Gegenwart Ausgabe 09/2009

"Die Gegenwart" Heft 09/2009

Inhaltsverzeichnis Heft 09/2009

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Impressum

Editorial

Thema:

Bundestagswahlen

"Wir müssen mit starker, fester Stimme sprechen"

Politiker auf dem Prüfstand

Langer Weg zur geheimen Wahl

Kurzinfo: Barrierefrei wählen

DBSV-Nachrichten:

Meldungen

"Alle inklusive!"  –  Broschüre mit Handlungsaufträgen

Tagung der Koordinationsstelle Tourismus im DBSV

DBSV-Broschüren in überarbeiteter Neuauflage

Kurzinfo zur DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

In Kürze:

Reisen

Lübeck zu Fuß erkunden

Nordic Walking mit "Brockenblick"

Sonne im November

Seminare und Tagungen

Ein Wochenende in der Schulküche

Pronto unter italienischer Sonne

Service

Mobil mit Handicap

"Einfach teilhaben": Alle Infos auf einer Webseite

IFA  –  Sonderführungen und Ausstellungsbericht

Verschiedenes

Gesucht: Helfer für "Ein ganz normaler Tag"

Woche des Sehens:

Mit dem Zweiten sieht man besser!

Braille:

Sechs Richtige

Kurzinfo: Sechs Richtige  –  Louis Braille und die Blindenschrift

Mein Braille

Braille-Seasons

DAISY:

DAISY2009. Visionen verwirklichen.

Kurzinfo: DAISY2009

Überall ist DAISY drin, nur die wenigsten wissen es

Medizin:

Implantierbares Miniteleskop  –  Hilfe für Patienten mit AMD im Endstadium?

Meldungen

Artificial Vision 2009

Ärzte als Multiplikatoren der Selbsthilfe

Probanden für Retina-Implantat gesucht

Integration:

Kommunikation ist die halbe Resolution

Meldungen

Erste Schritte eines Taubblindenassistenten-Verbandes

Leben:

Spargelschäler trifft DAISY

Brief an die Zukunft

Kurzinfo zur Autorin

Testlabor:

Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung

Menschen:

"Ich träume in Geräuschen und Gefühlen"

Kurzinfo zu "Andere Augen"

Aus aller Welt:

Braille-Tafeln für Kambodscha

Kultur:

"Ruhe1" macht Radio zum Raumerlebnis

Medien:

Bücher

Mitsukos Restaurant

Kürzere Tage

Das Grundgesetz

Präsident Barack Obama

Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Zeitschriften

Tengo 2009

Leben und Gesundheit

Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft

Sport:

Intensiv am Ball

Kurzinfo: Schlusstabelle der zweiten Saison der Blindenfußballbundesliga

Gesichter der Liga

"Bei uns bekommt jeder seine Spielzeit"

"Die Liga ist etabliert und funktioniert!"

Meldungen

Fußball

Schach

Speedskating

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Vom Lebensmittel-Scanner zum DAISY-Player

Physiotherapie für Blindenführhunde

Bayern

Sehbehindertenzentrum Nürnberg eröffnet

Berlin

Mit Vollgas über den Parcours

Die andere Seite:

Sechs Punkte in 18 Karat

Rätsel:

September-Rätsel

Lösung des Juli/August-Rätsels

Anzeigen:

Wir beraten Führhundhalter ...

PRIVATE KLEINANZEIGEN

VERKAUFE

VERSCHENKE

PARTNERSUCHE

VERSCHIEDENES

GEWERBLICHE ANZEIGEN

Reiseinfos von anders-sehn

7B SPEZIALREISEN und mehr

Kleine Ferienwohnung im Spreewald ...

Physiotherapeuten, Masseure  –  Obacht!

Der Blindenhörbuchladen

Tag der offenen Tür

Kolless Spezialuhren

BeTa Hilfen GmbH

IPD Informationstage in Darmstadt!

AASB Maria Seidling

SynPhon GmbH

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

BfW Würzburg

Deutscher Hilfsmittelversand

Argon Daisy Edition

RTB

BAUM Retec AG

HÖRFILM-FORUM:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:

Tastbare Ziffern, Punktschrift und Audio-Erklärung: Mit dem Wahlschablonen-Angebot des DBSV können auch blinde und sehbehinderte Wähler bei der Bundestagswahl selbstständig und damit geheim abstimmen.


Rückseite:

Phil Hubbe: Blinder Humor


Bildbeschreibung:
Ein Polizist weist auf ein Fußgängerschild und schnauzt einen Mann im Rollstuhl an: "Hier ist Fußgängerzone! Kannst du nicht lesen?" Der Rollstuhlfahrer trägt eine schwarze Sonnenbrille, an seinem Arm leuchtet die gelbe Blindenbinde.



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
63. Jahrgang.


Redaktion: Irene Klein (Leitung), Inka Strunk

Redaktionsassistenz: Ilona Nicolai, Katharina Eberenz


Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: (0 30) 28 53 87-130
Fax: (0 30) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org (auch für Anzeigen)


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke

Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer)

  • in Punktschrift,
  • in Schwarzschrift und
  • im Internet unter www.dbsv.org (ausgewählte Beiträge)

Die "Gegenwart" ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die von Mitgliedern aller Landesvereine des DBSV kostenfrei bezogen werden kann.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
35 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 40 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

Einzugsermächtigung wird erbeten.


Weitere Informationen beim DBSV-Zeitschriftenverlag,
Petra Wolff
Tel.: (0 30) 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Bankverbindung:
Bank für Sozialwirtschaft
BLZ: 100 205 00, Sonderkonto Zeitschriftenverlag
Konto-Nr. 3273301


Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr sind bis Ende September vorzunehmen.


Anzeigenpreise:

Private Kleinanzeigen bis 180 Zeichen kosten 5 Euro, jedes weitere Wort 50 Cent.
Kommerzielle Kleinanzeigen kosten 9 Euro pro Druckzeile.
Für Großanzeigen und Beilagen bitte Preisliste anfordern.

Anzeigenschluss ist jeweils der 1. des Vormonats 1. des Vormonats (für die Januar-Ausgabe der 20.11.).


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola-Film GmbH


Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der Wahlkampf läuft auf Hochtouren und der DBSV kämpft mit. Stellt politische Forderungen und konfrontiert die Parteien und ihre Kandidaten mit seinen Wahlprüfsteinen. Vom Blindengeld und LPF-Training (lebenspraktische Fähigkeiten) über die Schulbildung und berufliche Teilhabe bis zum besonderen Assistenzbedarf von taubblinden Menschen reicht das Themenspektrum. Beim Politikerabend, zu dem der DBSV am 17. Juni geladen hatte, standen die behindertenpolitischen Sprecher der "Gegenwart" Rede und Antwort.

Die UN-Konvention über die Rechte von Menschen mit Behinderungen hat einiges in Bewegung gebracht. Das machen schon die Positionen der Parteien deutlich, die sich in vielen Punkten erstaunlich nahe sind. Wie ernst es der Politik tatsächlich mit der Chancengleichheit behinderter Menschen ist, wird sich jedoch erst nach der Bundestagswahl am 27. September zeigen, wenn die Zeit der großen Versprechen vorbei ist und der politische Alltag wieder Einzug hält.

Und noch ein Termin, den Sie sich unbedingt vormerken sollten: Am 18. September wird im Museum für Kommunikation in Berlin eine dreimonatige Sonderausstellung über Louis Braille und die Blindenschrift eröffnet  –  ein weiterer Höhepunkt im Braille-Jahr. Denn auch nach dem Louis-Braille-Festival in Hannover und nach Abschluss der Tour de Braille mit mehr als 270 Lesungen soll der Erfinder der Punktschrift gefeiert werden.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre.

Irene Klein,
Redaktion "Gegenwart"  

Thema:

Bundestagswahlen

Das Superwahljahr 2009 findet mit der Bundestagswahl im September seinen Höhepunkt. Auch blinde und sehbehinderte Wähler werden dank Wahlschablonen selbstständig und damit geheim wählen können  –  aber bis dahin war es ein langer Weg. Dies zeichnet der Themenschwerpunkt der "Gegenwart" nach und gibt außerdem einen Überblick über Forderungen und Positionen vor dem Urnengang: Was fordert die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe? Und was wollen Politiker und Parteien für die Betroffenen tun?

"Wir müssen mit starker, fester Stimme sprechen"

Als Präsidentin des DBSV kämpft sie im Wahljahr 2009 an vielen Fronten. Im Interview erzählt Renate Reymann, was sie sich von den Politikern nach der Bundestagswahl erhofft, welche Themen ihr besonders am Herzen liegen und wie sie sich selbst immer wieder motiviert.


Frau Reymann, die Bundestagswahl steht vor der Tür und der DBSV richtet viele wichtige Forderungen im Bereich Behindertenpolitik an die Vertreter aller Parteien. Gibt es dabei ein Thema, das Ihnen besonders am Herzen liegt?

Renate Reymann: Das ist der Nachteilsausgleich für blinde und sehbehinderte Menschen. Ich finde es unerträglich, dass im Moment in 16 Ländern 16 verschiedene Lösungen bestehen. Und dass blinde Menschen je nachdem, in welchem Land sie leben, mehr oder eben weniger Nachteilsausgleich bekommen. Dort muss unbedingt eine Lösung her.


Die Forderung des DBSV ist ein bundeseinheitliches Blindengeld. Da gibt es zwei Lösungsmodelle, entweder ein Bundesleistungsgesetz oder die österreichische Variante, die Leistungen in die Pflegeversicherung zu integrieren. Was bevorzugt der DBSV?

Ich finde es unklug, sich jetzt schon auf eine Variante festzulegen. Die Gefahr ist zu groß, dass wir in den Gesprächen, die schon begonnen haben und die natürlich nach der Bundestagswahl mit den sozialpolitischen Sprechern der Parteien weiterzuführen sind, das Ergebnis vorwegnehmen und sagen: Wir gehen nur in die eine Richtung. Wir müssen also beide Richtungen verfolgen, um dann zu sehen, wo wir die größeren Chancen haben zu punkten.


Mehrere Wahlprüfsteine drehen sich um die berufliche Teilhabe und Qualifizierung blinder und sehbehinderter Menschen. Was ist hier der Knackpunkt, wo besteht der größte Handlungsbedarf?

Blinde und sehbehinderte Menschen haben einen sehr schlechten Zugang zum Arbeitsmarkt, einen schlechteren Zugang als andere Behinderungsarten. Hier müssen wir uns unbedingt weiter dafür einsetzen, dass sie in den Arbeitsagenturen, bei den Kostenträgern auf kompetente Sachbearbeiter stoßen. Auf Sachbearbeiter, die sich mit ihrer Problematik, mit ihrem Bedarf, mit den Defiziten, die sie nun einmal haben, auskennen und fachkundige Hilfe anbieten können. Und es ist wichtig, dass auch blinde und sehbehinderte Menschen die Chance haben, in einem geschützten Rahmen einen Beruf neu zu erlernen oder sich in ihrem Beruf bei zunehmend schlechtem Sehvermögen wieder fit zu machen.


Warum ist es wichtig, dass auch nach einem ersten berufsqualifizierenden Abschluss noch weiter finanziert wird? Das ist ja bisher nicht so ...

Das ist ganz wichtig, weil nie ganz klar ist, wenn ein Berufsabschluss erreicht worden ist, ob das schon das Ziel oder der Wunsch des Betroffenen ist. Also wenn er zum Beispiel den Bachelor-Abschluss hat und noch den Master-Abschluss haben möchte, dann hat er im Moment einfach keine Chancengleichheit gegenüber sehenden Studierenden. Das passt nicht in unsere Zeit, wo die Bundesrepublik Deutschland die UN-Konvention ratifiziert hat.


Im Bereich schulischer Bildung fordert der DBSV die klare Regelung von Leistungen für die Beschulung behinderter Schüler in der Regelschule. Warum ist es in Deutschland nicht der Regelfall, dass blinde und sehbehinderte Kinder in der Regelschule unterrichtet werden?

Ich meine, dass das vordergründig ein Kostenproblem ist, dass die Eltern blinder und sehbehinderter Kinder schon in der Mehrzahl wünschen, dass ihr Kind im Heimatort beschult wird und damit auch am Abend nicht in einem Internat, sondern zu Hause schlafen kann. Aber wenn die Schulen nicht ausgestattet und nicht in der Lage sind, eine behindertengerechte Ausstattung für dieses Kind vorzuhalten, und das ist leider in der Mehrheit der Fall, dann ist einfach die Gefahr viel zu groß, dass das Bildungsziel nicht erreicht wird.


Was muss sich ändern?

In diesem Bereich muss sich erst einmal bei den Kostenträgern etwas ändern. Und natürlich muss sich auch in den Bildungseinrichtungen selbst etwas ändern. Sie müssen offen auf die Problematik zugehen. Und ich finde es ganz wichtig, dass das Wahlrecht bestehen bleibt. Es gibt im Einzelfall blinde und sehbehinderte Kinder, die aus ganz konkreten Gründen nicht in einer Regelschule den Unterricht besuchen sollten, sondern erst einmal, und wenn es nur für einen bestimmten Zeitraum ist, einen geschützten Rahmen benötigen. Diese Wahlfunktion muss also erhalten bleiben.


Jährlich müssen sich rund 28.000 Menschen damit befassen, dass sie sehbehindert werden oder erblinden. Für die neue Lebenssituation sind auch neue Fähigkeiten nötig, und trotzdem zahlen die Krankenkassen nur einem Bruchteil der Betroffenen die nötigen LPF-Schulungen.

Bei den Schulungen in lebenspraktischen Fähigkeiten bemühen wir uns seit Jahren, eine klare gesetzliche Regelung zu erreichen. Dort hat uns in der Vergangenheit das Bundesgesundheitsministerium eher lieblos unterstützt. Die Krankenkassen blockieren. Sie haben im Moment die Empfehlung aufgenommen, zumindest für den medizinischen Basisteil der LPF-Schulung die Kosten zu tragen. Wir finden, dass das unbedingt zur medizinischen Rehabilitation dazu gezählt werden muss. Und nicht, dass die Menschen von Kostenträger zu Kostenträger geschickt werden und letztendlich bei der Sozialhilfe landen und dann ihre kleine Rente oder ihr kleines Barvermögen einsetzen müssen, um wieder am Leben in der Gemeinschaft teilhaben zu können.


Innerhalb der Blindenszene gibt es mit den taubblinden und hörsehbehinderten Mitgliedern eine Gruppe, die mit noch mehr Einschränkungen zu kämpfen hat. Was wollen Sie in der nächsten Wahlperiode für diese Betroffenen erreichen?

Für diese Betroffenen müssen wir erst einmal bei den Politikern klar formulieren, dass man nicht einfach die beiden Behinderungen blind und hörbehindert addieren kann und sagen kann, was dem Blinden oder dem Hörbehinderten hilft, hilft auch dem Taubblinden. Das ist ein Trugschluss. Wir wollen uns dafür einsetzen, dass diese Menschen ein eigenes Merkzeichen bekommen, damit sie rechtlich einen eigenen Status erhalten. Dass wir uns darum sorgen, dass Gebärdendolmetscher zur Seite stehen. Das ist ja rechtlich alles schon geregelt, aber das Umsetzen der Gesetze bedarf wieder des Druckes der Selbsthilfe.


Wie motivieren Sie sich persönlich, immer wieder auch teilweise für dieselben Fragen und Probleme einzutreten?

Das ist gar nicht so schwer. Ich finde es einfach unheimlich wichtig, sich für Menschen einzusetzen, die in der Gesellschaft aufgrund ihrer Behinderung benachteiligt sind. Viele Menschen können das selbst gar nicht tun, sie sind auf unsere Hilfe, die Hilfe der Selbsthilfe angewiesen. Wir brauchen in der Politik eine sehr starke Lobby. Wir müssen mit starker, fester Stimme sprechen. Und die kleinen Ergebnisse, die man hier und da erringt, die sind natürlich auch Motivation für mich. Es lohnt sich einfach immer weiterzukämpfen.


Dieses Gespräch führte Inka Strunk.

(Originalton auf der DAISY- und Kassettenausgabe der "Gegenwart")


Dazu Bild: Will das Hickhack um 16 Landesblindengelder beenden und fordert einen bundeseinheitlichen Nachteilsausgleich: DBSV-Präsidentin Renate Reymann

Politiker auf dem Prüfstand

Zeiten des Wahlkampfs sind Zeiten der Positionsbestimmung  –  Anlass und Gelegenheit für den DBSV, die Politik mit seinen Forderungen zu konfrontieren. Mit seinen Wahlprüfsteinen zur Bundestagswahl 2009 erfragt der Verband, wie sich die Parteien in Zukunft für blinde und sehbehinderte Menschen einsetzen wollen. Bereits beim Politikerabend des DBSV im Sommer standen die behindertenpolitischen Sprecher Rede und Antwort.


Die Zukunft des Blindengelds

Die derzeitige Wirtschaftskrise ist eine Herausforderung für die Gesellschaft. Wird sie am Gebot der Solidarität festhalten? Wie wird sich das Blindengeld in diesen Zeiten entwickeln? Der DBSV fordert ein einheitliches Blindengeld in allen Bundesländern sowie ein abgestuftes Blindengeld für Menschen mit hochgradiger Sehbehinderung.


Wollen Sie sich nach der Bundestagswahl 2009 für eine einheitliche Regelung der Nachteilsausgleiche für behinderte Menschen auf Bundesebene einsetzen?

Hubert Hüppe (CDU): Ich bin für ein bundeseinheitliches Leistungsgesetz, auch einkommensunabhängig. Ich glaube gar nicht, dass das gesamtwirtschaftlich mehr kosten muss. Und sicherlich könnte man eine Menge Geld dadurch sparen, dass man die Bürokratie vereinfacht. Wir haben im Bereich der Behindertenhilfe unheimlich viele Kostenträger, die sich untereinander streiten, wer welche Leistung trägt.


Silvia Schmidt (SPD): Ein einheitliches Blindengeld wäre sinnvoll. Wir sprechen in unserem Wahlprogramm über ein Teilhabegeld. Da wäre auch das Blindengeld mit drin. Wir müssen generell eine Reform der Nachteilsausgleiche machen. Das müssen einheitliche Regelungen sein, nicht 16 Länder und jedes Land macht für sich willkürlich irgendetwas. Das hat weniger mit der Wirtschaftskrise zu tun als mit Anstand.


Dr. Erwin Lotter (FDP): Wenn Geld für Schrottautos zur Verfügung steht, muss auch für die Bedürfnisse von Menschen mit Behinderungen Geld zur Verfügung stehen. Man könnte das Problem am besten durch ein Bundesleistungsgesetz lösen, das bundeseinheitlich festlegt, wie viel Geld zur Verfügung gestellt wird.


Dr. Ilja Seifert (Die Linke): Nötig wäre ein einheitliches Nachteilsausgleichssystem für alle Menschen mit Behinderung. Unser Konzept ist das eines Teilhabesicherungsgesetzes bzw. eines Nachteilsausgleichsgesetzes, das auf Bundesebene behinderungsbedingte Nachteile ausgleicht und Teilhabe ermöglicht. Blinde Menschen brauchen natürlich andere Nachteilsausgleiche als Rollstuhlfahrer oder Menschen mit geistiger Beeinträchtigung.


Markus Kurth (Bündnis 90/Die Grünen)*: In unserem Antrag zur Eingliederungshilfe fordern wir, die bisher geleisteten finanziellen Nachteilsausgleiche für Menschen mit Behinderungen künftig zu einem Teilhabegeld zusammenzufassen und einheitlich als Leistung des Bundes zu zahlen. Die genaue Lastenverteilung zwischen Bund und Ländern wird im Zuge des Gesetzgebungsverfahrens im Rahmen einer Gesamtschau der Be- und Entlastungswirkungen festgelegt.


Ausbildung und Arbeitsmarkt

Um auf dem Arbeitsmarkt konkurrenzfähig zu sein, müssen sich blinde und sehbehinderte Arbeitnehmer optimal qualifizieren. Der DBSV fordert daher Erhalt und Weiterentwicklung der beruflichen Bildungseinrichtungen, ein flächendeckendes Netzwerk an Ausbildungs- und Jobberatern, die mit den Integrationsfachdiensten kooperieren, sowie Fachpersonal mit spezifischem Know-how bei Arbeitsagenturen und Integrationsämtern.


Werden Sie dafür eintreten, dass behinderungsbedingte Mehrkosten künftig auch gefördert werden, wenn eine Aus- oder Weiterbildung über den ersten berufsqualifizierenden Abschluss hinausgeht?

Hubert Hüppe (CDU): Bei Studierenden kann es nicht sein, dass der Nachteilsausgleich beim Bachelor endet. Wenn sie weitermachen wollen und dadurch einen qualifizierteren Job kriegen können, ist das auch für die Wirtschaft gut. Bei den Einrichtungen muss man immer prüfen: Was effektiv ist, soll erhalten bleiben. Aber es gibt auch neue Wege wie das Budget für Arbeit. Ich halte nichts davon, allen Einrichtungen morgen die Tür zuzumachen. Denn da steckt eine Menge Wissen drin und so eine berufliche Bildungseinrichtung ist nicht eine Pommesbude, die man am anderen Tag wieder aufbauen kann. Qualifizierte Beratung ist wichtig. Deshalb haben wir uns auch für den Erhalt der ZAV ausgesprochen.


Silvia Schmidt (SPD): Wenn jemand eine zusätzliche Ausbildung braucht, um mit seinem Handicap besser umgehen zu können, ist das kein Thema. Das heißt, es kann schon finanziert werden. Aber es ist in den Ländern sehr unterschiedlich. Deswegen plädiere ich für ein einheitliches Teilhabegeld, wobei auch die Länder einbezogen werden müssen. Nicht nur der Bund, auch Länder und Kommunen haben hier Verantwortung!


Dr. Erwin Lotter (FDP): Ich vertrete die Meinung, dass man im Rahmen des persönlichen Budgets die Möglichkeit schaffen sollte, dass der Mensch mit Behinderung nach eigenem Ermessen einen Teil des Budgets für weitergehende Bildungsausgaben einsetzen kann. Und für das persönliche Budget muss sichergestellt sein, dass nötigenfalls ein Berater zur Seite gestellt wird, der bei Beantragung und Durchführung des Budgets behilflich ist.


Dr. Ilja Seifert (Die Linke): Die Frage beantworte ich klar mit Ja. Beim einleitenden Statement bin ich aber im Clinch mit dem DBSV. Mir wäre es lieber, die bestehenden Sondereinrichtungen aufzulösen. Das heißt nicht, dass ich sie morgen zumachen will. Aber wir wollen, dass alle allgemein bildenden Ausbildungseinrichtungen für alle gleichermaßen gut geeignet sind.


