Gegenwart Ausgabe 05/2013

"Die Gegenwart" Heft 05/2013

Inhaltsverzeichnis Heft 05/2013

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

Spezial: 11. Deutscher Hörfilmpreis

"Ob jemand blind ist, interessiert mich nicht"

Kurzinfo: 11. Deutscher Hörfilmpreis: die Preisträger

Kurzinfo: 11. Deutscher Hörfilmpreis: die Jury

Kurzinfo: Grußwort

"Es gibt einen deutlichen Schub nach vorn"

Stimmen dazu

Masse mit Klasse

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Meldungen

Gesetzentwurf zum E-Government: DBSV fordert Regelungen zur Barrierefreiheit

Deutsche Bahn muss 1.900 Bahnhöfe mit Informationssystem nachrüsten

DBSV begrüßt bundesweites "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen"

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Termine & Tipps:

Termine

Hörfilm im Kleisthaus

Schnupperkurs Osteopathie

Whitestockfestival 2013

Computerseminar: Einführung in RTFC

Sommerwoche mit Spiel und Spaß

Singwochenende "Blind Date"

Workshop "Singen stärkt Körper und Seele"

Orientierung und Mobilität

DBSV-Veranstaltungen

Skat: Mannschaftsmeisterschaft und Finalrunde

Tipps

BMW zum Anfassen

Dingfest. Tastbare Skulpturen im Labor

Forum:

Auf den Spuren des Christentums in Israel

Mehr Respekt gegenüber Sterbewilligen

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Fokus:

Historisches Bündnis korrigiert Bundesregierung

Panorama:

Beruf

BFW Düren springt für Integrationsfachdienste ein

Promotionsstellen für schwerbehinderte Akademiker

Gesundheit

Deutsche Diabetes-Hilfe fordert Nationale Diabetes-Strategie

Modellprojekt untersucht augenspezifische Versorgung in Senioreneinrichtungen

Tourismus

Kennzeichnung für barrierefreie Tourismusangebote

Service

Neues INCOBS-Projekt: Tablet und Smartphone auf dem Prüfstand

Fundierte Nachrichten in leichter Sprache

Kunst und Kultur

Kölner Ausstellung "Art Blind" präsentiert Werke blinder und sehbehinderter Künstler

Wettbewerb für den Kalender "Behinderte Menschen malen"

Vermischtes

Papst segnet Führhund

Menschen:

"Kein Traum ist zu groß"

Service | Reha:

Nur noch schnell einen Kuchen backen

Medien:

Bücher

Ein Buch für Hanna

Suna

Eiseskälte

Ausgesprochen Bairisch

Hörfilme

Berg Fidel  –  Eine Schule für alle

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Rätsel:

Mai-Rätsel

Lösung des April-Rätsels

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Verschenke

Suche

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

SynPhon GmbH

Hördeutsch

Grenzenlos Erfurt

Kolless Spezialuhren

BIT-Zentrum des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V.

Schottland-für-Alle

Erholungszentrum des Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverbandes

AASB Maria Seidling

Marland GmbH

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

IPD

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Scan2Voice

RTB

Bundesverband staatlich anerkannter Blindenwerkstätten e.V.

Papenmeier

Handy Tech Elektronik GmbH

Second Sight

Hörfilm-Fragebogen

Fragebogen

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Titelbild:
Zwei junge Frauen, festlich gekleidet, stehen an einem Moderatorenpult und unterhalten sich. Im Hintergrund ist der Schriftzug "Deutscher Hörfilmpreis" zu lesen, auf dem Tisch steht der Preis, eine Bronze-Skulptur. Die Moderatorin Dunja Hayali (li.) trägt einen knallroten Blazer, die dunklen kurzen Haare sind frech nach oben geföhnt. Daniela Schulte (re.) hat ihre Haare zu einem Knoten gebunden. In ihrem kräftig blauen Abendkleid zeigt die Paralympics-Gewinnerin Schulter.
Mehr zur Verleihung des 11. Deutschen Hörfilmpreises ab Spezial: 11. Deutscher Hörfilmpreis.


Rückseite:
Blindheit und Kunst: "Der Streichholzhändler" von Otto Dix (1891-1969)
Bildbeschreibung: Das Ölgemälde zeigt einen Kriegsversehrten mit Marinemütze, der auf dem Fußweg sitzt und Streichhölzer aus einem Bauchladen anbietet. Er trägt eine große dunkle Brille, ihm fehlen beide Arme und Beine sowie fast alle Zähne. Rechts und links verlassen gut gekleidete Beine fluchtartig die Szene. Ein Dackel steht vor dem Mann und uriniert an dessen Beinstumpf. Die kräftigen Farben des Bildes, die klaren Formen und die verzerrte Perspektive lassen die Szene verstörend wirken.
      Reproduktion aus dem Buch "Blindheit und Kunst" von Günter Mosel:
      Eine Reihe in Zusammenarbeit mit dem Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
67. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Sabine Richter
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: s.richter@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Blickpunkt Auge" (BPA) und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

Geld von der Filmförderungsanstalt gibt es ab Mai nur noch, wenn die Produzenten ihre Filme mit Audiodeskription und Untertiteln ausstatten. Diese Änderung in den Förderrichtlinien zeichnete sich im vergangenen Jahr beim Deutschen Hörfilmpreis ab. In diesem Jahr durften sich die Gäste der Preisverleihung über die Ausweitung des Hörfilmangebots beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen freuen. Der Hörfilm befindet sich im Aufwind, sowohl im Kino wie auch im Fernsehen. Trotzdem gehören barrierefreie Filme noch lange nicht zur Normalität. Die Ausweitung des Angebots auch auf nicht fiktionale Formate, die Sicherung der Qualität und die technische Zugänglichkeit sind daher wichtige Forderungen, die der DBSV weiter verfolgt. Und zu denen sich der ARD-Vorsitzende Lutz Marmor im "Gegenwart"-Interview positioniert.

Ein gesellschaftliches Umdenken spiegelt die Entwicklung des Hörfilms leider nicht wider. Trotz UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) werden die Menschenrechte von Menschen mit Behinderung in Deutschland immer noch vielfach verletzt. So bekommen viele Kinder keinen Platz auf der Regelschule und Erwachsene haben sehr viel schlechtere Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Für die "Gegenwart" stellt Präsidiumsmitglied Hans-Joachim Krahl den Bericht der BRK-Allianz zur Umsetzung der UN-Konvention vor. Darin kommen 78 Nichtregierungsorganisationen zu dem Schluss, dass die BRK und die Lebenswirklichkeit behinderter Menschen in vielen Bereichen noch weit auseinanderklaffen.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein  
Redaktion "Gegenwart"  

Spezial: 11. Deutscher Hörfilmpreis

Das Atrium der Deutschen Bank inmitten Berlins bot dem Deutschen Hörfilmpreis am 9. April bereits zum elften Mal eine edle Kulisse. Für Fotografen-Tumulte auf dem roten Teppich sorgten unter anderen die Laudatorinnen Eva Habermann und Nina Eichinger. Spritzig und gewohnt souverän führte ZDF-Moderatorin Dunja Hayali durch den Abend. Mit Violinen, Cello und Flügel bezauberte das Quartett "Salut Salon" das Publikum aus Gesellschaft, Kultur, Politik und Medien. Noch nie war die Zahl der eingereichten Filme so groß, Audiodeskription verschafft sich immer mehr Gehör. Diese Entwicklung aktiv mitzugestalten und Qualitätsstandards durchzusetzen, bleibt weiterhin Aufgabe des DBSV.


Dazu ein Bild: Im Blitzlichtgewitter: Schauspielerin Eva Habermann posiert auf dem roten Teppich.

"Ob jemand blind ist, interessiert mich nicht"

Moderatorin Dunja Hayali führte gleichermaßen mit Witz und Tiefgang durch die Preisverleihung. Trotz ihrer Erfahrungen aus dem "heute-journal" und dem "ZDF-Morgenmagazin" war der Deutsche Hörfilmpreis für sie eine Herausforderung. Im Interview erzählt Hayali, was ihr bei der Vorbereitung geholfen hat und weshalb sie Hörfilme begeistern.

Interview: Sabine Richter


Frau Hayali, als Moderations-Profi sind Sie routiniert darin, live durch eine große Sendung mit großem Publikum zu führen. Außerdem sind Sie leidenschaftliche Extremsportlerin und Nervenkitzel gewohnt. Wie war der heutige Abend für Sie und was war vielleicht anders als sonst?

Der heutige Abend war wunderschön, weil wir tolle Preise vergeben und tolle Menschen ausgezeichnet haben. Weil wir ein Zeichen gesetzt haben, wie wichtig dieser Preis und wie wichtig Audiodeskription ist. Was für mich besonders war: Ich musste mich anders vorbereiten, weil ich nicht wusste, wie man sich gegenüber blinden Menschen im direkten persönlichen Umgang verhält. Ich fühle mich mit ihnen auf Augenhöhe, aber es ist der ganz normale Umgang  –  wann führe ich und wie gebe ich die Hand zum Guten-Tag-Sagen? Dieses kleine Einmaleins habe ich hier erst gelernt.


Zu Anfang sind Sie selbst beschrieben worden. Sie sagten ja schon, das hat Ihnen gut gefallen. Wie hätten Sie sich denn selbst beschrieben?

(Lacht) Genau so, das war natürlich brillant! Es wurden die Merkmale genannt, die, glaube ich, auf mich zutreffen  –  die Frisur und der Schmuck, der immer der gleiche ist. Und das "zierlich" fand ich sehr charmant, denn unter dem Anzug weiß ich, dass da zwei bis drei Kilo zu viel sind. Aber ansonsten passt es schon.


Das war Ihr erster Hörfilmpreis, wie fanden Sie die Veranstaltung? Und was hat Sie dazu bewogen, die Moderation zu übernehmen?

Ich fand die Veranstaltung großartig, weil ich sie moderiert habe (lacht)  –  nein, das ist natürlich totaler Quatsch. Ich setze mich sowieso für Menschen mit Behinderung ein im Verein VITA, der Golden Retriever und Labradore als Assistenzhunde ausbildet. Deswegen ist es für mich keine absolut fremde Welt, etwas mit Menschen mit Behinderung zu machen.


Inwieweit hat Ihnen die Erfahrung bei VITA heute Abend geholfen?

Durch VITA habe ich gelernt, dass behinderte Menschen von mir einen ganz normalen Umgang erwarten und auch einfordern. Also keine Sonderbehandlung, kein "Oh Gott, darf ich dieses, darf ich jenes?". Ob einer blind ist oder nicht, interessiert mich nicht. Ich behandle ihn wie jeden anderen auch.


In Ihrem Beruf als Fernsehmoderatorin spielt die visuelle Wahrnehmung eine zentrale Rolle. Der Deutsche Hörfilmpreis steht jedoch unter dem Motto "Um Filme zu lieben, muss man sie nicht sehen!". Haben Sie heute Abend eine neue Sichtweise auf das Sehen und Gesehen-Werden bekommen?

Das Gesehen-Werden war mir schon immer relativ egal. Ich weiß halbwegs, wer ich bin, und mir ist wichtig, wie meine Freunde und meine Familie mich sehen. Und die sehen mich nicht nur mit den zwei Augen, die sie haben, sondern auch auf eine andere Weise. Ich beobachte viel lieber Menschen, als dass ich rede. Das denkt man natürlich nicht bei meinem Job, aber ich finde es spannend, das Hirn ein bisschen zu erweitern und nicht immer nur auf das Offensichtliche hinzuweisen.


Haben Sie schon einmal einen Hörfilm ausprobiert und wie haben Sie ihn erlebt?

Ich habe es mit "Ziemlich beste Freunde" und "Der letzte schöne Tag" ausprobiert. Die kannte ich vorher in der normalen Fassung. Das sind natürlich beides tolle Filme. Die eigene Fantasie, das ist heute gar nicht erwähnt worden, wird dabei ganz anders angeregt. Das fand ich spannend. Ich bin schon immer ein großer Fan von Hörbüchern gewesen und ich glaube, ich werde die nächsten Filme auch mal mit Audiodeskription schauen und sie als Hörbuch nutzen.


Was wünschen Sie dem Deutschen Hörfilmpreis für die Zukunft? Und wie wollen Sie nach dieser Veranstaltung den Wunsch Betroffener nach mehr Audiodeskription bei Fernsehsendungen unterstützen?

Meine Möglichkeiten im Sender sind, sagen wir mal, überschaubar. Trotzdem werde ich natürlich bei der einen oder anderen Person oder Stelle mal nachfragen, ob es für das ZDF möglich wäre, das umzusetzen. Dem Hörfilmpreis wünsche ich alles Gute, aber viel wichtiger ist, dass es mehr Hörfilme gibt und dass die Menschen, die eine Sehbehinderung haben, das gleiche Recht bekommen, an unserem Fernsehleben teilzunehmen, wie jeder andere das auch tun kann.


Dazu ein Bild: Hat sich mit Simulationsbrille auf den Abend vorbereitet: Moderatorin Dunja Hayali.


Info:

Auf DBSV-Inform hören sie dieses Gespräch im Originalton.



Kurzinfo: 11. Deutscher Hörfilmpreis: die Preisträger

Kategorie TV: "Der letzte schöne Tag"

Drama, Deutschland 2012
Regie: Johannes Fabrick
Eingereicht vom Westdeutschen Rundfunk


Kategorie Kino: "Ziemlich beste Freunde"

Komödie, Frankreich 2011
Regie: Olivier Nakache und Eric Toledano
Eingereicht von Senator Home Entertainment


Sonderpreis: "9einhalbs Abschied"

Kurzfilm, Deutschland 2010
Regie: Halina Dyrschka
Eingereicht von HW Leasing


Publikumspreis: "Türkisch für Anfänger"

Komödie, Deutschland 2012
Regie: Bora Dagtekin
Eingereicht von Highlight Communications / Constantin Film



Kurzinfo: 11. Deutscher Hörfilmpreis: die Jury

  • Dr. Dietrich Plückhahn, Vorsitzender der Jury
  • Lars-Olav Beier, Filmredakteur "Der Spiegel"
  • Nina Eichinger, Schauspielerin und Moderatorin
  • Reinhard Glawe, Bert Mettmann Stiftung
  • Brigitte Grothum, Schauspielerin und Regisseurin
  • Hans-Joachim Krahl, Mitglied des DBSV-Präsidiums
  • Lars Kraume, Regisseur
  • Angelika Krüger-Leißner, stellvertretende Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Kultur und Medien
  • Claudia Roth, Bundesvorsitzende Bündnis 90/Die Grünen


Kurzinfo: Grußwort

Von Philippe Pozzo di Borgo, auf dessen Biografie der Film "Ziemlich beste Freunde" beruht. Verlesen vom Synchronsprecher des "Philippe", Frank Röth.


"Eine Gesellschaft, die für alle offen ist, so wie Deutschland eine ist, ist ein Symbol für den Respekt, den man dem anderen entgegenbringt, sei er noch so unterschiedlich oder verwundbar. Ich beglückwünsche euch, dass ihr den Deutschen Hörfilmpreis des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes erhalten habt. Die Regisseure, die Schauspieler François Cluzet und Omar Sy, Abdel Sellou und ich stimmen in den Applaus mit ein. Ihr habt mitgeholfen, dass eine bedeutende Gemeinschaft an diesem Abenteuer teilhaben kann. Ihr habt den Preis verdient.

Ziemlich beste Grüße  
Philippe Pozzo di Borgo"

"Es gibt einen deutlichen Schub nach vorn"

Beim öffentlich-rechtlichen Fernsehen tut sich etwas. Seit Anfang des Jahres wird das Hörfilmangebot ausgeweitet. Im Hauptabendprogramm des Ersten sollen bis Ende 2013 alle Erstsendungen von Spielfilmen und Krimis mit Audiodeskription ausgestrahlt werden, außerdem alle Tier- und Naturdokumentationen. Lutz Marmor, NDR-Intendant und ARD-Vorsitzender, stellte beim Deutschen Hörfilmpreis weitere Fortschritte in Aussicht und stand anschließend der "Gegenwart" für ein Interview zur Verfügung.

