Gegenwart Ausgabe 04/2010

"Die Gegenwart" Heft 04/2010

Inhaltsverzeichnis Heft 04/2010

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Impressum

Editorial

Politik:

"Barrierefreiheit ist die Grundlage der Inklusion"

Kurzinfo: Inklusion

Kurzinfo: Hubert Hüppe

Eurobarometer 2009: Gegen Diskriminierung wird zu wenig getan

DBSV-Nachrichten:

DBSV-Verbandstag 2010

In engem Kontakt mit der Basis

Beratung im Fokus

Mehr als eine Hilfsmittelausstellung

Kurzinfo: SightCity Frankfurt 2010

Meldungen

Wegweiser ins Internet

DBSV-Seminar für Jugendvertreter

Qualifizierung für Berater

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Keine Teilhabe zum Spartarif

Thema: Sport

Austricksen und einsperren

Kurzinfo: Schweinehund in der Wissenschaft

Nichts ist unmöglich

Kurzinfo: Sport vor Ort

Mein Sport

Der Weg ist das Ziel

Eins, zwei, Wiegeschritt

Warum Wing Tsun mein Sport ist

Vom Bolzplatz zum Kopfhörerplatz

Vom Showdown zum Tischball

Kurzinfo: DBSV lässt Tischbälle rollen

Zum Reinschnuppern oder Ausklingen

Meldungen

Meisterschaft im Speedskaten

Auf Rollen durch Langenfeld

Skatturnier 2010 in Düren

Weimarer Skatkönige

Schachmeisterinnen in Georgenthal

In Kürze:

Reisen

Gipfel und Vögel

Infotage zum Thema AMD

Gemeinsam musizieren im Harz

Freizeit

Kirchentag ohne Barrieren

Blind am Steuer

Seminare und Tagungen

Mimik, Gestik, Körpersprache

Fit für den Auslandsaufenthalt

Führhund: pro und contra

Orientierung und Mobilität intensiv

Ostern:

Ostern in Galiläa

Kurzinfo: Markus, der Zweifler

Integration:

Kultur verbindet

Kurzinfo: Hamburger Blindenstiftung

Beruf:

Noch keinen Tag bereut

Kurzinfo: Wohnortnahe Ausbildung

Meldungen

Neuer Beruf: Alltagsbetreuer

LPF-Tipps:

Wiegen, messen, zählen

Menschen:

"Blind  –  das ist nur eine Eigenschaft von vielen!"

Kurzinfo: Mut zur Schönheit

Barrierefreiheit:

Risiko Automatiktüren: Die Bahn schafft Abhilfe

Medien:

Saliyas ganz große Lüge

Bücher

Farben der Schuld

Ein verborgenes Leben

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Zeitschriften

Rund um den guten Geschmack

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Hörfilme

Zerrissene Umarmungen

Aus den Ländern:

Bayern

Sprechende Alpengipfel

Brandenburg

Potsdam barrierefrei erkunden

Nordrhein-Westfalen

Spendenaktion für Vietnam

Nachruf:

Letzter Gruß: "Alla, donn, mach's gut"

Persönliches:

Hartnäckig, humorvoll und immer präsent

Die andere Seite:

Inklusion all inclusive

Rätsel:

April-Rätsel

Lösung des März-Rätsels

Anzeigen:

Wir beraten Führhundhalter ...

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Winter ade  –  Reisen mit anders-sehn 2010

ZoomText

Der neue BuchLöwe ist da!

Blindenlangstöcke

Der Blindenhörbuchladen

SynPhon Gmbh

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

BfW Würzburg

Argon Daisy Edition

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Aura-Hotel Saulgrub

RTB

SightCity Franfurt 2010

BBSB Stellenanzeige

Handy Tech

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Sport in der Senkrechten: Blinde und sehbehinderte Jugendliche stellen sich im Klettergarten sportlichen Herausforderungen. Während eine Gruppe unten das Sicherungsseil festhält, hängt ein Junge im Kletternetz, fünf bis sechs Meter über dem Boden. Sport ist das Schwerpunktthema dieser "Gegenwart", siehe Thema: Sport.


Rückseite:
Festivalgesichter Besucher des Louis Braille Festivals der Begegnung sprechen über ihre Wünsche
"Ich wünsche mir eine Welt, in der unzufriedene sehbehinderte Menschen ihr Leben genau unter die Lupe nehmen, ihre zahlreichen Möglichkeiten erkennen und dann mit etwas Mut optimistisch in die Zukunft blicken." Adrian Kosanke (28) aus Berlin



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
64. Jahrgang.


Redaktion: Irene Klein (Leitung), Inka Strunk

Redaktionsassistenz: Ilona Nicolai

Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: (0 30) 28 53 87-130
Fax: (0 30) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org (auch für Anzeigen)


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke

Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer)

  • in Punktschrift,
  • in Schwarzschrift und
  • im Internet unter www.dbsv.org (ausgewählte Beiträge)

Die "Gegenwart" ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die von Mitgliedern aller Landesvereine des DBSV kostenfrei bezogen werden kann.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

Einzugsermächtigung wird erbeten.


Weitere Informationen beim
DBSV-Zeitschriftenverlag
Petra Wolff
Tel.: (0 30) 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Bankverbindung:
Bank für Sozialwirtschaft, BLZ: 100 205 00,
Sonderkonto Zeitschriftenverlag, Konto-Nr. 3273301


Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr sind bis Ende September vorzunehmen.


Anzeigenpreise:

Private Kleinanzeigen bis 180 Zeichen kosten 5 Euro, jedes weitere Wort 50 Cent.
Kommerzielle Kleinanzeigen kosten 9 Euro pro Druckzeile.
Für Großanzeigen und Beilagen bitte Preisliste anfordern.

Anzeigenschluss ist jeweils der 1. des Vormonats 1. des Vormonats (für die Januar-Ausgabe der 20.11.).


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola-Film GmbH


Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

für viele war er der Wunschkandidat, denn er hat sich in der Behindertenpolitik über Parteigrenzen hinaus Ansehen und Vertrauen erworben. Hubert Hüppe (CDU) ist seit Anfang des Jahres Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Wenige Wochen nach seinem Amtsantritt stand er der "Gegenwart" Rede und Antwort und bezog dabei eindeutig Position für Barrierefreiheit in allen Bereichen, für eine inklusive Schule, für gleiche Chancen am Arbeitsplatz, für einen einkommensunabhängigen Nachteilsausgleich. Als Dach spannt sich darüber die UN-Behindertenrechtskonvention, die in den nächsten Jahren umzusetzen ist. So steht es im Koalitionsvertrag der schwarz-gelben Bundesregierung. Hüppe kündigt einen Aktionsplan unter Beteiligung der Betroffenen an, damit den wohlklingenden Worten auch politische Taten folgen.

Einen Aktionsplan mag sich der eine oder die andere auch basteln, um nach überstandenem Winter endlich wieder in Bewegung zu kommen. Sport hält fit, gesund und leistungsfähig  –  das wissen wir alle. Und doch fällt es oft schwer, den ersten Schritt zu tun. Die "Gegenwart" stellt in ihrem Schwerpunkt nicht nur einige Sportarten vor, die man mit Seheinschränkung gut ausüben kann. Sie gibt auch Tipps zur Überlistung des inneren Schweinehunds.

Und zu guter Letzt noch ein Termin, den Sie sich unbedingt vormerken sollten: Vom 28. bis 30. April findet wieder die SightCity in Frankfurt/Main statt. Auch die Selbsthilfe ist bei Europas größter Fachmesse für blinde und sehbehinderte Menschen vertreten.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Politik:

"Barrierefreiheit ist die Grundlage der Inklusion"

Für die Behindertenpolitik der kommenden Jahre ist "Inklusion" ein Schlüsselbegriff. Hubert Hüppe (CDU), seit Anfang des Jahres Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen, erklärt im Interview mit der "Gegenwart", wie die UN-Behindertenrechtskonvention den Weg zur inklusiven Gesellschaft weist. Damit uneingeschränkte Teilhabe möglich wird, hat er sich für seine Amtszeit auch das Ziel gesetzt, die Zuständigkeiten im Sozialsystem im Sinne der Antragsteller zu bündeln.


Herr Hüppe, Sie sind seit Anfang des Jahres Beauftragter der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Das erscheint einigermaßen logisch, denn Sie waren vorher behindertenpolitischer Sprecher der CDU/ CSU-Bundestagsfraktion. Ist das nun Ihr Traumjob, wie schon verschiedentlich zu lesen war?

Hubert Hüppe: Ja, ich wollte natürlich gerne Behindertenbeauftragter der Bundesregierung werden. Das wäre auch schneller gegangen, wenn ich wieder in den Bundestag eingezogen wäre. Bin ich aber nicht, was Vor- und Nachteile mit sich bringt. Der Nachteil ist: Ich kann im Bundestag nicht reden, was ich zu behindertenpolitischen Themen sehr gerne tue. Auf der anderen Seite bin ich nicht in die Fraktionsdisziplin eingebunden und habe dadurch eine ganze Menge Freiheiten.


Wenn man sich über die Aufgaben des Behindertenbeauftragten informieren will, erfährt man auf Ihrer Homepage, dass Sie die Belange behinderter Bürgerinnen und Bürger innerhalb der Bundesregierung vertreten, aber weder Interessenvertreter der behinderten Menschen gegenüber der Bundesregierung sind noch umgekehrt die Bundesregierung gegenüber den behinderten Menschen vertreten. Was bleibt da denn noch übrig?

Ich fühle mich schon als Anwalt der Menschen mit Behinderungen. Für die Bundesregierung ist es wichtig, die Interessen der behinderten Menschen zu kennen. Denn vieles, was in den letzten Jahrzehnten nicht gelungen ist, rührt daher, dass man einfach nicht daran gedacht hat, dass es Menschen mit Behinderungen betrifft. Ein Beispiel, das die Gehörlosen betrifft  –  da bin ich mal angesprochen worden: Was ist mit dem Telekommunikationsgesetz? Und ich war völlig ahnungslos. Ja, aber da geht's doch um die Gehörlosentelefone und dass wir einen Rechtsanspruch darauf haben. Was an mich herangetragen wird, kann ich auch weitergeben an die Bundesregierung. Und wie gesagt, da ich weder der Kabinetts- noch der Fraktionsdisziplin unterworfen bin, kann ich an der einen oder anderen Stelle kritisieren. Aber ich werde auch loben. Sonst heißt es, das sind die ewigen Meckerer.


Die nicht mehr ganz so neue Bundesregierung hat sich in den ersten Monaten ihrer Amtszeit nicht gerade beliebt gemacht bei den Behindertenverbänden, unter anderem wegen des Koalitionsvertrages, in dem behindertenpolitische Themen gerade mal auf 14 Zeilen Platz finden. Kann man daraus schließen, dass Behindertenpolitik von der schwarz-gelben Regierung nicht ernst genommen wird?

Nein, denn diese 14 Zeilen haben es ja in sich. Da steht drin, dass sich alle Gesetze an der UN-Konvention messen lassen müssen. Wenn das wirklich so durchgeführt wird, wäre das wesentlich mehr als alle Bundesregierungen vorher gemacht haben. Und es ist schon ein Unterschied: Wenn Sie die Denkschrift der Bundesregierung zur Ratifizierung der UN-Konvention lesen, haben Sie den Eindruck, es sei schon alles geschehen und diese Konvention sei eigentlich nur etwas für Dritte-Welt-Länder. Von daher finde ich es schon gut, dass die neue Bundesregierung sagt: Nein, wir stehen am Anfang des Prozesses, wir müssen jedes Gesetz daraufhin prüfen und wir wollen die Beteiligung derjenigen, die es betrifft.


Dann steigen wir doch mal ein in die UN-Konvention. Da heißt es  –  Zitat: "Mobilität mit größtmöglicher Unabhängigkeit" sei sicherzustellen. Demgegenüber steht ein Urteil des Bundessozialgerichts vom vergangenen Jahr, wo das Grundbedürfnis auf Mobilität auf einen relativ engen Radius rund um die Wohnung begrenzt wird. Werden Sie sich dafür einsetzen, dass diese letztere Rechtsauffassung revidiert wird?

Wenn ich Inklusion will, so wie es in der UN-Konvention steht, dass Menschen mit und ohne Behinderungen gleiche Teilhabe haben, dann muss man natürlich Barrierefreiheit schaffen. Deswegen habe ich auch sofort das Gespräch mit dem Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit gesucht, in dem ja der DBSV mit Herrn Bethke als Vorsitzendem gut vertreten ist. Mobilität ist ein ganz wichtiges Kriterium der Teilhabe. Sonst kann ich nicht zum Rathaus, um bei der Ratssitzung dabei zu sein oder Anträge zu stellen, und ich kann nicht zur Servicestelle, wenn es sie denn gibt. Deswegen ist Mobilität eine Grundvoraussetzung  –  nicht nur ums Haus herum, das muss mehr sein.


Für blinde Menschen ist das LPF-Training ein sehr wichtiges Thema. Bislang wird diese Leistung nur sozialhilfebedürftigen Menschen finanziert. Ist das konform mit der UN-Konvention, die Teilhabe als Menschenrecht interpretiert?

Die Frage ist, ob die Eingliederungshilfe wirklich Sozialhilfe im Sinne des alten Sozialhilferechts ist oder ob wir zum so genannten Nachteilsausgleich übergehen, der Teilhabe für jeden ermöglicht. Provokant ausgedrückt, bedeutet das, dass auch ein Behinderter das Recht hat, reich zu werden. Ich glaube, dass sich das auch wirtschaftlich rechnet. Denn wenn die Leute merken, dass es sich nicht lohnt zu arbeiten, weil ihnen immer alles weggenommen wird, entspricht das nicht dem Leistungsprinzip. Deswegen wünsche ich mir, dass nach der Reform der Eingliederungshilfe auf Einkommensgrenzen verzichtet wird. Ob das aber alles so schnell funktioniert, ist mehr als fraglich. Das wird in meiner Amtszeit ein ganz dickes Brett sein, das es zu bohren gilt, und all jenen, denen es nicht schnell genug gehen kann, sage ich: lieber eine gute Reform mit etwas längerer Vorlaufzeit als eine übereilte in Krisenzeiten.


Ein Thema, das im Zusammenhang mit der UN-Konvention besonders diskutiert wurde, ist die "inklusive Bildung". Kürzlich hat es dazu ein juristisches Gutachten gegeben, wonach behinderte Kinder schon jetzt den Anspruch haben, gemeinsam mit nicht behinderten Kindern unterrichtet zu werden  –  und das unabhängig von anders lautenden Schulgesetzen. Heißt das, dass es demnächst keine Förderschulen mehr gibt?

Ja, das könnte in großen Bereichen der Fall sein. Es gibt aber auch den Weg der so genannten "Förderschulen ohne Schüler". Wenn ich an die Blista denke, geht es ja auch darum, neue Techniken zu entwickeln. Wie kann ich zum Beispiel physikalische Dinge so umsetzen, dass auch ein Blinder sie erfahren kann? Diese Kompetenz brauchen wir, egal ob wir gemeinsamen Unterricht haben oder nicht. Wenn wir wollen, dass Menschen gemeinsam leben, ist es besser, wenn sie auch gemeinsam in die Schule gehen. Es gibt immer noch Vorbehalte: Gehen dann nicht die Standards zurück? Werden behinderte Kinder nicht gehänselt? Auf der anderen Seite sehe ich, was auf dem Arbeitsmarkt los ist. Da haben Menschen mit Behinderungen oft große Probleme, weil die Arbeitgeber nicht wissen, was auf sie zukommt.


Der DBSV vertritt die Ansicht, dass Eltern ein Wahlrecht haben sollten, gerade weil die Qualität des Unterrichts für blinde und sehbehinderte Kinder und Jugendliche an vielen Schulen noch nicht gewährleistet ist. Können Sie das mittragen oder ist das nur noch ein Übergangsmodell?

Das Wunsch- und Wahlrecht ist der erste Schritt. Wenn das durchgesetzt werden würde, wären wir schon viel weiter. Aber auf Dauer habe ich Angst, dass das System dann sehr teuer wird. Dann wird es nur noch ein paar Förderschulen geben, die Wege werden unheimlich lang und die Internatskosten gehen in die Höhe. Und ob dabei noch die Kompetenz gewährleistet werden kann, sowohl im gemeinsamen Unterricht wie auch in den Sondereinrichtungen, kann ich nicht sagen. Ich weiß, dass es gerade bei den Sinnesbehinderten Vorbehalte gibt. Das ist bei den Gehörlosen nicht anders, die auch Angst haben, auf die Kompetenz in ihren Förderschulen zu verzichten. Aber lasst uns doch erst mal schauen, was geht. Es ist ja nicht so, dass wir etwas völlig Neues erfinden, in anderen Ländern funktioniert es ja schon. Auf Dauer wird sich die inklusive Schule sicher durchsetzen.


Zum zweiten großen Thema: der Barrierefreiheit. Hier wird der Koalitionsvertrag sehr konkret. Ich zitiere: "Barrierefreiheit soll in allen Bereichen von Schule über Ausbildung bis zum Beruf sowie von Verkehr über Medien und Kommunikationstechnik bis hin zum Städtebau" hergestellt werden. Das ist ein ordentliches Arbeitspaket. Wie wollen Sie da rangehen?

Das kann ich mit meinem kleinen Arbeitsstab natürlich nicht leisten. Ich kann nur darauf hinwirken, dass entsprechende DIN-Normen gemacht werden. Für Gebäude gibt es die ja schon. Jetzt müssen wir zusehen, dass auch die Wege, die zu den Gebäuden führen, hinzukommen und dass diese DIN-Normen verpflichtend sind, wenigstens für die öffentlichen Räume. Denn noch einmal: Barrierefreiheit ist die Grundlage der Inklusion. Wenn wir wollen, dass alle miteinander gemeinsam leben, müssen wir darauf achten, dass man zueinander kommt und dass man an der Gesellschaft teilhaben kann.


Welche Rolle wird in Ihrer Arbeit das Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit spielen, das im vergangenen Jahr mit Unterstützung des Bundessozialministeriums gegründet wurde?

Zunächst einmal haben wir uns zusammengesetzt, denn ich muss mich ja noch etwas orientieren. Dabei habe ich die Frage mitdiskutiert, ob es ein bundesweites Zeichen für Barrierefreiheit geben soll oder ob es nur bei Zielvereinbarungen bleibt. Wobei sich für mich die Frage stellt: Was hat ein Betrieb oder ein Geschäft davon, wenn die Zielvereinbarung irgendwo verschwindet? Ein barrierefreies Zeichen dagegen könnte Werbung sein. Und ich finde es gut, wenn Leute mit Barrierefreiheit werben. Als Kind musste ich auf dem Weg zur Schule immer über ein Stahlwerk gehen. Da waren die Pförtnerlogen am Eingang und am Ausgang mit Menschen mit einer Kriegsbeschädigung besetzt. Man war stolz, soziale Kompetenz zu zeigen, indem man Leuten eine Arbeit bot, die sonst vielleicht keine Arbeit bekommen hätten. Heute ist das ganz anders. Wenn Sie heute in einen Betrieb gehen, stellt man die Jungen und vermeintlich Schönen nach vorne. Da müssen wir wieder zu mehr Bewusstsein kommen, was sozial ist, vielleicht auch mit einem Zeichen, das signalisiert: Bei uns kann man einkaufen. Das wäre etwas, was mir sehr nahe steht. Aber das soll das Bundeskompetenzzentrum entscheiden, weil dort Betroffene mitwirken, die Selbsthilfe, die Verbände, darunter auch der DBSV.


Zum Arbeitsmarkt: Es gibt ungefähr 25.000 blinde und sehbehinderte Menschen, die Hartz-IV-Empfänger sind. Ihre Chancen, wieder in Arbeit zu kommen, sind extrem schlecht, weil es bei den Argen keine speziellen Unterstützungsangebote gibt. Können Sie sich dafür einsetzen, dass hier nachgebessert wird?

Für den Bereich der Akademiker habe ich mich ja besonders eingesetzt, damit die Kompetenz zentral erhalten bleibt  –  das dürfte bekannt sein. Und ich würde mir auch für diesen Bereich wünschen, dass die Kompetenz bei der Vermittlung von Menschen mit Behinderung besser abrufbar wäre, denn da ist der einzelne Sachbearbeiter einfach überfordert. Wenn ich das Beispiel Hamburg nehme: Die haben eine Arbeitsvermittlung nur für Menschen mit Behinderung, und da sind die Vermittlungsquoten sehr hoch, sogar bei Menschen, die sonst wahrscheinlich in eine Werkstatt gehen würden. Das zeigt, dass man mehr Arbeitsplätze schafft, wo Kompetenz vorhanden ist. Und das dient nicht nur dem behinderten Menschen, sondern auch der Wirtschaft. Wir haben immer mehr Menschen, die nicht wieder in unser System kommen. Das können wir uns auf Dauer gar nicht leisten.


Eine letzte Frage zum Blindengeld: Die Leistungen in den Bundesländern schwanken erheblich, so dass von bundeseinheitlichen Lebensverhältnissen nicht die Rede sein kann. Außerdem liegt der Betrag in den allermeisten Fällen weit unter 600 Euro, die laut SGB XII zu erbringen sind, um die blindenspezifischen Nachteile auszugleichen. Wie geht es hier weiter  –  gerade in Zeiten, wo die gesellschaftliche Solidarität mit Kopfpauschalen und Ähnlichem aufs Spiel gesetzt wird?

Ich glaube nicht, dass Kopfpauschalen vom Grund her unsolidarisch sind. Es geht ja nicht nur darum, dass jeder dasselbe zahlt, sondern auch darum, dass alles andere über Steuern ausgeglichen wird. Aber das ist beim jetzigen Steueraufkommen sowieso eher eine theoretische Diskussion. Wichtig ist, dass das Gesundheitssystem nicht privatisiert wird. Beim Blindengeld kann ich nichts versprechen. Ich bin sowohl beim Blindengeld wie auch bei vielen anderen Dingen, etwa der schulischen Inklusion oder der Eingliederungshilfe, darauf angewiesen, dass die Länder mitmachen. Sinnvoll wäre natürlich, wenn alle Menschen unter denselben Bedingungen leben könnten. Beim SGB XII haben wir aber wieder das Problem, dass es einkommensabhängig ist. Also müssten wir es im Rahmen der Eingliederungshilfe neu regeln und neu berechnen. Aber ich kann nicht versprechen, dass der Bund ein einheitliches Blindengeld einführt. Dann wäre ich unglaubwürdig.


