Gegenwart Ausgabe 07-08/2010

"Die Gegenwart" Heft 07/2010

Inhaltsverzeichnis Heft 07/2010

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Impressum

FÖRDERANZEIGE

Editorial

Spezial:

DBSV-Verbandstag 2010

Zwei Resolutionen einstimmig verabschiedet

Neues Ehrenmitglied: Gustav Doubrava

Ehrenmedaille für Kurt Beck

Beipackzettel überwinden Barrieren

DBSV-Nachrichten:

Hände weg vom Blindengeld!

Schlechtes Wetter  –  gute Gespräche

Louis-Braille-Festival der Begegnung 2012

Woche des Sehens

Vom Hobby zum Beruf

Mehr Qualität in der Führhundausbildung

Meldungen

Blindeninstitutsstiftung: neues korporatives Mitglied des DBSV

Losglück auf der SightCity

Hamburg-Mannheimer wird ERGO

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Thema: Die Kunst, Eltern zu sein

"Ich sehe was, was du nicht siehst!"

Kurzinfo: Löwin im Dschungel

"Wichtig ist, dass Eltern sich trauen, Hilfe zu fordern"

Breifüttern im Regenmantel

Kurzinfo: Beratung für blinde und sehbehinderte Eltern

Die Zeit lässt uns weiter wachsen

Kurzinfo: Bücher und Spiele für blinde und sehbehinderte Eltern und ihre Kinder

"Was zählt, war nie, was meine Eltern nicht konnten  –  was zählt, war ihre Persönlichkeit"

Kurzinfo: Mailinglisten für blinde und sehbehinderte Eltern

In Kürze:

Reisen

Sommerwoche für Aktive

Schottland entdecken

Wandern für Geübte

Freizeit

Autofahren im Münsterland

Echte Aufstiegschancen

Tanz-Wochenende im Sauerland

13. Liedertage in Boltenhagen

Seminare und Tagungen

Architekturseminar in Karlsruhe

Service

Kundenaktion "Lesbare Etiketten"

Personalia  –  Neue NatKo-Spitze

Kultur:

Musik  –  nicht nur nach Gehör

Bühne frei für inklusives Kulturfest

Kurzinfo: Hamburger Kulturwoche

Recht:

Das Schwarze-Peter-Prinzip

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Leben:

Verstoßen, aber voller Hoffnung

Barrierefreiheit:

Mit dem Hund über die Ostsee

Meldungen

Kein Bordzuschlag: Deutsche Bahn stellt schwerbehinderte Reisende gleich

Menschen:

"Blindheit macht nicht unsichtbar"

Kurzinfo: Mut zur Schönheit

Testlabor:

Immer kleiner, immer mobiler: Messeneuheiten auf der SightCity 2010

Medien:

Bücher

Das wilde Kind

Tod in Bordeaux

Am Anfang war die Nacht Musik

Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Blindenselbsthilfe fällt nicht vom Himmel

Hörfilme

Premiere im deutschen Fernsehen: Dokumentarreihe mit Audiodeskription

Whisky mit Wodka

Sport:

Südafrika im Flutlicht

Kurzinfo: Mit starker Stimme für behinderte Menschen

Rasselball vor dem Reichstag

Meldungen

Deutsche Blindenfußball-Bundesliga 2010: Alter Meister ist neuer Meister

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Thema "Sehbehinderung" beim Mannheimer Maimarkt

Bayern

Neue BIK-Beratungsstelle in München

Fränkische Wähler bei fränkischem Abgeordneten

Brandenburg

Neue Spitze in Brandenburg

Mecklenburg-Vorpommern

Strukturreform und Wachwechsel

Rätsel:

Juli/August-Rätsel

Lösung des Juni-Rätsels

Anzeigen:

Wir beraten Führhundhalter ...

PRIVATE KLEINANZEIGEN

VERKAUFE

VERSCHENKE

PARTNERSUCHE

VERSCHIEDENES

GEWERBLICHE ANZEIGEN

Schulung NVDA-Screenreader

Blindenlangstöcke

ZoomText

ISCB

SynPhon GmbH

AASB Maria Seidling

Optelec

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

ERGO

RTB

Papenmeier  –  selbstverständlich Windows 7 kompatibel.

Handy Tech

HÖRFILM-FORUM

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Zwischen Wäscheleinen und Lehmhütten: Eine farbige Südafrikanerin ertastet sich ihren Weg mit dem Langstock. Dieses Foto gehört zu einer Bildreportage des Fotografen Emanuele Lami, der blinde Menschen in Südafrika begleitet hat (www.emanuelelami.com). Anlässlich der Fußball-WM fragt auch die "Gegenwart", wie blinde und sehbehinderte Menschen am Kap leben (siehe Südafrika im Flutlicht).


Rückseite:
Festivalgesichter: Besucher des Louis-Braille-Festivals der Begegnung sprechen über ihre Wünsche
"Wir wünschen uns eine Welt, in der wir nicht an den Rand gestellt werden. Warum können behinderte und nicht behinderte Menschen nicht mehr Rücksicht aufeinander nehmen? Stattdessen werden Blindenampeln leise gestellt, um nicht zu stören. Es darf nicht übersehen werden, dass auch wir etwas in die Gemeinschaft einbringen."
        Sabine Gebhard-Berends (58) aus Celle
        Sabine Schulz (60) aus Hannover



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
64. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Inka Senkbeil
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Inka Senkbeil
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: i.senkbeil@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 180 Zeichen kosten 5 Euro, jedes weitere Wort 50 Cent.
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte Preisliste anfordern.
Anzeigenschluss ist jeweils der 1. des Vormonats (für die Januar-Ausgabe der 20.11.).


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


FÖRDERANZEIGE

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31
10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

so aktuell war die "Gegenwart" noch nie. Der Redaktionsschluss war lange verstrichen, als der DBSV-Verbandstag begann. Die ersten Texte wurden schon aufgesprochen, die Punziermaschine war angeworfen und die Druckvorbereitung in der Grafik lag in den letzten Zügen. Nur zwei Seiten fehlten noch, auf denen die wichtigsten Ergebnisse des Verbandstages topaktuell zusammengefasst werden sollten. Besondere Ereignisse erfordern besondere Maßnahmen und so wurde in letzter Minute ein "Spezial" produziert. Damit können Sie sich besser bis zur September-Ausgabe gedulden, in der Interviews, Berichte, Statements und Hintergründe in einem Schwerpunkt gebündelt werden.

Ein ganz anderes Thema, fernab von der Verbandspolitik, steht im Mittelpunkt dieser Ausgabe. Es geht um die Kunst, Eltern zu sein. Wie finden sich blinde oder sehbehinderte Menschen in ihrer Elternrolle zurecht? Wie schlagen sie sich am Wickeltisch, auf dem Spielplatz oder bei der Hausaufgabenbetreuung? Wo stoßen sie an Grenzen und brauchen sehende Hilfe? Die "Gegenwart" hat zwei Mütter und einen Vater nach ihren Erfahrungen gefragt. Sie lässt eine sehende Frau erzählen, die als Kind blinder Eltern aufgewachsen ist. Und sie hat den Rat einer Psychotherapeutin eingeholt.

Was kurz vor Druckfreigabe noch nicht feststand, ist, ob Deutschland bei der Fußball-WM ins Achtelfinale kommt oder schon in der Vorrunde ausscheidet. In jedem Fall bleibt Südafrika auch im Juli der Mittelpunkt der Fußballwelt. Deshalb will die "Gegenwart" in dieser Ausgabe wissen, wie blinde und sehbehinderte Menschen am Kap leben.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Spezial:

DBSV-Verbandstag 2010

Der Verbandstag ist Geschichte. Vom 17. bis 19. Juni tagte das höchste Gremium des DBSV in Berlin, um für die nächsten vier Jahre die Richtung der Verbandsarbeit vorzugeben und ein neues Präsidium zu wählen. In diesem topaktuellen "Spezial" informiert die "Gegenwart" über die wichtigsten Ergebnisse des Verbandstages; die ausführliche Nachberichterstattung folgt in der September-Ausgabe.


Viel Spannung war eigentlich nicht zu erwarten. Bei der Wahl des neuen DBSV-Präsidiums kandidierten zehn Personen für neun Ämter. Als Präsidentin und Vizepräsident stellten sich erneut Renate Reymann aus Peckatel in Mecklenburg-Vorpommern und Hans-Werner Lange aus Hannover zur Verfügung. Beide wurden fast stimmengleich mit 89 Prozent wiedergewählt und freuten sich über die klare Bestätigung für die gemeinsame Führungsarbeit der vergangenen vier Jahre.

Nach den ersten zwei Abstimmungen waren die verbliebenen sieben Präsidiumssitze zu verteilen. Von den acht Kandidaten erhielten im ersten Wahlgang aber nur sechs die erforderliche absolute Mehrheit: Peter Brass aus Berlin, Klaus Hahn aus Münster, Dr. Thomas Kahlisch aus Leipzig, Hans-Joachim Krahl aus Magdeburg, Helga Neumann aus Hohnstorf in Niedersachsen und Rudi Ullrich aus Marburg. Und so kam doch noch Spannung auf. Dr. Manfred Schmidt, Leiter des Wahlausschusses, forderte das Plenum wie vorgeschrieben auf, neue Kandidaten vorzuschlagen. Nachdem jeder einzeln gefragt worden war, ob er bereit sei, das Amt zu übernehmen, standen sechs Namen auf der Liste. Der Wahlausschuss musste in Windeseile neue Stimmzettel produzieren, zum Teil in Braille, um weiterhin eine geheime Wahl sicherzustellen. Im letzten Wahlgang konnte schließlich Angela Fischer aus Wallroda in Sachsen mit deutlichem Abstand gegenüber ihren Konkurrenten das DBSV-Präsidium komplettieren. Nicht wieder angetreten waren Wolfgang Angermann und Gustav Doubrava.

Sieben bekannte, zwei neue Gesichter: Im DBSV-Präsidium stehen die Zeichen auf Kontinuität. Nach drei Schwerpunkten für ihre zweite Präsidentschaft befragt, sagte Renate Reymann: "Als Allererstes geht es darum, den Spitzenverband finanziell zu konsolidieren. Eine zweite wichtige Säule ist der Nachteilsausgleich. Hier werde ich mich ganz vehement dafür einsetzen, dass die Abwärtsspirale ein Ende nimmt und wir zu einer bundeseinheitlichen Lösung kommen. Und das Dritte ist natürlich das alles umspannende Thema: die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention."

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu ein Bild: Das frisch gewählte Präsidium des DBSV: Rudi Ullrich, Angela Fischer, Peter Brass, Renate Reymann, Dr. Thomas Kahlisch, Klaus Hahn, Helga Neumann, Hans-Joachim Krahl und Hans-Werner Lange (v. li.)

Zwei Resolutionen einstimmig verabschiedet

Das Blindengeldsystem ist zersplittert, in Schleswig-Holstein droht eine Halbierung des Nachteilsausgleichs und in vielen Bundesländern stehen die Sparhaushalte für 2011 erst noch an: Angesichts dieser Situation hat der DBSV-Verbandstag einstimmig eine Resolution für eine gerechte Blindengeldlösung verabschiedet. Der DBSV fordert, die Abwärtsspirale zu stoppen und die Höhe des einkommens- und vermögensunabhängigen Nachteilsausgleichs an den im SGB XII festgestellten Mehrbedarf anzugleichen. An die Bundesregierung richtet sich die Forderung, ein einheitlich geltendes Leistungsgesetz zu erlassen, das auch die Bedarfe sehbehinderter und taubblinder Menschen berücksichtigt.

Mit einer zweiten Resolution, die ebenfalls einstimmig angenommen wurde, bekennt sich der DBSV zur UN-Behindertenrechtskonvention (BRK). Der Verband fordert Legislative, Exekutive und Justiz auf, die BRK in allen Teilbereichen uneingeschränkt umzusetzen, und wird diesen Prozess kritisch und konstruktiv begleiten. Um mit gutem Beispiel voranzugehen, werden die Mitgliedsorganisationen des DBSV Aktionspläne für die interne Umsetzung der BRK aufstellen.

Neues Ehrenmitglied: Gustav Doubrava

Er ist seit mehr als 50 Jahren für die Selbsthilfe aktiv, war 28 Jahre lang Vorsitzender des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes und zwölf Jahre lang Mitglied des DBSV-Präsidiums. Gustav Doubrava, der für das Präsidium nicht wieder kandidierte, wurde beim Verbandstag zum Ehrenmitglied des DBSV ernannt. Dr. Otto Hauck, langjähriger Vorsitzender des DVBS, hielt die Laudatio auf seinen früheren Klassenkameraden, erinnerte an gemeinsame Fußballspiele, skizzierte Stationen aus Doubravas Leben und hob seinen Ideenreichtum, sein Verantwortungsbewusstsein, seine Freundlichkeit und seinen Humor hervor. Gustav Doubrava erwiderte sichtlich gerührt: "Mein Herz schlägt weiter für den DBSV."

Ehrenmedaille für Kurt Beck

Prominentester Gast des DBSV-Verbandstages war Kurt Beck, Ministerpräsident in Rheinland-Pfalz. Für seine Verdienste um die Etablierung des Hörfilms im Fernsehen wurde ihm die DBSV-Ehrenmedaille verliehen. Mit einem Symposium hatte der Vorsitzende der Rundfunkkommission der Länder dem Hörfilm vor zwölf Jahren den Weg ins öffentlich-rechtliche Fernsehen geebnet. Und ebenfalls auf seine Initiative hin wurde im vergangenen Jahr die Verpflichtung zu mehr barrierefreien Angeboten in den Rundfunkstaatsvertrag aufgenommen. In seiner Dankesrede regte der Ministerpräsident einen Designpreis an und sagte seine Unterstützung für dessen Entwicklung zu. Im Sinne des Universal Design sollen Produkte ausgezeichnet werden, die blinde und sehbehinderte Menschen besonders gut nutzen können. Außerdem erteilte Beck Blindengeldkürzungen eine deutliche Absage: "In Rheinland-Pfalz bleibt's, wie es ist!"


Dazu ein Bild: DBSV-Präsidentin Renate Reymann, Laudator Gustav Doubrava und Ministerpräsident Kurt Beck (v. li.)

Beipackzettel überwinden Barrieren

Die Punktschrift auf Medikamentenverpackungen war der erste Schritt, nun gibt es auch den barrierefreien Beipackzettel. Gemeinsam mit Annette Widmann-Mauz, Staatssekretärin im Bundesministerium für Gesundheit, wurde auf dem DBSV-Verbandstag der PatientenInfo-Service unter der Adresse www.patienteninfo-service.de freigeschaltet. Damit können blinde und sehbehinderte Menschen die Gebrauchsinformationen von Arzneimitteln im Internet abrufen: in Normaldruck, Großdruck (barrierefreies PDF), als Webseite oder DAISY-Buch. Das europaweit einzigartige System wurde von der Rote Liste Service GmbH in enger Kooperation mit dem DBSV entwickelt. Bislang beteiligen sich 18 Pharmaunternehmen.

DBSV-Nachrichten:

Hände weg vom Blindengeld!

Der Blindengeldkampf in Schleswig-Holstein tobt. Nach den Plänen der schwarz-gelben Landesregierung soll das Blindengeld um 50 Prozent gekürzt werden. Noch ist nichts entschieden, aber die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe ist alarmiert, zumal sich andere Landesregierungen an dem radikalen Sparkurs ein Beispiel nehmen könnten.


Die Schleswig-Holsteinische Landesregierung hat Ende Mai ihre geplanten Kürzungen, die so genannte "Giftliste", öffentlich gemacht. Ab 2011 soll das Landesblindengeld um 50 Prozent gekürzt werden. Konkret bedeuten diese Pläne: Das Blindengeld wird für Erwachsene von 400 auf 200 Euro gesenkt. Darüber hinaus soll der Blindenfonds ersatzlos gestrichen werden.

Blindengeld gibt es in Schleswig-Holstein seit 1971. In den vergangenen 16 Jahren ist es dreimal erheblich gekürzt worden, zunächst 1994 um zehn Prozent, dann 2001 um weitere zwölf Prozent und schließlich zum 1. Januar 2006 noch einmal um elf Prozent auf jetzt 400 Euro und damit auf nur noch 65 Prozent des festgelegten Blindenhilfebedarfs. Blinde Menschen haben in Schleswig-Holstein bereits mehrfach einen erheblichen Sparbeitrag erbracht und sollen nun nochmals zur Kasse gebeten werden.

Am 27. Mai haben Vertreter des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein in der Sitzung des Sozialausschusses im Landtag deutlich gemacht, dass sie die geplanten Kürzungen nicht ohne Widerstand hinnehmen werden. Um die Politiker auf diesen Termin einzustimmen, brachten am gleichen Tag über 100 Personen ihren Protest gegen die Kürzungsabsichten in einer von den Medien sehr beachteten Mahnwache zum Ausdruck. Unter dem zentralen Motto "Hände weg vom Blindengeld" folgten im Juni weitere Protestaktionen, unter anderem in Rendsburg und Kiel. Um die Öffentlichkeit umfassend über das Blindengeld und seine existenzielle Bedeutung für blinde Menschen aufzuklären, plant der BSVSH weitere Aktivitäten, die im Internet unter www.bsvsh.org angekündigt werden.

Es ist zu erwarten, dass sich die noch anstehenden Haushaltsberatungen in anderen Bundesländern an den Ergebnissen in Schleswig-Holstein orientieren werden. Umso wichtiger ist es, dass die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe jetzt auch über die Landesgrenzen hinaus Stärke demonstriert. Der BSVSH hat deshalb eine Unterschriftenaktion gestartet und bittet Menschen in ganz Deutschland um ihre Unterstützung. Die gesammelten Unterschriften sollen der Landespolitik als Ausdruck des öffentlichen Protestes gegen ihre Kürzungspläne und der Solidarität mit den blinden Menschen in Schleswig-Holstein überreicht werden.

Annegret Walter
Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein  


Kurzinfo:

Die Unterschriftenliste kann im Internet unter www.bsvsh.org heruntergeladen werden.

Oder Sie fordern die Unterlagen in der

BSVSH-Geschäftsstelle bei
Anja Schliewe an
Tel.: 04 51 / 40 85 08-17


Dazu ein Bild: Kämpft für den Erhalt des ungekürzten Blindengeldes in Schleswig-Holstein: Annegret Walter mit Führhund Ares bei der ersten Mahnwache vor dem Kieler Landtag.

Schlechtes Wetter  –  gute Gespräche

Einmal im Jahr lädt der DBSV zum Politikerabend ein. Einmal im Jahr sollen Tagesordnungen und Forderungskataloge in der Schublade bleiben, um mit den Gästen aus Parlament und Ministerien in lockerer Atmosphäre ins Gespräch zu kommen. Den Rahmen hierfür bietet ein kleines, aber feines Grillfest, bei dem in diesem Jahr alle Beteiligten ein ordentliches Maß an Wetterfestigkeit bewiesen.


Dunkler Himmel, dräuende Wolken, Regen ohne Ende. Das Wetter hätte kaum schlechter sein können. Ausgerechnet diesen 6. Mai hatte sich der DBSV ausgesucht, um zum Politikerabend einzuladen. Ein schmaler Uferstreifen trennt das Gebäude, wo der DBSV in Berlin seinen Sitz hat, von der Spree. Dort wird einmal im Jahr ein großes Zelt aufgeschlagen und ein kleines, aber feines Grillfest veranstaltet. Dieser Abend soll ein Gegengewicht schaffen zum politischen Alltag. Einmal nicht in seelenlosen Besprechungsräumen, sondern in zwangloser Atmosphäre bei Grillsteak und Wein zusammenkommen, um über Themen zu sprechen, die der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe am Herzen liegen. Dabei wird mit dem einen oder anderen Gast aus Parlament und Ministerium auch ein privates Wort gewechselt, so dass man sich persönlich besser kennen lernt.

Zu dem ungünstigen Wetter kam noch kurzfristig die Nachricht hinzu, dass im Bundestag für den Nachmittag eine namentliche Abstimmung angesetzt worden war. Beim DBSV machte sich allmählich Ernüchterung breit und man versuchte, sich damit zu trösten, dass all jene, die ein ehrliches Interesse haben, trotzdem den Weg in die Rungestraße finden würden. Die Hoffnung wurde nicht enttäuscht. Zugegeben: Es gab schon Politikerabende mit mehr Gästen. Aber was zählen die Zahlen? Immerhin war mit Hans-Joachim Fuchtel (CDU) ein Parlamentarischer Staatssekretär aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales dabei, mit Sibylle Laurischk (FDP) die Vorsitzende des Bundestagsausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, und mit Hubert Hüppe (CDU) der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange behinderter Menschen. Neben weiteren Vertretern aus dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales (BMAS) waren Mitarbeiter aus den Bundesministerien für Gesundheit und für Wirtschaft und Technologie der Einladung des DBSV gefolgt.

Wie nicht anders zu erwarten, war die UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) das beherrschende Thema des Abends. Schließlich steckt die Politik mitten in den Vorbereitungen für einen nationalen Aktionsplan zur Umsetzung der BRK, und die Behindertenverbände haben größtes Interesse, an diesem Prozess adäquat beteiligt zu werden. Fragt man nach den Themenfeldern, die mit Priorität anzupacken sind, um die Gleichstellung behinderter Menschen zu erreichen, so fallen immer wieder die Begriffe "Bildung", "Beruf" und "Barrierefreiheit". In Expertenkreisen wird gerne von den drei "Bs" gesprochen, die bei allen Diskussionen  –  ob in der Behindertenszene oder in der Politik  –  an vorderster Stelle stehen.

Weniger Konsens dagegen gab es nach der ersten Verbändeanhörung im Frühjahr, als es um die Frage ging, wie die behinderten Menschen bei der Erarbeitung des Aktionsplans beteiligt werden sollen. Der Deutsche Behindertenrat forderte, dass alle Behindertengruppen vertreten sein müssen, schließlich sind sie die Experten in eigener Sache und bringen enorm viel Sachverstand mit. So sieht es auch Hubert Hüppe, der Bundesbehindertenbeauftragte, der die Einrichtung eines begleitenden Arbeitsausschusses und Beirats überhaupt erst angeregt hatte: "Wir brauchen zumindestens ein Gremium, über das nur Menschen mit Behinderung beteiligt werden. Mein Vorschlag wäre, in diesem Gremium alle Formen der Behinderungen durch die Menschen selbst zu vertreten. Das wäre ein wichtiges Korrektiv."