Markus Kurth (Bündnis 90/Die Grünen)*: In unserem Antrag zur beruflichen Teilhabe legen wir detailliert fest, wie wir die Berufschancen behinderter Menschen auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt verbessern wollen. Ein dauerhafter, behinderungsbedingter Nachteilsausgleich muss über ausreichend finanzierte und auf dieser Grundlage spezialisierte Integrationsfachdienste sowie über qualifizierte Mitarbeiter in den Jobcentern und Argen zur Verfügung gestellt werden.


Gemeinsam leben  –  gemeinsam lernen?

Die Teilnahme von blinden und sehbehinderten Kindern sowohl am Unterricht in allgemeinen Regelschulen als auch in Förderschulen bedarf nicht nur qualifizierter Pädagogen, sondern auch spezieller Hilfsmittel, Medien, Finanzierung von Assistenz und Kursen in Orientierung und Mobilität oder in lebenspraktischen Fähigkeiten. Die Leistungen werden von vielen verschiedenen Trägern erbracht und sind unzureichend geregelt, so dass Artikel 24 der UN-Konvention nach Auffassung des DBSV nicht erfüllt ist.


Engagieren Sie sich für eine bundesweite Initiative zur verbindlichen Absicherung der schulischen Rahmenbedingungen für behinderte Kinder an allgemeinen Schulen und an Fördereinrichtungen?

Hubert Hüppe (CDU): Für meinen Sohn, der auch behindert ist, haben wir erreicht, dass er in eine Regelschule geht. Man braucht hier aber auch Kompetenzen. Da ist die Blista in Marburg ein leuchtendes Beispiel, die nicht nur etwas beibringt, sondern immer daran arbeitet, wie man Inhalte an Blinde vermittelt. Oder Schleswig-Holstein, wo man versucht, viele Schüler zu integrieren, die bisher in Sondereinrichtungen sind. Nicht nur für die blinden Kinder ist das wichtig, auch für die nicht behinderten Kinder, damit sie lernen, keine Vorbehalte zu haben. Nach dem Motto "Nichts über uns ohne uns" ist es mir wichtig, mit den Menschen, die selbst Experten sind, die Politik zu gestalten.


Silvia Schmidt (SPD): UN-Konvention: Ja. Umsetzung: Ja. Kinder alle in eine Schule: Ja. Jedes Kind hat einen anderen Förderbedarf, der im Vorfeld abgeklärt werden kann. Wie wir das bundeseinheitlich hinkriegen, ist eine spannende Frage. Bildungspolitik im föderalen System  –  das kann man nur gemeinsam mit den Ländern klären. Die Kultusminister haben sich ja getroffen und schon Absprachen getätigt. Es wird noch eine Weile dauern, bis das für jeden Einzelnen alles stimmig ist.


Dr. Erwin Lotter (FDP): Es gibt in Bremen ein interessantes Konzept: den Studiengang Sonderpädagogik in Verbindung mit allgemeiner Pädagogik, also so genannte "Kombilehrer". In einer Regelschule betreut ein konventioneller Lehrer zusammen mit einem Kombilehrer eine Klasse, wo Kinder mit Behinderung unterrichtet werden. Das finde ich ein interessantes Modell und es scheint erfolgreich zu sein in Bremen.


Dr. Ilja Seifert (Die Linke): In der Bildungspolitik neue Wege zu beschreiten, hieße, dass alle Kinder und Jugendlichen, ob hochbegabt, mit geistiger Behinderung, blind, gehörlos oder Rollstuhlfahrer, gemeinsam lernen. Die Inhalte der Ausbildung wären etwas unterschiedlich. Da gäbe es Spezialkurse, die das Erlernen der Brailleschrift oder sonstiger Fertigkeiten ermöglichen würden. Aber der größte Teil der Ausbildung müsste inklusiv gestaltet werden. Dieser Umstieg kann aber nicht in zwei oder drei Jahren erfolgen.


Markus Kurth (Bündnis 90/Die Grünen)*: Wir Grüne wollen, dass der gemeinsame Unterricht zur Regel wird. Das Wunsch- und Wahlrecht bei der Auswahl der Betroffenen muss an erster Stelle bei der Auswahl geeigneter Schulformen stehen. Zusammen mit den Ländern treten wir dafür ein, Entwicklungspläne zu erstellen, wie die Integration von Kindern mit zusätzlichem Förderbedarf zukünftig an den Regelschulen möglich werden kann.


Neues Leben  –  neue Fähigkeiten?

Laut UN-Konvention sollen Menschen mit Behinderung die Möglichkeit haben, lebenspraktische Fertigkeiten und soziale Kompetenzen zu erwerben, um eine gleichberechtigte Teilhabe an der Gesellschaft zu erreichen. Der DBSV sieht dies in Deutschland nicht erfüllt, da ausschließlich sozialhilfebedürftigen Behinderten, und damit auch nur einem verschwindend geringen Teil der jährlich neu erblindeten Menschen, eine LPF-Schulung gewährt wird.


Werden Sie dafür eintreten, dass die Vermittlung lebenspraktischer Fähigkeiten zu den Pflichtaufgaben der gesetzlichen Krankenkassen wird?

Hubert Hüppe (CDU): Ich denke, dass das ein Thema eines bundeseinheitlichen Leistungsgesetzes wäre. Ich gehöre nicht zu denen, die sagen: Wir bezahlen das alles über die Krankenkassen. Denn wenn die Beiträge immer höher werden, wird die Arbeit immer teurer. Und das System bricht eines Tages zusammen. Deswegen bin ich dafür, das über Steuermittel zu bezahlen.


Silvia Schmidt (SPD): Es muss generell eine Aufgabe für alle Versicherungssysteme werden. Da mache ich keinen Unterschied, um welches Handicap es sich handelt, man muss die nötigen Fähigkeiten erlernen. Es muss klar sein, dass die Kosten übernommen werden. Die Frage, ob das die Krankenversicherung macht oder das SGB XII, da lege ich mich nicht fest.


Dr. Erwin Lotter (FDP): Das ließe sich am besten durch ein persönliches Budget regeln, das dem behinderten Menschen zur Verfügung gestellt wird. Das kann er dann einsetzen, um sich in diesen Dingen schulen zu lassen oder Fertigkeiten zu erwerben.


Dr. Ilja Seifert (Die Linke): Ich werde auf jeden Fall dafür kämpfen, bin aber tendenziell eher der Meinung, das ist eine staatliche Pflichtaufgabe als eine Pflichtaufgabe der Versicherungen. Wir müssen von diesem Bedürftigkeitsdenken weg. Das ist mit der UN-Menschenrechtskonvention überhaupt nicht vereinbar. Mit unserem Teilhabesicherungskonzept wollen wir viele Dinge, die jetzt in der Eingliederungshilfe geregelt sind, aus der Sozialhilfe herauslösen. Die Leistungen, die man da bekommt, sind ja gut. Aber erst wenn man arm genug ist.


Markus Kurth (Bündnis 90/Die Grünen)*: Die Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft fällt momentan der Unfallversicherung, der öffentlichen Jugendhilfe sowie der Sozialhilfe zuteil. Wir Grüne wollen, dass die Eingliederungshilfe aus dem Sozialhilfesystem in ein eigenständiges Leistungsgesetz für behinderte Menschen überführt wird. Darüber hinaus meine ich, dass die Krankenkassen ihren aus dem SGB IX erwachsenen Aufgaben zur medizinischen Rehabilitation nicht ausreichend nachkommen. Hier müssen wir tätig werden.


Spezialfall Taubblindheit

Taubblinde und hörsehbehinderte Menschen sind bei der Kommunikation auf spezielle Dolmetscher angewiesen. Bisher wird ihnen diese persönliche Assistenz unter anderem vor Gericht, bei Behörden und im Gesundheitsbereich gewährt. Der DBSV fordert zur Verhinderung von Isolation und Absonderung jedoch eine Assistenz auch im privaten Bereich.


Unterstützen Sie ein eigenes Merkzeichen Tbl im Schwerbehindertenausweis, um einen staatlichen Nachteilsausgleich auch für die Assistenz im privaten Lebensbereich zu ermöglichen?

Hubert Hüppe (CDU): Die Frage ist, was ein neues Merkzeichen bringt? Es wird wahrscheinlich keine höhere Steuerbefreiung bringen. Und die Nachteilsausgleiche sind nur teilweise abhängig von einem Merkmal. Da muss man schauen, ob nicht gezieltere Maßnahmen besser wären für diesen Personenkreis. Ich bin gerne bereit, mit den Betroffenen darüber zu kommunizieren. Wenn es ein Herzensanliegen ist, werde ich nicht dagegen sein.


Silvia Schmidt (SPD): Ja. Gerade der Personenkreis der Taubblinden hat einen besonders hohen Anspruch. Das ist ja gesellschaftliche Teilhabe, dass ich mal mit jemandem zur Versammlung gehe, dass ich mit jemandem ins Kino gehe, ins Theater und das muss gewährleistet werden.


Dr. Erwin Lotter (FDP): Unbedingt und zwar deswegen, weil sich das aus der UN-Konvention ableitet, die die volle Teilhabe am gesellschaftlichen Leben garantiert. Also gehört es unbedingt dazu, weil taubblinde Menschen anders nicht am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.


Dr. Ilja Seifert (Die Linke): Mir würde es reichen, wenn es staatlich finanziert würde. Wenn dazu ein eigenes Merkzeichen hilfreich ist, dann bin ich dafür. Aber die Leistung muss unbedingt gewährt werden. Und zwar nicht nach Sozialhilfekriterien, sondern nach Bedarf, was ja ein gewaltiger Unterschied ist.


Markus Kurth (Bündnis 90/Die Grünen)*: Die Forderung nach einem eigenen Merkzeichen verbleibt im System des jetzigen Anerkennungsverfahrens. Hier müsste der DBSV mehr Argumente liefern. Im Sinne des neuen ICF-Behinderungsbegriffes müssen abhängig von den Kontext- und Umweltbedingungen ganz selbstverständlich taubblinde und hörsehbehinderte Menschen die Hilfe erhalten, die ihnen die selbstbestimmte Teilhabe am gesellschaftlichen Leben ermöglicht. Ich trete für eine echte personenzentrierte Hilfe ein.

* Hinweis: Die Antworten von Markus Kurth (Bündnis 90/Die Grünen) wurden nachträglich schriftlich eingeholt.


Die Interviews führte Inka Strunk. Die Antworten der Politiker sind hier gekürzt wiedergegeben. Eine ausführlichere Interviewfassung hören Sie auf der DAISY- und Kassettenausgabe der "Gegenwart".

Die kompletten Wahlprüfsteine des DBSV mit Antworten der Parteien finden Sie im Internet unter www.dbsv.org.


Dazu 5 Bilder: Standen dem DBSV Rede und Antwort: Hubert Hüppe (CDU), Silvia Schmidt (SPD), Dr. Erwin Lotter (FDP), Dr. Ilja Seifert (Die Linke) und Markus Kurth (Bündnis 90/Die Grünen), v.l.n.r.

Langer Weg zur geheimen Wahl

Die Stimmzettel zur Europawahl 2009 in Deutschland waren fast einen Meter lang und damit länger als je zuvor. Zur Wahl standen 31 Parteien und politische Vereinigungen. Trotz dieses außergewöhnlichen Umfangs konnten blinde und stark sehbehinderte Wahlberechtigte in fast allen Bundesländern mit einer einheitlichen Schablone selbstständig wählen. Bis zu dieser nahezu flächendeckenden Versorgung war es jedoch ein langer Weg.


Um blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen in die Lage zu versetzen, ohne fremde Hilfe zu wählen, wurde erstmals zur Bundestagswahl 1987 im Wahlkreis 129 Marburg mit dem dortigen Blindenverband eine Stimmzettelschablone entwickelt. Auch in Berlin haben sich seit Beginn der 1990er Jahre Betroffene und ihre Verbände sowie Abgeordnete für den Einsatz einer Schablone bei Wahlen und Volksabstimmungen eingesetzt. Die Geschäftsstelle des Landeswahlleiters in Berlin hat daraufhin zusammen mit dem Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) eine Schablone entwickelt, die erstmals bei der Europawahl am 12. Juni 1994 genutzt wurde.


Schablone, Stimmzettel und Audio-CD aufeinander abgestimmt


Die Schablone allein ermöglicht allerdings noch nicht die geheime Stimmabgabe. Der komplette Inhalt des Stimmzettels passt nicht in Punktschrift oder erhabenem Druck auf die Schablone. Für ihre Benutzung ist deshalb eine Anleitung nötig, in der der komplette Inhalt des Stimmzettels für blinde und sehbehinderte Menschen zugänglich wird, etwa über eine Audio-CD. Die Audio-Datei zur Europawahl 2009 hatte eine Länge von rund einer halben Stunde. Zur weiteren Erleichterung der Handhabung ist die obere rechte Ecke des Stimmzettels markiert, zum Beispiel durch ein Loch. Auf diese Weise sind die betroffenen Wähler selbst beim Einlegen des Stimmzettels in die Schablone nicht auf fremde Hilfe angewiesen.


Statt Ausgabe im Wahllokal Versand durch Blindenverein

Bei den ersten Wahlen Mitte der 1990er Jahre wurden die Schablonen direkt in den Wahllokalen ausgegeben. Um zu verhindern, dass anhand von Gebrauchsspuren (Kugelschreiberstriche am Rand) das Wahlgeheimnis verletzt wird, brachten die Wahlhelfer vor Ausgabe Gebrauchsspuren an allen Schablonen-Löchern an. Die Zahl der tatsächlichen Nutzer war zu Beginn mit nur einigen Dutzend Personen relativ gering. Aufgrund der Probleme mit dem Wahlgeheimnis und um den Nutzern der Schablone Gelegenheit zu geben, den kompletten Stimmzettel zu hören, entschied man sich, von der Ausgabe im Wahllokal abzurücken.

Heute wird die Herstellung aller Schablonen zentral vom DBSV koordiniert. Vor den Wahlen holen die Landesvereine die nötigen Informationen zu den Wahlzetteln von allen Landeswahlleitern ein und melden ihren jeweiligen Bedarf an Schablonen, so dass alle rechtzeitig mit den passenden Exemplaren beliefert werden. Die Landesvereine versenden die Schablonen und die zusätzlichen Informationen auf DAISY-CD, in Punktschrift oder Großdruck dann kostenlos an ihre Mitglieder und andere Interessenten. In einigen Ländern enthalten die Wahlbenachrichtigungen auch einen Hinweis, wo Stimmzettelschablonen kostenlos bestellt werden können.

Die Zusammenarbeit zwischen dem ABSV und dem Büro des Landeswahlleiters war von Beginn an für beide Seiten fruchtbar und brachte weitere Verbesserungen. So wurde auf Anregung vom ABSV das Format aller Berliner Stimmzettel standardisiert, so dass eine einheitliche Schablone verwendet wird. Die Breite und Lochabstände sind jetzt gleich, egal ob es sich um einen Erst- oder Zweitstimmzettel für die Wahl zum Abgeordnetenhaus oder um einen für die Wahl zu einer Bezirksverordnetenversammlung handelt. Sogar die Stimmzettel für Volks- und Bürgerentscheide passen in das einheitliche Format.


Schablonen zu Beginn umstritten

Der Einsatz von Schablonen stieß zu Beginn bei einigen Wahlleitern außerhalb Berlins auf Bedenken. Zum einen wurde in Frage gestellt, ob der Aufwand gerechtfertigt sei, und zum anderen, ob die amtliche Bereitstellung von Wahlschablonen und Stimmzetteln mit zusätzlicher Kennzeichnung eine einseitige Bevorzugung gegenüber anderen Behindertengruppen darstellen könnte.

Der 2. Senat des Hessischen Verwaltungsgerichtshofes urteilte allerdings schon am 23. Januar 1987, die Schablone sei ein sinnvolles Hilfsmittel für die Stimmabgabe durch blinde Menschen. Er hielt es für rechtlich unbedenklich, wenn sie ihre Stimmen unter Verwendung einer mitgebrachten Schablone abgäben. Und mit der Zeit entschieden sich immer mehr Wahlleiter, gemeinsam mit den Blindenvereinen vor Ort, ebenfalls Schablonen einzusetzen.

Seit der Bundestagswahl 2005 wird der Einsatz der Schablonen durch den Gesetzgeber unterstützt. So erstattet der Bund den Blindenvereinen die Ausgaben für Herstellung und Verteilung. Im Interesse niedriger Kosten wird seit 2004 versucht, bundesweit möglichst die gleiche Schablone einzusetzen und diese dann in höherer Auflage zu drucken. Voraussetzung dafür ist, dass die Landes- und Kreiswahlleiter ein einheitliches Format verwenden.

In den Rechtsgrundlagen für die Europa- und Bundestagswahl sind zwar die Angaben, die auf dem Stimmzettel zu drucken sind, vorgegeben, nicht aber die genauen Maße. Die Geschäftsstelle des Berliner Landeswahlleiters hat deshalb ein einheitliches Muster erstellt, das der Bundeswahlleiter zur Verwendung empfiehlt. Bei der letzten Europawahl am 7. Juni 2009 haben die meisten Länder dieses Muster bereits verwendet. Auch für die Bundestagswahl am 27. September 2009 wird wieder das einheitliche Format empfohlen. Bei 299 Kreiswahlleitern, die für die Herstellung der Stimmzettel zuständig sind, ist die Einheitlichkeit aber schwieriger zu erreichen.

Die geheime Wahl ist das Fundament unserer Demokratie. Allen Wahlberechtigten dies zu ermöglichen, ist das Ziel der Wahlorganisation. Stimmzettelschablonen sind ein gutes Mittel, blinden und stark sehbehinderten Menschen die geheime Wahl zu ermöglichen.

Geert Baasen,  
Leiter der Geschäftsstelle des Landeswahlleiters Berlin, Amt für Statistik Berlin-Brandenburg


Kurzinfo: Barrierefrei wählen

Die kostenlose Wahlschablone mit Gebrauchsanleitung wurde allen DBSV-Mitgliedern Ende August automatisch zugesandt. Auf Anfrage versorgen die Landesvereine auch blinde und sehbehinderte Nicht-Mitglieder (Tel.: 0 18 05 / 666 456, 0,14 Euro / Min.).

Nähere Informationen im
Internet unter www.barrierefrei-waehlen.dbsv.org

Einen besonderen Service für blinde und sehbehinderte Wähler bietet die Blinden- und Sehbehindertenseelsorge der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie stellt zur Bundestagswahl 2009 eine DAISY-CD mit den kompletten Wahlprogrammen aller Parteien kostenlos zur Verfügung.

Bestellungen unter
Tel.: 02 11 / 17 11 110 (AB) oder per
E-Mail: blindenseelsorge@ekir.de


Dazu Bild: Barrierefrei wählen mit einer Stimmzettelschablone

DBSV-Nachrichten:

Meldungen

"Alle inklusive!"  –  Broschüre mit Handlungsaufträgen

Die UN-Behindertenrechtskonvention hat Aufbruchstimmung erzeugt. Nachdem sie endlich auch in Deutschland in Kraft getreten ist, geht es nun darum, die neuen Rechte in konkrete Politik umzusetzen. Im Rahmen der Kampagne "Alle inklusive! Die neue UN-Konvention", die von der Bundesbeauftragten für die Belange behinderter Menschen, Karin Evers-Meyer, ins Leben gerufen wurde, haben sich 22 Behindertenverbände mit verschiedenen Themenfeldern auseinander gesetzt. Auch der DBSV war beteiligt, mit besonderer Schwerpunktsetzung auf den Bereich der Bildungspolitik. Die Ergebnisse der acht Fachkonferenzen liegen jetzt in Form einer Broschüre vor, die am 1. Juli 2009 an Olaf Scholz, Bundesminister für Arbeit und Soziales, übergeben wurde. Darin sind Forderungen und Handlungsaufträge, unter anderem für die Bereiche Gesundheits- und Gleichstellungspolitik, berufliche Teilhabe und Barrierefreiheit, zusammengefasst. "Ich bin froh, dass so viele konkrete Forderungen entstanden sind, oft sind Menschen mit Behinderung viel zu zurückhaltend, was ihre Rechte angeht", so Evers-Meyer. Die Behindertenbeauftragte fordert nun die Erarbeitung eines interdisziplinären "Aktionsplans Behindertenpolitik". Auch hier sollen die Betroffenen wieder mit eingebunden werden.

www.behindertenbeauftragte.de/alle-inklusive

Tagung der Koordinationsstelle Tourismus im DBSV

Die jährliche Tagung der Koordinationsstelle Tourismus (KosT) im DBSV findet vom 16. bis 18. Oktober 2009 in Dresden statt. Eingeladen sind die Tourismusbeauftragten sämtlicher Landesvereine. Auf der Tagesordnung steht ein breites Themenspektrum  –  von Empfehlungen für verschiedene Zweige der Tourismuswirtschaft bis zu Strategien für deren wirkungsvolle Umsetzung. Als Schwerpunktthema geht es diesmal um Barrierefreiheit in Museen. Im Gespräch mit dem wissenschaftlichen Leiter des Militärhistorischen Museums Dresden werden die im vergangenen Jahr erarbeiteten Museumsempfehlungen erörtert. Weiterhin soll eine Zielvereinbarung mit dem Deutschen Museumsbund vorbereitet und ein Projekt in Zusammenarbeit mit dem Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit (vgl. "Gegenwart" 7-8/2009) vorgestellt werden. Um auch in Hotels zu mehr Barrierefreiheit zu gelangen, plant Dr. Rüdiger Leidner, Leiter der KosT, die Gründung einer Arbeitsgruppe.

Nähere Informationen bei
Hans-Karl Peter, DBSV-Koordinator Fachausschüsse
Tel.: 030 / 28 53 87-190
E-Mail: h-k.peter@dbsv.org

DBSV-Broschüren in überarbeiteter Neuauflage

Zwei der am meisten nachgefragten DBSV-Broschüren wurden umfangreich überarbeitet und neu aufgelegt.

Der Ratgeber "Der Weg geht weiter" richtet sich an Menschen, deren Sehvermögen nachlässt und die sich mit einer eintretenden Sehbehinderung oder Blindheit auseinander setzen müssen, sowie an deren Angehörige und Freunde. Wie kann ich die neue Lebenssituation bewältigen? Wie komme ich im Alltag zurecht? Kann ich überhaupt noch allein aus dem Haus gehen? Wo gibt es Hilfe? Und wo kann ich andere Menschen mit ähnlichen Problemen kennen lernen? Die Autoren, die zumeist selbst blind bzw. sehbehindert sind, geben hilfreiche Hinweise, berichten über eigene Erfahrungen und versuchen, dem Leser Mut zu machen.

"Der Weg geht weiter"
DIN A5, 96 Seiten mit farbigen Abbildungen
Preis: 2 Euro


Die Broschüre "Nicht so  –  sondern so" ist ein unterhaltsamer Ratgeber mit zahlreichen Karikaturen. Er enthält Tipps zum richtigen Umgang mit blinden Menschen und wie man sie in Alltagssituationen unterstützen kann.

