Gegenwart Ausgabe 09/2012

"Die Gegenwart" Heft 09/2012

Inhaltsverzeichnis Heft 09/2012

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

Im Gespräch:

"Wir sind weit weg von Europa!"

DBSV-Nachrichten:

231 Tage, 40 Städte, 6 Filme

Sehgewohnheiten auf den Kopf stellen

Beraten und beschlossen

DBSV-Meldungen

Augenmedizin: DBSV baut Wissensmanagementsystem auf

Blindengeld in Schleswig-Holstein steigt wieder

"Blickpunkt Auge" jetzt auch in Sachsen-Anhalt

DBSV fordert Frist für Bereitstellung von barrierefreien Beipackzetteln

Fachtagung zum Gesetzentwurf für soziale Teilhabe

Tourismustagung zu mobilen Audio- und Multimediaguides

GFUV-Workshop zu Bodenindikatoren

Andenken zum 100-jährigen DBSV-Jubiläum

SightCity 2012: Glückliche Gewinner

Neuer Vorstand beim BSVH

Neuwahlen zum Vorstand des LBSV

Trauer um ehemalige BSVB-Vorsitzende Ingrid Wegener

Kalenderblatt 1. September 1975: erster Lehrgang für Mobilitätstrainer in Marburg

Kurzinfo: Kalenderblätter

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Kaum bewährt, schon auf der Streichliste

Thema: Stress

Achtung! Vorsicht!

Sind Sie ganz Ohr?

Die Entdeckung der Gelassenheit

Wenn der Körper Stress hat

Coaching für Kümmerer

Kurzinfo: Mehr Infos zum Projekt "Coaching für Kümmerer":

In Kürze:

Termine

"Netzhautdegenerationen  –  Einblicke und Ausblicke"

Autorallye für Blinde und Sehbehinderte

6. Dürener Skatturnier

Paralympische Talenttage

Rehacare 2012

"Hör.Opern" mit Audiodeskription

Überregionale Fachmesse "Besser Sehen!"

Hörfilm-Forum

Schulung für Microsoft Office 2010

"Studieren mit Behinderung/chronischer Krankheit"

Kursangebot 2013 des Blinden- und Sehbehindertenvereins Mecklenburg-Vorpommern

Orientierung und Mobilität

16. offener Skat-Marathon des DBSV

Tipps

Akustischer Bericht zur Funkausstellung

Berliner Sehenswürdigkeiten online erkunden

Fernstudiengang "Literarisches Schreiben"

Informationen zum Cochlea-Implantat

Forum:

Unser blauer Engel

Kurzinfo: Gesucht: Persönliche Geschichten vom Festival

Vorsorgen ohne Diskriminierung

Klicken, jagen, Kurven kratzen

Leben:

Inklusion jetzt! BVN-Kultur verbindet

Panorama:

Barrierefreiheit

Barrierefrei Radio hören: BBSB präsentiert erstes Digitalradio für blinde und sehbehinderte Menschen

Barrierefreiheit unter der Reichstagskuppel

Beruf

Offensive für MTUs: "discovering hands" schafft neue Plattform

Medizin

Augenärztliche Vorsorgeuntersuchung bei Kleinkindern wird Kassenleistung

Teilnehmer für Studie über optische Sinnestäuschungen gesucht

Auszeichnungen

"Hyperbraille" mit VR-Innovationspreis 2012 ausgezeichnet

Berliner Autorengruppe gewinnt 61. Hörspielpreis der Kriegsblinden

Sport

Neuer Deutscher Meister im Blindenschach

Menschen:

Ein Leben nicht nur für die Katz'

Testlabor:

Telefonieren und mehr mit der Glaskachel

Medien:

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Der Anschlag

Der Hals der Giraffe

Zama wartet

Wir alle für immer zusammen

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Eine Kindheit in der Provence

Grimms Märchen

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Rätsel:

September-Rätsel

Lösung des Juli/August-Rätsels

Anzeigen:

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie ...

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Verschenke

Suche

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

Kleiner, leichter, schlauer!

Reisen mit anders-sehn

HÖRDEUTSCH.de

KOLLESS SPEZIALUHREN

Technik für Alle

AASB Maria Seidling

Marland GmbH

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Berufsförderungswerk Würzburg

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

RTB

2-sight

BBSB

Messe Düsseldorf

Hörfilm-Forum

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Eine junge Asiatin mit langen, dunklen Haaren und ebenmäßigem Gesicht hockt neben einem hellen Labrador auf dem Boden. Mit der linken Hand streichelt sie den Hund am Hinterkopf, in der rechten hält sie ein Führgeschirr, das sie neben sich abgestellt hat. Es handelt sich um eine Szene aus dem koreanischen Film "Blind", den die Aktion Mensch bei ihrem Filmfestival zeigt (siehe 231 Tage, 40 Städte, 6 Filme).


Rückseite:
Blicke wechseln  –  Sinne wandeln
Ein Kunstprojekt von blinden, sehbehinderten und sehenden Fotografen
Bildbeschreibung: Durch die frisch belaubten Äste zweier Trauerweiden geht der Blick des Fotografen von einem Uferweg auf die Spree. Die Frühlingssonne durchströmt das Bild, das leicht nach links geneigt ist. Am gegenüberliegenden Ufer sind Häuserblöcke zu sehen, verschwommen und von den herabhängenden Ästen durchbrochen. Im Vordergrund spielt eine Hand mit dem frischen Grün der Weiden. (Olivia Böttcher, Min Hye Chu und Katrin Dinges)
Das Projekt fand im Rahmen des Programms "Jugend in Aktion" statt und wurde mit Unterstützung der Europäischen Kommission finanziert.
Mehr Infos unter blickewechseln.blogspot.de/



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
66. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Andrea Temminghoff
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Andrea Temminghoff
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: a.temminghoff@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

es ist ein Phänomen unserer schnelllebigen Zeit: Immer mehr Menschen klagen über Stress, fühlen sich überlastet und überfordert, werden zum Teil sogar krank. Behinderte Menschen sind davon in besonderer Weise betroffen. Keine Frage  –  das Leben ist einfach komplizierter, wenn man zum Beispiel blind oder sehbehindert ist. Schon der Alltag ist enorm anspruchsvoll, ganz zu schweigen vom doppelten Leistungsdruck im Beruf. Umso wichtiger ist es, Wege heraus aus der Stressspirale zu finden. Die "Gegenwart" möchte dabei helfen und hat Experten gefragt, wie sich Stress vermeiden und bewältigen lässt. Auf das innere Gleichgewicht kommt es vor allem an, auf Gelassenheit und ein positives Selbstbild. In dem aktuellen Themenschwerpunkt stecken viele Anregungen. Sicher lässt sich nicht alles von heute auf morgen umsetzen. Aber wie so oft gilt auch hier: sich Dinge bewusst zu machen, ist der erste Schritt in Richtung Veränderung.

Einige Veränderungen gibt es nach der Sommerpause auch in der "Gegenwart". Die Rubrik "In Kürze" macht ihrem Namen künftig alle Ehre: Sie gliedert sich in Termine und Tipps und listet Veranstaltungen, die der Redaktion gemeldet wurden, nur noch mit den wichtigsten Eckdaten auf. Neu ist die Rubrik "Panorama" in der zweiten Hefthälfte. Sie umfasst aktuelle Meldungen aus ganz unterschiedlichen Bereichen  –  von Barrierefreiheit über Medizin bis Sport.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Im Gespräch:

"Wir sind weit weg von Europa!"

Manchmal sind es ganz kleine Ideen, aus denen Großes erwächst. Wie in Irbid, im Norden Jordaniens, wo aus einer Kindergartengruppe mit blinden und sehbehinderten Kindern eine integrative Schule wurde, die sich sogar noch weiterentwickeln soll zu einem Berufsbildungszentrum. Gründer der Einrichtung ist Pfarrer Samir Esaid, der im Juli zu Gast beim DBSV war und der "Gegenwart" für ein Interview zur Verfügung stand.


Herr Pfarrer Esaid, Sie haben in Irbid, der zweitgrößten Stadt Jordaniens, die Arab Episcopal School für blinde, sehbehinderte und sehende Kinder gegründet. Welche Beweggründe haben im Jahr 2003 zur Gründung dieser Einrichtung geführt?

Samir Esaid: Ich bin Pfarrer der anglikanischen Kirche. Als ich 2001 von Ramallah in Palästina nach Irbid versetzt wurde, bin ich dort auf ein großes Gebäude gestoßen, das lange Zeit nicht genutzt worden war. "Was kann ich mit dieser Ruine machen?", habe ich mich damals gefragt. Schließlich habe ich herausgefunden, dass blinde Kinder in Irbid nicht in den Kindergarten gehen, sondern zu Hause bleiben, bis sie sechs Jahre alt sind. Dann werden sie von ihren Eltern nach Amman ins Internat geschickt, wo die einzige Blindenschule von ganz Jordanien ist. So fing alles an. Mit Unterstützung der anglikanischen Kirche in Jerusalem haben wir 2002 die erste Etage des Gebäudes renoviert. Eigentlich hatten wir drei Ideen: Erstens sollten blinde Kinder endlich einen Kindergarten besuchen können, zweitens sollten sie im Alter von fünf oder sechs Jahren nicht weit weg nach Amman müssen. Und drittens  –  das war die Hauptidee unseres Projekts  –  sollten sie nicht mehr isoliert, sondern gemeinsam mit sehenden Kindern unterrichtet werden. Wie in vielen anderen Ländern wollten wir die Inklusion auch in Jordanien Wirklichkeit werden lassen. Im Jahr 2003 haben wir mit einer kleinen Gruppe von sehenden und blinden Kindern angefangen. Damals war der Plan, dass die Kinder zwei Jahre später, wenn sie mit dem Kindergarten fertig sein würden, zur staatlichen Schule wechseln. Aber die Schulen in Irbid haben zwar die Sehenden, nicht aber die Blinden aufgenommen. Sie auf die Blindenschule nach Amman zu schicken, war für uns keine Alternative. Wir wollten, dass sie bei ihren Eltern bleiben können. Also haben wir 2005 mit der ersten Klasse unsere Schule eröffnet. Seitdem ist jedes Jahr eine Klasse hinzugekommen, so dass wir inzwischen sieben Klassen haben.


Wie wird die Schule finanziert?

Die Schule wird von der anglikanischen Kirche getragen und finanziert sich zum Teil über das Schulgeld der sehenden Schüler. Außerdem bekommen wir private Unterstützung von christlichen Familien aus meiner Gemeinde in Amman. Als ich mit Hilfe von Diakon Gunter Hell 2005 nach Deutschland gekommen bin, konnten wir Spenden in vielen Gemeinden, kirchlichen Schulen und anderen Einrichtungen sammeln. Es gibt Leute, die die Patenschaft für ein blindes Kind übernommen haben, und andere, die das Gehalt einer Lehrerin zahlen  –  etwa 250 Euro pro Monat. Von der Nikolauspflege in Stuttgart erhalten wir fachliche Unterstützung. Die Kollegen stehen unseren Lehrkräften regelmäßig für Fortbildungen zur Verfügung.


Welche Ziele oder Visionen haben die Verantwortlichen für die Schule und ihre Schüler?

Wir möchten die Schule bis zur zehnten Klasse fortführen. Bis dahin geht in Jordanien die Schulpflicht. Der DBSV hat uns mit 25.000 Euro unterstützt, so dass wir eine dritte Etage mit 500 Quadratmetern bauen konnten. Das war eine große Hilfe! Und so können wir in diesem September die achte Klasse eröffnen. Außerdem planen wir für 2015 ein Berufsbildungszentrum. In Irbid haben behinderte Menschen kaum berufliche Chancen, die meisten sind arbeitslos. Deswegen möchten wir unseren Schülern die Möglichkeit bieten, einen Beruf zu erlernen. Die geistig Behinderten, ob blind oder sehend, sollen danach in einer Werkstatt arbeiten. Und die anderen sind so hoffentlich besser gerüstet, um einen Job zu finden und ihr eigenes Geld zu verdienen.


Wie viele Schüler haben Sie insgesamt? Und wie viele davon sind blind oder sehbehindert?

Vom Kindergarten bis zur siebten Klasse haben wir insgesamt 175 Schülerinnen und Schüler, von denen 42 blind oder sehbehindert sind. Nachdem wir beobachtet haben, dass es manche Kinder nicht schaffen, im Kindergarten innerhalb von zwei Jahren die Brailleschrift zu lernen, haben wir im vergangenen Jahr mit der Frühförderung begonnen. Das heißt, die Kinder kommen nicht erst mit drei Jahren und acht Monaten  –  das ist in Jordanien das Aufnahmealter für den Kindergarten -, sondern schon mit zwei Jahren und acht Monaten. Sie kommen mit ihren Eltern, meistens mit ihrer Mutter, zwei-, dreimal pro Woche, jedes Mal zwei Stunden. Es geht um zweierlei: Erstens sollen die Kinder die Brailleschrift lernen und zweitens sollen sie sich viel bewegen. Denn viele Kinder sind körperlich schwach und können nicht gut laufen, wenn sie zu uns kommen, weil ihre Eltern nicht wissen, wie sie mit ihnen umgehen sollen.


Wie werden die blinden und sehbehinderten Schüler speziell gefördert und stehen ihnen die erforderlichen Hilfsmittel zur Verfügung?

Wie gesagt, sie bekommen Extrastunden in Braille, außerdem in Orientierung und Mobilität sowie in Lebenspraktischen Fähigkeiten. Von der Frühförderung bis zur dritten Klasse sind im Unterricht neben der Klassenlehrerin immer eine selbst blinde Erzieherin und eine Helferin oder Praktikantin dabei. Sie helfen den betroffenen Kindern, sich zu integrieren. Viele Hilfsmittel, die in Deutschland üblich sind, gibt es in Jordanien überhaupt nicht. Wir haben zunächst einiges selbst gebastelt und konnten später mit Hilfe von Spenden viele Geräte kaufen. Im Jahr 2007 hat uns der DBSV sehr geholfen, indem er uns zwölf Blindenschreibmaschinen überlassen hat. Natürlich können wir unsere Ausstattung nicht mit der in Deutschland vergleichen, aber wir sind zufrieden. Wir haben keine Computer mit Braillezeile, aber Schreibtafeln und moderne Lesegeräte, ja, sogar eine Tafelkamera.


Gibt es an Ihrer Schule eine Form von Elternarbeit, so dass die Eltern ihre blinden oder sehbehinderten Kinder in ihrer Entwicklung unterstützen können?

Ja, wenn die Eltern mit ihren Kindern kommen, sagen wir von Anfang an, dass irgendjemand aus der Familie, normalerweise die Mutter, bei uns ein Seminar besuchen und die Brailleschrift lernen muss. Integration bedeutet, dass die Kinder nach der Schule nach Hause gehen und dort unterstützt werden, zum Beispiel bei den Hausaufgaben. Die Eltern müssen sich für ihre Kinder engagieren. Sie dürfen nicht sagen: Ach, jetzt schicken wir unser Kind auf die Blindenschule und alles regelt sich von selbst. Nein, sie müssen mitmachen und ihren Kindern zu Hause helfen. Deswegen bieten wir kostenlose Braillekurse an. Und diese Kurse wiederholen wir häufig, damit Eltern, denen es schwer fällt oder die aus der Übung gekommen sind, wiederkommen können.


Wie viele blinde und sehbehinderte Menschen gibt es in Jordanien? Ist das bekannt? Und wie leben sie in Ihrem Land?

Ich habe immer wieder versucht, es herauszufinden. Aber ich weiß nicht, wie viele blinde Menschen in Jordanien leben. Man fragt sich, wo sie sind. Auf der Straße sieht man sie jedenfalls kaum. Am Anfang habe ich vom Sozialministerium eine Liste bekommen, so dass ich die Leute anrufen konnte. Die meisten blinden und sehbehinderten Kinder, die auf unsere Schule gehen, sind Muslime, nicht Christen. Ich vermute, dass dies damit zu tun hat, dass viele Muslime innerhalb ihres Stammes heiraten und sich Behinderungen durch Inzucht häufen. Wie leben blinde Menschen in Jordanien? Wir sind weit weg von Europa und weit weg von einem selbstbestimmten Leben. Wir brauchen viele Veränderungen in unserem Land und unserer Gesellschaft, damit blinde und behinderte Menschen besser leben können.


Gibt es in Jordanien weitere inklusive Schulen?

Die staatlichen Schulen behaupten, sie würden blinde Kinder integrieren. In der Praxis sieht es aber so aus, dass die Betroffenen bestenfalls Gasthörer sind. Ich habe zum Beispiel erlebt, wie ein Mädchen in der dritten Klasse zu uns kam und weder lesen noch schreiben konnte. Wir wollen unsere Schule bis zur zehnten Klasse fortführen und gehen davon aus, dass die intelligenten Schüler danach an der staatlichen Schule zurechtkommen und vielleicht sogar studieren können. Ich kenne in Jordanien keine anderen Integrationsschulen. Aber ich versuche, die Idee weiterzutragen. In einer anderen Gemeinde unserer Kirche wird gerade ein Kindergarten gebaut. Und wir überlegen, dort auch gehörlose Kinder zu integrieren. Denn für sie gilt das Gleiche wie für blinde Kinder: Sie müssen raus aus der Isolation und gemeinsam mit nicht-behinderten Kindern lernen.

(Dieses Gespräch führte Hans Kaltwasser.)


Info:

Wollen Sie die Arab Episcopal School in Jordanien unterstützen? Dann informieren Sie sich im Internet unter www.aeschool.org oder wenden Sie sich an Pfarrer Samir Esaid, der sehr gut Deutsch spricht, E-Mail: stjohn_b@hotmail.com.

