Gegenwart Ausgabe 04/2015

"Die Gegenwart" Heft 04/2015

Inhaltsverzeichnis Heft 04/2015

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

Im Gespräch:

Gesetze können Vorurteile nicht abbauen

DBSV-Nachrichten:

Louis Braille Festival 2016  –  jetzt anmelden!

Kurzinfo: Louis Braille Festival 2016

Im Kampf gegen das große Schweigen

Meldungen

Europäischer Gipfel zu geräuscharmen Fahrzeugen

Aufruf zur Demonstration am 5. Mai in Berlin

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Thema kompakt: Eltern

Geteilte Sorgen  –  gemeinsames Glück

Kurzinfo: Selbsthilfe lohnt sich auch für Eltern

Wie viel sieht mein Kind?

Kinder brauchen Spielraum

Frühförderung für blinde und sehbehinderte Kinder

Kurzinfo: Hinweise zur Frühförderung

Tast- und Aktionsbücher

Termine & Tipps:

Termine

Bella Figura  –  Europäische Bronzekunst in Süddeutschland um 1600

Tastamenta  –  Kunst zum Sehen und Ertasten

8. Whitestock-Festival

Städtetouren mit Bildung ohne Barrieren

Tour de Altmark 2015

Freizeit auf der Insel Rügen

DBSV-Veranstaltungen

2. Berliner Inklusionslauf

Forum:

Mit dem Tandem durch Kuba

Toleranz mit der Toleranz

Panorama:

Inklusion

Inklusionsbotschafter gesucht

Tourismus

Bach-Museum Leipzig mit neuen Angeboten zum Hören und Tasten

Persönliches

Abschied von Dietmar Gasch

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Die Welt im Augenwinkel

Service | Recht:

Wissenswertes rund ums Blindengeld

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Medien:

Bücher

Sternschanze

Hinter der Kurve

Grüße nach Beverly Hills

Aus dem Leben einer Matratze bester Machart

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Ein Riss im Himmel

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

Love, Rosie  –  Für immer vielleicht

Halbe Brüder

Rätsel:

April-Rätsel

Lösung des März-Rätsels

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Suche

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

Blindenlangstockmanufaktur

Kleiner, leichter, schlauer!

Duftschatz präsentiert die Neuigkeit aus den USA!

Deutsches Katholisches Blindenwerk

Schottland für Alle

AASB Maria Seidling

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

AURA-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

Marland

RTB

Handy Tech Elektronik GmbH

BAUM

Second Sight

Gästehaus Stubenberg am See

SightCity Frankfurt 2015

Hörfilm-Forum

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Ein rotblondes Kleinkind sitzt auf dem Schoß eines Erwachsenen. Mit einem Arm hält der Erwachsene das Kind umschlungen, mit der freien Hand führt er eine Hand des Kindes zu einer Zither, die sich vor ihnen befindet. Mit halb geschlossenen Augen wendet das Kind sein linkes Ohr dem Saiteninstrument zu. Lesen Sie mehr über die Frühförderung blinder und sehbehinderter Kinder im "Thema kompakt: Eltern".


Rückseite:
Tastkunst: Werke taubblinder und hörsehbehinderter Menschen
Bildbeschreibung: Sechs rote Herzen auf schwarzem Untergrund. Die aus Pappmaschee geformten Herzen sind paarweise übereinander angeordnet. Manche haben, mit grobem Sand oder kleinen Glasperlen dekoriert, eine raue Oberfläche, andere sind glänzend lackiert.
        Eine Reihe in Zusammenarbeit mit dem Deutschen Taubblindenwerk Hannover



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
69. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Sabine Richter
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: s.richter@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung des Projektes:

"Blickpunkt Auge" (BPA)


Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Kinder sind das größte Glück auf Erden, heißt es. Sie können aber auch Anlass zu größter Sorge geben. Vor allem, wenn es um ein Kind mit Behinderung geht. Wie kann mein Kind die Welt entdecken? Wie kann ich ihm gute Chancen eröffnen? Und wird es jemals unabhängig leben können? Das sind Fragen, die sich Eltern blinder und sehbehinderter Kinder stellen. Ihnen ist der Schwerpunkt dieser "Gegenwart" gewidmet. Auf der Suche nach einem guten Weg für das Kind brauchen Eltern Unterstützung, die sie bei der Frühförderung finden. Anregungen und Entlastung bietet aber auch der Austausch mit anderen Familien, die in einer ähnlichen Situation sind.

Im Februar war die Blinden- und Sehbehindertenwelt zu Gast in Berlin. Auf einem Gipfel der Weltblindenunion (WBU) wurde über die Sicherheit von elektronischen, also geräuscharmen Fahrzeugen beraten. Das Thema ist nicht neu, aber es ging darum, sich auf eine gemeinsame Strategie zu verständigen, um die Anforderungen blinder und sehbehinderter Menschen an ein akustisches Warnsystem in die internationalen Vorschriften für Elektrofahrzeuge einzubringen. Den WBU-Gipfel hat die "Gegenwart" zum Anlass genommen, um mit Dr. Fredric Schroeder einen Blick in die USA zu werfen: Wie lebt es sich dort, wenn man blind oder sehbehindert ist?

Und noch ein Hinweis an alle, die ungeduldig auf das Louis Braille Festival im Sommer 2016 warten. Marburg ist bereit! Wer möchte, kann sich ab sofort anmelden und hat bei den Unterkünften die große Auswahl.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Im Gespräch:

Gesetze können Vorurteile nicht abbauen

Ist in den USA alles besser? Oder haben behinderte Menschen auf der anderen Seite des Atlantiks mit ähnlichen Problemen zu kämpfen wie in Europa? Die "Gegenwart" hat Dr. Fredric Schroeder gefragt, Vizepräsident der National Federation of the Blind (NFB) und der Weltblindenunion (WBU).

Interview: Jessica Schröder  


Mr. Schroeder, Sie sind zu Gast in Berlin, um als Vertreter der US-amerikanischen Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe an dem WBU-Gipfel zum Thema Elektromobilität teilzunehmen. Wir wollen die Gelegenheit nutzen, um mit Ihnen einen Blick in die USA zu werfen. Vorab ganz plakativ gefragt: Welche Note würden Sie Ihrem Land für die Gleichstellung behinderter Menschen geben?

Ich würde der USA die Note C geben. Das entspricht dem deutschen "befriedigend". Die soziale und wirtschaftliche Situation blinder und sehbehinderter Menschen in den USA ist keinesfalls so, wie wir uns dies wünschen. Das liegt nicht an den zur Verfügung stehenden Ressourcen, die USA verfügen über viel Geld. Aber die Finanzmittel werden nicht immer sinnvoll eingesetzt. Wir geben zum Beispiel eine Menge Geld für die Bildung blinder und sehbehinderter Schüler aus. Trotzdem entspricht das Angebot bei Weitem nicht dem Qualitätsstandard, der für sehende Kinder gilt. Wir haben ein Unterstützungssystem, um blinde und sehbehinderte Menschen in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Trotzdem sind mehr als 70 Prozent arbeitslos. Das sind Gründe dafür, warum ich nur die Note "befriedigend" vergeben kann.


Wenn behinderte Menschen aus Deutschland in die USA reisen, empfinden sie dort das gesellschaftliche Klima als sehr positiv und offen. Was bei uns noch im Bereich des Visionären liegt, scheint in den USA bereits Wirklichkeit zu sein: Behinderte Menschen sind Teil der Gesellschaft. Können Sie das aus eigener Erfahrung bestätigen?

Ich denke, dass die Menschen in den USA behinderten Menschen gegenüber wohlgesonnen und freundlich sind. Nach meiner Überzeugung gibt es aber einen wesentlichen Unterschied zwischen freundlicher Aufnahme und gelebter Integration. Früher wurde blinden Menschen, die nicht mit sehender Begleitung unterwegs waren, häufig der Zutritt zu öffentlichen Gebäuden oder Veranstaltungen verwehrt. Das passiert heute nicht mehr. Heute versteht ein Arbeitgeber zwar, dass er seinen Fahrstuhl mit Braille beschriften muss, das heißt aber noch lange nicht, dass er blinde Menschen für produktive Arbeitnehmer hält. Wir haben die gesellschaftlichen Einstellungsbarrieren zum Teil überwunden. Aber besonders im Bereich der Beschäftigung behinderter Menschen gibt es noch viel zu tun.


Ein Grund dafür, dass die USA weiter sind als wir in Europa, könnte der Americans with Disabilities Act, das Antidiskriminierungsgesetz sein, das bereits vor 25 Jahren in Kraft getreten ist ...

Der Americans with Disabilities Act (ADA) war der Ausdruck einer stärker werdenden bürgerrechtlichen Behindertenbewegung. Es waren die behinderten Menschen, die die Initiative ergriffen und den Kongress drängten, auf Bundesebene aktiv zu werden. 1973 wurde ein Gesetz verabschiedet, das die Diskriminierung behinderter Menschen in Institutionen verbot, die durch staatliche Gelder finanziert wurden. Wenn zum Beispiel ein behinderter Mensch an einer staatlichen Universität studieren wollte, konnte ihm dies nicht mehr aufgrund seiner Behinderung verwehrt werden. Dieses Gesetz war der Vorläufer des ADA, der 1990 in Kraft trat. Dieser bietet behinderten Menschen einen umfassenden Diskriminierungsschutz und hat dazu beigetragen, ihre Lebenssituation zu verbessern. Man darf aber nicht vergessen: Die Wurzel aller Diskriminierung liegt in gesellschaftlichen Vorurteilen. Und diese Vorurteile lassen sich nicht durch Gesetzesinitiativen abbauen. Ein Gesetz kann allerdings die Grundlage für einen gesellschaftlichen Wachstums- und Reifeprozess bilden.


Zur Barrierefreiheit im öffentlichen Raum: Wie gut kann man sich als blinder oder sehbehinderter Mensch in den USA fortbewegen? Sind Leitstreifen, akustische Ampeln und sprechende Busse Standard?

Wir haben ein dezentrales System. So entscheiden die Kommunen zum Beispiel, welche Art von Ampeln installiert wird. Es gibt Städte, die flächendeckend über akustische Ampeln verfügen, andere sind nur teilweise ausgestattet und einige überhaupt nicht. Es gibt also keinen Standard. Das Gleiche gilt für Bodenindikatoren oder Stationsansagen für Busse, S- und U-Bahnen. Es besteht zwar ein generelles Recht auf Beförderung. Wenn es keine automatischen Ansagen gibt, ist beispielsweise der Busfahrer verpflichtet, blinden Menschen mitzuteilen, wann sie ihre Zielhaltestelle erreicht haben. In der Praxis funktioniert das aber nicht. Deshalb drängen wir darauf, automatische Ansagen in öffentlichen Verkehrsmitteln verpflichtend vorzuschreiben, innen und außen. Das ist aber ein langwieriger Prozess.


Gegenüber der privaten Wirtschaft hat die Selbsthilfe in Deutschland schlechte Karten. Wie sieht es in den USA aus? Wie werden die Belange blinder und sehbehinderter Menschen zum Beispiel bei Haushaltsgeräten, bei Geräten der Unterhaltungselektronik oder bei der Gestaltung von Webseiten berücksichtigt?

In den USA ist die Politik sehr zurückhaltend, was Interventionen in den Privatmarkt angeht. Die Interessen der Privatwirtschaft haben in ihrer Schutzwürdigkeit Vorrang gegenüber den Bürgerinteressen. Vor einigen Jahren haben wir uns für gesetzliche Vorgaben zur Barrierefreiheit von Haushaltsgeräten eingesetzt. Wir wollten, dass auf Wunsch alle Geräte mit einem zusätzlichen Bedienelement ausgestattet werden können, damit blinde Nutzer zum Beispiel ihre Waschmaschine selbstständig bedienen können. Leider waren wir nicht erfolgreich. Wir haben auch systematisch an Vorgaben für die barrierefreie Gestaltung von Webseiten gearbeitet. Es entstehen keine hohen Kosten, wenn man die Barrierefreiheit bereits im Entstehungsprozess der Webseite berücksichtigt. Viele Unternehmen denken aber gar nicht daran. Leider gibt es noch kein Gesetz, das öffentliche oder private Anbieter verpflichtet, ihre Webseiten barrierefrei zu gestalten. Wir beziehen uns in unserer Argumentation immer wieder auf den ADA, der allerdings keine Standards für Barrierefreiheit beschreibt.


In den USA soll die Analphabetenquote unter blinden Menschen relativ hoch sein. Das heißt, viele Menschen lernen kein Braille. Woran liegt das?

Vor 1960 wurden alle blinden Kinder in Sonderschulen beschult, wo sie die Brailleschrift lernten. In den 1960er Jahren kam die Integrationsbewegung auf und es gab zunehmend Integrationsschulen. Dort wurde kaum noch Braille unterrichtet, zum einen weil es die benötigten Schulbücher nicht in Punktschrift gab, zum anderen weil die Sehhilfen immer besser wurden und man, sofern vorhanden, mehr Wert auf die Ausnutzung des Restsehvermögens legte. Bis heute gibt es eine gewisse Befangenheit gegenüber Braille. Wenn man Braille braucht, ist man stärker behindert, als wenn man mehr schlecht als recht Schwarzschrift liest.

Inzwischen gibt es mehrere Generationen von Erwachsenen, die nicht mehr genug sehen können, um die Schwarzschrift effizient zu nutzen, die aber auch nicht in der Lage sind, Braille zu lesen. Die meisten Menschen verlassen sich auf technische Hilfsmittel wie Vergrößerungssoftware oder Screenreader. In den Regelschulen wissen die Lehrer kaum etwas über Braille und die Sonderpädagogen haben zu wenig Zeit, für den Brailleunterricht maximal 30 Minuten pro Woche. Dies hat zur Folge, dass nur etwa zehn Prozent der blinden Kinder Braille beherrschen. Stark sehbehinderte Kinder erhalten nicht die Chance, ausreichend Braille zu lernen, so dass sie von der Welt des effizienten Lesens ausgeschlossen sind.


Wie beurteilen Sie die Hilfsmittelversorgung blinder und sehbehinderter Menschen in den USA? Das Gesundheitssystem der USA hat nicht den besten Ruf. Welche Rolle spielt die Krankenversicherung bei der Finanzierung von Hilfsmitteln? Und gibt es einen Nachteilsausgleich für blinde und sehbehinderte Menschen?

Unser Gesundheitssystem ist nicht für die Bereitstellung von Hilfsmitteln zuständig. Es bezahlt auch keine Assistenzleistungen oder Trainings in Orientierung und Mobilität oder Lebenspraktischen Fähigkeiten. Wenn man zur Schule geht, studiert, in der Ausbildung ist oder einen Job hat, werden diese Leistungen vom Staat übernommen. Das Gleiche gilt für ältere Menschen, die an Altersblindheit leiden. Aber wie bei der Barrierefreiheit gilt auch hier, dass die Leistungen von Bundesstaat zu Bundesstaat sehr unterschiedlich geregelt sind. In einigen Staaten müssen sich blinde Studenten auf ein Hilfsmittel, etwa ein Laptop oder ein Notizgerät, beschränken. Im Beruf hängt die Bereitstellung von Hilfsmitteln vom Einkommen ab. Wenn man ein bestimmtes Einkommen hat, muss man die Kosten ganz oder teilweise selbst tragen.

Ein Blindengeld gibt es auch in den USA, es ist aber einkommensabhängig. Etwa 730 Dollar pro Monat erhalten blinde Menschen. Wenn man einen Job hat, bekommt man in der Regel nichts. Wer aufgrund einer Erblindung erwerbsunfähig wird, erhält finanzielle Unterstützung, die sich an dem vorherigen Einkommen bemisst.


Die National Federation of the Blind ist eine Selbsthilfeorganisation. Seit 1940, also seit 75 Jahren, setzen sich blinde und sehbehinderte Menschen für ihre gemeinsame Sache ein. Wie stark ist die Selbsthilfebewegung in den USA?

