Gegenwart Ausgabe 06/2009

"Die Gegenwart" Heft 06/2009

Inhaltsverzeichnis Heft 06/2009

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Impressum

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Es muss nicht immer Schmierseife sein!

Louis-Braille-Festival der Begegnung

"Zukünftig haben wir Recht für Sie"

Meldungen

Neue Leistungen der DBSV-Karte

Heft 10 der Schriftenreihe zum Blindenrecht

Thema: Tourismus für Alle

Gletscher auf 11 Uhr

In Deutschlands Mitte reisen

Die schönste Ägypterin mit Händen sehen

Natur mit allen Sinnen erleben

Baustelle barrierefreies Reisen

Koordinationsstelle Tourismus

In Kürze:

Reisen

Tag der offenen Tür in der "Villa Rochsburg"

Kreativ und aktiv im AURA-Hotel Saulgrub

Wander-Genießerwoche in Südtirol

Freizeit

Fest der Sinne

Tanztheater "Blind Date"

Hörfilm Berlin

Absolvententreffen in Neuwied

Seminare und Tagungen

Excel-Kurs für Fortgeschrittene

Schulung und Erfahrungsaustausch für Diabetiker

Service

Privaten Wohnraum barrierefrei umbauen

Kampagnen

Geben gibt

Auszeichnungen

"Marburger Leuchtfeuer" für Sabriye Tenberken

Sehbehindertentag:

"Lesen, so wie ich es mag"

Braille:

Mein Braille

Mein Braille: die Leseraktion im Jubiläumsjahr

Braille-Seasons

Textprobe aus dem Buch

Das Braille-Seasons-Quiz zum Sommerbuch

Juni-Ticker der Tour de Braille (ausgewählte Veranstaltungen)

DAISY:

DAISY2009. DAISY für Alle.

DAISY2009

Internationales:

Europa in fünf Schritten: Lobbyarbeit für ein soziales Europa

Lobbyarbeit ist notwendig

Die Arbeitsschritte der Interessenvertretung

Ein Beispiel: Das neue Antidiskriminierungsgesetz

Politisches Fazit

Beruf:

Tausch der Tische

Leben:

Braille auf Dosen

Schreiben verbindet

Medizin:

Systemversagen bei AMD-Therapie

Zwischenbilanz AMD-Kampagne

Menschen:

"Mein Körper ist ein Werkzeug"

Menschen aus aller Welt

Testlabor:

Küchengeräte: Zerkleinerer und Elektromesser

Zerkleinerer

Elektromesser

Aus aller Welt:

Ein Teppich zum Lesen

Medien:

Bücher

Die Leute auf Hemsö

Persisches Feuer

Der Tod hat eine Anhängerkupplung

Naturexkursion mit Uwe Westphal

Lyrikbrücken-Lesebuch

Didaktik des Unterrichts mit blinden und hochgradig sehbehinderten Schülerinnen und Schülern

Zeitschriften

Leben mit Kindern

Hörfilme

Im Winter ein Jahr

Krabat

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Sport:

Gesichter der Liga

"Flügelflitzer" macht erstes Frauentor

Für Fußball müssen Bäume weichen

Skat

DBSV-Skatturniere neu geregelt

Skatturnier in Düren

Schießen

14. offene Niedersächsische Landesmeisterschaft im Blindenschießen

Aus den Ländern:

Bayern

Energie tanken mit Qi Gong, Reiki und Bärlauchpaste

Nordrhein-Westfalen

Fachgruppe erkundet Welt der Textilien

Die andere Seite:

Die Eiszeit naht!

Rätsel

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen ...

Die Bundesfachgruppe ...

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Partnersuche

Verschenke

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

LHZ

Der Blindenhörbuchladen

Legen Sie stets das Gewünschte ...

7B SPEZIALREISEN und mehr

AASB Maria Seidling

Alternativmethoden ...

Deutscher Hilfsmittelversand

Passt!

RTB

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Im Gänsemarsch durch die wilde Natur: Bei ihrer Abenteuertour erkunden blinde Island-Reisende im Schlepptau der sehenden Reiseleiterin selbst steile Berge. Mit der Hand am Rucksack des Vordermanns wissen alle, wo es lang geht.


Rückseite:
Phil Hubbe: Blinder Humor
Bildbeschreibung: Ein Mann und eine Frau, die freudig aufeinander zurennen. Sie haben die Arme weit zur Umarmung aufgerissen und lächeln breit unter ihren schwarzen Brillen. Sie rennen aufeinander zu  –  und aneinander vorbei. "Blind Date" ist der Titel dieses Cartoons.



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
63. Jahrgang.


Redaktion: Irene Klein (Leitung), Inka Strunk

Redaktionsassistenz: Ilona Nicolai, Katharina Eberenz


Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: (0 30) 28 53 87-130
Fax: (0 30) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org (auch für Anzeigen)


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke

Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer)

  • in Punktschrift,
  • in Schwarzschrift und
  • im Internet unter www.dbsv.org (ausgewählte Beiträge)

Die "Gegenwart" ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die von Mitgliedern aller Landesvereine des DBSV kostenfrei bezogen werden kann.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
35 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 40 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

Einzugsermächtigung wird erbeten.


Weitere Informationen beim DBSV-Zeitschriftenverlag,
Petra Wolff
Tel.: (0 30) 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Bankverbindung:
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00, Sonderkonto Zeitschriftenverlag
Konto-Nr. 3273301


Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr sind bis Ende September vorzunehmen.


Anzeigenpreise:

Private Kleinanzeigen bis 180 Zeichen kosten 5 Euro, jedes weitere Wort 50 Cent.
Kommerzielle Kleinanzeigen kosten 9 Euro pro Druckzeile.
Für Großanzeigen und Beilagen bitte Preisliste anfordern.

Anzeigenschluss ist jeweils der 1. des Vormonats 1. des Vormonats (für die Januar-Ausgabe der 20.11.).


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola-Film GmbH


Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am 7. Juni geht das Superwahljahr in die Vollen  –  mit den Wahlen zum Europäischen Parlament. Was hat Europa mit uns und unserem Alltag zu tun? Nicht viel, mag da mancher denken. Der verkennt jedoch, dass nationale Politik heute weitgehend von europäischer Politik bestimmt wird. Das gilt immer mehr auch für den Bereich der Sozialpolitik und damit der Behindertenpolitik. Das Europäische Parlament hat entschiedene Zeichen gesetzt bei der Bekämpfung von Diskriminierung, bei der Herstellung von Chancengleichheit und Gleichstellung behinderter Menschen.

"Europa in fünf Schritten": Mit dieser Reihe hat die "Gegenwart" seit Anfang des Jahres versucht, das schwer durchschaubare Geflecht der Europäischen Union zu entwirren: Welche Institutionen gibt es? Nach welchen Regeln laufen die politischen Prozesse ab? Und wie profitieren die Bürger von Europa? Die Reihe endet mit dem Appell, zur Europawahl zu gehen  –  damit zu den bisherigen Errungenschaften noch viele weitere hinzukommen.

Mit verschiedenen Richtlinien, die die barrierefreie Nutzung von Bussen, Zügen, Schiffen und Flugzeugen festschreiben, hat die Europäische Union auch einen Beitrag zum Tourismus für Alle geleistet. Pünktlich zur Reisezeit bringt die "Gegenwart" einen Reiseschwerpunkt, begleitet vier blinde Urlauber nach Island, stellt beispielhafte Projekte aus Natur- und Kulturtourismus vor und fragt, was die Koordinationsstelle Tourismus im DBSV bisher bewegt hat.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

DBSV-Nachrichten:

Es muss nicht immer Schmierseife sein!

Gefragt sind Geschicklichkeit, Kraft und Schnelligkeit, Spaß und natürlich feine Sinne. Wer ist der Beste im ganzen Land? Das Louis-Braille-Festival wird's zeigen. Beim "Spiel ohne Grenzen" treten die Landesvereine gegeneinander an. Da muss man Fans haben, sonst wird das nichts. Also: auf nach Hannover!


Erinnern Sie sich noch an die Samstagnachmittage in den 1970er Jahren vor dem Fernseher? Teams aus verschiedenen Ländern und Städten liefen, hangelten und rutschten um die Wette, und während die Glücklichen bereits im Ziel waren, hingen andere noch am Seil oder planschten in unförmigen Anzügen in der Mitte eines Schwimmbeckens. "It's a Knockout" hieß die Veranstaltung in Großbritannien, "Jeux sans frontières" in Frankreich  –  im deutschsprachigen Raum "Spiel ohne Grenzen", moderiert von Camillo Felgen und später auch von Frank Elstner.

Leider bin ich selbst nie live dabei gewesen. Aber das hole ich im August 2009 nach. Denn beim Louis-Braille-Festival der Begegnung wird es ein Revival geben. Teams aus den Landesvereinen des DBSV, von Schleswig-Holstein bis Bayern und von Sachsen bis Westfalen, werden gegeneinander antreten. Jede Mannschaft setzt sich aus sechs blinden, sehbehinderten und sehenden Personen zusammen, mindestens eine Frau oder mindestens ein Mann muss dabei sein und auch eine altersmäßige Mischung ist vorgegeben. In zehn unterschiedlichen Wettkämpfen messen die Teams ihr Können.

Gefragt sind nicht zwangsläufig dicke Waden (schaden tun die aber auch nicht) oder High-Tech-Ausrüstungen, es geht vielmehr um Geschicklichkeit, Spaß und (Ein-)Fühlungsvermögen. Tasten, Hören, Schmecken und Riechen stehen hoch im Kurs. Daneben wird es aber auch staffelähnliche Wettkämpfe per pedes oder mit zweckentfremdeten Vehikeln geben, (Schubkarren sind sonst doch eher unüblich zum Personentransport), es geht um Schnelligkeit und einen guten Gleichgewichtssinn. Da muss das Publikum mitmachen und anfeuern, da muss man Fans dabei haben, sonst wird das nichts.

Verzichtet hat das Organisationsteam auf das Spalten von Baumstämmen, da sonst eine Gruppe aus dem Süden der Republik unschlagbar wäre (die haben diese Sportart direkt in ihr Volksliedgut aufgenommen); ebenso ist Boßeln tabu, was ein hundertprozentiger Vorteil für die Friesen wäre. Dafür haut man auf den Lukas und darf sich durchaus auch nass machen. Auf mit Schmierseife präparierte Böden wird man jedoch vergeblich hoffen, was einerseits bedauerlich, der Gesundheit der Athleten aber sicher dienlich ist.

Und ansonsten? Ich sage Ihnen, die Fülle des Programms bringt mich schon jetzt in Entscheidungsnöte! "Englishman in New York" live auf der Bühne mit der Band "Blind Foundation" oder doch lieber "Spiel mir das Lied vom Tod" im Hörfilmkino? Jazz oder Rock oder Folk? Mich anmelden beim Theaterworkshop oder zunächst im Wellnessraum eine Massage genießen? Schauen, was die Thüringer so mitgebracht haben oder noch bei den Hessen verweilen und in ihr Länderquiz einsteigen? Apropos Länderquiz: Jeder teilnehmende Landesverein hält Fragen zu seinem Bundesland bereit, die man an den Ständen beantworten kann. Bei richtiger Beantwortung drohen Preise.

Es wird ein Kunst- und Kulturfest werden von blinden und sehbehinderten für blinde, sehbehinderte und normalsichtige Menschen. Mittlerweile haben sich so viele blinde und sehbehinderte Künstler aus Deutschland, Österreich und der Schweiz gemeldet, die sich aktiv beteiligen wollen, dass auch das Organisationsteam überrascht ist. Neben Kleinkunst und Punktschriftlesungen freue ich mich natürlich besonders auf die Revue am Samstagabend mit dem feierlichen Abschluss der Tour de Braille und empfehle jedem das Musical "Stärker als die Dunkelheit" am Freitag. Es lohnt sich übrigens, eine oder zwei Übernachtungen einzuplanen, denn auch der Sonntag hält ein viel versprechendes Programm bereit. Und überhaupt: Was gibt es Schöneres, als am Abend noch zusammen zu sein und in kleiner oder auch größerer Runde entspannt zu plaudern.

Also, auf zum Louis-Braille-Festival der Begegnung nach Hannover. Bin mir sicher, wenn er könnte, käme der Namensgeber des Festes auch. So aber wird er von einer kleinen weißen Wolke aus zuschauen und sich amüsieren. Zusammen mit Camillo Felgen.

Gerd Schwesig (37) ist seit seinem 15. Lebensjahr blind. Er hat die Blindenschule in Marburg besucht und in Hannover Sozialpädagogik studiert. Seit 2001 ist er beim Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen angestellt und nimmt unter anderem den Aufgabenbereich der sozialen Beratung wahr.


Louis-Braille-Festival der Begegnung

Freitag, 28. August 2009, ab 16 Uhr, bis Sonntag, 30. August 2009, 14 Uhr
Wienecke XI, Hildesheimer Str. 380
30519 Hannover

Anmeldungen von Einzelpersonen und Gruppen im
Festivalbüro
Tel.: 05 11 / 51 04-288 oder im Internet unter
www.dbsv-festival.de

Günstige Festivalangebote für Anreise und Unterkunft bei
TUI
Tel.: 0 18 05 / 86 05 30 (0,14 Euro / Min.)
www.dbsv-festival.de

"Zukünftig haben wir Recht für Sie"

Der DBSV baut seine Leistungen im rechtlichen Bereich aus und startet gemeinsam mit dem DVBS am 1. Juni 2009 die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen".


Die Idee einer kostenfreien Rechtsberatung auch für Mitglieder der DBSV-Landesorganisationen ist noch keine zwei Jahre alt  –  und jetzt ist es soweit: Am 1. Juni 2009 startet die gemeinsame Rechtsberatungsgesellschaft, die den Namen "Rechte behinderter Menschen" gGmbH (RbM) trägt. Grundlage waren die positiven Erfahrungen des DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) mit dieser bereits langjährig erfolgreich angebotenen Dienstleistung für seine Mitglieder.

Wie profitieren die Mitglieder von DBSV und DVBS abgesehen davon, dass das Angebot kostenfrei ist? Die Rechtsberatung und -vertretung wird ausschließlich durch blinde bzw. sehbehinderte Juristen durchgeführt, die nicht nur juristisch gut ausgebildet, sondern auch in behinderungsspezifischen Belangen kompetent sind. Damit ist ein ebenso fachkundiger wie einfühlsamer Umgang mit den jeweiligen Fragestellungen gewährleistet. Es muss also nicht mühevoll erklärt werden, was eine Braillezeile ist oder was man unter LPF-Training versteht. Außerdem ist mittelfristig geplant, alle relevanten Dokumente im Zusammenhang mit einer Rechtsvertretung barrierefrei zur Verfügung zu stellen, so dass die Klienten ihre Post von der RbM in Punktschrift, Großdruck, elektronisch oder als Hörversion erhalten.

Und welches sind die strategischen Vorteile, die sich DBSV und DVBS von der gemeinsamen Rechtsberatungsgesellschaft versprechen? Angestrebt wird eine enge Kooperation mit den maßgeblichen Selbsthilfeorganisationen, die zu einer effizienteren Inanspruchnahme von Rechten führen soll. Darüber hinaus kann die gebündelte Bearbeitung von behinderungsspezifischen Rechtsfragen wichtige Informationen über "Systemmängel" im Sozialrecht liefern und damit zu einer noch gezielteren Lobbyarbeit der Selbsthilfeorganisationen beitragen. Die konsequente Rechtsvertretung der Betroffenen sollte auch zu einer verbesserten Rechtsanwendung durch die Leistungserbringer, etwa Krankenkassen, Sozialhilfe- oder Rententräger, führen, um so langfristig zu einer Rechtskreiserweiterung zu gelangen, mindestens aber Rechtsansprüche zu sichern. Dass ein solches Vorgehen von Erfolg gekrönt sein kann, zeigt beispielsweise die positive Entwicklung der Rechtsprechung in Sachen DAISY-Player. Letztlich soll das Angebot auch zu einer vermehrten Ausbildung von "Experten in eigener Sache" führen, um so wiederum zu einer Stärkung von Betroffenenpositionen beizutragen.

Für alle behinderungsspezifischen Rechtsfragen stehen wir Ihnen in unseren Büros in Marburg (ab 1. Juni) und Berlin (voraussichtlich ab September) zur Verfügung. Mittelfristig soll es auch Ansprechpartner im Norden und Süden Deutschlands geben, aber das ist noch Zukunftsmusik. Sie erreichen uns telefonisch unter 0 64 21 / 948 88 32. Sprechzeiten sind montags und mittwochs von 13 bis 17 Uhr und freitags von 9 bis 14 Uhr.

Dr. Michael Richter
Geschäftsführer "Rechte behinderter Menschen"


Dazu Bild: Dr. Michael Richter verspricht sich von der RbM eine effizientere Inanspruchnahme von Rechten behinderter Menschen

Meldungen

Neue Leistungen der DBSV-Karte

Die DBSV-Karte wird immer attraktiver. Wer Mitglied eines DBSV-Landesvereins ist, profitiert von immer mehr Vergünstigungen. Zu den bestehenden Angeboten kommen jetzt Rabatte bei Mobilfunktarifen und Handys hinzu. Dafür hat der DBSV Rahmenvereinbarungen mit Mobilfunkanbietern und einem Vertriebspartner geschlossen. Das neue Angebot für DBSV-Karten-Inhaber und ihre Angehörigen umfasst folgende Leistungen:

  • Tarifnachlässe für alle, die kein neues Handy benötigen (zum Beispiel für T-Mobile- oder E-Plus/Base-Verträge)
  • vergünstigte Datentarife, um unterwegs im Internet zu surfen
  • Rabatte auf ausgewählte Handys, die für Sprachausgabe bzw. Vergrößerungssoftware geeignet sind

Informationen über die DBSV-Konditionen bei der
Firma MANRA ltd.
Tel.: 030 / 82 09 86-52
Fax: 030 / 82 09 86-54
E-Mail: info@manra-ltd.de


Eine vollständige Übersicht über die Leistungen der DBSV-Karte finden Sie im Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte.

Heft 10 der Schriftenreihe zum Blindenrecht

Die von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) ins Internet eingestellte Schriftenreihe zum Blindenrecht wurde um ein neues Heft 10 erweitert. Die Verfasser, Rechtsanwalt Dr. Herbert Demmel und Verbandsjustitiar Thomas Drerup, behandeln darin Fragen des Rechtsschutzes gegen unrechtmäßige Entscheidungen von Behörden und sozialen Leistungsträgern und Fragen zur Rechtsberatungstätigkeit. Wie schon bei den anderen Heften der Schriftenreihe sind die Spezialfragen, die sich im Zusammenhang mit der Blindheit oder Sehbehinderung des Rechtssuchenden ergeben, bei jeder Gelegenheit berücksichtigt. www.dbsv.org/ratgeber/recht/schriftenreihe-zum-blindenrecht

Thema: Tourismus für Alle

Ob sprudelnder Geysir in Island, Nachtwächter-Spaziergang im Eichsfeld oder Nofretete im Ägyptischen Museum: Wenn blinde oder sehbehinderte Menschen die Welt erkunden, tun sie es mit allen Sinnen. Aus Gerüchen und Geräuschen, Berührungen und Beschreibungen entstehen ganz eigene Bilder von Landschaften, Bauwerken und Kunstwerken.

Einfach gestalten lassen sich Reisen aber nicht, denn barrierefreie Angebote sind längst nicht selbstverständlich. Der Leiter der Koordinationsstelle Tourismus (KosT) im DBSV, Dr. Rüdiger Leidner, berichtet im Themenschwerpunkt der "Gegenwart", wie es um die touristische Leistungskette bestellt ist und welche Fortschritte in Zusammenarbeit mit der Tourismuswirtschaft erreicht werden konnten. Zu den bisherigen Arbeitsschwerpunkten gehören dabei die Gestaltung von barrierefreien Wanderwegen und Museumsführungen. Zwei Beispiele zeigen, wie es geht: der Nationalpark Eifel und das Angebot von Tastführungen in Berliner Ausstellungen und Museen. Wie die Selbsthilfe auch vor Ort aktiv werden kann, macht die Kreisorganisation Eichsfeld vor  –  mit zahlreichen Einzelangeboten, aus denen blinde und sehbehinderte Reisende nach Lust und Laune wählen können.

Gletscher auf 11 Uhr

Sie besteigen einen Gletscher, besuchen ein Geothermalkraftwerk und baden in heißen Quellen: vier blinde Urlauber auf Island. Zwei sehende Begleiterinnen sind dabei. Die eine entdeckt Neuland  –  eine Welt, in der man nichts sieht, dafür aber umso intensiver hört, riecht und spürt. Eine Reiseerfahrung, die Grenzen sprengt.


Der Geysir "Strokkur" braucht acht Minuten. Erst rülpst er, dann blubbert und brodelt es in seinem Schlund. Das Wasser schwillt zu einer riesigen Blase an, die jeden Moment platzt. Die Touristen stehen hinter der Absperrung rund um das Wasserloch und halten ihre Digitalkameras schussbereit  –  nur meine Reisegruppe nicht! Bernd, Bärbel, Brigitte und Sebastian schauen über die Blase hinweg ins Leere. Keiner von ihnen hebt den Kopf, als die Fontäne mit lautem Zischen 20 Meter hoch in den Himmel schießt. Die vier sind blind. Plötzlich dreht der Wind, als wüsste er Bescheid  –  und schleudert die dicksten Tropfen in unsere Richtung. Wie eine warme Dusche regnet es auf unsere Köpfe. "Uiih", juchzt Brigitte. Dass ihr der Geysir so nahe kommt, hatte sie nicht erwartet. Bevor wir ganz durchnässt sind, haken sich die vier bei mir und Claudia ein und wir fliehen Richtung Auto.