Glauben Sie denn an ein bundeseinheitliches Teilhabegesetz, das behinderungsübergreifend ist? Oder bleibt das nur eine Vision?

Ich halte viel von einem Gesetz, weiß aber nicht, ob der Bund sich daran beteiligen wird. Die letzte Bundesregierung hat sich immens dagegen gewehrt. Aber grundsätzlich wäre es mir schon Recht, wenn die so genannte Eingliederungshilfe, also die Hilfe für Menschen mit Behinderungen, aus der Sozialhilfe herauskäme in ein eigenes Gesetz, vielleicht ins SGB IX. Denn das SGB IX war ein großer Fortschritt. Da steht vieles drin, nur kann man die Ansprüche oft nicht umsetzen. Und wenn ich das noch anfügen darf: Wo ich mir erhoffe, etwas bewirken zu können, das ist, dieses Wirrwarr von unterschiedlichen Zuständigkeiten zu beenden. Ich stelle fest, dass immer mehr Menschen mit Behinderungen von einem Ort zum anderen geschickt werden, nach dem Motto: Da sind wir nicht zuständig oder da brauchen wir noch ein Gutachten  –  mit dem Ergebnis, dass die Betroffenen nicht an ihren Anspruch gelangen. Viel sinnvoller wäre es, wenn es nur einen Ansprechpartner gibt, so wie es im SGB IX steht, von dem man weiß, dass er einem weiterhilft, egal an wen sich der Anspruch richtet, ob an die Krankenkasse, den Rententräger oder die Sozialhilfe. Das ist eine große Aufgabe, die ich mir vorgenommen habe.

Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf DBSV-Inform)


Kurzinfo: Inklusion

Die UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen entwirft das Leitbild einer inklusiven Gesellschaft mit dem Ziel, alle Bürger zu befähigen, ihr Leben selbstbestimmt nach den eigenen Vorstellungen und Wünschen führen zu können.

Wörtlich steht "Inklusion" für Einbeziehung, eingeschlossen sein und unbedingte Zugehörigkeit. Demnach bezeichnet Inklusion das selbstverständliche und gleichberechtigte Zusammenleben aller Menschen von Anfang an.

In Abgrenzung zur Integration, wo sich behinderte Menschen "fit" für die "normale" Umwelt machen müssen, setzt das Konzept der Inklusion darauf, dass sich die Umwelt verändert und durch Barrierefreiheit und angemessene Vorkehrungen an die Bedürfnisse behinderter Menschen anpasst. Daraus erwachsen gleiche Chancen in allen Lebensbereichen von Bildung und Arbeit über Wohnen bis zur Zugänglichkeit.

Eine Gesellschaft ist dann inklusiv, wenn Menschen mit Behinderungen in positiver Weise als Teil der menschlichen Vielfalt betrachtet werden. Voraussetzung ist, die Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen immer zu berücksichtigen. Wer gar nicht erst ausgegrenzt wird, muss später nicht integriert werden.


Kurzinfo: Hubert Hüppe

Am 1. Januar 2010 hat Hubert Hüppe (CDU) das Amt des Beauftragten der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen übernommen. In den Jahren zuvor hat sich Hüppe als behindertenpolitischer Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion weit über die Parteigrenzen hinaus Ansehen und Vertrauen erworben. Der 53-jährige Verwaltungswirt aus dem Kreis Unna war von 1991 bis 2009 Mitglied des Deutschen Bundestages. Er ist verheiratet und hat drei Kinder, von denen eines behindert ist.


Dazu ein Bild: Versteht sich als Anwalt der Menschen mit Behinderung: Hubert Hüppe, der neue Behindertenbeauftragte der Bundesregierung

Eurobarometer 2009: Gegen Diskriminierung wird zu wenig getan

Etwa jeder zweite Europäer ist der Auffassung, dass Diskriminierung aufgrund einer Behinderung die in der Europäischen Union häufigste Form der Diskriminierung darstellt. Gegenüber dem Vorjahr entspricht dies einem Anstieg um acht Prozent. Zudem befürchten 56 Prozent der Befragten, dass die Rezession zu mehr behinderungsbezogenen Diskriminierungen auf dem Arbeitsmarkt führen wird. Dies sind Ergebnisse der jüngsten Eurobarometer-Umfrage zur Behindertenthematik, die die EU-Kommission zum dritten Mal in Auftrag gegeben hatte. Befragt wurden 26.756 EU-Bürger aus 30 verschiedenen Ländern.

Zwar hat die EU in den letzten Jahren Anstrengungen unternommen, um die Rechte behinderter Menschen zu stärken, dennoch sind 44 Prozent der Befragten der Meinung, dass zu wenig getan wird, um Diskriminierung aufgrund von Behinderung zu bekämpfen. Zudem beklagen vier von zehn Befragten, dass Behindertenthemen nicht ausreichend in den Medien dargestellt werden.

Ein weiteres wichtiges Ergebnis ist, dass ähnlich wie im Vorjahr nur eine Minderheit mit den eigenen Rechten vertraut ist. Mehr als die Hälfte (52 Prozent) gab an, dass sie sich nicht mit der Gesetzeslage auskennt. Auch Menschen, die bereits eine Diskriminierung erfahren haben, sind ihre Rechte nur geringfügig besser bekannt. Im Fall einer Diskriminierung würde sich die überwiegende Mehrheit an die Polizei (55 Prozent) oder an einen Anwalt (51 Prozent) wenden. Nur 35 Prozent der Befragten gaben an, dass sie sich einer Antidiskriminierungs- oder Gleichstellungsstelle anvertrauen würden. Hier gibt es jedoch relativ starke Schwankungen zwischen den verschiedenen Ländern der EU.

Die Ergebnisse machen deutlich, dass die Diskriminierung behinderter Menschen nach wie vor ein Problem in ganz Europa darstellt  –  und das trotz der vielfältigen Bemühungen der EU, die Rechte behinderter Menschen zu stärken, ihre Netzwerke zu fördern und die Öffentlichkeit für ihre Belange zu sensibilisieren. Zugleich müssen die Informations- und Beratungsangebote verbessert werden, um die Betroffenen mit ihren Rechten vertraut zu machen. Hier liegen vor allem Aufgaben für die großen europäischen Netzwerke wie die Europäische Blindenunion und die nationalen Behindertenverbände.

Hans Kaltwasser
Referent des DBSV für internationale Zusammenarbeit  

DBSV-Nachrichten:

DBSV-Verbandstag 2010

Bis zu 200 Delegierte werden vom 16. bis 19. Juni zum Verbandstag in Berlin erwartet. Sie vertreten die Basis und entscheiden gemeinsam, wie sich der DBSV weiterentwickeln soll und welche großen Themen in den nächsten vier Jahren anzupacken sind. Zwei von ihnen  –  ein "Frischling" und ein "alter Hase"  –  stellen sich in der "Gegenwart" vor.

In engem Kontakt mit der Basis

Als Landesvorstandsmitglied im Blinden- und Sehbehinderten-Verband Sachsen werde ich in diesem Jahr zum ersten Mal am Verbandstag teilnehmen. Kurz zu meiner Person: Ich bin seit 2002 beim Diakonischen Werk in Leipzig als Sozialpädagogin tätig. Dort habe ich eine Helferbörse für behinderte Menschen aufgebaut. Dabei handelt es sich um einen Besuchs- und Begleitdienst, in welchem ich ehrenamtliche Helfer an behinderte Menschen vermittle, ob zum Einkaufen, Vorlesen, für Begleitungen zu kulturellen Angeboten oder bei Behördengängen.

Sowohl beruflich wie auch als Landesvorstandsmitglied komme ich mit vielen Menschen in Kontakt  –  Mitglieder verschiedener Altersgruppen, Angehörige und Menschen, die sich ehrenamtlich für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe engagieren. Dabei höre ich immer wieder von Problemen, welche die Arbeit in Kreisorganisationen besonders in ländlichen Gebieten stark beeinträchtigen. Häufig werden Mobilitätseinschränkungen aufgrund des schlecht ausgebauten öffentlichen Personennahverkehrs genannt. Neue Mitglieder zu gewinnen und auch zu halten, ist ein wichtiges Thema. Immer wieder stelle ich fest, dass vielen Mitgliedern die Ziele, Aufgaben und damit auch die Bedeutung unseres Verbandes überhaupt nicht bekannt sind. Besonders jüngere Mitglieder fühlen sich oft "noch" nicht dazugehörig, zu wenig in ihren Interessen vertreten  –  alles Themen, die uns auf dem Verbandstag beschäftigen werden.

Ich nehme gern die Gelegenheit wahr, Ideen für die Weiterentwicklung des DBSV einzubringen. In Vorbereitung auf den Verbandstag werde ich versuchen, gezielt mit Mitgliedern ins Gespräch zu kommen, um zu erfahren, was sie sich zukünftig vom Verband wünschen, aber auch wo der Verband auf dem richtigen Weg ist. Diese Anregungen möchte ich bei der Arbeit in den Arbeitsgruppen in die Diskussion einfließen lassen. Gleichzeitig hoffe ich, in Kontakt und Austausch mit Mitgliedern anderer Landesvereine zu kommen, um Impulse für unsere Arbeit in Sachsen zu bekommen.

Susann Hanske (32) aus Leipzig  

Beratung im Fokus

Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) entsendet aufgrund seiner Mitgliederzahl von derzeit rund 8.300 seit Jahren zehn Delegierte zum Verbandstag des DBSV. Jeder Delegierte kann bis zu vier Stimmen auf sich vereinigen, wobei eine Stimme 250 Mitglieder repräsentiert. Die Delegation trifft sich einige Wochen vor dem Verbandstag zu einem Informationsgespräch.

Für mich als langjährigen ehrenamtlichen Mitarbeiter in verschiedenen wichtigen Funktionen ist die Teilnahme an vielen Verbandstagen seit den 1970er Jahren eine ehrenvolle Aufgabe. Besonders wichtig war mir dabei, die Beratungs- und Betreuungsarbeit des BBSB und seiner Untergliederungen an geeigneter Stelle vorzustellen. So war es 2006 möglich, unser Qualifizierungsangebot für ehrenamtliche und hauptberufliche Berater zum Thema einer Arbeitsgruppe zu machen, woraus sich in den letzten Jahren Beraterseminare für die übrigen Landesvereine in den Räumen des BFW Würzburg entwickelt haben. Auch das Handbuch Beratungsqualität hat sich in den Folgejahren von einer kleinen Arbeitsgruppe erarbeiten lassen.

Die in der "Gegenwart" 2/2010 bereits veröffentlichten fünf Arbeitsgruppenthemen ermöglichen eine gute Vorbereitung auf den kommenden Verbandstag. Alle fünf Themen sind für die Weiterentwicklung des DBSV und seiner Landesvereine wegweisend. Mit der Organisationsentwicklung unserer Selbsthilfevereine und vor allem der Untergliederungen beschäftige ich mich seit langem intensiv. Dabei ist mir die Gewinnung ehrenamtlicher Kräfte für alle Ebenen der Mitarbeit im Verein besonders wichtig. Ich bin überzeugt: Nur durch gut geschulte Berater behalten und gewinnen wir engagierte Mitarbeiter, die letztlich auch für Wahlämter zu gewinnen sind. Diese ehrenamtlichen Berater sind für die so bedeutsame Mitgliedergewinnung unverzichtbar. Durch ihre persönlichen Kontakte zu Neubetroffenen am Telefon, durch Gespräche in Beratungsstellen und vor allem durch Hausbesuche lassen sich nach wie vor auch Mitglieder gewinnen.

Otto Umscheid (71) aus Veitshöchheim  


Dazu zwei Bilder von Susann Hanske und von Otto Umscheid

Mehr als eine Hilfsmittelausstellung

Es gibt viele gute Gründe, die SightCity zu besuchen: Neuheiten auf dem Hilfsmittelmarkt, die ganze Produktvielfalt auf engem Raum, interessante Vorträge  –  nicht zu vergessen das Angebot der Selbsthilfe. An zwei Gemeinschaftsständen gibt es unabhängige Beratung, Informationen über die Selbsthilfe und ein attraktives Gewinnspiel.


Vom 28. bis 30. April 2010 findet zum achten Mal die SightCity im Hotel Sheraton am Frankfurter Flughafen statt. In den letzten Jahren hat sich die kostenfreie Ausstellung zur europaweit größten Fachmesse für sehbehinderte und blinde Menschen entwickelt. Die Veranstalter rechnen in diesem Jahr damit, dass die Rekordmarke von 4.000 Besuchern geknackt wird. Über 100 nationale und internationale Aussteller präsentieren ihre Produkte: altbewährte Hilfsmittel ebenso wie Neuheiten und Weiterentwicklungen  –  von Lupen und Langstöcken über DAISY-Geräte und Braillezeilen bis zu neuester Software.

Parallel zur SightCity findet das SightCity-Forum statt, das sowohl Betroffene als auch Fachleute anspricht. Mit Vorträgen, Fortbildungsveranstaltungen und Diskussionen zu sozialpolitisch aktuellen Themen in Rehabilitation und Selbsthilfe leistet das Forum einen Beitrag zur Gesprächskultur im spezifischen Umfeld der Messe. Selbstverständlich beteiligt sich auch die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe an dem Vortragsprogramm. So stellt Dr. Michael Richter die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (RBM) vor und Oliver Nadig von der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista) präsentiert Audiospiele am PC für Blinde.

Mit zwei Gemeinschaftsständen gehört auch die Selbsthilfe zu den Ausstellern. An prominenter Stelle  –  im Messefoyer auf der rechten Seite  –  sorgen DBSV und BSBH (Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen) sowie Blista und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) für einen "Beratungsraum". Unter dem Motto "Nachgefragt" können sich die Besucher bei Fragen zu Hilfsmitteln firmenunabhängig informieren und beraten lassen. Die Mitarbeiter der RBM stehen ebenfalls an allen drei Messetagen zur Verfügung. Und ein Gewinnspiel lockt mit attraktiven Preisen, darunter als Hauptgewinn eine zweitägige Reise nach Hamburg mit Besuch der Kulturwoche der Hamburger Blindenstiftung, die vom 22. bis 29. August stattfindet.

Um sich optimal auf den Messebesuch vorzubereiten, gibt es auch in diesem Jahr wieder den so genannten Messekompass  –  ein Angebot von BSBH, DBSV und Blista, das unter Federführung von Klaus-Jürgen Schwede erstellt wurde. In gebündelter Form sind hier die wichtigsten Informationen zur SightCity 2010 zu finden, etwa eine detaillierte Beschreibung der Räumlichkeiten, die Messe-Angebote der Selbsthilfe sowie Ausstellerverzeichnisse nach Produktgruppen und Standnummern. Als Buch 24 ist der Messekompass Bestandteil der aktuellen Ausgabe von DBSV-Inform. Zum Download steht er auf den Webseiten www.bsbh.org, www.dbsv.org und www.blista.de zur Verfügung. Neben der DAISY-Version ist der Messekompass im Internet auch als Word-Dokument und Text-Datei eingestellt. Bei ihrer Anmeldung zur SightCity hatten die Aussteller dieses Jahr erstmals die Möglichkeit, ihre Messeneuheiten vorab anzukündigen  –  das Ergebnis ist unter www.bsbh.org zu finden.

Damit auch alleinreisende Messebesucher sicher zur SightCity gelangen, bieten die Veranstalter vom Fern- und Regionalbahnhof Frankfurt Flughafen einen halbstündlichen, kostenfreien Abholservice an. In den Räumen der Messe gibt es außerdem den kostenpflichtigen Besucherservice "Rent-a-Guide" (12,50 Euro pro Stunde). Aufgrund der großen Nachfrage empfiehlt sich eine Vorreservierung über die Webseite www.sightcity.net.

Direktbuchungen an den drei Messetagen können nur in begrenztem Maße angenommen werden.

Klaus Meyer
Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen  


Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform:

In Buch 24 finden Sie den Messekompass zur SightCity.


Kurzinfo: SightCity Frankfurt 2010

28. bis 30. April
Hotel Sheraton, Flughafen Frankfurt
Öffnungszeiten:
    28./29.4., 10-18 Uhr
    30.4., 10-16 Uhr
    Eintritt frei!
www.sightcity.net
Gemeinschaftsstand von DBSV und BSBH: D16
Gemeinschaftsstand von Blista und DVBS: D17


Dazu ein Bild: Hilfsmittelmarkt, Vorträge und Beratung: Die SightCity ist jedes Jahr wichtiger Anlaufpunkt für blinde und sehbehinderte Menschen.

Meldungen

Wegweiser ins Internet

Der "Wegweiser durch die digitale Welt  –  für ältere Bürger", herausgegeben von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO), ist ein Renner. Er erklärt gut verständlich und mit vielen Beispielen, wie man ins Internet kommt. Viele ältere Menschen sind gegenüber technischen Neuerungen eher skeptisch. Für das Internet braucht man einen Computer, einen Internetzugang, eine E-Mail-Adresse und manches mehr. Wie das alles funktioniert, erklärt die BAGSO-Broschüre, die mit Förderung des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz (BMELV) entstanden ist und wegen der großen Nachfrage immer wieder nachgedruckt wird.

Blinde und sehbehinderte Menschen müssen noch mehr wissen, wenn sie im Internet von zu Hause aus ihre Bankgeschäfte erledigen, Reisen buchen, einkaufen und viele Informationen bekommen wollen. Je nach Seheinschränkung oder Vorliebe arbeiten sie am Computer mit stark vergrößerter Schrift, synthetischer Sprachausgabe oder Blindenschriftanzeige. Um diese Themen hat das Büro für Barrierefreie Bildung in Herne den Wegweiser nun ergänzt. Die Spezialfassung geben DBSV, BAGSO und Blista Marburg mit Unterstützung des BMELV als DAISY-CD heraus. Erhältlich ist sie bei den DBSV-Landesvereinen.


Kurzinfo: Bonus auf DBSV-Inform:

In Buch 25 finden Sie den "Wegweiser durch die digitale Welt für blinde und sehbehinderte Menschen".

DBSV-Seminar für Jugendvertreter

Wer sich in den DBSV-Landesvereinen für die Jugendarbeit engagiert, kann sich weiterbilden. Vom 29. April bis 2. Mai bietet der DBSV das jährliche Jugendseminar in der AURA-Pension in Mündersbach an. Ein Schwerpunkt liegt diesmal auf Werbemaßnahmen für die Jugendarbeit. Wie entwickelt man ein passgenaues Marketingkonzept? Und wie schreibt man Texte für unterschiedliche Zielgruppen? Gemeinsam mit einer Sonderpädagogin können die Teilnehmer über die Situation von Schülern mit Seheinschränkung in Förderschulen und im gemeinsamen Unterricht diskutieren. Außerdem wird die bundesweit einheitliche Jugendleiterkarte (Juleika) für ehrenamtliche Mitarbeiter in der Jugendarbeit vorgestellt. Und die Weiterentwicklung des DBSV-Jugendclubs ist Thema.

Nähere Informationen beim
DBSV, Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Qualifizierung für Berater

Der DBSV veranstaltet auch im Jahr 2010 wieder ein Qualifizierungsseminar für Berater. Die Schulung vom 4. bis 10. Juli richtet sich an ehren- und hauptamtliche Mitarbeiter der Landesvereine, die blinde und sehbehinderte Menschen sowie deren Angehörige beraten. Ziel ist es, vorhandenes Wissen zu vertiefen und zu erweitern. Schwerpunktthemen wie Nachteilsausgleiche für blinde und sehbehinderte Menschen, Dienste und Einrichtungen für diese Zielgruppe, Grundlagen des Beratungsgesprächs, Ursachen von Erblindung und Sehbehinderung, Rehabilitation im Alltag und Beruf, Low-Vision-Beratung und die psychische Verarbeitung einer Seheinschränkung werden im Rahmen von Vorträgen und in kleinen Arbeitsgruppen erarbeitet. Otto Umscheid und Annette Diessner vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund übernehmen die Leitung der Fortbildungswoche im BFW Würzburg.

Wer das Grundseminar für Berater in der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe absolviert hat, kann anschließend an einem Aufbauseminar teilnehmen, um damit alle im DBSV-Beratungshandbuch festgelegten Qualifikationen zu erwerben. Der DBSV bietet hierfür zwei Termine im BFW Würzburg an: vom 29. August bis 3. September und vom 3. bis 8. Oktober.

Nähere Informationen und Anmeldeunterlagen beim
DBSV, Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org
(Anmeldeschluss: 21.5.)


DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% Prozent auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Produkte
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited
    Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie bei neuen Mobilfunkverträgen und Vertragsverlängerungen auch auf Handysoftware und DAISY-Player

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190 sowie im
Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Keine Teilhabe zum Spartarif

Eher beiläufig sickerte in der zweiten Märzwoche durch, dass das Landesblindengeld in Thüringen zum 1. Juli steigt. Sozialministerin Heike Taubert (SPD) teilte die Entscheidung bei ihrem Besuch in der CDU-Fraktion mit. Damit geht eine weitere Etappe des Blindengeldkampfes zu Ende. Mit der "Schlusslichtkampagne" des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen (BSVT) hatte alles angefangen. Im Herbst war die Freude groß, als im Koalitionsvertrag der schwarz-roten Landesregierung zu lesen war, dass das Blindengeld von 220 auf 270 Euro steigen soll. Ende Januar kam dann der Dämpfer: Die Sozialministerin erklärte, die Anpassung sei in diesem Jahr nicht zu finanzieren. Das rief die Blindengeldkämpfer erneut auf den Plan. Von der Presse begleitet, zogen sie vor die Staatskanzlei und bewegten die Landesregierung nun zu einem Rückzieher vom Rückzieher.


Standpunkt von Renate Reymann, Präsidentin des DBSV

Der Dauerbrenner Blindengeld zieht quer durch Deutschland. Ganz egal welche Farbe die Koalition trägt, alle Regierungen schüren gleichermaßen den Brandherd. In den Ländern greifen Politiker zunehmend schamloser zum Rotstift. Sie wollen Geld sparen, aber zu welchem Preis? Das vermeintliche Sparinstrument Blindengeld scheint so verlockend, dass sie die Stärke und den Widerstand der Blindenselbsthilfe unterschätzen. Das hat die Thüringer Regierung in den letzten Wochen wieder einmal erfahren müssen. Für andere Länder, die Nachahmungsabsichten hegen und deshalb das sozialpolitische Treiben mit besonderem Interesse beobachten, hier unsere unmissverständliche Botschaft: Blinde Menschen wehren sich mit der Kraft ihrer Selbsthilfeorganisation gegen sozialen Kahlschlag. Wir leisten gut organisiert und wirkungsvoll erbitterten Widerstand, egal in welchem Land und zu welcher Zeit. Die Medien sind an unserer Seite, sie greifen unsere Probleme auf und unterstützen uns, indem sie unsere berechtigten Forderungen in die Öffentlichkeit transportieren. Und auch die Menschen auf der Straße stärken uns den Rücken und verurteilen Politiker, die sich verantwortungslos an einer kleinen und sozial schwachen Bevölkerungsgruppe profilieren wollen.