Wir haben ein gutes politisches Standing. Als zivilgesellschaftliche Organisation können wir sehr offensiv auftreten. So haben wir 1997 durch eine Gesetzesänderung auf Bundesebene die Pflicht einführen können, dass jedes blinde Kind in Braille unterrichtet wird. Um dieselbe Zeit gelang es uns, Anpassungen im US-amerikanischen Urheberrecht durchzusetzen. Damit ist es Bibliotheken und anderen Institutionen gestattet, Bücher in barrierefreie Formate umzuwandeln und sie an blinde Leser zu verleihen und zu verkaufen, ohne die Zustimmung der Rechteinhaber einzuholen. Wir haben den Anstoß für ein Gesetz zur Barrierefreiheit von Unterrichtsmaterialien (Instructional Materials Accessibility Act) gegeben, das vorschreibt, dass alle Unterrichtsmaterialien für Grund- und Sekundarschüler barrierefrei gestaltet sein müssen. Später konnten wir dieses Gesetz auf High Schools ausweiten. Und ein letztes Beispiel: Wir waren maßgeblich an dem Gesetz zur Verbesserung der Fußgängersicherheit (Pedestrian Safety Enhancement Act) beteiligt, das vorschreibt, dass Elektro- und Hybrid-Fahrzeuge, die als geräuscharm gelten, über ein akustisches Warnsystem verfügen müssen, das nicht durch einen Pausenschalter deaktiviert werden kann.


Die NFB hat ein großes Technologiezentrum und unterhält mehrere Rehaeinrichtungen. Wie finanzieren Sie diese Einrichtungen und Ihre Arbeit insgesamt?

Die NFB unterhält drei Rehabilitationszentren in verschiedenen Bundesstaaten, die Trainings in Orientierung und Mobilität und in Lebenspraktischen Fähigkeiten anbieten. Die Kosten für diese Trainings, die der Eingliederung in den Beruf dienen, übernehmen die lokalen Rehabilitationsagenturen. In unserem nationalen Büro in Baltimore gibt es das internationale Zentrum für Braille-Technologie. Dort sammeln wir Braille-Geräte aus aller Welt  –  Drucker, Notizgeräte, Punktschriftmaschinen, Braillezeilen etc. -, um sie zu testen und zu vergleichen. Dieses Zentrum wird durch Spendengelder finanziert. Mitgliedsbeiträge werden nicht auf Bundesebene, sondern nur von unseren Unterorganisationen in den Staaten erhoben. Viele Mitglieder unterstützen uns als Dachverband aber regelmäßig mit Spenden. Dadurch nehmen wir etwa 500.000 Dollar pro Jahr ein.


Zurück zum Anfang: Sie sind nach Deutschland gekommen, um mit Vertretern von verschiedenen Mitgliedsorganisationen der Weltblindenunion eine gemeinsame Strategie zur Sicherheit von Elektrofahrzeugen abzustimmen. Mit welchen Vorstellungen gehen Sie in die WBU-internen Beratungen?

Wir möchten unsere Partnerorganisationen ermutigen, sich bei der Erarbeitung der technischen Vorschriften für Elektrofahrzeuge einzubringen. Es geht darum, für das akustische Warnsystem (AVAS) einen international gültigen Standard durchzusetzen, der unseren Bedürfnissen entspricht. Die Autohersteller wünschen sich einen internationalen Standard, damit sie ihre Autos entsprechend produzieren und in alle Länder exportieren können. Wir verstehen diesen Gipfel auch als Fortbildung und wollen den Teilnehmern das nötige Wissen vermitteln, um mit der Politik auf Augenhöhe verhandeln zu können. Wir müssen auf die Nationalregierungen und auf die zuständigen UN-Gremien Druck ausüben, damit das Verbot des Pausenschalters und ein zwingendes Standgeräusch Eingang in die internationale Verordnung finden. Diese technischen Voraussetzungen sind unverzichtbar, um die Sicherheit von blinden und sehbehinderten Fußgängern im Straßenverkehr zu gewährleisten (siehe auch die Meldung zum WBU-Gipfel unter Europäischer Gipfel zu geräuscharmen Fahrzeugen).


Dazu ein Bild: Vertritt die Selbsthilfe in den USA und weltweit: Dr. Fredric Schroeder

DBSV-Nachrichten:

Louis Braille Festival 2016  –  jetzt anmelden!

Marburg ist bereit für den Festivalansturm

Noch sind es 15 Monate bis zum Start des dritten Louis Braille Festivals in Marburg, aber bereits jetzt kann man sich anmelden und die besten Zimmer sichern. Die Veranstalter  –  der DBSV und die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista)  –  haben vom 1. bis 3. Juli 2016 rund 800 Betten in Hotels, Pensionen und Herbergen aller Preislagen geblockt.

Im Festivalbüro freuen sich die Mitarbeiterinnen Isabella Brawata und Monica Wenz-Ramos auf Anrufe und E-Mails. Sie nehmen nicht nur Anmeldungen entgegen, sondern beantworten auch Fragen aller Art zum Festival und seinem Programm, das Woche für Woche mehr Gestalt annimmt. Besucher mit kleinem Budget können im Festivalbüro Übernachtungsmöglichkeiten in Jugendherbergen und Hostels buchen. Zimmerreservierungen für Hotels und Pensionen nimmt die Marburg Tourismus und Marketing GmbH entgegen  –  bitte das Stichwort "Louis Braille Festival" nicht vergessen!


Vom Tanztee in die Halfpipe

Passend zum Festivalort, dem Georg-Gaßmann-Stadion, lautet das Motto des Festivals "In Bewegung". Es soll nicht nur für sportliche Angebote stehen, sondern auch für vielfältige kulturelle Highlights und die Präsentation der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe. Barrierefreiheit wird auf dem Festivalgelände ganz groß geschrieben. Die blista erstellt bereits ein taktiles Modell des Stadions und plant die Schulung von zahlreichen Helfern.

Gewisse Programm-"Klassiker" des Louis Braille Festivals dürfen nicht fehlen, beispielsweise der Markt der Begegnung, Blindenfußball, Tischball, Konzerte und Punktschriftlesungen. In Marburg soll aber auch Neues geboten werden  –  ein Tanztee, Kanufahren, Trampolinspringen und Fahrten auf dem Verkehrsübungsplatz sind in der Planung. Besonders mutige Festivalbesucher können sich in eine Halfpipe stürzen  –  das ist eine Art Wanne aus Beton, in der man kunstvolle Manöver auf Rollschuhen oder mit dem Skateboard vollziehen kann.

Höhepunkte der drei Festivaltage sind selbstverständlich die großen Abendveranstaltungen. Im Anschluss daran können Fußballfans beim Public Viewing die Viertelfinalspiele der Fußball-Europameisterschaft verfolgen.

Die Schülerinnen und Schüler der blista und der DBSV-Jugendclub bringen sich in die Programmgestaltung ein und sorgen dafür, dass auch Kinder und Jugendliche Spaß beim Festival haben werden. Am Freitagnachmittag sind alle Ehemaligen der blista auf den Campus ihrer Schule eingeladen.

An seinem letzten Tag, dem Sonntag, erobert das Festival die Stadt Marburg. Der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS), der wie die blista im Festivaljahr seinen 100. Geburtstag feiert, bereitet einen ökumenischen Gottesdienst in der berühmten Elisabethkirche vor und anschließend ein Kulturprogramm mit Jazz. Die Kunsthalle lockt mit einer Ausstellung, die die namhafte Künstlerin Mirja Wellmann im Auftrag der Stadt speziell für und mit blinden und sehbehinderten Menschen konzipiert hat. Weitere Attraktionen sind Führungen in und rund um die Elisabethkirche, in die Stadt und hoch auf das Marburger Schloss.

Volker Lenk
Pressesprecher des DBSV

Rudi Ullrich
Leiter "Kommunikation und Teilhabe" der blista


Dazu ein Bild: Festivalstätte: das Georg-Gaßmann-Stadion in Marburg



Kurzinfo: Louis Braille Festival 2016

Freitag, 1. Juli, bis Sonntag, 3. Juli 2016 Marburg, Georg-Gaßmann-Stadion und an verschiedenen Orten in der Stadt
Eintritt frei!


www.dbsv-festival.de

  • Infos, Anmeldung und Zimmerbuchung (Jugendherbergen und Hostels) im
    Festivalbüro
    Tel.: 0 64 21 / 6 06-444
    E-Mail: info@dbsv-festival.de
    Montags bis donnerstags, 8 bis 16 Uhr, und freitags, 8 bis 14 Uhr
    www.dbsv-festival.de/anmeldung
  • Zimmerbuchung (Hotels und Pensionen) bei der
    Marburg Tourismus und Marketing GmbH
    Tel.: 0 64 21 / 99 12-24
    E-Mail: tagungen@marburg.de
    Montags bis freitags, 9 bis 18 Uhr

Im Kampf gegen das große Schweigen

Immer wieder treten blinde und sehbehinderte Führhundhalter mit der Frage an den DBSV heran, wie es um die Wahlfreiheit der Führhundschule und um das seit vielen Jahren diskutierte Präqualifizierungsverfahren steht. Befriedigende Antworten gibt es kaum. Denn weder die Politik noch der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenkassen zeigen Anstrengungen, um die Führhundversorgung auf eine qualitätsgesicherte Grundlage zu stellen.


Mit dem Gesetz zur Stärkung des Wettbewerbs in der gesetzlichen Krankenversicherung (GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz), das seit 2007 gilt, sind neue Vorschriften für die Hilfsmittelversorgung in Kraft getreten. Gemäß § 127 Sozialgesetzbuch (SGB) V dürfen Hilfsmittel nur noch auf der Grundlage von Verträgen zwischen Leistungserbringern und Krankenkassen an die Versicherten abgegeben werden. Voraussetzung für einen solchen Vertrag ist das so genannte Präqualifizierungsverfahren, eine Art Eignungsprüfung, die die Leistungserbringer absolvieren müssen, damit die Krankenkassen anhand objektiver Kriterien eine Vorauswahl potenzieller Vertragspartner treffen können.

Im Bereich der Blindenführhundversorgung gibt es derzeit kein Präqualifizierungsverfahren, da es noch nicht gelungen ist, sich auf ein Verfahren zur Eignungsabklärung der Führhundschulen zu einigen. Im Unterschied zu allen anderen Hilfsmittelbereichen können Führhundtrainer etwa keine Ausbildungsbescheinigung nachweisen. In Deutschland gibt es schlicht keine Lehrgänge oder gar eine berufliche Ausbildung zum Führhundtrainer.

Der DBSV hat bereits 2009 die Initiative ergriffen und zu mehreren Arbeitstreffen der Selbsthilfe mit Vertretern des GKV-Spitzenverbandes und der Blindenführhundschulen eingeladen. Als Folge gründete sich der Berufsverband Deutsche Blindenführhundschulen (DBFHS), den der GKV-Spitzenverband als Verhandlungspartner anerkannt hat, während der DBSV als Patientenvertretung nur ein Anhörungsrecht genießt. Im Jahr 2011 legten DBFHS und DBSV einen ersten gemeinsamen Entwurf zum Präqualifizierungsverfahren vor, der jedoch seitens des GKV-Spitzenverbandes unkommentiert blieb. 2012 legte der DBSV mit einem eigenen Entwurf nach und erhielt trotz mehrfacher Rückfragen weiterhin keinerlei Rückmeldung. Seither ruht das Präqualifizierungsverfahren für Führhundschulen.

Durch die schriftliche Anfrage der Bundestagsabgeordneten Katrin Werner (Die Linke) an die Bundesregierung ist wieder etwas Bewegung in die Sache gekommen. Einem Antwortschreiben des Bundesministeriums für Gesundheit vom 17. Dezember 2014 ist zu entnehmen: "Der GKV-Spitzenverband hat zu Eignungskriterien für Blindenführhundschulen diverse Konzepte erhalten, die derzeit ausgewertet werden. Daraus werden mit verschiedenen Fachleuten Anforderungen gemäß § 126 Absatz 1 Satz 3 SGB V entwickelt. Nach Auskunft des GKV-Spitzenverbandes werden die internen Arbeiten etwa bis Ende des 1. Quartals 2015 abgeschlossen werden können. Anschließend erfolgen die Beratungen mit den eigenen Experten und Krankenkassen, bevor die Beratungen mit externen Organisationen fortgesetzt werden."

In einem Schreiben, das der GKV-Spitzenverband am 5. Januar 2015 an den DBSV gerichtet hat, klingt das anders: "Wir bitten allerdings um Verständnis, dass aufgrund vorrangiger Regelungen zum Bestandsschutz, der am 31. Dezember 2015 ausläuft, die Thematik Blindenführhundschulen nicht priorisiert bearbeitet werden kann." Das heißt, dass eine zeitnahe Regelung des Präqualifizierungsverfahrens im Führhundbereich kaum zu erwarten ist.

Dies ist für alle Beteiligten mehr als unbefriedigend, zumal auch die Rechtsprechung uneinheitlich ist. Durften die Versicherten vor einigen Jahren noch davon ausgehen, dass die fehlenden Qualitätsstandards ein nahezu uneingeschränktes Wahlrecht in Bezug auf die Blindenführhundschule zur Folge haben, geht der Trend mittlerweile in eine andere Richtung. Das Hessische Landessozialgericht urteilte am 22. Mai 2014 (Az.: L 8 KR 308/10), dass ein zwischen der GKV und der Führhundschule geschlossener Vertrag trotz fehlender Präqualifizierung wirksam und für den Versicherten bindend sein kann. Dies entspricht keineswegs der Rechtsauffassung des DBSV und nährt die Befürchtung, dass die Führhundschulen von den Krankenkassen in erster Linie nach finanziellen Kriterien ausgewählt werden.

Es gilt also, die Chancen eines Präqualifizierungsverfahrens zu erkennen und für die Qualitätssicherung im Interesse der Führhundhalter zu nutzen. Dafür bedarf es der gemeinsamen Anstrengung aller Akteure. Das Ziel muss sein, dass nur solche Führhundschulen Vertragspartner der GKV werden können, die bereit sind, klar definierte Standards anzuerkennen und ihre Eignung zur fachgerechten Auswahl, Ausbildung und Abgabe von Führhunden an blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen nachzuweisen. Der DBSV setzt sich weiterhin vehement dafür ein, dass die Qualität in der Führhundversorgung vorangebracht wird.

Christiane Möller
Rechtsreferentin des DBSV  


Dazu ein Bild: Tierischer Mobilitätshelfer: Nur ein gut ausgebildeter Hund kann sicher führen

Meldungen

Europäischer Gipfel zu geräuscharmen Fahrzeugen

Am 17. und 18. Februar fand in Berlin der Europäische Gipfel über die Gefahren von Elektroautos statt. Die Weltblindenunion (WBU) und die Europäische Blindenunion (EBU) hatten europaweit Vertreter der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe eingeladen, um bezüglich der Regulierungen für ein akustisches Warnsignal für geräuscharme Fahrzeuge (AVAS) eine gemeinsame Strategie zu entwickeln. Das Ziel ist, auch künftig im Straßenverkehr die Sicherheit von blinden und sehbehinderten Menschen und anderen Fußgängern zu gewährleisten.

Der Gipfel wurde von Dr. Fredric Schroeder, 1. Vizepräsident der WBU, und John Pare, Geschäftsführer des amerikanischen Blindenverbandes National Federation of the Blind (NFB), geleitet und vom DBSV ausgerichtet. Neben Deutschland und den USA waren Großbritannien, Frankreich, Spanien, Schweden, Österreich, die Schweiz und Kasachstan vertreten.