Die UN-Konvention wird inzwischen auf allen politischen Ebenen ernst genommen, sie soll den Weg in eine inklusive Gesellschaft weisen. Dieses neue Denken führte Sibylle Laurischk, Vorsitzende des Ausschusses für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, erstmalig zum DBSV. Es gibt viele gemeinsame Interessen von behinderten und älteren Menschen. Wie kann man die verschiedenen Perspektiven zusammenführen und wie lassen sich neue Allianzen schmieden, um die Lebenssituation dieser Menschen zu verbessern und ihnen einen Platz mitten in der Gesellschaft zu sichern? DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke freute sich über den neuen Kontakt: "Dieser Austausch gibt unserer Seniorenarbeit neue Impulse. Gleichzeitig zeigt er, dass unsere Stimme gehört wird und dass wir als kompetente Partner gefragt sind."

Zurück zur UN-Konvention: Der gute Wille ist erklärt, die ersten Schritte sind getan  –  und wenn am Ende das nötige Geld fehlt, damit aus dem Stück Papier gelebte Wirklichkeit wird? Diese Frage beschäftigt gerade blinde Menschen, die sich in Zeiten von Sparhaushalten nicht einmal ihres Blindengeldes sicher sein können. Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel betonte: "Im derzeitigen Diskussionsstadium haben wir die Frage des Geldes überhaupt nicht im Blick. Aber ich sehe in der Gesellschaft noch viel Potenzial, wenn es um Unterstützung im finanziellen Bereich geht. Durch eine aktive Arbeit an der UN-Charta erhoffe ich mir, dass die Anliegen behinderter Menschen stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen und wir eine größere Chance haben, an manche Tür zu klopfen, an die bis jetzt noch nicht geklopft wurde." Hubert Hüppe dagegen machte eine ganz konkrete Rechnung auf: "Wenn man im Studium für Menschen mit Behinderung einen Nachteilsausgleich bezahlt, kostet das erst mal viel Geld. Aber man muss doch auch sehen, was das an Zukunftsinvestition bedeutet, dass diese Menschen hinterher Sozialbeiträge zahlen, Geld verdienen, Steuern zahlen und vieles mehr. Teilhabe muss nicht unbedingt teurer sein", so seine feste Überzeugung. "Teilhabe ist nicht nur ein menschlicher, sondern in der Gesamtrechnung auch ein ökonomischer Mehrwert."

Der Heizpilz unter dem Zelt hat dem DBSV gute Dienste erwiesen. Die Gäste sind bis spät in den Abend geblieben. Was zeigt, wie wichtig der direkte Austausch über das Tagesgeschäft hinaus ist  –  sowohl für die Vertreter der Selbsthilfe, um für ihre Positionen zu werben, als auch für die Politiker, um die Hintergründe besser zu verstehen und noch mehr über die Lebenssituation blinder und sehbehinderter Menschen zu erfahren.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu zwei Bilder:

    • Bei Grillsteak, Wein und prasselndem Regen kamen Politiker und Vertreter der Selbsthilfe unter dem DBSV-Zeltdach ins Gespräch.
    • Gäste beim DBSV-Politikerabend und Interviewpartner der "Gegenwart": Staatssekretär Hans-Joachim Fuchtel (l.) und Bundesbehindertenbeauftragter Hubert Hüppe treiben auf politischer Seite den Aktionsplan zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention voran.

Louis-Braille-Festival der Begegnung 2012

Kaum hatte das Festival in Hannover im vergangenen Jahr begonnen, da machten schon Pläne für ein zweites Festival in Berlin die Runde. Manchem ging es fast zu schnell, aber die Begeisterung ließ sich nicht bremsen. Inzwischen hat sich ein Planungstrio zusammengefunden und präsentiert nun erste Eckdaten für das Louis-Braille-Festival 2012.


Das Jahr 2012 wird ganz im Zeichen des hundertjährigen Jubiläums des DBSV stehen. Aus diesem Anlass wird es das zweite Louis-Braille-Festival der Begegnung geben, das gemeinsam vom DBSV und seinem Berliner Landesverein ABSV ausgerichtet wird. Blinde und sehbehinderte Menschen aus ganz Deutschland sind eingeladen, in Berlin ein fröhliches und anregendes Kulturwochenende zu verbringen.

Den Termin für die Reise nach Berlin sollte man sich schon jetzt vormerken: Das Louis-Braille-Festival findet vom 1. bis 3. Juni 2012 statt. Fußballfans und Familien mit schulpflichtigen Kindern können aufatmen: Der Festivaltermin liegt vor der Fußball-EM und vor den Sommerferien aller Bundesländer.

Auch der Ort für das Festival steht inzwischen fest: Nach intensiver Recherche fiel die Wahl auf das Tempodrom. Hier kommen jede Menge günstiger Faktoren zusammen: die Bekanntheit, die zentrale Lage, die günstige Verkehrsanbindung, die Nähe zu Hotels sowie ein weitläufiges, begrüntes Außengelände.

Das Tempodrom, nach Plänen des renommierten Architekten Meinhard von Gerkan errichtet, wurde 2001 eröffnet. Die zeltartige Betonkonstruktion erinnert daran, dass die Konzertstätte vor 30 Jahren als alternative Spielstätte in einem Zirkuszelt gegründet wurde. Die Innenräume mit einer großen und einer kleinen Arena eignen sich mit ihrer hervorragenden Akustik für Veranstaltungen unterschiedlichster Art. Konzerte und Festveranstaltungen mit großer Bühne sind ebenso denkbar wie kleine Lesungen oder Hörfilmvorführungen.

Eine große Dachterrasse lädt zum Entspannen ein und bietet gleichzeitig den Übergang zu einem Park, durch den man direkt ins Deutsche Technikmuseum gelangt. Vor dem Tempodrom liegt ein Sportplatz, auf dem die Festivalgäste entweder selbst aktiv werden oder Sportler zu Bestleistungen anspornen können. Das Außengelände bietet zudem genügend Platz für die Präsentationen der Landesvereine.

Der Veranstaltungsort befindet sich nur wenige hundert Meter vom Potsdamer Platz entfernt. Bahnreisende erreichen das Tempodrom in wenigen Minuten über die barrierefreie S-Bahn-Station "Anhalter Bahnhof". Und für Unterkunft nach jedem Geschmack ist auch gesorgt: In fußläufiger Entfernung gibt es Hotels aller Preiskategorien.

Das Wann und Wo des Louis-Braille-Festivals 2012 steht fest  –  nun wird die inhaltliche Ausgestaltung vorangetrieben. Die Festivalplaner freuen sich auf Ihre Ideen und Anregungen, die Sie bitte per E-Mail an info@dbsv-festival.de schicken.

Paloma Rändel, Claudia Schaffer und Volker Lenk  


Kurzinfo:

Louis-Braille-Festival der Begegnung
Freitag, 1. Juni, bis Sonntag, 3. Juni 2012
Tempodrom
Möckernstr. 10-25, 10965 Berlin


Dazu ein Bild: Ort der unbegrenzten Möglichkeiten: das Tempodrom mitten in Berlin.

Woche des Sehens

"Sehbehinderung  –  was heißt das?": Ein Plakat zeigt, wie die Welt mit anderen Augen aussieht


Der aktuellen Schwarzschriftausgabe der "Gegenwart" liegt ein Plakat bei, auf dem verschiedene Seheinschränkungen dargestellt sind. Dieses Plakat wird während der Woche des Sehens bei allen Projektveranstaltungen, in den DBSV-Landesvereinen sowie in vielen Augenarztpraxen zu sehen sein, um das Verständnis für die Wahrnehmung mit verschiedenen Sehbehinderungen zu stärken.

Augenerkrankungen können sich ganz unterschiedlich auf das Sehvermögen auswirken. Bei dem einen geht die zentrale Sehschärfe verloren, so dass er nicht mehr lesen kann. Bei dem anderen gibt es Ausfälle am Rande des Gesichtsfeldes, die es schwer machen, sich im Raum zu orientieren. Noch ein anderer sieht alles verschwommen, wie durch eine Milchglasscheibe. Zur Veranschaulichung hat die Woche des Sehens ein Plakat produziert, auf dem zwei Motive (ein Puzzle und eine Straßenkreuzung) abgebildet sind, zum einen mit den Augen eines "normal" Sehenden wahrgenommen, zum anderen in vier Varianten, wie sie mit verschiedenen Augenkrankheiten gesehen werden. Ausgewählt wurden die häufigsten Krankheitsbilder: Grauer Star (Katarakt), Grüner Star (Glaukom), Altersabhängige Makula-Degeneration (AMD) und diabetische Retinopathie.

Wo gibt es das Plakat? Jeder, der eine Aktion während der Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober durchführt oder in seiner Einrichtung auf die Projektwoche hinweisen möchte, kann bei der Projektkoordinatorin ein kostenloses Materialpaket bestellen, in dem das Plakat enthalten ist.

Ausführliche Informationen über die Funktion des Auges sowie zu den verschiedenen Augenkrankheiten finden Sie im Internet unter www.woche-des-sehens.de/das-auge

Petti West
Koordinatorin der Woche des Sehens
Tel.: 030 / 28 53 87-280
E-Mail: p.west@woche-des-sehens.de

Vom Hobby zum Beruf

Martina Hell ist die neue DBSV-Jugendreferentin


Bis vor kurzem war ich noch ehrenamtlich als Bundesjugendsprecherin im DBSV tätig. Seit 1. Mai arbeite ich nun als Jugendreferentin beim DBSV. An meinem 18. Geburtstag fing alles an. Jürgen Beer, der damalige Jugendreferent des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB), holte mich auf der Sommerfreizeit mit einem selbst getexteten Lied als stellvertretende Jugendreferentin ins Boot. "Jetzt bist du endlich volljährig auf dieser Welt und plötzlich wirst zum Bund bestellt. Doch glaub mir, so schlimm wirst es net finden, du werkelst ja mit uns zusammen im Bund der Blinden", hieß es in dem Geburtstagsständchen.

Während meiner Ausbildung zur Informatikkauffrau an der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg (Blista) konnte ich meiner Kreativität in der Freizeitgestaltung freien Lauf lassen. Die Angebote reichten von Tandemsnowboarden über Musicalfreizeiten bis zu Auslandsreisen. Als Jugendreferentin des BBSB nahm ich an den Bundesjugendseminaren des DBSV teil und erfuhr, dass die Jugendarbeit längst nicht in allen Landesverbänden eine Selbstverständlichkeit ist. Mein Ehrgeiz war geweckt, und so wurde ich vor sieben Jahren zur Bundesjugendsprecherin des DBSV gewählt.

Wir organisierten Freizeiten, nahmen an Konferenzen der Europäischen Blindenunion teil und veranstalteten im vergangenen Jahr eine internationale Jugendbegegnung (vgl. "Gegenwart" 10/2009). Leider ist es uns nicht gelungen, weitere Jugendgruppen ins Leben zu rufen. Den Kontakt zu den Landesverbänden zu pflegen und Jugendliche für die Selbsthilfe zu gewinnen, erfordert viel Zeit. Schnell war klar, dass eine hauptamtliche Stelle eingerichtet werden muss, um den neuen Bundesjugendclub mit Leben zu füllen.

Mein Ziel ist es, mit den Blinden- und Sehbehindertenschulen eng zusammenzuarbeiten und mit attraktiven Angeboten Jugendliche von meiner Begeisterung für die Selbsthilfe anzustecken. Bundesweite Abgängerseminare sollen das schulische Angebot zur Berufsfindung verstärken.

Damit ich nicht von Bayern nach Berlin übersiedeln muss, werde ich meine Aufgaben überwiegend von Zuhause aus wahrnehmen. Ich freue mich auf das vielfältige Betätigungsfeld und hoffe weiterhin auf rege Unterstützung der Landesjugendvertreter und eine gute Zusammenarbeit mit allen Landesverbänden.

Martina Hell
Jugendreferentin des DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-289
E-Mail: m.hell@dbsv.org, www.dbsv.org/jugend


Dazu ein Bild: Seit zehn Jahren vom Selbsthilfegedanken fasziniert: die neue DBSV-Jugendreferentin Martina Hell (28).

Mehr Qualität in der Führhundausbildung

Neu beim DBSV: Sabine Häcker startet Führhundprojekt


Nur mal so aus Interesse und um über den Tellerrand zu schauen, besuchte ich im Jahr 2003 ein DBSV-Gespannprüfer-Seminar. Seither bin ich "drin". Drin im deutschen Blindenführhundwesen als Gespannprüferin und jetzt auch drin in der Geschäftsstelle des DBSV.

Dabei war ich in den letzten Jahren immer wieder versucht, der Blindenführhundszene den Rücken zu kehren. Die Selbsthilfe hatte sich intensiv bemüht, die Interessen der Führhundhalter durchzusetzen und wichtige Ziele wie die Etablierung des Berufsbilds Blindenführhund-Trainer zu erreichen  –  allerdings ohne große Fortschritte zu erzielen. Von dieser konfliktreichen Arbeit ermüdet, haben sich einige streitbare und kluge Köpfe zurückgezogen. Meine Entscheidung musste also heißen: entweder ganz oder gar nicht. Und es wurde: GANZ! Der DBSV hat mit Hilfe der Bert Mettmann Stiftung eine Projektstelle eingerichtet, die ich seit dem 17. Mai mit Leben fülle (oder vielleicht besser: die mein Leben füllt?!).

Nach meinem Tiermedizinstudium machte ich mich selbstständig. In meiner Hundeschule "Planet Hund" bin ich auf Verhaltenstherapie für Hunde und Katzen spezialisiert; für diverse Bildungsträger bin ich als Referentin tätig und im Auftrag der Krankenkassen führe ich Gespannprüfungen durch. Ehrenamtlich bin ich seit 1992 bei dem Verein "Hunde für Handicaps" aktiv. Außer meinen eigenen Hunden lebt also hin und wieder auch ein Hund bei mir, der zum Behinderten-Begleithund ausgebildet wird.

Im Blindenführhundwesen ist die Zeit reif für Veränderungen. Zum einen fordert der Gesetzgeber, dass Hilfsmittelerbringer und damit auch Führhundschulen ein Präqualifizierungsverfahren durchlaufen. Zum anderen erwarten Hundehalter mit und ohne Behinderung zunehmend, dass sie und ihre Tiere von nachweislich qualifizierten Trainern geschult werden. Die Interessen der Selbsthilfe bei der Ausgestaltung eines Präqualifizierungsverfahrens zu vertreten, steht deshalb im Mittelpunkt meiner Arbeit beim DBSV. Dabei werde ich intensiv mit der Fachgruppe Führhundhalter im DBSV zusammenarbeiten. Gemeinsam sollten wir es schaffen, Einfluss zu nehmen, um die berechtigten Interessen der Hundehalter (und auch der Hunde, Stichwort: tiergerechte Ausbildung) durchzusetzen.

Sabine Häcker
Führhundreferentin des DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-284
E-Mail: s.haecker@dbsv.org


Dazu ein Bild: Tierärztin und -therapeutin, Gespannprüferin und jetzt Führhundreferentin beim DBSV: Sabine Häcker (40).

Meldungen

Blindeninstitutsstiftung: neues korporatives Mitglied des DBSV

Der DBSV begrüßt ein neues korporatives Mitglied in seinen Reihen: die Blindeninstitutsstiftung aus Würzburg, die sich in Bayern und Thüringen für blinde und sehbehinderte Kinder und Erwachsene mit und ohne mehrfache Behinderung einsetzt. Die Einrichtung bietet mobile Frühförderung und Betreuung in Förder- und Regelschulen, in Heimen und Werkstätten.

Blindeninstitutsstiftung
Ohmstr. 7, 97076 Würzburg
Tel.: 09 31 / 20 92-0
E-Mail: info@{blindeninstitut.de
www.blindeninstitut.de

Losglück auf der SightCity

Es gab viele Gründe, auf der SightCity beim DBSV Halt zu machen. Einer war das große DBSV-Gewinnspiel. Die Glücksfee hat inzwischen folgende Gewinner gezogen:

  1. Preis: Ursula Richter, Rheda-Wiedenbrück  –  Eine Reise für zwei Personen nach Hamburg zur Kulturwoche "Kultur verbindet" (Hamburger Blindenstiftung)
  2. und 3. Preis: Ria Becker, Nürnberg, und Werner Kirschbaum, Bisingen  –  jeweils ein Abonnement für eine Zeitschrift im DAISY-Format (atz Hörmedien e.V.)
  3. bis 13. Preis: jeweils ein DAISY-Hörbuch des Argon-Verlages

Hamburg-Mannheimer wird ERGO

Die Hamburg-Mannheimer bietet Mitgliedern der DBSV-Landesvereine seit Jahren verschiedene Versicherungen zum Sondertarif an, ob Pflegerenten- oder Rechtsschutzversicherung, Unfall- oder Sterbegeldvorsorge. Bereits seit 1997 gehört die Hamburg-Mannheimer zur ERGO-Versicherungsgruppe. Dies spiegelt sich seit 1. Juli auch im Namen wider. Was bisher Hamburg-Mannheimer hieß, nennt sich jetzt ERGO. Für die Versicherten ändert sich außer dem Briefkopf nichts.

Nähere Informationen bei der
ERGO Lebensversicherung AG
Organisation für Verbandsgruppenversicherungen
Überseering 45, 22297 Hamburg
E-Mail: ovg-info@ergo.de


DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited
    Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie bei neuen Mobilfunkverträgen und Vertragsverlängerungen auch auf Handysoftware und DAISY-Player

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart". Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!


Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190 sowie im
Internet unter www.dbsv.org/dbsv-karte

Thema: Die Kunst, Eltern zu sein

Kinder können das Leben ihrer Eltern ganz schön auf den Kopf stellen. Sie kommen auf die Welt und bringen jede Menge Herausforderungen mit. Auf manche kann man sich vorbereiten, auf andere nicht. Wie finden sich blinde oder sehbehinderte Menschen in ihrer Elternrolle zurecht? Wie schlagen sie sich am Wickeltisch, auf dem Spielplatz oder bei der Hausaufgabenbetreuung? Wo stoßen sie an Grenzen und brauchen sehende Hilfe? Und wie vermeiden sie, dass die eigene Behinderung zur Behinderung der Kinder wird? Die "Gegenwart" fragt zwei Mütter und einen Vater nach ihren Erfahrungen. Sie lässt eine sehende Frau erzählen, die als Kind blinder Eltern aufgewachsen ist. Und sie holt den Rat einer Psychotherapeutin ein. So ist zu erfahren, dass es wichtigere Fähigkeiten als das Sehen gibt, um der Elternrolle gerecht zu werden, und dass aus der besonderen Situation auch besondere Chancen für die Kinder erwachsen  –  weil sie zum Beispiel von klein auf erleben, dass es normal ist, verschieden zu sein.

"Ich sehe was, was du nicht siehst!"

Kinder brauchen keine perfekten Eltern. Kinder brauchen Liebe, Geborgenheit und Halt. Und die können Eltern mit Seheinschränkung genauso gut geben wie sehende Eltern. Dessen ist sich Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz, Psychotherapeutin und selbst erblindet, sicher. Für die "Gegenwart" hat sie ein paar Überlegungen zusammengetragen, die es Menschen mit Kinderwunsch einfacher machen sollen, sich selbstbestimmt für oder gegen ein Kind zu entscheiden. Blinden oder sehbehinderten Eltern gibt sie gleichzeitig Anregungen, um ihre Elternrolle erneut zu reflektieren.


Dass wir nur mit dem Herzen gut sehen und das Wesentliche für die Augen unsichtbar ist, wissen wir spätestens seit Antoine de Saint-Exupéry. Wer aber mit dem Herzen gut sieht, hat die besten Voraussetzungen, ein guter Vater oder eine gute Mutter zu sein. Um Kindern Liebe, Halt, Geborgenheit, Struktur und Förderung zu geben, bedarf es anderer Qualitäten als eines intakten Sehvermögens. Gefragt ist die Fähigkeit zu lieben, gefragt sind Selbstvertrauen, Kreativität und Humor, Verantwortungsbewusstsein, Beziehungsfähigkeit, nicht zuletzt gute Nerven und ein gewisses Maß an körperlicher Belastbarkeit. Wer nun möchte solche Gaben blinden oder sehbehinderten Menschen von vornherein absprechen?

Dennoch gilt es in weiten Teilen unserer Gesellschaft immer noch nicht als normal oder gar selbstverständlich, dass Menschen mit Handicap Eltern werden: Da wird befürchtet, sie könnten den vielfältigen erzieherischen Aufgaben nicht gerecht werden. Da wird gern mit zweierlei Maß gemessen und wenig bedacht, wie viele Eltern ohne definierte Behinderung ihrer Rolle hilflos gegenüberstehen oder ihren Kindern Leid antun. Und da spukt vielerorts immer noch das Gedankengut herum, "erbkranken Nachwuchs verhüten" zu müssen, wie dies im schwärzesten Kapitel der deutschen Geschichte verlangt wurde. Ich selbst werde nie vergessen, wie vor vielen Jahren ein Frauenarzt anlässlich einer Routineuntersuchung die Bemerkung fallen ließ, Kinder kämen für mich ja wohl nicht in Frage. Damals ließ ich mir meinen Krankenschein zurückgeben und verließ diese Praxis, um nie wieder einen Fuß über ihre Schwelle zu setzen. Geschmerzt hat es dennoch.

Aus meiner Sicht als (selbst erblindete) Psychotherapeutin möchte ich Menschen mit Seheinschränkungen, die einen Kinderwunsch haben und sich mit verständlichen Selbstzweifeln und Sorgen herumplagen, Mut machen, sich selbstbestimmt für oder gegen ein Kind zu entscheiden. Ich möchte Möglichkeiten und Chancen aufzeigen, ohne Schwierigkeiten und Gefahren zu verleugnen.*

* Dr. Werner Hecker und Michael Herbst, beide Marburg, danke ich für einige wertvolle Anregungen.


Das Vererbungsrisiko

Manche Augenerkrankungen sind vererbbar, und für werdende Eltern ist es sicher sinnvoll, das Vererbungsrisiko mit Hilfe genetischer Beratung realistisch einzuschätzen. Je ausgeklügelter die Methoden der vorgeburtlichen Diagnostik aber geworden sind, desto mehr sind Eltern unter Legitimationsdruck geraten, die ihr möglicherweise behindertes Kind bewusst zur Welt bringen. Nicht selten müssen sie sich die Frage gefallen lassen: "Muss das denn sein?" Gern wird dann mit den Kosten gewunken, die auf die Allgemeinheit zukommen könnten. Oder es wird spekuliert, wie schwer es "das arme Kind" haben wird.

