Gegenwart Ausgabe 06/2011

"Die Gegenwart" Heft 06/2011

Inhaltsverzeichnis Heft 06/2011

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Sehen, was geht!

Mobil trotz Sehbehinderung

Teilhabegesetz: erster Entwurf liegt vor

Aufs Gleis gesetzt: Barrierefreiheit im Nahverkehr

Meldungen

Führhund-Seminar für Interessenten und Ersthalter

UN-Konvention in leichter Sprache

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Kein großer Wurf, aber ein Neubeginn

Thema: Jugend

Von Bienenstöcken und Piratenliedern

Bienen sind ja doch ganz süß

Mast- und Schotbruch auf dem Chiemsee

Wir sehen keine Grenzen

Kurzinfo: Was läuft beim DBSV-Jugendclub?

Junges Küken und alte Häsin

"Blind sein kann jeder"

"Wie eine zweite Familie"

Mit dem Jugendclub um die halbe Welt

In Kürze:

Reisen

Wandern und Entspannen an der Ostsee

Barrierefreie Reisen im Baukastensystem

Blindengerechte Führungen durch die Rosenstadt

Freizeit

Tastführung durch Liebermann-Ausstellung

Theater anders erleben

Kulturwoche verbindet weiter

Seminare und Tagungen

Einführung in RTFC

Seminar rund um das Älterwerden

Verschiedenes

Tag der offenen Tür in Soest

Sammlung von Sehhilfen für Indien

Forum:

Unmögliches möglich machen

Kurzinfo: Mein Ehrenamt

Sieben Buchstaben, die wütend machen

Beruf:

Herr der Dinge

Kurzinfo: RFID

Leben:

Inklusion jetzt! Abi inklusive

Türöffner für ein Leben in Deutschland

Vergrößernde Sehhilfen: Blendschutz und Filtergläser

Quark macht stark

Menschen:

"Als die Zusage kam, war ich baff!"

Kurzinfo: Musiker aus Leidenschaft

Testlabor:

Stabmixer und Handmixer

Barrierefreiheit:

Ein Flughafen soll barrierefrei werden

Braille21:

Globale Bibliothek: Der Tiger im Käfig

Kurzinfo: Braille21

Medien:

Beratung, Information, Textservice

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Doppelleben

Gesamtwerk von Hermann Ungar

Staatsfeind Wikileaks

Barrierefreiheit verstehen und umsetzen

Christinas Weg

Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Hörfilme

Konferenz der Tiere

Sport:

Meldungen

4. IBSA-Weltmeisterschaft in der Türkei

Internationale Schwimm-Meisterschaft in Berlin

Staffel-Marathon für einen guten Zweck

Skatturnier in Düren

Tanz-Festival in NRW

Rätsel:

Juni-Rätsel

Lösung des Mai-Rätsels

Anzeigen:

Besen, Bürsten und Matten

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Verschenke

Suche

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

FluSoft

BHVD

Blindenlangstöcke, Taststöcke

SynPhon GmbH

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

BFW Würzburg

Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

RTB

Handy Tech

Baum Retec

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Fünf Jugendliche bei einer Freizeit in Finnland. Sommerlich bekleidet, genießen sie die Sonne auf einem Felsen am Seeufer. Drei junge Männer im Schneidersitz, zwischen ihnen zwei Mädchen, das eine lang ausgestreckt, das andere die Beine übereinander geschlagen mit einer Zigarette in der Hand. Ein Langstock liegt zwischen ihnen auf dem Stein. Die Jugendarbeit des DBSV ist Titelthema der aktuellen "Gegenwart".


Rückseite:
Eine Welt voller Farben  –  Bilder der blinden Malerin Katja Staats
Hvide Sande: Eine nackte Frau sitzt auf einem Felsen am Meer. Sie kehrt dem Betrachter den Rücken zu, stützt ihre Ellenbogen auf die Knie und schaut auf die stürmische See. Die Wellen türmen sich auf und ihre langen braunen Haare wehen im Wind. (Acryl auf Leinwand)
      Motive aus dem Kalender "Edition 2011"
      Warenvertrieb zur Förderung Blinder und Behinderter in Marktredwitz
      www.wvbb.de



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
65. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Inka Senkbeil
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Andrea Temminghoff
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es ist eine Folge des medizinischen Fortschritts und des demografischen Wandels: Der Anteil junger Mitglieder innerhalb des DBSV ist relativ gering. Umso wichtiger ist es, dass die Jugendlichen und jungen Erwachsenen mit Seheinschränkung zueinander finden, um sich auszutauschen, sich auszuprobieren und Freundschaften zu schließen. Aber was tun, wenn die Jugendarbeit vor Ort brach liegt?

Die "Gegenwart" heftet sich in dieser Ausgabe an die Fersen der Jugend, ob "junges Küken", das die Jugendangebote gerade erst entdeckt, oder "alte Häsin", die inzwischen in den Vereinsvorstand gewechselt ist. Vom Segeltörn auf dem Chiemsee bis zum Schnupperkurs in Lebenspraktischen Fähigkeiten reicht das Programm, das bundesweit offen ist für alle jugendlichen Mitglieder. Unter dem Motto "Wir sehen keine Grenzen" sorgt der DBSV-Jugendclub für Vernetzung und bringt junge Menschen zusammen  –  nicht nur in Deutschland, sondern auch über Ländergrenzen hinweg.

Wer Ländergrenzen für immer überschreitet, um eine neue Heimat zu finden, muss eine neue Sprache und vieles andere lernen. Blinde und sehbehinderte Migranten haben es dabei besonders schwer, weil sie bei den üblichen Kursen oft nicht mitkommen. Die Nikolauspflege hat diese Versorgungslücke erkannt und geschlossen, indem sie für diese Zielgruppe einen speziellen Integrationskurs geschaffen hat. Auch hierüber ist in dieser "Gegenwart" zu lesen, wie über den Sehbehindertentag am 6. Juni, der in diesem Jahr unter dem Motto "Mobil trotz Sehbehinderung" steht und in Kooperation mit Low-Vision-Optikern durchgeführt wird.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"

DBSV-Nachrichten:

Sehen, was geht!

Die Woche des Sehens kann in diesem Jahr ein Jubiläum feiern. Vom 8. bis 15. Oktober findet die bundesweite Aufklärungskampagne bereits zum zehnten Mal statt. Unter dem Motto "Sehen, was geht!" machen Augenärzte, internationale Hilfswerke und Selbsthilfeorganisationen mit vielfältigen Aktionen auf die Bedeutung guten Sehvermögens aufmerksam. Wie lassen sich Sehbehinderung und Blindheit in Deutschland und weltweit wirksam verhindern? Wie können Rehabilitationsmaßnahmen und Hilfsmittel den Alltag sehbehinderter und blinder Menschen erleichtern? Welche Folgen hat es, wenn diese Hilfen ausbleiben?


Sehen, was geht  –  auch mit Sehbehinderung!

Die Selbsthilfeorganisationen blinder und sehbehinderter Menschen zeigen im Rahmen der Woche des Sehens 2011, was trotz Sehbehinderung alles möglich ist, wenn geeignete Rehabilitationsmaßnahmen und Hilfsmittel eingesetzt werden. Sie wollen darauf aufmerksam machen, dass bei der Rehabilitation der Betroffenen einiges im Argen liegt und dass zahlreiche Menschen in Deutschland mehr unter den Folgen einer Sehbehinderung leiden, als nötig wäre. Wenn die Augen schwächer werden, müssen viele vorher selbstverständliche Tätigkeiten neu gelernt werden, weil die optische Kontrolle fehlt. Gezielte Beratung, spezielle Trainingsmaßnahmen und auf den individuellen Bedarf abgestimmte Hilfsmittel machen es möglich, dass im täglichen Leben sehr viel geht  –  auch mit einer Sehbehinderung.


Sehen, was geht  –  weltweit Augenlicht retten!

Die an der Woche des Sehens beteiligten Hilfswerke, die Christoffel-Blindenmission (CBM) und das Deutsche Komitee zur Verhütung von Blindheit (DKVB), engagieren sich dafür, dass Menschen in Entwicklungsländern nicht mehr an heil- oder verhütbaren Augenkrankheiten erblinden. Rund 90 Prozent aller blinden Menschen leben in Entwicklungsländern. Die Hälfte von ihnen leidet am Grauen Star, der durch eine Operation geheilt werden kann. Weitere 30 Prozent müssten nicht erblinden, wenn sie rechtzeitig Hilfe bekämen. Blindheit oder Sehbehinderung sind oft nicht angeboren, sondern hängen eng mit Armut zusammen. Wo Armut herrscht, erscheint eine Vorbeuge-Untersuchung als Luxus. Ist die Blindheit jedoch bereits eingetreten, vergrößert sie die Armut noch, da der erblindete Mensch meist nicht mehr zum Unterhalt der Familie beitragen kann. Vieles lässt sich durch rechtzeitige Behandlung verhindern  –  hier wollen CBM und DKVB sehen, was geht, um weltweit Augenlicht zu retten!


Sehen, was geht  –  Augenärzte schaffen Klarheit!

Gut sehen zu können, ist nicht so selbstverständlich, wie die meisten Menschen glauben. In Deutschland werden in den kommenden Jahren immer mehr Menschen von Blindheit und Sehbehinderung bedroht sein. Denn unsere Gesellschaft altert, und die Augenkrankheiten, die die meisten Erblindungen verursachen, werden mit zunehmendem Alter häufiger: Glaukom, Altersabhängige Makula-Degeneration und Diabetische Retinopathie. Besonders tückisch sind diese Krankheiten insofern, als die Patienten lange keine Symptome bemerken. Gehen sie erst zum Augenarzt, wenn sie selbst Sehverschlechterungen wahrnehmen, sind häufig irreparable Schäden eingetreten. Allerdings können Augenärzte mit Früherkennungsuntersuchungen und neuen Therapien das Sehvermögen in vielen Fällen erhalten. Die Augenärzte klären deshalb über die Möglichkeiten der Früherkennung auf, um Blindheit und Sehbehinderung, wo immer es geht, zu vermeiden.


Die Partner der Woche des Sehens 2011

Die Woche des Sehens ist ein gemeinsames Projekt der Christoffel-Blindenmission, des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes, des Berufsverbandes der Augenärzte, des Deutschen Komitees zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf sowie der Pro Retina Deutschland. Unterstützt wird die Aufklärungskampagne von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG.

Volker Lenk, Ulrike Loos, Jeanette Prautzsch,
Woche des Sehens  


Dazu ein Bild:
Bildbeschreibung: Eine Frau hat ihre rechte Hand auf ihre rechte Gesichtshälfte gelegt. Zeige- und Mittelfinger sind zu einem V gespreizt, durch das ihr dezent geschminktes Auge den Betrachter anschaut. Oberhalb des Auges verbindet die Augenbraue in einem Bogen die Enden der beiden Finger. Mit diesem Motiv werben die Veranstalter für die Woche des Sehens 2011.

Mobil trotz Sehbehinderung

Beim Sehbehindertentag 2011 kooperiert der DBSV mit Low-Vision-Optikern


Um auf die Bedürfnisse sehbehinderter Menschen aufmerksam zu machen, hat der DBSV im Jahr 1998 einen eigenen Gedenktag eingeführt: den Sehbehindertentag, der jährlich am 6. Juni stattfindet. Seit 2008 wird dabei verstärkt auf Kooperationen gesetzt. Die bisherigen Partner waren Galeria Kaufhof, die Thalia Buchhandlungen sowie die evangelische und katholische Kirche.

Kooperationspartner beim diesjährigen Sehbehindertentag sind die anerkannten Fachberater für Sehbehinderte der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO). Rund 80 dieser Low-Vision-Experten haben sich für den Sehbehindertentag 2011 angemeldet.

Die Idee: Augenoptiker und Selbsthilfevertreter informieren gemeinsam über optische Hilfsmittel. Viele sehbehinderte Menschen sind in diesem Bereich nicht optimal versorgt und können nach entsprechender Beratung und Sehhilfenanpassung wieder lesen, basteln, Fernsehen und entfernte Dinge erkennen.

Ein Schwerpunkt liegt dabei auf dem Einsatz von Hilfsmitteln, um die Mobilität zu erhöhen. Je nach Augenerkrankung kann eine Lupe helfen, den kleingedruckten Busfahrplan zu entziffern, am Bahnsteig kann der Zuganzeiger durch ein Monokular lesbar werden und bei Treppen ohne Stufenmarkierung können Kantenfiltergläser, die das Kontrastsehen verbessern, wertvolle Dienste leisten. Die Aktionen der diesjährigen Kampagne reichen vom Info-Tisch bis zum "Sehhilfen-Spaziergang", bei dem Pressevertretern der Einsatz von Hilfsmitteln demonstriert wird. Vielerorts sind Veranstaltungen in Augenoptikbetrieben oder in den Räumlichkeiten eines Blinden- und Sehbehindertenvereins geplant.

In Karlsruhe findet der Sehbehindertentag in einem Begegnungszentrum statt. Neben einem Optiker und der Bezirksgruppe Karlsruhe des Badischen Blinden- und Sehbehindertenvereins sind an der Veranstaltung auch Hilfsmittelfirmen, das Berufsförderungswerk Würzburg und zwei Augenärzte beteiligt. In Berlin werden ebenfalls Vorträge und eine Ausstellung angeboten, hier wirken gleich mehrere Optiker mit. Der Allgemeine Blinden- und Sehbehindertenverein hat sich mit dem Roten Rathaus einen prominenten Veranstaltungsort gesichert.

Volker Lenk
Pressesprecher des DBSV  


Dazu ein Bild: Mobil trotz Sehbehinderung  –  das Aktionsmotiv des Sehbehindertentags 2011 zeigt eine Frau, die vor einer Abflugtafel im Flughafen ein Monokular benutzt.

Teilhabegesetz: erster Entwurf liegt vor

Das Forum behinderter Juristinnen und Juristen hat Anfang Mai in Berlin einen Entwurf für ein "Gesetz zur Sozialen Teilhabe" vorgestellt. Forumssprecher Horst Frehe betonte, dass der Gesetzentwurf wesentliche Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) umsetze. Ziel sei es, das Menschenrecht auf soziale Teilhabe im deutschen Sozialrecht und vorrangig im Sozialgesetzbuch IX zu verankern. Der DBSV hat die Arbeit an diesem Gesetzentwurf von Anfang an unterstützt. Die blinde Juristin Christiane Möller von der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (RBM) war an der Ausarbeitung beteiligt.

"Das ist ein klarer Gegenentwurf zu den aktuellen gesetzlichen Vorgaben, namentlich der Eingliederungshilfe", erklärt Möller. "Wir wollen, dass behinderungsbedingt notwendige Leistungen zur Teilhabe, ob Studienassistenz oder LPF-Training, künftig einkommens- und vermögensunabhängig gewährt werden." Dabei geht es um eine diskriminierungsfreie Neuformulierung der Teilhabeansprüche unter Berücksichtigung der BRK. Zum Ausgleich der behinderungsbedingten Nachteile und Mehraufwendungen ist nach dem Vorbild des Blindengeldes ein Teilhabegeld vorgesehen, das nach Art und Schwere der Behinderung abgestuft ist. Der Anspruch auf persönliche Assistenz soll deutlich gestärkt werden. Vor allem für taubblinde Menschen fordert dies der DBSV schon seit Jahren.

Der Text des Gesetzentwurfs kann unter www.teilhabegesetz.dbsv.org heruntergeladen werden. Er erntete bereits viel Beifall seitens der Behindertenverbände. Vor allem diese sind nun aufgerufen, Verbesserungsvorschläge einzubringen. Dann soll der Entwurf als gemeinsamer Vorschlag der behinderten Menschen an Bundestag und Bundesregierung herangetragen werden.


Kurzinfo:
In der Juli/August-Ausgabe lesen Sie ein Interview mit Christiane Möller zum Entwurf für ein Teilhabegesetz.

Aufs Gleis gesetzt: Barrierefreiheit im Nahverkehr

Im Regionalverkehr ist bei der Ausstattung von Schienenfahrzeugen künftig mit mehr Barrierefreiheit zu rechnen. Das ist der Erfolg eines Projekts des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit (BKB). Ein Lastenheft, das aus dem Projekt hervorgegangen ist, formuliert genaue Anforderungen an die barrierefreie Gestaltung der Fahrzeuge vom Einstieg über akustische Fahrgastinformationen bis zu taktilen Beschriftungen. Laut Beschluss der Verkehrsministerkonferenz von Bund und Ländern sollen die BKB-Anforderungen nun bei Vergabeverfahren "soweit wie möglich" berücksichtigt werden.

"Der Beschluss der Verkehrsministerkonferenz wird die Bahnreisemöglichkeiten behinderter Menschen durch eine optimierte Ausstattung der Fahrzeuge erheblich verbessern", sagt Andreas Bethke, Vorsitzender des BKB und Geschäftsführer des DBSV. "Es ist ein klarer Beleg für die Qualität der geleisteten Arbeit, dass das BKB-Lastenheft zum Referenzdokument für die weitere Entwicklung der Barrierefreiheit im Schienenpersonennahverkehr erklärt wird."

Bislang orientieren sich die regionalen Verkehrsgesellschaften und -verbünde bei Ausschreibungen an niedrigeren europäischen Vorgaben. Diese Spezifikationen werden seit Langem von den deutschen Behindertenverbänden als unzureichend kritisiert. Die nun empfohlenen BKB-Anforderungen sind gemeinsam vom DBSV, dem Institut für barrierefreie Gestaltung und Mobilität (IbGM) und dem Deutschen Schwerhörigenbund (DSB) erarbeitet worden.

Das Lastenheft ist unter www.barrierefreiheit.de/barrierefreier_regionalverkehr.html online als barrierefreie PDF-Datei abrufbar und kann als Broschüre beim BKB kostenfrei bestellt werden:

Tel.: 030 / 300 23 10-10
E-Mail: info@barrierefreiheit.de

Meldungen

Führhund-Seminar für Interessenten und Ersthalter

Der Verein Lichtblicke und der DBSV bieten vom 14. bis 17. Juli in Petersberg bei Fulda wieder ein gemeinsames Seminar für Führhundinteressenten und Erstführhundhalter an. Dabei können sich die Teilnehmer ausführlich mit dem Begleiter auf vier Pfoten beschäftigen und praktische Erfahrungen sammeln. Bei Gassigängen und beim Füttern begleiten die Interessenten "erfahrene" Gespanne und erleben so verschiedene Hunde und deren Haltung. Ersthalter erhalten noch mehr Wissen rund um ihren Hund und können eigene Erfahrungen weitergeben. Zu folgenden Themen haben die Kursleiter, DBSV-Führhundreferentin Sabine Häcker sowie Mobilitätstrainer und Gespannprüfer Titus Bostelmann, Vorträge vorgesehen: Erwartungen an mich und an den Hund, Suchen einer Führhundschule, Antragstellung, Einarbeitung und Gespannprüfung, Alltag mit dem Hund.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 10.6.) beim
Verein Lichtblicke e.V.
Tel.: 0 68 97 / 93 92 830
E-Mail: seminare@verein-lichtblicke.de

UN-Konvention in leichter Sprache

Zwei Jahre nach Ratifizierung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland ist der BRK-Text in zahlreichen Formaten erhältlich und wird so für immer mehr Menschen zugänglich. Der Deutsche Verein für Blinde und Sehbehinderte in Studium und Beruf (DVBS) hat nun auch eine Audioversion in leichter Sprache produziert. Menschen mit Lernschwierigkeiten, Menschen, die nicht gut Deutsch sprechen oder schlecht lesen können, sollen davon profitieren. Mit 61 Minuten Laufzeit ist diese Version bemerkenswert kurz gegenüber dem englischen Original mit 89 Minuten und der deutschen Übersetzung mit 109 Minuten.

Eine DAISY-CD mit allen drei Versionen ist für 5 Euro erhältlich beim

DVBS-Textservice
Tel.: 0 64 21 / 948 88-22
E-Mail: textservice@dvbs-online.de


Die DAISY-Fassung in leichter Sprache steht auch als ZIP-Datei zum Herunterladen bereit unter

www.dvbs-online.de/download/leicht.zip

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV): 5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ): 5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB): 5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV): "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin: 10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH: 10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • Dorint Hotels & Resorts: Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels: Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited: Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie auf ausgewählte Handys

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Kein großer Wurf, aber ein Neubeginn

Lang erwartet, liegt nun endlich ein erster Entwurf für den Nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention auf dem Tisch. Auf 175 Seiten erklärt die Bundesregierung, was auf politischer Ebene zu tun ist, um das Leitbild einer inklusiven Gesellschaft zu verwirklichen. Was ist aus dem Papier herauszulesen? Wird das Thema ernst genommen oder wortreich klein geredet?


Ein Standpunkt von Andreas Bethke, Geschäftsführer des DBSV

Der Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) war eine schwere Geburt. Es war ein langwieriger Prozess, alle Ministerien zum Mitmachen zu bewegen. Das wurde im Laufe der letzten Monate immer wieder deutlich und das merkt man dem Plan auch an: Er ist nicht aus einem Guss. Der große Wurf ist es schon gar nicht geworden. Viel zu oft werden Projekte, Studien, Absichtserklärungen aneinandergereiht, viel zu selten finden wir strukturelle, verbindliche und damit nachhaltige Maßnahmen. Und doch ist zu spüren, dass in der BRK die Chance für einen Neubeginn liegt. Weil die BRK ein Menschenrechtsvertrag ist und weil Menschenrechte unteilbar in allen Lebensbereichen gelten, konnte sich letztlich kein Ministerium entziehen, sich  –  womöglich erstmals  –  mit der Situation behinderter Menschen gezielt zu befassen.