"Wobei braucht ein Blinder Hilfe, was kann er allein? Und wie ist es eigentlich, wenn man nichts sieht?", frage ich mich. Denn auf dieser Reise in den Süden Islands bin ich Blindenbetreuerin. Zur Vorbereitung besuche ich das Dunkelrestaurant Noctivagus in Berlin. Dort sind die Rollen vertauscht: Der blinde Kellner führt mich an den Tisch, bringt Hähnchenfleisch und Apfelschorle. Ich stochere unbeholfen auf dem Teller herum. Anfangs fallen die Bissen auf dem Weg zum Mund immer wieder von der Gabel. Das passiert den Teilnehmern dieser Reise nicht.

"Blinde können fast alles, was Sehende können", meint Claudia Vilmar, Gründerin des Reiseveranstalters Vision Outdoor und als Reiseleiterin für zwei Wochen meine Kollegin. "Wichtig ist es, sie nicht wie kleine Kinder zu behandeln. Man muss sie nicht loben, wenn sie eine Wanderung geschafft oder einen Gipfel erklommen haben." Seit vier Jahren veranstaltet die Diplompädagogin und Wildnisführerin Reisen für blinde und sehbehinderte Menschen, ob Trekking in Kanada, Kanuwochenenden in Neustrelitz, Ausflüge durchs Packeis in Grönland, Wandern auf Madeira oder Island. Ihre Gäste laufen über Gletscher und Vulkane, klettern über Stacheldrahtzäune und durchwaten mit nackten Füßen den Fluss. Und wenn es unterwegs nicht anders geht, bewässern sie  –  wie jeder andere Outdoor-Urlauber auch  –  die nächste Zwergbirke.

An diesem Tag muss die Landschaft aber nicht bewässert werden. Der Regen trommelt auf das Autodach. Dazu röhrt die isländische Popkönigin Björk aus den Lautsprechern des CD-Players. Wir fahren durch die karge Ebene der Myrdalssandur zum Gletscher Myrdal, den wir besteigen wollen. "Auf 11 Uhr seht ihr die Eisfläche schon", sagt Claudia. Dass ihre Reisegäste das eben nicht tun, spielt keine Rolle. Das Verb "sehen" ist auch im Blindenalltag Usus. Bernd verteilt Gummibärchen. Der 47-jährige Organisationsprogrammierer aus Frankfurt blinzelt immerzu. Seit seinem 14. Lebensjahr hat er einen Grünen Star. Anfangs konnte er noch ein bisschen erkennen. Nach zahlreichen Operationen kam die komplette Dunkelheit über ihn. Trotzdem baut er in seiner Freizeit am liebsten Ikea-Schränke zusammen. "Was ist weiß und kriecht am Boden?", fragt er. "Ein blinder Masseur, der sein Trinkgeld sucht!" Wie viele seiner Schicksalsgefährten mag Bernd deftige Blindenwitze. Seine Freundin Bärbel lacht. Die Beiden haben sich vor fünf Jahren kennen gelernt. Sie ist Physiotherapeutin und die gemeinsame Freundin Brigitte arbeitet beim Arbeitsamt. Der Vierte im Bunde ist Sebastian. Der 33-Jährige aus Schwäbisch Gmünd ist Juniormanager bei der African Development Bank in Tunis und entwickelt Strategien zur Anpassung an den Klimawandel. "Für mich ist es in Tunesien viel einfacher als in Deutschland", sagt er. Er hat einen Chauffeur und darf seinen Blindenhund mit zur Arbeit nehmen; am Computer helfen Sprachprogramme und in öffentlichen Gebäuden gibt es überall Orientierungshilfen.

Natürlich ist es schade, wenn man die wilde Schönheit der isländischen Landschaft nicht sehen kann. Aber an diesem Tag ist es auch wieder nicht so schlimm: Es regnet und auf dem Gletscher sieht es aus wie auf einer Baustelle. Der Schnee wirkt mehr grau als weiß, überall thronen Pyramiden aus Lavasand. Darunter schlummert der Vulkan Katla, der 1918 das letzte Mal ausbrach. Brigitte bückt sich, nimmt eine Hand voll schwarzer Semmelbrösel und zerreibt sie in den Fingern. Am Abend zuvor hat Claudia die Steigeisen zum Befühlen herumgereicht. Jetzt haben wir sie unter die Schuhe geschnallt und rammen sie in den harschigen Boden, so wie es August vormacht. Anfangs war er etwas nervös. Er arbeitet erst seit kurzem als Guide und mit Blinden war er noch nie unterwegs.

Claudia und ich nehmen je zwei Personen ins Schlepptau. Jeder hält sich am Rucksack des Vordermanns fest. Bernd hat einen leichten Linksdrall und stolpert ab und zu. "Bernd, nicht so weit links", rufen wir abwechselnd. Dabei muss die Wortwahl präzise sein. Am Tag zuvor wäre er beinahe den Abhang hinuntergerutscht. Meine Warnung: "Hier links geht's steil runter", verstand er als Anweisung. Der Trittsicherste ist Sebastian. Er hat immer ein Stück Bergseil dabei. Nun wickelt er das eine Ende um seine Finger, das andere drückt er August in die Hand. Die Verbindung reicht ihm, um seinen Schritten zu folgen. Von seinem Zeigefinger fehlt die Hälfte. Als Teenager hat er mit Feuerwerkskörpern gespielt. Damals wurden die Sehnerven verletzt, nach mehreren Operationen verlor er sein Augenlicht ganz.

Bei jedem Schritt schmatzen die Eiskristalle. "Der Gletscher ist wie ein Marsriegel", erklärt August, "außen fest und innen ganz weich, an einigen Stellen sogar flüssig." Brigitte stellt sich gefährlich nah an einen Abgrund. Sie streckt den Wanderstock aus, will "sehen", wie breit die Gletscherspalte ist. Ich halte sie am Arm. "Nur noch einen Schritt", bettelt sie. Ich schaue in den metertiefen Schlund unter uns  –  puh! Aber gut, irgendwie scheint sie ja zu spüren, dass ein kleiner Schritt noch geht, ohne abzurutschen. Schließlich kratzt sie mit dem Stock an der gegenüberliegenden Eiswand und ist zufrieden. Abends in der Pension treffen wir August zufällig wieder. Etwas frustriert erzählt er uns von seiner Nachmittagstour mit einer Gruppe Sehender, bei der sich ein Urlauber ein Bein gebrochen hat.

In den nächsten Tagen besuchen wir das Geothermalkraftwerk bei Nesjavellir. Wir laufen an kilometerlangen Rohren entlang, die sich wie riesige Schlangen durch die Landschaft winden. Wir riechen den Schwefel der siedenden Quellen, die überall aus der Erde schwappen. Wir baden in Hot Pots und einem 40 Grad heißen, strudelnden Fluss. Inzwischen habe ich mich daran gewöhnt, von morgens bis abends zwei Menschen am Arm zu haben, die sehr intelligent und sehr selbstständig sind, aber in der Fremde den Weg zur Toilette alleine nicht finden. Ich trete nicht mehr in Fettnäpfchen wie anfangs, als ich den Reisenden zeigte, wo die Leselampe in ihrem Hotelzimmer eingeschaltet wird. Oder als ich beim Abendessen etwas in die Runde fragte und keiner antwortete. Bei Sehenden regelt der Blickkontakt, wer antwortet, Blinde müssen mit Namen angesprochen werden. Doch immer wieder stelle ich fest: Bernd, Bärbel, Brigitte und Sebastian sind ganz normale Island-Urlauber  –  nur dass sie nichts sehen. Abends kochen wir gemeinsam und haben die gleichen Themen am Tisch wie andere auch: Sebastian erzählt von seiner fünfmonatigen Wüstendurchquerung und Brigitte von ihrem Wunsch nach einem neuen Job.

Wie mag der Urlaub sein, wenn man nichts sieht, dafür aber umso intensiver hört, riecht und spürt? Wenn man nicht auf der Jagd nach guten Fotos durch den Urlaub hetzt? Brigitte ist begeistert davon, wie unterschiedlich sich das Wasser anhört. Es tost, blubbert, brodelt, plätschert, tröpfelt, klatscht und noch viel mehr. Man hört den Wind rauschen, schmeckt das Salz in der Meeresluft und erschnuppert das Parfum der Lupinen. Bernd ulkt: "Sie riechen lila." Wahrscheinlich hat er aufmerksam zugehört, als ich den Text aus dem Reiseführer über die Alaskablume vorgelesen habe, die sich über das Land rollt wie ein lila Teppich.

Irgendwann fange ich auch an, nichts mehr zu sehen. Heimlich: Ich schließe die Augen. Natürlich nicht beim Wandern und nicht ständig. Aber im Heimatmuseum Skógar: Die meterlange Walrippe fühlt sich hart wie Stein an. Die Schlittschuhe aus Eisbein sind glatt wie Metall und die Rosshaarlappen rau wie ein Spültopfschwamm. In den mit Grassoden bedeckten alten Torfhäusern schwirren Moder und jahrhundertealter Staub durch die Luft. Plötzlich höre ich Geräusche, die ich vorher gar nicht wahrgenommen habe: Frühmorgens, draußen vor dem Farmhaus, meckern die Austernfischer im Stakkato, die Bekasinen surren mit ihren Flügeln, neben meinen Füßen raschelt etwas im Gras. Und die Alltagsgeräusche sind viel zu laut: Im Café scheppern Tassen und Teller, als wollte jemand mutwillig das Porzellan zertrümmern, und als der Wind eine Tür zuschlägt, hört es sich an, als müsste kurz danach das ganze Haus einstürzen.

Auf der Farm Sólheimarhjáleiga, etwa zwei Autostunden von Reykjavik entfernt, zeigt die Bäuerin Elin Einarsdottir uns ihren Hof. Pferde schnauben, Schafe blöken. Im Stall dürfen wir uns in duftende Heuhaufen legen und ein einwöchiges Lamm streicheln. Das Neugeborenenfell ist zart wie Babyflaum und riecht nach frischer Milch. Hinter uns meckert die Mutter, weil sie ihr Junges sucht. Später fragen wir Elin, ob sie an Elfen und Trolle glaubt. Sie zieht die Stirn hoch. Wirklich schade, dass unsere Urlauber diesen empörten Blick nicht sehen können. "Natürlich!", antwortet sie. Ihr Großvater ist den "versteckten Menschen" schon mal im Traum begegnet. Dort drüben hat er Unterkünfte für die helfenden, unsichtbaren Wesen gebaut, erzählt sie und zeigt auf drei kleine Puppenhäuschen neben dem Stall. Es ist das einzige Mal auf dieser Reise, dass die Blinden etwas nicht berühren dürfen.

Am letzten Abend sitzen wir in einem Szene-Lokal im Zentrum der Hauptstadt. Die Kellnerin ist leicht irritiert, dass wir nur zwei Speisekarten benötigen, bis sie versteht warum. Alle scheinen zufrieden mit der Reise zu sein. Bärbel hatte besondere Freude an der Gletschertour und Sebastian war fasziniert von dem Geothermalkraftwerk. "Wir haben so viel erlebt", sagt Brigitte, "ich kann mir jetzt ein Bild von Island machen." Auch Bernd hat sich ein Bild gemacht. "Guck mal, ob es was geworden ist", fordert er mich auf und drückt mir sein Handy in die Hand. Auf dem Display ist die Fontäne des Geysirs zu sehen, wie sie in den Himmel schießt. Ein perfektes Foto!

Monika Hippe ist Reisejournalistin und schreibt für Tageszeitungen und Reisemagazine in Deutschland, Österreich und der Schweiz.


Kontakt:
Vision Outdoor
Naturreisen für blinde und sehbehinderte Menschen
Sachsenstr. 11, 34131 Kassel
Tel.: 05 61 / 922 34 59 oder 01 70 / 471 42 27
E-Mail: info@visionoutdoor.de
www.visionoutdoor.de


Dazu Bilder:

    • Von Stein zu Stein über den Bach: Mit sehender Hilfe bleiben die Füße eher trocken
    • Am eisigen Abgrund: Der Wanderstock gibt ein Gefühl, wie breit die Gletscherspalte sein könnte
    • Sandkuchen im Lavageröll: die Island-Wanderer bei einer Rast, im Hintergrund das Meer und stumpfe, grasbewachsene Berge

In Deutschlands Mitte reisen

Deutschland bietet viele Reiseziele. Aber wo gibt es passgenaue Angebote für blinde und sehbehinderte Menschen? Im Eichsfeld, wo Nord und Süd und Ost und West sich treffen.


"Wer dem Eichsfeld nie einen Besuch abstattet, versäumt in der Tat sehr viel", sagte schon Theodor Storm. Der Dichter lebte und arbeitete von 1856 bis 1864 im heutigen Heilbad Heiligenstadt.

Das Eichsfeld, im Jahre 897 erstmals erwähnt, liegt in der Mitte Deutschlands, im Quellgebiet von Unstrut und Leine, am Fuße zahlreicher Burgen. Hier lässt es sich gut wandern und Rad fahren, viele Sehenswürdigkeiten laden zum Besuch ein. Eichsfelder Spezialitäten wie der Feldgiecker und der Schmandkuchen sind weit über die Grenzen hinaus bekannt.

Um die Schönheiten des Eichsfeldes auch Reisenden mit Seheinschränkungen zu erschließen, hat der Blinden- und Sehbehindertenverband Thüringen (BSVT) bereits vor 15 Jahren das Projekt "Urlaub für Blinde und Sehbehinderte im Eichsfeld" aus der Taufe gehoben. Gemeinsam mit Marie-Theres Nolte, der damaligen Geschäftsführerin des Verkehrsverbandes Heilbad Heiligenstadt, entwickelte die Kreisorganisation Eichsfeld ein Angebot, das bis heute immer weiter ausgearbeitet wird.

Die Idee ist ebenso einfach wie bestechend: Zahlreiche Module stehen zur Wahl, die nach Lust und Laune kombiniert werden können. Wann die Reise stattfindet und wie lange sie dauert, ob es eine Individual- oder eine Gruppenreise werden soll und wie viel Service von der Buchung bis zur Reisebegleitung gewünscht wird: All dies entscheidet allein der Urlauber, den es ins Eichsfeld zieht.

Das Freizeitangebot umfasst unter anderem folgende Bausteine:

  • Stadtführung durch Heilbad Heiligenstadt
  • "Mittelalter mit allen Sinnen": Führung durch den Klausenhof, das altehrwürdige Wirtshaus mit Rittersaal, mittelalterlicher Schänke und Hausschlachtemuseum unterhalb der Burg Hanstein (Übernachtung in Kemenaten oder im Stroh möglich)
  • Genuss-Tour mit Verkostung von Käse, Bier sowie Wurst- und Kuchenspezialitäten des Eichsfeldes
  • Wellness-Angebote im Vitalpark Eichsfeld-Therme mit Solebad u.a.
  • Duft- und Tastgarten mit Erlebnispfad und Hochbeet im Naturpark Fürstenhagen
  • Mit dem Heiligenstädter Nachtwächter auf Tour
  • Museumsführungen: Literaturmuseum "Theodor Storm", Eichsfelder Heimat-museum, Grenzmuseum Sickenberg

Darüber hinaus stellt die Kreisorganisation Eichsfeld Informationsmaterial in Punktschrift zur Verfügung, sowohl über Heilbad Heiligenstadt als auch über Theodor Storm.

Ralf Lindemann
Vorsitzender der Kreisorganisation Eichsfeld im BSVT  


Kontakt:
BSVT, Kreisorganisation Eichsfeld
Auf der Rinne 1a, 37308 Heilbad Heiligenstadt
Tel. / Fax: 0 36 06 / 61 95 52
E-Mail: lindebsvt@aol.com
www.bsvt-eichsfeld.de


Dazu Bild: Auf den Spuren des Mittelalters: Der Klausenhof bewirtete und beherbergte Reisende schon vor Jahrhunderten

Die schönste Ägypterin mit Händen sehen

In Museen heißt es in der Regel "Berühren nicht gestattet!". Es sei denn, die Verantwortlichen lassen sich auf Tastführungen ein. In Berlin betreibt eine Museumspädagogin Pionierarbeit.


Als selbst betroffene und vermutlich deutschlandweit einzige (nahezu) blinde Museumspädagogin biete ich seit neun Jahren in Berlin Tastführungen für Museumsbesucher mit Seheinschränkungen an. Anfangs war es möglicherweise nur eine "Notlösung": Ich war Volontärin am damaligen Museum für Indische Kunst, und die Generaldirektion der Staatlichen Museen zu Berlin (SMB) stellte mir diese Aufgabe. Denn was soll eine fast blinde Fachfrau für indische Religionen und indische Kunst in einer überwiegend auf Ästhetik und visuelle Eindrücke ausgerichteten Kulturinstitution?

"Anfassen verboten!" oder "Berühren nicht gestattet!" heißt es im Museum, zu dessen Hauptaufgaben das Bewahren seiner meist alten und einzigartigen Artefakte gehört. Weder verfügte ich bis zu jenem Zeitpunkt über Erfahrungen mit Museumsführungen, noch konnte ich mir eine andere Herangehensweise als das (vorsichtige) Berühren und Abtasten ausgewählter Originale vorstellen. So erarbeitete ich autodidaktisch ein Konzept, in dessen Mittelpunkt immer der hautnahe Kontakt mit den Exponaten steht.

Mittlerweile gibt es im Museum für Asiatische Kunst zu verschiedenen Themen des Hinduismus und Buddhismus 14 Führungen für Menschen, deren Sehsinn vollkommen fehlt oder nur eingeschränkt vorhanden ist. Sämtliche Steinskulpturen der Dauerausstellung stehen dabei zur Verfügung und dürfen unter meiner fachkundigen Leitung abgetastet werden. Einzelbesuchern ist das Ertasten der Exponate leider nicht gestattet.

Dieses ist jedoch im Ägyptischen Museum möglich, das ebenfalls zu den Staatlichen Museen gehört. In der Tastführung kann man die altägyptische Kunst und Kultur durch Alltagsgegenstände, Schmuck und Götterfigurinen kennen lernen. Damit auch blinde und sehbehinderte Menschen erfahren, wer die schönste Ägypterin ist, hat die engagierte Museumsleitung eigens eine Gipsreplik der weltberühmten Königin Nofretete anfertigen lassen.

Deutsche Bildhauerkunst unterschiedlichster Epochen und vielfältiger Materialien ist ebenfalls in Berlin "begreifbar". Neben dem Skulpturenhof und Skulpturengarten im Georg-Kolbe-Museum gibt es in der Nähe eine Parkanlage, den Georg-Kolbe-Hain, mit fünf posthum aufgestellten überlebensgroßen Plastiken des Künstlers. Sein Wohn- und Atelierhaus bietet auch Ausstellungen zeitgenössischer Bildhauer Raum, wo dank der intensiven Zusammenarbeit mit der Museumsleitung fast immer Tastführungen möglich sind.

Der museumspädagogische Dienst Berlin, mittlerweile Kulturprojekte Berlin GmbH, erarbeitet und verantwortet Veranstaltungen, Führungen und Workshops für diverse, meist temporäre Sonderausstellungen. Soweit die Leihgeber das Abtasten ihrer Exponate gestatten, werden auch hier Blindenführungen angeboten. Eigens angefertigte Reliefpläne (der gesamten Ausstellung oder eines spezifischen Themas) und tastbare Bilder müssen vor allem dann originale Exponate ergänzen, wenn letztere in nur sehr begrenztem Umfang oder mit Handschuhen zum Abtasten freigegeben sind.

Die Konzeption und Durchführung von Tastführungen ist eine Aufgabe, die sehr viel Einfühlungsvermögen, Kreativität und Engagement verlangt. Müssen auf der einen Seite die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen und deren spezielle Wahrnehmung im Mittelpunkt stehen, darf den einzigartigen Artefakten durch das Abtasten keinerlei Schaden zugefügt werden. Deswegen ist die Auswahl von geeigneten Tastobjekten in enger Zusammenarbeit mit Museumsdirektoren und Leihgebern ein noch fast unbekannter Balanceakt, bei dem sowohl restauratorisch-konservatorische als auch blindenspezifische Aspekte zu beachten sind. Während erstere nur den Zustand eines Artefaktes berücksichtigen, spielen für blinde Menschen auch Standort und Zugänglichkeit eines Exponats, Größe, Oberflächenbeschaffenheit und Material, Authentizität sowie seine Bedeutung für die Museumssammlung oder Sonderausstellung eine Rolle.

Anja Winter
Religionswissenschaftlerin und Museumspädagogin für Blinde und Sehbehinderte  


Kontakt:
Anja Winter, M.A.
Tastführungen in Berliner Ausstellungen und Museen
Tel.: 030 / 76 76 99 09
E-Mail: tastkunst@gmx.net


Dazu Bild: Zum Ertasten freigegeben: "Die Geburt des Bodhisattva", 2./3. Jh. n.Chr., Museum für Asiatische Kunst in Berlin

Natur mit allen Sinnen erleben

Wildnis ohne Barrieren  –  das scheint zunächst ein Widerspruch zu sein. Aber der Nationalpark Eifel zeigt, dass auch Menschen mit Behinderungen die sich selbst überlassene Natur erleben können.