In Deutschland können Sie auch mit Diakon Gunter Hell Kontakt aufnehmen,

Tel.: 03 99 97 / 88 97 99 oder 01 71 / 5 36 39 13
E-Mail: gunterhell@t-online.de


Dazu mehrere Bilder:

    • An der Arab Episcopal School lernen sehende und nicht sehende Schüler gemeinsam
    • Gibt blinden und sehbehinderten Kindern in Jordanien eine Perspektive: Pfarrer Samir Esaid

DBSV-Nachrichten:

231 Tage, 40 Städte, 6 Filme

"überall dabei": Filmfestival der Aktion Mensch macht Inklusion zum Thema


Unter dem Titel "überall dabei" startet am 20. September das fünfte Filmfestival der Aktion Mensch. Es ist europaweit das größte inklusive Festival und wird bis Mai 2013 durch 40 deutsche Städte touren. An allen Spielstätten werden sechs internationale Spiel- und Dokumentarfilme aufgeführt, die von der Deutschen Hörfilm gGmbH mit Audiodeskriptionen ausgestattet worden sind.

Im Mittelpunkt der Filme stehen Menschen mit Behinderungen und außergewöhnlichen Lebensentwürfen, die unterschiedliche Barrieren überwinden müssen. So wird im Thriller "Blind" eine blinde Polizeischülerin Zeugin eines Unfalls mit Fahrerflucht  –  und gerät dadurch in Lebensgefahr. Denn der Fahrer entpuppt sich als Serienkiller, der sich auf die Jagd nach unerwünschten Zeugen macht ...

Die Patenschaft für den Film des koreanischen Regisseurs Ahn Sang-hoon, der ab 16 Jahren freigegeben ist, hat der DBSV übernommen. In den 40 Festival-Städten werden Blinden- und Sehbehindertenvereine und andere Kooperationspartner die Filmvorführungen organisieren und im Anschluss daran zu Aktionen wie Podiumsdiskussionen mit Regisseuren, Film-Akteuren oder Experten einladen. Daran wird sich mancherorts der bekannte Schlagersänger Guildo Horn beteiligen, der "überall dabei" als Schirmherr unterstützt.

Neben der Hörfilmfassung sind übrigens alle Festival-Filme auch mit Untertiteln für Menschen mit Höreinschränkungen ausgestattet. Außerdem demonstrieren die rollstuhlgeeigneten und uneingeschränkt zugänglichen Spielstätten, dass Inklusion im Kino möglich und eine Bereicherung ist. So konnte das bundesweite Festival in den vergangenen Jahren bereits mehr als 200.000 Filmfans mit und ohne Behinderung zusammenbringen.

Reiner Delgado
DBSV-Sozialreferent  


Dazu ein Bild: Soo-ah mit ihrem Führhund: Die blinde Polizeischülerin ist die Protagonistin des koreanischen Thrillers "Blind"


Info:

Mehr Infos zum Filmfestival, zu Spielstätten und Terminen im Internet unter www.aktion-mensch.de/filmfestival

Sehgewohnheiten auf den Kopf stellen

Der eine kann lesen, braucht aber Hilfe beim Überqueren der Straße; der andere erkennt seinen Nachbarn nicht, bewegt sich aber sicher im Straßenverkehr. Augenerkrankungen haben ganz unterschiedliche Auswirkungen. Kein Wunder, dass Sehende oft Schwierigkeiten haben, sich in die Situation sehbehinderter Menschen hineinzuversetzen. Um das zu ändern, werden zur Woche des Sehens mehrere Simulationsfilme auf Youtube veröffentlicht.


Eine Person verlässt das Haus, tritt auf die Straße und geht zum Bäcker. Dort lässt sie sich bedienen, bezahlt und verabschiedet sich. Ein paar Filme mit diesem Szenario werden ab 8. Oktober im Internet auf Youtube für Verwirrung sorgen. Warum? Weil sie die Sehgewohnheiten der Betrachter auf den Kopf stellen. Sie geben ihnen die Möglichkeit, die Welt aus den Augen von Menschen mit Augenkrankheiten zu sehen.

Was für die meisten Menschen eine alltägliche Situation ist, stellt Sehbehinderte vor Herausforderungen. Doch normal Sehenden ist selten bewusst, wie sich die Wahrnehmung durch Augenkrankheiten ändern kann. Deshalb haben die Partner der Woche des Sehens kurze Filme über die Auswirkungen der häufigsten Augenkrankheiten  –  Katarakt (Grauer Star), Glaukom (Grüner Star), Altersbedingte Makula-Degeneration (AMD) und diabetische Netzhauterkrankung  –  produzieren lassen, die pünktlich zum Beginn der Aktionswoche online gestellt werden. Sie sollen für die Situation sehbehinderter Menschen sensibilisieren.

Doch wie macht man sichtbar, was eben nicht mehr sichtbar ist? Was sehen die Betroffenen von Augenkrankheiten überhaupt noch? Welches Krankheitsstadium soll simuliert werden? Bevor die Dreharbeiten beginnen können, gilt es, viele Fragen zu stellen, auf die es nicht immer einfache Antworten gibt.

Mehrere Betroffene haben am Drehbuch für die Filme mitgearbeitet. Diese Experten des Nicht- oder Kaum-Noch-Sehens haben ihre eigenen Erfahrungen und Probleme, die sie auch aus Beratungsgesprächen kennen, einfließen lassen. So kann das Team schon mit dem Drehbuch die Grundlage für authentische Filme schaffen. Doch schnell wurde bei den Vorgesprächen klar: Jede Sehbehinderung ist individuell ganz verschieden. Es gibt nicht "den AMD-Patienten" und "die Glaukom-Kranke", von der Vielfalt der Symptome bei diabetischen Augenkrankheiten ganz zu schweigen. Die Filme werden also stark vereinfachen, sie werden typische Probleme beispielhaft darstellen.

Während "normal" sehende Menschen, vielleicht sogar mit dem Handy am Ohr, kurz nach links und rechts schauen und dann zügig über die Straße gehen, wird ein Katarakt-Patient die für ihn kaum sichtbare Bordsteinkante nur vorsichtig überschreiten und erst dann, wenn er die andere Straßenseite sicher erreicht hat, zum  –  vielleicht sprechenden  –  Smartphone greifen. AMD-Patienten mit zentralem Gesichtsfeldausfall sehen zwar, dass ein Mensch vor ihnen auf dem Gehweg läuft, erkennen ihn aber nicht als ihren Nachbarn. So wird das Szenario für jedes Krankheitsbild leicht angepasst, Dialoge und Szenen werden variiert. Schon im Drehbuch werden die Kamera-Einstellungen festgelegt  –  wann wird aus der "Subjektive" gefilmt, das heißt aus der Sicht des Betroffenen, wann eignet sich die "Totale" besser, wann zeigt eine Nahaufnahme Details wie die Hilfsmittel, derer sich sehbehinderte Menschen bedienen? Am Skript wird so lange gefeilt, bis es, bei aller notwendigen Abstraktion, stimmig ist. Der Rat der Betroffenen reicht bis zur Farbe der Kleidung  –  wenn Kontraste gefragt sind, dann ist eine rote Jacke vor einem dunklen Hintergrund aus Sicht des behinderten Menschen möglicherweise nicht kontrastreich genug. Der Radfahrer, der durchs Bild radeln soll, wird also gleich mehrere Jacken zum Dreh mitbringen, damit er je nach Hintergrund das entsprechend kontrastreiche Outfit wählen kann.

Die Dreharbeiten für die gerade einmal anderthalb Minuten langen Filme dauern einen ganzen Tag. Immer wieder werden die einzelnen Szenen neu aufgenommen, bis für jedes Szenario genügend Material "im Kasten" ist. Doch nach dem Drehtag sind die Filme noch lange nicht fertig. Ein Sprecher wird  –  möglichst sparsam dosiert, damit die Bilder des Films auch für sich wirken können  –  aus dem "Off" wichtige Informationen zu den einzelnen Krankheiten ergänzen. Und  –  fast das Wichtigste  –  das Bildmaterial wird nachträglich so bearbeitet, dass der Seheindruck der Betroffenen simuliert wird. Was also im fertigen Film wie der trübe Katarakt-Schleier aussieht, wie der blinde Fleck im AMD-Gesichtsfeld oder wie die verschiedenen dunklen Flecken bei diabetischer Netzhauterkrankung, das alles wird den Bildern erst im Nachhinein am Computer hinzugefügt.

Auf jeden Fall können Youtube-Besucher sich für den 8. Oktober auf ganz neue Sehgewohnheiten einstellen  –  und sie werden den Gang zum Bäcker künftig mit anderen Augen sehen.

Jeanette Prautzsch
Pressesprecherin der Woche des Sehens


Dazu ein Bild: Dreharbeiten in der Bäckerei: die Welt aus der Sicht sehbehinderter Menschen darstellen


Info:

Die Simulationsfilme zur Woche des Sehens finden Sie ab 8. Oktober im Internet unter www.woche-des-sehens.de/filme/

Beraten und beschlossen

Die wichtigsten Themen der Präsidiumssitzung vom 14./15. Juni im Überblick


BFW Mainz

Erstmals bei einer Präsidiumssitzung zu Gast war die Geschäftsleitung des Berufsförderungswerks Mainz. Der DBSV ist Mehrheitsgesellschafter des BFW, das sehende Schüler gemeinsam mit blinden und sehbehinderten Schülern und Rehabilitanden ausbildet. Die Gäste stellten dem Präsidium ihren Strategieplan 2016 vor und betonten, dass Gesundheitsberufe auch künftig ein wichtiges Berufsfeld für blinde und sehbehinderte Menschen darstellen. Aktuell hat das BFW sein Angebot speziell für Sehbehinderte um einen Ausbildungsgang in Podologie (medizinische Fußpflege) erweitert. Außerdem wurde ein Studiengang zur Erreichung des Bachelor-Abschlusses in Physiotherapie gestartet. Zur Qualitätssicherung schickt das BFW Mitarbeiter zum berufsbegleitenden Weiterbildungsmaster in Blinden- und Sehbehindertenpädagogik an die Universität Marburg. Das Präsidium zeigte sich mit der Entwicklung zufrieden. Es wird sich dafür einsetzen, dass blinde und sehbehinderte Menschen im Gesundheitsbereich Ausbildungen absolvieren können und Zugangsberechtigungen zu weiteren Berufen bekommen und dass die nicht akademischen Ausbildungsgänge erhalten bleiben.


Louis Braille Festival der Begegnung 2012

Breiten Raum nahm eine kritische Rückschau auf das Louis Braille Festival ein: Mit mehr als 3.500 Besuchern war die Resonanz deutlich größer als erwartet. Die Rückmeldungen waren zum allergrößten Teil positiv bis begeistert; auch diejenigen, die unter den durch die große Resonanz bedingten organisatorischen Problemen zu leiden hatten, zogen ein positives Résumé. Der Erfolg macht deutlich, dass die sehbehinderten und blinden Menschen im Land eine solche Veranstaltung wollen. Dem soll Rechnung getragen werden, indem möglichst alle vier Jahre ein Festival veranstaltet wird. Für 2016 fehlt allerdings noch der Veranstaltungsort.


BRK-Allianz

Die Arbeiten am so genannten "Parallelbericht" der BRK-Allianz unter Beteiligung des DBSV sind vorangekommen. Die Teilbereichsgruppen haben mittlerweile ihre Arbeitsergebnisse der Koordinierungsgruppe vorgelegt. Mit dem Parallelbericht soll der erste Staatenbericht der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention kritisch kommentiert werden (vgl. "Gegenwart" 3/2012).


Blindengeld Schleswig-Holstein

Das Präsidium nahm mit einer gewissen Befriedigung zur Kenntnis, dass das Blindengeld in Schleswig-Holstein nach der Landtagswahl auf 300 Euro angehoben werden soll. Dies ist jedoch nur ein Schritt auf dem Weg zu einem angemessenen Nachteilsausgleich (siehe Blindengeld in Schleswig-Holstein).


Barrierefreie Geldautomaten

Aus den zahlreichen Informationen zu technischen Standards für Barrierefreiheit ist hervorzuheben, dass der DBSV mit den Herstellern von Bankautomaten Konsens für eine einheitliche barrierefreie Bedienbarkeit erzielt hat. Die Hersteller sind bereit, ihre Produkte entsprechend auszustatten. Mit dem Sparkassen- und Giroverband in Baden-Württemberg laufen bereits Umsetzungsverhandlungen.

Klaus Hahn, Mitglied des DBSV-Präsidiums und
Andreas Bethke, Geschäftsführer des DBSV

DBSV-Meldungen

Augenmedizin: DBSV baut Wissensmanagementsystem auf

Der DBSV ist auf dem Weg, sich zu einer Patientenorganisation zu entwickeln. Das bedeutet, dass sich der Verband für Augenpatienten öffnet, also nicht nur blinde und sehbehinderte Menschen kompetent berät und vertritt, sondern auch Menschen, die von Sehverlust bedroht sind. In den Modellregionen des Projekts "Blickpunkt Auge" sind augenmedizinische Fragestellungen in den Fokus der Beratung gerückt  –  ein Themenfeld, das bisher nicht zu den Kernkompetenzen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe gehörte. Deswegen startet der DBSV nun eine Offensive, um augenmedizinisches Know-how auf allen Ebenen des Verbandes zu verankern  –  von der Berliner Geschäftsstelle bis zu den regionalen Beratungsstellen.

Das Wissensmanagement ist beim "Blickpunkt Auge"-Team angesiedelt und wird von Werner Lechtenfeld koordiniert. Ziel ist es, dass Betroffene, haupt- und ehrenamtlich Beratende, Mitarbeiter der Landesvereine und verbandspolitische Akteure verlässliche Informationen zu Augenerkrankungen, aktuellen Behandlungsmethoden, Forschungsergebnissen oder gesundheitspolitischen Themen abrufen können. Sie sollen Ansprechpartner haben, denen sie ihre Fragen stellen können und die ihnen schnell fachlich abgesicherte Antworten geben. Dazu sollen neue Wege zur systematischen Sammlung, Bewertung und Aufbereitung augenmedizinischen Wissens beschritten werden.

Um dieses Vorhaben umzusetzen, sucht der DBSV nun engagierte Mitstreiter. Haben Sie Interesse an augenmedizinischen Themen? Sind Sie recherchestark und haben Sie Spaß daran, Informationen redaktionell aufzubereiten. Arbeiten Sie gerne in einem Netzwerk? Können Sie sich vorstellen, Kontakte mit Augenärzten zu knüpfen und zu pflegen? Wenn Sie eine oder mehrere dieser Fragen mit "Ja" beantworten können, dann wenden Sie sich bitte an

Werner Lechtenfeld
Tel.: 0 30 / 28 53 87-292
E-Mail: w.lechtenfeld@dbsv.org

Blindengeld in Schleswig-Holstein steigt wieder

Die neue Landesregierung von Schleswig-Holstein ist seit dem 12. Juni im Amt und damit steht fest: Das Landesblindengeld wird von 200 auf 300 Euro steigen. Das haben die Fraktionen von SPD, Bündnis 90 / Die Grünen und SSW (Südschleswigscher Wählerverband) in ihrem Koalitionsvertrag festgelegt. Die Regierung unter Ministerpräsident Torsten Albig (SPD) will sich so von der Sozialpolitik ihrer schwarz-gelben Vorgängerregierung absetzen, die den Nachteilsausgleich unter massivem Protest der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe zum 1. Januar 2011 halbiert hatte.

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein begrüßt die Erhöhung des Blindengeldes, die voraussichtlich zum 1. Januar 2013 in Kraft tritt. "Zufrieden sind wir damit allerdings nicht", betont der stellvertretende Vereinsvorsitzende Ulf Dollerschell. "Unsere Zielmarke bleiben die 400 Euro, die wir hatten." In einem Schreiben an die Landesregierung hat der Vorstand zudem Gesprächsbedarf angemeldet, um Verbesserungen bei der Anrechnung des Blindengeldes auf das Pflegegeld zu erreichen und die Definition von Taubblindheit verbindlich zu regeln. Wer als taubblind eingestuft wird, erhält nach wie vor den ungekürzten Betrag in Höhe von 400 Euro.

"Blickpunkt Auge" jetzt auch in Sachsen-Anhalt

Sachsen-Anhalt ist als fünfte Modellregion in das DBSV-Projekt "Blickpunkt Auge" eingestiegen. Am 5. Juni stellte der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Sachsen-Anhalt (BSVSA) in Magdeburg sein Beratungsmobil der Öffentlichkeit vor. Der hochmoderne Kleinbus, der mit Unterstützung des Sozial- und Finanzministeriums und dank einer Förderung durch die Investitionsbank Sachsen-Anhalt angeschafft werden konnte, ist mit zahlreichen Hilfsmitteln und Informationsmaterialien für Augenpatienten ausgestattet. Bei der Konzeption des Angebots auf vier Rädern stand der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein Pate, der seit Sommer 2011 ebenfalls mit einem Beratungsmobil unterwegs ist. Nach ersten Testfahrten rollt der neue Bus nun durch Sachsen-Anhalt, um Menschen mit erworbenen Sehbeeinträchtigungen eine wohnortnahe Beratung zu bieten.

"Blickpunkt Auge" ist ein auf fünf Jahre angelegtes Projekt, das im Frühjahr 2010 beim DBSV seine Arbeit aufgenommen hat. Ziel ist es, spezielle Beratungs- und Unterstützungsangebote für Augenpatienten zu entwickeln und umzusetzen. An der Modellphase beteiligen sich die DBSV-Landesvereine in Hessen, Sachsen, Schleswig-Holstein und Nordrhein-Westfalen. Das Projekt wird durch die Aktion Mensch und die Bert Mettmann Stiftung gefördert.