Der Aktionsplan ist auf zehn Jahre angelegt, so dass er nach den aktuellen Aktivitäten, die oft nur bis 2013 dauern, fortgeschrieben werden muss. Dabei kann helfen, dass der Behindertenbericht der Bundesregierung unter Beteiligung der Behindertenorganisationen umgearbeitet wird und 2012 erstmals Aussagen zur Lebenssituation behinderter Menschen machen wird. Ab 2013 soll auch die allgemeine Bevölkerungsbefragung des Mikrozensus damit beginnen, die Teilhabesituation von Menschen mit Behinderung zu erheben. Von struktureller Bedeutung ist weiterhin, dass das Kriterium Barrierefreiheit Eingang in das Vergaberecht finden soll. In diesen Erfolgen finden sich gerade auch Initiativen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe wieder.

Sehr enttäuscht müssen wir allerdings darüber sein, dass weder die für unseren Personenkreis so elementare Teilhabebefähigung durch LPF (Lebenspraktische Fähigkeiten) noch die ebenso zentrale Finanzierung des behinderungsbedingten Mehrbedarfs bei aufeinander aufbauenden Berufsqualifizierungen eine angemessene Regelung finden. Ebenso wenig wird die Anerkennung von Taubblindheit als Behinderung eigener Art geregelt. Im Bildungsbereich versagt der Aktionsplan beinahe komplett, ebenso bei der Verzahnung der Aktivitäten des Bundes mit denjenigen der Länder und Kommunen.

Es wird also weiter darum gehen, auf allen Ebenen für mehr Barrierefreiheit, Gleichberechtigung und Selbstbestimmung zu kämpfen. Für den Nationalen Aktionsplan wird das in den nächsten Monaten im Bundestag geschehen, wohin der Entwurf der Bundesregierung nach seiner für Mitte Juni geplanten Verabschiedung im Kabinett überwiesen wird. Der DBSV wird dabei kräftig mitmischen. Die BRK jedenfalls, darin bin ich mir sicher, beginnt ihre Wirkung erst zu entfalten.


Dazu ein Bild: Hatte sich vom BRK-Aktionsplan mehr erhofft: Andreas Bethke

Thema: Jugend

Unter seinesgleichen sein, andere Jugendliche oder junge Erwachsene kennen lernen, die nicht sehen oder schlecht sehen können, mit ihnen Sport treiben, Musik machen oder auf Reisen gehen, gemeinsam nützliche Dinge lernen, Erfahrungen austauschen, Freundschaften schließen: all dies macht der DBSV-Jugendclub möglich. Der Kontakt zu Gleichaltrigen mit ähnlichen Einschränkungen ist enorm wichtig. Viele Jugendliche, die integrativ beschult werden, sind hier zum ersten Mal nicht in einer Sonderrolle. Die "Gegenwart" stellt den DBSV-Jugendclub vor, was er für jugendliche Mitglieder quer durch Deutschland zu bieten hat. Sie nimmt die Leser mit in eine so genannte Gartenarbeitsschule und auf eine Segeltour. Und sie befragt einen elfjährigen Jungen, der das Angebot gerade für sich entdeckt hat, sowie eine ehemalige Jugendgruppenleiterin, die inzwischen im Vereinsvorstand aktiv ist.

Von Bienenstöcken und Piratenliedern

Freizeit ist besonders schön, wenn man sie mit anderen teilt. Bei den Angeboten des DBSV und seiner Landesvereine kann man nicht nur Sport treiben, Kultur erleben oder fremde Städte erkunden  –  man kann auch nette Leute treffen, die die gleichen Interessen haben. Zwei Beispiele aus Berlin und Bayern, die Lust auf mehr machen!

Bienen sind ja doch ganz süß

Nicht alles, was nach Arbeit oder Schule klingt, muss auch Arbeit oder grausamer Stress sein. Diese Erfahrung machten wir, die Mitglieder der Jugendgruppe des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV), in der Gartenarbeitsschule Ilse Demme. Es begab sich an einem sonnigen Nachmittag im Hochsommer, dass wir von Ulrike Wosing, der stellvertretenden pädagogischen Leiterin, zu einer Führung durch ihr kleines Königreich empfangen wurden, das gar nicht so klein ist. Gewaltige 30.000 Quadratmeter misst das mitten in Berlin gelegene Gelände, so erfuhren wir zu unserem großen Erstaunen und wurden sogleich mit ungewöhnlich leckeren Beeren und Kirschen aus eigenem Anbau verwöhnt. Auch ohne Hängematten und uns zufächelnden Dienern war dies ein wahrhaft königlicher Empfang. Die Königin selbst sollten wir später noch treffen!

Zunächst machten wir uns daran, unsere eigene Johannisbeer-Marmelade zu kochen. Um sicherzustellen, dass nur die besten Früchte in den Topf wandern, wanderten wir über das Gartengelände und pflückten die Früchte selber. Zu acht im Team, teils blind, teils sehbehindert, teils sehend, schafften wir es recht schnell, einen Eimer mit ca. vier Kilo Früchten zu füllen. Dabei lernten wir, die reifen von den unreifen Beeren anhand der Konsistenz zu unterscheiden. Das erhöht die Chance von Großstadtkindern, mehr als drei Stunden allein in der Natur, also ohne Burger King, zu überleben.

Während Frau Wosing die Beeren kochte, erwartete uns der Imker Herr Wadek, um uns in die faszinierende Welt der Bienen einzuführen. Wir erfuhren zum Beispiel, dass Bienen nur dann aggressiv werden, wenn man sie direkt bedroht. Angeblich haben sie unvorstellbare zwölf Sinne statt unserer läppischen fünf, naja manchmal auch sechs menschlichen Sinne. Diese Erkenntnis führte uns zu einem überwältigend sinnlichen Erlebnis, über das ich noch lange sinnieren werde. Während wir genau neben dem Bienenstock standen, schwirrten hunderte von Bienen summend um uns herum, ohne uns auch nur zu berühren, was ich bis dahin kaum für möglich gehalten hätte. Ob Bienen wirklich geistig bzw. seelisch höhere Wesen sind als Menschen, wie von Herrn Wadek erläutert, können wir nicht beurteilen. Dass sie uns gegenüber absolut friedfertig waren und vorzüglichen Honig produzieren, ist ganz klar zu bestätigen.

Mitten im Gesumm und Gebrumm trafen wir schließlich die Königin dieses Königreiches. Allerdings nahm sie sich leider keine Zeit für uns, denn wie jeden Tag zu dieser Jahreszeit war sie schwer damit beschäftigt, ca. 2.000 Eier zu gebären. Trotz dieser billigen Ausrede fühlten wir eine sehr freundschaftliche Verbindung zu den Bienen. Keiner von uns war einem Bienenschwarm je so nahe gekommen  –  und das ganz ohne Schutzkleidung! Ein besonderes Erlebnis war es, als uns Herr Wadek zur Verkostung ein Stück frische Honigwabe direkt aus dem Bienenstock in die Hand gab. Auch die Bienen hatten offenbar nichts dagegen und ließen uns ihren süßen Honig in Ruhe genießen.

Zum Abschluss ging es wieder zurück zum heißen Marmeladentopf. Wir durften die Johannisbeermarmelade selber abfüllen. Und da wir anfangs genug Beeren gesammelt hatten, konnte am Ende jeder ein Marmeladenglas mit nach Hause nehmen, außerdem jede Menge leckere Kirschen. Eine hohe Lebenserwartung haben diese Mitbringsel allerdings ebenso wenig wie der Honig. Im Prinzip lässt sich der ideale Honiggeschmack zwar bei Lagerung in kühler und dunkler Umgebung ca. drei Jahre lang erhalten. Der Honig der Gartenarbeitsschule schmeckt dafür aber einfach zu gut!

An dieser Stelle könnte ich noch erzählen, wie wir das Gewächshaus besuchten und einiges über die Ozonschicht bzw. den Klimawandel erfuhren oder wie wir Apfelsaft herstellten, indem wir die Äpfel in einem Schraubstock auspressten. Aber wer selbst noch nie im Garten gearbeitet hat, würde den Reiz vielleicht nicht verstehen. Also empfehle ich allen: Brecht auf in den Garten, denn es wartet dort viel interessante Arbeit, die Spaß macht.

Adrian Kosanke (30) ist sehbehindert und engagiert sich beim ABSV als Jugendgruppenleiter. Er lebt in Berlin und ist als Kulturmanager im Projekt "Berlin für Blinde" tätig.


Kontakt:
Gartenarbeitsschule Ilse Demme
Dillenburger Str. 57, 14199 Berlin
Tel.: 030 / 51 65 48 58
www.gartenarbeitsschule.de


Dazu ein Bild: Dem Bienenvolk ganz nah: Adrian Kosanke und Ugne Metzner mit Imker Wadek (li.)

Mast- und Schotbruch auf dem Chiemsee

Wenn der Termin für das Segeln auf dem Chiemsee für Blinde und Sehbehinderte bekannt gegeben wird, heißt es, ran ans Telefon oder an die Tasten und sich anmelden, denn diese Veranstaltung findet sehr großen Anklang und ist daher schnell ausgebucht. Das Segeln ist ein Gemeinschaftsprojekt des Leo-Club München-Bavaria, des Lions Club Rosenheim und des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB) unter der Leitung von Peter Konrad. In diesem Sommer werden blinde und sehbehinderte junge Leute bereits zum sechsten Mal zum Segeln eingeladen.

Mit ein paar Freunden habe ich wieder einen der begehrten Plätze ergattert und pünktlich um acht Uhr sitzen wir im Bus, der die 27 Gäste vom BBSB zusammen mit den Leos aus München nach Prien an den Chiemsee bringt. Im Bus herrscht bereits ausgelassene Stimmung, obwohl es noch früh am Morgen ist.

Nach etwa zwei Stunden sind wir an der Anlegestelle angekommen und werden von Peter Konrad und den anderen vielen Helfern und Skippern begrüßt. Einige kennen sich schon von früheren Segeltagen, doch es sind auch wieder viele neue Gesichter dabei.

Schnell werden Schwimmwesten ausgegeben, die Crews eingeteilt. Jeder kann aussuchen, ob er lieber sportlich oder gemütlich segeln möchte. Ich wähle die sportliche Variante und komme auf ein Boot, das sowohl gemütlich als auch sportlich segeln kann. Bevor wir starten, holen wir noch Proviant, der an Land für uns bereit steht. Sandwichs, Obst, Getränke, Gummibärchen  –  es fehlt an nichts. Dann kann es endlich losgehen.

Wir sind zu siebt auf unserem Boot und von Anfang an ein tolles Team. Das sollte man beim Segeln auch sein, denn jeder muss mit anpacken. Ein kleiner Motor bringt das Boot ein Stück weit aufs Wasser und dann hissen wir gemeinsam die Segel. Es herrschen optimale Bedingungen: Der Wind ist gut, die Sonne scheint und alle an Bord fühlen sich wohl.

Mit Händen und Füßen ertasten wir unser Segelboot und können es sogar steuern. Unser Skipper sitzt daneben und gibt uns Anweisungen, damit das Boot nicht abdriftet. Die anderen beschreiben uns, wo wir gerade sind. Es geht an der Herreninsel und der Fraueninsel vorbei. Auf zur nächsten Wende! Wir müssen mithelfen, die Schoten zu ziehen. Puh, Segeln ist wirklich ein Sport! Unsere sehenden Begleiter stellen fest, dass es gar nicht so leicht ist, den Aufbau von Mast und Baum oder die Funktionsweise der Segel nur mit Worten zu erklären.

Nach einer großen Runde über den Chiemsee treffen wir uns alle auf der Halbinsel Sassau zum gemeinsamen Grillen. Hier müssen manche von uns über mehrere Boote steigen, um an Land zu kommen. Die Helfer staunen nicht schlecht, wie geschickt wir das meistern. Beim Essen tauschen wir unsere Segelerfahrungen aus. Sascha und Jacqueline erzählen, dass bei ihnen auf dem Boot Kinder Piratenlieder gesungen haben. Das Lied "Wir dreizehn auf dem Schiff, wir lauern hinterm Riff" bleibt uns bestimmt noch lange im Ohr. Auch Johannes berichtet begeistert, dass ihm das Segeln viel Spaß gemacht und er zwei Seemannsknoten gelernt hat.

Selbst ein kurzer Regenschauer kann einige von uns nicht davon abhalten, im Chiemsee eine Runde zu schwimmen. Erfrischt und gestärkt können wir nun die Rückfahrt antreten. Wer möchte, kann noch einmal segeln, die anderen fahren mit dem Bus zurück zum Anlegehafen. Zurück in München sind alle erschöpft, aber glücklich. Für viele von uns steht fest: "Wir sind im nächsten Jahr wieder dabei!"

Melanie Egerer (30) ist geburtsblind und lebt in Regensburg. Sie hat kürzlich ihr Studium der Germanistik und Romanistik abgeschlossen und engagiert sich im Arbeitskreis "Jugend und Ausbildung" beim BBSB.


Dazu ein Bild: Hart am Wind: Segeltörn auf dem Chiemsee



Kurzinfo:

Die nächste Segeltour findet Anfang Juli statt.

Mehr Infos bei
Maxi Frank
Tel.: 01 76 / 78 70 05 28
E-Mail: maxi.m.frank@web.de

Wir sehen keine Grenzen

Jugendarbeit aufbauen, Jugendarbeit vernetzen  –  das sind die großen Ziele des DBSV-Jugendclubs, damit alle jugendlichen Mitglieder quer durch Deutschland von allen Jugendaktivitäten profitieren können. Vor drei Jahren wurde der Jugendclub ins Leben gerufen und hat seine Fühler auch ins Ausland ausgestreckt.


Zweimal im Jahr lädt der DBSV alle Jugendvertreter der Landesvereine zu einem Jugendseminar ein. Bei einem dieser Treffen im Jahr 2008 wurde die Idee zu einem Jugendclub geboren. Der Plan: alle Jugendgruppen der Landesvereine vernetzen und die Angebote auch Jugendlichen und jungen Erwachsenen zugänglich machen, deren Landesvereine keine organisierte Jugendvertretung haben. Das passende Motto "Wir sehen keine Grenzen", damals von Jessica Stracke als stellvertretender Bundesjugendsprecherin vorgeschlagen, stieß auf breite Zustimmung und wird seitdem mit Leben gefüllt. Ehrenamtlich setzen sich dafür Florian Kießling, Christian Dellert und Nicole Barenkamp ein. In der DBSV-Geschäftsstelle laufen die Fäden im Jugendreferat zusammen.


Internationale Jugendarbeit

Anlässlich des Louis Braille Festivals lud der DBSV-Jugendclub schon im August 2009 zu einer internationalen Jugendbegegnung nach Hannover ein. 40 Jugendliche aus Belgien, Finnland, Lettland, Polen, Österreich und Deutschland waren dabei. Sie besichtigten die Stadt, kletterten im Hochseilgarten und modellierten Tonskulpturen, tauschten Erfahrungen aus, vertieften ihre Sprachkenntnisse und schlossen Freundschaften. An dieser Jugendbegegnung nahm auch die Organisation Views aus Belgien teil, die europaweit die Vernetzung von Jugendlichen mit Seheinschränkung vorantreibt. Mit Unterstützung des EU-Förderprogramms "Jugend in Aktion" werden internationale Jugendbegegnungen durchgeführt, an denen der DBSV-Jugendclub immer häufiger teilnimmt.


Veranstaltungskalender

Durch den DBSV-Jugendclub rückt die Jugend der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe enger zusammen. Ein gemeinsamer Veranstaltungskalender fasst die Angebote aller Jugendgruppen zusammen. Ob Snowboarden in Freilassing oder die Besichtigung des Tempelhofer Flughafens in Berlin, unter www.jugendkalender.dbsv.org kann man sich schnell informieren, wo welche Freizeitaktivitäten geplant sind. Aus dem umfangreichen Angebot hat schon mancher seinen Urlaub abwechslungsreicher gestalten können. Verstärkt führt der Jugendclub auch Bildungsangebote durch, zum Beispiel Schnupperseminare zu Lebenspraktischen Fähigkeiten und Orientierungs- und Mobilitätstrainings.


Newsletter

Um die vielfältigen Veranstaltungen zu bewerben, gibt der Jugendclub monatlich einen Newsletter heraus. Dieser wird auch an alle Blinden- und Sehbehindertenschulen geschickt und über die Facebook-Seite "DBSV Jugendclub" veröffentlicht. Viermal im Jahr gibt es ein Gewinnspiel zum aktuellen Braille-Seasons-Buch. Braille-Seasons ist eine Initiative von DBSV-Jugendclub und MediBraille, um zur Anwendung der Brailleschrift zu motivieren. Im Frühling, Sommer, Herbst und Winter wird jeweils ein Jugendbuch in Braille präsentiert.


DBSV-Jugendmagazin

Damit Jugendliche, Eltern, Lehrer und Erzieher wissen, wie sich beispielsweise eine Reiter- oder Snowboard-Freizeit abspielt, wird im Jugendmagazin über vergangene Angebote berichtet. Das Audiomagazin erscheint in allen geraden Monaten auf DBSV-Inform, der gemeinsamen DAISY-CD des DBSV und seiner Landesvereine. Um auch Jugendliche zu erreichen, die noch nicht in einem Landesverein organisiert sind, vor allem integrativ beschulte Jugendliche, wird das Magazin auch als Podcast bereitgestellt.


Aufbau von Jugendgruppen

Derzeit verfügt rund die Hälfte der 20 DBSV-Landesvereine über aktive Jugendgruppen. Um auch in den anderen Landesvereinen für Jugendarbeit zu werben, bietet der Jugendclub spezielle Freizeiten vor Ort an. Zielgruppe sind Interessierte unter 35 Jahren, egal ob Mitglied im Landesverein oder nicht, egal ob auf einer Blinden- und Sehbehindertenschule oder integrativ beschult. Mit einem spannenden Programm zeigt der Jugendclub, was er zu bieten hat. So soll das Interesse geweckt werden, an weiteren Veranstaltungen teilzunehmen oder sich selbst ehrenamtlich zu engagieren. Kommt es in einem Landesverein zur Gründung einer Jugendgruppe, steht das Leitungsteam des DBSV-Jugendclubs mit Rat und Tat zur Seite.


"Choose your job"  –  Bildungsangebot zur Berufsorientierung

Im vergangenen Jahr hat der DBSV-Jugendclub ein Seminarangebot für Blinden- und Sehbehindertenschulen zur Berufsfindung geschaffen. Das erste Seminar fand an der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Neuwied statt (vgl. "Gegenwart" 2/2011). 35 Jugendliche von der achten bis zur zehnten Klasse nutzten den Informationstag. Vertreter von Bildungseinrichtungen stellten ihre Ausbildungsmöglichkeiten vor und junge Berufstätige mit Seheinschränkung erzählten von ihren Erfahrungen am Arbeitsplatz. "Choose your job" ermöglicht es Blinden- und Sehbehindertenschulen, ihr Angebot zur Berufsberatung zu verstärken und auch integrativ beschulte Jugendliche zu diesem Tag einzuladen.


Integrative Freizeiten

Der DBSV-Jugendclub fördert auch integrative Freizeitangebote. So entsteht gerade eine Kooperation mit dem Kreisjugendring München, um im Ferienprogramm gemeinsame Aktivitäten für Kinder und Jugendliche mit und ohne Seheinschränkung zu ermöglichen. Die Angebote werden speziell an Förderschulen und über Integrationslehrer beworben. Um diese integrativen Freizeiten auszubauen, sucht der DBSV-Jugendclub weitere Partner.

Martina Hell
Jugendreferentin des DBSV  


Dazu ein Bild: Das Leitungsteam des DBSV-Jugendclubs: Florian Kießling, Nicole Barenkamp und Christian Dellert (v. li.)



Kurzinfo:

Aktuelle Termine, spannende Veranstaltungsberichte und Interviews sind im DBSV-Jugendmagazin (Buch 23) auf DBSV-Inform zu hören.



Kurzinfo: Was läuft beim DBSV-Jugendclub?

Junges Küken und alte Häsin

Der eine ist gerade erst dazugestoßen, die andere schon herausgewachsen. Mit elf und 34 Jahren sind Tim Böttcher und Swetlana Böhm Vertreter zweier Generationen im DBSV-Jugendclub. Jugendliche wie Tim besuchen Veranstaltungen, die Gruppenleiter wie Swetlana organisiert haben. Beide erzählen, was ihnen die Jugendarbeit bedeutet.

"Blind sein kann jeder"

Tim Böttcher ist elf Jahre alt und besucht die fünfte Klasse in einem Dürener Gymnasium. "Ich war schon immer mit sehenden Kindern zusammen. In der Krabbelgruppe erblindete ich  –  ans Sehen kann ich mich nicht mehr richtig erinnern", sagt Tim. Auf dem Gymnasium ist er der einzige Schüler mit einer Seheinschränkung. Seit dem siebten Lebensjahr kommt noch eine Hörbeeinträchtigung hinzu. "Blind sein kann jeder", meint er, "aber weniger hören schränkt wirklich ein."

Natürlich hat Tim durch seine beiden Handicaps eine Sonderrolle in der Schule. Lehrer und Mitschüler müssen auf die Behinderung eingehen. Doch zuviel Rücksichtnahme möchte er nicht. Tim arbeitet mit Braillezeile und Sprachausgabe. Ein Blindenschullehrer unterstützt die Lehrer vor Ort bei der barrierefreien Unterrichtsgestaltung und unterrichtet Tim in Kurzschrift oder bei komplexeren Aufgabenstellungen, etwa in Geometrie oder bei Internetrecherchen. Eine Integrationshelferin arbeitet die Unterrichtsblätter um und begleitet Tim durch den Schulalltag. "Sie ist vor allem in den Stunden bei mir, in denen ich gern Quatsch mache. Zum Beispiel in Religion, denn das interessiert mich nicht so", erzählt Tim grinsend. "In den Pausen treffe ich mich mit meinen Freunden oder genieße einfach die Sonne. Dann kommt meistens jemand vorbei und unterhält sich mit mir."