Hintergrund des Gipfels ist, dass einerseits die Vereinten Nationen (UN) an einer Globalen Technischen Regulierung für ein AVAS arbeiten und andererseits bereits im Juni 2014 eine europäische Verordnung angenommen wurde, welche die Spezifikationen für ein AVAS in Europa beschreibt. WBU und EBU begrüßen die Tatsache, dass die EU-Verordnung den Einbau eines AVAS in jedes Elektro- und Hybridfahrzeug vorschreibt, kritisieren jedoch die Möglichkeit des Einbaus eines Pausenschalters, der dem Fahrer erlaubt, das AVAS auszuschalten. Da die europäische Gesetzgebung eine Harmonisierung ihrer Verordnung mit der Globalen Technischen Regulierung vorsieht, besteht die Möglichkeit einer Angleichung der Vorschriften.

Während des Gipfels in Berlin haben die Teilnehmer die für blinde und sehbehinderte Menschen wichtigsten Kriterien an ein AVAS herausgearbeitet. Auf dieser Grundlage ist ein Aktionsplan entstanden, der unter anderem den Austausch über Forschungsprojekte und die Erstellung eines Papiers mit Grundsatzerklärungen vorsieht. So können Bündnispartner mit ähnlichen Interessen gesucht und die Kontakte mit Vertretern der nationalen Regierungen und der Vereinten Nationen intensiviert werden.

Um das weitere Vorgehen abzustimmen und die Arbeit auf globaler, europäischer und nationaler Ebene zu koordinieren, ist im Juni 2015 ein Folgegipfel in Wien geplant.

Aufruf zur Demonstration am 5. Mai in Berlin

Zum Europäischen Protesttag für die Gleichstellung von Menschen mit Behinderung am 5. Mai findet eine große Demonstration im Berliner Regierungsviertel statt. Der DBSV ruft dazu auf, sich an der gemeinsamen Aktion der Bundesinitiative "Daheim statt Heim", des Berliner Behindertenverbandes und des Sozialverbandes Deutschland Landesverband Berlin-Brandenburg zu beteiligen. "Aufzug statt Auszug" lautet das Motto des diesjährigen Protestzuges, der um 11 Uhr am Bundeskanzleramt startet und mit einer Kundgebung am Brandenburger Tor endet. Im Mittelpunkt steht die Forderung, Barrieren in Mietwohnungen zu beseitigen, um vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft mehr Wohnraum für alle zu schaffen.

Nicht nur in Berlin, sondern quer durch Deutschland nutzen Selbsthilfeorganisationen und Behindertenverbände den Europäischen Protesttag, um auf die Situation behinderter Menschen aufmerksam zu machen und ihre Gleichstellung in der Gesellschaft zu fordern. Viele Veranstaltungen werden von der Aktion Mensch unterstützt. Über die sozialen Netzwerke sollen auch Begegnungen im Internet ermöglicht werden.

Mehr Infos zur Demonstration in Berlin bei der
Bundesinitiative "Daheim statt Heim"
Tel.: 0 30 / 20 06 69 72
E-Mail: info@bi-daheim.de
www.bi-daheim.de

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von attraktiven Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • NH-Hotel Group
    Best-Preis-Garantie für Übernachtungen in ca.400 Hotels
  • Schottland-für-Alle
    5% auf reguläre Gruppen- und Individualreisen, 10% auf maßgeschneiderte Reisen (ausgenommen Flug- und Fährbuchungen)
  • Reinecker Vision GmbH
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen
  • AfB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10% auf alle IT-Produkte

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
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Thema kompakt: Eltern

"Hauptsache gesund!"  –  das ist der Wunsch aller werdenden Eltern. Groß ist der Schock, wenn mit dem Kind dann etwas nicht stimmt. Wie geht es jetzt weiter? Wie fördere ich mein Kind? Und wie kann der Traum von der glücklichen Familie doch noch wahr werden? Die Mutter eines behinderten Sohns berichtet von ihrer Suche nach Antworten und wie ihr der Austausch mit anderen Eltern geholfen hat. Der Schwerpunkt erklärt außerdem, warum Frühförderung so wichtig ist und gibt Anregungen, wie Eltern der Falle entgehen können, ihr Kind überzubehüten und wie sie herausfinden können, wie viel ihr Kind sieht.

Geteilte Sorgen  –  gemeinsames Glück

Es braucht Mut, Beharrlichkeit und Geduld, um ein behindertes Kind auf seinem Weg zu begleiten. Jane Morgenthal, Mutter eines blinden Sohns mit geistiger Behinderung, berichtet von ihren Erfahrungen. Wie sie tausend Fragen und keine Antworten hatte, im Austausch mit anderen Eltern allmählich Halt fand und nun eine bessere Vernetzung zwischen Eltern und Fachleuten zu schaffen versucht.


Wie es ist, ein behindertes Kind zu bekommen? Im ersten Moment ganz normal, würde ich sagen. Vor allem, wenn Schwangerschaft und Geburt ohne Komplikationen verliefen. So war es bei uns. Erst nach und nach stellte sich heraus, dass unser Sohn blind ist. Später kam noch die Erkenntnis hinzu, dass er eine geistige Behinderung hat.

Die erste Diagnose war furchtbar. Mein Sohn war sechs Monate alt und ich war mit ihm beim VEP. Das ist eine Untersuchung, bei der  –  wie es im Fachjargon heißt  –  visuell evozierte Potenziale gemessen werden. "Da kommt erstmal nichts hinten an", höre ich den Arzt noch sagen. Was heißt das? Kann er nichts sehen? Gar nichts? Nie? Keine Antworten auf tausend Fragen.

Man liest viel, auch Fachliteratur, unterhält sich mit vielen Menschen, stellt viele Fragen und allmählich kommen erste Antworten, zum Teil durch das Leben selbst. Glücklicherweise haben wir ein tolles Umfeld: Unsere Familien und Freunde waren ergriffen, aber immer bereit, uns mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Das ist viel Wert, denn ich habe erfahren, dass es auch ganz anders sein kann.

Wenn wir zu dritt in unserer kleinen Familie sind, ist alles normal: Unser Sohn lacht, weint, ist wütend, bringt uns zum Lachen und lässt uns an die Decke gehen. Dabei entwickelt er sich, Stück für Stück. Behindert wird er oder werden wir meist im Kontakt mit den anderen, den "Normalen". Da fällt sie auf, die Andersartigkeit, dass er mit seinen sechs Jahren kaum mit Fremden kommuniziert oder redet, streckenweise noch im Kinderwagen sitzt, nicht mit anderen Kindern spielt und meistens mit den Fingern isst.

Der Austausch mit anderen Eltern ist schwierig. Wie fördert man ihn am besten? Mit welchem Spielzeug kann man ihm einfache Funktionen und Zusammenhänge erklären? Warum läuft er so ungern? Warum isst er noch nicht mit dem Löffel? Haben wir dieses oder jenes Problem aufgrund seiner Behinderung oder ist es bei jedem Kind so? Im Freundeskreis sind die Probleme anders gelagert. Die Erfahrungen helfen uns nicht weiter.

Allererste Informationen, auch zu rechtlichen und finanziellen Fragen, haben wir bei der Beratungsstelle für Sehbehinderte in Berlin bekommen. Tolle Erfahrungen haben wir mit der Frühförderung gemacht, die auch uns Eltern emotionalen Halt gab. Später kam der Austausch mit anderen Eltern hinzu, die ein blindes oder behindertes Kind haben.

Wenn man keine Ahnung hat, ist es nicht einfach, kompetente Ansprechpartner zu finden. Da mein Mann und ich Ergotherapeuten sind, wussten wir immerhin einiges über die kindliche Entwicklung und was man bei bestimmten Entwicklungsverzögerungen oder Auffälligkeiten tun kann. Dabei stießen wir aber schnell auf das Problem, dass wir nicht die Therapeuten, sondern in erster Linie die Eltern unseres Kindes sind.

Es hat bestimmt vier Jahre gedauert, bis wir ein Therapeuten- und Unterstützungsteam gefunden hatten, mit dem wir wirklich zufrieden waren und bis heute sind. Inzwischen weiß ich, dass es am wichtigsten ist, sein Kind gut zu beobachten und viel Geduld zu haben. Denn jedes Kind entdeckt immer wieder neue Dinge und genau dort kann und muss die Förderung ansetzen.

Wenn ich meinem Kind immer wieder einen Langstock in die Hand drücke, obwohl es noch gar nicht so weit ist und noch keinen Gebrauch von Werkzeugen macht, kann der Stock lebenslang negativ behaftet bleiben. Natürlich muss man manche Angebote immer wieder machen. Man sollte aber akzeptieren, wenn das Kind zunächst anders mit den Dingen umgeht, als wir das möchten. Oft sind es unsere elterlichen Erwartungen, die das Lernen der Kinder behindern. Das allerdings trifft wohl auf jedes Kind zu, ob mit oder ohne Behinderung.

Ein tolles Team, das ich kennen und schätzen gelernt habe, ist "Bewegung im Dialog". Hier wird man von Therapeuten begleitet, die einem helfen, den individuellen Weg des Kindes zu erkennen und zu unterstützen. Die Idee ist, in Bewegung an körperliche wie gedankliche Bewegung anzuschließen und dabei die Entwicklung neuer Sichtweisen, Fähigkeiten und Gemeinsamkeiten zu ermöglichen. Bei meiner Recherche bin ich auch auf die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) gestoßen, die für Eltern blinder Kinder einen LPF-Workshop (LPF = Lebenspraktische Fähigkeiten) anbietet. Das war sehr hilfreich.

Als ich von der Bundesvereinigung Eltern blinder und sehbehinderter Kinder (bebsk) hörte, war ich zunächst skeptisch: Ein Verein  –  was habe ich davon? Aber nach dem ersten Familientreffen hatte sich diese Frage erledigt. Es war einfach unbeschreiblich, unter anderen Leuten mit seinem Kind "normal" zu sein. Endlich konnten wir alle Fragen loswerden und erhielten insbesondere von Eltern mit älteren Kindern Antworten, die keine professionelle Beratungsstelle kennt. Wir konnten beobachten, wie sich die Kinder entwickeln und wie auch sie erfahren: Ich bin nicht allein, es gibt auch andere, die so sind wie ich.

Nun ist die bebsk eine bundesweite Elternvereinigung. So schön die Kontakte auch sein mögen, trifft man sich zu selten, weil die Familien weit auseinander wohnen. Da lag die Idee nahe, in der eigenen Stadt einen Austausch zu organisieren. Es muss doch auch in Berlin andere Familien mit einem blinden oder sehbehinderten Kind geben. Warum kenne ich kaum welche? Die Stadt ist groß und bietet viel: Selbsthilfevereine, Elterninitiativen, Frühförderstellen, Förderschulen und vieles mehr. Da sind die einen hier, die anderen dort und die dritten brauchen oder wollen gar keine Anbindung. Man muss sich alle Hinweise, Tipps und Kontakte mühsam zusammensammeln und erfährt manches gar nicht. Daher meine Idee, eine bessere Vernetzung zu schaffen, zunächst auf Fachebene und im zweiten Schritt mit den Eltern selbst.

Denn wer weiß, ob sich eine Führung im Zoo für blinde Kinder lohnt? Es sind die Eltern, die es schon ausprobiert haben. Wer weiß, wie es ist, wenn andere Menschen auf der Straße fragen "Ach, ist er müde, der Kleine?"  –  nur weil seine Augenlider vielleicht halb geschlossen sind? Andere Eltern, denen es auch passiert ist und mit denen man einen Tee trinken und sich darüber austauschen kann. Auch die Schwierigkeiten bei der Wahl eines Kindergarten- oder Schulplatzes (Ist Inklusion der richtige Weg für uns?) oder die Hürden der Bürokratie bei Anträgen für finanzielle Ausgleiche verstehen andere Eltern mit einem behinderten Kind sofort.

Das erste Eltern-Kinder-Treffen fand im vergangenen September in der Johann-August-Zeune-Schule statt. Etwa 60 Mütter, Väter, Großeltern, betroffene Kinder und ihre Geschwister kamen, um sich kennenzulernen und in einen Austausch zu kommen. Es gab Bewegungsangebote für die Kinder und Spielzeug zum Ausprobieren und Kaufen. Das Treffen wurde kooperativ organisiert von der bebsk, dem DBSV, dem ABSV (Allgemeiner Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin) und der Frühförderung der Johann-August-Zeune-Schule. Dem großen Interesse der Familien folgend, fand im Februar das zweite Treffen in der Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule statt. Im Mittelpunkt stand diesmal ein Vortrag zum Thema LPF. Außerdem stellte der Bund zur Förderung Sehbehinderter (BFS) sein Segelprojekt vor und der Verein "Anderes Sehen" brachte Kinderlangstöcke und Tastbücher zum Ausprobieren mit.

Die Grundlage des Netzwerks ist gelegt: Die Eltern-Kinder-Treffen sollen regelmäßig (etwa dreimal pro Jahr) stattfinden. Das nächste Treffen ist im Sommer geplant. Um auch zwischen den Terminen in Kontakt zu bleiben, wurden zwei Mailinglisten eingerichtet  –  eine für die Eltern und eine für die beteiligten Organisationen. Dass es gelungen ist, auch Vereine und Einrichtungen an dem Austausch zu beteiligen und in einen konstruktiven Dialog zu bringen, ist ein besonderer Pluspunkt der Initiative.

Reden, fragen, sich unterhalten: Das ist für mich aus der Elternsicht am wichtigsten. Von Mensch zu Mensch und nicht (ausschließlich) in Online-Foren. Immer wieder andere Familien und Geschichten kennenlernen und ihre Strategien, wie man mit der Situation umgeht. Und zu sehen, dass es weitergeht, Schritt für Schritt, Tag für Tag, mit all dem Glück, das jedes Kind mit sich bringt.

Jane Morgenthal
Ansprechpartnerin der Bundesvereinigung Eltern blinder und sehbehinderter Kinder (bebsk) für Berlin
Tel.: 0 30 / 55 28 51 30
E-Mail: berlin@bebsk.de


Dazu ein Bild: Fand Antworten im Austausch mit anderen Eltern: Jane Morgenthal mit Mann und Sohn



Kurzinfo: Selbsthilfe lohnt sich auch für Eltern

In der bebsk haben sich bundesweit Eltern blinder und sehbehinderter Kinder zusammengeschlossen. Auf der Webseite www.bebsk.de sind umfangreiche Informationen zum Thema zu finden. Hier werden auch alle Elterntreffen der bebsk angekündigt.

Mehr Infos bei
Jörg van Melle
Tel.: 0 89 / 92 56 73 31
E-Mail: info@bebsk.de


In den meisten DBSV-Landesvereinen ist die Mitgliedschaft von Kindern und Jugendlichen mit Seheinschränkung kostenfrei.

Mehr Infos unter 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

Kontakt zu Eltern, die andere Eltern beraten, gibt es unter www.eltern.dbsv.org

Wie viel sieht mein Kind?

"Siehst du das Häschen dahinten zwischen den Bäumen?", haben meine Eltern mich manchmal gefragt, als ich Kind war und noch etwas sehen konnte. "Nein, wo denn?" "Da hinten  –  nein, weiter links  –  nicht so weit!" Irgendwann habe ich meist gesagt: "Ja, ich sehe es." Dann hatte ich wenigstens meine Ruhe.

Viele Eltern berichten, dass es schwer einzuschätzen ist, ob ihr Kind noch etwas sieht und wenn ja, wie viel. Nimmt es Licht wahr? Sieht es Autos auf der Straße, Tiere im Zoo, Schmetterlinge auf der Wiese, Bilder im Buch? Statt zu fragen "Kannst du die Blume oder den Hund dort sehen?", ist es besser, das Kind aufzufordern: "Erzähl mir, was du siehst! Beschreib mir das Bild!". So bekommt man ein Gefühl dafür, was das Kind mit den Augen wahrnehmen kann.

