweils mit dem Kennwort "Publikumspreis" und der Nennung Ihres Favoriten. Und das Beste: Unter allen Teilnehmern wird eine Einladung zum 11. Deutschen Hörfilmpreis für zwei Personen verlost (inklusive Anreise mit der Deutschen Bahn, 2. Klasse, und einer Übernachtung im 5-Sterne-Hotel Concorde).
Durch die Preisverleihung führt dieses Jahr die Fernsehmoderatorin Dunja Hayali, bekannt aus den "heute"-Nachrichten und dem "ZDF-Morgenmagazin". Als Schirmherrin des Deutschen Hörfilmpreises stellt sich bereits zum fünften Mal die Schauspielerin Christine Neubauer zur Verfügung.
Bonus auf DBSV-Inform: Ausschnitte aus den nominierten Filmen für den 11. Deutschen Hörfilmpreis
Kategorie Kino
Kategorie TV
Auch in diesem Jahr ist der DBSV wieder auf der ITB in Berlin vertreten. Gemeinsam mit Vertretern der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo) sind die Tourismusexperten des DBSV vom 6. bis 10. März 2013 am Stand 130 in Halle 4.1 zu finden.
Im Rahmen des ITB-Kongresses für das Fachpublikum findet am 8. März bereits zum zweiten Mal der Tag des barrierefreien Tourismus statt. Das Thema: Barrierefreiheit – Qualitäts- und Erfolgsparameter im Wettbewerb der Destinationen. Eröffnet wird die Veranstaltung vom Generalsekretär der Welttourismusorganisation. An der anschließenden Podiumsdiskussion nehmen unter anderem Vertreter von Visit England und der Deutschen Zentrale für Tourismus teil; für NatKo und DBSV sitzt Dr. Rüdiger Leidner in der Runde. Am Nachmittag präsentieren sich alle Mitveranstalter, darunter die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreie Reiseziele in Deutschland, die Arbeitsgemeinschaft Barrierefreiheit der Tourismusmarketingorganisationen der Bundesländer, der Verein "Design für Alle Deutschland", der Bundesverband der Omnibusunternehmer sowie der DBSV zusammen mit dem Deutschen Seminar für Tourismus (DSFT).
Das DSFT stellt sein Projekt "Tourismus für Alle" zur Vermarktung barrierefreier Tourismusangebote vor. Mit Unterstützung des Bundeswirtschaftsministeriums wird derzeit ein einheitliches Kennzeichnungssystem für barrierefreie Angebote der gesamten Reise- und Servicekette entwickelt. Auf der ITB soll das Projekt in erster Linie am Beispiel blinder und sehbehinderter Reisender präsentiert werden.
Die Finanzierung des Tages des barrierefreien Tourismus steht weiterhin auf wackligen Beinen. Auch wenn die Messe Berlin weitgehend auf Kostenerstattung verzichtet und sich in diesem Jahr zum ersten Mal der Haushaltsausschuss des Bundestages für die finanzielle Unterstützung der Veranstaltung ausgesprochen hat, ist noch nicht geklärt, ob die NatKo als hauptverantwortlicher Veranstalter die Kosten decken kann.
Auf seiner konstituierenden Sitzung hat der Vorstand des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit (BKB) am 16. Januar 2013 Andreas Bethke erneut zum Vorsitzenden gewählt. Der Geschäftsführer des DBSV hatte das Amt schon während der ersten Amtsperiode seit der Gründung des BKB im Jahr 2008 inne. Zu seinem Stellvertreter wählte das Gremium Jens Kaffenberger, den stellvertretenden Bundesgeschäftsführer des Sozialverbandes VdK Deutschland.
"Die Umsetzung von Barrierefreiheit erfordert die Einbindung der Expertise behinderter Menschen", erklärte Bethke anlässlich seiner Wiederwahl. "Das gilt für gesetzlich geregelte Bereiche wie auch für den Fall, dass die Umsetzung von Barrierefreiheit erst noch ausgehandelt werden muss. Deshalb ist es die zentrale Aufgabe der nächsten Jahre, die Finanzierung des BKB als anerkannte Fachstelle für Barrierefreiheit zu sichern."
In den neunköpfigen Vorstand des BKB sind am 4. Dezember 2012 auf der Mitgliederversammlung folgende weitere Personen berufen worden: Bernhard Endres vom Bundesverband Selbsthilfe Körperbehinderter, Dr. Jürgen Hildebrand vom Allgemeinen Behindertenverband in Deutschland, Volker Langguth-Wasem von der Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe, Huw Ross von Mensch zuerst – Netzwerk People First Deutschland, Claudia Tietz vom Sozialverband Deutschland, Barbara Vieweg von der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland und dem Weibernetz sowie Tina Winter von der Bundesvereinigung Lebenshilfe.
Dazu ein Bild: Als BKB-Spitze wiedergewählt: Andreas Bethke
Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:
Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.
Mitgliedschaft lohnt sich!
Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte
Die regelmäßige Vorsorgeuntersuchung beim Zahnarzt ist für viele selbstverständlich. Doch der Augenarzt wird meist erst aufgesucht, wenn erste Symptome aufgetreten sind. Dann lässt sich der Sehverlust aber in vielen Fällen nicht mehr rückgängig machen. Nach der Diagnose fühlen sich Augenpatienten häufig allein gelassen. Um ihnen den Weg zur Selbsthilfe zu erleichtern, hat der DBSV im Jahr 2010 das Projekt "Blickpunkt Auge" gestartet. Nach Abschluss der Modellphase ist es Zeit für eine Zwischenbilanz und einen "Gegenwart"-Schwerpunkt zu weiteren patientenbezogenen Aktivitäten. Der Vorsitzende des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA), Professor Dr. Bernd Bertram, spricht im Interview über Fortschritte in der Augenmedizin und betont die Wichtigkeit eines starken Miteinanders zwischen Medizin und Selbsthilfe. Ein aktuelles Beispiel sind die gemeinsamen Forderungen von DBSV und BVA zum Thema "Sehen im Alter". Wie sich der DBSV auf gesundheitspolitischer Ebene für Augenpatienten stark macht, zeigen auch verschiedene Initiativen im Zusammenhang mit der Therapie der feuchten Makula-Degeneration.
Am 28. Februar 2013 endete die Modellphase des Projekts "Blickpunkt Auge". Hessen, Nordrhein-Westfalen, Sachsen, Sachsen-Anhalt und Schleswig-Holstein waren als Modellregionen dabei. Nach intensiver Vorbereitungszeit starteten Anfang 2012 die ersten regionalen Beratungsangebote für Augenpatienten. Die Spur ist gelegt, so dass demnächst weitere Regionen hinzukommen werden.
Von Angelika Ostrowski
"Blickpunkt Auge" ist ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt des DBSV, das im Frühjahr 2010 an den Start ging und sich speziell an Menschen mit erworbenen Sehbeeinträchtigungen (Augenpatienten) und ihre Angehörigen wendet. Häufige Diagnosen sind Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD), Glaukom (Grüner Star), diabetische Retinopathie und Katarakt (Grauer Star). Mit dem Auf- und Ausbau lokaler und regionaler Beratungs- und Unterstützungsangebote für diesen Personenkreis trägt "Blickpunkt Auge" dazu bei, die Patientenarbeit der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe systematisch weiterzuentwickeln (vgl. "Gegenwart" 11/2010, 5/2011, 1/2012). Das Projekt wird gefördert von der Aktion Mensch und der Bert Mettmann Stiftung.
Um den Patienten den Weg zur Selbsthilfe zu ebnen, wurde eine eigene Marke eingeführt. Wer eine gravierende Augendiagnose erhält, beschäftigt sich zunächst mit medizinischen Fragen und hofft vor allem auf Heilung. Wie soll man in dieser Situation Rat und Hilfe beim Blinden- und Sehbehindertenverein vermuten, zumal die Worte "blind" und "sehbehindert" eher abschreckend wirken dürften? Von dieser Überlegung ausgehend, wurde beschlossen, dem Patientenangebot einen eigenen Namen zu geben: "Blickpunkt Auge", ergänzt um die Unterzeile "Rat und Hilfe bei Sehverlust". Das Logo, mit einfachen Strichen gezeichnet, zeigt ein Auge, vor das sich eine Wolke schiebt.
Die fünf Modellregionen von "Blickpunkt Auge" sind mit dem gemeinsamen Ziel angetreten, Patientenangebote aufzubauen, die für Ratsuchende und Fachleute wiedererkennbar, vergleichbar und verlässlich sind. Dabei gehen Qualität und Nachhaltigkeit vor Tempo und Masse. In überregionalen Arbeitsgruppen wurden zunächst eine Leistungsbeschreibung des Angebots, ein Konzept für die Beraterschulung, Ausstattungsmerkmale für Beratungsstellen, ein Dokumentationsbogen für Beratungsgespräche, Checklisten für die Vorbereitung von Veranstaltungen, Materialien für die Öffentlichkeitsarbeit und vieles andere entwickelt. Auf dieser Grundlage verpflichteten sich die Modellregionen zur Einhaltung einheitlicher Mindestanforderungen.
Um die Erfahrungen der Modellregionen optimal für andere Regionen nutzen zu können, sollten möglichst unterschiedliche Wege beschritten und unterschiedliche Lösungen gefunden werden. So wurde bei der Auswahl darauf geachtet, dass die Modellregionen verschiedene Bedingungen in den Landesorganisationen widerspiegeln: Es gibt Flächenländer und Ballungsgebiete, stärker und schwächer entwickelte Beratungs- und Unterstützungsstrukturen, unterschiedliche Verteilungen von Haupt- und Ehrenamt sowie Unterschiede bei Qualifizierungsstand, -bereitschaft und -möglichkeiten der Beratenden.
Entstanden sind Beratungsangebote an festen Standorten innerhalb und außerhalb des jeweiligen Vereins, mobile Beratung und das Modell einer Fachgruppe mit dem Schwerpunkt Augenerkrankungen. Knapp 90 Aktive zählt das Projekt inzwischen, hauptsächlich Beratende, aber auch Menschen, die im Hintergrund wirken, die Verwaltungsaufgaben übernehmen oder den Kontakt zur Presse herstellen. Die Beratenden sind haupt- oder ehrenamtlich tätig. Gemeinsam mit Augenärzten, Low-Vision-Experten und anderen Fachleuten wurden in allen Modellregionen Informationsveranstaltungen organisiert, um auf das Angebot aufmerksam zu machen. Gruppenangebote gibt es bisher nur in Hessen.
"Blickpunkt Auge" kommt an. Im Jahr 2012 wurden fast 1.000 Beratungsgespräche geführt. Etwa 900 Menschen besuchten die Informationsveranstaltungen und Gruppenangebote. Knapp die Hälfte der Ratsuchenden hatten AMD, je 14 Prozent Grünen bzw. Grauen Star, rund fünf Prozent diabetische Retinopathie, mitunter auch zwei oder mehr Diagnosen. Es sind vor allem Senioren, aber auch Erwerbstätige, die das Angebot in Anspruch nehmen. Etwa fünf Prozent waren bereits in der Selbsthilfe organisiert. Vereinsmitglieder kommen meist dann, wenn es an ihrem Wohnort noch keine Beratung für blinde und sehbehinderte Menschen gab.
In der Beratung von "Blickpunkt Auge" spielen Fragen zur Augenerkrankung, zu Behandlungsmöglichkeiten und Heilungschancen eine größere Rolle als bei Ratsuchenden, die mit einer Sehbeeinträchtigung aufgewachsen sind. Ein wichtiges Thema ist außerdem die Bewältigung von Krankheit und Sehverlust. Hier gilt es, eine Atmosphäre des Vertrauens zu schaffen. So können auch Tipps zur Bewältigung des Alltags, Informationen über Hilfsmittel und Unterstützungsangebote angenommen werden, die in der Regel nicht bekannt sind. Schließlich geht es in vielen Fällen darum, auch sozialrechtliche Fragen zu klären, etwa zur Kostenübernahme von bestimmten Therapien durch die Krankenkasse.
Gute Beratung setzt Qualifizierung voraus. Deshalb ist es für alle Beratenden Pflicht, die allgemeinen Beraterseminare des DBSV zu besuchen. Darüber hinaus gibt es inzwischen spezifische Schulungsmodule, etwa zu Augenerkrankungen, Netzwerkarbeit und Gesprächsführung, die mehrheitlich regional umgesetzt werden. Das Interesse daran ist groß. Noch nie qualifizierten sich in so kurzer Zeit so viele Beratende der Vereine wie in der Modellphase von "Blickpunkt Auge". Dabei soll nicht verschwiegen werden, dass die Organisation in finanzieller und personeller Hinsicht eine große Herausforderung darstellt.
Die Einarbeitung ehrenamtlich Beratender gelingt dann am besten, wenn sich Haupt- und Ehrenamt auf Augenhöhe begegnen, gegenseitige Wertschätzung herrscht, jeder seine Kompetenzen einbringen kann und die Aufgaben gut abgesprochen werden. Bewährt haben sich auch Hospitationen vor der selbstständigen Beratung und regelmäßige Beratertreffen zum Erfahrungsaustausch.
In allen fünf Modellregionen ist man sich einig, dass "Blickpunkt Auge" den beteiligten Vereinen einen strategischen Nutzen bringt. An erster Stelle steht natürlich die Erschließung einer neuen Zielgruppe. Darüber hinaus ist es gelungen, Mitglieder für die Projektmitarbeit zu gewinnen, die in ihrem Verein noch nicht aktiv waren. Auch die Vernetzung mit Augenärzten, spezialisierten Augenoptikern und anderen Partnern führt zu neuen Kontakten, die über das Projekt hinaus genutzt werden können. Und schließlich profitieren die Vereine von der projektbezogenen Öffentlichkeitsarbeit.
Ab Frühjahr 2013 werden Bremen, Hamburg, Lippe, Niedersachsen und Württemberg die Patientenmarke "Blickpunkt Auge" in ihren Vereinen einführen. Abhängig von den unterschiedlichen Vorbereitungszeiten wird der Start gestaffelt erfolgen. Etwa zur Halbzeit beteiligen sich damit elf von 20 Landesorganisationen an dem Projekt.
Angelika Ostrowski
Projektkoordination "Blickpunkt Auge"
beim DBSV
Dazu zwei Bilder:
Kontakt "Blickpunkt Auge":
Angelika Ostrowski
Tel.: 0 30 / 28 53 87-287
E-Mail:
a.ostrowski@dbsv.org
Juliane
Willuhn
Tel.: 0 30 / 28 53 87-288
E-Mail:
j.willuhn@dbsv.org
Die "Blickpunkt Auge"-Regionen Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein, Sachsen-Anhalt und Nordrhein-Westfalen berichten von ihren Erfahrungen aus einem Jahr Beratungspraxis.