Wenn Tim einmal ins Erzählen kommt, dann erzählt er. Aber am liebsten ist er in Bewegung. Im Sommer reitet er oder macht mit der Familie Tandemtouren, im Winter geht er regelmäßig Schlittschuhlaufen. Bei seinen Mitschülern steigt er gern mit aufs Waveboard, eine Art Skateboard. "Das ist ziemlich kippelig und schwer zu lenken", hat Tim erfahren. Sogar an die Kletterwand hat er sich schon gewagt. Mit seiner FM-Anlage, die per Funk mit Empfängern am Hörgerät verbunden ist, kann er von unten angesagte Anweisungen hören und den nächsten Tritt oder Griff sicher finden.

Mit seinem 14-jährigen Bruder Kai spielt Tim oft Computerspiele. Sie probieren gemeinsam aus, was geht. Beim Wettrennen zum Beispiel kann Tim die Schritte hören und seinen Läufer selbst steuern. Bei anderen Spielen tritt er zusammen mit seiner Mutter gegen Kai an. Mit seinen drei Schulfreunden Anna, Tim und Paul trifft er sich regelmäßig nach der Schule. "Mit Paul spiele ich Gangster und manchmal besuchen wir Annas Kaninchen."

Tim hat schon an einigen Angeboten des DBSV-Jugendclubs teilgenommen. "Bei den Freizeiten lernt man viele Leute kennen und kann super viel lernen", sagt er. Auf der Reiterfreizeit konnte er seine Erfahrungen auf dem Pferd ausbauen. "Den Reiterhof habt ihr echt gut ausgewählt. Toll war auch, dass wir so viele andere Tiere, Hühner, Ziegen und Hasen, anfassen und füttern konnten. Besonders hat mir das Lagerfeuer gefallen", erzählt Tim begeistert.

Beim Schnupperseminar Alltagsfähigkeiten hat Tim viele nützliche Dinge gelernt, etwa wie man einen Obstsalat zubereitet oder Waffeln backt. "Wir haben auch ein paar Internetseiten kennen gelernt, die im Alltag nützlich sein können", erzählt Tim und hat gleich einen Wunsch an die Programmmacher parat: "Ich würde gern mal einen Internetkurs machen, bei dem wir auf die Gefahren im Internet hingewiesen werden." Tim wird sicher noch einige spannende Freizeiten im Programm des DBSV-Jugendclubs entdecken.

Martina Hell
Jugendreferentin des DBSV  


Dazu ein Bild: Tim Böttcher ist begeistert von den Angeboten des DBSV-Jugendclubs

"Wie eine zweite Familie"

Nach dem Realschulabschluss bin ich 1993 von Königs Wusterhausen nach Soest gegangen. Dort habe ich im Berufskolleg das Abitur und im Berufsbildungswerk eine Ausbildung zur Kauffrau für Bürokommunikation gemacht. Der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen (BSVW) veranstaltete in Soest einmal im Monat einen Stammtisch für junge Leute, wo ich sehr gerne hinging. Heute muss man viele Jugendliche zu Hause abholen und wieder zurückfahren, damit sie an etwas teilnehmen. Das war damals anders. Ich war noch gar nicht Mitglied im Verein, es hat mich aber auch niemand gedrängt. Erst 2002 bin ich schließlich in den BSVW eingetreten.

Als die Jugendgruppenleiterin 2004 aufhörte, hat sie mich gefragt, ob ich nicht weitermachen wolle. Das habe ich getan, und zwar sechs Jahre lang. Ich habe Aktivitäten organisiert, die mir auch selbst Spaß machen, als erstes einen Erste-Hilfe-Kurs. Es hat mich schon mit Stolz erfüllt, als ich merkte: Es klappt alles, die Leute lernen etwas und fühlen sich wohl. Mein tollstes Erlebnis war das Segelfliegen. Ich habe auch eine Gehbehinderung und dachte erst, ich würde in diese enge Kiste überhaupt nicht hineinkommen. Dann war ich mit dem Segelfluglehrer fast eine Stunde lang in der Luft, viel länger als alle anderen. Das war traumhaft und ich werde es nie vergessen. Ich konnte auch eine sehende Kollegin gewinnen, ab und zu als Begleitperson dabei zu sein. Ihr haben unsere Aktivitäten gut gefallen, zum Beispiel unser einwöchiger Segeltörn. Das hat mich sehr gefreut.

Beim DBSV gehört man bis zum Alter von 35 Jahren zur Jugend. Im vergangenen Jahr hatte ich allmählich das Gefühl, dass es an der Zeit ist, mich aus der Leitung der Jugendgruppe zurückzuziehen. Mein Herz hängt aber immer noch an der Jugendarbeit und ich verfolge kritisch, wie es weitergeht. Ich hoffe, dass es immer wieder junge Leute gibt, die die Dinge mit viel Elan in die Hand nehmen.

Bei uns im Verein ist es üblich, dass der Leiter der Jugendgruppe eine beratende Stimme im Vorstand hat. Mich haben die Themen bei den Sitzungen von Anfang an interessiert und so habe ich mich 2007 zur Wahl gestellt und will auch weiter im Vorstand aktiv bleiben. Die Strategie des Vereins ist also voll aufgegangen: Ich bin jetzt die Jüngste im Vorstand. Nachwuchsförderung lohnt sich.

Im Verein sind viele aktiv, die wie ich von Geburt oder Jugend an sehbehindert oder blind sind. Aber es gibt auch zunehmend Leute, die erst später Augenprobleme bekommen und deshalb zum Teil andere Interessen haben. Ich bin gespannt, wie sich unsere Vereinsarbeit durch diese Menschen verändern wird. Ich für meinen Teil habe jedenfalls seit den Zeiten am Jugendstammtisch viele tolle Leute kennen und schätzen gelernt und gute Freunde gewonnen. Für mich ist der Verein ein bisschen wie eine zweite Familie.

Swetlana Böhm (34) ist geburtsblind und lebt in Hagen. Sie arbeitet bei der Bundesagentur für Arbeit als Telefon-Service-Beraterin.


Dazu ein Bild: Aus der Jugendarbeit direkt in den Vereinsvorstand: Swetlana Böhm

Mit dem Jugendclub um die halbe Welt

In den vergangenen Jahren entsandte der DBSV-Jugendclub 50 junge Leute mit und ohne Seheinschränkung in neun europäische Länder und hatte ebenso viele aus fünf Ländern zu Gast. Verreisen ist eine schöne Sache, aber bei einer internationalen Jugendbegegnung erlebt man viel mehr. Es bleiben wundervolle Erinnerungen und Freundschaften, die ein Leben lang halten können.


"Am Lagerfeuer erfuhren wir etwas über das norwegische Urvolk der Samen. Danach durften wir nach draußen zu den Kletteranlagen, wo wir  –  natürlich gesichert  –  zehn Meter hohe Stämme hochkletterten und dann wagemutig in die Tiefe sprangen. Obwohl wir ein bisschen Angst hatten, sind wir froh, diese Erfahrung gemacht zu haben." (Judith Riek, Tromsö/Norwegen 2006)

Internationale Jugendarbeit wird von der Europäischen Union gefördert. Man kann in der Schule oder aus Büchern viel über andere Länder lernen, aber wenn man selbst ins Ausland reist und dort Zeit mit Menschen verbringt, lernt man viel mehr. Vielleicht nicht, wie hoch der höchste Berg und das Bruttoinlandsprodukt ist oder wie viele Einwohner die Hauptstadt zählt, aber man lernt, wie die Menschen leben, wie sich ihre Sprache anhört, ob sie lustig oder ernst sind.

"Die Zeit verging so schnell und sie war doch so intensiv, dass sich nach dieser Begegnung meine Lebensfreude verstärkt hat und ich mich auch motiviert fühle, noch besser Englisch zu lernen und so bald wie möglich die neugewonnenen Freunde wieder zu treffen oder zumindest mit ihnen in Kontakt zu bleiben." (Ugne Metzner, Liège/Belgien 2007)

Man lernt Menschen aus anderen Ländern nicht nur kennen, sondern auch lieben. Es entstehen Netzwerke zwischen Jugendgruppen und viele persönliche Freundschaften. Wer an einer Jugendbegegnung teilgenommen hat, versteht und fühlt, was es heißen kann, Bürgerin oder Bürger Europas zu sein.

Das Jugendnetzwerk der Europäischen Blindenunion und Views International sind Gemeinschaften, in denen man viele Partnergruppen für gemeinsame Projekte finden kann. Mit dem DBSV-Jugendclub kommt man nach Paris oder in die Slowakei, nach Island oder Italien. Auch in diesem Jahr geht es wieder ins Ausland: nach Liechtenstein, Rumänien und Lettland. Eine schwedische Gruppe kommt nach Berlin. Es gibt viele Themen, mit denen man sich gemeinsam beschäftigen kann: Sport, Musik, Theater, Kunst oder Geschichte. Fast noch wichtiger ist aber das, was man nebenbei erfährt. Für viele ist so ein Treffen auch die erste Gelegenheit zu merken, dass sie ja doch Englisch sprechen und sich gut mit anderen verständigen können.

Im Rahmen des Europäischen Freiwilligendienstes (EFD) entsendet der DBSV-Jugendclub seit vergangenem Jahr junge Leute in andere Länder zu einem Arbeitseinsatz von mehreren Monaten. "In Spanien feiert man etwas anders als in Deutschland. Die Party sollte um 23 Uhr beginnen, doch die ersten Gäste trafen gegen Mitternacht ein. Es dauerte etwa bis 2 Uhr, bis alle da waren. Und es kamen nicht nur geladene Gäste, denn es ist üblich, dass auch Freunde von Freunden mitkommen. Also ein lustiges Durcheinander bis zum Morgengrauen", stellte Jessica Stracke bei ihrem EFD im spanischen Granada fest (vgl. "Gegenwart" 1/2011). Dort hat sie natürlich nicht nur gefeiert, sondern auch Deutschkurse gegeben, Dunkelcafés mit organisiert und Grundschüler über das Leben mit Seheinschränkung informiert. Inzwischen spricht sie fließend Spanisch. Linda Hausmann ist gerade in Belgien in einem dreimonatigen EFD-Einsatz an einer Schule für Sehbehinderte und Schwerhörige. Und es gibt erste Planungen, auch in Deutschland Freiwillige aus anderen Ländern aufzunehmen.

Mit seinen internationalen Aktivitäten ermöglicht der DBSV-Jugendclub blinden und sehbehinderten jungen Menschen Erfahrungen, die sie sonst nicht so leicht sammeln können. Und damit erleben und erfahren sie Dinge, die vielen Sehenden bei ihren Pauschalreisen verborgen bleiben. "Wir sehen keine Grenzen" ist das Motto des Jugendclubs, und das passt zur internationalen Arbeit besonders gut. Es ist dem Wahlspruch der Sport- und Kulturorganisation URECE aus Rio de Janeiro entlehnt, die 2009 am ersten internationalen Blindenfußballturnier der Frauen in Deutschland teilnahm: "Não enxergamos obstáculos" (Wir erkennen keine Hindernisse). Dass wir die Grenzen zwischen Völkern nicht sehen, liegt also nicht an unserer Sehbehinderung, sondern daran, dass wir sie überwinden und verschwinden lassen.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Dazu fünf Bilder: Von Sport über Musik und Kultur bis zum Kochen: Blinde und sehbehinderte Jugendliche lernen bei gemeinsamen Aktivitäten ihre europäischen Nachbarn kennen

In Kürze:

Reisen

Wandern und Entspannen an der Ostsee

Geübte Wanderfreunde treffen sich vom 3. bis 10. Oktober zur Wanderwoche im AURA-Hotel Timmendorfer Strand. In diesem Jahr geht's nach Neustadt in Holstein, durch das Timmendorfer Hinterland und natürlich an der Ostsee entlang. Pro Tag plant Leiterin Katharina Seelhorst Strecken von 14 bis 22 Kilometern. Vom 23. bis 28. Oktober folgt dann die Fitness- und Entspannungswoche an der Ostsee. Masseurin Jutta Kremer bietet Ayurvedische Massagen an, während Yogalehrer Wolfgang Meisel zum Klang-Yoga auf die Gymnastikmatten bittet.

Mehr Infos und Anmeldung beim
AURA-Hotel Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de
aura-timmendorf.de

Barrierefreie Reisen im Baukastensystem

Die Arbeitsgemeinschaft "Barrierefreie Reiseziele in Deutschland" und die Deutsche Bahn (DB) haben eine Buchungsmöglichkeit für individualisierte Pauschalreisen geschaffen. Seit Mai können mobilitätseingeschränkte Menschen ihren Urlaub aus einem Baukastensystem zusammenstellen. Als Module sind die An- und Abreise mit Ein-, Um- und Ausstiegshilfe, die Anschlussmobilität am Urlaubsort und die Übernachtung ebenso buchbar wie Ausflugs- und Kulturprogramme. Vor drei Jahren gründeten die Eifel, die Stadt Erfurt, das Fränkische Seenland, die Insel Langeoog, die Niederlausitz, das Ruppiner Land und die Sächsische Schweiz eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Ziel, barrierefreien Tourismus für alle zu bieten. Als Mobilitätspartner ergänzt die DB nun die Angebote um die Beförderung und den Service vom Start bis zum Ziel der Reise.

Buchungen bei der
Mobilitätsservice-Zentrale der DB
Tel.: 0 18 05 / 512 512 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/ Min.)

Mehr Infos unter
www.barrierefreie-reiseziele.de und
www.bahn.de/reiseziele-barrierefrei

Blindengerechte Führungen durch die Rosenstadt

Bad Langensalza ist die Stadt der Rosen und damit ganz besonders im Rosenmonat Juni eine Reise wert. Für Gäste mit Seheinschränkung hat die Kurstadt in Thüringen seit einiger Zeit speziell ausgebildete Gästeführer. Mit blindengerechten Beschreibungen ermöglichen sie ein aktives Erleben beim Rundgang durch die Altstadt. Wer die Stadt lieber allein erkundet, kann sich bei der Touristinformation ab Juni auch einen Audioguide ausleihen. Das Friederikenschlösschen, der Rosengarten und die Japanischen Gärten werden dabei fotografisch genau beschrieben. Dank Satellitenortung GPS spielt der Taschencomputer am aktuellen Standort jeweils die passenden Informationen ein. Darüber hinaus kann bei Bedarf eine blindengerechte Assistenz gebucht werden.

Mehr Infos bei der
Touristinformation Bad Langensalza
Tel.: 0 36 03 / 83 44 24
E-Mail: touristinfo@badlangensalza.de


Dazu ein Bild: Im historischen Kostüm: Gästeführerin im Park des Friederikenschlösschens Bad Langensalza

Freizeit

Tastführung durch Liebermann-Ausstellung

Zur Ausstellung "Max Liebermann. Wegbereiter der Moderne" bietet die Bundeskunsthalle in Bonn an mehreren Terminen im Juni, Juli und August eine Tastführung an. Der Rundgang mit der Kunsthistorikerin Uschi Baetz führt in den nachempfundenen Liebermann-Garten, in dem die Berührung der Pflanzen, das Ertasten ihres Erscheinungsbildes und das Entdecken ihres Duftes ausdrücklich erwünscht sind. Anschließend werden in der Ausstellung die Gartenbilder Liebermanns vorgestellt und ausführlich beschrieben.

Mehr Infos bei der
Bundeskunsthalle Bonn
Tel.: 02 28 / 91 71-291
E-Mail: kunstvermittlung@kah-bonn.de

Theater anders erleben

Vom 6. bis 18. Juni bietet das Staatstheater am Gärtnerplatz in München blinden und sehbehinderten Theaterfans einen besonderen Zugang hinter die Kulissen. Neben Führungen zwischen Bühne und Kostümfundus umfasst das Projekt unter dem Motto "Theater anders erleben" auch die Teilnahme an Proben und Workshops. So können die Besucher an musikalischen und szenischen Proben zum aktuellen Stück "Der geduldige Sokrates" oder zur Produktion "Ab heute heißt du Sara" des jungen Theaters teilnehmen und mit den Künstlern ins Gespräch kommen. Wer sich selbst auf der Bühne ausprobieren möchte, kann beim Musical- oder Tanz- Workshop seine Fähigkeiten erproben. Vorstellungen zweier Opern können während des Projekts zudem zu ermäßigten Preisen besucht werden.

Mehr Infos bei
Vanessa Schäfer
Tel.: 01 70 / 439 35 04
E-Mail: praktikant-dramaturgie@st-gaertner.bayern.de

Kulturwoche verbindet weiter

Das inklusive Kulturfestival "Hamburger Kulturwoche 2010  –  Kultur verbindet" wird am 26. August im Rahmen des bundesweiten Wettbewerbs "365 Orte im Land der Ideen" ausgezeichnet. Die Jury der Standortinitiative "Deutschland  –  Land der Ideen" lobt die "zukunftsweisende, innovative und vorbildhafte Idee" der Hamburger Blindenstiftung. Bei der Preisverleihung im Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe wird die Kulturwoche, die im Sommer vergangenen Jahres 120 blinde, sehbehinderte und sehende Künstler auf Hamburgs Bühnen geholt hatte, noch einmal erlebbar  –  mit einer Foto-Ausstellung sowie Auftritten von Richard de Bastion, Oliver Hölzen (siehe Rubrik: "Menschen"), Jan-Hendrik Herrmann und dem A-cappella-Quartett "quasi unisono". Spenden und Einnahmen aus diesem Benefizabend fließen in ein Kulturwochenende im Herbst 2011 unter dem Motto "Kultur verbindet  –  geht weiter", das zurzeit noch in Planung ist.

Karten ab 15. Juni erhältlich bei der
Hamburger Blindenstiftung
Tel.: 040 / 69 46-20 03
oder an der Abendkasse

Seminare und Tagungen

Einführung in RTFC

Wer Dokumente in Blindenschrift oder DAISY umwandeln möchte, dem bietet das Programm RTFC gute Möglichkeiten. Wie die Texte für solch eine Umwandlung gestaltet sein müssen, vermittelt eine Schulung des Vereins Bildung ohne Barrieren. Heinz-Peter Engels macht die Teilnehmer vom 28. bis 31. Juli im AURA-Hotel Saulgrub mit den grundlegenden Funktionen des Programms vertraut. Im Mittelpunkt des Seminars steht die Umsetzung von Texten in Blindenschrift, optional werden auch die Grundlagen zu DAISY behandelt. Gute Windows-, Word- und Punktschriftkenntnisse sowie der geübte Umgang mit dem Screenreader JAWS und der Braillezeile werden vorausgesetzt.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 24.6.) bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Seminar rund um das Älterwerden

Die Gruppe Ruhestand im Deutschen Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) lädt vom 10. bis 17. Oktober zu einem Seminar rund um das Älterwerden ins hessische Bad Orb ein. Zahlreiche Referenten sind vor Ort und versprechen ein vielseitiges Vortragsprogramm. Das Themenspektrum reicht vom Sinn und Unsinn von Nahrungsergänzungsmitteln über die richtige Wohnform im Alter, Patienten- und Betreuungsverfügung, ältere Menschen im Internet bis zur Blindheit in der Lyrik. Gemeinsame Ausflüge sowie eine Soirée mit Märchen ergänzen das Programm.

Mehr Infos bei
Dr. Johannes-Jürgen Meister
Tel.: 0 81 61 / 665 69
E-Mail: jj.meister@t-online.de

Anmeldung (bis 15.6.) beim
DVBS, Andreas Wohnig
Tel.: 0 64 21 / 948 88-23
E-Mail: wohnig@dvbs-online.de

Verschiedenes

Tag der offenen Tür in Soest

Am 2. Juli öffnet das LWL-Bildungszentrum für blinde und sehbehinderte Menschen in Soest seine Pforten für die Öffentlichkeit. Von 10 bis 16 Uhr kann man Schülern und Auszubildenden sowie Lehrern in der Von-Vincke-Schule, dem LWL-Berufskolleg und dem LWL-Berufsbildungswerk über die Schulter schauen. Neben dem Erleben der normalen Arbeit in den Einrichtungen sind künstlerische Darbietungen von Schülern, ein Trödelmarkt, eine Hilfsmittelausstellung sowie ein Schnupperkurs für die Sportart Showdown geplant. Nach einjähriger Bauzeit wird zudem die neue Mensa des Bildungszentrums eingeweiht.

Mehr Infos beim
Bildungszentrum Soest
Tel.: 0 29 21 / 684-0
E-Mail: bbwsoest@lwl.org
www.lwl-bbw-soest.de

Sammlung von Sehhilfen für Indien

Bei einer privaten Indienreise kam Elke Runte vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) in Neu Delhi mit der Selbsthilfeorganisation "All India Confederation of the Blind" (AICB) in Kontakt. Beeindruckt von der guten Arbeit trotz geringer Geldmittel, beschloss sie, dem AICB unter die Arme zu greifen. Dazu sammelt sie vergrößernde Sehhilfen, die in Indien vom AICB-Optiker an Betroffene ausgegeben werden sollen, weil sich dort viele Menschen keine Hilfsmittel leisten können. Gesucht werden speziell funktionsfähige Handlupen mit und ohne Beleuchtung.

Kontakt:
Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB)
Elke Runte
Arnulfstr. 22, 80335 München
Tel.: 089 / 559 88-132
E-Mail: elke.runte@bbsb.org

Forum:

Unmögliches möglich machen

Sie macht sich einen Sport daraus, andere zum Sporttreiben zu bewegen: Ulrike Hampel räumt Hindernisse aus dem Weg und bringt taubblinde Menschen auf Trab. In der Reihe "Mein Ehrenamt" erzählt die engagierte Sportlehrerin aus Essen, wie sie Menschen eine neue Welt eröffnet, ihnen Freiheit und Selbstvertrauen vermittelt  –  beim Tandemfahren, Rudern, Segeln, Drachenbootfahren oder sogar beim Marathonlauf in Athen.