Es kann passieren, dass Eltern von ihrem Augenarzt hören: "Ihr Kind ist blind". Dabei wissen sie, dass ihr Kind gerne in helles Licht schaut oder mit Taschenlampen spielt. Kinder zeigen bei augenärztlichen Untersuchungen nicht immer ihre Fähigkeiten. Deshalb ist es wichtig, das Kind unvoreingenommen zu beobachten. Wendet es sich Dingen zu, die man nicht hören, sondern nur sehen kann? Schaut es Dinge an oder will es sie ertasten? Daraus ergeben sich Fragen, warum das Kind manches anscheinend sieht, anderes dagegen gar nicht. Über solche Beobachtungen sollte man mit den Fachleuten der Frühförderung sprechen. Sie haben Erfahrung mit ganz verschiedenen Sehbehinderungen und können gezielt prüfen, welche Sehfähigkeit das Kind im Alltag hat.

Es gibt viele Situationen, in denen sehbehinderte Kinder nicht auffallen wollen. Möglicherweise tun sie so, als ob sie etwas sehen würden. Ich habe mit meinen Geschwistern Zeichentrickfilme angeschaut und gelacht, wenn sie lachten, obwohl ich die komischen Szenen gar nicht wahrnehmen konnte. Im Wartezimmer beim Arzt habe ich in Zeitschriften geblättert, obwohl ich auf den Seiten nichts erkennen konnte. Wer sein Kind auf solche Verhaltensweisen anspricht, bringt es in eine unangenehme Situation. Man sollte es vielmehr in seinen eigenen Strategien unterstützen, die Welt zu entdecken und mit ihr umzugehen. Nur so kann man sein Kind fördern, ohne es zu überfordern.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV

Kinder brauchen Spielraum

Blinde und stark sehbehinderte Kinder werden häufig sehr viel mehr geführt und angeleitet, als dass sie sich die Welt selbst erobern könnten. Sie werden gleichzeitig über- und unterfordert  –  zum Teil von denselben Personen.

Daniel Kish aus den USA, der sich fortbewegt, indem er mit der Zunge schnalzt und seine Umgebung dank der Echos erfasst, sagte einmal, dass alle Kinder Freiheit brauchen, um sich zu entwickeln. So durfte er als blindes Kind an einem Rankgitter für Pflanzen herumklettern. Seine Mutter hatte sich zwar erschrocken, als sie ihn dort entdeckte, aber sie rang sich durch, ihm die Freiheit zu lassen, sich dieser Gefahr auszusetzen. Er konnte sich ausprobieren, konnte seinen Tastsinn, seine Orientierung, sein Gedächtnis und seine Kraft trainieren.

Wenn Kinder eigene Strategien entwickeln und sich früh erste leichte Blessuren holen dürfen, sind sie in der Regel gut gerüstet, sich in der Welt zurechtzufinden und mit Gefahren umzugehen. Das ist besser, als wenn die Eltern alle Hindernisse wegräumen und alles organisieren. Es geht um die wichtige Frage, wie auch behinderte Kinder selbstständig und selbstbewusst werden können.

Viele Eltern kreisen ständig um ihr Kind und wollen es beschützen. Man nennt sie Helikopter-Eltern. Kein Kind  –  auch kein sehendes  –  wird allein auf die Straße gelassen, bevor man sich nicht davon überzeugen konnte, dass es mit den Gefahren im Straßenverkehr umgehen kann. Bei blinden und sehbehinderten Kindern ist es besonders schwierig, das rechte Maß zwischen notwendigem Schutz und Einengung zu finden. Um die Fähigkeiten des Kindes realistisch einzuschätzen, kann es sinnvoll sein, eine gute Freundin oder einen Onkel zu fragen. Einem Außenstehenden fällt dies manchmal leichter als den besorgten Eltern.

Eltern sollten ihr Kind beobachten, ohne ständig einzugreifen. Sie sollten ihm altersgemäße Eroberungen zutrauen. Das heißt auch, staunend wahrzunehmen, was das Kind tut und wie es die Dinge tut. Jedes Kind muss seinen eigenen Weg gehen. Dazu sollten die Eltern es ermutigen und ihm mehr und mehr von der Welt zeigen.

Dr. Christine Stamm
Leiterin der Beratungsstelle für Sehbehinderte in Berlin


Dazu ein Bild: Kinder wollen frei sein, um die Welt zu entdecken


Info: "Wie helfe ich meinem Kind?"

Die Blinden- und Sehbehindertenpädagogin Dr. Friederike Beyer hat zusammen mit der Beratungsstelle für Sehbehinderte in Berlin drei Faltblätter mit Empfehlungen für Eltern blinder, sehbehinderter und mehrfachbehinderter Kinder herausgegeben. Diese sind verfügbar unter www.eltern.dbsv.org

Frühförderung für blinde und sehbehinderte Kinder

Wenn Eltern Sehschwierigkeiten bei ihrem Kind beobachten und augenärztliche oder pädagogische Untersuchungen diese Beobachtung bestätigen, stellt sich die Frage, wie das Kind bestmöglich gefördert werden kann. Hier sollten die Eltern die Dienste einer Frühförderstelle für blinde und sehbehinderte Kinder in Anspruch nehmen.

Sehen ist ein komplexer Entwicklungsprozess, der in den ersten Lebensjahren abläuft. Gerade deshalb ist der frühzeitige Beginn der Frühförderung so wichtig. Die Lernerfolge sind umso größer, je früher die Sehfähigkeit des Kindes angeregt und gefördert wird. Über das Sehen hinaus geht es darum, die anderen Sinne, insbesondere das Hören und Tasten, die Bewegungsentwicklung, die Kommunikation und das Sozialverhalten zu fördern und damit den Grundstein für ein möglichst selbstständiges Leben zu legen. Die Frühförderung kann sich von der Geburt des Kindes bis zu seiner Einschulung erstrecken.

Die sonderpädagogische Förderung befasst sich nicht nur mit dem Kind, sondern bezieht seine Familie und sein Umfeld mit ein. Am Anfang steht eine umfassende Entwicklungs- und Förderdiagnostik, aus der die individuellen Schwerpunkte der Förderung abgeleitet werden. Dabei gilt es, gemeinsam mit den Eltern herauszufinden, über welche Fähigkeiten und Strategien zur Bewältigung des Alltags ein Kind verfügt und wie sich die Sehbeeinträchtigung auf seine Entwicklung auswirkt. Anhand dieser Analyse werden die einzelnen Fördermaßnahmen besprochen und umgesetzt.

Neben der partnerschaftlichen Zusammenarbeit mit den Eltern ist die Vernetzung mit anderen Fachleuten (Augenärzten, Orthoptisten, Optikern, Rehalehrern, Kinderneurologen etc.) ein wesentliches Prinzip der Frühförderung. So können parallel erfolgende Förderungen oder Therapien aufeinander abgestimmt werden.

Die individuelle Frühförderung orientiert sich immer am jeweiligen Entwicklungsstand des Kindes. Kleine Kinder werden selbstverständlich auf spielerische Art gefördert. Wenn sie beginnen, an einfachen Lernspielen Interesse zu zeigen, verändern sich die Angebote entsprechend. Bis mit zunehmender Selbstständigkeit auch Orientierung und Mobilität sowie Lebenspraktische Fähigkeiten zu Inhalten der Frühförderung werden.

Die spezifische Förderung blinder und sehbehinderter Kinder wird sowohl mobil im Rahmen von Hausbesuchen und Besuchen in Kindergärten und Kindertagesstätten als auch stationär in den entsprechenden Einrichtungen für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten. Die Finanzierung ist von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich geregelt. Daher ist es wichtig, dass sich die Eltern bei ihrem Kinderarzt oder Augenarzt über die jeweiligen Möglichkeiten informieren. Auch der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) sowie der DBSV und seine Landesvereine sind hier wichtige Ansprechpartner.

Kerstin Schäfer
Leiterin der AG Frühförderung im Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS)


Info

Eine Übersicht über alle Frühförderstellen ist auf der Webseite des VBS zu finden unter www.vbs.eu/de/links-und-adressen/



Kurzinfo: Hinweise zur Frühförderung

Im Projekt EVEIL hat der DBSV mit Förderung der EU viele Hinweise zusammengestellt, um Eltern bei der Förderung ihrer blinden und sehbehinderten Kinder zu unterstützen. Vor allem das Thema Begriffsbildung steht dabei im Vordergrund.

Mehr Infos unter www.comenius-eveil.eu

Tast- und Aktionsbücher

Der DBSV entwickelt und vertreibt Tast- und Aktionsbücher für blinde und sehbehinderte Kinder. Die Bücher enthalten Braille- und Schwarzschrift sowie zahlreiche Elemente zum Ertasten. Diese können bei jedem Lesedurchgang verändert werden und geben Anregungen, die Welt zu entdecken. Die Produktion der Bücher ist sehr aufwändig, weil sie überwiegend in Handarbeit erfolgt.

  • Eva Cambeiro Andrade:
    Wer hat Bartolitus entführt?
    Bearbeitungsgebühr: 50 Euro
  • Eva Cambeiro Andrade und Reiner Delgado:
    Der kleine Maulwurf geht auf Reisen
    Bearbeitungsgebühr: 25 Euro

Bestellungen beim
DBSV
Petra Wolff
Tel.: 0 30 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Beim DBSV ebenfalls erhältlich:

Markus Lang:
Auf der Taststraße zur Punktschrift
Bearbeitungsgebühr: 300 Euro


Mit dem achtbändigen Lernpaket können blinde und sehbehinderte Vorschulkinder an das Lesen der Punktschrift herangeführt werden. Ausführliche Beschreibung unter tinyurl.com/taststrasse

Der Titel ist auch ausleihbar bei der
Deutschen Blindenstudienanstalt (blista)
Tel.: 0 64 21 / 6 06-0
info@blista.de


Mehr Infos auch zu weiteren Tast- und Aktionsbüchern, die in Planung sind, im Internet unter www.kinderbuch.dbsv.org

Termine & Tipps:

Termine

Bella Figura  –  Europäische Bronzekunst in Süddeutschland um 1600

Sonderausstellung im Bayerischen Nationalmuseum in München: Tastführungen für Menschen mit Seheinschränkung
22.4. und 8.5.2015, jeweils 15 Uhr

Anmeldung beim
Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund
Claudia Böhme
Tel.: 01 76 / 84 35 17 32
E-Mail: claudia.boehme@bbsb.org

Tastamenta  –  Kunst zum Sehen und Ertasten

Gemeinsame Ausstellung des Bundes Bildender Künstler Frankfurt und der Werkstatt-Galerie 37 der Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte
25.4.-24.5.2015
Ausstellungseröffnung mit musikalischem Rahmenprogramm: 25.4., 19 Uhr

Frankfurt, BBK-Galerie
Hanauer Landstr. 89

Mehr Infos bei
Heike-Marei Heß
Tel.: 0 69 / 95 51 24-30
E-Mail: hess@sbs-frankfurt.de

8. Whitestock-Festival

Live-Musik mit Heinz Rudolf Kunze, dem Duo Wingenfelder und "Ich kann fliegen"
21.6.2015, 14-20 Uhr

Hannover
BVN-Sinnesgarten
Kühnsstr. 18

Mehr Infos bei
Werner Schlager
Tel.: 01 51 / 15 54 03 61
E-Mail: kulturbeauftragter@blindenverband.org
Ticket-Hotline: 05 11 / 12 12 33 33

Städtetouren mit Bildung ohne Barrieren

  • Leipzig: 2.-5.7.2015 (Anmeldung bis 22.5.)
  • Paris: 3.-6.9.2015 (Anmeldung bis 15.6.)

Mehr Infos und Anmeldung bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

Anmeldeformular unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

Tour de Altmark 2015

Tandemtour durch den Norden von Sachsen-Anhalt (rund 150 Kilometer)
30.7.-2.8.2015

Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.4.) beim
Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen-Anhalt
Tel.: 0 39 31 / 71 30 19
E-Mail: stendal@bsvsa.org

Freizeit auf der Insel Rügen

13.-21.9.2015
Binz, Haus Königseck

Mehr Infos und Anmeldung bei
Diakon Gunter Hell
Tel.: 03 99 97 / 88 97 99
E-Mail: gunterhell1@t-online.de

DBSV-Veranstaltungen

2. Berliner Inklusionslauf

6.6.2015
Berlin, Tempelhofer Feld

Ob über fünf oder zehn Kilometer oder in der 4 x 400 Meter Staffel  –  beim Inklusionslauf sind Jogger, Walker, Skater und Rollifahrer willkommen. Die Strecke ist sehbehindertenfreundlich markiert. Blinden Läufern werden Begleitläufer vermittelt.

Eine Veranstaltung von Sozialverband Deutschland, Berliner Leichtathletikverband und DBSV.

Mehr Infos beim
SoVD
Tel.: 0 30 / 72 62 22-222
E-Mail: info@inklusionslauf.de
www.inklusionslauf.de

Forum:

Mit dem Tandem durch Kuba

Zwei Wochen, vier Tandems, acht blinde, sehbehinderte und sehende Fahrer, hunderte Kilometer quer durch Kuba. Und das alles für einen guten Zweck: Der Verein Tandem-Hilfen will das Tandemfahren als integrative Sportart auf der Karibikinsel bekannt machen und blinde und sehbehinderte Schüler unterstützen. Dr. Thomas Nicolai berichtet von der Tour im Januar 2015.


"Ihr seid verrückt! Keine Radwege, kaputte Straßen, viel zu heiß!"  –  Skepsis schlug uns entgegen, als wir Freunden und Bekannten von unserem Vorhaben erzählten. Aber ein sinnvolles Projekt lässt man sich nicht so leicht ausreden. Ein Jahr lang sammelten wir Spenden, gewannen Förderer und recherchierten Schulen für blinde und sehbehinderte Kinder auf Kuba. Denn unsere vier und weitere zehn gespendete Tandems sowie die gesammelten Hilfsmittel sollten am Ende der Tour den Schulen übergeben werden.

Nach elf Stunden Flug kamen wir am 13. Januar in Varadero an der kubanischen Nordküste an. Natürlich wollte der Zoll wissen, was in den überdimensionalen Kartons steckte, gab sich aber mit einer kurzen Erklärung zufrieden. Mit unserem Reiseführer Alberto fuhren wir in einem großen Reisebus, der uns auch später zur Verfügung stehen sollte, nach Havanna, dem Startpunkt unserer Tour.

Ja, in Havanna kann man tatsächlich Tandem fahren. Taxifahrer Toni, der uns während unseres Aufenthalts in der Hauptstadt begleitete, fuhr voran und schirmte uns auf diese Weise ab. Sobald man sich an die Lautstärke der zahllosen schrottreifen, knatternden Fahrzeuge, deren Abgase und an die chaotischen Straßenverhältnisse gewöhnt hatte, funktionierte es bestens. Angesichts der teils riesigen Schlaglöcher, aus denen man als Radfahrer wohl nicht unbeschadet herauskäme, blieb allerdings ein mulmiges Gefühl.

Unsere erste Tour führte zum Institut für Völkerfreundschaft. Dorthin waren wir hochoffiziell eingeladen worden und hörten einen politischen Vortrag. In Havanna haben wir außerdem eine Schule für blinde und sehbehinderte Kinder besucht. Wir waren erstaunt über die gute strukturelle Versorgung der Schüler  –  auf Kuba offenbar Standard, wie sich später bestätigen sollte.

Unterwegs stellten wir fest, dass es in Havanna unzählige Denkmäler und Skulpturen gibt. In einer Pause ließen wir uns neben Beatles-Star John Lennon, der in Bronze gegossen auf einer Parkbank sitzt, fotografieren. In der Altstadt fanden wir kunstvoll restaurierte Gebäude und hoffnungslosen Verfall dicht beieinander. Auf der alten Festung erinnert der allabendliche Kanonenschuss an die Abriegelung der Stadt zu Zeiten, da mit Kostbarkeiten beladene Schiffe im Hafen Schutz vor räuberischen Angriffen suchten. Obwohl wir rund fünf Kilometer an der Ufermauer der Stadt entlangradelten, erwischte uns keine der aufspritzenden Wellen. Schade, eine kleine Abkühlung hätte bei den hochsommerlichen 30 Grad gut getan.