Frankfurt, Limburg, Oberursel, Bad Homburg, Bald Vilbel, Marburg, Hanau: Das sind die Standorte in Hessen, an denen Beratung unter dem Label "Blickpunkt Auge" angeboten wird. Zum Teil wurden bestehende Beratungsstellen des Blinden- und Sehbehindertenbundes Hessen (BSBH) umbenannt, zum Teil wurden neue Beratungsstellen geschaffen. Mit Ausnahme von Frankfurt, wo die Räumlichkeiten des Vereins genutzt werden, sind die Angebote in öffentlichen Gebäuden zu finden, etwa in Stadtteilzentren, Kirchengemeinden oder bei Krankenkassen. Für 2013 ist die Eröffnung mindestens einer weiteren Beratungsstelle geplant.
Nach einem Jahr Beratungsarbeit ist klar, dass die Marke "Blickpunkt Auge" gut funktioniert. Menschen, die noch relativ gut sehen können, aber von Sehverlust bedroht sind, reagieren auf das Symbol der Wolke vor dem Auge und finden zu dem neuen Angebot der Selbsthilfe. Einmal gut beraten, irritiert sie auch nicht, dass die Beratungsstelle ein Angebot des BSBH ist.
Neben der Einzelberatung gibt es in Hessen auch Gruppenangebote: ein monatlicher AMD-Treff in Limburg und ein Offener Treff in Bad Homburg. Diese Treffen erfreuen sich großen Zulaufs. Sie bieten den Austausch von Erfahrungen und Informationen untereinander. Darüber hinaus werden Referenten eingeladen, die zum Beispiel Hilfsmittel vorstellen oder Informationen zu Alltagshilfen und Augenerkrankungen geben. Wie sich immer wieder zeigt, sind Gruppenangebote gerade für Menschen, die mit ihrer Erkrankung hadern, ein guter Einstieg in die Beratung.
Wie bei jedem Veränderungsprozess gibt es im Verein auch skeptische Stimmen. Deshalb ist es wichtig, das Gespräch mit den Mitgliedern und ehrenamtlich Tätigen frühzeitig zu suchen und die Mitarbeiter in alle Entscheidungen einzubeziehen, die das Angebot für Augenpatienten betreffen. Das gilt auch für die Zusammenführung der Beratungsangebote für Menschen mit Sehproblemen, ob blind, sehbehindert oder von Sehverlust betroffen. Mit der Umbenennung bestehender Beratungsstellen ist der Weg in diese Richtung gewiesen.
Dana Lienert
Projektkoordinatorin und Beraterin beim BSBH
Tel.: 0 69 / 15 05 96 81
E-Mail:
d.lienert@blickpunkt-auge.de
Dazu ein Bild: In "Mainhattan" funktioniert "Blickpunkt Auge" bereits gut
Sachsen hat sich zu Beginn der Modellphase dafür entschieden, Beratung schwerpunktmäßig an Augenkliniken anzubieten. Die Idee war, dort präsent zu sein, wo Augenpatienten in medizinischer Behandlung sind, und ihnen so den Zugang zur Beratung zu erleichtern. Gleichzeitig sollte die Zusammenarbeit mit Augenärzten, den wichtigsten und oft ersten Ansprechpartnern von Menschen mit schwerwiegenden Augenerkrankungen, verbessert werden.
"Blickpunkt Auge"-Beratung gibt es aktuell an der Dresdener Universitätsaugenklinik und an der Augenklinik der Oberlausitz-Kliniken in Bautzen. Die Vorstellung des Vorhabens stieß dort auf großes Interesse. Überzeugt hat vor allem, dass die Ärzte durch die Beratung entlastet werden können. Sie wissen, dass ihre Patienten aufgrund der Diagnose viele Fragen und Probleme haben, für die sie nicht der richtige Ansprechpartner sind.
Die Zusammenarbeit hat sich sehr positiv entwickelt, besonders in Dresden. Dort wurden 82 Prozent der Ratsuchenden durch die Klinikmitarbeiter vermittelt. Deutlich geworden ist aber auch, dass mancher, der Rat und Hilfe braucht, zum Zeitpunkt eines Arztbesuchs oder Krankenhausaufenthalts noch nicht in der Lage ist, entsprechende Angebote wahrzunehmen. Wenn er die Informationsmaterialien von "Blickpunkt Auge" mitnimmt, weiß er aber zumindest, wo er sich später hinwenden kann.
Auch über die Interessen der Patienten hinaus haben die Augenärzte ein offenes Ohr für die Anliegen der Selbsthilfe. Auf Anfrage wirken sie zum Beispiel als Referenten bei Beraterschulungen und Patientenveranstaltungen mit. Die Kliniken stellen auch Veranstaltungsräume zur Verfügung oder helfen bei der Pressearbeit.
In Sachsen sollen weitere Beratungsstellen entstehen, unter anderem in Görlitz, Plauen und Dresden, wo es noch eine zweite Augenklinik gibt. Diese anspruchsvolle Arbeit ist jedoch nur zu bewältigen, wenn weitere Mitstreiter gewonnen werden können. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass drei der ehrenamtlichen Beraterinnen den Weg zum Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen (BSVS) durch ihr Interesse an dem Projekt gefunden haben.
Jana Schlegel
Projektkoordinatorin und Beraterin beim
BSVS
Tel.: 03 51 / 8 09 06 28
E-Mail:
j.schlegel@blickpunkt-auge.de
Dazu ein Bild: In der Kulturstadt Dresden werden Augenpatienten direkt von der Klinik an "Blickpunkt Auge" vermittelt
Wer die Menschen im Norden erreichen möchte, muss sich selbst auf den Weg machen. Schleswig-Holstein ist ein Land mit wenigen Städten und größeren Gemeinden. Der öffentliche Personennahverkehr ist alles andere als flächendeckend. Deshalb setzt das Projekt "Blickpunkt Auge" zwischen Nord- und Ostsee auf mobile Beratung. Inzwischen sind ein Kleinbus und ein Pkw unterwegs, um Menschen mit Sehproblemen vor Ort zu beraten. Die Fahrzeuge sind ausgestattet mit optischen, elektronischen und anderen Hilfsmitteln und haben jede Menge Informationsmaterialien an Bord. Im Bus gibt es außerdem einen Beratungsplatz, der auch für Rollstuhlnutzer zugänglich ist.
Das langfristige Ziel ist, mit dem Angebot möglichst in allen größeren Orten präsent zu sein. In 14 Orten von Flensburg, Schleswig und Rendsburg über Kiel und Itzehoe bis nach Bad Segeberg und Reinbek ist dies bereits gelungen. Zum Teil können Räume an strategisch günstig gelegenen Orten regelmäßig genutzt werden, etwa im Rathaus, in Kirchengemeinden, bei Krankenkassen oder im Gesundheitsamt. Die Fahrzeuge unterstützen die Beratung vor Ort – nicht nur mit der beschriebenen Ausstattung, sondern auch personell mit dem Rehalehrer bzw. der hauptamtlichen Beraterin, die am Steuer sitzen. Wo noch kein Raum zur Verfügung steht und in kleineren Orten findet die Beratung direkt im Mobil statt. Bei Publikumsmessen und auf Marktplätzen hat sich der Bus mit dem Projekt-Logo darüber hinaus als regelrechter Werbeträger erwiesen.
Um das Angebot auszuweiten, ist das Engagement weiterer ehrenamtlicher Berater des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein (BSVSH) notwendig, die in den Regionen die Vorarbeit leisten, zum Beispiel Räume anmieten, Termine vergeben, die Presse informieren, Kontakte zu Augenärzten und Optikern pflegen, und auch selbst beraten. Von der Zusammenarbeit profitieren auch die Aktiven vor Ort, denn die Anforderungen von "Blickpunkt Auge" geben ihnen neue Impulse, auf ihre Themen aufmerksam zu machen und ihr Netzwerk zu erweitern.
Ulf Dollerschell
Projektkoordinator und Berater beim
BSVSH
Tel.: 0 45 22 / 7 64 92 66
E-Mail:
dollerschell@blickpunkt-auge-sh.de
Dazu ein Bild: Weil hier viele im ländlichen Raum leben, setzt Schleswig-Holstein auf mobile Beratung
Wie alle Länder im Osten hat auch Sachsen-Anhalt mit dem Problem der Abwanderung zu kämpfen. Während jüngere Menschen ihrer Heimat den Rücken kehren, bleiben die Alten zurück. Gerade in ländlichen Regionen wird es schwierig, wenn die Menschen nicht mehr mobil sind, etwa aufgrund einer Augenerkrankung. Dann fehlen oft die Angehörigen, um zu helfen. Vor diesem Hintergrund hat sich der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Sachsen-Anhalt entschieden, einen Kleinbus anzuschaffen. Bei der Konzeption des Beratungsangebots auf vier Rädern konnten die Erfahrungen der Projektkollegen aus Schleswig-Holstein genutzt werden.
Zunächst galt die Devise, möglichst viele Orte im ganzen Land anzufahren. Das hat dem Angebot einerseits viel öffentliche Aufmerksamkeit eingebracht. Andererseits musste festgestellt werden, dass sich der Einsatz des Mobils in kleineren Orten nicht rechnet, weil die Nachfrage zu gering ist. Hinzu kommt, dass die Ratsuchenden nach dem ersten Termin oft Interesse an Folgeberatungen haben – ein Bedarf, der sich mit einem Fahrzeug nicht decken lässt. Deshalb rollt das Mobil inzwischen hauptsächlich durch den Norden des Landes und sorgt an ausgewählten Standorten für kontinuierliche Beratung. Von Anfang an werden die Menschen auch auf die Angebote des Vereins hingewiesen und zu Veranstaltungen eingeladen. Mit dem erfreulichen Ergebnis, dass es schon zu einigen Vereinsbeitritten gekommen ist.
In Sachsen-Anhalt wird viel Wert darauf gelegt, die Strukturen des Vereins für "Blickpunkt Auge" zu nutzen. Der hauptamtliche Berater, der mit dem Bus unterwegs ist, arbeitet eng mit den Ehrenamtlern vor Ort zusammen. Denn sie wissen am besten, wo der optimale Standort für das Beratungsmobil ist, organisieren die entsprechenden Genehmigungen, bringen ihre Kontakte zu den örtlichen Augenärzten und Optikern ein, sorgen für Öffentlichkeitsarbeit usw. Im nächsten Schritt sollen die Ehrenamtler geschult werden, damit sie in die Beratung einsteigen können und das Mobil neue Regionen erschließen kann.
Bernd Peters
Projektkoordinator und Berater beim BSVSA
Tel.: 03 91 / 2 44 94 44
E-Mail:
b.peters@blickpunkt-auge.de
Dazu ein Bild: In Sachsen-Anhalt profitiert "Blickpunkt Auge" von den Strukturen des Landesvereins
Augenpatienten in Nordrhein-Westfalen sollen nicht ohne Rat und Hilfe bleiben, wenn sie Fragen zu ihrer Erkrankung und deren Auswirkungen haben. Um die Informationslücke zwischen Augenärzten und Patienten zu schließen, haben die drei Blinden- und Sehbehindertenvereine in NRW die Fachgruppe "Blickpunkt Auge" ins Leben gerufen. Darin engagieren sich inzwischen etwa 25 Mitglieder, zumeist ehrenamtliche Berater, die sich im Rahmen des Projekts "Wir sehen weiter" qualifiziert haben.
Die Fachgruppenmitglieder beschäftigen sich im Wesentlichen mit augenmedizinischen Themen und spezialisieren sich dabei auf bestimmte Diagnosen. Sie arbeiten eng mit Augenärzten zusammen und sind Ansprechpartner für Ratsuchende mit Sehproblemen. Mit ihrem Expertenwissen unterstützen sie auch die Arbeit im Verein, wenn zum Beispiel in der allgemeinen Beratung schwierige Fragen zu Augenerkrankungen auftreten. Unter dem Dach der Fachgruppe können sich diagnosespezifische Patientengruppen organisieren. Für AMD, Glaukom, diabetische Retinopathie und Retinitis pigmentosa ist dies bereits gelungen. Um Aktive für die Mitarbeit in der Fachgruppe zu gewinnen, ist im Frühjahr 2012 eine erste Patientenveranstaltung durchgeführt worden; eine weitere Veranstaltung für 2013 ist in Planung.
Besonderes Gewicht wird in Nordrhein-Westfalen auf die Netzwerkarbeit gelegt. Ein wichtiges Ziel der Fachgruppe "Blickpunkt Auge" ist die Bildung eines medizinischen Beirats, der die Aktiven in wissenschaftlichen und medizinischen Angelegenheiten beraten soll. Hierfür liegen bereits erste Zusagen von Augenärzten vor, die zum Teil als Referenten an der Patientenveranstaltung mitgewirkt haben. Darüber hinaus sollen Vereine, Gruppen und Institutionen vernetzt werden, die sich in Nordrhein-Westfalen für eine Verbesserung der Lebensqualität von Augenpatienten einsetzen. An dieser Stelle ist unter anderem die Kooperation mit dem AMD-Netz NRW zu nennen.
Walter Görlitz
Leiter der Fachgruppe "Blickpunkt
Auge" in NRW
Tel.: 0 23 07 / 55 48 64
E-Mail:
blickpunkt-auge@bsvw.de
Dazu ein Bild: Flächenland und Ballungsraum zugleich: In NRW ist eine gute Vernetzung das A und O
Die Augenärzte sind wichtige Partner für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe.
Das gilt schon immer und das gilt noch mehr, seitdem sich der DBSV zu einer Patientenorganisation weiterentwickelt. Ein Interview mit Professor Dr. Bernd Bertram, dem Vorsitzenden des Berufsverbandes der Augenärzte Deutschlands (BVA), über Fortschritte in der Augenmedizin, Mängel in Alterseinrichtungen, zu wenig politische Aufmerksamkeit und die größere Schlagkraft gemeinsamer Forderungen.
Interview: Irene Klein
Herr Professor Bertram, wenn man einen Termin beim Augenarzt braucht, ist es fast schon zur Normalität geworden, dass man sehr lange Wartezeiten in Kauf nehmen muss. Woran liegt das?