Interview: Irene Klein


Herr Marmor, die Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises liegt unmittelbar hinter uns. Wie ist Ihr persönlicher Eindruck und was nehmen Sie von der Veranstaltung mit?

Für mich war der Abend hochinteressant, eine glamouröse Verleihung, die sich hinter anderen Verleihungen von Film- und Fernsehpreisen nicht verstecken muss. Es kam viel Begeisterung rüber. Ich habe mit einzelnen aus der Branche gesprochen, und wir waren uns einig: Das ist etwas Besonderes, hier können wir etwas geben.


Mit der Einführung des Rundfunkbeitrags hat die ARD eine Offensive für den barrierefreien Film gestartet. Wie ist der aktuelle Stand in Sachen Hörfilm und mit welchen Verbesserungen darf man in weiterer Zukunft rechnen?

Wir haben schon vorher begonnen, aber jetzt gibt es einen zusätzlichen Schub. Wir haben uns verpflichtet, unser barrierefreies Angebot zu erweitern. Als sich abzeichnete, dass Menschen mit Behinderung einen ermäßigten Rundfunkbeitrag zahlen müssen, haben wir mit den Verbänden gesprochen. Denn damit war klar, dass wir unser Engagement ausbauen müssen und auch wollen. In der Primetime im Ersten sind wir bei etwa 35 Prozent. Gerade bei "Tatorten" und Einzelfernsehspielen, also unseren Topprodukten, die hier teilweise schon ausgezeichnet worden sind, aber auch bei Serien und Tierfilmen haben wir deutlich zugelegt.


Bisher lag der Schwerpunkt auf den fiktionalen Formaten. Wie sieht es mit den großen Unterhaltungsformaten aus? Da ist das ZDF der ARD gerade ein wenig voraus, weil zum Beispiel "Wetten, dass ...?" mit Live-Audiodeskription ausgestrahlt wird.

Ja, das müssen wir neidlos anerkennen: "Wetten, dass ..?" ist wirklich das Unterhaltungsformat. Insgesamt glaube ich aber, sind ARD und ZDF gleichauf. Der eine engagiert sich mehr hier, der andere dort. Es ist wichtig, dass wir auch auf anderen Feldern vorankommen.

In der ARD gibt es unterschiedliche Schwerpunkte: Der WDR bringt auch in seinem dritten Programm mehr Dokumentationen mit Audiodeskription. Wir im NDR-Fernsehen produzieren beispielsweise unsere Serie "Neues aus Büttenwarder" als Hörfilm. Es geht immer noch ein bisschen mehr. Aber wir müssen es auch gut machen. Das war auch eine wichtige Botschaft des heutigen Abends, die ich uneingeschränkt mittrage: Qualität geht vor Quantität.


Es ist beabsichtigt, das Hörfilmangebot in Richtung Dokumentationen auszuweiten, mit einem Schwerpunkt auf Tier- und Naturdokus. Warum dieser Schwerpunkt?

Das ist ein Ergebnis des Dialogs. Ich selbst habe teilgenommen an dem Gespräch mit den Verbänden, und deren Vertreter haben sich vor allem mehr Natur- und Tierdokumentationen gewünscht. Das haben wir gerne aufgegriffen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir im Dialog bleiben und voneinander lernen. Ich habe auch heute bei der Preisverleihung Impulse bekommen, zugehört, gelernt.


Wie sieht es mit den Mediatheken der ARD-Rundfunkanstalten aus?

Die müssen wir barrierefrei gestalten. Da sind wir schon große Schritte vorangekommen. Aber das ist immer abhängig von der Verfügbarkeit von Hörfilmen. Ich verstehe, dass man immer noch ein Stück weiter will. Das ist auch gut, so werden wir herausgefordert. Und alle unsere ARD-Sender ziehen jetzt mit. Das ist wichtig und stimmt mich für die Zukunft sehr hoffnungsvoll.


Was für ein Fernziel verfolgen Sie? Wird es irgendwann die vollkommene Barrierefreiheit geben? Werden irgendwann im Programm der ARD alle Sendungen über alle Zeiten und alle Sparten hinweg zugänglich sein für blinde und sehbehinderte Menschen?

Ich möchte nicht zu viel versprechen. Es kommt darauf an, das richtige Medium zu wählen. Für manche Formen ist das Radio einfach besser. Gerade in der Aktualität ist es kaum zu schlagen. Auch die "Tagesschau" funktioniert im Radio. Da macht es wenig Sinn, eine zusätzliche Fassung zu produzieren. Oder denken Sie an die Übertragung der Bundesligaspiele am Samstagnachmittag im Radio  –  das ist Kult. Ganz viele Menschen, ob sehbehindert oder nicht, brennen darauf, das genau so zu hören. Das ist eine eigene Form, die stark ist. Bei anderen Genres, etwa Dokumentationen, müssen wir zu durchgängigen Untertitelungen und Hörfilmfassungen kommen. Das Gleiche gilt für Unterhaltungssendungen, es sei denn, sie funktionieren ohne Audiodeskription, vielleicht Quizsendungen, die allein von Fragen leben.

Ich war heute etwas überrascht, als die Kosten für einen Hörfilm genannt wurden. Denn die sind durchaus unterschiedlich. In den preisgekrönten Produkten steckt enorm viel Engagement, Arbeit und auch Geld. Ein Kunstwerk  –  ich sage das bewusst  –  muss auch in der Audiodeskription das Niveau eines Kunstwerks haben. Bei einer kurzen Reportage kann der Anspruch ein anderer sein.


Wer produziert eigentlich die Hörfilme, die in der ARD ausgestrahlt werden? Woher kommt das Know-how?

Die Sender sind frei, wie sie das machen. Am Ende kommt es auf das Ergebnis an. Zum Teil haben wir Tochterfirmen, die diese Aufgabe übernehmen. Zum Teil werden eigene Mannschaften aufgebaut. Es gibt aber auch eine Firma, die von den Verbänden getragen wird (Anm. d. Red.: Deutsche Hörfilm gGmbH). Es ist gut, mehrere Ansprechpartner zu haben, weil Vielfalt hilft.


Der DBSV vertritt den Standpunkt, dass blinde Menschen für die Qualitätssicherung von Hörfilmen besonders wichtig sind und sie als Filmbeschreiber unbedingt an der Produktion beteiligt werden müssen. Wie stehen Sie zu dieser Forderung?

Ich will mich nicht zum obersten Experten erklären. Natürlich muss man solche Ansätze ernst nehmen. Abstrakt würde ich sagen: Das Ergebnis muss stimmen. Eine Zusammenarbeit ist zumindest bei den größeren, schwierigen Produktionen sinnvoll, aber bei kleineren, einfacheren Produktionen geht es auch anders. Das würde ich ungern am grünen Tisch entscheiden. Ich glaube, bei den Preisen, die heute vergeben wurden, gab es auch sehr unterschiedliche Konstellationen.


Noch einmal zurück zum Rundfunkbeitrag: Bei behinderten Menschen gibt es durchaus die Kritik, sie müssten sich mit dem ermäßigten Beitrag die Barrierefreiheit ein Stück weit erkaufen, obwohl doch der öffentlich-rechtliche Rundfunk qua Auftrag verpflichtet ist, ein Programm für alle zu gestalten. Was erwidern Sie auf diese Kritik?

Ich verstehe zunächst einmal, dass jemand, der mehr zahlen muss als vorher, nicht begeistert ist. Aber es gibt doch einen deutlichen Schub nach vorn. Das wird, glaube ich, auch wahrgenommen. Und wir fühlen uns zusätzlich moralisch verpflichtet. Es gibt aber auch die Regelung, dass diejenigen, die nicht zahlen können, befreit werden. Das dürfen Sie bitte nicht vergessen. Es trifft also nur die Menschen, die zahlen können, und der Beitrag ist ermäßigt. Auch wenn wir die Sätze nicht selbst festlegen, kann ich gut vertreten, wie es ist. Auf der Betroffenenseite sind die Meinungen unterschiedlich. Es gibt einige, die merken, dass sehr viel passiert und denen es das Geld wert ist. Und andere sagen: Ihr müsst es sowieso machen, was sicher stimmt. Aber vielleicht geht es mit der jetzigen Regelung ein bisschen schneller. Und das hilft doch allen.


Und zum Abschluss: Was halten Sie von der Idee, wenn man für Sendungen mit Hörfilmfassung im normalen Programm eine Einblendung einbauen würde, damit das Ganze nicht unter Ausschluss der Öffentlichkeit passiert. Schließlich lässt sich über das Angebot sehr viel über das Leben und die Probleme blinder und sehbehinderter Menschen erzählen ...

Ich finde die Idee grundsätzlich gut. Vielleicht irritiert der Gedanke zunächst, weil die Menschen, die es betrifft, die Einblendung gar nicht sehen können. Es macht aber Sinn, wenn man gemeinschaftlich fernsieht und ein Sehender erfährt, dass es eine Audiodeskription gibt. Außerdem ist es, wie Sie sagen, ein Signal nach außen. Das hilft beiden Seiten, sowohl den Sendern, die Hörfilme ausstrahlen, als auch denjenigen, die sie nutzen. Insofern bin ich sehr offen dafür. Das ist auch technisch nicht aufwändig. Wenn wir UT für Untertitel einblenden, können wir auch AD für Audiodeskription daneben setzen. Das lässt sich sicher machen.


Dazu vier Bilder:

    • Präsentiert die Fortschritte beim Hörfilmangebot der ARD: Lutz Marmor, derzeit ARD-Vorsitzender
    • Renate Reymann und Andreas Bethke vom DBSV begrüßen Schauspielerin Ina Weisse
    • Jurymitglied Brigitte Grothum und Debora Weigert spitzen ihre Ohren
    • Auf dem schmalen Grat zwischen Klassik und Unterhaltung: Das Quartett "Salut Salon" begeistert mit seiner ganz eigenen Note

Info:

Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.

Stimmen dazu

Jochen Schropp, Moderator des Deutschen Hörfilmpreises 2011:

"Ich fand den Abend heute großartig  –  wie immer, ich bin bereits zum vierten Mal hier. Meine Kollegin Dunja Hayali ist sehr sensibel mit dem Thema umgegangen. Sie hat sich selbst damit beschäftigt, was mir sehr imponiert hat. Schöne musikalische Untermalung, tolle Filme haben gewonnen  –  also wieder ein sehr gelungener Abend."


Nina Eichinger, Moderatorin, Jurymitglied und Laudatorin:

"Wir haben heute gehört, dass Hörfilme in die Filmförderung aufgenommen werden, das ist schon mal ein Riesen-Schritt. Ich fände es schön, wenn Hörfilmversionen so normal wären wie Untertitel, gerade auch im Fernsehen."


Eva Habermann, Schauspielerin und Laudatorin:

"Ich mag den Deutschen Hörfilmpreis sehr, weil er immer sehr hochwertig ist. Ich finde, es ist wichtig, dass man sich ins Bewusstsein ruft, dass Nicht-Sehende oder Sehbehinderte auch das Recht haben, Filme zu sehen wie wir Sehenden."


Daniela Schulte, Paralympics-Gewinnerin und Laudatorin:

"Es gibt mehr und mehr Hörfilme, aber es sind noch nicht genug. Ich würde mir wünschen, dass mehr Sportveranstaltungen mit Audiodeskription versehen werden oder auch Reportagen und natürlich gerade auch die privaten Sender. Da gibt es noch großen Bedarf."

Masse mit Klasse

Jury-Vorsitzender Dr. Dietrich Plückhahn resümiert die Entwicklung der Audiodeskription in den letzten Jahren und zeigt auf, was künftig noch erreicht werden muss.


Hörfilm muss gut sein. Wir legen als Selbsthilfe großen Wert darauf, dass Audiodeskription so gemacht wird, dass blinde und sehbehinderte Menschen optimal durch einen Film geführt werden. Das stellt hohe Anforderungen an die Art und Weise, wie Filme beschrieben werden.

In den letzten Jahren haben wir einen deutlichen Anstieg an Hörfilmproduktionen zu verzeichnen. Und wir werden voraussichtlich in den nächsten Jahren eine noch stärkere Entwicklung in diesem Sektor haben. Das ist natürlich toll, aber es reicht noch längst nicht aus. Wir müssen auf Dauer dahin kommen, dass jeder Blinde und Sehbehinderte jederzeit die Gelegenheit hat, auf das, was Sehende selbstverständlich wahrnehmen können, zuzugreifen  –  und zwar barrierefrei. Das heißt, dass Fernsehfilme, Kinofilme und DVDs mit Audiodeskription ausgestattet sein müssen. Davon sind wir noch weit entfernt, aber was in den letzten Jahren passiert ist, ist ein Schritt in die richtige Richtung.

Wenn sich der Hörfilm als Medium in der nächsten Zeit weiter etabliert, müssen wir natürlich aufpassen, dass der Qualitätsstandard erhalten bleibt. Wir wollen Masse, aber wir wollen nicht Masse ohne Klasse, sondern die Klasse muss immer gewährleistet sein.


Dazu ein Bild: Dunja Hayali im Gespräch mit dem Jury-Vorsitzenden Dr. Dietrich Plückhahn


Info:

Auf DBSV-Inform hören sie diesen Kommentar im Originalton.

DBSV-Nachrichten:

Beraten und beschlossen

Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 15. März 2013 im Überblick


Jahresabschluss 2012

Im Mittelpunkt der letzten Sitzung stand die Erörterung des Jahresabschlusses 2012, den Steuerberater Dietrich Dustert den Mitgliedern des DBSV-Präsidiums eingehend erläuterte. Erfreulich ist das Endergebnis, nämlich ein Jahresüberschuss. Dieser beruht allerdings nur darauf, dass Zuschüsse für Projekte nachgezahlt wurden, die teils schon seit Jahren überfällig waren. Das positive Ergebnis darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass ohne diese Nachzahlungen das reine Ergebnis für 2012 nicht mit einem Überschuss geendet hätte. Die viel diskutierte Beitragserhöhung, auch die noch bevorstehenden Stufen, bleibt damit unausweichlich.

Gleichwohl sprach Dustert der Verbandsleitung seinen Respekt aus. Der Verband, den er seit rund 30 Jahren betreut, habe sich in dieser Zeit wesentlich weiterentwickelt. Der Schwerpunkt habe sich von der reinen Administration der bundesweiten Interessenvertretung hin zu konkreten Initiativen und Aktionen verschoben, die bei den betroffenen Menschen ankommen und sich positiv auf ihre Lebensbewältigung auswirken. Bestes Beispiel hierfür seien die vielfältigen Jubiläumsaktivitäten im Jahr 2012. Ungeachtet dessen dürfe der DBSV in seinen Anstrengungen nicht nachlassen, den so genannten Kernhaushalt zur Deckung zu bringen, also das administrative Verbandsgeschäft ohne die zweckgebunden finanzierten Projekte abzusichern.


Personalsituation

Sorgen bereitet nach wie vor die Personalsituation in der DBSV-Geschäftsstelle; sie bleibt angespannt, solange die aus Kostengründen zurzeit freien Stellen nicht nachbesetzt werden können. Dies betrifft die Stelle des Rechtsreferenten und eine Position in der Verbandskommunikation.


Politische Verbandsarbeit

Die politische Arbeit des DBSV geschieht mit Blick auf die Bundestagswahl am 22. September 2013. Mit der Erarbeitung von Wahlprüfsteinen ist der gemeinsame Arbeitskreis Rechtspolitik befasst. Die Ergebnisse werden dem Verwaltungsrat Anfang Mai vorgelegt. Vorherrschendes Thema im internationalen Bereich bleibt die E-Mobilität. Bei verschiedenen Fachterminen geht es immer wieder darum, akustische Standards für geräuscharme Fahrzeuge zu fordern.