"Naturerlebnisangebote sind  –  wo immer möglich  –  barrierefrei umzusetzen": Mit dieser Formulierung hat das Nationalparkforstamt Eifel die Barrierefreiheit im zentralen Managementplan des Schutzgebietes verankert. Gegründet wurde der 10.700 Hektar große Nationalpark im Jahr 2004 zum Schutz der heimischen Lebensräume, insbesondere der Buchenwälder. Unter dem Motto "Natur Natur sein lassen" verzichtet der Mensch auf wirtschaftliche Nutzungen. Um die entstehende "Wildnis" für Alle erlebbar zu machen, berücksichtigt die Nationalparkverwaltung die Belange von Menschen mit und ohne Behinderungen als Querschnittsaufgabe. Dabei sind Experten und Fachinstitutionen wie die Blindenschule Düren und der Blinden- und Sehbehindertenverband Nordrhein-Westfalen beteiligt. Ein wichtiger Partner ist zudem der Naturpark Nordeifel, der den Nationalpark großräumig umgibt.

Die erste Phase nach Gründung des Nationalparks diente primär dem Abbau kommunikativer Barrieren. In einem nächsten Schritt werden Nationalparkverwaltung und Naturpark bis 2010 barrierefreie Wanderwege, Aussichts- und Rastpunkte anlegen. Schon jetzt können Führungen und Umweltbildungsprogramme barrierefrei angeboten werden. Mitarbeiterinnen der Blindenschule Düren haben an mehrtägigen Kursen zur Ausbildung von ehrenamtlich tätigen Waldführern teilgenommen. Mit speziellen Fortbildungen sensibilisierte die Blindenschule darüber hinaus die hauptamtlichen Ranger der Nationalparkverwaltung für die Bedürfnisse von hochgradig sehbehinderten und blinden Besuchern.

Als zentrale Anlaufstellen wurden mehrere Nationalpark-Tore mit touristischen Servicestellen und Ausstellungen eröffnet. Insbesondere die Nationalpark-Tore in Monschau-Höfen und Heimbach sind für Besucher mit Seheinschränkungen attraktiv gestaltet. Sie verfügen über Leitsysteme, Texte in Punktschrift oder Audiogeräte sowie ertastbare Ausstellungselemente. Eine Ergänzung um Filme mit Audiodeskription ist geplant. Spezielle Umweltbildungsprogramme für Schulklassen, Kinder- und Jugendgruppen bietet die Nationalpark-Wildniswerkstatt an. Gruppen, die mehrere Tage in der Region bleiben möchten, können in fußläufiger Entfernung in einem barrierefreien Nationalpark-Gästehaus der Stadt Heimbach übernachten.

In Zusammenarbeit mit der Nationalen Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo) zertifizieren Nationalpark und Naturpark darüber hinaus barrierefreie Nationalpark-Gastgeber. "Wir wollen, dass unseren Gästen eine durchgehende Servicekette zur Verfügung steht", erklärt Henning Walter, Leiter der Nationalparkverwaltung. "Zu einem gelungenen Ausflug gehören auch die barrierefreie An- und Abreise, die Mobilität vor Ort, kulturelle Angebote, Restaurants und Übernachtungsbetriebe. Wenn wir weiterhin so intensiv zusammenarbeiten, wird die Eifel in zwölf Monaten einen entscheidenden Schritt weiter sein."

Malte Wetzel
Barrierefrei-Koordinator beim Nationalparkforstamt Eifel  


Kontakt:
Landesbetrieb Wald und Holz NRW
Nationalparkforstamt Eifel
Urftseestr. 34, 53937 Schleiden-Gemünd
Tel.: 0 24 44 / 95 10-0
E-Mail: info@nationalpark-eifel.de
www.nationalpark-eifel.de
www.eifel-barrierefrei.de


Dazu Bild: Ertastbare Exponate: Der Nationalpark setzt auch in seinen Ausstellungen auf Barrierefreiheit

Baustelle barrierefreies Reisen

Die touristische Leistungskette ist alles andere als durchgängig barrierefrei. Damit dies anders wird, hat der DBSV vor zweieinhalb Jahren die Koordinationsstelle Tourismus (KosT) eingerichtet. Ein Interview mit deren Leiter, Dr. Rüdiger Leidner.


Herr Dr. Leidner, als Leiter der Koordinationsstelle Tourismus im DBSV werden Sie sicherlich gerne reisen. Wie haben Sie denn Ihren letzten Urlaub verbracht?

Dr. Rüdiger Leidner: Mein letzter Urlaub war etwas atypisch. Ich war 14 Tage in den USA, aber nicht im Hotel, sondern bei meinen Verwandten, denn wir haben dort geheiratet. Insofern war alles etwas anders. Ich habe keine großen Programme gemacht, war auch nicht alleine unterwegs, sondern in Begleitung meiner Frau und meiner Verwandten. Das war ein echter Erholungsurlaub, wo ich mir wenig Gedanken um Barrierefreiheit gemacht habe. Aber ich fahre auch alleine in Urlaub, bin manchmal zum Skifahren in Saulgrub oder nehme an Kulturreisen teil. Daneben sollte man nicht den Geschäftstourismus vergessen, der mich zuletzt nach Wiesbaden und Barcelona geführt hat.


Und welches sind die Punkte, wo Sie an Grenzen stoßen, sich vielleicht auch ärgern und sagen: Hier muss etwas verändert werden?

Wir müssen unterscheiden, ob jemand alleine verreist oder mit sehender Begleitung. Wenn man alleine verreist, gibt es von Anfang an Probleme. Das fängt schon im Zug an mit der Frage: Auf welcher Seite muss ich aussteigen? Und geht weiter mit der Mobilität vor Ort und natürlich im Hotel: Wie finde ich auf mein Hotelzimmer und wieder zurück zur Rezeption? Und was kann ich vor Ort machen? Ich fahre ja nicht irgendwohin, nur um mal im Hotel zu schlafen. Hier gibt es noch jede Menge Lücken im System.


Die Koordinationsstelle Tourismus gibt es seit Ende 2006. Welche Schwerpunkte haben Sie in diesen zweieinhalb Jahren gesetzt? Und was haben Sie erreichen können?

Wir sind die Schnittstelle zwischen Anbietern auf der einen Seite, sprich der Tourismuswirtschaft, also Hotels, Reiseveranstaltern und Einrichtungen, die Aktivitäten vor Ort anbieten, wie die Betreiber von Museen und Ausstellungen, und den Betroffenen auf der anderen Seite. Wir wollen sowohl den Betroffenen Informationen bieten als auch die Anbieterseite beraten. Was die Informationen der Betroffenen angeht, so sind wir dabei, eine Datenbank mit geeigneten Reisezielen aufzubauen. Das ist allerdings noch nicht richtig vorangekommen, weil es erhebliche Mitarbeit der Landes- und Kreisorganisationen voraussetzt.


Ein Beispiel, das sehr konkrete Ergebnisse hervorgebracht hat, ist Ihre Umfrage zur Reiseassistenz ...

Ja, das ist richtig. Da wir davon ausgehen müssen, dass es für alleinreisende Blinde noch wenig geeignete Reiseziele gibt, ist die Reiseassistenz vor Ort besonders wichtig. Wir haben eine Umfrage gestartet und die Ergebnisse sind auf unserer Webseite einzusehen, so dass man sich dort informieren kann, welche Reiseveranstalter und Hotels Unterstützung anbieten. Das sind in erster Linie immer noch die AURA-Hotels.


Die Gestaltung von Wanderwegen und barrierefreie Führungen durch Museen sind zwei weitere Themen, die Sie in Angriff genommen haben. Welche Fortschritte haben Sie dabei erzielt?

Das ist die andere Baustelle, die Beratung der Anbieter. Wir haben zunächst Empfehlungen für Betreiber von Naturparken erarbeitet, die so genannten Empfehlungen für Wanderwege auf der einen Seite und Spazierwege und Lehrpfade auf der anderen Seite. Diese Empfehlungen haben wir im vergangenen Jahr auf unserer ersten Konferenz in Bad Heiligenstadt mit Teilnehmern aus Tourismuspolitik und -verwaltung und eben auch mit Betreibern von Naturparken diskutiert und verabschiedet. Danach haben wir mit dem Thema Kulturtourismus begonnen und haben Empfehlungen für Museen und Ausstellungen erarbeitet. In Berlin hat sich eine Arbeitsgruppe des Landesmuseumsbundes gebildet mit dem Namen "Barrierefreiheit in Museen". Dort habe ich die Empfehlungen eingebracht, es ist aber noch zu früh, um über Ergebnisse zu sprechen. Um nicht in allen Bundesländern immer wieder von vorne anfangen zu müssen, bin ich jetzt auch mit dem Deutschen Museumsbund im Gespräch. Wenn alles nach Plan läuft, wird es hier zu einer Zusammenarbeit kommen, die irgendwann auch in einer Zielvereinbarung münden könnte.


Das hoch gesteckte Ziel Ihrer Arbeit ist, die touristische Leistungskette zu schließen. Wo klaffen da noch die größten Lücken?

In gewisser Hinsicht ist die Leistungskette für blinde Reisende nicht geschlossen, sondern verschlossen. Es gibt erhebliche Defizite bei der Barrierefreiheit. Das beginnt bereits mit der Information, da viele Webseiten von Reiseveranstaltern und Hotels nicht barrierefrei sind. Und auch vor Ort gibt es gewaltige Probleme. Uns ist eigentlich kein Hotel bekannt  –  vielleicht mit Ausnahme des Hotels am Alexanderplatz in Berlin -, das für Blinde und Sehbehinderte wirklich die Kriterien der so genannten Liste C der Zielvereinbarung erfüllt. Wenn man im Deutschen Hotelführer sucht, bekommt man bundesweit ca. 80 Hotels angegeben. Ich kann aber von keinem mit Sicherheit sagen, dass es die Kriterien erfüllt. Das ist traurig, aber auch nach vier Jahren Zielvereinbarung sind wir nicht weitergekommen, diese Falschmeldungen auszuräumen.


Wie ist die Resonanz auf Ihre Arbeit  –  sowohl auf Seiten der Betroffenen als auch in der Tourismuswirtschaft?

Bei der Tourismuswirtschaft ist die Resonanz überraschend positiv, weil die Unkenntnis sehr groß ist. Bei der letzten Arbeitsgruppensitzung des Landesmuseumsbundes in Berlin haben Mitarbeiter von Museen mehrfach gesagt, dass sie bei blinden Besuchern einfach zu wenig wissen. Insofern sind wir da mit unseren Informationsangeboten herzlich willkommen. Was davon umgesetzt wird, muss man im Laufe der Zeit sehen. Auf der Seite der Betroffenen haben wir unser Informationsangebot sicher noch nicht genügend gebündelt. Aber ich würde mir von den Landesorganisationen des DBSV sehr viel mehr Engagement wünschen. Von den 20 Landesorganisationen haben nur gut die Hälfte einen Tourismusbeauftragten ernannt. Kein Wunder, dass wir dauernd unter Personalknappheit leiden und Mitarbeiter suchen, die vor Ort etwas tun können.


Ein Höhepunkt Ihrer Aktivitäten war der diesjährige Auftritt auf der Internationalen Tourismusbörse in Berlin. Wie fällt Ihre Bilanz hierzu aus?

Es war insofern etwas absolut Neues, als der DBSV zum ersten Mal überhaupt auf der ITB vertreten war. Die Resonanz war überraschend positiv. Als Mitaussteller hatten wir die NatKo, die Nationale Koordinationsstelle Tourismus für Alle, und die Firma ILIS Leitsysteme eingeladen. Es fand ein Austausch mit betroffenen ITB-Besuchern und anderen Ausstellern statt. Es kamen aber auch drei Bundestagsabgeordnete, die sich bei uns zu einem ausführlichen Informationsgespräch niederließen. Auch aus Sicht der Messegesellschaft war die Resonanz so gut, dass man uns für das nächste Jahr wieder einen Stand angeboten hat  –  und zwar zu denselben sehr günstigen Konditionen.


Sie sind auch im Vorstand der NatKo. Die NatKo wurde 1999 von mehreren Bundesbehindertenverbänden gegründet und setzt sich seitdem für barrierefreies Reisen ganz allgemein ein. Wie greift die Arbeit der NatKo und der Koordinationsstelle Tourismus im DBSV ineinander?

Das Wichtigste war, dass der DBSV überhaupt der NatKo beigetreten ist. Wenn wir von einem Zusammenschluss von Selbsthilfeverbänden sprechen, wissen wir alle, dass die größte Schwerbehindertengruppe die Gehbehinderten und Rollstuhlfahrer sind. Und die sind unter den dort vertretenen Verbänden natürlich auch in der Mehrheit. Allein dass jemand aus dem Kreis der Blinden und Sehbehinderten dabei war, hat schon die Gewichtungen verschoben. Wenn ich nur an die Diskussion über das Thema Barrierefreiheit denke, wo man immer die Frage stellen muss: Barrierefrei für wen? Ich glaube, da sind wir einen ganz gewaltigen Schritt weitergekommen. Wir sind ein sehr wichtiger Partner der NatKo geworden. Das hat man übrigens auch daran gesehen, dass wir die NatKo zu unserem ITB-Stand eingeladen haben und nicht umgekehrt. Aber gleichzeitig brauchen wir die NatKo, weil sie für viele politische Institutionen viel sichtbarer und bekannter ist als die noch sehr junge KosT.


Wie geht es weiter? Was für Projekte wollen Sie in nächster Zeit in Angriff nehmen?

Wir haben auf unserer Webseite gerade die Empfehlungen zum richtigen Beschreiben veröffentlicht. Damit wollen wir Reiseveranstalter unterstützen, oder auch Stadt- und Gästeführer, die immer wieder vor der Frage stehen, was sie anders machen müssen, wenn blinde Reisende in ihrer Gruppe sind. Mit Blick auf das nächste Jahr haben wir zum einen, wie gesagt, die ITB. Und zum zweiten haben wir Essen als europäische Kulturhauptstadt, sprich Ruhr 2010. So wie wir im letzten Jahr eine Tagung in Bad Heiligenstadt zum Thema Naturlandschaften gemacht haben, planen wir im Rahmen von Ruhr 2010 eine Veranstaltung über Kulturtourismus für blinde und sehbehinderte Teilnehmer. Das ist aber noch ganz im Anfangsstadium.


Zum Abschluss: Was empfehlen Sie blinden und sehbehinderten Menschen, ob es Urlauber oder Geschäftsreisende sind, wenn sie an fremde Orte kommen?

Gründlich informieren, das ist das A und O. Man sollte nicht nur bei den zuständigen Organisationen des DBSV nachfragen, sondern auch bei den örtlichen Tourismusbüros, und wenn die nichts haben, bei den Landestourismusorganisationen. Denn es gibt auch die Kritik, dass Informationen, die einmal für blinde und sehbehinderte Besucher erstellt wurden, kaum nachgefragt werden.

(Das Gespräch führte Irene Klein.
Originalton auf der DAISY- und Kassettenausgabe der "Gegenwart")


Koordinationsstelle Tourismus

Informationen für Betroffene und Empfehlungen für Unternehmen und Organisationen der Tourismuswirtschaft unter www.tourismus.dbsv.org


Dazu Bild: "Ich fahre nicht irgendwohin, nur um mal im Hotel zu schlafen", Dr. Rüdiger Leidner, Leiter der Koordinationsstelle Tourismus im DBSV

In Kürze:

Reisen

Tag der offenen Tür in der "Villa Rochsburg"

Zu ihrem diesjährigen Tag der offenen Tür lädt die "Villa Rochsburg" am 4. Juli 2009 ein. Interessierte können sich nicht nur über das Haus und das Veranstaltungsprogramm, sondern auch über Hilfsmittel an einem Stand des Landeshilfsmittelzentrums Dresden informieren. Außerdem kann das Siebenrad zu einer kleinen Ausfahrt bestiegen werden, das Radebeuler "Storchennest" bietet Pflanzen an, und neben Speis und Trank gibt es auch einen Flohmarkt und musikalische Unterhaltung.

Nähere Informationen bei der
AURA-Pension "Villa Rochsburg"
Schlossstr. 17, 09328 Lunzenau, OT Rochsburg
Tel.: 03 73 83 / 83 80-0
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de
www.villa-rochsburg.de


Dazu Bild: "Villa Rochsburg" im Tal der Zwickauer Mulde

Kreativ und aktiv im AURA-Hotel Saulgrub

  • 5.7.-11.7.2009. Bildhauerseminar mit Speckstein, Alabaster, Holz und Ton
  • 8.8.-15.8.2009. Familienfreizeit mit Kinderbetreuung und Animationsprogramm
  • 29.8.-5.9.2009. Bergwandern. Wer hoch hinaus will, ist hier genau richtig!
  • 5.9.-12.9.2009. Via Rad und Wanderschuh durchs Ammertal

Nähere Informationen beim
AURA-Hotel Saulgrub
Alte Römerstr. 41-43, 82442 Saulgrub
Tel.: 0 88 45 / 99-0
E-Mail: info@aura-hotel.de
www.aura-hotel.de

Wander-Genießerwoche in Südtirol

Auf der Sonnenseite der Alpen: Vom 15. bis 22. August 2009 bietet das Blindenzentrum St. Raphael in Bozen Gelegenheit für einen Wander- und Genießerurlaub. Auf dem Programm stehen drei geführte gemütliche Ganztagestouren und zwei Halbtageswanderungen, bei Bedarf kann eine Begleitperson gebucht werden. Nach den Wanderungen lädt der Wellnessbereich des Hauses zur Entspannung ein, die Küche verwöhnt mit italienischen und Südtiroler Gerichten.

Nähere Informationen beim
Blindenzentrum St. Raphael
Schießstandweg 36, 39100 Bozen, Italien
Tel.: 00 39 / 04 71 / 44 23-24 oder -25
E-Mail: info@blindenzentrum.bz.it
www.blindenzentrum.bz.it

Freizeit

Fest der Sinne

Am 6. Juni 2009 feiert der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) seinen 100. Geburtstag. Ab 11 Uhr bis in den Abend gibt es im und rund um das Louis-Braille-Center ein buntes Programm von Motorradfahren und Fußballspielen über Sinnentests und Entspannungsreisen bis hin zu Lesungen, Theater und Livemusik, unter anderem mit der blinden Sängerin Joana Zimmer.

Nähere Informationen beim
BSVH
Holsteinischer Kamp 26, 22081 Hamburg
Tel.: 040 / 20 94 04-0
E-Mail: info@bsvh.org
www.bsvh.org

Tanztheater "Blind Date"

Ein Tanztheater und Leckerbissen für die Sinne: Unter der Leitung von Choreograf Philip Taylor und Regisseurin Karin Winkelsträter erkunden sehende Profitänzer sowie sehbehinderte und blinde Laienschauspieler das Alleinsein und die Begegnung von Menschen, die alle in irgendeiner Form blind sind  –  blind vor Liebe, blind vor Eifersucht, blind vor Verlangen, blind vor Wut. Nach der Premiere in Köln gastiert die Produktion in mehreren Städten:

  • 6.6.2009, Dortmund, Theater im Depot
  • 12.6.2009, Herne, Flottmann Hallen
  • 13.6.2009, Bonn, Theater im Ballsaal
  • 18.6.2009, Zürich, Tanzhaus Zürich
  • 20./21.6.2009, Marburg, Waggonhalle

Dazu Bild: Gemeinsam auf der Bühne: sehende Profitänzer und blinde Laienschauspieler

Hörfilm Berlin

Berlin ist Schauplatz vieler berühmter Filme. Um Filmgeschichte einmal anders zu erleben, gibt es Führungen zu den Original-Drehorten, wo die spannendsten Anekdoten aus über 100 Jahren "Filmstadt Berlin" erzählt werden. Blinde und sehbehinderte Filmliebhaber können die Drehorte nun im Modellpark Berlin-Brandenburg (Wuhlheide) erkunden. Die maßstabsgetreuen Nachbauten von Brandenburger Tor, Reichstag oder Oberbaumbrücke dürfen ertastet werden, um so eine Vorstellung von den Filmkulissen zu bekommen, wie sie zum Beispiel Billy Wilder, Arthur Brauner und Tom Tykwer nutzten.

Die Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen finden bis Ende September an jedem zweiten und vierten Donnerstag eines Monats statt.

Nähere Informationen bei
Karina Krawczyk
Tel.: 030 / 31 80 93 68
E-Mail: filmstadt@filmstadt-berlin.de
www.filmstadt-berlin.de

Absolvententreffen in Neuwied

Die Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Neuwied wird in diesem Jahr 110 Jahre alt. Im Rahmen verschiedener Veranstaltungen anlässlich dieses Jubiläums findet am 3. Oktober 2009 ein Treffen ehemaliger Schüler und Lehrkräfte statt. Schulleitung und Mitarbeiter freuen sich auf ein Wiedersehen mit möglichst vielen Ehemaligen!