Wie kommt man dazu, taubblinde Menschen zu begleiten? Bei mir war es reiner Zufall. Auf der Suche nach einer sinnvollen Tätigkeit bin ich auf einen Aushang gestoßen: Begleiter für Taubblinde gesucht  –  wer Lust und Interesse hat, solle sich melden. Ohne mir große Gedanken darüber zu machen, was es heißt, taubblind zu sein, habe ich die Telefonnummer gewählt, und begonnen hat eine Zeit mit vielen neuen Kontakten, vielen Aktivitäten und Erfahrungen, eine zum Teil sehr anstrengende, aber auch befriedigende Zeit.

Den ersten Kontakt mit Taubblinden hatte ich bei einer Feier. Begegnet bin ich tanzenden, lachenden und sich lebhaft unterhaltenden Menschen. Welch eine Überraschung  –  so viel Lebendigkeit trotz doppelter Sinnesbehinderung. Ich wurde herzlich willkommen geheißen. Die Gebärdensprache konnte ich schon und das Lormen lernte ich schnell, so dass ich bald mit allen kommunizieren konnte. Aber ich war nicht nur ein neuer Kommunikationspartner, sondern hatte auch Zeit. Und so ließen die ersten Anfragen nicht lange auf sich warten, wenn noch Begleitungen für Freizeiten oder andere Veranstaltungen fehlten.

Was die Taubblinden nicht wussten: Mein Hobby ist Sport. Mehr noch: Ich mache mir einen Sport daraus, andere Menschen zum Sporttreiben zu bewegen. Nun hatte ich also meine neuen "Opfer" gefunden. Zunächst habe ich mich mit den Mutigen zusammengetan und wir haben gemeinsam überlegt und ausprobiert, welcher Sport auch für Taubblinde möglich ist. Am Anfang stand das Tandemfahren. Ja, es geht auch, ohne dass man sich während der Fahrt Kommandos zuruft. Nachdem ich als Pilotin immer mehr Sicherheit gewonnen hatte, wollte ich auch ängstliche oder zurückhaltende Menschen überreden, das Abenteuer zu wagen. Oft wurde ich nach der Fahrt mit strahlenden Gesichtern belohnt, weil jemand stolz war, die eigenen Ängste überwunden zu haben, weil jemand auf dem Tandem eine neue Freiheit entdeckt, eine bestimmte Strecke geschafft hatte oder zum ersten Mal auf einen Berg gefahren war  –  toll, dazu beigetragen zu haben.

Aber beim Tandemfahren sollte es nicht bleiben. Hinzu kamen Kanu, Rudern, Segeln, auch Segelfliegen oder eine besondere Form des Walkens und und und. Immer wieder war da die Überlegung: Ist das möglich oder wie kann man eine bestimmte Sportart möglich machen? Ein außergewöhnliches Erlebnis war das erste Drachenbootfahren. Dabei sitzen 20 Paddler in einem großen Boot, außerdem ein Steuermann und ein Trommler, der den Takt angibt. Ich dachte: Prima, da braucht nicht jeder Taubblinde einen Begleiter. Wir setzen einfach alle ins Boot und dann wird gepaddelt. Was ich nicht wusste, war, dass die Vibrationen der Trommel nicht weit reichen. Zum Glück hatte ich genügend Freiwillige und alle haben mir vertraut. Als Chef im Boot durfte ich nicht zeigen, dass mir selber etwas mulmig zumute war. Mit Schreien, Gebärden und dem Schlagen eines Paddels auf den Bootsboden versuchte ich, den Rhythmus vorzugeben. Taubblind ist nicht gleich taubblind und so müssen alle Restsinne ausgenutzt werden. Wer vorne sitzt, kann die Paddelschläge spüren. Gehörlose Begleiter können das Auf und Ab des Paddels sehen und den Rhythmus durch leichte Fußtritte weitergeben. Die Assistenten an Bord taten ein Übriges, um das Boot im Gleichtakt voranzubringen. Bis jetzt sind wir immer wieder sicher an Land gekommen. Eine wunderbare Erfahrung, als Team etwas zu erreichen, gemeinsam Spaß zu haben und nach einem Wettkampf auch noch mit einer Medaille belohnt zu werden. So viel Freude, so viele lachende Gesichter. Und noch etwas macht mich stolz und zufrieden: der Respekt und die Anerkennung, die Sehende den Taubblinden für ihre Leistung entgegenbringen.

Ein unvergessliches Erlebnis war im vergangenen Jahr die Teilnahme am Athenmarathon, dem Klassiker des Marathons. Ein Taubblinder wollte die Strecke walken. Im Vorfeld galt es, Widerstände und Bedenken beim Veranstalter auszuräumen und Überzeugungsarbeit zu leisten, dass auch ein Taubblinder mit seiner Assistentin teilnehmen kann. Da ich nicht so schnell bin, wollte ich den Läufer auf dem Fahrrad begleiten. Auch vor Ort mussten wir noch größere und kleinere Hindernisse überwinden. Und dann war es soweit: Schrecklich früh standen wir mit vielen Tausenden Läufern in Marathon am Start. Schon dort wurde uns gratuliert, einfach nur so, weil wir diese Strecke in Angriff nehmen wollten. Und dann hieß es laufen durch die Stadt, den Läufer sicher durch die Menge und über die Strecke führen, ihn unterwegs gut versorgen. Zur Erklärung: der Taubblinde hat einen Tunnelblick, kann also noch etwas sehen. Er orientiert sich an der gelben Warnweste, die ich trage. Und ich muss dafür sorgen, dass der Abstand nicht zu groß wird, dass wir in der Masse der Mitläufer genügend Platz haben und dass wir Hindernisse in gebührendem Abstand umrunden. An den Getränkeständen springe ich vom Rad und frage meinen Partner in Gebärdensprache, was er braucht. Einen Becher Wasser kann er aus der Hand von Helfern entgegennehmen. Ich schaue nach Bananen, Müsliriegeln oder anderem und schiebe mir selbst auch schnell etwas in den Mund. Beim Athenmarathon gab es an der gesamten Strecke ein riesiges Publikum, das uns angefeuert und allen Teilnehmern großen Respekt gezollt hat. Und dann der Einlauf in das berühmte Olympiastadion. Nach sechs Stunden sind wir im Ziel. Eine tolle Leistung für den taubblinden Läufer, aber auch ich bin erschöpft. Für eine Pause ist aber keine Zeit. Gerade jetzt heißt es, sich weiter um das Wohl des Taubblinden zu kümmern, für Essen, Duschmöglichkeiten und Massage zu sorgen und die verdiente Medaille und Urkunde abzuholen  –  uff!

Solche Aktionen treiben mich an weiterzumachen. Als Begleiterin konnte ich taubblinde Menschen erleben, die allein dadurch selbstbewusster und selbstständiger geworden sind, dass ihnen dank Assistenz die Möglichkeit gegeben wurde, am Leben teilzuhaben. Einen Menschen, der nicht sehen und nicht hören kann, zu begleiten, ihm zu assistieren, in jedem Moment aufmerksam zu sein, in einer Sprache zu kommunizieren, die nicht meine ist, sich dazu in fremder Umgebung zurechtzufinden, das kostet Energie und ein sehr hohes Maß an Konzentration. Manche Begleitungen dauern 14 oder gar 16 Stunden  –  das ist lang und anstrengend, aber auch befriedigend. Durch das Zusammensein mit Taubblinden habe ich Respekt und Hochachtung davor bekommen, wie diese Menschen ihr Leben mit doppelter Sinnesbehinderung meistern. Gerne gebe ich einen Teil meiner Zeit, um sie dabei zu unterstützen.

Ich bin nun schon ein paar Jahre dabei und konnte miterleben, in ganz kleinen Teilen auch dazu beitragen, dass sich etwas verändert. Verändert hin zu einer besseren Akzeptanz taubblinder Menschen und ihrer Lebenssituation, auch das ist schön. Mittlerweile habe ich eine Ausbildung zur Taubblindenassistentin absolviert und weiß jetzt, wie man gut, sicher und richtig begleitet. Assistenz ist professioneller geworden. So gut das auch ist, geht doch etwas verloren von der Unbefangenheit im Umgang miteinander. Mal sehen, ob für mich auch in Zukunft noch ein Platz in diesem Bereich ist.

Ulrike Hampel (50), früher Lehrerin für Sport und Biologie, ist Frührentnerin und lebt in Essen.


Dazu ein Bild: Drachenboot-Tour mit taubblinden Menschen: Steuerfrau Ulrike Hampel (re.) gibt für alle Sinne den Takt an



Kurzinfo: Mein Ehrenamt

Die "Gegenwart" veröffentlicht 2011, im Europäischen Jahr des Ehrenamts, ausgewählte Lesergeschichten. Erzählen Sie, welches Ehrenamt Sie ausüben, was es Ihnen bedeutet und an welche besonderen Erlebnisse Sie sich erinnern.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Sieben Buchstaben, die wütend machen

Ein Beitrag zum Sehbehindertentag von Regine Planer-Regis aus Berkenthin


Jedes Jahr wählen sprachkundige Menschen aus den Vorschlägen vieler sich ebenfalls sprachkundig fühlender Menschen das "Unwort des Jahres" aus. Sie machen damit ihrem Unmut über eine Ausdrucksweise Luft, die nicht nur unpassend, sondern auch diskriminierend oder verharmlosend, in jedem Fall aber daneben geraten ist. Auch in unserer Szene findet man Beispiele für daneben geratene Ausdrucksweisen.

Immer schon habe ich mich über ihn geärgert, immer habe ich gehofft, er würde mit zunehmender Aufklärung heimlich und leise verschwinden  –  aber nein! Er ist nicht totzukriegen, weder bei denen, die es besser wissen müssten, noch bei denen, die mit ihm leben müssen. Ich spreche von dem Wort "Sehrest". Schon das Tippen dieser sieben Buchstaben auf meiner Tastatur macht mich wütend.

Wieso? Was fällt Ihnen denn beim Wort "Rest" ein? Ich denke an Restmüll, an schäbigen Rest, an Liegengebliebenes  –  eben an etwas, das niemand mehr braucht, das weg muss, weil es stört. Fällt Ihnen etwa etwas Positives beim Wort "Rest" ein?

Man kann dies allerdings noch toppen: nämlich, indem man den "Rest" personifiziert. Dies tut man sprachlicherseits mit Hilfe der Nachsilbe -ler. Und so entstünde der "Restler". Den Konjunktiv "entstünde" muss ich deshalb benutzen, weil es das Wort "Restler" gar nicht gibt. Ganz sicher erahnen Sie inzwischen, worauf ich zusteuere. Genau: auf den "Sehrestler", den es Gott sei Dank in der weiblichen Form nicht gibt. Oder ist Ihnen schon mal eine "Sehrestlerin" über den Weg gelaufen? Mir nicht, sonst hätte ich ihr bestimmt ein Bein gestellt.

Schuld an dieser Sprachverirrung sind Blindenpädagogen aus früheren Zeiten, die es nicht leiden konnten, wenn Kinder in ihren Klassen die Punktschrift mit den Augen lesen wollten und anstelle des Ertastens von Gegenständen lieber ihre Augen benutzten, auch wenn dies mühsam war. Die so genannten "Sehrestler" hielten offenbar den Betrieb auf. Erst Ende der 1960er Jahre fingen Blindenpädagogen an, die Kinder mit Sehbehinderung ihren Fähigkeiten gemäß zu schulen. Eine Sehbehindertenpädagogik entstand. Aber das Wort "Sehrest" samt männlicher Personifizierung ist immer noch in den Mündern und Köpfen einiger, die es allesamt besser wissen müssten  –  Lehrer wie Betroffene.

Wer wenig sieht, und sei es noch so wenig, empfindet dies als kostbaren Schatz und nicht als schäbigen Rest. Der "Sehrest" gehört dorthin, wo jeglicher Rest landet  –  auf die Mülldeponie der deutschen Sprache. Wer dennoch kiebig widerspricht, dass auch Reste verwertbar seien, möge beachten, dass bei einer Resteverwertung immer etwas Neues entsteht. Eine Pizza heißt schließlich auch nicht "Essensreste vom Vortag auf einem Pfannkuchen serviert".

Beruf:

Herr der Dinge

Wenn die Hilfsmittel stimmen, geht vieles im Beruf. Und wenn dann noch eine Portion Erfindergeist hinzukommt, kann sogar das Unmögliche möglich werden. Wie bei Ingo Wolters, der in einem großen Lager den Überblick behält. Eine Tätigkeit, die bisher nur Sehende ausüben konnten, hat der blinde Kaufmann für Datenverarbeitung dank "sprechender Chips" voll im Griff.


Wer an der Hochschule Darmstadt eine neue Tonerkartusche braucht, CD-Rohlinge oder ein neues EDV-Lehrbuch für das Seminar besorgen muss, der tritt ein in das Reich von Ingo Wolters. Als Angestellter in der Abteilung IT-Dienste und Anwendungen ist er seit 2010 Herr über die Materialausgabe und -beschaffung. Ein blinder Mitarbeiter zwischen vollgestopften Regalen und jeder Menge gleichgroßer Packkartons voller EDV-Zubehör  –  wie geht denn das?

"Das haben sich viele Studenten und Mitarbeiter am Anfang auch gefragt", erzählt der 37-Jährige. "Mittlerweile schicken Sie mich ganz selbstverständlich auf die Suche nach den benötigten Dingen." Und es funktioniert. Vor der Suche informiert sich der IT-Mitarbeiter am PC oder auf dem mobilen PDA in einer Datenbank, in welchem Regal das gewünschte Buch zu finden ist. Mit Hilfe des Ordnungssystems "Tag It", das die RFID-Technik nutzt, kann er den Gegenstand dann mit einem RFID-Leser aufspüren. Über elektromagnetische Strahlen tritt dieses Empfangsgerät mit briefmarkengroßen RFID-Chips in Verbindung, mit denen mittlerweile alle Regalfächer und einzelnen Artikel gekennzeichnet sind. Kommt Ingo Wolters in die Nähe des gesuchten Objekts, leitet ihn das Gerät mit Anweisungen wie "weiter rechts" oder "weiter links" langsam zum Zielort. Ist das Buch schließlich erkannt, werden die in der Datenbank hinterlegten Informationen per Sprachausgabe angesagt oder auf einer Braillezeile ausgegeben. "Das funktioniert so gut, dass manch sehender Kollege, der anfangs skeptisch war, mittlerweile in meiner Datenbank schaut oder bei mir nachfragt, bevor er sich durch die Regale kämpft", berichtet Wolters.

Neben dem einfachen Identifizieren von Objekten kann der Hochschul-Mitarbeiter auch Haltbarkeitsdaten abrufen, per Sprachaufnahme oder Texteingabe eine Reststückzahl festhalten oder Objekte bestimmten Rubriken zuordnen. So kann er seinem mobilen Empfangsgerät später zum Beispiel vorgeben, nur nach Büchern auf die Suche zu gehen. Andere Objekte werden dann vom Gerät gar nicht erst erkannt und das Ziel ist schneller erreicht.

Dank moderner Technik und großen Engagements hat sich Ingo Wolters so einen Arbeitsplatz erschlossen, der bisher sehenden Mitarbeitern vorbehalten war. Der kreative IT-Fachmann, der unter anderem durch einen Grünen Star in der Jugend erblindete, hatte sich nicht entmutigen lassen, als nach der Ausbildung zum Datenverarbeitungskaufmann und einer Anstellung im IT-Bereich einer Bank der berufliche Erfolg zeitweilig ausblieb. Nach einer längeren Phase der Arbeitslosigkeit absolvierte er eine Integrationsmaßnahme des BFW Würzburg, die ihm 2010 mit einem Langzeit-Praktikum im IT-Bereich die Tür zur Hochschule öffnete. Er nutzte die Chance und erhielt anschließend das Angebot für eine feste Anstellung im Bereich Materialversorgung. Um die neue Tätigkeit trotz der Behinderung ausüben zu können, machte er selbstständig die passenden Hilfsmittel ausfindig.

"Auf der SightCity lernte ich das 'Tag It'-System der Firma Dräger und Lienert kennen und dachte direkt, dass dies für mich nützlich sein könnte", so der 37-Jährige. Die Mitarbeiter der Firma schauten sich die Anforderungen vor Ort an und installierten das System. "Oft passiert es dabei, dass wir durch Anregungen der Nutzer gute Ideen bekommen, wie wir das System an individuelle Anforderungen anpassen und immer weiter verbessern können", erklärt Firmenchef Hansjörg Lienert. Auch im Reich der langen Regale war das schnell der Fall. "Wenn ich in das große Lager im Keller musste, um drei Tonerkartuschen zu holen, konnte ich immer nur ein Objekt für die Suche speichern und musste dreimal hoch- und runterlaufen", erinnert sich Wolters. Das war ihm zu anstrengend und so hatte er die Idee, ein mobiles Bedienmodul mit mehreren Speicherplätzen zu nutzen. Gesagt, getan: Dräger und Lienert entwickelte ein zusätzliches "Panel", auf dem Ingo Wolters nun mehrere Suchobjekte ablegen kann und über verschiedene Knöpfe bestimmt, welches Objekt er als nächstes ansteuern möchte. Die verringerten Laufwege lassen ihm nun wieder mehr Zeit, seinen Arbeitsalltag zu optimieren oder auch andere dabei zu unterstützen  –  als Mitglied der Schwerbehindertenvertretung an der Hochschule.

Inka Senkbeil
Redaktion "Gegenwart"


Dazu ein Bild: Dank RFID-Technik behält Ingo Wolters im Lager der Hochschule Darmstadt den Überblick



Kurzinfo: RFID

Hinter dem Kürzel RFID verbirgt sich der englische Begriff "radio-frequency identification", zu deutsch: Identifizierung mit Hilfe elektromagnetischer Wellen. Briefmarkengroße bis reiskornkleine RFID-Chips ermöglichen die automatische Lokalisierung und Identifizierung von Gegenständen. Der Chip wird am Gegenstand befestigt und enthält einen kennzeichnenden Code, ähnlich einem Barcode. Ein mobiles Lesegerät, das magnetische Wechselfelder erzeugt, findet den Gegenstand und ruft zusätzliche Informationen dazu ab. Schnittstellen ermöglichen die Verbindung mit EDV-Systemen und Datenbanken.

Leben:

Inklusion jetzt! Abi inklusive

Ist die Inklusion noch ein Zukunftskonzept oder sind wir längst im Zeitalter der Inklusion angekommen? Um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu begleiten und den Begriff "Inklusion" mit Leben zu füllen, stellt die "Gegenwart" Positivbeispiele aus der Blinden- und Sehbehindertenszene vor. An der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista) in Marburg gehört der Schüleraustausch mit einer Regelschule seit Jahren zum Alltag.

In manchen Leistungskursen lernen blinde, sehbehinderte und sehende Schüler gemeinsam und profitieren alle davon.


Blinde und sehbehinderte junge Menschen bringen sehr unterschiedliche Wahrnehmungsfähigkeiten mit. Wie kann Schule da Chancengleichheit gewährleisten? Warum sind an der Blista so viele Schüler erfolgreich? Und wie gelingt es gleichzeitig, Inklusion zu fördern? Fragen über Fragen. Rede und Antwort steht der Blista-Fachbereichsleiter für Mathematik, Naturwissenschaften und Informatik, Peter Rollenske. Er ist zugleich federführend in der Fachkommission für das Landesabitur Hessen im Fach Biologie: "Auf die Vielfalt gilt es im Unterricht individuell einzugehen. Das Erfolgsrezept für die chancengleiche Bildung von blinden und sehbehinderten Schülern heißt innere Differenzierung der Arbeitsgruppen. Für jeden einzelnen gilt es, eine hochspezialisierte sonderpädagogische Förderung zu verwirklichen", betont Rollenske. Bei Blinden und Sehbehinderten verlangt dies einen nicht zu unterschätzenden Zeit- und Materialaufwand, umfassendes Hintergrundwissen sowie besondere didaktische Kompetenz.

Von dieser besonderen Kompetenz profitieren durchaus auch mal alle. Landesweit. Denn wenn zum Beispiel in der Fachkommission für das Landesabitur die schriftlichen Abiturfragen erarbeitet werden, dann zählt die optische Gestaltung der Aufgaben zu den prüfungsdidaktischen Gesichtspunkten und deren Standards wurden an der Blista entwickelt. "Fair, angemessen, übersichtlich und gut lösbar: Darauf können sich nun alle hessischen Prüflinge verlassen", unterstreicht der Experte.

Und wie fördert die Blista die Inklusion in den Schulen? "Zum einen betreuen die Fachkräfte des Blista-Förderzentrums viele Sehgeschädigte an Regelschulen, zum anderen praktizieren wir bereits seit Jahren einen direkten Schüleraustausch vor Ort", berichtet Rollenske. "In der Oberstufe bietet die Carl-Strehl-Schule (CSS) beispielsweise keinen Physik-Leistungskurs (LK) an. Unsere Schüler besuchen dazu die Marburger Martin-Luther-Schule (MLS)." Andersherum funktioniert es auch: Schüler der MLS, die sich für den LK Musik entscheiden, können für den Unterricht an die Blista kommen.

Die Stundenpläne der Schulen entsprechend abzustimmen, das bedeutet Jahr für Jahr einen hohen organisatorischen Aufwand und wird insofern immer wieder diskutiert. Es gilt, das Blista-Profil, die Ziele und Methoden  –  gerade auch im Hinblick auf das Instrumentarium zur nachhaltigen Förderung einer chancengleichen Inklusion  –  kontinuierlich zu prüfen und auszubauen. Auf dieser Basis hat man an der Blista viele weitere Initiativen, Schüler-AGs wie die Blista-Theatergruppen und Schulpraktika entwickelt, die Kontaktmöglichkeiten für sehende, sehbehinderte und blinde Schüler eröffnen. "Das Gesamtangebot", erklärt Fachbereichsleiter Rollenske, "ist gezielt darauf ausgelegt, für den Alltag in unserer Gesellschaft das Spektrum an Erfahrungen zu fördern, das sich die Jungen und Mädchen vor dem Hintergrund ihrer Pubertät, ihrer Gruppendynamik und individuellen Interessen erschließen."