Mehr Infos im Internet unter www.blickpunkt-auge.de


Dazu ein Bild: Hans-Joachim Krahl, Vorsitzender des BSVSA, bei der Einweihung des Beratungsmobils


Info:

Das Beratungsmobil des BSVSA kann angefordert werden bei
Bernd Peters
Tel.: 03 91 / 2 44 94 44
E-Mail: b.peters@blickpunkt-auge.de

DBSV fordert Frist für Bereitstellung von barrierefreien Beipackzetteln

Barrierefreie Beipackzettel sind nach wie vor Mangelware. Trotz gesetzlicher Verpflichtung machen nur die wenigsten Pharma-Unternehmen die Gebrauchsinformationen ihrer Arzneimittel zugänglich. Gerade einmal 20 von 350 in Deutschland ansässigen Unternehmen nutzen den PatientenInfo-Service, der vor zwei Jahren von der Roten Liste Service GmbH in Kooperation mit dem DBSV eingerichtet wurde (vgl. "Gegenwart" 9/2010). Auf dem Internetportal www.patienteninfo-service.de können die Packungsbeilagen in vier Formaten eingestellt werden: in Normaldruck, Großdruck, als barrierefreie Webseite sowie im DAISY-Format.

Im Zuge der Beratungen zur 16. Novelle des Arzneimittelgesetzes hat der DBSV den Gesetzgeber aufgefordert, den Druck auf die Pharma-Industrie zu erhöhen und bis Ende 2014 eine Frist für die barrierefreie Bereitstellung der Packungsbeilagen zu setzen. In die Gesetzesnovelle, die Ende Juni vom Bundestag beschlossen wurde, ist die Frist jedoch nicht eingegangen. "Wir sind erstaunt, dass unsere Forderung schlichtweg übergangen wurde", erklärt DBSV-Präsidentin Renate Reymann. "Informationen auf Beipackzetteln können lebenswichtig sein. Deswegen bleibt das Thema ganz oben auf unserer Agenda."

Fachtagung zum Gesetzentwurf für soziale Teilhabe

Das Forum behinderter Juristinnen und Juristen hat im Mai 2011 einen Entwurf für ein "Gesetz zur Sozialen Teilhabe" veröffentlicht (vgl. "Gegenwart" 7-8/2011). Damit ist ein erster Schritt getan, um das deutsche Sozialrecht auf die Grundlage der UN-Behindertenrechtskonvention zu stellen, also soziale Teilhabe als Menschenrecht zu verankern. Im vergangenen Oktober hat sich der DBSV-Verwaltungsrat dafür ausgesprochen, eine gemeinsame Positionierung der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe zu diesem wegweisenden Gesetzentwurf zu erarbeiten.

So lädt der DBSV nun in Kooperation mit dem DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf) zu einer Fachtagung ein, die am 21. und 22. September in Kassel stattfindet. Unter der Tagungsleitung von Renate Reymann, Präsidentin des DBSV, und Uwe Boysen, Vorsitzender des DVBS, befassen sich die Teilnehmer mit den für blinde und sehbehinderte Menschen wesentlichen Aspekten des Entwurfs, verständigen sich auf zentrale Positionen und legen Strategien zur Umsetzung der Gesetzesinitiative fest.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 7.9.) beim
DBSV
Ilona Seime
Tel.: 0 30 / 28 53 87-180
E-Mail: i.seime@dbsv.org

Tourismustagung zu mobilen Audio- und Multimediaguides

Die Koordinationsstelle Tourismus im DBSV (KosT) lädt am 12. Oktober zu einer Fachtagung über Audio- und Multimediaguides nach Mainz ein. Die Veranstaltung unter der Schirmherrschaft des rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck soll Impulse für die barrierefreie Gestaltung touristischer Angebote setzen. Welche Rolle dabei technische Systeme spielen, ist Thema einer Podiumsdiskussion. Neben der Präsentation von Praxisbeispielen aus dem In- und Ausland stehen schließlich zwei Workshops auf dem Tagungsprogramm: Die Teilnehmer befassen sich mit den inhaltlichen und technischen Anforderungen, die aus Sicht blinder und sehbehinderter Nutzer an barrierefreie Audio- und Multimediaguides zu stellen sind. Die Fachtagung findet im Rahmen des jährlichen Treffens der KosT statt, zu dem alle Tourismusbeauftragten der DBSV-Landesvereine vom 11. bis 13. Oktober nach Mainz eingeladen sind.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 11.9.) beim
DBSV
Anita Zucker
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
E-Mail: a.zucker@dbsv.org

GFUV-Workshop zu Bodenindikatoren

Seit Oktober 2011 gilt die neue DIN 32984 "Bodenindikatoren im öffentlichen Raum" (vgl. "Gegenwart" 11/2011). Da Planer und Architekten mit der Anwendung so spezifischer Normen häufig überfordert sind, muss die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe beratend tätig werden. Aber auch bei den Experten in eigener Sache bestehen Unklarheiten und Unsicherheiten, zumal diese Norm eine neue Systematik und Methodik hat. Dieses Problem hat der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr (GFUV) erkannt und bietet nun einen dreitägigen Workshop in Kassel an. Vom 23. bis 25. November können sich Interessierte ausführlich über den Umgang mit der Norm und die Interpretation der Bestimmungen informieren. Warum war es nötig, die Norm zu überarbeiten? Welche Probleme ergeben sich aus der Vereinheitlichung der Bodenindikatoren? Und vor allem: Wie werden die Elemente in konkreten Situationen richtig eingesetzt? Auf diese Fragen weiß Dr. Klaus Behling Antwort. Er war Leiter des Ausschusses, der die DIN 32984 erarbeitet hat, und legt bei dem Workshop besonderen Wert auf praktische Übungen. Die Teilnehmer erhalten verschiedene Materialien, darunter Folienabzüge und Schwellkopien, sowie eine Punktschriftausgabe der DIN.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 18.9.) beim
DBSV
Anita Zucker
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
E-Mail: a.zucker@dbsv.org

Andenken zum 100-jährigen DBSV-Jubiläum

Anlässlich seines 100. Geburtstags bietet der DBSV einige ganz besondere Erinnerungsstücke an: Mit einem Schlüsselanhänger aus Metall mit taktilem Logo und Punktschrift-Prägung "100 Jahre DBSV" (je 2,50 Euro), einem hellblauen Basecap mit dem Aufdruck "Louis Braille Festival der Begegnung 2012 Berlin" (je 5 Euro), einem 280 ml fassenden "Festivalpott" mit farbiger Festivalillustration (je 5 Euro) sowie einem trockenen Weißwein aus Franken mit Punktschriftaufdruck auf der Flasche (je 9 Euro) bleibt das Jubiläum der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe gegenwärtig.

Mehr Infos im Internet unter www.andenken.dbsv.org

Bestellungen über
Ihren Landesverein
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/min.)


Dazu ein Bild: Hält die Erinnerung ans Festival wach: Becher mit Braillebeschriftung und Illustration

SightCity 2012: Glückliche Gewinner

Unter den Besuchern der SightCity hat der DBSV auch in diesem Jahr wieder tolle Preise verlost. Besonders gut meinte es die Glücksfee dabei mit den folgenden Gewinnspiel-Teilnehmern:

  • 1. Preis: Maria Goebel, Frankfurt
    Zwei Übernachtungen mit Vollpension im AURA-Hotel "Ostseeperlen" in Boltenhagen
  • 2. und 3. Preis: Ingrid Felber-Bischof, Stuttgart, und Christine Kaiser, St. Ingbert
    Je ein Abo-Gutschein von atz Hörmedien e.V.
  • 4. bis 13. Preis: je ein DAISY-Hörbuch des Argon-Verlages

Neuer Vorstand beim BSVH

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) hat auf seiner Generalversammlung am 16. Juni einen neuen Vorstand gewählt: Erste Vorsitzende ist jetzt Angelika Antefuhr, zweiter Vorsitzender Karsten Warnke. Sie treten die Nachfolge von Petra Meyer und Hilding Kißler an, die ihre Ämter 18 bzw. 16 Jahre lang ausgeübt hatten. Auf dem Posten des Schriftführers wurde Robbie Sandberg bestätigt. Beisitzer sind Riko Zellmer und Carsten Albrecht.

"Die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen in der Politik und in der Gesellschaft zu vertreten und die Möglichkeiten der aktiven und selbstständigen Teilhabe am gesellschaftlichen Leben zu stärken, darin sehe ich eine wichtige Aufgabe des neuen Vorstandes", sagte Angelika Antefuhr nach ihrer Wahl. So wird sich der neue Vorstand unter anderem für den Abbau von Barrieren im öffentlichen Leben sowie in der Kommunikation einsetzen. Darüber hinaus sollen die Angebote des Hamburger Vereins weiterentwickelt und der konstruktive Dialog mit den Mitgliedern des BSVH gefördert werden.

Neuwahlen zum Vorstand des LBSV

Die Mitglieder des Lippischen Blinden- und Sehbehindertenvereins (LBSV) haben auf der Jahreshauptversammlung am 30. Juni über einen neuen Vorstand abgestimmt. Zur ersten Vorsitzenden wurde Petra Seibold gewählt, ihre Stellvertretung übernimmt Angelika Wohlgemuth. Unterstützt werden die beiden von Michael Genth als zeichnungsberechtigtem Vorstandsmitglied. Zusammen mit Danuta Feierabend und Martin Wegener, die in ihrem Amt bestätigt wurden, fungiert die ehemalige stellvertretende Vorsitzende Ingrid Kreiling zukünftig als Beisitzerin. Dem Kreis der sehenden Berater gehören Susanne Bockau, Klaus Helfers und Werner Ossenbeck an.

Ziel der gewählten Mitglieder ist es, die erfolgreiche Arbeit des LBSV fortzusetzen. Besonders wichtig ist dem neuen Vorstand dabei, den regionalen Institutionen und Organisationen als kompetenter Ansprechpartner und Impulsgeber zur Verfügung zu stehen.

Trauer um ehemalige BSVB-Vorsitzende Ingrid Wegener

Der Blinden- und Sehbehinderten-Verband Brandenburg (BSVB) trauert um seine ehemalige Vorsitzende Ingrid Wegener, die am 3. Juli nach langer, schwerer Krankheit verstorben ist. Nachdem Wegener bereits zu DDR-Zeiten Vorsitzende der Kreisorganisation Strausberg des Blinden- und Sehschwachen-Verbandes war, wurde sie 1994 zur stellvertretenden Vorsitzenden des BSVB gewählt und übernahm drei Jahre später den Vorsitz des Landesvorstandes. Ihre ehrenamtliche Tätigkeit, an der sie mit ganzem Herzen hing, musste Ingrid Wegener schließlich im Mai 2010 aus gesundheitlichen Gründen aufgeben. Sie blieb dem Verband aber bis zu ihrem Lebensende eng verbunden.

Kalenderblatt 1. September 1975: erster Lehrgang für Mobilitätstrainer in Marburg

An weiße Stöcke waren die Marburger in den 1970er Jahren bereits gewöhnt. Blinde Menschen waren häufig mit Kurzstöcken unterwegs, die seit 1959 laut Straßenverkehrszulassungsordnung als Verkehrsschutzzeichen anerkannt waren. Für die Orientierung waren diese Stöcke jedoch nicht sehr hilfreich. Und so fanden sich an der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) der Sportlehrer Jochen Fischer, der Erzieher Dennis Cory und der blinde Schüler Armin Kapallo zusammen, um nach neuen Wegen zu suchen. "Wir haben Fotostative weiß angemalt und als verlängerte Stöcke genutzt. Wir haben einfach experimentiert, noch ohne jede Systematik", erzählt Fischer. "Von Armin Kapallo kam das Gehör, von mir die Motorik und Dennis Cory bastelte, damit die Stöcke stabiler wurden."

Im Herbst 1975 waren es dann vier sehende Menschen, die unter einer Augenbinde durch die Lahnstadt gingen, die Stocktechniken lernten und ihr Gehör schulten. Unter Anleitung von Jochen Fischer und seiner Frau Bea startete am 1. September der erste dreimonatige Lehrgang zum Mobilitätstrainer in Deutschland. Die Fischers hatten sich in den Jahren zuvor in Dänemark und England weitergebildet.

Mobilitätsschulungen mit dem Langstock hatte es in der Bundesrepublik schon vorher gegeben. Die ersten Betroffenen, von denen eine selbstständige Orientierung verlangt wurde, waren die angehenden Programmierer in Heidelberg 1970/1971 (vgl. "Gegenwart" 6/2012). 1973 fand in Timmendorfer Strand eine Veranstaltung des Pädagogenverbandes zum Thema statt. Das deutsche Blindenwesen jedoch reagierte zögerlich auf den neuen Trend. Jochen Fischer erinnert sich: "Marburg war das Mekka der Blindenbildung. Dem gestand man solch neue Ideen zu. Aber für die Blindenselbsthilfe kam das Thema zunächst nicht in Frage."

Dennoch fanden ab 1975 jährlich Kurse zur Ausbildung von Mobilitätstrainern statt. Die Teilnehmer kamen zunächst überwiegend aus Blindenschulen und Internaten, nach und nach auch aus den Blindenvereinen. Ende der 1970er Jahre machte sich der Deutsche Blindenverband dafür stark, dass das Mobilitätstraining von den Krankenkassen finanziert wurde. Fischer: "Das war ein großer Gewinn. In den 1980ern war es üblich, dass man 60 bis 100 Stunden von der Kasse finanziert bekam. Heute gibt es meist nur zehn Stunden, dann muss neu beantragt werden."

Die Rehabilitation blinder und sehbehinderter Menschen ist ohne O&M-Training nicht mehr vorstellbar. Am Hamburger IRIS-Institut und im RES der blista ist die Ausbildung der Rehalehrer weiter professionalisiert worden. In den vergangenen Jahren ist der Aspekt Low Vision hinzugekommen: Wie und mit welchen Hilfsmitteln können sehbehinderte Menschen ihr Sehvermögen zur Orientierung nutzen? Neue Inhalte, wie die Orientierung mit Schnalzlauten, finden langsam den Weg nach Deutschland. Außerdem gewinnt die Arbeit mit Senioren und mehrfachbehinderten Menschen an Bedeutung. So besteht die Notwendigkeit gut ausgebildeter Orientierungs- und Mobilitätstrainer bis heute.

Heiko Kunert
designierter Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg



Kurzinfo: Kalenderblätter

100 Jahre  –  elf Stichtage. Die "Gegenwart" blättert in der Geschichte des DBSV. Im Jubiläumsjahr wird in jeder Ausgabe an ein Datum erinnert, das für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe bedeutend war. Ein Rückblick in Schlaglichtern.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
    5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin
    10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • Dorint Hotels & Resorts
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungs preis (auch für Begleitpersonen)
  • NH-Hotels
    Sonderkonditionen auf den Übernachtungs preis (auch für Begleitpersonen)
  • Reinecker Reha-Technik
    10% auf ausgewählte Produkte der mobilen M-Serie
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

Außerdem haben viele Landesvereine zusätzliche Rabattaktionen mit ihren Partnern vor Ort vereinbart.

Mitgliedschaft lohnt sich!

Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-190
www.dbsv.org/dbsv-karte

Standpunkt:

Kaum bewährt, schon auf der Streichliste

Seit knapp vier Jahren gibt es das BKB Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit. Von fast allen großen Sozial- und Behindertenverbänden getragen und von der Bundesregierung finanziert, hat es das Thema "Barrierefreiheit" ein gutes Stück vorangebracht. 50 Projekte, 20 Verhandlungen über Zielvereinbarungen, Leitfäden, Schulungskonzepte, der Aufbau von Strukturen  –  all dies steht für die erfolgreiche Arbeit der Geschäftsstelle in Berlin. Und doch soll die zum Jahresende auslaufende Förderung nicht verlängert werden. Sieht so nachhaltige Politik im Geiste der UN-Behindertenrechtskonvention aus?


Ein Standpunkt von Andreas Bethke, Vorsitzender des BKB und Geschäftsführer des DBSV

Die Initiative ging von der damaligen Behindertenbeauftragten der Bundesregierung und dem Bundesministerium für Arbeit und Soziales aus. Seit dem Behindertengleichstellungsgesetz von 2002 haben Behindertenverbände die Möglichkeit, mit privaten Unternehmen Zielvereinbarungen zur Herstellung von Barrierefreiheit abzuschließen. Um dieses Instrument zu stärken, wurde eine behinderungsübergreifende Fachstelle für Barrierefreiheit vorgeschlagen. Der DBSV unterstützte die Initiative von Anfang an. Schließlich hatte man in zahlreichen Zielvereinbarungsverhandlungen die Erfahrung gemacht, dass auf Behindertenseite zu wenig Ressourcen vorhanden sind und die Gesprächspartner nicht mit jeder Behinderungsgruppe einzeln, sondern einmal und übergreifend verhandeln wollen.

Es war ein langwieriger Prozess, bis die Interessen der beteiligten Verbände und der Bundesregierung austariert waren. Im Dezember 2008 schließlich gründeten 14 bundesweit tätige Behinderten- und Sozialverbände  –  darunter der DBSV  –  das BKB Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit. Seither ist die Geschichte des BKB eine Erfolgsgeschichte: Mit nur 500.000 Euro im Jahr wird eine schmale, effiziente Geschäftsstelle unterhalten. 50 praxisrelevante Projekte wurden angeschoben, 20 Verhandlungen initiiert, neue Standards, Leitfäden, Schulungen entwickelt, ein Verteiler von 700 Experten von der Bundes- bis zur kommunalen Ebene aufgebaut. Damit ist es gelungen, eine kompetente und behinderungsübergreifende Anlaufstelle für das Thema "Barrierefreiheit" zu schaffen. Folgerichtig fand das BKB im vergangenen Jahr Eingang in den Aktionsplan der Bundesregierung zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (BRK).