Die Entscheidung für oder gegen ein Kind ist und bleibt jedoch ganz privat. Hineinreden darf da niemand, denn allgemein verbindliche ethische Normen kann und darf es hierzu nicht geben. Es ist wichtig, dass Sie eine bewusste Entscheidung treffen, hinter der Sie später mit ganzem Herzen stehen. Fragen Sie sich ehrlich, was es für Sie, Ihr Leben und Ihre Partnerschaft bedeuten würde, wenn Ihr Kind schlecht oder gar nicht sehen würde. Die Antwort dürfte in hohem Maße davon abhängen, wie Sie zu Ihrer eigenen Behinderung (oder derjenigen des Partners) stehen und wie Sie die eigene Lebensqualität einschätzen. Allerdings: Eine Garantie auf ein gesundes Kind haben auch Eltern ohne Handicap nicht, denn niemand weiß (zum Glück) genau, was in seinem/ihrem Erbgut schlummert.


Die eigene Belastbarkeit

In meiner therapeutischen Praxis habe ich oft mit Menschen zu tun, die in der Kindheit ihre Eltern(teile) überfordert, labil und wenig Halt gebend erleben mussten. Solche Erfahrungen können der Entwicklung des Kindes schaden. Als Sehgeschädigte benötigen wir viel Energie, um unser Leben, so erst recht das mit Kindern, zu meistern. Zusätzliche Kraft wird es kosten, argwöhnischen Blicken misstrauischer Mitmenschen standzuhalten. Prüfen Sie sich daher ehrlich, ob Sie sich voller Tatendrang oder oft am Rand der Erschöpfung fühlen. Fragen Sie sich nach Ihren (inneren wie äußeren) Kraftquellen und Unterstützungsmöglichkeiten. Keinesfalls ist ein Kind dazu da, seinen Eltern in schweren Zeiten Halt zu geben.


Kinder brauchen keine perfekten Eltern

Eltern, ob behindert oder nicht, machen Fehler und sind besorgt, ob sie dadurch ihrem Kind Schaden zufügen. Kommt eine Behinderung hinzu, können sich die Selbstzweifel mehren  –  bis hin zur Angst vor dem Jugendamt. Natürlich lassen sich nicht alle Zweifel ausräumen: Geht es etwa um die Frage, wie gut die Verständigung mit dem Säugling gelingt, wenn der Blickkontakt entfällt, so ist die Sorge nicht unberechtigt, ob das Kind mehr Missverständnisse als Altersgenossen mit sehenden Eltern und eine gewisse Verunsicherung der frühen Bindung wegstecken muss.

Doch die Entwicklungspsychologie weiß: Kinder benötigen keine perfekten, sondern ausreichend gute Eltern und verfügen über ein gerüttelt Maß an Widerstandsfähigkeit gegenüber Frustrationen. Auf dem Boden von Liebe, Einfühlungsvermögen, Geborgenheit und Halt verkraften sie relativ gut, wenn etwas schief geht, und können sogar das entlastende Wissen verinnerlichen, dass Fehler sein dürfen. Außerdem verfügt bereits der Säugling über Interaktionskompetenz. So wird er Wege finden, sich seiner sehgeschädigten Bezugsperson verständlich zu machen und sich anders zu verhalten als im Umgang mit Sehenden. Bei aller nötigen Selbstkritik ist daher Gelassenheit ein besserer Ratgeber als allzu große Selbstzweifel.


Unterstützung annehmen

Unsere Behinderung innerlich anzunehmen, heißt auch zu akzeptieren, dass wir in manchen Bereichen mehr Unterstützung benötigen als andere. Zum Glück gibt es viele Aktivitäten im Umgang mit dem Kind, die trotz Seheinschränkung ohne weiteres möglich sind. Dennoch: Soll das Kind in Sicherheit und Freiheit aufwachsen, sind immer wieder Sehende nötig, die es beaufsichtigen (etwa bei abenteuerlichen Klettermanövern auf dem Spielplatz), die ihm visuelle Erfahrungen ermöglichen (zum Beispiel ein Bilderbuch anschauen) und mit ihm Dinge unternehmen, die uns nun einmal nicht offen stehen.

Beim frühen Spracherwerb kann es für blinde Eltern schwierig sein, fehlerhafte Lernprozesse zu verhindern: Zeigt das Kind etwa auf das Bild einer Kuh und sagt dazu "Wauwau", kann die blinde Bezugsperson in der Regel nicht berichtigen. Später müssen zum Beispiel Hausaufgaben angeschaut werden. Ist ein Elternteil sehend, liegt es nahe, die Rollenverteilung entsprechend vorzunehmen. Sind beide Eltern blind oder sehbehindert, können eine liebe Oma in der Nähe, hilfsbereite Nachbarn oder Freunde das Leben erleichtern. Manchmal ist aber auch bezahlte Elternassistenz erforderlich (deren Finanzierung nach wie vor streitig ist). Dass das Kind genug Kontakt zu sehenden Altersgenossen braucht, versteht sich von selbst.

Viele praktische Probleme müssen bedacht und gelöst werden: Wie etwa schneide ich, ohne hinschauen zu können, einem kleinen Kind die Fingernägel? Denke ich an Winternachmittagen daran, das Licht anzumachen, damit mein Kind nicht im Dunkeln sitzt? Gegenseitige Unterstützung betroffener Eltern in Gesprächsgruppen, über private Kontakte oder Mailinglisten können ebenso hilfreich sein wie das Hinzuziehen einer Frühförderstelle.


Das hilfsbereite Kind

Ein Kind wäre kein Kind, würde es nicht von Zeit zu Zeit versuchen, Schwächen seiner Eltern auszunutzen. Blindheit bietet sich da natürlich an: Da wird eben mal vor den Augen der blinden Mutter eine Zusatzportion Pudding aus der Schüssel gemopst oder die Note unter einer Klassenarbeit beschönigt. Auf der anderen Seite macht es Kindern Spaß, ihren blinden Eltern zur Seite zu stehen: Mit Freude lesen sie ihnen vor, führen sie an der Hand oder suchen den richtigen Bus. Das ist eine gute Erfahrung für sie und fördert ihre soziale Kompetenz. Ausnutzen dürfen Eltern diese Bereitschaft jedoch nie: Das Kind hat ein Recht auf ein eigenes Leben und ist weder Vorleseassistent noch zweibeiniger Führhund. Solange Eltern dies berücksichtigen und ihre Kinder nicht für ihre Bedürfnisse funktionalisieren, können sie viele innige Stunden mit ihnen genießen.


Die Behinderung als Bereicherung

Bislang mag dieser Beitrag den Eindruck erweckt haben, es müssten überwiegend Defizite ausgeglichen werden. Doch wo eine Herausforderung ist, besteht immer auch eine Chance  –  nicht nur für die Eltern, deren Leben durch Kinder bereichert wird, sondern auch und gerade für das heranwachsende Kind.

Kinder behinderter Eltern erleben von klein an aus unmittelbarer Anschauung, was Inklusion bedeutet. Sie können lernen, dass es nicht nur eine einzige Art gibt, das Leben zu gestalten, die Welt wahrzunehmen, Aufgaben zu lösen und miteinander umzugehen. Sie dürfen erfahren, dass es normal ist, verschieden zu sein. Sie haben die Chance, vergleichsweise früh selbstständig zu werden und zu lernen, Regeln zu respektieren, Dinge mutig anzupacken und Verantwortung zu übernehmen. Vielleicht lernen sie, sich in die Lebenswelt anderer einzufühlen und die Perspektive zu wechseln. Jenseits der in unserer Kultur dominanten optischen Wahrnehmung können sie vielfältige Erfahrungen machen und die Welt gemeinsam mit ihren Eltern mit allen Sinnen erleben. Sie haben Gelegenheit, Normen der Solidarität und Hilfsbereitschaft zu entwickeln. Vielleicht lernen sie, in unserer Gesellschaft vorherrschende Werte der Leistung und Perfektion, der Konformität und Konkurrenz zu hinterfragen und darüber nachzudenken, worauf es wirklich ankommt. Vielleicht werden sie sich als Erwachsene leichter als andere tun, die gern verleugnete Tatsache zu akzeptieren, dass unser Leben verletzlich und vergänglich ist.

Indem sie miterleben, dass nicht alles selbstverständlich ist, was der Durchschnittsbürger für gegeben nimmt (zum Beispiel sehen zu können), werden aus ihnen mit etwas Glück Menschen, die mit Freude und Dankbarkeit die Geschenke des Lebens annehmen und schätzen können. Vielleicht schaffen sie so, zu Persönlichkeiten heranzureifen, die (auch) mit dem Herzen gut sehen. Gelingt dies, ist die Behinderung der Eltern für diese Kinder weniger Last als vielmehr auch Geschenk und Reichtum.

Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz, geboren 1958, studierte in Heidelberg und Hamburg Psychologie und Philosophie. Seit 1984 arbeitet sie als Psychologin, seit 1999 ist sie als psychologische Psychotherapeutin, Supervisorin und Autorin in eigener Praxis tätig. 2008 promovierte sie am Institut für Rehabilitationswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin. Infolge von Retinitis pigmentosa erblindet, lebt Eva-Maria Glofke-Schulz mit Ehemann und Führhund in Rosenheim. Seit 30 Jahren engagiert sie sich ehrenamtlich in der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe. www.psychotherapie-glofke-schulz.de


Dazu ein Bild: Findet es selbstverständlich, dass Menschen mit Seheinschränkung Eltern werden: Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz


Kurzinfo: Löwin im Dschungel

"Es scheint merkwürdig still um die Frage der Bewältigung von Behinderungen zu sein", beobachtet Eva-Maria Glofke-Schulz. Mit ihrem Buch "Löwin im Dschungel" hat sie versucht, die Lücke zu schließen. Die Konfrontation mit einer Behinderung erschüttert das Selbstbild und bisherige Lebensentwürfe. Es gilt, die Behinderung seelisch zu verarbeiten und praktisch zu bewältigen und sich darüber hinaus mit Stigmatisierung und Ausgrenzung auseinander zu setzen. Am Beispiel Sehschädigung zeigt die Autorin, dass eine erfolgreiche Krisenverarbeitung die Entwicklung der Persönlichkeit vorantreibt und dieser Prozess wiederum zu einem dringend notwendigen kulturellen Wertewandel beitragen kann. Umfangreiches wissenschaftliches Material wird durch zahlreiche Fallbeispiele und Erfahrungsberichte veranschaulicht und durch Anleihen aus Philosophie, Theologie, Mythologie und Dichtkunst bereichert. Ein umfassendes Handbuch über den Umgang mit Sehbehinderungen, das sich gleichermaßen an das Fachpublikum wie an Betroffene und ihre Angehörigen richtet.

Eva-Maria Glofke-Schulz: Löwin im Dschungel
Blinde und sehbehinderte Menschen zwischen Stigma und Selbstwerdung
Buchreihe: edition psychosozial
Preis: 34,90 Euro


Beim DVBS ist das Buch mit DAISY-CD erhältlich (Buchhandelspreis zzgl. Versandkosten)

Bestellungen bei
Birgit Stolz
Tel.: 0 64 21 / 948 88-17
E-Mail: stolz@dvbs-online.de

"Wichtig ist, dass Eltern sich trauen, Hilfe zu fordern"

Das Kind auf dem Spielplatz beaufsichtigen, mit ihm schwimmen gehen oder ihm bei den Hausaufgaben helfen: Es gibt viele Dinge, bei denen blinde Eltern sehende Unterstützung brauchen. Deswegen fordert Lydia Zoubek eine finanzierte Elternassistenz. Im "Gegenwart"-Interview erklärt die hochgradig sehbehinderte Mutter, warum das familiäre und soziale Umfeld nicht alles auffangen kann und sollte.


Frau Zoubek, Sie sind blind und ziehen drei Kinder groß. Vielleicht können Sie uns zu Anfang dieses Interviews kurz Ihre Familie vorstellen.

Lydia Zoubek: Ja, mein Name ist Lydia Zoubek. Ich bin Mutter und ebenso wie mein Mann hochgradig sehbehindert. Unter unserem Dach leben drei Kinder im Alter von bald 18, bald elf und neun Jahren. Die drei Kinder sind vollsehend. Mein Mann ist Vollzeit berufstätig. Und ich arbeite halbtags und habe daneben noch eine flexible Nebentätigkeit.


Blinde Eltern, sehende Kinder  –  das ist eine Familienkonstellation, die nicht alltäglich ist. Was ist anders als bei sehenden Eltern?

Das fängt in der Schwangerschaft an, etwa mit dem Geburtsvorbereitungskurs. Ich habe damals die Kursleiterin gebeten, die Dinge detaillierter zu erklären oder auch mal vorzumachen, damit ich etwas anfassen konnte. Das geht weiter im Säuglingsalter, was die Säuglingspflege anbelangt oder das Beaufsichtigen eines Säuglings. Solange sich das Baby noch nicht wegbewegt, ist es relativ einfach: Wo ich es ablege, da liegt es  –  auf der Krabbeldecke oder wo auch immer. Dann gibt es gewisse Techniken, die man sich erarbeiten kann, wie man ein Baby wickelt, wie man die Nahrung zubereitet, wie man stillt usw. Das ist wie bei normal Sehenden auch, nur dass man es eben nicht über das Optische tut, sondern über die anderen Sinne. Was dann etwas schwierig wird, ist das Mienenspiel, das ich als blinde Mutter nicht zurückgeben kann. Ich habe das so gelöst, dass ich meine Kinder möglichst viel unter normal sehende Menschen gebracht habe  –  sei es in einer Krabbelgruppe, bei einer sehenden Tagesmutter, bei Verwandten oder Bekannten. Und wenn mir gar nichts Besseres eingefallen ist, habe ich das Kind ins Tragetuch gepackt und bin einfach U-Bahn gefahren.


Ihr ältestes Kind ist fast 18 Jahre alt. Sie haben also schon den ganzen Zyklus des Großwerdens einmal durch. Welches Alter ist für Sie als blinde Mutter am schwierigsten gewesen?

Eigentlich wird es anstrengend, sobald das Kind anfängt, laufen zu lernen, die Welt zu entdecken, sobald es sich von mir weg bewegt. Da ist der Punkt erreicht, wo ich gerne eine sehende Assistenz hätte, jemanden, der mir einfach sagt, ob mein Kind im Sandkasten mit Förmchen spielt oder ob es genüsslich an einer Glasscherbe knabbert. Das geht weiter mit dem Gang ins Schwimmbad, zum Kinderturnen  –  Ereignisse, wo die Geräuschkulisse so stark ist, dass ich mein Kind nicht unbedingt hören kann, auch Kindergartenfeste, Schulfeste, Schulaufführungen. Das war so das Alter, wo ich gesagt habe: Mein Gott, ich brauche Hilfe! Ein großes Thema sind natürlich die Schularbeiten. Nicht jeder Hort, nicht jede Kindertagesstätte bietet dafür Betreuung an. Und wenn es angeboten wird, ist es oft unzureichend. Also wird trotzdem jemand gebraucht, der mit dem Kind möglicherweise lesen übt oder auch mal guckt, ob Elternbriefe da sind. Denn es gibt nicht viele Lehrer, die bereit sind, eine E-Mail oder eine SMS zu schicken.


Woher holen Sie sich sehende Unterstützung, wenn Sie sie brauchen? Haben Sie ein familiäres oder soziales Umfeld, das hier einspringen kann?

Nein, ich persönlich nicht. Ich hole mir das in der Regel über bezahlte Assistenz. Das sind Privatpersonen, die sich ein paar Euro hinzuverdienen wollen und mit dem Kind Schularbeiten machen oder ins Schwimmbad gehen. Bezahlte Assistenz deshalb, weil ich bei einer bezahlten Assistenz konkrete Wünsche äußern kann. Ich fungiere da wie ein Arbeitgeber. Ich kann also bestimmen, wann, wie lange und was gemacht wird. Beim sozialen Umfeld ist es immer etwas schwierig, es kann funktionieren, es muss aber nicht funktionieren. Es gibt durchaus Verwandte, Bekannte oder Nachbarn, die das mit viel Liebe machen, aber von einem doch eine Dankbarkeitshaltung erwarten oder sich in irgendeiner Weise in die Erziehung einmischen. Das tut keiner Familie gut und ist das genaue Gegenteil von selbstbestimmtem Leben. Elternassistenz ist auch deshalb so wichtig, damit die Kinder nicht ausgegrenzt werden, damit ich nicht sagen muss: Halt, stopp, deine Eltern sind blind, deswegen kannst du nicht Eis laufen gehen, deswegen darfst du auch nicht ins Schwimmbad gehen, sondern musst warten, bis ihr in der Schule in der dritten oder vierten Klasse Schwimmunterricht bekommt.


Sie treten dafür ein, dass es eine finanzierte Elternassistenz geben sollte. In dem Zusammenhang betreiben Sie auch die Mailingliste mit dem Namen "ELIAS", wo sich blinde und sehbehinderte Eltern über dieses Thema austauschen. Welches sind Ihre Argumente, mit denen Sie einen finanziellen Ausgleich für Elternassistenz fordern?

Zunächst einmal ist der Assistenzbedarf von blinden Elternteilen ganz unterschiedlich und von vielen Faktoren abhängig: Gibt es einen sehenden Partner oder ein funktionierendes soziales Umfeld? Wie mobil ist das Elternteil selber? Wie alt sind die Kinder? Deswegen ist es wichtig, dass die Leistungen nicht vordefiniert werden. Der eine braucht die Assistenz bei der Hausaufgabenbetreuung, der andere, wenn die Kinder mal wieder Kopfläuse mit nach Hause bringen. Wichtig ist vor allem, dass sich Eltern trauen, Hilfe zu fordern. Stattdessen meiden viele das Jugendamt, weil da das Gefühl ist: Ich bin eine Defizitärmami, ich schaffe das nicht  –  bis hin zu Ängsten, das Kind entzogen zu bekommen. Bei der Forderung nach Elternassistenz wird man immer wieder auf das Blindengeld verwiesen. Aber das Blindengeld ist eine zweckgebundene Leistung, die für blindenbedingte Mehraufwendungen da ist  –  Mehraufwendungen für die blinden Personen selbst, aber nicht für den Mehrbedarf in Bezug auf Kinder. Blinde Eltern und kinderlose Blinde bekommen genau die gleichen Unterstützungen, da gibt es kein Mehr oder Weniger.


Das bedeutet, dass man mit den Mitteln haushalten muss und oft versucht, ohne Assistenz auszukommen. Woher weiß man, dass es okay ist, wenn das Kind zum Beispiel den Fahrplan vorliest, dass es aber möglicherweise zu viel ist, wenn es die Mutter oder den Vater auf einem unbekannten Weg führen soll? Wie findet man da den richtigen Grat zwischen Überlassung von Verantwortung, ohne zu überfordern?

Ich denke, das ist wie bei normal sehenden Eltern auch, dass man abwägen muss, wie weit ist mein Kind, was kann es und was kann es nicht. Dafür entwickelt man als Eltern einfach ein Gefühl. Und auf dieses Bauchgefühl sollte man hören.


Und zum Abschluss: Was möchten Sie Ihren Kindern fürs Leben mitgeben  –  etwas, was Sie als blinde Mutter viel besser vermitteln können als eine sehende Mutter?

In der visuell orientierten Welt wird unseren Kindern immer vermittelt, dass das Augenlicht das Wichtigste ist, was sie haben, und dass ohne Augenlicht nichts geht. So ist es aber nicht  –  das Leben geht weiter, trotz Blindheit. In der Familie ist die Blindheit zwar Thema, tritt aber letztendlich ein Stück in den Hintergrund, weil sie Normalität ist. Ich habe diese Blindheit, und ich lebe mit dieser Behinderung genauso wie ein Kind damit lebt, dass es eben noch jung ist.

Dieses Gespräch führte Irene Klein.


Kurzinfo:

Zum Thema "Elternassistenz" erschien in der "Gegenwart" 3/2010 ein Beitrag von Dr. Michael Richter, Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm)

Breifüttern im Regenmantel

Wenn der Vater blind ist und die Mutter sehend, könnte man versucht sein, in traditionelle Rollenmuster zu verfallen. Nicht so Karl Matthias Schäfer, der von Anfang an ein gleichberechtigter Vater sein wollte. Deswegen lässt er im Familienalltag nichts aus  –  vom Wickeln und Breifüttern bis zum Vokabelabfragen und dem gemeinsamen Wing-Tsun-Training.


Die Zeit, als meine Frau und ich darüber redeten, Kinder haben zu wollen, war für mich eine Zeit des Nachdenkens. Eine Zeit, in der ich mich in vieler Hinsicht neu mit meiner Behinderung auseinander setzte. Ich dachte darüber nach, wie meine Rolle als blinder Vater aussehen könnte und spürte eine große Verantwortung auf mich zukommen. Es war und ist bis heute mein Anspruch, in der Erziehung und bei der Alltagsbewältigung auch ohne meine sehende Frau zurechtzukommen. Durch einige Gespräche, insbesondere mit blinden Müttern, wurden meine Bedenken recht schnell zerstreut.

Die erste Schwangerschaft meiner Frau war für uns eine sehr schöne, fast euphorische Zeit. Getrübt eigentlich nur von den Spekulationen einiger Menschen aus dem entfernten Umfeld, die sich die Mäuler darüber zerrissen, ob unser Kind wohl auch blind sein würde. Hier machte ich zum ersten Mal mit dem Phänomen Bekanntschaft, dass ich eher meine Frau unterstützen musste, mit dem Geschwätz anderer Leute bezüglich meiner Blindheit klarzukommen, als dass ich selbst Probleme damit hatte.

Gemeinsam mit meiner Frau absolvierte ich den Geburtsvorbereitungskurs und Babypflegekurs und kam schnell zu der Auffassung, dass das für mich alles zu bewältigen sei. Und so war es auch. An manches Windelabenteuer denke ich allerdings nicht ganz so gerne zurück. Manchmal musste ich auch zu ungewöhnlichen Mitteln greifen. So trug ich bei meinen ersten Breifütter-Versuchen einen Regenmantel, um die Waschmaschine nicht überzustrapazieren.