Tätigkeitsbericht 2012

Ein vielschichtiges Bild der Verbandsaktivitäten zeichnet erneut der Tätigkeitsbericht. Obwohl gerade das Jubiläumsjahr enorm viel Stoff für die Berichterstattung bietet, galt diesmal für alle Autoren die Devise, sich möglichst kurz zu fassen.

Klaus Hahn
Mitglied des DBSV-Präsidiums  

Meldungen

Gesetzentwurf zum E-Government: DBSV fordert Regelungen zur Barrierefreiheit

Dem Deutschen Bundestag liegt ein Gesetzentwurf der Bundesregierung zum Thema "E-Government" vor (BT-Drs. 17/11473), das die elektronische Kommunikation in nahezu allen Verwaltungsangelegenheiten ermöglichen soll. Obwohl der DBSV und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) dies längst gefordert haben, enthält der Text keine Regelungen zur Barrierefreiheit.

"Das Gesetzesvorhaben betrifft blinde und sehbehinderte Menschen in besonderer Weise", so DBSV-Präsidentin Renate Reymann. "Ohne die erforderlichen Regelungen zur Barrierefreiheit werden sie aber vom E-Government ausgeschlossen. So wie es für Verwaltungsgebäude gesetzliche Vorschriften gibt, um Rollstuhlfahrern einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen, sind für blinde und sehbehinderte Menschen gesetzliche Regelungen erforderlich, die dazu verpflichten, die elektronische Kommunikation mit der Verwaltung barrierefrei zu gestalten."

Die erforderlichen Regelungen lassen sich durch eine Ergänzung der jeweiligen Gesetzesvorschriften oder eine in das Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes aufzunehmende (Querschnitts-)Regelung verwirklichen. Auch die UN-Behindertenrechtskonvention verpflichtet den Gesetzgeber dazu, alle geeigneten Gesetzgebungsmaßnahmen zu ergreifen, um Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am E-Government zu ermöglichen (Art.4, 9 und 21).

Der DBSV hat seine Mitgliedsorganisationen aufgerufen, politisch Einfluss zu nehmen, um eine Korrektur des Gesetzesvorhabens zu erwirken. Eine ausführliche Stellungnahme von DBSV und DVBS zu dem Gesetzentwurf und ein gemeinsames Schreiben an die Mitglieder des Innenausschusses des Deutschen Bundestages sind im Internet zu finden unter www.dbsv.org/infothek/barrierefreiheit/behoerden

Deutsche Bahn muss 1.900 Bahnhöfe mit Informationssystem nachrüsten

Die Deutsche Bahn (DB) soll ihre Fahrgäste auch auf kleineren Bahnhöfen über Verspätungen und Zugausfälle informieren. Das Verwaltungsgericht Köln hat das Unternehmen verpflichtet, innerhalb von 18 Monaten 1.900 Stationen mit Lautsprecheranlagen und elektronischen Hinweistafeln auszustatten.

Bisher widersetzte sich die Bahn den Forderungen des Eisenbahn-Bundesamtes, der Fahrgastverbände und der Organisationen blinder und sehbehinderter Menschen, auch auf Bahnsteigen wenig frequentierter Stationen ein aktives Informationssystem einzurichten. Nachdem die DB einer Anordnung ihrer Aufsichtsbehörde, also des Eisenbahn-Bundesamtes, nicht nachkam, ging die Behörde vor das Verwaltungsgericht Köln und obsiegte.

Nach Angaben eines Bahn-Sprechers will das Unternehmen der Gerichtsentscheidung im Wesentlichen folgen. Nicht akzeptieren will die Bahn jedoch die Forderung, auch Haltepunkte mit weniger als 100 Ein- und Aussteigern pro Tag nachzurüsten. Die Deutsche Bahn strebe eine zweitinstanzliche Klärung darüber an, ob dies wirtschaftlich angemessen sei, sagte der Sprecher gegenüber der dpa.

Eberhard Tölke, Sachverständiger im Gemeinsamen Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV), begrüßt die Entscheidung des Verwaltungsgerichts Köln und stellt gleichzeitig klar: "Der GFUV hat schon immer für alle Bahnhöfe die akustische Information über alle Vorgänge am Bahnsteig gefordert. Dazu zählen betriebliche Störungen, Fahrgastinformationen und alle Zugdurchfahrten. Der so genannte Dynamische Schriftanzeiger, mit dem die Bahnhöfe nachgerüstet werden sollen, erfüllt unsere Ansprüche an Barrierefreiheit jedoch nicht. Was wir benötigen, sind qualitativ hochwertige Systeme, die einen barrierefreien akustischen und visuellen Informationszugang gestatten." Die Vertreter der Selbsthilfe in den DB-Gremien werden sich demnach weiter dafür einsetzen, dass die Bahn alle Stationen mit einem barrierefreien Informationssystem ausstattet.


Dazu ein Bild: Streitobjekt zwischen Bahn und GFUV: der Dynamische Schriftanzeiger

DBSV begrüßt bundesweites "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen"

Pünktlich zum Internationalen Frauentag am 8. März hat das Bundesfamilienministerium das "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen" freigeschaltet. Unter der kostenfreien Rufnummer 0 80 00 / 116 016 können Frauen kompetente Ansprechpartnerinnen erreichen, die ihnen bei allen Formen von Gewalt vertraulich und anonym zur Seite stehen. Auf Wunsch werden die Hilfesuchenden an entsprechende Unterstützungseinrichtungen vor Ort weitervermittelt. Das barrierefreie Hilfetelefon ist an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr erreichbar.

"Wir begrüßen ausdrücklich die Einführung des bundesweiten Hilfetelefons für gewaltbetroffene Frauen", sagt DBSV-Frauenbeauftragte Helga Neumann und führt weiter aus: "Gerade für blinde und sehbehinderte Frauen ist das Telefon der einfachste Weg, um sich Hilfe zu holen. Wer mobilitätseingeschränkt ist und bei der Recherche im Internet mit Barrieren zu kämpfen hat, der findet nicht so leicht zur nächsten Beratungsstelle. Da es vielen Frauen ohnehin schwer fällt, über ihre Gewalterfahrungen zu sprechen, ist es wichtig, dass Unterstützungsangebote wie das neue Hilfetelefon niedrigschwellig sind."

Wie eine aktuelle Studie der Universität Bielefeld erstmals nachgewiesen hat, erfahren Frauen mit Behinderung zwei- bis dreimal häufiger Gewalt als Frauen ohne Behinderung. Blinde und sehbehinderte Frauen sind überdurchschnittlich oft betroffen. Die Bielefelder Studie und ihre Konsequenzen sind Thema eines Interviews mit Martina Puschke vom Weibernetz, der politischen Interessenvertretung behinderter Frauen, das in der März-Ausgabe der "Gegenwart" erschienen ist.

Mehr Infos unter www.hilfetelefon.de


Dazu ein Bild: Kampagnenmotiv für das "Hilfetelefon Gewalt gegen Frauen": Eine Frau hockt auf dem Boden und schaut gedankenverloren aus dem Fenster

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

Termine & Tipps:

Termine

Hörfilm im Kleisthaus

2.5.2013, 19 Uhr: "Blaubeerblau"
6.6.2013, 19 Uhr: "Was bleibt"
4.7.2013, 19 Uhr: "Die Kunst, sich die Schuhe zu binden"

Eintritt frei!
Mit offener Audiodeskription
Berlin, Kleisthaus, Mauerstr. 53

Anmeldung unter
Tel.: 0 30 / 1 85 27-26 48
E-Mail: kleisthaus@behindertenbeauftragter.de

Schnupperkurs Osteopathie

Für Physiotherapeuten und Masseure mit Interesse an einer Weiterbildung
26.5.2013, 9.30-18 Uhr
BFW Mainz

Mehr Infos und Anmeldung bei
Julia Schmidt
Tel.: 0 61 31 / 7 84-35
E-Mail: j.schmidt@bfw-mainz.de

oder bei
ABSO e.V.
E-Mail: abso.ev@gmail.com

Whitestockfestival 2013

Live-Musik mit "True Collins", "Magic of Santana" und der "Mit 18 Band"
16.6.2013, 14-20 Uhr
Hannover, BVN-Sinnesgarten, Kühnsstr.18

Mehr Infos bei
Werner Schlager
Tel.: 01 51 / 15 54 03 61
E-Mail: kulturbeauftragter@blindenverband.org

Computerseminar: Einführung in RTFC

18.-21.7.2013
AURA-Hotel Saulgrub

Mehr Infos und Anmeldung (bis 21.6.) bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

Sommerwoche mit Spiel und Spaß

5.-11.8.2013
AURA-Pension Georgenthal

Anmeldung (bis 15.6.) unter
Tel.: 03 62 53 / 3 05-0
E-Mail: info@aura-pension-georgenthal.de

Singwochenende "Blind Date"

30.8.-1.9.2013
AURA-Zentrum Bad Meinberg

Anmeldung (bis 20.7.) bei
Margret Gajewski
Tel.: 02 09 / 81 44 50 (bis 20 Uhr)
E-Mail: margret.gajewski@t-online.de

Workshop "Singen stärkt Körper und Seele"

13.-16.9.2013
AURA-Pension Georgenthal

Mehr Infos und Anmeldung bei
Gunther Münch
Tel.: 03 68 49 / 2 05 71 oder 01 77 / 4 95 73 61
E-Mail: gm.bsv@web.de oder info@aura-pension-georgenthal.de

Orientierung und Mobilität

Intensivlehrgang für Menschen mit Netzhauterkrankungen
12.-24.1.2014 (1 oder 2 Wochen, je nach Bewilligung)
Dresden

Mehr Infos beim
Sächsischen RehaNetz
Ulrike Schade
Tel.: 03 41 / 4 62 64 40
E-Mail: u.schade@saechsisches-rehanetz.de

DBSV-Veranstaltungen

Skat: Mannschaftsmeisterschaft und Finalrunde

19. Rathaus-Pokalturnier in Wernigerode mit 5. Finalrunde des DBSV

25.-27.10.2013
AURA-Pension "Brockenblick" in Wernigerode

Anmeldung unter
Tel.: 0 39 43 / 2 62 10
E-Mail: aurapension@bfwsa.de


5. Deutsche Mannschaftsmeisterschaft

15.-17.11.2013
Gotha, Quality Hotel am Tierpark

Anmeldung (bis 30.9.) bei
Jutta und Hugo Ueberberg
Tel.: 02 28 / 37 12 92 oder 0 22 25 / 89-2 24 85
E-Mail: ju-hu@t-online.de

Tipps

BMW zum Anfassen

Im BMW-Museum in München steht für Menschen mit Seheinschränkung ab sofort ein Modell des Werkes. Auch die BMW-Welt, das Museum und der Vierzylinder können als Miniaturen mit den Fingerspitzen erkundet werden. In der "Nacht der weißen Handschuhe" dürfen die Besucher zudem einmal im Jahr auf Tuchfühlung mit Automobilen aus über 90 Jahren Firmenhistorie gehen.

Mehr Infos unter
Tel.: 0 89 / 1 25 01 60 01
E-Mail: infowelt@bmw-welt.com

Dingfest. Tastbare Skulpturen im Labor

Parallel zur Ausstellung "Die Bildhauer. Kunstakademie Düsseldorf, 1945 bis heute" lädt das Labor der Düsseldorfer Kunstsammlung zum Berühren ausgewählter Skulpturen ein. Das Projekt "Dingfest" soll blinden und sehbehinderten Besuchern ein besseres Verständnis von zeitgenössischer Bildhauerei ermöglichen.

Öffentliche Führungen für Sehende und Nicht-Sehende finden am 12.5. und 23.6. jeweils um 14 Uhr statt. Kostenlose Audioguides gibt es an der Kasse.

Spezielle Führungen und Workshops können gebucht werden unter
Tel.: 02 11 / 83 81-204
E-Mail: service@kunstsammlung.de

Forum:

Auf den Spuren des Christentums in Israel

Im März fand über die Evangelische Blindenseelsorge der Nordkirche eine Studienfahrt für Menschen mit Seheinschränkung und ihre Begleiter nach Israel statt. Die drei blinden, vier sehbehinderten und fünf sehenden Teilnehmer aus ganz Deutschland begaben sich für zwei Wochen auf christliche Entdeckungsreise. Der Leiter der Reise, Diakon und Blindenseelsorger Gunter Hell, berichtet von der Fahrt.


In Haifa, der ersten Station unserer Reise, informierten wir uns über die Zeit der Kreuzfahrer von 1100 bis 1290 n.Chr. Wir kamen dabei in Kontakt mit einer Gruppe Messianischer Juden, die seit 15 Jahren in Galiläa leben und an Christus als Messias glauben. Sie verstehen sich nicht als Kirche, sondern als Fortsetzung des Alten Testaments der Juden  –  eine spannende Begegnung.

Unser nächstes Ziel war Nazareth. In einem nachgebauten Dorf konnten wir erleben, wie es wohl zu Jesus Zeiten ausgesehen haben könnte. Esel, Schafe und Hühner liefen frei herum und in Werkstätten konnten wir alte Handwerkzeuge ausprobieren. Selbst eine Thora-Rolle, wie sie Jesus einst in Nazareth aufrollen sollte, konnte im wahrsten Sinne des Wortes begriffen werden.

Auf dem See Genezareth unternahmen wir in einem nachgebauten Schiff aus Jesus Zeiten eine Fahrt und erinnerten uns an biblische Geschichten wie die Sturmstillung aus dem Neuen Testament. Unsere Reisegruppe hatte das Schiff ganz für sich allein, so konnten wir uns frei bewegen und die Atmosphäre auf uns wirken lassen. Wir genossen die leichte Bewegung des Schiffes, hörten den Schiffsmotor und die Wellen, wie sie das Schiff umschlossen.

Wir besuchten noch weitere Orte um den See Genezareth, der Gegend, in der Jesus predigte und wirkte: den Berg der Seligpreisung, die Brotvermehrungskirche, Kapernaum, Kana und den Berg Tabor. Über völlig unbefestigte Wege zu laufen und dabei ein Stück Freiheit und Geschichte zu erleben, hat diese Wanderungen zu einem einzigartigen Erlebnis gemacht.

Zur Hälfte unserer Studienreise wechselten wir das Quartier, erst nach Bethlehem und später nach Jerusalem. Auf dem Weg dorthin wurde zunächst am Jordan Station gemacht. Nur 20 Meter trennten uns von Jordanien und der am gegenüberliegenden Ufer befindlichen Taufstelle des Johannes.

Bethlehem liegt in der Westbank und gehört zu Palästina. Eine hohe Mauer umgibt die Stadt, so dass Familien auseinandergerissen wurden. Die einen fühlen sich dort wie im Gefängnis, die anderen meinen, sie sind so vor Attentaten sicher. Wir haben zu Fuß einen Checkpoint passiert und konnten die Bedrohung spüren, die von diesem Ort ausgeht. Bethlehem ist aber auch die Stadt mit der Geburtskirche. Hier soll Jesus geboren worden sein, in einer Grotte, und nicht in einem Stall, wie wir es von unseren Weihnachtskrippen kennen.

Jerusalem war unsere vorletzte Station. Jerusalem mit der alten Stadtmauer, der Grabeskirche und dem Ölberg mit der Kirche, in der Jesus das Vaterunser lehrte. Jerusalem mit dem muslimischen Teil, dem Tempelberg mit dem Felsendom und dem jüdischen Teil mit der Klagemauer. Jerusalem mit den Gassen und bunten Verkaufsständen, den vielen Düften, Sprachen und Menschen. Eine ganz besondere Atmosphäre, die uns alle und besonders die sehenden Begleiterinnen sehr forderte, die nicht nur die Blinden durch das Gewirr lotsen, sondern auch erzählen mussten, was es zu sehen gibt.