Und nun ist alles anders: Ein auf den Ergebnissen der jetzigen Förderung aufbauendes Projekt sei unmöglich, heißt es im Ministerium, das ließen die Förderbedingungen nicht zu. Von einer längerfristigen Verantwortung will man nichts mehr wissen. Sollen doch die Wirtschaft oder andere Ministerien zahlen. So lassen sich die bisherigen Verhandlungsergebnisse salopp zusammenfassen. Eine Fortführung der praxisrelevanten Förderung des BKB wird als nicht mehr notwendig erachtet.

Die Bundesregierung stiehlt sich aus der Verantwortung, die sie für den Prozess der Herstellung von mehr Barrierefreiheit zweifellos hat, wie unter anderem in ihrem Koalitionsvertrag nachzulesen ist. Ebenso stiehlt sie sich aus der ihr durch die BRK übertragenen Verantwortung zur Beteiligung behinderter Menschen und ihrer Verbände. Das BKB hat sich innerhalb kürzester Zeit hohes Ansehen verschafft und das Thema "Barrierefreiheit" aus der "sozialen Ecke" herausgeholt. Vor diesem Hintergrund bleibt nur zu hoffen, dass es doch noch gelingt, das Überleben des BKB über das Jahr 2012 hinaus zu sichern. Im kommenden Bundestagswahlkampf muss es dann darum gehen, alle Parteien darauf zu verpflichten, das BKB als Fachstelle für Barrierefreiheit dauerhaft zu fördern!


Info:

Mehr über das BKB und seine Projekte unter www.barrierefreiheit.de

Thema: Stress

Die Welt dreht sich immer schneller. Das Leben wird immer hektischer. Viele Menschen klagen über Stress, nicht nur im Job, sondern auch privat. Wer mit einer Behinderung lebt, mag besonders anfällig für Stress sein. Eine unerwartete Straßenkreuzung, ein unlesbares Behördenschreiben, ein unerledigter Einkauf  –  schon der Alltag hält für blinde und sehbehinderte Menschen jede Menge Stressfallen parat. Und doch liegt es an einem selbst, den Stress im Zaum zu halten.

Die "Gegenwart" möchte Anstöße geben, wie sich Stress vermeiden und bewältigen lässt. Hierfür hat sie mit einer blinden Psychologin und drei Physiotherapeuten des BFW Mainz zusammengearbeitet. Sie erklären, wie man erste Warnsignale erkennt, zu mehr Gelassenheit gelangt, sich genügend Erholung gönnt und was man tun kann, um stressbedingte Verspannungen zu lösen. Zwei "Gegenwart"-Leser erzählen von ihren eigenen Erfahrungen  –  wovon sie sich leicht stressen lassen und wie sie damit umgehen. Und zur Abrundung des Schwerpunkts wird das Projekt "Coaching für Kümmerer" vorgestellt, bei dem es darum geht, ehrenamtlich Tätige in der Selbsthilfe vor zu viel Stress zu schützen.

Achtung! Vorsicht!

Die Tücken des Alltags: ein persönlicher "Stresstest"


Im Dezember 2011 wurde "Stresstest" zum "Wort des Jahres" gekürt. In der Begründung hieß es, das Wort sei äußerst produktiv und gelte für viele Bereiche. Beim genaueren Nachdenken muss ich der Jury Recht geben. Nicht nur angeschlagene Banken und Atomkraftwerke oder schwäbische Bahnhofsneubauten müssen sich "Stresstests" unterziehen. Auch ich teste mein Nervenkostüm regelmäßig auf seine Tauglichkeit. Gerade wenn man blind ist wie ich, lauern im Alltag jede Menge Stresssituationen.

Bei schönem Wetter zum Beispiel ist es anstrengend, durch die Altstadt zu flanieren, weil überall Menschen stehen, sitzen, sich unterhalten, die Cafés, Kneipen und Restaurants ihre Stühle herausstellen und den ohnehin schmalen Weg zu einem Nadelöhr machen. Noch schlimmer ist es bei Volks- oder Stadtfesten, auf denen man sich im Watschelgang durch die Menge schiebt. Eigentlich schöne Anlässe, aber für mich als Stockgänger leider oft stressig. Man fühlt sich wie in einem wilden Strudel, der einen mal hierhin, mal dorthin treibt, ohne noch richtig orientiert zu sein. Aber deshalb um miesepetriges Wetter zu bitten oder Stadtfeste gänzlich zu meiden, kann auch nicht die Lösung sein ...

Für Stress können auch Passanten sorgen, die ohne für mich erkennbaren Anlass "Achtung!" oder "Vorsicht!" rufen. Gut konditioniert und reflexstark, wie ich bin, bleibe ich dann wie angewurzelt stehen und versuche, den Adrenalinstoß zu verarbeiten. Weshalb ich zur Vorsicht ermahnt wurde, stellt sich nur in den seltensten Fällen heraus. Manchmal  –  so scheint es  –  wollen die Leute ein parkendes Auto vor meinem Langstock schützen. Oder sie haben Angst, ich würde sie mit einem eleganten Wischer vom Gehsteig fegen.

Bleiben wir im Bereich "Orientierung und Mobilität": Oft ärgere ich mich  –  und das stresst mich dann erheblich -, dass ich an Kleinigkeiten scheitere, wenn ich meinen Weg suche. Kleine Abweichungen von der Normalität, wie Umleitungen oder Sperrungen, machen mich nervös. Wenn dann noch jemand fragt: "Sind Sie neu hier in der Stadt?", ist der Stress perfekt. Einmal unkonzentriert  –  schon kann es zu Komplikationen auf bekannten Wegen kommen. Peinlich!

Auch sonst fühle ich mich häufig in die Rolle eines Botschafters der blinden und sehbehinderten Menschen gedrängt. Ständig bewegt man sich auf einer Bühne, fühlt sich beobachtet, denkt, die Umwelt zieht Schlüsse aus dem eigenen Verhalten und überträgt diese auf die ganze Gruppe. Das stresst! Etwa dann, wie gerade geschildert, wenn man etwas ziellos herumirrt und einen nicht gerade sicheren Eindruck macht. Andererseits wird man oft mit Leistungen und Talenten anderer Blinder konfrontiert und die Leute sind ganz verwundert, wenn man die Bahnabfahrtszeiten nicht auswendig kann, nicht im Gebirge herumklettert oder mit "Klick Sonar" durch die Gegend schnalzt. Stressig!

Lieber schnell nach Hause, da gibt's keinen Stress. Pustekuchen! Die grazilste Eleganz nützt nichts. Ab und zu fallen Dinge herunter, rollen weg, kullern in die hintersten Ecken. Früher, als stark Sehbehinderter, habe ich mich gebückt, geguckt und sie aufgehoben. Heute krabbele ich durch die Wohnung, suche die weggepurzelten Dinge und ärgere mich  –  schon wieder Stress!

Der "Stresstest" lauert überall. Manchmal bestehe ich ihn ohne Probleme, merke gar nicht, dass er da war. Es gibt aber auch Tage, da stresst mich nahezu alles, was aufgrund meiner Blindheit etwas umständlicher ist und länger dauert. Am besten ist es, gelassen zu bleiben, sich nicht aus der Ruhe bringen zu lassen. Blöd wird es nur, wenn man auf Gedeih und Verderb "gelassen" sein will und es klappt nicht. Dann wird's wieder stressig!

Thorsten Büchner (32) ist als Jugendlicher erblindet und lebt in Marburg, wo er Politikwissenschaften studiert.


Dazu ein Bild: Mit schnellem Strich gezeichnet: Ein Stockgänger ertastet sich seinen Weg. Im Hintergrund ein verschwommenes Foto mit rasenden Autos und einem Bus. Rechts ragt ein großer, düsterer Kopf, ebenfalls gezeichnet, in das Bild hinein. Die Augen sind hinter einer dunklen Brille verborgen, die Gesichtszüge sind von Stress und Anspannung gekennzeichnet.

Sind Sie ganz Ohr?

Wenn aus Geräuschen Lärm wird: ein Erfahrungsbericht


Kennen Sie das? Es ist Fußball-EM, Sie sitzen in einem Lokal und es wird eine Partie übertragen. Um Sie herum lauter aufgeregte Menschen, die sich, mehr oder minder dem einen oder anderen Team zugetan, lautstark über Torchancen und andere Wichtigkeiten austauschen, um es mal vorsichtig auszudrücken.

Konkret heißt das: Ich sitze nach der Chorprobe in einer Kneipe, übertragen wird das Spiel Ukraine gegen Schweden, und lauter Frauen, ihrem Geräuschpegel nach Ukraine-Fans, unterstützen ihren Favoriten mit Geschrei, wogegen ein Horrorfilm vermutlich Labsal für die Ohren wäre.

Szenenwechsel: Sie stehen an einer Kreuzung und wollen die Straße überqueren. Dumm nur, dass aus sämtlichen Richtungen Baulärm an Ihre Ohren dringt und es mit Ihrer Schallortung sprichwörtlich Essig zu sein scheint.

Uns Blinden wird ja häufig nachgesagt, wir hätten bessere Ohren als Sehende. Aber bei entsprechender Geräuschkulisse nützt einem das trainierteste Ohr nichts. Bei mir kommt noch hinzu, dass ich von einem Tinnitus betroffen bin, der einen subjektiven Hörverlust mit sich bringt. Wie geht man nun damit um? Eine Möglichkeit ist, es einfach mit Humor zu nehmen oder zumindest gelassen zu bleiben. Aber an Ort und Stelle ist das gar nicht so einfach.

Auf die innere Ruhe kommt es an, und die finde ich am ehesten, wenn ich meinen Ohren ab und zu etwas Gutes gönne. Der eine mag klassische Musik, der andere mag Jazz, der Dritte hört gern das Plätschern von Wasser, die Vögel im Garten oder das beruhigende Ticken einer Wanduhr. Mal gar nichts zu hören, kann auch gut tun  –  einfach in der Stille auftanken.

Ich bin ein extrem akustischer Mensch. Das heißt, dass ich so viele Informationen wie möglich zu verarbeiten versuche, was sehr anstrengend ist, da man jedem akustischen Reiz ein ähnliches Gewicht gibt. Filtern wäre da sicher hilfreich, nur ist mir das leider oft nicht möglich. Die Geräusche sind einfach da und werden wahrgenommen, ob ich will oder nicht.

Bei hoher Geräuschkulisse komme ich mir manchmal wie ein Tier im Käfig vor, das seine Orientierung verloren hat. Dies mag daran liegen, dass die Umgebung durch extrem laute Geräusche quasi überlagert wird, so dass ich zum Beispiel auf der Straße nicht mehr weiß, wo ich langlaufen muss.

Ich habe mich oft gefragt, was akustischen Stress erzeugt und wie ich ihn am besten vermeiden kann. Bei dem Fußballspiel hätte ich vermutlich die Flucht aus der Kneipe ergreifen sollen. Aber die Gruppe hat das Dableiben bevorzugt, auch wenn der Geräuschpegel vielen zuwider war.

Nermin Hasic (33) ist geburtsblind und arbeitet als Übersetzer in Leipzig.

Die Entdeckung der Gelassenheit

Aus Psychologensicht: Gedanken zu Stressvorbeugung und Stressbewältigung


In unserer hektisch gewordenen Welt sind Stress- und Erschöpfungssyndrome zur Volkskrankheit geworden. Das Leben mit einer Behinderung hält eine Vielzahl zusätzlicher Belastungen und Herausforderungen bereit, an denen wir wachsen, aber auch zerbrechen können: Da gibt es den Schock der Diagnosemitteilung, belastende Therapien und die Angst vor weiterem Sehverlust. Da gibt es soziale Probleme wie Überforderung am Arbeitsplatz oder familiäre Konflikte. Da gibt es immer noch Stigmatisierung und Ausgrenzung, ganz zu schweigen von einer Vielzahl schwer zu überwindender Barrieren. Da gibt es den alltäglichen Mehraufwand an Kraft und Konzentration, den uns das Leben mit Behinderung abverlangt. Und manchmal machen wir es uns selbst zusätzlich schwer, indem wir mit der Behinderung hadern oder uns mit Selbstzweifeln, Versagensängsten und Perfektionismus plagen. Kurz: Wir müssen noch mehr Stresssituationen meistern als andere Menschen und sind daher aufgerufen, auf einen pfleglichen Umgang mit uns selbst und unseren Kräften zu achten.


Was ist Stress?

Es ist modern geworden, über Stress zu reden. Benutzen wir das Wort "Stress", meinen wir damit oft alles, was mit einer gewissen Anstrengung verbunden ist: einen ganz normalen Arbeitstag, vielleicht sogar ein Treffen mit Freunden. Manchmal muss ein Satz wie "Ich bin so im Stress" regelrecht als Statussymbol herhalten, wollen wir damit doch deutlich machen, wie wichtig und unersetzlich wir sind. Allein durch unbedachten Wortgebrauch laufen wir Gefahr, ein Gefühl unangenehmer Anspannung zu erzeugen und Alltagssituationen oder an sich positive Herausforderungen als überfordernde Belastung zu erleben. Folge: Wir reden uns selbst in die Erschöpfung hinein.

Lassen Sie uns den Begriff "Stress" deshalb lieber eng fassen und mit Bedacht verwenden: Stress entsteht, wenn die an uns gestellten Anforderungen nicht im Einklang mit unseren Möglichkeiten stehen, wir also über- oder unterfordert sind. Von großer Bedeutung ist dabei, wie wir die Situation bewerten und unsere eigenen Bewältigungsmöglichkeiten einschätzen. Gelingt es uns, die jeweilige Aufgabe als positive Herausforderung zu sehen, müssen auch schwierige Anforderungen nicht zur Stressbelastung werden.


Wie reagieren wir auf Stress?

Die akute Stressreaktion ist biologisch sinnvoll: Der Organismus bereitet sich auf Kampf oder Flucht vor. Er mobilisiert blitzartig alle Körperreserven, um der Gefahr rasch und effektiv zu begegnen. Finden wir danach zur Ruhe zurück, gibt es kein Problem  –  im Gegenteil, können Entwicklung und Lernen sogar gefördert werden. Auf Dauer sind stressinduzierte Reaktionsmuster jedoch gefährlich, weil sie bei uns  –  anders als bei unseren stammesgeschichtlichen Vorfahren  –  meist keine ausreichende natürliche Abreaktion finden. Chronische Stressbelastungen können Körper, Geist und Seele erheblich schädigen, wenn es an Erholungsphasen mangelt und der Körper auf Daueralarm umschaltet. Spürbare Folgen sind Einschränkungen der emotionalen Erlebnisfähigkeit sowie der Konzentrations- und Gedächtnisleistungen. Die Wahrnehmung wird eingeengt ("Scheuklappeneffekt"). Reizbarkeit, Gefühle von Traurigkeit, Angst, Hoffnungslosigkeit und Ohnmacht können in eine depressive Erkrankung und in den erschöpften Zusammenbruch münden.


Warnsignale rechtzeitig erkennen

Erwischen Sie sich häufiger bei schnellem und abgehacktem Sprechen, hastigem Herunterschlingen des Essens, bei Betäubungsverhalten (Essen, Alkohol, Rauchen, Schmerzmittel etc.), unkoordiniertem Arbeitsverhalten, mangelnder Planung, beim Verlieren und Verlegen von Gegenständen oder einem konfliktreichen Umgang mit anderen Menschen (Streitereien um Kleinigkeiten), so wird es höchste Zeit, innezuhalten und über mögliche Veränderungen nachzudenken. Weitere Warnsignale sind sozialer Rückzug, Aktivismus oder Inaktivität. Lassen Sie sich nur noch vom Fernsehen berieseln, statt Ihre Freizeit aktiv zu gestalten, steht die Ampel auf Rot. Alarmsignale auf der körperlichen Ebene sind Überempfindlichkeit gegen Lärm, Erschöpfung, Übelkeit, Schlafstörungen, sexuelle Funktionsstörungen, Muskelschwäche, Verspannungen, Atemnot, Magen-Darm-Beschwerden oder Infektanfälligkeit. Ignorieren Sie diese Warnzeichen, wird sich Ihr Risiko für Bluthochdruck, Diabetes, Herzinfarkt, Schlaganfall oder Hörsturz erheblich erhöhen.