Wer die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen gelesen hat, weiß, dass Teilhabe ein Menschenrecht ist. Genauso wissen wir aber auch, dass Teilhabe eine Frage des Geldes ist. Die Politik hat zu verantworten, dass blinde Menschen bundesweit ihren Nachteilsausgleich nicht in der Höhe erhalten, wie er ihnen gesetzlich zusteht. So viel Ignoranz gegenüber Menschen, die sich in ihrem Leben immer wieder extremen Herausforderungen stellen müssen, ist unerträglich. Schließlich sind wir keine Bittsteller, sondern fordern lediglich unser Recht auf ein angemessenes Blindengeld ein.

Und diese Zeilen sind kaum geschrieben, da erreicht uns kurz vor Redaktionsschluss die Nachricht von Kürzungsplänen der sächsischen Landesregierung. Dort sollen nicht nur das Blindengeld, sondern auch der Nachteilsausgleich für gehörlose Menschen und für schwerstbehinderte Kinder auf den Prüfstand gestellt werden  –  als hätten die Politiker in Dresden nichts aus Erfurt, Schwerin, Hannover und Bremen gelernt. Der Blindengeldkampf geht also in die nächste Runde. Und diesmal kämpfen wir nicht allein.


Dazu Bild: Warnt die Politik vor Beschneidungen beim Blindengeld: DBSV-Präsidentin Renate Reymann

Thema: Sport

Sport ist Mord! Nein, natürlich nicht. Sport hält fit, gesund und leistungsfähig und kann vom reinen Freizeitvergnügen bis zum Leistungssport auch mit Seheinschränkung betrieben werden. Nach dem langen Winter will die "Gegenwart" ihre Leser wieder in Bewegung bringen. Der Möglichkeiten gibt es viele: Laufen, Walking, Tandemfahren, Klettern, Segelfliegen, Torball, Fußball, Judo, Schwimmen, Schießen, Kegeln und und und.

Die "Gegenwart" erzählt vom Kampf mit dem inneren Schweinehund und den besten Tricks, ihn zu überlisten. Sie lässt Leser ihren Lieblingssport vorstellen, berichtet von den Anfängen des Tischballs, der in diesem Jahr durch den DBSV gefördert wird, und befragt den Begründer des EBU-Cups.

Austricksen und einsperren

Wer kennt ihn nicht, den inneren Schweinehund? Immer fällt ihm eine Ausrede ein, um unseren sportlichen Elan auszubremsen. Der Laufschuh drückt, der Weg zum Schwimmbad ist zu weit oder die Gangschaltung am Fahrrad nicht optimal eingestellt. Vom nicht enden wollenden Zwiegespräch mit dem ungeliebten Gesellen und dem Versuch, ihn zu überlisten.


In einem Kinderbuch wird die Seele als Schrank mit vielen Schubladen beschrieben. Je nachdem, wie wir uns fühlen, öffnet sich die entsprechende Schublade. Denken wir uns einen zweiten Schrank und ganz oben steht in wunderschönen Buchstaben "Motivation". Auch dieser Schrank hat viele Schubladen, die wir allerdings besser abschließen sollten, denn darin wohnen jene inneren Schweinehunde, die uns immer wieder von unseren guten Vorsätzen abhalten wollen. Da gibt es zum Beispiel den Schweinehund gegen das morgendliche Aufstehen, den gegen die gesunde Ernährung, einen gegen das Aufhören zu rauchen und so weiter.

Von einem ganz besonders fiesen dieser Gesellen möchte ich hier erzählen. Er verfolgt uns, er hetzt hinter uns her. Es ist nicht so, dass wir nachts Schweiß gebadet aufwachen, weil er wieder zu uns spricht, aber er spricht oft zu uns. Er will auf gar keinen Fall, dass wir uns abhetzen  –  im Gegenteil, er will, dass wir uns ganz ruhig zurücklehnen und entspannen. Wer ER ist? Unser innerer Schweinehund gegen den Sport. Eben dieser, der nie um eine Ausrede verlegen ist, wenn es darum geht, uns vom Sport abzuhalten.

Was hatte ich mir zum Jahreswechsel nicht alles vorgenommen! Jetzt, wo Schnee und Eis geschmolzen sind, wo endlich Frühling ist und die Leute vor Energie nur so platzen, kommen mir meine guten Vorsätze wieder in den Sinn. Waren da nicht ein paar Pfunde zu viel? Hatte nicht der Hausarzt gemeint, dass Sport mir helfen würde, Gesundheit und Wohlbefinden zu verbessern? Und was war mit der Hose, die ich so gern zur Silvesterparty angezogen hätte, wenn der Knopf nicht schon vor der Schlacht am warm-kalten Büffet kaum noch zugegangen wäre?

SPORT! Ich will mehr Sport treiben und das macht doch eigentlich auch Spaß. Aber, da spricht er schon wieder: "Ach nö, nicht bei diesem Wetter ins Fitnessstudio, es könnte doch noch mal anfangen zu schneien, Blitzeis geben, die Straßenbahnen fallen aus und wie kommst du dann wieder nach Hause?" Vielleicht hat er ja Recht. Ach, dann bleib ich heute doch lieber zu Hause und trainiere eine Stunde auf dem Laufband, ein schönes Hörbuch oder die Lieblings-CD dazu und los geht's. Ich bin motiviert bis über beide Ohren, ziehe gerade meine Sportklamotten an, da passiert es: Das Telefon klingelt. Meine beste Freundin ruft an, und weil wir schon drei Tage nicht mehr telefoniert haben, gibt es viel zu erzählen. Ich könnte sie auf später vertrösten, der allgemeine Klatsch und Tratsch läuft ja nicht weg, doch da meldet ER sich wieder. Er ist dafür, dass ich jetzt telefoniere. Wer weiß, wann es mal wieder so gut klappt, die Kinder sind in der Schule, der Mann auf Arbeit. Ich kann es mir mit dem Telefon auf dem Sofa so richtig gemütlich machen und das Laufband läuft ja auch nicht weg.

Können wir diesen blöden Schweinehund nicht irgendwie austricksen? Mit einem großen Schloss die Schublade, in der er wohnt, einfach verschließen? Welche Möglichkeiten haben blinde und sehbehinderte Menschen überhaupt, sich sportlich zu betätigen? Die Landesjugend des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen will es 2010 auch sportlich angehen. Snowboarden und Schlittschuhlaufen stehen ebenso auf dem Programm wie Segelfliegen und das alljährliche Autofahren. Na dann: Hut ab, Stock weg, Helm auf und los geht's!

Außerdem war da doch gerade wieder die Ausschreibung zum EBU-Cup im Breitensport  –  Schießen, Kegeln, Schach, Skat, Kniffel und Schwimmen. Während Schwimmen und Kegeln als "vollwertige" Sportarten akzeptiert werden, Schach gerade noch als Denksport durchgeht und Schießen zumindest Konzentration und Koordination schult, können sich unwissende Sehende bei Skat und Kniffel oft ein Grinsen nicht verkneifen. Doch genau da versteckt sich das Band mit den Schlüsseln zum Schrank der Motivation, um die Schweinehunde einzuschließen. Gute Vorsätze, wie Kontakte zu Freunden pflegen, etwas gesünder essen und sportlich aktiv sein, lassen sich durch dieses Band miteinander verbinden.

Da meldet sich der Schweinehund wieder: "Die anderen haben doch auch nur wenig Zeit, viele Blinde und Sehbehinderte trauen sich sportliche Aktivitäten nicht zu, und es gibt auch keinen Ort, an dem behinderte Menschen sich zum Sport treffen können." Aha, da haben wir den Schweinehund aber gewaltig beim Schwindeln erwischt. In vielen Landesvereinen des DBSV gibt es sehr aktive Sportgruppen von Gymnastik bis Tandemfahren. Inzwischen gibt es auch Sportvereine und Fitnessstudios, die sich auf die Belange behinderter Menschen eingestellt oder sogar spezialisiert haben.

"Und wie kommt man dahin?", fragt der Schweinehund frech grinsend. Du wirst es kaum glauben, lieber Schweinehund, aber gerade diese Rehasportzentren bieten ihren Kunden und Mitgliedern sogar einen Fahrdienst an. Und wer regelmäßig dort trainiert, findet auch Kontakt zu anderen. Der Schweinehund argumentiert noch damit, dass er sich bei so vielen fremden Menschen unwohl fühlt, aber wir wollen diesen inneren Kampf gewinnen und haben einen Plan gefasst.

Warum nicht erst mal mit einer Gruppe Gleichgesinnter treffen? Kniffel und andere Gesellschaftsspiele sind ein guter Anfang für Geselligkeit, Aktivität und  –  wenn man das Bierchen durch ein Glas Saft ersetzt  –  auch für gesunde Ernährung. Wenn man sich zum Ziel gesetzt hat, körpereigene Fettreserven zu verbrennen und sein Wohlbefinden zu verbessern, dann eignen sich besonders folgende Sportarten: Walking, Bergwandern, Schwimmen, Radfahren, Rudern, Inline-Skating, Aerobic, Spinning, Thai-Bo, Tanzen und Laufen. Viele dieser Sportarten werden von blinden und sehbehinderten Menschen ausgeübt und sind auch hervorragend für Gruppenaktivitäten geeignet. Es muss nicht immer Hochleistungssport sein. Schon bei einer Stunde Bergwandern mit Gepäck verbraucht man ca. 450 Kalorien, bei 15 Minuten Treppen steigen 124 Kalorien.

Und gerade jetzt im Frühling lässt sich der Schweinehund mit einem ausgedehnten Spaziergang am leichtesten überlisten. Wenn wir eine Stunde lang flott spazieren gehen, verbrennen wir mehr Kalorien, als wenn wir zehn Minuten lang rennen und dann abbrechen, weil wir uns völlig verausgabt haben. "Lauf, Forrest Gump": Drehen wir den Spieß also um und jagen die inneren Schweinehunde, und zwar dorthin, wo sie hingehören: in ihre Schubladen, abschließen und Schlüssel wegwerfen.

Nadine Sabath
Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen  


Kurzinfo: Schweinehund in der Wissenschaft

Sport gibt ein gutes Körpergefühl. Und Sport schützt vor Herzinfarkten und Schlaganfällen. Doch aus welchem Grund schaffen wir es nicht, den inneren Schweinehund zu überwinden oder brechen begonnene Sportprogramme nach kurzer Zeit wieder ab? Mit diesen Fragen beschäftigt sich eine Sportwissenschaftsstudentin an der Universität Leipzig in ihrer Diplomarbeit "Motivation zum Sport bei Blinden und Sehbehinderten".

Wer sich an ihrer Umfrage beteiligen möchte, meldet sich bitte bei

Caroline Schober
Tel.: 01 62 / 276 04 74
E-Mail: carolineschober@yahoo.de

Nichts ist unmöglich

Sport für blinde und sehbehinderte Menschen kennt keine Grenzen  –  fast keine. Ski Alpin, Segelfliegen, Schießen, Baseball, Fußball, Volleyball oder Tischtennis  –  auch Golf wird inzwischen blind gespielt. So kann jeder den Sport finden, der am besten zu ihm passt.


Schon Johann August Zeune, der erste Blindenlehrer Deutschlands, unterrichtete seine blinden Schüler im Turnen  –  und das zusammen mit keinem Geringeren als Turnvater Jahn. Vielleicht ist der erste blinde Sportler der Welt aber der biblische Kraftprotz Simson, der die Säulen des Tempels zum Einsturz brachte, an die er gefesselt war. Seit Jahrzehnten sind blinde und sehbehinderte Sportler im Schwimmen, der Leichtathletik, Tor- oder Goalball aktiv und tragen nationale wie internationale Meisterschaften aus. Der DBSV fördert den Breitensport traditionell in den Disziplinen Kegeln, Skat, Tandem und Schach.

In vielen Sportarten, wie Schwimmen oder Leichtathletik, trainieren blinde und sehbehinderte Menschen gemeinsam mit sehenden Sportfreunden und treten auch in Wettkämpfen gegeneinander an. Andere Disziplinen, wie Torball oder Blindenfußball, sind für Bewegung ohne Augenlicht gedacht, so dass bei vorhandenem Sehvermögen Augenbinden eingesetzt werden. Und bei noch anderen Disziplinen geht es nicht ohne sehende Partner: Leichtathleten brauchen Begleitläufer, Tandemfahrer Piloten und Fußballer sehende Torwarte und Rufer. Vielen Sehenden macht es Spaß, gemeinsam mit blinden oder sehbehinderten Menschen Sport zu treiben. Manchmal wird die Suche nach dem richtigen Begleiter aber zum entscheidenden Problem. Wer sich einfach nur fit halten möchte, kann dann auch ohne fremde Hilfe im Studio Gewichte wuchten oder sich auf dem Laufband außer Atem bringen.

Gerade die letzten Jahre haben gezeigt, dass fast jede Sportart irgendwie auch für sehbehinderte und blinde Menschen möglich ist. Immer wieder kommen Pioniere auf den DBSV zu, die Volleyball, Golf oder Bogenschießen für Sportbegeisterte mit Sehproblemen zugänglich machen. "Es kommt nur auf die Einstellung an", sagte Anderson Dias da Fonseca, Präsident des Blindensportclubs von Rio de Janeiro, beim "1. Women Worldcup" im Blindenfußball. "Mit der richtigen Einstellung ist nichts unmöglich!"

Reiner Delgado  
Sozialreferent des DBSV  


Kurzinfo: Sport vor Ort

Die DBSV-Broschüre "Sport und Spiele" gibt Auskunft über viele Sportarten, die man auch mit Seheinschränkung ausüben kann. Sie ist in Schwarzschrift erhältlich bei den DBSV-Landesvereinen (Tel.: 0 18 05 / 666 456), Download unter www.dbsv.org/infothek/broschueren-und-mehr

Detaillierte Informationen zu verschiedenen Sportangeboten gibt es auch im Internet unter www.dbsv.org/infothek/sport

Infos zu Sportgruppen in Ihrer Nähe gibt Ihnen Ihr DBSV-Landesverein oder der Deutsche Behindertensportverband www.dbs-npc.de

Mein Sport

Es muss nicht immer Torball, Tandemfahren oder Schwimmen sein. Leser der "Gegenwart" erzählen, welchen Sport sie treiben und was sie daran so begeistert.

Der Weg ist das Ziel

Ich bin 48 Jahre alt und leide seit meinem 17. Lebensjahr an einer Juvenilen Makula-Degeneration. Mit etwa zwei Prozent Sehfähigkeit gehe ich nach wie vor gerne wandern. Denn die Natur kann ich auch mit meinem Partner und meinen anderen Sinnen erleben und genießen.

In den 1990er Jahren, als sich mit der Wende neue Reisemöglichkeiten eröffneten, fuhr ich mit meinem Mann oft in die Alpen nach Österreich und Südtirol. Wir kletterten auf viele Zwei- und Dreitausender. Einmal fragte mich ein Bergführer, was ich denn davon habe, auf dem Gipfel zu stehen. Ich finde, es kommt nicht nur auf das Sehen an. Auf dem Gipfel fühlt man sich so richtig frei und ungezwungen  –  die Ruhe ist einfach schön. Die Sonne streichelt einem das Gesicht und der Wind bläst einem um die Nase. Es ist immer ein tolles Gefühl!

Mein Mann und ich sind ein eingespieltes Team. Ich laufe meist bei ihm an der Hand und wir verständigen uns durch bestimmte Handzeichen. Ist der Weg einmal zu eng, laufe ich dicht hinter ihm und achte darauf, was er gerade macht. Er erläutert mir auch, was es unterwegs alles zu sehen gibt und führt mich an verschiedene Pflanzen oder Gesteinsgebilde heran, damit ich sie anfassen oder riechen kann.

Irgendwann reichten uns die Dreitausender nicht mehr. So entschlossen wir uns im Jahr 2005, den Kilimanjaro zu besteigen. Es war eine organisierte Gruppenreise mit einem deutschsprachigen Reiseleiter. Wir waren sieben Personen und ich die einzige, die hochgradig sehbehindert war. Der Weg war super. Er führte uns durch vier Vegetationszonen  –  vom Regenwald bis zur kargen Gesteinslandschaft, von plus 30 Grad bis minus 10 Grad und Schneesturm auf dem Gipfel.

Außer dem letzten Stück war der Weg nicht schwer, nur die Höhe machte uns zu schaffen. Die Luft wurde immer dünner. Um uns zu akklimatisieren, verbrachten wir einen Tag auf 2.700 Metern, zwei Tage auf 3.700 Metern und einen Tag auf 4.700 Metern Höhe in den Basislagern. In der Nacht starteten wir zum ersten Gipfel. Der Weg war nur noch Geröll und steinig. Es war sehr kalt und vom Sonnenaufgang war nicht viel zu sehen. Aufgrund der schlechten Wetterlage konnten wir schließlich nicht auf 5.895 Meter aufsteigen. Aber der Weg ist das Ziel!

Seit dieser Reise haben es uns die hohen Berge angetan. 2007 reisten wir nach Nepal und bestiegen einen Fünftausender. Das war fast noch beeindruckender. Wenn man auf einem Fünftausender steht und rundherum sind noch höhere schneebedeckte Berge, ist das schon ein Wahnsinnsgefühl. Und in diesem Jahr bestiegen wir den Fujiyama in Japan.

Wer Spaß am Wandern und Bergsteigen hat, findet immer eine Möglichkeit, dieses Hobby auszuführen. Auch wenn man nicht mehr so weit und hoch kann, sollte man sich bewegen und die Natur genießen. Es kommt nicht auf die Länge des Weges an und ob man alles schafft. Denkt immer daran: Der Weg ist das Ziel!

Silke Aepfler (48) aus Jena  

Eins, zwei, Wiegeschritt

Freitagsabends treffen wir uns am S-Bahnhof Alexanderplatz, um uns gemeinsam auf den Weg zu unserem Tanzkurs zu machen. Wir, das sind zwei blinde Frauen im Alter von 33 und 36 Jahren, die das Tanzen zu ihrem Hobby gemacht haben. Unser Tanzkurs findet einmal wöchentlich im Berliner Blindentanzklub in den Räumen des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin statt. Das Besondere daran ist, dass hier sehende mit blinden Partnern tanzen und gemeinsam lateinamerikanische und Standardtänze erlernen. Mit seinem italienischen Temperament führt uns unser Trainer, Michael Putzolu, durch den Unterricht.

Um Schrittfolgen neu zu erlernen oder zu wiederholen, stellen wir uns parallel zueinander in einer Herren- und einer Damenreihe auf. Beim Vorführen erklärt Micha die Schritte sehr präzise und hat beim Nachtanzen erstaunlicherweise immer unser aller Füße im Blick. Schnell eilt er zu ihr oder ihm, wenn er oder sie statt des rechten den linken Fuß gesetzt hat oder wenn die Drehung in die falsche Richtung ging. Nach den Trockenübungen tanzen wir zusammen mit dem Partner nach Musik, wobei auf die richtigen rhythmischen Bewegungen zu achten ist. Dann kommt es vor, dass Micha entsetzt "Katastrophe" ruft, woraufhin Lachen durch den ganzen Saal schallt. Oftmals ist er aber auch sehr zufrieden und stolz auf unsere Leistungen.

Derzeit trainiert Micha unsere drei Gruppen darauf hin, dass wir ein Tanzabzeichen machen können. Trotz seines trainerischen Anspruchs ist es vor allem seine humorvolle Art, von der die Tanzstunde lebt. Schnell hat sich herumgesprochen, dass Tanzen bei Micha großen Spaß macht, so dass aus zwei Tanzgruppen drei geworden sind und immer noch Interessierte Schlange stehen. Für uns zwei lohnt es sich jedenfalls freitags immer wieder, den weiten Weg quer durch die Stadt auf uns zu nehmen.

Christine Günzel (33) und  
Dania Teichmann (36) aus Berlin  

Warum Wing Tsun mein Sport ist

Nach meiner Erblindung kam ich 2003 für eine Ausbildung zum Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste nach Frankfurt. Als ich mich an die Größe der Stadt gewöhnt hatte und mein Leben wieder dem Lauf des Alltags folgte, wollte ich mich auch wieder sportlich betätigen. In meinem "sehenden Leben" war ich begeisterter Tischtennisspieler gewesen, durch die Sehprobleme war damit aber Schluss. Klassische Blindensportarten wie Tandemfahren oder Kegeln erschienen mir zu langweilig. Trotz meines "biblischen Alters" von 38 Jahren suchte ich nach mehr "Action". Der Tipp einer Freundin führte mich schließlich zur Schule der Europäischen Wing Tsun Organisation (EWTO) in Frankfurt-Bornheim. Dort machte mir der Schulleiter Mut: "Dein Alter und deine Blindheit sind keine Hindernisse, um diesen Sport auszuüben."

Wing Tsun ist eine chinesische Kampfkunst, die sich seit einigen Jahrzehnten auch in Europa wachsender Beliebtheit erfreut. Die Kampfprinzipien zielen darauf ab, die Krafteinwirkung und Bewegung des potenziellen Angreifers zu den eigenen Gunsten auszunutzen. Eine Attacke kann so effektiv und schnellstmöglich beendet werden. Das Training besteht zu 70 Prozent aus Partnerübungen. Für mich als blinden Sportler ist wichtig: Der Handlungsablauf beruht auf der Verwertung taktiler Impulse, es kommt also beim Kämpfen kaum auf das Sehen an. Trotzdem gibt es bisher bundesweit erst eine Hand voll blinder Wing-Tsun-Sportler.

Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass man sehr gut in die Trainingsabläufe hineinfindet. Unser Trainer hatte schnell begriffen, dass er mir neue Übungen verbal ausgereift erklären muss. Ich selber mag es, wenn ich Bewegungsabläufe erfühlen oder ertasten darf. Nicht ganz so einfach sind die Prüfungstermine. Je nach Hallengröße kann es vorkommen, dass die Rufe und das "Gewusel" um einen herum zu zwischenzeitlicher Desorientierung führen. Aber die bestandene Prüfung mit Urkunde und Aufnäher entschädigt hierfür. Durch eine berufliche Integrationsmaßnahme, die ich im Wiesbadener Regionalcenter des BFW Würzburg absolviere, bleibt mir momentan leider nur das Wochenende für das Training. Mein Ziel ist trotzdem, mich im Wing Tsun weiterzuentwickeln und es bis zum Schülergrad 7 oder 8 zu bringen.