Die Augenärzte möchten natürlich alle Patienten möglichst schnell behandeln. Aber die Nachfrage ist sehr groß. Grundsätzlich muss man zwischen zwei Konstellationen unterscheiden: Das eine sind Routineuntersuchungen, das andere sind akute Notfälle bei Sehstörungen oder Entzündungen. Bei den Notfällen gibt es wenige Beschwerden. Da kommen die Patienten kurzfristig in die Praxis und werden untersucht. Wenn viele Patienten mit einem Termin da sind, müssen sie allerdings zum Teil länger warten. Das wird aber in aller Regel gut akzeptiert. Anders sieht es aus, wenn Patienten einen Termin für eine Routineuntersuchung ausmachen wollen, der aus medizinischer Sicht genauso gut in ein paar Wochen oder Monaten stattfinden kann. Wenn zum Beispiel ein Diabetiker, der einmal im Jahr untersucht werden soll, Monate vorher den Termin ausmacht, ist das überhaupt kein Problem. Wenn er sich aber heute spontan überlegt, morgen zum Augenarzt gehen zu wollen, dann wird es schwierig. Das sind die Hauptprobleme, die in der Öffentlichkeit zu Klagen führen. Deswegen kann ich nur empfehlen, sich frühzeitig um Termine zu kümmern.
Die Menschen werden immer älter. Und damit treten die großen Augenerkrankungen immer häufiger auf – Katarakt, Glaukom, AMD, diabetische Retinopathie. In den Augenarztpraxen führt das zu einem deutlichen Anstieg an Patienten. Welche berufspolitischen Forderungen leiten Sie als Vorsitzender des Berufsverbandes der Augenärzte aus dem demografischen Wandel ab?
Zunächst einmal sind wir sehr froh, dass wir zunehmend auch bei diesen Augenkrankheiten helfen können, dass wir zum Teil heilen oder den Sehverlust stoppen können, etwa bei der AMD, wo wir in den letzten zehn Jahren erhebliche Fortschritte erzielt haben. Auch die Diagnostik ist deutlich besser geworden. Das bringt uns aber auch Probleme – nicht nur wegen der Alterung, sondern auch durch den medizinischen Fortschritt, der deutlich mehr Aufwand für uns Augenärzte bedeutet. Die Augenmedizin ist ein Fach, das bisher relativ wenig Geld bekommen hat, nur etwa ein Prozent des Gesamtkuchens. In der Kassenlandschaft und in der Politik muss allen klar sein: Das muss in den nächsten Jahren mehr werden. Es müssen nicht nur zusätzliche Medikamente, sondern auch Geräte und Räumlichkeiten bezahlt werden. Und vor allem brauchen wir mehr qualifiziertes Personal, um diesen erhöhten Aufwand befriedigen zu können – und das muss adäquat bezahlt werden.
Immer wieder fallen Patienten ins Loch, die eine schwerwiegende Augendiagnose erhalten. Was können Sie tun, um den Übergang von den Augenärzten zur Selbsthilfe zu verbessern? Und welche Erwartungen haben Sie im Gegenzug an die Selbsthilfe?
Ich halte die Selbsthilfe für sehr wichtig. Deswegen haben wir den Kontakt zwischen der Selbsthilfe und den Augenärzten deutlich verbessert. Das sollten wir unbedingt auch auf regionaler Ebene tun. Auf unserer letzten Delegiertenversammlung – da kommen einmal im Jahr etwa 100 Mandatsträger des BVA zusammen – habe ich dazu aufgerufen, aktiv zu werden. Patienten, die dem Augenarzt sagen, dass ihnen eine lokale Selbsthilfegruppe geholfen hat, sind die beste Werbung dafür, dass dieser Arzt wiederum anderen Patienten die Selbsthilfegruppe empfiehlt. Von der Selbsthilfe erwarte ich, dass sie bei der Politik und allen relevanten Gremien die Interessen der sehbehinderten Menschen vertritt. Das hat sie schon bisher gemacht, aber das können wir vielleicht noch intensivieren, indem wir mit den gleichen Forderungen vorstellig werden.
Die Therapiemöglichkeiten bei gravierenden Augenerkrankungen haben sich in den vergangenen Jahren deutlich verbessert. Wo bestehen aus Ihrer Sicht noch die größten Defizite in der Augenmedizin?
Das größte Defizit bei häufigen Krankheiten sehe ich bei der trockenen Makula-Degeneration. Da gibt es zwar gewisse Ansätze, den Verlauf etwas zu verlangsamen, eine richtig effektive Therapie existiert aber noch nicht. Bei den anderen häufigen Krankheiten haben wir deutlich bessere diagnostische und therapeutische Möglichkeiten als früher und können fast allen Patienten zumindest teilweise helfen.
Die Therapie der feuchten AMD hat durch die VEGF-Hemmer einen großen Sprung nach vorn gemacht: Welche Bedeutung geben Sie der Zulassung des neuen Medikaments Eylea?
Da gibt es noch nicht viele Studien. Die bisherigen Studien zeigen aber, dass Eylea eine Therapiealternative zu Lucentis und Avastin ist – mit ähnlich starker Wirkung, aber einem etwas anderen Therapieansatz. Dadurch haben wir jetzt eine Alternative für Patienten, bei denen die bisherigen Medikamente nicht oder nicht ausreichend wirken. Leider hat sich die Hoffnung bisher nicht erfüllt, dass man Eylea bei gleichem Therapieerfolg deutlich seltener spritzen muss. Bei den bisherigen Studien gibt es kaum Unterschiede in der Spritzenhäufigkeit. Für eine abschließende Bewertung ist es aber sicherlich noch zu früh.
Augenärzte und Selbsthilfe sind sich einig, dass die AMD eine chronische Krankheit ist. Warum ist diese Klassifizierung so wichtig?
In den ersten Veröffentlichungen zur Therapie der feuchten AMD – das war 2006 – wurde von Heilung und Erfolg gesprochen. Das hat bei den Patienten viel zu hohe Erwartungen geweckt. Es wurde damals nicht deutlich gemacht, dass die AMD eine chronische Krankheit ist und daher fortlaufend kontrolliert und bei vielen Betroffenen immer wieder therapiert werden muss. Leider endet die AMD nicht mit einer Behandlung nach ein paar Monaten oder einem Jahr, sondern sie kann immer wieder neu aufflackern. Das müssen wir den Betroffenen klar vermitteln. Es geht bei der Therapie hauptsächlich darum, die noch vorhandene Sehschärfe zu erhalten. Das erfordert umgekehrt vom Patienten, dass er regelmäßig zu den augenärztlichen Kontrollen geht und dass er den Augenarzt aufsucht, sobald er bestimmte Symptome wie verzerrtes Sehen oder eine Sehverschlechterung bemerkt.
Ein Schwenk zur Zusammenarbeit von DBSV und BVA: Die Woche des Sehens ist seit 2002 ein gemeinsames Aktionsfeld der beiden Verbände. Wie bewerten Sie die Entwicklung der Kampagne in den letzten Jahren?
Ich halte diese Kampagne für sehr gut und wichtig. Aber wir können noch viel mehr tun. Deswegen rufen wir als Verbände, sowohl der DBSV als auch der BVA, immer wieder unsere Mitglieder auf, sich noch intensiver zu engagieren. Ich wünsche mir vor allem mehr gemeinsame Aktionen vor Ort, damit unsere regionalen Gruppierungen besser zusammenfinden. Leider genießen die Augenmedizin und die Probleme rund um das Sehen in der Öffentlichkeit zu wenig Aufmerksamkeit. Das führt zu fehlender politischer Unterstützung und zu Aufklärungsproblemen in der Bevölkerung. Die Woche des Sehens hat uns gemeinsam weitergebracht – das ist sehr positiv zu sehen. Es entsteht ein Miteinander zwischen Medizin und Selbsthilfe.
Durch die Weiterentwicklung des DBSV in Richtung einer Patientenorganisation hat sich die Zusammenarbeit mit dem BVA in letzter Zeit intensiviert. Der Fokus liegt dabei auf Augenpatienten im Alter. Warum?
Weil es die meisten Blinden und Sehbehinderten im Alter gibt. Die Hälfte aller Betroffenen leidet an AMD, die ja erst ab 60 Jahren auftritt, die Mehrzahl ist über 80. Bei Dreiviertel aller blinden und sehbehinderten Menschen sind AMD, Glaukom oder diabetische Retinopathie die Ursache. Das sind alles Krankheiten, die mit zunehmendem Alter deutlich ansteigen. Die Probleme, die beim Eintritt einer Sehbehinderung im Alter entstehen, werden aber ziemlich stiefmütterlich behandelt. Das wollen DBSV und BVA gemeinsam anpacken. Wir haben mehrere Ansatzpunkte gefunden, zum Beispiel zur Verbesserung der Situation sehbehinderter Menschen in Alten- und Pflegeheimen. Da gibt es viele Mängel: Oft gibt es keine Früherkennung; Diagnose und Therapie von Augenkrankheiten erfolgen zu spät. Außerdem fordern wir ein Recht auf Rehabilitation nach Sehverlust und eine sehbehindertengerechte Gestaltung der Wohn- und Lebensbereiche. Um auf diese Probleme aufmerksam zu machen, planen wir zum Sehbehindertentag 2013 eine gemeinsame Aktion in Altenheimen.
Wenn Sie vor dem Bundestag oder vor dem Gesundheitsausschuss des Bundestages sprechen dürften: Wie würden Sie den Politikern ins Gewissen reden, um zu einem besseren Umgang mit den Volkskrankheiten in der Augenheilkunde zu gelangen?
Man müsste der Politik klar sagen: Helft, Blindheit zu verhüten, helft, schlechtes Sehen zu verhindern, weil es heutzutage in der Augenmedizin viele gute Ansätze gibt, die Lebensqualität im Alter enorm zu verbessern. Helft, Isolation und Vereinsamung zu verhindern. Stattet die Augenheilkunde besser aus, erstellt endlich ein Register für Sehbehinderung und Blindheit. Verbessert die Aufklärung und sorgt für eine Grundreha nach Sehverlust!
Dazu zwei Bilder:
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
Gemeinsame Forderungen von BVA und DBSV
Ausgangslage: Die steigende Lebenserwartung in Verbindung mit geburtenstarken Jahrgängen führt dazu, dass eine wachsende Zahl alter Menschen über einen immer länger werdenden Zeitraum von meist chronischen Augenerkrankungen betroffen ist – in Deutschland ca. 7 bis 10 Millionen. Das führt zu einem Mehrbedarf an augenheilkundlicher Versorgung, insbesondere bei den Volkskrankheiten Altersabhängige Makula-Degeneration, Glaukom, diabetische Retinopathie und Katarakt. Um Vorbeugung und Behandlung dieser Erkrankungen angemessen zu ermöglichen, fordern BVA und DBSV:
Nach einer aktuellen Meinungsumfrage würden fast 70 Prozent der Menschen weltweit eher zehn Jahre ihres Lebens oder gar eine ihrer Gliedmaßen opfern, als das Augenlicht zu verlieren. Doch weniger als ein Drittel der Befragten unternimmt die notwendigen Schritte, um ihr Augenlicht zu erhalten. Ursache dafür ist unter anderem die weit verbreitete Annahme, dass eine augenärztliche Untersuchung nicht erforderlich sei, solange man selbst keine Symptome bemerke und noch gut sehen könne. Hier ist Aufklärung dringend notwendig, zumal die häufigsten Augenerkrankungen bereits über 20 Prozent der älteren Bevölkerung in Deutschland betreffen.
Medien, Gesundheitswesen und Politik sollen ihre Instrumente einsetzen, um über diese Erkrankungen zu informieren.
Lebensstile und Lebensgewohnheiten beeinflussen die Augengesundheit. Das zu wissen und im täglichen Leben umzusetzen, ermöglicht es jedem, selbst zur Erhaltung seines Augenlichts beizutragen. Vor allem sind hier der Verzicht auf das Rauchen und die Beachtung der Risikofaktoren für eine diabetische Retinopathie gemeint.
Eine Vorbeugungskampagne kann dies stärker ins Bewusstsein der Öffentlichkeit rücken und dazu beitragen, Augenlicht zu bewahren.
Die Behandlung der häufigsten Augenerkrankungen hat in den letzten Jahren enorme Fortschritte gemacht. Die Medizin ist in der Lage, Augenlicht zu erhalten. Rechtzeitige Diagnose und Therapie sind aber nur möglich, wenn der Patient das Angebot der Früherkennung nutzt. Dies ist gegenwärtig jedoch eher "Privatsache", muss in der Regel auch privat bezahlt werden. Die Bedeutung von Vorsorge und Früherkennung ist gesellschaftlich und politisch nicht ausreichend anerkannt.
Maßnahmen zur Früherkennung der wichtigsten Augenerkrankungen müssen Krankenkassenleistung werden.
Augenerkrankungen und deren Auswirkungen kommen in Aus- und Fortbildung beispielsweise im Bereich der Kranken- und Altenpflege nur marginal vor. Unter anderem deshalb werden die besonderen Bedürfnisse der schlecht Sehenden kaum beachtet. Für die Vermeidung von Folgeerkrankungen (z.B. Sturzprophylaxe) spielen das Erkennen von Augenerkrankungen und die Berücksichtigung der individuellen Auswirkungen aber eine wichtige Rolle.
In die Richtlinien für Pflege und Sturzprophylaxe sind das Erkennen von Augenerkrankungen und Hinweise für den Umgang mit sehbehinderten Menschen aufzunehmen.
Schulungsmaßnahmen für Personal in der stationären und ambulanten Pflege sind auf Früherkennung von Augenerkrankungen und Umgang mit sehbehinderten Menschen auszuweiten.
Weder in Senioreneinrichtungen noch für die private Lebenssituation sind die Grundbedingungen der Gestaltung (z.B. Leitsysteme, Beleuchtung, Kontraste, Schrift) in ausreichendem Maße bekannt.
Hier gilt es, aufzuklären, die Ausstattung anzupassen und die Prüfkriterien zu erweitern.
Die Augenmedizin, die ophthalmologische Grundlagen- und Therapieforschung sowie die Versorgungsforschung in der Augenheilkunde sind für die kommenden Aufgaben unzureichend ausgestattet. Darüber hinaus fehlt eine finanzielle Absicherung für die Grundrehabilitation im Alter, die vielen Menschen eine gesellschaftliche Teilhabe wieder ermöglichen würde.
Zur Erfüllung der aus den demografischen Veränderungen und dem medizinischen Fortschritt resultierenden Anforderungen an die Augenheilkunde bedarf es einer entsprechenden finanziellen Ausstattung.
Betroffene müssen einen Rechtsanspruch auf Rehabilitation nach Sehverlust haben, auch in Form eines Trainings zu lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF).
Dazu ein Bild: Handläufe und Leitsysteme können Menschen in Senioreneinrichtungen bei der Orientierung helfen
Seitdem Augenpatienten im Jahr 2006 in die Satzung des DBSV aufgenommen wurden, setzt sich der Verband auch für deren Rechte ein, insbesondere, wenn es um die Therapie der feuchten Makula-Degeneration geht. Vier Beispiele zeigen, wie sich der DBSV auf diesem Feld engagiert.