Gesund leben ist die beste Vorbeugung

Natürlich können wir als Einzelne nicht alle Probleme im Alleingang lösen. Unserer Gesellschaft kommt die Verantwortung zu, inklusive und gesundheitsfördernde Lebens- und Arbeitsbedingungen für alle zu schaffen. Dennoch können wir selbst durch eine gesunde Lebensweise viel zu unserem Wohlbefinden beitragen. Zum einen geht es darum, bestimmte Stressoren zu meiden (z.B. Lärm, Reizüberflutung, ungute soziale Beziehungen, ständige Erreichbarkeit über Handy). Zum anderen können wir Körper, Geist und Seele soweit stärken, dass wir unvermeidliche Belastungen besser abfedern können. Einige Anregungen:

  • Entwicklung einer Haltung der inneren Achtsamkeit
  • Schaffung einer inneren Instanz, die das Geschehen aus einer gewissen Distanz beobachten kann
  • Entwicklung einer eher optimistischen und humorvollen Haltung zum Leben
  • regelmäßige Tagesstruktur
  • ausreichend Schlaf und sonstige Zeiten der Ruhe und Stille
  • Aufbau sinnstiftender Aktivitäten (Beruf, Familie, Ehrenamt etc.) und positiver, erreichbarer Lebensziele
  • Pflege befriedigender Freizeitaktivitäten, z.B. im musischen und kreativen Bereich
  • erfüllende Sozialkontakte
  • ehrlicher Umgang mit Konflikten
  • gesunde, ausgewogene Ernährung
  • maßvoller Umgang mit Genussgiften wie Koffein oder Alkohol
  • Bewegung an der frischen Luft
  • Sport ohne übertriebenen Leistungsdruck
  • Entspannungsmethoden (Autogenes Training, Atemarbeit, Yoga etc.)
  • liebevolle Körperpflege (z.B. Zeit für ein warmes Bad)
  • Umgang mit Tieren

Frieden mit der Behinderung schließen

Je mehr wir mit unserer Behinderung hadern, desto mehr Stress erleben wir. So mögen wir wie das Kaninchen auf die Schlange auf die medizinische Forschung starren, die unser Problem lösen soll. Damit geben wir die Kontrolle über unser Leben aus der Hand und sind enttäuscht, wenn keine Erfolg versprechende Therapie in greifbare Nähe rückt. Vielleicht schämen wir uns, als behindert identifiziert zu werden und verkriechen uns ins Haus oder bringen uns in Gefahr, indem wir ohne Langstock oder Führhund herumlaufen. Vielleicht überfordern wir uns mit Leistungserwartungen, die keine Rücksicht auf unsere behinderungsbedingten Grenzen nehmen. Gefühle von Zorn, Auflehnung, Depression oder Verzweiflung mögen uns Lebensfreude und Tatkraft rauben.

Kurz: Es ist Stress erzeugend, sich auf Dauer gegen etwas aufzulehnen, was wir ohnehin nicht ändern können. Lernen wir hingegen, uns so anzunehmen, wie wir sind, haben wir gute Chancen, mit uns und unserer Behinderung in Frieden zu leben.


Stress bewältigen lernen

Fragt man Menschen, wie sie mit Stress umgehen, erfährt man oft, dass sie vor allem hoffen, der Stress werde von selbst vergehen. Was auf Dauer sicher ebenso wenig funktioniert, sind Verhaltensweisen wie Verdrängung, Flucht in irreale Wunschfantasien, pausenloses Weiterwursteln, übertriebene Schonung und Selbstmitleid oder exzessive Beschäftigung mit der eigenen Gesundheit.


Das Problem an der Wurzel packen

Natürlich ist es am besten, durch aktives Handeln auf die stresserzeugende Situation einzuwirken, das Problem zu lösen oder zu lindern. Das ist etwa dann der Fall, wenn wir für entspannte Mobilität sorgen, indem wir uns einen Führhund anschaffen. Oder wir setzen bei der Stadtverwaltung durch, dass die Kreuzung, deren Überquerung uns am meisten stresst, mit einer akustischen Signalanlage versehen wird.

Lösungsorientierte Stressbewältigung sollte grundsätzlich den Vorrang haben, denn sie packt das Problem an der Wurzel. Allerdings gibt es nicht immer eine Lösung. Dann ist es gut, wenn wir loslassen können, statt gegen Windmühlen zu kämpfen.


Für Erholung sorgen

Belastungen verkraften wir am besten, wenn es uns gelingt, danach zur Ruhe zurückzufinden und Kraft nachzutanken. Daher ist es wichtig, Stressreaktionen achtsam wahrzunehmen und für Erholung zu sorgen, statt einfach darüber hinwegzupowern. Eine kurze Verschnaufpause, ein warmes Bad oder ein Saunabesuch können helfen. Manchmal mag es günstiger sein, den Frust beim Sport abzubauen, sich ein gutes Essen zu gönnen oder sich anderweitig für eine überstandene Belastung zu belohnen.


Denkmuster verändern

Es lohnt sich, gewohnte Einstellungen, Werte und Denkmuster zu hinterfragen und nötigenfalls zu verändern. Machen Sie sich bewusst, ob bzw. wann Sie stressverschärfende Denkstile verwenden. Dazu gehören:

  • selektives Wahrnehmen negativer Situationsaspekte (etwa wenn wir jammern, dass es regnet, aber die nach langer Schwüle angenehm klare Luft nicht beachten)
  • selektives Verallgemeinern (wenn wir einzelne negative Erfahrungen auf unser gesamtes Leben projizieren, im Sinne von "Alles Scheiße, Deine Emma!")
  • Personalisieren (wenn wir ein Ereignis auf die eigene Person beziehen: "Die Jugendlichen in der U-Bahn lachen über mich, weil ich so vorsichtig mit dem Langstock hereinkomme  –  nicht, weil sie gerade ein Comic-Heft anschauen.")
  • Katastrophisieren ("Wenn ich nicht mehr sehen kann, werde ich den Rest meines Lebens hilflos herumsitzen.")

Wenn Sie solche Gedanken an sich beobachten, fragen Sie sich, ob Sie die Situation auch anders interpretieren könnten. Bei der Auseinandersetzung mit unserer Behinderung ist das besonders wichtig. Hinterfragen Sie perfektionistische Leistungsansprüche oder übertriebene Kontrollambitionen (alles im Griff haben wollen), aber auch unbewusste Hilflosigkeitserwartungen. Versuchen Sie, Schwierigkeiten nicht von vornherein als Bedrohung, sondern als positive Herausforderung zu sehen, an der Sie wachsen können. Lernen Sie aber auch, Ihre persönlichen Grenzen liebevoll anzunehmen, statt sich ständig mit Anderen (noch dazu Sehenden) zu vergleichen. Manchmal ist es hilfreich, sich selbst nicht ganz so wichtig zu nehmen und an Andere nicht so feste Erwartungen zu richten. Und es tut gut, wenn wir Dinge auf uns zukommen lassen können, statt uns schon im Voraus über "ungelegte Eier" aufzuregen.


Gelassen bleiben

Wie gut unsere Strategien auch sein mögen, wir können nicht jeder Stresssituation entrinnen. Aber wir können immer etwas tun, um Spannungsgefühle zu reduzieren und den Effekt unkontrollierbarer Stressoren zu mildern:

Besonders hilfreich sind Entspannungstechniken, die Sie nahezu überall einsetzen können. Stehen Sie etwa an einer befahrenen Kreuzung und sind unsicher, wann Sie überqueren können, werden Sie kaum eine Matte ausrollen und zu meditieren beginnen. Sehr wohl können Sie aber einzelne Elemente eines Entspannungsprogramms einsetzen, die  –  entsprechendes Vortraining vorausgesetzt  –  eine spürbare Entspannungsreaktion hervorrufen. Sind Sie in der Progressiven Muskelrelaxation geübt, können Sie einzelne Muskelgruppen (z.B. Gesäßmuskel) an- und entspannen und so für Entspannung im ganzen Körper sorgen. Hilfreich sind auch einfache Atemübungen.

Ebenso können Sie lernen, sich in stillen Selbstgesprächen gut zuzureden. Sätze wie "Du schaffst das", "Du kannst das in aller Ruhe erledigen" oder "Atme erst mal tief durch, dann wird es leichter" können Sie durch manche Stresssituation tragen. Manchmal hilft sogar schon, Ihre annehmende Haltung gegenüber belastenden Aspekten der Realität (z.B. des Lebens mit Behinderung) mit einem einfachen Satz zu bestätigen, etwa: "Ja, so ist es!" Es entstresst, das Unabänderliche so zu nehmen, wie es ist.


Fazit

Niemand kann sich gegen Stress impfen wie gegen Kinderlähmung oder Pocken. Dennoch tun wir gut daran, im Umgang mit den Widrigkeiten des Lebens einer passiven Opferrolle den Rücken zu kehren und unsere Handlungsspielräume selbstverantwortlich zu erweitern. Wir können lernen, wie wir unsere Belastungen dosieren und für Erholung sorgen, wie wir Stress vorbeugen und bewältigen können. Gelingt uns dies, reduzieren wir das Risiko, unserer Gesundheit zu schaden und sind auf einem guten Weg zu mehr Lebensqualität und Wohlbefinden.

Dr. Eva-Maria Glofke-Schulz (54) ist Psychologische Psychotherapeutin und seit vielen Jahren in Folge von Retinitis pigmentosa erblindet ( www.psychotherapie-glofke-schulz.de ).

Wenn der Körper Stress hat

Physiotherapeuten des BFW Mainz zum Umgang mit körperlichen Stresssymptomen


Stress sitzt einem sprichwörtlich im Nacken. Dies gilt besonders für Menschen, die schlecht oder gar nicht sehen können. Um möglichst viele Informationen aus der Umwelt aufzunehmen, versuchen sie, den fehlenden Visus durch andere Sinnesorgane, vor allem das Gehör und den Tastsinn, auszugleichen. Sehbehinderte Menschen, die ihr verbliebenes Sehvermögen bestmöglich ausnutzen wollen, neigen je nach Augenerkrankung dazu, ihren Kopf extrem nach vorne zu schieben oder schief zu stellen. Die Kompensationsmuster sind vielfältig; von Überlastungen betroffen ist aber vor allem die Schulter-Nacken-Region. Im Halswirbelsäulenbereich entstehen Fehlhaltungen und Fehlbelastungen, die langfristig zu Verspannungen, Bewegungseinschränkungen und schließlich zu Schmerzen führen. Mögliche Symptome sind Nackensteifigkeit, Kopfschmerzen im Hinterhauptbereich (bis in die Stirn ziehend), Konzentrationsschwierigkeiten, Müdigkeit, schneller Leistungsabfall, eingeschränkte Beweglichkeit von Kopf und Schultern. So stellt sich die Frage, was man tun kann, um solchen Belastungen entgegenzuwirken oder noch besser  –  ihnen vorzubeugen.

Um einen zielgerichteten Therapieansatz zu finden, ist es zunächst notwendig, die eigenen Kompensationsmuster wahrzunehmen. Aufgrund des fehlenden Feedbacks, bezogen auf Haltung, Bewegung und Mimik, ist diese Wahrnehmung jedoch vielen Betroffenen nur eingeschränkt möglich. Es empfiehlt sich daher, das sehende Umfeld in die Haltungs- und Bewegungsanalyse mit einzubeziehen. Der offene Umgang mit Familie, Freunden und Kollegen hilft, Automatismen zu durchbrechen und Ausgleich zu schaffen.

Am Arbeitsplatz, wo man sehr viel Zeit verbringt, sind Kompromisse fehl am Platz. Es ist wichtig, die Arbeitsplatzausstattung optimal an die Seheinschränkung anzupassen. Dabei geht es nicht nur um die richtigen Hilfsmittel: Auch blendfreie und lärmreduzierte Räume können essenziell dazu beitragen, Stress zu vermeiden und die Leistungsfähigkeit zu erhalten.

Innere Ruhe ist vielleicht der größte Helfer gegen Stress. Deshalb sollte man sich unbedingt im Alltag genügend Entspannung gönnen. Eine aktive Gestaltung des Freizeitlebens eröffnet vielfältige Möglichkeiten: Spaziergänge, der Besuch im Fitnessstudio oder Schwimmbad oder das Erleben der Natur mit Hilfe von Beschreibungen der visuellen Eindrücke durch eine sehende Begleitperson können auch zu einem geistigen "Tapetenwechsel" beitragen.

Beim Autogenen Training ist die Grundidee, durch gezielte Konzentration auf einzelne Körperabschnitte und -funktionen eigenständig zu körperlicher und mentaler Entspannung zu gelangen. Diese Technik kann durch einen Trainer oder einen Kurs auf Tonträger erlernt werden und lässt sich in viele Alltagssituationen integrieren, etwa beim Bahnfahren, in der Mittagspause oder auf der Parkbank.

Ein weiteres Verfahren, das sich im Selbststudium erlernen lässt, ist die Progressive Muskelrelaxation nach Jacobsen. Hier geht es darum, den Spannungs- und Entspannungszustand einzelner Muskelpartien wahrzunehmen und so mögliche Restspannungen zu lösen. Für Menschen mit Sehbeeinträchtigung sollte der Schwerpunkt auf die Schulter-, Nacken- und Gesichtsmuskulatur gelegt werden.

Schließlich kommen auch physikalische Maßnahmen wie Wärmetherapie, Elektrotherapie oder Krankengymnastik in Frage, um stressbedingte Verspannungen und Schmerzen gezielt zu behandeln und zu beseitigen. Allerdings führen diese Therapien meist nur zu kurzfristigen Erleichterungen. Die Kompensationsmechanismen bleiben bestehen und bieten für Stresssituationen weiterhin eine Angriffsfläche. Diesen Teufelskreis langfristig zu durchbrechen, gelingt nur durch konsequente Eigenübungen und gezielten Ausgleich.

Diana Straus, Daniela Soff und Ibrahim Tezel
Ausbilder am BFW Mainz

Coaching für Kümmerer

Überlastung in der Selbsthilfe vermeiden: Verbände entwickeln Schulungskonzept für Ehrenamtliche


Die Arbeit der Selbsthilfeorganisationen von Menschen mit Behinderung und chronischer Erkrankung in Deutschland basiert im Wesentlichen auf dem ehrenamtlichen Engagement Betroffener und ihrer Angehörigen. Ohne sie lägen wichtige Teile der Behinderten- und Gesundheitsselbsthilfe brach, und betroffenen Menschen wäre der Zugang zu Hilfe und Unterstützung verwehrt. Leider geraten ehrenamtlich Tätige in der Selbsthilfe durch die Übernahme vielfältiger Aufgaben häufig in eine Überforderungssituation, die bis zum Burnout führen kann. Um eine weiterhin erfolgreiche und für die ehrenamtlich Tätigen befriedigende Selbsthilfearbeit zu gewährleisten, haben sich die BAG Selbsthilfe e.V., die Deutsche Alzheimer Gesellschaft e.V. und die Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe e.V. zusammengeschlossen und das Projekt "Coaching für Kümmerer" auf den Weg gebracht. Ziel ist es, ein Schulungskonzept zur Überforderungsvermeidung ehrenamtlich Tätiger in der Selbsthilfe zu erarbeiten, durchzuführen und zu evaluieren. Finanziell unterstützt wird das Projekt vom BKK Bundesverband.


Ehrenamt ist Arbeit

Der wachsende Bekanntheitsgrad und die Zunahme von Tätigkeitsbereichen stellen die Selbsthilfe vor Herausforderungen, die leicht zur Überforderung einzelner, besonders engagierter Mitglieder führen können. Als Beispiel sei der Selbsthilfegruppenleiter genannt, der ursprünglich einen kleinen Gesprächskreis zum Austausch von Informationen ins Leben gerufen, zwischenzeitlich aber weitere Aufgaben übernommen hat. Diese können von der Organisation von Veranstaltungen bis zur Einrichtung einer Telefon-Hotline, einer Webseite oder der Erstellung diverser Informationsmaterialien reichen. Die Einwerbung von Geldern zur Realisierung der diversen Projekte gewinnt zudem an Bedeutung.


Überlastungen erkennen und vermeiden

Obwohl das gemeinsame Handeln in der Selbsthilfe und das damit verbundene Gefühl, gebraucht zu werden und helfen zu können, vielen ehrenamtlich Aktiven Mut und Lebenskraft spenden, darf dies nicht darüber hinwegtäuschen, dass Verbandstätigkeit Arbeit ist, die Kraft kostet. Eine ungleiche Verteilung von Verantwortung und Zuständigkeiten zulasten Einzelner sind oft Realität. So werden ehrenamtlich Tätige in der Selbsthilfe durch den zunehmenden Druck, häufig gepaart mit Nachwuchsmangel, oftmals in Stress- und Überforderungssituationen gedrängt. Derartige Überlastungen gilt es frühzeitig zu erkennen und Lösungsstrategien zu entwickeln. Hier setzt das im Projekt "Coaching für Kümmerer" erarbeitete Schulungskonzept "Grenzen setzen  –  Strategien gegen Überforderung in der Selbsthilfe" an.


Erste Probeseminare

Die Schulung richtet sich an ehrenamtliche Verantwortungsträger sowie an (Nachwuchs-)Gruppenleiter in der Verbandsarbeit. Die Teilnehmenden sollen zunächst lernen, sich eigener Überforderungssituationen bewusst zu werden. Anhand konkreter Beispiele aus dem Selbsthilfe-Alltag werden gemeinsam Strategien entwickelt, die den Umgang mit belastenden Situationen erleichtern sollen. Auch Hintergrundinformationen zu den Themen "Stress" und "Überforderung" sowie die Vorstellung von Entspannungsmethoden sind Teile des Seminars.

Um dieses Schulungskonzept zu erproben, fand im April 2012 ein dreitägiger Workshop statt. Zu diesem ersten Seminar wurden ehrenamtlich Aktive eines Indikationsbereichs eingeladen. Anhand verschiedenster Methoden (Kurzvorträge, Übungen etc.) haben sich die Teilnehmenden unter anderem damit auseinandergesetzt, wie sie ihre eigenen Grenzen erkennen und annehmen können und wie sie ihre persönlichen Ressourcen sowohl schonen als auch erweitern können. Wichtig war auch der Erfahrungsaustausch, etwa um gemeinsam an Problemlösungsstrategien zu arbeiten.

Vom 14. bis 16. September wird ein zweiter indikationsübergreifender Workshop in Dortmund durchgeführt.

Nähere Informationen erhalten Sie bei
Cornelia Kern
Deutsche Leukämie- und Lymphom-Hilfe e.V.
Tel.: 02 28 / 33 88 92 15
E-Mail: c.kern@leukaemie-hilfe.de.