Uwe Zessin (42) aus Frankfurt  


Kurzinfo:

Unter www.ewto.de gibt es eine Suchfunktion, mit der man die Wing-Tsun-Schulen rund um den Heimatort finden kann.

Vom Bolzplatz zum Kopfhörerplatz

Der Fußball in all seinen bunten Facetten ist vor allem im Ruhrgebiet ein ganz besonderer Sport und auch heute noch ein absolutes Identifikationsmerkmal kleiner und großer, armer und reicher Menschen.

Auch wenn ich in einem eher beschaulichen Internatsschülerleben nicht immer fröhlich sein konnte, einen Sportplatz gab's in der Blindenschule Paderborn, zwei Tore waren auch aufgestellt und ein Klingelball war ebenfalls vorhanden. Blindenfußball war in den 1960er und 1970er Jahren überhaupt kein Begriff, aber die Fußballteams der damals noch jungen Bundesliga, das Auf und Ab der Mannschaften, das Wohl und Leid von Bayern, Dortmund, Schalke und  –  man mag's kaum glauben  –  Mönchengladbach interessierte uns schon sehr und stachelte uns auch an, selbst mal vor den Ball zu treten. Dabei entwickelten wir damals schon ein Regelwerk für blinde und sehbehinderte Kicker. Ein Sehbehinderter musste ins Tor, er sollte rufen, wenn einer von uns den rasselnden Ball ergattert hatte. Für zwei Teams reichte es leider nie, so dass wir uns der Not gehorchend einigten, auf ein Tor zu spielen. Kurzfristig konnten wir sogar eine mutige Ordensfrau überreden, für uns ins Tor zu gehen, doch die Torwartkarriere der frommen Frau nahm ein jähes Ende, als sie einen hart geschossenen Ball an die Hand bekam, der einen Bruch verursachte.

Später fand man mich eher auf der Fan-Seite wieder. Mit meinem jüngeren Bruder ging's an den Wochenenden auf die Südtribüne des Westfalenstadions. Eine Beschreibung der Spielszene war bei der Lautstärke nur mäßig möglich. Durch das Engagement der "Sehhunde", des Fußball-Fanclubs für Blinde und Sehbehinderte, und durch einen Gastbesuch bei Bayer Leverkusen wurde ich schließlich überzeugt: Kopfhörer und ein fundierter, am Spiel orientierter Kommentar machten mich zum regelmäßigen Stadionbesucher in Dortmund, weil es dort mittlerweile ebenfalls das Angebot der Kopfhörerplätze gab. Martin Feye und Markus Bliemetsrieder sind zwei hochkarätige Fußballreporter, die man zu damaliger Zeit im Radio hörte und die im heutigen Rundfunk keine Chance mehr hätten, weil's ja nicht zu lang werden darf.

Willi Kürpick (51) aus Dortmund  


Dazu drei Bilder:

    • Sport für jeden Geschmack: Silke Aepfler mit ihrem Ehemann bei der Besteigung des Fujiyama.
    • Tanzlehrer Michael Putzolu weiß, worauf es beim Tanzunterricht mit blinden und sehbehinderten Menschen ankommt.
    • Der direkte Körperkontakt mit dem Trainingspartner hat es Uwe Zessin leicht gemacht, Wing Tsun zu lernen.

Vom Showdown zum Tischball

Eine neue Sportart erobert Deutschland. Engagierte Pioniere haben dem Tischball mit viel Eigeninitiative und Improvisation den Weg geebnet. Ein kurzer Einblick in die Tischball-Historie vom ersten Schlägerschwung bis zum DBSV-Projekt im Jahr 2010.


Die Geschichte des Tischballs in Deutschland beginnt ungewöhnlich  –  mit einem T-Shirt aus Spanien. Am Rande der Paralympics in Barcelona steht der deutsche Leichtathlet Gerd Franzka 1992 bei einem Spaßturnier zum ersten Mal an einer "Showdown-Platte", wird Erster, gewinnt besagtes T-Shirt und ist ab sofort Fan.

Nach längerer Spielpause beschließt er Anfang des neuen Jahrtausends, auch andere mit dem Showdown-Virus anzustecken. "Der Anlass war der 40. Geburtstag zweier blinder Freunde aus Forst bei Cottbus", erzählt er. "Weil die bei jedem Sport dabei sind, hatte ich die spontane Idee, ihnen eine Tischballplatte zu schenken." Ganz so spontan geht das allerdings nicht, denn das Sportgerät muss erst noch gebaut werden. Mit Hilfe alter Videoaufnahmen aus Barcelona, den eigenen getasteten Erinnerungen und Beschreibungen sehender Freunde werden die Maße der Platte geschätzt und eine abenteuerliche Eigenkonstruktion aus Spanplatten nimmt Gestalt an. Die kommt nicht nur bei den Beschenkten, sondern im Laufe der Zeit auch bei vielen ihrer Freunde und Besucher gut an. Die Sportart mit der internationalen Bezeichnung "Showdown" bekommt nun auch einen deutschen Namen: "Tischball".

"Das Tolle am Tischball ist, dass es ein dynamisches, schnelles Spiel ist", erklärt Gerd Franzka. "Und es können sogar zwei blinde oder sehbehinderte Spieler gegeneinander antreten." Die Regeln ähneln denen des Tischtennis, nur wird der Ball mit einem Schläger unter einer Barriere durchgerollt statt über ein Netz gespielt, und er muss an der Schmalseite der Platte in das Tor des Gegners befördert werden.

Bei einigen Gastspielern an der allerersten Tischballplatte kommt mit dem Spaß am neuen Sport der Wunsch nach einem eigenen Spielgerät auf  –  so auch bei Reiner Winkelgrund aus Cottbus. Im Jahr 2003 stellt sich der blinde ehemalige Bauingenieur der Herausforderung: Im regen Austausch mit Gerd Franzka konstruiert er eine Tischballplatte, die leichter und sogar transportabel sein soll. Vier Monate sägt, schraubt und leimt er, bis ein dreiteiliger, zerlegbarer Spieltisch mit abnehmbarer Bande entstanden ist.

Erst in Cottbus, dann in Berlin formieren sich erste Spielgruppen, die in der Garage oder in der Schulturnhalle Tischball spielen. "Ein wichtiger Impuls kam aus den Niederlanden. Die Holländer sind erfahrener im Tischball und haben uns viel beigebracht", erinnert sich Winkelgrund. Noch vor einer ersten Fahrt zu einem holländischen Tischball-Turnier muss der Sportfreund Winkelgrund aber neue Baupläne machen, denn die internationalen Maße für den Spieltisch sind fast einen Meter länger als die Platte "Marke Eigenbau". Durch steigende Nachfragen in Deutschland wird der Winkelgrund'sche Keller bald zur ständigen Tischball-Werkstatt umfunktioniert.

Im Jahr 2010 kehrt nun wieder etwas Ruhe in die Hobby-Werkstatt ein. Das Engagement der Tischball-Freunde wird mit Unterstützung des DBSV belohnt, der sich mit einem Projekt für die bundesweite Verbreitung der Sportart einsetzt. "Mit der Initiative des DBSV bricht das Tischball-Fieber hoffentlich bald flächendeckend aus", meinen die Pioniere Franzka und Winkelgrund und sind froh, dass sie den Tischball ins Rollen gebracht haben.

Inka Strunk
Redaktion "Gegenwart"  


Kurzinfo:

Weitere Informationen über Tischball in Deutschland unter www.showdown-germany.de und www.tischball.de


Kurzinfo: DBSV lässt Tischbälle rollen

Im Rahmen seines Tischballprojekts bezuschusst der DBSV in diesem Jahr die Anschaffung von 20 Tischballplatten und bietet lokale Schnuppertrainings an. Interessierte Blinden- und Sehbehindertenvereine, Sportvereine oder Einrichtungen für Menschen mit Seheinschränkungen wenden sich an den

DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org


Dazu ein Bild: Tischball-Fan Reiner Winkelgrund konstruierte die erste transportable Platte für deutsche Spieler.

Zum Reinschnuppern oder Ausklingen

"Dabei sein ist alles": Das Motto der Olympischen Spiele gilt auch für den EBU-Cup, der Jahr für Jahr vom DBSV organisiert wird. Im süddeutschen Bernried treffen sich blinde und sehbehinderte Breitensportler aus ganz Europa. Sie kämpfen nicht um Höchstleistungen und Medaillen, sondern wollen vor allem gemeinsam Spaß haben. Ein Interview mit dem langjährigen DBSV-Skatwart und Wettbewerbsgründer Wilfried Schwellnus.


Herr Schwellnus, Ende August findet bereits zum 11. Mal der EBU-Cup statt. Der Wettstreit für Breitensportler ist eine der langlebigsten Sportveranstaltungen des DBSV. Was macht den besonderen Reiz aus?

Wilfried Schwellnus: Ich habe diesen Wettbewerb gegründet mit der Idee, dass man nicht nur im Leistungssport Veranstaltungen durchführen sollte, sondern auch in der Breite. Und zwar europaweit. Der Breitensport dient dazu, junge Menschen an den Leistungssport heranzuführen. Man muss ja erstmal schnuppern. Im Seniorenalter ist der Breitensport zum Ausklingen wichtig, damit man nicht abrupt aufhören muss, aber auch keinen Leistungsdruck mehr hat. Man muss nicht mehr Erster werden, es geht ums Mitmachen.


Beim Breitensport steht also eher der Spaß als der Wettkampfgedanke im Vordergrund. Heißt das, dass jeder Sportfan am EBU-Cup teilnehmen kann?

Weil wir keinen Leistungsdruck haben, keine Qualifikation vorher ausrichten, kann jeder teilnehmen. Es werden fünf oder sechs Sportarten angeboten. Wir haben begonnen mit Kegeln, dann mit Denksportangeboten wie Schach und Skat. Dann kam Infrarotschießen hinzu und Schwimmen. Und seit drei Jahren bieten wir an, das Sportabzeichen abzulegen.


Das Deutsche Behindertensportabzeichen unterscheidet sich ja leicht vom "normalen" Deutschen Sportabzeichen. Was müssen die Teilnehmer vor Ort erfüllen?

Das Deutsche Sportabzeichen und das Deutsche Behindertensportabzeichen unterscheiden sich darin, dass man die einzelnen Handicaps bewertet. Wir Sehgeschädigten haben drei Kategorien: Es wird in B1, B2 und B3 aufgeteilt, je nach Restsehvermögen. Die Sportarten sind Leichtathletik, Schwimmen, eine Dauerleistung mit Kegeln  –  insgesamt fünf Disziplinen aus einem umfangreichen Angebot. Theoretisch kann man in jedem Sportverein sein Sportabzeichen absolvieren. Aber es gibt nicht in allen Vereinen Abnahme-Berechtigte für den Behindertensport. Deswegen machen wir einmal im Jahr dieses Angebot, das guten Anklang findet.


In diesem Jahr gibt es auch die Möglichkeit, die neue Sportart Tischball auszuprobieren. Sollen solche Angebote den EBU-Cup auch für jüngere Sportler interessant machen?

Ja, uns ist sehr daran gelegen, dass jüngere Leute kommen. Der Anteil ist nach meinem Dafürhalten zu gering. Man sollte mal etwas in die Werbung hineingehen und versuchen, junge Leute heranzuführen. Mit Jung und Alt kann man sehr gut Sport treiben. Gerade neue Angebote, Trendangebote, sind dafür interessant. Dieses neue "Tischball" werde ich mir sicherlich auch anschauen.


Gibt es für Sie persönlich eine Sportart, die es Ihnen am meisten angetan hat?

Eine ganze Menge. Seit 1963, als ich erblindet bin, habe ich fast alle Sportarten ausprobiert. Ich habe mit Leichtathletik, Schwimmen und Tandemfahren angefangen. Im Kegelsport bin ich allerdings am weitesten gekommen und mehrfacher Deutscher Meister geworden. Das Kegeln betreibe ich heute noch aktiv mit 75 Jahren. So hat der Sport über die Jahre mein Leben bereichert.

Dieses Gespräch führte Inka Strunk. (Originalton auf DBSV-Inform)

Meldungen

Meisterschaft im Speedskaten

Blinde, sehbehinderte und körperbehinderte Sportler treten am 18. April in Kerpen bei Köln zur Deutschen Meisterschaft im Speedskaten an. Das Rennen über die Halbmarathondistanz von 21 Kilometern findet im Rahmen des "4. Inline-Day 2010" statt, so dass behinderte und nicht behinderte Inliner einander begegnen können. Die Speedskater-Abteilung des Sport- und Schwimmvereins Kerpen (SSK) nimmt als dritter Verein in Deutschland blinde und sehbehinderte Inlineskater auf und engagiert sich mit der Ausrichtung einer Deutschen Meisterschaft besonders stark für den Behindertensport.

Mehr Informationen im Internet unter
www.skate-express-ssk-kerpen.de

Auf Rollen durch Langenfeld

Der "capp Sport cup" (cSc) feiert im Herbst Jubiläum. Zum 10. Mal versammeln sich Menschen mit und ohne Behinderung (Capps und No-Capps) am 5. September unter dem Motto "Gemeinsam rollt's" zu einem sportlichen Tag. Mit dem Tretroller, Rollstuhl, Liegerad, Einrad, Dreirad, Adaptivbike, Handbike, Tandem oder mit Inline-Speedskatern gehen die Teilnehmer auf die Piste "rund um den Freizeitpark". Im Rahmenprogramm gibt es außerdem Angebote wie Blindenschießen, Schach oder Angeln. Organisiert wird der Cup von Bernhard Weik, der kürzlich mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet wurde. Das cSc-Team erhält im September eine Ehrung im Rahmen des Wettbewerbs "Deutschland  –  Land der Ideen".

Mehr Informationen bei
Bernhard Weik
E-Mail: b.weik@gemeinsam-csc.de oder im
Internet unter www.gemeinsam-csc.de

Skatturnier 2010 in Düren

Vom 8. bis 10. Oktober heißt es in Düren wieder Reizen, Kontern und Stechen. Blinde und sehbehinderte Skatspieler sowie ihre Freunde treffen sich zum Skatturnier 2010. Um nach drei Serien à 48 Spiele auf den ersten Plätzen zu landen, brauchen sie nicht nur die richtige Strategie, sondern auch etwas Trumpfglück.

Anmeldungen bis 31.8. bei
Klaus Zähringer
Tel.: 0 24 21 / 95 95 31
E-Mail: klaus-zaehringer@gmx.de

Zimmer bitte selbst reservieren (Stichwort "Skat"):
Düren's Post Hotel
Josef-Schregel-Str. 36, 52349 Düren
Tel.: 0 24 21 / 289 60

Blindenführhunde müssen angemeldet werden.

Weimarer Skatkönige

Trotz Eis und Schnee ließen sich zahlreiche Skatfreunde die Reise zum Integrations-Skatturnier vom 8. bis 10. Januar in Weimar nicht nehmen. Insgesamt gingen 23 Spieler aus allen Landesteilen an den Start und kämpften in drei Spielrunden um die begehrten Punkte. Die ersten Plätze belegten am Ende Wilfried Schwellnus mit 3.997 Punkten, Volker Seidel mit 3.847 Punkten und André Schlierf mit 3.726 Punkten. Im nächsten Jahr werden die Karten beim Jubiläumsturnier in Weimar bereits zum zehnten Mal gemischt.

Schachmeisterinnen in Georgenthal

Nach fünfjähriger Pause fand die Damenmeisterschaft im Blindenschach vom 22. bis 28. Januar zum ersten Mal wieder statt. Mit der Teilnehmerzahl bei der 21. Auflage des Turniers war der Deutsche Blinden- und Sehbehinderten-Schachbund (DBSB) jedoch nicht ganz zufrieden. Sieben Teilnehmerinnen traten in der AURA-Pension "Grünes Herz" in Georgenthal gegeneinander an. Am Ende setzte sich die Turnierfavoritin Elisabeth Fries aus Gelsenkirchen nur Dank der Zweitwertung gegen die punktgleiche Ursula Mikuszak aus Hannover durch. Den dritten Platz belegte Birgit Dietsche aus Böblingen.

In Kürze:

Reisen

Gipfel und Vögel

Im Frühjahr stehen bei der AURA-Pension in Georgenthal verschiedene Aktivitäten unter freiem Himmel auf dem Programm. Vom 25. bis 30. April werden in einer Wanderwoche "Schneekopf", "Kickelhahn" und andere thüringische Gipfel bestiegen. Anschließend lockt vom 30. April bis 2. Mai das altertümliche Gothardusfest rund um das Schloss Friedenstein in Gotha. Die Artenvielfalt im Thüringer Wald schließlich erleben die Gäste vom 13. bis 16. Mai bei einer vogelkundlerischen Wanderung.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension Haus "Grünes Herz"
Schwimmbachstr. 4, 99887 Georgenthal
Tel.: 03 62 53 / 30 50
E-Mail: info@aura-pension-georgenthal.de
www.aura-pension-georgenthal.de

Infotage zum Thema AMD

Die AURA-Pension "Villa Rochsburg" lädt Betroffene, Angehörige und Interessierte vom 7. bis 10. Juni zu einer Veranstaltung rund um das Thema Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) ein. Wie geht man mit der Augenkrankheit um? Welche Hilfen und Hilfsmittel gibt es? Diese und viele weitere Fragen werden beim Treffen in der Jugendstilvilla im Muldental diskutiert.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension "Villa Rochsburg"
Schlossstr. 17, 09328 Lunzenau, OT Rochsburg
Tel.: 03 73 83 / 83 80-0
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de
www.villa-rochsburg.de

Gemeinsam musizieren im Harz

Die AURA-Pension "Brockenblick" in Wernigerode veranstaltet vom 2. bis 6. August eine Musikwoche. Unter der Leitung von Rosa Maria Dotzler werden Chorstücke aus Klassik, Folk und Pop erarbeitet und kleine Instrumental- und Vokal-Ensembles gebildet. Instrumente können gerne mitgebracht werden. Notenkenntnisse sind nicht erforderlich. Interessierte können vor Ort die Grundlagen der Braillenotenschrift lernen.

Nähere Informationen bei
Rosa Maria Dotzler
Tel.: 0 36 41 / 21 94 62

Anmeldung (bis 1.6.) bei der
AURA-Pension "Brockenblick"
Amelungsweg 8, 38855 Wernigerode
Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
E-Mail: aurapension@bfwsa.de

Freizeit

Kirchentag ohne Barrieren

Beim 2. Ökumenischen Kirchentag feiern evangelische und katholische Christen in München vom 12. bis 16. Mai gemeinsam ihren Glauben. Auch Menschen mit Behinderung sind eingeladen, an den Angeboten von Bibelarbeit bis Rockkonzert, von Taizé-Nacht bis Gottesdienst teilzunehmen. Für sie gibt es viele Servicedienste und als zentrale Anlaufstelle auf dem Messegelände das Zentrum "ÖKT  –  Barrierefrei!", wo unter anderem ein kostenloser Begleitdienst angefordert werden kann. Führhunde sind erlaubt, Begleitpersonen zahlen keinen Eintritt.

Mehr Informationen bei
Janthe Schröder
Tel.: 089 / 55 99 97-233
E-Mail: barrierefrei@oekt.de
www.oekt.de/barrierefrei


Dazu ein Bild: Beim Ökumenischen Kirchentag in München gehören behinderte Menschen genauso dazu wie alle anderen.

Blind am Steuer

Bereits zum achten Mal lädt der Blinden- und Sehbehinderten-Verein Mecklenburg-Vorpommern (BSVMV) am 3. Juli zum Motorrad- und Autofahren für Blinde und Sehbehinderte in Peenemünde ein. Mit der Veranstaltung wollen die Organisatoren nicht nur ein ungewöhnliches Erlebnis ermöglichen, sondern auch auf den Umgang mit gehandicapten Mitbürgern im Straßenverkehr aufmerksam machen. Der Verein kooperiert mit dem Motorsport- und Verkehrsschulungsverein Peenemünde. Anlässlich des 20-jährigen Jubiläums des BSVMV erwartet die Teilnehmer ein attraktives Rahmenprogramm.

Nähere Informationen und Anmeldung (bis 10.6.) bei
Familie Löschke
Tel.: 0 38 36 / 23 41 91
E-Mail: fahrerlebnis@t-online.de
www.fahrerlebnis.info

Seminare und Tagungen

Mimik, Gestik, Körpersprache

Ein großer Teil der zwischenmenschlichen Kommunikation läuft ohne Worte  –  durch Gestik, Mimik, Körperhaltung. Das nonverbale Verhalten spielt auch im Beruf eine wichtige Rolle. Wer seine Körpersprache kennt und positiv beeinflusst, kann gegenüber Vorgesetzten, Kollegen und Kunden selbstsicher auftreten. Der Verein "Bildung Ohne Barrieren" lädt blinde und sehbehinderte Menschen vom 4. bis 6. Juni zu einem Seminar rund um die Körpersignale in die AURA-Pension "Grünes Herz" in Georgenthal ein. In praktischen Übungen wird die positive Wirkung der eigenen Haltung, Gestik und Mimik gemeinsam mit Image-Beraterin Ina Oertel bewusst gemacht und trainiert.

Nähere Informationen und Anmeldung (bis 30.4.):
Bildung Ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Fit für den Auslandsaufenthalt

Im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Fit für den Job" bietet das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) des Karlsruher Instituts für Technologie in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) am 26. Juni in Karlsruhe ein Tagesseminar zum Auslandsstudium und -praktikum an. Erfahrungsberichte von blinden und sehbehinderten Studierenden ergänzen Informationen zur konkreten Planung, Vorbereitung und Realisierung des Aufenthalts. Die Teilnahme ist kostenfrei.

Nähere Informationen und Anmeldung (bis 4.6.) beim
Karlsruher Institut für Technologie
Studienzentrum für Sehgeschädigte
Tel.: 07 21 / 608-27 60
E-Mail: info@szs.kit.edu
www.szs.kit.edu

Führhund: pro und contra

Der Blindenführhund ist kein Hilfsmittel, das man im Katalog aussuchen, bestellen und bei Nichtgefallen wieder zurückschicken kann. Mit ihm geht man eine lebenslange Partnerschaft ein. Deshalb will die Entscheidung für einen Führhund gut überlegt sein. Um hier Hilfestellungen zu geben, veranstaltet der Verein Dogxaid vom 9. bis 11. Juli in Petersburg bei Fulda ein Informationswochenende für Führhundinteressenten. Die Teilnehmenden erhalten von erfahrenen Führgespannen einen lebensnahen Einblick in den Alltag mit Blindenführhund. Unter fachkundiger Anleitung können sie auch das Gehen mit einem Hund im Führgeschirr ausprobieren. Weitere Themen sind die tierärztliche Versorgung, die Gespannprüfung und Rechtsfragen rund um das Thema Führhund.