Von Werner Lechtenfeld
Für die feuchte Form der Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) stehen seit einigen Jahren Medikamente zur Verfügung, die eine Verschlechterung der Sehkraft aufhalten können. Sie werden mit "intravitrealen Injektionen" in den Glaskörper des Auges gespritzt.
Seit einiger Zeit befasst sich die Selbsthilfe mit folgenden Fragen: Werden die neuen Therapiemöglichkeiten optimal eingesetzt? Oder haben die bürokratischen Hemmnisse auf der einen Seite und die Gestaltung der Therapien auf der anderen Seite zu suboptimalen Therapieverläufen oder gar zu Therapieabbrüchen geführt? Besteht also die Gefahr, dass Patienten unnötig ihre Sehkraft verlieren?
Der DBSV hat diese Fragen aufgegriffen. Er hat zum einen eine wissenschaftliche Erhebung in Auftrag gegeben, für die an drei operierenden Zentren Patientenakten analysiert und Patienten befragt wurden. Das Ziel war, herauszufinden, ob und wenn ja, aus welchen Gründen Patienten keine Therapie mehr erhalten. Die Auswertung der Erhebung, die von Bayer HealthCare finanziell unterstützt wurde, läuft noch. Zum anderen ist ein Expertenkreis einberufen worden, bestehend aus Augenärzten, Leitern von Kliniken, Forschern und einem Vertreter von PRO RETINA, um die Fragen zur Therapieoptimierung zu diskutieren.
Im Januar hat dieses Expertengespräch zum dritten Mal stattgefunden. Es wurde diskutiert, ob ein AMD-Pass zur Verbesserung der Therapie beitragen kann. Außerdem soll künftig darauf hingewiesen werden, dass es sich bei der AMD um eine chronische Erkrankung handelt. Denn es steht fest: AMD-Therapien können nur erfolgreich sein, wenn die Augenpatienten regelmäßig zur Injektion und zu den Kontrolluntersuchungen gehen. Die AMD ist nicht "heilbar" geworden. Aber in vielen Fällen lässt sich der Fortgang der Erkrankung zum Stillstand bringen.
Die Therapie der feuchten AMD ist bisher nicht in die so genannte Regelversorgung aufgenommen worden. Vielmehr wird die Kostenerstattung in den meisten Fällen in separaten Verträgen zwischen Augenärzten und Krankenkassen geregelt. Da dies zu zusätzlichen Belastungen für Patienten führen kann, die ohnehin von einem akuten Sehverlust betroffen sind, hat der DBSV die bestehenden Regelungen in den vergangenen Jahren immer wieder öffentlich kritisiert, in Gesprächen mit den augenmedizinischen Partnern auf die Missstände hingewiesen und im Gemeinsamen Bundesausschuss (GBA) an der Lösung der entsprechenden Fragen mitgearbeitet. Der GBA ist das entscheidende Gremium, in dem Ärzte und Kassen Verfahrensregelungen für die medizinische Versorgung ausarbeiten. Die Patientenselbsthilfe hat hier ein Anhörungsrecht.
In neuen Verträgen, vor allem in Baden-Württemberg und Bayern, ist eine Sondervergütung für den behandelnden Arzt bei Einsatz bestimmter Medikamente enthalten, die dem Interesse der Selbsthilfe nach Transparenz, freier Entscheidung des Patienten und Qualitätssicherung entgegenläuft (vgl. "Gegenwart" 10/2012). Mit den Vertragsparteien und Aufsichtsbehörden in Baden-Württemberg, Bayern und im Bund führt der DBSV intensive Gespräche. Für Augenpatienten muss ein einheitlicher und transparenter Zugang zur Therapie sichergestellt sein – inklusive Kostenübernahme für Therapie, Medikament und Kontrolluntersuchungen.
Wie in der Januar-Ausgabe der "Gegenwart" berichtet, wurde Ende Dezember ein neues Medikament für die Therapie der feuchten AMD zugelassen: Eylea. Nach der Zulassung eines Medikaments durch die europäische Zulassungsbehörde prüft der GBA, ob das neue Medikament in medizinischer Hinsicht einen Zusatznutzen bietet. Hierzu legt der Hersteller ein Nutzendossier vor. Darüber hinaus fordert das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) gezielt Experten auf, die vorhandenen Therapien zu bewerten und Erwartungen an das neue Medikament zu formulieren.
Ebenso wie PRO RETINA und der Bund zur Förderung Sehbehinderter (BFS) ist der DBSV angeschrieben worden, um sich zur so genannten Nutzenbewertung zu positionieren. Nach Einreichung der Stellungnahme ist für April mit einer Einladung zur Anhörung durch den GBA zu rechnen.
Für die Therapie der feuchten AMD standen bisher die Medikamente Lucentis, Avastin und, selten eingesetzt, Macugen zur Verfügung. Diese sollen nach Empfehlung der Augenärztlichen Gesellschaften in den ersten drei Monaten je einmal ins Auge gespritzt werden. Danach sollen die Augen monatlich mit der Optischen Kohärenztomografie (OCT) untersucht werden, um die Therapie bei Bedarf fortzusetzen.
Laut Zulassung soll das neue Medikament Eylea zunächst ebenfalls dreimal in monatlichem Abstand gespritzt werden, anschließend im ersten Jahr alle zwei Monate und später wie die anderen Medikamente auch nach Bedarf. Kurz nach Zulassung von Eylea haben die augenärztlichen Fachverbände eine Therapieempfehlung abgegeben, die für alle Medikamente das gleiche Behandlungs- und Kontrollschema vorsieht. Diese Empfehlung wird nun intensiv mit den Partnern in der Patientenvertretung und der Augenheilkunde diskutiert.
Dem DBSV ist es ein zentrales Anliegen, dass Augenpatienten die bestmögliche Therapie erhalten und gleichzeitig ihre Belastung minimiert wird, etwa durch eine reduzierte Zahl von Injektionen und Kontrolluntersuchungen sowie durch eine klare, einheitliche und transparente Therapieregelung.
Werner Lechtenfeld
Projektreferent beim
DBSV
Dazu zwei Bilder:
Erlernen bzw. Auffrischen vorhandener Kenntnisse der
Braille-Kurzschrift
14.-19.4., 6.-11.10., 24.-29.11.2013
AURA-Hotel
Boltenhagen
Mehr Infos bei
Lydia Barkhau
Tel.: 03 82 03 / 6 29 93
oder 03 82 03 / 6 20 29
E-Mail:
lydia.barkhau@online.de
20.4.2013
Stuttgart, Bürgerzentrum West
Mehr Infos und Anmeldung beim
Dachverband integratives
Planen und Bauen e.V. (DIPB)
E-Mail:
info@dipb.de
www.dipb.de
28.4.-3.5.2013
AURA-Pension Georgenthal
Mehr Infos unter
Tel.: 03 62 53 / 30 50
E-Mail:
info@aura-pension-georgenthal.de
Handarbeiten in entspannter Atmosphäre
3.-5.5.2013
KVJS
Tagungszentrum Gültstein
Mehr Infos und Anmeldung (bis 12.4.) bei
Bildung ohne
Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail:
info@bildung-ohne-barrieren.de
Kongress für Mütter behinderter Kinder
10.-12.5.2013
Berlin-Kreuzberg, Freie Waldorfschule
Mehr Infos beim
Bundesverband für körper- und
mehrfachbehinderte Menschen (bvkm)
Tel.: 02 11 / 6 40 04-10
E-Mail:
simone.bahr@bvkm.de
www.bvkm.de
25.5.2013
Nürnberg, Bayerischer Blinden- und
Sehbehindertenbund
Mehr Infos und Anmeldung bei der
Medizinischen
Gesellschaft für Qigong Yangsheng
Tel.: 02 28 / 69 60 04
E-Mail:
info@qigong-yangsheng.de
Gruppenreise für blinde und sehbehinderte Menschen, die eine
Begleitperson benötigen, aber keine haben
September 2013
Mehr Infos bei
Hilding Kissler
Tel.: 0 40 / 49 84
59
E-Mail:
gh.kissler@t-online.de
16.-19.5.2013
AURA-Zentrum Bad Meinberg
Sich verstehen,
Missverständnisse vermeiden, den Umgang miteinander verbessern: Die
Koordinationsstelle "Leben mit Sehbehinderung" lädt Menschen, die
wenig sehen, mit ihren sehenden Partnern oder Angehörigen ein.
Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.3.) bei
Juliane
Willuhn
Tel.: 0 30 / 28 53 87-288
E-Mail:
j.willuhn@dbsv.org
30.6.-6.7.2013 (Grundseminar)
22.-27.9.2013 (Aufbauseminar)
Berufsförderungswerk Würzburg
Ein Qualifizierungsangebot
für Ehrenamtler und Mitarbeiter der DBSV-Landesvereine, die blinde und
sehbehinderte Menschen beraten.
Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.3.) bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail:
t.resa@dbsv.org
9.-15.8.2013
Marburg
Eine Woche Klettern, Trommeln, Kanufahren,
Blindenfußball und Computerkurse. Die Sommerfreizeit für
Jugendliche zwischen 13 und 16 Jahren wird von der Deutschen
Blindenstudienanstalt in Kooperation mit dem DBSV-Jugendclub
veranstaltet.
Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.5.) per E-Mail an
sommercamp@blista.de
7.-14.9.2013
AURA-Hotel Saulgrub
Austausch und Informationen
verspricht das gemeinsame Seminar von DBSV, Bayerischem Blinden- und
Sehbehindertenbund und dem Verein Leben mit Usher. Auf dem Programm:
praktische Erprobung mit Blindenführhunden, Vorstellung von
Hilfsmitteln, Entspannungstherapien, Ausflüge u.v.m.
Mehr Infos und Anmeldung (bis 31.3.) bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail:
t.resa@dbsv.org
Die Technische Informations- und Beratungsstelle für Blinde und
Sehbehinderte hat eine zweite Auflage des Grund-Handbuchs zum iPhone
erarbeitet. Es bietet eine verständliche Einführung und
enthält alle Neuerungen, die iOS 6 und das iPhone 5 mit sich
bringen.
Preis: 55,90 Euro
Spieldauer: 15:28 Stunden
Mehr Infos und Bestellung beim
TIBS e.V.
Tel.: 0 61
81 / 95 66 63
E-Mail:
info@tibsev.de
www.tibsev.de
Einmal um die halbe Welt: Im Rahmen des ASA-Programms war Adrian Kosanke von August bis November 2012 zusammen mit Johanna Becker in Rio de Janeiro. Ihre Aufgabe: Wegbeschreibungen für blinde und sehbehinderte Menschen erstellen. Wie professionelle Touristen zogen sie durch die Stadt und haben dabei so manche Überraschung erlebt.
Bevor ich nach Brasilien kam, dachte ich, dass alle Brasilianer super Fußball spielen und entweder wie Models oder wie Spitzensportler aussehen. Aber es gibt alles: Kleine, Große, Dünne, Dicke, Helle, Dunkle ... Die Vielfalt lässt kaum Raum für Klischees. Auffällig ist vor allem die offene, freundliche Art der Menschen. Man ist sehr schnell miteinander befreundet. Allerdings mussten wir lernen, dass das zur Höflichkeit in Brasilien dazugehört und nicht immer so verbindlich gemeint ist, wie es sich für uns Deutsche anhört.
Zur Vorbereitung auf unsere Reise lernten Johanna und ich Portugiesisch. Ana Maria Fontes, eine blinde Portugiesin, die vor ihrer Pensionierung als Deutschlehrerin gearbeitet hat, gab uns einen Privatkurs per Skype (Internettelefonie). Der Unterricht war sehr gut, aber wir hatten nur zwei Monate Zeit, so dass unser Portugiesisch bei der Abreise doch noch recht lückenhaft war.
Das ASA-Programm veranstaltete für die Teilnehmer zwei Vorbereitungsseminare, bei denen es um die Themen Rassismus, Migration und wirtschaftliche Zusammenhänge ging. Unsere Aufgabe in Rio de Janeiro sollte sein, für blinde und sehbehinderte Menschen die Wege zu wichtigen Zielen und Sehenswürdigkeiten zu beschreiben. Ansonsten wussten wir wenig darüber, was uns erwarten würde. Nur dass wir an der Copacabana wohnen würden. Das mag völlig verrückt klingen, weil es der teuerste Stadtteil ist. Aber es war tatsächlich der einzige Ort, an dem wir eine erschwingliche Unterkunft finden konnten.
Schon bei der Ankunft am Flughafen von Rio kam es uns sehr brasilianisch vor: Unser Abholer kam mehrere Stunden zu spät – südländische Pünktlichkeit? Später fanden wir aber alles von unserer Partnerorganisation URECE sehr gut organisiert. URECE ist ein Sport- und Kulturverein von und für behinderte Menschen, die meisten Aktiven sind blind oder sehbehindert. Der DBSV hat mit dem brasilianischen Verein schon öfter zusammengearbeitet, zum Beispiel beim weltweit ersten Blindenfußballturnier für Frauen im Jahr 2009.
Der erste Spaziergang führte uns natürlich zum Strand von Copacabana. Auch wenn sowohl Johannas wie auch meine Augen nicht mehr als fünf Prozent Sehkraft aufweisen, war uns schnell klar, warum dieser Strand so berühmt ist. Auch einiges andere fiel uns in die trüben Augen. So gibt es viel Polizei und Sicherheitsleute auf den Straßen. Aber auch allerhand gute Gründe dafür, nämlich naive Touristen und noble Bankhäuser. Vergitterte Sicherheitstüren mit Wachmann vor normalen Wohnhäusern sind Standard. Einpacker im Supermarkt und Liftboys im Aufzug, aber auch Bettler neben Juweliergeschäften sind Dinge, die eine gewisse Gewöhnungszeit beanspruchten. Dies und vieles mehr wirkte auf mich wie ein Science-Fiction-Roman, bei dem sich die Reichen mit Waffengewalt von den Armen abschirmen, doch es war echt und ich als deutscher Tourist Teil der reichen Seite.
Wenn es so etwas wie professionelle Touristen gibt, dann durften wir das sein, noch dazu in einer der schönsten Städte der Welt. Für die blinden- und sehbehindertengerechten Wegbeschreibungen hatten wir uns 20 Ziele vorgenommen, zum Beispiel den Zuckerhut, die Christus-Statue auf dem Berg Corcovado, die Universität Benjamin Constant, wo es beim Institut für Blindenpädagogik Tastmodelle von einigen Gebäuden gibt. Auch die Adresse von URECE durfte nicht fehlen, sowie das Museum für Schifffahrt, wo man Kanonen aus dem 18. Jahrhundert anfassen kann.