In Richtung der Provinz Pinar del Río nahmen wir die so genannte Autobahn  –  vergleichbar eher mit einer deutschen Landstraße. Die Autos auf den zwei Spuren in jede Richtung dürfen nicht schneller als 100 Stundenkilometer fahren und am Straßenrand bieten Bauern ihre Waren an. Den Randstreifen mussten wir uns gelegentlich mit Pferdegespannen teilen. Bei einem Stopp an einer Raststätte tankten wir kühles Bier und Saft und bei einem Abstecher zu einem Tabakbauern verkosteten zwei von uns selbstgefertigte Zigarren. Dann wurde es hügelig. Die Nebenstraße, die uns zu unserem nächsten Etappenziel führte, hatte es in sich. Aber nach insgesamt 75 Kilometern hatten wir es geschafft und konnten unseren Aufenthalt im Naturschutzgebiet Las Terrazas umso mehr genießen.

Die Tour ging auf einer Schotterstraße über eine Hügelkette weiter nach Soroa. Als es hieß, ab hier geht es nur noch bergauf, verschwanden die Tandems im Bus. Im Nachhinein bedauerten wir das, denn nach dem kräftigen Anstieg rollten wir eine malerische Strecke hinunter ins Tal. Auch in Soroa, berühmt für seinen Wasserfall und einen exotischen Orchideengarten, waren wir der Natur sehr nah. Gerne hätten wir länger verweilt, doch wir durften unsere Mission nicht aus den Augen verlieren.

Vor der Weiterfahrt in die gleichnamige Provinzhauptstadt Pinar del Río gab es die erste und einzige Reifenpanne. Das Tandem hatte es uns wohl übelgenommen, dass es im engen Unterbau des Busses verstaut worden war. Unsere Fahrer glaubten nicht, dass wir die Tagesetappe von 85 Kilometern auf den Rädern zurücklegen wollten. Doch schließlich waren wir hier, um Tandem zu fahren. Wir lieferten uns kein Rennen, sondern fuhren gleichmäßig und wechselten mit der Führung ab. Der Bus blieb für den Notfall hinter uns, doch alle zeigten gute Kondition. Am Ende stand der Tacho bei 92 Kilometern und mit Rückenwind waren wir ziemlich schnell unterwegs.

Neben dem touristischen Programm war unser Ziel die Blinden- und Sehbehindertenschule José Martí in Pinar del Río. Wie in der Blindenschule in Havanna konnten wir uns auch hier vom hohen Stand der sonderpädagogischen Erziehung und Bildung überzeugen. Die Schule arbeitet sehr eng mit dem regionalen Blindenverband zusammen und will sich mit Veranstaltungen und Ausstellungen als inklusives, kulturelles Zentrum der Stadt etablieren. In der Schule lernen die Kinder das Punktschriftlesen, die Nutzung ihres Restsehvermögens, Mobilität sowie soziale Kompetenz, um in eine Regelschule integriert werden zu können. Sonderpädagogen, Psychologen, Augenärzte und Mobilitätslehrer arbeiten zusammen und beziehen die Familien der Kinder mit ein. Betreuungslehrer kümmern sich um die Schüler, die an Regelschulen lernen. Kleinkinder erfahren in der Früherziehung eine spezielle Betreuung. Die materielle Ausstattung der Schulen zeigte hingegen Bedarf in vielerlei Hinsicht. Es fehlt an Punktschriftmaschinen und Langstöcken, für einen Thermokopierer ist nicht genügend Spezialpapier vorhanden. Einige Computer mit Sprachausgabe gibt es zwar, Braillezeilen aber nicht. Ein Bildschirmlesegerät steht nur einer Orthoptistin für Übungszwecke zur Verfügung.

Unsere Räder wurden zunächst gründlich begutachtet. Niemand hier hatte jemals vom Tandemfahren gehört, geschweige denn eines gefahren. Über Dolmetscher erklärten wir die Besonderheiten und wie das Zusammenspiel zwischen Pilot und Co-Pilot funktioniert. Bei den Probefahrten waren Schüler und Lehrer mit Begeisterung dabei.

Leider waren die Hilfsmittel, die wir per Container auf die Reise geschickt hatten, noch nicht eingetroffen, so dass wir die Spenden nicht persönlich übergeben konnten. Unsere vier Tandems übergaben wir aber, wie geplant, am Ende der Tour der Schule in Havanna. Wir sind gespannt, wie sich das Tandemfahren an den Schulen als Sport- und Freizeitmöglichkeit entwickeln wird. Wie in Deutschland auch wird es davon abhängen, welches Engagement Lehrer, Erzieher und Eltern aufbringen.

Ohne unsere Tandems fühlten wir uns in den letzten Tagen in Varadero, die wir als ganz gewöhnliche Touristen verbrachten, etwas verloren. Wir waren uns einig: Bald sollten wir wieder nach Kuba reisen, um zu sehen, was aus "unseren" Tandems geworden ist.

Dr. Thomas Nicolai ist Vorsitzender des Vereins Tandem-Hilfen und lebt in Berlin.


Dazu ein Bild: Vier Tandem-Gespanne mit einem ehrgeizigen Ziel: Der Verein Tandem-Hilfen will das Tandemfahren nach Kuba bringen


Info

Ein Tour-Tagebuch ist im Internet zu finden unter www.tandem-hilfen.de.

Zur weiteren Unterstützung von Blinden- und Sehbehindertenschulen in Kuba freut sich Tandem-Hilfen über Spenden von Blindenschriftschreibmaschinen, Blindenschrifttafeln und -griffeln, tastbaren Uhren und Langstöcken (auch kleinere für Kinder). Funktionstüchtige Hilfsmittel können geschickt werden an

Kerstin Gaedicke
Kuglerstr. 83 d, 10439 Berlin

Toleranz mit der Toleranz

Ein Plädoyer von Rainer Burgard für einen entspannten Umgang mit einem ungeliebten Begriff


Uff! Für diesmal bin ich durch mit der "Gegenwart". Wenigstens mit dem Lesen. Das Nachdenken braucht etwas länger. Denn mit dem Schwerpunkt zur Toleranz habe ich mich nicht leichtgetan. Nachdem die ARD ihre Themenwoche im November 2014 unter das Motto "Toleranz  –  anders als Du denkst" gestellt hat, lag das Thema noch in der Luft. Zugegeben, allzu viele Beiträge habe ich nicht verfolgt. Aber einen dann doch, wenn auch nur dessen Schluss. Der hatte es aber in sich. In einem Fernseh-Interview sagte eine lesbische Frau sinngemäß: "Toleranz kommt von 'Ertragen'. Ich möchte aber nicht ertragen werden. Ich will, dass man mich so akzeptiert, wie ich bin." Dem war aus meiner Sicht, nämlich der eines behinderten Menschen, nichts hinzuzufügen.

Mit ihrem Schwerpunkt brachte die "Gegenwart" diesen Themenkomplex nun in die eigenen Reihen. Das hat mich dann doch angestachelt. Und während ich darüber nachdenke, wie ich das mit der Toleranz finden kann, soll, darf oder muss, knallt von ganz tief unten eine Erinnerung in mein Bewusstsein. Ich habe mal gelernt, so fällt mir ein, dass es für das Gelingen unseres Lebens entscheidend ist, Widersprüche zu ertragen. Dafür gibt es sogar ein Wort auf Schlau: "Ambiguitäts-Toleranz". Jetzt geht es erst richtig los mit dem Rundlauf der Gedanken.

Wir wollen alle tolerant sein gegenüber denen, die unserer Ansicht nach auf tolerantes Verhalten angewiesen sind. Aber die Toleranz, die uns so wichtig ist, ist bei den Adressaten gar nicht erwünscht. Wenn das kein Widerspruch ist!

Und überhaupt: Warum reden wir so viel über Toleranz, Emanzipation, Integration und Inklusion? In erster Linie doch wohl deshalb, weil das, wofür diese Begriffe stehen, in unserer Gesellschaft nicht realisiert ist. Aber wie kann etwas Realität werden, was die einen als Wert, die anderen aber als Unwert ansehen?

Spätestens hier merke ich, wie sich meine Gedanken verknoten. Wie kann es jetzt weitergehen? Am besten mit Toleranz! Mit dem Ertragen des Widerspruchs, dass Toleranz einerseits gefordert, andererseits abgelehnt wird. Dadurch, dass ich diesen Widerspruch ertrage, beweise ich Ambiguitäts-Toleranz und es gelingt mir besser, mit meinem Leben klarzukommen. Zumindest bis die nächste ARD-Themenwoche oder der nächste Schwerpunkt in der "Gegenwart" uns neue Gedanken zum Verknoten anbietet.

Panorama:

Inklusion

Inklusionsbotschafter gesucht

Im Rahmen eines Modellprojekts sucht die Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben in Deutschland (ISL) Inklusionsbotschafterinnen und Inklusionsbotschafter mit verschiedenen Behinderungen. Sie sollen anhand ihrer eigenen Erfahrungen und guter Beispiele aufzeigen, wie die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) umgesetzt und damit die Inklusion in der Gesellschaft vorangetrieben werden kann. In Schulungen werden die Inklusionsbotschafter darauf vorbereitet, sich aktiv in die Gremienarbeit einzubringen, in der Öffentlichkeit für die Umsetzung der BRK zu werben und eigene Projekte durchzuführen.

Projektkoordinator Ottmar Miles-Paul erklärt: "Mit diesem Projekt wollen wir dazu beitragen, dass behinderte Menschen selbst in den Prozess der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention eingebunden werden und sich mit entsprechendem Know-how einmischen. Allzu oft wird noch zu viel über anstatt mit behinderten Menschen diskutiert."

Die ISL vergibt 20 Stipendien in Höhe von 100 Euro pro Monat an die Inklusionsbotschafter, die sich zur Durchführung eigener Projekte verpflichten. Bewerbungen von behinderten Menschen, die nicht auf ein Stipendium angewiesen sind und als Inklusionsbotschafter oder Mentoren mitwirken wollen, sind ebenfalls willkommen.

Mehr Infos unter
Tel.: 01 79 / 2 35 10 63 und im
Internet unter www.isl-ev.de

Bewerbungen per
E-Mail an ottmar.miles-paul@bifos.de

oder postalisch an
ISL e.V.
Ottmar Miles-Paul
Samuel-Beckett-Anlage 6, 34119 Kassel

Tourismus

Bach-Museum Leipzig mit neuen Angeboten zum Hören und Tasten

Das Bach-Museum am Leipziger Thomaskirchhof baut seine Barrieren ab. Im Rahmen des vom Freistaat Sachsen aufgelegten Förderprogramms "Lieblingsplätze für alle" konnte das Museum, das sich dem Leben und Wirken des Komponisten Johann Sebastian Bach widmet, im letzten Jahr mit Tastmaterialien und einem beschreibenden Audioguide ausgestattet werden. Bei der Entwicklung des Angebots wurden drei Vertreterinnen des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen einbezogen.

Im Museumsfoyer ist nun ein taktiler Übersichtsplan der Räumlichkeiten zu finden. Die Hörstationen wurden mit Braillebeschriftung versehen und wichtige Exponate wie historische Musikinstrumente, ein Stammbaum der Musikerfamilie Bach und ein barocker Stadtplan von Leipzig als Tastreliefs aufbereitet. Durch die Dauerausstellung führt ein Audioguide, der präzise Beschreibungen der Wege, Räume und Exponate enthält und die Hör- und Taststationen auffindbar macht. Die Führung läuft auf ausleihbaren iPods mit Voice-Over-Funktion und steht im App-Store von Apple sowie im Google-Play-Store als kostenloser Download zur Verfügung.

Für Gruppen bietet das Bach-Museum auch eine "Führung mit Berührung" an. Hier können die Teilnehmer ganz unterschiedliche Objekte durch Tasten erkunden, zum Beispiel Nachbauten historischer Musikinstrumente, Kopien barocker Kleidung, eine Büste von Johann Sebastian Bach oder das Originalmodell des bekannten Bachdenkmals von Carl Ludwig Seffner.


Dazu ein Bild: Macht ein Stück Musikgeschichte mit allen Sinnen erfahrbar: das Bach-Museum in Leipzig


Info:

Mehr Infos beim
Bach-Museum Leipzig
Tel.: 03 41 / 91 37-202
E-Mail: museum@bach-leipzig.de
www.bachmuseumleipzig.de

Persönliches

Abschied von Dietmar Gasch

Er war ein Urgestein der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe: Im Alter von 75 Jahren ist Dietmar Gasch am 18. Februar verstorben. Insgesamt 50 Jahre lang war er ehrenamtlich aktiv, 25 Jahre als Vorstandsmitglied des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV), von 2001 bis 2013 als stellvertretender Vorsitzender. Im Blinden- und Sehschwachenverband der DDR, dem Gasch seit 1957 angehörte, war er im Zentralvorstand tätig. Besondere Verdienste erwarb er sich nach dem Mauerfall bei der Zusammenführung der Berliner Bezirksorganisation mit dem ABSV. Für sein jahrzehntelanges Engagement auch in behinderungsübergreifenden Gremien wurde der hochgradig sehbehinderte Slawist im Jahr 2013 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Für den DBSV setzte sich Dietmar Gasch zuletzt als Botschafter für das Louis Braille Festival 2012 ein. Große Verantwortung übernahm er in den Jahren 2004 bis 2008, nachdem das Vorhaben, ein Rehabilitations- und Mobilitätszentrum in Berlin-Hirschgarten zu errichten, gescheitert war. "Mit viel Fingerspitzengefühl und Geduld meisterte er die Herausforderung, die RMZ gGmbH abzuwickeln, ohne weiteren Schaden für die beteiligten Landesvereine und den DBSV entstehen zu lassen", erinnert sich DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke. Dr. Manfred Schmidt, Ehrenvorsitzender des ABSV, ergänzt: "Dietmar Gasch war jederzeit zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Freundlich, korrekt und immer auf Ausgleich bedacht, ging er Problemen nicht aus dem Weg, sondern versuchte, tragfähige Lösungen zu finden. Er wird uns fehlen!"

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sieben Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern): Hotel mit ca.50 Betten
  • Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein): Hotel mit ca.50 Betten
  • Bad Meinberg (Nordrhein-Westfalen): Hotel mit ca.100 Betten
  • Wernigerode (Sachsen-Anhalt): Pension mit ca.30 Betten
  • Georgenthal (Thüringen): Pension mit ca.20 Betten
  • Rochsburg (Sachsen): Pension mit ca.20 Betten
  • Saulgrub (Bayern): Hotel mit ca.90 Betten

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Die Welt im Augenwinkel

Jan Bölsche, 42

Ich bin sieben oder acht Jahre alt und stehe neben meinem Vater knöcheltief im Salzwasser, vermutlich in der Nordsee. Es ist ein heißer Tag, die Sonne steht hoch am Himmel und wird tausendfach von kleinen Wellen reflektiert. Wir kneifen unsere Augen zusammen und schatten sie ab, mit einer Hand an der Stirn. Ganz weit draußen, knapp unterhalb des Horizonts, fährt ein gleißend weißes Schiff, und wir versuchen, seinen Namen zu entziffern, der in blauen Buchstaben auf den Bug gemalt ist.

Diese Szene ist über dreißig Jahre her. Sie fällt mir als erstes ein, wenn ich mich daran erinnern will, wie die Welt aussah, als meine Netzhaut noch intakt war. Heute wäre das weiße Schiff bestenfalls die Ahnung einer hellen Störung im dunklen Blau. Seinen Namen entziffern zu können, grenzt für mich an die fantastischen Fähigkeiten eines Superhelden aus einem Marvel-Comic.

Seit ich zwölf Jahre alt bin, sterben die Sinneszellen meiner Netzhaut ab. Der Prozess verläuft von innen nach außen. In der Peripherie sehe ich unscharf, während im Zentrum des Sehfeldes ein blinder Fleck wächst. Anfangs schritt der Verfall recht schnell voran  –  als Teenager konnte ich bereits den größten Buchstaben auf der Sehtesttafel nicht mehr entziffern. Heute nimmt die Sehkraft langsamer ab.