Womit ich mich schwer tat, war, mit dem Kinderwagen unterwegs zu sein. Das gab ich schnell auf und nutzte stattdessen ein Tragetuch und später eine Rückentrage. Wenn ich mit den Kindern damit durch unseren damaligen Wohnort ging, war ich eine Attraktion. Die Reaktionen der Leute waren positiv bis bewundernd. Ich erarbeitete mir Wege im nahegelegenen Wald, um mit den Kindern entspannt spazieren zu gehen und die Natur zu genießen. So verlief die erste Zeit schön und relativ unspektakulär. Dem zweiten Kind, das sich nach knapp zwei Jahren ankündigte, stand also nichts mehr im Wege. Nachdem mein zweiter Sohn ein Jahr alt war, kam noch ein Blindenführhund in unsere Familie und brachte mir noch mehr Unabhängigkeit.

Interessant war, dass die Kinder sehr früh spürten, dass es nicht toll ist, zu weit von Papa wegzurennen. Das kam ganz von selbst und musste ihnen nicht vermittelt werden. Wenn Freunde der Kinder zu Besuch kamen und meine Frau nicht zu Hause war, musste ich differenzieren: Manche Kinder konnte ich problemlos mit beaufsichtigen, andere nicht.

Beim Spielen war mein Part klar das Bauen und Konstruieren, während meine Frau eher fürs Vorlesen und Basteln zuständig war. In unserer Familie sind Bücher sehr wichtig und genau an diesem Punkt hatte ich ein Problem, das mir anfangs auch etwas wehtat: Ich konnte den Kindern nicht ihre Lieblingsbücher vorlesen, sondern war auf ein sehr eingeschränktes und nicht gerade modernes Repertoire an Kinderliteratur in Punktschrift angewiesen.

In der Grundschulzeit wurde mir sehr klar, dass man sich als blinder Vater seiner Einschränkung bewusst sein muss, um Strategien entwickeln zu können, die eigene Blindheit nicht zum Nachteil für die Entwicklung der Kinder werden zu lassen. Sehr viele Dinge werden im Unterricht ausschließlich visuell vermittelt und ich musste schon bald bei der Hausaufgabenbetreuung kapitulieren. Ohne sehende Frau hätte ich hier Hilfe von außen in Anspruch nehmen müssen.

Heute ist mein älterer Sohn auf dem Gymnasium und da fällt mir die Unterstützung schon erheblich leichter. Nur bei den Mathehausaufgaben ist es schwierig, wenn zum Beispiel in Geometrie der Lernstoff visualisiert wird. Dann habe ich oft Probleme, die Aufgaben überhaupt zu begreifen. Deutsch und Fremdsprachen sowie naturwissenschaftliche und gesellschaftskundliche Fächer sind dagegen kein Problem, weil man sich vieles über den Computer erarbeiten kann.

In der Freizeit spielt für meine Jungs der Sport eine große Rolle. Unglücklicherweise hatten beide ursprünglich eine Sportart ausgewählt, mit der ich wenig anfangen kann: Fußball. Spätestens als die Kinder mit fünf Jahren in den Fußballverein eintraten, war ich nicht mehr konkurrenzfähig. Aber auch hier fügte sich alles. Der Ältere begann sich neben Fußball auch für Schach zu interessieren und damit haben wir ein gemeinsames Hobby gefunden. Und der Jüngere ist zu der chinesischen Kampfkunst Wing-Tsun übergelaufen, nachdem er mich einmal zu einer Prüfung begleitet hatte. Nun unterstützt meine Frau den älteren Sohn beim Fußball und ich den jüngeren beim Wing-Tsun.

Anlässlich dieses Beitrages habe ich meine Kinder gefragt, was es für sie bedeutet, einen blinden Vater zu haben. Offen gestanden, war es mir dabei etwas mulmig, weil ich nicht wusste, ob hier vielleicht unangenehme Dinge zu Tage treten würden. Aber meine Befürchtungen waren unbegründet. Hier eine Zusammenfassung ihrer Antworten: "Wir haben keine Vergleichsmöglichkeiten zu einem sehenden Vater. Wir würden ja all das, was andere Familien tun, auch machen."  –  "Wenn du sehen könntest, könntest du Mama, wenn wir in Urlaub fahren, beim Autofahren ablösen."  –  "Mit dir kann man nicht so toll Fußball spielen, dafür haben wir mit dir schon früh tolle Sachen am Computer gemacht."  –  "Meine Kumpels sind total beeindruckt, wie du dein Leben auf die Reihe kriegst."  –  "Wenn du nicht blind wärst, hätten wir nicht so einen tollen Hund."

Womit allerdings beide Kinder Probleme haben, ist die Art, wie sie und ich von anderen Leuten angestarrt werden, wenn wir zusammen unterwegs sind. Hier ist es also wieder meine Aufgabe, dafür zu sorgen, dass andere mit den Reaktionen der Umwelt auf meine Blindheit klarkommen.

Ich bin stolz darauf, Vater zu sein, und habe es keine Minute bereut. Zu meinen eindrucksvollsten Erlebnissen gehört, dass ich bei der Geburt beider Kinder die Nabelschnur durchschneiden durfte.

Karl Matthias Schäfer (43) lebt mit seiner Frau und zwei Söhnen (9 und 12 Jahre alt) in Dieburg. Der blinde Sozialpädagoge ist Leiter der Ausstellung "Dialog im Dunkeln" im Frankfurter Dialogmuseum.


Dazu ein Bild: Familie mit Führhund: Karl Matthias Schäfer mit seiner Frau und seinen zwei Söhnen (9 und 12 Jahre)


Kurzinfo: Beratung für blinde und sehbehinderte Eltern

  • Für die Beratung von Eltern, die blind oder sehbehindert sind, und Eltern mit blinden oder sehbehinderten Kindern hat der DBSV ein Netzwerk gegründet.
    Auf der Internetseite www.dbsv.org/elternberatung finden Ratsuchende Ansprechpartner in ihrer Nähe.
  • Hessen ist das einzige Bundesland, in dem die Frühförderstellen für Kinder mit Blindheit oder Sehbehinderung auch für die Beratung blinder Eltern und die Frühförderung sehender Kinder zuständig sind.
    Nähere Informationen unter www.lwv-hessen.de
  • Der Arbeitskreis Elternarbeit des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB) beschäftigt sich mit Fragen der Frühförderung, der schulischen und beruflichen Bildung von blinden und sehbehinderten Kindern und Jugendlichen. Außerdem geht es um Themen, die blinde und sehbehinderte Eltern betreffen.
    Kontakt: Christian Seuß, E-Mail: christian.seuss@bbsb.org
  • Die Deutsche Blindenstudienanstalt (Blista) bietet jährlich den Säuglingspflegekurs "Üben mit Luise" für werdende Mütter und Väter an. Der nächste Termin stand bei Redaktions- schluss noch nicht fest.

Nähere Informationen bei der
Blista
Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: fortbildung@blista.de

  • Körperpflege bei Säuglingen und Kindern, Nahrungszubereitung oder Verhalten im Krankheitsfall können auch Bestandteil eines LPF-Trainings (Lebenspraktische Fähigkeiten) sein.

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Die Zeit lässt uns weiter wachsen

Fortschreitender Sehverlust und alleinerziehend: Da kann die Behinderung in der Familie nicht außen vor bleiben. Mutter und Kinder müssen immer wieder neue Arrangements treffen, Hilfe von außen wird nötig. Uta Mengdehl versucht, ihren Kindern alle Türen zu öffnen. Sie möchte ihnen trotz des Schmerzes über den eigenen Sehverlust Stärke vermitteln  –  und die Fähigkeit, das Leben mit positiven Energien zu gestalten.


Ich bin inzwischen zu 100 Prozent schwerbehindert. Man bezeichnet das Ganze als fortschreitende Myopie magna und Makula-Degeneration. In den letzten zehn Jahren gab es keinen gleichbleibenden Status quo. Kaum war ein Arrangement getroffen, kam es zur nächsten Verschlechterung: Lesen nur mit absoluter Top-Konzentration, kein Autofahren mehr, irgendwann keine Zeitungen, keine Bücher mehr, auch nicht in Großschrift, kein Fahrrad, Beginn des Mobilitätstrainings ... Derzeit lerne ich die Braille-Schrift.

Ich bin Mutter von drei Kindern, seit acht Jahren vom Vater der Kinder getrennt. Seit vier Jahren leben die beiden Großen (15 und fast 17) beim Vater, etwa 20 Kilometer entfernt, der "Kleine" (13), hochgradiger Legastheniker, lebt bei mir. Den großen Sohn sehe ich zweimal pro Woche, die große Tochter oft am Wochenende. Der "Kleine" ist regelmäßig von Samstag auf Sonntag beim Vater. Ich bin mit 30 Wochenstunden in Teilzeit beschäftigt und leite den Hort an einer Grundschule.

Unsere Kinder haben alle eine sehr gute Sehkraft, fast 100 Prozent oder sogar darüber. In der Erziehung habe ich zunächst versucht, meine Behinderung außen vor zu lassen und alles selbst zu regeln, damit die Kinder keine Einschränkungen spüren. Mit einer Behinderung wird man kreativer, denn man muss andere als die üblichen Lösungswege finden, um bestenfalls an das gleiche Ziel zu gelangen. Als ich nicht mehr Autofahren konnte  –  meine Kinder waren damals eins, drei und fünf Jahre alt  –  habe ich zwei in den Fahrradanhänger gesetzt und eins in den Sitz an der Lenkergabel und bin zum Großeinkauf gefahren. Das war oft sehr abenteuerlich.

Mit der Zeit fühlte ich mich genötigt, die eigenen Ziele umzudefinieren. Meine Immobilität schmerzte mich persönlich, aber auch hinsichtlich der eingeschränkten Möglichkeiten für die Kinder: Ich konnte sie nie zu Freunden, zum Sport oder auf eine Hütte fahren. Und als sie mit zunehmendem Alter unterschiedliche Interessen entwickelten  –  worauf ich sehr achtete, damit sie sich nicht im Einheitspaket entwickeln  –  wurde es noch schwieriger. So musste ich akzeptieren, dass ich immer wieder auf die Unterstützung von Freundinnen oder anderen Müttern angewiesen war. Dabei störte mich zunehmend, immer als Bittstellerin aufzutreten. Im Gegenzug führte das aber auch zu sehr intensiven sozialen Kontakten. Die Kinder hingegen wurden auf diese Weise sehr früh selbstständig. Das war eine Notwendigkeit  –  ob das nun gut ist oder nicht, sei dahingestellt.

Spätestens ab dem Zeitpunkt, als ich nicht mehr lesen, oder allerspätestens, als ich nicht mehr Fahrradfahren konnte, mussten meine Einschränkungen besprochen werden. Nicht nur ich musste mich mit ihnen arrangieren, auch die Kinder mussten für sich im Verhältnis zur Mutter ein Arrangement finden. Vieles basiert auf ehrlichem Austausch. Wenn sie eine Klassenarbeit heimbringen und ich unterschreiben soll, zeigen sie mir mit dem Finger gerade noch, wo ich unterzeichnen muss. Die Note bekomme ich gesagt, ganz selten lesen sie mir ein, zwei Fragen und Antworten vor. Eigentlich sind sie aber froh, die Arbeit hinter sich zu haben. Mit den Lehrern von meinem Jüngsten habe ich vereinbart, dass sie mir die Arbeitsmaterialien, die ihnen digital zur Verfügung stehen, zumailen, was aber leider nur sehr unregelmäßig klappt.

Auf der einen Seite war es gut, dass die Kinder bereits etwas älter waren und mit einem hohen Grad an Verständnis auf mich zukamen, als meine Augen immer schlechter wurden. Auf der anderen Seite kamen sie in die Pubertät, und da ist es eben nicht unbedingt angesagt, vieles mit den Eltern zu teilen. Diese Zeit lässt uns alle in einer lebendigen Auseinandersetzung in unseren sozialen und kommunikativen Fähigkeiten weiter wachsen.

Ich versuche, meinen Schmerz mit mir oder anderen betroffenen Freunden zu teilen. Den Kindern gegenüber will ich stark sein. Was nicht bedeutet, dass sie nicht an meiner Trauer teilhaben dürfen. Ich möchte ihnen vor allem vermitteln, dass man sein Leben mit positiven Energien gestalten kann, ob behindert oder nicht. Gerade als alleinerziehende Mutter ist es mir wichtig, dass ich so selbstständig wie möglich bleibe. Denn ich möchte unbedingt vermeiden, dass sich die Kinder durch meine Einschränkungen in ihrer eigenen Entwicklung nicht frei entfalten können. Ich denke zum Beispiel an die Zeit, wenn Kinder aus dem Haus gehen wollen. Dann müssen sie nach meiner Auffassung unbedingt ein gutes Gefühl haben und sollen nicht überlegen, wie ich wohl zurechtkomme, wenn sie zur Ausbildung in eine andere Stadt ziehen.

Als Alleinerziehende braucht man vermutlich noch mehr Kreativität, um zum angestrebten Ziel zu kommen. Umso wichtiger ist ein gut ausgebautes soziales Netz, in dem es vielfältige Möglichkeiten der Hilfestellungen gibt. Ich bin davon überzeugt, dass eine einzelne Person überfordert wäre bzw. die Freundschaft ihre Qualität auf einmal im sozialen Hilfsdienst wiederfände. Meiner Meinung nach besteht aber die Basis einer Freundschaft aus gegenseitiger Unterstützung. Oftmals ist es besser, externe Hilfe zu organisieren als im Freundeskreis als Bittstellerin aufzukreuzen. Es darf nicht als Ablehnung der Persönlichkeit begriffen werden, wenn ich von bestimmten Personen keine Hilfe annehmen möchte, sei es im allgemeinen, in einer speziellen Situation oder in einer bestimmten Tagesverfassung. So unterscheidet sich die Beziehung zu Freunden kaum von der zu den eigenen Kindern. Was im Umkehrschluss die Kinder zu Freunden macht.

Uta Mengdehl (48) ist hochgradig sehbehindert und alleinerziehend. Die Erzieherin lebt mit ihrem 13-jährigen Sohn in Waldkirch, ihre beiden älteren Kinder leben beim Vater in Freiburg.


Dazu ein Bild: Mutter von drei Kindern, seit acht Jahren vom Vater getrennt: Uta Mengdehl mit ihrem jüngsten Sohn (13 Jahre)


Kurzinfo: Bücher und Spiele für blinde und sehbehinderte Eltern und ihre Kinder

  • Die Blindenhörbüchereien haben zahlreiche Kinderbücher in Punktschrift und auf DAISY im Bestand. Onlinekatalog unter www.medibus.info
  • Die Blista entwickelt zurzeit ein System, um Bilderbücher für blinde Eltern zu adaptieren. Sie werden mit Braille und RFID-Chips versehen, die Bildbeschreibungen enthalten.
  • Für blinde Eltern mit sehenden Kindern im Vorschulalter sind Brettspiele interessant, die für blinde Kinder entwickelt wurden (adaptierte Spiele), zum Beispiel das Tierstimmen-Memory.

Nähere Informationen bei der
Blista
Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@blista.de

  • "Leben mit Kindern": Die monatlich erscheinende Hörzeitschrift im DAISY-Format enthält Zeitschriftentexte zu Themenbereichen wie Schwangerschaft und Geburt, Entwicklung und Erziehung, Partnerschaft und Familie.

Bestellungen bei
atz Hörmedien e.V.
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

"Was zählt, war nie, was meine Eltern nicht konnten  –  was zählt, war ihre Persönlichkeit"

Wie ist es, als sehendes Kind blinder Eltern aufzuwachsen? Eigentlich ganz normal. Bis die anderen kommen, sich wundern und seltsame Fragen stellen. Ute Gerhardt erinnert sich an ihre Kindheit, an den Blindenatlas ihres Vaters, an die frühkindliche Lektüre von Kontoauszügen, an heimlich bekritzelte Tapeten und an Freunde, die nicht nach ihrem Aussehen ausgewählt wurden.


Sowohl mein Vater als auch meine Mutter wurden bereits mit geschädigten Augen geboren und besuchten bis zum Beginn ihres Berufslebens die Blindenschulen in Ilvesheim bzw. Soest. An die vollständige Erblindung meines Vaters kann ich mich nicht erinnern. Die meiner Mutter verlief  –  bedingt durch Retinitis pigmentosa  –  schleichend. Mich selbst sollte es eigentlich nie geben, denn 1969 war über die Ursachen der Augenerkrankungen meiner Eltern noch nicht viel bekannt und ein Genfehler nicht ausgeschlossen. Aber wie das Leben so spielt ...

So richtig bemerkt, dass in meiner Familie etwas anders war, habe ich erst im Kindergarten. Nein, falsch: Im Kindergarten habe ich erstmals festgestellt, dass Sehende unsere Familie als anders empfanden. Denn eines Tages fand  –  für mich völlig überraschend und unverständlich  –  ein Ausflug unserer Gruppe zu mir nach Hause statt. Dort angekommen, wurde meine Mutter von den anderen Kindergartenkindern ausgefragt, wie sie denn kochen könne, waschen, lesen, schreiben, einkaufen, putzen ... Ich verstand die Welt nicht mehr. Warum war für diese Kinder besonders, was meine Mutter ganz selbstverständlich tagtäglich tat? Meine Verwunderung war sicherlich auch dadurch bedingt, dass der Freundes- und Bekanntenkreis meiner Eltern ebenfalls zu einem großen Teil aus Blinden bestand, die oft ihrerseits Kinder hatten  –  sowohl sehende als auch blinde.

In unseren Familien waren es wir Kinder, die unseren Eltern vorlasen, statt umgekehrt. Ich lernte Fahrpläne, Wagenstandanzeiger und Kontoauszüge lesen, bevor Kinder sehender Eltern überhaupt wussten, was eine Bank oder wo der Bahnhof ist. Ich war Mitglied der Stadtbücherei, bevor ich in die Schule kam. Ich lernte Hindernisse im Dunkeln anhand des Echos wahrzunehmen, das sie zurückwarfen, wie mein Vater es mir beschrieben hatte. Ich lernte, ohne hinzusehen, ein Gefäß mit Wasser zu füllen und am Klang zu bestimmen, wie voll es ist. Ich führte meine Eltern durch unbekanntes Terrain  –  und auch ab und zu vor einen Laternenpfahl. Shit happens, da war ich nicht die Einzige. Und trotz all dieser Dinge waren es noch immer meine Eltern, die das meiste für mich taten. Nicht umgekehrt. Was die Augen nicht mehr hergaben, wurde durch Tast-, Geruchs- und Gehörsinn sowie Kombinationsgabe und Ideenreichtum kompensiert. Meine Mutter hat mich Blockflöte spielen und viele Gedichte gelehrt, mein Vater hat mir das Schach spielen und Schwimmen beigebracht und mir auf seinem Blindenatlas Geografie sowie die ersten Grundzüge der Astronomie erklärt. Beide haben qualifizierte Berufe ausgeübt. Sie haben mehr Bücher auf Tonband und in Brailleschrift gelesen als viele Sehende in Schwarzschrift. Für mich war also im Grunde alles genau wie bei anderen Kindern auch. Zunächst.

Mit den Jahren stellte ich fest, dass es durchaus Unterschiede gab  –  teilweise sehr zweischneidige. Aussehen hat zum Beispiel bei der Auswahl der Freunde meiner Eltern nie eine Rolle gespielt. Ob sich jemand geschmackvoll kleidete oder als Punker herumlief, die Form eines Gesichts oder die Farbe der Haut waren schlicht nicht von Belang. Ich lernte durch meine Eltern von Anfang an, auf andere Dinge zu achten. Auf Inhalt, Klang, Lautstärke und Tonfall der Stimme, auf den Duft (oder Geruch ...), auf den Händedruck, den Schritt und das Lachen eines Menschen. Der Rest war uninteressant. Da fand Multikulti und Integration ganz selbstverständlich statt. Das war die eine Seite der Medaille.

Die andere wurde sichtbar, wenn meine Mutter für mich Kleidung kaufen ging. Ich konnte ziemlich sicher sein, dass sie mit den Ladenhütern nach Hause kam, die man den sehenden Müttern nicht andrehen konnte. Funktional und dem Wetter immer angemessen, aber größtenteils altbacken und hoffnungslos unmodern. Meine Eltern wussten schlicht nicht, was "in" war in meiner Altersgruppe. Bei einer Schulaufführung in der Westfalenhalle war ich das einzige von 400 Mädchen, das keine Jeans trug. Mein Aussehen machte mich mit zur Außenseiterin. Man ließ sich gerne von mir Nachhilfe geben, aber zu Geburtstagen wurde ich sehr selten eingeladen. Ich war einfach nicht cool genug. Andererseits: Auch ich konnte meine Freundschaften schon früh daran messen, wer an mir selbst interessiert war, statt an den Marken meiner Kleidung, der Coolness meines Haarschnitts oder den Raffinessen meines bis heute nicht vorhandenen Make-ups.

Interessanterweise war einer der Aspekte, auf den ich als Kind am häufigsten angesprochen wurde, das Fehlen eines Autos. Wie man auch ohne ein solches einkaufen oder weite Ferienreisen unternehmen konnte  –  und das noch dazu als Blinde mit Kind  –  war offenbar für viele ein Mysterium. Über den genauen Inhalt ihrer Zweifel und Befürchtungen kann ich nur spekulieren. Sie reichen vermutlich vom Warten auf dem falschen Bahnsteig über ein Umsteigen in den verkehrten Zug bis hin zur Unfähigkeit, überhaupt Fahrkarten zu besorgen. Fakt ist jedoch: Bis ich die Grundschule beendet hatte, hatte ich mit meinen Eltern bereits mehrere europäische Länder bereist. Allesamt mit Zug und Taxi. Das ist mehr, als ein Großteil meiner Klassenkameraden von sich behaupten konnte.

Natürlich habe ich die Blindheit meiner Eltern auch wissentlich ausgenutzt  –  noch etwas, worauf ich des Öfteren angesprochen wurde. Die bekritzelte Tapete oder zerrissene Hose verschweigen, mal eben bei Tisch noch eine Scheibe Käse mehr auf die Schnitte legen, dem Vater die ungeliebte Mettwurst auf den Teller mogeln oder beim Essen ein Buch lesen ... kein Problem. Bis das Klappern des Löffels oder das Rascheln der Seiten beim Umblättern auffiel.