Beim Beschreiben der Wege fiel uns auf, wie anders das Straßenbild in Rio ist. Auf den Gehwegen stehen unzählige Hindernisse: Autos, Tische, Stühle, Werbung, Bäume. Bordsteinkanten scheinen unbekannt zu sein. Die Menschenmassen in dieser enorm lauten Metropole würden sogar einen guten Blindenfußballer nervös machen. Trotzdem wagen sich viele Blinde auf die Straße. Im Bus müssen sie sich darauf verlassen, dass der Fahrer ihnen Bescheid sagt, wenn ihre Haltestelle kommt. Oder sie merken es selbst an der Reihenfolge der Kurven. Wenn man Glück hat, liegt eine der beiden U-Bahn-Linien auf dem Weg. Dort gibt es an jedem Eingang einen taktilen Plan der ganzen U-Bahn-Station und Leitstreifen. An den Checkpoints wartet hilfsbereites Personal nur darauf, blinde Fahrgäste zur Bahn zu bringen – was wohl einem gewissen Maß an Langeweile geschuldet ist.
Nicht nur im Straßenverkehr kann es gefährlich werden. Als wir eines Abends am Strand saßen, kamen ein paar Jungs auf uns zu. Wir versuchten, uns in gebrochenem Portugiesisch mit ihnen zu unterhalten. Doch schließlich griff einer nach meiner Uhr. Ich schob ihn weg und stand auf. Da wurde ich schon von hinten gepackt und zu Boden geworfen. So geht das, wenn man als Sehbehinderter mit einem Messer bedroht wird und es nicht sehen kann. Handys und Bargeld waren weg, unsere Ausweise hat man uns gelassen. Das war natürlich ein Schock, aber eigentlich sind wir noch glimpflich davongekommen. Ich war ohnehin vorbereitet und hatte ein Zweithandy und ein Zweitmonokular dabei.
Wenn ich überlege, wie mich die Zeit in Brasilien verändert hat, dann ist mir klar geworden, dass es jeden Tag neue Welten zu entdecken gibt. Diese Offenheit für Neues will ich mir für mein weiteres Leben bewahren. Selbst in Berlin, wo ich wohne, gibt es so vieles, was ich noch nicht kenne. Und meine Sehbehinderung ist kein Hindernis, mein Leben als Abenteuer oder zumindest mit Abenteuern zu leben.
Adrian Kosanke (31) ist sehbehindert und engagiert sich beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin als Jugendgruppenleiter.
Dazu ein Bild: Hat das turbulente Großstadtleben in Brasilien kennengelernt: Adrian Kosanke in Rio de Janeiro, im Hintergrund die Copacabana
Haben Sie Interesse, Portugiesisch zu lernen?
Dann nehmen Sie Kontakt auf mit
Ana Maria Fontes
E-Mail:
anafon@sapo.pt
Mit Unterstützung der Bundesregierung entsendet das ASA-Programm junge Leute in Entwicklungs- oder Schwellenländer, damit sie dort Menschen und Lebensumstände kennenlernen und Verständnis für die globalen Unterschiede entwickeln. Zurück in ihrer Heimat sollen die ASA-Teilnehmer ihr Wissen und ihre Erfahrungen weitergeben und so für mehr Zusammenhalt und Gerechtigkeit auf der Welt sorgen.
Gemeinsam mit dem brasilianischen Kultur- und Sportverein URECE hat der DBSV ein ASA-Praktikum für zwei Sehbehinderte entwickelt. In der 50-jährigen Geschichte des ASA-Programms waren Adrian Kosanke und Johanna Becker die ersten behinderten Teilnehmer.
Nach dem Forumsbeitrag von Anja Lehmann zum Umgang mit den Medien in der Januar-Ausgabe hat die "Gegenwart" ihre Leser aufgerufen, weitere Erfahrungsberichte einzusenden. Rainer Burgard fühlte sich sogleich angesprochen, denn er kennt als blinder Dokumentar beim Saarländischen Rundfunk beide Seiten.
Als ich 1990 beim Saarländischen Rundfunk anfing, wurde ich völlig selbstverständlich und unkompliziert als Kollege aufgenommen. Ich galt darüber hinaus von Anfang an als Experte für alles, was mit Blindheit zu tun hatte. Sei es, dass sich jemand in Braille an eine Redaktion wandte, um einen Musikwunsch zu äußern oder um an einem Preisausschreiben teilzunehmen; sei es, dass jemand einen Beitrag über das Leben behinderter Menschen plante.
So fragte mich einmal eine Kollegin, ob ich an einer Gesprächsrunde mit blinden Menschen teilnehmen wolle. Wir unterhielten uns für meine Begriffe sehr zwanglos. Vollkommen überraschend war deshalb ihr Schlusssatz: "Uff, das war ja jetzt ganz einfach." Ich habe gestutzt und gefragt, was sie denn damit meinte. "Ich habe mich eigentlich kaum getraut, dich auf dieses Thema anzusprechen. Und jetzt bin ich erstaunt, wie einfach das doch war", erwiderte sie merklich erleichtert. Hier bestanden offenbar Ängste – nicht gegenüber mir als Kollegen, sondern wenn es um mich als blinden Menschen ging.
Wie Anja Lehmann in ihrem Beitrag angedeutet hat, ist der Umgang mit dem Medium Fernsehen eine Herausforderung der besonderen Art. Ein externer Kollege, der einen Film über Sinneswahrnehmungen drehen wollte, kam einmal zur Vorbereitung in mein Büro. Viel später hat er mir dann erzählt: "Erst am Ende des Interviews habe ich gemerkt, dass ich in einem ganz normalen Büro mit einem großen Fenster sitze. Ich war davon ausgegangen, dass du irgendwo im Keller in einem dunklen Raum untergebracht bist. Und von dieser Vorstellung war ich so überzeugt, dass ich das auch so gesehen habe, als ich in dein Zimmer gekommen bin."
Besonders schwierig für mich als blinder Mensch sind Live-Interviews im Fernsehen. Nicht wegen der Themen, sondern wegen der Umgebung. So musste ich einmal, für mich vollkommen überraschend, mit der Moderatorin an einem Bistrotisch stehen. Ich wusste erst nicht, wohin mit meinen Händen: flach auf den Tisch, zusammengefaltet, oder doch besser locker in die Hosentaschen? Die Kollegin hat meine Unsicherheit sofort erkannt und mir einen Tipp gegeben.
Latent befürchte ich immer, dass jemand sagt: "Blicken Sie doch mal in die Kamera!" – würde ich ja gerne tun, wenn ich wüsste, wo die ist. Dieser Satz ist zu meiner Überraschung jedoch noch nie gefallen. Offenbar sind die Kameraleute so fix, dass sie es auch ohne mein Zutun schaffen, mich ins "rechte Licht" zu rücken.
Gut finde ich es immer, wenn die Medien ihre Rolle kritisch hinterfragen. So kam während der Paralympics ein Kollege mit der Idee auf mich zu, einmal intern über die "Höchstleistungen" zu berichten, die behinderte Menschen tagtäglich vollbringen. Dazu wollte er Betroffene befragen, die in unserem Hause arbeiteten. Es war für mich schon richtig peinlich, dass ich danach andauernd von Kollegen angesprochen wurde, denen der Bericht über mich gefallen hat. Doch das hat mir gleichzeitig gezeigt, dass es ein echtes Interesse an meiner Situation gibt.
Wenn wir allerdings darüber nachdenken, wie die Medien uns sehen und wie sie über uns berichten, dann ist sicherlich manchmal auch etwas Selbstkritik geboten. Allein die Tatsache, blind zu sein, reicht häufig aus, um für die Medien zum begehrten Interviewpartner zu werden. Das mag einigen schmeicheln, kann aber auch überfordern. Heraus kommt dabei manch triviale Geschichte, die meinen Kollegen große geistige Verrenkungen abverlangt, um noch etwas Berichtenswertes daraus zu machen. Mit der Realität hat das am Ende nicht mehr viel zu tun. Doch Behinderten gegenüber haben einige Journalisten offenbar eine erhöhte Hemmschwelle, etwas Negatives zu schreiben, und gewähren schneller mal einen Mitleidsbonus.
Zum Glück scheint das aber eher die Ausnahme. Insgesamt ist mein persönlicher Eindruck, dass Journalisten mir gegenüber immer aufgeschlossen waren. Ich habe sie als ehrlich interessiert und lernfähig erlebt, obwohl es ihnen sicher nicht immer leicht fällt, über behinderte Menschen zu berichten. Denn auch Journalisten bringen ihre Vorurteile in den Umgang mit und die Berichterstattung über Behinderte ein.
Rainer Burgard (57) ist vollblind und arbeitet beim Saarländischen Rundfunk als wissenschaftlicher Dokumentar in der Wortdokumentation Hörfunk.
Dazu ein Bild: Gewährt einen Blick hinter die Kulissen der Medienwelt: Rainer Burgard
So unterschiedlich die Arten von Behinderung sind, so unterschiedlich sind die Anforderungen an Barrierefreiheit im öffentlichen Raum. Der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen zeigt an einem vorbildhaften Projekt mit behinderungsübergreifendem Ansatz, dass nur gemeinsam umfassende Barrierefreiheit geschaffen werden kann. Ziel des Projekts ist es, sich auf verbindliche Standards zu einigen und diese mit Hilfe von Schulungen in ganz Niedersachsen durchzusetzen.
Von Jochen Bartling
Laatzen 2008. Zur behindertengerechten Umgestaltung eines zentralen Platzes der 40.000 Einwohner zählenden Stadt in unmittelbarer Nähe von Hannover hatte der Architekt und Planer den Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) kontaktiert, um sich über die Voraussetzungen für die Begehbarkeit für blinde und sehbehinderte Menschen zu informieren. Und siehe da: Die Anforderungen für sehgeschädigte Menschen waren nach Fertigstellung des Platzes zufriedenstellend erfüllt.
Ein Jahr später erschien ein Bericht in der lokalen Presse. Ein Vertreter des Bundesverbandes Selbsthilfe Körperbehinderte (BSK) prangerte die "angebliche Barrierefreiheit" an. Denn wie mancher aus eigener Erfahrung weiß: Was für den einen zur Fortbewegung dringend notwendig ist, stellt für den anderen eine Barriere dar. Die Stadt hatte die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe angesprochen, der BSK war jedoch nicht in die Planungen eingebunden worden – einen Behindertenbeirat gibt es in Laatzen bis heute nicht.
Die Wellen schlugen hoch. Für Hans-Werner Lange, Geschäftsführer des BVN, stand damals sofort fest: "Die Verbände dürfen sich nicht gegeneinander ausspielen lassen. Es muss ein Bündnis aller Verbände geschlossen werden, die ehrenamtlich in Sachen Barrierefreiheit beratend tätig sind."
Mit Unterstützung von Karl Finke, dem Behindertenbeauftragten des Landes Niedersachsen, brachte der BVN alle an einen Tisch: den besagten BSK, den Gehörlosenverband Niedersachsen, den Landesrat für Menschen mit Behinderungen, den Landesseniorenrat, die Lebenshilfe, den Sozialverband Deutschland (SoVD), den Sozialverband VdK und natürlich den BVN selbst.
Das erste Treffen am 5. November 2010 war vor allem dem Erfahrungsaustausch gewidmet. Die Beteiligten stellten fest, dass sich Kommunen und andere öffentliche Stellen immer häufiger mit Fragen zur Barrierefreiheit an Behinderten- und Sozialverbände wenden. Denn Artikel 9 der UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet Städte und Kommunen, die Bahn und die Verkehrsbetriebe, bei ihren Bauvorhaben die Bedürfnisse behinderter Menschen zu berücksichtigen. Man war sich einig, dass die Verbände eine behinderungsübergreifende Beratung gewährleisten müssen. Damit aber sind viele Ehrenamtler überfordert. Zusätzlich steht man Fachleuten wie Architekten und Ingenieuren gegenüber, für die Barrierefreiheit oftmals das letzte – und ungeliebte – Glied in der Planungskette ist: Sie soll nach Möglichkeit nichts kosten und man soll sie nicht sehen.
Das Ergebnis des Treffens war die Vereinbarung einer inhaltlichen, organisatorischen und strategischen Zusammenarbeit der Verbände. In einem ersten Schritt sollen verbindliche Standards erarbeitet werden, die die baulichen Erfordernisse aller behinderten Menschen an den öffentlichen Verkehrsraum beinhalten. Das klingt einfacher, als es ist, denn die Behindertengruppen mit zum Teil gegensätzlichen Bedürfnissen müssen sich zunächst untereinander einigen, um den Kommunen schlüssige und für alle nutzbare Konzepte anzubieten. Wenn dies gelungen ist und die Standards stehen, sollen in einem zweiten Schritt Ehrenamtler aus ganz Niedersachsen geschult werden, um die Beratung vor Ort sicherzustellen.
Dass dieses Vorhaben nicht ohne zusätzliche Ressourcen zu stemmen wäre, lag auf der Hand. Um eine Koordinationsstelle einzurichten, stellte der BVN einen Antrag bei der "Aktion Mensch" und suchte zwei Fachkräfte, die professionelle Erfahrungen aus dem Bereich Verkehrs- und Stadtplanung mitbringen. Neben der Netzwerkarbeit mit den beteiligten Verbänden und den Behindertenbeiräten stellen Konzepterstellung und Organisation der Schulungen eine Hauptaufgabe dar. Schulungsmaterial muss erstellt werden, Teilnehmer gewonnen und die Fortbildungen landesweit beworben werden. Ziel der Schulungen ist, dass die in der Regel ehrenamtlich tätigen Berater über ihre eigene Behinderung hinaus auch die Bedürfnisse und Anforderungen aller anderen Behindertengruppen vertreten können. Sie sollen in die Lage versetzt werden, Planern und Bauherren die einheitlichen Standards zu erläutern und auch während und nach der Baumaßnahme die Umsetzung der Standards zu überprüfen.
Nach der Bewilligung durch die "Aktion Mensch" konnte das dreijährige Projekt "Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum" schließlich am 1. September 2012 an den Start gehen. Knapp zwei Jahre nach dem allerersten Treffen kamen am 25. September alle Beteiligten des Bündnisses für ein barrierefreies Niedersachsen zusammen, um die beiden Projektleiterinnen kennenzulernen: die Verkehrsplanerin Tanja Aurich und die Architektin und Bauzeichnerin Andrea Heppner.
Die Schulungen sollen etwa ein Jahr nach Projektstart beginnen. Bis dahin müssen Aurich und Heppner das Thema "Barrierefreiheit im öffentlichen Verkehrsraum" entsprechend aufbereiten und zugänglich machen. Dabei kommen ihnen ihre beruflichen Qualifizierungen und Vorerfahrungen zugute. Tanja Aurich ist Bauingenieurin mit der Vertiefungsrichtung Verkehrswesen und seit 2006 im Arbeitskreis "Barrierefreie Verkehrsanlagen" der Forschungsgesellschaft für Straßen- und Verkehrswesen (FGSV) tätig. Dort hat sie die "Hinweise für barrierefreie Verkehrsanlagen (HBVA)" mit erarbeitet. Andrea Heppner als Bauzeichnerin und Architektin mit dem Schwerpunkt Städtebau ist zusätzlich für den Bereich Plan- und Materialerstellung zuständig – auch dabei muss die Barrierefreiheit in Form von Texten in Punktschrift und leichter Sprache oder taktilen Plänen sichergestellt werden.