Nähere Informationen bei
Frank Bernecker
Tel.: 05 11 / 533 21 92

Anmeldungen (bis 31.5.) bei
Gerlinde Pöllmann
Tel.: 0 85 34 / 96 16-11
E-Mail: post@dogxaid.org

Orientierung und Mobilität intensiv

Das Hamburger Institut IRIS bietet vom 21. November bis 4. Dezember einen zweiwöchigen Intensivlehrgang in Orientierung und Mobilität an. Der Kurs findet in Timmendorfer Strand und Hamburg statt und richtet sich an RP- und Usher Typ II Betroffene, die über ein Gesichtsfeld von etwa fünf Grad verfügen, sich tagsüber ohne Langstock fortbewegen, in der Dunkelheit aber Mobilitätsprobleme haben. Usher Typ I Betroffene können kurz zuvor, vom 30. Oktober bis 12. November, an einer Schulung in Orientierung und Mobilität teilnehmen. Der Unterricht wird in Gebärdensprache übersetzt.

Nähere Informationen bei
IRIS e.V.
Tel.: 040 / 229 30 26
E-Mail: info@iris-hamburg.org
www.iris-hamburg.org

Ostern:

Ostern in Galiläa

Die Auferstehung Jesu: Sie ist eine der biblischen Geschichten, die am schwersten zu begreifen ist. Susanne Krahe geht ganz nah an das Geschehen heran  –  in die Grabhöhle. Und lässt eine Augenzeugin berichten.


Als wir uns auf den Weg machten, war es für eine klare Sicht noch zu früh. Die Sonne brauchte Zeit, sich durch den Nebel dieses Morgens zu arbeiten. Wie einen noch müden, in der Trägheit des vergangenen Sabbats feststeckenden Schläfer hatte sie den ersten Tag der neuen Woche geweckt, verhakte sich dann jedoch zögerlich in den Dunstwolken über Jerusalem. Die Qualität der kommenden Stunden lag vorerst unentschieden in der Luft. Wir duckten unsere Schultern unter die Schleier und machten uns gegenseitig vor, dass unser Zittern ein Frösteln war, weiter nichts.

Ich bin Salome. Neben mir gingen die beiden Marias in den Ostermorgen. Wir drei Frauen waren die ersten Reisenden in unserer neuen Zeit. Was mich betrifft, war ich froh, nach der Warterei in unserem Versteck endlich wieder an die Luft zu kommen. Es war schrecklich gewesen, zu eng für uns Drei, zum Ersticken. Maria aus Nazareth neben mir hatte nur noch aus Tränen bestanden, und wenn sie einnickte, gurgelte und röchelte sie wie kurz vorm Ertrinken. Die Magdalena dagegen hielt sich tapfer. Inzwischen weiß ich, warum: Diese Dritte in unserem Frauenbund hielt sich am meisten darauf zugute, dass sie unbedingt etwas von der Zukunft erwartete. "Es gibt noch etwas zu erledigen!", erinnerte sie uns, wenn wir resigniert vor uns hin dämmerten. Für Magdalena war die Geschichte mit Jesus nicht eher zu Ende, bis wir dem toten Jesus einen letzten Liebesdienst erwiesen hatten. Wir sollten uns endlich Öl besorgen und den Leichnam salben, erklärte sie uns. Wir sollten uns auf den Weg machen, bevor es zu heiß wurde. Ich schnappte das Signal meiner Gefährtin auf wie einen Kanten Brot nach mehrtägigem Fasten. Drei Tage Trauer waren genug, sagte ich mir. Der Sabbat war vorüber. Die Händler öffneten ihre Stände wieder. Worauf warteten wir noch?

Wir rafften also unsere Röcke zusammen und hasteten los. Unser Gespräch drehte sich um eine einzige Frage: "Wer wird uns den Stein wegwälzen?" Die beiden Marias trauten es nur Männerhänden zu, den riesigen Felsbrocken vom Eingang der Grabhöhle zu rollen. Schließlich waren es auch die muskulösen Arme von Männern gewesen, die den Toten vom Kreuz gehoben, in Leinentücher gewickelt, in das Felsengrab geschleppt und seine letzte Ruhestätte mit diesem Stein verschlossen hatten. Nach diesem Schlusspunkt zogen sich auch die letzten Männerhände aus der Geschichte des Jesus von Nazareth zurück. Seine engen Freunde, die Jünger, hatten sich schon vorher aus dem Staub gemacht. Das Happy End war ausgefallen, und nun blieb es uns Frauen überlassen, mit dem Problem eines massigen Findlings fertig zu werden, der uns den Zugang zur ewigen Ruhe versperrte.


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Dann stand der Eingang offen. Warum stand das Grab plötzlich offen? Und warum war es leer? Wozu hatten wir das teure Salböl gekauft, wenn hier kein Toter mehr darauf wartete, von uns verabschiedet zu werden? Wohin war er verschwunden; Marias toter Sohn, der Freund der Magdalena, unser gestorbener Meister?

Ich kann nicht behaupten, dass uns die Entdeckung des leeren Grabes entzückte. Besonders Maria, Jesu Mutter, war entsetzt. Geradezu brüskiert reagierte die alte Frau, und ich konnte mir sofort ausmalen, warum. Auch mir tanzte ein Dutzend schauriger Vorstellungen von den Schurkereien durch den Kopf, die noch mit den Überresten eines Verstorbenen angestellt worden waren; lauter Querschläger aus dem Waffenschrank meiner Fantasie.

Stöcke, Peitschen, die Dornenkrone auf seinem Kopf. Hatten sie ihn nicht schon zu Lebzeiten genug gequält? Die Erinnerung an den Horror seiner Kreuzigung stieg aus meinem Inneren, manifestierte sich als blutrote Kruste und ließ alle Wunschbilder verblassen, die uns an diesem Morgen in sein Grab begleitet hatten. Wir hatten gedacht, die Alpträume seien vorbei. Zu früh gefreut! Ein Toter, dem wir keinen Abschiedskuss auf die Stirn setzen konnten, würde uns bis in die letzten Nächte unseres Lebens verfolgen. Die ewige Ruhe fiel aus.


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Ich habe ihn nicht auf Anhieb gesehen. Die Leere im Grab hatte etwas Gefräßiges, das nach allem schnappte und sich jeden Gegenstand, jeden Schatten einverleibte. Erst als seine Stimme zwischen den Höhlenwänden zu vibrieren begann, entdeckte ich ihn. Der Engel der Leere kauerte im weißen Gewand rechts in der Grabkammer, an genau der Stelle, wo wir unseren Toten vermutet hatten. Ein junger Mann war es, weiß gekleidet. Er saß aufrecht auf den Felsen und war sichtlich erfreut, dass sein langes Warten ein Ende, die Botschaft ihr Ziel gefunden hatte. "Geht nach Galiläa!" Das war es, was er uns zu sagen hatte. "Der, den ihr hier sucht, ist auferstanden! Habt keine Angst!"

Aber das sagen sie immer, die Engel, und es ist leichter angeordnet als getan. Keine Angst zu bekommen, wenn man solch ein Wesen in der Leere eines Grabes entdeckt: Wie funktioniert das? Konsterniert standen wir Drei in der Höhle herum und suchten nach unserer verlorenen Fassung. Wo sollten wir jetzt hin mit all der Zärtlichkeit, die wir für einen Toten aufgespart hatten?

Maria aus Magdala ließ ihr Kännchen fallen, so sehr zitterten ihr die Hände. Eine zähe Öllache erstickte die Düfte, mit denen wir den Körper eines geliebten Menschen ein letztes Mal umwölken wollten. Es gab keinen Körper mehr, keine Verwesung. Wohin jetzt mit unserer Liebe?

Der Anblick des Weißen lähmte uns und machte uns zu Befehlsverweigerinnen. Statt der Aufforderung des Jungen nachzukommen und eine Botschaft zu verkünden, die wir nicht begriffen, blieben wir stumm. Wie ging das: Verkünden! Auferstanden? Eine so unsagbare Nachricht ließ sich nicht einfach nachbuchstabieren. Auferstanden! Für diese Neuigkeit fehlten uns die Vokabeln.

Als wolle er uns aus unserer Verlegenheit helfen, zeigte der Jüngling mit seinem rechten Zeigefinger in die Richtung, aus der wir gekommen waren, und einen Moment wusste ich nicht, ob er unsere Vergangenheit oder unsere Zukunft meinte. "Geht nach Galiläa!", wiederholte er. "Der, den ihr sucht, ist Euch vorangegangen!" Fast hätte ich aufgelacht. Aus dieser öden Gegend kamen wir doch! Galiläa lag weit unterhalb von den Bergen, die wir vor ein paar Tagen zusammen mit Jesus hinaufgepilgert waren. Wer hatte geahnt, dass unserem Meister die Höhenluft der Hauptstadt so schlecht bekommen sollte? Offenbar hatte dieser blasse Knabe keine Ahnung, was er uns da zumutete. Galiläa: Das war Feindesland.

Galiläa: Das war ein Ort der Schrecken, an den Jesus uns nicht zurückführen würde, ganz bestimmt nicht. Wie überhaupt konnte uns jemand in die Ebene vorangehen, den wir erst vor zwei Tagen in Jerusalem sterben gesehen hatten?

Der Weiße hielt seinen Finger immer noch in die Richtung des Ausgangs. Er war beharrlich. Ich hätte wissen müssen, dass ein Engel nicht so schnell seine Botschaft verloren gab, aber ich wehrte mich gegen diesen hypnotisierenden Fingerzeig. Gewiss, in Galiläa, am Jordangraben hatte alles begonnen. Aber spätestens an einem Kreuz auf dem Hügel Golgatha fand der Aufbruch der Rebellen ein unrühmliches Ende. Was gab es jetzt noch zu predigen?

Noch einmal öffnete sich der Mund des Weißen in seinem faltenlosen Gesicht. Noch einmal verkündete er, dass der, den wir in diesem Grab vergeblich suchten, auferstanden sei. Auferstanden! Was hieß das? Fragten wir uns. Noch einmal.

Dann rannten wir los, verwirrt, verängstigt.


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Die unbequeme Logik dieses Morgens dämmerte mir erst ganz allmählich. Sie brauchte Zeit, um sich durch die vernebelte, verdunkelte Gedankenwolke zu arbeiten, in der sich alles verfing und verhakte, was wir gehört hatten. Wie lange wir im Kreis dachten, weiß ich nicht. Wie lange wir vor die Wände unserer Fantasie rannten. Aber irgendwann war es soweit, die Klarheit drang durch. Mir fiel ein Mädchen aus Kapernaum ein. Sie war der einzige Mensch, den ich kennen gelernt hatte, den Jesus von jenseits der Todesschwelle in sein junges Leben zurückholte. War es das, was wir unter Auferstehung verstehen sollten? "Steh auf, Mädchen!", hat Jesus ihr befohlen. Mehr musste er nicht sagen, damit sie die Augen aufriss. Aber der Blick, den sie ihrer Familie gönnte, strotzte vor Unwillen und Unverständnis. Ja, sie war erwacht, und jetzt? Was sollte jetzt geschehen? Was wartete jetzt auf sie?

Plötzlich verstand ich, was da passiert war. Ich begriff, warum Jesus die Eltern des Mädchens sofort aufgefordert hatte, ihr etwas zu essen zu bringen: Bestimmt nicht, weil das Leben von nun an gefahrlos weiterging. Sie brauchte Nahrung wie jeder andere Mensch. Das Dasein, in das er das Kind zurückgeholt hatte, war eben richtiges Leben, mit Hunger und Durst und Sehnsucht und Angst, mit ab und zu Schnupfen und Magenschmerzen, genau wie früher. Der Rosengarten, das Paradies, das wir uns erhofften, war ausgeblieben. Was auf uns zukam, war Galiläa, das Feindesland. Es gibt Zukunft. Aber eine Zeit ohne Angst, die gibt es nicht.


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Wir drei Osterzeuginnen brauchten ein paar Tage, um diese Prognose zu schlucken. Leicht zu verdauen war sie nicht. Wenn ich mir die Oster-Botschaft überhaupt je ausgemalt hatte, dann so, dass alle Anfechtungen, alle Zweifel und Schwierigkeiten damit erledigt wären. Mit einem Auferstandenen als Herrn ließ sich ein solides Gemeindehaus bauen, dachte ich, ein Schiff, in dem niemand mehr Angst vorm Untergang haben würde. Dachte ich. Aber das war Wunschdenken gewesen, wie mir jetzt klar war. Es bedurfte der Korrektur.

Deshalb konnten wir Frauen die Nachricht unmöglich weiter für uns behalten. Sie baute auf Furcht und Zittern auf, ja, sie nährte sich von tagelangem Schweigen, aber nur, um diese Zögerlichkeit hinter sich zu lassen. Als solche glich sie einer Sturmwarnung und musste schnellstens in die Fluchtburg unserer Freunde übermittelt werden: Schlechtes Wetter und Fallwinde wurden über dem See Genezareth angesagt. Harte Zeiten für Galiläa.

Besser, die Jünger lehnten sich nicht allzu weit aus dem Boot, wenn sie das nächste Mal aufs Wasser ruderten.

Susanne Krahe ist von Hause aus Theologin und arbeitet heute als freie Autorin von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Hörfunk-Beiträgen. In Folge eines Diabetes ist sie im Jahr 1989 erblindet.
www.susanne-krahe.de


Kurzinfo: Markus, der Zweifler

Das Evangelium des Markus gilt als das älteste der vier Evangelien und soll den anderen Evangelisten als Vorlage gedient haben. Doch was wissen wir über den Verfasser? Gemeinsam mit dem Evangelisten Markus begibt sich die Autorin Susanne Krahe zu den Originalschauplätzen der Jesusgeschichten. Dabei spürt sie den Lieblingsideen des Evangelisten nach und kommt als Kind der Moderne neu mit ihm ins Fragen. Was steckt hinter den Heilungsgeschichten, die sich wie ein Lauffeuer verbreitet haben? Was tragen Augen- und Ohrenzeugen zu den Überlieferungen bei? Und was wäre, wenn Glaube vor allem dort beginnt, wo Wunder ausbleiben?

Susanne Krahe: Markus, der Zweifler
Neukirchener Verlagsgesellschaft
Sprecher: Günter Rohkämper
1 CD DAISY (460 Minuten)
Ausleihbar über alle Medibus-Büchereien
Schwarzschrift: 16,90 Euro
Erhältlich im Buchhandel

Integration:

Kultur verbindet

Im August wird Hamburg eine Woche lang zur Hauptstadt der integrativen Kulturerlebnisse. Rund 100 Künstler mit und ohne Behinderung holt die Hamburger Blindenstiftung auf die Bühne, um vom 22. bis 29. August die Kulturwoche 2010 zu gestalten. Die "Gegenwart" gibt einen ersten Vorgeschmack auf das viel versprechende Programm und stellt in den nächsten Ausgaben einige Künstler und Projekte vor.


Eigentlich liegt die Idee auf der Hand: Kultur verbindet! Sie verbindet Menschen unterschiedlicher sozialer oder geografischer Herkunft, unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher politischer oder religiöser Zugehörigkeit, Menschen mit und ohne Handicap. Die Aufzählung ließe sich mühelos fortführen.

Die erfolgreichen Hamburger Aufführungen des DBSV-Musicals "Stärker als die Dunkelheit" in den Jahren 2007 und 2008 haben die Hamburger Blindenstiftung motiviert, erstmalig in der Elbmetropole eine Kulturwoche zu veranstalten. Vom 22. bis 29. August werden sehbehinderte, blinde und sehende Künstler aus ganz Deutschland auftreten. Ihr gemeinsames Motto: "Kultur verbindet". Geplant sind 28 Veranstaltungen in fünf renommierten Häusern: Thalia Theater, Fabrik, Ernst Deutsch Theater, Markthalle Hamburg, Museum für Kunst und Gewerbe. Solokünstler und Ensembles, Profis und Amateure präsentieren ihr Können von Rock, Blues und Pop über Musical, Theater und Kabarett bis zu Lesungen und klassischer Musik.

Ein Großteil der fast 130 Akteure lebt mit Handicaps, gut die Hälfte mit Sehbehinderung, Blindheit oder Mehrfachbehinderung. In einigen Künstlergruppen haben sich Menschen mit und ohne Behinderungen zusammengefunden. Damit demonstriert die Kulturwoche, wie sich Forderungen aus der UN-Behindertenrechtskonvention umsetzen lassen. Dort ist unter anderem das Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben festgeschrieben.

Die Blindenstiftung Hamburg und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) als Mitveranstalter verfolgen mit der Kulturwoche das Ziel, Öffentlichkeit für das künstlerische Schaffen von Menschen mit Handicap herzustellen. Hamburg soll ein Fest der Begegnung von Künstlern und Besuchern mit und ohne Handicap erleben, um die Teilhabe behinderter Menschen am Leben in der Gesellschaft als Normalität erfahrbar zu machen. Nicht zuletzt geht es darum, das ehrenamtliche Engagement durch Einbindung von etwa 100 freiwilligen Assistenten zu fördern.

Hamburgs Kultursenatorin, Professor Dr. Karin von Welck, hat sich bereit erklärt, die Schirmherrschaft zu übernehmen. Professor Dr. Hermann Rauhe, Ehrenpräsident der Hochschule für Musik und Theater Hamburg, unterstützt das Vorhaben mit seiner Empfehlung.

Der Vorverkauf für die Hamburger Kulturwoche läuft. Tickets gibt es unter 0 18 05 / 44 70 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.) sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen. Bis zum 15. Mai erhalten Frühbucher 20 Prozent Rabatt. Das vollständige Programm finden Sie im Internet unter www.blindenstiftung.de

Rainer Krais
Geschäftsführer der Hamburger Blindenstiftung  


Kurzinfo: Hamburger Blindenstiftung

Die Hamburger Blindenstiftung (HBS) wurde 1830 zur Ausbildung und Versorgung blinder und sehbehinderter Menschen gegründet. Heute ist sie ein modernes gemeinnütziges Dienstleistungsunternehmen, das sich unter anderem als Träger stationärer Einrichtungen mit mehr als 200 Plätzen in der Eingliederungshilfe und Altenhilfe engagiert.

Beruf:

Noch keinen Tag bereut

Für die Berufsausbildung das gewohnte Umfeld verlassen: Das ist für viele blinde oder sehbehinderte Jugendliche ein schwerer Schritt. Deswegen bietet die Nikolauspflege eine wohnortnahe Ausbildungsbegleitung an und sichert damit individuelle Beratung auch in der Fläche. Ein Beispiel aus dem äußersten Südwesten Deutschlands.


Fabrizio Madonia wohnt am Hochrhein, stammt aus einer italienischen Familie und hat erfolgreich die Realschule abgeschlossen. Was kaum jemand weiß: Fabrizio ist sehbehindert. Mit zehn Prozent des normalen Sehvermögens hat er sich durch die Schulzeit noch erfolgreich durchmanövrieren können. Auf der Suche nach einem Ausbildungsplatz klappt das nicht mehr: Eine Absage folgt der anderen. Das ist bitter. Denn eins hat der junge Mann noch nicht gelernt: mutig zu seiner Sehbehinderung zu stehen und offensiv damit umzugehen.

Solche Geschichten erleben die Experten des NIKOSehzentrums, einer Einrichtung der Nikolauspflege in Stuttgart, immer wieder. Beim Thema berufliche Teilhabe haben blinde und sehbehinderte Menschen es schwer und bleiben oft chancenlos. Dabei lässt sich mit den richtigen Hilfsmitteln, passenden Qualifizierungen und Einstiegshilfen von Fachleuten vieles lösen. So auch bei Fabrizio. Die REHA-Abteilung der zuständigen Agentur für Arbeit rät ihm, zunächst eine Ausbildung beim Berufsbildungswerk Stuttgart zu beginnen. Doch Fabrizio weigert sich. Was hat er mit lauter Sehbehinderten zu tun? Ein halbes Jahr sitzt er zu Hause und träumt von einem ganz normalen Ausbildungsplatz. Martin Hoffmann von der Regionalstelle Südbaden des NIKOSehzentrums begleitet ihn.

Es hilft nichts. Irgendwann entschließt sich Fabrizio doch, eine Berufsbildungsmaßnahme bei der Nikolauspflege in Stuttgart zu beginnen. Widerwillig, aber was bleibt ihm übrig? Als Vorbereitung für eine wohnortnahe Berufsausbildung, sagt er sich, ist das besser, als weiter zu Hause zu sitzen. Die erste Zeit ist hart für ihn. Aber dann macht er eine interessante Erfahrung: Er erlebt andere Auszubildende, die deutlich schlechter sehen als er, mit ihrer Sehbehinderung aber erstaunlich gut zurechtkommen. Er tauscht sich aus, findet Freunde, verbessert sein Deutsch, wird Klassenbester. Er macht Praktika in seiner Heimatregion und lernt, mit seiner Sehbehinderung umzugehen und mit den passenden Hilfsmitteln zu arbeiten. Nur mit dem Ausbildungsplatz vor Ort will es nicht klappen.

Bis endlich die lang ersehnte Zusage kommt. Fabrizio hat seine Wunschausbildungsstelle als Bürokaufmann bei der Firma Royalin in Laufenburg bekommen  –  nicht weit von zu Hause. Er kann sogar gleich ins zweite Ausbildungsjahr einsteigen. Martin Hoffmann begleitet Azubi und Betrieb. Am Anfang findet ein Sensibilisierungstraining statt. Fabrizio spricht von seiner Sehbehinderung und die Kollegen lernen zu verstehen. Unter Simulationsbrillen versuchen sie, Aufgaben zu lösen, die Fabrizio täglich zu bewältigen hat  –  und sind schwer beeindruckt. "Man fragt sich, wie er das macht", sagt seine Ausbilderin Anja Vogt, "denn er ist nicht langsamer am PC  –  eher im Gegenteil. Und er erledigt alle Arbeiten absolut zuverlässig und fehlerfrei." Und Norbert Eisele, Geschäftsführer der Royalin GmbH, ergänzt: "Wir haben noch keinen Tag mit Fabrizio bereut!"