Der Alltag mit blinden Eltern hat mir sicherlich in mancher Hinsicht mehr Selbstständigkeit und Wissen abverlangt und mehr Verantwortung auferlegt als den meisten Kindern sehender Eltern. Ich persönlich betrachte das allerdings heute noch als Vorsprung und muss auch ganz klar ergänzen: Wie in jeder Familie hängt der Werdegang eines Kindes mehr von der Persönlichkeit der Eltern als von deren Behinderung ab. Was zählte, war nie, was meine Eltern nicht konnten, sondern ihr Optimismus, ihr Interesse an Neuem, ihr Humor, ihr Wille, einen Weg zu finden, sich ihre Grenzen einzugestehen und gegebenenfalls auch Hilfe anzunehmen  –  für sich selbst oder für ihr Kind.

Ute Gerhardt (41) lebt in Dortmund, ist verheiratet und Mutter zweier Kinder. Sie arbeitet als Webdesignerin und Programmiererin in einem IT-Konzern.


Kurzinfo: Mailinglisten für blinde und sehbehinderte Eltern


(Dieser Beitrag wurde für Heiko Kunerts Blog "Blind-PR" geschrieben, siehe blindpr.wordpress.com Die "Gegenwart" dankt für die Abdruckgenehmigung)

In Kürze:

Reisen

Sommerwoche für Aktive

Für Gäste mit Lust auf Aktivität und Gemeinsamkeit ist die Sommerwoche in der AURA-Pension Georgenthal genau das Richtige. Diese ist vom 14. bis 20. August mit Segelfliegen, Freibadbesuch, Gaudibob, Trabbifahren und gemeinsamen Spieleabenden gut gefüllt. Bereits einen Monat zuvor, am 17. Juli, können alle Freunde der thüringischen AURA-Pension von 10 bis 17 Uhr das achte Sommerfest feiern.

Nähere Informationen und Anmeldung zur Sommerwoche (bis 30.6.) bei der
AURA-Pension Haus "Grünes Herz"
Schwimmbachstr. 4, 99887 Georgenthal
Tel.: 03 62 53 / 30 50
E-Mail: info@aura-pension-georgenthal.de
www.aura-pension-georgenthal.de

Schottland entdecken

Eine Wandertour durch die schottischen Western Highlands für blinde, sehbehinderte und sehende Mitreisende plant der Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen in Kooperation mit dem Reiseveranstalter "cG Touristic". An zwei Terminen, vom 11. bis 18. September und vom 17. bis 24. September, erschließen sich Wanderer die schottische Weite zu Fuß und kehren abends in gemütlichen, kleinen Hotels ein. Für Teilnehmer, die weniger wandern oder mal einen Tag aussetzen möchten, gibt es ein Alternativprogramm mit Besichtigungen. Ein Abstecher zum sagenumwobenen Loch Ness ist für alle eingeplant.

Nähere Informationen und Anmeldung bei
Horst Görtz
cG Touristic
Tel.: 0 85 36 / 91 22 97
E-Mail: info@blindenreisen.de
www.blindenreisen.de

Wandern für Geübte

Vom 3. bis 10. Oktober ist das AURA-Hotel Timmendorfer Strand Ausgangspunkt für mehrere Wanderungen. Zunächst geht es zum Plöner See und in das Städtchen Plön mit seinem restaurierten Schloss, das nach der Verwendung als Kadettenanstalt und Internat heute wieder besichtigt werden kann. Weitere Touren führen nach Klingberg, eine Aussteigersiedlung der vorletzten Jahrhundertwende, und natürlich am langen Strand der Ostsee entlang. Wanderführerin Katarina Seelhorst legt ein zügiges Tempo vor, pro Tag sind 14 bis 24 Kilometer eingeplant.

Nähere Informationen beim
AURA-Hotel
Strandallee 196, 23669 Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de
www.aura-timmendorf.de

Freizeit

Autofahren im Münsterland

Auf die Piste, heißt es am 5. September beim Autofahren für blinde und sehbehinderte Menschen in Rheine. Drei Pisten und neun Fahrschulwagen inklusive Fahrlehrer stehen den bis zu 100 Teilnehmern zur Verfügung. Ein stillgelegter Flugplatz bietet genügend Strecke, um richtig aufs Gas zu treten. Aber auch wer gemächlich seine Runden drehen oder nur mal ein Lenkrad in die Hand nehmen möchte, ist bei der gemeinsamen Veranstaltung vom Lions-Club Rheine, dem Fahrtechnik- und Ausbildungszentrum und dem örtlichen Blinden- und Sehbehindertenverein richtig. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich.

Nähere Informationen und Anmeldung (bis 14.8.) bei
Claus Meier
Tel.: 0 59 71 / 91 32 27
E-Mail: wswrheine@aol.com

Echte Aufstiegschancen

Der Verein Bildung Ohne Barrieren bietet blinden und sehbehinderten Menschen am 18. September die Gelegenheit, in den Sattel zu steigen. Wie reitet man ein Pferd? Wie sattelt, wie putzt und wie versorgt man es? All dies erklärt Elke Klier den Teilnehmern des Erlebniswochenendes im Rheinauer Reitverein in der Nähe von Kehl an der deutsch-französischen Grenze. Der Verein stellt seine Pferde für den Nachmittag zur Verfügung. Außer einem Gang über den Parcours des Reitplatzes ist auch ein Ausritt ins Gelände geplant.

Nähere Informationen und Anmeldung (bis 31.8.) bei
Bildung Ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Tanz-Wochenende im Sauerland

Bereits zum 16. Mal steigt in Nordrhein-Westfalen ein Tanzfestival für blinde und sehbehinderte Menschen  –  diesmal im Haus des Behindertensports im sauerländischen Winterberg-Langewiese. Vom 22. bis 24. Oktober laden der Behinderten-Sportverband NRW und die Fachgruppe Sport der Blinden- und Sehbehindertenvereine NRW alle ein, die Spaß am Tanzen haben, Grundschritte erlernen bzw. wiederholen oder interessante Figuren einüben möchten. Andrea und Udo Dumbeck zeigen Tänze in Standard und Latein. Neben dem "Unterricht" bleibt genug Zeit fürs freie Tanzen und Ausprobieren.

Nähere Informationen und Anmeldung (in Schwarz- oder Punktschrift bis 21.8.) an
Helmut Jürgen
Am Bentenskamp 27, 44143 Dortmund
Tel.: 02 31 / 55 32 62
E-Mail: helmut-juergen@t-online.de

13. Liedertage in Boltenhagen

Musik hören, Musik genießen, Musik selber machen: Diese Kombination macht die Boltenhagener Liedertage so beliebt. Unter dem Motto "Weil nichts bleibt, wie es war" treffen sich Musikfreunde vom 3. bis 7. November bereits zum 13. Mal im Boltenhagener AURA-Hotel "Ostseeperlen". Der Verein Liederleute e.V. plant diesmal einen Streifzug durch die Rock-, Lied- und Folkszene der Bundesrepublik Deutschland bis 1989  –  mit Konzerten von Lothar Lechleiter, Teil des legendären Duos Schobert & Black, und Danny Dziuk, Preisträger der Liederbestenliste 2009. Außerdem gibt es einen Percussion-Workshop und die traditionelle "Offene Bühne", die jeder Teilnehmer musikalisch oder literarisch erobern kann.

Nähere Informationen und Anmeldung (bis 30.9.) bei
Karen Sophie Thorstensen
Tel.: 03 45 / 209 78 78
E-Mail: kontakt@liederleute.de
www.liederleute.de

Seminare und Tagungen

Architekturseminar in Karlsruhe

Architektur und Städtebau wahrnehmen, erfassen und verstehen lernen: Das geht besonders gut am Beispiel der Stadt Karlsruhe, die im 18. Jahrhundert auf einem fächerförmigen Grundriss entworfen wurde. Deshalb lädt der Verein Bildung Ohne Barrieren am 2. Oktober zu einem Architekturseminar in die Fächerstadt ein. Sabine Strassburg, Architektin und Erwachsenenpädagogin, zeigt und erklärt Räume und Gebäude und wie sie zueinander in Beziehung stehen. Dabei können Dimensionen und Maßstäbe von Plan und Wirklichkeit verglichen werden. Die Stadt Karlsruhe vorwiegend haptisch und akustisch zu erkunden, gibt auch begleitenden sehenden Teilnehmern eine neue Intensität der räumlichen Wahrnehmung.

Nähere Informationen und Anmeldung (bis 31.8.) bei
Bildung Ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de


Dazu ein Bild: Am Reißbrett entworfen: Karlsruhe hat einen fächerförmigen Stadtgrundriss

Service

Kundenaktion "Lesbare Etiketten"

Kalorien, Zutaten oder das Haltbarkeitsdatum auf Verpackungen von Lebensmitteln zu finden, ist für Senioren und sehbehinderte Menschen oft eine Glückssache. Kleine oder kontrastarme Aufdrucke können nur mit Mühe entziffert werden. Deshalb haben die Verbraucherzentralen und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) die Aktion "Lesbare Etiketten" gestartet. Bis zum 30. September sind Konsumenten aufgerufen, sich auf der Webseite www.fitimalter.de über Produkte zu beschweren oder auch Positivbeispiele zu veröffentlichen. "Wir fordern eine Mindestschriftgröße", sagt Ute Hantelmann von der Verbraucherzentrale Hamburg. "Die wichtigen Informationen müssen konsumentenfreundlicher aufgelistet werden, um im Alter eine gesundheitsbewusste Ernährung zu ermöglichen."

Nähere Informationen bei der
BAGSO
Tel.: 02 28 / 24 99 93-0
E-Mail: kontakt@bagso.de www.fitimalter.de

Personalia  –  Neue NatKo-Spitze

Die Nationale Koordinationsstelle Tourismus für Alle (NatKo) hat in ihrer Mitgliederversammlung am 8. Mai Dr. Rüdiger Leidner zum neuen Vorstandsvorsitzenden gewählt. Die NatKo, ein gemeinsames Projekt von elf Behindertenverbänden, setzt sich für die Verwirklichung eines barrierefreien Tourismus ein. Studien zeigen, dass im Sinne des "Design für Alle" ein Großteil der Bevölkerung davon profitiert. In Deutschland könnte sich der Umsatz durch behinderte Reisende verdoppeln, wenn die touristische Servicekette barrierefrei wäre. Dr. Rüdiger Leidner, der auch die Koordinationsstelle Tourismus im DBSV leitet, erklärt: "Die NatKo versteht sich als Schnittstelle zwischen Kunden mit besonderen Reisebedürfnissen und der Tourismuswirtschaft. Sie macht Reisende mit Behinderungen auf barrierefreie Angebote aufmerksam, will aber auch die Anbieterseite für das große Nachfragepotenzial verstärkt interessieren."

Kultur:

Musik  –  nicht nur nach Gehör

Anlässlich des internationalen Tages der selbst gemachten Musik am 21. Juni haben DBSV und DVBS eine gemeinsame Resolution zur Braillenotenschrift erlassen.


In Frankreich ist die "Fête de la Musique" schon seit langem ein landesweit klingendes Fest. Auf unzähligen Straßen und Plätzen, in Höfen und Parks treten am 21. Juni Jahr für Jahr Hobbymusiker und Profis auf, um ihren Spaß an der Musik weiterzugeben. Allmählich erobert der internationale Tag der selbst gemachten Musik auch deutsche Städte und Gemeinden. Und so haben DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) diesen Tag zum Anlass genommen, um für blinde Menschen einen besseren Zugang zur Braillenotenschrift zu fordern.

Blinden Menschen wird oft besondere Musikalität nachgesagt  –  vielleicht auch deshalb, weil sie sich Musikstücke oft nach Gehör aneignen und auswendig spielen. Für viele ist das die einzige Möglichkeit, Musik zu machen, weil ihnen die Kenntnis der Blindennotenschrift fehlt. Diese Schrift ist ein geniales System, das auf der Sechs-Punkte-Schrift von Louis Braille beruht und von diesem vor rund 200 Jahren erfunden wurde. "Die Braillenotenschrift ist für blinde Menschen der Schlüssel zur Welt der Musik", so DBSV-Präsidentin Renate Reymann. "Sie eröffnet ihnen die Möglichkeit, ein Instrument zu erlernen, sich selbstständig neue Musikstücke zu erarbeiten und gemeinsam mit anderen Menschen Musik zu machen."

Gemeinsam mit dem DVBS fordert der DBSV daher, dass die Punktnotenschrift allen blinden Menschen zur Verfügung steht, die sie nutzen wollen. Sie muss in der Schule unterrichtet werden, was Schulbücher mit Noten in Brailleschrift voraussetzt. Wenn die Lehrer keine Blindennotenschrift beherrschen, ist die Kompetenz von außen hinzuzuziehen. Auch wer privat ein Instrument spielt, hat einen Anspruch darauf, Braillenoten zu lernen  –  an öffentlichen wie an privaten Musikschulen. Die Selbsthilfe fordert alle Akteure der musikalischen Bildung auf, blinden Menschen den Zugang zur Musik über die Notenschrift zu eröffnen.

"Musik ist nicht nur ein hervorragendes Mittel für die Freizeitgestaltung und die kulturelle Ausdrucksweise", so DVBS-Vorsitzender Uwe Boysen. "Sie ist auch eine Möglichkeit für gesellschaftliche Teilhabe und Integration blinder Menschen. Außerdem bietet sie berufliche Perspektiven für blinde Musiker." Damit dieses Potenzial der Musik ausgeschöpft werden kann, muss die Braillenotenschrift gefördert werden.

Reiner Delgado  
Sozialreferent des DBSV


Der vollständige Text der Resolution steht im Internet unter www.dbsv.org/bildung


Dazu ein Bild: Mit der linken Hand auf den Braillenoten, mit der rechten auf den Tasten: Eine junge Klavierspielerin beim Punktschriftnotenkurs, den der DBSV regelmäßig veranstaltet

Bühne frei für inklusives Kulturfest

Um ein einwöchiges Kulturfest für Menschen mit und ohne Handicap auf die Beine zu stellen, braucht es nicht nur Künstler auf der Bühne, sondern auch viele engagierte Köpfe und fleißige Hände hinter den Kulissen. Auf die kann die Hamburger Blindenstiftung bei der Organisation ihrer Kulturwoche vom 22. bis 29. August zählen.


Während viele Besucher der Kulturwoche ihre Tickets schon gebucht haben und nun den Sommerurlaub genießen, wird hinter den Kulissen weiterhin emsig gearbeitet. Die Organisatoren treffen sich zu letzten Besprechungen, der Bühnenbau wird bis in alle Einzelheiten geplant, die Kostüme für das Musical "AlienRock" werden geschneidert. In ganz Deutschland proben die Künstler für ihren Auftritt vor dem Hamburger Publikum. Ob die Rockband "Sunday Morning Tea Party" oder der klassische Pianist Martin Engel, die sich für ihre Konzerte warm spielen, der Autor Martin Nolte, der die Nase noch einmal in sein Buch über Hündin Irka steckt, oder die Theatergruppe "Die Blindgänger", die für den "Wildwechsel" auf der Bühne probt. Bei der bunten Mischung aus Rock, Pop, Jazz und Klassik, Lesungen, Kabarett, Hörfilm- und Theateraufführungen ist garantiert für jeden Geschmack etwas dabei.

Zurzeit sind die Organisatoren mit prominenten Sängern im Gespräch, die die auftretenden Künstler als "Paten" ankündigen oder selbst einen kleinen Beitrag leisten sollen. Auch das Begleitprogramm nimmt allmählich Formen an: Unter dem Motto "Kunst zum Anfassen" stellt eine Künstlerin Tastbilder in der Galerie Udo Lindenberg aus, und die Blindenfußballer des BFW Würzburg spielen gegen den FC St. Pauli.

Politisch gibt die Hamburger Kulturwoche ein wichtiges Signal und bringt den Begriff "Inklusion" in die Öffentlichkeit  –  nicht nur durch eigenes Erleben, sondern auch durch eine umfangreiche Berichterstattung in den Medien. Die Kulturwoche zeigt, wie sich die Behindertenrechtskonvention mit Leben füllen, wie sich das Recht auf Teilhabe am kulturellen Leben umsetzen lässt. Unter dem Motto "Kultur verbindet" kommen Menschen mit und ohne Handicap zusammen, produzieren und genießen gemeinsam Kultur. Ein Anliegen, das verbindet.

Nur noch wenige Wochen bis zur Veranstaltung  –  genau der richtige Moment, um mit Dank zurückzublicken: Denn das Festival konnte nur deshalb auf die Beine gestellt werden, weil sich viele Menschen über das übliche Maß hinaus engagiert haben. Allen voran die Künstler, die um der Idee Willen Unbequemlichkeiten in Kauf nehmen und sich mit den begrenzten finanziellen Möglichkeiten der Blindenstiftung arrangieren. Der DBSV und der DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) unterstützen das Projekt tatkräftig, genau wie die beteiligten Bühnen und kooperierenden Unternehmen, die auf erhebliche Einnahmen verzichten. Auch Spender, Sponsoren und Multiplikatoren, die die Werbetrommel rühren, tragen ihren Teil zum Gelingen bei. Erst das Engagement vieler hat die Kulturwoche ermöglicht. Nun bleibt nur noch der spannende Moment des Auftritts abzuwarten  –  allen Künstlern ein dreifaches Toi, toi, toi!

Rainer Krais  
Geschäftsführer der Hamburger Blindenstiftung


Kurzinfo: Hamburger Kulturwoche

22. bis 29. August

Tickets unter 0 18 05 / 44 70 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.) sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.

Das vollständige Programm finden Sie im Internet unter www.blindenstiftung.de

Recht:

Das Schwarze-Peter-Prinzip

Sozialrecht ist kompliziert. Und zwar so kompliziert, dass man als Laie oft nicht weiß, welcher Rehabilitationsträger welche Leistungen zahlt. Im schlimmsten Fall führt das dazu, dass der Antragsteller von Behörde zu Behörde geschickt wird und am Ende seinen Anspruch nicht umsetzen kann. Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" bringt Licht ins Dunkel und klärt darüber auf, dass das Recht die Betroffenen durchaus schützt, diese Bestimmungen aber noch längst nicht in der Praxis angekommen sind.


Haben Sie das auch schon einmal erlebt? Sie stellen bei Ihrer Krankenkasse einen Antrag auf ein Hilfsmittel (zum Beispiel einen DAISY-Player) und schon kurze Zeit später kommt Post von der Kasse. Oh, das ging ja schnell, denken Sie sich. Doch der Brief hat einen anderen Inhalt als erwartet. Da steht: "Für Ihren o.g. Antrag sind wir nicht zuständig. Daher haben wir Ihr Anliegen an den zuständigen Sozialhilfeträger weitergeleitet." Sozialamt? Ich bin doch kein Sozialhilfefall, protestieren Sie. Und das Entsetzen wird noch größer, als kurze Zeit später ein Schreiben Ihres Sozialamtes kommt, in dem Sie aufgefordert werden, Ihre Einkommens- und Vermögensverhältnisse offen zu legen.

Was ist hier passiert und was ist nun zu tun? Kurz gesagt, geht es um die Frage, wer wann über Ihre Anträge auf behinderungsbedingt notwendige Hilfen entscheiden muss. Und wie das eingangs geschilderte Beispiel zeigt, ist die Frage der Zuständigkeit nicht nur für Juristen interessant, sondern vor allem für Sie selbst.


Ausgangslage

Im bestehenden Sozialleistungssystem gibt es verschiedene Institutionen, die benötigte Hilfen für behinderte Menschen erbringen. Dazu gehören die Krankenkassen, die Agenturen für Arbeit, die Rentenversicherungsträger, die Sozialhilfeträger. Diese so genannten Rehabilitationsträger greifen zur Bearbeitung der eingehenden Anträge vorrangig auf die ihnen zugeordneten Spezialgesetze zurück, in denen festgelegt ist, welche Leistungen von wem zu erbringen sind. Das Sozialgesetzbuch (SGB) V zum Beispiel enthält das Recht für die gesetzlichen Krankenkassen und das SGB XII das Recht für den Sozialhilfeträger. Übergeordnet gelten für Anträge auf behinderungsspezifische Hilfen die besonderen Vorschriften des SGB IX, die bei allen derartigen Leistungsentscheidungen mit zu berücksichtigen sind.

Schnell wird klar: Der Ottonormalverbraucher hat kaum eine Chance, den Weg durch dieses Behördendickicht selbstständig zu finden und unter den vielen möglichen Rehabilitationsträgern den richtigen für die konkret benötigte Hilfe auszuwählen. Auch dem Gesetzgeber war diese Misere bewusst. Deshalb wurde in §14 SGB IX eine ganz klare Zuständigkeitsregelung verankert, um behinderte Menschen davor zu schützen, dass sie von Behörde zu Behörde laufen, um dann irgendwann feststellen zu müssen, dass sich keiner ihrer Sache annehmen will.


Die Zuständigkeit gemäß §14 SGB IX

Vereinfacht ausgedrückt besagt §14 SGB IX Folgendes: Stellt ein behinderter Mensch einen Antrag auf Rehabilitationsleistungen (zum Beispiel auf Kostenübernahme für ein Hilfsmittel oder eine LPF-Schulung), dann prüft der Rehabilitationsträger, bei dem der Antrag eingegangen ist, ob er für diese Leistung zuständig ist. Dafür hat er in der Regel zwei Wochen Zeit. Kommt er zu einem positiven Ergebnis, entscheidet er über die Leistung. Stellt er später fest, dass seine Einschätzung falsch war, so bleibt er trotzdem verbindlicher Ansprechpartner. Ist der erstangegangene Träger hingegen der Meinung, dass er nicht zuständig ist, dann leitet er den Antrag innerhalb von zwei Wochen an den Träger weiter, den er für zuständig hält. Der zweite Träger wiederum muss nun zwingend über den Antrag entscheiden. Er darf den Antrag weder zurückgeben, noch weiterleiten oder gar an den Betroffenen zurückschicken. Auch der betroffene Antragsteller kann nichts gegen die Weiterleitung unternehmen, mag sie auch zu Unrecht erfolgt sein. Aus Sicht der Rehabilitationsträger gilt also das Prinzip vom "Schwarzen Peter". Wer ihn einmal hat, wird ihn so schnell nicht wieder los.