Sie kann auch Auskunft geben, ob noch Plätze frei sind.


Schulungskonzept nachhaltig verankern

Nach Auswertung der beiden Probeseminare werden im Rahmen des Projekts außerdem ein Train-the-Trainer-Konzept sowie ein entsprechender Methodenkasten erarbeitet. Diese sollen den Mitgliedsverbänden der BAG Selbsthilfe e.V. zur Verfügung gestellt werden, damit sie das Schulungskonzept mit eigenen Kräften umsetzen und ihre ehrenamtlich Aktiven unterstützen können, sich vor Überlastungssituationen zu schützen.

Ulrike Fischer-Schlichting und Anke Zetlitzer
BAG Selbsthilfe e.V.


Info:

Aktualisierter Nachdruck aus der Zeitschrift "BAG Selbsthilfe", Ausgabe 1/2012



Kurzinfo: Mehr Infos zum Projekt "Coaching für Kümmerer":

In Kürze:

Termine

"Netzhautdegenerationen  –  Einblicke und Ausblicke"

Patientensymposium im Rahmen des DOG-Kongresses
20.9.2012, 11.15-13.15 Uhr
Berlin, Hotel Estrel, Sonnenallee 225

Mehr Infos und Anmeldung (bis 10.9.) bei
PRO RETINA Deutschland e.V.
Tel.: 02 41 / 87 00 18
E-Mail: info@pro-retina.de

Autorallye für Blinde und Sehbehinderte

29.9.2012, 10-15 Uhr
Leipzig, Gelände der "Neuen Leipziger Messe"

Mehr Infos und Anmeldung (bis 20.9.) bei der
Kreisorganisation Landkreis Leipzig des BSVS
Tel.: 03 42 93 / 4 21 49
E-Mail: bsvs-naunhof@web.de

6. Dürener Skatturnier

5.-7.10.2012
Düren, Posthotel, Josef-Schregel-Str. 36

Mehr Infos und Anmeldung bei
Klaus Zähringer
    Tel.: 0 24 21 / 95 95 31 oder
Jürgen Hoop
    E-Mail: juergen.hoop@gmx.de

Paralympische Talenttage

Training, praktische Tipps und Infos für Tandemfahrer, Ski-Langläufer und Biathleten
5.-7.10.2012
Buchholz / Waldkirch bei Freiburg

Mehr Infos und Anmeldung beim
Deutschen Behindertensportverband (DBS)
Tel.: 0 22 34 / 60 00-2 02
E-Mail: ong-chin@dbs-npc.de
www.dbs-npc.de

Rehacare 2012

Internationale Fachmesse und Kongress
10.-12.10.2012, 10-18 Uhr
13.10.2012, 10-17 Uhr
Düsseldorf, Messegelände, Hallen 3-7

Mehr Infos bei der
Messe Düsseldorf
Tel.: 02 11 / 45 60-76 00
www.rehacare.de

"Hör.Opern" mit Audiodeskription

"Die Hexen von Eastwick": Musical von Diana P. Rowe
11.10. und 23.11.2012, 19.30 Uhr
13.1.2013, 18 Uhr
Vorprogramm mit Bühnenbegehung und Tastführung jeweils zwei Stunden früher
Gelsenkirchen, Musiktheater im Revier, Kennedyplatz

Kartenreservierung (Kopfhörerwunsch angeben!) bei der
Theaterkasse
Tel.: 02 09 / 40 97-2 00

Überregionale Fachmesse "Besser Sehen!"

Informationen  –  Vorträge  –  Hilfsmittel
19.10.2012, 10-17 Uhr
Stuttgart, Kultur-Zentrum, Treffpunkt Rotebühlplatz

Mehr Infos bei der
Nikolauspflege
Tel.: 07 11 / 65 64-8 30
E-Mail: niko.sehzentrum@nikolauspflege.de
www.fachmesse-besser-sehen.de

Hörfilm-Forum

Eine Begegnungszeit rund um Film und Filmbeschreibung inklusive Besuch der Nordischen Filmtage in Lübeck
1.-4.11.2012
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Mehr Infos und Anmeldung (bis 15.10.) beim
AURA-Hotel
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Schulung für Microsoft Office 2010

4.-7.11.2012
AURA-Hotel Saulgrub

Mehr Infos und Anmeldung (bis 5.10.) bei
Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

"Studieren mit Behinderung/chronischer Krankheit"

Schnupperuni für betroffene Studieninteressierte
13.-15.11.2012
Technische Universität Dortmund

Mehr Infos und Anmeldung (bis 26.10.) beim
Dortmunder Zentrum Behinderung und Studium
Tel.: 02 31 / 7 55-45 79
E-Mail: birgit.drolshagen@tu-dortmund.de
www.dobus.tu-dortmund.de

Kursangebot 2013 des Blinden- und Sehbehindertenvereins Mecklenburg-Vorpommern

  • Braille-Lehrgang in fünf Wochen (Voll- und Kurzschrift)
    • 20.-25.1.2013
    • 24.2.-1.3.2013
    • 14.-19.4.2013
    • 6.-11.10.2013
    • 24.-29.11.2013
  • Zehn-Finger-Schreiben
    • 20.-23.1.2013
    • 24.-27.2.2013
    • 7.-10.10.2013
  • Windows mit JAWS
    • 3.-8.3.2013 (Windows mit JAWS für Einsteiger)
    • 8.-12.3.2013 (Internet mit JAWS für Einsteiger)
    • 25.-30.11.2013 (Windows mit JAWS für Einsteiger bzw. Fortgeschrittene)
    • 30.11.-4.12.2013 (Internet mit JAWS für Einsteiger bzw. Fortgeschrittene)

AURA-Hotel "Ostseeperlen" Boltenhagen

Mehr Infos und Anmeldung bei
Lydia Barkhau
Tel.: 03 82 03 / 6 20 29 (tagsüber) bzw. 03 82 03 / 6 29 93 (abends)
E-Mail: lydia.barkhau@online.de

Orientierung und Mobilität

Lehrgang für Menschen mit Altersbedingter Makula-Degeneration (AMD)
4.-15.2.2013
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Mehr Infos beim
IRIS-Institut
Tel.: 0 40 / 2 29 30 26
E-Mail: info@iris-hamburg.org

16. offener Skat-Marathon des DBSV

16.-23.3.2013
AURA-Hotel Saulgrub

Mehr Infos und Anmeldung (bis 31.1.) bei
Jutta und Hugo Ueberberg
Tel.: 02 28 / 37 12 92
E-Mail: ju-hu@t-online.de

Tipps

Akustischer Bericht zur Funkausstellung

Auf einer zweistündigen MP3-CD informiert die Redaktion "Infotape" über Elektronik-Neuheiten der Internationalen Funkausstellung (IFA), die für blinde und sehbehinderte Menschen interessant sind.
    Preis: 8 Euro

Bestellungen beim
Deutschen Hilfsmittelvertrieb
Tel.: 05 11 / 9 54 65 25
E-Mail: b.herbst@deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Berliner Sehenswürdigkeiten online erkunden

In seiner neuen Rubrik "Top Berlin" stellt das Reiseportal www.berlinfuerblinde.de die beliebtesten Touristenziele der Hauptstadt anhand von ausführlichen Audiodeskriptionen und sehbehindertengerechten Grafiken vor. Darüber hinaus bietet der Internet-Stadtführer, der von der Kulturinitiative FÖRDERBAND e.V. entwickelt worden ist, detaillierte Wegbeschreibungen sowie Informationen über barrierefreie Unterkünfte, Museen und Einkaufsmöglichkeiten.

Fernstudiengang "Literarisches Schreiben"

Die Cornelia Goethe Akademie in Frankfurt bietet ein barrierefreies Fernstudium zum literarischen Schreiben an. Blinde und sehbehinderte Studenten erhalten ihre Lehrmaterialien per E-Mail, um sie zu Hause auf ihrem Computer bearbeiten zu können.

Mehr Infos bei der
Cornelia Goethe Akademie
Tel.: 0 69 / 1 33 77-1 77
E-Mail: info@autorenakademie.de

Informationen zum Cochlea-Implantat

Was ein Cochlea-Implantat (CI) ist, wie es sich vom Hörgerät unterscheidet und für wen es in Frage kommt, darüber informiert die Broschüre "Was ist ein CI?" des Bayerischen Cochlea Implantat Verbandes. Sie liegt auch in Brailleschrift vor.

Kostenlose Bestellungen beim
Bayerischen Cochlea Implantat Verband
Tel.: 0 89 / 32 92 89 26
E-Mail: regine.zille@bayciv.de

Forum:

Unser blauer Engel

Mit Musik und Kunst, Sport und Wellness, Literatur und Hörfilmkino hat der DBSV Anfang Juni mehr als 3.500 Gäste ins Berliner Tempodrom gelockt. Beim Louis Braille Festival der Begegnung 2012 feierten Menschen mit und ohne Seheinschränkung drei Tage lang ein fröhliches, ausgelassenes Fest. Die "Gegenwart"-Leser Brigitte und Walter Hoffmann hatten dabei einen unermüdlichen Helfer an ihrer Seite ...


Was mache ich jetzt? Diese Frage stellte ich mir, als ich am Samstagmorgen alleine vor dem Tempodrom stand. Dort hatte ich soeben meine Frau abgeliefert, die als Mitglied der "Ad Libitum Singers" noch für das Konzert in der kleinen Arena proben musste.

Während ich überlegte, welche der vielen Angebote ich ausprobieren wollte und wo ich diese finden würde, sprach mich ein freundlicher Mann an. Er stellte sich als Ioannis von der Firma Bayer vor und fragte, ob er mich über das Festivalgelände begleiten solle. Gerne nahm ich dieses Angebot an und machte mich mit meinem "blauen Engel"  –  so wurden die blau gekleideten Bayer-Helfer genannt  –  auf den Weg.

Dieser führte uns unter anderem zu einem Fahrsimulator. Nachdem ich mich hinter das Steuer geklemmt hatte, erklärte mir mein Begleiter genau, welchen Verlauf die virtuelle Strecke nahm. Er gab mir außerdem Tipps, wann ich Gas geben oder bremsen sollte, so dass ich mich einigermaßen sicher durch den Parcours schlängelte. Dabei kamen mir sicherlich die Erfahrungen zugute, die ich bereits beim Autofahren für blinde Menschen gesammelt hatte ...

Um 13 Uhr wollten wir wieder im Tempodrom sein, um den beiden Chören "Ad Libitum Singers" und "Blind Date" zuzuhören. Bevor wir uns auf den Rückweg machten, schauten wir aber noch schnell beim Sportplatz vorbei, wo gerade die Nationalmannschaften aus Deutschland und der Türkei beim Blindenfußball gegeneinander antraten. Anschließend schafften wir es gerade noch rechtzeitig in die kleine Arena, wo Ioannis mir das allerletzte Sitzkissen organisierte.

Nach dem mitreißenden Auftritt der beiden Chöre ging es weiter auf Erkundungstour  –  mit Ioannis und meiner Frau. Dabei machte uns unser Begleiter auf eine Leierkastenspielerin aufmerksam. Die Dame im Rheinländer-Dirndl ließ uns nicht nur ihr Instrument abtasten, sondern forderte uns auch auf, einmal selbst zu kurbeln. Dabei stellten wir fest, dass das Kurbeln an sich nicht schwierig ist, es aber viel Übung erfordert, den Rhythmus zu halten.

Auf dem "Markt der Begegnungen" haben wir leider einige Angebote verpasst, weil wir uns zum Infrarotschießen in eine lange Warteschlange eingereiht hatten. Dafür haben wir den ein oder anderen Bekannten getroffen. Viele sind im Trubel aber auch an uns vorbeigerauscht, wie wir im Nachhinein feststellen mussten.

Viel zu schnell war die Zeit vergangen, als Ioannis uns schließlich zur S-Bahn brachte. Beim Abschiednehmen waren wir uns einig, dass unser Kennenlernen auf dem Festival für uns alle eine tolle Erfahrung gewesen ist. Da unser "blauer Engel" ebenso wie wir in Berlin-Marzahn wohnt, werden wir uns sicherlich mal wieder über den Weg laufen.

Walter Hoffmann (70), der sein Augenlicht infolge einer Ruhr-Erkrankung verloren hat, lebt zusammen mit seiner blinden Frau in Berlin.



Kurzinfo: Gesucht: Persönliche Geschichten vom Festival

Waren Sie auch dabei? Dann schreiben Sie uns, wie Sie das Louis Braille Festival der Begegnung 2012 erlebt haben: Was war Ihr persönlicher Höhepunkt und welche Eindrücke haben Sie mit nach Hause genommen? Die "Gegenwart" veröffentlicht ausgewählte Lesergeschichten.

Kontakt:
DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Vorsorgen ohne Diskriminierung

Eine private Pflegeversicherung abzuschließen oder die eigene Arbeitskraft abzusichern, ist für blinde und sehbehinderte Menschen nicht einfach. Wenn sie überhaupt von einer Versicherung aufgenommen werden, müssen sie in der Regel hohe Risikozuschläge zahlen. Das hat auch Jens Grikschat erfahren: Erst durch die Beratung des Versicherungsdienstes für Blinde und Sehbehinderte konnte der 38-Jährige eine ordentliche Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen.


Ich arbeite als Sachbearbeiter im öffentlichen Dienst. Dass ich einmal erwerbsunfähig werden könnte, darüber habe ich mir zu Beginn meiner Berufstätigkeit überhaupt keine Gedanken gemacht. Erst zwei Jahre später, als bei mir die Diagnose Retinitis pigmentosa (RP) gestellt wurde, habe ich mich auf die Suche nach einer privaten Absicherung bei Erwerbsunfähigkeit gemacht.

Zu diesem Zeitpunkt war der Zug für mich aber schon abgefahren: Angesichts meiner Erkrankung war keine Versicherungsgesellschaft bereit, mir einen bezahlbaren Tarif anzubieten. Das änderte sich erst, als ich im November letzten Jahres auf den Versicherungsdienst für Blinde und Sehbehinderte (VDBS) stieß.

Ich fand es interessant, dass sich dieses Versicherungsbüro auf die Beratung von Menschen mit Seheinschränkung spezialisiert hatte. Also bat ich um ein telefonisches Beratungsgespräch. Dabei erfuhr ich zu meinem Erstaunen, dass ich auch als hochgradig Sehbehinderter eine finanzierbare Erwerbsunfähigkeitsversicherung mit der späteren Option auf eine Pflegeversicherung abschließen kann.

Nach dem Telefonat, in dem der Mitarbeiter alle Vor- und Nachteile aufgezeigt und meine Fragen ausführlich beantwortet hatte, sandte mir das Versicherungsbüro alle Informationen barrierefrei per E-Mail zu. Weil die Antragsformulare der Versicherungsgesellschaft leider nur in Schwarzschrift zur Verfügung standen, hatten die Mitarbeiter des VDBS das meiste vorab ausgefüllt und die noch zu ergänzenden Stellen deutlich gekennzeichnet. So konnte ich die fehlenden Daten mit Hilfe meines Bild-schirmlesegeräts gut nachtragen.

Jetzt hoffe ich natürlich, dass ich meine Erwerbsunfähigkeitsversicherung niemals in Anspruch nehmen muss. Nichtsdestoweniger bin ich froh, nicht mehr allein auf die Sozialleistungen unseres Staates vertrauen zu müssen. Diese Sicherheit zu haben, bedeutet für mich wieder ein Stückchen mehr selbstbestimmtes Leben.

Jens Grikschat (38) ist an RP erkrankt. Der Sachbearbeiter lebt alleine im westfälischen Hamm.


Dazu ein Bild: Ob persönlich oder am Telefon: Der VDBS setzt auf barrierefreie Beratung und Information


Info:

Kontakt:
VDBS  –  Versicherungsdienst für Blinde und Sehbehinderte GmbH
Goldbergstr. 20, 35091 Cölbe bei Marburg
Tel.: 0 64 21 / 98 86 40
E-Mail: info@vdbs-online.de

Klicken, jagen, Kurven kratzen

Der Spiele-Tipp in der "Gegenwart"


Am Computer zocken kann man auch, ohne zu sehen. Davon konnten sich die Besucher des Louis Braille Festivals in einer eigens errichteten "Spielhölle" überzeugen. Bei "Fang mich", einem von Wolfram Flosdorf entwickelten Ballerspiel mit unscheinbarem Titel, sind flinke Finger gefragt: Wann immer ein Vollzeichen auf der Braillezeile auftaucht, muss dieses schnellstmöglich durch das Anklicken der zugehörigen Cursorroutingtaste gefangen werden. Wie schnell die Zeichen hin- und herspringen und wie lang die benutzte Braillezeile ist, kann der Spieler dabei selbst einstellen.

Ein gutes Gehör ist Voraussetzung, um beim Autorennen "Mach1" sicher ans Ziel zu kommen. Per akustischem Signal gibt das PC-Spiel dem Piloten Hinweise, wenn er von der Fahrbahn abkommt oder sich einem Hindernis nähert. Wer dann zu langsam reagiert, muss mit dem schlimmsten rechnen: einem fulminanten Crash.

Neben diesen und anderen Computerspielen  –  wie dem Fangspiel "Mückenjagd" oder dem Orientierungsabenteuer "Der Tag wird zur Nacht"  –  können Spielsüchtige auch echte Klassiker am PC wieder aufleben lassen: zum Beispiel, indem sie beim "Memory" Buchstabenpaare auf der Braillezeile suchen und finden.