Christine Lange
Nikolauspflege, Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen  


Dazu ein Bild: Endlich Azubi: Fabrizio Madonia an seinem sehbehindertengerechten Arbeitsplatz


Kurzinfo: Wohnortnahe Ausbildung

Blinde und sehbehinderte Jugendliche und junge Erwachsene, die in Baden-Württemberg, Bayern, Hessen, Rheinland-Pfalz oder dem Saarland eine berufliche Ausbildung im gewohnten Umfeld anstreben, können Unterstützung von der Nikolauspflege bekommen. Im Rahmen der Wohnortnahen Ausbildungsbegleitung werden Auszubildende, ihr Ausbildungsbetrieb sowie die öffentliche Berufsschule von Anfang an individuell und flexibel beraten. Damit wird die Basis für einen erfolgreichen Einstieg ins Arbeitsleben gelegt.

Mehr Informationen bei der
Nikolauspflege
Josef Lanfermann
Tel.: 07 11 / 65 64-129
E-Mail: josef.lanfermann@nikolauspflege.de

Meldungen

Neuer Beruf: Alltagsbetreuer

Ab dem Schuljahr 2010/11 bietet die Tilly-Lahnstein-Schule der Stuttgarter Nikolauspflege einen neuen Beruf für sehbehinderte Menschen an. Wer Freude am Umgang mit Menschen hat, kann sich zum staatlich anerkannten Alltagsbetreuer ausbilden lassen. In der zweijährigen Ausbildung werden Kenntnisse und Fähigkeiten für die begleitende Unterstützung von Menschen mit Hilfebedarf vermittelt. Die Aufgaben eines Alltagsbetreuers reichen von der Begleitung zu Arztterminen oder beim Einkaufen über die Unterstützung im Haushalt bis hin zum einfachen Zuhören und Reden. Ein Hauptschulabschluss wird nicht benötigt, wird aber mit bestandener Abschlussprüfung erreicht.

Nähere Informationen bei
Ulrike Steffke, Leiterin der Tilly-Lahnstein-Schule
Tel.: 07 11 / 65 64-132
E-Mail: ulrike.steffke@nikolauspflege.de

LPF-Tipps:

Wiegen, messen, zählen

Wenn es um die eigene Gesundheit geht, kommt es mitunter auf die genaue Erfassung von Messwerten an. Gute Dienste erweisen hier Geräte mit Sprachausgabe, zum Beispiel Personenwaagen, Fieberthermometer, Tropfenzähler, Handgelenk-Blutdruckmessgeräte sowie Blutzuckermessgeräte. Sehr hilfreich ist auch die altbewährte Pillenbox, die über mehrere Fächer verfügt (manche Modelle auch mit tastbarer Markierung). So kann man für jede Tageszeit das passende Sortiment zusammenstellen  –  und das auch für mehrere Tage im Voraus. Wenn Sie Ihre Tablettenbox befüllen, arbeiten Sie am besten auf einem sauberen Tablett. Mit dieser Arbeitsplatzbegrenzung können Pillen, die sich selbstständig machen wollen, nicht weit kommen. Hat der Arzt Ihnen verschiedene Tabletten verordnet, die durch ihre Verpackungsart kaum zu unterscheiden sind, dann fragen Sie in Ihrer Apotheke, ob es möglich ist, eine Sorte fachgerecht in eine andere Verpackung umzufüllen. Das Gleiche gilt für flüssige Medikamente. Beim Zählen von Tropfen hilft ein dünnwandiger Plastikbecher, den man am oberen Rand festhält. So gibt er den hineinfallenden Tropfen einen Klangraum und Sie können entspannt mitzählen.

Jacqueline Boy und Christel Burghof
Rehabilitationslehrerinnen für LPF  


Kurzinfo:

Eine Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) hilft, den Alltag selbstständig zu meistern. Das Training erfolgt im Einzelunterricht und wird von qualifizierten Rehabilitationslehrern durchgeführt.

Über das Angebot in Ihrer Nähe informiert Sie Ihr Landesverein: Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

Menschen:

"Blind  –  das ist nur eine Eigenschaft von vielen!"

Monika Weinrichter, 40

Mein Selbstbild als Frau/Mädchen war in meiner Jugend zwiespältig. Einerseits bekam ich oft Komplimente für mein gutes Aussehen, andererseits bemerkte ich, dass meine sehenden Freundinnen bei den Männern besser ankamen. Ich zweifelte an meinem Aussehen, überlegte, ob meine Nase zu groß sei oder ob mein Schielen die Männer stören könnte. Ich nahm ab, färbte meine Haare blond, steckte viel Energie in mein Erscheinungsbild. Ich war wirklich attraktiv: groß, schlank, blond, sexy und jung!

Bei einem Griechenlandurlaub bemerkte ich, dass die Kellner mich intensiv anflirteten, aber sofort aufhörten, wenn sie meine Blindheit bemerkten. Das war schmerzhaft. Ich fühlte mich diskriminiert und aus der "Flirtgemeinschaft" ausgeschlossen. Am schlimmsten war das Gefühl, es nicht ändern zu können. Auch heute meine ich manchmal noch, besonders attraktiv aussehen zu müssen, um meine Behinderung auszugleichen. Sich damit auseinander zu setzen, ist ein langwieriger Prozess. Nichtsdestotrotz finde ich mich durchaus attraktiv. Ich mag mein schönes, volles Haar und durchwühle es gerne mit den Händen. Auch meinen Körper mag ich. Ich lege Wert auf meine Kleidung und lasse mich beim Shoppen von Freundinnen, meinem Partner oder meinen jugendlichen Kindern beraten. Mein Stil ist eine Mischung aus sportlich und sexy/elegant. Im Alltag trage ich Hosen und figurbetonte Oberteile. Beim Fortgehen zeige ich gerne meine weiblichen Reize. Mit dem Make-up tue ich mich aber schwer. Meistens bin ich ungeschminkt und habe höchstens gefärbte Wimpern. Für besondere Anlässe lasse ich mich von einer Freundin oder meiner Tochter schminken.

Früher träumte ich von einem Prinzen, der kommen und mich lieben würde, wie ich bin. Und tatsächlich haben die Beziehungen in meinem Leben mir geholfen, mich mit meiner Blindheit attraktiv zu finden. Am besten kann ich meine Attraktivität spüren, wenn ich ausgelassen mit Freunden scherze und merke, dass ich gemocht werde. Mein Freund sagt, dass man meine Blindheit dann kaum bemerke, weil ich so gelöst und strahlend wirke. So ein Kompliment freut mich tief im Herzen. Die Kontaktanbahnung mit dem anderen Geschlecht ist für mich dennoch erschwert. Viele Männer nehmen nur meine Behinderung wahr. So passierte es mir, dass ich Krankengeschichten statt Flirtsprüchen zu hören bekam. Oder jemand forderte mich zum Tanzen auf und brachte mich wieder zurück, als er meine Behinderung bemerkt hatte. Es hat Kraft gekostet, das nicht persönlich zu nehmen und sich nicht entmutigen zu lassen.

Meinen jetzigen Partner habe ich am Arbeitsplatz kennen gelernt. So hatte er Gelegenheit, mich im Alltag zu beobachten und zu sehen, dass ich sehr selbstständig bin. Sein Bild von blinden Frauen hat sich grundlegend geändert. Früher hätte er sich eine blinde Partnerin nicht vorstellen können. Eine Freundin hat mich einmal gefragt, wie ich es anstelle, sehende Partner zu haben. Ich habe geantwortet: "Ich lasse ihnen keine Zeit, darüber nachzudenken, ob die Behinderung ein Problem sein könnte. Ich beschäftige sie mit anderen Problemen." Das hat einen wahren Kern. Da ich mich innerlich nicht "behindert" fühle, spielt dieses Thema in meinen Beziehungen nur eine untergeordnete Rolle. Für mich bedeutet "blind sein" einfach nur nicht sehen. Jeder, der seine Augen schließt, ist blind, aber ist er in diesem Moment wirklich "behindert"? Es ist nur eine Eigenschaft, wie blond zu sein oder klein. Ich möchte alle behinderten Frauen ermutigen, an ihre Schönheit zu glauben, sich sexy zu kleiden und ihr "Frausein" zu leben. Gemeinsam können wir einen Wandel bewirken!

Monika Weinrichter ist Diplomsozialarbeiterin und lebt in Wien. Die Mutter von zwei jugendlichen Kindern ist von Retinitis Pigmentosa betroffen.


Dazu ein Bild:
Bildbeschreibung: Eine Frau mittleren Alters sitzt mit übereinander geschlagenen Beinen auf einem Sofa, seitlich vor ihr ein großer Hund. Sie lächelt dem Betrachter entgegen. Ihr blondes, gewelltes Haar fällt bis knapp über die Schultern. Ihre Augen betont sie mit dunklen Lidstrichen und schmal gezupften Augenbrauen. Sie trägt eine helle Jeans und ein gestreiftes T-Shirt mit tiefem Ausschnitt. Mit der rechten Hand streicht die schlanke Frau über den Rücken des Hundes.


Kurzinfo: Mut zur Schönheit

Blinde und erblindende Frauen schreiben über Weiblichkeit, Eitelkeit, Schönheit. Sie sind einem gemeinsamen Aufruf von Heike Herrmann und Jennifer Sonntag gefolgt, aus dem zwei Anthologien hervorgegangen sind. Die "Gegenwart" stellt einige der Autorinnen vor. Dieser Text wurde in gekürzter Fassung aus dem folgenden Buch übernommen:

Heike Herrmann und Ulrich Hofstetter (Hg.): Blinde Schönheit
Authentische Texte und Fotos von blinden Frauen
Eigenverlag
DAISY-Format (1 CD): 16,95 Euro
Audio-Format (3 CDs): 19,95 Euro

Bestellungen bei
Heike Herrmann
Tel.: 0 64 21 / 16 67 34
www.captain-handicap.de

oder im Buchhandel.

Barrierefreiheit:

Risiko Automatiktüren: Die Bahn schafft Abhilfe

Immer schneller soll es gehen, mit so wenig Personal wie möglich. Deshalb setzt die Deutsche Bahn bei Regionalzügen und S-Bahnen zunehmend auf Automatiktüren. Für blinde und sehbehinderte Fahrgäste jedoch bergen sie Risiken und Unfallgefahr. Die Betroffenen haben sich zur Wehr gesetzt und die Bahn zum Handeln bewegt.


Mit der Verbreitung von Automatiktüren im Schienenverkehr häuften sich Klagen über Probleme beim Ein- und Ausstieg aus den Zügen. Besonders auffällig sind hier die Zugtypen ET 423 und ET 425, die seit den späten 1990er Jahren bundesweit als S-Bahnen und Regionalbahnen eingesetzt werden. Dem Fahrgast bleibt nur sehr wenig Zeit zum Einstieg, bevor die Türen ohne vorherigen Warnton schließen. Gerade mobilitätseingeschränkte Personen geraten so in gefährliche Situationen.

Noch 2006 wiesen sowohl die Deutsche Bahn AG als auch das Eisenbahn-Bundesamt (EBA) alle Sicherheitsbedenken zurück, die von privater Seite vorgebracht wurden. Ende 2007 erschienen dann Presseberichte über Unfälle von sehenden Personen im Türbereich oben genannter Zugtypen, so dass die Staatsanwaltschaft Köln sogar Ermittlungen gegen Mitarbeiter des EBA als Aufsichtsbehörde aufnahm. Um der Bahn und dem EBA die Notwendigkeit von besseren Sicherheitsvorkehrungen deutlich zu machen, hat die Fachgruppe Umwelt, Verkehr, Mobilität der Blinden- und Sehbehindertenvereine Nordrhein-Westfalen 2008 auf Initiative des Verfassers beschlossen, eine bundesweite Umfrage durchzuführen (vgl. "Gegenwart" 7-8/2008). Der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV) hat die Aktion unterstützt.

Die Umfrage bestätigte, dass eine erhebliche Anzahl von blinden und sehbehinderten Fahrgästen gravierende Schwierigkeiten mit Automatiktüren hat. Vielfach waren Körperverletzungen und Sachschäden die Folge, es kam sogar zu lebensgefährlichen Situationen. Reihenweise wurden Langstöcke verbogen oder vom fahrenden Zug mitgerissen. Durch Stürze wurde Kleidung verschmutzt und beschädigt. In einem Fall wurde die Leine eines Führhunds in der Tür eingeklemmt, so dass der Reisende und sein Hund voneinander getrennt wurden. Mehrere Personen berichteten von Stürzen in den Spalt zwischen Bahnsteig und Zug, was vom Bahnpersonal unbemerkt blieb, so dass andere Fahrgäste Alarm schlugen. Andere kritisierten, dass die Haltestangen im Einstiegsbereich vor allem für kleinere Personen schlecht zu erreichen sind. Viele Betroffene haben erhebliche Ängste vor dem Einstieg in den Zug entwickelt, meiden bestimmte Zugtypen, nehmen Umwege in Kauf oder verzichten infolge schlechter Erfahrungen mit den Automatiktüren ganz auf Bahnfahrten.

Aus der Umfrage entstand eine 50-seitige Berichtssammlung mit über 100 Unfallbeschreibungen, die der Verfasser um einen Kriterienkatalog mit Gestaltungsmerkmalen für den sicheren Ein- und Ausstieg blinder und sehbehinderter Fahrgäste ergänzte. Darin werden konkrete Verbesserungsvorschläge gemacht, darunter die Verlängerung der Türoffenhaltezeit auf mindestens sechs Sekunden, verbesserte Personenerkennung durch Lichtgitter statt einfacher Lichtschranken, ein akustisches Vorwarnsignal zwei Sekunden vor der Türschließung sowie ein verbesserter Einklemmschutz. Diese Dokumente übergab der GFUV Ende 2008 / Anfang 2009 an Bahn und EBA.

Seit Jahren bemühen sich auch andere Behindertenverbände und der Fahrgastverband ProBahn um mehr Sicherheit im Bahnbetrieb. Auf die Kritik der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe reagierten die Verantwortlichen nun mit konkreten Zusagen. Das Eisenbahn-Bundesamt hat mitgeteilt, dass bei den Zugtypen ET 423 und ET 425 technische Nachbesserungen vorgeschrieben wurden. Bei Zügen mit einfacher Lichtschranke in Kniehöhe müssen die Türen bis zur Abfahrt offen stehen bleiben, vor dem Schließen hat der Zugführer eine Sichtkontrolle durchzuführen. Erst wenn so genannte Lichtgitter, die den gesamten Türbereich überwachen, nachgerüstet sind, ist die Aktivierung der Türschließautomatik zulässig. Die Umrüstung ist bei den ET 423 bereits erfolgt, die ET 425 befinden sich noch in der Umrüstphase.

Die Deutsche Bahn ist in einem umfangreichen Antwortschreiben auf den Bericht eingegangen und verspricht Abhilfe. So heißt es unter anderem: "Bei den Vorfällen ist durch das Zusammenwirken von mehreren Umständen eine gefährliche Situation für den sehbehinderten Reisenden entstanden. Durch die Kombination von einzelnen Elementen (Lichtgitter, Haltestangen usw.) lassen sich diese Vorfälle deutlich reduzieren. So kann zum Beispiel durch die Anordnung eines Lichtgitters die relativ kurze Offenhaltezeit der automatischen Tür kompensiert werden. Bei Neubeschaffungen und Modernisierungen wird diesem Umstand Rechnung getragen. So werden nur noch Fahrzeuge beschafft, bei denen Einklemmerkennung, Lichtgitter, optische und akustische Warneinrichtungen sowie behindertengerechte Türtaster zum Einsatz kommen. Darüber hinaus kommen zur Verbesserung der Einstiegsgeometrie zunehmend Schiebetritte zum Einsatz. Diese reduzieren den Spalt zwischen dem Bahnsteig und dem Fahrzeug und verbessern so die Einstiegs- bzw. Ausstiegsverhältnisse. Durch diese zusätzlichen Ausrüstungen der automatischen Türen wird eine Verbesserung erreicht. Die vom DBSV vorgeschlagenen Optimierungsansätze finden hierbei überwiegend Berücksichtigung."

Damit hat die Deutsche Bahn eindeutig bestätigt, dass es für Reisende mit Seheinschränkung zu gefährlichen Situationen gekommen ist. Das Eisenbahn-Bundesamt hat verfügt, dass nicht nur bei Neuanschaffungen mehr Sicherheit gewährleistet werden muss, sondern auch bereits im Einsatz befindliche Zugtypen nachgerüstet werden müssen. Ein erneuter Beweis dafür, dass die Selbsthilfe viel bewegen kann, wenn sie sich auf die Beteiligung vieler Betroffener stützen kann.

Horst Schulz
Diplomingenieur, Mitglied der Fachgruppe Umwelt, Verkehr, Mobilität der Blinden- und Sehbehindertenvereine Nordrhein-Westfalen
Tel.: 0 21 61 / 46 39 69
E-Mail: Schulz.MG@arcor.de


Dazu ein Bild: Rauscht durch die Lande: Der Zugtyp ET 425 wird inzwischen nachgerüstet und erhält sicherere Automatiktüren

Medien:

Saliyas ganz große Lüge

Ein Hamburger verschweigt 15 Jahre lang seiner Umwelt, dass er blind ist.
Bis er ein Buch darüber geschrieben hat.


Der Tag, der sein Leben veränderte, begann im Schulfach Erdkunde. Saliya Kahawatte, damals Schüler einer neunten Klasse, konnte plötzlich seinen Notizzettel nicht mehr lesen, als er einen Vortrag über Indonesien hielt. Seine Mitschüler glaubten, die Stammelei sei eine typische Show-Einlage. Doch es war bitterer Ernst: Saliya litt an einer akuten Netzhautablösung.

Die Krankheit, die das Jahr 1985 für den Hamburger zum Schicksalsjahr werden ließ, machte ihn blind. Mit nur noch fünfzehn, später fünf Prozent Sehvermögen musste der Jugendliche nach dem Abitur den Sprung ins Erwachsenenleben schaffen. Hell und dunkel konnte er unterscheiden. Aber ansonsten lag die Welt für den Deutsch-Singhalesen wie hinter dicken Milchglasscheiben. Bis heute.

Saliya Kahawatte hätte damals eine Ausbildung beginnen können, die sich für Blinde eignet. Er hätte einen Blindenstock und die gelbe Armbinde mit den drei schwarzen Punkten tragen können. Doch einer wie Kahawatte, willensstark, diszipliniert und voller Lebensträume, wollte das nicht. Er wollte nicht als Blinder abgestempelt werden. Zumal man es ihm wirklich nicht ansieht, weil er wie ein Sehender sein Gegenüber anblicken und fixieren kann.

Stattdessen träumte Saliya vom großen Karrieresprung, von den unendlichen Möglichkeiten trotz begrenzten Sinns. Also verbündete er sich mit der Lüge. Mit dem Eintritt ins Berufsleben traf der damals 19-jährige Hamburger die Entscheidung: Ich verheimliche meine Erkrankung gegenüber Arbeitgebern, Vorgesetzten und Kollegen. "15 Jahre lang spielte ich die Rolle eines Sehenden", betont er im Rückblick. Dabei avancierte er mit höchster physischer und psychischer Kraftanstrengung vom Hotel-Azubi zum Kellner bis ins höhere Hotelmanagement. Saliya Kahawatte arbeitete in einem Hamburger Fünfsternehotel, ohne dass die Vorgesetzten um sein Augenleiden wussten.

Überleben konnte er nur mit Tricks, den Hilfen eingeweihter Kollegen und Freundinnen. Und mit unbedingtem Leistungswillen. Kapitulieren? Davonlaufen? Scheitern? Nicht er. Nicht einer wie Kahawatte, der jeden Tag 45 Minuten Sport treibt. Einen Tag Krafttraining, den anderen Tag Ausdauersport.

Akribisch lernte er für eine Kasse in einem Hamburger Hotel 1800 Artikelnummern auswendig. Mit einer großen Lupe schrieb er jeden Namen in riesigen Buchstaben auf einen Zettel. "Sehr bald schon konnte ich die Zahlen blind in die Kasse tippen", erinnert er sich.

Als er Anfang der 1990er Jahre in einem Hamburger Fünfsternehotel als Kellner arbeitete, orientierte er sich beim Platzieren des Tafelsilbers an den Rändern der Teller. Er nahm Gläser mit nach Hause, um dort das Einschenken zu üben. "Ich bin vom Augen- zum Ohrenmenschen geworden." Das Leben mit der "gigantischen Lüge", wie er sie heute nennt, wäre vermutlich so weitergegangen, hätten Körper und Seele nicht gestreikt.

Saliya Kahawatte erkrankte an Krebs, bekam Depressionen, landete in der Psychiatrie. Lernte mühsam, Ja zu sagen zu seiner Behinderung. Erst als er offen mit seiner Blindheit umgeht, glückt ihm die Ankunft im wirklichen Leben. In einem Alltag ohne Lüge.

2006 erhält Kahawatte als einer der weltweit ersten sehbehinderten Studenten das Diplom zum Hotelbetriebswirt. In dieser Zeit begann er auch, ein Buch über sein Leben zu schreiben. "Dieses Buch ist eine Therapie für mich gewesen. Ich habe es in einem Laptop mit einer Sprachausgabe geschrieben", sagt der Autor. Die Publikation mit dem Titel "Mein Blind Date mit dem Leben" ist jetzt auch als DAISY-Buch im Eichborn Verlag erschienen.

Inzwischen ist der 40 Jahre alte Buddhist geschäftsführender Inhaber einer Unternehmensberatung. Er trainiert Führungskräfte, berät Hotels und Einzelhandelsfirmen, hilft Menschen in Krisensituationen. Und vermittelt die Motivation, das Leben selbst in die Hand zu nehmen und seinen Träumen zu folgen. Ein Leben auf Staatskosten zu führen  –  das wollte er nie. Und aufgeben? Niemals. "Es macht immer Sinn aufzustehen und weiterzugehen." Das ist die Botschaft, die er an seine Klienten weitergibt.