Das Handwerkszeug für die barrierefreie Gestaltung des öffentlichen Raums liegt in Form unterschiedlicher DIN-Normen, Regelwerke und Leitfäden vor. "Allerdings kann von ehrenamtlichen Beratern nicht verlangt werden, dass sie sich mühsam durch die sehr umfangreichen Texte und Skizzen kämpfen", stellt Aurich fest. Ihre zentrale Aufgabe ist zurzeit die Erarbeitung von geeignetem Schulungsmaterial. Dazu wird regelmäßig eine sechsköpfige Arbeitsgruppe des Bündnisses eingeladen, um gemeinsam die unterschiedlichen Umwelt- und Verkehrssituationen zu diskutieren.
"Die Schulungen sollen flächendeckend in ganz Niedersachsen angeboten werden, um für Teilnehmer die An- und Abreisen möglichst kurz und angenehm zu halten", so Andrea Heppner. Schulungsinhalte werden Simulationseinheiten, Seminare zur barrierefreien Gestaltung des öffentlichen Verkehrsraums, Einführungen in die existierenden DIN-Normen, Regelwerke und Leitfäden sowie die Erörterung von Einzelfalllösungen sein.
Und obwohl noch gar nicht offiziell beworben, gibt es bereits viele Anfragen potenzieller Teilnehmer. "Da wird schon mit den Hufen gescharrt", lacht Tanja Aurich. "Doch ein mit der heißen Nadel gestricktes Konzept hilft niemandem weiter", sagt sie und arbeitet am sechsten des neun Module umfassenden Schulungsprogramms weiter.
Jochen Bartling ist Referent für Öffentlichkeitsarbeit beim Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen.
Dazu ein Bild: Expertinnen für ein barrierefreies Niedersachsen: Tanja Aurich (re.) und Andrea Heppner im Projektbüro des BVN
Mehr Infos zum Projekt beim
BVN
Gerd Schwesig
Tel.: 05 11 / 51 04-226
E-Mail:
gerd.schwesig@blindenverband.org
Am 1. Februar ist Dr. Detlef Friedebold, Vorsitzender der atz Hörmedien und stellvertretender Vorsitzender des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV), im Alter von 65 Jahren unerwartet verstorben. Nachdem Friedebold mit 30 Jahren erblindet war, begann er, sich gemeinsam mit seiner Frau Frohmut für andere Betroffene zu engagieren. Bei atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde e.V. war er als ehrenamtlicher Redakteur bis zuletzt unter anderem für die Gesundheitszeitschrift "Das Wartezimmer" verantwortlich. Diese feiert inzwischen 30-jähriges Bestehen und zählt zu den erfolgreichsten Hörzeitschriften in Deutschland. Für sein ehrenamtliches Engagement wurde das Arztehepaar Friedebold 1993 mit dem Bundesverdienstkreuz geehrt.
Als langjähriges Vorstandsmitglied und stellvertretender Vorsitzender des ABSV setzte Friedebold in der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe Impulse. Im Behindertenbeirat Berlin-Spandau vertrat er öffentlich die Belange blinder und sehbehinderter Menschen.
Bundesweit machte sich Friedebold insbesondere mit seinem Engagement im Bereich Kultur und Freizeit einen Namen. Er initiierte zahlreiche Veranstaltungen wie Messerundgänge, Museumsbesuche und Autofahren für Blinde und brachte die Entwicklung von Tastmodellen voran. In Berlin schaffte Friedebold ein breites Spektrum an Freizeitangeboten, das Menschen mit Seheinschränkung aus ganz Deutschland in die Hauptstadt zog.
Er wurde stets für seine Kompetenz und seinen Führungsstil sowie für seine humorvolle und einfühlende Art geschätzt. Familie und Freunde haben am 8. Februar in der Dorfkirche Kladow Abschied von Dr. Detlef Friedebold genommen.
Dazu ein Bild: Machte Kultur- und Freizeitangebote für Blinde und Sehbehinderte zugänglich: Dr. Friedebold
Auf der Stuttgarter Reisemesse CMT wurde am 17. Januar der Reiseveranstalter "tour de sens" mit dem "Goldenen Rollstuhl" ausgezeichnet. Der Verein Zentrum für selbstbestimmtes Leben behinderter Menschen Stuttgart (ZsL) verleiht den "Goldenen Rollstuhl" jährlich an vorbildliche Dienstleistungen im barrierefreien Tourismus. "tour de sens" organisiert Kultur- und Wanderreisen, an denen sehbehinderte, blinde und sehende Menschen gleichermaßen teilnehmen und von ihren unterschiedlichen Fähigkeiten profitieren können.
Damit ging der Preis in der Kategorie "Reiseanbieter" erstmals an ein speziell auf blinde und sehbehinderte Menschen ausgerichtetes Angebot. Der "Goldene Rollstuhl" in den Kategorien "Kultur und Freizeit", "Reisebroschüren" und "Hotels und Unterkünfte" ging an das Mercedes-Benz-Museum, die Broschüre "Brandenburg für alle. Barrierefrei reisen 2013" und das "HausRheinsberg".
Dazu ein Bild: Die Preisträger des "Goldenen Rollstuhls" 2013 wurden auf der CMT für ihre barrierefreien Tourismusangebote geehrt
Drei Schulen, die sich im Sinne der Inklusion besonders für das gemeinsame Lernen von Kindern mit und ohne Behinderung engagieren, wurden am 23. Januar in Bonn mit dem Jakob Muth-Preis ausgezeichnet. In diesem Jahr ehrten der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, Hubert Hüppe, die Deutsche UNESCO-Kommission, die Sinn-Stiftung sowie die Bertelsmann Stiftung drei Ganztagsschulen: die Ketteler-Grundschule in Bonn, die Grundschule an der Trießnitz in Jena und die Offene Schule in Kassel. Sie hatten die Jury mit ihren ganzheitlichen Konzepten überzeugt, bei denen Fach- und Förderlehrer, Sozialpädagogen, Erzieher, Logopäden, Ergotherapeuten und Sportvereine eng zusammenarbeiten. Im Unterricht wird jedes Kind, ob behindert oder nicht, gemäß seiner individuellen Fähigkeiten gefördert.
"Die Gewinner des Jakob Muth-Preises machen allen Schulen Mut, mehr Inklusion zu wagen", sagte Hubert Hüppe bei der Preisverleihung. Dies ist umso wichtiger, als es bis zur Umsetzung inklusiver Bildung in Deutschland noch ein langer Weg ist. 78 Prozent aller Kinder mit sonderpädagogischem Förderbedarf werden nach wie vor getrennt an Förderschulen unterrichtet. "Es gibt noch viel zu tun, bis wir die Verpflichtungen der UN-Behindertenrechtskonvention erfüllen", bestätigte Ute Erdsiek-Rave, Vorsitzende des Expertenkreises "Inklusive Bildung" der Deutschen UNESCO-Kommission.
Der Jakob Muth-Preis wird seit 2009 vergeben und ist nach dem Pädagogen Jakob Muth (1927-1993) benannt, ein Vorkämpfer und Wegbereiter für das gemeinsame Lernen von behinderten und nicht behinderten Kindern.
Mehr Infos unter www.jakobmuthpreis.de
Die Bezirksgruppe Nord des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Sachsen-Anhalt (BSVSA) hat mit der Unterstützung von Freunden und Sponsoren einen Tandemstützpunkt in Stendal eingerichtet. Wer das Tandemfahren einmal ausprobieren, nur gelegentlich fahren oder sein eigenes Doppelrad nicht überallhin mitnehmen möchte, kann sich hier eines gegen eine geringe Gebühr ausleihen. Derzeit stehen sechs Tandems zur Verfügung. Die Ausleihgebühr beträgt für ein Tandem pro Tag 12 Euro für DBSV- oder BSVSA-Mitglieder und 15 Euro für Nichtmitglieder. Ob Tagestour oder ein Wochenende, ob zu zweit oder als Gruppe – die Stendaler Geschäftsstelle hilft Interessenten bei der Organisation und Durchführung ihrer Tandemtour. Auf Wunsch kann auch bei der Suche nach einer geeigneten Unterkunft geholfen werden.
Außerdem sind für eine mehrtägige Tandemtour durch die Altmark (etwa 100 km) vom 1. bis 4. August noch einige Plätze frei.
Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.4.) bei
Uwe Dittmann
Tel.: 0 39 31 / 71 30 19
E-Mail:
stendal@bsvsa.org
Dazu ein Bild: Mit dem Rad durch die Altmark: Der Tandemstützpunkt in Stendal macht es möglich
Mein Job zeigt mir jeden Tag, dass wir alle die gleichen Ängste, Sorgen, Fragen und Nöte haben, mit denen wir durchs Leben gehen. Ich habe erfahren, dass es sich lohnt, Risiken einzugehen und den Mut zu haben, sich auf etwas Neues einzulassen.
Als Medizinische Tastuntersucherin, kurz MTU, ist es meine Aufgabe, Brustkrebs so früh wie möglich zu erkennen und über seine Entstehung aufzuklären. Blinde Menschen eignen sich für diesen Beruf besonders, da sie einen feineren Tastsinn entwickeln. Oft bin ich gleichzeitig auch eine Zuhörerin, bei der die Patientinnen ihre Sorgen loswerden können. Denn für eine Untersuchung habe ich 30 bis 45 Minuten Zeit, was eine vertrautere Atmosphäre schafft als bei einer Tastuntersuchung durch den Arzt. Sich auf immer neue Menschen einzustellen, kann manchmal auch eine Herausforderung sein. Doch dabei kommen mir meine Erfahrungen als Bedienung im Dunkelcafé zugute.
Der Kellnerjob in Nürnberg war eigentlich nur eine Notlösung. Denn trotz einer Ausbildung zur Masseurin und einer Weiterbildung zur Physiotherapeutin am bbs nürnberg hatte ich Schwierigkeiten, eine sichere Anstellung zu finden. Als ich mal wieder ohne Job dastand und auf meine bestimmt 200 Bewerbungen oft nicht einmal eine Rückmeldung bekam, resignierte ich und dachte: "Wenn ihr mich nicht als Physiotherapeutin wollt, suche ich mir eben etwas anderes!" Das war natürlich leichter gesagt als getan.
Schließlich fing ich erst einmal als Kellnerin an. Das war im Nachhinein das Beste, was mir passieren konnte, denn ich dachte bis dahin immer, ich komme mit meiner Blindheit gut klar – da lag ich falsch. Tagein tagaus erzählte ich den neugierigen Gästen des Dunkelcafés von meinen Erfahrungen als Blinde und den prägenden Erlebnissen meiner Vergangenheit. Ich erzählte, dass ich in meiner frühen Kindheit nie das Gefühl hatte, schlecht sehen zu können, da meine Eltern keinen großen Unterschied zwischen mir und meinen normal sehenden Geschwistern machten. Doch meine in Folge einer Frühgeburt ohnehin schon eingeschränkte Sehfähigkeit verschlechterte sich nach der Einschulung rapide. Es war wieder die Netzhaut, die Probleme bereitete, und die Ärzte waren ratlos. Nach langem Aufenthalt im Krankenhaus wurde ich auf einer Schule für Blinde und Sehbehinderte neu eingeschult. Dort wohnte ich im Internat und ich erinnere mich noch gut an die ersten schrecklichen Wochen. Es kam mir vor, als wäre meine Familie unglaublich weit weg. In den folgenden Jahren erlebte ich Höhen und Tiefen und entschied mich nach meinem Realschulabschluss 1997 kurzerhand für eine Ausbildung am bbs nürnberg. Masseurin war zwar nicht mein Traumberuf, aber ich dachte, später könnte ich immer noch etwas anderes lernen.
Mit der Zeit begann ich durch das Erzählen meiner Geschichte und die ständige Konfrontation mit meiner Blindheit, mein Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten. Ich habe erfahren, wie ich als blinder Mensch wahrgenommen werde und dass ich mehr auf meine Mitmenschen zugehen sollte. Denn oft ist es nur die Unsicherheit im Umgang mit blinden oder anderen behinderten Menschen, die zu Vorurteilen und Missverständnissen im täglichen Miteinander führt. Doch Integration muss von beiden Seiten gelebt werden: Akzeptiere dich selbst und die anderen werden dich akzeptieren! Ich wollte nicht einer dieser unzufriedenen Menschen werden, der es nie geschafft hat, sich so zu nehmen, wie er ist. Mir wurde klar, dass ich in meinem Leben mehr erreichen und mich nicht nur in Blindenkreisen bewegen wollte.
Als ich eines Tages mal wieder beim Arbeitsamt saß, kam mir die Idee, beim bbs nürnberg anzufragen, ob sie vielleicht eine Stelle für mich hätten. Und tatsächlich: 2008 bot mir der Direktor an, eine Fortbildung zur Medizinischen Tastuntersucherin zu machen. Ich sagte sofort zu, bekam die Stelle und absolvierte gemeinsam mit zwei Kolleginnen einen Kurs für zukünftige MTU-Ausbilder.
Da standen wir nun vor der Riesen-Aufgabe, nach nur vier Wochen Kompaktseminar selbstständig einen Ausbildungsgang durchzuführen. Da das ein noch sehr neuer Berufsweg für blinde Frauen war, mussten wir uns erst in die Materie einarbeiten. Ich hatte anfangs wenig Ahnung, wie man jemandem etwas vermittelt, doch nach und nach erweiterte ich meine Kenntnisse.
Nach neun Monaten war es endlich soweit: Meine erste Schülerin legte ihre Prüfung erfolgreich ab. Ich bin mir sicher, ich war damals nervöser als sie selbst. Insgesamt war es eine schwierige, aber auch lehrreiche Zeit am bbs nürnberg. In diesen Monaten bin ich fast jeden Tag an meine Grenzen gestoßen.
Es reifte jedoch der Wunsch in mir, nicht nur theoretisch als Ausbilderin, sondern auch praktisch in den Beruf einzusteigen. Ich bekam meine Chance, absolvierte ein Praktikum in einer Praxis und fuhr schließlich nach Düren, um meine Prüfung vor der Ärztekammer abzulegen. Ich bestand.