Ein besonderes Erlebnis war der Besuch im Garten Gethsemane. Ein Mönch öffnete für uns den Garten mit den alten knorrigen Ölbäumen, in dem Jesus verraten und gefangen genommen wurde.

Und schließlich gehört auch ein Besuch bei Freunden zu solch einer Reise. So besuchten wir die Helen-Keller-Schule und Christen in Ramallah, die sich ganz besonders freuten  –  gibt es doch nur etwa 1,5 Prozent Christen in dem Land, in dem alles einmal mit dem Christentum begann.

Auf unserer Reise begegneten wir immer wieder einheimischen Israeliten und Palästinensern, die uns aus ihrem Leben erzählten  –  von ihren Freuden und Ängsten in dem Land, das durch die beiden Völker in zwei Lager geteilt ist.

Insgesamt war es eine eindrucksvolle Reise für uns alle. Eine Reise, bei der wir viel erfahren, erfassen, begreifen und erleben konnten. Es war sehr beeindruckend, die Größe der Kirchen durch Abschreiten der Umrisse zu erfahren und die zum Teil sehr imposante Akustik zu erleben, indem wir dort gesungen haben oder eine Messe erleben durften. Eine Reise, die wir nicht so schnell vergessen werden.

Gunter Hell, Diakon im Ruhestand und Blindenseelsorger bei der Evangelischen Blindenseelsorge der Nordkirche


Dazu ein Bild: Mit den urigen Olivenbäumen im Garten Gethsemane auf Tuchfühlung: Die Reisegruppe ließ auf Jesus Spuren in Israel keine Sehenswürdigkeit aus


Info:

Eine Studienreise nach Jordanien befindet sich für 2014 in Planung.

Mehr Infos bei
Gunter Hell
Tel.: 03 99 97 / 88 97 99
E-Mail: gunterhell@t-online.de

Mehr Respekt gegenüber Sterbewilligen

Ein Leserbrief von Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz aus Rosenheim


Das überaus heikle Thema "Sterbehilfe" bedarf eines respektvollen, feinfühligen und differenzierten Diskurses. Leider muss ich immer wieder feststellen, wie emotional, moralisierend, plakativ und polemisch diese schwierige Debatte oft geführt wird. Eine Überschrift wie "Vergiften statt fördern?", gelesen in der März-Ausgabe der "Gegenwart", polarisiert und kriminalisiert, unterstellt böse Absichten, fast schon Mordgelüste.

In Kreisen der Behindertenbewegung scheint das Thema "Sterbehilfe" ein rotes Tuch zu sein, möglicherweise rührt es zu sehr an unverarbeiteten Traumata. Selbstbestimmt leben wollen wir alle, aber was ist mit unserem Recht, selbstbestimmt zu sterben, wenn wir einmal genug haben sollten? Mir scheint, die Gräuel unserer deutschen Vergangenheit machen es uns Menschen mit Behinderung besonders schwer, einen klaren Kopf zu bewahren. Doch es ist nicht dasselbe, ob Menschen, die leben wollen, für unwert erklärt und kaltblütig ermordet werden oder ob jemand, der  –  warum auch immer  –  nicht mehr leben will, Hilfe bei einem selbstbestimmten Freitod sucht. Es ist menschenunwürdig, sich vor einen Zug zu werfen (und damit außerdem den Lokführer zu traumatisieren) oder sich zu erhängen, statt in vertrauter Umgebung friedlich und in Würde für immer einschlafen zu dürfen.

In meinem langen Berufsleben als Psychotherapeutin habe ich im Übrigen oft genug mit ansehen müssen, was passieren kann, wenn Suizidversuche schiefgehen, der Sterbewillige über"lebt" und danach noch schwerer beeinträchtigt ist als vorher, zum Beispiel durch eine Hirnschädigung. Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich spreche hier nicht über Suizidgefährdete, die im Rahmen einer psychischen oder psychiatrischen Erkrankung in ihrer Willensfreiheit eingeschränkt sind und denen geholfen werden muss, in ihrer Willensbildung wieder frei zu werden.

Natürlich ist es Ausdruck grauenhafter Missstände, wenn Menschen nur deshalb keinen anderen Ausweg als den Tod sehen, weil ihnen die Förderung verweigert wird, die sie bräuchten, um ein erfülltes, sinnvolles und selbstbestimmtes Leben führen zu können. Eine Gesellschaft, die Menschen mit Behinderungen durch Ausgrenzung in die Verzweiflung treibt, ist zutiefst inhuman. Förderung und Inklusion sind die Grundvoraussetzung, da gebe ich Herrn Delgado recht.

Wissen wir aber wirklich genug über das Schicksal der beiden taubblinden Menschen, die in Belgien Erlösung im Tod gesucht haben? Da ist etwa von anderen Erkrankungen die Rede. Was für Erkrankungen waren das? Wären diese behandelbar gewesen oder nicht? Wie sehr haben sie die Lebensqualität dieser beiden Menschen zusätzlich herabgesetzt oder möglicherweise den Erfolg von Fördermaßnahmen vereitelt? Welchem Außenstehenden steht überhaupt das Recht zu, über die  –  per definitionem nur subjektiv erlebbare  –  Lebensqualität eines anderen zu urteilen? Wissen wir denn so genau, was in diesen beiden Menschen vorging, bevor sie sich für das Sterben entschieden? Haben wir nicht einmal den Slogan geprägt: "Nichts über uns ohne uns"? Warum kommen die Betroffenen, die vor ihrem Freitod an der Uni-Klinik Brüssel ausführlich zu ihren Beweggründen befragt worden sein dürften, nicht selbst zu Wort? Warum wird ohne sie über sie geurteilt?

Könnte es sein, dass wir als behinderte Menschen, denen es vielleicht ganz gut geht und die "es geschafft" haben, uns ein moralisches Urteil anmaßen, das uns nicht zusteht? Sind wir dann nicht genau so übergriffig und bevormundend, wie es die emanzipatorische Behindertenbewegung Nichtbehinderten seit langem vorwirft? Beinhaltet Selbstbestimmung nicht auch das Recht, Nein sagen zu dürfen? Darf dieses Nein sich nicht auch auf unsere Mainstream-Vorstellungen von Rehabilitation beziehen? Muss das, was für uns gut ist, für jeden anderen Betroffenen auch gut sein? Wer gibt uns das Recht, unsere eigenen Maßstäbe so zu verabsolutieren?

Auf die Gefahr hin, mich unbeliebt zu machen, bitte ich um mehr Sorgfalt, Respekt und Behutsamkeit, wohl auch um mehr Bescheidenheit im Umgang mit diesem sensiblen Thema. Gelingt uns dies nicht, laufen wir Gefahr, unsererseits leidende Menschen zu diskriminieren und treu dem alten Fürsorgegedanken, den wir so gar nicht lieben, von oben herab zu beurteilen. Das Engagement für ein selbstbestimmtes Leben und dasjenige für ein selbstbestimmtes Sterben gehören für mich jedenfalls untrennbar zusammen.

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Unter der Rubrik "Forum" schreiben Leser für Leser. Lassen Sie andere an Ihren Erfahrungen teilhaben und schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen, Kommentare oder Leserbriefe per

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oder per Post an
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Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin

Fokus:

Historisches Bündnis korrigiert Bundesregierung

Die Menschenrechte von Menschen mit Behinderungen werden in Deutschland vielfach verletzt. Dies belegt ein 80-seitiger Bericht mit dem Titel "Für Selbstbestimmung, gleiche Rechte, Barrierefreiheit, Inklusion!", der von der BRK-Allianz erstellt und Ende März an die Politik übergeben wurde. Maßgeblichen Anteil am Zustandekommen des Dokuments hatte DBSV-Präsidiumsmitglied Hans-Joachim Krahl als Vorsitzender der Koordinierungsgruppe. Für die "Gegenwart" erläutert er Hintergründe, präsentiert Auszüge und erklärt, was nun mit dem Bericht geschieht.


Der Bericht der Zivilgesellschaft zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) hat politisches Gewicht. Denn dahinter steckt ein starkes Bündnis  –  78 Nichtregierungsorganisationen, die nicht mit vielen einzelnen Stimmen, sondern mit einer gemeinsamen Stimme sprechen wollen. Sie haben sich Anfang 2012 zur BRK-Allianz zusammengeschlossen, um die Staatenberichtsprüfung für Deutschland zu begleiten und einen Parallelbericht zu verfassen.

Wie in Artikel 35 der BRK geregelt, hat die Bundesregierung im Jahr 2011 dem UN-Ausschuss für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Genf einen Staatenbericht zur Umsetzung der BRK in Deutschland vorgelegt. Darin beschreibt sie, was sie getan hat, um die Situation behinderter Menschen zu verbessern. Dass die Politik auf dieses Thema einen anderen Blick hat als die Betroffenen selbst, liegt auf der Hand. Deshalb räumt das Prüfverfahren der Zivilgesellschaft die Möglichkeit ein, den Staatenbericht um einen eigenen Bericht zu ergänzen, den Parallel- oder auch Schattenbericht. So kann sich der UN-Ausschuss ein differenziertes Bild von der Lage in Deutschland machen.


78 Verbände auf einen Nenner bringen

Die BRK-Allianz repräsentiert das gesamte Spektrum der behindertenpolitisch arbeitenden Verbände in Deutschland. Sie kommen vor allem aus dem Bereich der Selbstvertretungsverbände behinderter Menschen, der Behindertenselbsthilfe und der Sozialverbände. Ebenso sind die Wohlfahrtsverbände, die Fachverbände der Behindertenhilfe und der Psychiatrie vertreten. Ferner arbeiten Berufs- und Fachverbände aus dem Bereich der Allgemeinen Schule und der Entwicklungszusammenarbeit sowie Elternverbände und Gewerkschaften mit. Ein solch breites Bündnis hat es in der Behindertenarbeit noch nicht gegeben. Entsprechend groß war die Herausforderung, die Zusammenarbeit aller Beteiligten zu organisieren, zumal für die Erstellung des Parallelberichts nur ein Jahr zur Verfügung stand.

So schwierig es bei der konkreten Arbeit immer wieder war: Die Vertreter der knapp 80 Organisationen mussten ihre jeweiligen Einzelinteressen zurückstellen, um die Lebenswirklichkeit behinderter Menschen im Sinne aller zu beschreiben und gemeinsame Forderungen zu formulieren. Dies geschah zunächst in zehn Teilbereichsgruppen, die den verschiedenen Artikeln der BRK zugeordnet waren. Deren Textentwürfe gingen an eine siebenköpfige Koordinierungsgruppe, die für die Redaktion des Gesamtberichts zuständig war. Hier wurden alle Texte geprüft, mit konstruktiver Kritik an die Verfasser zurückgegeben, nach der Überarbeitung in das Dokument eingepasst und als solches allen Verbänden zugeleitet. Zwei Abstimmungsrunden mit zahlreichen Änderungsanträgen waren zu überstehen, bevor der Bericht am 17. Januar 2013 vom 3. Plenum der BRK-Allianz einstimmig angenommen wurde.

Der Parallelbericht der Zivilgesellschaft umfasst 80 Seiten und ist in zwei Teile gegliedert. Zunächst werden allgemein der Staatenbericht und der Nationale Aktionsplan der Bundesregierung sowie die Beteiligung der Zivilgesellschaft bewertet. Danach wird im Hauptteil zu jedem einzelnen Artikel berichtet und es werden konkrete Forderungen an die Politik gestellt. Eine direkte Gegenüberstellung von Staatenbericht und Parallelbericht ist nur schwer möglich, da sich die BRK-Allianz zwar der gleichen Gliederung bediente, sich aber die Freiheit nahm, den Versäumnissen der Bundesregierung in Bezug auf die BRK den nötigen Raum zu geben und dies mit den notwendigen Forderungen zu untermauern. Beispielhaft seien an dieser Stelle einige Passagen wiedergegeben:


Barrierefreiheit (Artikel 9)

In Deutschland ist Barrierefreiheit bislang nur für den öffentlich-rechtlichen Bereich gesetzlich vorgeschrieben. Anstelle einer zwingenden gesetzlichen Verpflichtung der Privatwirtschaft sieht das Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) seit 2002 die Möglichkeit vor, "Zielvereinbarungen zur Herstellung von Barrierefreiheit" zwischen Unternehmen und Unternehmensverbänden einerseits und Verbänden behinderter Menschen andererseits zu schließen. Die Privatwirtschaft ist jedoch nicht verpflichtet, Zielvereinbarungen abzuschließen. Daher blieb ihre Zahl gering, eine flächendeckende Verbesserung der Barrierefreiheit zum Beispiel in Sportstätten, Kinos, Museen, Theatern etc. wurde dadurch nicht erreicht.


Forderungen der BRK-Allianz:

  • Fördermittel der öffentlichen Hand sollten generell an das Kriterium der Barrierefreiheit gebunden werden.
  • Private Rechtsträger, die Einrichtungen und Dienste für die Öffentlichkeit bereitstellen, müssen per Gesetz zur Barrierefreiheit verpflichtet werden.

Inklusive Schulbildung (Artikel 24)

Von inklusiver schulischer Bildung ist Deutschland weit entfernt. Die Schulgesetze sehen zwar das gemeinsame Lernen von Schüler/innen mit und ohne Behinderungen als Möglichkeit vor, sie ist in der Praxis jedoch die Ausnahme: Nur 29 Prozent der Schüler/innen mit Behinderungen besuchten 2010 eine Regelschule. In den Bundesländern reichen die Integrationsquoten von sechs bis 40 Prozent, wobei der Großteil auf die Primarstufe entfällt.

In Deutschland besuchten im Jahr 2010 rund 380.000 Schüler/innen mit Behinderungen eine Förderschule. In einigen Bundesländern dürfen Schüler/innen auch gegen den Elternwillen dieser Schulform zugewiesen werden. Unter den EU-Staaten hat Deutschland den höchsten Anteil an Schüler/innen, die in Förderschulen unterrichtet werden; fast die Hälfte von ihnen im Förderschwerpunkt "Lernen". Der Anteil von Kindern aus sozial benachteiligten Familien sowie mit Migrationshintergrund ist dort überdurchschnittlich, der Anteil von Jungen auffallend hoch.

Der Zugang zur Regelschule wird für behinderte Schüler/innen in Deutschland erheblich erschwert und muss oft eingeklagt werden. Fast alle Bundesländer haben einen Gesetzesvorbehalt: Ein behindertes Kind muss in die Regelschule nur aufgenommen werden, wenn die notwendigen personellen, organisatorischen und sächlichen Bedingungen bestehen. An diesen fehlt es: Angemessene Vorkehrungen, Nachteilsausgleiche und barrierefreie Lehr- und Lernmittel werden an Regelschulen nicht ausreichend bereitgestellt. Oft werden Hilfeleistungen restriktiv und unverbunden gewährt; Gebärdensprachdolmetschung, Schul- und Kommunikationsassistenz werden so unmöglich.


Forderungen der BRK-Allianz:

  • Das Menschenrecht auf inklusive Bildung ist anzuerkennen, Gesetzes- oder Ressourcenvorbehalte sind zu streichen.
  • Eine qualitativ hochwertige Inklusion an barrierefrei umzugestaltenden Regelschulen ist umzusetzen und sächliche, personelle, finanzielle und organisatorische Ressourcen sind zu gewährleisten; das Recht auf "angemessene Vorkehrungen" ist sicherzustellen.

Gesundheit (Artikel 25)

Der Zugang zur ambulanten medizinischen Versorgung ist für Menschen mit Behinderungen oder psychischer Erkrankung durch vielfältige Barrieren gekennzeichnet. Diese reichen von baulichen Barrieren über mangelnde Orientierungshilfen, ungelöste Kommunikationsprobleme bis hin zu ablehnenden Einstellungen. Eine bedeutsame Barriere stellen Wissensdefizite und Defizite hinsichtlich handlungspraktischer Kompetenzen bezüglich bestimmter Gruppen behinderter Menschen dar.