"Nicht so  –  sondern so"
DIN lang hoch, 40 Seiten mit Karikaturen (schwarzweiß)
Preis: 0,90 Euro


Bestellungen von Schwarzschriftexemplaren bei den Landes-, Bezirks- und Ortsvereinen des DBSV,

Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro / Min.) oder über das
Bestellformular im Internet unter www.dbsv.org/infothek/broschueren-und-mehr.

Dort können die Broschüren auch im barrierefreien pdf-Format heruntergeladen werden.


Kurzinfo zur DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Verein zur Förderung der Blindenbildung e.V. (VzFB)
    5% auf alle Hilfsmittel und Bücher
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Produkte
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 35 Euro statt 40 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH
    10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited
    Nachlässe auf Mobilfunktarife und Datentarife für unterwegs sowie Rabatte auf ausgewählte Handys

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!


Nähere Informationen beim
DBSV
Tel.: 030 / 28 53 87-190
Internet: www.dbsv.org/dbsv-karte

In Kürze:

Reisen

Lübeck zu Fuß erkunden

  • 29.9.-9.10.2009. Urlaub für Senioren mit Spaziergängen, Ausflügen und Lesungen
  • 2.10.-4.10.2009. Wochenendseminar "Wohlfühlen mit traditioneller chinesischer Medizin"
  • 8.11.-15.11.2009. "Wandern für Geübte": Erkundung von Lübeck und Umgebung mit Wanderungen über die ehemaligen Verteidigungswälle und am Meer

Nähere Informationen beim
AURA-Hotel
Strandallee 196, 23669 Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de
www.aura-timmendorf.de

Nordic Walking mit "Brockenblick"

Die AURA-Pension "Brockenblick" in Wernigerode veranstaltet vom 24. bis 25. Oktober 2009 ein Nordic-Walking-Wochenende. Die Trainingseinheiten sind ganz auf blinde und sehbehinderte Menschen zugeschnitten. Neben erprobten Walkern sind Sportmuffel ebenso angesprochen wie Menschen mit Übergewicht, die auch individuelle Ernährungstipps bekommen können. Es werden drei vierstündige Termine für je zwei Teilnehmer angeboten; die Stöcke werden gestellt.

Nähere Informationen bei
Lars-Michael Ahrens
Tel.: 04 21 / 172 01 52

Buchung der Unterkunft:
AURA-Pension "Brockenblick"
Amelungsweg 8, 38855 Wernigerode
Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
E-Mail: aurapension@bfwsa.de
www.blindenfoerderungswerk.de


Dazu Bild: Bringt Sportmuffel auf Trab: Nordic Walking

Sonne im November

Wer im November Sonne, Badevergnügen und Kulturerlebnisse kombinieren möchte, für den ist die Reise "Wandern auf Zypern  –  Insel der Götter" genau das Richtige. Maximal 18 blinde, sehbehinderte und sehende Teilnehmer (inklusive Begleitpersonen) unternehmen vom 1. bis 13. November 2009 zahlreiche Ausflüge und lernen die drittgrößte Mittelmeerinsel kennen.

Nähere Informationen beim
Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen
Klaus Meyer
Tel.: 069 / 15 05 96 72
E-Mail: k.meyer@bsbh.org

oder beim Veranstalter
cG Touristic
Horst Görtz
Tel.: 0 85 36 / 91 22 97

Seminare und Tagungen

Ein Wochenende in der Schulküche

Es sollen keine schwierigen Menüs gekocht werden. Stattdessen stehen einfache Suppen, Vorspeisen, Salate, Hauptgerichte und Desserts auf dem Programm, zum Beispiel für einen Grillabend oder einen Brunch. Der Koch-Workshop, den der Verein Bildung Ohne Barrieren vom 9. bis 11. Oktober 2009 in Kehl veranstaltet, richtet sich an blinde und sehbehinderte Kochanfänger, Fortgeschrittene und alle, die Freude am Erfahrungsaustausch haben. (Anmeldeschluss: 20.9.2009)

Nähere Informationen bei
Bildung Ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Pronto unter italienischer Sonne

Für alle deutschsprachigen "Pronto"-Besitzer bietet das Blindenzentrum St. Raphael einen einwöchigen Einführungs- und Vertiefungskurs in Bozen (Südtirol) an. Vom 17. bis 25. Oktober 2009 werden Anfänger und Fortgeschrittene in der Bedienung des Braille-Organizers geschult. Außerdem gibt es ein Schnupperangebot für den Screenreader "Cobra". Neben dem Unterricht bleibt genügend Zeit für Ausflüge, Stadtbesichtigungen oder einen traditionellen "Törggele-Abend".

Nähere Informationen beim
Blindenzentrum St. Raphael
Tel.: 00 39 / 04 71 / 44 23-24 oder -25
E-Mail: info@blindenzentrum.bz.it
www.blindenzentrum.bz.it

Service

Mobil mit Handicap

Die Broschüre "Mobil mit Handicap" der Deutschen Bahn gibt es jetzt auch im DAISY-Format. Die kostenlose CD informiert über alle wichtigen Angebote und Regelungen für mobilitätseingeschränkte Reisende. Neben einer Liste aller Verbundstrecken sind auch die Anschriften und Rufnummern der Verbünde, der Busgesellschaften und der privaten Eisenbahnen enthalten.

Bestellungen bei der
Deutschen Bahn
Mobilitätsservice-Zentrale
Tel.: 0 18 05 / 512 512 (0,14 Euro / Min.)
E-Mail: msz@bahn.de

"Einfach teilhaben": Alle Infos auf einer Webseite

Alles Wichtige rund um das Thema "Behinderung" bündelt jetzt die neue Webseite www.einfach-teilhaben.de, die vom Bundesministerium für Arbeit und Soziales eingerichtet wurde. Das Ziel ist, Betroffene, Angehörige, Verwaltungen und Unternehmen umfassend und barrierefrei über Themen wie Ausbildung und Arbeit, Mobilität und Freizeit oder finanzielle Leistungen zu informieren. Entwickelt wurde das Portal im Rahmen der so genannten "eGovernment-Strategie Teilhabe", die behinderten Menschen mit Hilfe von Informations- und Kommunikationstechnologie mehr Teilhabe sichern soll. Zahlreiche Selbsthilfe-Organisationen waren an der Konzeption beteiligt.

IFA  –  Sonderführungen und Ausstellungsbericht

Auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) vom 4. bis 9. September 2009 in Berlin werden kostenfreie Sonderführungen für blinde und sehbehinderte Menschen angeboten. Die genauen Termine sind beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin zu erfahren. Wer den Messebesuch vermeiden will, kann sich über die wichtigsten Neuheiten auch anhand des "IFA-Ausstellungsberichts" informieren. Bereits seit 1977 bietet die Redaktion "Infotape" diesen aktuellen Service mit Reportagen, Firmen-Interviews und Produktvorstellungen.

Anmeldungen IFA-Führungen:
ABSV
Tel.: 030 / 895 88-0
E-Mail: sekretariat@absv.de
www.absv.de


IFA-Ausstellungsbericht als Kassette oder CD (ca. 100 Minuten), Preis: 8 Euro, Auslieferung: 2. Septemberhälfte.

Bestellungen beim
Verein zur Förderung der Blindenbildung
Tel.: 05 11 / 954 65 25
E-Mail: b.herbst@vzfb.de

oder bei der
Redaktion "Infotape"
Tel.: 030 / 312 34 04
E-Mail: redaktion.infotape@berlin.de

Verschiedenes

Gesucht: Helfer für "Ein ganz normaler Tag"

Unter dem Motto "Ein ganz normaler Tag" lernen Langenfelder Grundschüler, wie Menschen mit Behinderung ihren Alltag erleben. Initiiert von der "Elisabeth & Bernhard Weik"-Stiftung, besuchen ehrenamtliche Rollstuhlfahrer, blinde und gehörlose Menschen Grundschulen, zeigen Hilfsmittel, üben mit den Kindern Gebärden oder die Brailleschrift und lassen sich ausfragen. Das Projekt, das kürzlich im Rahmen der Initiative "Deutschland  –  Land der Ideen" ausgezeichnet wurde, soll nun auch auf die Nachbarstädte ausgeweitet werden. Für weitere Teams werden deshalb betroffene Helfer gesucht.

Nähere Informationen bei
Bernhard Weik
Tel.: 0 21 73 / 27 02 33
E-Mail: b.weik@gemeinsam-csc.de
www.gemeinsam-csc.de


Dazu Bild: Punktschriftvorführung in der Grundschule

Woche des Sehens:

Mit dem Zweiten sieht man besser!

Man kennt sie als Nachrichtenmoderatorin: Gundula Gause ist Schirmherrin der Woche des Sehens. Die Vorbereitungen der bundesweiten Aktionen laufen auf Hochtouren.


Die Woche des Sehens hat ein prominentes Gesicht bekommen: Die Nachrichtenfrau Gundula Gause konnte als Schirmherrin für das Projekt gewonnen werden. "In meiner Arbeitswelt spielen Bilder Tag für Tag eine außerordentlich große Rolle", erklärt Gause. "Als Fernsehjournalistin weiß ich, wie wichtig gesunde Augen und gutes Sehen sind." Es ist ihr ein persönliches Anliegen, die bundesweite Aktionswoche zu begleiten. Die 44-Jährige begrüßt nicht nur die Besucher der Internetseite, sondern lächelt den Lesern auch aus der Aktionsbroschüre entgegen. Diese wird bei Veranstaltungen der Woche des Sehens sowie in Wartezimmern der Augenärzte ausgelegt. In einem Radiointerview, das bundesweit ausgestrahlt wird, trägt Gundula Gause den Gedanken der Aktionswoche weiter.


Vorbereitungen laufen auf Hochtouren

Vom 8. bis 15. Oktober 2009 werden deutschlandweit Vorträge, Ausstellungen und Tage der offenen Tür veranstaltet und in diesem Rahmen Hilfsmittel und Sehhilfen vorgestellt. "Wenn die Augen schwächer werden ." lautet das diesjährige Motto der Woche des Sehens. Im Fokus stehen die Senioren. Etwa 72 Prozent der blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland sind älter als 60 Jahre. Doch trotz Sehbeeinträchtigung kann man ein selbstständiges Leben führen. Während der Aktionswoche informieren die Selbsthilfeeinrichtungen, welche Hilfsangebote es gibt. Auch die Angehörigen der Betroffenen und das Pflegepersonal in Senioreneinrichtungen werden angesprochen. Besuchen Sie die Veranstaltungen vor Ort und nutzen Sie die Gelegenheit, andere Menschen in ähnlichen Lebenssituationen kennen zu lernen. Kontakt und Austausch mit anderen Betroffenen helfen, Isolation zu vermeiden und mit der neuen Lebenssituation umzugehen.


Wie finde ich eine Veranstaltung in meiner Nähe?

Auf der Internetseite www.woche-des-sehens.de stehen unter dem Link "Veranstaltungen" alle eingetragenen Aktionen, die zur Woche des Sehens stattfinden. Sie können wählen zwischen regionalen Veranstaltungen, Angeboten von Augenarztpraxen und Veranstaltungen von Augenkliniken. Geben Sie Ihre Postleitzahl oder den Namen Ihrer Stadt ein und wählen Sie die Kategorie aus, nach der Sie suchen möchten. Angekündigt werden die jeweiligen Aktionen auch in den regionalen Medien.


Projektpartner der Woche des Sehens

Die Woche des Sehens ist ein gemeinsames Projekt des DBSV, der Christoffel-Blindenmission, des Berufsverbandes der Augenärzte, des Deutschen Komitees zur Verhütung von Blindheit, der Deutschen Ophthalmologischen Gesellschaft, des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf, des Hilfswerks der Deutschen Lions sowie der Pro Retina. Unterstützt wird die Aufklärungskampagne von der Aktion Mensch und der Carl Zeiss Meditec AG.

www.woche-des-sehens.de


Petti West
Koordinatorin der Woche des Sehens
Tel.: 030 / 28 53 87-280
E-Mail: p.west@woche-des-sehens.de


Dazu Bild: Weiß als Fernsehmoderatorin um die Bedeutung guten Sehens: Gundula Gause

Braille:

Sechs Richtige

Das Museum für Kommunikation in Berlin zeigt vom 18. September bis 13. Dezember 2009 eine Sonderausstellung zur Brailleschrift  –  wie sie entwickelt wurde, wie sie funktioniert und wie sie heute angewendet wird.


Hunderttausende besuchen jedes Jahr das Museum für Kommunikation in Berlin Mitte. In diesem Herbst werden die Besucher dort eine besonders gefühlvolle Form der Kommunikation kennen lernen: die von Louis Braille 1825 entwickelte Punktschrift für Blinde. Im Braille-Jahr ermöglicht eine Kooperation des DBSV, des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV) und des Blindenhilfswerks Berlin mit dem Deutschen Blindenmuseum sowie eine Förderung der Aktion Mensch die Umsetzung einer professionellen Ausstellung an so prominenter Stelle.

Die Sonderschau zeigt nicht nur Details aus dem Leben von Louis Braille und seinen Weg zu den sechs Punkten, die heute rund um die Welt genutzt werden, sondern auch viele historische und moderne Formen, Brailleschrift zu schreiben, zu drucken und zu lesen. Besonders deutlich werden die Vorteile der Punktschrift, wenn man sich die tastbaren Schriften anschaut, die es sonst gab: die mit Stacheltypen ins Papier geprägten oder liebevoll gestickten fühlbaren Schwarzschriftbuchstaben oder die Symbole der Moonschrift. Gerade an diesen Stücken zeigt sich, dass die Ausstellung, die sich vor allem an Sehende richtet, auch für Punktschriftkenner einiges zu bieten hat. Braille erkannte damals, dass die Schriften, die von Sehenden für Blinde erfunden wurden, nicht hilfreich waren. Er wusste, dass ein wirklich passendes Schriftsystem von jemandem entwickelt werden muss, der selbst blind ist. So macht er uns noch heute deutlich, wie Selbsthilfe funktioniert.

Es versteht sich von selbst, dass blinde und sehbehinderte Besucher viele Exponate anfassen dürfen und dass es einen Audioguide gibt, der alle Texte der Ausstellung umfasst. Die Beschriftungen sind allesamt groß und kontrastreich. Auch Punktschrift-Erläuterungen zu den Ausstellungsstücken sind vorhanden. Besuchergruppen können sich für eine Führung anmelden. Im September 2009 wird begleitend zur Ausstellung die Webseite www.blindenmuseum-berlin.de online gehen. Hier können sich Interessierte die Audioguide-Texte auch als mp3-Datei herunterladen und so mit ihrem eigenen Player die Ausstellung erkunden.

Reiner Delgado  
Sozialreferent des DBSV


Kurzinfo: Sechs Richtige  –  Louis Braille und die Blindenschrift

18. September bis 13. Dezember 2009
Museum für Kommunikation Berlin
Leipziger Str. 16, 10117 Berlin
Tel.: 030 / 20 29 40

Öffnungszeiten:
Dienstag bis Freitag, 9 bis 17 Uhr
Samstag, Sonntag und an Feiertagen, 10 bis 18 Uhr
Führungen sonntags um 11 Uhr und nach Vereinbarung


Dazu Bild: Exponat aus dem Jahr 1906: Punktschrift-Bogenmaschine von Oskar Picht (1871-1945)

Mein Braille

Erlebtes, Gefühltes und Gedachtes: Im Braille-Jahr veröffentlicht die "Gegenwart" persönliche Geschichten über die sechs Punkte.


S-Bahn-Gespräche

Schon mit acht Jahren wurde ich Leser der Hamburger Centralbibliothek. Im Laufe meines Lebens kamen Marburg, Stuttgart und Leipzig dazu. Zum Lesen von Büchern komme ich aber eigentlich nur noch, wenn ich längere Fahrten machen muss  –  gar nicht mal in den Urlaub, sondern zur Arbeit. Ich bin jeden Tag ungefähr vier Stunden unterwegs, mit S-Bahn, U-Bahn und Bus. Und manchmal komme ich auch dort nicht zum Lesen, wenn ich von Mitfahrenden über das ausgefragt werde, was ich da auf dem Schoß halte. Dabei bin ich gerne bereit, die Fragen zu beantworten, denn ich halte es für wichtig, dass auch sehende Menschen wissen, wie Blinde durchs Leben kommen.

Das letzte Erlebnis dieser Art ist noch gar nicht so lange her: Ich hatte gerade in einer S-Bahn Platz genommen und zog das obligatorische Braille-Buch aus der Tasche. Mir gegenüber saß eine Frau mit ihrer höchstens sechsjährigen Tochter. Der Stimme der Mama war deutlich die Freude anzuhören, dass sie nun endlich mal "in echt" sehen konnten, wie ein Blinder liest.

Es dauerte auch nicht lange, da las ich nicht mehr, sondern beantwortete die Fragen von Mutter und Tochter über die Brailleschrift und erklärte ihnen unter anderem, wie viel Text ein Braille-Band im Vergleich zu einem Normalschriftbuch enthält, dass es also selten vorkommt, dass ich einen kompletten Roman mit mir herumtragen kann. Und kurz bevor die beiden ausstiegen, legte die Kleine eine Hand auf das aufgeschlagene Buch und fragte mich: "Gibt es das auch auf Deutsch?"

Christian Spremberg (44) ist von Geburt an blind und arbeitet in einem Berliner Call Center. In seinem eigentlichen Leben entschlüsselt der gelernte Rundfunkredakteur am liebsten uralte Punktschriftbände, liest zeitweise öffentlich oder auch für den privaten Gebrauch und steht mit "Karl Marx: Das Kapital" im Rahmen des "Rimini-Protokolls" auf der Bühne. Seine Sammelleidenschaft hat ihn zum Besitzer von 25.000 Schallplatten gemacht.


Dazu Bild: Mit Marx' "Kapital" auf der Bühne: Christian Spremberg

Braille-Seasons

In Zusammenarbeit mit Medibus stellt der DBSV-Jugendclub viermal im Jahr ein Jugendbuch vor. Das Herbstbuch 2009 heißt "Wolkenauge", sein Autor Ricardo Gómez. Es geht um den Indianerjungen Wolkenauge, der Anfang des 19. Jahrhunderts in Montana geboren wird. Zunächst sind seine Eltern sehr besorgt, denn ihr Kind ist blind. Er wird es einmal schwer haben, denken sie, denn das Leben der Crow ist hart. Doch schnell zeigt sich, dass Wolkenauge ganz besondere Gaben hat: Er besitzt ein außergewöhnliches Gehör und kann Tiere zähmen. Als die "Bleichgesichter" in die Jagdgründe der Crow eindringen und viele Büffel töten, ist der Stamm in Gefahr. Die Indianer sind verzweifelt, doch Wolkenauge hat eine Idee ...

Dieses außergewöhnliche Kinder- und Jugendbuch beeindruckt durch die Darstellung der indianischen Lebenswelt, ihrer Riten und ihrer Mythologie. Gleichzeitig wird ein spannendes Abenteuer erzählt, von dem man sich nur mitreißen lassen kann.


Aus dem Buch:

"Das Leben ging seinen Gang. Doch eines Nachmittags wurde die Ruhe der Prärie gestört. Einige Jäger hatten gerade einen Bison erlegt und zerteilten ihn mit ihren Messern, als sie in der Ferne mehrere Donnerschläge hörten. Die fünf Männer hoben den Blick zum Himmel, aber es war keine Wolke zu sehen.

Auch Wolkenauge, der wusste, dass der Himmel strahlend blau war, hörte es aus der Entfernung und musste an die Geschichten aus alter Zeit denken, die von Sternen erzählten, die mit einem dumpfen Schlag zu Boden fallen. Aber er wusste, dass dieser Donner von der Erde kam und nicht vom Himmel. Und er ahnte, dass das kein gutes Vorzeichen war.

Die Jäger waren neugierig, wo der Lärm wohl herkam, und dachten, dass vielleicht ein Blitz in der Nähe eingeschlagen hätte und Gefahr bestand, dass das Weideland in Brand geriet. Also ließen sie ihre Beute liegen und stiegen einen Abhang hinauf. Und was sie sahen, erfüllte sie mit Staunen ..."


Das Braille-Seasons-Quiz:

  1. Welchen Gegenstand erbeuten die Crow von den "Bleichgesichtern"?
    a) Zinnkrug
    b) Sattel
    c) Axt
  2. Wie heißt die Großmutter von Wolkenauge?
    a) Goldenes Licht
    b) Weiße Tanne
    c) Ruhiges Wasser
  3. Wo verbringen die Crow den Winter?
    a) am See
    b) in den Bergen
    c) in der Prärie

Antworten bitte an
Nicole Barenkamp
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: n.barenkamp@dbsv.org
Tel.: 030 / 28 53 87-240


Zu gewinnen ist das Winterbuch von Braille-Seasons.

Ricardo Gómez: Wolkenauge
Kurzschrift oder Vollschrift
Preise (zzgl. Versandkosten):
Kurzschrift gebunden: 14,80 Euro
Kurzschrift geheftet: 11,80 Euro
Vollschrift gebunden: 22,80 Euro
Vollschrift geheftet: 16,80 Euro


Der Titel kann auch ausgeliehen werden.

Blindenschrift-Verlag und -Druckerei "Pauline von Mallinckrodt"
Tel.: 0 52 51 / 688 88-0
E-Mail: info@pader-braille.de


Alle Braille-Seasons-Bücher im Internet unter www.dbsv.org/jugend

DAISY:

DAISY2009. Visionen verwirklichen.

Seit Anfang des Jahres greift die "Gegenwart" DAISY-Themen auf, um auf die große Konferenz DAISY2009 in Leipzig vorzubereiten. Zum Abschluss der Reihe ein visionärer Beitrag: DAISY auf dem Weg in die multimediale Welt.


DAISY wächst. Hoffentlich, und hoffentlich bald. Zurzeit handelt es sich bei DAISY-Büchern um Hörbücher für blinde und sehbehinderte Menschen. Durch die vielfältigen Möglichkeiten zum Stöbern, verbunden mit der gesprochenen Wiedergabe der Inhalte, stellen sie eine zugängliche Alternative zu Printmedien dar. Aber DAISY könnte noch viel mehr bieten.

Als Standard einmal etabliert, haben sich Verlage und Autorentools auf dieses Format eingestellt und es wurde eine vielfältige Menge an Soft- und Hardware zur Wiedergabe entwickelt. Seit der Veröffentlichung der letzten DAISY-Version im Jahr 2005 hat sich jedoch nicht viel getan. Dabei drängen gerade gehörlose und hörbehinderte Menschen auf die Integration von Gebärdenvideos. Und wenn diese Zielgruppenerweiterung einmal stattfindet, warum nicht auch Menschen mit kognitiven Einschränkungen integrieren? Text und Ton in "einfacher Sprache" begeistern viele, die Schwierigkeiten beim Verstehen komplexer Inhalte haben.