Nähere Informationen bei
Nicole Follmann
Tel.: 0 26 31 / 97 01 15

Seminare und Tagungen

Excel-Kurs für Fortgeschrittene

Wer viel mit Zahlen hantiert, Berechnungen, Tabellen und Listen erstellt, ist mit Excel gut beraten  –  ob im beruflichen oder im privaten Bereich. Vom 8. bis 12. September 2009 können Fortgeschrittene im AURA-Hotel Saulgrub weitere Fortschritte machen. Unter der Leitung von Andreas Beinert werden anhand konkreter Beispiele komplexere Funktionen wie das Rechnen mit Formeln sowie mit Datums- und Zeitangaben erarbeitet. Voraussetzung sind Windows-Grundkenntnisse, Tastaturbeherrschung (10-Finger-System) und die Bereitschaft, mit Braillezeile zu arbeiten. (Anmeldeschluss: 31.7.2009)

Nähere Informationen bei
Bildung Ohne Barrieren
Birnenwaldstr. 17, 77866 Rheinau
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Schulung und Erfahrungsaustausch für Diabetiker

Eingeladen sind Diabetiker mit Augenproblemen und Augenerkrankte mit Diabetes. Für sie veranstaltet der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) vom 9. bis 11. Oktober 2009 ein Schulungs- und Erfahrungswochenende im AURA-Hotel Timmendorfer Strand  –  die erste Veranstaltung dieser Art in Norddeutschland. Für Vorträge konnten zahlreiche Referenten gewonnen werden: ein Diabetologe, eine Podologin, ein Psychologe, ein Apotheker, ein Mobilitätstrainer, eine Rechtsanwältin, eine Physiotherapeutin und Diabetesberaterinnen.

Nähere Informationen bei
Frank Gutzeit
Tel.: 0 58 27 / 97 24 70
E-Mail: diabetiker-auge@t-online.de

Service

Privaten Wohnraum barrierefrei umbauen

Seit April läuft ein neues Förderprogramm der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW): "Wohnraum Modernisieren  –  Altersgerecht Umbauen". Die KfW finanziert mit zinsgünstigen Krediten Maßnahmen, die Menschen unabhängig von Alter und eventuellen Behinderungen eine selbstbestimmte Lebensführung ermöglichen. Dazu zählen vor allem Maßnahmen zur Barrierereduzierung im privaten Wohnumfeld. Antragsberechtigt sind Privatpersonen (auch Mieter mit Zustimmung des Vermieters), Wohnungsunternehmen und -genossenschaften, Gemeinden und Kreise sowie sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts.

Nähere Informationen beim
Infocenter der KfW
Tel.: 0 18 01 / 24 11 24
E-Mail: infocenter@kfw.de
www.kfw.de

Kampagnen

Geben gibt

Eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts emnid zeigt: Nur ein Drittel aller Deutschen engagiert sich freiwillig für das Gemeinwohl. Die größten Hindernisse sind niedriges Bildungsniveau und geringes Einkommen. Um mehr Menschen für das Ehrenamt zu gewinnen, haben sich die großen gemeinnützigen Dachverbände zu einem "Bündnis für Engagement" zusammengeschlossen und eine auf drei Jahre angelegte Kampagne initiiert: "Geben gibt". Die Kampagne wird zu gleichen Teilen vom Bundesfamilienministerium sowie der Generali Deutschland getragen. "Geben gibt" und das Bundesnetzwerk Bürgerschaftliches Engagement (BBE) werden gemeinsam den Deutschen Engagementpreis vergeben. Bis zum 31. August 2009 können dafür engagierte Personen oder beispielhafte Projekte vorgeschlagen werden.

www.geben-gibt.de


Dazu Bild: Kampagnenstart: Vor dem Berliner Reichstag wird das Logo von "Geben gibt" vorgestellt

Auszeichnungen

"Marburger Leuchtfeuer" für Sabriye Tenberken

Das "Marburger Leuchtfeuer für Soziale Bürgerrechte" würdigt herausragendes Engagement zu Gunsten der Menschenwürde sozial benachteiligter Personen und Gruppen. Am 26. April 2009 haben die Stadt Marburg und die Humanistische Union diese Auszeichnung zum fünften Mal verliehen  –  an die Tibetologin und Gründerin der Organisation "Braille Ohne Grenzen" Sabriye Tenberken. In seiner Laudatio betonte Dieter Gutschick, Geschäftsführer der Aktion Mensch: "Sabriye Tenberken ließ bereits als junge Frau ein Leuchtfeuer von Frieden um sich entstehen und hat damit eine Kraft entwickelt, die beispielhaft weiterwirkt. Ihre Blindheit macht sie stark." Den nicht dotierten Preis überreichte der Marburger Oberbürgermeister Egon Vaupel, der erklärte: "Mit der diesjährigen Auszeichnung möchte die Jury Menschen mit Behinderung ermutigen, sich mit all ihren Fähigkeiten und Erfahrungen in die Gesellschaft einzubringen."

Sabriye Tenberken entwickelte eine spezielle Brailleschrift für die tibetische Schriftsprache, die inzwischen offizielle Blindenschrift für Tibetisch ist. 1998 gründete sie in Lhasa die erste Blindenschule Tibets und hat mittlerweile im indischen Kerala ein Ausbildungszentrum für behinderte Sozial-Manager aufgebaut.

Sehbehindertentag:

"Lesen, so wie ich es mag"

Am 6. Juni ist Sehbehindertentag. Diesmal dreht sich alles um das Thema Lesen. Welche Hilfsmittel gibt es? Und welche Forderungen erhebt der DBSV, um es sehbehinderten Menschen leichter zu machen?


Wer sieht, kann sich ein Leben ohne Lesen nicht vorstellen. Gerade für ältere Menschen wird das Lesen immer wichtiger. Wie das Statistische Bundesamt ermittelte, lesen Rentner täglich mehr als 70 Minuten, 18- bis 25-Jährige dagegen nur 30 Minuten. Für viele Senioren ist es deshalb ein einschneidendes Erlebnis, wenn die Augen nachlassen und das Lesen plötzlich zum Problem wird.

Zudem sind schriftliche Informationen oft so gestaltet, dass viele Menschen sie nur mit Mühe entziffern können. Die Anbieter gedruckter Texte könnten also einiges tun, um Senioren  –  und nicht nur ihnen  –  das Lesen zu erleichtern. Deshalb fordert der DBSV, dass Informationen in klarer, nicht zu kleiner Schrift gedruckt werden. Hervorhebungen, beispielsweise durch Farbe, Großbuchstaben oder Kursivsetzung, sollten ebenso vermieden werden wie Bildhinterlegungen. Stattdessen ist auf ausreichenden Kontrast zwischen Text und Hintergrund zu achten. Die Zeilenabstände dürfen nicht zu klein und die Spalten nicht zu breit sein. Wichtig ist zudem, dass das Papier nicht glänzt und dass fest angebrachte Informationen wie Aushänge gut beleuchtet und in Augenhöhe präsentiert werden.

Gleichzeitig fordert der DBSV bessere Rahmenbedingungen, etwa einen Ausbau des Großdruckangebotes sowie mehr Forschungsarbeiten zum Thema. Viel zu oft sind die Recherche-Möglichkeiten eingeschränkt: So haben es Senioren schwer, in Bibliotheken passende Großdruckliteratur zu finden, weil man per EDV nicht gezielt danach suchen kann.

Aber auch bei den Betroffenen selbst gibt es Aufklärungsbedarf. Viele wissen nicht, dass man mit relativ einfachen Mitteln, beispielsweise einer guten Beleuchtung, etwas für seine Lesefähigkeit tun kann. Beim diesjährigen Sehbehindertentag soll sich deshalb alles um dieses Thema drehen. Unter dem Motto "Lesen, so wie ich es mag" führt der DBSV eine Kooperation mit der Thalia-Gruppe durch. In ca. 60 Buchhandlungen sollen vierstündige Info-Aktionen zum Thema "Lesen mit Sehbehinderung" stattfinden, in etwa 35 dieser Filialen ist ein Selbsthilfevertreter vor Ort. Dabei wird unter anderem das neue E-Book vorgestellt  –  ein elektronisches Gerät in Taschenbuchgröße, das Buchseiten auf einem Bildschirm darstellt und den Text dabei in drei Größen anbietet.

Mit der diesjährigen Aktion zum Sehbehindertentag wendet sich der DBSV auch an Menschen, die ein Sehvermögen von mehr als 30 Prozent haben und damit im Sinne des deutschen Gesetzes nicht sehbehindert sind. Viele darunter sind Augenpatienten, denen eine Sehbehinderung oder Erblindung droht. Der DBSV möchte am 6. Juni diese Menschen erreichen, aber auch diejenigen, die es nach eigener Definition "nur ein wenig mit den Augen haben".

Dazu DBSV-Präsidentin Renate Reymann: "Ich freue mich über diese Aktion! Sie ist eine Chance zum Dialog mit Menschen, die wir sonst nur schwer erreichen, und außerdem natürlich eine tolle Gelegenheit, auf unsere Angebote hinzuweisen und zum aktiven Mitmachen einzuladen!"

Volker Lenk
Pressesprecher des DBSV  


Dazu Bild: In Deutschland neu auf dem Markt: Das E-Book von Sony kann bis zu 160 Bücher speichern und den Text in verschiedenen Größen darstellen

Braille:

Mein Braille

Erlebtes, Gefühltes und Gedachtes: Im Braille-Jahr veröffentlicht die "Gegenwart" persönliche Geschichten über die sechs Punkte.


"Braille macht mein Leben bunt"

Als Junge besuchte ich die Gehörlosenschule in Heiligenbronn, brauchte aber zu meinen Hörgeräten auch eine sehr starke Brille  –  deshalb saß ich immer ganz vorne an der Tafel. Nach meinem Hauptschulabschluss zog ich nach Heidelberg, um eine Ausbildung zum Bürokaufmann zu beginnen. Da ich keine Familie hatte, boten mir die Schwestern von Heiligenbronn in den Ferien auch weiterhin ein Zuhause. In den Sommerferien passierte es dann: Ich stieß beim Fußballspielen mit dem Kopf an den Torpfosten. Nach zwei misslungenen Augenoperationen war klar, dass ich nie wieder sehen würde.

Ich kehrte zurück nach Heiligenbronn. An der Blindenschule erwartete mich dort Schwester Ancilla mit einer Braille-Schreibmaschine. Meine Finger wussten genauso wenig wie ich, was sie mit den sechs Punkten anfangen sollten. Immer wieder dachte ich: Das ist zu schwierig für mich. Was sollte ich mit dieser dummen Blindenschrift? Ich wollte wieder sehen können! Aber Schwester Ancilla gab nicht nach. Buchstabe um Buchstabe musste ich erst lesen und dann schreiben. Immer wieder trichterte sie mir ein, wie wichtig die Blindenschrift für mich ist. Das konnte ich irgendwann nicht mehr hören, so dass ich die Punktschriftmaschine auf den Tisch knallte. Doch mit der Zeit verwandelten sich die Punkte in Buchstaben und Wörter. Kurze Bücher erzählten mir plötzlich Geschichten.

Dann kam die nächste Herausforderung: die Kurzschrift. Silbe um Silbe musste gelernt werden. Hatten sich doch gerade meine Finger an die Punkte gewöhnt, musste sich nun mein Kopf an die Silben gewöhnen. Doch die Aussicht, in Kurzschrift viel mehr Bücher ausleihen zu können, trieb mich an. Innerhalb von acht Monaten hatte ich das Ziel erreicht und Schwester Ancilla beurteilte mich im Abschlusszeugnis mit der Note "gut". (Wer Schwester Ancilla kannte, weiß, was das heißt.)

Die Bücher in Brailleschrift wurden meine Freunde. Sie haben immer Zeit für mich, nie schlechte Laune. Und wenn es mir gesundheitlich nicht so gut geht, kann ich sogar im Liegen lesen. Auch in der schwierigen Zeit, als ich durch zehn Hörstürze das Hören fast ganz verlor, ließen sie mich nicht im Stich.

Mittlerweile hat bei mir die Elektronik Einzug gehalten. So kann ich Bücher, Zeitschriften und auch das "Geißbockecho" (Fanzeitschrift des 1. FC Köln) mit der Braillezeile meines Computers lesen. Für mich als Hörsehbehinderter ist die Brailleschrift ein Fenster zur Welt. Sie macht, obwohl ich nichts sehen kann, mein Leben bunt.

Joachim Burger und Monika Schuhmacher  
Joachim Burger (50) ist hörsehbehindert und arbeitet in der Stiftung St. Franziskus Heiligenbronn als Korbmacher.
Monika Schuhmacher ist Leiterin der Wohngruppe, in der Joachim Burger lebt.


Mein Braille: die Leseraktion im Jubiläumsjahr

Was bedeutet Ihnen die Punktschrift? Was haben Sie mit den sechs Punkten schon alles erlebt? Glücksmomente, Enttäuschungen, kleine Begebenheiten  –  schreiben Sie uns, was Sie berührt oder berührt hat.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Dazu Bild: Betrachtet Braillebücher als seine Freunde: Joachim Burger

Braille-Seasons

Im Frühjahr war Premiere. Jetzt stellt der DBSV-Jugendclub gemeinsam mit Medibus das zweite Braille-Seasons-Buch vor: das Sommerbuch 2009. Ausgewählt wurden "Die Märchen von Beedle dem Barden" von der britischen Erfolgsautorin Joanne K. Rowling. Harry Potter ist verheiratet und Voldemort für immer besiegt. Was gibt es noch zu sagen? In fünf Märchen lässt Rowling ihre Leser tief in die Welt der Zauberei hineinblicken, um hinter das Problem zwischen Zauberern und Muggeln zu kommen. Was passiert, wenn man Zauberei nur für sich einsetzt? Kann man Liebe mit Zauberei erzwingen? Zu all dem muss natürlich auch Albus Dumbledore seinen Senf geben.

Textprobe aus dem Buch

"Die junge Frau selbst war hingerissen und abgestoßen zugleich von dem Werben des Hexers. Sie spürte die Kälte, die hinter seinen warmen Schmeicheleien lag, und sie hatte noch nie einen so merkwürdigen und unnahbaren Mann getroffen. Ihre Verwandten hielten die beiden jedoch für ein vollkommenes Paar, und in ihrem Eifer, sie zu unterstützen, nahmen sie die Einladung des Hexers zu einem großen Fest zu Ehren der Jungfrau an. (...) In einem abgeschlossenen Verlies in einem verzauberten Kristallkasten befand sich das pochende Herz des Hexers. Seit langem schon von Augen, Ohren und Fingern abgetrennt, war es nie der Schönheit zum Opfer gefallen oder einer wohlklingenden Stimme oder der Empfindung von seidenweicher Haut. Die Jungfrau war entsetzt über seinen Anblick, denn das Herz war vertrocknet und mit langen schwarzen Haaren bedeckt. 'Oh, was habt Ihr getan?', klagte sie. 'Steckt es dorthin zurück, wo es hingehört, ich flehe Euch an!'"

Das Braille-Seasons-Quiz zum Sommerbuch

Welche drei Dinge sind die Heiligtümer des Todes?

a) Stein,

b) Ring,

c) Hut,

d) Umhang,

e) Zauberstab,

f) Krone,

g) Brosche


Antworten an
Nicky Barenkamp
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: n.barenkamp@dbsv.org
Tel.: 030 / 28 53 87-240
Zu gewinnen ist das Herbstbuch von Braille-Seasons.


Joanne K. Rowling: Die Märchen von Beedle dem Barden
Vollschrift oder Kurzschrift
Preis: 11,25 Euro zzgl. Versandkosten


Der Titel kann auch ausgeliehen werden:
Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verlag@dzb.de


Alle Braille-Seasons-Bücher im Internet unter www.dbsv.org/jugend


Juni-Ticker der Tour de Braille (ausgewählte Veranstaltungen)

2.6., Emden: Lesung in der Kunsthalle

2.6., Hanau: Braille im Evangelischen Forum

2.6., Frankfurt: Krimi in der Romanfabrik

3.6., Darmstadt: Lesung bei der Seelsorge der Evangelischen Kirche

4.6., Wetzlar: Kurzgeschichten im Dunkelkaufhaus

5.6., Nürnberg: Sechs Punkte für die Bildung, "Erfahrungsfeld"

6.6., Siegen: Lesung in der Stadtbibliothek

6.6., Kassel: Lesung im Brüder-Grimm-Museum

6.6., Bocholt: Lesung im Kolpinghaus

9.6., Wedel: Lesung für Kinder in der Stadtbücherei

9.6., Gera: Lesung in der Puschkin-Bibliothek

9.6., Leer: Lesung in der Stadtbibliothek

10.6., Hamburg: Lesung in der Flussschifferkirche

12.6., Uelzen: Blind Date im Hundertwasserbahnhof

18.6., Hannover: Lesung im Landesbildungszentrum für Blinde

18.6., Uelzen: Lesung mit Chansons im Rathaus

21.6., Oberursel: Lesung im Familiengottesdienst (Auferstehungskirche)

22.6., Langenfeld: Auszeichnung der E.&B. Weik-Stiftung als "Ausgewählter Ort im Land der Ideen" mit Braillelesung

27.6., Berlin: Lesung im Einkaufszentrum "Das Schloss"


Vollständige Veranstaltungsübersicht im Internet unter www.tour-de-braille.de

DAISY:

DAISY2009. DAISY für Alle.

Alle sprechen von DAISY. Warum sie das Format schätzen und nutzen, wo sie noch Verbesserungsmöglichkeiten sehen und was sie sich für die Zukunft wünschen. Eine Umfrage im Vorfeld der großen DAISY-Konferenz in Leipzig.


Rudolf Herbrig, DAISY-Nutzer aus Meißen

Welche Eigenschaft schätzen Sie an DAISY besonders?

Ich bin einer der ersten Nutzer des neuen Mediums, so dass mir bereits vieles selbstverständlich geworden ist, und doch ist es ein gewaltiger Fortschritt von der analogen Kassette zu digitalen MP3-Strukturierungen auf einer DAISY-CD. Ich bin begeistert von der Möglichkeit, in einem Hörbuch zu blättern. Zum Beispiel in der "Gegenwart": Durch die Strukturierung bin ich schnell in den einzelnen Artikeln, Rubriken und setze mir Lesezeichen, um bestimmte Stellen wiederzufinden. Ohne diese Möglichkeiten wäre es undenkbar, zu Hause eine Fremdsprache zu erlernen, weil man so in einem Audiokurs die einzelnen Sprachübungen ansteuern kann. Wichtig ist zudem, dass man beim Neueinschalten des DAISY-Gerätes sofort an der Stelle steht, wo man zuletzt aufgehört hat.


An welchen Stellen sehen Sie für DAISY noch Entwicklungspotential?

Wünschen würde ich mir, dass bei der Einteilung in Phrasen darauf geachtet wird, dass diese nicht länger als ein Satz sind.


Was wünschen Sie DAISY für die Zukunft?

Alle professionell produzierten Hörbücher sollten im DAISY-Format erscheinen und auch in unseren Hörbüchereien ausleihbar sein.


Mario Lehmann, Zivildienstleistender beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV)

Was haben Sie mit DAISY zu tun?

Ich besuche jede Woche zehn ältere Mitglieder des ABSV und gehe mit ihnen einkaufen, zum Arzt oder nur spazieren. Zu meinen Aufgaben gehört auch, diesen Leuten bei Bedarf zu erklären, wie ein DAISY-Player funktioniert.


Wie ist bei Ihren Hausbesuchen die Resonanz auf DAISY?

Das hängt davon ab, ob die Leute von sich aus Interesse haben oder nicht. Wenn der Sozialdienst oder ein Gruppenleiter dahinter steckt, sind sie eher vorsichtig. Außerdem haben viele Angst vor der Technik. Aber wer das Gerät einmal unter den Fingern hat, ist in der Regel schnell begeistert.


Womit punktet DAISY gerade bei älteren Menschen?

Die Leute sind meistens überrascht, wie einfach die Geräte zu bedienen sind. Das liegt auch an den großen Tasten, die man viel besser fühlen kann als die von Kassettenrekordern. Was die Leute manchmal gar nicht glauben wollen, ist, dass ganze Bücher auf eine CD passen. Für die nächsten Zivis fällt damit wohl der Job weg, nach der richtigen Kassette zu suchen.


Wolfgang Liffers, Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen, hält als DAISY-Experte Multiplikatorenschulungen für den DBSV

Welche Eigenschaft schätzen Sie an DAISY besonders?

Da sticht natürlich die Möglichkeit hervor, bestimmte Stellen in einem Text schnell und direkt aufzufinden. Mit wenigen Knopfdrücken ist man genau da, wo man hin will. "Früher" musste man ja erst herausfinden, welche Kassette man braucht, um dann zur richtigen Stelle zu spulen, und man konnte nur hoffen, dass die Kassette mit entsprechenden Signaltönen versehen war.


An welchen Stellen sehen Sie für DAISY noch Entwicklungspotential?

Bei der Entwicklung von Verfahren, mit denen Texte möglichst einfach und schnell in DAISY-Bücher konvertiert werden können.


Meinen Sie, dass DAISY auch ein Medium für Sehende werden kann?

Momentan bin ich da noch eher skeptisch. Es wird darauf ankommen, inwieweit man sehende Menschen davon überzeugen kann, dass nicht nur gekürzte Bücher, sondern auch komplexe Sachliteratur, Zeitungen und Zeitschriften zum Hören geeignet sind.


Haben Sie einen Traum für die Zukunft von DAISY?

Der Traum besteht darin, nicht mehr darüber nachdenken zu müssen, ob ein Text für mich zugänglich ist, sondern nur noch, wo ich ihn finden kann.


Werner Kahle, Geschäftsführer der Westdeutschen Blindenhörbücherei

Welche Eigenschaft schätzen Sie an DAISY besonders?

Die Anzahl der Medien pro Hörbuch (in der Regel eine CD) erlaubt zum Beispiel im Urlaub eine leichte Handhabung. Die Tonqualität ist sehr viel besser, die Möglichkeit, in einem Buch zu navigieren, ist sehr praktisch. Und auch die technische Produktion bietet sehr viel mehr Möglichkeiten.