Edgar S. Hasse
(Nachdruck mit freundlicher Genehmigung von "Die Welt")


Saliya Kahawatte: Mein Blind Date mit dem Leben
Eichborn Verlag
Sprecher: Mike Carl
1 CD DAISY (480 Minuten)
Preis: 19,95 Euro
Erhältlich im Buchhandel


Dazu ein Bild: Willensstark, diszipliniert und voller Lebensträume: Saliya Kahawatte

Bücher

Farben der Schuld

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Ein ermordeter Priester, eine jugendliche Punkerin auf der Suche nach dem Mörder ihrer besten Freundin, ein Toter in der Telefonseelsorge: Mit diesen Zutaten gelingt Gisa Klönne ein spannungsgeladener Krimi. Schauplatz ist Köln und Umgebung, wie bereits in ihren drei Vorgänger-Romanen. Schuld, Vergebung und Rache  –  als Hauptkommissarin Judith Krieger die Zusammenhänge begreift, ist es fast zu spät. Die feinfühlige Charakterisierung der Hauptfiguren und ihre psychologische Tiefe, kombiniert mit überraschenden Wendungen und Querverbindungen, sind kennzeichnend für die Krimis von Gisa Klönne. Empfehlenswert ist, alle Bücher in der Reihenfolge ihres Erscheinens zu lesen: "Der Wald ist Schweigen" (2005), "Unter dem Eis" (2007), "Nacht ohne Schatten" (2008) und schließlich "Farben der Schuld" (2009).

Gisa Klönne: Farben der Schuld
Ullstein Verlag
Sprecherin: Elke Große-Woestmann
1 CD DAISY (705 Minuten)

Ein verborgenes Leben

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Irland 1922, mitten im Bürgerkrieg: IRA-Kämpfer bringen nachts einen toten Kameraden auf den Friedhof von Sligo. Der Friedhofswärter soll ihn beerdigen. Roseanne, dessen schöne Tochter, wird nach dem Priester geschickt  –  und ein verhängnisvolles Schicksal nimmt seinen Lauf. Wie die Ereignisse einer einzigen Nacht eine Familie zerstören, weil sie zwischen alle Fronten gerät, davon erzählt Roseanne Clear viele Jahre später. Fast einhundert Jahre alt ist sie und seit langem Insassin einer Psychiatrischen Anstalt, als sie ihre Erinnerungen niederschreibt. Auch ihr Arzt Dr. Grene will mehr über Roseannes Leben wissen, als ihre zögerlich-tastenden Gespräche und die wenigen Akten hergeben. Was er herausfindet, wirft ein ganz anderes Licht auf Roseannes Vergangenheit. War ihr geliebter Vater in Wahrheit ein Verräter? Und sie eine Kindsmörderin?

Sebastian Barrys preisgekrönter Roman erzählt von ganz normalen Menschen, die ins Räderwerk der Geschichte geraten. Hautnah lässt er uns eine Zeit miterleben, in der aus Freunden Feinde und aus Nachbarn Mörder werden, in der Glück eine rare Münze ist und Liebe ein Risiko. Die neuere Geschichte Irlands wird virtuos mit dem Schicksal einer Frau verknüpft.

Sebastian Barry: Ein verborgenes Leben
Steidl Verlag
Sprecherin: Ulrike Johannson
1 CD DAISY (840 Minuten)



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenhörbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei vor Ort oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info


Zeitschriften

Rund um den guten Geschmack

Im "Küchenkarussell" dreht sich alles ums Essen und Trinken: Zeitschriftenbeiträge zur internationalen Esskultur und zur Warenkunde von Lebensmitteln stellt das Redaktionsteam dieses Hörmagazins zusammen. Dazu kommen Medientipps und praktische Anregungen, die blinden Menschen bei der Arbeit in der Küche helfen. Ein Rezeptteil rundet das Angebot ab.

Das Küchenkarussell
Zwölf DAISY-Ausgaben pro Jahr (teils Doppelausgaben)
Jahresabo: 10,20 Euro
Kostenfreie Probeausgabe


Bestellungen bei
ATZ e.V.  –  Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der ATZ im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg


Hörfilme

Zerrissene Umarmungen

Schon beim Casting für seinen Film verliebt sich der junge Regisseur Mateo Blanco in die wunderschöne Hauptdarstellerin Lena. Eine gefährliche Leidenschaft, denn Lena ist mit einem Bankier verheiratet, der jeden ihrer Schritte überwachen lässt. Die Lage spitzt sich bei den Dreharbeiten weiter zu und gipfelt in einem tragischen Autounfall, bei dem Lena ihr Leben und Mateo sein Augenlicht verliert. 14 Jahre später führt Mateo unter neuer Identität ein ruhiges Leben als Drehbuchautor und scheint seine Vergangenheit erfolgreich verdrängt zu haben. Bis er nach einem Unfall seines Sohnes an dessen Krankenbett wachen muss ...

Zerrissene Umarmungen
Drama, Spanien 2009
Regie: Pedro Almodóvar
Mit Penélope Cruz, Lluís Homar, Blanca Portillo u.a.
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) mit Unterstützung von Dominic Raacke und Boris Aljinovic


Die DVD ist für 19,95 Euro bei der DHG erhältlich
Tel.: 030 / 23 55 73 40
E-Mail: service@hoerfilm.de

Aus den Ländern:

Bayern

Sprechende Alpengipfel

Vom 23. April bis 3. Oktober lockt in Bayern die Landesgartenschau zahlreiche Blumenfreunde nach Rosenheim. Für blinde und sehbehinderte Besucher gibt es etwas ganz Besonderes: ein Tastmodell der heimischen Bergwelt. Vom Wendelstein-Massiv im Westen bis zur Kampenwand im Chiemgau  –  die 230 Quadratkilometer große Voralpenkette wurde maßstabsgetreu auf sieben Quadratmeter verkleinert. Doch damit nicht genug: Die Besucher können das Holzrelief auch zum Sprechen bringen und Informationen zu den einzelnen Gipfeln anhören.

Gefertigt wurde das Modell von drei Studenten der Staatlichen Fachschule für Holztechnik und Holzbetriebswirtschaft Rosenheim. Im Auftrag des Alpenvereins hat der Bergsteiger Rudolf Jauk zuvor akribisch jeden Gipfel bestimmt. Basisdaten lieferte das Landesamt für Vermessung in München. Mit Hilfe eines digitalen Geländemodells und computergesteuerter Fräsen nahm der Bergkörper Formen an. Schließlich schliffen die Studenten das Bergrelief und überzogen es mit einer farblosen Lasur. Große Blöcke aus dunkelbraunem Buchenholz sind mit dünnen Schichten aus hellem Ahornfurnier durchzogen, das die einzelnen Höhenlinien im Abstand von 150 Metern markiert.

Damit blinde und sehbehinderte Menschen auch erfahren, wie die Berge heißen, die sie ertasten, kommt das Informationssystem "Tag It Guide" zum Einsatz. Jeder Gipfel ist mit einem Chip versehen und beginnt zu sprechen, sobald man ihn mit einem Datenstift berührt. Eine Hördatei informiert über Namen, Höhe und weitere Details. Hinweistafeln in Pyramiden- und Blindenschrift weisen zuvor den richtigen Weg.

"Ich bin froh, dass nun auch blinde und sehbehinderte Menschen die Faszination der Rosenheimer Berge erfassen", so Fritz Gerlmaier von der Bezirksgruppe Oberbayern-Rosenheim des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes. Als Ideengeber und treibende Kraft des Projekts hatte er im Lehrinstitut der Holzwirtschaft und Kunststofftechnik und der Staatlichen Fachschule Rosenheim motivierte Mitstreiter. Während der Gartenschau ist das Relief in einem Pavillon im Mangfallpark Süd ausgestellt. Wo es später stehen wird, ist noch offen.


Dazu ein Bild: Zum Greifen nah: Ein sprechendes Tastmodell macht die faszinierende Bergwelt erfahrbar

Brandenburg

Potsdam barrierefrei erkunden

Brandenburgs Landeshauptstadt stellt sich auf Besucher mit Behinderungen ein. Der neue "Stadtführer für das barrierefreie Potsdam" wurde gemeinsam mit Betroffenen erarbeitet und bietet Stadtpläne, Audiodateien und eine Internetseite. Für blinde und sehbehinderte Touristen gibt es einen speziellen Rundgang mit Beschreibungen von zwölf Potsdamer Sehenswürdigkeiten. Die Audiodateien können beim Tourismus-Portal www.potsdam.tomis.mobi kostenlos heruntergeladen werden und sind auch von unterwegs abrufbar, Tel.: 089 / 210 833 800.

Für alle, die Potsdam in kompetenter Begleitung erkunden möchten, bietet sich die Stadtführung "Mit den Händen sehen" an. Im Holländischen Viertel werden die Steine, Fugen und Fensterläden ertastet. Anschließend ist der Geschmackssinn bei der Verkostung von Gouda und Jenever gefragt. Und im Schloss Sanssouci können sich die Teilnehmer durch das Erfühlen von Stoffen und Kronleuchtern ein Bild von der prunkvollen Innenausstattung machen.

Mehr Informationen beim
Potsdam Tourismus Service
Tel.: 03 31 / 2 75 58-0
www.potsdamtourismus.de

Nordrhein-Westfalen

Spendenaktion für Vietnam

Die Vietnam-Reise eines Mitarbeiters gab beim Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein (BSVN) den Anstoß für eine erfolgreiche Spendenaktion. Während seines Urlaubs im Mekong-Delta nahm BSVN-Mitarbeiter Hannes Weidner Kontakt zum örtlichen Blindenverband der Provinz Tien Giang auf und erfuhr, dass dort rund 900 blinde Menschen leben, von denen die meisten weder Langstöcke noch andere Hilfsmittel besitzen. Daraufhin rief der BSVN eine Aktion ins Leben, um den Menschen in dieser Provinz zu helfen. Viele Ortsgruppen und Privatpersonen sowie der Bundesverband der Rehabilitationslehrer beteiligten sich mit der Spende gebrauchter Hilfsmittel. So können die Betroffenen in Vietnam demnächst zahlreiche Langstöcke, Punktschriftmaschinen, Sticheltafeln, Lupen, Blindenuhren, Schreibschablonen und vieles mehr in Empfang nehmen. Anfang Februar wurden die Pakete an den Verein "Medizinische Hilfe für Vietnam" übergeben, der die Spenden kostenlos per Schiff nach Vietnam transportiert und vor Ort übergibt. Der Landesverein freut sich über viele engagierte Mitglieder, die die Aktion unterstützt haben, und nimmt auch weiterhin gerne Sachspenden an. Denn das Engagement für blinde und sehbehinderte Menschen in Vietnam wird fortgesetzt.


Dazu ein Bild: Rund 900 blinde Menschen leben im Mekong-Delta in Vietnam und freuen sich über die BSVN-Spende.

Nachruf:

Letzter Gruß: "Alla, donn, mach's gut"

Mit diesem Gruß in herzhafter Kurpfälzer Mundart verneigte sich Professor Hans-Peter Schwöbel bei der Trauerfeier liebevoll vor der im Alter von 89 Jahren verstorbenen Else Hartmann, ihrem Lebenswerk und ihrem sozialen, ja menschlichen Engagement. Mit Else Hartmann, Trägerin des Großen Bundesverdienstkreuzes am Bande, hat die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe nicht nur in Baden-Württemberg, sondern auch bundesweit eine herausragende Persönlichkeit verloren. Zusammen mit ihrem vor drei Jahren verstorbenen Bruder Fritz leistete sie jahrzehntelang Vorbildliches. Für Else Hartmann war ihre Behinderung nicht Schicksal, sondern Chance. Wovor andere die Augen verschlossen, das gingen die beiden mit Mut und Tat an. Der unermüdliche und leidenschaftliche Einsatz für die Belange und die Würde behinderter Menschen zog sich wie ein roter Faden durch das Leben von Else Hartmann. Die Heidelberger Werkstätten der Lebenshilfe haben nunmehr eine weitere engagierte Mitstreiterin verloren. Auch im Privaten zeigten Else Hartmann und ihr Bruder Courage. Obwohl beide blind waren, adoptierten sie im Laufe ihres Lebens zwei hilfebedürftige Menschen, von denen einer, ein Mädchen mit Down-Syndrom, bereits verstorben ist. Else Hartmann und ihr Bruder haben immer gesehen, wovor andere die Augen verschlossen haben, so die Würdigung von Pfarrerin Best.

Dr. Klaus G. Wolff
im Namen des Vorstands des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins

Persönliches:

Hartnäckig, humorvoll und immer präsent

Sie war die letzte Ordensschwester, die an der Pauline-Schule in Paderborn unterrichtete. 28 Jahre lang prägte Schwester Maria Ancilla König als Schulleiterin das Profil der Bildungs- und Erziehungsarbeit. Als sie am 29. Januar in den Ruhestand verabschiedet wurde, war zu spüren, dass eine herausragende Persönlichkeit von Bord geht.


Begonnen hatte alles im Jahr 1842: Als Pauline von Mallinckrodt in Paderborn die ersten blinden Kinder unterrichtete, war ihr sehr schnell klar, dass der Bedarf über die Möglichkeiten einer Privatperson hinausging. Vergeblich bemühte sie sich darum, ihre Schule in die Trägerschaft eines bestehenden Ordens zu übergeben, so dass ihr nichts anderes übrig blieb, als ihren eigenen Orden zu gründen, den der "Schwestern der christlichen Liebe". Damit war der Schulbetrieb langfristig gesichert und konnte im 20. Jahrhundert in staatliche Trägerschaft übergehen. Nach und nach wurden die Ordensschwestern in Schule und Internat durch weltliches Personal verstärkt und ersetzt. Der Übergang von einer kirchlichen oder kirchlich geprägten Schule zu einer öffentlichen Schule hat sich seit Jahren bruchlos vollzogen und ist jetzt zu einem geplanten Abschluss gekommen. Wobei der durch die christliche Liebe geprägte Geist der Schule nicht im Widerspruch zur weltlichen Trägerschaft steht.

Als die junge Lehrerin Schwester Maria Ancilla König 1972 kurz nach ihrem Referendariat an die Blindenschule Paderborn (damals noch westfälische Provinzial-Blindenanstalt) versetzt wurde, wurden dort knapp 80 Kinder unterrichtet, von denen 16 sehbehindert waren. Wenig später entschied der Schulträger, der Landschaftsverband Westfalen-Lippe (LWL), die Schule zu einer reinen Blindenschule mit dem Schwerpunkt mehrfachbehinderte Kinder umzuwandeln. Mit dieser völlig neuen und absolut herausfordernden Aufgabe identifizierte sich fortan die Sonderpädagogin, die 1982 zur Schulleiterin wurde. Zielstrebig und mit hohem pädagogischen Anspruch erfüllte sie ihre Aufgabe, ja, sie wuchs an ihr. Hartnäckig, humorvoll, immer präsent und  –  wo es sein musste  –  auch kampfeslustig tat sie alles, was für die ihr anvertrauten Kinder nur möglich war. Sie scheute weder vor großen Namen zurück noch davor, kleinste Sandkörnchen aus dem Getriebe des Alltags zu entfernen.

Deshalb war es für sie auch kein unlösbares Problem, als Ende der 1990er Jahre der LWL als Schulträger beschloss, in Westfalen die Trennung zwischen Schulen für Blinde und Schulen für Sehbehinderte wieder aufzugeben, um die Kinder möglichst wohnortnah und ohne Internatsunterbringung beschulen zu können. Mittlerweile hat die Schule den stolzen Namen "Pauline-Schule  –  LWL-Förderschule mit dem Schwerpunkt Sehen". Dahinter verbirgt sich ein breites Spektrum, beginnend mit der Frühförderung über die Unterrichtung von Schülern in der Förderschule nach den Lehrplänen der Grund- und Hauptschule oder nach dem individuellen Förderbedarf der schwerstmehrfachbehinderten Kinder bis hin zur pädagogischen Begleitung von Kindern, die am gemeinsamen Unterricht der Regelschule teilnehmen. Die Schülerzahl ist auf über 170 gestiegen und das Kollegium von zehn Mitgliedern beim Eintritt von Schwester Maria Ancilla auf über 70 Lehrkräfte angewachsen.

Keiner der zahlreichen Redner ließ bei der Verabschiedung Zweifel daran aufkommen, dass mit Schwester Maria Ancilla eine Persönlichkeit den Stab weitergibt, die in ihrer Arbeit einen hohen menschlichen und fachlichen Anspruch verwirklicht hat und sich quer durch die Reihen der unterschiedlichen Interessensträger großen Respekt erworben hat. Schwester Maria Ancilla verlässt ihre Wirkungsstätte gerne. "38 Jahre im Schuldienst, davon 28 Jahre als Leiterin, sind genug", sagt sie fröhlich. "Mein Orden hat mir eine andere Aufgabe übertragen. Ich werde wieder Verantwortung haben, aber etwas ganz anderes tun. Darauf freue ich mich." Und sie kann zufrieden sein, denn sie verlässt eine Schule, deren Kollegium zusammensteht und deren Schulträger und Aufsichtsbehörde sehr genau wissen, welch gute Arbeit hier aufgebaut wurde und geleistet wird.

Leider geht mit dem Ausscheiden von Schwester Maria Ancilla auch eine langjährig gewachsene Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen zu Ende. Im Landesvorstand sind Vertreter der Bildungseinrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen als geborene Mitglieder vorgesehen. Eine dieser Funktionen bekleidete sie seit nunmehr fast 30 Jahren, zum Glück noch bis zum Ende der laufenden Wahlperiode im nächsten Jahr. Sie ist uns eine wertvolle Ratgeberin, die die Arbeit der Selbsthilfe mit professioneller Distanz äußerst konstruktiv und kompetent unterstützt. Sie weiß, dass die Schützlinge aus ihrer Schule im späteren Leben die Selbsthilfe brauchen, und sie ist Garant dafür, dass bei der Arbeit der Organisationen der einzelne behinderte Mensch immer im Mittelpunkt steht. Herzlichen Dank, Schwester, und Gottes Segen auf all Ihren Wegen!

Klaus Hahn
Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen und Mitglied des DBSV-Präsidiums


Dazu ein Bild: Wertvolle Ratgeberin für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe: Schwester Maria Ancilla

Die andere Seite:

Inklusion all inclusive

Ich weiß nicht, welche Haltung Sie zum Winter als solchem haben, aber mir geht er inzwischen ziemlich auf den Wecker. Ich möchte gerne wieder im Park spazieren gehen können, ohne dass das rote Kreuz mit Decken und heißem Tee ausrückt, um den blinden Mann zu retten, der sich scheinbar verlaufen hat. Warum sollte er sonst mehr als zehn Minuten in einer öffentlichen Anlage herumirren? Aber noch ist der Frühling nicht in Sicht. Meine Frau und ich haben auf der anderen Seite endlich ein adäquates Mittel gefunden, der anhaltenden Kälte zu begegnen: Wir planen unseren Sommerurlaub.

Noch nie waren wir uns so einig darüber, dass die Besichtigung eines altägyptischen Tempels bei 45 Grad im Schatten eine entzückende Vorstellung ist  –  und dabei sind wir uns durchaus des Umstandes bewusst, dass nur wenige solcher Tempelruinen über ein intaktes Dach verfügen und Schatten somit selten zu den angebotenen Annehmlichkeiten gehört. Überhaupt scheint uns in diesen Tagen kaum etwas anziehender als jene Urlaubsregionen, in denen im Hochsommer mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mehr als 40 Grad erreicht werden: Ägypten, Anatolien oder die Maghreb-Staaten. Inzwischen glaube ich allerdings, dass das nicht nur mit einem akuten Mangel an Sonnenlicht und Wärme zu tun hat. Nein, mir ist aufgefallen, dass unsere Augen überaus häufig bei solchen Hotelangeboten aufleuchten, die mit dem Schriftzug "All inclusive" versehen sind. Natürlich weiß ich, dass diese Angabe von den Reiseveranstaltern als Hinweis darauf gedacht ist, dass der Preis sämtliche Leistungen wie Transfers, Essen, Getränke und ein umfangreiches Sport- und Animationsprogramm enthält. "All inclusive" heißt aber nicht nur "alles eingeschlossen", es kann auch "alle eingeschlossen" bedeuten.

Meine Frau und ich fühlen uns jedenfalls deutlich angesprochen von einem Angebot, das alle einschließt. Unser Favorit bietet unter anderem arabische Sprach-, Koch- und Tanzkurse an, ebenso wie Golf für Einsteiger, Yoga für Aussteiger und Klettertouren für Aufsteiger. Und natürlich Boccia, Darts, Minigolf und Bogenschießen. Nun könnte der behindertenpolitische Laie angesichts dieser Aufzählung die auf Inklusion abzielende Übersetzung "alle eingeschlossen" anzweifeln.

Natürlich kann ich als Blinder einen arabischen Sprachkurs belegen, ebenso wie einen Kochkurs und nach der exakt dosierten Menge Dattelschnaps vermutlich sogar einen Tanzkurs. "Aber Bogenschießen", wird mancher denken, "das kann nicht gehen." Falsch! Eines meiner Lieblingsangebote in gut sortierten Ferienclubs ist gerade Bogenschießen. Ehrlich gesagt, übe ich diesen Sport auch meiner Frau wegen gern aus. Denn der Blick der Animateure in dem Moment, wenn ihnen klar wird, dass der Mann mit dunkler Brille und Langstock gezielt auf sie zukommt, um sich inklusiv unter das schießfreudige Urlaubsvolk zu mischen, gehört zu den Highlights ihrer Reise. Mütter versuchen freundlich lächelnd und zugleich mit der Hartnäckigkeit, die der nahenden existenziellen Gefährdung angemessen ist, ihre Eis lutschenden Jacquelines und Robins aus dem vermuteten 360 º Schussfeld zu schieben, während sich der Chefanimateur blitzartig die in seinem Handbuch für solche Fälle vorgesehene Handlungsanweisung in Erinnerung zu rufen versucht.

Natürlich ist die versteckte Freude ein wenig unfair, denn es ist nun einmal nicht zu erkennen, dass ich als RPler zwar über ein äußerst begrenztes Orientierungsvermögen verfüge, aber eben doch über einen kleinen, scharfen Sehrest, der mir gegenüber normalsichtigen Menschen beim Schießen sogar einen Vorteil verschafft: Ich sehe nur den Mittelpunkt der Zielscheibe. Er füllt mein gesamtes Sichtfeld aus. Versuchen Sie mal, da noch daneben zu schießen. Wenn es mir gelingt, drei Pfeile abzuschießen, gehöre ich schnell zum akzeptierten Kreis der Schützen. So funktionieren All-Inclusive-Gesellschaften. Und sei es nur im 14-tägigen Urlaubsparadies.