Schließlich haben sich meine Anstrengungen ausgezahlt. Seit zwei Jahren bin ich in einer Praxis angestellt und möchte den Beruf nicht mehr missen. Die Begegnungen mit den Patientinnen, die zu mir zur Untersuchung kommen, entschädigen für alle Mühen. Sie begegnen mir mit Respekt und oft höre ich die überraschten Frauen sagen: "Ich bewundere Sie!" Meine Antwort lautet meist: "Sie würden staunen, was Sie könnten, wenn Sie müssten."
Stefanie Gedenk (33) ist Medizinische Tastuntersucherin und lebt mit ihrem Blindenführhund Arek in Nürnberg.
Dazu zwei Bilder:
Derzeit werden Frauen gesucht, die an der Qualifizierung zur MTU teilnehmen möchten.
Mehr Infos bei
"discovering hands"
E-Mail:
office@discovering-hands.de
www.discovering-hands.de
Wer auf Reisen geht, muss nicht auf seinen gewohnten Komfort in Sachen Technik verzichten. Egal, wo man gerade ist – der Hama Notebook-Lautsprecher bietet ausgezeichneten Klang. Und für iPhone- und iPad-Nutzer ist dank EyeTV Mobile sogar Fernsehen möglich.
Die handliche Box ist der ideale Reisebegleiter und geeignet für alle mobilen Abspielgeräte.
Damit Musik und Hörbücher auch auf Reisen ein wahrer Hörgenuss sind, braucht es externe Boxen, die nicht zu sperrig sind und trotzdem exzellenten Klang liefern. Hier bietet sich seit einiger Zeit ein Produkt der Marke Hama an. Die Sonic Mobil 400 ist eine kompakte Aktivbox, die in ihrem soliden Aluminiumgehäuse Lautsprecher und Verstärker vereint. Sie ist zum Anschluss an alle mobilen Abspielgeräte und auch für Notebooks geeignet.
Die Box besteht aus drei Teilen: Im mittleren Teil befindet sich die Elektronik, die eigentlichen Boxen werden seitlich herausgezogen. Im zusammengeschobenen Zustand ist das Gerät ca. 15 cm breit, auseinandergezogen ca. 25 cm. Der Querschnitt ist prismenförmig mit einer Kantenlänge von etwa 7cm. Das Batteriefach kann mit Tasten, die sich seitlich hinten am Mittelteil befinden, entriegelt und abgenommen werden.
Die Boxen mit einem Durchmesser von etwa 5 cm werden aus dem Mittelteil herausgezogen. An den Außenseiten befinden sich kleine Löcher, die für eine bessere Tiefenwiedergabe sorgen. Die Lautsprechermembranen sind nicht geschützt; werden die Boxen aber für den Transport eingeschoben, kann ihnen nichts passieren.
Auf der Oberseite des Mittelteils ist ein Rädchen für die Lautstärkeregelung eingelassen. Somit ist die Einstellung bequem mit dem Daumen möglich. Neben dem Rädchen gibt es drei rastende Tasten: links für ein/aus, rechts für Bass und für 3D (Weitwinkelstereo). An den Seiten des Mittelteils über den Boxen befinden sich der Anschluss für das Netzteil sowie der Audioeingang (3,5 mm Stereoklinke).
Die Leistung der Aktivbox ist mit 2,3 Watt angegeben. Der Betrieb ist mit mitgeliefertem Netzteil oder mit 4 R6-Zellen (AA) möglich.
Der Hama Notebook-Lautsprecher ist zum Preis von 30 Euro in Technikmärkten und im Versandhandel erhältlich.
Dazu ein Bild: Der elegante Lautsprecher von Hama ist kompakt und gut bedienbar
Mit einem mobilen Endgerät fernsehen, das geht mit dem EyeTV Mobile auch ohne Internetverbindung.
Mit einem kleinen Zusatzgerät, dem EyeTV Mobile der Firma Elgato, können iPhone und iPad zu einem mobilen Fernseher aufgerüstet werden. Das winzige Kästchen mit den Abmessungen 34 * 24 * 8,6 mm – und lediglich 4 Gramm leicht – wird als Stecker in den so genannten Dock-Connector gesteckt. Das neue iPhone 5 und das iPad mini benötigen wegen der veränderten Steckernorm einen Lightning-Adapter.
Auf der Schmalseite des Empfängers gegenüber dem Steckkontakt befindet sich die Antennenbuchse nach der miniaturisierten MCX-Norm, die manchem auch von DVB-T-Sticks für den Computer bekannt sein dürfte. Hier wird eine ca. 15 cm lange Teleskopantenne eingesetzt. Alternativ kann eine Stabantenne, die für ihre Befestigung mit einem Magnetfuß und zusätzlich mit einem abnehmbaren Saugnapf ausgestattet ist, per Kabel angeschlossen werden – das kann bei schwierigeren Empfangslagen nützlich sein. Allerdings ist es erstaunlich, welche Empfangsleistung schon mit der Teleskopantenne erzielt wird. So kann man in Berlin stellenweise mehr als 40 Programme empfangen.
Für den Fernsehempfang muss auf dem iPhone bzw. iPad die entsprechende App installiert werden. Dies wird beim Anschluss des Empfängers automatisch angeboten. Nach der Installation wird beim Programmstart aus datenschutzrechtlichen Gründen die Zustimmung für die Ortung eingeholt. So kann der Sendersuchlauf recht zügig vonstattengehen. Künftig braucht nur der Empfänger angesteckt zu werden, um die App zu aktivieren. Nach Bestätigung der Anfrage wird sie geöffnet.
Der Startbildschirm zeigt eine Liste der zu empfangenden Sender, ergänzt durch die laufende und die nächste Sendung. Neben dem Aufruf der Station aus der Senderliste ist auch das Durchblättern per Wischgeste auf dem Bildschirm möglich. Hierbei werden allerdings nur die so genannten Seitennummern und nicht die Stationsnamen angesagt. Auf dem Bildschirm können auch Schalter – zum Beispiel für Aufnahme – eingeblendet werden. Deren Nutzung ist aber etwas schwierig.
Alles in allem handelt es sich um eine sehr elegante Lösung, um unterwegs Fernsehen zu nutzen. Da der Empfänger den Connector belegt, muss dabei stets auf den Akku zurückgegriffen werden. Ein Anschluss des Ladegerätes ist in dieser Zeit nicht möglich. Die Bedienung ist durch den in iPhones und iPads integrierten Screenreader "VoiceOver" mit seiner hervorragenden Sprachausgabe komfortabel – gemessen an den Barrieren, mit denen blinde Nutzer sonst bei Fernsehern konfrontiert werden.
Vor der Anschaffung des DVB-T-Empfängers sollte allerdings die Zugänglichkeit des Fernsehempfangs vor Ort ermittelt werden, um Enttäuschungen vorzubeugen.
EyeTV Mobile ist für knapp 100 Euro in den einschlägigen Geschäften für Apple-Geräte sowie in Technikmärkten erhältlich. Im Versandhandel kann man ihn auch schon für 90 Euro bekommen.
Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und
Sehbehinderte
Tel.: 0 30 / 7 90 13 69 36
E-Mail:
rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de
Dazu ein Bild: Das kleine EyeTV Mobile ermöglicht Live-Fernsehen auf iPad oder iPhone
Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".
Die elfjährige Fanta lebt in einem Dorf in Burkina Faso bei ihrer Großmutter. Dort fühlt sie sich geborgen. Ihre Mutter arbeitet weit weg in Paris, um ihrer Familie und dem ganzen Dorf Geld schicken zu können. Dieser Tage ist Fanta sehr aufgeregt, denn ihre Mutter wird sie bald besuchen. Was soll sie der Mutter antworten, wenn diese sie mit nach Paris nehmen will? Im Dorf wird außerdem noch eine andere Frau erwartet: die "Beschneiderin". Manche sprechen ehrfürchtig, andere ablehnend von ihr – das Dorf ist gespalten und alte Traditionen beginnen aufzubrechen.
"Tochter der Krokodile" von Marie-Florence Ehret ist das Braille-Seasons-Frühlingsbuch 2013. Viermal im Jahr wählt MediBraille zusammen mit dem DBSV-Jugendclub ein Jugendbuch in Punktschrift für die Reihe aus.
"Alle wissen, dass die alte Dao sich weigert, die Mädchen in ihrer Familie beschneiden zu lassen. Weder Bintou, die bereits vierzehn Jahre alt ist, noch ihre Mutter sind beschnitten worden. Einige Männer sind der Meinung, Bégué müsse einschreiten, damit die Sitten befolgt würden.
'Es ist einfach unerträglich', beschwert sich ein alter Onkel. 'Die Alte hat sich nie um uns geschert. Wir müssen ihren Willen brechen. Bégué, du bist ein Mann, es ist deine Aufgabe, für Ordnung in deinem Hof zu sorgen.'
'Nein, das ist eine Angelegenheit, die nur die Frauen angeht', entgegnet Bégué, ohne sich aufzuregen, denn er kennt die manchmal unverblümte Art, mit der die Ältesten ihre Meinung äußern.
Nein, er wird sich seiner Mutter nicht widersetzen. Er argumentiert mit dem Respekt, den man seinen Ahnen schuldet, und der alte Onkel hat nichts mehr einzuwenden."
Das Braille-Seasons-Quiz zum Frühjahrsbuch 2013:
1. Wo lebt Fantas Mutter?
a) Paris
b) Amsterdam
c) Berlin
2. Wo lebt Fanta?
a) Kenia
b) Senegal
c) Burkina Faso
3. Welche gefürchtete Person kommt ins Dorf?
a) ein Priester
b) eine Beschneiderin
c) eine Heilerin
Antworten an den
DBSV-Jugendclub
Jessica
Schröder
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53
87-289
E-Mail:
j.schroeder@dbsv.org
Zu gewinnen gibt es das Braille-Seasons-Sommerbuch.
Marie-Florence Ehret: Tochter der Krokodile
Blindenschrift auf Papier oder für Braillezeile
Preis: 21,50
Euro
Bestellungen bei der
Deutschen Blindenstudienanstalt
(Blista)
Tel.: 0 64 21 / 6 06-0
E-Mail:
info@blista.de
Ein Buch-Tipp von Jana Waldt, Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
Im Alter von 83 Jahren beginnt die Schweizerin Claire Hake, ihre Lebensgeschichte aufzuschreiben: Mitte der 1920er Jahre reist die junge Frau zu ihrer Schwester nach Sumatra. Claire begegnet dort ihrer großen Liebe – Gustav, einem deutschen Pflanzer. Sie heiraten und führen ein glückliches Leben, bis im weit entfernten Europa der Krieg ausbricht. Als die Wehrmacht 1940 in Holland einfällt, bricht die Auslandsgemeinde in der holländischen Kolonie auseinander. Die Deutschen werden beschimpft, gedemütigt, und auch Claire ist betroffen. Sie wird von Gustav getrennt und interniert. Erst nach sieben Jahren können sich beide in Deutschland wieder in die Arme schließen.
Die Autorin zeigt ein Leben voller Gegensätze: auf der einen Seite das koloniale Gebaren der Europäer, auf der anderen Seite die wilde, ungezügelte Natur. Die Enkelin von Claire Hake hat das Buch um zeitgeschichtliche Fakten ergänzt.
Claire Hake: Mein geteiltes Herz
1 CD DAISY (13:41
Stunden)
Sprecherin: Maja Chrenko
Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei
München, Florenz, Edinburgh, Tel Aviv. Der Journalist Georg Cadeggianini erzählt von seiner achtköpfigen Familie: vom Leben zwischen Umzugskartons und Erinnerungen, zwischen Wildschweinjagd mit dem blinden italienischen Onkel und Lachgas im Kreißsaal, zwischen Tumult und Leichtsinn, Zukunftsplänen und Fingernägelschneiden – 70 Stück pro Woche. Das Buch "Aus Liebe zum Wahnsinn" bietet allerdings mehr als heitere Anekdoten über italienische Spielplätze, schottische Hebammen und israelische Granatapfelsaftpressen. Immer wieder geht es im Großfamilienalltag auch um Ängste: davor, dass den Kindern etwas zustoßen könnte, oder davor, sich in all dem Tumult selbst zu verlieren.
Georg Cadeggianini: Aus Liebe zum Wahnsinn
1 CD DAISY
(8:25 Stunden)
Sprecher: Jerzy Kosin
Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei
In Stockholm geht ein Serienmörder um. Die Opfer sind Frauen und der Tatort ist auf pedantische Weise inszeniert. Alles stimmt exakt mit der Mordserie eines Psychopathen überein, der seit 15 Jahren im Hochsicherheitstrakt eines Gefängnisses sitzt. Die Reichsmordkommission steht vor einem Rätsel: Alle Frauen hatten im Laufe ihres Lebens ein Verhältnis mit dem Kriminalpsychologen Sebastian Bergman. Dieser war vor 15 Jahren maßgeblich an der Verurteilung des damaligen Serienmörders beteiligt. Handelt es sich um Rache?
"Die Frauen, die er kannte" ist der zweite Krimi um den Kriminalpsychologen Sebastian Bergman, eine der unsympathischsten Ermittlerfiguren der Krimiliteratur.
Michael Hjorth & Hans Rosenfeldt: Die Frauen, die er
kannte
1 CD DAISY (19 Stunden)
Sprecher: Manfred Spitzer
Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.
Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info
Gute Gefühle machen uns stärker, gesünder, kreativer. Zumindest wenn sie im richtigen Verhältnis zu negativen Emotionen stehen. Dreimal mehr positive Emotionen als negative: Das ist die wissenschaftlich erwiesene Formel, die immun macht gegen Krisen und Rückschläge. Das Buch erklärt die Wirkung positiver Gefühle und ihren Nutzen für das alltägliche Leben. "'Die Macht der guten Gefühle' ist ein mächtiges Buch! Barbara Fredricksons Methoden für ein erfüllteres, positives Leben haben Geling-Garantie", findet Daniel Goleman, Psychologe und Wissenschaftsjournalist.
Barbara L. Fredrickson: Die Macht der guten Gefühle
1 CD DAISY (11:52 Stunden)
Preis: 29 Euro
Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59
88-136 oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg
Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.
Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
Gesucht werden neun Wörter, die jeweils aus vier Buchstaben bestehen. Diese kann man sowohl dem ersten angegebenen Begriff anfügen als auch dem zweiten voranstellen, so dass jeweils zwei sinnvolle Wortverbindungen entstehen.
Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben der Mittelwörter, fortlaufend gelesen, einen afrikanischen Staat.
Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. März an den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin
oder per
E-Mail an
gegenwart@dbsv.org
Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.
Mailand – Salzburg – Saalfeld – Braunlage – Stockton – Nordhorn – Alkmaar – Iserlohn – Oberstdorf – Ostende
Hinweis: Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.