Auf diese Weise hat der blinde Blista-Abiturient Adriani Botez den Schüleraustausch zwischen MLS und CSS wahrgenommen: "Physik hat mir schon immer viel Spaß gemacht und ich hatte im Blista-Grundkurs sehr gute Noten", erzählt er selbstbewusst. "Aber natürlich war es im Leistungskurs an der Regelschule viel schwerer. Da werden Formeln, Herleitungen, Rechenschritte an die Tafel geschrieben, das kriege ich gar nicht mit. Also habe ich meinen jeweiligen Nachbarn gebeten, sich das, was er notiert, immer halblaut vorzusagen. Das konnte ich dann mitschreiben. Aber wenn man sich so arg auf das Notizenmachen konzentrieren muss, versteht man die Zusammenhänge oft nicht. Das bedeutet viel Extraarbeit für Zuhause." Auch wenn ihm die Entscheidung für den MLS-LK einen schlechteren Abi-Schnitt beschert habe, seien zwei Dinge klar: Mit dem Regelschul-LK sei er definitiv an sein Limit gegangen, einen zweiten hätte er kaum geschafft. Aber wenn er die Gelegenheit hätte, er würde es wieder tun!

"Man lernt, auf andere zuzugehen, offen zu sein. Man lernt auch, dass andere gern helfen, wenn sie sehen, dass man sich Mühe gibt", sagt Botez entschieden. Natürlich hat er auch Freunde an der MLS gewonnen. Mal trifft man sich am Lahnufer oder im Café, mal chattet man via Internet und "macht halt alles, was heute so modern ist". Ein anderer, der sein Blista-Abitur schon seit Jahren in der Tasche hat, erzählt: "Mir hat dieser LK Physik an der MLS damals klar gemacht, dass ich Dinge anders tun muss. Ich habe begonnen, stärker auditiv zu arbeiten. Später wurde mir bewusst, dass auch diese Arbeitstechniken Grenzen haben und Defizite bleiben. Um beruflich wirklich erfolgreich sein zu können, habe ich mich dann sehr bewusst für einen anderen Bereich entschieden, denn: sich auf Augenhöhe treffen, das ist für mich Inklusion. Um auf dieses Niveau zu kommen, müssen alle ihren Beitrag leisten."

Dr. Imke Troltenier
Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf


Dazu ein Bild: Gemeinsam auf der Bühne: In den Blista-Theatergruppen spielen blinde, sehbehinderte und auch sehender Schüler

Türöffner für ein Leben in Deutschland

Menschen, die nach Deutschland kommen, um zu bleiben, aber kein oder kaum Deutsch sprechen und noch dazu schlecht oder gar nicht sehen, haben es doppelt schwer. Sie sind doppelt isoliert und doppelt abhängig von anderen  –  durch die Sprachbarriere und das eingeschränkte Sehvermögen. Damit blinde und sehbehinderte Migranten in ihrer neuen Heimat besser Fuß fassen können, bietet die Nikolauspflege in Stuttgart einen speziellen Integrationskurs an.


Man kann es in allen Medien verfolgen, Fachleute wissen es schon lange: Zuwanderung und Integration sind wichtige Zukunftsthemen für Deutschland. Um in einem anderen Land leben zu können, muss man die Sprache verstehen, sprechen und möglichst auch schreiben. Ohne diese Kenntnisse ist eine Teilhabe am gesellschaftlichen und beruflichen Leben nicht möglich. Per Gesetz ist die Aufenthaltsgenehmigung für viele mit der verpflichtenden Teilnahme an einem Integrationskurs verknüpft. Kein Deutsch zu können, kann bedeuten, nicht bleiben zu dürfen. Was aber, wenn es gar nicht an der Motivation zum Erlernen der neuen Sprache liegt, sondern es schlichtweg kein geeignetes Lernangebot gibt?

Angebote für Integrationskurse nach der bundesweit gültigen Integrationskursverordnung (IntV) gibt es viele  –  allerdings rutschen blinde und sehbehinderte Menschen mit Migrationshintergrund dabei leicht durch die Maschen. 2009 machte eine blinde Russin, der wegen mangelnder Sprachkenntnisse die Abschiebung drohte, bundesweit Schlagzeilen. Das Verwaltungsgericht Lüneburg argumentierte, die Frau müsse ausreisen, da sie als Blinde kaum Möglichkeiten habe, Deutsch zu lernen.

"Als anerkannter Träger der Erwachsenenbildung machen wir im Bereich der Ausbildung und beruflichen Integration seit Langem die Erfahrung, dass nicht ausreichende Deutschkenntnisse bei Menschen mit Seheinschränkung zu einer weiteren Benachteiligung in der beruflichen Perspektiventwicklung und damit der eigenen Existenzsicherung führen", sagt Brigitte Jegler, Leiterin des NIKO-Sehzentrums der Nikolauspflege. Das Ziel lag auf der Hand: Die Versorgungslücke sollte mit einem adäquaten Angebot zum Erwerb von Deutschkenntnissen für diese Zielgruppe geschlossen werden. Mit der Trägerzulassung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge in 2009 konnte das NIKO-Sehzentrum das Projekt starten.

Rumänisch, Iranisch, Russisch, Kurdisch, Arabisch: Die Muttersprachen der sechs Teilnehmenden des ersten Deutsch-Integrationskurses sind so unterschiedlich wie die persönlichen Lernvoraussetzungen und das Sprachniveau der Einzelnen. Manche haben nie eine richtige Schul- und Berufsausbildung erfahren, andere haben einen akademischen Abschluss. Bei Flüchtlingen kommen oft noch gesundheitliche Einschränkungen und Traumatisierungen hinzu.

Viele Regelanbieter können ihre Gruppen anhand eines ähnlichen Sprachniveaus zusammensetzen und die Kurse wohnortnah durchführen. Für blinde und sehbehinderte Menschen ist dies kaum möglich, da die Zielgruppe zahlenmäßig zu klein ist. So müssen die Kursteilnehmer bei erheblichen visuellen und sprachlichen Orientierungsproblemen täglich längere Wege zurücklegen oder sich auf das begleitende Wohnangebot einlassen. Dank der Unterstützung durch das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge konnte dieses Angebot am Maßnahmeort Stuttgart geschaffen werden.

Beim ersten Kurs, der im März 2010 startete und im Juli 2011 enden wird, war alles neu. Erfahrungswerte und Bildungsansätze für die Zielgruppe gab es kaum. So stellte sich die Frage: Wie kann jemandem, der gar nicht oder nur schlecht sieht, eine Sprache und alle Inhalte im gesetzlich vorgeschriebenen Rahmen (inklusive Politik und Gesellschaft bis hin zu Alltagshandeln und Kultur) vermittelt werden?

Am Anfang steht die augenärztliche und orthoptische Abklärung. Um was für eine Seheinschränkung handelt es sich? Wie kann die Person im Unterricht mit der individuellen Seheinschränkung arbeiten? Aufgrund der Diagnostik wird der individuelle Hilfsmittelbedarf (Bildschirmlesegerät, Monokular, Braillezeile, Handlupe etc.) festgestellt und mit der Schulung von blinden- und sehbehindertenspezifischen Techniken begonnen. Zwei Dozentinnen, beide zertifizierte Lehrkräfte gemäß Integrationskursverordnung, sind im Einsatz. Eine ist selbst blind und kann bei Bedarf Punktschrift unterrichten.

Das Lernkonzept richtet sich nach der Integrationskursverordnung. Allerdings sind Didaktik und Methodik sowie das Lehrmaterial auf die speziellen Bedarfe von blinden und sehbehinderten Menschen ausgerichtet. Darüber hinaus wird ein für blinden- und sehbehindertenspezifische Belange relevantes Vokabular vermittelt und auf entsprechende Themenstellungen eingegangen. Obwohl viel in Teilgruppen gearbeitet wird, ist die Herstellung eines Gruppenzusammenhalts zentraler Erfolgsfaktor. Die Pilotgruppe hat einen sehr guten, fast familiären Umgang miteinander. Diese vertraute Atmosphäre schafft ein förderndes Lernklima. Die Entwicklungsschritte aller Teilnehmer sind, ausgehend von den jeweiligen Voraussetzungen, enorm.

Die Erfahrung hat gezeigt: Deutsch lernen ist nicht alles. Es ist gelungen, aus dem Integrationskurs auch einen Erfahrungsraum zu machen, wo die Teilnehmenden sich mit all ihren Themen austauschen können, ernst genommen werden, sich gegenseitig stärken  –  alles Voraussetzungen, um sich wieder etwas heimisch zu fühlen. Jetzt gilt es, das Angebot über die einschlägigen Stellen wie Jobcenter, Beratungsstellen, Einrichtungen für Migranten weiter bekannt zu machen, damit möglichst viele blinde und sehbehinderte Menschen davon profitieren und ihre Zukunftschancen in Deutschland verbessern können.

Christine Lange
Referentin für Öffentlichkeitsarbeit beim NIKO-Sehzentrum


Dazu zwei Bilder:

    • Für viele Migranten eine ganz neue Erfahrung: die gründliche Untersuchung des Sehvermögens
    • Deutsch lernen, um dazuzugehören: Die Nikolauspflege bietet Integrationskurse für blinde und sehbehinderte Migranten an

Kurzinfo:

Mehr Infos beim
NIKO-Sehzentrum
Tel.: 07 11 / 65 64-830
E-Mail: niko.sehzentrum@nikolauspflege.de
www.nikolauspflege.de

Vergrößernde Sehhilfen: Blendschutz und Filtergläser

Ob Lesen, Einkaufen oder Busfahren  –  wenn die Augen schwächer werden, wird der Alltag zur Herausforderung. Wo die Möglichkeiten der Brille enden, bieten vergrößernde Sehhilfen neue Chancen. In einer Low-Vision-Reihe gibt die "Gegenwart" einen Überblick über die nützlichen Hilfsmittel und informiert über Möglichkeiten, die Lichtverhältnisse optimal zu gestalten.


Nicht nur sehbehinderte Menschen, sondern auch viele Senioren kämpfen bei Sonnenschein oder diffusem Tageslicht mit Blendungsproblemen. Mit zunehmendem Alter nehmen Trübungen im Auge zu, das Kontrastsehvermögen nimmt ab. Kurzwellige Lichtanteile können die Netzhaut zusätzlich schädigen. Die Sehqualität leidet, Gegenstände werden übersehen.

Schon durch eine Kopfbedeckung kann eine Abschattung der Augenpartie erreicht werden. Darüber hinaus helfen Lichtschutzgläser in verschiedenen Tönungsfarben und -graden. Häufig werden braune oder graue Neutralfilter mit unterschiedlichen Absorptionsstufen oder Verlaufstönungen, die oben dunkler und unten heller sind, eingesetzt. Es gibt auch phototrope Tönungen, die sich automatisch an die Lichtverhältnisse anpassen. Medizinische Filtergläser absorbieren bestimmte Farbanteile des Lichts. Kantenfiltergläser, auch "Blaublocker" genannt, filtern zum Beispiel neben der UV-Strahlung die kurzwelligen Farben Blau und Grün heraus. Je stärker ein Kantenfilter ist, desto größer das gefilterte Spektrum und desto rötlicher das Glas. Ein zusätzlicher "Polfilter" vermeidet Spiegelungen. Die Fassung einer Lichtschutzbrille sollte durch eine Biegung oder einen integrierten Seitenschutz einen "Rundumschutz" bieten, damit kein Streulicht oder seitlich einfallendes Direktlicht ins Auge gelangt.

Kantenfiltergläser können nur bei wenigen Augenerkrankungen verordnet werden, etwa bei Retinitis pigmentosa oder Zapfendystrophie. Auch bei Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD) und Diabetischer Retinopathie können die Gläser den subjektiven Seheindruck verbessern, so dass eine private Anschaffung sinnvoll sein kann. Filtergläser sollten vorher immer unter realitätsnahen Bedingungen Probe getragen werden.

Prof. Christoph von Handorff, Beuth Hochschule für Technik Berlin, Augenoptik/Optometrie

Frank Kießling, Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte Halle


Dazu ein Bild: Rundumschutz für das Auge: Eine Kantenfilterbrille schützt vor Blendung und Streulicht


Kurzinfo:

Diese Reihe basiert auf der Broschüre "Endlich wieder lesen", herausgegeben von der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO)

Schwarzschrift: 5 Euro zzgl. Versand
DAISY-CD: 10 Euro zzgl. Versand

Bestellungen bei der
WVAO-Geschäftsstelle
Mainzer Str. 176, 55124 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 61 30 61
E-Mail: info@wvao.org

Quark macht stark

Ideal für die sommerliche Grillparty: vier bunte Quarkcremes mit Erfolgsgarantie


Die Grillsaison hat begonnen. An wärmeren Tagen duftet es aus Nachbars Garten nach Bratwurst, Steaks und allerlei leckerem Grillgut. Sie haben eine Einladung zur Grillparty bei Freunden. Da stellt sich die Frage: Was mitbringen? Oft ist mehr als genug Grillfleisch vorhanden. Warum also nicht einmal pikante Dips?

Aus einem Grundrezept vier verschiedene Quarkcremes zaubern: Das ist ganz einfach und macht noch dazu Eindruck. Die Dips können mit Gemüsestreifen die Wartezeit auf ein saftiges Steak verkürzen, sie passen aber ebenso gut auf eine geröstete Brotscheibe oder zu Kartoffeln frisch aus der Glut.

Die Zutaten abmessen bzw. dosieren, klein schneiden bzw. raspeln und vermengen sowie ein Ei trennen  –  mit diesen Grundfähigkeiten steht dem Gelingen der Cremes nichts mehr im Wege.


Zutaten:

  • 1 kg Quark
  • 125 g Schlagsahne
  • Salz und Pfeffer
  • 1 Bund Radieschen, gerieben oder feingehackt
  • 2 Zwiebeln, feingehackt
  • 1 Knoblauchzehe, feingehackt
  • 1 EL Tomatenmark
  • 1 EL Tomatenketchup
  • 1 TL Paprikapulver
  • 1 TL Curry
  • 1 Eigelb
  • 2 EL Kräuter, gehackt

Den Quark und die flüssige Schlagsahne in eine größere Schüssel füllen, mit Salz und Pfeffer würzen und alles cremig rühren. Die Masse in vier gleichgroße Portionen teilen und in vier Schüsseln oder Dosen füllen.

  • Portion 1: Die zerkleinerten Radieschen dazugeben und gut verrühren.
  • Portion 2: Hinzu kommen ein Drittel der Zwiebelwürfel, Tomatenmark, Tomatenketchup und Paprikapulver. Ebenfalls alles gut verrühren.
  • Portion 3: Hier nach und nach das zweite Drittel der Zwiebelwürfel, die feingehackte Knoblauchzehe, Curry und das Eigelb unterrühren. Zum Trennen des Eigelbs vom Eiweiß empfiehlt sich ein Eiertrenner, wie er in den Hilfsmittelverkaufsstellen erhältlich ist. Den Eiertrenner in eine Tasse oder kleine Schüssel einhängen. Schlägt man das Ei auf und lässt es mittig in die Mulde gleiten, trennt sich von selbst das Eigelb vom Eiweiß. Das Eiweiß läuft durch die kleinen Öffnungen am Rand der Mulde in die Tasse.
  • Portion 4: Quarkmasse mit dem letzten Drittel der Zwiebelwürfel und den Kräutern vermischen. Anstelle selbst gehackter Kräuter eignen sich auch tiefgefrorene Kräutermischungen.

Für den Transport wird jede Dose mit ihrem Deckel oder etwas Frischhaltefolie verschlossen. Unversehrt kommen die Cremes so auf den Tisch der nächsten Grillparty.

Haben Sie Lust und Appetit auf diese Dipvariationen bekommen, trauen sich die Zubereitung aber nicht zu? Dann kann Ihnen eine LPF-Schulung (LPF = Lebenspraktische Fähigkeiten) weiterhelfen.

Über das Angebot in Ihrer Nähe informiert Sie Ihr

Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

Oder Sie wenden sich direkt an den
Bundesverband der Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 03 41 / 462 64 40 oder 0 70 00 / 266 27 38
E-Mail: info@rehalehrer.de
www.rehalehrer.de

Ulrike Schade
Vorsitzende des Bundesverbandes der Rehalehrer

Menschen:

"Als die Zusage kam, war ich baff!"

Oliver Hölzen, 26

Meine Stimme könnte einigen blinden und sehbehinderten Musicalfans bekannt sein. Vielleicht haben Sie den jungen, blinden "Krauter" im Ohr, der vor 200 Jahren auf die erste Blindenschule Berlins gehen durfte  –  seit 2006 spiele und singe ich diese Rolle im DBSV-Musical "Stärker als die Dunkelheit". Eine tolle Erfahrung, nicht nur musikalisch, sondern vor allem persönlich.

Obwohl ich schon seit meiner Geburt sehbehindert bin, hatte ich zur "Szene" bis zu diesem Projekt kaum Kontakt  –  spielte, lernte, musizierte auf der Regelschule und im Freundeskreis nur mit sehenden Jugendlichen. Umso überraschter war ich, als meine Beratungslehrerin, Ute Wild vom Mobilen Dienst für blinde und sehbehinderte Schüler in Oldenburg, anrief und mir vorschlug, für ein Musical mit blinden und sehbehinderten Darstellern vorzusingen. Aber warum nicht?! Den Schulabschluss hatte ich hinter mir, Erfahrungen in Schul-Musicals bereits gesammelt und mittlerweile ein Schulmusik-Studium in Köln begonnen. Als dann als Reaktion auf mein Demoband tatsächlich ein Brief mit der Zusage für die Hauptrolle kam, war ich jedoch baff!

Bei den intensiven Proben und den gemeinsamen Auftritten habe ich besonders den tollen Zusammenhalt geschätzt, den Austausch über oft so ähnliche Herausforderungen, aber auch die musikalischen Erfahrungen, das gegenseitige Unterstützen auf der Bühne und die gemeinsame Ambition, etwas Überzeugendes auf die Beine zu stellen. In einem waren wir uns alle einig: Wir wollten auf keinen Fall nur um unserer Behinderung willen interviewt, beklatscht und respektiert werden. "Toll, da spielen ja sogar Blinde", leider hört man so etwas ab und an, meist stand aber zum Glück die musikalische Leistung für Zuschauer, Zuhörer und Reporter im Mittelpunkt. Das ist mir auch bei meinen sonstigen musikalischen Aktivitäten immer wichtig, denn schließlich bin ich in erster Linie Musiker, wenn auch sehbehinderter Musiker.

Meine "musikalische Karriere" begann übrigens angeblich schon als Kleinkind. Laut den Erzählungen meiner Mutter konnte ich die Melodie von "Hänschen klein" schon singen, bevor ich überhaupt anfing zu sprechen. Nach viel Ausprobieren, Nachspielen und selbst Komponieren am Klavier entdeckte ich erst mit rund zwölf Jahren überraschend, dass man dazu auch singen kann. Offenbar war ich ein echtes Naturtalent. Trotzdem war ich verblüfft, als ich die zwei Aufnahmeprüfungen an den Musikhochschulen Detmold und Köln, die ich nach dem Abitur absolvierte, beide auf Anhieb bestand, zumal ich nur drei Monate zuvor mit Gesangsunterricht begonnen hatte.

Dass die Sehbehinderung trotz großer Ambitionen manchmal ein begrenzender Faktor ist, erlebte ich im Studium. Zunächst an der Musikhochschule in Köln mit Schulmusik gestartet, entschied ich mich nach einem Jahr schweren Herzens für einen Wechsel an die Musikhochschule Hamburg. Hintergrund: Der Kölner Studiengang bildete zum Musiklehrer an der Regelschule aus. Später einer Klasse mit 30 Schülern Wissen einzuimpfen, traute ich mir mit meiner Sehbehinderung damals nicht zu und irgendwie entsprach es auch nicht mehr meinem Wunsch. Was da nun was bedingte, sei dahingestellt. In Hamburg bereite ich mich nun auf den Beruf als Lehrer an der Sonderschule vor, mit kleineren Klassen und intensiverem Kontakt  –  und mit blinden und sehbehinderten Schülern. Auch eine Tätigkeit als Musiktherapeut könnte ich mir nach meinem Studienabschluss 2012 vorstellen, denn in meinem Zusatzstudium Musiktherapie erfahre ich eindrucksvoll, was Musik so alles bewirken kann.

Rückschläge gab es natürlich auch in Hamburg. Zum Beispiel als ich von dem Fach Ensemble- und Orchesterleitung befreit wurde, weil die Bedingungen mit meiner Sehbehinderung schlicht nicht zu vereinbaren waren. Obwohl die Professoren sehr kooperativ waren, Großkopien von sich aus anboten, kommt in solchen Situationen ein Gefühl von Unzulänglichkeit auf und Risse in der Selbstakzeptanz bleiben nicht aus. Trotzdem nehme ich die Herausforderung der Bühne immer wieder an: ob mit meiner Band während der Hamburger Kulturwoche, als Background-Sänger für renommierte Künstler wie Esther Ofarim, im Gospel-Chor, mit meinem A-cappella-Quartett "quasi unisono" oder bei einer spontanen Gesangseinlage auf einer Hochzeit. Erfahrungen, Kontakte, (akustische) Reaktionen vom Publikum und der Spaß am großen Auftritt sind Herausforderung und Ermutigung zugleich für mich, einen Sehbehinderten, dem man  –  fast passend dazu  –  die Sehbehinderung oft gar nicht ansieht.