An welchen Stellen sehen Sie für DAISY noch Entwicklungspotential?

Da wir in Münster sehr viel Belletristik produzieren, ist DAISY jetzt schon ein geniales Produkt. Für wissenschaftliche Publikationen wäre ergänzend zur Audiospur noch eine Texthinterlegung wichtig. Auch für den Einsatz für andere Gruppen (Analphabeten, Legastheniker etc.), wie bereits in Schweden praktiziert, ist die Audio-Text-Kombination äußerst sinnvoll.


Meinen Sie, dass DAISY auch ein Medium für Sehende werden kann?

Das wäre wünschenswert, kann aber nur funktionieren, wenn die Abspielgeräte viel preiswerter werden.


Was wünschen Sie DAISY für die Zukunft?

Die Verlage sollten die Textdateien kostenlos zur Verfügung stellen, um die Texthinterlegung möglich zu machen. Andere Behindertengruppen sollten in den Nutzerkreis der Hörbüchereien aufgenommen werden, um DAISY eine breite Plattform zu bieten. Die Abspielgeräte müssen für jeden erschwinglich werden und auch im normalen Fachhandel erhältlich sein.


Simone Mühlhauser, Referentin des Arbeitskreises Hörbuchverlage im Börsenverein des Deutschen Buchhandels

Auf welchem Weg haben Sie DAISY kennen gelernt?

Kennen gelernt habe ich DAISY über meine Arbeit im Kontext Hörbuch. Ein Bild über die Funktionsweise konnte ich mir anhand des Hörbuchs "Tatort Schweiz" machen, welches ich vor ein paar Jahren erhalten habe, sowie außerdem bei Präsentationen auf den Buchmessen.


Nutzen Sie selbst DAISY?

Nein, bisher nutze ich DAISY noch nicht.


Meinen Sie, dass DAISY auch ein Medium für Sehende werden kann?

Ich denke, dass DAISY auch für Sehende einen Mehrwert bietet, der sich hoffentlich in möglichst vielen Bereichen durchsetzen wird. Dabei denke ich vor allem an den Lehr- und Fachbuchbereich. Zum Beispiel könnte beim Erlernen einer Fremdsprache die Möglichkeit des gleichzeitigen Lesens und Hörens den Lernerfolg erheblich vergrößern. Dies ließe sich natürlich auch auf den Spracherwerb von Kindern allgemein sowie insbesondere bei Sprachstörungen übertragen.


DAISY2009

21. bis 27. September 2009
Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig

Die Konferenzwoche DAISY2009 verbindet eine internationale technische Konferenz zum Thema DAISY, eine Fachtagung zur barrierefreien Aufbereitung von Dokumenten und ein öffentliches DAISY-Anwenderforum.

www.daisy2009.de

Internationales:

Europa in fünf Schritten: Lobbyarbeit für ein soziales Europa

Am 7. Juni gilt's. Dann sind die deutschen Bürger aufgerufen, das Europäische Parlament zu wählen. Die Sozialpolitik nimmt in der Europäischen Union einen immer höheren Stellenwert ein. Als Nichtregierungsorganisation mischt die Europäische Blindenunion kräftig mit, damit die Stimme blinder und sehbehinderter Menschen gehört wird.


Europa wächst zusammen. Die soziale Dimension der Europäischen Gemeinschaft erhält im Zuge dieser Entwicklung eine ständig zunehmende Bedeutung. Mit dem EU-Vertrag von Amsterdam aus dem Jahre 1997 haben die Mitgliedstaaten ihr Bekenntnis zu den sozialen Grundrechten bekräftigt. Artikel 13 des Vertrags verbietet die Diskriminierung unter anderem aufgrund einer Behinderung. Damit wird die Europäische Union in die Lage versetzt, gegen Diskriminierung behinderter Menschen vorzugehen und sich für Chancengleichheit und Gleichstellung einzusetzen.

Lobbyarbeit ist notwendig

Der EU-Vertrag eröffnet der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe die Chance, bei der Gestaltung eines sozialen Europas mitzuwirken. Dabei geht es vor allem darum, die speziellen Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen bei den politischen Entscheidungsträgern umfassend und verständlich darzustellen und für Entwicklungen und Strukturen zu sorgen, die diesen Bedürfnissen entsprechen. Eine solche Darstellung ist schon aus dem Grunde notwendig, weil die europäische Politik in der Regel nicht über das erforderliche behinderungsspezifische Fachwissen verfügt und somit auf kompetente Beratung angewiesen ist. Um die jeweiligen Gesetzesinitiativen im Sinne blinder und sehbehinderter Menschen zu beeinflussen, ist der DBSV in der Europäischen Blindenunion (EBU) vertreten, die eine intensive Lobbyarbeit betreibt.

In enger Zusammenarbeit mit der EBU ist es dem DBSV in den letzten Jahren häufig gelungen, das Europäische Parlament dazu zu bewegen, wichtige Gesetzesvorlagen für blinde und sehbehinderte Menschen zu beschließen. Hierzu gehören die Kennzeichnung von Medikamentenverpackungen mit Blindenschrift, die Busrichtlinie, das Verbot von Diskriminierung beim Zugang zum Beruf und andere Rechtsvorschriften, die sich wesentlich auf den Alltag der rund neun Millionen blinden und sehbehinderten Bürger der Europäischen Union auswirken.

Träger der Lobbyarbeit innerhalb der EBU ist deren "Kommission für die Verbindung zur Europäischen Union". Unter allen EBU-Gremien nimmt sie in mehrfacher Hinsicht eine Sonderstellung ein: Als einzige Kommission verfügt sie über ein eigenes Sekretariat und eigene finanzielle Mittel, die ihr als EU-Zuschüsse für Koordinierungszwecke und gemeinsame Projekte zufließen. Zudem hat sie eine Quasi-Satzung, die ihr schon fast den Status einer separaten Organisation innerhalb der EBU verleiht. Die Verbindungskommission setzt sich zusammen aus je einem Mitglied der 27 EU-Länder, hinzu kommt je ein Vertreter der EEA-Länder (Norwegen, Island).

Zu den Kernaufgaben der EBU-Verbindungskommission zählen:

  • Information der nationalen EBU-Mitglieder über relevante politische Entwicklungen auf europäischer Ebene
  • Pflege und Vertiefung des gegenseitigen Erfahrungsaustausches
  • Formulierung gemeinsamer europäischer Positionen und deren Vertretung gegenüber den Institutionen der Europäischen Union

Die Arbeitsschritte der Interessenvertretung

Um Interessen wirksam vertreten zu können, muss man wissen, was in Brüssel politisch geschieht und welche Folgen die Entwicklungen für den Kreis der Betroffenen haben. Angesichts der kaum noch überschaubaren europäischen Gesetzesvorhaben hat die Lobbyarbeit ein so genanntes "Monitoring" zur Voraussetzung: die ständige und präzise Überwachung und Beobachtung dessen, was Europäische Kommission und Europäisches Parlament bearbeiten oder wie sich der Ministerrat zu Richtlinienentwürfen positioniert. Zwar unterhält die EBU  –  anders als die großen Lobbyisten  –  kein eigenes Büro in Brüssel, gute persönliche Kontakte zu Abgeordneten und Vertretern der Europäischen Kommission gewährleisten jedoch, dass sie über wichtige Entwicklungen frühzeitig unterrichtet wird.

Bei Gesetzentwürfen sind Analyse und Positionierung die nächsten Schritte nach dem "Monitoring". Zumeist sind es Mitglieder des sechsköpfigen Kabinetts der Verbindungskommission, die in enger Zusammenarbeit mit dem Europareferat des britischen RNIB (Royal National Institute of Blind People) die Analyse und Bewertung vornehmen. Ergebnis dieser Arbeit ist in der Regel ein Positionspapier, das die wichtigsten Teile des Gesetzentwurfes beschreibt und die Folgen für blinde und sehbehinderte Menschen erläutert. Der letzte Teil des Papiers umfasst die konkreten Änderungen, die aus Sicht der EBU am Gesetzesvorhaben vorgenommen werden sollten. Um diese in das Gesetzgebungsverfahren einzubringen, führt die EBU Gespräche mit den zuständigen Fachbeamten in der Kommission oder auch mit einzelnen Abgeordneten, die als meinungsbildend eingestuft werden.

Gelangt der Gesetzentwurf zur Beratung in die Ausschüsse bzw. zur Abstimmung ins Plenum des Europäischen Parlaments, kommt es zum Lobbying im engeren Sinne. Die EBU-Mitgliedsorganisationen wenden sich in einer von der Verbindungskommission koordinierten Kampagne an die Abgeordneten ihres Landes. Mit einem persönlichen, in der Regel von der Verbandsführung unterschriebenen Anschreiben, dem das Positionspapier oder kurze Analysen beigefügt sind, wird den Abgeordneten eine präzise Entscheidungsgrundlage an die Hand gegeben.

Ein Beispiel: Das neue Antidiskriminierungsgesetz

Am 2. April 2009 nahm das Europäische Parlament mehrheitlich eine neue allgemeine Antidiskriminierungsrichtlinie an, die auf die Gleichbehandlung unter anderem behinderter Menschen außerhalb des Arbeitsmarktes zielt. Sie soll bestehende Lücken im rechtlichen Schutz vor Diskriminierungen insbesondere in den Bereichen Sozialschutz, Bildung, Transport und Zugang zu barrierefreien Produkten und Dienstleistungen schließen.

Von besonderer Bedeutung ist hierbei, dass das Gesetz die Benachteiligung behinderter Menschen beim Zugang zu Finanzleistungen und Abschluss von Versicherungen wesentlich erschwert. Der pauschale Hinweis auf ein erhöhtes Versicherungsrisiko reicht nicht aus, um einen behinderten Menschen mit einem ungünstigeren Versicherungstarif einzustufen oder einen Kreditantrag abzulehnen. Stattdessen sind exakte medizinische Daten beizubringen, um Sondertarife für Versicherungen geltend zu machen. Aber auch das Recht auf einen diskriminierungsfreien Zugang zu Bildung kann der Gleichstellungsdebatte in Deutschland neue Impulse geben.

Dass die Europäische Kommission einen entsprechenden Gesetzesvorschlag überhaupt eingebracht hat, ist schon ein eindrucksvolles Ergebnis europäischer Lobbyarbeit. Ein umfassendes Antidiskriminierungsgesetz hatte die Europäische Kommission jahrelang in Aussicht gestellt, jedoch immer wieder verschleppt. Im Jahre 2007 führte das Europäische Behindertenforum eine von der EBU unterstützte Kampagne durch, um eine Million Stimmen für ein umfassendes europäisches Antidiskriminierungsgesetz zu gewinnen. Über 1,3 Millionen unterschrieben den Aufruf, so dass die Kommission tätig werden musste. Von der Entstehung des Gesetzes bis hin zur ersten Lesung im EU-Parlament haben der DBSV und seine in der EBU zusammengeschlossenen Partnerorganisationen durch Aufklärung und Kontaktpflege dazu beigetragen, dass der Gesetzentwurf mit großer Mehrheit auch gegen den Widerstand konservativer Kreise angenommen wurde.

Politisches Fazit

Durch ihre Lobbyarbeit hat die Europäische Blindenunion dazu beigetragen, Gesetze auf den Weg zu bringen, um die Situation behinderter Menschen zu verbessern. Sie hat damit Impulse gesetzt, die auch Auswirkungen auf den Alltag betroffener Menschen in Deutschland haben, weil die EU-Gesetze und Verordnungen auf nationaler Ebene umgesetzt werden müssen. Manchen gehen diese Entwicklungen indessen nicht weit genug: Der im Gefolge von Artikel 13 des EU-Vertrags angestoßene Wandel sei nur symbolisch. Haben die Arzneimittelrichtlinie, die Verordnung über die Rechte behinderter Fluggäste, die Beschäftigungsrichtlinie und andere Initiativen nur symbolischen Wert? Gewiss nicht, denn sie haben konkrete Verbesserungen bewirkt, mögen diese auch nur kleine Schritte auf einem langen Weg zu einer Gesellschaft sein, in der behinderte Menschen die gleichen Chancen haben wie Nichtbehinderte.

Die Behindertenpolitik der Europäischen Union gleicht seit dem Vertrag von Amsterdam einer Großbaustelle. Viele Initiativen, Programme und Maßnahmen wurden eingeleitet. Manche dieser Bauprojekte wurden abgeschlossen, andere sind halbfertig oder bedürfen der Nachbesserung. Ein Ende der Arbeiten ist nicht in Sicht, denn die rasanten Entwicklungen in Technik, Verkehr und Umwelt führen dazu, dass immer wieder neue Formen der Diskriminierung entstehen können. In diesem Sinne bleibt die Bekämpfung von Diskriminierung und die Herstellung von Chancengleichheit eine ständige Herausforderung. Hierzu bedarf es auch zwölf Jahre nach Amsterdam starker Behindertenorganisationen auf europäischer wie auf nationaler Ebene, die durch effektives Lobbying dafür sorgen, dass den politischen Entscheidungsträgern die Bedürfnisse behinderter Menschen vermittelt werden.

Hans Kaltwasser  
Referent des DBSV für internationale Zusammenarbeit


Stichwort Europawahlen

Am 7. Juni 2009 finden in Deutschland die Wahlen zum Europäischen Parlament statt. Es gibt viele Gründe, warum Sie, liebe Leserinnen und Leser, von Ihrem Wahlrecht Gebrauch machen sollten. Einer ist, dass es das einzige direkt gewählte Organ der Europäischen Union ist. Ein weiterer ist, dass Macht und Einfluss des EU-Parlaments im Laufe der Jahre stetig zugenommen haben. Seine Abgeordneten entscheiden über wichtige politische Fragen, die Sie persönlich betreffen. Zudem hat sich das Parlament als mächtiger und zuverlässiger Bündnispartner bei der Bekämpfung von Diskriminierungen erwiesen. Mit Ihrer Stimme entscheiden Sie also auch darüber, ob dies so bleibt.

Der DBSV hat sich mit sieben Fragen zum neuen Antidiskriminierungsgesetz der EU, zum Urheberrecht und zum europäischen Schwerbehindertenausweis an die Kandidaten der Europawahlen gewandt. Ihre Antworten ermöglichen eine erste Einschätzung, wie ernst es den künftigen Abgeordneten mit der Bekämpfung von Diskriminierung und der Herstellung von Chancengleichheit ist. Diese Wahlprüfsteine finden Sie im Internet unter www.dbsv.org


Dazu Bild: In Straßburg hat das Europäische Parlament seinen Sitz

Beruf:

Tausch der Tische

Vom Schultisch zum Bürotisch wechselten zwei junge Männer, die im Berufsförderungswerk Halle (Saale) ihre Umschulung zum Verwaltungsfachangestellten abgeschlossen haben. Erleichtert waren sie schon nach der bestandenen Prüfung, aber richtig glücklich erst nach "Inbesitznahme" ihres Arbeitsplatzes bei der Stadt Halle.


Wenn ein Unfall oder eine Erkrankung die unmittelbare Rückkehr an den Arbeitsplatz in Frage stellt und alle Pläne durchkreuzt, bricht für viele Betroffene die Welt zusammen. Der Gesundungsprozess und die medizinische Rehabilitation haben zwar Vorrang, aber danach fragt die Seele nicht, die unablässig mit dem "Was nun?" beschäftigt ist.

Was nun? heißt oft: Kann ich meine Arbeit dennoch bewältigen? Wenn nicht, was ist die Alternative? Wer bezahlt eine Umschulung? Welcher Beruf ist für mich geeignet? Benötige ich Hilfsmittel? Wer zahlt das? Wer hilft mir dabei? Hier kommen die Träger der beruflichen Rehabilitation ins Spiel, die beraten, den Antrag auf Teilhabe am Arbeitsleben entgegennehmen und gemeinsam mit dem Betroffenen den Weg der beruflichen Rehabilitation beschreiten.

Bis der 28-jährige Christian Wolf so weit war, musste er schmerzliche Erfahrungen sammeln. Nach Abitur, Ausbildung zum Kaufmann im Groß- und Außenhandel und einer ersten befristeten Beschäftigung fand er nur Stellen, bei denen er auf einen PKW angewiesen war. Die Sehbehinderung hinderte ihn jedoch an der Nutzung eines Fahrzeuges. Also studierte er, fand aber keine Unterstützung und musste in Ermangelung von Hilfsmitteln schließlich abbrechen. Erst durch seinen zuständigen Träger, die Arbeitsagentur, konnte er die berufliche Rehabilitationsmaßnahme im Berufsförderungswerk Halle für Blinde und Sehbehinderte (BFW) antreten. Hier wurde als erstes der Hilfsmittelbedarf festgestellt, um seine Seheinschränkungen zu kompensieren.

Zur gleichen Zeit kam Marcel Rockoff, 29 Jahre, über den Berufsförderungsdienst der Bundeswehr zum BFW Halle. Fortan studierten beide Gesetzbücher und eigneten sich die theoretischen Kenntnisse für das Verwaltungsfach an. Praktische Erfahrungen sammelten sie während der zweijährigen Maßnahme bei den verschiedenen Ämtern der Stadt Halle. Die Rückmeldungen der Vorgesetzten und Kollegen waren sehr positiv. Als sich dann zwei befristete Vertretungsstellen auftaten, fackelten die beiden nicht lange. Sie bewarben sich und erfuhren große Unterstützung durch die zuständige Ressortleiterin wie auch durch das Amt für Organisation und Personal und die Schwerbehindertenvertretung.

Im Februar dieses Jahres kam es zum Tausch der Tische. Rückblickend meint Christian Wolf: "Ich bin glücklich, nach sieben Jahren endlich wieder voll im Berufsleben zu stehen. Das war eine lange harte Zeit mit vielen Tiefs, weil man als junger Mensch, genauso wie viele ältere Menschen, unter Zukunftsunsicherheit, Demotivierung und dem Gefühl, nicht gebraucht zu werden, leidet und schnell die Hoffnung aufgibt. Man muss sich immer wieder aus diesem Loch herausziehen und mehrere Dinge auf einmal beginnen, um eine bessere Chance zu haben, wieder ins Arbeitsleben einzusteigen. Nun bin ich froh, hier angekommen zu sein und hoffe, dass dieses Gefühl noch lange anhält ..."

Ingrid Schilling  
Integrationsberaterin, BFW Halle (Saale)


Dazu Bild: Zurück im Arbeitsleben: Marcel Rockoff (li.) und Christian Wolf, zwei Absolventen des BFW Halle

Leben:

Braille auf Dosen

Kleine Idee  –  große Wirkung: Die Fleischerei Knipp in Iserlohn beschriftet Konservendosen mit Brailleschrift. Und beliefert inzwischen Kunden aus ganz Deutschland.


Bei Medikamenten gehört die Punktschrift längst auf die Verpackung. Aber bei Lebensmitteln? Da denkt kaum ein Hersteller an blinde und sehbehinderte Kunden. Eine Ausnahme: die Fleischerei Knipp in Iserlohn. "Wir haben seit vielen Jahren einen blinden Stammkunden", erzählt Heinz Knipp, Seniorchef des Betriebes. "Seit er verwitwet ist, hat er im Alltag mit vielerlei Problemen zu kämpfen. Da macht er sich zum Beispiel mittags eine Dose auf, freut sich auf Linsensuppe und ist dann enttäuscht, dass sich der Inhalt als Grünkohl herausstellt."

Der Stammkunde ist Peter Rasmussen, früherer Vorsitzender der Bezirksgruppe Iserlohn des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen sowie Mitglied des städtischen Beirats für Menschen mit Behinderung. Man wollte ihm einen Gefallen tun in "seiner" Fleischerei. Und die Lösung war ganz einfach: Juniorchef Lars Knipp besorgte sich eine Prägezange für knapp 70 Euro und das Punktschriftalphabet. Seitdem bricht Knipp regelmäßig seine eigenen Rekorde. Immer schneller knipst er Buchstabe für Buchstabe in die Etiketten, die auf die Dosen geklebt werden  –  ein Streifen auf die Seite, einer auf den Deckel. Und das Rätselraten mit den Dosen hat ein Ende.

Übrigens nicht nur bei Peter Rasmussen. Die Kunde von Knipps Service hat sich rasend schnell verbreitet. Die Nachfrage wächst und wächst, in Iserlohn, in Westfalen und deutschlandweit. Am Anfang übersetzte Lars Knipp die Bestellliste noch mit der Braillezange in Punktschrift. Inzwischen hat er die Blindenschriftdruckerei in Paderborn beauftragt. Die Fleischerei hat eine neue Zielgruppe gewonnen. Und so kommt es schon mal vor, dass die Knipps den ganzen Sonntag im Betrieb sitzen und Dosen für den Versand etikettieren. Einen Aufpreis verlangen sie nicht. "Das sollte ein sozialer Beitrag sein", so der Seniorchef. "Wir haben einmal ja dazu gesagt und nun ziehen wir das auch durch."

Irene Klein  
Redakteurin der "Gegenwart"


Kontakt:
Fleischerei Knipp
Tel.: 0 23 71 / 248 62
E-Mail: H.Knipp@t-online.de
www.fleischerei-knipp.de


Dazu Bild: Jutta Bednarz, Vorsitzende der Bezirksgruppe Iserlohn des Blinden- und Sehbehindertenvereins Westfalen, mit Brailledosen-Ideengeber Peter Rasmussen und den Fleischermeistern Heinz und Lars Knipp

Schreiben verbindet

Ob "Gute Besserung", "Viel Glück für die Prüfung" oder "Alles Gute zum Geburtstag"  –  mit einer elektronischen Grußkarte sind die guten Wünsche schnell und einfach übermittelt. Das Internetportal www.vitaswelt.de öffnet die Welt der E-Cards jetzt auch für blinde und sehbehinderte Menschen.