Auch im Krankenhaus werden Menschen mit Behinderung, insbesondere mit so genannter "geistiger" Behinderung, Demenz oder schwerster mehrfacher Behinderung nicht angemessen versorgt. Die notwendige Assistenz und Unterstützung für Menschen mit Behinderungen wird bei einem Krankenhausaufenthalt nur in Ausnahmefällen sichergestellt. Bei pflegebedürftigen Personen treten immer wieder Pflegefehler wie Druckgeschwüre oder Kontrakturen auf, die bei quantitativ und qualitativ ausreichender Personalausstattung und bei konsequenter Einhaltung von Pflegestandards vermeidbar gewesen wären.


Forderungen der BRK-Allianz:

  • Alle Zugangsbarrieren zur Gesundheitsversorgung (Einstellung, Wissen, Handlungskompetenzen, Kommunikationskompetenzen, bauseitige und kommunikative Barrieren etc.) sind abzubauen.
  • Die Themen Behinderung und erforderliche behinderungsspezifische Assistenz- und Unterstützungsbedarfe sind systematisch in Aus-, Fort-, und Weiterbildung aller Gesundheitsberufe zu integrieren.
  • Assistenz im Krankenhaus ist sicherzustellen.
  • Pflegefehler sind durch verstärkte Kontrollen und Sanktionen gegenüber den Verantwortlichen zu bekämpfen.

Angemessener Lebensstandard und sozialer Schutz (Artikel 28)

Eine Behinderung führt in Deutschland oftmals zu Armut und Diskriminierung. Die Ursachen hierfür sind vielfältig: Menschen mit Behinderungen nehmen seltener am Erwerbsleben teil als Menschen ohne Behinderungen. Während 76,5 Prozent der Menschen ohne Behinderung im Alter von 15 bis 65 Jahren arbeiten, ist es bei Menschen mit Behinderungen lediglich etwa die Hälfte. Frauen mit Behinderungen sind von Armut stärker betroffen als Männer mit Behinderungen: Nach dem Mikrozensus 2005 verfügten 32,4 Prozent der behinderten Frauen über ein monatliches Nettoeinkommen von weniger als 700 Euro. Dasselbe traf auf 12,8 Prozent der behinderten Männer zu.

Darüber hinaus sind Assistenz- und Unterstützungsleistungen zur Teilhabe am gesellschaftlichen Leben einkommens- und vermögensabhängig, wenn gesetzlich festgelegte Grenzen überschritten werden. Gesundheits- und Altersvorsorgemaßnahmen sind kaum möglich.

Die Vermögensabhängigkeit der Teilhabeleistungen gestattet Menschen mit Behinderungen lediglich ein geschütztes Vermögen in Höhe von 2.600 Euro. Menschen mit Behinderungen sind dadurch in ihrer wirtschaftlichen Entwicklungsmöglichkeit dauerhaft eingeschränkt und lebenslang auf ein geringes Niveau festgelegt.


Forderung der BRK-Allianz:

  • Nachteilsausgleiche müssen im Lichte der UN-BRK einkommens- und vermögensunabhängig gewährt werden.

Wichtiges Dokument für den Wahlkampf

Anlässlich des vierten Jahrestages des Inkrafttretens der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland am 26. März 2013 hat die BRK-Allianz ihren Bericht an Tom Koenigs, den Vorsitzenden des Menschenrechtsausschusses des Deutschen Bundestages, und an Bundessozialministerin Ursula von der Leyen übergeben. Die Prüfung vor dem zuständigen UN-Ausschuss in Genf wird frühestens im Jahr 2014 erfolgen. Bis dahin werden die beteiligten Verbände den Bericht nutzen, um die Öffentlichkeit gerade im Wahljahr 2013 darauf aufmerksam zu machen, wie unzureichend die BRK in Deutschland umgesetzt wird. Doch schon jetzt steht fest: Die Behindertenbewegung geht gestärkt aus der Arbeit am Parallelbericht hervor. Sie hat sich auf gemeinsame Forderungen verständigt und wird sich künftig leichter tun, in zentralen Angelegenheiten mit einer Stimme zu sprechen.

Hans-Joachim Krahl, Mitglied des DBSV-Präsidiums, hat die Koordinierungsgruppe der BRK-Allianz als Vertreter der BAG Selbsthilfe geleitet.


Dazu ein Bild: Bei der Übergabe des Parallelberichts an die Politik: Dr. Sigrid Arnade (2. v. li.) und Dr. Detlef Eckert (re.), Sprecher der BRK-Allianz, mit Bundessozialministerin Dr. Ursula von der Leyen (2. v. re.) und Staatssekretärin Dr. Annette Niederfranke (li.).


Info:

Der Bericht der BRK-Allianz wurde in Kooperation mit der Aktion Mensch erstellt und ist in vollständiger Länge wie auch als Kurzfassung im Internet zu finden unter www.brk-allianz.de

Panorama:

Beruf

BFW Düren springt für Integrationsfachdienste ein

Am Berufsförderungswerk (BFW) Düren soll bis Ende 2014 ein Integrations-Service-Center für arbeitsuchende Sehgeschädigte, kurz ISCAS, entstehen. An diese Stelle können sich blinde und sehbehinderte Menschen wenden, die Unterstützung bei der Jobsuche brauchen.

Die Beratung übernehmen qualifizierte Ehrenamtler, unterstützt von Integrationsvermittlern des BFW. Zu ihrem Aufgabenbereich gehören ebenso die Entwicklung einer Bewerbungsstrategie und die gemeinsame Bearbeitung der Bewerbungsunterlagen wie bei Bedarf die Begleitung zu Vorstellungsgesprächen oder bei Behördengängen.

"Für eine erfolgreiche Umsetzung des Projektes sind wir auf ehrenamtliche Unterstützung angewiesen", erklärt BFW-Geschäftsführer Dr. Hans Zeißig. "Wir freuen uns über jeden, der mitarbeiten will, seien es selbst Betroffene oder Menschen aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Gewerkschaft oder Kirche."

Hintergrund für das Service-Center ist eine Gesetzesänderung: Da die Integrationsfachdienste nicht mehr für alle Arbeitsuchenden tätig werden dürfen, zeichnete sich eine Beratungslücke ab, die ISCAS nun schließen soll. Finanziert wird das zweijährige Projekt vom Rehabilitations-Forschungsnetzwerk der Deutschen Rentenversicherung Rheinland in Kooperation mit dem psychologischen Institut der Technischen Hochschule Aachen.

Wer sich für ISCAS ehrenamtlich engagieren möchte, meldet sich bei
Martina Karis
Tel.: 0 24 21 / 5 98-251

oder

Sascha Fackeldey
Tel.: 0 24 21 / 5 98-124.

Promotionsstellen für schwerbehinderte Akademiker

Im Rahmen des Projekts "PROMI  –  Promotion inklusive" sollen ab Herbst 2013 bis 2015 jährlich 15 zusätzliche Stellen an 14 deutschen Universitäten für wissenschaftliche Mitarbeiter mit Schwerbehinderung geschaffen werden. Dabei handelt es sich um auf drei Jahre angelegte, versicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse, die eine soziale Absicherung sowie einen Rechtsanspruch auf berufliche Reha-Leistungen bieten. Das Projekt soll schwerbehinderten Akademikern eine Promotion ermöglichen und damit ihre Chancen auf dem ersten Arbeitsmarkt erhöhen.

"PROMI  –  Promotion inklusive" wird von der Universität Köln in Kooperation mit dem Unternehmensforum e.V. und der Zentralen Auslands- und Fachvermittlung (ZAV) der Bundesagentur für Arbeit durchgeführt. Gefördert wird es aus Mitteln des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales, der Bundesagentur für Arbeit sowie der Integrationsämter.

Mehr Infos beim
Arbeitgeberservice Schwerbehinderte Akademiker
Tel.: 02 28 / 7 13 13 75
E-Mail: zav-bonn.sbakademiker@arbeitsagentur.de
www.zav.de

Gesundheit

Deutsche Diabetes-Hilfe fordert Nationale Diabetes-Strategie

Im März hat die Organisation diabetesDE  –  Deutsche Diabetes-Hilfe ihre politische Kampagne "Diabetes STOPPEN  –  jetzt!" an den Start gebracht. Die gemeinsame Aktion von Betroffenen und Behandlern soll im Wahljahr die Aufmerksamkeit auf die Versorgungslücken im Bereich Diabetes mellitus richten und die Entwicklung einer Nationalen Strategie anregen, wie sie in 16 von 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union bereits umgesetzt wird. Von der chronischen Stoffwechselerkrankung sind in Deutschland rund sechs Millionen Menschen betroffen, die möglichen Folgeerkrankungen sind schwerwiegend. Besonders Menschen, die in Folge eines Diabetes erblindet sind, haben Schwierigkeiten, an barrierefreie Medizinprodukte zu gelangen, die eine Grundvoraussetzung zur lebenswichtigen Selbsttherapie darstellen. diabetesDE fordert daher die bestmögliche Versorgung von Menschen mit Diabetes, Maßnahmen zur Förderung eines gesunden Lebensstils sowie die Stärkung der Selbsthilfe.

Mehr Infos zur Kampagne "Diabetes STOPPEN  –  jetzt!" im Internet unter www.diabetes-stoppen.de


Dazu ein Bild: Diabetes stoppen: Aktive vor dem Reichstag.

Modellprojekt untersucht augenspezifische Versorgung in Senioreneinrichtungen

Im Rahmen des Projekts "Sehen im Alter" nehmen die Blindeninstitutsstiftung und die LowVision-Stiftung das Sehvermögen von rund 500 Bewohnern in unterfränkischen Senioreneinrichtungen unter die Lupe. Ziel der wissenschaftlichen Studie ist, die augenärztliche, optische und rehabilitative Versorgung der Senioren zu überprüfen und Verbesserungskonzepte zu entwickeln. Dabei arbeiten Augenärzte, Orthoptisten, Optometristen, Augenoptiker, Rehabilitationslehrer, Psychologen und Mitarbeiter der Selbsthilfe zusammen. "Wir möchten den Anstoß dazu geben, dass eine fachübergreifende Sehversorgung durch Diagnostik, Therapie, Beratung und Rehabilitation in Senioreneinrichtungen dauerhaft gewährleistet ist", unterstreicht Projektleiterin Sabine Kampmann die nachhaltige Ausrichtung des Vorhabens.

Das auf drei Jahre angelegte Projekt wird in Kooperation mit dem Caritasverband für die Diözese Würzburg durchgeführt und durch das Bayerische Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen gefördert.

Mehr Infos bei
Sabine Kampmann
Tel.: 09 31 / 20 92-23 05
E-Mail: sabine.kampmann@blindeninstitut.de


Dazu ein Bild: Sehverlust wird im Alter oft "übersehen".

Tourismus

Kennzeichnung für barrierefreie Tourismusangebote

Beim zweiten Tag des barrierefreien Tourismus auf der Internationalen Tourismusbörse (ITB) in Berlin wurde ein einheitliches Kennzeichnungssystem für barrierefreie Reiseangebote in Deutschland vorgestellt. Im Rahmen des vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie (BMWi) geförderten Projekts "Tourismus für Alle" sollen die Kennzeichen "Information zur Barrierefreiheit" und "Barrierefreiheit geprüft" (Qualitätsstufe 1 und 2) eingeführt werden. So können Menschen mit Behinderung ihre Reiseentscheidungen künftig auf der Grundlage verlässlicher Informationen treffen.

Dr. Rüdiger Leidner, Vorstandsvorsitzender der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo), betont den Mehrwert für die deutsche Tourismusbranche: "Ein bundesweit einheitliches Kennzeichnungssystem dient nicht nur dem Informationsbedürfnis von Reisenden mit einer Behinderung, sondern stärkt auch die Position der deutschen Tourismuswirtschaft im internationalen Wettbewerb." Die Zertifizierung der Reiseangebote soll im Herbst 2013 beginnen.

Mehr Infos im Internet unter www.deutschland-barrierefrei-erleben.de

Service

Neues INCOBS-Projekt: Tablet und Smartphone auf dem Prüfstand

Seit Herbst 2012 gibt es das neue Projekt "INCOBS-Standardtechnologien  –  Modellvorhaben zur Nutzbarkeit von Standardtechnologien am Arbeitsplatz". Es wird vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales über eine Laufzeit von vier Jahren finanziert und tritt die Nachfolge des bisherigen INCOBS-Projekts an, dessen Förderung 2011 ausgelaufen war. INCOBS steht für "Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte".

Das neue Projekt konzentriert sich auf Produkttests von Standardtechnologien, also allgemeine und ohne spezielle Hilfsmittel nutzbare Technologien wie Smartphones, Tablets oder Navigationsgeräte. Diese sollen auf Bedienbarkeit und Nutzen für Menschen mit Seheinschränkung überprüft werden. Die unabhängigen Ergebnisse und Erfahrungsberichte werden auf www.incobs.de veröffentlicht und um aktualisierte Informationen zu technischen Hilfsmitteln für betrieblich genutzte Softwareprodukte ergänzt. So haben sehgeschädigte Anwender sowie Arbeitgeber und Integrationsämter mit INCOBS eine Anlaufstelle, um sich einen aktuellen Überblick über die Möglichkeiten der Arbeitsplatzausstattung zu verschaffen.

Mehr Infos bei
Detlev Fischer
Tel.: 0 40 / 43 18 75-25
E-Mail: fischer@dias.de
www.incobs.de

Fundierte Nachrichten in leichter Sprache

Der Deutschlandfunk bietet ab sofort unter www.nachrichtenleicht.de ein Informationsangebot in leichter Sprache an. Die wichtigsten Nachrichten der Woche, die jeden Samstag online gehen, werden von professionellen Journalisten übersetzt und stehen im Internet sowohl als Text wie auch als Audioversion zur Verfügung. Fundierte und unabhängige Berichterstattung bleibt Menschen mit Lernschwierigkeiten und anderen Menschen, die Probleme mit schwieriger Sprache haben, weitgehend verwehrt. Der Nachrichtenchef des Deutschlandfunks, Dr. Marco Bertolaso, ist jedoch überzeugt: "Niemand in unserem Land darf von Information ausgeschlossen werden." Mit dem barrierefreien Angebot, das in Kooperation mit der Fachhochschule Köln entstanden ist, bedient der Deutschlandfunk somit das Recht auf freie Information für alle Menschen, wie es auch die UN-Behindertenrechtskonvention fordert.

Kunst und Kultur

Kölner Ausstellung "Art Blind" präsentiert Werke blinder und sehbehinderter Künstler

Vom 17. Mai bis 16. Juni 2013 bietet die Ausstellung "Art Blind" im Rahmen des Sommerblut Kulturfestivals in Köln neue Perspektiven für Menschen mit und ohne Seheinschränkung. Das Ausstellungsprojekt des Vereins "Blinde und Kunst" zeigt Werke blinder und sehbehinderter Künstler aus Europa und den USA. Die meisten Arbeiten der 16 Maler, Bildhauer und Installationskünstler dürfen berührt werden, zusätzlich gibt es Audiodeskriptionen. Auf Nachfrage werden für blinde und sehbehinderte Besucher spezielle Führungen angeboten.

Für Grundschulkinder mit und ohne Behinderung ist ein Märchen-Workshop geplant. Am 15. Juni lädt Jonathan Huxley, der mit schematischen Zeichnungen auf Papier arbeitet, zu einem weiteren Workshop ein. Am 16. Juni wird im Rahmen der Finissage der Blinde-und-Kunst-Publikumspreis verliehen. Und schließlich ist die Ausstellung Anlass für ein Symposium zum Thema "Blinde versus visuelle Kunst", das am 28. Mai in der Kunsthochschule für Medien Köln stattfindet.