Reiner Delgado
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband


Info:

Einen Überblick über Computerspiele für die Braillezeile oder zum Hören sowie entsprechende Download-Links gibt die Internetseite www.computerspiele.dbsv.org

Leben:

Inklusion jetzt! BVN-Kultur verbindet

Ist die Inklusion noch ein Zukunftskonzept oder sind wir längst im Zeitalter der Inklusion angekommen? Um die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention zu begleiten und den Begriff "Inklusion" mit Leben zu füllen, stellt die "Gegenwart" Positivbeispiele vor, diesmal die Reihe BVN-Kultur. Seit 2006 lädt der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen regelmäßig zu Kunst, Konzert und Kleinkunst ein und hat so eine Bühne der Begegnungen zwischen sehenden und nicht sehenden Menschen geschaffen.


"You can't always get what you want" (Du kannst nicht immer bekommen, was du willst): Was die "Rolling Stones" in ihrem legendären Song behaupten, gilt definitiv nicht für die Besucher des Whitestock-Festivals am 8. Juli im Sinnesgarten des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen (BVN). Hier bekommen sie, was sie wollen. Kurz vor Beginn des Open-Air-Festivals streift zwar noch der Ausläufer eines Regengebietes Hannover und auch den Stadtteil Kirchrode. Als aber die ABBA-Coverband "Waterloo" um 14 Uhr die Discowelt der 1970er Jahre aufmacht, kommt die Sonne durch. Anderthalb Stunden begeistern das Sommerfeeling und die Musik aus dem ABBA-Repertoire die 300 Zuhörer im ganz besonderen Ambiente des Gartens. Im weiteren Verlauf des Nachmittags werden noch "Voodoo Lounge" mit einer "Rolling-Stones-Show der Extraklasse" die Bühne stürmen, danach bringen die "Queen Kings", eine der gefragtesten "Queen"-Tributebands Europas, das Publikum zum Mitsingen, Rocken und Tanzen.

Unter den Gästen sind sehr viele mit Langstock und/oder Armbinde, einige Rollstuhlfahrer, ansonsten typisches Musikpublikum. In blauen Shirts fallen ein paar junge Menschen auf, die immer wieder sehbehinderte Personen ansprechen, ihnen einen freien Platz auf den Bierbänken anbieten oder sie zur Grillstation begleiten. Die relaxte, fröhliche Stimmung überträgt sich auf alle Gäste und die Musiker.

Bereits zum fünften Mal findet das Whitestock-Festival in Hannover statt. Die Idee, die dahintersteckt, gilt für alle Veranstaltungen von BVN-Kultur: Da die Welt für viele behinderte Menschen noch nicht so ist, dass sie barrierefrei an allen Kulturangeboten teilnehmen können, holt der BVN die Kultur zu sich und bietet ihr eine Bühne. Mal jazzig, mal klassisch, mal unterhaltend, mal rockig. Der Mann, der im Hintergrund die Strippen zieht, heißt Werner Schlager und ist Kulturbeauftragter des BVN. Der sehbehinderte Physiotherapeut und Masseur engagiert die Künstler, wirbt um Spender und versucht, den Inklusionsanspruch in die Tat umzusetzen.

Auch das Patientenforum ist sein "Baby". Beim BVN halten Ärzte mehrmals jährlich Vorträge zu augen- und anderen medizinischen Themen. Rechtsanwälte informieren über die Patientenverfügung, eine Ergotherapeutin über neue Behandlungsmethoden. Immer sind es Themen, die alle Menschen interessieren. Und so sind die Gäste sehbehindert, sehend oder blind.

Im Laufe der Jahre hat sich das Musikspektrum der Reihe BVN-Kultur erweitert. Für den Hannoverschen Knabenchor musste ein größerer und feierlicher Veranstaltungsort her. Die Aula des Landesbildungszentrums für Blinde bot obendrein eine hervorragende Akustik. Auch hier handelt es sich um ein weitestgehend barrierefreies und gut erreichbares Gebäude. Das Gleiche gilt für die Jakobikirche in Kirchrode, in der bereits zwei Konzerte mit Instrumentalisten der NDR-Radiophilharmonie stattfanden.

2011, zum fünfjährigen Bestehen von BVN-Kultur, stellte sich die Frage: Wohin mit Achim Reichel? Mit dem Expowal, dem Wahrzeichen der Expo 2000, wurde eine der exklusivsten Locations in Hannover ausgewählt, die 400 Zuschauern Platz bietet. Da er aber weit entfernt auf dem Messegelände liegt, musste ein Shuttle eingerichtet werden, der behinderten Besuchern die Anfahrt ermöglicht. Für Blinde, Sehbehinderte und Gäste im Rollstuhl wurde der Wal auch innen barrierefrei hergerichtet, Ehrenamtler boten Begleitung an. So konnte Reichel vor ausverkauftem Haus sein bisheriges Leben musikalisch und erzählend Revue passieren lassen.

BVN-Kultur und das Patientenforum müssen beworben werden. Hierfür stehen selbstverständlich die internen Medien zur Verfügung. Um Begegnung und gemeinsamen Kunstgenuss zu ermöglichen, werden aber auch Anzeigen in Stadtmagazinen und der lokalen Presse geschaltet, Redaktionen und Radiosender informiert, Flyer und Plakate layoutet, gedruckt, verteilt und geklebt. Der Aufwand ist erheblich, aber: Inklusion gibt's nicht zum Nulltarif! Jede Anzeige und jede Rezension informiert ein paar Menschen mehr über den BVN und die Belange blinder und sehbehinderter Menschen.

Die Reaktionen der Besucher auf die Konzerte und Patientenforen sind einhellig positiv. Da der Hannoversche Knabenchor, die NDR-Radiophilharmonie, auch "Voodoo Lounge" und erst recht Achim Reichel überregional bekannt sind, kommt das Publikum nicht mehr nur aus Hannover, sondern reist an. Viele haben so erstmalig Kontakt zur Selbsthilfe und zu blinden und sehbehinderten Menschen, kommen hier und da ins Gespräch, begleiten jemanden zum Getränkestand, feiern zusammen und erhalten einen (kleinen) Einblick in die Lebenswirklichkeit sehgeschädigter Menschen.

Nach dem Festival ist vor dem nächsten Konzert. Zwei große BVN-Veranstaltungen werfen ihre Schatten voraus: Am 26. September treten "Die Prinzen" in der Marktkirche in Hannover auf. 650 Plätze und die mitten in der Stadt gelegene Kirche stellen eine große Herausforderung dar, um behinderten Menschen die Teilnahme zu ermöglichen. Der Transfer von den Haltestellen zur Kirche muss ebenso sichergestellt werden wie ein Lotsensystem innerhalb des Veranstaltungsortes. Das gilt auch für das Konzert mit Heinz-Rudolf Kunze. Zum zweiten Mal nach 2007 ist es Werner Schlager gelungen, den Sänger zu engagieren. Am 19. Oktober wird er im Expowal auftreten, so wie Achim Reichel 2011. Auch hier ist wieder logistisches Können gefragt, um eine inklusive Veranstaltung zu schaffen.

Zurück nach Kirchrode. "Voodoo Lounge" und die "Queen Kings" interagieren mit dem Publikum, haben an diesem Sonntagnachmittag mit so viel Stimmung überhaupt nicht gerechnet und sind begeistert von der Atmosphäre und der Idee, für blinde, sehbehinderte und sehende Zuhörer gemeinsam ein Konzert zu veranstalten. Doch irgendwann ist auch das schönste Festival beendet. Die Vorstellung, dass Kultur verbindet, ist erneut wahr geworden. Und so lassen wir noch einmal die "Rolling Stones" zu Wort kommen: "But if you try sometimes you just might find / You get what you need, ah yes ..." (Aber wenn du es manchmal versuchst, kannst du es vielleicht finden / Und bekommst, was du brauchst, oh ja ...)

Jochen Bartling
Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen


Dazu ein Bild: Begeisterte Gäste mit und ohne Langstock: das Whitestock-Festival des BVN


Info:

BVN-Kultur

  • Die Prinzen
    26. September, 20 Uhr
    Marktkirche Hannover, Hanns-Lilje-Platz 2
  • Heinz-Rudolf Kunze
    19. Oktober, 20 Uhr
    Expowal Hannover, Chicago Lane 9

Mehr Infos und Kartenvorverkauf beim
BVN
Tel.: 05 11 / 51 04-0
E-Mail: info@blindenverband.org

Panorama:

Barrierefreiheit

Barrierefrei Radio hören: BBSB präsentiert erstes Digitalradio für blinde und sehbehinderte Menschen

Mit dem "NOXON dRadio 110" gibt es erstmals ein Digitalradio (DAB+), das von blinden und sehbehinderten Menschen uneingeschränkt bedient werden kann. Der Hersteller TERRATEC Electronic GmbH und die Bayern Digital Radio GmbH haben das Gerät in enger Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) und der Interessengemeinschaft Sehgeschädigter Computernutzer (ISCB) um barrierefreie Features ergänzt. Es enthält fühlbare Bedientasten und ein einrastendes Drehrad für die Senderwahl. Eine Text-To-Speech-Funktion gewährleistet, dass die DAB+-Sender sprachlich wiedergegeben werden. Weiteres Kernstück ist eine vertonte Bedienungsanleitung, die alle Funktionalitäten und die Inbetriebnahme Schritt für Schritt erklärt.

Bei der Präsentation des Digitalradios im Beisein von Thomas Kreuzer, Chef der Bayerischen Staatskanzlei, und hochrangigen Vertretern der Medienbranche betonte Dr. Stefan Insam, stellvertretender Vorsitzender des BBSB: "Das Gerät entspricht in hohem Maße den Vorstellungen des Universal Design. Wir haben hier ein handelsübliches Gerät, das Informationen hörbar macht und das dadurch von Menschen, die blind sind oder nur wenig sehen können, gut bedient werden kann."

Mit DAB+ soll der UKW-Empfang abgelöst werden. Der Digitalradio-Standard steht für rauschfreie Tonqualität, große Programmvielfalt und ortsunabhängige Frequenzen sowie Zusatzdienste wie Verkehrsdaten, Wetterkarten etc. In Deutschland wird das Verfahren seit 2011 schrittweise eingeführt (vgl. "Gegenwart" 3/2012).


Info:

Das "NOXON dRadio 110" ist im Fachhandel und im Hilfsmittelhandel erhältlich.

Bei allen Fragen rund um das Gerät hilft die Telefonberatung von TERRATEC Electronic: 0 21 57 / 81 79 14.

Barrierefreiheit unter der Reichstagskuppel

Das barrierefreie Angebot für sehbehinderte und blinde Besucher des Deutschen Bundestages wird immer umfangreicher. Auf der Ebene des Plenarsaals stehen seit 2007 drei Modelle des Berliner Reichstagsgebäudes und seiner Umgebung zum Abtasten bereit. Nun ist auch der Audioguide für die Reichstagskuppel zugänglich. Das Filmbeschreiberteam um Anke Nicolai von Hörfilm e.V. hat Gebäude wie das Bundeskanzleramt oder das Brandenburger Tor, die beim Kuppelgang zu sehen sind, mit vielen Details beschrieben. Als weiteres Extra können sich Besucher mit Seheinschränkung einen Umhängekoffer mit zwölf Relieftafeln ausleihen. Diese wurden von Burkhard Lüdtke und Annette Müller vom Fach Modell & Design der TU Berlin entwickelt und machen die beschriebenen Gebäude von vorn in der Ansicht, von oben im Grundriss und in ihrer Umgebung erfahrbar.

"Dieses Konzept ist eine Weltneuheit und beispielgebend für vergleichbare Vorhaben", sagte Bundestagsvizepräsident Eduard Oswald am 12. Juni bei der Präsentation des neuen Angebots. "Zu der herausragenden Rolle des Projekts gehört auch", ergänzte Hubert Hüppe, der Behindertenbeauftragte der Bundesregierung, "dass blinde und sehbehinderte Menschen von Anfang an in die Arbeit eng eingebunden waren." So konnte das Projektteam des DBSV  –  Thorsten Wolf, Roswitha Röding, Franz Rebele, Dietmar Gasch und Reiner Delgado  –  für eine hohe Qualität des Guides und der Reliefs sorgen. Das Gleiche gilt für den Videoguide für gehörlose Menschen, der die Erläuterungen des Audioguides in Gebärdensprache übersetzt.


Info:

Eine Besichtigung der Reichstagskuppel und der Tastmodelle ist nur mit vorheriger Anmeldung möglich.

Mehr Infos beim
Besucherdienst des Bundestages
Tel.: 0 30 / 2 27-3 21 52 oder -3 59 08
E-Mail: besucherdienst@bundestag.de

Beruf

Offensive für MTUs: "discovering hands" schafft neue Plattform

Seit vier Jahren gibt es das Berufsbild der "Medizinischen Tastuntersucherin" (MTU). Blinde und sehbehinderte Frauen werden in Frauenarztpraxen und Kliniken zur Früherkennung von Brustkrebs eingesetzt. Durch ein speziell entwickeltes Tastverfahren können MTUs frühzeitig kleinste Veränderungen im Brustgewebe erkennen.

Um den Beruf der MTU am deutschen Gesundheitsmarkt zu etablieren, hat Dr. Frank Hoffmann, Gynäkologe in Duisburg und Ideengeber des Konzepts, nun die gemeinnützige Unternehmergesellschaft "discovering hands" gegründet. Zunächst geht es darum, für die Ausbildung geeignete Kandidatinnen aus dem ganzen Bundesgebiet zu finden. Hierzu baut die Gesellschaft folgende Leistungsangebote auf:

  • Vorbereitung auf die Qualifizierung
  • Hilfestellung bei der Beantragung von Unterstützungsleistungen
  • Vermittlung von dauerhaften Anstellungsmöglichkeiten bei niedergelassenen Ärzten sowie in Kliniken
  • Organisation wissenschaftlicher Studien zum Nachweis der Überlegenheit der Tastuntersuchung durch MTUs
  • Zentrale Koordination der Öffentlichkeitsarbeit
  • Organisation regelmäßiger Treffen für die Vernetzung der MTUs
  • Aufbau des "MTU-Forum e.V." als Ansprechpartner, Austauschforum und Interessenvertretung
  • Regelmäßige Versendung von Informationen (Punktschrift-Briefe, Hörmedien, E-Mails)

Auf der politischen Ebene setzt sich "discovering hands" dafür ein, dass die Tastuntersuchung, die bislang eine individuelle Gesundheitsleistung (IGeL) ist und damit von Kassenpatientinnen aus eigener Tasche bezahlt werden muss, in den Leistungskatalog von immer mehr Krankenkassen aufgenommen wird. Und schließlich haben Ärzte, die eine MTU beschäftigen wollen, eine kompetente Anlaufstelle, um sich beraten zu lassen.

Die Qualifizierung zur MTU dauert neun Monate und wird in den Berufsförderungswerken in Düren, Halle, Mainz und Nürnberg angeboten.


Info:

Kontakt:
"discovering hands"
Tel.: 02 08 / 43 76 33 03
E-Mail: office@discovering-hands.de
www.discovering-hands.de

Medizin

Augenärztliche Vorsorgeuntersuchung bei Kleinkindern wird Kassenleistung

Seit Jahren kämpfen die Augenärzte um eine verbindliche Untersuchung zur Früherkennung von Augenerkrankungen bei Kleinkindern. Nach einem ersten Vertrag zwischen dem Berufsverband der Augenärzte (BVA) und der BKK Mobil Oil wurden nun zwei weitere Verträge geschlossen, die die Früherkennung zur Kassenleistung machen: zwischen der Kassenärztlichen Vereinigung Westfalen-Lippe und der Techniker Krankenkasse (TK) sowie der Knappschaft.

Seit 1. Juli können Eltern mit Kleinkindern vom 31. bis 42. Lebensmonat, die bei der TK oder der Knappschaft in Westfalen-Lippe versichert sind, für eine augenärztliche Früherkennungsuntersuchung direkt zum Augenarzt gehen. Zur Untersuchung gehören eine ausführliche Anamnese, eine Sehschärfenmessung und eine Refraktionsbestimmung.

DBSV-Präsidentin Renate Reymann begrüßt die neue Regelung und hofft, "dass sie dazu beiträgt, in Deutschland eine flächendeckende augenärztliche Vorsorge für Kleinkinder zu etablieren". Gerade im frühen Kindesalter tut Vorsorge not: Laut BVA entwickeln in Deutschland sechs Prozent der Kinder eine Amblyopie, das heißt, sie erlangen nie ihre volle Sehkraft, obwohl diese Einschränkung vermeidbar wäre. Der Grund sind unbemerkt gebliebene Sehfehler im Kleinkindalter.


Dazu ein Bild: Sehen lernen: Im Kleinkindalter lassen sich Sehfehler am besten korrigieren

Teilnehmer für Studie über optische Sinnestäuschungen gesucht

Für eine Studie über optische Sinnestäuschungen bzw. visuelle Halluzinationen (Charles-Bonnet-Syndrom) sucht die Augenklinik der Universitätsmedizin Mainz blinde und sehbehinderte Teilnehmer im Alter von bis zu 40 Jahren. Im Rahmen ihrer Doktorarbeit befasst sich Marlene Rudy mit der Frage, ob auch jüngere Menschen mit Seheinschränkung vom Charles-Bonnet-Syndrom betroffen sind. Außerdem soll die Studie dazu beitragen, die Erkrankung bekannter zu machen. Denn obwohl bei etwa 30 Prozent aller sehbehinderten und blinden Menschen entsprechende Symptome auftreten, ist sie selbst bei Augenärzten kaum bekannt, so dass es immer wieder zu Fehldiagnosen kommt, die Betroffenen etwa für psychisch krank gehalten werden. Die Studienteilnehmer erwartet ein zehnminütiges Screening-Interview per Telefon.