"Glück ist eines der Dinge, die sich vermehren, wenn du es teilst. Spruch in zwei Herzen im Schnee: Ein aus einer Baumscheibe ausgeschnittenes Holzherz liegt neben einem in den Schnee gedrückten Abdruck des Herzens. Braun/Eisblau-weiß."

Auch wer nichts oder nur sehr wenig sieht, kann sich bei diesen Worten eine Vorstellung von dem Bild machen. Mit der genauen Beschreibung, die per Computerstimme oder Braillezeile transportiert wird, findet das liebevoll gestaltete Postkartenmotiv seinen Weg in die Welt der Blinden. Ein Klick auf Versenden genügt und die E-Card macht sich per Link in einer E-Mail auf den Weg zum Empfänger. Für regelmäßigen Motiv-Nachschub sorgt Inge Cremer: Auf ihrer Internetseite www.vitaswelt.de zeigt die 55-Jährige mittlerweile rund 170 elektronische Postkarten in Rubriken wie Muttertag, Liebe, Blumen oder Weisheiten.

Die Idee zu dem Internetportal entstand aus einer jahrelangen Leidenschaft: "Ich habe schon immer gerne Karten ausgesucht. Für jeden Anlass das Passende, mit schönen Motiven oder auch einem pfiffigen Spruch", erinnert sich Inge Cremer. Der kleine Nachteil: Bislang brauchte die Marburgerin zum Aussuchen immer Hilfe. Denn selbst sehen kann die seit über 20 Jahren erblindete Frau die Motive nicht. Ihr Mann ging daher regelmäßig als "Beschreiber" mit auf Postkarten-Tour. "Es hat mich aber doch geärgert, dass Blinde nicht selbstständig einen Kartengruß verschicken und anderen damit eine Freude machen können", erzählt die 55-Jährige.

Rückblickend war die Lösung, wie man zwischen blinden, sehbehinderten und sehenden Menschen über das Kartenschreiben eine Verbindung schafft, ganz einfach: Eine blindentaugliche Internetseite sollte her. Ehemann Johannes und Sohn Christoph samt Freundin waren von Anfang an mit im Boot. Während die Jüngeren den Webauftritt konzipierten, übernehmen die Älteren vor allem den kreativen Part. Sie suchen passende Sprüche und sorgen für neue Motive. Denn bei "Vitaswelt" sind alle Karten, ob fotografiert oder aquarelliert, selbst gestaltet.

Über 1.500 Besucher hatte die Internetseite bereits und Inge Cremer hofft, dass noch mehr Betroffene auf das Angebot stoßen. Dann wird es die Grußkarten vielleicht auch bald als Papierversion geben  –  ein Traum der kreativen Familienbande. Bis es soweit ist, gehen sie erstmal weiter auf Motivsuche, und zwar am liebsten mit Blindenführhündin Vita, die sich damit regelmäßig um die nach ihr benannte "Vitaswelt" verdient macht.

Inka Strunk  
Redaktion "Gegenwart"
www.vitaswelt.de


Dazu Bild: "Das Beste im Leben ist sowieso, sich ständig selbst zu überraschen". Schriftzug oben und unten auf einer Schwarzweiß-Karte, auf der eine Brille mit nur einem Glas in nur einer Fassung abgebildet ist. Trotzdem hat die Fassung zwei Bügel.

Medizin:

Systemversagen bei AMD-Therapie

Seit zweieinhalb Jahren schwelt der Streit zwischen Pharmaindustrie, Augenärzten und Krankenkassen. Es gibt eine wirksame Therapie zur Behandlung der feuchten Form der Altersbedingten Makula-Degeneration (AMD), doch sie bleibt den Patienten vorenthalten. Der DBSV hat sich mit PRO RETINA Deutschland e.V. zusammengeschlossen, um erneut auf unhaltbare Zustände bei der Versorgung von AMD-Patienten hinzuweisen.


Pro Woche erfahren schätzungsweise 1.000 Menschen in Deutschland, dass ihnen eine Erblindung durch die feuchte Form der AMD droht. Wenn die Diagnose im Frühstadium gestellt wird, gibt es gute Chancen, das Augenlicht zu retten. Der Augenarzt spritzt wiederholt ein Medikament in den Augapfel, das den Sehverlust stoppen und die Sehfähigkeit sogar wieder verbessern kann. Vom 1. April 2009 an sollte diese Behandlung in den Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen aufgenommen werden. Damit hätten nicht nur privat, sondern auch gesetzlich versicherte Patienten Anspruch auf eine qualitätsgesicherte Therapie. Doch die Auseinandersetzungen zwischen den Spitzenverbänden von Ärzten und Krankenkassen sorgten dafür, dass die Entscheidung wieder einmal vertagt wurde. Daher herrscht weiterhin Chaos in der Versorgung von AMD-Patienten.

"Nicht die medizinische Notwendigkeit entscheidet darüber, ob und wie die Patienten behandelt werden, sondern ihr Wohnort, ihre Kassenzugehörigkeit und vor allem ihre Kraft und Fähigkeit, sich mit bürokratischen Hemmnissen und komplizierten Regelungen zu befassen", kritisiert Gretel Schmitz-Moormann, AMD-Patientensprecherin von PRO RETINA. "Ein klarer Fall von Systemversagen", findet DBSV-Präsidentin Renate Reymann. "Die Auseinandersetzung zwischen Krankenkassen, Ärzten und Pharmaindustrie über Arzneimittelpreise und Arzthonorare wird auf dem Rücken der Patienten ausgetragen."

Zahlreiche Krankenkassen haben inzwischen spezielle Vereinbarungen mit Ärzten abgeschlossen. Auch diese gehen zu Lasten der Patienten. Die Vereinbarungen gelten nur für einen Teil der Versicherten und sind außerdem unterschiedlich. Meistens können die Ärzte aufgrund der Vergütung  –  die Kosten für das Medikament sind im Honorar enthalten  –  ausschließlich das billigere Medikament Avastin einsetzen. Dieses ist für die Therapie der AMD jedoch nicht zugelassen ("off label") und sollte daher nach Meinung von Experten nur im Rahmen klinischer Studien eingesetzt werden. Die Kassen beschneiden darüber hinaus das Recht ihrer Versicherten auf freie Arztwahl.

Keine einzige Institution  –  weder Aufsichtsbehörden noch die Gesundheitsministerien von Bund und Ländern oder Ärzteverbände  –  hat einen Überblick über die Vereinbarungen, deren Inhalte und vor allem über die erforderlichen Maßnahmen zur Qualitätssicherung bei der Behandlung. Die älteren und sehbehinderten Betroffenen haben  –  angesichts des enormen Zeitdrucks zur Einleitung der Behandlung nach Diagnosestellung  –  keine Möglichkeit, sich einen Überblick zu verschaffen. Selbst wenn Patientenorganisationen wie PRO RETINA und DBSV hier Transparenz herstellen wollen, um ihre Mitglieder zu informieren, wird dieses vereitelt: Die Bitten der Organisationen, derartige Vereinbarungen einzusehen, werden in der Regel aus juristischen Gründen abgelehnt.

Diese Situation ist aus Sicht von PRO RETINA und DBSV nicht länger hinnehmbar. "Wir fordern von allen Beteiligten  –  von Krankenkassen, Ärzten und Pharmaindustrie  –  intensive Bemühungen, einen tragfähigen Kompromiss zu finden, der den Patienten einen unbürokratischen Zugang zur qualitätsgesicherten Therapie ermöglicht", erklären Gretel Schmitz-Moormann und Renate Reymann. So habe beispielsweise der AOK-Bundesverband mit dem Hersteller eines der beiden zugelassenen Medikamente einen Rahmenvertrag abgeschlossen, der die Kos-tenübernahme regelt und eine Ausgabenobergrenze vorsieht. "Allerdings sind bislang nur vier AOK-Landesverbände diesem Rahmenvertrag beigetreten", kritisiert Schmitz-Moormann, "und auch im Streit über das Arzthonorar muss ein Kompromiss gefunden werden."

Barbara Ritzert, Pressestelle PRO RETINA
Volker Lenk, Pressesprecher des DBSV


Internet: Hintergrund-Infos zum Konflikt um die AMD-Therapie und aktuelle Tipps für Betroffene unter www.dbsv.org/makula


Dazu Bild: Das Gesicht ist nicht zu erkennen, stattdessen ein dunkler Fleck und verzerrte Linien am Rand; AMD-Symptombild

Zwischenbilanz AMD-Kampagne

Verhütung von Blindheit gehört zu den Satzungsaufgaben des DBSV. Deshalb beteiligt sich der Verband an der Aufklärungskampagne "Bewahren Sie Ihr Augenlicht". Das Ziel ist, die Bevölkerung über das Krankheitsbild der Altersbedingten Makula-Degeneration (AMD) zu informieren und dabei vor allem auf die enorme Bedeutung von Vorsorgeuntersuchungen hinzuweisen. Die Kampagne wird gemeinsam von DBSV, PRO RETINA Deutschland, dem Berufsverband der Augenärzte Deutschlands, der Retinologischen Gesellschaft, OcuNet, Novartis und dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen getragen und ging im vergangenen Sommer an den Start  –  Zeit für eine Zwischenbilanz:

  • Aussendung von drei Pressemitteilungen zum Kampagnenstart sowie zu den Themen Früherkennung und Ernährung
  • 66 Zeitungsartikel (Fachmedien und Publikumspresse) und drei TV-Beiträge erzielen eine Druckauflage von 7,7 Mio. mit einer Reichweite von 13,2 Mio. Lesern
  • Versand von 120.000 Informationspaketen an Ophthalmologen, Allgemeinmediziner, Apotheker und Seniorenheime
  • 8.835 Patienten rufen bei der Hotline 0 18 05/ 16 11 79 an, um weitere Informationen anzufordern
  • 164.302 Zugriffe auf die Homepage www.Bewahren-Sie-Ihr-Augenlicht.de
  • Versorgung der DBSV-Landesvereine mit Servicematerial für ihre AMD-Arbeit

Nähere Informationen bei
Volker Lenk, Pressesprecher des DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-140
E-Mail: v.lenk@dbsv.org

Menschen:

"Mein Körper ist ein Werkzeug"

Tcha Limberger, 30

Ich bin halb Zigeuner und halb Flame. Ich bin in Brügge geboren und habe mit sechs Jahren angefangen, Gitarre zu spielen, als ich Flamenco-Platten hörte, die mein Vater von einer Pilgerfahrt nach Saintes-Marie-de-la-Mer in der Camargue mitgebracht hatte. Ich komme aus einer Musikerfamilie. Mein Großvater war Geiger, mein Vater spielt Gitarre und singt. Als ich klein war, konnte ich nur einschlafen, wenn Flamenco-Musik lief.

Ich bin geburtsblind. Ich wurde zu früh geboren  –  so wie mein großer Bruder auch. Da sich meine Eltern sehr um ihn sorgten, bin ich so selbstständig geworden. Meine Mutter bestand darauf, dass ich auf eine normale Schule gehe. Mit 17 Jahren habe ich angefangen, Geige zu spielen. Dieses Instrument kennt kein Erbarmen  –  entweder es ist richtig oder völlig falsch. Ich bin ständig am Forschen, am Experimentieren. Ich probiere Instrumente aus, verschiedene Musikstile. Es ist wichtig zu teilen, andere Menschen zu treffen. Ich möchte, dass meine Musik therapeutisch wirkt. Wenn ich nicht in der Lage bin, die Probleme anderer zu lösen, ist es doch meine Aufgabe, ihnen Energie zu geben, sie zu stärken, damit sie das tun können, was auch immer sie tun müssen.

Mein Körper ist ein Werkzeug, das meiner Seele erlaubt, sich auszudrücken. Ich versuche, meine ganz persönliche Musik zu machen. Jazz ist Musik, die man sich erarbeiten muss; man muss versuchen, seine Möglichkeiten weiterzuentwickeln. Ich bin ständig dabei, Ideen zu sammeln, die ich für meine Musik gebrauchen kann. Ich bin in einem permanenten Entwicklungsprozess, ich will nicht aufhören und mir sagen, dass ich etwas erreicht habe. Ich habe kein konkretes Ziel. Ich möchte einfach nur meine eigene Musik entwickeln. Manche sagen über mich: "Tcha macht keine Musik, er ist Musik."

Da ich blind bin, kann ich mich besser konzentrieren. Ich weiß nicht, was für ein Musikertyp ich bin. Ich spiele die Musik, die ich mag  –  das ist alles. Wenn mir jemand anbieten würde, sehen zu können, würde ich ablehnen. Das wäre mir zu kompliziert, denn ich müsste erst lernen zu sehen. Ich habe keine Lust, mein Leben zu ändern. Ich habe nicht das Gefühl, dass mir irgendetwas fehlt. Sehen zu können hätte höchstens praktische Vorteile. So träume ich zum Beispiel davon, Fahrrad zu fahren. Ich bin glücklich ... Das einzige, was mir fehlt, ist Zeit. Davon hätte ich gerne mehr, um sowohl mein Familien- als auch mein Musikerleben zu leben.

Ich weiß nicht, was ein sehender Vater seinem Sohn mehr geben könnte als ich. Mein Sohn Todor wurde zu Hause geboren. Dass ich blind bin, hat nichts damit zu tun, ob ich ein guter Vater bin. Für mich ist das normal. Wenn wir durch die Straßen gehen, gibt er mir seine Hand und wir führen uns gegenseitig. Ich versuche, ihm Werte zu vermitteln wie das Teilen, Freundschaft und Geduld. Die Musik gehört zu seinem Leben. Ich würde mich sehr freuen, wenn er Musiker werden würde, aber ich werde ihn nicht drängen. Denn er soll machen, was er will.

Übersetzung: Irene Klein  


Menschen aus aller Welt

Eine Serie von Porträts blinder und sehbehinderter Menschen in Kooperation mit "Colors Magazine". Abdruck mit freundlicher Genehmigung von "United Colors of Benetton" aus "Without Colors  –  dedicated to the blind and visually impaired".

"Colors Magazine" Nr. 72 (zweisprachig: Englisch plus Italienisch, Spanisch oder Französisch) kann inkl. CD zum Preis von 10 Euro bestellt werden bei:

STAFF Srl, via Bodoni 24
20090 Buccinasco (MI), Italien
Tel.: 00 39 / 02 45 70 24 15
Mail: abbonamenti@staffonline.biz
www.colorsmagazine.com


Dazu Bild: Ein schmaler junger Mann steht vor einer Wellblechwand. Er hat den Kopf konzentriert zur Seite geneigt und liest auf einem umgehängten Braille-Keyboard. Er trägt weitere Taschen über der Schulter, einen Instrumentenkoffer auf dem Rücken, den weißen Stock hält er unter den Arm geklemmt.

Testlabor:

Küchengeräte: Zerkleinerer und Elektromesser

Zu jeder Speisenzubereitung gehört, die Nahrungsmittel in die passende Größe zu bringen. Elektrische Küchengeräte können dabei hilfreich sein. Das "Testlabor" hat zwei Zerkleinerer und zwei Elektromesser auf die Probe gestellt.

Zerkleinerer

Zerkleinerer sind Küchengeräte, die in einem geschlossenen Gefäß mittels rotierendem Messer Nahrungsmittel zerkleinern. Das Messer hat üblicherweise zwei flügelartig geschwungene Klingen. Bei diesen Geräten können zwei Bauformen unterschieden werden.

Bei der einen Form wird auf ein topfartiges Gefäß, in welchem das Messer mittig steht, ein Deckel mit Motor aufgesetzt. Diese Konstruktion ist sehr kopflastig. Auch ist das Aufsetzen mühsam, da die Messerwelle zuverlässig in den Antrieb einrasten muss. Hinzu kommt, dass das Stromkabel an den Deckel geführt ist, was die Handhabung erschwert. Deshalb sind derartige Geräte nicht in die engere Wahl gekommen.

Bei der anderen Bauform befinden sich sowohl der Motor als auch der Behälter mit Messer in einem kompakten Gerät. Der Deckel ist lediglich dazu da, das Gerät zu verschließen. Für diesen Test wurden die Modelle Tefal La Moulinette (60 Euro) und Kenwood CH 180 A (30 Euro) ausgewählt.

Die Moulinette ist rund, ca. 15 Zentimeter hoch und 12 Zentimeter breit. Auf den Motor ist der Behälter aufgesetzt; er kann durch Drehen leicht fixiert bzw. gelöst werden. Auf die nach oben durchgeführte Welle wird das Messer gesteckt. Der Deckel dient beim Aufdrücken auch als Einschaltknopf und lässt sich gut greifen.

Das Kenwood-Modell ist eiförmig gestaltet und deutlich kleiner als die Moulinette; die Länge beträgt ca. 15 Zentimeter. In der Spitze des liegenden Eis befindet sich der Motor; seine obere Fläche ist die Einschalttaste, die sich gut bedienen lässt. Am breiteren Ende sitzt der Behälter. Auch hier wird das Messer auf die Welle aufgesteckt. Behälter und Deckel werden durch Drehen im Gerät eingerastet. Dabei wird der Deckel verriegelt und die Einschalttaste freigegeben. Das Abnehmen des Behälters zur Leerung bzw. Reinigung erfordert etwas Kraftaufwand.

Beide Geräte besitzen eine gute Standfestigkeit; vier Gummifüße verhindern das Verrutschen. Die Messer lassen sich am Griff gut fassen. Allerdings wird bei der Moulinette das obere Ende des Messergriffs nicht, wie bei Kenwood, in einem Metalllager geführt, was bei unserem Testmodell zum Wegschmelzen des Griffendes infolge von Reibungswärme geführt hat.


Mandeln hacken

Es wurden sowohl ganze als auch gehobelte Mandeln verwendet. Das Mahlen erfolgte intervallartig. Nach ca. 15 Sekunden ergab sich beim Kenwood grobes, bei der Moulinette feines Mehl. Das Ergebnis lässt sich bei der Moulinette wegen des nur aufgesetzten Deckels jederzeit leicht kontrollieren. Bei ganzen Mandeln erzielte die Moulinette nach ca. 20, der Kenwood nach ca. 30 Sekunden ausreichend feines Mehl. Die Moulinette machte dabei auffallend viel Lärm.


Gemüse zerkleinern

Zum Einsatz kamen Kohlrabi, Möhren, Sellerie sowie Porree. Die Stücke waren zwei bis drei Zentimeter groß. Während beim Kenwood das Gemüse nach wenigen Sekunden gehackt war (schon am gleichmäßigen Motorgeräusch erkennbar), benötigte die Moulinette mehrere ca. zehnsekündige Intervalle, um ein halbwegs akzeptables Ergebnis zu erzielen. Insbesondere bei größeren Füllmengen blieben Stücke oben liegen und mussten wiederholt untergerührt werden. Bei diesem Test kam es dazu, dass das Griffende des Messers weggeschmolzen ist. Mit Porree kam die Moulinette besser zurecht; sie lieferte bereits nach dreimaligem kurzem Drücken ein sehr gutes Ergebnis.


Hackfleischbereitung

Die Geräte wurden mit gulaschartigen Fleischstücken jeweils zu einem Drittel gefüllt, Zwiebel wurde dazugegeben. Hier arbeitete die Moulinette wesentlich leiser. Nach wenigen Sekunden entstand gleichmäßiges Hackfleisch. Der Kenwood benötigte etliche Intervalle und das Ergebnis war nicht so gleichmäßig. Bei beiden Geräten musste der sich bildende Klumpen zwischendurch verteilt werden. Die Zwiebel wurde jeweils gut zerkleinert.


Ergebnis

Bei den getesteten Zerkleinerern kann keine eindeutige Empfehlung gegeben werden. Wer gelegentlich kleine Mengen zu verarbeiten hat, ist mit dem Kenwood gut bedient. Größere Mengen schafft die Moulinette; es ist aber unbedingt darauf zu achten, sie nicht zu überlasten.

Elektromesser

Gegenüber anderen Küchengeräten sind Elektromesser nicht sehr bekannt. Es handelt sich um kleine Apparate, bei denen ein Elektromotor zwei parallele Klingen gegenläufig hin- und herbewegt. Das Schneiden erfordert keinen nennenswerten Druck, so dass das Schneidgut weder verformt noch zerdrückt wird. Besonders geeignet sind Elektromesser daher zum Schneiden von warmem Braten oder Hackbraten.

Elektromesser haben meist ein längliches ovales Gehäuse, in welchem der Motor untergebracht ist. In das vordere Ende werden die Klingen eingesetzt, so dass sie einrasten. Der obere Teil des Gehäuses bildet einen Haltegriff. Auf dem Markt gibt es keine große Auswahl an Elektromessern. Getestet wurden die Modelle von Caso (13 Euro) und von Tefal (30 Euro). Erprobt wurden sie an Schweine- und Hackbraten.


Caso

Der Griff ist nach hinten offen und stellt eher einen Stiel dar, was bei der Führung des Messers ein unsicheres Gefühl vermittelt. Am Griff befinden sich oben eine Daumentaste und unten ein Hebel, die beim Betrieb beide gleichzeitig gedrückt werden müssen. Die Klingen sind auffallend kurz. Das Einsetzen gestaltet sich recht schwierig, denn die Führungsschlitze sind schwer zu treffen. Das Herausnehmen der Klingen ist leicht möglich. Bei der Schnittqualität selbst gab es keine Beanstandungen.