Info:

Ausstellung "Art Blind"
17.5.-16.6.2013
Montags bis freitags, 10 bis 13 und 14 bis 17 Uhr, dienstags bis 19 Uhr
Köln, Stapelhaus, Frankenwerft 35

Mehr Infos bei
Dr. Siegfried Saerberg
Tel.: 0 22 96 / 9 03 19
E-Mail: siegfried.saerberg@blindeundkunst.de

Anmeldung zu den Veranstaltungen unter
artblind@sommerblut.de

Wettbewerb für den Kalender "Behinderte Menschen malen"

Für den Kalender "Behinderte Menschen malen" 2014 sind behinderte Menschen aufgerufen, selbstgemalte Bilder einzusenden. Das Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung Rheinland Pfalz hat den Kalender für das nächste Jahr unter das Motto "Besuch im Zoo" gestellt. Eine Jury aus ehrenamtlich engagierten Künstlern bewertet alle Einsendungen. Die Ehrung der 14 Preisträger findet am 7. November 2013 in Mainz statt. Danach gehen 100 Bilder, die in die engere Auswahl kommen, auf Wanderausstellung.

An dem Wettbewerb können Menschen jeden Alters und jeder Behinderung teilnehmen. Auf der Bildrückseite müssen Name, Alter, Postadresse, Titel des Werkes und Maltechnik vermerkt sein.

Die Bilder sind bis 30. August einzusenden an das
Landesamt für Soziales, Jugend und Versorgung
z. Hd. Jennifer Grün
Rheinallee 97-101, 55118 Mainz.

Vermischtes

Papst segnet Führhund

Als Papst Franziskus nach seiner Wahl im März Medienvertreter aus aller Welt im Vatikan empfing, segnete er spontan den Führhund eines italienischen Journalisten. Der blinde Radiojournalist hatte eigentlich nur um den Segen für Frau und Tochter gebeten und war sprachlos, als das Kirchenoberhaupt plötzlich auch seine Labradorhündin Asia mit einem Segen bedachte und streichelte. Papst Franziskus folgte mit dieser medienwirksamen Geste seinem Namensgeber Franz von Assisi, der alle Lebewesen als schützenswert erachtete.

Menschen:

"Kein Traum ist zu groß"

Anja Pfaffenzeller, 33

Das Flugzeug verlässt seine Parkposition, dreht einige Runden, beschleunigt und hebt schließlich ab. Jetzt gibt es kein Zurück mehr. Ich bin auf dem Weg nach Fortaleza, einer Großstadt im Nordosten Brasiliens. In mir wechseln sich Vorfreude und Nervosität ab. Bis vor Kurzem wusste ich nicht einmal, wo Fortaleza liegt. Mein Portugiesisch wurde noch nie in der Praxis erprobt und ich war bisher das Leben im beschaulichen Marburg gewohnt.

Nach meinem Lehramtsstudium in Italienisch, Geschichte und Deutsch hatte ich mich für ein Stipendium des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) als Sprachassistentin beworben. Zunächst zögerte ich, den Schritt über den Atlantik zu wagen, aber ich beruhigte mich damit, dass meine Chancen gering waren  –  umso überraschender kam die Zusage.

Die ersten Wochen in Fortaleza waren spannend. Busse halten hier nur, wenn man energisch winkt und das Überqueren von Straßen ist nicht nur für mich als Geburtsblinde ein Abenteuer. Allerdings musste ich nie lange warten, bis mich ein freundlicher Mensch über die Straße führte.

Ich machte mich nach meiner Ankunft auf die Suche nach Organisationen für Blinde. In der Blindenbibliothek lernte ich meine brasilianische Gastmutter kennen. Sie lud mich sofort ein, das Wochenende mit ihrer Familie zu verbringen. Dort erwarteten mich herzliche Gastfreundschaft und katholisches Fernsehen rund um die Uhr. Das Leben in einer Gastfamilie ermöglichte mir, in das ganz normale Leben in Brasilien einzutauchen. Ich besuchte ältere Menschen in einem Armenviertel und lernte, mich sicher in der Stadt zu bewegen. Es gibt hier einen sehr vorteilhaften Aberglauben: Wer einen Blinden überfällt, kommt in die Hölle. So bietet mein weißer Stock einen gewissen Schutz, den andere Ausländer nicht genießen.

Eine denkwürdige Entdeckung in Brasilien war die Hängematte. Da es bei meiner Gastfamilie kein freies Bett gab, machte ich es mir darin bequem. Ich beobachtete bald, dass viele blinde Menschen ihre Zeit in der Hängematte verbringen. Sie haben die allgemeine Ansicht verinnerlicht, dass Blindheit gleichbedeutend mit Hilflosigkeit ist. Dazu kommen die Schwierigkeiten, eine Ausbildung und blindenspezifisches Training zu erhalten. Ich habe meine Blindheit selten als Einschränkung erlebt und war entsetzt über diese Antriebs- und Perspektivlosigkeit. In mir wuchs der Wunsch, die blinden Menschen aus ihren Hängematten zu schütteln.

Stattdessen musste ich in Deutschland zunächst meinen Pflichten als angehende Lehrerin nachkommen und machte ein Referendariat. In dieser Zeit reifte in mir die Gewissheit, dass eine Schule in Deutschland mit ihren festen Lehrplänen und strenger Notenvergabe nicht der richtige Arbeitsplatz für mich sein würde. Außerdem hatten sich die Menschen in ihren Hängematten bereits in meinem Kopf festgesetzt. Als ich von einem Institut hörte, an dem man lernen kann, soziale Projekte zu planen und aufzubauen, war meine Entscheidung klar. 2011 wurde ich an dem von Sabriye Tenberken gegründeten Kanthari-Institut (früher: International Institute for Social Entrepreneurs) in Kerala, Indien, aufgenommen.

Nach den ersten Wochen in Kerala fasste ich meine Eindrücke als aufregend, herausfordernd und völlig verrückt zusammen. Aufregend, weil es auf dem Campus keine Routine gab. Jede Unterrichtseinheit war anders, wir führten engagierte Diskussionen beim Schwimmen im See oder am Mittagstisch. Herausfordernd wegen des anspruchsvollen Lehrplans und der kulturellen Vielfalt. Nicht nur einmal fand ich mich zu einer Verabredung pünktlich ein und wartete ungeduldig auf meine Kollegen. Das unterschiedliche Zeitverständnis war eine gute Übung für Konfliktmanagement. Das Kursprogramm war sehr straff. Kreatives Arbeiten unter Zeitdruck brachte unsere Köpfe regelmäßig zum Rauchen. Und letzten Endes völlig verrückt, weil es auf dem Campus keine zu großen Träume gab und selbst der verrückteste Einfall ernst genommen wurde.

In Indien entwickelte ich verschiedene Ideen für Projekte, um die blinden Menschen in Brasilien aus ihren Hängematten zu schütteln. Noch wichtiger war aber, dass ich gelernt habe, daraus einen realistischen Plan zu machen. Ich habe gelernt, kreativ zu denken und in schwierigen Situationen nach Lösungen zu suchen.

Nach der Vorbereitung in Kerala ist es jetzt soweit. Ich bin in Brasilien angekommen und beginne mit der Arbeit. Mein Projekt habe ich, anknüpfend an meine Begeisterung für Fledermäuse, "Bats in Action" genannt. Denn Fledermäuse, Englisch "bats", erleben ihre Blindheit nicht als Behinderung, sondern nutzen ihre Fähigkeiten optimal.

Inzwischen kenne ich die Hintergründe der Hängematten-Problematik und weiß, dass es schwierig wäre, Erwachsene aus ihren Hängematten zu bewegen. Also habe ich mich entschieden, Kinder und Jugendliche mit Workshops, individueller Hilfe  –  und später einer speziellen Vorschule  –  dabei zu unterstützen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Die Kinder brauchen Training in blindenspezifischen Techniken und in Braille, aber vor allem das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten. Gemeinsam werden wir ihren Eltern, Lehrern und der Gesellschaft zeigen, dass Blindheit keine Einschränkung ist, sondern eine Chance, die Welt mit anderen Augen zu sehen.

Anja Pfaffenzeller (33) ist geburtsblind, stammt aus dem Raum Nürnberg und lebt momentan auf unbestimmte Zeit in Brasilien.


Dazu ein Bild: Eine junge Europäerin mit dunkler Kurzhaarfrisur und zwei brasilianische Mädchen laufen dem Betrachter in geschlossener Reihe entgegen. Sie sind sommerlich gekleidet und ertasten mit ihren Langstöcken die holprige Straße, die von dünnen Bäumen und flachen, hellen Wohnhäusern gesäumt ist.


Kurzinfo

Mehr Infos zum Projekt "Bats in Action" bei
Anja Pfaffenzeller
E-Mail: info@ball-online.net
www.same-but-different.net (auf Englisch)

Service | Reha:

Nur noch schnell einen Kuchen backen

Ein Griff ins Regal und schon ist das gesuchte Objekt gefunden: Für Menschen mit Seheinschränkung spielen Strukturierung und Organisation eine wichtige Rolle. Rehalehrerin Melanie Kluger zeigt am Beispiel von Frau M., wie eine Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) Selbstständigkeit und Lebensqualität in den Alltag zurückbringen kann.

Von Melanie Kluger  


Schon wieder ein Jahr älter. Nur noch schnell einen Geburtstagskuchen backen. Ein Zitronenkuchen soll es werden, den essen alle so gern. Die Zutaten stehen bereit: Margarine, Mehl, Eier  –  aber wo ist der Zucker? Jedes Mal das Gleiche. Ständig diese Suche nach irgendwelchen Dingen. Und schon ist wieder eine halbe Stunde vergangen ...

Frau M. hatte im Alter von 58 Jahren eine deutliche Sehverschlechterung und ist mittlerweile gesetzlich blind. Nur noch Umrisse, Lichtschein und starke Kontraste kann sie erkennen. Um ihren Alltag wieder selbstständig bewältigen zu können, hat sie an einer Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten teilgenommen.

Bevor Frau M. einen Kuchen backt, bereitet sie alles gut vor. Sie drückt auf den Schalter neben dem Schrank und die Arbeitsfläche wird hell beleuchtet. Es handelt sich nicht um irgendeine Leuchte. Das Licht strahlt gleichmäßig und ist blendfrei. Darauf hat sie beim Kauf nach ihrer Sehverschlechterung geachtet. Bei der Lichtfarbe entschied sie sich für ein warmes Weiß. In der LPF-Schulung stellte sie fest, dass sie mit dieser Lichtfarbe am besten zurechtkommt. Die neue Beleuchtung in ihrer Küche ist eine große Erleichterung für Frau M. Auch die sprechende Waage, ein Mixer und die Rührschüssel stehen schon zum Backen bereit. Weitere Utensilien wie der Teigschaber und der Löffel liegen in einem Kästchen. So ist alles gleich zur Hand, wenn Frau M. es benötigt.

Jetzt sucht sie die Zutaten heraus und reiht sie rechts neben der Schüssel auf. Das Rezept kennt sie auswendig, denn Zitronenkuchen ist der Lieblingskuchen der Familie. Selbstverständlich stehen die Zutaten in den Schränken immer an ihrem festen Platz, damit ein Griff ausreicht, um sie zu finden. Mehl und auch Zucker hat Frau M. in Dosen mit weiter Öffnung für eine leichtere Entnahme gefüllt. Da sie noch keine Punktschrift erlernt hat, nutzt sie ein Etikettiersystem. Auf jeder Dose befindet sich ein von ihr angebrachtes Etikett, das den Inhalt der Dose verrät. Dazu fährt sie mit einem speziellen Stift über das Etikett. "Zucker", sagt die Stimme aus dem Gerät. Die Etiketten hat sie selbst besprochen.

Jetzt fehlen nur noch die Eier. Auch die haben ihren festen Platz im Kühlschrank  –  immer oben links im Türfach. Nach jedem Einkauf räumt Frau M. sie direkt dort ein. Ihr Mann achtet ebenfalls darauf, dass er diese Ordnung einhält. Zu Beginn ihrer Sehverschlechterung war das eine Umstellung für beide, gesteht Frau M. "Ab und zu musste ich ihn erinnern, die abgesprochene Ordnung einzuhalten. Aber nachdem ich meinen Mann immer rufen musste, weil ich wieder etwas nicht finden konnte, hat er sich nach kurzer Zeit schnell daran gewöhnt", sagt sie schmunzelnd.

Weil es eine zusätzliche Erleichterung ist, achtet Frau M. auf gute Kontraste in ihrer Arbeitsumgebung. Unter ihrer weißen Schüssel liegt eine dunkle Unterlage, da ihre Arbeitsplatte hell ist. So kann sie den Umriss der Schüssel viel besser erkennen. Beim Kauf einer neuen Küchenarbeitsplatte würde sie darauf achten, dass die Oberfläche matt ist und nicht so reflektiert. Bei ihrer jetzigen Arbeitsplatte stören sie die Reflexionen, da sie sehr blendempfindlich ist.

Nun kann der Teig zubereitet werden. Frau M. wiegt das Mehl ab. Sie stellt die Mehldose direkt an die Teigschüssel, dadurch hat sie beim Umfüllen kurze Wege. "230 Gramm", ertönt die Stimme der Waage. Noch zwei Löffel und 250 Gramm sind abgemessen. Damit sie bei ihrer Arbeit nicht durcheinander kommt, stellt sie die Mehldose zur Seite. Früher ist es ihr schon passiert, dass sie zweimal das Mehl zum Teig hinzugefügt hat, obwohl sie eigentlich den Zucker nehmen wollte. Dieses Malheur kann ihr nicht mehr passieren. Sie nimmt nach und nach die nächste Zutat der aufgereihten Lebensmittel. Wenn keine Lebensmittel mehr neben der Schüssel stehen, kann sie sich sicher sein, dass alle Zutaten im Kuchenteig verarbeitet sind.

Der Kuchen muss nun nur noch gebacken werden. Am Backofen sind Markierungen angebracht, mit deren Hilfe Frau M. 180 Grad einstellt. Der Kuchen ist im Ofen. Eine Stunde später. Piep, piep, piep  –  der Kurzzeitwecker meldet, dass der Kuchen fertig ist. Er sieht wunderbar aus, und wie er duftet!


LPF: Maßgeschneiderte Lösungen erleichtern den Alltag

Einen Kuchen selbst zu backen, ist nur ein Beispiel dafür, wie wichtig eine gute Arbeitsplatzorganisation für Menschen mit Seheinschränkung ist. Die Anforderungen an einen Arbeitsplatz können individuell sehr unterschiedlich sein. Folgende Aspekte zur Strukturierung und Umgebungsgestaltung sind in den meisten Fällen hilfreich:

  • feste Ordnung (z.B. Uhrsystem)
  • Sortierung in Kästchen, Schalen oder Körbe
  • Sortierung nach Größe (kleinere Gefäße nicht hinter größeren verschwinden lassen)
  • Beschriftung von Dosen und Lebensmitteln sowie Markierungen an Geräten, Kleidung usw.
  • unterschiedliche Materialien, z.B. bei Schüsseln, zur Vermeidung von Verwechslungen
  • geeignete, ausgewählte Hilfsmittel
  • gleichmäßige und blendfreie Beleuchtung mit geeigneter Lichtfarbe
  • gute Kontraste
  • matte Materialien von Flächen (keine Lichtreflexion)
  • Einsatz von Sehhilfen

Diese Anregungen hat auch Frau M. in einer Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten erhalten. Gemeinsam mit ihrer Rehalehrerin hat sie anschließend auf sich zugeschnittene Strategien entwickelt. So ist es Frau M. heute wieder möglich, schnell mal einen Kuchen zu backen.

Melanie Kluger ist Rehalehrerin aus Hamm und im Vorstand des Bundesverbandes der Rehabilitationslehrer/innen für Blinde und Sehbehinderte aktiv.