Durch seine Frühgeburt kam Oliver Hölzen mit einer Sehschädigung auf die Welt. Der gebürtige Oldenburger studiert an der Hochschule für Musik und Theater in Hamburg. Unter www.oliverhoelzen.de präsentiert er seine musikalischen Aktivitäten.


Dazu ein Bild:
Bildbeschreibung: In einem abgedunkelten Raum strahlt ein einziger Spot einen jungen Sänger an, der vom Scheitel bis zu den Schultern im Profil zu sehen ist. Seine braunen Locken und seine schmale Brille reflektieren das Scheinwerferlicht. Seine dunkle Kleidung, ein schwarzes Hemd mit dunkelgrauem Jackett darüber, lässt das Gesicht noch mehr in den Vordergrund rücken. Die rechte Hand mit dem silberglänzenden Mikrofon hält er nah vor seine leicht geöffneten Lippen.



Kurzinfo: Musiker aus Leidenschaft

Ob instrumental, als Sänger, in einer Band oder solo, auf der Bühne, in der Kirche oder im Familienkreis  –  Musik ist selten nur Hobby, nur Beruf, sondern vielmehr Leidenschaft. Aber was bedeutet Musik für blinde und sehbehinderte Menschen, Menschen, denen aufgrund des fehlenden Sehsinns ein besonders gutes Gehör nachgesagt wird?

In der "Gegenwart" berichten ausgewählte Musiker über ihre Welt der Klänge  –  vom Kirchenmusiker bis zum Rocker, vom Komponisten bis zur klassischen Sängerin.

Testlabor:

Stabmixer und Handmixer

Neben Großgeräten wie Herd, Kühlschrank oder Geschirrspüler erleichtern auch diverse kleine Helfer den modernen Küchenalltag. Das "Testlabor" hat diesmal elektrische Mixer unter die Lupe genommen. Von den verschiedenen Modellen mit mehr oder weniger Funktionen und kargem bis umfangreichem Zubehör sind nicht alle für blinde und sehbehinderte Nutzer gleich gut geeignet.


Grundsätzlich können die getesteten Geräte in die zwei Kategorien Stabmixer und Handmixer unterteilt werden. Erstaunlich ist die Modellvielfalt bei den Stabmixern: Allein die Firma Bosch bietet 21 Modelle an. Zum Teil ist das gleiche Grundmodell jedoch nur mit unterschiedlichem Zubehör ausgestattet. Außerdem werden teilweise baugleiche Produkte von verschiedenen Marken vertrieben (z.B. Moulinex Click&Mix und Tefal HB 470).

Die Ausstattung mit Motorleistung ist bei den Geräten mit 170 Watt (Severin SM 9617) bis 700 Watt (KOENIC KHB 700) sehr unterschiedlich. Die meisten Modelle werden an der Steckdose betrieben, unter den Stabmixern gibt es auch akkubetriebene Geräte (Braun MR 740 CC, Philips HR 1379). Die Preisspanne bewegt sich zwischen 15 Euro für den Severin SM 9617 und 200 Euro für den Philips HR 1379, wobei akkubetriebene Geräte meist teurer sind. Bei den preiswerten Ausführungen dominiert Kunststoff (Siemens MQ 5 B 150); der teure Philips HR 1581 ist dagegen komplett aus Metall gefertigt. Allerdings ist dieser Handmixer besonders schwer, was die dauerhafte Freude am Gerät einschränken könnte.

Ob Handmixer oder Stabmixer, das ist eine Frage des persönlichen Geschmacks, aber auch des Einsatzgebiets. Beim Stabmixer steht das Pürieren im Vordergrund, beim Handgerät das Schlagen von Flüssigkeiten und das Kneten von Teig. Die Bezeichnung Stabmixer sagt schon das Wesentliche zur Form aus. Der Stab wird senkrecht umfasst und das Werkzeug tritt nach unten aus der Hand heraus. Dies bringt bei aller Griffigkeit des Gerätes eine gewisse Unbequemlichkeit mit sich. Stabmixer bestehen immer aus zwei Teilen  –  einem Oberteil, dem eigentlichen Gerät mit Motor und Bedienelementen, das auch den Griff bildet, und einem Unterteil, in der Regel dem Pürierstab. Bei manchen Modellen kann dieser gegen anderes Zubehör wie einen Schneebesen ausgetauscht werden. Das Griffstück sollte ergonomisch gestaltet sein, um ein bequemes Arbeiten zu ermöglichen. Beim KOENIC KHB 600 gelingt dies nicht, weil der relativ starke Motor zu sehr aufträgt. Beim Braun Multiquick M 1070 M wurde das Problem durch einen "Pistolengriff" gelöst.

Die Bedienelemente des Stabmixers sollten sich beim Greifen im Bereich der Fingerspitzen befinden. Meist gibt es am Griff zwei Tasten oder eine Wipptaste (Severin SM 9617) für Standard- und Turbogeschwindigkeit. Zusätzlich kann ein Einstellrädchen für die Regelung der Drehzahl vorgesehen sein (Bosch MSM7402, Philips HR 1370). Unangenehm fällt das Moulinex- bzw. Tefalmodell auf, bei dem zwei Tipptasten am oberen Ende mit dem Daumen gedrückt werden müssen.

Der Pürierstab wird mit dem oberen Ende in eine Halterung eingesetzt, in der sich der Antrieb befindet. Dies kann durch Hineindrücken und Einrasten geschehen (Philips) oder durch Aufschrauben (Krups). Irritierend ist dabei ein Linksgewinde wie beim Severin SM 3726. Für das Lösen der Aufsätze gibt es Entriegelungsknöpfe, die zur Sicherheit bündig mit der Oberfläche abschließen. Hauptgerät und Zubehör bilden in der Regel eine stabile Einheit, nur beim Krups GPA 1.41 wackelt der Pürierstab in seiner Halterung. Der Pürierstab hat immer einen so genannten Fuß. Das ist ein nach unten offenes Gebilde mit Ritzen im Rand, in dem sich das Püriermesser befindet. Bei einigen Modellen können die Messer ausgetauscht werden, um zum Beispiel Eiswürfel zu zerkleinern.

Die akkubetriebenen Stabmixer benötigen eine Ladestation. Diese hat die Form einer Schale, an deren Rand ein Stab mit Ladekontakten integriert ist. Hier wird das Gerät bei Nichtgebrauch eingehängt. Die Station beim Philips-Mixer ist sehr hoch, so dass man sie leicht umstoßen kann.

Die meisten Handmixer erinnern in ihrer Form an schlanke Bügeleisen, da das Gerät waagerecht an einem auf dem Gerätekörper angebrachten Längsgriff gehalten wird. Standardwerkzeug des Handmixers sind Schneebesen und Knethaken. Sie werden paarig auf der Unterseite eingesteckt und laufen so gegeneinander, dass sich ihre Wirkung überlappt. Das Lösen des Zubehörs erfolgt mit einer Taste, die sich meist am vorderen Ende des Handgriffs befindet. Preiswerte Modelle wie der Severin HM 3827 (ca. 20 Euro) oder der Philips HR 1560 (ca. 35 Euro) haben kein weiteres Zubehör. Bei Modellen mit Pürierstab befindet sich dafür am hinteren Ende unter einem Schiebeverschluss die Kupplung (Siemens, Tefal), seltener auf der Unterseite (Braun).

Für die Einstellung der Leistung hat sich ein Einstellrädchen oder pfeilartiger Knebel hinter der Verriegelungstaste durchgesetzt, der mit dem Daumen bewegt wird (Philips HR 1560, Tefal HT 4111). Als Zubehör gibt es meist einen Becher, der zur besseren Standfestigkeit teilweise am unteren Rand gummiert ist (Braun Multiquick, Tefal HB 7111). Mit umfangreichem Zubehör, zum Beispiel einem Zerkleinerer (KOENIC) oder einer Reibefunktion (Braun), erreichen manche Geräte fast die Funktionalität einer Küchenmaschine.


Fazit

Insgesamt haben sich fünf Geräte als besonders gut handhabbar erwiesen. Die Stabmixer KOENIC KHB 600 white (ca. 30 Euro) und KOENIC KHB 700 (ca. 45 Euro) bieten solide Verarbeitung bei niedrigem Preis sowie Schneebesen, Zerkleinerer und Becher als Zubehör. Der Stabmixer Siemens MQ 5 N7 PX (ca. 90 Euro) kommt mit demselben Zubehör daher und liegt sehr gut in der Hand. Mit seiner ergonomischen Pistolenform punktet der Stabmixer Braun Multiquick M 1070 M 6 in1 (ca. 100 Euro), der mit großem Zubehör gleich sechs Funktionen bietet. In der Kategorie Handmixer ist der Braun MultiMix M 830 M (ca. 70 Euro) empfehlenswert  –  ein kleines, schlankes Gerät mit Schneebesen, Knethaken, Pürierstab sowie einer flexiblen Kabelzuführung.

Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 030 / 790 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".


Dazu ein Bild: Solide Verarbeitung bei günstigem Preis macht den Stabmixer KOENIC KHB 700 zu einem der Testsieger.

Barrierefreiheit:

Ein Flughafen soll barrierefrei werden

Nur noch ein Jahr  –  dann sollen die ersten Flugzeuge in die Luft gehen. Das neue Drehkreuz im Südosten von Berlin wird den Beinamen "Willy Brandt" tragen. Es ist ein Prestigeprojekt, bei dem sich die Selbsthilfe mit Nachdruck für Barrierefreiheit einsetzt. Die "Gegenwart" ist dabei und berichtet in loser Folge über den Verlauf der Verhandlungen.


Leitsysteme, Bodenindikatoren, Treppenstufen, Aufzüge, WC-Anlagen: Seit seiner Konstituierung vor drei Jahren hat sich der "Arbeitskreis Barrierefreies Bauen" intensiv mit den zentralen Themen befasst, die am Ende die Barrierefreiheit des neuen Großflughafens ausmachen werden. Wie es der Baufortschritt des Projekts nahelegt, war der Arbeitskreis als große Abstimmungsrunde in den letzten Monaten nur noch sehr selten gefragt. Einige offene Punkte wurden direkt mit den Betroffenenverbänden geklärt. In dieser Ausgabe der "Gegenwart"-Reihe soll daher vorrangig über einige Einzelaspekte berichtet werden.

Für den behinderten Fluggast sind die in den Parkzonen installierten Infosäulen wichtig. Hier kann man direkt Kontakt zum Servicepersonal am Infopoint aufnehmen. Am Terminal des bestehenden Flughafens Schönefeld konnte der Arbeitskreis ein eingebautes Mustergerät besichtigen. Die schlanken Säulen sind in Blau und Edelstahl gestaltet, wobei der schlechte Kontrast der blauen Beschriftung auf Edelstahl zu kritisieren war. Es gibt zwei Sprechstellen auf unterschiedlicher Höhe für Rollstuhlnutzer und stehende Benutzer. Die Braillebeschriftung mit Informationen über die Säule war bei dem Muster jedoch in ungünstiger Leseposition an der unteren Sprechstelle aufgebracht. Eine Beschriftung der Taster in Braille und in erhabener Profilschrift fehlte gänzlich. Die taktile Auffindbarkeit des bündig eingebauten Rufknopfes war ebenso wenig gewährleistet wie ein Quittierungston, der den Abgang des Rufs bestätigt. Auch eine optische Rückmeldung für Hörgeschädigte fehlte. Wenn die Säulen nicht, wie vorgesehen, an das Leitsystem angeschlossen werden, wäre zudem ein Auffindesignal notwendig. All diese Punkte wurden vom Arbeitskreis bemängelt, was hoffentlich zu einer Korrektur bei der endgültigen Umsetzung führen wird.

Wichtig für die Wegeleitung ist die optische und taktile Beschilderung. Bei der optischen Darstellung gab es Diskussionen um die Kontraste und die Lesbarkeit  –  nicht nur für Sehbehinderte, sondern auch für Sehende. Im ersten Entwurf waren die Piktogramme und die großen Übersichtsbuchstaben mit einer Schraffur hinterlegt, was von uns abgelehnt wurde. Daraufhin wurde bei den Piktogrammen auf dieses Element verzichtet, bei den Übersichtsbuchstaben konnten wir uns jedoch nicht durchsetzen. Der Arbeitskreis kritisierte auch, dass die Informationen farblich in zwei Hierarchien gegliedert waren, die für Sehbehinderte aufgrund des ähnlichen Kontrasts zum Hintergrund nicht unterscheidbar sind. Die taktile Beschilderung war insgesamt weniger problematisch und wurde inhaltlich detailliert abgestimmt und festgelegt. Offen sind hier nur noch die Bezeichnungen auf der Bahnsteigebene, die zu einem späteren Zeitpunkt festgelegt werden.

Eine weitere Abstimmung in kleinerer Runde wurde für die Bodenindikatoren notwendig. Die ausführenden Firmen hatten eine Reihe von Bedenken angemeldet, die es auszuräumen galt. Dass die vorgesehenen Indikatoren angeblich per Hand gereinigt werden müssten, wurde von den Architekten selbst zurückgewiesen. Die befürchtete Stolpergefahr aufgrund der talbündigen Verlegung wurde durch uns mit dem Hinweis auf die Freigabe durch das Eisenbahnbundesamt widerlegt. Letztlich musste nur der Querschnitt der Profile überarbeitet werden. Hierbei galt es, sowohl die Bruchgefahr beim Überfahren mit Koffertrolleys und ähnlichem als auch das Rastermaß der Planung zu berücksichtigen. Als Ergebnis wurde ein leicht geändertes Profil mit schrägeren Kanten vereinbart, bei dem die genaue Aufteilung der Rippen durch die Architekten mit dem Rastermaß abgestimmt werden soll.

Über die Zufahrt durch eine parkartige Zone, "Midfield Garden" genannt, wird man später den Flughafen erreichen. Die vor dem Terminalgebäude liegende "Airportcity" erhält eine steinerne Plaza, die dem Arbeitskreis Diskussionsstoff bot. Seitlich sind Parkhäuser angeordnet, am vorderen Platzrand liegt ein Hotel. Der Platz ist etwas abgesenkt und über umlaufende Treppenanlagen mit integrierten Rampen erreichbar. Diese waren aber nicht normgerecht gestaltet, so dass der Arbeitskreis Änderungen in der Steigung und Absicherung sowie ergänzende Handläufe forderte. Der Platz und der Straßenbereich zwischen den Parkhausanlagen wurde uns als Shared Space vorgestellt, wonach es eine Trennung von Fahrbahn und Fußweg ebenso wenig gibt wie Ampeln oder Verkehrsschilder, so dass sich die Verkehrsteilnehmer hauptsächlich über Blickkontakt verständigen müssen (vgl. "Gegenwart" 3/2008, 6/2008 und 7-8/2009). Nach Darstellung unserer Probleme mit diesem Konzept stellte sich aber heraus, dass dort kein allgemeiner Verkehr, sondern nur Anlieferverkehr zugelassen sein wird. Wir haben daher geraten, diesen Begriff nicht zu verwenden und stattdessen besser eine Fußgängerzone mit Lieferverkehr einzurichten.

Während der Bauphase trug das neue Drehkreuz den vorläufigen Namen Berlin Brandenburg International (BBI). Da dieser Code aber schon an den indischen Flughafen Bhubaneswar vergeben ist, wurde ein neuer Name gesucht und mit Flughafen Berlin Brandenburg bzw. Berlin Brandenburg Airport als international geläufige Version gefunden. Als Code wird künftig BER verwendet, das bisher als gemeinsames Kürzel für den Metropolenbereich Berlin mit den Flughäfen Tegel (TXL), Schönefeld (SFX) und ehemals Tempelhof (THF) genutzt wird.

Die Eröffnung des Flughafens wird auf der Homepage der Berliner Flughäfen für den 3. Juni 2012 angekündigt und fällt damit genau mit dem Ende des Louis Braille Festivals der Begegnung in Berlin zusammen. Wenn der Zeitplan eingehalten wird, was man bei Großprojekten ja nie so genau weiß, können vielleicht einige der Festivalbesucher schon von dem neuen Flughafen aus nach Hause fliegen.

Peter Woltersdorf, Architekt für Barrierefreies Bauen beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) und Mitglied im "Arbeitskreis Barrierefreies Bauen am Flughafen BBI"


Dazu ein Bild: Simulation der "Airportcity" vor dem Flughafenterminal: Um einen gepflasterten Platz gruppieren sich ein Hotel, Bürogebäude und Parkhäuser.


Kurzinfo: Fortsetzung folgt

Zur Eröffnung des Flughafens endet die Reihe mit einem Fazit: Wie barrierefrei ist der Flughafen "Willy Brandt" tatsächlich geworden?

Bisherige Beiträge:

  • Projektvorstellung ("Gegenwart" 11/2008)
  • Leitsystem für Blinde und Sehbehinderte (4/2009)
  • WC-Anlagen und Treppenstufen (1/2010)
  • Aufzüge (9/2010)

Braille21:

Globale Bibliothek: Der Tiger im Käfig

Sechs ist die Schlüsselzahl der Brailleschrift. Und so gliedert sich auch der Weltkongress "Braille21" in sechs Themenfelder. In der vierten Folge ihrer Reihe beschäftigt sich die "Gegenwart" mit der globalen Bibliothek. Warum ist es so wichtig, Braille- und Hörbücher auch über Landesgrenzen hinweg ausleihen zu können? Und wie lässt sich die "Büchernot" von Menschen mit funktionellen Lesebehinderungen beseitigen?

Elke Dittmer, Vorsitzende der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus), über digitale Chancen und urheberrechtliche Klippen, über den Freiheitsdrang von Raubtieren und ganz große Visionen.


Was hat der Tiger mit der Bibliothek zu tun und warum sollte einen das als Brailleleser oder Hörbuchnutzer überhaupt interessieren? Wer in Deutschland lebt, seine Braille- und Hörbücher kostenlos bei seiner Blindenbibliothek ausleihen kann, mag denken, dass die allzeit präsente Globalisierung hier keine Rolle spielt. Weit gefehlt! Wie bekommen etwa Menschen, die nach Chile, Israel oder in die USA ausgewandert sind und im Alter von einer Seheinschränkung betroffen sind, Bücher in ihrer deutschen Muttersprache? Oder diejenigen, die in Deutschland leben und mehrsprachig sind, also sowohl deutschsprachige als auch Braille- und Hörbücher in anderen Sprachen nutzen möchten? Wer zum Beispiel an der dänischen Grenze lebt und sowohl Deutsch als auch Dänisch kann, möchte Hörbücher in beiden Sprachen ausleihen. Und was macht der deutsche Student, der englische Fachliteratur als elektronischen Text oder synthetisches DAISY-Buch benötigt? Diese Beispiele machen deutlich, dass es viele Gründe gibt, warum es wichtig ist, dass Bücher für Menschen mit Seheinschränkungen auch über Ländergrenzen hinweg verfügbar sind.

Zu Zeiten der analogen Kassette reisten Hörbuchboxen rund um den Globus und waren oft wochenlang unterwegs, bis sie in Übersee einen deutschsprachigen Hörer erreichten. Dank der kostenlosen Blindensendung gingen auch Brailleschriftbücher auf Reisen, und nie hat jemand gefragt, ob das eigentlich erlaubt ist. Lässt das Urheberrecht die Versendung zu? Darf eine Hörbücherei in Deutschland einer Hörbücherei in Schweden Hörbücher in Kopie weitergeben, damit in Stockholm keine Doppelarbeit geleistet werden muss, um deutschsprachigen Schweden deutsche Literatur zur Verfügung zu stellen? Eigentlich liegt es doch nahe, dass aus den Mutterländern der jeweiligen Sprachen die Hörbücher an Hörbüchereien in anderen Ländern abgegeben werden. Zumal beim digitalen DAISY-Buch das Kopieren und Versenden viel einfacher geworden ist. Von jetzt auf gleich können die Daten vorhandener Hörbücher heruntergeladen werden, um die CD vor Ort zu brennen. Aber genau hier liegt das Problem: Es ist nicht nur im positiven Sinn einfacher, Kopien zu erstellen, sondern gleichzeitig sind dem Missbrauch Tür und Tor geöffnet, so die Klage der Verlage, seit es Internet und Digitales gibt.

Den Blindenbibliotheken, die weltweit im DAISY-Consortium zusammenarbeiten, ist es in den vergangenen Jahren gelungen, ein einheitliches Format für digitale Hör- und Textbücher zu schaffen und durchzusetzen. Als logischen nächsten Schritt setzen sie sich nun dafür ein, ihre Bestände gegenseitig austauschen und ergänzen zu können. Warum sollte ein Titel in Neuseeland, England, Südafrika, den USA und Kanada mehrfach produziert werden, wenn man stattdessen fünf verschiedene Titel herstellen kann? In Entwicklungsländern, wo eine hohe Anzahl blinder Menschen lebt, ist die Situation besonders prekär. Hier wird häufig Spanisch oder Französisch gesprochen; Zugang zu Braille- und Hörbüchern, die in Europa produziert wurden, gibt es aber nicht. Wichtig zu wissen ist, dass es weltweit ohnehin nur zwei bis fünf Prozent der gedruckten Literatur in zugänglicher Form gibt.

Technisch ist es ohne Weiteres möglich, einen Computer so einzurichten, dass Bibliotheken weltweit auf die Daten verfügbarer Hörbücher und Brailleschrifttexte zugreifen können, um das jeweils gewünschte Format vor Ort zu produzieren. Aufgrund urheberrechtlicher Beschränkungen und Unterschiede ist der Zugriff aber oftmals nicht erlaubt. Die amerikanische Blindenbibliothek darf nur an amerikanische Staatsbürger verleihen; in Deutschland dürfen nur Menschen mit Seheinschränkung beliefert werden; in Schweden ist es hingegen auch Menschen mit körperlichen Behinderungen oder Sehenden mit Lese- und Lernschwäche erlaubt, Hörbücher auszuleihen. Die Liste der unterschiedlichen Ausgestaltungen des nationalen Urheberrechts und die daraus resultierenden Wahrnehmungsverträge mit den Verwertungsgesellschaften ist so lang wie die Zahl der Länder, die man vergleicht. Dies gilt vor allem für die Industriestaaten. Staaten ohne funktionierendes Urheberrecht stellen eine fast noch größere Problematik dar, weil es gar keine Vergleichsbasis gibt.