Diese Zuständigkeitszuweisung bezieht sich aber nur auf den Ansprechpartner, nicht auf die gesetzliche Grundlage, aus der der jeweilige Anspruch hergeleitet wird. Deshalb soll sich der formal zuständig gewordene Ansprechpartner nach Erbringung der benötigten Hilfe die Aufwendungen vom eigentlich zuständigen Träger erstatten lassen. Auch das Bundessozialgericht hat sich ausgiebig mit §14 SGB IX befasst und die soeben dargelegten Grundsätze in mehreren Entscheidungen konsequent angewandt (vgl. BSG vom 20.11.2008  –  Az.: B 3 KR 16/08 R oder vom 26.10.2004  –  Az.: B 7 AL 16/04 R m.w.N.).


Was bedeutet das für den Beispielfall?

Die Krankenkasse hat den Antrag auf Kostenübernahme eines DAISY-Players gemäß §14 SGB IX an den Sozialhilfeträger weitergeleitet. Das Sozialamt muss nun nicht nur nach den Vorschriften des SGB XII entscheiden, sondern es muss auch prüfen, ob die Kostenübernahme nicht eigentlich doch durch die Krankenkasse hätte erfolgen müssen. Das ist hier in der Tat der Fall, wie jüngst das Landessozialgericht Rheinland-Pfalz in seinem Urteil vom 18.2.2010  –  L 5 KR 146/09 bestätigt hat. Weil es sich um eine Krankenkassenleistung handelt, ist vom Sozialhilfeträger nach den Vorschriften des SGB V zu entscheiden. Hierfür benötigt das Sozialamt jedoch keine Kenntnis von der finanziellen Situation des Antragstellers.

Soweit die Theorie. Was passiert aber in der Praxis? In der Praxis ist die Zuständigkeitszuweisung noch längst nicht angekommen. Die Erfahrungen aus der Rechtsberatung zeigen, dass die Behörden mit der Situation häufig überfordert sind. Ganz automatisch fordern viele Sozialämter die Betroffenen auf, ihre finanziellen Verhältnisse offen zu legen, obwohl das längst nicht in jedem Fall erforderlich ist. Das Ziel des Gesetzgebers, dass Anträge schneller bearbeitet werden und die Betroffenen die benötigten Hilfen unbürokratischer erhalten, ist jedenfalls noch lange nicht erreicht. Im Gegenteil: Viele Menschen werden abgeschreckt und der eingangs geschilderte Fall gehört zu den Klassikern bei der Rechtsberatung.


Was kann man als Betroffener tun?

Sicherlich darf man erwarten, dass die Weiterleitung eines Antrags in der Regel korrekt erfolgt. Immer wieder kommt es aber vor, dass man sich plötzlich einem Träger gegenüber sieht, der ganz offensichtlich der Falsche ist. Beispiele sind DAISY-Player oder Einkaufsfüchse, die von der Krankenkasse zum Sozialamt verschoben werden. In diesen Fällen hilft es nur, an den Sozialhilfeträger heranzutreten und  –  gegebenenfalls unter Vorlage dieses Artikels  –  Aufklärungsarbeit zu leisten.

Christiane Möller  
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"


Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von blinden und sehbehinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen.

Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Dienstleistung kostenfrei.


Kontakt:
Dr. Michael Richter, Christiane Möller, Markus Brinker
Tel.: 0 64 21 / 948 88 32 oder 030 /28 53 87-160
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
telefonische Beratungszeiten:
    montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
    freitags, 9 bis 14 Uhr
www.rbm-rechtsberatung.de

Leben:

Verstoßen, aber voller Hoffnung

Sie ist fast blind, hat keine Ausbildung und kann nicht zurück zu ihrer Familie nach Marokko. Doch die Initiative "Hilfe für Einzelschicksale" lässt Saloua Bojaada nicht allein. Durch viel guten Willen, die Vermittlung des DBSV und zahlreiche Spender konnte die junge Frau eine Reha-Maßnahme in Düren beginnen. Um ihr den Weg in ein eigenständiges Leben zu ebnen, wird aber noch nach weiteren Helfern gesucht.


Den Himmel ihrer Heimat Marokko wird die 21-jährige Saloua Bojaada mit dem hübschen Gesicht und dem langen schwarzen Haar wohl nie wieder sehen. Erblindung ist ein hartes Los, aber es ist umso härter, wenn man in einem Land wie Marokko lebt. Ihre Eltern konnten Saloua nicht helfen: Sie sind arm, haben noch vier weitere Kinder und leben in einer heruntergekommenen Neubau-Ruine in Nador, einer marokkanischen Hafenstadt. Saloua war nur vier Jahre lang in der Schule, hat keinerlei Ausbildung und auch keine Alltagsfertigkeiten entwickelt. Die meiste Zeit ihres Lebens saß sie sich selbst überlassen in der Wohnung ihrer Eltern.

"Sie fühlt sich regelrecht wertlos und hat kein Selbstbewusstsein. Ihr wurde nie vermittelt, dass auch Blinde lernen können", erklärt Dr. Mohammed Ghodstinat. Der gebürtige Iraner ist selbst seit seiner Kindheit blind und leitet die Initiative "Hilfe für Einzelschicksale" im saarländischen Dillingen, die Saloua bereits seit zwei Jahren unterstützt. Die rund 100 Vereinsmitglieder helfen seit 1992, dem Beginn des Golfkrieges, Einzelpersonen, die durch das Raster großer Hilfsorganisationen fallen.

Dank der Initiative konnte Saloua vor zwei Jahren das erste Mal Hoffnung schöpfen. Damals zahlte ihr der Verein Reise- und Krankenhauskosten für eine Hornhautoperation. Saloua konnte wieder sehen und kehrte zurück in ihre Heimat. "Doch dann geschah das Unfassbare", berichtet Ghodstinat. "Die angeordnete Nachbehandlung mit Augentropfen und regelmäßigen Augenarzt-Besuchen unterblieb. Niemand hat sich darum gekümmert." Saloua erblindete wieder  –  eine weitere OP ist seither nicht mehr möglich.

"Salouas Eltern sind sehr religiös", weiß Ghodstinat. "Sie sehen ihre Blindheit als gottgewollt an und haben sie nach ihrem erneuten Erblinden aus der Familie verbannt." Die junge Frau wurde in Deutschland von hilfsbereiten Familien aufgenommen, doch so konnte es nicht weitergehen. Auf der Suche nach einer Schule oder Reha-Einrichtung für Saloua fragte der Iraner auch bei DBSV-Sozialreferent Reiner Delgado an. Durch dessen Fürsprache und die Bereitschaft von Dr. Hans Zeißig und Manfred Ersing vom Berufsförderungswerk Düren konnte die junge Marokkanerin dort eine Grundrehabilitation zu besonders günstigen Konditionen beginnen. Die monatlichen Kosten sind trotzdem beträchtlich, und so sucht der Hilfsverein nach weiteren Personen, die bereit sind, regelmäßig für die Ausbildung der Nordafrikanerin zu spenden. Für die Wochenenden und in den Ferien braucht Saloua außerdem Gastfamilien, möglichst im Raum Köln-Aachen.

Saloua hat einen Traum: Sie möchte Masseurin werden. Sie will in Marokko selbst ihren Lebensunterhalt verdienen. Sie will ihren Eltern und den anderen Marokkanern zeigen, dass sie als Blinde nicht wertlos ist und sie will wieder Teil ihrer Familie und ihrer Gesellschaft werden. Dafür muss sie in der nächsten Zeit hart arbeiten. Sie hat ein Jahr Zeit, um mit ihrem kleinen Sehrest und den richtigen Hilfsmitteln ihren Alltag selbstständig zu meistern, richtig lesen, schreiben, rechnen und auch Deutsch zu lernen.

Reiner Delgado  
Sozialreferent des DBSV


Kontakt für Spenden oder die Hilfe als Gastfamilie:

"Hilfe für Einzelschicksale"
Dr. Mohammed Ghodstinat
Tel.: 0 68 31 / 70 14 20
E-Mail: mohammed@ghodstinat.com
www.hilfe-einzelschicksale.de

Barrierefreiheit:

Mit dem Hund über die Ostsee

Tipps für Skandinavien-Reisende: Welche Ostseefähren befördern Blindenführhunde?


Wenn sich Ralf Heywinkel aufmacht in Richtung Nordeuropa, gehört sein Führhund Gordon zu seiner Reisegesellschaft. Und weil der Darmstädter weiß, dass man sich besser vor Reiseantritt schlau macht, hat er sich bei den einschlägigen Betreibern der Fähren informiert: Welche Ostseefähren nach Skandinavien befördern Haustiere, speziell Hunde? Und wie sind sie auf die Mitnahme von Blindenführhunden eingestellt? Die Antworten sollen hier den reiselustigen Lesern der "Gegenwart" weitergegeben werden.

Keine Einschränkungen gibt es auf den Fährlinien nach Schweden, hat Heywinkel auf der Überfahrt von Travemünde nach Trelleborg mit der TT-Line festgestellt. Von Kiel nach Göteborg dauert die Reise mit der Stena-Line 14 Stunden. Da ist es gut zu wissen, dass es acht Haustierkabinen an Bord gibt. Ähnlich ist der Service der Finn-Lines auf ihren Routen von Rostock bzw. Travemünde nach Helsinki. Während es auf den Fähren von Deutschland nach Dänemark keine Probleme bei der Mitnahme der Hunde gibt, befördert die Reederei DFDS auf ihrer Fahrt von Kopenhagen nach Oslo keine Tiere. Als Alternative kommt die komfortable Fähre der Color Line von Kiel nach Oslo in Frage. Im Allgemeinen ist vorgesehen, dass Haustiere während der 20-stündigen Überfahrt im Auto bleiben. Ergänzend ist aber von der Reederei zu erfahren: "Es besteht die Möglichkeit, bei Reisen nach Oslo ohne Begleitperson einen Blindenhund mitzunehmen. Bei der Buchung muss dieses angegeben werden, da hierfür spezielle Kabinen vorgesehen sind. Zu beachten ist weiterhin, dass Rücksichtnahme auf Allergiker oder ängstliche Mitreisende erwartet wird. Wenn Ihr Hund sein 'Geschäft' verrichten muss, wenden Sie sich bitte an die Rezeption. Die Kollegen helfen gerne weiter und begleiten Sie zum Autodeck."

Im Prinzip erwarten alle Fährgesellschaften, dass bei der Buchung die Begleitung durch einen Vierbeiner angemeldet wird und die aktuellen Vorschriften des Landes, in das die Reise geht, beachtet werden. Für Blindenführhunde jedoch gibt es eine großzügige Ausnahme: Für Passagiere mit Blindenhund wird eine besondere Kabine bereitgestellt und es ist gestattet, sich mit dem Führhund an Bord frei zu bewegen, also auch die Bars und Restaurants zu besuchen.

Dr. Jürgen Trinkus  
stellvertretender Leiter der Koordinationsstelle Tourismus im DBSV


Dazu ein Bild: Bello an Bord: Für Führhundhalter bietet die Stena Line spezielle Haustierkabinen an

Meldungen

Kein Bordzuschlag: Deutsche Bahn stellt schwerbehinderte Reisende gleich

Bisher kamen blinde Bahnreisende, die ihre Fahrkarte im Zug kaufen, günstiger weg als sehbehinderte. Denn bei Vorlage des Schwerbehindertenausweises wurde ihnen ein etwaiger Bordzuschlag erlassen. Bei der Deutschen Bahn gilt dies jetzt generell für schwerbehinderte Fahrgäste. Die EU-Fahrgastrechteverordnung macht es möglich: Befreit sind alle schwerbehinderten Menschen, die ihren Ausweis vorzeigen können, unabhängig von der Art ihrer Behinderung. So steht es in Anhang A, Ziffer 2.5. der Verordnung, und die Deutsche Bahn AG als größter Schienenverkehrsanbieter des Landes hat die Brüsseler Vorgaben bereits in ihre internen Richtlinien übernommen.

Menschen:

"Blindheit macht nicht unsichtbar"

Kerstin Stroka, 41

Kennen Sie das Versteckspiel eines kleinen Kindes? Es hält sich die Augen zu und meint, von niemandem gesehen zu werden. Manchmal denke ich, bei uns Blinden ist es ähnlich. Weil wir nicht sehen, meinen wir, dass uns auch niemand sieht. Aber das ist nicht so! Wir werden gesehen, die einen sind nur aufmerksamer als die anderen.

So ist es mir mit einem Bauarbeiter passiert, der mich eines Morgens ansprach, um mir zu sagen, dass der Weg, den ich jeden Tag zur Straßenbahnhaltestelle gehe, für längere Zeit zur Baustelle werden würde. Er sagte, ich bräuchte nur um Hilfe zu rufen, dann würde mir jemand helfen. Ich habe mich natürlich nicht jeden Morgen und Abend durch die Baustelle führen lassen, war aber trotzdem dankbar für das Angebot. Das erzählte ich einem Bekannten, der auch im Straßenbau arbeitet. Sein Kommentar: "Na klar, bei deinem Aussehen ... da bietet ein Mann natürlich sofort seine Hilfe an." Wenn das so war, noch mal DANKE, dass ich zuerst als Frau und dann als Blinde wahrgenommen wurde! Oder vielleicht umgekehrt? Egal, die Hauptsache ist, überhaupt als Frau wahrgenommen zu werden.

Manchmal kommt es mir so vor, dass Blinde für einige Leute nur blind und nicht auch männlich oder weiblich sind. Ich finde es Energie raubend, immer wieder beweisen zu müssen, dass ich nur nicht sehen kann, ansonsten aber ein ganz normaler Mensch bin, mit Macken und Vorzügen, mit guter Laune und auch mal schlechter Laune, mit Vorlieben und Abneigungen. Vielleicht kann ich dich nicht leiden und du mich auch nicht oder wir finden uns sympathisch, beides muss überhaupt nichts mit der Blindheit zu tun haben.

Warum soll ich als erblindende Frau nicht Wert auf mein Äußeres legen? Dass ich mich selbst nicht sehe, muss ja nicht heißen, dass ich nicht sehenswert bin. Ich bin der Meinung, dass ich gerade als blinde Frau einen Stil haben sollte, der meine Persönlichkeit hervorhebt. Durch Farb- und Stilberatung weiß ich, welche Farben mir stehen und wie Kleidung geschnitten sein sollte, damit sie meinen Körper vorteilhaft betont. Trotz Farbpass und klarer Vorstellungen versuchen viele Verkäuferinnen immer wieder, mir etwas zu verkaufen, von dem ich sicher weiß, dass es mir nicht steht. Das schiebe ich aber weniger auf meine Blindheit als auf ihre "Verkaufswut". Hauptsache, der Umsatz stimmt! Inzwischen gehe ich nicht mehr allein oder mit meinem Mann, der farbenblind ist, einkaufen, da es mir zu stressig ist, mich immer zu rechtfertigen, warum ich weiß, dass mir die "ach so" modische knallpinkfarbene Bluse nicht steht. "Das trägt man jetzt so", ist offenbar das Lieblingsargument aller Verkäuferinnen. Dann soll "man" es tragen. Ich aber nicht! Zum Glück habe ich meine allerbeste Freundin, die nicht nur mich und meinen Stil, sondern auch meinen Kleiderschrank genau kennt. Der einzige Nachteil, wenn ich mit ihr shoppen gehe: Es wird regelmäßig teuer.

Ich fühle mich in schönen Klamotten sehr wohl. Und darum geht es doch: sich in seinem Körper wohl zu fühlen und dies auszustrahlen. Mit dem Schminken klappt es heute, obwohl ich fast nichts mehr sehe, besser als früher  –  dank eines Schminkseminars für blinde Frauen. Eine flotte Frisur, schöne Kleidung und ein wenig Make-up, dann den Blindenstock in die Hand und los geht's. Für viele Menschen passt das gar nicht zusammen. Meine Freundin erzählt mir oft amüsiert, wie die Leute, insbesondere Männer, mich anschauen, verstört auf meinen Blindenstock gucken und mich dann noch einmal von oben bis unten mustern. Die Denkprozesse, die da ablaufen, würde ich zu gerne einmal hören. Und das ist der Beweis für meine Behauptung: Nicht zu sehen heißt nicht, nicht gesehen zu werden. Und es gibt ja auch noch solche Zeitgenossen, die blinde Menschen anstarren, und denen soll doch wenigstens ein schöner Anblick geboten werden, oder?

Kerstin Stroka ist verheiratet und lebt in Dortmund. Die käufmännische Angestellte leidet seit rund 30 Jahren an fortschreitender Retinitis pigmentosa.


Bildbeschreibung: Der Schnappschuss zeigt eine gelassen wirkende Frau um die 40. Mit einem heiteren Lachen sitzt sie auf einem Sofa. Ihr Kopf ist leicht zur Seite geneigt, die weißen Zähne blitzen. Sie trägt einen gerippten Rollkragenpullover und kleine Ohrringe. Ihr kurzes, seitlich gescheiteltes Haar ist blond gesträhnt. Ihr Blick geht an dem Betrachter vorbei.


Kurzinfo: Mut zur Schönheit

Blinde und erblindende Frauen schreiben über Weiblichkeit, Eitelkeit, Schönheit. Sie sind einem gemeinsamen Aufruf von Jennifer Sonntag und Heike Herrmann gefolgt, aus dem zwei Anthologien hervorgegangen sind. Die "Gegenwart" stellt einige der Autorinnen vor. Dieser Text wurde in gekürzter Fassung aus dem folgenden Buch übernommen:

Jennifer Sonntag (Hrsg.): Hinter Aphrodites Augen
Vom Schönheitsempfinden blinder Frauen
Taschenbuch (Edition PaperOne): 9,95 Euro

Erhältlich im Buchhandel
1 CD DAISY: 9,95 Euro (auch als Leih-CD erhältlich)

Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verlag@dzb.de

Testlabor:

Immer kleiner, immer mobiler: Messeneuheiten auf der SightCity 2010

Bei der Vorbereitung auf die SightCity 2010 schrak das INCOBS-Team zusammen: 130 Aussteller! Wie soll man das schaffen? Aber auf die Hilfsmittelspezialisten ist Verlass. Sie haben sich vom 28. bis 30. April von Aussteller zu Aussteller gekämpft und stellen hier die interessantesten Produktneuheiten vor.


Vorlesesysteme mit Kamera statt Scanner

Deutlich wurde auf der SightCity der Trend zu Vorlesesystemen, die anstelle eines Scanners eine Kamera einsetzen. Die Kamera ist an einem Arm installiert. Das Schriftstück wird darunter gelegt, fotografiert und dann mit einer Texterkennungssoftware für die Sprachausgabe verarbeitet. Vorteil ist, dass solche Kamerasysteme kleiner und leichter sind als Scanner. Zu nennen sind zum Beispiel die Geräte ClearReader+ von Optelec oder iRead Now von Handy Tech.


Neuentwicklung: Vorlesesystem und Bildschirmlesegerät in einem

Die Grenzen zwischen Vorlese- und Bildschirmlesegerät werden aufgeweicht. So stellt die Firma ImagingSource mit dem Gerät Scan2Voice einen Prototypen vor, der beide Funktionen erfüllt, also Text vergrößert und vorliest. Das Hilfsmittel sieht aus wie eine Schreibtischlampe. An einen Rechner mit Bildschirm angeschlossen, überträgt die Live-Kamera die Vorlage vergrößert auf den Monitor. Wird der Text mit der Kamera fotografiert, kann er anschließend mit Hilfe einer Texterkennung vorgelesen und weiter bearbeitet werden.

Die Firma IPD bietet mit Vocatex HD ein Vorlese- und Bildschirmlesegerät mit integriertem Monitor und Kreuztisch von KobaVision an. Auch die Firma Deininger arbeitet an einer ähnlichen Entwicklung mit dem Namen PC-I.


Und sonst für Sehbehinderte ...

Der Trend zur Mobilität bleibt weiterhin bestehen. Viele E-Lupen, die im vergangenen Jahr auf der SightCity angeboten wurden, haben inzwischen einen Nachfolger. Einige Geräte bieten nun eine stufenlose Vergrößerung.

Bei den mobilen Bildschirmlesegeräten gibt es handliche Neulinge mit weniger als 1,5 Kilo Gewicht. Übrigens bieten fast alle Anbieter von Bildschirmlesegeräten mindestens ein Gerät mit hochwertiger HD-Kamera an, die auch im unteren Vergrößerungsbereich gestochen scharfe Bilder liefert.

Die Firma Reinecker Reha hat mit iZoom eine Vergrößerungssoftware mit Sprachausgabe für den mobilen Einsatz im Angebot. Mit verschiedenen Vergrößerungsstufen, Bildschirmteilung und diversen Möglichkeiten der Farbeinstellung stellt iZoom laut Hersteller einen ähnlichen Funktionsumfang zur Verfügung wie eine "normale" Vergrößerungssoftware.


Braillezeilen

Wer auf der SightCity nach Braillezeilen Ausschau hielt, fand überwiegend Altbewährtes, was nicht negativ zu bewerten ist. Die Technologie ist weitgehend ausgereift. Am Stand der Firma Ninepoint Systems aus Österreich wurde das System Cebra (Cellular Braille) präsentiert. Dabei handelt es sich um ein flexibles Zeilensystem, dessen Braillemodule und Navigationselemente vom Anwender nach den eigenen Wünschen zusammengesteckt werden können. Jede einzelne Zeile besteht aus 20 Modulen, so dass sogar eine 100er- oder 120er-Zeile möglich wird. Bleibt nur die Frage, ob das Material einem häufigen Wechsel bzw. Ein- und Ausstecken der Module auf Dauer standhalten wird. Mit Distributoren für Deutschland ist man bei Ninepoint Systems in Verhandlung.


Pocket-Shopper und andere Helfer für den Einkauf

Gleich drei Systeme, die Produkte anhand ihres Strichcodes erkennen, wurden auf der Messe präsentiert. Vorreiter in Sachen Einkaufshilfe ist der Einkaufsfuchs der Firma Synphon. Diesen gibt es jetzt auch als kabellose Variante.

Der Pocket-Shopper von Elumo ist ein System für Handynutzer. Auf dem Handy muss ein Screenreader wie Talks oder Mobile Speak installiert sein. Nachdem die Pocket-Shopper-Software auf dem Handy installiert ist, wird es drahtlos via Bluetooth mit einem handlichen Strichcodescanner verbunden. Woodscan heißt der Einkaufshelfer der Schweizer Firma Bones (Milestone). Hier wird der Strichcodescanner per USB an den Milestone angeschlossen.