Die Redaktion
Lupenbrille, rechtes Auge, verstellbar, Preis: VHS,
Tel.: 09 31 / 9 91 13 88 (auch auf AB sprechen)
Blindenschreibmaschine und Blindenreiseschreibmaschine, Preis: 30 Euro pro Stück,
Tel.: 0 33 75 / 29 12 08
Organizer Parrot Plus, kaum benutzt, komplett; Sony CD-Wechsler CDP-CX200 für 200 CDs mit Fernbedienung; Preise: VHS,
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Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.
– Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099
Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
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Ob für das Mobiltelefon, den Laptop oder stationär am Arbeitsplatz. Mit der neuen Focus Blue Serie können wir Ihnen für jeden Bereich die optimale Braillezeile anbieten.
Auch zum Leasen!
Für weitere Informationen stehen wir Ihnen gerne zur Verfügung!
Ihre
IPD GmbH
Tel.: 0 18 02 / 47 34 73
E-Mail:
post@ipd-hannover.de
Internet:
www.ipd-hannover.de
Das Foto in der Schwarzschriftausgabe zeigt einen Mann mit Brille, der um die 40 Jahre alt ist. Er steht vor einem imposanten schlossähnlichen Gebäude, vor dem sich ein kleiner See befindet. Der Anzeigentext lautet:
"Wieder im Beruf! Thorsten Schöndube (42), blind, arbeitet jetzt als Protokollführer im Neuen Rathaus Hannover
Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
– Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.:
09 31 / 90 01-0
E-Mail:
info@bfw-wuerzburg.de
Internet:
www.bfw-wuerzburg.de
Mobiltelefon Nokia C5: Auspacken, SIM einlegen, lostelefonieren!
Das Nokia C5-00 SMP mit Symbian-OS ist das derzeit beliebteste Handy bei
blinden und sehbehinderten Menschen. Es bietet eine gut fühlbare
Tastatur, kompakte Abmessungen und eine reichhaltige Ausstattung, die
Internet-Browser, E-Mail-Programm sowie ein Navigationssystem (OVI Maps)
beinhaltet. Als Sprachsoftware kommt Mobile Speak in der "Gold-Version" zum
Einsatz, die zusätzliche Funktionen wie
Bildschirmvergrößerung, Farberkennung und DAISY-Spieler bietet.
Sie können nach dem Einlegen Ihrer SIM-Karte sofort lostelefonieren!
Der Preis für das Set aus Telefon und Lizenz beträgt 499,00
Euro!
Bestell-Nr.: 20 20621.
Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstr. 26,
30559 Hannover
Verkauf Hannover
Tel.: 05
11 / 9 54 65-32
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83
12 (0,14 €/Anruf)
Verkauf Blista Marburg
Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail:
info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet:
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Taster "Berlin"
Akustik "Berlin"
net.1
RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de
Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte
In der Schwarzschriftausgabe erscheint ein Bild einer Schülerin, die ein Arbeitsblatt unter die iRead Now Kamera hält. Eine dünne, mitgelieferte Orientierungsmatte erleichtert es ihr, den Text richtig zu platzieren. Das Arbeitsblatt wird fotografiert und wenige Sekunden später erscheint der Text auf Ihrer Braillezeile oder kann mittels Screenreader vorgelesen werden.
Wussten Sie schon, ...
... dass dank iRead Now, der Kombination aus iRead und Kamera, in Sekundenschnelle Texte erkannt werden können und Sie mit der automatischen Stapelverarbeitung ein Buch nur durchblättern brauchen, um den kompletten Text zu erfassen?
... dass die Active Braille dank der patentierten ATC-Technologie die einzige portable Braillezeile mit Touchbraille ist und auch noch MusikBraille und interaktive Spiele hat?
... dass der PocketShopper nun auch mit dem iPhone Millionen von Produkten erkennt, die Preise ansagt und individuelle Sprachlables aufgesprochen werden können?
Wenn ja, dann haben Sie natürlich unseren Newsletter oder unseren RSS-Feed abonniert. Falls nicht, dann schnell abonnieren unter www.handytech.de
Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstr. 10, 72160
Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0
Fax: 0 74 51 / 55
46-67
E-Mail:
info@handytech.de
www.handytech.de
Die neue Braillezeile BRAILLEX EL 80c verbindet intuitive Bedienung mit dem fühlbar eleganten Design neuester Kommunikationsmittel wie Smartphones und Tablet-PCs. Entdecken Sie die neue, durchdachte Lösung, die sich perfekt in Ihre Arbeitsplatzumgebung integriert.
Info-Hotline: 0 23 04 / 9 46-0
F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239
Schwerte
Tel.: 0 23 04 / 9 46-0
E-Mail:
info@papenmeier.de
Internet:
www.papenmeier.de
Die über 20 Mitglieder des Bundesverbandes staatlich anerkannter Blindenwerkstätten e.V. werben für ihre Produkte, die sehr aufwändig hergestellt werden. Blindenware bietet eine hohe Qualität und eine lange Haltbarkeit. Wir setzen hochwertige Materialien ein und unsere Produkte werden überwiegend in Handarbeit gefertigt. Bürsten und Besen aller Art erfüllen alle Eigenschaften für eine gute Handhabung. Ein großes Sortiment der Web- und Strickwaren sind in modernen Farben erhältlich. Bei den Garnen und beim Färben der Materialien wird auf eine umweltschonende Herstellung geachtet.
Für unsere blinden und sehbehinderten Handwerker bedeutet die Arbeit nicht nur, dass sie ihren Lebensunterhalt selbst mitfinanzieren können, sondern dass sie mit ihrer eigenen Arbeit am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können.
Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bdsab.de oder bei den Blindenwerkstätten in Ihrer Nähe.
BsaB – Ein guter Preis für hochwertige Produkte
Tel.: 04 51 / 4 00 25 63-31 oder -34
Wussten Sie, dass es für RP zum allerersten Mal eine zugelassene Behandlung gibt?
Wenn Sie an der fortgeschrittenen Form von RP leiden, sind Sie möglicherweise geeignet für die Implantation eines Argus II Retinaprothesensystems (Argus II), welches die Sehfähigkeit von solchen Patienten teilweise wiederherstellen kann. Second Sight Medical Products (Sarl) aus Lausanne in der Schweiz hat Argus II, die einzige zugelassene Retinaprothese der Welt, in vier deutschen Zentren verfügbar gemacht. Argus II erhielt die Genehmigung zur Anbringung des CE-Zeichens 2011 auf der Basis von Ergebnissen aus einer kontrollierten, multizentrischen, internationalen Langzeitstudie, in der die Leistungsfähigkeit des Systems an erblindeten RP-Patienten eindeutig demonstriert wurde. Argus II kann unter Umständen von den Krankenkassen vergütet werden – für weitere Einzelheiten wenden Sie sich bitte an einen der unten genannten Augenärzte.
"Wir hatten vor kurzem das erste Argus II-Benutzertreffen in Hamburg, wo Patienten, die Argus II vor Monaten bis zu mehreren Jahren implantiert bekommen haben, sich trafen. Sie bestätigten, was die klinische Studie zuvor ebenfalls gezeigt hat, nämlich dass Argus II eine bedeutende Therapie für Patienten darstellt, die von RP schwer betroffen sind", sagte Dr. Greg Cosendai, Leiter der europäischen Aktivitäten der Firma. "Über die Leistungsfähigkeit und Sicherheit hinaus, die in der genannten Studie dokumentiert wurden, haben wir auch die bemerkenswerte Langzeit-Funktionsfähigkeit des Systems gezeigt. Patienten haben das System nach heutigem Stand bereits mehr als fünf Jahre lang täglich benutzt."
Die Firma ermutigt alle, die an RP leiden, sich näher zu informieren durch Kontaktaufnahme mit einem der unten genannten deutschen Retinaprothese-Kompetenzzentren oder durch einen Besuch auf unserer Webseite www.2-sight.com oder durch Kontaktaufnahme mit dem Hersteller per
E-Mail:
patients@2-sight.com oder
Telefon 00 31 / 73 / 3 03-05 96
Kontaktinformation für die Retinaprothese-Kompetenzzentren in Deutschland:
Städtisches Klinikum Karlsruhe:
Prof. Augustin
Tel.: 07 21 / 9 74 20 34
E-Mail:
h.scheerbaumann@googlemail.com
Uniklinik Köln:
Prof. Kirchhof
Tel.: 02 21 / 4
78 43 13
E-Mail:
retina-implant@uk-koeln.de
Klinikum rechts der Isar München:
Prof. Lohmann
Tel.: 0 89 / 41 40 23 20
E-Mail:
Nikolaus.Feucht@mri.tum.de
Universitätsklinikum Aachen:
Prof. Walter
Tel.:
02 41 / 80 88-1 92
E-Mail:
lichtblick@ukaachen.de
VisioBook. Das portable Bildschirmlesegerät für Schule, Studium, Freizeit und Beruf
Das mobile VisioBook Bildschirmlesegerät ist klein und leicht wie ein Laptop und kann 5 Stunden netzunabhängig betrieben werden. In Sekunden ist es aufgebaut und kann nach Gebrauch einfach wieder zusammengeklappt und weggepackt werden. Sie können es flexibel in verschiedenen Räumen zu Hause bedienen, in die Schule oder zu Freunden mitnehmen, in einer Bibliothek oder auch in der Bahn nutzen.
BAUM Retec AG – Produkte und
Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte
In der Au 22, 69257
Wiesenbach
Tel.: 0 62 23 / 49 09-0
Fax: 0 62 23 / 49 09-3 99
E-Mail:
info@baum.de
Internet:
www.baum.de
24. bis 26. April 2013
SHERATON Hotel Frankfurt am
Main
24. und 25. April 10 bis 18 Uhr, 26. April 10 bis 16 Uhr
Veranstaltungsort:
Hotel Sheraton, Frankfurt-Airport
Hugo-Eckener-Ring 15, 60549 Frankfurt/Main
Kontakt:
SightCity Frankfurt, c/o Metec AG
Hasenbergstr. 31, 70178 Stuttgart
Tel.: 07 11 / 6 66 03 18
Fax: 07
11 / 6 66 03 33
E-Mail:
info@sightcity.net
Internet:
www.sightcity.net
Weltweit größte Reisemesse
Lassen Sie sich aus dem Alltag entführen
Publikumstage: 9.-10. März 2013
itb-berlin.de/publikum
Offizielles Partnerland:
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www.indonesia.travel
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Messe Berlin
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Erlebnis Erde
– Mississippi (1)
Mo., 11.3.13, 20.15 Uhr, SWR
Afrika ruft nach
Dir
Mo., 11.3.13, 0.05 Uhr, ZDF
Das System
– alles verstehen heißt alles verzeihen
Di., 12.3.13, 19.25 Uhr, ZDF
Die
Rosenheim-Cops – Nie mehr erste Liga
Di., 12.3.13, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde
– Der Hof der wilden Tiere
Di., 12.3.13, 21.00 Uhr, ARD
In aller
Freundschaft – Tanz mit dem Teufel
Di., 12.3.13, 22.45 Uhr, BR
FREI'.gestellt
Mi., 13.3.13, 19.35 Uhr, ZDF
Küstenwache – Schicksalsspiel
Mi., 13.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Bloch
– Das Labyrinth
Do., 14.3.13, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf
Hafenkante – Versuchungen
Fr., 15.3.13, 19.25 Uhr, ZDF
Der Landarzt
– Kinderkrankheiten
Fr., 15.3.13, 20.15 Uhr, WDR
Vorfahren
gesucht – Bernd Stelter
So., 17.3.13, 14.35 Uhr, ORF2
Rosamunde
Pilcher – Tiefe der Gefühle
So., 17.3.13, 15.05 Uhr, ZDF
Der Mann, der zuviel
wusste
So., 17.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Tatort
– Schwarzer Afghane
Mo., 18.3.13, 20.15, ARD
Erlebnis Erde
– Mississippi (2)
Mo., 18.3.13, 20.15, SWR
Als meine Frau mein Chef
wurde ...
Di., 19.3.13, 20.15 Uhr, WDR
Wildes China
– Im Land unter den Wolken (1)
Di., 19.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Um Himmels
Willen – Flieg, Engelchen, flieg
Di., 19.3.13, 21.00 Uhr, ARD
In aller
Freundschaft – Ostergeschenke
Mi., 20.3.13, 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache – Pias Alptraum
Mi., 20.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Verratene Freunde
Mi., 20.3.13, 21.00 Uhr, WDR
Hitlisten des
Westens – NRWs Beste
Mi., 20.3.13, 22.00 Uhr, SWR
Annas zweite
Chance
Mi., 20.3.13, 23.05 Uhr, WDR
Der Chinese (1/2)
Do., 21.3.13, 22.00 Uhr, NDR
Die Erfinderbraut
Fr., 22.3.13, 20.15 Uhr, WDR
Vorfahren
gesucht – Hugo Egon Balder
Fr., 22.3.13, 23.05 Uhr, WDR
Der Chinese (2/2)
So., 24.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Tatort
– Summ, Summ, Summ
Mo., 25.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Erlebnis Erde
– Alaskas Bären
Mo., 25.3.13, 23.30 Uhr, ORF2
Die Vögel
Di., 26.3.13, 19.25 Uhr, ZDF
Die
Rosenheim-Cops – Ein Schnaps und eine Leiche
Di., 26.3.13, 20.15 Uhr, WDR
Wildes China
– Jenseits der großen Mauer (2)
Mi., 27.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Im Netz
Do., 28.3.13, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf
Hafenkante – Schweigen ist Kupfer
Do., 28.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Einfach die
Wahrheit
Do., 28.3.13, 22.00 Uhr, BR
Kirschblüten – Hanami
Do., 28.3.13, 22.00 Uhr, NDR
Afrika ruft nach
Dir
Do., 28.3.13, 2.35 Uhr, ARD
Einfach die
Wahrheit
Fr., 29.3.13, 14.00 Uhr, ARD
Der kalte Himmel
(1)
Fr., 29.3.13, 15.30 Uhr, ARD
Der kalte Himmel
(2)
Fr., 29.3.13, 19.00 Uhr, BR
Luther
Fr., 29.3.13, 19.30 Uhr, NDR
Neues aus
Büttenwarder – Ostern
Fr., 29.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Liebe und Tod auf
Java (1)
Fr., 29.3.13, 21.45 Uhr, ARD
Liebe und Tod auf
Java (2)
Fr., 29.3.13, 23.30 Uhr, ARD
Der englische
Patient
Sa., 30.3.13, 11.35 Uhr, WDR
Manche mögen's
heiß
Sa., 30.3.13, 20.15 Uhr, ARD
Die Päpstin
So., 31.3.13, 19.30 Uhr, NDR
Neues aus
Büttenwarder – Rendezvous
So., 31.3.13, 20.15 Uhr, BR
Adel Dich
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