Die Weltblindenunion (WBU) setzt sich seit einiger Zeit für eine Vereinbarung ein, die den Bücheraustausch über Ländergrenzen hinweg erlauben soll (vgl. "Gegenwart" 1/2011). Die Welturheberrechtsorganisation WIPO hat das Anliegen derzeit auf dem Tisch und alle Länder müssen sich dazu äußern. Erwartungsgemäß ist es so, dass die Besitzenden, also die Inhaber der Urheberrechte, aus Angst vor Missbrauch digitaler Daten nicht teilen wollen und dass manche Forderungen aus dem Kreise der Bedürftigen selbst Wohlwollenden zu weit gehen. Ein Kompromiss wäre gut. Und nun kommt der Tiger ins Spiel. Um den Urheberrechtsinhabern entgegenzukommen und eine grundlegende Struktur für den digitalen Buchaustausch zu schaffen, wurde das Projekt TIGAR ins Leben gerufen (TIGAR = Trusted Intermediary Global Accessible Resources). Dieses Projekt dient dazu, Blindenbibliotheken über ein Computersystem miteinander zu vernetzen und den Austausch der Daten, also der Bücher, zu protokollieren und transparent zu machen. Trotz dieser Mechanismen bedarf es aber einer grundlegenden rechtlichen Basis, die den Datenaustausch erlaubt, ohne mit jedem Verlag, jeder Verwertungsgesellschaft, jeder Länderregierung einen Vertrag schließen zu müssen.

Wenn alle wollen, kann der Tiger den Käfig verlassen. Die Blindenbibliotheken sind gefordert, für die berechtigten Interessen ihrer Nutzer zu werben und gleichzeitig die Rechte der Autoren zu wahren. Denn eines ist ganz klar: Ohne Autoren gäbe es keine Bücher, die zugänglich gemacht werden könnten. Nur wenn alle Beteiligten  –  die Länderregierungen, die Blindenbibliotheken, die Nutzer von Hör- und Braillebüchern und die Rechteinhaber  –  an einem Strang ziehen, kann die globale Bibliothek Wirklichkeit werden und die "Büchernot" von Menschen mit funktionellen Lesebehinderungen beseitigt werden.

So bedeutsam der Fortschritt auch wäre, die Blindenbibliotheken miteinander zu vernetzen und ihre Bestände weltweit nutzbar zu machen, so bleibt das ganz große Ziel doch die Digitalisierung und Zugänglichmachung aller gedruckten Bücher, die in den Nationalbibliotheken archiviert sind. Blindenbibliotheken könnten für ihren Nutzerkreis Formatänderungen vornehmen oder visuelle Buchteile beschreiben. Die "Europeana" ist das europäische Projekt, das dieses Ziel verfolgt. Allerdings geht es derzeit nur um Bücher, Bild-, Audio- und Video-Materialien, deren Urheberrecht abgelaufen ist. Dies tritt 70 Jahre nach dem Tod des Rechteinhabers ein. Bemühungen, das Urheberrecht und die daraus resultierenden Vergütungsansprüche zu harmonisieren und Lösungen für eine kostenpflichtige Nutzung über das Internet zu finden, stehen seit Jahren auf der Tagesordnung der EU-Gremien. Die Digitalisierung gedruckter Bücher ist ein Vorhaben, das enorme Kosten verursacht. Der US-Konzern Google hat in den USA und zum Teil auch in Europa große Bibliotheksbestände auf eigene Kosten digitalisiert. So sehr es ein Segen ist, dass eine Firma diese Arbeit finanziert, so ist es natürlich auch bedenklich, wenn sich das kulturelle Erbe in privaten Händen befindet.

Trotz aller Hindernisse, die es noch zu überwinden gilt, könnte eine globale digitale Bibliothek blinden und sehbehinderten Menschen eine ganz neue Dimension kultureller Teilhabe eröffnen. Im Zeitalter der UN-Behindertenrechtskonvention ist der ungehinderte Zugang zu Literatur und Information ein Menschenrecht. Deshalb werden sich die Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) und das DAISY-Consortium in allen Bereichen dafür einsetzen, dass digitale Bibliotheksangebote barrierefrei zugänglich gemacht werden.

Elke Dittmer
Vorsitzende der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus)



Kurzinfo: Braille21

Weltkongress  –  Innovationen in Braille
27. bis 30. September in Leipzig
www.braille21.net

Die "Gegenwart" macht Braille zum Thema. Bis September werden die sechs Themenfelder des Kongresses aufgegriffen:

  • Schule (Ausgabe 2/2011)
  • Ausbildung und Beruf (3/2011)
  • Forschung und Entwicklung (5/2011)
  • Globale Bibliothek
  • Universelles Design
  • Selbstbestimmtes Leben

Der Braille-Tag in Deutschland am 27. September bietet Braille-Anwendern und allen, die es werden wollen, Vorträge, Workshops, Mitmachaktionen, Spaß und Unterhaltung (vgl. "Gegenwart" 4/2011).

Mehr Infos und Anmeldung bei
Jenni Schwan
Tel.: 03 41 / 71 13-162
E-Mail: info@braille21.net

Medien:

Beratung, Information, Textservice

Das BIT-Zentrum des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes feiert seinen 25. Geburtstag


Auch wenn der offizielle Geburtstag erst am 30. Juni stattfindet, ist das Jubiläumsjahr des BIT-Zentrums schon in vollem Gange. Darüber freuen sich zunächst die Kunden, die vom 1. Juni bis 8. Juli bei allen Bestellungen, einschließlich Neuabonnements von Zeitschriften, 25 Prozent sparen. Am 6. Juni müssen sich Anrufer allerdings gedulden. Denn an diesem Tag präsentiert sich das BIT-Zentrum geladenen Gästen und Unterstützern im Rahmen einer Festveranstaltung. Der blinde Hörbuch-Sprecher Reiner Unglaub wird dabei mit Schriftsteller Friedrich Ani eine gemeinsame Lesung halten.

Gegründet wurde das BIT-Zentrum 1986 nach dem Vorbild des Textservicezentrums der Schweizerischen Bibliothek für Blinde und Sehbehinderte (SBS). Dr. Herbert Demmel und Gustav Doubrava, damals Geschäftsführer und Vorsitzender des Bayerischen Blindenbundes, waren die Wegbereiter des Projekts. Christian Seuß, heute BBSB-Geschäftsführer, verdiente sich seine Sporen mit dem Aufbau der Einrichtung, zu der auch ein Aufsprachedienst und ein Kassettenkopierbereich gehörten.

Mitarbeiter der ersten Stunde waren Marianne Ansahl, die den Aufsprachedienst bis ins Jahr 2010 betreute, und Elmar Dosch, der Mitarbeiter und Zivildienstleistende für die Braillebuch-Produktion ausbildete. Das kreative Potenzial führte zu Zeitschriften wie "Rocket" (Musik), "Marathon" (Sport) und dem vielbeachteten Kinomagazin "Preview" für blinde und sehbehinderte Menschen. Dass dadurch der Hörfilm nach Deutschland kam und von Elmar Dosch und Bernd Benecke über die Jahre beharrlich ausgebaut und ins Fernsehen gebracht wurde, ist eine der großen Erfolgsgeschichten des BIT-Zentrums.

Die Philosophie der Anfangstage, individuell für Kunden zu produzieren, ist bis heute gültig. Unbürokratisch und kostengünstig setzt das BIT-Zentrum Texte, Zeichnungen und Literatur jeglicher Art in blinden- und sehbehindertengerechte Formate um. Rund 300 gedruckte Brailletexte und 500 DAISY-Hörbücher werden von einem kleinen Team jährlich produziert. Dazu kommen Aufträge in Großdruck, taktile Abbildungen und digitale Fassungen sowie ein Sortiment an Zeitschriften. Im Jubiläumsjahr wird es als Jubiläumsedition einige neue DAISY- und Braille-Titel geben. Im Juli startet eine Reihe mit Krimirätseln.

Das Angebot des BIT-Zentrums steht blinden und sehbehinderten Menschen aus ganz Deutschland offen. In Bayern machen zwei Stellen zur Hilfsmittelberatung die drei Buchstaben des in Deutschland einmaligen Medienzentrums komplett: Beratung, Information, Textservice  –  kurz BIT.

Robert Müller  
Leiter des BIT-Zentrums


Dazu ein Bild: Sprecherin im Studio: Rund 500 Hörbücher pro Jahr produziert das Bit-Zentrum


Kurzinfo:

Kontakt:
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 559 88-136
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org
www.bbsb.org

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Laue Sommerabende mit Lektüre in der Hängematte  –  genau das Richtige für das Braille-Seasons-Sommerbuch. Viermal im Jahr präsentieren DBSV-Jugendclub und MediBraille ein Jugendbuch in Punktschrift. Mit "Rubinrot  –  Liebe geht durch alle Zeiten" von Kerstin Gier ist die Wahl diesmal auf einen Bestseller gefallen.

Es ist ein Kreuz, in einer Familie mit jeder Menge Geheimnissen zu leben, denkt die 16-jährige Gwendolyn. Bis sie sich urplötzlich im London um die letzte Jahrhundertwende wiederfindet und ihr klar wird, dass ausgerechnet sie das größte Geheimnis ihrer Familie ist. Was macht man in der Vergangenheit mit nichts als dem Wissen, dass das Pferd seines Urururururgroßvaters Fat Annie hieß? Richtig, man bewahrt Ruhe. Das zumindest versucht Gwendolyn, als sie erfährt, dass sie das Zeitreise-Gen geerbt hat und noch dazu auserwählt ist, mit dem arroganten Gideon die Vergangenheit in Ordnung zu bringen. Notgedrungen macht sich das ungleiche Paar auf in ein Abenteuer der besonderen Art. Ein zauberhaftes Buch voll spannender Erzählungen und facettenreicher Charaktere wie Gwendolyns Freundin Leslie, der wahren Heldin der Geschichte.

Aus dem Buch: "Wenn man nur wüsste, wann es wieder passiert", sagte Leslie. "Ich finde das wirklich sehr ungerecht: Charlotte hat man die ganze Zeit darauf vorbereitet, aber du musst ins kalte Wasser springen." "Keine Ahnung, was Charlotte gemacht hätte, wenn sie an meiner Stelle gestern Nacht von diesem Mann verfolgt worden wäre, der in unserem Einbauschrank geschlafen hat", sagte ich. "Ich glaube nicht, dass ihre Tanz- und Fechtstunden ihr in dieser Situation geholfen hätten. Und da war auch weit und breit kein Pferd, auf dem sie hätte davonpreschen können." Ich kicherte, weil ich mir Charlotte vorstellte, wie sie an meiner Stelle vor dem wilden Walter aus dem Schrank durch das Haus geflohen wäre. Vielleicht hätte sie sich einen Degen von der Wand im Salon gegriffen und damit ein Gemetzel unter den armen Dienstleuten angerichtet.


Das Braille-Seasons-Quiz zum Sommerbuch:

1. Wem gehörte einst das Pferd Fat Annie?

a) Gwendolyn

b) einem Freund

c) dem Urururururgroßvater

2. Wozu ist Gwendolyn auserwählt?

a) die Vergangenheit in Ordnung zu bringen

b) auf eine Zeitreise zu gehen

c) die Geister Verstorbener zu suchen

3. Wer ist die wahre Heldin dieser außergewöhnlichen Geschichte?

a) Charlotte

b) Gwendolyn

c) Leslie


Antworten an den
DBSV-Jugendclub
Martina Hell
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-289
E-Mail: m.hell@dbsv.org

Zu gewinnen ist das Braille-Seasons-Herbstbuch.

Kerstin Gier: Rubinrot  –  Liebe geht durch alle Zeiten
Blindenkurzschrift (5 Bände)
Blindenvollschrift (7 Bände)
Preis: 20 Euro (zur Einführung im Juni), ab Juli: 29,90 Euro

Bestellungen bei der
Schweizerischen Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte (SBS)
Tel.: 0041 / 43 / 333 32 32
E-Mail: medienverlag@sbs.ch

Doppelleben

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Die Theologin und langjährige Bundestagsabgeordnete Antje Vollmer hat eine Doppelbiografie verfasst, um an den Offizier Heinrich von Lehndorff und seine Frau Gottliebe zu erinnern. Das charismatische Paar führte auf dem Familienwohnsitz Schloss Steinort, nur wenige Kilometer von Hitlers Führerbunker "Wolfsschanze" entfernt, ein aufwühlendes Doppelleben. Heinrich Graf Lehndorff war ein Mitverschwörer beim Hitler-Attentat vom 20. Juli, während ein ganzer Flügel seines Schlosses für Außenminister von Ribbentrop beschlagnahmt war.

Antje Vollmer hat eine Collagetechnik angewandt, die ihr bei spärlichem Quellenmaterial viel Raum für Interpretationen lässt. Es ist ihr gelungen, nicht nur das Bild des Ehepaares zu vervollständigen, sondern auch den Landadel Ostpreußens zu charakterisieren. Ergänzt wird die Biografie um ein kunsthistorisches Essay zu Schloss Steinort und eine persönliche Erinnerung der Schauspielerin Hanna Schygulla, die mit Gottliebe von Lehndorff befreundet war.

Antje Vollmer: Doppelleben
Sprecherin: Marion Bertling
1 CD DAISY (765 Minuten)

Gesamtwerk von Hermann Ungar

Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei


Es war reiner Zufall, dass mir der Roman "Die Verstümmelten" von Hermann Ungar in einem Antiquariat in die Hände fiel. Dieser Autor war mir unbekannt. Dabei handelt es sich bei ihm  –  neben Kafka  –  um den bedeutendsten deutschsprachigen Dramatiker in Prag zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Freizügig, teils mit homoerotischen Anflügen schreibt Ungar mit seltener Intensität. Sein "Gesamtwerk" gehört zweifellos zu jenen Kultbüchern, die man gelesen haben sollte, wenn man beim Thema Weltliteratur mitreden möchte. Ungar blieb stets ein Geheimtipp. Seine Protagonisten handeln nicht aus freien Stücken, ihnen stößt etwas zu, sie sind Opfer. Der Leser hat es mit einer kargen, sachlichen, geradezu klinischen, aber keineswegs kunstlosen Beschreibungsprosa zu tun, die ihm Ausweglosigkeit und Disharmonie menschlicher Existenz vor Augen führt.

Das "Gesamtwerk" enthält zwei Erzählbände, zwei Romane, einen Dokumentarbericht und drei Theaterstücke. Wer weiß, was wir noch zu erwarten gehabt hätten, wenn Ungar nicht 36-jährig verstorben wäre.

Hermann Ungar: Das Gesamtwerk
Sprecher: Matthias Hirth
1 CD DAISY (1.390 Minuten)

Staatsfeind Wikileaks

Ein Buch-Tipp von Manfred Duensing, Deutsche Blinden-Bibliothek


Die Welt der Politik ist voller verborgener Wahrheiten und unausgesprochener Unwahrheiten. Welches Ärgernis ist größer: dass dem so ist oder dass brisante Geheimnisse ans Licht kommen? WikiLeaks gibt diesen Fragen neue Sprengkraft. Wie viel Lüge nützt der Politik, wie viel Wahrheit schadet? Einerseits sind wissende Bürger auch mündige Staatsbürger. Andererseits kann erzwungene Transparenz das Gegenteil dessen erreichen, was sie will, nämlich zu mehr Geheimdiplomatie führen. Darüber hinaus gehen die "Spiegel"-Autoren Marcel Rosenbach und Holger Stark der Frage nach: Wer ist Wikileaks-Chef Julian Assange, dieser verfolgte und gefeierte Fachmann für Enthüllungen? Ein Sachbuch mit einem Plot wie ein Agententhriller.

Marcel Rosenbach, Holger Stark: Staatsfeind Wikileaks
Sprecher: Bastian Schneider
1 CD DAISY (570 Minuten)

Barrierefreiheit verstehen und umsetzen

Interessante Lektüre für Online-Redakteure, Webdesigner und Programmierer bietet das Buch "Barrierefreiheit verstehen und umsetzen" von Jan Eric Hellbusch und Kerstin Probiesch. Mit dem Vorgänger-Buch "Barrierefreies Webdesign", ebenfalls im dpunkt.verlag erschienen, war Hellbusch 2004 einer der ersten, der zu dem Thema publizierte. Die erste Auflage war damals binnen elf Tagen vergriffen.

Nun gibt es den neuen Ratgeber, da sich Richtlinien und Anforderungen zur Barrierefreiheit im Web deutlich weiterentwickelt haben. Hellbusch und Probiesch, beide freiberufliche Berater für barrierefreies Webdesign, erklären anschaulich, was sich hinter diesem Begriff überhaupt verbirgt. Denn trotz Webstandards zur Barrierefreiheit stoßen Webmacher zunächst oft auf mehr Fragen als Antworten. Das Buch gibt Tipps, wie relevante Aspekte schon Eingang in die Webseiten-Planung finden können. Die Erfolgskriterien der WCAG 2.0 (Web Content Accessibility Guidelines) werden beispielhaft einzelnen Phasen der Webseitenentwicklung zugeordnet. Und die Umsetzung von Barrierefreiheit wird anhand der Entwicklung einer Beispielwebseite gezeigt. Ein Ratgeber sowohl für Neueinsteiger wie für erfahrene Webentwickler.

Jan Eric Hellbusch und Kerstin Probiesch: Barrierefreiheit verstehen und umsetzen
In zwei Versionen erhältlich:

    • Schwarzschrift
      Preis: 54,90 Euro
      Erhältlich im Buchhandel
    • Schwarzschrift mit zusätzlicher DAISY-CD
      Preis: 54,90 Euro zzgl. Versandkosten

Bestellungen beim
DVBS
Tel.: 0 64 21 / 948 88-17
E-Mail: bestellung@dvbs-online.de

Christinas Weg

Das Leben einer blinden Frau von der Geburt über Schulzeit und Ausbildung, die Loslösung von den Eltern bis zur Hochzeit und Kindererziehung beschreibt Maria Hengelman-Schlag in ihrem Roman "Christinas Weg". Dabei schöpfte die selbst blinde Autorin, die in Hessen geboren wurde und heute mit ihrer Familie im niederländischen Enschede lebt, auch aus eigenen Erfahrungen. Das Buch wurde kürzlich von der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) als DAISY-Hörbuch umgesetzt.

Maria Hengelman-Schlag: Christinas Weg
In zwei Versionen erhältlich:



Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

Konferenz der Tiere

Die Tiere in der afrikanischen Savanne wundern sich: Wo bleibt das Wasser? Der Durst wird größer und das letzte Wasserloch wird von grimmigen Büffeln und Nashörnern verteidigt. Das tapfere Erdmännchen Billy und der friedliebende Löwe Sokrates ziehen los, um das Wasser zu suchen und treffen unterwegs den Hahn Charles, der eine Eisbärin, ein Känguru, einen Tasmanischen Teufel und zwei Schildkröten nach Afrika geführt hat. Die tierischen Flüchtlinge hoffen hier auf ein besseres Leben. Doch ein Hotelier hat einen gewaltigen Staudamm bauen lassen und verschwendet das Wasser für ein Luxushotel. Ausgerechnet dort halten Politiker eine Umweltschutz-Konferenz ab. Die Tiere wehren sich mit einer eigenen Konferenz.

"Actionszenen mit animierten Tieren sind besonders schwierig zu beschreiben, da sie oft recht skurril und rasant sind", erklärt der blinde Hörfilmautor Elmar Dosch, der im Beschreiberteam von Hörfilm e.V. an der Produktion mitgewirkt hat. Doch es hat sich gelohnt, denn herausgekommen ist ein Film, der mit seinen Beschreibungen Groß und Klein begeistern wird.

Konferenz der Tiere
Animationsfilm, Deutschland 2010
Regie: Reinhard Kloss, Holger Tappe
Audiodeskription: Bayerischer Rundfunk, Constantin Film AG, Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund
Preis: 12,90 Euro zzgl. Porto

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 559 88-136 oder -144
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Sport:

Meldungen

4. IBSA-Weltmeisterschaft in der Türkei

Blinde und sehbehinderte Athleten aus aller Welt trafen sich vom 1. bis 10. April in Antalya bei den 4. IBSA World Games 2011, der Weltmeisterschaft der Internationalen Organisation der blinden Sportler. In den Disziplinen Fußball, Leichtathletik, Goalball, Gewichtheben, Judo, Schach und Schwimmen traten rund 1.200 Teilnehmer aus 70 Ländern gegeneinander an.

Das fünfköpfige Schwimm-Nationalteam aus Deutschland sicherte sich zwölfmal Gold, zweimal Silber und viermal Bronze. Daniela Schulte holte mit persönlichen Bestleistungen vier Goldmedaillen. Elena Krawzow wurde ebenfalls viermal Weltmeisterin, außerdem einmal Vizeweltmeisterin. Zweimal Gold, einmal Silber und dreimal Bronze lautete die Bilanz von Daniel Simon. Maike Naomi Schnittger verbuchte zwei Weltmeistertitel sowie eine Bronzemedaille. Auch die deutschen Judokas errangen IBSA-Medaillen: Carmen Brussig erkämpfte sich in der Klasse bis 48 kg Silber, ihre Zwillingsschwester Ramona Brussig in der Klasse bis 52 kg Bronze. Bei den Männern war Matthias Krieger in der Klasse bis 81 kg am Ende Zweitplatzierter.