Videos können eine neue Form von DAISY-Büchern mit sich bringen: DAISY-Videos. Ein Film an sich ist für seh- und hörbehinderte Menschen nur bedingt zugänglich. Doch wenn ein Film durch DAISY mit Untertiteln und Audiospuren erweitert wird, können Barrieren abgebaut werden. Dann ist der Zugang zu Spielfilmen, Nachrichten oder Video-Anleitungen für blinde und gehörlose Menschen möglich.

Für die Online-Verbreitung von DAISY-Büchern existieren bereits gängige Verfahren. Das Echtzeit-Streaming ermöglicht den Zugang zu jeder Zeit und von zu Hause. Auch kann es neue Verwertungskanäle und Bezahlkonzepte möglich machen. Wäre nicht ein Abonnement der "Tagesschau" im DAISY-Format eine praktische Anwendung? Oder DAISY-Präsentationen in Museen für alle Besucher, unabhängig von Form und Grad einer Einschränkung?

Ein flexiblerer Standard kann weit mehr Zielgruppen unterstützen, als es bisher der Fall ist. In Dresden haben wir die genannten Erweiterungen des DAISY-Standards prototypisch vorgenommen und diese in einem webbasierten, streamingfähigen und durch den Nutzer anpassbaren DAISY-Player umgesetzt. Mit Erfolg: Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels honorierte das Projekt mit dem AKEP Junior Award 2009, dem Junior-Preis des Arbeitskreises für elektronisches Publizieren.

Im September findet die einwöchige Konferenz DAISY2009 in Leipzig statt. Bereits anhand des Programms ist zu erkennen, dass der Wunsch nach multimedialer Erweiterung des DAISY-Standards groß ist. DAISY hat das Potential, sich zu einem universellen Standard zu entwickeln, der einer Vielzahl von Zielgruppen den Zugang zur multimedialen Welt multimodal eröffnet.

Wolfram Eberius entwickelte im Rahmen seiner Diplomarbeit an der TU Dresden den "DAISY Web Player". Das Projekt wird in Kooperation mit dem DAISY-Consortium fortgeführt. Hierfür sucht das Unternehmen "Dynamic Designer" ein engagiertes Team-Mitglied für ein Jahr.

E-Mail: wolfram.eberius@dynamic-designer.de
daisy.dynamic-designer.de


Kurzinfo: DAISY2009

21. bis 27. September 2009
Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig


Die Konferenzwoche DAISY2009 verbindet eine internationale technische Konferenz zum Thema DAISY, eine Fachtagung zur barrierefreien Aufbereitung von Dokumenten und ein öffentliches Anwenderforum.

www.daisy2009.de

Überall ist DAISY drin, nur die wenigsten wissen es

Es ist einige Zeit her, da überschlugen sich die Meldungen, dass es ab sofort möglich sei, aus jedem beliebigen Text ein DAISY-Buch zu machen. Schnell stellte sich jedoch heraus, dass Wunsch und Wirklichkeit noch unziemlich weit auseinander lagen. Seit diesem Sommer ist die Lücke geschlossen, was Wolfgang Hubert zu verdanken ist, der mit seinem Programm RTFC  –  für die Erstellung von Brailleschrift kennen wir es schon lange  –  ein geeignetes Werkzeug entwickelt hat. Je nach Länge kann innerhalb von Sekunden oder Minuten aus einem Text ein Hörbuch im DAISY-Format hergestellt werden. Und das Schöne daran: Es ist ganz einfach, vorausgesetzt der Text ist einigermaßen gegliedert. Dann ist nämlich wirklich schon jede Menge DAISY drin. Ob das stimmt, habe ich am Beispiel der UN-Behindertenrechtskonvention ausprobiert und bin begeistert. Wenn Sie wissen wollen, ob zu Recht, schauen Sie nach auf DBSV-Inform in Buch 7, den ABSV-Vereinsnachrichten.

Mehr zum genannten Programm im Internet unter www.rtfc.de

Manfred Scharbach  
Geschäftsführer des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin

Medizin:

Implantierbares Miniteleskop  –  Hilfe für Patienten mit AMD im Endstadium?

Gibt es Hoffnung für Patienten, die im Endstadium an der Altersabhängigen Makula-Degeneration (AMD) leiden? In den letzten Monaten kursierten Pressemeldungen, in denen von einem teleskopartigen Implantat die Rede war. Die "Gegenwart" hat nachgefragt und bringt nun eine augenärztliche Einschätzung.


In den USA wurde ein Implantat entwickelt, das AMD-Patienten im Unterschied zu den herkömmlichen Sehhilfen eine dauerhafte Lösung bieten soll. Bei dem Verfahren wird nach dem Entfernen der eigenen Linse eine spezielle Kunstlinse ähnlich eines Teleskops in das Auge eingesetzt. Hiermit wird ein vergrößertes Bild auf die Netzhaut projiziert, das wie bei vergrößernden Sehhilfen ein leichteres Lesen oder zentrales Sehen ermöglicht.

In diesem Beitrag sollen das Prinzip dieser Methode, die Vor- und Nachteile sowie die Ergebnisse aus den Studien und der potentielle Nutzen dargestellt werden. Anzumerken ist, dass dieses System zurzeit noch nicht in Deutschland erhältlich ist.


Die Operation

Ähnlich wie bei der Operation des Grauen Stars wird zunächst die eigene Linse zerkleinert und abgesaugt, um anschließend das spezielle Teleskop anstelle einer normalen Kunstlinse in das Auge zu implantieren. Die Operation ist deutlich aufwändiger als die "normale" Star-Operation, da die Schnitte im Auge wegen der Größe des Teleskops wesentlich größer sein müssen.


Das Teleskopsystem

Das System, das von der Firma VisionCare Ophthalmic Technologies entwickelt wurde, besteht aus einer Quarzglaslinse, die mit zwei Haltebügeln in den Kapselsack des Auges eingesetzt wird. Es hat eine Größe von 4,4 * 3,6 Millimetern und ermöglicht  –  vergleichbar mit einem Teleobjektiv  –  eine feste doppelte bis dreifache Vergrößerung des Bildes, das auf die Netzhaut projiziert wird. Die Entfernung, in der die Gegenstände am besten scharf gesehen werden, liegt etwa bei drei Metern. Nach der Operation können zusätzliche Brillen getragen werden, um den schärfsten Punkt mehr in die Nähe oder Ferne zu verlagern.

Das System wird immer nur in ein Auge eingesetzt, um so die Wahrnehmung von Details zu ermöglichen. Das nicht operierte Auge steht für das periphere Sehen und die Orientierung zur Verfügung.


Welche Patienten kommen in Frage?

Es wurden Patienten behandelt, die im Endstadium an der trockenen oder feuchten AMD leiden. Voraussetzung ist, dass die Erkrankung zum Stillstand gekommen ist. Patienten, die nur noch mit einem Auge sehen oder bei denen ein Auge ganz gesund ist, kommen für das Verfahren nicht in Frage.


Erfahrungen und Ergebnisse der Studien

Mittlerweile liegen Erfahrungen aus größeren Untersuchungen über einen Zeitraum von zwei Jahren vor. Bei etwa 60 Prozent der Patienten und auch im Durchschnitt konnte eine Verbesserung des Sehvermögens um mehr als drei Linien erreicht werden. Dies entspricht einer Verdoppelung des Sehwinkels und ist vor allem im Vergleich zu den Therapieerfolgen der Medikamentenspritze (Lucentis oder Avastin) bei der feuchten AMD beträchtlich: Hier wird eine solche Verbesserung bei etwa einem Drittel erreicht. Die Patienten empfanden die Steigerung des Sehvermögens auch subjektiv als Verbesserung der Lebensqualität.


Nachteile

Ein Nachteil der Technik ist vor allem die aufwändige Operation, bei der es zu einer Schädigung der Hornhaut kommt. Inwieweit diese Schädigung auf Dauer zu einem Problem wird, kann erst nach längerer Beobachtung genau festgestellt werden. Zu bedenken ist weiterhin, dass das Verfahren nur für Patienten im Endstadium der Erkrankung geeignet ist. Außerdem ist nach der Operation ein intensives Training notwendig, da das Gesichtsfeld des operierten Auges viel kleiner wird und somit auch das beidäugige Sehen und der räumliche Seheindruck gestört bzw. verändert sind.

Schließlich kann bei den kurzen Nachuntersuchungsergebnissen eine wichtige Frage noch nicht beantwortet werden: Wie vertragen das Auge und der Halteapparat der Linse dieses Teleskopsystem auf die Dauer von mehreren Jahren? Denn man muss wissen, dass Größe und Gewicht des Implantats relativ hoch sind.


Beurteilung

Es handelt sich um ein neuartiges Verfahren, das bei AMD-Patienten mit weit fortgeschrittener Erkrankung erstmals eine dauerhafte Verbesserung der Sehschärfe ermöglicht. Die ersten Ergebnisse sind ermutigend, jedoch bleiben einige Fragen hinsichtlich der dauerhaften Verträglichkeit unbeantwortet.

Die Technik ist nur für ausgewählte Patienten mit beidseitiger Erkrankung und beidseitig vorhandenem Restsehvermögen eine Option. Es muss jeweils abgewogen werden, ob nicht die Verwendung von vergrößernden Sehhilfen, die einen ähnlichen, jedoch nicht permanenten Effekt erreichen, eine sinnvolle Alternative ist.

Privatdozent Dr.med. Joachim Wachtlin  
Chefarzt der Augenabteilung im Sankt Gertrauden Krankenhaus, Berlin.
Der Autor hat keinerlei finanzielle oder sonstige Interessen am dargestellten Produkt.


Dazu Bild: Teleobjektiv im Miniaturformat: das in den USA entwickelte Implantat für AMD-Patienten

Meldungen

Artificial Vision 2009

Gemeinsam mit der Pro-Retina-Stiftung zur Verhütung von Blindheit, einer Stiftung von Pro Retina Deutschland e.V., veranstaltet die Stiftung "Retina Implant" am 19. September 2009 in Bonn das zweite internationale Symposium "Artificial Vision 2009  –  The Second Bonn Dialogue". Im Mittelpunkt stehen verschiedene Systeme von Sehprothesen, die derzeit von mehreren Forschergruppen entwickelt werden. Die Veranstaltung bietet Wissenschaftlern und Ärzten ein Forum, ihre unterschiedlichen Ansätze zu präsentieren sowie Probleme und mögliche Lösungswege zu diskutieren. Entsprechend umfasst das Programm ein breites Spektrum von der Grundlagenforschung bis zu neuesten Ergebnissen klinischer Studien. Auf der Teilnehmerliste stehen Experten aus den USA, aus Japan, China und Australien. Die "Gegenwart" wird in einer ihrer nächsten Ausgaben über die Ergebnisse des Symposiums berichten.

www.artificial-vision.net

Ärzte als Multiplikatoren der Selbsthilfe

Wenn der Arzt weiß, was die Selbsthilfe leistet, ist der Weg frei für eine umfassende Betreuung und Begleitung der Patienten. Um diesem Ziel einen Schritt näher zu kommen, hat der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) stellvertretend für den DBSV am 22. Internationalen Kongress der deutschen Ophthalmochirurgen (DOC) in Nürnberg teilgenommen.

"Bitte bringen Sie das Ihren Patienten mit!" Mit dieser Aufforderung konnten etwa 300 Karten mit der bundesweiten Rufnummer der Selbsthilfe an Ärzte und Praxispersonal verteilt werden. Am Informationsstand des BBSB haben sich zum Teil längere Gespräche über die Arbeit der Selbsthilfe und die Qualifikation der Mitarbeiter ergeben. Wie Ärzte und die Selbsthilfe effektiv zusammenarbeiten können, wurde beim Seminar "Kooperation auf Augenhöhe" vertieft: Angelika Lamml, Leiterin des Beratungs- und Begegnungszentrums des BBSB in Nürnberg, und Robert Pickert, Low-Vision-Trainer und Rehalehrer des BBSB, stellten den teilnehmenden Augenärzten das Aufgabenspektrum der Selbsthilfe vor und verwiesen auf erfolgreiche Praxisbeispiele aus den Bereichen Low Vision und Hilfsmittelberatung.

Unter dem Titel "Wenn die Augen schwächer werden  –  mehr Lebensqualität für Sehbehinderte bei Altersbedingter Makula-Degeneration" gestalteten Angelika Lamml, Robert Pickert und Dr. Stephan J. Fröhlich, leitender Arzt des neuen Sehbehindertenzentrums Nürnberg (siehe Seite 43), schließlich das Patientenforum. Neben einem medizinischen Überblick über Therapieformen und deren Erfolgsaussichten kamen die spezifischen Angebote des BBSB zur Sprache.

Mit der erfolgreichen Beteiligung am DOC ist es gelungen, wieder einige Ärzte mehr als Multiplikatoren für die Arbeit der Selbsthilfe zu gewinnen.

Angelika A. Lamml  
Leiterin des Beratungs- und Begegnungszentrums des BBSB in Nürnberg

Probanden für Retina-Implantat gesucht

Für die erweiterte klinische Studie des Intelligenten Retina Implantat Systems (IRIS) werden nach wie vor Probanden gesucht (vgl. "Gegenwart" 5/2009). Teilnehmen können Patienten ab 30 Jahren mit fortgeschrittener Retinitis Pigmentosa und kaum vorhandener Lichtwahrnehmung in beiden Augen. Die Studie umfasst eine zwei- bis vierstündige Operation und eine Testphase von 18 Monaten. Alle Kosten für Übernachtung und Anreise werden von der Firma IMI Intelligent Medical Implants GmbH getragen.

Interessenten wenden sich bitte direkt an eines der beiden klinischen Zentren in Deutschland:

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Prof. Dr. Gisbert Richard
Tel.: 040 / 741 05 30 83

oder

Universitätsklinik München
Dr. Thomas Kreutzer
Tel.: 089 / 51 60 38 11


Weitere Informationen bei
IMI
Silvia Bayer
Tel.: 02 28 / 969 55-0
E-Mail: info@imidevices.com
www.imidevices.com


(Bonus auf der DAISY-Ausgabe der "Gegenwart": Interview von Otto Umscheid, BBSB, mit Hans-Jürgen Tiedtke, Geschäftsführer IMI)

Integration:

Kommunikation ist die halbe Resolution

Es war das erste bundesweite Taubblindentreffen: Vom 1. bis 3. Mai 2009 kamen taubblinde und hörsehbehinderte Menschen aus ganz Deutschland in Radeberg zusammen. Dabei stand ein gemeinsames Ziel im Mittelpunkt: die Verabschiedung einer "Resolution über die Belange taubblinder Menschen in Deutschland". Seit dem 25. Mai ist sie beschlossene Sache und fordert von Politik und Gesellschaft besondere Unterstützung für taubblinde Menschen.


Das erste bundesweite Taubblindentreffen, organisiert von der Fachgruppe für Taubblinde und Hörsehbehinderte der Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen und dem Taubblindendienst in Radeberg, war für alle Beteiligten und zahlreiche ehrenamtliche Helfer eine große Herausforderung. Wie kann Kommunikation zwischen über 50 taubblinden und hörsehbehinderten Menschen möglich gemacht werden? Auf dem Gelände des "Storchennests" war ein riesiges Zelt aufgebaut. Im Innern gab es vier Stuhlreihen, dahinter fünf große, runde Tische, vier Großbildschirme, eine Induktionsanlage für Hörgerätenutzer und Stromanschlüsse für Computer mit Braillezeile und Tabli, einem Kommunikationsgerät für Schwarz- und Blindenschrift. Mit dieser Technik konnten die Kommunikationshelfer agieren: zwei Gebärdensprachdolmetscher, zwei Schriftdolmetscher, zwei Brailledolmetscher und, last not least, für jeden Taubblinden mindestens ein persönlicher Assistent zum Lormen, taktilen, also tastbaren Gebärden oder Mitschreiben an PC oder Tabli.

Am Vortag wurde die Sitzordnung bestimmt: In den vordersten Reihen saßen die taubblinden Teilnehmer, die die Gebärdensprache aus geringer Distanz noch sehen können, in den nächsten Reihen jeweils nebeneinander die "Lormer"  –  rechts der Taubblinde, links der Assistent. Für die "taktilen Gebärdensprachler" wurden zwei Stühle so aufgestellt, dass der Taubblinde und sein Assistent einander gegenüber sitzen. Viele Assistenten sind selbst gehörlos und müssen daher den Dolmetscher sehen können. Für die Taubblinden, die mit Tabli, Punktschriftstenomaschine oder PC kommunizieren, war ganz hinten Platz. Taubblinde mit Sehrest sowie manche schwerhörige Assistenten konnten den Text auf Großbildschirmen lesen.

"Am wichtigsten waren aber unsere persönlichen Assistenten. Sie haben das ganze Wochenende hochkonzentriert und fast ohne Feierabend durchgearbeitet", hebt Marina Pompe von der Fachgruppe hervor. Ob Gebärdensprache, Lormen, taktiles Gebärden, Punktschrift oder gesprochene Sprache  –  jeder wurde in seiner Sprache informiert und konnte sich zu Wort melden, statt nur dabei zu sein.

Das Grußwort kam von Christine Clauß, Sächsische Staatsministerin für Soziales und Schirmherrin der Veranstaltung, danach starteten die Vorträge: Diakon Peter Hepp referierte über die Bedeutung der UN-Behindertenrechtskonvention speziell für taubblinde Menschen. Irmtraud Sieland von der Bundesarbeitsgemeinschaft der Taubblinden (BAT) machte deutlich, warum Assistenz ein zentrales Thema ist, während Ruth Zacharias vom Taubblindendienst über die Möglichkeit des betreuten Wohnens berichtete. Lex Grandia, Präsident der weltweiten Vereinigung Taubblinder, informierte über die Entwicklung, die zur UN-Konvention führte, und erhielt für den Wahlspruch "Nichts über uns ohne uns" viel Zuspruch. Im fünften Vortrag stellte der BAT-Vorsitzende Dieter Zelle die Arbeit seines Vereins vor. Anschließend wurde über die Themen diskutiert. Marina Pompe ist sich sicher: "Für viele war das ein sehr ungewohntes Gefühl, endlich mitreden zu können!"

Zahlreiche Pausen zwischen den Referaten gaben den Teilnehmern Gelegenheit zu verschnaufen, was bei der schwierigen Kommunikationssituation besonders wichtig ist. "In den Pausen haben wir uns gar nicht viel unterhalten, weil alle so angestrengt waren von den Vorträgen. Da tat es zwischendurch einfach gut, auf einer Bank auszuruhen oder im Blindengarten zu spazieren", erklärt Marina Pompe.

Der letzte Programmpunkt des Tages war der gemeinsamen "Resolution über die Belange taubblinder Menschen in Deutschland" vorbehalten. Den ersten Entwurf hatten alle Teilnehmer vorher erhalten. Während des Treffens wurde dann kurzfristig eine zweite Version in politischer Sprache erstellt, um die Forderungen für Politiker und Beamte noch klarer zu fassen. Alle Teilnehmer bekamen den neuen Entwurf mit dem Auftrag, ihn am Abend durchzuarbeiten.

In ihrer Resolution fordert die Gemeinschaft taubblinder Menschen von Politik und Gesellschaft die umfassende Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland. Es soll alles dafür getan werden, dass Taubblinde am gesellschaftlichen Leben teilhaben können: Sie sollen über ihre Rechte und Hilfsmöglichkeiten in verständlicher Sprache informiert werden. Besonders starke Unterstützung brauchen sie in den Bereichen Kommunikation, Mobilität, lebenspraktische Fähigkeiten und Teilhabe am Arbeitsleben und in der Freizeit. Die Betroffenen müssen über alle Hilfen, die möglichst wohnortnah vorhanden sein sollten, selbst mitbestimmen können. Auch barrierefreie Rehabilitationseinrichtungen und Frühförderung für taubblinde Kinder sind wichtige Forderungen. Außerdem soll jeder Taubblinde das Recht auf einen persönlichen Assistenten haben. Von zentraler Bedeutung ist für die Betroffenen ein eigenes Merkzeichen Tbl im Schwerbehindertenausweis, das die Besonderheit ihrer Behinderung deutlich macht und damit die Umsetzung der UN-Konvention voranbringen kann.

"Inhaltlich stimmte der neue Text mit unserem Entwurf überein, Ton und Sprache waren aber komplett anders. Wegen der Wichtigkeit der Resolution entschied ich mich trotzdem, dafür zu stimmen", so Marina Pompe, die selbst am ersten Entwurf mitgearbeitet hatte. Am Sonntag nach dem Frühstück wurde die Resolution verlesen, allerdings noch nicht verabschiedet. Reiner Delgado, Sozialreferent des DBSV, vermutet: "Viele der Teilnehmer, vor allem solche mit Gebärdensprache als Muttersprache, hatten schon bei der ersten Fassung Probleme und verstanden die komplizierten Formulierungen nun gar nicht mehr. Deshalb haben die Teilnehmer vor Ort entschieden, allen noch mehr Zeit zu lassen." Über ein Detail, das geändert werden sollte, waren sich aber fast alle einig: Der Taubblindendienst und die BAT sollen die Resolution gemeinsam unterzeichnen. "Denn mit vereinten Kräften können wir noch besser für die Rechte taubblinder Menschen kämpfen", meint Sozialpädagogin Gudrun Sieke, die in der Beratungsstelle für Taubblinde im Oberlinhaus Potsdam tätig ist.

"Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg"  –  die Redensart hat sich bewahrheitet. Denn drei Wochen später wurde die Resolution von den Teilnehmern des bundesweiten Taubblindentreffens beschlossen. Seit dem 25. Mai 2009 ist damit offiziell, was taubblinde Menschen in Deutschland fordern. Jetzt muss nur noch die Politik das Sprichwort mit dem Willen und dem Weg beherzigen.

Inka Strunk
Redaktion "Gegenwart"  

Marina Pompe
Fachgruppe für Taubblinde und Hörsehbehinderte der Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen  

Meldungen

Erste Schritte eines Taubblindenassistenten-Verbandes

Ende Januar 2009 fand der erste Taubblindenassistenten-Kongress in Rottweil statt. Etwa 40 gehörlose und hörende Taubblindenassistenten (TBA) kamen aus ganz Deutschland, um sich kennen zu lernen, auszutauschen und aktuelle Informationen zum Thema "Taubblindheit und Assistenz" zu erhalten. In einem Punkt waren sich alle einig: Es muss ein TBA-Verband gegründet werden. Elf Freiwillige erklärten sich sofort bereit, im Vorbereitungsteam mitzuarbeiten. Am 4. April 2009 traf sich das Team zum ersten Mal in Erfurt. Wichtige Themen waren die Gründung des TBA-Verbandes und die Organisation des zweiten TBA-Kongresses, der voraussichtlich Ende Januar 2010 stattfindet. Das Team sucht weitere Interessenten, die die Verbandsarbeit unterstützen möchten.