DAISY-Player und Recorder

Nutzer des Plextor Pocket PTP1 dürfen sich freuen. Für dieses Gerät wurde ein Firmwareupdate in Deutsch angekündigt. Der PTP1 soll WLAN-tauglich sein, so dass man  –  sofern ein entsprechendes Netzwerk vorhanden ist  –  ohne die Nutzung eines PCs Hörbücher und Podcasts auf das Gerät laden kann. Auch das Hören von Internet-Radio soll möglich sein.

Am Stand der Firma Olympus konnte man den Prototypen des DAISY-Rekorders DM5 in Augenschein nehmen. Das Gerät soll alle Funktionen bieten, die zum Abspielen und Aufnehmen von DAISY-Büchern erforderlich sind. Ferner kann man das Gerät per Sprache steuern.


Navigationssysteme

Am Stand von Code Factory wurde die für das Betriebssystem Windows Mobile entwickelte Navigationssoftware Mobile Geo vorgeführt. Da diese Software zurzeit nicht mit Symbian-Handys genutzt werden kann, sucht man noch nach Alternativen.

Die Firma HumanWare präsentierte das System Trekker Breeze, mit dessen Hilfe es möglich ist, Routen aufzuzeichnen, die man zum Beispiel mit sehender Begleitung abgeht, um sie später allein zu bewältigen. Laut Hersteller ist eine direkte Eingabe von Start- und Zieladresse derzeit nicht möglich, da das Gerät über keine entsprechende Eingabetastatur verfügt. Man denkt aber über praktikable Lösungen nach.


Screenreader

Die endgültigen Versionen der Screenreader Cobra 9.1 sowie JAWS 11 waren zur SightCity noch nicht auf dem Markt, standen aber kurz vor der Veröffentlichung. Sie sollen optimal auf Windows 7 und Office 2007 angepasst sein. Window-Eyes 7.11 wurde bereits in seiner endgültigen Version auf der SightCity präsentiert.

Bemerkenswert war, dass einige Händler auch Systeme für das Betriebssystem Mac OS X präsentiert haben (zum Beispiel Handy Tech und Papenmeier). Beim Mac ist der systemeigene Screenreader VoiceOver integriert, mit dem ein Großteil der Software von Apple für blinde Menschen zugänglich ist.


Fazit

Auch die diesjährige SightCity spiegelte den allgemeinen Trend wider: Die Geräte werden immer kleiner, sie sind mobil einsetzbar und mit immer mehr Funktionen ausgerüstet. So verschwimmen zusehends die Grenzen zwischen früher klar abgetrennten Produktgruppen. Für die Nutzer ist diese Entwicklung von Vorteil, schafft sie doch mehr Flexibilität. Auf der anderen Seite muss man sich noch besser informieren, um herauszufinden, welche Funktionen welche Produkte bieten, was man davon tatsächlich benötigt und ob die Bedienung nicht zu komplex wird.

Carsten Albrecht und Michaela Freudenfeld  
INCOBS  –  Informationspool Computerhilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Dazu ein Bild: Flexible Braillezeile: das System Cebra mit 40 Zeichen und aufgesteckter Braille-Tastatur

Medien:

Bücher

Das wilde Kind

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel
Westdeutsche Blindenhörbücherei

Im Jahre 1797 entdecken Bauern im südfranzösischen Languedoc im Wald ein wildes, nacktes Wesen, von dem sie nicht wissen, ob es Mensch oder Tier ist: ein so genanntes Wolfskind. Ein junger Pariser Arzt nimmt den Jungen, genannt Victor von Aveyron, in seine Obhut. Aber auch nach fünf Jahren, in denen er mit viel Geduld, aber auch Strenge versucht, ihn in die menschliche Gesellschaft zurückzubringen, bleibt der Junge in seinem "animalischen Wesen" gefangen. Victor muss im Verlauf seiner "Menschwerdung" alles aufgeben, was ihn in der Wildnis überleben ließ. Im Gegenzug gelingt es ihm aber nicht, neue Fähigkeiten zu erlangen, um in der Zivilisation zu überleben. In seiner Novelle erzählt T.C. Boyle die Geschichte des französischen Kaspar Hauser mitfühlend und ergreifend und gibt gleichzeitig ein beeindruckendes Lehrstück für die Gefährdungen der menschlichen Zivilisation.

T.C. Boyle: Das wilde Kind
Carl Hanser Verlag
Sprecherin: Monika Steffens
1 CD DAISY (210 Minuten)

Tod in Bordeaux

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn,
Norddeutsche Blindenhörbücherei

Im Wein ist Wahrheit  –  oder Tod? Der Frankfurter Weinhändler Martin Bongers kann es kaum fassen: Gestern erst hat er sich von seinem besten Freund, einem Winzer im Bordelais, verabschiedet, nun ist Gaston tot. Erschlagen von Paletten in einem Lager. Angeblich ein Unglück, doch Martin traut der Sache nicht. Wer ist ihm auf der Rückfahrt nach Frankfurt gefolgt? Warum wurde ihm der Wein gestohlen, den Gaston ihm mitgegeben hatte? Zurück in Frankreich, scheint Martin auf einmal gar nicht mehr willkommen. Nur Charlotte, die Tochter des benachbarten Winzers, nimmt seine Fragen ernst.

Dass Paul Grote etwas von Weinherstellung versteht, merkt man in jedem Kapitel dieses Krimis. Das Wissen verschmilzt er ganz natürlich mit der Story. Zudem hat der Autor eine sympathische Hauptfigur geschaffen, die zuweilen viel erdulden muss, aber dennoch nicht zu viel Mitleid hervorruft. Ein Buch, das nicht nur Weinkennern unter den Krimifans zu empfehlen ist. Sehr kurzweilig und spannend!

Paul Grote: Tod in Bordeaux
Rowohlt Verlag
Sprecher: Markus Launhardt
1 CD DAISY (605 Minuten)

Am Anfang war die Nacht Musik

Wien, im Januar 1777. Franz Anton Mesmer ist der wohl berühmteste Arzt seiner Zeit, als man ihm einen scheinbar hoffnungslosen Fall überträgt: Er soll das Wunderkind Maria Theresia heilen, eine blinde Pianistin und Sängerin. Als Mesmer das Mädchen in sein magnetisches Spital aufnimmt, ist sie zuvor von unzähligen Ärzten beinahe zu Tode kuriert worden. Mesmer ist überzeugt, ihr endlich helfen zu können und hofft, auf diesem Wege für seine "magnetische Methode" endlich die ersehnte Anerkennung zu erlangen. Über ihre gemeinsame tiefe Liebe zur Musik lernen Arzt und Patientin einander verstehen. Trotz rasch einsetzender Heilerfolge entfesseln die maßgebenden Köpfe der Zeit einen Aufsehen erregenden medizinischen Skandal.

Alissa Walser, Tochter des Autors Martin Walser, gelingt mit diesem Buch ein "elektrisierendes Romandebüt" (FAZ). Die Autorin und Malerin erhielt bereits für ihre Kurzgeschichte "Geschenkt" den Ingeborg-Bachmann-Preis.

Alissa Walser: Am Anfang war die Nacht Musik
Piper Verlag
Punktschriftbuch in zwei Ordnern, 345 Seiten
Preis: 57 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 559 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenhörbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei vor Ort oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Blindenselbsthilfe fällt nicht vom Himmel

Die Chronik ist da: 100 Jahre Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg. Das Jubiläum im vergangenen Jahr bot den Anlass zu forschen, welche Ziele die Gründungsmitglieder hatten, wie sich die Schwerpunkte entwickelten und wie der Verein die Herausforderungen der jeweiligen Zeit meisterte.

Ulrike Backofen hat Originaldokumente gesichtet, in Archiven gewühlt, Zeitzeugen befragt. In ihrer Chronik stellt sie die zentralen Themen vor und zeichnet ihre Entwicklung nach. Dabei zitiert die Autorin aus den verschiedenen Satzungen, aus Briefen, Protokollen, der Vereinszeitschrift, der Presse, so dass Mitglieder und Zeitzeugen gewissermaßen im "O-Ton" zu Wort kommen. Ein Jahrhundert wird lebendig. Und der Leser erfährt Überraschendes, Kurioses, Hintergründiges über die Wurzeln der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe  –  eine informativ-spannende Lektüre nicht nur für Hamburger.

Ulrike Backofen: Blindenselbsthilfe fällt nicht vom Himmel
Preis: 14,95 Euro

Bestellungen im
Louis-Braille-Center, Wiebke Larbie
Tel.: 040 / 20 94 04-16
E-Mail: w.larbie@bsvh.org

DAISY-Fassung in Vorbereitung

Hörfilme

Premiere im deutschen Fernsehen: Dokumentarreihe mit Audiodeskription

Seit Ende Mai wird im deutschen Fernsehen erstmals eine Dokumentarreihe mit Audiodeskription ausgestrahlt. In Zusammenarbeit mit der Deutschen Hörfilm gGmbH produziert das ZDF die Reihe "37 Grad" als Hörfilm für blinde und sehbehinderte Menschen. Gesendet wird jede Woche dienstags um 15 Uhr in der Wiederholung auf 3sat.

"37 Grad" ist nicht irgendeine Dokumentarreihe, sondern ein vielgelobtes und preisgekröntes Erfolgsformat. Seit mehr als 15 Jahren werden hier "ganz normale Menschen" porträtiert. Es geht um Aufbruch in neue Welten, um die Suche nach Liebe und Partnerschaft, um Arbeitssituationen, um große und kleine Glücksmomente, um die Auseinandersetzung mit dem Älterwerden, Abschied vom Leben. Im Mittelpunkt steht immer der Mensch, seine Gefühle, seine Stimmungslagen.

37 Grad mit Audiodeskription
Dienstags, 15 Uhr
3sat

Whisky mit Wodka

Der vor allem bei Frauen äußerst beliebte, alternde Schauspieler Otto Kullberg ist ein Lebemann, steht gern im Mittelpunkt und ist nie um einen Spruch verlegen. Als er mal wieder zu viel getrunken hat, verpatzt er einen Drehtag für seinen neuen Film. Da man befürchtet, Otto könnte ganz ausfallen, wird ein Ersatzmann engagiert, der wesentlich jüngere Arno, mit dem zur Sicherheit alle Szenen ein zweites Mal gedreht werden. Otto gerät dadurch in die Situation, nicht nur um seine Rolle im Film kämpfen zu müssen und sich ein Darstellerduell mit dem Neuen zu liefern  –  auch im wirklichen Leben geraten manche Dinge in Bewegung. Und eine lange zurückliegende Liebschaft mit seiner Filmpartnerin Bettina, die jetzt die Frau des Regisseurs Telleck ist, gewinnt neue Brisanz.

Whisky mit Wodka
Komödie, Deutschland 2009
Regie: Andreas Dresen
Mit Henry Hübchen, Corinna Harfouch, Sylvester Groth u.a.
Produktion: Senator Film
Audiodeskription: Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG) mit Unterstützung von HW Leasing Wismar

Die DVD ist für 19,95 Euro bei der

DHG erhältlich
Tel.: 030 / 23 55 73 40
E-Mail: service@hoerfilm.de

Sport:

Südafrika im Flutlicht

Die Fußball-Weltmeisterschaft geht im Juli in die heiße Phase. Neben dem eigentlichen Turnier rückt das Sportereignis auch das Land und seine Bewohner ins Blickfeld. Eine gute Gelegenheit, um nachzufragen, wie das Leben von blinden und sehbehinderten Menschen in Südafrika aussieht. Dr. William Rowland, früherer Präsident der Weltblindenunion, berichtet im Interview über das Nebeneinander von Integration und Ausgrenzung, über Bildungschancen und berufliche Teilhabe und über deutliche Fortschritte in der Behindertenpolitik.


Herr Dr. Rowland, wie unterscheidet sich das Leben blinder und sehbehinderter Südafrikaner von dem deutscher Betroffener?

Dr. William Rowland: In Südafrika leben knapp 49 Millionen Menschen, davon sind rund 600.000 blind. Blinde Südafrikaner, die eine gute Ausbildung genossen haben und berufstätig sind, führen ein ähnliches Leben wie deutsche Betroffene. Allerdings sind über 90 Prozent der Menschen mit Seheinschränkungen arbeitslos und daher arm. Zwei nationale Organisationen treten mit lauter Stimme für ihre Belange ein. Die Südafrikanische Blindenvereinigung hat rund 95 Mitgliederorganisationen, die von der Rehabilitation bis zur Bereitstellung von Ausbildungsmaterialien für das Training von Führhunden verschiedene Dienste anbieten. Diese Angebote sind für Menschen in ländlichen Gebieten jedoch kaum zu erreichen. Es gibt relativ viel Literatur in Punktschrift, aber die Quote derer, die Punktschrift lesen können, beträgt nur etwa ein Prozent. Technische Hilfsmittel sind verfügbar, für die Mehrheit der Betroffenen aber unbezahlbar. Trotz dieser Schwierigkeiten wandern blinde und sehbehinderte Flüchtlinge aus anderen afrikanischen Ländern nach Südafrika ein, um hier Arbeit und eine sichere Zuflucht zu suchen.


Wie sieht die Bildungslandschaft für blinde und sehbehinderte Menschen in Südafrika aus?

Wir haben über das Land verteilt rund zwanzig spezielle Blindenschulen. Es ist zwar politisch beabsichtigt, inklusive Bildung zu unterstützen, aber die Umstellung kommt nur sehr langsam voran. Einige Kinder besuchen mittlerweile Regelschulen, ihre Unterstützung ist jedoch nicht ausreichend. Was ich allerdings hervorheben möchte, ist, dass in ganz Südafrika blinde Kinder Zugang zu Bildung haben, und ich finde es ermutigend, dass ihre Schulabgangsleistungen sogar besser sind als im nationalen Durchschnitt.


In welchen Berufen sind blinde und sehbehinderte Menschen tätig?

Trotz der hohen Arbeitslosenquote gibt es viele Tätigkeiten, die blinde und sehbehinderte Menschen auf dem ersten Arbeitsmarkt oder in geschützten Werkstätten ausüben können. Südafrika war eines der ersten Länder, welches die Berufstätigkeit blinder Menschen aktiv gefördert hat, und die Beschäftigungszahlen in Call Centern oder in der Industrie wachsen weiterhin. Im öffentlichen Dienst müssen laut Gesetz zwei Prozent der Beschäftigten Menschen mit Behinderung sein. Obwohl diese Vorgabe nirgendwo erfüllt wird, hat sie doch in Verwaltung und Behörden viele Türen geöffnet. An der Basis gibt es viele Selbsthilfeprojekte oder ABM-Maßnahmen, die klassische Ausbildungen wie die zum Korbflechter oder auch neuere Berufsmöglichkeiten im Gemüseanbau, in der Bäckerei oder in der Bienenzucht anbieten.


Gibt es staatliche Unterstützungen wie unser Blindengeld als finanziellen Nachteilsausgleich?

Ein gut ausgebautes soziales Sicherungssystem wie in Deutschland gibt es bei uns nicht. Der Sozialhilfesatz bzw. die Erwerbsunfähigkeitsrente liegt bei nur 1080 Rand im Monat, das sind rund 110 Euro. Berufstätige können von Steuererleichterungen profitieren und Kosten für medizinische Leistungen und Hilfsmittel absetzen. Für diejenigen, die sich keine Krankenversicherung leisten können, gibt es ein kostenloses Gesundheitssystem. Allerdings ist die medizinische Versorgung nicht ausreichend. Mit einer Steuerbasis von nur fünf Millionen Menschen ist es geradezu unmöglich, funktionierende Sozialsysteme für die gesamte Bevölkerung aufzubauen.


Wie gut sind blinde und sehbehinderte Menschen in die südafrikanische Gesellschaft integriert? Macht die schwarze oder weiße Hautfarbe einen Unterschied?

Alle Schulen können unabhängig von der Hautfarbe von jedem Kind besucht werden. Die Ungleichheit zwischen der schwarzen Bevölkerung vom Lande oder aus armen Gegenden und der weißen Oberschicht ist aber immer noch sehr groß. Andererseits gibt es in der weißen Bevölkerung zunehmend Verarmungstendenzen, so dass gerade junge Leute, egal ob schwarz oder weiß, die gleichen Ängste und Sorgen um ihre Zukunft haben. Wer eine gute Ausbildung und Beschäftigung hat, ist meist gut integriert, Betroffene aus ärmeren Gegenden hingegen sind benachteiligt und leiden unter Ausgrenzung. Südafrika ist dabei, eine Kultur zu entwickeln, die behinderten Menschen gegenüber positiv eingestellt ist und hat schon viele Fortschritte erreicht. Die Stimme der Blindenvereinigungen und Behindertenverbände wird gehört und respektiert. Auch die Gesetzgebung ist fortschrittlich, aber wir müssen weiterhin hart arbeiten, damit die Gesetze auch umgesetzt werden.


Was wünschen Sie sich für die Zukunft Südafrikas?

Wir müssen alles dafür tun, um die Qualität von Schule und Ausbildung sicherzustellen, und dafür sorgen, dass die berufliche Integration behinderter Menschen vorankommt. Denn ein sicherer Arbeitsplatz ermöglicht ein erfülltes Leben. Das gilt nicht nur in Südafrika, sondern auf der ganzen Welt. Ich wünsche mir eine stabile und gerechte Gesellschaft, ökonomisches Wachstum, ein Land, in dem Menschen unterschiedlicher Kulturen friedlich und harmonisch zusammenleben können. Genau dafür haben Nelson Mandela und viele andere im Freiheitskampf Südafrikas viele Opfer gebracht.

Dieses Interview führte Thorsten Büchner von der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista). Für DBSV-Inform wurde die Übersetzung von den Sprechern der DZB aufgesprochen.


Dazu ein Bild: "Südafrika entwickelt eine Kultur, die behinderten Menschen gegenüber positiv eingestellt ist", beobachtet Dr. William Rowland


Kurzinfo: Mit starker Stimme für behinderte Menschen

Der Südafrikaner Dr. William Rowland arbeitete viele Jahre als Geschäftsführer des "South African National Council for the Blind", der südafrikanischen Blindenvereinigung mit Sitz in Pretoria. Heute engagiert er sich für den "Thabo Mbeki Development Trust", eine Stiftung zur Förderung behinderter Menschen, und als Vorsitzender für die "Disability Empowerment Concerns Holding Company", die sich für schwarze Unternehmer, Frauen und Menschen mit Behinderung einsetzt. Auf internationaler Ebene war Rowland von 2004 bis 2008 Präsident der Weltblindenunion. Als Vorsitzender der "International Disability Alliance", der internationalen Behindertenvereinigung, wirkte er an der Entwicklung und Durchsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention mit.

Rasselball vor dem Reichstag

Direkt vor den Stufen des Reichstagsgebäudes feierten blinde Fußballer, Politiker und viele Passanten am 20. Mai den Tag des Blindenfußballs. Die deutsche und die türkische Nationalmannschaft trafen in einem Freundschaftsspiel aufeinander und ein buntes Programm machte den Sport für viele Neugierige erfahrbar.


Blindenfußball auf dem vielleicht prominentesten Gelände Deutschlands: Der Tag des Blindenfußballs, eine gemeinsame Veranstaltung der DFB-Stiftung Sepp Herberger, des Deutschen Behindertensportverbandes (DBS) und des DBSV, zeigte, dass dieser Sport in der Mitte der Gesellschaft ankommt. Bundestagspräsident Norbert Lammert eröffnete den Tag in Vertretung der Schirmherrin Bundeskanzlerin Angela Merkel und sagte: "Wir wollen heute ein Zeichen setzen."

Die Gäste konnten vor dem Reichstag ein Demonstrationstraining verfolgen und selbst an fünf Übungsstationen den von DBSV und DBS entwickelten "Kleinen Blindenfußball-Pass" erwerben. Als Höhepunkt traf die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft auf die Türkei und setzte sich drei Minuten vor Spielende mit einem 3:2 durch.

Ulrich Pfisterer, der Trainer der deutschen Nationalmannschaft, war schon 2006 beim ersten Blindenfußball-Workshop des DBSV dabei: "Vor vier Jahren haben wir noch rumgestümpert, jetzt bin selbst ich manchmal über die Ballfertigkeit meiner Spieler verblüfft." Die Qualifikation für die Paralympics 2012 in London ist das nächste große Ziel.

"Das Engagement des DFB ist wesentlich dafür, dass die Sportart bekannter wird", betonte Bundesinnenminister Thomas de Maizière, der wie auch die Vorsitzende des Sportausschusses, Dagmar Freitag, die laufende Parlamentssitzung verlassen hatte, um die deutsche und türkische Nationalmannschaft zu begrüßen. Ebenfalls anwesend waren der Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, Thomas Bach sowie der ehemalige Außenminister Klaus Kinkel.

"Nach nur vier Jahren ist der Blindenfußball ein integraler Bestandteil des Behindertensports in Deutschland", sagte DFB-Vizepräsident Karl Rothmund, der in Berlin ankündigte, dass man über ein Blinden-Länderspiel vor dem nächsten Frauen-Pokalfinale in Köln nachdenke. Dabei soll auf die kompetente Mitarbeit des DBSV gesetzt werden, der weltweit erstmals auch blinden Frauen das Kicken ermöglichte.

Noch fehlt dem Blindenfußball die Breite. Gerade mal neun Mannschaften spielen in der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga. "Wenn wir in ein paar Jahren 50 Mannschaften haben, wäre das ein riesiger Erfolg", erklärte DBSV-Vizepräsident Hans-Werner Lange.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV


Dazu ein Bild: Vor der Kulisse des Reichstags: Sportlicher Zweikampf beim Länderspiel Deutschland  –  Türkei

Meldungen

Deutsche Blindenfußball-Bundesliga 2010: Alter Meister ist neuer Meister

Am 6. Juni ging die dritte Saison der Deutschen Blindenfußball-Bundesliga in Hamburg beim Traditionsverein St. Pauli zu Ende. Das Siegerpodest konnte wie im vergangenen Jahr der MTV Stuttgart besteigen. Der alte und neue Deutsche Meister war allen anderen Teams technisch, taktisch und konditionell überlegen und gewann alle Spiele der Liga. Den zweiten und dritten Tabellenplatz belegten punktgleich die Mannschaften aus Dortmund und Berlin. Über ihr gutes Ergebnis freuten sich vor allem die Berliner, die in diesem Jahr erstmals mit einer eigenen Mannschaft aufs Feld zogen. Insgesamt spielten neun Teams um die Meisterschaft 2010. Neu dabei war die Spielgemeinschaft Saarbrücken/Braunschweig, die sich mit einem siebten Platz durchaus als konkurrenzfähig erwies.