Johannes Willenberg
Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen

Rätsel:

April-Rätsel

Alba  –  Nepal  –  Nord  –  Flut  –  Siena  –  Reno  –  Sang  –  Niere  –  Angel  –  Chinese  –  Talar  –  Mali  –  Reiz  –  Kate


Jedes der vorstehenden Wörter ist durch Umstellen seiner Buchstaben in ein neues Wort folgender Bedeutung umzuwandeln:

    1. Titel eines Brecht-Dramas
    2. Europäisches Gebirge
    3. Stachel
    4. Gasgemisch
    5. Kontinent
    6. Römischer Kaiser
    7. Vogel
    8. Sportboot
    9. Befestigungsmittel
    10. Bahngleis
    11. Kirchentisch
    12. Hauptstadt von Peru
    13. Schmuck
    14. Schriftstück

Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben der neuen Wörter, der Reihe nach gelesen, eine Stadt in Thüringen.


Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 20. April an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des März-Rätsels

Abfahrt  –  Leere  –  passiv  –  Exklave  –  Nässe  –  Soll  –  Chaos  –  Herr  –  Nachfolger  –  Entfremdung  –  Enge  –  Himmel  –  Ursache  –  Hypertonie  –  Nachfrage


Lösungswort: Alpenschneehuhn

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Er, 61 Jahre, blind, 1,69 m, schlank, Hobbys Literatur, klassische und Tanzmusik hören, wandern, sucht humorvolle, gleich gesinnte Sie zwischen 45 und 55 Jahren, um die schönen Dinge des Lebens gemeinsam zu genießen.

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Winter ade  –  Reisen mit anders-sehn 2010

Im zweiten Halbjahr sind noch Plätze frei:

  • 12.-20.06. Abschalten auf Hiddensee
  • 30.07.-6.08 Eselwandern in der Heide
  • 14.-21.08 Wellnessurlaub in Bad Wörishofen
  • 26.09.-2.10. Städtereise Wien
  • 17.-23.10. Städtereise Potsdam und Berlin

Nähere Informationen und kostenloser Hörkatalog erhältlich unter
Tel.: 0 64 21 / 16 50 90
per E-Mail: anders-sehn@web.de

oder persönlich auf der SightCity am Stand E14 beim Argon Verlag.

ZoomText

Sonderangebote für ZoomText-Produkte zur SightCity vom 28. bis 30. April 2010 unter www.zoomtext.de
SightCity, Stand B4

Der neue BuchLöwe ist da!

Alle Informationen finden Sie unter www.fluSoft.de
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Blindenlangstöcke

und viele andere Hilfsmittel finden Sie unter www.bhvd.de
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Der Blindenhörbuchladen

Hörbücher suchen, finden und bestellen! Der MetaGIS-Blindenhörbuchladen bietet Ihnen dies in einem für Sie optimierten Web-Zugang.

Besuchen Sie dazu unsere Internetseite unter
www.blindenhoerbuchladen.de

Sie können uns auch direkt erreichen unter:
Tel.: 06 21 / 72 73 91 20
Fax: 06 21 / 72 73 91 22 oder über
E-Mail: werner@metagis.de

SynPhon Gmbh

EinkaufsFuchs-Gewinnspiel auf der SightCity

Kommen Sie zum EinkaufsFuchs-Gewinnspiel und gewinnen Sie eine Überraschung!

Testen Sie den EinkaufsFuchs! Besuchen Sie uns am Stand E19 und bringen Sie Artikel aus deutschen Supermärkten mit (leere Verpackung reicht). Sie werden staunen, was der EinkaufsFuchs dazu zu sagen weiß!

Wenn der EinkaufsFuchs einen oder mehrere Ihrer Artikel nicht erkennt, so ist die Überraschung fällig. Wenn Sie Pech haben, und der EinkaufsFuchs alle Ihre Artikel erkennt, ist immer noch ein Trostpreis für Sie da. Wir sind gespannt, ob es Ihnen gelingt, den Fuchs zu überlisten, die Datenbank des EinkaufsFuchses ist nämlich mittlerweile auf weit über 2 Millionen Artikel angewachsen!

Wir freuen uns auf Ihren Besuch auf der SightCity am Stand E19!

SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel: 07250 / 929 555
synphon@t-online.de
www.synphon.de

AASB Maria Seidling

  • Lesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon auf einem USB-MP3-Stick
        400,00 Euro
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        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Lesesystem
    geschlossenes Vorlesesystem
        ab 3539,22 Euro
  • Braillezeilen
    40/70/80 Module, auch als Kassenmodell
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  • Bildschirmlesesysteme
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    Screenreader mit Stimme "Eloquence/Steffi/Yannik"
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot: bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

telefonieren leicht gemacht:

  • Schnurlos-Telefon BIG 950
    4,5 cm großes Display mit ca. 1,5 cm großen Zahlen, in 17 Stufen einstellbarer Kontrast und 1,5 x 1,0 cm große, hintergrundbeleuchtete Tasten. 4 Zielwahltasten bieten die Möglichkeit, die wichtigsten Nummern direkt anzuwählen. Eine SOS-Taste auf der Rückseite, welche beim Auslösen automatisch in den Freisprechmodus schaltet, kann auch als zusätzliche Zielwahltaste genutzt werden. Wahlwiederholung u. Freisprechfunktion, Lautstärke in 5 Stufen einstellbar, für Hörgeräte geeignet.
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  • BIG 950-2 sowie BIG 950 mit zweitem Mobilteil incl. Ladestation
        M536 99,00 €
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    Einziges Gerät mit 12 Direktwahltasten! Gehäuse cremefarbig, 3 Notruftasten oben in rot, blau und grün, 9 Zielwahltasten seitlich untereinander in dunkelblau. Die Wähltasten haben eine Größe von 2 x 2 cm u. sind 1,5 cm hoch. Die Zielwahl- und Notruftasten haben eine Größe von ca. 1 x 1,5 cm. Neben der Klingeltonlautstärke sind sowohl die Hörerlautstärke als auch die Lautstärke der eigenen Stimme stufenlos einstellbar.
        M540 54,00 €
  • Großtastentelefon Dallas 10
    Das Großtastentelefon Dallas 10 hat 3 Direktwahltasten und 10 Kurzwahlspeicher mit Umschaltung. Gehäuse weiß. Runde schwarze Wähltasten mit weißen Ziffern, Durchmesser ca. 1,5 cm, Höhe 1 cm. Klingelton- und Hörerlautstärke stufenlos einstellbar.
        M 545 29,00 €
  • Großtastenhandy PhoneEasy Notruf
    mit einer SIM-Karte Ihrer Wahl ausstattbar. Drei Direktwahltasten erleichtern das Eingeben von Telefonnummern. Große Tasten und eine sehr übersichtlich gestaltete Tastatur sowie die einfache Menüführung machen die Bedienung sehr benutzerfreundlich. Separate Notruftaste auf der Rückseite zum automatischen Versenden einer Notruf-SMS an vorprogrammierte Empfänger. Display und Tastatur mit Hintergrundbeleuchtung, Abmessungen 12,5 x 5,2 x 1,6 cm, Gewicht 95 g.
        M576 nur noch 109,00 €

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf Daisy-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

BfW Würzburg

Klasse! Jann Schneider (26), blind ...
... arbeitet jetzt als Programmierer in einem internationalen IT-Unternehmen

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Argon Daisy Edition

DAISY-Hörbücher von Argon auf der SightCity

Besuchen Sie uns vom 28. bis 30. April 2010 in Frankfurt auf der SightCity! Sie finden uns am Stand E14, gemeinsam mit der Firma anders-sehn.

Sie haben am Stand die Möglichkeit, in unserem Programm zu stöbern, das von Humor bis Krimi reicht. Direkt vom Presswerk geliefert, werden auch die Neuheiten des Monats April dabei sein, wie etwa "In Rio steht ein Hofbräuhaus" von Wigald Boning und "Hochsaison" von Jörg Maurer.

Alle DAISY-Hörbücher können zu Messepreisen gekauft werden! Anders-sehn informiert sie am Stand über blindengerechte Reiseangebote. Auskünfte zu anders-sehn finden Sie unter www.anders-sehn.de


Ausführliche Informationen zur Argon DAISY Edition finden Sie unter
www.argon-verlag.de/daisy

Zu bestellen im Buchhandel oder unter
www.argon-verlag.de/daisy


Argon Verlag GmbH
Neue Grünstraße 17, 10179 Berlin
Tel.: 030 257 620 60
Fax: 0303 257 620 620
E-mail: katharina.eberenz@argon-verlag.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Audio Labeller "Penfriend"

Bringen Sie Ordnung in Ihren Haushalt und Ihre Unterlagen!

Mit dem "Penfriend" können Sie spezielle Klebeetiketten mit einer akustischen Notiz versehen und diese zu jeder Zeit wieder abfragen. Ob zu Hause oder im Büro, die Etiketten können auf alle möglichen Gegenstände geklebt werden. Die Aufnahmelänge einer Nachricht ist unbegrenzt. Die Etiketten können jederzeit neu besprochen werden. Von der Form her ist der "Penfriend" wie ein Kugelschreiber, jedoch wesentlich dicker. Er bietet eine einfache Handhabung, einen internen Speicher mit 1 GB (ca. 70 Std. Aufnahmezeit) und kann auch als MP3-Player genutzt werden.

Preis 119,95 €  –  Bestell-Nummer 20 90730.
Bestellservice: 01802 258312 (0,14 €/Anruf)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D  –  30559 Hannover
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Verkauf Hannover
    Telefon 0511 95465-32
Verkauf Marburg
    Telefon 06421 6060

Aura-Hotel Saulgrub

  • Kuren
  • Seminare
  • Urlaub

In unserem Haus fühlen sich nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen wohl. Auch sehende und externe Gäste sind bei uns herzlich willkommen!

Es erwarten Sie:

  • Kegelbahn
  • Schwimmbad
  • Medizinische Badeabteilung für stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen
  • Wellness & Kosmetik
  • Veranstaltungsräume für Seminare und private Feste

Fordern Sie unser aktuelles Programm an.

Wir freuen uns auf Sie!

Aura-Hotel
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Tel.: 088 45 / 99-0
Fax: 088 45 / 99 121
www.aura-hotel.de
info@aura-hotel.de


Träger: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

RTB

Sicher geleitet.

net.1

  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel zwischen LZA und Steuergerät
  • Optimale Verbindungen durch Datenbus

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Einstellung und Wartung per Fernbedienung

Taster "Berlin"

  • Wahlweise Sensorfläche oder Mechanik
  • Vibration für Blinde/Pilotton im Taster
  • Alle Spannungsvarianten

RTB GmbH & Co. KG
Telefon: 05252 9706-0
E-Mail: info@rtb-bl.de

SightCity Franfurt 2010

Wir freuen uns auf Sie!
28. bis 30. April 2010
SHERATON Hotel Frankfurt am Main


Kommen Sie zur größten Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel in Deutschland

  • Freier Eintritt
  • Abholservice für sehgeschädigte Besucher von den Messebahnhöfen zu den Ausstellungsflächen
  • Hersteller präsentieren Neuheiten und Bewährtes für Sehbehinderte und Blinde

Das Vortrags- und Diskussions-Programm, ein Forum für Betroffene und Interessierte

  • Erfahrungen von Betroffenen
  • BBWs und BFWs informieren über Arbeit, Ausbildung und Beruf
  • Weiterbildung für Ärzte und Heilberufe
  • medizinische Fachvorträge, Fortbildungsveranstaltungen und Podiumsdiskussionen zu sozialpolitischen Themen

Forum 2010

Veranstaltungsort:
Hotel Sheraton
Frankfurt-Airport
Hugo-Eckener-Ring 15, 60549 Frankfurt a.M.

Kontakt:
SightCity Frankfurt
c/o Metec AG
Hasenbergstrasse 31, D-70178 Stuttgart
Telefon: +49 (0) 711 6660318
Fax: +49 (0) 711 666033 3
E-Mail: info@sightcity.net
www.sightcity.net

BBSB Stellenanzeige

Stellenausschreibung Bereichsleitung Beratung und Rehabilitation des BBSB

Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. sucht ab 1.7.2010

einen Leiter/eine Leiterin für den Bereich Beratung und Rehabilitation in Teilzeit
(30 Wochenstunden)
.

Zum Verantwortungsbereich gehören insbesondere zehn Beratungs- und Begegnungszentren, elf Rehabilitationslehrer, zwei Hilfsmittelberater und fünf Sozialabteilungen.


Zu den Aufgaben zählen

  • die Organisation und Leitung von Veranstaltungen und Fortbildungsseminaren
  • die Weiterentwicklung unserer Beratungs- und Reha- Konzeption sowie
  • die Vertretung des BBSB in Arbeitsgruppen und bei Fachdiensten

Voraussetzungen:

  • Abgeschlossenes Studium der Diplom-, Rehabilitations- oder Sozialpädagogik
  • Zusätzliche Qualifikation im Bereich Rehabilitation für blinde und sehbehinderte Menschen und/oder eine langjährige Berufserfahrung in diesem Arbeitsbereich
  • Fundierte Kenntnisse im Sozial- und Behindertenrecht
  • Fundiertes Wissen und Berufserfahrung im Projektmanagement und in der Personalführung
  • Interesse und Bereitschaft zu interdisziplinärer Zusammenarbeit
  • Flexible, eigenständige und kreative Arbeitsweise
  • Initiative und Einsatzbereitschaft
  • Team- und Konfliktfähigkeit

Wir bieten:

  • eine interessante und zukunftssichere Tätigkeit in verantwortlicher Stellung
  • Bezahlung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD)
  • eine zusätzliche Altersversorgung (ZVK) und
  • Beihilfeversicherung

Schwerbehinderte Bewerberinnen und Bewerber werden bei gleicher Qualifikation bevorzugt beschäftigt.


Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte mit Lichtbild in schriftlicher und elektronischer Form bis zum 20. April 2010 an:

Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.
Arnulfstraße 22, 80335 München
Tel. 089/55988-0
E-Mail: landesgeschaeftsstelle@bbsb.org
Internet: www.bbsb.org


Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an Herrn Christian Seuß.

Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Apple Computer, optimal zugänglich mit Handy Tech Braillezeilen
Die "Alles-Inklusive"-Lösung für Blinde und Sehbehinderte

Apple Computer sind die weltweit einzigen Computer, bei denen die volle Zugänglichkeit für Blinde und Sehbehinderte bereits im Betriebssystem enthalten ist. VoiceOver, als integraler Bestandteil des Mac OS, setzt alle Informationen des Computers optimal in Sprachausgabe und auf der Braillezeile um. VoiceOver schafft "Out-of-the-Box"-Barrierefreiheit ohne zusätzliche Kosten. Ein Apple Computer ist von der ersten Minute an für Blinde und Sehbehinderte voll zugänglich.


An dieser Stelle wird in der Schwarzschriftausgabe ein Apple Computer abgebildet an dem eine Braille Star 80 angeschlossen ist. Daneben erscheint ein Bild vom Mac Book, an dem eine Easy Braille Bluetooth angeschlossen ist.


VoiceOver bietet auch für Sehbehinderte eine komfortable Bildschirmvergrößerung an. Die Bildschirmdarstellung lässt sich individuell anpassen.


Die Handy Tech Braillezeilen wie Easy Braille, Braille Star 40 und Braille Star 80 werden direkt von VoiceOver unterstützt. Mit der Bluetooth-Technologie können Sie die unterschiedlichen Handy-Tech-Geräte, wie das Braillino, optimal nutzen. VoiceOver zeichnet sich durch extrem schnelle Reaktionszeit bei der Umsetzung in Sprache und Braille aus.


Mehr Infos zu Apple Computer unter apple@handytech.de.


Fest einplanen:

SightCity 2010
28. bis 30. April
Sheraton Frankfurt Flughafen


Handy Tech am Stand B3, direkt am Eingang der Hauptausstellungshalle, präsentiert auch dieses Jahr viele Neuheiten:

  • Braillezeilen dank HID sofort einsatzbereit
  • TaskMaster basierend auf ATC
  • iRead die Vorlesesoftware
  • Window-Eyes Version 7.2
  • Braille Sense mit Tastatur
  • Braillebeschriftung mit dem BrailleLabeler
  • BookSense der DAISY-Player im Handy-Format
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Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Do, 1.4.2010, 21.45 Uhr, NDR
Tod auf dem Nil


Do, 1.4.2010, 22.00 Uhr, SWR
Alamo


Do, 1.4.2010, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Gott ist ein Zeuge


Fr, 2.4.2010, 6.30 Uhr, ARD
Das Feuerzeug


Fr, 2.4.2010, 11.00 Uhr, BR
Stolperstein: Engel der 1000 Gesichter


Fr, 2.4.2010, 20.00 Uhr, SF 1
Uli der Knecht


Fr, 2.4.2010, 20.15 Uhr, ARD
Haltet die Welt an


Fr, 2.4.2010, 20.15 Uhr, arte
Nicht alle waren Mörder


Fr, 2.4.2010, 20.15 Uhr, MDR
In Liebe eine Eins


Fr/Sa, 2.4.2010, 1.50 Uhr, ARD
Miss Marple: 16 Uhr ab Paddington


Fr/Sa, 2.4.2010, 3.15 Uhr, ARD
Miss Marple: Der Wachsblumenstrauß


Sa, 3.4.2010, 9.50 Uhr, NDR
Herrscher ohne Krone


Sa, 3.4.2010, 20.15 Uhr, RBB
Polizeiruf 110: Falscher Vater


Sa, 3.4.2010, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Ruhe sanft


So, 4.4.2010, 15.00 Uhr, SWR
Tod auf dem Nil


So, 4.4.2010, 17.30 Uhr, ZDF
Nicht ohne meinen Schwiegervater


So, 4.4.2010, 20.00 Uhr, SF 1
Uli der Pächter


So, 4.4.2010, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Tango für Borowski


So, 4.4.2010, 22.45 Uhr, MDR
Ein Paradies für Tiere


So/Mo, 4.4.2010, 1.40 Uhr, ARD
Miss Marple: Vier Frauen und ein Mord


So/Mo, 4.4.2010, 2.05 Uhr, 3sat
Live Flesh  –  Mit Haut und Haar


So/Mo, 4.4.2010, 3.10 Uhr, ARD
Miss Marple: Mörder Ahoi


Mo, 5.4.2010, 5.30 Uhr, ARD
Die verzauberte Marie


Mo, 5.4.2010, 8.25 Uhr, ARD
Wer küsst schon einen Leguan?


Mo, 5.4.2010, 12.55 Uhr, BR
Das Geheimnis um die rätselhafte Mind Machine


Mo, 5.4.2010, 15.25 Uhr, SWR
Das Böse unter der Sonne


Mo, 5.4.2010, 15.40 Uhr, NDR
Das Böse unter der Sonne


Mo, 5.4.2010, 21.30 Uhr, BR
Harry und Sally


Di, 6.4.2010, 8.35 Uhr, MDR
Die Pferdefrau


Di, 6.4.2010, 14.45 Uhr, arte
Die Teuflischen


Mi, 7.4.2010, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Verbranntes Spiel


Do/Fr, 8.4.2010, 0.15 Uhr, arte
Fräulein Smillas Gespür für Schnee


Fr, 9.4.2010, 23.30 Uhr, ARD
Die Heilerin


Sa, 10.4.2010, 21.45 Uhr, NDR
Tatort: Traumhaus


Mo, 12.4.2010, 18.00 Uhr, ZDF
Soko 5113: Mord'oeuvre


Mo, 12.4.2010, 23.00 Uhr, RBB
Polizeiruf 110: Das hab ich nicht gewollt


Mo/Di, 12.4.2010, 0.10 Uhr, ZDF
Freunde


Di, 13.4.2010, 22.50 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Auskünfte in Blindenschrift


Mi, 14.4.2010, 20.15 Uhr, ARD
Schlaflos in Oldenburg


Mi, 14.4.2010, 21.45 Uhr, BR
Der Bär ist los!


Do, 15.4.2010, 10.30 Uhr, ARD
Schlaflos in Oldenburg


Do, 15.4.2010, 22.25 Uhr, 3sat
Ninotschka


Fr, 16.4.2010, 14.45 Uhr, arte
Die Teuflischen


Fr, 16.4.2010, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Die Anwältin


Sa, 17.4.2010, 14.30 Uhr, arte
Nicht alle waren Mörder


Sa, 17.4.2010, 20.15 Uhr, BR
Solino


Sa, 17.4.2010, 22.05 Uhr, arte
Der neunte Tag


Sa, 17.4.2010, 23.15 Uhr, NDR
Polizeiruf 110: Vorwärts wie rückwärts


So, 18.4.2010, 20.15 Uhr, arte
Asphalt Cowboy


So/Mo, 18.4.2010, 0.25 Uhr, arte
Die Teuflischen


Mo, 19.4.2010, 18.00 Uhr, ZDF
Soko 5113: Heimspiel


Mo, 19.4.2010, 23.00 Uhr, NDR
Arizona Dream


Mo, 19.4.2010, 23.00 Uhr, RBB
Polizeiruf 110: Außenseiter


Mo/Di, 19.4.2010, 0.55 Uhr, arte
Asphalt Cowboy


Di/Mi, 20.4.2010, 3.00 Uhr, arte
Der neunte Tag


Mi, 21.4.2010, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Rotkäppchen


Mi, 21.4.2010, 23.30 Uhr, BR
Im Juli


Sa, 24.4.2010, 20.15 Uhr, BR
Der unsichtbare Dritte


Sa, 24.4.2010, 22.00 Uhr, MDR
18 Stunden bis zur Ewigkeit


So, 25.4.2010, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Blutgeld


So, 25.4.2010, 20.15 Uhr, arte
Der Untergang


So, 25.4.2010, 23.10 Uhr, MDR
Liebe für Fortgeschrittene


So, 25.4.2010, 23.45 Uhr, BR
Der unsichtbare Dritte


Mo, 26.4.2010, 12.30 Uhr, MDR
Liebe für Fortgeschrittene


Mo, 26.4.2010, 18.00 Uhr, ZDF
Soko 5113: Mord im zweiten Stock


Mo, 26.4.2010, 20.15 Uhr, MDR
Der Mann, der nach der Oma kam


Mo, 26.4.2010, 20.15 Uhr, ZDF
Schutzlos


Mo, 26.4.2010, 22.55 Uhr, MDR
Das Böse unter der Sonne


Di, 27.4.2010, 22.00 Uhr, arte
Im Angesicht des Verbrechens, Teil 1


Di, 27.4.2010, 22.50 Uhr, arte
Im Angesicht des Verbrechens, Teil 2


Mi, 28.4.2010, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Tod im Ballhaus


Mi, 28.4.2010, 23.00 Uhr, SWR
Im Juli


Fr/Sa, 30.4.2010, 3.00 Uhr, ZDF
Hotel New Hampshire



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Eine Info "Hinweise zum Empfang von Hörfilmen" ist erhältlich bei:

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Internet: www.hoerfilm.de
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Fax: 2 35 57 34-33