Dazu ein Bild: Ob taktiler Messbecher oder sprechende Eieruhr: Kleine Helfer erleichtern den Alltag nicht nur in der Küche


Kurzinfo

Wollen Sie mehr über das Angebot von Rehalehrern erfahren? Dann wenden Sie sich an Ihren

Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

oder an den
Bundesverband der Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 0 70 00 / 2 66 27 38 (max. 0,12 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk evtl. abweichend)
E-Mail: info@rehalehrer.de
www.rehalehrer.de

Medien:

Bücher

Ein Buch für Hanna

Ein Buch-Tipp von Veronika Kraze, Bayerische Blindenhörbücherei


"Wie kann ein Mädchen, das statt Förderung nur Verluste erlebt und beinahe ausgelöscht wird, später als junge Frau so erstaunlich kraftvoll, warmherzig und glückfähig sein; wie hat sie es geschafft, unter solchen Umständen 'a mentsch' zu werden?", fragt Mirjam Pressler im Vorwort ihres Buches.

Hanna will als 14-Jährige mit einer Gruppe anderer jüdischer Kinder als vermeintlich Auserwählte nach Palästina. Sie bleibt jedoch in Dänemark als Hilfskraft auf einem Bauernhof hängen, entkommt dem Naziterror dennoch nicht und wird schließlich mit ihren Freundinnen nach Theresienstadt deportiert. Doch sie überlebt, weil die dänischen Juden wie durch ein Wunder wieder heimkehren dürfen. Erst neun Jahre später, 1948, kann sie nach Palästina auswandern, wo sie mit ihrem Mann die lang ersehnte Heimat findet.

Die Erzählung beruht auf wahren Begebenheiten und spricht gleichermaßen Jugendliche und Erwachsene an. Pressler kannte Hanna, ihr Buch ist aber keine Biografie, sondern, wie schon der Titel sagt, ein Buch für Hanna. Die Geschichte berührt, weil trotz allen Grauens die Solidarität und das Gute unter den Freundinnen und unter den anderen Lagerinsassen im Vordergrund stehen.

Mirjam Pressler: Ein Buch für Hanna
1 CD DAISY (9:40 Stunden)
Sprecherin: Mona Perfler

Suna

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Sie schläft nicht. Nicht im Arm, nicht im Kinderwagen, nicht in der Wiege. "Sie kann hier keine Wurzeln schlagen", sagt der Arzt. "Finden Sie Ihre." Also trägt die junge Mutter Luisa ihr waches Kind Nacht für Nacht durchs schlafstille Haus und erzählt ihm von ihrer Vergangenheit: Luisa wurde als kleines Kind adoptiert, von einem deutschen Ehepaar, das keine Kinder bekam. Ihre leiblichen Eltern sind ein anatolischer Bauer und eine jugoslawische Fließbandarbeiterin. Luisa erzählt ihrer Tochter, wie es kam, dass sie adoptiert wurde, wie sie es herausgefunden hat und wie sie eigentlich immer auf der Suche war. Diese miteinander verwobenen Lebensgeschichten von Eltern, Adoptiveltern und Kind sind randvoll mit Liebe und Schmerz. Im Erzählen findet Luisa schließlich eine Heimat für sich selbst und für ihre Tochter.

Pia Ziefle: Suna
1 CD DAISY (9 Stunden)
Sprecherin: Verena Wolfien

Eiseskälte

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Kommissar Erlendur ermittelt zum letzten Mal  –  und das in eigener Sache. In seiner Heimat, den Ostfjorden, begibt er sich auf die Suche nach seinem verschwundenen Bruder. Dieser wurde im Alter von acht Jahren während eines Schneesturms in den Bergen von seiner Seite gerissen und nie gefunden. Ein Ereignis, welches sich wie ein Schatten über das Leben des damals Zehnjährigen legte  –  in den Krimis um Kommissar Erlendur wird regelmäßig darauf angespielt. Viele Jahre später ereignete sich ein ähnlicher Fall: Diesmal war es eine junge Frau, die im Schneesturm verschwand und deren Leiche verschollen blieb. Um diese beiden Vermissten webt der Autor einen Roman, dessen Handlung den Leser mehr und mehr gefangen nimmt. Ein Muss für alle Island-Fans.

Arnaldur Indridason: Eiseskälte
1 CD DAISY (9:35 Stunden)
Sprecherin: Beate Reker

Ausgesprochen Bairisch

Nach der Lektüre von Hans Kratzers Wortschatz werden Sie sich im bairischen Idiom wie zu Hause fühlen. In seinen Kolumnen in der "Süddeutschen Zeitung" präsentiert Kratzer mit Witz und Sachverstand Geschichte und Geschichten bairischer Ausdrücke und Redewendungen, seien es aktuelle Formulierungen aus dem Alltag oder längst vergessen geglaubte Redensarten der bairischen Sprachvergangenheit. Für Tschamsterer, Schneckerl und Gscheithaferl ebenso wie für Zugereiste und Touristen jenseits des Weißwurstäquators.

Hans Kratzer:
Ausgesprochen Bairisch: Von Mongdratzerln, Tschamsterern und anderen sprachlichen Kostbarkeiten
1 CD DAISY (3:15 Stunden)
Preis: 19 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Hörfilme

Berg Fidel  –  Eine Schule für alle

Im Mittelpunkt des Dokumentarfilms stehen vier Kinder der inklusiven Grundschule "Berg Fidel" in Münster. Drei Jahre hat Regisseurin Hella Wenders David, Jakob, Lucas und Anita in der Schule, zu Hause und in ihrer Freizeit mit der Kamera begleitet.

Während die Idee einer "offenen Schule" in der Öffentlichkeit lebhaft diskutiert wird, kommen in diesem einfühlsamen Porträtfilm die Kinder zu Wort. Sie erzählen von sich selbst und lassen uns teilhaben an ihren Träumen und Sorgen. Der Zuschauer erlebt eindrucksvoll, wie selbstverständlich sie miteinander umgehen und hat Teil an einer kleinen Welt, die auf wundersame Weise funktioniert.

"Ein Plädoyer für die Gesamtschule, aber eines, das alle fünf Sinne beisammen hat und ein Weltbild im Herzen, in dem Zusammenhalt im Mittelpunkt steht", urteilt die "Süddeutsche Zeitung".

Berg Fidel  –  Eine Schule für alle
Dokumentarfilm
Regie: Hella Wenders
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) mit freundlicher Unterstützung der Aktion Mensch, für FriJus GmbH
Die DVD ist im Handel erhältlich.

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Rätsel:

Mai-Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  die Namen von elf Tieren. Wie heißen sie?


Die große englische Schriftstellerin des vorigen Jahrhunderts, Agatha Christie, rechtmäßig in zweiter Ehe mit einem Archäologen verheiratet, hat viele bedeutende Kriminalromane mit starken Charakteren geschaffen. Einmal äußerte sie gegenüber englischen Journalisten: "Einen Mann, welcher Archäologe ist, zum Gatten zu haben, ist für eine Frau ein gewaltiger Vorteil: Ausnehmend gut ist ihre Chance, mit zunehmendem Alter immer interessanter für ihn zu werden."

Rätselautor: Thomas Christian Dahme


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Mai an den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin

oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des April-Rätsels

Hausdrachen  –  Einsiedlerkrebs  –  Ursache  –  Grünschnabel  –  Ararat  –  Barren  –  Ehering  –  Leumund


Lösungswort: Heugabel

Anzeigen:

Hinweis: Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

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Notizgerät für Blinde PAC Mate Omni, Preis: 1000 Euro, Anfragen bei Oliver Krause,

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Elektronische Lupe Looky: 3,5 Zoll-Display, bis 8-fach, Echtfarben, Positiv-/Negativmodus, Klappgriff, 200 g, 16,5 * 9,5 * 2,8 cm, 1,5 h mit AA-Akkus, OVP, Akku, Netzteil, Tasche, Preis: 220 Euro,

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Elektronische Lupe Pebble: 4,3 Zoll-Display/blendfrei, bis 10-fach, 28 Darstellungsmodi, AF, Schreibfunktion, Klapp-Handgriff, Akku, Tasche, Netzteil, Handbuch, Preis: 250 Euro,

Tel.: 0 60 66 / 83 53


Bildschirmlesegerät von Steller TK4 CCTV 22 Zoll, neuwertig, Neupreis 2011: 3.700 Euro, Preis: VHS,

Tel.: 0 30 / 4 04 71 64

Verschenke

Langstöcke verschiedener Art,

Tel.: 04 71 / 5 26 61

Suche

Sticheltafeln und -stifte, egal in welchem Zustand, für Kinder einer tansanischen Förderschule gesucht. Ich bitte Sie, alles, was Sie abgeben können, an mich zu schicken. Ich leite es an meine Gemeinde weiter, die alles zusammen nach Afrika schickt.

Kontakt:
Gabi Gottschalk
Witzelstr. 52, 40225 Düsseldorf
Tel.: 02 11 / 1 75 64 25
E-Mail: gawifi@gmx.de

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Ich, weiblich, bin 33 Jahre alt und mehrfachbehindert. Meine Hobbys sind Musik hören, lesen usw. Bin tierlieb und habe einen Führhund. Suche männlichen Briefkontakt aus Sachsen-Anhalt oder Thüringen. Person sollte auch tierlieb sein und keine Angst vor Hunden haben.

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Die Modeserie für Blinde

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Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
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E-Mail: info@blindenuhren.de

BIT-Zentrum des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes e.V.

Wählen Sie aus über 2.000 Titeln Ihr DAISY-Hörbuch, Tastbuch, Ihren Brailleschrift-Roman oder Ihre barrierefreie Textdatei. Gerne übertragen wir auch Ihr Lieblingsbuch nach Ihren Wünschen zu erstaunlich günstigen Konditionen. Kostenlos informieren wir Sie mehrmals im Jahr über Neuerscheinungen und aktuelle Angebote in unserem BIT-Info.

Tel.: 0 89 / 5 59 88-136
E-Mail: bit@bbsb.org


Für alle Neukunden: 20 Euro Willkommensguthaben ab einem Bestellwert von 40 Euro. Stichwort: Gegenwart

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Auf zu neuen Zielen: Neben Schottland, Irland, England und Wales haben wir ab sofort auch die Kanalinsel Jersey im Angebot.

Ein ganz besonderes Highlight für unsere blinden Gäste sind zwei Segeltörns im August/September: Vom 31. August bis 7. September entlang der Westküste und vom 22. bis 29. September durch den Caledonian Canal und Loch Ness von Oban via Inverness nach Edinburgh.

Weitere Informationen zu allen Reisen bei:
Schottland-für-Alle
Tel.: 00 44 / 18 63 / 76 60 10 (wir rufen zurück)
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com
www.schottland-fuer-alle.com

Erholungszentrum des Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverbandes

Das Haus liegt ganz in der Nähe des Bodensees in einer äußerst ruhigen Lage. Die Zimmer sind mit WC/Duschbad, Radio, Telefon, Minibar und Fernseher ausgestattet. Den Urlaubern stehen eine spezielle Blindenschießanlage, Kegelbahn, Sauna, Gruppenräume sowie ein Freischwimmbad zur Verfügung. Die täglichen Ausflüge sind unser Markenzeichen.

Preise:
56 Euro pro Tag/Vollpension
EZ-Zuschlag: 7 Euro
"all inklusiv": 16 Euro


Vorarlberger Blinden- und Sehbehindertenverband
Ingrüne 12, A-6858 Schwarzach
Tel.: 00 43 / 55 72 / 5 82 21
E-Mail: erholungszentrum@vbsv.at
www.vbsv.at

AASB Maria Seidling

Wir ermöglichen seit 25 Jahren im beruflichen und privaten Bereich Ihre individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2.917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Vorlesesystem
    Einteilig geschlossenes Vorlesesystem, Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3.539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile
    mit 40 Braillezellen
        5.117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen
    40/70/80 Module, auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage
  • Dragon NaturallySpeaking 12 Pro
    Spracheingabe für Diktat und Programmsteuerung unter Windows, Skripte für JAWS und Lesephon®, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Aktuell: RTFC als Braille-, DAISY-, Personal-, Professional- oder Studioversion mit Stimme Petra
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version
    Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/ Yannik/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
        Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de
www.aasb-seidling.de

Marland GmbH

Schau mal rein bei Marland:

Auf unserer Homepage www.marland.eu ist immer was los! Hier finden Sie stets eine große Auswahl an Produkten für Blinde und Sehbehinderte!


  • Neu: Victor Reader Stream 2 new Generation
        369,00 Euro
  • Neu: Perkins Smart Brailler mit Display und Sprachausgabe
        2.395,00 Euro
  • Neu: CD-/DVD-Kopierstation zum schnellen Kopieren einer CD oder DVD ohne PC
        299,00 Euro
  • LS20 CR+
    Das portable Kamera-Vorlesesystem im Retrodesign, Ihr idealer Assistent für das Lesen von Büchern, Magazinen und gedruckten Texten. Einschalten, Kamera-Arm aufklappen, Schriftstück vor das Gerät legen und Starttaste drücken  –  nach wenigen Sekunden beginnt das Vorlesen. LS20 CR+ mit Tragegriff, ähnlich einem eleganten Kofferradio, Maße: 24 * 23 * 10 cm, Gewicht: 2,46 kg. Mit Netzteil, Akku und Bedienungsanleitung
        3.689,00 Euro
    Optional: Zusatztastatur für LS20 CR+
        379,00 Euro
  • AMMEC HDMI
    Sprechendes Multi-Media-System für Blinde und Sehbehinderte, ausgestattet mit der neuesten DVB-Technologie DVB-C2 und DVB-S2 für den Empfang und die Aufzeichnung digitaler Fernseh- und Radiosender. 2-Terabyte-Festplatte für ca. 1.000 Stunden Aufnahmezeit; Auslesen von Videotext und EPG-Daten und vieles mehr.
    AMMEC HDMI mit Zubehör und Handbuch
        1.598,00 Euro
  • Restposten: Tomboy Version 1.6.1
    Der universelle Begleiter für unterwegs mit sprechender Bedienerführung. Tomboy ist DAISY-Spieler, MP3-Player, Radio, Rekorder und Terminkalender. 10er-Tastatur, 130 * 55 * 15 mm, Gewicht: 96 Gramm.
    Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        199,00 Euro

Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str.6, 88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail: info@marland.eu oder bestellung@marland.eu

Retouren aus Deutschland:
Marland-Zentrallager
Am Tower 500, D-90475 Nürnberg

Retouren aus dem Ausland:
Marland-Zentrallager
Stubenbastei 1, A-1010 Wien (Österreich)

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

  • Diktiergerät Olympus DP211
    Sehr einfach zu bedienendes Gerät für Tagesnotizen. Die getätigten Aufnahmen werden automatisch an die letzte Stelle des jeweiligen Tagesdatums gesetzt. 2 GB interner Speicher, max. 200 Stunden Aufnahmekapazität. Keine Sprachunterstützung, aber unterschiedliche Piep-Töne für die wichtigsten Bedientasten, die sich taktil gut unterscheiden. Wiedergabegeschwindigkeit und Mikrofonempfindlichkeit wählbar. Einzellöschung von Nachrichten. Silberfarbiges Gehäuse, Abmessung: 95 * 50 * 18,2 mm, Gewicht: ca. 70 g, Batteriebetrieb (2 *  R3)
        M436  –  59,00 Euro
  • Kapten Mobility
    Voll integriertes GPS-Gerät mit automatischer Spracherkennung für alle Zieleingaben. Standortabruf mittels Tastendruck. Zur Vorbereitung Ihrer Reise können Sie sich Strecken berechnen lassen. Ihre täglichen Wege und Ziele lassen sich jederzeit abrufen. Als DAISY-kompatibler MP3-Player nutzbar. Abmessung: 10 * 5,5 * 1,8 cm, Gewicht: ca. 130 g, Speicher: 4 GB (intern) und microSD-Slot für Speichererweiterung bis zu 16 GB. Lithium-Ionen-Akku (18 Stunden Stand-by-Zeit). Integrierter Lautsprecher und Mikrofon. Zubehör: Ladegerät, USB-Kabel, Headset mit Mikrofon und Taste zur Spracherkennung
        V628  –  569,00 Euro
  • PLEXTALK Pocket linio
    Erster tragbarer DAISY-Online-Player und Recorder. Über die WLAN-Internetverbindung können Sie Bücher suchen und gleich lesen. Vorlesefunktion für die Formate PDF, EPUB2, Microsoft Word DOC, DOCX, Nur-Text, HTML, BRL, BRF und DAISY-Text. Langzeitaufnahmen und Bearbeiten im DAISY-Format. 8 GB interner Speicher. Schlagfestes schwarzes Kunststoffgehäuse, Abmessung: 55 * 112 * 16 mm, Gewicht: ca. 110 g. Austauschbarer Akku für 10 Betriebsstunden bei Wiedergabe von SD-Karte. Zubehör: Schutztasche, Netzteil, USB-Kabel sowie Ohrhörer
        M455  –  549,00 Euro
  • Sprechende Küchenwaage Vox 2
    Wiegekapazität bis zu 5 kg in 1-Gramm-Schritten, Zuwiegefunktion, quadratische Wiegefläche aus Edelstahl, Kantenlänge: 13 cm. Das Gehäuse ist silberfarbig mit schwarzen Seiten. Größe: ca. 16,5 * 24 * 4 cm, ca. 4 * 3 cm große, schwarz gummierte Funktionstasten mit weißer Schrift, Batteriebetrieb (4 * R6)
        H011  –  37,00 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

IPD

Kameralesesysteme

Möchten Sie auch ein Kameralesesystem, das Ihren Bedürfnissen entspricht? Wir haben die richtige Auswahl an modernen und zugleich leicht bedienbaren Geräten.