Mehr Infos unter www.blindenfussball.info und www.blindenfussball.de


Schlusstabelle der dritten Saison der Blindenfußball-Bundesliga:

  1. MTV Stuttgart: 24 Punkte, 29:2 Tore
  2. ISC Viktoria Dortmund: 18 Punkte, 24:5 Tore
  3. LFC Berlin: 18 Punkte, 17:7 Tore
  4. SSG Blista Marburg: 16 Punkte, 25:10 Tore
  5. BFW Würzburg: 12 Punkte, 8:15 Tore
  6. VfB Gelsenkirchen: 8 Punkte, 7:10 Tore
  7. SG Saarbrücken/Braunschweig: 6 Punkte, 4:18 Tore
  8. Chemnitzer FC: 2 Punkte, 0:27 Tore
  9. FC St. Pauli: 1 Punkt, 2:22 Tore

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Thema "Sehbehinderung" beim Mannheimer Maimarkt

Mit neuem Konzept präsentierte sich der Badische Blinden- und Sehbehindertenverein (BBSV) in diesem Jahr auf dem Mannheimer Maimarkt. Um das Thema "Sehbehinderung" in den Mittelpunkt zu stellen, warb man mit dem Slogan: "Wenn die Augen schwächer werden, sind wir mit Rat und Tat Ihr Partner!" Wenn der demografische Wandel zu mehr Seheinschränkungen im Alter führt, muss auch bei den Besuchern der Regionalmesse das Interesse wachsen. Die Rechnung ging auf: Am Stand des BBSV wurde das Beratungs- und Informationsangebot für Betroffene sowie deren Angehörige und Freunde besonders gut angenommen.

Gegenüber 2.500 Besuchern beim "Dialog im Dunkeln" im Vorjahr konnten diesmal mehr als 3.000 Menschen mit Augenbinde oder Simulationsbrille in die Erlebniswelt blinder und sehbehinderter Menschen eintauchen. Ebenso nutzten mehrere tausend Besucher den PC-gestützten Sehbehinderungssimulator oder die Fühlkästen des BBSV, um ihren Tastsinn zu prüfen. Darüber hinaus waren die Zahlen der am Stand durchgeführten Sehtests, Blutzuckermessungen und Ernährungsberatungen wesentlich höher als im Vorjahr.

Bayern

Neue BIK-Beratungsstelle in München

Als "bedeutsamen Schritt zur Unterstützung von privaten und öffentlichen Internetanbietern in Bayern" bezeichnete Projektkoordinator Karsten Warnke die neu eröffnete BIK-Beratungsstelle in München. "Barrierefrei informieren und kommunizieren" (kurz BIK)  –  dafür soll jetzt auch in Süddeutschland verstärkt geworben werden. Mit dem neuen Beratungsangebot werden Wirtschaft und Verwaltung beim Aufbau des erforderlichen Know-how unterstützt. Träger der neuen Beratungsstelle ist die Stiftung Pfennigparade in Kooperation mit BIK. Die Pfennigparade ist eines der größten Rehabilitationszentren für körperbehinderte Menschen im süddeutschen Raum. Bei einem ihrer Tochterunternehmen, der PSG-Programmier-Service GmbH, ist die Beratungsstelle angedockt. Drei Mitarbeiter wurden von BIK als Prüfer des BITV-Tests zertifiziert. "Als Informatiker sind sie nicht nur fachlich hochqualifiziert, sondern können aufgrund ihrer eigenen Behinderung die Zugänglichkeit von Internetauftritten auch authentisch beurteilen", erklärte PSG-Geschäftsführer Joachim Hellriegel.

Aufgabe der Beratungsstelle ist es, bayerische Unternehmen, Behörden und andere Organisationen zu unterstützen, ihre Internetauftritte für alle Menschen zugänglich zu machen. Irmgard Badura, Behindertenbeauftragte der Bayerischen Staatsregierung und selbst sehbehindert, sieht in der Barrierefreiheit einen Vorteil, von dem nicht nur behinderte Menschen profitieren: "Nur ein barrierefreier Internetauftritt ist ein vollwertiges Angebot für die Nutzer des World Wide Web."

Nähere Informationen zu BIK im Internet unter www.bik-online.info

Fränkische Wähler bei fränkischem Abgeordneten

Von einem Mitglied des Bundestages eingeladen zu werden, gilt als besondere Ehre. Entsprechend groß war die Freude, als Paul Lehrieder (CSU) aus Gaukönigshofen Kontakt zur Bezirksgruppe Unterfranken-Würzburg im Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund aufnahm. Und so reisten 30 blinde und sehbehinderte Menschen mit Begleitpersonen vom 2. bis 5. Mai nach Berlin, um "ihren" Abgeordneten zu besuchen.

Im Mittelpunkt stand die Besichtigung des Bundestages. Anhand von detaillierten Tastmodellen konnten die Teilnehmer den Aufbau des Gebäudes und das gesamte Regierungsviertel erkunden. In einer blindengerechten Führung durch das Bundestagsgebäude erfuhren sie außerdem, wie der Plenarsaal aufgebaut ist und wie die Arbeit im Bundestag verläuft. Ein besonderes Erlebnis war die Begehung der Kuppel mit einem Audioguide.

Paul Lehrieder und sein Team nahmen sich reichlich Zeit für ihre Gäste, um auch aktuelle Themen zu erörtern. Dabei konnten Fragen aus dem unterfränkischen Raum eingebracht werden. Das Begleitprogramm mit Stadtrundfahrt, Spreefahrt und Besuch des Friedrichstadtpalastes fand bei allen Teilnehmern Anklang.

Brandenburg

Neue Spitze in Brandenburg

Die Delegierten aus 32 Bezirksgruppen des Blinden- und Sehbehinderten-Verbandes Brandenburg wählten am 8. Mai in Cottbus Bodo Rinas zu ihrem neuen Vorsitzenden. Er löst Ingrid Wegener ab, die nach zwölf Jahren Verbandsarbeit aus gesundheitlichen Gründen nicht wieder kandidierte. Der 55-jährige Jurist aus Mittenwalde, der bereits seit Jahren im Vorstand aktiv ist, will sich gemäß dem Motto "Nichts über uns ohne uns" vor allem in der Landespolitik Gehör verschaffen. Seine Mitstreiter im neu gewählten Landesvorstand sind Manuela Schulz, Birgit Wegemund, Andreas Beinert, Thomas Groß, Marco Retzlaff und Detlef Ladewig.

Mecklenburg-Vorpommern

Strukturreform und Wachwechsel

Beim Blinden- und Sehbehinderten-Verein Mecklenburg-Vorpommern (BSVMV) gibt es Neuerungen in der Vereinsstruktur. Im Hinblick auf die kommende Kreisgebietsreform im Land erfolgt die Betreuung der Mitglieder nicht mehr in Kreisorganisationen, sondern in 22 Gebietsgruppen, wobei die Grenzen in der regionalen Betreuung unverändert bleiben.

Bei der Delegiertenkonferenz des BSVMV am 27. März in Rostock stand die Wahl eines neuen Landesvorstandes im Mittelpunkt. Bernd Uhlig aus Greifswald übernahm den Landesvorsitz von Gudrun Buse. Ihm zur Seite stehen Ursula Krause, Wolf-Hagen Etter, Eckhard Priebe, Werner Sill, Margrit Kozdon, Rolf-Dieter Küster und Ralf Limp. "Unsere neue Vereinsstruktur bietet eine gute Chance zur direkten Mitbestimmung", erklärt Uhlig. "Nur durch eine enge Zusammenarbeit mit der Basis lässt sich das Zugehörigkeitsgefühl wieder stärken und damit ein Mitgliederzuwachs erreichen." Auch in Politik, Wirtschaft und Öffentlichkeit möchte der neue Vorsitzende die Stimme des Vereins stärken.

Rätsel:

Juli/August-Rätsel

Adam + Tor = Stierkämpfer

Dame + Schrei = griechischer Mathematiker

Aster + Baal = Gipsart

Maurer + Schutt = Vogelart

Nora + Tod = Wirbelsturm

Porree + Tag = Tatsachenbericht

Dia + Rinne = Ureinwohner Amerikas

China + Rist = weiblicher Vorname

Band + Husar = Schadensfeuer

Amt + Rubin = Schellentrommel


Durch Schütteln und Umstellen ihrer Buchstaben sind die aufgeführten Wortpaare jeweils in ein neues Wort zu verwandeln, dessen Bedeutung an dritter Stelle angegeben ist. Werden die Anfangsbuchstaben dieser Lösungswörter aneinandergereiht, ergibt sich der Name einer Provinzhauptstadt in den Niederlanden.

Bitte senden Sie das Lösungswort bis zum 20. August an den
DBSV, Rungestr. 19
10179 Berlin oder per E-Mail an
gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Juni-Rätsels

Binse  –  Alge  –  Rade  –  Tulpe  –  Nuss  –  Eiche  –  Linde  –  Kohl  –  Erle


Lösungswort: Bartnelke

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Messerückblick: Optelec überzeugte auf der SightCity mit Produktinnovationen

Auch in diesem Jahr war die Optelec GmbH, einer der weltweit größten Hersteller von elektronischen Lesehilfen, wieder auf der SightCity vertreten. Das Unternehmen, das nicht nur Aussteller, sondern auch Mitveranstalter der Messe ist, präsentierte neben dem bewährten Produktsortiment viele neue Geräte mit innovativen technischen Funktionen.

Große Aufmerksamkeit schenkten die Messegäste dem neuen Vorlesegerät LS20 CR+: Dieses erfasst Texte nicht über einen Scanner, sondern über eine hochwertige 5-Megapixel-Kamera, die völlig geräuschlos arbeitet. Die integrierte Texterkennungssoftware ist die schnellste am Markt und gibt Texte innerhalb von Sekunden wieder. Weitere Vorteile: Das LS20 CR+ ist leicht, kompakt gebaut und lässt sich problemlos transportieren.

Ebenfalls portabel ist auch das neue Navigationssystem Trekker Breeze. Das kompakte Gerät im Handyformat begleitet blinde und sehbehinderte Menschen, die zu Fuß, per Bus oder Bahn unterwegs sind, von Ort zu Ort. Das Gerät sagt u.a. automatisch an, wo sich der Nutzer gerade befindet, welche Straße überquert wird, wie die nächste Kreuzung beschaffen ist und wann ein markierter Wegpunkt erreicht worden ist. Der Trekker Breeze lässt sich mit den deutlich spürbaren Tasten so einfach bedienen wie ein DAISY-Player.

Ein Höhepunkt der SightCity war das Gewinnspiel von Optelec: 896 Interessenten spielten mit, und dies sind die Gewinner ...

  1. Preis: Roswitha Bissmann aus Großalmerode gewann einen DAISY-Player;
  2. Preis: Irene Baumann aus Nürnberg freute sich über das Bildschirmlesegerät Prisma;
  3. Preis: Klaus Reichel (Chemnitz), Inge Castagne-Keune (Schorndorf), Olaf Marzahn (Berlin), Josef Neumann (Frankfurt) sowie Renate Weiß (Hannover) gewannen eine TV-Großbildlupe.

Herzlichen Glückwunsch!


Mehr Informationen:
Optelec GmbH
Fritzlarer Str. 25, 34613 Schwalmstadt
Tel.: 0 66 91 / 9617-0
www.optelec.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

NEU IN UNSEREM SORTIMENT:

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  • Audio-CD Dresden
    Neuer akustischer Stadtführer, eine Reise zwischen Semperoper und Blauem Wunder. ca. 60 Min. Laufzeit.
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    Mit 8 Fächern, je eines für eine Münzart, und einem Fach für Scheine, verschließbar mit Reißverschluss, aus schwarzem Nylon, Druckknopfverschluss, Abmessungen: ca. 11,5 * 10 * 2,5 cm.
        H601  –  8,60 Euro

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Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH

Gratulation!

Emrullah Demir (43), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt als Web-Entwickler in der Werbebranche.


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
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RTB GmbH & Co.KG
Telefon: 05252 9706-0
E-Mail: info@rtb-bl.de
www-rtb-bl.de

Papenmeier  –  selbstverständlich Windows 7 kompatibel.

Die extremen Veränderungen aus dem Hause Microsoft bedeuten für viele blinde Menschen eine gravierende Umstellung bei der täglichen PC-Arbeit.

Nutzen Sie die moderne 64bit JAWS-Version, Papenmeier JAWS-Module sowie BRAILLEX Braillezeilen für den schnellen und effizienten Umstieg auf das aktuelle 64bit Betriebssystem Windows 7.

Wir beraten Sie gerne ausführlich.

Rufen Sie uns am besten gleich an oder senden Sie uns eine E-Mail.


F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 02304-946-118
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de

Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


Die große Freiheit

Mit mobilen Braillezeilen von Handy Tech genießen Sie die große Freiheit.

Mit der HID (Human Interface Device)-fähigen Easy Braille setzt Handy Tech neue Standards. Einfach per USB an den Windows-PC anschließen und schon ist die Braillezeile einsatzbereit  –  ohne lästige Installation kann es losgehen. Mit einem von Handy Tech entwickelten Adapterkabel wird jede Handy-Tech-Braillezeile zum HID-Gerät.


Ein Traum wird wahr mit www.MeinNVDA.de

Jetzt können Sie überall und an jedem Windows-PC ohne Installation das kostenlose Bildschirmausleseprogramm (Screenreader) NVDA nutzen. Einfach HID-fähige Handy-Tech-Braillezeile per USB an den Windows-PC anstecken, www.MeinNVDA.de öffnen und "NVDA jetzt starten" anwählen. Ohne Installation haben Sie so vollen Zugang zu allen PCs mit Sprachausgabe und Handy-Tech-Braillezeile.

An dieser Stelle erscheint in der Schwarzschriftausgabe ein Bild von Bianka, sie steht an einem Stehtisch und macht sich mit ihrer Easy Braille Notizen am Laptop.


Handy-Tech-Kunden erhalten immer mehr

Wir sind ständig dabei, die Möglichkeiten für unsere Kunden zu erweitern. Ob mit der überragenden Anpassungsfähigkeit von Window-Eyes, dem mobilen Zugang weltweit zu allen Windows-PCs mit NVDA, der bereits im Betriebssystem integrierten Handy-Tech-Unterstützung bei Apple-Computern, der Anbindung per Bluetooth an Handys  –  immer wieder werden mit und für Handy-Tech-Braillezeilen neue Zugangsmöglichkeiten geschaffen.

An dieser Stelle werden in der Schwarzschriftausgabe ein Bild von der Easy Braille Bluetooth und ein darüberliegender Communicator abgebildet. Mit Hilfe der Bluetooth-Verbindung können E-Mails, SMS etc. mit der Easy Braille beantwortet werden.


PocketShopper: Der Einkaufsassistent für das Handy

Für Blinde und Sehbehinderte ist es oftmals schwierig, ein Produkt zu erkennen. PocketShopper hilft Ihnen, die Dose Erbsen nicht mit dem Hundefutter zu verwechseln.

Ein leicht bedienbarer Handscanner erfasst den auf allen Produkten vorhandenen Barcode und das Handy sagt Ihnen, was es ist. Millionen von Artikeln werden von PocketShopper sofort erkannt. Selbst die Produkte der Lebensmittel Discounter (Aldi, Lidl, Norma und Co.) erkennt PocketShopper.

An dieser Stelle wird in der Schwarzschriftausgabe der PocketShopper abgebildet. Der Barcode-Scanner wird an eine Dose gehalten und das Produkt wird mit Hilfe von Talks per Handy angesagt.


Unsere Kundenberater, meist selbst blind oder sehbehindert, führen Ihnen gerne alles in Ruhe vor. Vereinbaren Sie noch heute einen Termin mit uns.

Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 07451 5546-0
Fax: 07451 5546-67
E-Mail: info@handytech.de
www.handytech.de


Fil. Stuttgart:
Winfried Volz, Manuel Schunk
Tel.: 0711 2202299-0
stuttgart@handytech.de

Fil. Köln:
Raphael Mader, Stefan Schäfer
Tel.: 0221 921556-0
koeln@handytech.de

Fil. Marburg:
Martin Sopart, Sylvia Lange
Tel.: 06421 690012-0
marburg@handytech.de

Fil. Lüneburg:
Ingo Reinke, Sascha Paul
Tel.: 04131 699698-0
lueneburg@handytech.de

HÖRFILM-FORUM

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Do, 1.7.10, 15.40 Uhr, MDR
Sternzeichen


Do, 1.7.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Ende der Täuschung


Fr, 2.7.10, 15.40 Uhr, MDR
Vaterherz


Fr, 2.7.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Die weiße Frau


Fr, 2.7.10, 22.00 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Die Moorleiche


Sa, 3.7.10, 20.15 Uhr, BR
Winnetou 2. Teil


Sa, 3.7.10, 23.30 Uhr, MDR
Die schönsten Jahre


So, 4.7.10, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Operation Hiob


Mo, 5.7.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Drei Brüder


Di, 6.7.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Vom Glück zu sprechen


Di, 6.7.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Mord im Hallenbad


Mi, 7.7.10, 14.30 Uhr, MDR
Brüderchen und Schwesterchen


Mi, 7.7.10, 0.00 Uhr, ORF 2
Die Vögel


Do, 8.7.10, 21.45 Uhr, NDR
Schlaflos in Oldenburg


Fr, 9.7.10, 20.15 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Erics Tod


Fr, 9.7.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Liebe macht blind


Sa, 10.7.10, 23.15 Uhr, arte
Polizeiruf 110: um Kopf und Kragen


So, 11.7.10, 23.35 Uhr, BR
Polizeiruf 110: um Kopf und Kragen


Mo, 12.7.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Stille Wasser


Di, 13.7.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Plötzlich war er da  –  Geisterfahrer


Di, 13.7.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Mörder an Bord


Di, 13.7.10, 21.45 Uhr, BR
Tatort: Tod aus Afrika


Mi, 14.7.10, 13.30 Uhr, SWR
Agathe kann's nicht lassen: Mord im Kloster


Mi, 14.7.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Freischwimmer


Do, 15.7.10, 13.30 Uhr, SWR
Agathe kann's nicht lassen: Alles oder Nichts


Do, 15.7.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Der zweite Tod


Fr, 16.7.10, 20.15 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Gegen die Wand gefahren


Fr, 16.7.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Totengräber


Sa, 17.7.10, 20.00 Uhr, SF1
Lissi und der wilde Kaiser


Sa, 17.7.10, 20.15 Uhr, BR
Beste Zeit


Sa, 17.7.10, 22.05 Uhr, BR
Beste Gegend


Mo, 19.7.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko 5113: Kaltgestellt


Mo, 19.7.10, 20.15 Uhr, ZDF
Ein verlockendes Angebot


Di, 20.7.10, 14.30 Uhr, MDR
Die kluge Bauerntochter


Di, 20.7.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Ich will ein Baby ohne Mann


Di, 20.7.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Schatten der Vergangenheit


Mi, 21.7.10, 20.15 Uhr, ARD
Heimat zu verkaufen


Mi, 21.7.10, 20.15 Uhr, ORF2
Heimat zu verkaufen


Mi, 21.7.10, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Rosentod


Do, 22.7.10, 10.30 Uhr, ARD
Heimat zu verkaufen


Do, 22.7.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Tod eines Hackers


Fr, 23.7.10, 16.20 Uhr, SF1
Rosamunde Pilcher: Der Himmel über Cornwall


Fr, 23.7.10, 20.15 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Der Mann der zwei Mal stirbt


Fr, 23.7.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Ehrliche Leute


Fr, 23.7.10, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Müll


So, 25.7.10, 9.05 Uhr, 3sat
Bibi Blocksberg


So, 25.7.10, 23.30 Uhr, SF1
Das Piano


So, 25.7.10, 0.00 Uhr ORF 1
James Bond 007  –  Leben und sterben lassen


Mo, 26.7.10, 17.55 Uhr, ZDF
Soko 5113: Stille Wasser


Di, 27.7.10, 15.00 Uhr, 3sat
37 Grad: Ich will das Beste für mein Kind


Di, 27.7.10, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln: Zimmer mit Leiche


Mi, 28.7.10, 9.30 Uhr, MDR
Das Feuerzeug


Mi, 28.7.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Laura mein Engel


Do, 29.7.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Tod eines Leibwächters


Fr, 30.7.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Tod der Arztfrau


Di, 3.8.10, 17.55 Uhr, ZDF
Soko Köln: Der letzte Auftrag


Mi, 4.8.10, 22.00 Uhr, arte
Absurdistan


Do, 5.8.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Kunstfehler


Fr, 6.8.10, 20.15 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Unter Freunden


Fr, 6.8.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Auf eigene Rechnung


Mo, 9.8.10, 20.15 Uhr, ZDF
Duell in der Nacht


Di, 10.8.10, 17.55 Uhr, ZDF
Soko Köln: Zimmer mit Leiche


Do, 12.8.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Blutiges Pferd


Fr, 13.8.10, 20,15 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Doppelgänger


Fr, 13.8.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Anonym


Di, 17.8.10, 17.55 Uhr, ZDF
Soko Köln: Mord im Brauhaus


Do, 19.8.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Schmutzige Wäsche


Fr, 20.8.10, 20.15 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Mord aus Liebe


Fr, 20.8.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Das Mädchen auf dem Schwebebalken


Fr, 20.8.10, 22.00 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Hundeleben


Mo, 23.8.10, 17.55 Uhr, ZDF
Soko 5113: Familiengrab


Di, 24.8.10, 17.55 Uhr, ZDF
Soko Köln: Lackschäden


Do, 26.8.10, 23.00 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Zum Tode verurteilt


Fr, 27.8.10, 20.15 Uhr, ORF
Ein Fall für zwei: Im Koma


Fr, 27.8.10, 21.15 Uhr, ZDF
Soko Leipzig: Ausbruch


Di, 31.8.10, 17.55 Uhr, ZDF
Soko Köln: Tod dem Tyrannen


Inhaltsangaben zu den oben aufgeführten Hörfilmen finden Sie im Internet unter www.hoerfilm.de sowie auf unserem Service-Telefon 030 / 21 99 77 11.


Deutsche Hörfilm gGmbH (DHG)
Tel.: 030 / 23 55 73 40
Fax: 030 / 23 55 73 433
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