Tefal

Die Form des Gerätes erinnert an ein sehr schmales Bügeleisen. Der geschlossene Griff liegt gut in der Hand und verhilft zu einer sicheren Führung. Oben auf dem Griff befindet sich eine Daumentaste; sie muss sehr tief eingedrückt werden, was ein versehentliches Einschalten verhindert. Das Einsetzen der Klingen gestaltet sich einfach und problemlos. Das Messer lässt sich sehr gut ansetzen, das Schneiden funktioniert vorzüglich  –  auch bei durchwachsenem Fleisch. Die Klingen lassen sich leicht herausnehmen und reinigen.


Ergebnis

Die Empfehlung bei den Elektromessern fällt eindeutig zu Gunsten des Tefal-Modells aus.


Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 030 / 790 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".


Dazu Bild: Für kleinere Mengen zu empfehlen: der Zerkleinerer von der Firma Kenwood

Aus aller Welt:

Ein Teppich zum Lesen

"Gibt's nicht" gibt's nicht. Jürgen Tönsmann, Teppichhändler aus Espelkamp, erfüllt jeden Kundenwunsch. Und verhilft den Knüpferfamilien zu einem besseren Leben, ob in Marokko, Persien, Nepal, China oder Indien.


Den legendären fliegenden Teppich kann selbst der polyglotte Kaufmann Jürgen Tönsmann aus Espelkamp nicht liefern. Und das, obwohl er stets nach dem Grundsatz verfährt, was immer der Kunde geknüpft haben möchte, das wird auch so hergestellt  –  egal in welchen Größen, Farben oder Formen mit und ohne Ecken. Also der Teppich nach Maß. Glücklicher "Nutznießer" dieser Maxime ist neuerdings ein blinder Kunde aus Herne. Denn er besitzt einen Teppich zum Lesen.

Und das ging so: Die Motive und die Inschrift auf seinem neuen, in einem Sondermaß geknüpften Teppich kann er mit seinen sensiblen Fingerspitzen ertasten  –  also auf seine Art lesen, den Inhalt mithin buchstäblich begreifen. Denn die bildhafte Darstellung wurde beim Scheren reliefartig herausgearbeitet. Der Namenszug des Kunden, der Name des Tempels und die Jahreszahl sind nach dem Knüpfen so geschoren worden, dass sie für den Blinden "sichtbar" werden.

Das ist der blinden Sozialpädagogin Annette Paul von der Beratungsstelle des Blinden- und Sehbehindertenvereins Bremen zu verdanken. Sie hat die Buchstaben und Zahlen in Brailleschrift auf einem DIN-A4-Bogen erfasst. Diese "Botschaft" machte sich auf die Reise nach Nepal und wurde dort von der Knüpferfamilie Purna Sakya präzise auf den Teppich übertragen. Das Muster für das Relief hatte eine nach Nepal geflüchtete tibetische Familie entworfen. Zu erkennen sind die Reste von Tempeln und Palästen, die vom Urwald überwuchert waren und inzwischen wieder freigelegt sind  –  "Shangri-La" oder "Das wiedergefundene Paradies" genannt. Für den glücklichen Besitzer in Deutschland ist eines gewiss: Seinen Teppich gibt es nur ein einziges Mal auf der ganzen Welt.

"Durch die vielen Knüpferfamilien, die alle ganz unterschiedliche Muster und Qualitäten herstellen, können wir unseren Kunden ein großes Reservoir an Formen und Farben anbieten", berichtet Jürgen Tönsmann. "Gerade diese Familienverbände, die über zwei bis sechs Knüpfrahmen verfügen, sind gern bereit, Sonderformen und -maße für unsere Kunden zu realisieren." Und das zahlt sich aus. Denn die Kunden erhalten ihren ganz persönlichen Teppich  –  also keine Massenware aus den Großmanufakturen. Das ist für Tönsmann von entscheidender Bedeutung. Er hat von Anfang an großen Wert darauf gelegt, nicht einfach Handwerker zu engagieren, sondern Kunsthandwerker zu gewinnen. "Um die Kommunikation für alle Beteiligten zu erleichtern, arbeiten wir in den meisten Ländern mit den örtlichen Goethe-Instituten zusammen, die unseren einheimischen Mitarbeitern mit gutem Erfolg praxisnahen Deutschunterricht erteilen."

Die Angehörigen der Familien sind meistens Analphabeten, was nichts über ihre Intelligenz aussagt. Sie hatten keine Chance, lesen und schreiben zu lernen. Ungeachtet dessen funktioniert die Verständigung ausgezeichnet und sorgt für eine vertrauensvolle, reibungslose Zusammenarbeit. Dazu trägt im nepalesischen Katmandu auch der Kindergarten mit Vorschule bei, den Tönsmanns Firma dort eingerichtet hat und unterhält. "Durch diese tiefen und intensiven Kontakte ist es überhaupt nur möglich, die langjährige Individualfertigung aufrechtzuerhalten", betont Tönsmann.

Das ist eben seine Stärke. Er verfügt über eigene Einkaufsbüros in allen wichtigen Teppich-ländern: Persien, Marokko, Nepal, China, Indien. Dadurch erspart er den Herstellern wie den Kunden die üblichen Handelsstufen von Aufkäufern, Exporteuren, Importeuren, Grossisten und Wiederverkäufern. "Keine Zwischenhändler, keine Umwege, keine Probleme", heißt das für ihn. Und noch etwas kommt hinzu: Seine Knüpferfamilien fertigen ohne ausbeuterische Kinderarbeit. Das erste Einkaufsbüro hatte Tönsmann Mitte der 1960er Jahre in Marokko eingerichtet. Dort hatte er den unverwüstlichen echten Berber-Teppich entdeckt. Dieses Büro wurde in der ersten Zeit von Mitarbeitern Tönsmanns betreut. Von ihnen wurden Einheimische eingestellt und ausgebildet. Sie sind bis zum heutigen Tag für die deutsche Firma tätig.

Unikate sind seitdem für Tönsmann eine Selbstverständlichkeit. Die gängige Formel "Das gibt es nicht", die gibt es nicht für diesen Textil-Fachmann, der sich bei den Teppichknüpfern in Nepal, Marokko, China und im Orient genauso zu Hause fühlt wie im heimischen Espelkamp  –  dem Sitz seines mittelständischen Familien-Unternehmens. Schließlich hat er so manches ferne Land und die eine oder andere Wüste mit dem Motorrad durchquert und auch mal eine Zeit lang bei dem legendären Theologen und Urwaldarzt Albert Schweitzer gearbeitet.

Sein unkompliziertes Umsetzen der Kundenwünsche kommt natürlich all denen zu Gute, die auf der Suche nach ihrem ureigenen Teppich sind. Anregungen bieten da eine Fülle von fantasievollen Vorlagen in der Zentrale in Espelkamp. Dort hält Tönsmann ständig bis zu 15.000 Teppiche am Lager. Dazu gehören Emblem-, Heraldik- und Wappenteppiche, Wandteppiche, Übergrößen und Teppiche in Tierformen. Wem das noch nicht reicht: Ein Großteil der umfangreichen Privat-Kollektion alter und antiker Teppiche der Familie Tönsmann wurde der Öffentlichkeit im firmeneigenen Museum zugänglich gemacht. Dazu gehört das größte Sortiment echter Berber-Teppiche in ganz Europa. Seine Unikate aus allen bedeutenden Teppichländern sind auch Jahr für Jahr auf bis zu 60 Ausstellungen in Europa zu sehen.

Sein grenzüberschreitender Einsatz und sein soziales Engagement für die Knüpferfamilien fand und findet volle Anerkennung. So besuchte der marokkanische Staatsminister Maaouni das Stammgeschäft in Espelkamp. Der marokkanische König Hassan II. verlieh Jürgen Tönsmann im Jahr 2000 den hohen marokkanischen Orden "Ouizzam" für die Erhaltung seltener marokkanischer Knüpftechniken und sein Engagement im sozialen Bereich. Und die Stadt Espelkamp zeichnete ihn 2001 mit der Silbernen Ehrennadel aus. Schon 1982 hatte Tönsmann den Sonderpreis für Design und Qualität der Internationalen Brüsseler Handelsmesse erhalten.

Ganz handfester Dank wird ihm vor allem von seinen Kunden zuteil. Für die meisten von ihnen kommt ein ureigener Teppich selten allein. Dazu gehört auch mal einer zum Lesen.

Hans Joachim Biermann  


Kontakt:
Teppichhaus Tönsmann
G.-Bishop-Str. 23, 32339 Espelkamp
Tel.: 0 57 72 / 40 04
Fax: 0 57 72 / 55 85
E-Mail: btt@teppich-toensmann.de
www.teppich-toensmann.de


Dazu Bild: Geschorene Punktschrift: Bis nach Nepal ist die Vorlage für diesen Teppich gereist

Medien:

Bücher

Die Leute auf Hemsö

Ein Buch-Tipp von Susanne Siems, Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig


August Strindberg (1849-1912) schrieb neben vielen Dramen auch eine ganze Reihe von Romanen, darunter "Die Leute auf Hemsö". Das Buch spiegelt Strindbergs Naturverbundenheit und seine Liebe zur einfachen Landbevölkerung wider. Die Handlung führt auf die nordschwedische Insel Hemsö. Knecht Carlson ist ein "Warmländer", wie die Leute im Norden all jene spöttisch nennen, die weiter südlich leben. Eines Tages taucht er auf dem Hof der Witwe Flod auf und nimmt bald eine exponierte Stellung ein. Mit viel Witz und Raffinesse gelingt es ihm, das Vertrauen der Witwe zu gewinnen. Er bringt den Hof landwirtschaftlich wieder auf Vordermann, holt Urlaubsgäste nach Hemsö und später sogar die Industrie. Höhepunkt seiner Karriere: Er heiratet die Witwe, wird damit vom Knecht zum Bauern und sogar zum Aktionär. Ob das Ganze ein gutes Ende findet? Das soll an dieser Stelle nicht verraten werden, denn der Anreiz, das Buch auszuleihen, soll ja bleiben.

August Strindberg: Die Leute auf Hemsö
Sprecher: Gert Gütschow
1 CD DAISY (358 Minuten)

Persisches Feuer

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Der britische Journalist und Historiker Tom Holland hat sich der Kriege der Perser gegen die Griechen im 5. Jahrhundert v. Chr. angenommen. Die "Supermacht" Persien, deren Könige das erste Weltreich gegründet hatten, unternahm Versuche, das antike Griechenland ihrem Reich anzugliedern. Trotz gewaltiger Übermacht schlugen diese Unternehmungen fehl. Die Geburtsstunde des Abendlandes war gekommen. Ungeachtet aller schulischen Prägung, betrachtet Holland die Geschichte aus östlicher Perspektive. Da die persischen Quellen rar sind, ist der fiktionale Anteil recht groß. Dem Autor ist ein äußerst spannendes Geschichtsbuch gelungen, das zu den Priestern nach Babylon, der Geheimpolizei Spartas, den athenischen Prostituierten und in die Luxusgärten der Perser führt, aber auch mit packenden Schlachtschilderungen und großartigen Charakterisierungen ein Lesevergnügen wie auch neue Erkenntnisse bietet und zugleich zeitgeschichtliche Zusammenhänge herstellt (der totalitäre Staat Iran mit seinem Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad als Widergänger der persischen Großkönige).

Tom Holland: Persisches Feuer
Klett-Cotta Verlag
Sprecherin: Gisela Scherner
1 CD DAISY (1365 Minuten)

Der Tod hat eine Anhängerkupplung

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Ein Krimi mit Schmunzelfaktor, der uns in Urlaubsstimmung bringt: Endlich wieder Ferien! Doch wer sich auf Dünen, Strand und gute Luft in Holland gefreut hat, erlebt eine böse Überraschung. Auf Camping de Grevelinge ist alles anders. Blaulicht, rot-weißes Absperrband, Polizei! Der Kantinenwirt des Campingplatzes ist kopfüber in der Porta-Potti-Entsorgungsstation ertrunken aufgefunden worden. Es sieht nicht nach Selbstmord aus. Inspecteur Piet van Houvenkamp, der größte lebende Agatha-Christie-Fan weltweit, stellt bald fest: Der Tod hat eine Anhängerkupplung!

Lassen Sie sich mit diesem Roman von dem Kabarettisten Bernd Stelter an den Campingstuhl fesseln!

Bernd Stelter: Der Tod hat eine Anhängerkupplung
Verlagsgruppe Lübbe
Sprecher: Rüdiger Wolff
1 CD DAISY (385 Minuten)

Naturexkursion mit Uwe Westphal

Es ist bereits die zweite CD des Biologen und Tierstimmen-Imitators Uwe Westphal. Nach seiner "Vogelexkursion" geht es nun auf eine akustische "Naturexkursion". Westphal ahmt die Stimmen von mehr als 70 heimischen Tierarten naturgetreu nach  –  neben Vögeln auch Säugetiere, Amphibien und Insekten. Dabei arbeitet er nur mit Stimmbändern, Zunge und Lippen, ohne jegliches Hilfsmittel. Ein beeindruckendes Hörerlebnis! Stimmen, Laute und Gesänge werden vorgeführt und erklärt, komplexe Hörbilder präsentiert und die Biologie der vorgestellten Arten erläutert. Diese Erläuterungen finden sich zusätzlich auch in einem ausführlichen Beiheft.

Naturexkursion mit Uwe Westphal
Edition Ample
Preis: 14,95 Euro


Bestellungen über den
DBSV
Ilona Nicolai, Tel.: 030 / 28 53 87-130
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Von jeder verkauften CD gehen 2 Euro an den DBSV.

Lyrikbrücken-Lesebuch

Seit 16 Jahren treffen sich blinde Lyriker aus verschiedenen europäischen Ländern, um ihre Kunst auszutauschen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Das Projekt "Lyrikbrücken" steht unter der Federführung von Bernd Kebelmann. Fünf Hörbücher sind bereits erschienen. Nun gibt es das europaweit und vermutlich weltweit erste Lesebuch blinder Lyriker, eine Sammlung der Texte zu neun Leseprogrammen des "Lyrikbrücken"-Projekts zwischen 1993 und 2009. Auf 400 Seiten stellen 14 Autoren Auszüge ihrer Lyrik vor, jeweils in ihrer Muttersprache und in deutscher Übersetzung. Die Themen reichen von Liebe und Tod über die Alltagsbewältigung bis hin zu Problemen der Blindheit. Allein schon durch die Vielfalt der Sprachen ist dieses Buch etwas ganz Besonderes, ein ausgefallenes Geschenk für Sammler und Literaturliebhaber. Aus Kostengründen war die Produktion in Punktschrift leider nicht möglich.

Lyrikbrücken-Lesebuch
Verlag Dahlemer Verlagsanstalt
Preis: 18 Euro


Bestellungen beim
Verlag
Tel.: 030 / 802 56 17
E-Mail: m.fischer@da-ve.de

oder bei
Bernd Kebelmann
Tel.: 0 23 09 / 771 60
E-Mail: kebelman_n@t-online.de
www.lyrikbruecken.de

Didaktik des Unterrichts mit blinden und hochgradig sehbehinderten Schülerinnen und Schülern

Im vergangenen Jahr wurde die Lücke endlich geschlossen: Es gibt wieder eine aktuelle und fundierte Didaktik für den Unterricht mit blinden und sehbehinderten Schülern. Markus Lang, Ursula Hofer und Friederike Beyer, ihres Zeichens Blinden- und Sehbehindertenpädagogen, haben dafür gesorgt. Sie thematisieren in ihrem Buch die Lernvoraussetzungen betroffener Schüler und leiten daraus geeignete didaktische Konzepte ab. Inhalte, Methoden und Organisationsformen des Unterrichts finden ebenso eine ausführliche Darstellung wie grundlegende Förderbereiche.

Nun ist der Titel auch als Hörbuch im DAISY-Format erschienen  –  dank der großzügigen Erlaubnis des W. Kohlhammer Verlags. Die Produktion wurde von der Schweizerischen Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte (SBS) durchgeführt. Das Buch kann käuflich erworben werden und ist gleichzeitig ausleihbar bei der SBS (auch Fernleihe). Ab Sommer 2009 wird es auch in deutschen und österreichischen Hörbüchereien via Ausleihe verfügbar sein.

Markus Lang / Ursula Hofer / Friederike Beyer: Didaktik des Unterrichts mit blinden und hochgradig sehbehinderten Schülerinnen und Schülern
Band 1: Grundlagen
W. Kohlhammer Verlag
Preis: 51 Euro


Bestellungen bei der
SBS
Tel.: 00 41 / 43 / 333 32 32
E-Mail: medienverlag@sbszh.ch


Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenhörbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei vor Ort oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Zeitschriften

Leben mit Kindern

An Eltern und Erziehende wendet sich die Hörzeitschrift "Leben mit Kindern". Das monatlich erscheinende Hörmagazin enthält Zeitschriftentexte zu Themenbereichen wie Schwangerschaft und Geburt, Entwicklung und Erziehung, Partnerschaft und Familie. Die Ratgeberartikel aus den bekannten Zeitschriften der "Eltern"-Redaktion sowie aus "Spielen und Lernen" sind damit auch blinden Menschen zeitnah zugänglich. Auf der DAISY-CD konnte der Inhalt des Hörmagazins deutlich ausgeweitet werden.

Leben mit Kindern
Zwölf Ausgaben pro Jahr (Leih-CDs)
Jahresabo: 10,20 Euro
Probeexemplar kostenlos


Bestellungen bei
ATZ e.V.  –  Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de


Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der ATZ im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg

Hörfilme

Im Winter ein Jahr

Eliane Richter bittet den Künstler Max, ein Porträt ihrer beiden Kinder zu malen, der 22-jährigen Lilli, einer talentierten Tanz-Studentin, und des 19-jährigen Alexander, der vor einem knappen Jahr tödlich verunglückt ist. Als Lilli, zunächst lustlos, zu Sitzungen im Studio des Malers erscheint, merkt dieser schnell, dass sie in großen emotionalen Schwierigkeiten steckt und er versucht, die ehemals tiefe Verbindung der Geschwister besser zu verstehen. Es entsteht eine vorsichtige Annäherung zwischen den beiden und das Psychogramm einer komplexen Familie.

Im Winter ein Jahr
Drama, D 2008
Regie: Caroline Link
Mit Karoline Herfurth, Corinna Harfouch, Josef Bierbichler u.a.
Hersteller: Constantin Film
Audiodeskription: Bayerischer Rundfunk

Krabat

1646: Der 30-jährige Krieg und die Pest haben in Europa gewütet. Tod, Hunger und Elend prägen den Alltag. Ein Traum lockt den 14-jährigen Waisenjungen Krabat an die Mühle von Schwarzkollm. Zu seiner großen Freude wird er dort als Müllersbursche aufgenommen. Doch in Schwarzkollm wird nicht nur das Müllern, sondern auch die Schwarze Magie gelehrt. Anfangs ist Krabat fasziniert von dem mächtigen Meister, der seine Gesellen lehrt, sich durch Zeit und Raum zu bewegen. In Raben verwandelt, fliegen sie nachts über Wälder und Landschaften. Als Krabat dem Bauernmädchen Kantorka begegnet, verliebt er sich in sie. Doch der unerbittliche Meister hat andere Pläne mit ihm ...

Die Literaturverfilmung des gleichnamigen Klassikers von Otfried Preußler wurde als bester Jugendfilm mit dem Bayerischen Filmpreis 2008 ausgezeichnet.

Krabat
Fantasy/Drama, D 2008
Regie: Marco Kreuzpaintner
Mit David Kross, Daniel Brühl, Christian Redl, Paula Kalenberg u.a.
Hersteller: Fox


Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) mit Unterstützung von Star Care Berlin-Brandenburg
Die DVD ist für 19,95 Euro bei der DHG erhältlich
Tel.: 030 / 23 55 73 40
E-Mail: service@hoerfilm.de

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Verein zur Förderung der Blindenbildung e.V. (VzFB)
    5% auf alle Hilfsmittel und Bücher
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Produkte
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 35 Euro statt 40 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited
    Nachlässe auf Mobilfunktarife und Datentarife für unterwegs sowie Rabatte auf ausgewählte Handys

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!


Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190 sowie im
Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte

Sport:

Gesichter der Liga

Bei der Deutschen Blindenfußballbundesliga geht es etwas bunter zu als bei den sehenden Profis. Auf das Tor stürmen Männer und Frauen, junge und ältere Spieler, Fußballfans und Zufallsfußballer. Die "Gegenwart" stellt einige von ihnen vor.

"Flügelflitzer" macht erstes Frauentor

"Ich gehe auf den Platz, um zu gewinnen", sagt Anette Lürding. Sie spielt für die Guide-Dogs Mainz und schoss am 2. Spieltag der Deutschen Blindenfußballbundesliga als erste Frau im Ligabetrieb ein Tor. Die 42-Jährige aus Friedberg ist Eintracht-Frankfurt-Fan. Ohne Fußball kann sie nicht. Als Kind spielte sie auf der Straße, später in der Damenmannschaft. Als sie mit 20 Jahren erblindete, war erst einmal Schluss. Bis sie vor drei Jahren von einem Blindenfußball-Workshop hörte, den der DBSV in Berlin veranstaltete. "Ich dachte, das wäre ein Witz", erinnert sie sich. "Fußball für Blinde  –  wie soll das gehen?" Aber dann fuhr sie doch.