Als Schüler habe ich mich sehr für Zeichnen und visuelle Gestaltung interessiert. Am liebsten hätte ich Grafikdesign studiert. Wegen meiner eingeschränkten Sehkraft habe ich das aber für unmöglich gehalten und beschloss, mich meiner zweiten großen Leidenschaft zu widmen: der Computergrafik. Die war damals so grob, die Pixel so riesig, dass ich damit keine Probleme hatte. Heute bin ich freiberuflicher Entwickler, berate Unternehmen in Fragen der Softwarequalität und unterrichte Programmieren.

Neue Kollegen sind überrascht, wenn sie die riesigen 48 Punkt-Buchstaben auf meinem Bildschirm sehen oder wenn ich sie bitte, mir in der Mittagspause die Speisekarte vorzulesen. Auf der Straße ist mir meine Sehbehinderung kaum anzumerken, da ich mich ohne Hilfsmittel fortbewege. Im Augenwinkel nehme ich Hindernisse wahr und pendele kontinuierlich mit dem Blick, um sicherzustellen, dass nichts Wesentliches vom blinden Fleck verschluckt wird. Wenn es allerdings darum geht, ein Straßenschild zu lesen oder Gedrucktes auf Papier, bin ich auf Hilfe angewiesen. Normal großen Text kann ich mit einer Uhrmacherlupe mit fünf- oder zehnfacher Vergrößerung lesen, aber dabei ermüden meine Augen schnell.

2005 hat mich ein Freund auf eine Kompaktkamera mit Lupenfunktion aufmerksam gemacht. Sie konnte Gegenstände, die weniger als einen Zentimeter vom Objektiv entfernt waren, scharf abbilden und vergrößert im Display darstellen. Was aber noch viel besser war: Nachdem ich ein Foto geschossen hatte, konnte ich hineinzoomen und auf diese Weise sogar den kleinsten Text auf Briefmarken lesen. Ich hatte die kleine Kamera seitdem immer in der Hosentasche und habe unzählige Straßen- und Klingelschilder, Hausnummern und Speisekarten abfotografiert, um sie anschließend zu entziffern. Im Laufe der Jahre lernte ich, sehr schnell mit der Kamera zu hantieren. Ich konnte blitzschnell und zielsicher scharfe Bilder schießen. Denn manchmal, beispielsweise wenn man die Anzeigetafel auf einem Flughafen fotografiert, will man nicht lange im Weg stehen. Die Kamera hat mir ein großes Stück Unabhängigkeit zurückgegeben. Dann passierte etwas, womit ich nicht gerechnet hatte.

Ein Polizist hievt einen ausgewachsenen Schäferhund auf seine Schulter, um ihn an der oberen Reihe eines Schließfachschrankes nach Drogen suchen zu lassen. Ein Flughafenmitarbeiter kriecht auf allen Vieren auf dem Kofferförderband durch die Gummilamellen, die die Wartehalle vom Gepäcksortiersystem trennen, und reckt seinen Kopf, als würde er gleich eine Kasperletheatervorstellung beginnen. Ein kroatischer Fußballfan im Nationaltrikot mit rot-weißem Schachbrettmuster schreitet an einem Müllcontainer in orange-weißem Schachbrettmuster vorbei und beide verschmelzen optisch. All diese Momente dauern nur Sekunden an, aber sie spielen sich direkt vor meinen Augen ab und ich bin schnell genug, um sie mit meiner Kamera zu verewigen. Die Sammlung dieser Momente wächst und mit ihr mein Interesse an der Fotografie.

Heute habe ich ein kleines Studio und fotografiere unter anderem Schauspieler und Autoren für Agenturkarteien und Verlagskataloge. Auch zwei Zeitschriftencover waren schon dabei. Letztes Jahr hatte ich eine Kundin, die Porträtfotos für eine Komparsenagentur brauchte. Nach den Aufnahmen gestand ich ihr, dass ich nur zehn Prozent Sehkraft habe und meine Netzhaut kaputt ist. Sie lachte, reichte mir die Hand und sagte: "Meine auch!" Durch einen Autounfall hatte sie erst kürzlich eine Netzhautablösung erlitten. Später schrieb sie mir, dass sie durch unsere Begegnung neuen Mut geschöpft hat. Sie war in zwei Fernseh-Werbespots zu sehen.

Heute hat das Smartphone der Kamera den Rang als Sehhilfe abgelaufen. Speziell die Kartenfunktion macht das Navigieren in der Stadt einfacher. Straßenschilder muss ich nicht mehr lesen können, denn ein blauer Punkt sagt mir, wo ich bin, und der Bildschirm des Telefons hat eine Zoomfunktion. Bei Anzeigetafeln und Klingelschildern hilft die eingebaute Kamera.

Während einige meiner Freunde den angeblichen Niedergang des Papierbuchs bedauern, freue ich mich über meinen E-Book-Reader. Bei maximaler Schriftgröße kann ich damit wieder ohne ins Auge geklemmte Uhrmacherlupe Bücher lesen, sogar bei strahlendem Sonnenschein am Strand.

Ans Meer zieht es mich immer wieder. Die feuchte Luft schmeckt nach Salz und riecht nach Zukunft, Ferne und Abenteuer. Dazu passt das aufgeregte Kreischen der Möwen. Das gleichförmig-beruhigende Rauschen der Wellen hingegen, eines der besten Geräusche überhaupt, kontrastiert deren Hektik. Was es mir mit alledem sagt, das Meer, ist: Alles wird gut!

Jan Bölsche (42) ist Fotograf und Softwareentwickler und lebt in Berlin.


Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Ein Mann mit mittellangen, dunklen Haaren kniet hinter einem Tisch. Die Ellenbogen aufgestützt, hält er einen großen Fotoapparat in den Händen. Konzentriert schaut er auf das Display der Kamera. Auf dem Tisch vor ihm ist eine Strandszene mit Strandkorb im Miniaturformat aufgebaut.

Service | Recht:

Wissenswertes rund ums Blindengeld

Das Blinden- und Sehbehindertengeld ist der wichtigste Nachteilsausgleich für Menschen mit Seheinschränkung. Aber Vorsicht: Es gibt viele Feinheiten und Fallstricke, Gesetzeslücken und Grauzonen. Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) gibt einen Überblick über Grundlegendes und klärt auf, was zum Beispiel beim Wohnortwechsel zu beachten ist und wann der Nachteilsausgleich als Einkommen zählen kann.

Von Dr. Michael Richter  


Eine Voraussetzung, unterschiedliche Regelungen

Vielfältig sind die Bezeichnungen für den Nachteilsausgleich für blinde und sehbehinderte Menschen  –  neben dem Blinden- bzw. Sehbehindertengeld ist zum Teil von Blindenhilfe oder Blindenpflege die Rede. Auch die Höhe und die Regelungen zur Gewährung der Leistung fallen von Bundesland zu Bundesland sehr unterschiedlich aus, zum Beispiel bei der Anrechnung von Pflegeleistungen, bei Kürzungsmöglichkeiten der Leistungen stationär untergebrachter Bezieher und zum Einfluss des Alters auf die Leistungshöhe. Da wohl niemand die 16 einschlägigen Landesgesetze in allen Einzelheiten auswendig kennt, ist bei Fragen der Blick in das Landesgesetz notwendig.

Eine Gemeinsamkeit gibt es allerdings: Die Voraussetzung für die Gewährung der Leistung ist eine vorliegende Blindheit oder hochgradige Sehbehinderung. Der Schwerbehindertenausweis hat dabei eine so genannte "statusrechtliche Bindungswirkung". Das heißt, wenn das Merkzeichen BL im Ausweis eingetragen ist, ist der Träger im gesetzlichen Sinne als blind anzusehen. Wenn jemand allein aufgrund einer Sehbehinderung einen Grad der Behinderung von 100 hat, gilt er als hochgradig sehbehindert. Die leistungsgewährenden Stellen sind an diese Einträge gebunden. Somit ist es zwar möglich, ohne einen Vermerk im Schwerbehindertenausweis Leistungen zu erhalten, sofern die Blindheit oder Sehbehinderung mit medizinischen Befunden nachgewiesen wird. Umgekehrt dürfen Behörden den gültigen Schwerbehindertenausweis und dessen "Statusaussagen" aber nicht ignorieren (Bundessozialgericht, 8.3.1995  –  9 RV 9/94).


Vorsicht beim Wohnortwechsel

Leistungsempfänger müssen Veränderungen, die ihren Nachteilsausgleich betreffen können, zeitnah melden. Zwingend anzugeben sind zum Beispiel der Bezug von Pflegeleistungen nach Sozialgesetzbuch (SGB) XI, der Wechsel in eine oder aus einer stationären Einrichtung sowie Verbesserungen des Sehvermögens. Böse Überraschungen wie Rückzahlungsforderungen können auf diese Weise vermieden werden.

Unerwartete Folgen kann auch der Umzug in ein anderes Bundesland mit sich bringen. So kann es passieren, dass beim Umzug eines blinden Menschen aus Bayern in eine Einrichtung in Hessen der Anspruch auf einen Nachteilsausgleich verloren geht. Der Grund ist ein Abstimmungsproblem zwischen den Landesgesetzen: Während die Leistung in Bayern an den tatsächlichen Aufenthalt im Land gebunden ist, wird in Hessen auf eine sozialrechtliche Regelung bezüglich der Unterbringung in stationären Einrichtungen verwiesen. Diese besagt, dass das "Herkunftsland" für die Leistung zuständig bleibt. Ein Widerspruch, der zulasten des Leistungsempfängers geht. Eine Überprüfung der Rechtslage ist daher im Vorfeld ratsam und in der Regel gibt es Möglichkeiten, solche Probleme zu umgehen. So hätte der Betroffene im genannten Fall vor dem Wechsel in die Einrichtung zum Beispiel eine kurze Zeit bei seinen Kindern in Hessen wohnen müssen.


Anrechnung von Blinden- und Sehbehindertengeld

In den meisten Zusammenhängen gilt das Blinden- und Sehbehindertengeld nicht als Einkommen. Insbesondere handelt es sich bei dieser auf den Ausgleich der behinderungsbedingten Nachteile gerichteten Leistung um keine Einnahme und sie ist somit nicht nach den Regelungen des Einkommenssteuergesetzes zu berücksichtigen.

Entgegen der Forderungen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe gibt es aber Ausnahmen. Angerechnet werden kann das Blinden- oder Sehbehindertengeld zum Beispiel bei der Berechnung von Unterhaltsansprüchen im Scheidungsfall gemäß § 1610a Bürgerliches Gesetzbuch (BGB). Es wird zwar zunächst davon ausgegangen, dass die Leistung zur Deckung des aus der Behinderung erwachsenden Bedarfs verwendet wird. Diese Vermutung kann jedoch vom Unterhaltsberechtigten widerlegt werden. Sofern der blinde oder sehbehinderte Mensch keinen Beweis der behinderungsgerechten Verwendung erbringt, wird die Leistung als Einkommen behandelt und wirkt unterhaltserhöhend.

Unrechtmäßig ist die Berücksichtigung von Blinden- und Sehbehindertengeld bei der Prozesskostenhilfe. Diese stellt Menschen mit geringem Einkommen und Vermögen die notwendigen finanziellen Mittel für einen Rechtsstreit zur Verfügung. Die Anrechnung von Blinden- und Sehbehindertengeld bei der Ermittlung des Einkommens führt nicht selten zur Versagung der Prozesskostenhilfe.

Offen ist, ob das Blinden- und Sehbehindertengeld bei der Berechnung des Beitrags zur freiwilligen Kranken- und Pflegeversicherung zu berücksichtigen ist (vgl. "Gegenwart" 1/2013). Ein Verfahren zwischen dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales und dem Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherungen erbrachte lediglich eine Freistellung von Leistungen im Rahmen der Blindenhilfe. Ob diese Freistellung auch für das Blinden- und Sehbehindertengeld gilt, wird derzeit in zahlreichen Verfahren geklärt. Es besteht Grund zum Optimismus, da die drei ersten Verfahren von den zuständigen Sozialgerichten positiv ausgeurteilt wurden. Eine endgültige Klärung wird aber voraussichtlich erst in einigen Jahren vor dem Bundessozialgericht erfolgen.

Grundsätzlich ist es zu empfehlen, den Bezug von Blinden- und Sehbehindertengeld anzugeben und eine möglicherweise ungerechtfertigte Berücksichtigung überprüfen zu lassen. Das gilt übrigens auch bei der Geltendmachung von behinderungsbedingten Bedarfen im Rahmen der Eingliederungshilfe. Diese werden häufig mit dem Verweis auf das vorrangig einzusetzende Blinden- und Sehbehindertengeld abgelehnt, was jedoch in der Regel nicht zulässig ist. So hielt es das Landessozialgericht Niedersachsen-Bremen für unzulässig, einen Studierenden im Rahmen der Gewährung einer Vorleseassistenz auf den teilweisen Einsatz des Landesblindengeldes zu verweisen (LSG Niedersachsen-Bremen, 27.1.2011  –  L 8 SO 171/08).

Dr. Michael Richter
Geschäftsführer der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"



Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH wird vom DBSV als Alleingesellschafter unterhalten. Die Beratung wird in der Regel von behinderten Juristen durchgeführt und ist für Mitglieder der DBSV-Landesvereine kostenfrei.

Kontakt:
rbm gemeinnützige GmbH
Biegenstr. 22, 35037 Marburg
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de

Telefonische Sprechzeiten:
Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
     montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
    freitags, 9 bis 14 Uhr
Berlin
    Tel.: 0 30 / 28 53 87-160
    dienstags und donnerstags, 13 bis 17 Uhr

Medien:

Bücher

Sternschanze

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Nicki ist 43 und seit zehn Jahren verheiratet. Ihr Mann Oliver hat einen gut bezahlten Job, der Nicki ein Luxusleben im schicken Hamburger Stadtteil Harvestehude ermöglicht. Ihr Alltag besteht aus Shoppen, Schwimmengehen und Schnattern mit den Freundinnen. Sie langweilt sich und nimmt sich einen Liebhaber. Als Oliver davon erfährt, schmeißt er sie raus. Nicki zieht ins Schanzenviertel, muss wieder bei Null anfangen und fragt sich: Wer könnte ich werden, jetzt, wo ich niemand mehr bin?

Auch wenn man spätestens nach dem ersten Viertel des neuen Romans der Hamburger Bestsellerautorin Ildikó von Kürthy ahnt, wie die Sache ausgehen wird, bleibt genug Lachpotenzial, um weiterzulesen. Die Selbstbeobachtungen der Protagonistin, das Philosophieren über Beziehungsprobleme oder über die Frage, wie man eine SMS erotisch auflädt, bieten den Kürthy-typischen Humor.

Ildikó von Kürthy: Sternschanze
1 CD DAISY (10:20 Stunden)
Sprecherin: Marion G. Schmitz

Hinter der Kurve

Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei


Der 2006 verstorbene Dichter, Schriftsteller, Maler und Zeichner Robert Gernhardt hat Impressionen seiner ausgedehnten Reisen zwischen 1978 und 2005 festgehalten. Mal nachdenklich, mal albern, mal hinterfragend, mal feststellend, immer höchst subjektiv und weit weg vom touristischen Mainstream. Gernhardts Blick gilt Land und Leuten ebenso wie Architektur und Kunst. Vom tropischen Regen und der reizenden Schlampigkeit der Brasilianer über verrostete Kettenhemden im Sultanspalast in Birma bis zu afrikanischen Safaris mit langem, vergeblichem Insgeländestarren  –  ein Reiseführer der etwas anderen Art.