Nähere Informationen bei
Kathleen Schmidt
Tel.: 030 / 42 00 44 12
E-Mail: k.schmidt@tba-verband.de

Leben:

Spargelschäler trifft DAISY

Alt lernt von Jung  –  Jung lernt von Alt. Der generationenübergreifende Wissenstransfer ist schwer im Kommen. Wie es funktionieren kann, zeigt das EU-Projekt "Intergen". Haushaltstricks und DAISY-Kenntnisse wurden in mehreren Workshops ausgetauscht.


Gebeugt sitzen Marco Mers und Jutta Schott vor einem DAISY-Player. Der 35-Jährige erklärt die Funktionen des Gerätes, mit denen man vor- und zurückspringen und durch DAISY-Bücher navigieren kann. Von der einfachen Bedienung begeistert, wiederholt die 60-Jährige die Schritte. Dann die Pflicht: Suchen von Informationen im Mieterlexikon. Jutta Schott konzentriert sich auf Texte und Tasten und navigiert zum Zielbegriff "Mietkaution". "Jetzt muss ich erst mit der linken Taste zurückgehen", rekapituliert sie. "Du kannst auch eine Ebene höher gehen, um dann den Buchstaben anzuwählen", rät ihr Marco Mers, nachdem sie beim Buchstaben W gelandet ist. Kurze Zeit später hat sie es geschafft.

Mers und Schott sind Teilnehmer des EU-Projektes "Intergen" für intergenerative Solidarität blinder und sehbehinderter Menschen (vgl. "Gegenwart" 3/2009). Dabei lernen Jung und Alt voneinander. Jeder bringt dem anderen etwas bei und alle profitieren vom gegenseitigen Erfahrungsaustausch. Neben dem DBSV sind Partnerorganisationen aus Italien und der Türkei an dem Projekt beteiligt. Von April bis Juni 2009 fanden in Hannover beim Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) drei Workshops statt, in denen die Jüngeren den Älteren die Bedienung von elektronischen Hilfsmitteln vermittelten und umgekehrt die Älteren den Jüngeren Haushaltstricks zeigten.

Hans Kaltwasser, Seminarleiter und DBSV-Referent für internationale Zusammenarbeit, hält die DAISY-Technologie für elementar: "Die alten Audiobücher auf Kassette laufen aus", gibt er zu bedenken. "Schaffen wir es nicht, vor allem die älteren Mitglieder auf DAISY einzustimmen, so ist für sie spätestens ab 2010 der Zugang zu Informationen versperrt." Deshalb hat der DBSV beschlossen, sich bei den Hilfsmitteln ganz auf DAISY zu beschränken. Während des Seminars kam es zu einer regen Diskussion über die Vorzüge und Risiken von elektronischen Hilfsmitteln und darüber, wie wichtig lebenspraktische Fähigkeiten sind. Das Risiko, vom Zugang zu Informationen und Hilfsmitteln ausgeschlossen zu sein, kann auch bei jungen Menschen bestehen, wenn sie nicht über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen.

Anhand eines Fragebogens bewerteten die Teilnehmer in Gruppenarbeit die Kompetenzen und Bedürfnisse jeder Altersgruppe. Dabei sahen die Jüngeren das Internet als wichtigste Technologie an, an zweiter Stelle kamen Handys und Organizer und erst an dritter Stelle DAISY. In lebenspraktischen Dingen fit zu sein, bewerteten sie auf einer Skala von 0 bis 10 mit 7,2 Punkten. Die Senioren fanden dagegen DAISY am wichtigsten, nannten Vorlesegeräte als zweitwichtigste Technik und hielten Handys und Organizer für weniger erforderlich. Selbstständig den Haushalt führen zu können, schätzten sie mit 8,7 Punkten für wichtiger ein als die Jüngeren.

Rollentausch beim Thema lebenspraktische Fähigkeiten: Nun profitierten die jüngeren von den Erfahrungen der älteren Teilnehmer. Vieles gab es zu entdecken und zu lernen: Wie man Ordnung in der Küche hält, wie man mit einer Eingießhilfe heißen Kaffee in die Tasse gießen kann, ohne sich dabei die Finger zu verbrennen, wie man sein Brötchen am besten mit Butter beschmiert und wie man einen 20-Euro-Schein von einem 50-Euro-Schein unterscheiden kann. Ein sprechendes Farberkennungsgerät bewies, dass es an Kleidungsstücken auch komplizierte Farbkombinationen erkennt. Und wer beim Spargelschälen mit dem Messer bislang zu viel dem Mülleimer überlassen hat, war am Ende überzeugt, dass mit einem Spargelschäler mehr für die leckere Mahlzeit übrig bleibt.

Der Wissenstransfer zwischen Alt und Jung funktioniert. "Der Workshop hat gezeigt, dass ältere und jüngere Menschen ohne Vorurteile gut zusammenarbeiten und kommunizieren können", erklärt Helga Neumann, BVN-Landesvorsitzende und Mitglied des DBSV-Präsidiums. Deshalb hält sie den Ansatz, gemeinsam an Projekten zu arbeiten, für sehr wichtig. Die Teilnehmer bestätigten diesen positiven Eindruck. Mit Älteren und Jüngeren gemeinsame Tage zu verbringen, findet der 37-jährige BVN-Sozialberater Gerd Schwesig sehr spannend. "Außerdem habe ich praktische Haushaltsgeräte kennen gelernt, die mir Mut machen, öfter mal selber etwas zu kochen", freut sich Schwesig. BVN-Vorstandsmitglied Joachim Wenger will die Erkenntnisse aus den "Intergen"-Workshops in seine Arbeit einbringen und auch an andere Mitglieder weitergeben. So wird die Idee des generationenübergreifenden Lernens über die Grenzen der Landesvereine hinausgetragen.

Inzwischen haben sich Projektbeteiligte aus den Partnerländern in Rom getroffen, um ihre Erfahrungen auszutauschen. Aus den gewonnenen Erkenntnissen wird ein Kompetenzhandbuch aus drei Teilen entstehen: Technik, lebenspraktische Fähigkeiten und Leitlinien für die Organisation von "Intergen"-Workshops. Die entwickelten Lernmodule sollen voraussichtlich im Frühsommer 2010 in der Praxis überprüft werden.

Stefan Müller
Koordinator "Intergen"  


Dazu Bild: Tauschobjekte bei "Intergen": Haushaltstricks gegen DAISY-Kenntnisse

Brief an die Zukunft

Mehr als 400 Briefe sind eingegangen. Die Aktion Mensch und das Diakonische Werk hatten Senioren ab 70 Jahren zu einem Schreibwettbewerb eingeladen (vgl. "Gegenwart" 10/2008). Das Thema: Wie soll die Gesellschaft von morgen aussehen? Ausgezeichnet wurden drei Teilnehmer, darunter die blinde Hamburgerin Ruth Wunsch, deren "Brief an die Zukunft" hier in Auszügen zu lesen ist.


Lieber Freund in der Zukunft,

hört sich diese Anrede merkwürdig an? Ist es seltsam, an jemanden in der Zukunft einen Brief zu schreiben? Im Gegenteil! Schreibt man nicht immer, wenn man schreibt, an die Zukunft? Einen Brief, den jemand heute schreibt, liest der Adressat frühestens morgen. Ein Buch, mit dem sich der Autor heute müht, findet vielleicht noch in 50 Jahren einen aufmerksamen Leser. Wer schreibt, wendet sich immer an Menschen in der Zukunft. Ratschläge allerdings  –  und darum soll es hier ja gehen  –  gibt man in der Regel nur Kindern, Enkeln oder guten Freunden. Deshalb schreibe ich dir, mein Freund, und hoffe, dass du in 50 Jahren mit diesem Brief noch etwas anfangen kannst.

Ich werde dann nicht mehr unter den Lebenden weilen, denn ich bin schon jetzt eine alte Frau und obendrein blind. Du hast richtig gelesen, ich sehe nicht nur schlecht, ich bin wirklich blind und das bereits seit 25 Jahren. Warum ich das erwähne? Eigentlich nur, damit du dir ein besseres Bild von mir machen kannst. Mein Leben ist trotzdem normal  –  so denke ich zumindest. Sieht man davon ab, dass ich einmal in der Woche einen Zivildienstleistenden als Einkaufshilfe habe, unterscheidet sich mein "blinder" Alltag wohl kaum von dem anderer älterer Frauen.

Wie viele andere Menschen leiste ich mir wöchentlich eine Putzhilfe und sechs Mal im Jahr einen Fensterputzer. Meine gemütliche 3-Zimmer-Wohnung alleine in Schuss zu halten, wäre mir zu anstrengend. Ich koche selbst, wasche mit der Waschmaschine, pflege meine Pflanzen, pflege auch mich, ziehe mich hübsch an, besuche Theater und Konzerte, empfange Besuch und gehe zur Kirche. Mit Freunden und Bekannten verreise ich gerne und häufig, mal für ein paar Tage in Deutschland, mal für einen ganzen Monat nach Australien. Noch immer engagiere ich mich im Blindenverein, in dem ich seit 1960 Ehrenämter auf verschiedenen Ebenen bekleide. [...]

Obwohl ich 78 Jahre alt bin und merke, dass ich nicht mehr den gleichen Elan wie früher habe und öfter eine Ruhepause brauche, fühle ich mich lange nicht so alt, wie mein Pass es ausweist. Es fällt mir schwer, das Älterwerden zu akzeptieren. Ich empfinde es tatsächlich als leichte Kränkung, wenn mich jemand als "ältere Dame" anspricht. Wie eitel ich doch bin! Vielleicht rührt dieses Unwohlsein daher, dass alte Menschen gerne aufs Abstellgleis geschoben werden, nicht mehr so ganz dazugehören. Dabei sind wir doch nur ein Teil, ja sogar ein großer und immer größer werdender Teil der Gesellschaft. [...]

Ich weiß nicht, mein Freund, wie ihr in Zukunft mit den alten Menschen umgeht. Aber wenn ich recht bedenke, dann bietet auch die heutige Gesellschaft vielfältige Möglichkeiten, um das Leben im Alter zu gestalten. Es gibt gute  –  leider allerdings auch weniger gute  –  Altersheime und -residenzen. Es gibt unzählige Angebote, die es auch alten Menschen ermöglichen sollen, selbstbestimmt und in den eigenen vier Wänden leben zu können. Vom betreuten Wohnen über Mehrgenerationen-Wohnprojekte bis hin zu ambulanten Pflegediensten, Sozial- und Diakoniestationen, Essen auf Rädern und zahlreichen anderen sozialen Diensten. [...]

Trotzdem habe ich noch eine Vision, mein Freund. Vielleicht ist sie in der Zukunft schon Realität geworden. Wenn nicht, dann ist sie vielleicht eine Überlegung wert. Weil alles einen Namen haben muss, nenne ich meine Idee SOS-Familiendörfer. Diese Dörfer bestehen aus zweckmäßigen, umweltgerechten und trotzdem preiswerten Häusern. In jedem dieser Häuser leben Großfamilien mit drei, vielleicht sogar vier Generationen. Die SOS-Familiendörfer sind funktionierende Gemeinwesen, die über eine eigene Ökonomie verfügen. Es gibt eine Nachfrage nach Waren und Dienstleistungen, die möglichst aus dem direkten Umfeld des Dorfes gedeckt wird. So können auch traditionelle Handwerker wie Tischler, Schuster, Schneider und Bäcker kleine Betriebe eröffnen, auch wenn sie das Rentenalter längst erreicht haben. Kinder werden dadurch spielerisch an die einzelnen Gewerke herangeführt. Das dient nicht nur einer sinnvollen Beschäftigung, sondern kann das eine oder andere Handwerk vielleicht vor dem Aussterben bewahren.

Auch auf kulturellem Gebiet können sich die Menschen in den SOS-Familiendörfern auf vielfältige Weise engagieren. Kein Talent soll brach liegen, jeder kann und soll sich ganz nach seinen Fähigkeiten am Leben der Gemeinschaft beteiligen. Es gibt Chöre für die Sangesfreudigen sowie Tanz- und Theatergruppen für die an szenischer Darstellung Interessierten. In Kreativstuben kann man malen, gestalten oder schreiben, in Lesegruppen sich mit Literatur auseinander setzen.

Nun, mein Freund, gibt es diese Dörfer bei euch schon? Oder klingt die Idee zu sehr nach Sozialromantik? Ich bin Optimist und glaube, dass ihr schon lange in diese Richtung gegangen seid. Wahrscheinlich habt ihr auch schon eine andere meiner Ideen längst in die Tat umgesetzt. Der Eintritt in das Rentnerdasein ist für viele Menschen ein Schock. Auf einmal werden sie nicht mehr gebraucht und fühlen sich ausgegrenzt. Lasst uns ein Unternehmen gründen, das allen Rentnern, die sich nicht auf die faule Haut legen, sondern weiterhin engagieren wollen, ein Angebot macht. Nennen wir dieses Unternehmen einfach mal die ARX AG, klingt doch gut, oder? Und ist endlich einmal nicht Englisch, sondern Latein und kann sowohl Hilfe wie auch Burg oder Zufluchtsort bedeuten. [...]

Jeder Mensch, der nicht mehr arbeiten kann, weil er entweder das Rentenalter erreicht hat oder aus gesundheitlichen Gründen dazu gezwungen ist, aber noch zu anderen Tätigkeiten in der Lage, ist als Mitarbeiter der ARX AG willkommen. Mitzuarbeiten heißt in erster Linie, Mentor für einen alten, behinderten oder allein lebenden Menschen zu sein. Ein Mentor nimmt einen dieser Menschen, deren körperliche oder geistige Gesundheit nachgelassen hat und die Angst vor der Zukunft haben, an die Hand und begleitet ihn durch seinen Alltag.

Er begleitet ihn bei Spaziergängen genauso wie bei Arztbesuchen oder Einkäufen. Er sieht mit ihm die Post durch und berät ihn bei der Garderobe. Er verreist mit ihm oder führt Gespräche beim Kaffee. Es wäre schön, wenn die Mentoren nicht gleich nach dem Honorar fragen würden, sondern wenn sie sich aus Barmherzigkeit, aus Liebe zum Nächsten einem hilfsbedürftigen Menschen zuwenden würden. Die ARX AG schafft trotzdem riesige Werte, nicht in schnödem Mammon berechnet, sondern in einer anderen Währung.

Was meinst du, mein Freund? Ist das eine Vision, eine Illusion? Ich will mich bemühen und alles dafür tun, diese Illusion der Wirklichkeit anzunähern. Es wäre schon viel gewonnen, wenn wir mehr aufeinander achteten und uns für unseren Nächsten verantwortlich fühlten. Aber das habt ihr ja ganz sicher schon erreicht, mein Freund. Oder bin ich nur ein hoffungsloser Optimist? Ganz sicher bin ich das, denn was wäre das Leben ohne Hoffnung? So grüße ich dich, mein Freund, aus ferner Vergangenheit. Es soll dir gut gehen!


Kurzinfo zur Autorin

Ruth Wunsch, 1930 geboren, ist vor 25 Jahren in Folge von Retinitis Pigmentosa vollständig erblindet. Ihr Leben steckt voller Aktivitäten  –  vom ehrenamtlichen Engagement in der Kirche oder im Blinden- und Sehbehindertenverein über Singen, Tandemfahren und Fallschirmspringen bis zum literarischen Schreiben. Mit ihrem Co-Autor Matthias Brömmelhaus hat die Hamburgerin ihre Biografie und drei Reiseberichte veröffentlicht:

  • Mein buntes, blindes Leben: Biografie  –  eine Partitur in Dur und Moll
  • In zweifacher Hinsicht: Eine Traumreise durch die Karibik an Bord der "Sea Cloud"
  • Dreizehn Sterne über Arabien: Eine Reise in das arabische Emirat Dubai
  • Wie fühlt sich Australien an? Kreuz und quer über den australischen Kontinent

Alle Bücher stehen als DAISY-Titel in den Blindenhörbüchereien zur Ausleihe bereit. Kaufexemplare in Schwarzschrift beim

Autobiografieservice
Matthias Brömmelhaus
Tel.: 0 75 33 / 99 85 51
E-Mail: info@autobiografieservice.de


Dazu Bild: Wünscht sich eine Gesellschaft mit mehr Solidarität: Ruth Wunsch

Testlabor:

Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung

Mit Kopfhörern auf den Ohren kann man selbst in überfüllten Bahnen oder Bussen in einer eigenen Welt versinken. Aber nur wenn die Außenwelt tatsächlich ausgeblendet wird. Das "Testlabor" hat drei Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung unter die Lupe genommen.


Eine gute abschirmende Wirkung von Kopfhörern gegen Umgebungsgeräusche ist besonders außerhalb der eigenen vier Wände wichtig. Sie wird üblicherweise durch eine geschlossene Bauweise der Kopfhörer erreicht. Dies bedeutet, dass der Zwischenraum zwischen Schallwandler des Kopfhörers und Trommelfell des Ohres einen geschlossenen, vom Ohrpolster abgedichteten Raum bildet; im Gegensatz dazu befinden sich die Wandler bei offenen Kopfhörern in kissenartigen, luftigen Polstern locker vor den Ohren. Diese passive Abschirmung reicht aber nicht immer aus. So wurde für besonders lärmbelastete Situationen eine Lösung gesucht und gefunden. Es handelt sich um eine Technologie, die ursprünglich für den militärischen Bereich entwickelt wurde. Piloten von Jagdflugzeugen und Hubschraubern litten stets beim Funken unter dem starken Lärm der Triebwerke. Die dagegen entwickelte technische Lösung nennt man "Noise Canceling" bzw. aktive Geräuschunterdrückung.


Wie funktioniert die aktive Geräuschunterdrückung?

Lärm ist Schall und Schall pflanzt sich in Schallwellen fort. Nun können Schallquellen einander beeinflussen. Was geschieht dabei? Jede Schallwelle hat eine Halbwelle mit hohem Druck und eine Halbwelle mit niedrigem Druck. Geraten die Halbwellen mit gleichem Druck zeitlich übereinander  –  man spricht von Gleichphasigkeit  –  verstärkt sich der Schall. Gerät hingegen eine Halbwelle mit hohem Druck über eine mit tiefem Druck  –  das nennt man Gegenphasigkeit  –  schwächt sich der Schall ab. Im Idealfall findet eine Auslöschung statt.

Diesen Effekt hat man sich zunutze gemacht, um Lärm zu unterdrücken. Und hier sind wir wieder bei den Piloten. In deren Kopfhörer werden außen Mikrofone eingebaut, die den Lärm aus dem Cockpit aufnehmen. Diese Signale werden so aufbereitet, dass ihre Stärke dem Lärmpegel entspricht, der von außen unter die Kopfhörer dringt. Spielt man diesen "künstlichen Lärm" nun zusätzlich ein, kann man erreichen, dass sich im Ohr natürlicher und künstlicher Lärm gegenseitig auslöschen.


Drei Modelle im Test

Diese Methode hat sich in der Praxis bewährt und konnte auch dem normalen Nutzer zugänglich gemacht werden. Seit den 1990er Jahren sind Kopfhörer mit aktiver Geräuschunterdrückung auf dem Markt. Die Firma Sennheiser gehörte wohl zu den ersten, die solche Modelle entwickelten. Aber auch Sony und andere Firmen sind präsent. Da die Verfügbarkeit dieser Technik noch nicht nennenswert ins öffentliche Bewusstsein vorgedrungen ist, hält sich die Modellvielfalt in Grenzen, und die Preise bewegen sich eher im gehobenen Segment. Das soll uns aber nicht davon abhalten, uns mit diesen Kopfhörern näher zu befassen. Die drei folgenden Modelle wurden auf ihren Tragekomfort, die Geräuschunterdrückung und nicht zuletzt auf ihren Klang hin untersucht:

  • Sennheiser PXC 300, Preis (UVP): 230 Euro
  • Denon AH NC732, Preis (UVP): 299 Euro
  • Sony MDR NC500D, Preis (UVP): 399 Euro

Geräuschabschirmung

Alle drei Kopfhörer stellen geschlossene Systeme dar und erreichen dadurch bereits eine beträchtliche passive Geräuschabschirmung. Der Sennheiser und der Denon setzen mit ihren Ohrpolstern auf den Ohren auf, während die Ohren sich beim Sony klassischerweise in einer Kammer befinden. Bemerkenswert ist, wie der Sennheiser mit seinen vier Zentimeter kleinen, runden Ohrpolstern die geschlossene Wirkung erzielt; der Denon mit seinen ovalen, reichlich ohrgroßen Muscheln und breit gepolstertem Rand hat es mit der Abschirmung leichter.


Tragekomfort

Für die aktive Geräuschunterdrückung ist Elektronik vonnöten, die ebenso wie die dazugehörigen Batterien irgendwo untergebracht werden muss. Beim besonders leichten und trotzdem robusten Sennheiser, aber auch beim eher voluminösen Sony ist diese Technik in ein externes Kästchen ausgelagert. Beim Denon dagegen ist es den Entwicklungsingenieuren gelungen, alles Nötige im Kopfhörer selbst unterzubringen, was mit Sicherheit den Komfort erhöht. Beim Sony kommt als Grund für eine Auslagerung gewiss die besonders aufwändige digitale Signalaufbereitung hinzu.


Klangbild

Kopfhörer sollen den Klang möglichst naturgetreu abbilden, und doch klingt jedes Modell etwas anders. Bei den getesteten Kopfhörern haben wir es zudem mit zwei Betriebszuständen zu tun (Geräuschunterdrückung ein- oder ausgeschaltet), die sich auf den Klang auswirken. Im ausgeschalteten Zustand sind der Denon und der Sennheiser passiv wie jeder andere Kopfhörer auch, während der Sony offenbar immer in einem aktiven Modus betrieben wird. Bei ihm ändert sich der exzellente Klang mit dem Zuschalten der Geräuschunterdrückung am wenigsten. Der Sennheiser klingt passiv etwas mager, mit zugeschalteter Elektronik voller. Der Denon klingt passiv bereits sehr schön  –  voll in den Bässen und brillant in den Höhen. Beim Zuschalten der Geräuschunterdrückung bekommt er einen prägnanten Klang, der eher dem gesprochenen Wort (z.B. Hörspielen) als der Musik zu Gute kommt.


Fazit

Die Geräuschunterdrückung selbst funktioniert bei allen getesteten Kopfhörern beeindruckend gut; Stimmen und Geräusche werden stark in den Hintergrund gedrängt. Der Denon unterdrückt rumpelnde Fahrgeräusche besonders wirksam, wogegen man sich bei schrillen Tönen noch etwas mehr Dämpfung wünschte. Der Sony verfügt über eine Monitorschaltung, die es erlaubt, auf Knopfdruck die Außenwelt durchklingen zu lassen, um zum Beispiel Zugansagen nicht zu versäumen.

Mein persönlicher Tipp ist der Denon AH NC732. Neben einem guten Preisleistungsverhältnis bietet er einen sehr guten Tragekomfort. Die gesamte Technik ist im Hörer selbst verbaut; die Verarbeitung ist solide und stabil; das Gerät wirkt ausgesprochen edel. Für den Transport wird der Kopfhörer Platz sparend in einem Köfferchen verstaut.


Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 030 / 790 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".


Dazu Bild: Kommt trotz Geräuschunterdrückung ohne externes Element aus: der Kopfhörer Denon AH NC732

Menschen:

"Ich träume in Geräuschen und Gefühlen"

Terje Karlsrud, 46

Na klar träume ich! Und natürlich bin ich in meinen Träumen auch blind! Auch ich verarbeite Eindrücke in meinen Träumen und wenn ich aufwache, kann ich mich daran erinnern. Ich träume in Geräuschen und Gefühlen. Ich träume also nicht, dass ich sehen kann oder irgendwie anders wäre, als ich wirklich bin. Aber dass ich mal etwas gesehen habe, spielt in meinem Leben definitiv eine Rolle. Wenn mir jemand etwas über eine Sache erzählt, die blau, rot oder weiß ist, dann habe ich eine Vorstellung, wie diese Farbe aussieht. Es gibt so viele Dinge, die ich noch gesehen habe. Ich war zwölf, als ich mein Augenlicht komplett verlor. Und jetzt habe ich einen Stapel mit Bildern in mir, so eine Art Bildergalerie, die mir viel hilft.

Es ist schön, Onkel zu sein. Meine Nichten und Neffen sind drei, acht, elf und siebzehn Jahre alt. Wenn sie in einem bestimmten Alter sind, müssen sie mich auch ein wenig ärgern. So à la "Kannst du mich sehen?", und dann klopfen sie dir auf die Schultern und rennen weg. Das muss man akzeptieren. Natürlich muss man auch ehrliches Interesse zeigen. Wenn sie zum Beispiel mit einer Zeichnung ankommen, die ich ja nicht sehe, muss ich mich trotzdem bedanken. Und ich muss mit dem Mittleren über Fußball reden, das ist wichtig! Ich muss offen für sie sein, genau so wie es ein sehender Onkel wäre.

Ich habe einen Blindenhund namens Happy, den ich sehr mag. Aber darüber hinaus ist dieser Hund ein Hilfsmittel. Wenn ich mit ihm unterwegs bin, kann ich viel besser und schneller sein, als wenn ich mit einem Blindenstock ginge. Im Herbst soll ich einen neuen Hund bekommen. Es ist komisch zu wissen, dass Happy jetzt zu irgendwelchen anderen Menschen soll und ich zurückbleibe. Das ist schon traurig, aber gleichzeitig muss ich mich auch auf den neuen Hund konzentrieren. Ich werde bald mit ihm gemeinsam einen Blindenhundekurs belegen.

Meine Arbeit als Lehrer ist eine Herausforderung! Aber solange ich mein Fach beherrsche und weiß, was ich erzähle, empfinde ich das als kein größeres Problem. Problematisch ist es sicherlich, eine entstehende Unruhe im Unterricht aufzufangen, zu verstehen, warum sie aufkommt. Und natürlich kann ich keine Aufsicht machen, wenn meine Schüler eine Arbeit schreiben. Manchmal gehe ich aus einer Stunde und denke, heute hast du vollständig versagt. Ein anderes Mal bin ich euphorisch. Und wenn du mich fragst, ob ich Lehrer geworden wäre, wenn ich hätte sehen können  –  dann kann ich dir nicht mal eine Antwort darauf geben. Ein Bekannter von mir, der auch nichts sieht, meinte mal, dass meine Berufswahl etwas mit meiner Persönlichkeit zu tun hat, nicht mit meiner Sehbehinderung. Das kann schon wahr sein.

Aus einem Interview von Gregor Strutz


Kurzinfo zu "Andere Augen"

Das Fotolesetasthörbuch erzählt aus dem Leben eines blinden Lehrers und eines hochgradig sehbehinderten Bauern aus Norwegen. Im Sinne des Universal Design kombiniert Gregor Strutz Fotografien, Schwarzschrift, Braille und Audio. Das Projekt entstand 2006 als Diplomarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign an der Berliner Fachhochschule für Technik und Wirtschaft. (vgl. "Gegenwart" 5/2009)


Gregor Strutz: Andere Augen  –  ein Fotolesetasthörbuch
98 Seiten mit 50 Fotografien und 8 Braille-Texten, ein Interview-Heft und eine DAISY-CD
Preis: 31 Euro zzgl. Versandkosten


Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verlag@dzb.de oder direkt über
www.andereaugen.de


Dazu Bild: Vor einem roten Backsteinbau wartet ein leicht untersetzter Mann, etwa Mitte vierzig. Er trägt eine helle Windjacke und eine zu lange Anzughose. Zu seinen Füßen liegt ein schwarzer Labrador im Sonnenlicht. Der Mann hält ein Führhundgeschirr in der Hand. An dem Haus hängt ein Schild: "Melhus Dyreklinikk".

Aus aller Welt:

Braille-Tafeln für Kambodscha

Helfen kann so einfach sein  –  vor allem in armen Ländern, wo es am Nötigsten fehlt. Diese Erfahrung stand am Anfang eines Hilfsprojekts für blinde Kinder in Kambodscha.


Als Dieter Micheel im Juli 2007 im Flugzeug nach Kambodscha saß, hatte er eigentlich nichts weiter geplant als eine außergewöhnliche Urlaubsreise. Der Mitarbeiter des Sozialdienstes im Berufsförderungswerk Düren wollte die Tempelanlage "Angkor Wat" im kambodschanischen Urwald besuchen. Aber irgendwie kam alles anders. "Ich habe Mom und ihren blinden Ehemann Savuth kennen gelernt", erinnert er sich. "Savuth wünschte sich sehnlichst einen Computer, um trotz seiner Blindheit einen qualifizierten Job zu bekommen und genug Geld für seine Familie zu verdienen." Micheel war von Savuths Schicksal gerührt. Zurück in Deutschland, sammelte er Spenden bei Kollegen, Freunden und Bekannten. Savuth bekam seinen Computer und kann demnächst tatsächlich in einer Verwaltung anfangen.

Doch Dieter Micheel wollte noch mehr tun und nahm Kontakt auf zu einer Blindenschule in Siem Reap. "Es gibt viele blinde Kinder in Kambodscha", erklärt er, "weil die hygienischen Verhältnisse sehr schlecht sind und die Menschen nicht selten durch Infektionen erblinden." Die Blindenschule, die er nun unterstützt, muss sich allein aus Spenden finanzieren. Da helfen schon ganz einfache Dinge. "Wir können mit Spenden, aber auch mit Blindenhilfsmitteln helfen, die wir beim BFW ausgemustert haben", so der Initiator. Gemeinsam mit Kollegen und Freunden wurde für ein Jahr das Gehalt eines Blindenlehrers finanziert, außerdem ein kleiner Zuschuss für das tägliche Essen der Kinder. Die Spendensammler arbeiten inzwischen eng mit dem Verein "Thüringisch-Kambodschanische Gesellschaft" zusammen, der schon seit vielen Jahren in Kambodscha hilft. Von Erfurt aus starten regelmäßig Hilfstransporte, die nun auch Dürener Spenden kostenlos mitnehmen.

So haben die Kinder der Blindenschule alle eine Braille-Tafel zum Erlernen der Blindenschrift bekommen, einige Lupen und ein Klingelball waren auch dabei. Dieter Micheel: "Die Freude der Menschen ist unglaublich groß." Der Erfolg war Anlass genug, weitere Projekte in Angriff zu nehmen. So spendeten das Berufsförderungswerk und einige Privatleute eine Reihe von Blinden-Bogenmaschinen, so dass die Kinder nun viel besser am Unterricht der "normalen" Schule teilnehmen können. Der Direktor der Blindenschule in Siem Reap möchte "seine" Kinder vor einem Bettlerdasein bewahren. Stattdessen sollen sie Fertigkeiten erlernen, die ihnen später eigene Einkommensmöglichkeiten sichern, zum Beispiel wie man Gemüse anbaut und die Produkte vermarktet. Die Schule konnte inzwischen eine Hühnerfarm aufbauen, mit deren Erlösen sie sich zum Teil selbst finanziert. Die notwendigen 2.100 US-Dollar für diese Hilfe zur Selbsthilfe waren durch eine weitere Aktion zusammengekommen. Und auch das nächste Projekt, die Installation einer sanitären Anlage, ist in den Köpfen schon fast fertig. Doch dafür muss erst wieder fleißig gesammelt werden.

Kontakt:
Dieter Micheel
Tel.: 0 24 21 / 59 81 18
E-Mail: micheel@bfw-dueren.de

Sandra Kinkel  


Dazu Bild: Spende aus Düren: Braille-Tafeln für kambodschanische Kinder

Kultur:

"Ruhe1" macht Radio zum Raumerlebnis

Ein brisantes moralisches Thema in einem kompliziert gebauten Stück mit emotionalem Zugang und viel Authentizität  –  das sind die Zutaten, mit denen Hörspiel-Autor Paul Plamper überzeugte. Am 9. Juni 2009 überreichten ihm in Berlin der Bund der Kriegsblinden und die Filmstiftung Nordrhein-Westfalen den 58. Hörspielpreis der Kriegsblinden.


Ein Café voller Menschen, Gespräche, Essgeräusche, Lachen, Meckern, Trubel an allen Tischen  –  dann plötzlich erschrockene Ruhe! Direkt vor dem Fenster verprügelt ein Mann seine Frau. Keiner rührt sich. Warum? In den nächsten Minuten lauscht der Hörer den hastigen Erklärungen an den Cafétischen  –  mal rechthaberisch, mal verlegen, mal ängstlich. Und schon ist da dieses Gefühl, mittendrin zu sein und auch die Überlegung: Wie hätte ich mich verhalten?

Dass diese Szene im Radio erlebbar wird und den Hörer in den Raumklang eines tatsächlichen Cafés versetzt, liegt nicht zuletzt an der Entstehungsgeschichte des Hörspiels. Ursprünglich war es als begehbare Hör-Skulptur im Kölner Museum Ludwig zu erleben. An mehreren Tischen liefen gleichzeitig verschiedene Gespräche ab, Lautsprecher ersetzten die Gäste und der Besucher suchte sich seinen Weg durch die Installation, setzte sich hier und dort dazu. "Dass Paul Plamper es geschafft hat, diese Wirkung der Räumlichkeit und Gleichzeitigkeit durch kreative Elemente in ein fesselndes Hörspiel zu übertragen, ist große Kunst", urteilt die Autorin Anna Dünnebier, Juryvorsitzende des Hörspielpreises der Kriegsblinden.

Aber auch inhaltlich konnte "Ruhe1", wie das vom Westdeutschen Rundfunk produzierte Hörspiel heißt, überzeugen. Trotz zahlreicher hochqualitativer Einsendungen, die vom Thema Tod bis zu Dada-Texten vieles umfassten, einigte sich die Jury aus Fachkritikern und blinden Laien so schnell wie noch nie. "Uns allen gefiel, dass Paul Plamper mit der Zivilcourage ein moralisches Thema angepackt hat, was uns allen schon begegnet ist. Trotzdem hat das Hörspiel keine moralische Attitüde, sondern zeigt mit authentischen Charakteren verschiedene Milieus und Lebensweisen  –  und das nicht ohne Ironie und Komik", so Anna Dünnebier.

Entstanden ist die Idee zu diesem Hörspiel aus einer persönlichen Erfahrung, wie Paul Plamper bei der Preisverleihung erzählt: "Ich habe so eine Situation früher selbst erlebt und auch nicht gehandelt  –  das ließ mich nicht mehr los." Das Jurylob gibt der Preisträger weiter an sein Team, an die Schauspieler und Laien, die die Cafébesucher darstellten. "Das Besondere war diesmal, dass es keine festen Texte gab, nur Menschen und ihre persönlichen Geschichten", so Plamper. Gerade die improvisierten Gesprächsfetzen, zusammengehalten durch Geräusche und Zwischenrufe, begeisterten die Jury mit ihrer Authentizität. Auch in anderen Stücken hat Plamper bereits ungewöhnliche Formate und brisante Themen angepackt. Für sein Stück "TOP HIT leicht gemacht" wurde er mit dem Prix Europa ausgezeichnet. Was nach dem Hörspielpreis der Kriegsblinden kommt, darf mit besonderer Spannung erwartet werden. Denn bei seinem neuen Hörspiel "Der Assistent" arbeitet er mit behinderten Menschen zusammen.

Inka Strunk
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu Bild: Freut sich über den Hörspielpreis der Kriegsblinden: Paul Plamper mit Dieter Renelt, dem Vorsitzenden des Bundes der Kriegsblinden

Medien:

Bücher

Mitsukos Restaurant

Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute doch so nahe liegt? Bei einem ausgedehnten Waldspaziergang entdeckt der seit seiner Schulzeit von Japan und seiner Kultur begeisterte Achim Wiese ausgerechnet das rustikale Vereinsheim der Wanderfreunde Gurschebach e.V., in dem ein japanisches Spezialitätenrestaurant beheimatet ist. Achim ist wie elektrisiert und beginnt gemeinsam mit seinem Freund, das Lokal und seine Küche zu erkunden  –  eine erstklassige Küche, wie sich bald herausstellt, betrieben von der schönen und geheimnisvollen Japanerin Mitsuko.

Der Roman erzählt so anschaulich von der Begegnung gegensätzlicher Kulturen, der kunstvollen Keramik, den komplizierten Teezeremonien und der raffinierten Küche, dass einem das Wasser im Mund zusammenläuft. Es ist aber auch ein sehr unterhaltsames Buch über die Verwirrspiele der Liebe und natürlich eine große Liebeserklärung an das Land der aufgehenden Sonne.

Christoph Peters: Mitsukos Restaurant
Luchterhand Literaturverlag
Sprecherin: Monika Steffens
1 CD DAISY (810 Minuten)

Kürzere Tage

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Marco wohnt im Hochhaus an der Hauptstraße. Von hier ist es nicht weit bis zum Olgaeck, und dahinter liegt die Constantinstraße, wo die Altbauten unter Denkmalschutz stehen und die Äpfel beim türkischen Feinkosthändler teurer sind als im Hauptbahnhof. Hier wohnen die Aufsteiger, Übermütter und ihre wohlerzogenen Kinder. Hier scheint alles in Ordnung  –  wenn man nicht am Doppelleben als Karrierefrau und Mutter verzweifelt, so wie Leonie. Judith findet Halt in der Anthroposophie. Hingebungsvoll pflegt sie den Jahreszeitentisch für ihre Kleinen. Doch nachts helfen nur Tabletten gegen die Angst. Im Nebenhaus wohnen die alten Posselts. Sie haben geschafft, wovon die Enkelgeneration nur träumt, nämlich ein Leben lang zusammenzubleiben. Da versetzt Marco die Nachbarschaft in Aufruhr.

Virtuos schildert Anna Katharina Hahn das Leben der unterschiedlichsten Bewohner eines Stuttgarter Viertels, deren vermeintliches Glück am Ende als Lebenslüge entlarvt wird. "Kürzere Tage" ist eine melancholische Abrechnung mit einer Gesellschaft, in der alle Werte fragwürdig geworden sind.

Anna Katharina Hahn: Kürzere Tage
Suhrkamp Verlag
Sprecherin: Verena Wolfien
1 CD DAISY (430 Minuten)

Das Grundgesetz

Ein Buch-Tipp von Manfred Duensing, Deutsche Blinden Bibliothek Marburg


Vor 60 Jahren trat das Grundgesetz in Kraft  –  für Christian Bommarius ein willkommener Anlass, die Geschichte von dessen Entstehung zu beleuchten. Der Berliner Journalist lässt den Leser an einer spannenden Recherche teilhaben. Großen Wert legt er dabei auf die Lebensläufe der Schöpfer des Grundgesetzes, ihre Erfahrungen in der Weimarer Republik, ihre Motive als Verfassungsgeber. So wird beschrieben, wie dem Parlamentarischen Rat ein Geheimfilm der Nazis über erschütternde Szenen vor dem Volksgerichtshof vorgeführt wurde. Die meisten Mitglieder des Rates kannten einige der Angeklagten persönlich. Nicht allein der Verstand hat also die damaligen Akteure angetrieben, sondern auch ihre aufwühlenden Erinnerungen. Die Richtungskämpfe der damaligen Zeit sind ebenso Thema wie heute merkwürdig anmutende Allianzen, etwa die eines Nationalkonservativen und eines Kommunisten beim Kampf gegen die Todesstrafe, bei dem sie zunächst allein auf weiter Flur waren. Bommarius beweist mit seinem Buch übrigens auch, dass spröde Juristerei und gutes Deutsch kein Gegensatz sein müssen.

Christian Bommarius: Das Grundgesetz  –  eine Biographie
Rowohlt Verlag
Sprecherin: Daniela Kuhn
1 CD DAISY (644 Minuten)

Präsident Barack Obama

Die US-Amerikaner haben die unliebsame Bush-Regierung abgewählt und mit Barack Obama einen Präsidenten gewählt, der für die Hoffnungen einer neuen, jungen Generation steht, die des Krieges und der Lügen überdrüssig ist. Der erdrutschartige Sieg des ersten afro-amerikanischen Präsidenten ist mehr denn je mit positiven Erwartungen auch von Menschen auf der ganzen Welt verbunden.

In seiner Biografie zeigt Steve Dougherty ein Gespür für typische Aussagen Barack Obamas: "Erst wenn man sich auf etwas Größeres vorbereitet, als man sich zutraut, begreift man sein wahres Potential." Aus der Kombination von Zitaten entsteht ein faszinierendes Porträt. Betrachtungen aus der Jugendzeit, dem Familienleben, der Studentenzeit, den politischen Lehrjahren, Anfängen des Wahlkampfes bis hin zur Präsidentschaft zeichnen den Lebenslauf des amerikanischen Hoffnungsträgers nach.

Steve Dougherty: Präsident Barack Obama  –  Der Hoffnungsträger
Komet-Verlag
1 CD DAISY (314 Minuten)
Preis: 22 Euro


Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 559 88-136 oder -144
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenhörbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei vor Ort oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Zeitschriften

Tengo 2009

In neuer Gestaltung kommt "Tengo", das Magazin des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, in die Kioske. Das Magazin "für Menschen ab 40" gibt viele Denkanstöße für alle, die den Weg durch die zweite Lebenshälfte bewusst gehen möchten. Warum Attraktivität nichts mit dem Alter zu tun haben muss und warum Großeltern wichtiger denn je sind  –  das sind nur zwei der zahlreichen Themen der Ausgabe 2009, die jetzt als vollständige Aufsprache auf DAISY-CD erhältlich ist.

Tengo 2009
1 CD DAISY (ca. 4 Stunden)
Preis: 4,90 Euro (Vorkasse oder Bankeinzug)


Bestellungen bei
ATZ e.V.  –  Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Leben und Gesundheit

Woher kommt die zunehmende Gewalt an unseren Schulen? Was kann man alles Leckeres mit Minze machen? Wie lässt sich Strom in der Küche sparen? Mit praktischen Fragen aus den verschiedensten Themengebieten beschäftigt sich die Zeitschrift "Leben und Gesundheit" des Schweizer Blindendienstes. Das kostenlose Magazin erscheint monatlich in einem Umfang von rund 50 Seiten in Punktschrift.

Leben und Gesundheit
Punktschrift
Kostenloses Jahresabo


Bestellungen beim
Verein Blindendienst
Tel.: 00 41 / 62 / 751 20 87
E-Mail: info@blindendienst.ch


Kurzinfo zur Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der ATZ im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg

Sport:

Intensiv am Ball

Seit drei Jahren rasselt der Blindenfußball durch Deutschland. Mit der Deutschen Blindenfußballbundesliga hat die Sportart einen zusätzlichen Kick bekommen. Wo steht der Blindenfußball heute nach der zweiten Ligasaison? Ein Interview mit Ulrich Pfisterer, Trainer der Blindenfußballnationalmannschaft und des Deutschen Meisters MTV Stuttgart.


Herr Pfisterer, als Trainer der Blindenfußballnationalmannschaft haben Sie einen guten Überblick über die gesamte deutsche Blindenfußballszene. Wie fällt Ihr Fazit nach der zweiten Blindenfußballbundesliga aus?

Ulrich Pfisterer: Im ersten Jahr war natürlich alles Neuland. Da waren sehr viele neue Spieler, auch neue Trainer. Jetzt in der zweiten Saison ist es schon bemerkenswert, wie sich die Leistungen der Mannschaften verstärkt haben. Zugleich gibt es in jeder Mannschaft ein recht starkes Leistungsgefälle. Im Blindenfußball spielt man ja mit vier Feldspielern. Wenn da zwei sehr starke Spieler sind, macht das schon viel aus. Die Mannschaften, die dieses Leistungsgefälle am wenigsten haben, sind am erfolgreichsten. Insgesamt also eine Verbesserung des Blindenfußballs in der zweiten Saison, aber auch sehr große Unterschiede sowohl innerhalb der Mannschaften als auch in der ganzen Liga.


Hat der Blindenfußball, der in Deutschland ja noch eine ganz junge Sportart ist, durch die Bundesliga an Zulauf gewonnen?

Ja, sicher. Ich bin überzeugt davon, dass schon dieses Wort "Bundesliga" zieht. Die Leute vergleichen das gleich mit der Regionalliga, der Verbandsliga usw., obwohl es ja nur eine Liga gibt. In diesem Wort liegt eine Zugkraft, besonders für junge blinde Sportler, die sofort im Internet einschalten. Insofern ist das eine ganz große Sache für den Nachwuchs.


Mit der Blindenfußballmannschaft vom MTV Stuttgart, die Sie ebenfalls trainieren, sind Sie in diesem Jahr Deutscher Meister geworden. Wie würden Sie Ihren Schlüssel zum Erfolg definieren?

Ich denke, es ist eine Kombination aus verschiedenen Faktoren. Zum einen der Standort: Da waren ein, zwei Leute von hier, die von Beginn an dabei waren, beim ersten Lehrgang 2006 in Berlin. Und zweitens war ich von der Sache so begeistert, dass ich Ausschau gehalten habe, wer da in Frage kommen könnte. Zum Beispiel Mulgheta Russom, der war Leichtathlet. Den habe ich x mal angerufen, bis er endlich gekommen ist, weil ich mir vorstellen konnte, dass er das richtig gut machen könnte. Und so war es dann ja auch. Ich habe mir die Mannschaft also ganz bewusst zusammengestellt.


Und welches sind Ihre Goldenen Regeln für die wirkliche Trainingsarbeit?

Ich komme ja aus dem Geschäft. Ich bin sozusagen Blindensportlehrerprofi, und das seit 30 Jahren  –  Alpinskifahren, Segeln, Selbstverteidigung und und und. In Sydney und Melbourne habe ich auch an der Uni als Dozent gearbeitet. Ich habe mir sehr genau angeguckt, wie man blinden Menschen verschiedenste Sportarten beibringen kann: Wie kann man sich eine Bewegung merken, wenn der Sehsinn wegfällt? Welches Feedback geben Muskeln, Sehnen, Gelenke und die Haut im kinästhetischen Sinn? Und wie kann man den Lern- und Lehransatz miteinander verbinden? Das habe ich auf den Fußball übertragen und bin damit sehr erfolgreich in der Methodik.