"Ein bisschen durchgeknallt muss man schon sein, wenn man Blindenfußball spielt", gibt die Sozialpädagogin und zweifache Mutter zu. "Man darf keine Angst haben. Man muss sich einfach trauen zu laufen." Mindestens genauso wichtig seien Technik und Taktik  –  gerade für eine Frau, die der männlichen Physis etwas entgegensetzen muss. So sieht es Anette Lürding, die sich zwar mehr Blindenfußballerinnen wünscht, aber deswegen nicht gleich auf den gemischten Spielbetrieb verzichten möchte.

Von ihren Kollegen wird sie schon mal "Kampfsau" genannt. Am wichtigsten ist ihr jedoch, fair zu spielen und andere nicht zu verletzen. Ihre eigene Unfallbilanz weist zwei Rippenbrüche, eine Knieverletzung, ein blaues Auge, Schürfwunden und Prellungen auf. Alles halb so schlimm, aber: "Wenn ich einen Zahn verliere, dann höre ich auf!"

Irene Klein
Redakteurin der "Gegenwart"  


Dazu Bild: Fußballfan von Kindesbeinen an: Anette Lürding

Für Fußball müssen Bäume weichen

Edis Veljkovic ist 13 Jahre alt und spricht vier Sprachen. Griechisch und Türkisch hat er von seiner Mutter gelernt, Serbisch vom Vater, Deutsch im Kindergarten. Mit Englisch tut sich der Siebtklässler eher schwer. "Schule ist überhaupt doof", sagt er. Nicht mal Sport macht ihm dort Spaß.

Edis ist der jüngste Spieler in der Deutschen Blindenfußballbundesliga. Zusammen mit Kumpel Fatih bildet er den hoffnungsvollen Fußballnachwuchs der Berlin-Würzburger Spielgemeinschaft. In der deutschen Blindenfußballszene sind die beiden eine Ausnahme, geben doch in den meisten Teams gestandene Männer und Frauen den Ton an.

Dass er jetzt in der Liga spielt, findet Edis super. Nichts interessiert ihn so wie Fußball. Manchmal ist er noch auf der rechten Spielfeldseite zu finden, wo er doch links spielt oder verstellt in der Defensive den Angreifern nicht konsequent den Weg. Aber wenn er vor dem Tor den Ball bekommt, dann wird es brandgefährlich.

Edis hört auch Musik oder ruft die kostenlose, automatische Fahrplanauskunft der Bahn an und amüsiert sich köstlich, wenn der Sprachcomputer Orte wie "Dummkopf" oder "Voll-Krass" nicht kennt: "Ich habe Sie leider zum wiederholten Mal nicht verstanden ..."

Aber Fußball ist das, was ihm wirklich Spaß macht. Die Familie hat vor kurzem ein Eigenheim bezogen. Alles ganz schön, nur mitten im Garten steht ein Baum. "Den müssen wir noch fällen", sagt Vater Veljkovic, "sonst kann Edis im Garten gar nicht richtig Fußball spielen."

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Dazu Bild: Brandgefährlich beim Schuss aufs Tor: Edis Veljkovic

Skat

DBSV-Skatturniere neu geregelt

Der Deutsche Skatverband organisiert regelmäßig die Deutsche Meisterschaft im Blindenskat. Ein Skatturnier für etwas weniger leistungsorientierte Spieler ist die DBSV-Pokalmeisterschaft. Auf Anregung der Skatwarte hat das DBSV-Präsidium beschlossen, diese Pokalmeisterschaft künftig als Mannschaftsmeisterschaft auszurichten.

Das erste Turnier dieser Art findet vom 13. bis 15. November 2009 im AURA-Zentrum Bad Meinberg statt. Jede Mannschaft besteht aus drei Spielern mit Seheinschränkungen und einem Listenführer. Sie werden innerhalb der Regionen Nord, Ost, Süd und West gebildet. Teilnehmen können sowohl Mannschaften als auch einzelne Spieler, die noch eine Mannschaft suchen.

Anmeldungen bis zum 30.9.2009 beim
AURA-Zentrum Bad Meinberg
Tel.: 0 52 34 / 90 40
E-Mail: info@aura-zentrum.de

Nähere Informationen bei
Wilfried Schwellnus
DBSV-Skatwart
Tel.: 0 28 41 / 712 66

Skatturnier in Düren

Vom 9. bis 11. Oktober 2009 ist Düren wieder Treffpunkt für blinde und sehbehinderte Skatfreunde. Bei dem Turnier werden vier Serien gespielt. Schriftliche Anmeldungen bis zum 30.8.2009.

Anmeldebögen sind erhältlich bei
Klaus Zähringer
Tel.: 0 24 21 / 95 95 31
E-Mail: klaus-zaehringer@gmx.de

Schießen

14. offene Niedersächsische Landesmeisterschaft im Blindenschießen

Am 17. April 2009 fand in Lehrte wieder der wichtigste niedersächsische Wettkampf im Blindenschießen statt. Geschossen wurde in zwei Disziplinen.

In der Disziplin Luftgewehr Freihand erreichte Michael Schlüter von der Altstädtischen Schützengilde Brandenburg mit 392 von 400 möglichen Ringen die höchste Ringzahl. Weil Schlüter keinem niedersächsischen Verein angehört, ging der Landesmeistertitel mit 382 Ring an Oliver Bindseil von der Bürgerschützen-Gesellschaft Lehrte. Sein Vereinskamerad Matthias Scholze kam mit 368 Ring auf den zweiten Platz. Den dritten Platz belegte mit 352 Ring Ralf Lange von der Schützengilde Soltau Stadt und Land.

In der Disziplin Luftgewehr Auflage Feder sicherte sich Klaus Berling mit 395 Ring den Landesmeistertitel. Den zweiten Platz errang mit 388 Ring Helga Götker. Beide Teilnehmer sind Mitglied der Nordhorner Sportschützengemeinschaft. Auf den dritten Platz kam mit 385 Ring Frank Lüders von der Bürgerschützen-Gesellschaft Lehrte.

Aus den Ländern:

Bayern

Energie tanken mit Qi Gong, Reiki und Bärlauchpaste

"Energie und Lebensfreude für den Alltag": Unter diesem Motto stand das Frauenseminar des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes vom 6. bis 8. März 2009 im AURA-Hotel Saulgrub, zu dem die Frauenbeauftragten Rosemarie Kersten (Südbayern) und Margit Giegerich (Nordbayern) eingeladen hatten. Drei Tage lang lernten 35 Frauen verschiedene Entspannungsübungen und alternative Heilmethoden kennen. Neben theoretischen Vorträgen hieß es dabei vor allem: probieren, probieren, probieren!

Der erste Tag stand ganz im Zeichen der Fußreflexzonen. Eine Heilpraktikerin zeigte zunächst anhand von Fußmodellen aus Papier und später dann am "lebenden Objekt", wo Augen, Ohren, Magen und Co. auf dem Fuß zu finden sind. Den richtigen Griff für die Reflexzonenmassage konnten die Seminarteilnehmerinnen gleich an sich selbst ausprobieren. Praktische Übungen standen auch beim Thema alternative Heilmethoden aus der asiatischen Kultur im Mittelpunkt. Neben der 1000-jährigen Kunst der Akupunktur wurde die Reiki-Technik vorgestellt, bei der durch Handauflegen die Energien im Körper wieder fließen sollen. Gemeinsam mit einer Qi-Gong-Meisterin brachten die Frauen außerdem ihren Körper und Geist wieder in Schwung. Zum Abschluss des Seminars war ein Kräuterpädagoge zu Gast, der über die heilende Wirkung zahlreicher Pflanzen und Kräuter sprach, bevor die Frauen sie selbst beschnuppern, erfühlen und in Form von Bärlauchpaste, Holundersaft und Löwenzahnmarmelade auch verkosten durften.

Die begleitenden Herren waren bei einem gemeinsamen Ausflug mit von der Partie: Es ging in die Schaukäserei Ettal, wo die Geheimnisse der Milchverarbeitung und Käseherstellung gelüftet wurden. Und natürlich durfte auch hier die Verkostung lokaler Spezialitäten wie Kümmelkäse nicht fehlen.

Gertraud Ramsbeck  

Nordrhein-Westfalen

Fachgruppe erkundet Welt der Textilien

Wann hat man schon mal die Gelegenheit, sich in einem Gefängnis umzuschauen? Zum Beispiel beim Wochenendseminar der Fachgruppe für Frauen, Familie und selbstständige Lebensführung der nordrhein-westfälischen Blinden- und Sehbehindertenvereine. Das begann in diesem Jahr mit einem Besuch in der Justizvollzugsanstalt Osnabrück. Drei engagierte Mitarbeiter der JVA zeigten den rund 40 Teilnehmern die Einrichtung, schilderten einen typischen Tagesablauf und beantworteten viele Fragen.

An den drei folgenden Seminartagen vom 27. Februar bis 1. März 2009 drehte sich im AURA-Zentrum Bad Meinberg vieles um das Thema "Textilien". Die Vorsitzende des Verbandes Textilunterricht berichtete über die Entwicklung von Textilien in den letzten Jahren. Warum hält eine Regenjacke dicht, kann aber trotzdem atmen? Woraus sind moderne Reinigungstücher gemacht? Dass Bekleidung auch Allergien und andere Unverträglichkeiten auslösen kann, war ein weiteres Thema. Textilien werden mit immer neuen Zusatzstoffen behandelt, um sie beispielsweise knitterfrei zu machen. Ob diese Stoffe verträglich sind oder nicht, stellt sich oft erst nach Jahren heraus.

Gleich drei Referenten waren zum Thema Körpersprache eingeladen. Nach einer theoretischen Einführung erspürten die Teilnehmer die Wirkung von Gesten und Körperhaltung am eigenen Leibe und erfuhren, wie diese auf andere wirken.

Das Highlight des Wochenendes war wohl für die meisten die Modenschau in der Paderborner "Galeria Kaufhof". Nach ausführlichen Erklärungen zur Mode für Sie und Ihn konnten die Kleider an Puppen ertastet werden. Die anschließende Möglichkeit zum Einkauf mit sehender Assistenz wurde reichlich genutzt.

Zum Seminarabschluss fand die alljährliche Fachgruppenversammlung mit den üblichen Regularien statt. Sie wurde ergänzt durch ein Kurzreferat der Fachgruppenleiterin Manuela Landsberg zum Thema "Hilfsmittel in der gesetzlichen Krankenversicherung".

Hartmut Brasch  

Die andere Seite:

Die Eiszeit naht!

Der Sommer kommt und mit ihm die Zeit wichtiger Entscheidungen. Ich weiß nicht, ob Sie das Gefühl kennen, halb entzückt und halb bestürzt vor der Theke einer Eisdiele zu stehen, während einem die konkurrierenden Eissorten zurufen: "Nur mit mir gibt's den besten aller denkbaren Eisbecher!" Natürlich ist es ein großes Glück, frei aus einer Vielfalt von Geschmacksrichtungen wählen zu dürfen. Anderswo vermissen Menschen diese Freiheit schmerzlich und manche erkämpfen sie unter hohem persönlichen Einsatz.

Deshalb treffe ich mich am 7. Juni wieder mit einigen europäischen Freunden. Wir werden uns etwas aussuchen gehen und anschließend ganz sicher den einen oder anderen Becher finden, der uns schmeckt. Ich weiß schon, dass mir diesmal 31 Eissorten angeboten werden. 31! Manche sind rot, schwarz, grün, gelb oder noch roter, lila, bunt oder völlig undefinierbar  –  und bis auf die braunen Sorten, die mir so gar nicht schmecken wollen, finde ich an fast jeder irgendetwas Interessantes oder zumindest Erheiterndes. Ich habe nichts gegen "tutti frutti".

Allerdings habe ich etwas gegen Menschen, die der Ansicht sind, dass ich meine Wahl nicht alleine treffen können muss, nur weil ich die verschiedenen Sorten nicht sehen kann. Natürlich würde meine Frau mir beim Aussuchen helfen, auch beim Aufgeben der Bestellung. Das würde unsere Ehe nicht ernsthaft gefährden, denn zum einen ist sie Kummer gewohnt, zum anderen haben wir einen ähnlichen Geschmack, was Eissorten angeht. Aber ist mein Recht, selbstständig zu wählen, deshalb nicht so wichtig?

Allgemein, frei, gleich und geheim, so steht es in den Allgemeinen Geschäftsbedingungen der besten Eisdiele, die wir je hatten. Das Problem scheint mir nur manchmal darin zu liegen, dass wir Zeitgenossen, die sich auf AGBs berufen, eher für Querulanten halten als für Menschen, die selbstverständliche Rechte einfordern. Wenn es vielen blinden und sehbehinderten Menschen nichts ausmacht, sich bei der Wahl von einer anderen Person helfen zu lassen, dann finde ich das völlig in Ordnung. Aber ich finde es genauso richtig, dass jeder die Möglichkeit erhält, sein Wahlgeheimnis zu wahren  –  unabhängig davon, wie viele das tun wollen und unabhängig davon, ob der Eisbecher dann teurer wird.

Ich bin  –  leider, wie meine Frau anmerkt  –  in meinem Leben noch keinem Eisbecher aus dem Weg gegangen. Aber in den letzten Wochen habe ich mich ein paar Mal gefragt, was an dem Begriff "freie Wahlen" die Menschen nicht verstanden haben, die pauschal behaupten, blinde und sehbehinderte Menschen mit Wahlschablonen auszustatten, sei überflüssig. Nicht jeder, der das behauptet ist übrigens sehend  –  aber wir sagen ja auch nicht, Blindheit schaffe automatisch Weitblick.

Johannes Willenberg
Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen  

Rätsel

Juni-Rätsel

Wie heißen die Verfasser folgender Werke der Weltliteratur? Die Anfangsbuchstaben der Namen ergeben bei richtiger Lösung, fortlaufend gelesen, einen berühmten spanischen Schriftsteller.


Lord Jim  –  Vetter Basilio  –  Jean-Christophe  –  Mathias Sandorf  –  Lysistrata  –  Lolita  –  Anna Karenina  –  Felix Holt  –  Maria Stuart


Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 20. Juni 2009 an den

DBSV, Rungestr. 19
10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Übrigens: Wer im Laufe des Jahres alle "Gegenwart"-Rätsel richtig löst, nimmt Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei attraktive Überraschungspreise.


Lösung des Mai-Rätsels

Bali  –  Utah  –  Cham  –  Klammer  –  Inder  –  Nagel  –  Geisel  –  Hafen  –  Ampel  –  Mehl  –  Pirat  –  Asien  –  Lear  –  Altar  –  Slawe  –  Tank


Lösungswort: Buckinghampalast

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Die Redaktion  

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... Informationstechnologie bietet Blinden und Sehbehinderten, die in IT-Berufen arbeiten oder ausgebildet werden, die Mitgliedschaft an. Hierzu gehören auch Angestellte in technischen Hotlines, Helpdesk oder Administratoren. Die Bundesfachgruppe IT veranstaltet Jahrestagungen und Workshops. Außerdem gibt es den IT-Report mit Artikeln zu aktuellen IT-Themen und eine Mailingliste zum Erfahrungsaustausch.

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Anschrift:
Billal Gamal
24963 Cabool Village, POB 1573, Israel
Mobil-Tel.: 0 09 72 / 52-7 21 39 21
Tel.: 0 09 72 / 49 94 67 08

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VzFB
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Tel.: (05 11) 9 54 65  –  32
Bestellservice: (0 18 02) 25 83 12
E-Mail: v.vzfb@vzfb.de
Onlineshop/Internet: www.vzfb.de

Blista
Am Schlag 8, 35037 Marburg
Tel.: (0 64 21) 60 60
E-Mail: info@blista.de
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Katharina Ljaschenko (27), sehbehindert ...
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Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 9001-0
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    • Sensorfläche oder Mechanik
    • Verdeckte Anforderung z.B. Verlängerung der Grünphase / Zuschaltung des Blindensignals
    • Vibrationsmodul zur taktilen Signalisierung
    • Variante Pilotton im Taster

Alle Informationen im Internet:
www.rtb-bl.de
Tel.: + 49 (0) 52 52-97 06  –  0

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Mo, 1.6.09, 8.00 Uhr, ARD
Bibi Blocksberg
D 2005, Kinderfilm, 95 Min.


Mo, 1.6.09, 11.00 Uhr, ARD
Blöde Mütze
D 2007, Fernsehfilm, 91 Min.


Mo, 1.6.09, 14.15 Uhr, BR
Ivanhoe, der Schwarze Ritter
USA 1952, Historienfilm, 105 Min.


Mo, 1.6.09, 14.45 Uhr, arte
Der Clou
USA 1973, Komödie, 124 Min.


Di, 2.6.09, 9.35 Uhr, MDR
Bibi Blocksberg und das Geheimnis der blauen Eule
D 2004, Kinderfilm, 108 Min.


Mi, 3.6.09, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Feuertaufe


Do, 4.6.09, 17.55 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Ende einer Täuschung
WH um 0.35 Uhr


Do, 4.6.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Der kleine Bruder
WH um 1.30 Uhr


Do, 4.6.09, 20.00 Uhr, SF 2
Brokeback Mountain
USA 2005, Westernmelodram, 134 Min.


Do, 4.6.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Roter Freitag


Do, 4.6.09, 1.55 Uhr, ARD
Tod auf dem Nil
GB 1977, 135 Min.


Fr, 5.6.09, 21.00 Uhr, arte
Der Liebeswunsch
D 2008, Drama, 110 Min.


Fr, 5.6.09, 23.32 Uhr, ARD
Bloch: Der Freund meiner Tochter
D 2004, Krimi, 88 Min.


Sa, 6.6.09, 12.03 Uhr, ARD
Winnetou (II)
D/F/I/YU 1964, Abenteuerfilm, 87 Min.


Sa, 6.6.09, 20.15 Uhr, BR
Freiwild: Ein Würzburg-Krimi
D 2007, Krimi, 90 Min.


Sa, 6.6.09, 0.45 Uhr, NDR
Die Spesenritter
D 1999, Komödie, 90 Min.


So, 7.6.09, 0.30 Uhr, MDR
Elementarteilchen
D 2005, Drama, 107 Min.


Mo, 8.6.09, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Verhängnis


Mi, 10.6.09, 20.15 Uhr, ARD
Finanzbeamte küsst man nicht
D 2005, Komödie, 90 Min.


Mi, 10.6.09, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Fluch des Bernsteinzimmers


Mi, 10.6.09, 1.05 Uhr, arte
Der Liebeswunsch


Do, 11.6.09, 14.45 Uhr, arte
Was wenn der Tod uns scheidet
D 2007, Drama, 90 Min.


Do, 11.6.09, 17.55 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Nur der Sieg zählt
WH um 0.35 Uhr


Do, 11.6.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Heirate mich
WH um 1.30 Uhr


Do, 11.6.09, 0.30 Uhr, ORF 2
Das Fenster zum Hof
USA 1954, Thriller, 107 Min.


Fr, 12.6.09, 0.00 Uhr, MDR
Tage des Sturms
D 2003, Drama, 90 Min.


Sa, 13.6.09, 15.45 Uhr, 3sat
Davids wundersame Welt
GB 2003, Tragikomödie, 102 Min.


Sa, 13.6.09, 0.05 Uhr, ARD
John Wayne  –  30. Todestag: Der letzte Befehl
USA 1959, Western, 115 Min.


Sa, 13.6.09, 2.05 Uhr, ARD
Alamo
USA 1959, Western, 155 Min.


So, 14.6.09, 20.00 Uhr, SF 1
Vitus
CH 2006, Spielfilm, 122 Min.


Mo, 15.6.09, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Heldentod


Di, 16.6.09, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Bienzle und der Traum vom Glück


Di, 16.6.09, 21.45 Uhr, BR
Tatort: Außer Gefecht


Di, 16.6.09, 23.00 Uhr, 3sat
Anything Else
USA 2003, Komödie 104 Min.


Mi, 17.6.09, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Tiefer Fall


Do, 18.6.09, 17.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Unheimliche Geschäfte


Do, 18.6.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Tod im Schlafsack


Fr, 19.6.09, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Blutschrift


Fr, 19.6.09, 22.25 Uhr, 3sat
Hannah und ihre Schwestern
USA 1985, Komödie/Romanze, 103 Min.


Sa, 20.6.09, 12.03 Uhr, ARD
Winnetou (III)
D/YU 1965, Abenteuerfilm, 87 Min.


Sa, 20.6.09, 20.00 Uhr, SF 1
Sissi
A 1955, Spielfilm, 105 Min.


So, 21.6.09, 23.15 Uhr, BR
Cesar und Rosalie
D/F/I 1972, Komödie 110 Min.


Mo, 22.6.09, 17.55 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Der Ausschuss


Mi, 24.6.09, 21.45 Uhr, BR
Rose
D 2005, Drama, 93 Min.


Mi, 24.6.09, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Tod eines Fahnders


Do, 25.6.09, 17.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Rendezvous mit dem Tod


Do, 25.6.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Bittere Wahrheiten


Do, 25.6.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Blut


Fr. 26.6.09, 23.30 Uhr, ARD
Meine böse Freundin
D 2007, Drama, 90 Min.


Sa, 27.6.09, 20.00 Uhr, SF 1
Sissi  –  Die junge Kaiserin
A 1956, Spielfilm, 102 Min.


So, 28.6.09, 6.40 Uhr, MDR
Geliebte weiße Maus
DDR 1964, Komödie, 80 Min.


So, 28.6.09, 19.45 Uhr, BR
Das große Hobeditzn
D 2007, Drama, 88 Min.


Mo, 29.6.09, 17.55 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Sturmtraum


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