Robert Gernhardt: Hinter der Kurve
1 CD DAISY (8 Stunden)
Sprecher: Tilman Leher

Grüße nach Beverly Hills

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Zwei Frauen, wie sie unterschiedlicher nicht sein können: Sofie, verbeamtete Elektroingenieurin, lebt mit ihrem Freund ein geregeltes Leben in Deutschland, ist bequem und kämpft ständig mit ihren Pfunden. Charlott, Single und Businessfrau, arbeitet beim Auswärtigen Amt  –  aktuell für das Generalkonsulat in Los Angeles. Sie ist schlank, sportlich, lebt leicht und unkompliziert. Wie immer, wenn Charlott im Ausland weilt, hält Sofie ihre Freundin per E-Mail auf dem Laufenden: Sie schreibt über Alltagsbegebenheiten und Männer, macht sich Gedanken über Bio und Öko, Anglizismen und moderne Formen der Kommunikation, berichtet aber auch über ernste Themen wie häusliche Gewalt und Mobbing. Nicht immer sind die beiden einer Meinung. Als Charlott ihre Freundin auffordert, ihre überflüssigen Pfunde abzutrainieren, tut Sofie sich schwer. Bis Charlott sie an einem wunden Punkt trifft.

Der Roman der blinden Autorin Britta Merkle-Lücke ist ein moderner Briefroman. Der E-Mail-Austausch der Freundinnen liest sich amüsant und locker, hat aber auch tiefgründige und gesellschaftskritische Anteile.

Britta Merkle-Lücke: Grüße nach Beverly Hills
1 CD DAISY (4:30 Stunden)
Sprecherin: Andrea Schunck
Erhältlich auch als iBook

Aus dem Leben einer Matratze bester Machart

Ein Buch-Tipp von Gabi Schulze, Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)


Sie ist ein sehr intimer Gegenstand, über den kaum gesprochen wird: die Matratze. Dabei passiert auf ihr so vieles im Leben eines Menschen. Man schläft und liebt auf ihr, es wird auf ihr geboren und schließlich stirbt man auf einer Matratze. Ein kurioser Ort, den der Autor Tim Krohn in mehreren Episoden lebendig werden lässt. Er schickt die Matratze durch wechselnde Zeiten an verschiedene Orte, erzählt die Schicksale ihrer Besitzer und beleuchtet sechs Jahrzehnte europäischer Geschichte.

Alles beginnt 1935, als ein jüdischer junger Mann die Matratze für sich und seine sizilianische Braut erwirbt und endet nach einem halben Jahrhundert, als er sie als Strandgut im Mittelmeer wiederfindet. Dazwischen wütet in Europa ein schrecklicher Krieg. Die Matratze dient Kindern im Keller als Versteck, während draußen der Bombenhagel niedergeht. Sie wird zum Krankenbett und Ruhelager. Jahrzehnte später transportiert man sie über die Alpen und schließlich landet die Matratze in Rom. Im Mittelmeer treibend, schenkt sie einem Ertrinkenden noch glückliche Momente.

Tim Krohn: Aus dem Leben einer Matratze bester Machart
Blindenkurzschrift auf Papier (1 Band)
Preis: 12 Euro
Verfügbar auch als Leihtitel

Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-0
E-Mail: info@dzb.de



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Ein Riss im Himmel

Es ist Liebe auf den ersten Blick  –  die Künstlerin Alex und der Medizinstudent Eric stürzen sich in eine Affäre voller Intensität und Leidenschaft. Doch ihre gemeinsame Zeit wird begrenzt, als Eric erfährt, dass er Aids hat. Die Beziehung zwischen den beiden verliert ihre Leichtigkeit, Schmerz und Angst sind allgegenwärtig. Aber Alex und Eric kämpfen darum, dass die todbringende Krankheit ihre Liebe nicht zerstört.

Eine tiefsinnige, moderne Liebesgeschichte mit einem ernsten Thema, die ihre Leser packt und zu Tränen rührt, ohne kitschig zu sein.

Jeannie Brewer: Ein Riss im Himmel
1 CD DAISY (8:49 Stunden)
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

Love, Rosie  –  Für immer vielleicht

Rosie und Alex sind beste Freunde seit Kindertagen, haben keine Geheimnisse voreinander und tauschen sich sogar über ihre sexuellen Erfahrungen aus. Doch obwohl sie sich zueinander hingezogen fühlen, wollen sie in der Liebe einfach nicht zusammenfinden. Als Rosie nach einem One-Night-Stand schwanger wird, durchkreuzt das ihre Pläne, gemeinsam mit Alex zum Studium von England in die USA zu ziehen. Sie bleibt als Single-Mutter in London zurück, während Alex in Harvard Medizin studiert. Über die Jahre kommen und gehen andere Männer und Frauen, während das Band zwischen den beiden bleibt. Doch erst, als Alex plant, seine Freundin Bethany zu heiraten, setzt sich Rosie in einen Flieger über den großen Teich ...

Eine Liebeskomödie nach dem Bestsellerroman von Cecilia Ahern mit charmantem Witz und genretypischen Fragen: Können Männer und Frauen beste Freunde sein? Und gibt es wirklich nur eine Chance für die große Liebe?

Love, Rosie  –  Für immer vielleicht (Liebeskomödie)
Regie: Christian Ditter
Mit Lily Collins, Sam Claflin u.a.
Audiodeskription: Hörfilm München


DVD und Blu-ray sind ab 2. April im Handel erhältlich.

Halbe Brüder

Julian, Yasin und Addi sind Brüder, genauer gesagt Halbbrüder. Beim Testamentsverwalter ihrer verstorbenen Mutter begegnen sie sich zum ersten Mal in ihrem Leben. Der eine ein deutscher Familienvater mit Hang zum Trickbetrug, der andere ein verwöhnter, strebsamer Türke und der dritte ein draufgängerischer, rappender Afrikaner  –  die drei Männer können sich auf Anhieb nicht leiden und allen wäre es lieb, wenn sich ihre Wege bald wieder trennen würden. Wäre da nicht das gut versteckte Erbe ihrer Mutter, an das sie nur kommen, wenn sie an einem Strang ziehen.

Widerwillig tun sich die Brüder zusammen und begeben sich auf einen ungewöhnlichen Roadtrip quer durch Deutschland. Auf der Reise treffen sie neben einer Menge abgefahrener Charaktere auch ihre leiblichen Väter. Die bringen sie näher an das erhoffte Erbe, aber auch an den Rand des Wahnsinns. Doch die halben Brüder müssen einsehen, dass sie ihr Ziel nur erreichen, wenn sie als Familie zusammenhalten.

Halbe Brüder (Komödie)
Regie: Christian Alvart
Mit Sido, Fahri Yardim, Tedros Teclebrhan u.a.
Audiodeskription: Eurotape
Kinostart: 9. April 2015


Die Audiodeskription ist über die App "Greta" auf dem Smartphone abzurufen.

Rätsel:

April-Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich, auch über Wortzwischenräume hinweg, diese zehn Inseln:

If, Ios, Kos, Los, Male, Malta, Man, Reichenau, Rügen und Sal.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Unverständlich

Zu dem spanischen Maler Pablo Picasso (1881-1973) sagte einmal ein Kritiker: "Ihre kolossalen Bilder der Blauen Periode sind grandios und kostbar und werden von Reichen außerordentlich gern gekauft. Aber Ihre kubistischen Bilder trügen. Ich kann mit ihnen gar nichts anfangen. Da muss ich Sie leider mal tadeln."

"Können Sie Chinesisch?", erwiderte Picasso.

"Nein. Wieso fragen Sie mich das?", entgegnete der Mann begriffsstutzig.

"Nun, ich kann auch kein Chinesisch", fuhr Picasso fort. "Aber wenn ich ein chinesisches Buch nicht verstehe, dann gebe ich nicht der chinesischen Sprache die Schuld. Läge mir an diesem Buch, müsste ich sie zweifellos lernen."

Rätselautor: Thomas Christian Dahme  


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. April an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des März-Rätsels

Bayerische Weißwurst  –  Emmentaler Käse  –  Moselwein  –  Pfälzer Saumagen  –  Schottischer Whiskey  –  Schwäbische Maultaschen  –  Schwarzwälder Schinken  –  Spreewälder Gurken  –  Thüringer Bratwürste  –  Ungarische Salami

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Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

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Weitere Informationen über einen Urlaub an der See:
Deutsches Kath. Blindenwerk e.V.
Tel.: 02 28 / 5 59 49 29
E-Mail: info@dkbw-bonn.de
www.blindenwerk.de

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        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version
    Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
        Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort.
Zertifiziert nach DIN ISO 9001/2008.
Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de
www.aasb-seidling.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Neues Modell

  • PenFriend2
    Der beliebte Audio-Labeller zum Besprechen und Abhören von speziellen Klebeetiketten jetzt mit 4 GB internem Speicher für ca.125 Stunden Aufnahmezeit, sehr kontrastreichen grell-gelben Bedientasten, magnetischen Etiketten, kostenloser Software zum Verwalten der Etiketten. Kein Festhalten der Aufnahmetaste während der Aufsprache mehr nötig, bereits erworbene Etikettenpacks können weiter verwendet werden. Diese sowie die Wäscheetiketten sind auch weiterhin erhältlich. Im Lieferumfang: 127 Etiketten, 3 magnetische Etiketten, 1 Kordel, 2 Micro-Batterien
        Best.-Nr.2090730  –  129,00 Euro

Denken Sie an Ihre Gesundheit

  • Handgelenk-Blutdruckmessgerät mit Sprachausgabe
    Vollautomatisch, einfache Handhabung, deutliche Sprachausgabe, Lautstärke regelbar, großes, gut ablesbares LC-Display, Ansage / Anzeige von Systole, Diastole, Puls, mit WHO-Einstufung und Warnung bei vorhandenen Herzrhythmusstörungen, 2 * 60 Speicherplätze, Manschettengröße für Handgelenksumfänge von 14 bis 19,5 cm, Gewicht: ca.140 g, Maße: 85 * 70 * 31 mm (LxBxH), Farbe: Silber / Grau. Im Lieferumfang: Kunststoffaufbewahrungsbox, 2 Micro-Batterien
        Best.-Nr.1221113  –  49,90 Euro

  • Personenwaage mit Sprachausgabe und vier Speicherplätzen
    Trittfläche aus schwarzem Sicherheitsglas, deutliche Sprachausgabe, Lautstärke regelbar, gut lesbares, blau hinterleuchtetes Display, Ansage / Anzeige des Messergebnisses, Wiegebereich: bis 150 kg, 100-Gramm-Einteilung, Höhe Ziffern: ca.33 mm, 4 Speicherplätze, Tasten gut fühlbar, Abmessungen Waage: ca.34 * 35 cm, Abmessungen Trittfläche: ca.34 * 28 cm, Höhe: ca.2 cm, Farbe: Schwarz. Im Lieferumfang: 3 Micro-Batterien
        Best.-Nr.1400641  –  49,00 Euro

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover:
    Tel.: 05 11 / 9 54 65-33
    Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
Verkauf Blista Marburg:
    Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment

  • Großtastenhandy PowerTel M 7500
    Sehr einfach zu bedienendes Klapphandy mit großen, freistehenden Tasten, Ansage der gewählten Ziffer, Tischladeschale für bequemes Aufladen, Ansage von bis zu 10 Namen aus dem Telefonbuch bei Anrufeingang, Notruftaste mit automatischer Anwahl von bis zu 5 Rufnummern, 3 Direktwahltasten, Tastensperre durch Zusammenklappen des Handys, auch für Schwerhörige geeignet, Maße: 104 * 52,4 * 18 mm, Gewicht: 99 g
        M570  –  79,90 Euro
  • Oberarmblutdruckmessgerät BM 49
    Sprachausgabe wahlweise Deutsch, Italienisch, Französisch oder Niederländisch, 3 Lautstärkestufen, vollautomatische Messung, Speicher für 2 * 60 Messwerte, Manschette für Oberarmumfänge von 22 bis 36 cm, Batteriebetrieb (4 *  R6), Abmessungen: 145 * 96 * 60 mm, Gewicht: ca.264 g
        H531  –  nur 49,90 Euro
  • Manschette übergroß zum BM 49
    Für Oberarmumfänge bis 42 cm
        M593  –  22,00 Euro

Jetzt auch für iPhone 6 nutzbar

  • Pocket Shopper
    Das sprechende Produkterkennungssystem mit dem kleinsten Scanner, der in jeder Hosentasche Platz findet! Der Scanner hat die Größe eines Feuerzeugs und ist über Bluetooth kabellos mit Ihrem Smartphone verbunden, auf dem die Datenbank abgespeichert wird. Er liest handelsübliche Strichcodes ein und gibt Infos zum Produkt. Weitere nützliche Funktionen sind die mittels des Scanners erstellbare sprechende Einkaufsliste, die Möglichkeit, Produktinfos der Datenbank individuell z.B. mit dem Verbrauchsdatum zu ergänzen sowie zusätzliche, selbst besprechbare Strichcode-Etiketten, auch für Textilien! Die Kosten des Pocket Shoppers werden grundsätzlich durch die gesetzlichen Krankenkassen übernommen  –  Wir beraten Sie dazu gern!
        M515  –  1.990,00 Euro

Besuchen Sie uns vom 20. bis 22. Mai 2015 auf der SightCity Frankfurt 2015, Sheraton Conference Center Frankfurt/Main, Flughafen, Stand C 7!

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de.


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

AURA-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

Kuren  –  Seminare  –  Urlaub


In unserem Haus fühlen sich nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen wohl. Auch sehende Gäste sind bei uns herzlich willkommen!

Es erwarten Sie:

  • Kegelbahn
  • Schwimmbad
  • Medizinische Badeabteilung für stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen
  • Wellness & Kosmetik
  • Veranstaltungsräume für Seminare und private Feste

Wir freuen uns auf Sie!

AURA-Hotel
Alte Römerstr. 41-43, 82442 Saulgrub/Oberbayern
Tel.: 0 88 45 / 99-0
Fax: 0 88 45 / 99-121
Internet: www.aura-hotel.de
E-Mail: info@aura-hotel.de
Träger: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

Marland

Unser Motto im April: Lesen und lesen lassen


Die neuen Vorlesesysteme bei Marland!

  • Eye-Pal ACE: Das mobile Vorlesesystem mit Bildschirm
    2 Kameras, Bildschirm, Sprachausgabe und Buchspeicherfunktion. Der Eye-Pal ACE bietet modernste Technik, grandios verpackt!
  • Eye-Pal SOLO: Das stationäre Vorlesesystem für Blinde
    Einfach einschalten, Text auflegen und loslegen: Der Eye-Pal SOLO kommt ganz ohne Scannerdeckel aus und ist das modernste Gerät seiner Art. Mit Speicherfunktion!

Finanzierung durch Ihre Krankenkasse ist möglich: Fordern Sie gleich unser Angebot zur Vorlage bei Ihrem Arzt und Ihrer Kasse an, Hilfsmittel-Nummer 07.99.01.2000.

Details zu diesen Produkten finden Sie auf www.marland.eu/gegenwart oder rufen Sie unsere Infohotline unter 0 75 25 / 92 05-0 an. Wir beraten Sie gerne.


Marland Versand
Zollenreuter Str.6, 88326 Aulendorf

RTB

In der Schwarzschriftausgabe ist ein Foto einer jungen Frau mit dunkelblondem Haar in schwarzer Lederjacke zu sehen, die mit einem alten Modell eines Mikrofons aus den 1950er Jahren eine rockige Sängerin darstellt. Rechts daneben steht der Schriftzug "Sie gibt den Ton an". "Wir auch!" steht darunter neben der Abbildung einer Akustik für Lichtzeichenanlagen der Firma RTB.


RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 00 49 (0) 52 52 97 06-0
www.rtb-bl.de

Handy Tech Elektronik GmbH

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


StartStick  –  exklusiv für Handy Tech-Kunden

Bildbeschreibung: In der Schwarzschriftausgabe ist ein Teil der Braillezeile "Active Star" abgebildet. Auf der Active Braille liegt der StartStick, auf dem sowohl in Schwarzschrift als auch in Punktschrift das Wort "Start" gedruckt ist. Dieser USB-Stick ist nun bei jeder Handy Tech-Braillezeile im Lieferumfang enthalten und beinhaltet die aktuellen Softwarekomponenten und auch Bedienungsanleitungen. In der Bildunterschrift steht: "StartStick immer dabei  –  immer direkten Zugang"


Mit dem StartStick erhalten Sie zu jeder Handy Tech-Braillezeile alles, was Sie für den mobilen Zugang benötigen. Einfach den USB-StartStick einstecken und jeder Windows-Computer kann sofort mit der Braillezeile bedient werden.

Nach dem Einstecken wird die Handy Tech-Braillezeile automatisch gestartet, der StartStick erkennt die installierten Screenreader und, ob JAWS, Window-Eyes oder SuperNova, schlägt die dafür benötigten Softwarekomponenten zur Installation vor. Auf dem StartStick finden Sie immer die aktuellsten Softwarekomponenten und Bedienungsanleitungen.


Unsere Kundenberater informieren Sie gerne über die vielen Neuerungen bei Handy Tech. Oder besuchen Sie uns auf unserem SightCity-Stand B3 vom 20. bis 22. Mai 2015 im Sheraton Hotel Frankfurt am Main. Wir freuen uns auf Sie.


Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstr.10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0
Fax: 0 74 51 / 55 46-67
E-Mail: info@handytech.de
Internet: www.handytech.de

BAUM

SightCity  –  Wir sind dabei!  –  20.-22.05.2015


Einfach ultra cool: die neue Braillezeile VarioUltra

VarioUltra ist unsere neue mobile Braillezeile mit 20 oder 40 Brailleelementen und 8-Punkt-Brailleeingabe. VarioUltra verfügt über eine leistungsfähige Textverarbeitung, die auch die Ein- und Ausgabe in Kurzschrift beherrscht. VarioUltra kann Word DOC- und DOCX-Dateien öffnen und bearbeiten sowie PDF- und Excel-Dateien anzeigen.

Sie kann sich gleichzeitig mit 4 Bluetooth-Geräten und einem USB-Gerät verbinden. Die Umschaltung zwischen den verbundenen Geräten erfolgt einfach jederzeit mit einem Tastendruck. So kann man gleichzeitig am PC, mit Tablet und Smartphone arbeiten. Einfach ultra cool!


  • mobil arbeiten und kommunizieren
  • besonders handlich und leicht
  • Brailleelemente mit Cursorrouting
  • Lautsprecher und Vibrationsmodul
  • Textverarbeitung mit Kurzschrift- Ein- und Ausgabe
  • Taschenrechner, Uhr und Timer
  • einfache Bedienung
  • cooles Design mit hochwertiger Optik (Gehäuse Aluminium, gebürstet)

BAUM Retec AG
Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte
In der Au 22, D-69257 Wiesenbach
Telefon: 0 62 23 / 49 09-0
Fax: 0 62 23 / 49 09-399
E-Mail: info@baum.de
Internet: www.baum.de

Second Sight

Haben Sie Retinitis Pigmentosa?
Neue Hoffnung für Blinde


Argus® II ist eine Netzhautprothese, die erblindeten Menschen wieder einen Seheindruck geben kann.

Drei gute Gründe sprechen für Argus II:

  • Argus II kann Ihnen ermöglichen, unabhängiger zu sein und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Argus II wird den speziellen Anforderungen des täglichen Gebrauchs individuell angepasst. Die Benutzer von Argus II erhalten dazu ebenfalls ein speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Rehabilitationsprogramm.
  • Vollständige Kostenübernahme durch die Krankenkasse!

Argus II ist langfristig zuverlässig und bietet Vorteile für die Patienten  –  vielen von ihnen schon seit bis zu sieben Jahren.

Es gibt bestimmte Voraussetzungen, die von den Patienten erfüllt werden müssen. Hierzu gehören u.a.:

  • ein Lebensalter von über 25 Jahren
  • eine schwer bis hochgradig ausgeprägte Retinitis pigmentosa oder
    • Usher-Syndrom
    • Chorioideremie
    • Stäbchen-Zapfen-Degeneration
    • Lebersche kongenitale Amaurose
    • Bardet-Biedl-Syndrom
  • mit Sehschärfe Lichtwahrnehmung oder weniger beschränkt
  • Personen mit nutzbarer formerkennender Sehfähigkeit vor Beginn der Degeneration

Second Sight Hotline: 0800-184-4321
E-Mail: patients@secondsight.com
www.secondsight.com

Gästehaus Stubenberg am See

Kommen Sie zu uns auf Urlaub! Genießen Sie die Gesellschaft von Urlaubsgästen und -freunden, die Hilfsbereitschaft und die Freundlichkeit unseres Teams im Gästehaus des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Steiermark (BSVSt). Endlich Urlaub, frei sein, den Geruch der Steiermark aufnehmen, die Sonne und den Wind auf der Haut spüren. Alles, was Sie an Unterstützung rundherum brauchen, ist für Sie als blinder und sehbehinderter Mensch bei uns bereit. Herzlich willkommen!


Unser Angebot im schön renovierten Gästehaus Stubenberg am See:

  • 15 Doppelzimmer und 14 Einzelzimmer mit Badezimmer mit Dusche, WC, Sitzecke, Telefon, TV, Radio mit Kassettenrekorder, Minibar, alle neu eingerichtet
  • Speisesaal
  • gemütlicher Aufenthaltsraum mit Bar für nette Abende
  • Wohnzimmer mit kleiner Bibliothek und Fernsehgerät
  • Gästeterrassen
  • Vortrags- und Seminarraum
  • Kegelbahn mit Zirbenstüberl
  • Getränkeautomat
  • Fitnessraum mit Geräten für sportliche Gäste
  • Friseur, Massage, Fußpflege
  • Waldspaziergang mit Leitdraht, Start direkt am Haus, 3 km
  • Hundepflege- und -waschraum
  • Ausflugsangebot mit einem Kleinbus bis 8 Personen

Gutes Essen mit Vollpension im Gästehaus:

  • Frühstück abgestimmt auf Ihre Wünsche mit geschmackvoller Auswahl
  • Mittagessen mit 3 Gängen mit Wahl der Hauptspeise, immer mit knackigem Salat
  • Abendessen mit 1 Gang und warmem Tee

Preise 2015 fair und preiswert

Die Preise sind pro Zimmer und Tag inklusive Vollpension und der von uns gebotenen Service- und Betreuungsleistungen.

  • Sommer (27.04.-16.10.2015):
    Normalpreis Doppelzimmer: 115 Euro
    Normalpreis Einzelzimmer: 60 Euro
  • Weihnachten (21.12.-9.01.2016):
    Normalpreis Doppelzimmer: 125 Euro
    Normalpreis Einzelzimmer: 70 Euro

Detailinformationen über Preise, Schachwochen, Führhundewochen, Wanderwochen, Meditationswochen, Computercamp, Fördermöglichkeiten:

Tel.: 00 43 / 31 76 / 88 45
Fax: 00 43 / 31 76 / 88 45 99
E-Mail: stubenberg@bsvst.at
Homepage: www.bsvst.at

SightCity Frankfurt 2015

20. bis 22. Mai 2015
Sheraton Hotel Frankfurt am Main
20. und 21. Mai: 10 bis 18 Uhr
22. Mai: 10 bis 16 Uhr


Deutschlands führende Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel

  • Freier Eintritt
  • Abholservice für sehgeschädigte Besucher vom Messebahnhof
  • Persönliche Messeguides
  • Hersteller präsentieren Neuheiten und Bewährtes auf 2 Ebenen

Hochklassiges Vortrags-Programm

  • Medizinische Fachvorträge, Fortbildungen und Podiumsdiskussionen zu aktuellen Themen
  • Weiterbildung für Ärzte und Heilberufe
  • Selbsthilfegruppen, Institutionen und Ausbildungsangebote
  • BBWs und BFWs informieren über Arbeit, Ausbildung und Beruf

10. SightCity Forum (gefördert durch: Bundesministerium für Arbeit und Soziales, aus Mitteln des Ausgleichsfonds)


Für medizinische Fragen rund um das Thema Augen steht Ihnen werktags unsere Telefon-Hotline 02 41 / 87 00 18 bereits von Montag, dem 11.05.2015 bis Mittwoch, dem 27.05.2015 von 10 Uhr bis 16 Uhr zur Verfügung!


Veranstaltungsort:
Hotel Sheraton
Frankfurt-Airport
Hugo-Eckener-Ring 15, 60549 Frankfurt/Main

Kontakt:
SightCity Frankfurt, c/o Metec AG
Hasenbergstr. 31, D-70178 Stuttgart
Telefon: +49 (0) 7 11 / 6 66 03 18
Fax: +49 (0) 7 11 / 6 66 03 33
E-Mail: info@sightcity.net
www.sightcity.net


Fotos: Eindrücke von der SightCity

Hörfilm-Forum

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine


Mi., 1.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Nackt unter Wölfen


Mi., 1.4.2015, 22.00 Uhr, ARD
Buchenwald  –  Heldenmythos und Lagerwirklichkeit


Do., 2.4.2015, 20.15 Uhr, MDR
Mitteldeutschland von oben  –  Unsere Gebirge


Fr., 3.4.2015, 19.25 Uhr, ZDF
Die sechs Schwäne


Fr., 3.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Grzimek


Sa., 4.4.2015, 20.15 Uhr, NDR
Die Feuerzangenbowle


Sa., 4.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Käthe Kruse


So., 5.4.2015, 16.45 Uhr, MDR
Die kleine Meerjungfrau


So., 5.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Die chinesische Prinzessin


So., 5.4.2015, 22.00 Uhr, MDR
Ostrock  –  Zwischen Liebe und Zorn


So., 5.4.2015, 23.15 Uhr, BR
Sherlock: Der leere Sarg


Mo., 6.4.2015, 10.50 Uhr, WDR
Schneeweißchen und Rosenrot


Mo., 6.4.2015, 18.50 Uhr, NDR
Heinz Erhardt  –  Geld sofort


Mo., 6.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Frohe Ostern, Falke


Di., 7.4.2015, 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops: In Schönheit sterben


Di., 7.4.2015, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Die Haselmaus


Mi., 8.4.2015, 19.25 Uhr, ZDF
Heldt: Heckenschützen


Mi., 8.4.2015, 20.15 Uhr, NDR
Alaskas Bären: Ein Sommer unter Grizzlys


Do., 9.4.2015, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Verfluchte Liebe


Do., 9.4.2015, 22.00 Uhr, NDR
Die Dienstagsfrauen  –  Zwischen Kraut und Rüben


Fr., 10.4.2015, 19.25 Uhr, ZDF
Bettys Diagnose: Geschiedene Leute


Fr., 10.4.2015, 20.15 Uhr, WDR
Geheimnis Nürburgring


Fr., 10.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Hochzeitskönig


Sa., 11.4.2015, 11.50 Uhr, MDR
Familie Dr. Kleist: Ängste


Sa., 11.4.2015, 13.00 Uhr, ZDF
Der Landarzt (2 Folgen)


Sa., 11.4.2015, 19.25 Uhr, ZDF
Der Bergdoktor: Ausgeträumt (1)


Sa., 11.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Krüger aus Almanya


So., 12.4.2015, 13.10 Uhr, MDR
Paul Kemp  –  Alles kein Problem: Explosiv


So, 12.4.2015, 16.30 Uhr, ARD
Erlebnis Erde: Australien (1)


So., 12.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Der Himmel ist ein Platz auf Erden


Mo., 13.4.2015, 20.15 Uhr, 3sat
Präriehunde


Mo., 13.4.2015, 20.15 Uhr, ZDF
Unter anderen Umständen  –  Das verschwundene Kind


Mo., 13.4.2015, 20.15 Uhr, WDR
Mord mit Aussicht: Sophie kommet doch all


Di., 14.4.2015, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Wildes Deutschland  –  Nordfriesland


Di., 14.4.2015, 20.15 Uhr, 3sat
Der Mann auf dem Baum


Mi., 15.4.2015, 20.15 Uhr, NDR
Wildes Deutschland: Von den Alpen zum Rhein


Mi., 15.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Aus der Kurve


Mi., 15.4.2015, 23.15 Uhr, BR
Brokeback Mountain


Do., 16.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Zorn  –  Vom Lieben und Sterben


Do., 16.4.2015, 21.00 Uhr, WDR
Land und lecker


Fr., 17.4.2015, 14.45 Uhr, 3sat
In den Karawanken


Fr., 17.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Besser als Du


Sa., 18.4.2015, 15.00 Uhr, WDR
Der Schatz im Silbersee


Sa., 18.4.2015, 20.15 Uhr, ZDF
Die Wallensteins: Dresdner Dämonen


Sa., 18.4.2015, 20.15 Uhr, BR
Cinderella: Ein Liebesmärchen in Rom


So., 19.4.2015, 16.30 Uhr, ARD
Erlebnis Erde: Australien (2)


So., 19.4.2015, 20.15 Uhr, MDR
Sagenhaft: Das Havelland


So., 19.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Dicker als Wasser


Mo., 20.4.2015, 20.15 Uhr, ZDF
Dengler  –  Die letzte Flucht


Mo., 20.4.2015, 21.00 Uhr, HR
Frauen verstehen


Di., 21.4.2015, 20.15 Uhr, 3sat
Der andere Junge


Di., 21.4.2015, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Der Schwarzwald


Mi., 22.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Das Leben ist nichts für Feiglinge


Mi., 22.4.2015, 20.15 Uhr, NDR
Wildes Deutschland: Von Harz bis Nordsee


Do., 23.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Donna Leon  –  Tierische Profite


Do., 23.4.2015, 22.30 Uhr, MDR
Der Untergang


Fr., 24.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Mein Sohn Helen


Fr., 24.4.2015, 20.15 Uhr, BR
Hubert und Staller: Schwarzer Freitag


Sa., 25.4.2015, 14.35 Uhr, WDR
Tod auf dem Nil


Sa., 25.4.2015, 20.15 Uhr, ZDF
Kommissarin Lucas: Der Wald


Sa., 25.4.2015, 22.30 Uhr, MDR
Trennung auf Italienisch


So., 26.4.2015, 20.15 Uhr, MDR
Sagenhaft: Rügen


So., 26.4.2015, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Niedere Instinkte


Mo., 27.4.2015, 20.15 Uhr, ZDF
Nachtschicht  –  Wir sind alle keine Engel


Mo., 27.4.2015, 20.15 Uhr, SWR
Doppelgängerin


Mo., 27.4.2015, 20.15 Uhr, MDR
Der Mann, der nach der Oma kam


Di., 28.4.2015, 20.15 Uhr, 3sat
Wunderkinder


Di., 28.4.2015, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Neues aus der Hai-Society


Mi., 29.4.2015, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Todesfahrt


Do., 30.4.2015, 20.15 Uhr, ZDF
Bloß kein Stress


Do., 30.4.2015, 22.00 Uhr, NDR
Reiff für die Insel  –  Katharina und der Schäfer


Hinweis:

Die Serie "Dahoam 'is Dahoam" (BR) läuft montags bis donnerstags um 19.45 Uhr, Wiederholungen nachts und am Folgetag um 11.40 Uhr, alle Folgen einer Woche samstags ab 9 Uhr.

Die Serie "Um Himmels Willen" läuft montags bis freitags um 10.45 Uhr in der ARD.


Das Hörfilm-Service-Telefon der DHG informiert unter 0 30 / 21 99 77 11 über die aktuellen Sendetermine. Außerdem sind die Sendetermine im ARD-Videotext auf Tafel 397 zu finden, im ZDF-Text auf Tafel 775.

Eine Info "Hinweise zum Empfang von Hörfilmen" ist erhältlich bei:

Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
Tel.: 0 30 / 23 55 73-40
Fax: 0 30 / 23 55 73-433
E-Mail: service@hoerfilm.de
Internet: www.hoerfilm.de