Zum Beispiel die Vocatex HD mit:

  • integrierter Vorlesefunktion
  • variabler Vorleselautstärke und -geschwindigkeit
  • Tasten und Drehknöpfen mit Sprachunterstützung
  • kugelgelagertem Kreuztisch
  • Markierung des aktuell gelesenen Wortes
  • bis zu 90-facher Vergrößerung

... und vieles mehr


Viele Leistungen  –  ein Ansprechpartner

Wir beraten Sie gern!

Ihre IPD GmbH
Tel.: 0 18 02 / 47 34 73
E-Mail: post@ipd-hannover.de
Internet: www.ipd-hannover.de

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Das Foto in der Schwarzschriftausgabe zeigt einen Mann mit Brille, hoher Stirn und einem Lächeln im Gesicht. Er ist ungefähr Ende 30 und steht vor einem Bürogebäude im Stil der 60er Jahre. An der Gebäudewand steht "Staatliches Bauamt Würzburg". Der Anzeigentext lautet:


"Geschafft! Sergey Nerenberg (37), blind, arbeitet jetzt als Telefonist im Staatlichen Bauamt Würzburg"


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
Internet: www.bfw-wuerzburg.de

Scan2Voice

Das neuartige portable Bildschirmlesegerät mit vielen weiteren Funktionen

Das System besteht aus einem tragbaren Klappscanner und der Scan2Voice-Software. Folgende Möglichkeiten bietet das Gerät: Klappfunktion für das Scannen von DIN-A4-Seiten, Vorlesefunktion des gescannten und umgewandelten Textes, bis zu 40-fache Vergrößerung, geringe Scan-Zeit, hohe Tiefenschärfe, Kontrastverbesserung und Darstellung in Falschfarben sowie schnelle Textverarbeitung mit OCR. Preis: 1.899 Euro; Bestell-Nr. 20 50051. Eine Audio-Anleitung für das Gerät ist exklusiv beim DHV erhältlich. Bei Interesse bitte bei unserer Bestell-Hotline nachfragen.

Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 €/Anruf)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstr. 26, 30559 Hannover
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 9 54 65-32
Verkauf Blista Marburg: Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

RTB

Sicher geleitet.

Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (z.B. Verlängerung Grünphase / Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul / Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de

Bundesverband staatlich anerkannter Blindenwerkstätten e.V.

Die über 20 Mitglieder des Bundesverbandes staatlich anerkannter Blindenwerkstätten e.V. werben für ihre Produkte, die sehr aufwändig hergestellt werden. Blindenware bietet eine hohe Qualität und eine lange Haltbarkeit. Wir setzen hochwertige Materialien ein und unsere Produkte werden überwiegend in Handarbeit gefertigt. Bürsten und Besen aller Art erfüllen alle Eigenschaften für eine gute Handhabung. Ein großes Sortiment der Web- und Strickwaren sind in modernen Farben erhältlich. Bei den Garnen und beim Färben der Materialien wird auf eine umweltschonende Herstellung geachtet.

Für unsere blinden und sehbehinderten Handwerker bedeutet die Arbeit nicht nur, dass sie ihren Lebensunterhalt selbst mitfinanzieren können, sondern dass sie mit ihrer eigenen Arbeit am gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Leben teilhaben können.

Weitere Informationen erhalten Sie unter www.bdsab.de oder bei den Blindenwerkstätten in Ihrer Nähe.


BsaB  –  Ein guter Preis für hochwertige Produkte
Tel.: 04 51 / 4 00 25 63-31 oder -34

Papenmeier

Braillezeile BRAILLEX EL 80c. Ideen. Funktionen.

Werden Sie zum Multitalent! Nutzen Sie die intelligenten Direktzugriffstasten. Arbeiten Sie in Windows mit mehreren Programmen gleichzeitig. Verlieren Sie nie die Orientierung.

Im Direktzugriff erreichen Sie Anwendungen wie Google-Suche, Microsoft Word, Excel oder Outlook mit einem beliebigen Tastendruck, ohne die Hand von der Braillezeile zu nehmen! Nutzen Sie Papenmeier-Qualität.

Drei Jahre Hersteller-Garantie sind selbstverständlich.

Info-Hotline: 0 23 04 / 9 46-0


F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de

Handy Tech Elektronik GmbH

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte

Handy Tech  –  bereits kompatibel mit JAWS 17

Auch wenn die Flut der neuen Versionen von Screenreadern zunehmend unübersichtlicher wird, mit einer Handy Tech Braillezeile sind Sie stets auf dem neuesten Stand. Schon heute ist die Unterstützung von JAWS 17 gesichert. Mehr dazu unter www.jaws.de

Window-Eyes 8.0, voll kompatibel zu Windows 8, ist der technologisch führende Screenreader für den professionellen Zugang zu Windows zum fairen Preis. Täglich erweitert Handy Tech die Möglichkeiten auch für SuperNova, Mac, iOS und Android. So ist nun in NVDA die ATC-Unterstützung integriert. Mehr dazu unter www.meinNVDA.de

Handy Tech hat mit Touchbraille die Braillewelt revolutioniert. Vergleichbar mit dem Touchscreen für Sehende, bietet nur Handy Tech mit Touchbraille neue Bedienmöglichkeiten für Braillezeilennutzer.

In der Schwarzschriftausgabe erscheint ein Bild einer Braillezeile von Handy Tech mit den typischen konkaven Braille-Elementen. Durch die flexible Anbindung können Blinde eine Vielzahl von Systemen wie das iPhone und Notebooks nutzen.


Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstr. 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0
E-Mail: info@handytech.de
Internet: www.handytech.de

Second Sight

Leiden Sie an Retinitis pigmentosa (RP)?

Wussten Sie, dass es für RP zum allerersten Mal eine zugelassene Behandlung gibt?


Wenn Sie an der fortgeschrittenen Form von RP leiden, sind Sie möglicherweise geeignet für die Implantation eines Argus II Retinaprothesensystems (Argus II), welches die Sehfähigkeit von solchen Patienten teilweise wiederherstellen kann. Second Sight Medical Products (Sarl) aus Lausanne in der Schweiz hat Argus II, die einzige zugelassene Retinaprothese der Welt, in vier deutschen Zentren verfügbar gemacht. Argus II erhielt die Genehmigung zur Anbringung des CE-Zeichens 2011 auf der Basis von Ergebnissen aus einer kontrollierten, multizentrischen, internationalen Langzeitstudie, in der die Leistungsfähigkeit des Systems an erblindeten RP-Patienten eindeutig demonstriert wurde. Argus II kann unter Umständen von den Krankenkassen vergütet werden  –  für weitere Einzelheiten wenden Sie sich bitte an eine der unten genannten Augenärzte.

"Wir hatten vor kurzem das erste Argus II-Benutzertreffen in Hamburg, wo Patienten, die Argus II vor Monaten bis zu mehreren Jahren implantiert bekommen haben, sich trafen. Sie bestätigten, was die klinische Studie zuvor ebenfalls gezeigt hat, nämlich dass Argus II eine bedeutende Therapie für Patienten darstellt, die von RP schwer betroffen sind", sagte Dr. Greg Cosendai, Leiter der europäischen Aktivitäten der Firma. "Über die Leistungsfähigkeit und Sicherheit hinaus, die in der genannten Studie dokumentiert wurden, haben wir auch die bemerkenswerte Langzeit-Funktionsfähigkeit des Systems gezeigt. Patienten haben das System nach heutigem Stand bereits mehr als fünf Jahre lang täglich benutzt."


Die Firma ermutigt alle, die an RP leiden, sich näher zu informieren durch Kontaktaufnahme mit einem der unten genannten deutschen Retinaprothese-Kompetenzzentren oder durch einen Besuch auf unserer Webseite www.2-sight.com oder durch Kontaktaufnahme mit dem Hersteller per E-Mail: patients@2-sight.com oder Telefon 00 31 / 73 / 3 03-05 96


Kontaktinformation für die Retinaprothese-Kompetenzzentren in Deutschland:
Städtisches Klinikum Karlsruhe:
     Prof. Augustin
     Tel.: 07 21 / 9 74 20 34
     E-Mail: h.scheerbaumann@googlemail.com
Uniklinik Köln:
     Prof. Kirchhof
     Tel.: 02 21 / 4 78 43 13
     E-Mail: retina-implant@uk-koeln.de
Klinikum rechts der Isar München:
     Prof. Lohmann
     Tel.: 0 89 / 41 40 23 20
     E-Mail: Nikolaus.Feucht@mri.tum.de
Universitätsklinikum Aachen:
     Prof. Walter
     Tel.: 02 41 / 80 88-1 92
     E-Mail: lichtblick@ukaachen.de

Hörfilm-Fragebogen

Liebe Hörfilm-Freunde,

das Hörfilm-Programm der öffentlich-rechtlichen Sender hat sich in den letzten Monaten beträchtlich vergrößert  –  Anlass für uns, bei Ihnen nachzufragen, wie dieses Angebot bei Ihnen ankommt.

Wir möchten von Ihnen wissen, wie Sie Hörfilme nutzen, was Ihnen am Hörfilm wichtig ist, wie Ihr Hörfilm-Wunschprogramm aussehen würde und wie Sie die technischen Klippen beim Empfang von Hörfilmen meistern.

Bitte nehmen Sie sich die Zeit, den folgenden Fragebogen auszufüllen. Wir belohnen Ihren Einsatz: Unter allen Rücksendungen verlosen wir 10 Hörfilm-DVDs Ihrer Wahl aus unserem Angebot.

Die Hörfilm-Sendetermine, die Sie sonst an dieser Stelle vorfinden, sind in diesem Monat über unser Hörfilm-Service-Telefon abfragbar, Tel.: 0 30 / 21 99 77 11.

Wir freuen uns auf Ihre Rückmeldungen und danken Ihnen für Ihre Unterstützung  –  Sie helfen uns dabei, das Hörfilm-Angebot noch besser zu machen.

Mit den besten Grüßen aus Berlin
Martina Wiemers
Geschäftsführung Deutsche Hörfilm gGmbH


Bitte senden Sie den Fragenbogen an die
Deutsche Hörfilm gemeinnützige GmbH
Novalisstr.10
10115 Berlin


Oder fordern Sie den Fragebogen per E-Mail bei uns an, unter info@hoerfilm.de und senden Sie ihn an diese Mail-Adresse zurück.
Vielen Dank!

Fragebogen

bitte ankreuzen bzw. ausfüllen/Mehrfachnennungen sind möglich


Wie viele Hörfilme sehen/hören Sie pro Monat?

  • 1-3
  • 4-8
  • Mehr
  • Weniger
  • Keinen, weil ich keine empfangen kann
  • Keinen, weil es mich nicht interessiert hat

Von welchem Genre würden Sie sich mehr Hörfilme wünschen?

  • Krimi
  • Komödie
  • Romantische Liebesfilme
  • Historiendrama
  • Literaturverfilmung
  • Western
  • Kinderfilm
  • Sozialkritisches Drama
  • Dokumentation
  • Tier-/Naturfilm
  • Zeichentrickfilm
  • Fantasy

In welchem Jahr haben Sie ihren ersten Hörfilm erlebt?

  • [...]

Hören Sie einen Hörfilm in der Regel direkt bei der Ausstrahlung oder hören Sie sich eher eine Aufzeichnung an?

  • Nutze in der Regel die TV-Ausstrahlung
  • Höre gerne später den aufgezeichneten Hörfilm

Hören auch sehende Familienmitglieder die Hörfilmtonspur mit?

  • Nein, eher nicht
  • Ja, sie hören mit, fühlen sich aber beeinträchtigt
  • Ja, sie hören gerne die Hörfilmtonspur

Wie gelingt bei Ihnen der Empfang von Hörfilmen?

  • Problemlos
  • Ich bin immer noch unsicher und kann einzelne Sender nicht empfangen
  • Empfang klappt nicht (mehr)
  • Empfang klappt wieder nach einer Phase ohne Empfang

Haben Sie für den Empfang von Hörfilmen neue Geräte angeschafft?

  • Ja
  • Nein

Hat die Neuanschaffung zu dem gewünschten Empfangs-Ergebnis geführt?

  • Ja
  • Nein
  • Bedingt

Ich nutze derzeit für den Empfang von Hörfilmen:

  • TV-Gerät und DVBC (digitales Kabel)
  • TV-Gerät und DVBS (digitaler Satellit)
  • TV-Gerät und DVBT (digitale Antenne)
  • Internet/PC
  • Weiß nicht

Ich zeichne Hörfilme auf

  • Nie
  • Gelegentlich
  • Eigentlich immer, wenn möglich

Ich gebe aufgezeichnete Hörfilme im Bekanntenkreis weiter

  • Nie
  • Gelegentlich
  • Häufig

Ich tausche mich mit Freunden/Bekannten über Hörfilme aus

  • Nie
  • Gelegentlich
  • Häufig

Wünschen Sie sich ein Hörfilm-Angebot im Kino?

  • Ja
  • Nein
  • Weiß nicht/hängt vom Angebot ab

Was wäre Ihnen an dem Kino wichtig?

  • Gute Erreichbarkeit
  • Breites Programm mit Audiodeskription
  • Gute Informationen zu den Filmen
  • Freier Eintritt für Begleitperson

Was macht für Sie vor allem die Qualität eines Hörfilms aus?

  • Ein sprachlich gut ausgearbeiteter Text
  • Ein sauberer Sprecher, der nicht über den Dialog geht
  • Eine perfekte Abmischung von Sprecher und Filmton

Welchen Film würden Sie gerne als Hörfilm erleben?

  • [...]

Welcher Hörfilm ist Ihnen besonders gut in Erinnerung/hat Ihnen besonders gut gefallen?

  • [...]

Könnten Sie sich vorstellen, in Ihrer Freizeit eine Hörfilm-Gruppe zu organisieren, die alle ein bis zwei Monate zu einem gemeinsamen Hörfilm-Abend mit anschließender Diskussion einlädt?

  • Ja
  • Nein
  • Unter Umständen

Wären Sie bereit, uns als Hörfilm-Nutzer zu unterstützen und uns regelmäßig kurze Rückmeldungen zu einzelnen Hörfilmen zu geben, die Sie gehört haben/gesehen haben?

  • Ja
  • Nein
  • Gelegentlich