Zum ersten Mal bei den World Games dabei war das deutsche Blindenfußball-Nationalteam. Gegen England, China und Thailand spielten die Deutschen um die Halbfinalqualifikation, verpassten sie jedoch knapp. Den erreichten 5. Platz sieht Trainer Ulrich Pfisterer aber als positiven Schritt in Richtung Paralympics. Bei den Goalballern war in der Türkei kein Herren-Team am Start, die deutsche Damenmannschaft war nach durchwachsenen Spielen mit Platz 10 nicht zufrieden.

Mehr Infos unter
www.ibsaworldgames2011.com


Dazu ein Bild: 18 mal Edelmetall erkämpfte sich das deutsche Schwimmteam in Antalya

Internationale Schwimm-Meisterschaft in Berlin

446 Schwimmer aus 28 Nationen kamen vom 28. April bis 1. Mai bei den 25. Internationalen Deutschen Meisterschaften im Schwimmen der Behinderten (IDM) in Berlin zusammen. Mit 36 Welt- und 14 Europarekorden von Sportlern aus zwölf Nationen wurde die Veranstaltung zu einem Meilenstein im paralympischen Schwimmsport. Am erfolgreichsten waren Lisette Teunissen aus den Niederlanden mit sechs Weltrekorden und Daniel Faria Dias aus Brasilien mit drei Weltrekorden. Unter den besten Deutschen ist die blinde Berlinerin Daniela Schulte zu nennen, die über 800 Meter Freistil eine neue Weltbestleistung aufstellte. Sie war insgesamt Drittplatzierte bei den punktbesten Schwimmerinnen und wurde gemeinsam mit Daniel Simon aus Darmstadt in der Kategorie "Beste sehbehinderte Teilnehmer" ausgezeichnet.

Mehr Infos unter
www.idm-schwimmen.de

Staffel-Marathon für einen guten Zweck

Läufer mit und ohne Handicap können beim 2. Staffel-Marathon am 3. Oktober in Waldbreitbach im Westerwald an den Start gehen. Um auf die Marathondistanz zu kommen, muss eine knapp zwei Kilometer lange Runde 21 Mal gelaufen werden. Jede Staffel kann aus bis zu sieben Läufern bestehen, wobei blinde und sehbehinderte Starter natürlich ihren Begleitläufer mitbringen können. Mit den Einnahmen aus der Veranstaltung unterstützt der gastgebende VfL Waldbreitbach die Projekte des blinden kenianischen Weltklasseläufers Henry Wanyoike. Pro Staffel gehen fünf Euro an seine Stiftung für karitative Zwecke in den Slums von Kikuyu in Kenia.

Mehr Infos beim
VfL Waldbreitbach
Tel.: 0 26 38 / 46 10
E-Mail: staffelmarathon@t-online.de
www.staffelmarathon.info

Skatturnier in Düren

Bereits zum fünften Mal treffen sich blinde und sehbehinderte Skatspieler und ihre sehenden Freunde zum Turnier in Düren. Vom 14. bis 16. Oktober wird in Dürens Posthotel wieder gereizt und gestochen. Gespielt werden drei Serien mit je 48 Spielen an Vierertischen unter der Turnierleitung von Jutta Ueberberg.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 31.8.) bei
Klaus Zähringer
Tel.: 0 24 21 / 95 95 31
E-Mail: klaus-zaehringer@gmx.de

Zimmerreservierung direkt beim
Posthotel
Tel.: 0 24 21 / 2 89 60
unter dem Stichwort: "Skat"

Tanz-Festival in NRW

Im sauerländischen Winterberg-Langewiese spielt vom 4. bis 6. November die Musik, wenn sich blinde und sehbehinderte Menschen zum Tanz-Wochenende im Haus des Behindertensports treffen. Gemeinsam laden die Abteilung Tanz des Behinderten-Sportverbandes Nordrhein-Westfalen und die Fachgruppe Sport der Blinden- und Sehbehindertenvereine NRW bereits zum 17. Mal zum geselligen Tanz-Festival ein. Mit den Tanzsport-Lehrern Udo Dumbeck und Andrea Volkmann können Anfänger die Grundschritte in Standard und Latein erlernen und fortgeschrittene Teilnehmer neue Figuren erproben.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 31.8.) bei
Helmut Jürgen
Tel.: 02 31 / 55 32 62
E-Mail: h.juergen@versanet.de

Rätsel:

Juni-Rätsel

Gesucht werden 13 Wörter, die jeweils aus neun Buchstaben bestehen. Bei richtiger Lösung ergeben die Mittelbuchstaben der gefundenen Wörter den Namen eines Pilzes.

  1. Heckenrosenfrucht
  2. Goldmacher
  3. harte, glänzende Steinkohle
  4. plastische Stuckverzierung
  5. griechischer Gott der Heilkunde
  6. alter polnischer Schreittanz
  7. Expertengutachten
  8. Führer der Griechen im Trojanischen Krieg
  9. französische Hausmeisterin
  10. Insektenfresser
  11. Herabsetzung
  12. deutsche Ostseeinsel
  13. karthagischer Feldherr, Bruder Hannibals (245-207 v. Chr.)

Bitte senden Sie das Lösungswort bis zum 20. Juni an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Mai-Rätsels

Land  –  Auto  –  Chor  –  Hand  –  Tier  –  Atom  –  Ufer  –  Berg  –  Efeu


Lösungswort: Lachtaube

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Besen, Bürsten und Matten

Flecht- und Webarbeiten bieten in gediegener Ausführung die Blindenwerkstätten. Diese Artikel eignen sich gut als Geschenke.

Der
Bundesverband staatlich anerk. Blindenwerkstätten (BsaB)
Kühnsstr. 18, 30559 Hannover
Tel.: 05 11 / 51 04-201
www.bdsab.de

oder Ihr Blindenverband nennt Ihnen gerne Bezugsquellen.

Private Kleinanzeigen

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Navigationssystem Kapten, 5 mal benutzt, neuw. Zustand, mit Originalrechn. von 10/2010, Zubehör: Headset, Lautsprecher inkl. Kabel mit Mikrofon, USB-Kabel für PC, Gürteltasche, Gebrauchsanl. auf CD, Preis: 180 Euro.

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Punktschriftbücher mit Gedichten: Eduard Mörike: Gedichte (2 Bd.), Ludwig Uhland: Gedichte (1 Bd.), Robert Gernhardt: "Reim und Zeit" Gedichte (1 Bd.), Fred Endrikat: "Liederliches und Lyrisches  –  Verse vom vergnüglichen Leben" (1 Bd.), Ronald Gschüer: "Komm, Du Großmaul, nasch mich!  –  Laster-, Lust- und Liebeslyrik" (1 Bd.), bei Interesse anrufen unter

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Partnersuche

Welche Frau zwischen 65 und 70 J. möchte mit mir ihren Lebensabend verbringen? Ich bin vollblind, 1,60 m groß und 66 J. alt. Meine Hobbys sind spazieren gehen, Kurzreisen und ins Theater gehen. Die Frau soll Nichttrinkerin und Nichtraucherin sein und einen guten Sehrest haben.

Chiffre 01/06/2011


Er, 55 J. alt, blind, 1,70 m groß, Hobbys: Lesen und Oldie-Musik, sucht nach einigen Enttäuschungen neue Partnerschaft. Die Partnerin, möglichst mit Sehrest, sollte ehrlich sein und mit der Beh. keine Probleme haben.

Tel.: 03 75 / 78 80 700

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Möchten Sie ab 2012 in ruhiger Lage im Grünen wohnen? Verkaufe Ende des Jahres 2 Wohnungen in Bad Soden-Salmünster: 1 Einzimmerwohnung, 27 qm, mit Balkon, Kellerraum, Pkw-Abstellplatz für 35.000 Euro; 1 Dreizimmerwohnung, 75 qm, Küche, Bad, 2 Balkons, 2 Kellerräume, Pkw-Abstellplatz, teilw. neue Fenster, etwa alle 10 Jahre renoviert, für 90.000 Euro. Nahe Wald und Therma-Sohl, gute Bahn- und Autobahnanbindung (A66). Können einzeln oder gemeinsam erworben werden.

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SynPhon GmbH

Kleiner, leichter, schlauer!

Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden. Wer? Na, wer schon! Der neue EinkaufsFuchs.

SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

AASB Maria Seidling

  • Talks, Sprachausgabe fürs Handy
    Ermöglicht alle Einstellungen plus SMS
        330,00 Euro
  • Vorlesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon mit Stimme Klara auf einem USB-MP3-Stick
        500,00 Euro
  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Vorlesesystem
    Einteilig geschl. Vorlesesystem, Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile
    mit 40 Braillezellen
        5117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen, 40/70/80 Module, auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme "Eloquence/Steffi/Yannik"
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot: bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 824 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Aus unserem Angebot für Sehbehinderte empfehlen wir:

  • Seniorenkarten
    Farbige Figurenbilder, Spielsymbole auf ca. 1,5 cm vergrößert.
    • Rommé französisches Bild
          S250  –  9,00 Euro
    • Skat französches Bild
          S219  –  4,50 Euro
    • Neuheit: Skat deutsches Bild
          S223  –  4,50 Euro

Neuheit:

  • JUMBO-Karte Rommé
    Ziffern und Zeichen ca. 27 * 38 mm schwarz, Spielfarbe als farbige Symbole ca. 35 * 50.
        S254  –  12,00 Euro
  • Bridgekarten mit Symbolen
    Ziffern und Zeichen farbig ca. 20 * 30 mm, Spiel-Farbe ca. 15 * 15 mm
    • 108 Karten
          S222  –  12,00 Euro
    • 54 Karten
          S255  –  7,50 Euro

Alle Kartenspiele ohne tastbare Markierungen!


  • Leuchtpinzette
    Das zentrierte weiße Licht einer Leuchtdiode schaltet sich beim Zusammendrücken der Pinzette ein und leuchtet exakt den Griffbereich aus. Vernickelter Stahl, spitz, Länge 12 cm, 2 Knopfzellen.
        H544  –  15,90 Euro
  • Vergrößerungsspiegel
    6-fach, dieser Hohlspiegel ermöglicht Ausschnittsvergrößerungen des eigenen Gesichts, 13 cm Durchmesser, selbstklebend.
        L250  –  12,00 Euro
  • Schreibschablonen
    hochfeste Pappe, erleichtern die Zeilenführung und verhindern das Ineinanderschreiben, Zeilenhöhe 11 mm.
    • Für DIN A5, 11 Zeilen
          B201  –  4,00 Euro
    • Für DIN A4, 13 Zeilen
          B202  –  9,50 Euro
  • Unterschriftsschablonen
    Aus Leichtmetall mit rechteckiger Ausstanzung
    • 1 * 6 cm Ausschnitt
          B226  –  3,40 Euro
    • 1 * 10 cm Ausschnitt
          B227  –  3,90 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf Daisy-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de.


Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

BFW Würzburg

Erstklassig!

René Piepke (23), sehbehindert ...

... arbeitet jetzt bei Edeka in Minden


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Aura-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub

  • Kuren
  • Seminare
  • Urlaub

In unserem Haus fühlen sich nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen wohl. Auch sehende und externe Gäste sind bei uns herzlich willkommen!

Es erwarten Sie

  • Kegelbahn
  • Schwimmbad
  • Medizinische Badeabteilung für stationäre und ambulante Reha-Maßnahmen
  • Wellness & Kosmetik
  • Veranstaltungsräume für Seminare und private Feste

Fordern Sie unser aktuelles Programm an. Wir freuen uns auf Sie!

Aura-Hotel
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Tel.: 088 45 / 99-0
Fax: 088 45 / 99 121
www.aura-hotel.de
info@aura-hotel.de


Träger: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Der neue "EinkaufsFuchs"

Das sprechende Produkterkennungssystem  –  kleiner, leichter, schlauer:

Mit dem neuen, wesentlich kleineren und leichteren "EinkaufsFuchs" ist es Ihnen möglich, unabhängig und komfortabel Einkaufen zu gehen. Auch zu Hause behalten Sie leicht den Überblick, ob bei Vorräten, Büchern oder der CD-Sammlung. Der "EinkaufsFuchs" ist klein, 300 g leicht, akkubetrieben und verfügt über eine klare Sprachausgabe. Er kennt über zwei Millionen handelsübliche Produkte und kann stets aktualisiert werden. Das Gerät kostet 3389 Euro und kann mit entsprechender Verordnung von der Krankenkasse finanziert werden. (Best. Nr. 2020705)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26
D  –  30559 Hannover

Verkauf Hannover
Telefon 0511 95465-32
Bestellservice 01802 258312 (0,14 Euro/Anruf)

Verkauf Blista Marburg
Telefon 06421 6060

E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

RTB

Sicher geleitet.


Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (z.B. zur Verlängerung der Grünphase/Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung/Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Telefon: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de
www.rtb-bl.de

Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Individuelle Lösungen vom kompetenten Anbieter

Je nach Situation benötigen Sie, als Blinder oder Sehbehinderter, die optimale Zusammenstellung von Hilfsmitteln. Handy Tech hat die ideale Lösung für Sie:

  • am Arbeitsplatz
    individuell angepasste Arbeitsplatzausstattung erhöhten Leistungsfähigkeit und die Freude am Arbeiten
  • für Zuhause
    mit Vorlese- und Hörbuchabspielgeräten Bücher, Zeitschriften oder Hörbücher entspannt genießen
  • für Schule und Studium
    mit den richtigen Hilfsmitteln wird das Lernen erleichtert und Talente können sich so voll entfalten
  • für Unterwegs
    kleine praktische Helfer im Handy-Format erleichtern das Schreiben von Notizen, die Kommunikation, das Einkaufen, die Orientierung und das Lesen

An dieser Stelle erscheint in der Schwarzschriftausgabe ein Bild von Margot. Sie sitzt in Ihrem Büro und arbeitet an der Modular Evolution 88, die mit dem Screenreader Window-Eyes den vollen Zugang zu Windows ermöglicht.


Unsere Kundenberater, die meist selbst blind oder sehbehindert sind, beraten Sie gerne und helfen Ihnen bei der Abwicklung mit dem Kostenträger.

Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51 / 55 46-0
Fax: 0 74 51 / 55 46-67
E-Mail: info@handytech.de
www.handytech.de


Stuttgart: 0711 2202299-0
Köln: 0221 921556-0
Marburg: 06421 690012-0
Lüneburg: 04131 699698-0

Baum Retec

Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte


SuperVario2

Kompakte Braillezeilen für anspruchsvolle Nutzer.


SuperVario2 als Human Interface Device

Die formschönen und einfach zu bedienenden Zeilen der SuperVario2-Familie zählen weltweit zu den kleinsten und leichtesten Braille-Ausgabegeräten. Sie sind langlebig, technisch auf höchstem Niveau und werden von anspruchsvollen Privatanwendern ebenso wie von Profis eingesetzt. Die Produktfamilie besteht aus drei mobilen und zwei stationären Zeilen, die sich ideal für die Ausstattung eines Heimarbeitsplatzes oder aber als "kleine Lösung" im beruflichen Umfeld eignen.


  • kompakt, leicht und elegant
  • höchster Bedienkomfort
  • universelle Anschlussmöglichkeiten
  • lange Akkulaufzeiten
  • Brailleelemente mit Cursorrouting
  • praktische Funktionstasten
  • multiprotokollfähig
  • stabiles Gehäuse und hochwertige Ausführung
  • als Human Interface Device (HID) ohne Gerätetreiber verwendbar

Wir beantworten gerne Ihre Fragen:

BAUM Retec AG
In der Au 22
D-69257 Wiesenbach
Tel.: 0 62 23 / 49 09  –  0
Fax: 0 62 23 / 49 09  –  399
E-Mail: info@baum.de
Internet: www.baum.de

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Mi, 1.6.11, 20.15 Uhr, ARD
Ein einfacheres Leben


Mi, 1.6.11, 21.45 Uhr, BR
Liebe für Fortgeschrittene


Mi, 1.6.11, 0.40 Uhr, 3sat
37 Grad: Mein Vater sitzt im Knast


Do, 2.6.11, 9.10 Uhr, ZDF
Emil und die Detektive


Do, 2.6.11, 12.05 Uhr, ZDF
Liebe in letzter Minute


Do, 2.6.11, 16.40 Uhr, NDR
Miss Marple: Vier Frauen und ein Mord


Do, 2.6.11, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Schmale Schultern


Do, 2.6.11, 20.15 Uhr, ORF2
Das Glück der Erde: Durchkreuzte Plätze


Fr, 3.6.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Voll Stoff


Fr, 3.6.11, 21.55 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Lügen und Geheimnisse


Sa, 4.6.11, 15.25 Uhr, Arte
Stilles Tal


Sa, 4.6.11, 20.00 Uhr, SF1
Inga Lindström  –  Vickerby für immer


Sa, 4.6.11, 20.15 Uhr, BR
Brot und Tulpen


Sa, 4.6.11, 21.45 Uhr, HR
Tatort: Spätschicht


Sa, 4.6.11, 23.15 Uhr, ARD
Erbarmungslos


So, 5.6.11, 20.15 Uhr, ARD, ORF2
Tatort: Gestern war kein Tag


So, 5.6.11, 20.15 Uhr, Arte
Im Rausch der Tiefe


So, 5.6.11, 0.30 Uhr, MDR
Der Wüstenplanet


Mo, 6.6.11, 18.00 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Der Rächer


Di, 7.6.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Die Magie der Mongolei


Mi, 8.6.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Trübe Wasser


Mi, 8.6.11, 22.25 Uhr, 3sat
Freunde


Mi, 8.6.11, 23.35 Uhr, MDR
Hunger auf Leben


Mi, 8.6.11, 0.35 Uhr, 3sat
37 Grad: Karriere und kein Kuss?


Do, 9.6.11, 20.15 Uhr, ORF2
Das Glück dieser Erde: Die Bedrohung


Do, 9.6.11, 23.00 Uhr, ORF2
Ein Fall für zwei: Todesspiel


Fr, 10.6.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Spiel auf Zeit


Fr, 10.6.11, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Rabenherz


Sa, 11.6.11, 15.15 Uhr, NDR
Miss Marple: Mörder Ahoi


Sa, 11.6.11, 15.40 Uhr, 3sat
Ein himmlischer Sünder


Sa, 11.6.11, 20.00 Uhr, SF1
Giulias Verschwinden


So, 12.6.11, 13.30 Uhr, NDR
Doktor Schiwago


So, 12.6.11, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Fluch der Mumie


So, 12.6.11, 20.15 Uhr, Arte
Billy Elliot


Mo, 13.6.11, 9.10 Uhr, ZDF
Das fliegende Klassenzimmer


Mo, 13.6.11, 13.00 Uhr, ARD
African Queen


Mo, 13.6.11, 14.10 Uhr, NDR
Das Böse unter der Sonne


Mo, 13.6.11, 15.45 Uhr MDR
Krauses Kur


Mo, 13.6.11, 20.15 Uhr, ARD, ORF2
Tatort: Nasse Sachen


Mo, 13.6.11, 23.00 Uhr, MDR
Enthüllung


Mo, 13.6.11, 4.50 Uhr, MDR
Ninotschka


Di, 14.6.11, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Nachtgeflüster


Di, 14.6.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Das Steinhuder Meer


Di, 14.6.11, 21.45 Uhr, ARD
Annas zweite Chance


Mi, 15.6.11, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Zerstörte Träume


Mi, 15.6.11, 23.35 Uhr, MDR
Lilly unter den Linden


Mi, 15.6.11, 0.35 Uhr, 3sat
37 Grad: 400 Kilometer für ein Fohlen


Do, 16.6.11, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Sag nichts


Do, 16.6.11, 20.15 Uhr, ORF2
Das Glück dieser Erde: Lena


Fr, 17.6.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Konkurrenten


Fr, 17.6.11, 0.32 Uhr, MDR
Tage des Sturms


Sa, 18.6.11, 11.10 Uhr, ARD
Die Farbe der Milch


So, 19.6.11, 20.15 Uhr, ORF2
Tatort: Im Abseits


Mo, 20.6.11, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Mord wie im Groschenroman


Di, 21.6.11, 20.15 Uhr, ARD
Das Glück dieser Erde: Die Entscheidung


Di, 21.6.11, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Todesstrafe


Di, 21.6.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Galapagos  –  Inseln, die die Welt verändern


Mi, 22.6.11, 20.15 Uhr, ARD
Zu schön für mich


Mi, 22.6.11, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Wer nicht schweigt muss sterben


Mi, 22.6.11, 23.35 Uhr, MDR
Die Frau vom Checkpoint Charlie, Teil 1


Mi, 22.6.11, 0.50 Uhr, 3sat
37 Grad: Ich ohne dich


Do, 23.6.11, 20.15 Uhr, ARD
Sonntagsvierer


Do, 23.6.11, 23.00 Uhr, ORF2
Die Herbstzeitlosen


Fr, 24.6.11, 12.30 Uhr, MDR
Ich gehöre dir


Fr, 24.6.11, 21.15 Uhr, ZDF
SOKO Leipzig: Glaubenskrieger


Fr, 24.6.11, 21.45 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Keiner schreit


Sa, 25.6.11, 20.15 Uhr, BR
Vier Minuten


So, 26.6.11, 20.15 Uhr, ARD
Polizeiruf 110: Die verlorene Tochter


Mo, 27.6.11, 18.05 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Einer für alle


Di, 28.6.11, 20.15 Uhr, ARD
Das Glück dieser Erde: Die Heimkehr


Di, 28.6.11, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Das Mädchen Galina


Di, 28.6.11, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde: Die vier Alpen


Di, 28.6.11, 22.00 Uhr, NDR
Tatort: Leben gegen Leben


Di, 28.6.11, 22.30 Uhr, SWR
Nordwand


Di, 28.6.11, 0.00 Uhr, ORF2
Nicht alle waren Mörder


Mi, 29.6.11, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Angst um Tessa Bülow


Do, 30.6.11, 12.30 Uhr, MDR
Die Frau vom Checkpoint Charlie, Teil 2


Do, 30.6.11, 20.15 Uhr, ORF2
Das Glück dieser Erde: Vertrauenssache



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