Sie sind ja auch Trainer der Blindenfußballnationalmannschaft. Anfang Juli fand die Europameisterschaft in Frankreich statt, wo die deutsche Nationalmannschaft den fünften Platz belegt hat. Das ist ein ganz enormer Erfolg, denn bei der letzten EM war Deutschland ganz am Ende der Tabelle. Hat das deutsche Team damit international Anschluss gefunden?

Das kann man ganz klar mit einem ganz großen Ja beantworten. Ich war selber überrascht. Anfang dieses Jahres habe ich mir ein Unentschieden in Frankreich gewünscht. Jetzt haben wir zwei Spiele gut gewonnen und nur gegen die beiden Finalisten verloren, und da hätte es auch anders ausgehen können. Wir haben also nicht nur angeklopft, sondern uns sehr viel Respekt erkämpft. Die Mannschaften, die über uns liegen, wollen unbedingt gegen uns spielen, die unter uns sowieso. Dieser Erfolg ist eine Kombination aus der Liga, den Spielern, meiner eigenen Arbeit, der meines Trainerteams. Und das freut mich ganz riesig, wie wir in so kurzer Zeit diesen Anschluss geschafft haben. Wenn wir jetzt mehr Länderspiele kriegen als bisher, dann ist bei der nächsten EM ganz klar der dritte Platz drin, vielleicht noch mehr.


Es gibt viele sehende Fußballer, auch Profis, die vom Blindenfußball begeistert sind und immer wieder erklären, dass sie sich von blinden Spielern einiges abgucken können. Was ist es, was blinde Spieler besser drauf haben als sehende?

Wenn es um technische Gegebenheiten geht, sei es beim Skifahren die Balance, beim Schießen die Hand ruhig zu halten, oder was auch immer, dann kommen die Trainer oft selbst darauf, dass sie in der dritten Unit sagen: Mach doch mal die Augen zu! Damit wollen sie forcieren, dass sich die Leute mehr auf den kinästhetischen und den Gestikularbereich konzentrieren, sprich Koordination und Balance. Denn das Sehen kann auch hinderlich sein. Bei der Ballführung zum Beispiel ist der blinde Spieler bei jedem Schritt, also viel intensiver am Ball, während der sehende den Ball nach vorne schiebt, drei Schritte läuft und dann wieder berührt. Ein sehr schönes Feedback war, als ich von sehenden Fußballern erfahren habe, dass sie jetzt auch diese Art des Dribbelns machen, um ihre Ballführung zu verbessern.


Was fehlt Ihrer Meinung nach noch in Deutschland, damit der Blindenfußball eine bessere Breitenwirkung entfalten kann?

Was mir besonders am Herzen liegt, ist, dass in den Blindenschulen Blindenfußball als Sport in den Lehrplan kommt. Das ist bis jetzt nicht der Fall. Da geht aber die Schwierigkeit mit einher, dass wir immer weniger regulär Vollblinde haben. Wegen des medizinischen Fortschritts gibt es immer weniger junge blinde Menschen, die aber oft noch andere Behinderungen haben. Von daher haben wir kein riesiges Reservoir.


Was sagen Sie eigentlich Leuten, die meinen, Blindenfußball sei nur etwas für Verrückte, weil das Verletzungsrisiko so hoch ist?

Die haben keine Ahnung und sollten selber mal die Augenbinde aufsetzen, dann würden sie ihre Meinung sehr schnell ändern. Ich arbeite immer mit kalkuliertem Risiko, weil ich denke, dass ein blauer Fleck oder vielleicht mal eine Zerrung gar nichts ist im Verhältnis dazu, sicher zu Hause zu sitzen, Radio zu hören und andere Leute Sachen machen zu lassen. Das ist genau die Einstellung der blinden Sportler, dass sie ihr Leben voll in die Hände nehmen und genießen. Deshalb macht es mir auch so viel Freude, mit diesen Leuten zusammenzuarbeiten.


Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf der DAISY- und Kassettenausgabe der "Gegenwart")


Kurzinfo: Schlusstabelle der zweiten Saison der Blindenfußballbundesliga

  1. MTV Stuttgart, 26:2 Tore, 22 Punkte
  2. PSV Köln, 10:6 Tore, 17 Punkte
  3. ISC Viktoria Dortmund-Kirchderne, 19:7 Tore, 15 Punkte
  4. SSG Blista Marburg, 13:13 Tore, 15 Punkte
  5. Guide-Dogs BSG Mainz, 6:9 Tore, 11 Punkte
  6. SG Berlin/Würzburg, 4:8 Tore, 9 Punkte
  7. VfB Gelsenkirchen, 2:9 Tore, 8 Punkte
  8. FC St. Pauli, 2:7 Tore, 4 Punkte
  9. Chemnitzer FC, 0:21 Tore, 2 Punkte

Dazu Bild: Jubel bei den Spielern des MTV Stuttgart, Deutscher Meister der Blindenfußballbundesliga 2009, und ihrem Trainer Ulrich Pfisterer (hinten rechts)

Gesichter der Liga

Bei der Deutschen Blindenfußballbundesliga geht es etwas bunter zu als bei den sehenden Profis. Auf das Tor stürmen Männer und Frauen, junge und ältere Spieler, Fußballfans und Zufallsfußballer. Die "Gegenwart" stellt einige von ihnen vor.

"Bei uns bekommt jeder seine Spielzeit"

Beim Blindenfußball in Hamburg auf St. Pauli war Marita Otto, selbst sehend, seit dem ersten Training mit dabei. Als ihr Bruder Michael Löffler und dessen Frau den neuen Sport aus Berlin mitbrachten, war klar, dass Otto beim Aufbau eines Teams mithelfen würde. Schließlich vereinte der Ballsport sie schon seit längerem: Noch ehe es auf St. Pauli für blinde und sehbehinderte Fußballfans Audiokommentare über Kopfhörer gab, übernahm diese Aufgabe Marita Otto für einige eingefleischte Fans. Sie coachte auch die Torballmannschaft, die sich als Abteilung des FC St. Pauli bildete.

"Am Anfang gab es beim Training natürlich Unsicherheiten und wir haben vieles ausprobiert", räumt Otto ein. "Deswegen habe ich auch eine Ausbildung zur Übungsleiterin im Behindertensport gemacht." Das Training leitet sie inzwischen gemeinsam mit dem Torwart, der auch Handballtrainer ist, und ihrem Bruder, der inzwischen zum Nationalspieler aufgestiegen ist. "Das Einmalige beim Blindenfußball ist, dass die Sportler einfach frei loslaufen können", begeistert sich Marita Otto. "Da ist viel mehr Bewegung drin als beim Torball." In der Bundesliga hat St. Pauli dieses Jahr den vorletzten Platz belegt  –  und das, obwohl zwei Nationalspieler und weitere gute Fußballer im Team sind. "Wie in fast allen Teams gibt es auch bei uns gute und weniger gute Spieler", erklärt Otto. "Bei uns bekommt aber jeder seine Spielzeit. Es soll allen Spaß machen  –  darum darf jeder aufs Feld, der im Training dabei war. Uns ist die Stimmung im Team wichtiger als der Tabellenplatz."

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Dazu Bild: Frau der ersten Stunde: Marita Otto, Co-Trainerin und Guide beim FC St. Pauli

"Die Liga ist etabliert und funktioniert!"

Eigentlich hatte er sich alles eine Nummer kleiner vorgestellt: Man spielt auf der grünen Wiese und trifft sich wechselseitig bei den teilnehmenden Fußballteams. Aber dann stieg der Deutsche Behindertensportverband in die Deutsche Blindenfußballbundesliga (DBFL) ein und zog den Deutschen Fußballbund und die Sepp-Herberger-Stiftung mit. So kam zwar zusätzliches Geld in das Projekt, aber auch einiges an Bürokratie. "Es ist wie mit den eigenen Kindern", sagt Reiner Delgado, dreifacher Vater, DBSV-Sportreferent und Initiator der DBFL. "Man muss sie laufen lassen, auch wenn sie sich anders entwickeln, als man sich das vorstellt." Sein Fazit nach der zweiten Saison: "Die Liga ist etabliert und funktioniert!" Das freut nicht nur den Aktiven hinter den Kulissen, sondern auch den auf dem Spielfeld. Als der Blindenfußball vor drei Jahren nach Deutschland kam, hatte Delgado  –  seit seinem 30. Lebensjahr aufgrund von Retinitis Pigmentosa vollständig erblindet  –  seinen Sport gefunden. In der Bundesliga stellt er als Verteidiger der SG Berlin/Würzburg manchen gegnerischen Stürmer vor schwierige Aufgaben. "Ich bin schnell und kann mich relativ gut orientieren", erklärt er und gibt im selben Atemzug zu: "Mit dem Ball können andere besser umgehen." Natürlich wünscht er sich, dass es immer mehr ballsichere Spieler gibt und auch mehr Fans. "Es kann nur über die Schulen laufen", ist er sich sicher. "Dort müssen die jungen Leute den Sport kennen lernen." Dass sich aus Blindenfußball eine Massenbewegung entwickelt, hält er dennoch für unwahrscheinlich.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu Bild: Hat die Blindenfußballbundesliga angestoßen und spielt selbst mit: Reiner Delgado

Meldungen

Fußball

Blindenfußballseminar mit spanischen Experten

Seit drei Jahren wird in Deutschland Blindenfußball gespielt. Seitdem entstehen immer mehr Teams und die spielerischen Leistungen werden immer besser. In anderen Ländern hat Blindenfußball eine längere Tradition, zum Beispiel in Spanien. Um von den Erfahrungen der dortigen Experten zu profitieren, hat der DBSV den spanischen Nationalspieler Antonio Martín ("El Niño") und den Co-Nationaltrainer José Urbano zu einem Blindenfußballseminar eingeladen, das vom 25. bis 27. September 2009 in Berlin stattfindet. Es sollen Grundsätze der Spieltechnik, Taktik und Strategie vermittelt werden  –  mit dem Ziel, das eigene Spielniveau zu steigern. Das Seminar richtet sich aber nicht nur an erfahrene Spieler, sondern auch an Anfänger, außerdem an Torwarte und Trainer von Blindenfußball.

Ausschreibung und Anmeldungen beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org


Sonderheft Fußball-Bundesliga

Pünktlich zum Start der Fußball-Bundesliga 2009/2010 bringt die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) in Zusammenarbeit mit dem "kicker-Sportmagazin" das neue Sonderheft für blinde Fußballfans heraus. Das Heft in Blindenschrift umfasst fast 200 Seiten und bietet umfangreiche Informationen zur 1., 2. und 3. Liga. Neben den Spielplänen sowie der Vorstellung der Vereine und Spieler gibt es dieses Mal auch ein Interview mit Meistertrainer Felix Magath, außerdem alle Termine der Champions League, der neu geschaffenen UEFA Europa League und der Deutschen Nationalmannschaft. Das Sonderheft ist für 24,10 Euro zzgl. Versandkosten erhältlich.

Bestellungen bei der
blista
Tel.: 0 64 21 / 60 60
Fax: 0 64 21 / 60 64 61
E-Mail: bestellservice@blista.de

Schach

Favoritensieg im Blindenschach

Die nordhessische Gemeinde Knüllwald war vom 31. Mai bis 8. Juni 2009 Austragungsort der 32. Deutschen Blindenschachmeisterschaft. Für dieses Turnier hatten sich in den Regionalausscheidungen 24 Teilnehmer qualifiziert. Am Ende siegte Favorit Oliver Müller aus Bremen und sicherte sich damit seinen ersten Meistertitel. Auf den weiteren Medaillenrängen folgten Frank Schellmann (Halle) und Manfred Heinich (München). Für den Titelverteidiger und Rekordmeister des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes (DBSB) Dieter Bischoff aus Heidelberg blieb diesmal nur Rang 4. Neben diesen vier Spielern qualifizierten sich noch Olaf Dobierzin (Leipzig) und Anton Lindenmair (Augsburg) für die nächste deutsche Meisterschaft und die anstehenden internationalen Turniere.

Speedskating

3. Deutsche Bahnmeisterschaften

Die Konkurrenz wird immer stärker. Bei den 3. Deutschen Bahnmeisterschaften für Blinde und Sehbehinderte im Speedskating am 25. und 26. Juli 2009 fielen jede Menge Rekorde. Das freut vor allem die Nürnberger Speedskater, denn sie waren deutschlandweit die ersten, die sich auf die rasanten Rollen wagten. An den Wettkämpfen, die vom Speed-Team Nürnberg des 1. FCN Roll- und Eissport veranstaltet werden und die in die Nürnberger Offenen Inline Bahnmeisterschaften integriert sind, nehmen zunehmend auch nicht bayerische Skater mit Seheinschränkung teil.

Aus den Ländern:

Baden-Württemberg

Vom Lebensmittel-Scanner zum DAISY-Player

Unter dem Motto "Wenn die Augen schwächer werden" veranstaltete der Blinden- und Sehbehindertenverein Südbaden am 18. Juni 2009 seinen Tag der offenen Tür und informierte ausführlich über Möglichkeiten der Hilfsmitteltechnik. Die Besucher staunten nicht schlecht  –  vor allem über die geringe Größe vieler Hilfsmittel. Handelt es sich bei dem Taschenbuch großen Gerätchen tatsächlich um ein sprechendes Vorlesegerät? Und ist das quadratische Kästchen wirklich eine elektronische Lupe? "Wir sind jedes Jahr bemüht, unseren Stammbesuchern, aber auch den neu zu uns stoßenden Menschen einen Überblick über den aktuellen Stand der Technik zu geben", erklärt Mischa Knebel, Geschäftsführer des BSV Südbaden. Neben der Technik wurden die Themen Urlaub für die Sinne und Low Vision angesprochen. So stellte ein Low-Vision-Optiker Kameralesesysteme, faltbare Bildschirmleser, Taschenlupen und Scanner für Lebensmittel vor. Von besonderem Interesse war das neue Hörbuchformat DAISY. Nicht nur das Format, sondern auch die Abspielgeräte wurden erklärt. Auch zahlreiche Vertreter der Landratsämter, der Arbeitsagentur und der Rentenversicherung nutzten die Gelegenheit, um sich vor Ort über die Belange blinder und sehbehinderter Menschen zu informieren.

Physiotherapie für Blindenführhunde

"Ist der Hund gesund, freut sich der Mensch": Um diesen abgewandelten Werbeslogan mit Leben zu füllen, traf sich die Arbeitsgemeinschaft der baden-württembergischen Führhundhalterfachgruppen vom 24. bis 26. Juli 2009 in Herrenberg-Gültstein. Die Veranstaltung war mit 34 Teilnehmern und 19 Führhunden sehr gut besucht. Im Mittelpunkt stand die Frage, was die Physiotherapie für Blindenführhunde leisten kann. Nach einer theoretischen Einführung erlernten die anwesenden Halter erste Übungen, um ihren Hund zum Beispiel bei Kreuz- und Gelenkbeschwerden zu behandeln, erfuhren aber gleichzeitig, wie wichtig es ist, ihren tierischen Begleiter prophylaktisch zu unterstützen.

Neben Neuheiten im Bereich der Führhundgeschirre waren ein Leasingverfahren für Blindenführhunde, die Präqualifizierung der Blindenführhundschulen und der neu gegründete Verein Deutscher Blindenführhundschulen weitere Themen der Tagung. Günter Prestel vom Badischen Blinden- und Sehbehindertenverein resümiert: "Mit der Veranstaltung zu Physiotherapie haben wir bewusst Neuland betreten, um unsere baden-württembergischen Führhundhalter auf den neuesten Stand zu bringen. Wir werden unsere Veranstaltungsreihe auch im kommenden Jahr mit einem aktuellen und spannenden Thema fortsetzen."

Bayern

Sehbehindertenzentrum Nürnberg eröffnet

Am 1. Juli 2009 eröffnete das Sehbehindertenzentrum in Nürnberg. Während die Sehbehindertenambulanzen in München, Regensburg und Würzburg bei den Universitätsaugenkliniken angesiedelt sind, wird hier ein neuer Weg beschritten: Augenpatienten sollen medizinische Hilfe und soziale wie lebenspraktische Beratung aus einer Hand erhalten.

Von der Diagnose zur Therapie ist es häufig nur ein kleiner Schritt. "Zum Leben mit einer Sehbehinderung gehören auch Nachsorge, Rehabilitation, Rechtsberatung und kontinuierlicher seelischer Beistand sowie der Kontakt zu Gleichbetroffenen", betont Christian Seuß, Landesgeschäftsführer des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB). Dafür sei es wichtig, dass Augenärzte, Augenoptiker, Orthoptisten und Fachkräfte des BBSB zusammenarbeiten.

"Wir verstehen uns nicht als Konkurrenz zu den örtlichen Praxen", erklärt Dr. Stephan Fröhlich, der leitende Arzt des Zentrums. "Vielmehr wollen wir da ansetzen, wo dort die Zeit fehlt. Überprüfung der Sehschärfe, Abklärung ärztlicher Befunde, Beratung zu Therapiemöglichkeiten und die Einführung in den Umgang mit technischen Hilfen gehören zum Angebot."

Träger des neuen Sehbehindertenzentrums ist die eigens dafür gegründete gemeinnützige Ober-Scharrer-Stiftung, Kooperationspartner ist der BBSB.

Kontakt:
Sehbehindertenzentrum Nürnberg
Laufertormauer 8, 90403 Nürnberg
Tel.: 09 11 / 37 66 38-60


Dazu Bild: Für das Sehbehindertenzentrum aktiv: Dr. Armin Scharrer (Ober-Scharrer-Stiftung), Dr. Stephan Fröhlich (leitender Arzt), Robert Pickert, Angelika Lamml, Elke Nickel (BBSB) und Ralf Emminger (Optiker), v.l.n.r.

Berlin

Mit Vollgas über den Parcours

"So schnell bin ich letztes Mal nicht gefahren", schmunzelte Eberhard Dietrich, nachdem er mit rund 160 Stundenkilometern im roten Golf über den Parcours gerast war. Ähnlich begeistert wie er waren über 350 Teilnehmer aus ganz Deutschland, die sich am 20. Juni 2009 in Groß Dölln, dem größten Fahrtrainingszentrum Europas, zum Autofahren für blinde und sehbehinderte Menschen trafen. Neben Pkws verschiedener Fabrikate durften sie sich diesmal auch hinter das Steuer von Lkws und Bussen setzen. Die Veranstaltung verdankt ihren Erfolg der langjährigen Kooperation des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin mit den Fahrlehrerverbänden Berlin und Brandenburg sowie dem Driving Center Groß Dölln, das die Fahrstrecken kostenfrei zur Verfügung stellt. Rund 100 Fahrlehrer aus Berlin und Brandenburg kamen ehrenamtlich mit ihren Fahrzeugen, um den blinden und sehbehinderten Menschen dieses Fahrerlebnis zu ermöglichen. Viele der Teilnehmer waren "Wiederholungstäter", schließlich fand das Event bereits zum neunten Mal statt. In diesem Jahr gab es spannende Zusatzangebote: In einem Überschlagfahrzeug erfuhren die Teilnehmer zum Beispiel, wie wichtig es ist, sich anzuschnallen und wie man sich aus einem auf dem Kopf stehenden Fahrzeug befreit. Einige fuhren auch zum ersten Mal Motorrad oder Quad  –  das allerdings auf dem Sozius.

Die andere Seite:

Sechs Punkte in 18 Karat

Im Allgemeinen gehöre ich zu den Menschen, die gerne über das Wetter reden. Ich kann darüber lamentieren, dass es zu kalt, zu nass oder zu windig ist, dass einfach eine leichte Brise fehlt oder einen die Schwüle verrückt macht. Das Wunderbare daran ist, dass selten jemand widerspricht. Außer man ist verheiratet. "Jaaa", sagte meine Frau neulich, als auch unser sechster Versuch, im Garten zu grillen, wegen Hochwassers abgesagt werden musste, "das Wetter ist nicht toll, aber auf der anderen Seite hast du endlich mal Zeit, die Zeitung ganz durchzulesen."

Natürlich hat sie, wie immer, Recht. Von ständigen Regenschauern zu einem deutlichen Maß an Passivität gezwungen, lese ich in diesen Tagen also auch solche Dinge, die mir sonst entgehen. Und muss dabei feststellen, dass die unterschiedlichsten Aspekte von Blindheit und Sehbehinderung mit großer Selbstverständlichkeit in den Medien vorkommen. Auch das ist Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

So erfuhr ich zum Beispiel, dass ganz Berlin Anfang Juli ob der Mercedes-Benz-Fashionweek außer Rand und Band war. Zugegeben, weder die in dem Bericht erwähnten Modegurus noch eine einzige der in Entzückungstrance gefallenen Mega-Diven waren mir bekannt, aber ich lernte, dass der mir ebenfalls unbekannte Edelgoldschmied XEN seine Kollektion "Braille" vorstellte. Das Sortiment wurde um einen Anhänger erweitert, auf dem in Brailleschrift die Buchstaben X, E und N stehen, wobei die Punkte jeweils von Diamanten gebildet werden.

Vermutlich fällt ein solches Erzeugnis nicht direkt unter das vor kurzem von der UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen unmissverständlich formulierte Recht darauf, dass uns Lesbares zugänglich gemacht wird. Aber die wirtschaftliche Situation vieler blinder Menschen ermöglicht es ihnen ja durchaus, sich auch ohne Kostenübernahme durch die Krankenkasse innerhalb weniger Jahrzehnte ein barrierefreies Namenskettchen zusammenzusparen. Es sei denn, sie heißen Hannelore-Margarethe oder Bernhard-Alexander. Dann wird es vermutlich eher ein generationenübergreifendes Projekt, aber "Hanni" oder "Berni" klingt sowieso netter. Dem einfallsreichen Kunsthandwerker, der seine Solidarität mit uns auf so künstlerisch wertvolle Weise ausdrückt, bin ich jedenfalls zutiefst dankbar.

Johannes Willenberg
Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen  

Rätsel:

September-Rätsel

Gesucht werden zehn Homonyme  –  Wörter, die die folgenden je zwei Bedeutungen haben:

    1. ein großer Komponist und ein kleines Gewässer
    2. ein Seeoffizier und ein Schmetterling
    3. eine mittelalterliche Strafe und eine Ziffer
    4. eine römische Gewichtseinheit und eine Spielkarte
    5. ein Baumsaft und ein Gebirge
    6. ein Vogel und eine Frucht
    7. ein Leichtathlet und eine Schachfigur
    8. eine Fruchthülle und ein Gefäß
    9. ein kleiner Teppich und ein Bauwerk
    10. ein Kleidungsstück und ein Tanz

Bitte senden Sie Ihre Lösung bis zum 20. September 2009 an den
DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org.


Übrigens: Wer im Laufe des Jahres alle "Gegenwart"-Rätsel richtig löst, nimmt Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei attraktive Überraschungspreise.

Lösung des Juli/August-Rätsels

Eisen  –  Jod  –  Mangan  –  Selen  –  Bor  –  Uran  –  Chrom  –  Brom  –  Nickel  –  Argon  –  Arsen

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Wir beraten Führhundhalter ...

... und die, die es gern werden möchten, aufgrund jahrzehntelanger Erfahrung, neutral, unverbindlich und kostenlos.

Arbeitskreis der Blindenführhundhalter im Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband
Bundessprecherin Renate Kokartis
Blink 8, 25491 Hetlingen
Tel.: 0 41 03 / 38 64 (ab 15 Uhr)

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Inge, 66 J., blind, verwitwet, sucht netten ehrlichen Partner zwischen 60 und 70 J. Wenn auch du dich an den kleinen Dingen des Lebens freuen kannst und naturverbunden bist, trau dich und melde dich.

Tel.: 0 30 / 944 31 52


Ich suche einen Partner ab 60 Jahren, mit Sehrest oder blind. Er soll ein häuslicher Typ sein und Freud und Leid mit mir teilen. Sportliche Aktivitäten sollten für ihn nicht an erster Stelle stehen. Gegenseitiges Verständnis, Herzenswärme und Treue sind die Eigenschaften für eine gute Beziehung. Ich selbst bin 1,69 Meter groß, vollschlank und ich lege großen Wert auf ein gepflegtes Aussehen. Ich wünsche mir von einem Mann Ehrlichkeit und ein anziehendes liebes Wesen. Wenn du dieser Typ Mann bist, dann schreibe doch in Punktschrift oder schicke mir eine Kassette.

Chiffre 03/09/2009

VERSCHIEDENES


Die Landesschule für Blinde und Sehbehinderte Neuwied wird in diesem Jahr 110 Jahre alt. Aus diesem Anlass führen wir am 3. Oktober 2009 von 11 bis 18 Uhr ein großes Treffen aller ehemaligen Schülerinnen und Schüler sowie Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch, zu dem wir herzlich einladen. Ehemalige können sich telefonisch melden unter der Nummer 0 26 31 / 97 00 und ihre aktuelle Adresse durchgeben, damit sie eine Einladung mit näheren Informationen erhalten. Wir freuen uns über jede Rückmeldung!

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Der Blindenhörbuchladen

Hörbücher suchen, finden und bestellen! Der MetaGIS-Blindenhörbuchladen bietet Ihnen dies in einem für Sie optimierten Web-Zugang.

Besuchen Sie dazu unsere Internetseite unter:
www.blindenhoerbuchladen.de

Sie können uns auch direkt erreichen unter:
Tel.: 06 21 / 72 73 91 20
Fax: 06 21 / 72 73 91 22 oder über
E-Mail: werner@metagis.de

Tag der offenen Tür

Die Tieman GmbH, bekannt als Hersteller von innovativen Produkten für blinde und sehbehinderte Menschen, feiert ihr 20-jähriges Firmenjubiläum am 25.09.2009 in Schwalmstadt mit einem Tag der offenen Tür von 10 bis 17 Uhr.

Ein absolut neues Gerät wird zum ersten Mal vorgestellt. Sie haben die Möglichkeit, unsere neuesten Geräte zu testen und qualifizierte Beratungsgespräche mit unseren Vertriebsmitarbeitern zu führen.

Bei der Verlosung können Sie ein hochwertiges Tieman-Gerät gewinnen. Lernen Sie bei dieser Gelegenheit die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Firma Tieman persönlich kennen.

Wir freuen uns auf Ihren Besuch und versprechen Ihnen ein paar interessante und informative Stunden.

Kolless Spezialuhren

Herbst  –  Zeit für Gemütlichkeit

  • Wanduhren
  • Tischuhren aus Holz mit Funkschlagwerk
  • Schachuhr für Blinde
  • mechanische Spieluhren

Kolless Spezialuhren  –  Ihr Spezialist für Uhren bei Sehbehinderung und Blindheit. Genießen Sie die große Auswahl in unserem Webshop www.blindenuhren.de oder fordern Sie einen Katalog an.

Tel.: 0 61 96 / 230 11 oder
info@blindenuhren.de

Wir beraten Sie gerne!

BeTa Hilfen GmbH

Elektronische Lupen OPAL preisgünstig abzugeben. Die Geräte waren als Vorführgeräte unserer Mitarbeiter bereits im Einsatz, sind aber in ausgezeichnetem Zustand und neuwertig.

Preis: 399 Euro zzgl. 8 Euro Versandkosten


Weitere Informationen zu den Geräten erhalten Sie im Internet oder telefonisch.

BeTa Hilfen für Sehgeschädigte GmbH
Tel.: 03 61 / 43 06 83 10
E-Mail: info@beta-hilfen.de
www.beta-hilfen.de

IPD Informationstage in Darmstadt!

Wir eröffnen unsere neue Filiale in Darmstadt.

Besuchen Sie uns an unseren Informationstagen am 18. und 19. September von 10 bis 17 Uhr in der

Otto-Hesse-Straße 19 (Peka-Park)
Gebäude Turm 3, 64293 Darmstadt!


Wir präsentieren Ihnen folgende Neuheiten:

  • Focus 40 Blue von Freedom Scientific, die neue Braillezeile mit Bluetooth-Schnittstelle
  • die Esys 12- und 40-stelligen Braillezeilen von Eurobraille mit integrierter Notizfunktion
  • Ruby, die kleine elektronische Lupe von Freedom Scientific für unterwegs

Natürlich zeigen wir Ihnen auch unsere bewährten Produkte wie den Screenreader JAWS, die Großschriftprogramme Magic und Zoomtext sowie die weiteren Braillezeilen von Freedom Scientific, den PacMate OMNI, das kompakte Lesesystem SARA, die Kamerasysteme von LVI und von Freedom Scientific sowie die Brailledrucker von Index und Viewplus.

Unter den Besuchern verlosen wir eine Ruby, ein Talks und ein Magic. Besuchen Sie uns in Darmstadt und lassen Sie sich bei einem Imbiss umfassend beraten.

Ihr IPD Team freut sich auf Ihren Besuch!

Tel.: 0 18 02 / 47 34 73
www.ipd-hannover.de
E-Mail: post@ipd-hannover.de

AASB Maria Seidling

  • Lesesystem Lesephon® USB: Das Lesephon auf einem USB-MP3-Stick
        400,00 Euro
  • Lesephon®: Lesesysteme mit Sprache, Texterkennung, Option Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Lesesystem: geschlossenes Vorlesesystem
        ab 3539,22 Euro
  • Braillezeilen, 40/70/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme "Eloquence/Steffi/Yannik"
        ab 1679,34 Euro
  • Angebot: bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 824 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

SynPhon GmbH

Legen Sie stets das Gewünschte in Ihren Einkaufskorb? Essen Sie, worauf Sie Lust haben? Finden Sie beim Kochen sofort das gewünschte Gewürz? Behalten Sie bei Ihrer CD-Sammlung oder bei den Papieren in Ihren Leitzordnern immer den Überblick? Wie soll das funktionieren? Ganz einfach, mit dem EinkaufsFuchs, dem hilfreichen Heinzelmännchen. Neugierig geworden?

Wir freuen uns auf Ihren Anruf.

SynPhon GmbH
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

NEU IN UNSEREM SORTIMENT.


Komfortgroßtastentelefon CL100

Einziges Gerät mit 12 Direktwahltasten! Gehäuse cremefarbig, 3 Notruftasten oben in rot, blau und grün, 9 Zielwahltasten seitlich untereinander in dunkelblau. Die Wähltasten haben eine Größe von 2 * 2 cm u. sind 1,5 cm hoch. Die Zielwahl- und Notruftasten haben eine Größe von ca. 1 * 1,5 cm. Neben der Klingeltonlautstärke sind sowohl die Hörerlautstärke als auch die Lautstärke der eigenen Stimme stufenlos einstellbar. Damit ist das Telefon nicht nur für Sehbehinderte, sondern auch für Menschen mit Höreinschränkungen gut geeignet.

M 540  –  54,00 Euro


Großtastentelefon Dallas 10

Das Großtastentelefon Dallas 10 hat 3 Direktwahltasten und 10 Kurzwahlspeicher mit Umschaltung. Gehäuse weiß. Runde schwarze Wähltasten mit weißen Ziffern, Durchmesser ca. 1,5 cm, Höhe 1 cm. Klingelton- und Hörerlautstärke stufenlos einstellbar.

M 545  –  29,00 Euro


Akustische Wasserwaage ENW 60 cm

Wasserwaage mit elektronischem Neigungsmodul aus Alurohrprofil 59 * 28 mm, Länge 60 cm in Transportschutztasche mit Tragegurt. Mit Libelle für waagerechte und senkrechte Messung, zuschaltbares elektronisches Neigungsmodul für digitale und akustische Anzeige für 0 º und 90 º sowie für voreinstellbare Winkel

M 125  –  189,00 Euro


CD Vogelexkursion mit Uwe Westphal

Uwe Westphal imitiert ohne jedes Hilfsmittel ausschließlich mit Stimmbändern, Zunge und Lippen 95 heimische Vogelarten. 75 min., Audio-CD.

S 960  –  14,95 Euro


Edelstahl Wasserkocher TW22001N

mit gut fühlbaren innenliegenden Füllstandsmarkierungen alle 250 ml. Speziell geformte Ausgießtülle mit integriertem Sieb für kontrolliertes Ausgießen. Blitzschnell bis 1,7 Ltr. kochendes Wasser.

H 382  –  53,90 Euro


Saphir-Rillenfeile

für gleichmäßige runde Nägel. Der Nagel wird in einer Schleifrille geführt. Das ermöglicht exaktes Arbeiten ohne Verletzungsgefahr. Mit Handbürste und Wasser leicht zu reinigen. Abmessung: ca. 2,5 * 9 cm.

H 545  –  3,90 Euro


Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift, auf Daisy-CD oder Hörkassette an! Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

BfW Würzburg

Gratulation!

Emrullah Demir (43), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt als Web-Entwickler in der Werbebranche.


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon: 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Deutscher Hilfsmittelversand

Textscout  –  die Softwarelösung!

Macht aus Ihrem Kamerahandy ein mobiles Vorlesesystem!

Fotografieren Sie mit Ihrem Kamerahandy den gewünschten Text. Nach einer kurzen Verarbeitungszeit beginnt TextScout, den Text mit einer gut verständlichen und natürlich klingenden Stimme vorzulesen. Ob zu Hause oder unterwegs, mit TextScout können Sie gedruckte Texte, wie z.B. Preisschilder, Kassenbons, Speisekarten u.v.m. jederzeit unabhängig von fremder Hilfe lesen. Eine integrierte Ausrichthilfe unterstützt Sie bei der optimalen Ausrichtung des Handys auf den Text und gibt Rückmeldungen, wenn Ausrichtungsfehler auftreten sollten. Daher kann TextScout auch von blinden Menschen genutzt werden. Ein Verwacklungsschutz verhindert unscharfe Aufnahmen. TextScout unterstützt viele aktuelle Nokia-Handys mit hochauflösender Kamera. Um TextScout nutzen zu können, benötigen Sie außerdem einen Datentarif. Die TextScout-Lizenz kann kostenlos auf ein neues Handy übertragen werden.

TextScout kostet 899,00 €
Best.-Nr.: 202 0223-1


Deutscher Hilfsmittelversand der Blista und des VzFB

VzFB
Bleekstraße 26, 30559 Hannover
Tel.: (05 11) 9 54 65  –  32
Bestellservice: (0 18 02) 25 83 12
E-Mail: v.vzfb@vzfb.de
Onlineshop/Internet: www.vzfb.de

Blista
Am Schlag 8, 35037 Marburg
Tel.: (0 64 21) 60 60
E-Mail: info@blista.de
Internet: www.blista.de

Argon Daisy Edition

Über 150 DAISY-Hörbücher des Argon-Verlags im Verkauf!


argon daisy edition: das sind DAISY-Hörbücher in Argon Qualität mit herausragenden Sprechern wie Ulrich Matthes, Simon Jäger, Eva Mattes, Nina Hoss, Fritzi Haberlandt, Stefan Kaminski, Christoph Maria Herbst und vielen anderen mehr.

Ein umfangreiches Programm mit Unterhaltungsliteratur, Krimis, Kinderhörbüchern und Sachhörbüchern. Aktuelle Bestseller wie "Mängelexemplar" von Sarah Kuttner, "Leichenblässe" von Simon Beckett, "Macho Man" von Moritz Netenjakob oder "Die unsichtbaren Stimmen" von Carolina de Robertis sind bereits erhältlich!


Neu: Erotische Vampirromane von Lara Adrian, Mary Janice Davidson und Katie MacAlister


Ausführliche Informationen finden Sie barrierefrei unter
www.argon-verlag.de/daisy

Zu bestellen im Buchhandel oder unter
www.argon-verlag.de/daisy


Besuchen Sie uns am 23. September in Leipzig während des Anwenderforums bei der DAISY2009 an Stand 8!


Argon Verlag GmbH
Neue Grünstraße 17, 10179 Berlin
Tel.: 030 257 620 60
Fax: 030 257 620 620
E-Mail: katharina.eberenz@argon-verlag.de

RTB

Verena Bentele (27 Jahre, Paralympics-Siegerin Biathlon/Langlauf)  –  Blind und dennoch extrem mobil. Wir zeigen ihr den richtigen Weg.


  • Akustik "Berlin"
    • Lautstärkeabhängige Regelung, den Wünschen von Benutzern und Anwohnern entsprechend
    • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung gemäß den gängigen Richtlinien
    • Universell einsetzbar
    • Leichtere behindertengerechte Ausstattung der bestehenden Lichtsignalanlagen
  • Taster "Berlin"
    • Sensorfläche oder Mechanik
    • Verdeckte Anforderung (z.B. Verlängerung der Grünphase/Zuschaltung des Blindensignals)
    • Vibrationsmodul zur taktilen Signalisierung
    • Variante Pilotton im Taster

Alle Informationen im
Internet: www.rtb-bl.de
Tel.: + 49 (0) 52 52-97 06 -0

BAUM Retec AG

COBRA  –  Jetzt Version 8.1 downloaden!

Der leistungsstarke COBRA Screenreader für Windows Vista und XP ist intuitiv zu bedienen und überzeugt mit vielen innovativen Technologien.

COBRA erreicht das zentrale Ziel: Blinden Computernutzern die Arbeit zu vereinfachen. Alle Standardfunktionen eines modernen Screenreaders vereint COBRA anwenderorientiert in einer zukunftssicheren Umgebung. COBRA passt sich den Anforderungen des Benutzers an und gibt die wichtigen Informationen des Bildschirms über die Sprachausgabe und auf die Braillezeile aus.


  • anwenderorientierter und zukunftsweisender Screenreader für Windows 7, Windows Vista und XP
  • Brailleoptimierte Informationsdarstellung mit Braillezeilensplitting und Multibraillezeilensupport
  • Handyfunktionen über den Screenreader: Mobile Phone Monitor
  • einzigartige Funktionen: Texterkennung in Grafiken und Bildern, Textbausteine, akustische Sanduhr und vieles mehr ...

Wir haben Sie verstanden und beantworten gerne Ihre Fragen:

BAUM Retec AG
In der Au 22, D-69257 Wiesenbach
Tel.: 06223 / 4909-0
Fax: 06223 / 4909-399
E-Mail: info@baum.de
Internet: www.baum.de/cobra


BAUM  –  Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte

HÖRFILM-FORUM:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Di, 1.9.09, 20.15 Uhr, 3sat
Der Untergang Teil 1
D 2004, Drama, 87 Min.


Mi, 2.9.09, 20.15 Uhr, 3sat
Der Untergang Teil 2
D 2004, Drama, 90 Min.


Mi, 2.9.09, 20.15 Uhr, ARD
Romeo und Jutta
D 2009, Komödie, 90 Min.


Mi, 2.9.09, 22.10 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Wolfsmilch
D 2008, Krimi, 90 Min.


Do, 3.9.09, 10.30 Uhr, ARD
Romeo und Jutta
D 2009, Komödie, 90 Min.


Do, 3.9.09, 17.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Im Koma
D 2002, Krimi-Serie, 55 Min.


Do, 3.9.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Einmal gewinnen
D 2007, Krimi-Serie, 45 Min.


Do, 3.9.09, 20.00 Uhr, SF 2
Forrest Gump
USA 1994, Drama, 136 Min.


Do, 3.9.09, 0.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Im Koma
D 2002, Krimi-Serie, 55 Min.


Do/Fr, 3.9.09, 1.45 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Einmal gewinnen


Fr, 4.9.09, 21.45 Uhr, ARD
Polizeiruf 110: Bis dass der Tod euch scheidet
D 2006, Krimi, 90 Min.


So, 6.9.09, 20.00 SF 1
Mein Name ist Eugen
CH 2005, Spielfilm, 101 Min.


So, 6.9.09, 20.15 Uhr, arte
Sieben Jahre in Tibet
USA 1997, Drama, 130 Min.


Mo, 7.9.09, 14.45 Uhr, arte
Diva
F 1980, Drama, 112 Min.


Mo, 7.9.09, 18.00 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Unter Verdacht
D 2007, Krimi-Serie, 45 Min.


Mi, 9.9.09, 14.45 Uhr, arte
Sieben Jahre in Tibet


Mi, 9.9.09, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Tanz auf dem Hochseil
D 1998, Krimi, 90 Min.


Do, 10.9.09, 17.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Penthouse mit Leiche
D 2002, Krimi-Serie, 55 Min.


Do, 10.9.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Das verlassene Kind
D 2007, Krimi-Serie, 45 Min.


Do, 10.9.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Helens Geheimnisse
D 1991, Krimi-Serie, 55 Min.


Do, 10.9.09, 1.20 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Penthouse mit Leiche
D 2002, Krimi-Serie, 55 Min.


Do/Fr, 10.9.09, 2.15 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Das verlassene Kind
D 2007, Krimi-Serie, 45 Min.


Fr, 11.9.09, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Bermuda
D 2002, Krimi, 88 Min.


Sa, 12.9.09, 23.20 Uhr, SWR
Tatort: Das Mädchen Galina
D 2009, Krimi, 90 Min.


Sa, 12.9.09, 22.00 Uhr, SF2
Vier Minuten
D 2006, Drama, 112 Min.


So, 13.9.09, 20.00 Uhr, SF 1
Vitus
CH 2006, Spielfilm, 122 Min.


So, 13.9.09, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Bluthochzeit
D, 2009, Krimi, 90 Min.


So, 13.9.09, 20.15 Uhr, arte
Kommissar Maigret stellt eine Falle
F 1957, Krimi, 119 Min.


Mo, 14.9.09, 18.00 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Tödlicher Fund
D 2007, Krimi-Serie, 45 Min.


Mo, 14.9.09, 20.15 Uhr, MDR
Der Baulöwe
DDR 1980, Komödie, 85 Min.


Mo, 14.9.09, 21.00 Uhr, arte
Miss Marple: 16 Uhr 50 ab Paddington
GB 1961, Krimi, 90 Min.


Di, 15.9.09, 14.45 Uhr, arte
Miss Marple: 16 Uhr 50 ab Paddington
GB 1961, Krimi, 90 Min.


Mi, 16.9.09, 14.45 Uhr, arte
Kommissar Maigret stellt eine Falle
F 1957, Krimi, 119 Min.


Mi, 16.9.09, 22.00 Uhr, BR
Zu schön für mich
D 2007, Fernsehfilm, 90 Min.


Mi, 16.9.09, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Kopf in der Schlinge
D 2003, Krimi, 90 Min.


Mi, 16.9.09, 23.10 Uhr, arte
Hana-Bi  –  Feuerblume
J 1997, Melodram, 95 Min.


Do, 17.9.09, 17.50 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Doppelmord
D 2003, Krimi-Serie, 55 Min.


Do, 17.9.09, 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Große Freiheit
D 2007, Krimi-Serie, 45 Min.


Do, 17.9.09, 22.25 Uhr, 3sat
Die Blechtrommel
D/F 1978, Drama, 140 Min.


Do, 17.9.09, 23.00 Uhr, ORF 2
Ein Fall für Zwei: Blutiges Gold
D 1990, Krimi-Serie, 55 Min.


Do, 17.9.09, 0.30 Uhr, arte
Hana-Bi  –  Feuerblume
J 1997, Melodram, 95 Min.


Do, 17.9.09, 0.35 Uhr, ZDF
Ein Fall für Zwei: Doppelmord
D 2003, Krimi-Serie, 55 Min.


Do, 17.9.09, 1.30 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante: Große Freiheit
D 2007, Krimi-Serie, 45 Min.


Fr, 18.9.09, 21.00 Uhr, arte
Vitus
CH 2006, Spielfilm, 122 Min.


So, 20.9.09, 20.15 Uhr, arte
Interview mit einem Vampir
USA 1994, Horrordrama, 117 Min.


Mo, 21.9.09, 14.45 Uhr, arte
Kommissar Maigret stellt eine Falle
F 1957, Krimi, 119 Min.


Mo, 21.9.09, 18.00 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Die Greifer
D 2007, Krimi-Serie, 45 Min.


Mi, 23.9.09, 21.45 Uhr, BR
Wie krieg ich meine Mutter groß?
D 2003, Fernsehfilm, 85 Min.


Mi, 23.9.09, 0.40 Uhr, arte
Interview mit einem Vampir
USA 1994, Horrordrama, 117 Min.


Do, 24.9.09, 14.45 Uhr, arte
Miss Marple: 16 Uhr 50 ab Paddington


Do, 24.9.09, 17.50 Uhr ZDF
Ein Fall für Zwei: Ticket ins Jenseits
D 2003, Krimi, 58 Min


Do, 24.9.09, 23.10 Uhr, MDR
Mein Freund auf vier Pfoten
GB 2006, Drama, 90 Min.


Fr, 25.9.09, 14.45 Uhr, arte
Vitus
CH 2006, Spielfilm, 122 Min.


Sa, 26.9.09, 20.15 Uhr, BR
Erntedank. Ein Allgäukrimi
D 2009, Krimi, 90 Min.


Sa, 26.9.09, 0.20 Uhr, MDR
Ein Fisch namens Wanda
1987, Komödie, 100 Min.


Mo, 28.9.09, 18.00 Uhr, ZDF
SOKO 5113: Seifenoper
D 2008, Krimi-Serie, 45 Min.


Mo, 28.9.09, 23.50 Uhr, arte
Interview mit einem Vampir
USA 1994, Horrordrama, 117 Min.


Mi, 30.9.09, 22.45 Uhr, SF 2
Basic Instinct
USA 1992, Erotikthriller, 123 Min.



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