Mehr Infos bei
Marlene Rudy
Tel.: 0 61 31 / 8 93 03 66 oder 01 63 / 2 49 08 28
E-Mail: marlene.rudy@gmx.de

Auszeichnungen

"Hyperbraille" mit VR-Innovationspreis 2012 ausgezeichnet

Die Volks- und Raiffeisenbanken in Baden-Württemberg haben der Firma Metec AG für "Hyperbraille" den Innovationspreis Mittelstand 2012 verliehen, der mit 25.000 Euro dotiert ist. Die Erfindung der Stuttgarter Ingenieure soll blinden Menschen bei der Computernutzung eine neue Dimension eröffnen. Anders als per Braillezeile werden die Bildschirminhalte zweidimensional auf einem Flächendisplay dargestellt. 7.200 dünne Stifte (60 mal 120) fahren hoch und herunter und geben ganze Textabschnitte in Brailleschrift wieder, bilden grafische Strukturen wie Excel-Tabellen ab oder machen Landkarten und andere optische Darstellungen ertastbar. Auch das Wechseln zwischen verschiedenen Bildschirmfenstern soll einfacher werden (vgl. "Gegenwart" 5/2009).

Seit zehn Jahren wird an dem Projekt "Hyperbraille" gearbeitet, das vom Bundesministerium für Wirtschaft und Technologie mit 4,1 Millionen Euro gefördert wurde. Die ersten Geräte sind inzwischen im Einsatz; in großen Firmen und an Unis sollen weitere Pilotarbeitsplätze eingerichtet werden. "Ein Arbeitsplatz mit 'Hyperbraille' kostet derzeit 49.000 Euro", berichtet Metec-Vorstand Uwe Grotz. Er setzt darauf, dass sich die Kosten durch technische Verbesserungen noch senken lassen und dass die Arbeitsagentur die Anschaffung der Geräte unterstützen wird.

Mehr Infos unter www.hyperbraille.de

Berliner Autorengruppe gewinnt 61. Hörspielpreis der Kriegsblinden

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden, der vom Bund der Kriegsblinden (BKD) und der Film- und Medienstiftung NRW vergeben wird, ging in diesem Jahr an die Berliner Autorengruppe "She She Pop". Das von Deutschlandradio Kultur produzierte Siegerstück "Testament. Verspätete Vorbereitungen zum Generationswechsel nach Lear" konnte sich gegen die ebenfalls nominierten Hörspiele "Mörder" und "Altersglühen" durchsetzen. Zu ihrer Entscheidung erklärte die Jury unter Vorsitz der Autorin Anna Dünnebier: "Anhand von Shakespeares 'König Lear' testet die Theatergruppe 'She She Pop', wie belastbar heute die Beziehung zwischen Eltern und Kindern ist  –  und zwar gemeinsam mit ihren wirklichen Vätern. Dieses Zusammenspiel ergibt eine Spannbreite zwischen Rollenspiel und Realität, zwischen Ökonomie und Gefühl, zwischen liebevollem Witz und roher Härte."

Der Hörspielpreis der Kriegsblinden ist die bedeutendste Auszeichnung für das deutschsprachige Hörspiel. Er wird seit 1952 an ein von einem deutschsprachigen Sender konzipiertes Hörspiel verliehen, das in herausragender Weise die Möglichkeiten der Kunstform realisiert und erweitert (vgl. "Gegenwart" 3/2012).

Sport

Neuer Deutscher Meister im Blindenschach

Vom 21. bis 27. Mai ist im hessischen Knüllwald-Rengshausen die 14. Internationale Offene Deutsche Meisterschaft 2012 des Deutschen Blinden- und Sehbehinderten-Schachbundes (DBSB) ausgetragen worden. Den Sieg trug nach sieben spannenden Runden Frank Schellmann aus Halle mit 5,5 Punkten davon. Vizemeister wurde Dieter Riegler aus Heidelberg (5,0 Punkte) vor Olaf Dobierzin aus Leipzig (4,5 Punkte). Mit 3,5 Zählern schaffte es Titelverteidiger Andreas Ilic aus München diesmal nur auf den achten Platz.

Mehr Infos zum DBSB bei
Volkmar Lücke
Tel.: 0 40 / 52 98 38 40
E-Mail: 1vorsitzender@dbsb.de
www.dbsb.de

Menschen:

Ein Leben nicht nur für die Katz'

Andrea Frankrone, 51

Schon als Kind waren es immer die Tiere, die mir zur Seite standen. Bei all meinen kindlichen Sorgen und Nöten war es mir ein sehr großer Trost, dass meine Tierfreunde für mich da waren. Dass ich bei ihnen mein Herz ausschütten konnte.

Wann immer es mir später im Leben nicht gut erging, konnte ich mich auf die Tiere verlassen. Wie in der folgenden Geschichte, in der mein Kater Sloggy-Bär eine entscheidende Rolle spielte. Ich weiß bis heute nicht wirklich, wie Sloggy es schaffen konnte, für all meine Sorgen und Nöte immer eine Lösung zu finden. Er betrachtete sie aus einem ganz anderen Blickwinkel und vermittelte mir seine Sicht. Oft löste sich nach wenigen Momenten meine Besorgnis einfach auf und ich stellte verwundert die Frage, wo denn nun eigentlich mein Problem geblieben sei?

Aber Anfang 2001 stand ich vor einem Problem, das wirklich unlösbar schien. Ich arbeitete zu der Zeit als Krankenschwester an einer psychiatrischen Klinik. Damit ich mehr Zeit mit meinen Tieren verbringen konnte, entschied ich mich dafür, nur noch Nachtdienste zu absolvieren. Das war eine ziemlich anstrengende Zeit und ich hatte oft den Wunsch, dass ich diese durchwachten Nächte einfach nicht mehr leisten müsse.

Als ich dann aber aufgrund meiner Erkrankung, dem Schwund der Sehnerven an beiden Augen, den Beruf aufgeben musste, brach für mich eine Welt zusammen. Es ist schon ein großer Unterschied, ob man freiwillig einen Arbeitsplatz aufgibt oder ob man von seinem Körper dazu gezwungen wird. Ich versank geradezu in einer traurigen, hoffnungslosen Stimmung. Wie viele Tränen habe ich in dieser Zeit geweint!

So auch an diesem Morgen. Ich saß noch in der Küche, trank einen Kaffee und war einmal mehr in Tränen aufgelöst. Was sollte nur aus mir werden? Und da kam Sloggy-Bär. Er sprang auf den Küchentisch und setzte sich mir direkt gegenüber. Ich war so froh, dass er da war. Er würde mich jetzt bestimmt trösten. Wenigstens etwas. Eine Lösung für dieses Problem konnte auch er nicht haben.

Er sah mich sehr eindringlich an. Und dann seine Frage: Was hast Du? "Ach Sloggy, mir geht es ja so schlecht. Ich weiß überhaupt nicht, wie es weitergehen soll. Ich bin sehr verzweifelt!"

Ich war auf das Mitgefühl des Katers gefasst, aber nicht auf das, was nun passierte. Kein Mitgefühl! Stattdessen sehr energische Gedanken, die bei mir ankamen: Schau doch endlich genau hin und denke einmal darüber nach, ob das, was Dir passiert ist, nicht auch ein Zeichen sein könnte? Was muss denn noch geschehen, damit Du endlich offen zu dem stehst, was Du kannst? Sloggy meinte meine Fähigkeit, mit Tieren zu kommunizieren. "Ach Sloggy, ich wünsch mir das ja so sehr." Das reicht nicht! "Ich hoffe ganz doll." Das ist auch zu wenig!

Ohne es zu wollen, hatte ich mich total auf Sloggys Gedanken eingelassen. Meine weinerliche Stimmung wich einer hohen Konzentration. "Aber Sloggy, was soll ich denn genau tun?" Bei allem Hoffen und Wünschen hast Du immer sofort ein ABER mit dabei. Weg mit dem ABER! Mit all der Kraft, die Du im Herzen hast, denk Deinen Weg. Sag endlich ganz offen und ehrlich, welche Möglichkeit Du hast, gedanklich mit den Tieren in Verbindung zu treten. Du wirst für viele Tiere und Menschen sehr viel tun können. Das ist Dein Weg.

Diese Gedanken ließen mich nicht mehr los. Vielleicht sollte ich wirklich auf meinen lieben Freund Sloggy hören und einfach diesen Schritt wagen. Mit all dem, was Sloggy mir bisher geraten hatte, war ich doch immer gut zurechtgekommen. Warum hatte ich jetzt so viel Angst, endlich den viele Jahre im Geheimen gehüteten Wunsch in die Tat umzusetzen? Was konnte denn schon schief gehen? In der jetzigen Situation wäre doch auch das egal. Wenn es aber gut ginge, hätte mein Leben doch wieder einen Sinn.

Es kostete mich viel Energie, mir vorzustellen, wie ein solches Leben konkret aussehen könnte. Ein Leben in erster Linie ganz und gar für die Tiere. Ein Leben nicht nur für die Katz'.

Zwar sehr langsam, aber dafür sehr intensiv, setzte ich in den darauffolgenden Wochen und Monaten meine Pläne in die Tat um. Die ersten zwei Jahre waren nicht einfach. Aber egal in welcher Situation ich war, ich hatte immer meine wundervollen tierischen Freunde an meiner Seite. Und nachdem ich es mit Sloggys Hilfe geschafft hatte, mein für mich scheinbar unlösbares Problem mit Leichtigkeit aus dem Weg zu räumen, konnte es doch kaum noch eine Schwierigkeit geben, die wir nicht gemeinsam in den Griff bekommen könnten.

Wenn ich auf mein jetziges Leben schaue, kann ich aus tiefstem Herzen sagen, dass ich unendlich glücklich bin. Selbst wenn jetzt eine gute Fee erschiene, die mir die Fähigkeit des Sehens im Tausch gegen das, was ich jetzt tue, zurückgeben würde, ich würde sie des Hofes verweisen und ihr ganz klar sagen, dass ich an so einem Tausch nicht das geringste Interesse habe.

Andrea Frankrone ist fast vollständig erblindet und betreibt ein Zentrum für telepathische Kommunikation mit Tieren www.tierfluesterer.de. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tierfamilie in der Nähe von Gütersloh.


Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Eine Frau, von der Seite aufgenommen, hockt im Gras. Sie hat kurze Haare und lehnt mit ihrer Stirn am Kopf eines Schäferhundes, der ihr gegenüber steht. Mit ihren Händen berührt die etwa 50-Jährige das Fell zwischen den Vorderläufen des Hundes. Der Vierbeiner hat die Ohren gespitzt und hechelt mit leicht geöffnetem Maul.



Kurzinfo: Ich sehe mit dem Herzen

Textausschnitt und Bild aus dem Buch "Ich sehe mit dem Herzen: Eine blinde Tierkommunikatorin erzählt" von Andrea Frankrone, erhältlich als Schwarzschrift-Ausgabe im Buchhandel für 19,99 Euro. Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Kosmos Verlages.

Testlabor:

Telefonieren und mehr mit der Glaskachel

Traditionelle Handys mit fühlbaren Tasten sind out. Sie werden mehr und mehr von so genannten Smartphones abgelöst. Geräte wie das iPhone lassen sich über ein berührungsempfindliches Display steuern und bieten dadurch eine Vielfalt an Anwendungsmöglichkeiten  –  vom Internetsurfen über die Produkterkennung bis hin zur Navigation. Doch ist dieses Bedienkonzept auch für blinde und sehbehinderte Menschen geeignet?


Bei den sprechenden Handys waren die Geräte der Firma Nokia in den vergangenen Jahren praktisch konkurrenzlos. Sie verwendeten das Betriebssystem Symbian, für das man ein Sprachausgabeprogramm kaufen konnte. Solche Screenreader kosteten jedoch bis zu 300 Euro extra.

Inzwischen setzen die Hersteller von Mobiltelefonen zunehmend auf so genannte Smartphones. Diese sind im Interesse vielfältiger Anwendungen nicht länger mit den traditionellen Tasten ausgestattet, sondern werden über einen berührungsempfindlichen Bildschirm bedient.

Konsequent verwirklicht worden ist das Konzept des Touchscreens wohl erstmals durch das iPhone von Apple. Herkömmliche Tasten sucht man vergeblich. Dennoch kann das Gerät, das eher an eine kleine, längliche Glaskachel denn an ein Handy erinnert, aufgrund seines Bedienkonzepts von blinden und sehbehinderten Menschen genutzt werden.


Bedienung

Eine hochwertige Sprachausgabe  –  VoiceOver genannt  –  ist ohne Aufpreis in jedes iPhone integriert. Sie vermeldet, welches Symbol sich an der Stelle des Bildschirms befindet, die gerade mit dem Finger berührt wird. Dabei muss der Nutzer nicht befürchten, unversehens eine Funktion auszulösen: Er kann zunächst das richtige Symbol suchen und seine Auswahl dann durch einen doppelten Fingertipp an einer beliebigen Stelle des Bildschirms bestätigen.

Diese Technik macht es auch möglich, mit dem iPhone zu schreiben. Wird auf dem Bildschirm die virtuelle Tastatur eingeblendet, sucht der Finger mit Hilfe der Sprachausgabe den richtigen Buchstaben; ein doppelter Fingertipp fügt das ausgewählte Zeichen in den Text ein.

Darüber hinaus erfolgt die Handhabung des iPhones durch das Streichen mit einem oder mehreren Fingern über den Bildschirm. Mit solchen Gesten kann man beispielsweise von einem Bedienelement zum nächsten springen oder blättern und scrollen, um sich den gewünschten Bildschirminhalt vorlesen zu lassen. Ähnlich wie bei einer Tastensperre werden Fehlbedienungen durch eine automatische oder manuelle Bildschirmsperre verhindert.

Sehbehinderte Nutzer können auch eine Schriftvergrößerung aktivieren. Diese soll künftig auch gemeinsam mit dem Screenreader nutzbar sein.


Standardprogramme und Apps

Neben dem Telefonieren gehören auch Funktionen wie E-Mail, Internet, Kontaktverwaltung, Notizen oder die Medienverwaltung (Musik, Fotos, Videos) zur Standardausstattung des iPhones. Zusätzlich zur Mobilfunkverbindung ist daher eine Datenfunkverbindung zum Internet erforderlich. Diese wird auch von vielen der zusätzlich verfügbaren Anwendungen genutzt.

Diese so genannten Apps können gratis oder kostenpflichtig (Preis unter 5 Euro) aus dem App-Store von Apple heruntergeladen und installiert werden. Zur Bezahlung nutzt man entweder spezielle Guthabenkarten, die man in den einschlägigen Geschäften kaufen kann, oder eine Kreditkarte. Die Palette der kleinen Programme ist schier grenzenlos. Welche Anwendungsmöglichkeiten es unter anderem gibt, zeigt die folgende Übersicht. Allerdings sind nicht alle Apps per Screenreader bedienbar.


  • Informationen über Wetter, Fahrpläne, Nachrichten (z.B. Tagesschau)
  • Internetradio und -fernsehen (am besten über WLAN)
  • Navigation: Hier gibt es eine große Auswahl an Apps, die alle ihre Stärken und Schwächen haben. Für die Routenplanung, das Auffinden von Restaurants, Bahnhöfen usw. oder die Lokalisation muss man daher häufig mehrere Programme parallel nutzen.
  • Scannen von Dokumenten: Hiervon darf man sich nicht allzu viel versprechen, da die Ergebnisse beim freihändigen Ablichten meist unbefriedigend ausfallen.
  • Texterfassung per Spracheingabe
  • Übersetzung von eingesprochenen Texten in beliebige Sprachen
  • Produkterkennung: Mit einem Barcode-Scanner können sehr viele Waren erkannt werden; das Auffinden des Barcodes mittels Kamera ist jedoch mühsam.

Zu einer besonders wertvollen Komponente des iPhones hat sich mittlerweile der Dienst "Siri" entwickelt. Mit seiner Hilfe kann man per Sprachkommando Telefonnummern wählen und SMS oder E-Mails diktieren. Außerdem lassen sich Anfragen stellen, etwa "Wie wird morgen das Wetter?" oder "Wann wird es heute dunkel?".


Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das iPhone viele Möglichkeiten bietet, wenn man erst einmal die anfänglichen Schwierigkeiten und Frustrationen überwunden hat. Um ein Handy mit Touchscreen bedienen zu können, benötigen viele blinde Nutzer allerdings mehr Zeit, als dies bei physisch vorhandenen Tasten der Fall ist. Das stört vor allem beim Telefonieren, wenn die Handhabung unter Zeitdruck erfolgen muss. Es kann daher sinnvoll sein, ein herkömmliches Tastenhandy unter Vertrag weiter zu benutzen. Das Smartphone lässt sich dann parallel mit einer Prepaid-Karte betreiben, für die etwa das Unternehmen Fonic günstige Datentarife anbietet.

Das Apple iPhone ist ein hochpreisiges Produkt. Das günstigste Modell mit der Mindestspeicherausstattung von 16 GB kostet ca. 650 Euro. Will man viel Musik oder Videos vorrätig halten, sollte man in den doppelten oder vierfachen Speicherplatz investieren (ca. 760 bzw. 850 Euro). Wer einen Handyvertrag abschließt, bekommt das iPhone zwar schon ab 50 Euro, zahlt den Preis letztlich aber über hohe Gebühren ab.

Wer weniger Geld ausgeben möchte, kann sich auch nach Smartphones mit dem Betriebssystem Androide umschauen. Die entsprechenden Modelle von Samsung oder HTC sind inzwischen ebenfalls per Sprachausgabe zugänglich. Ihre Funktionalität scheint jedoch noch nicht so ausgereift zu sein wie beim iPhone.

Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 0 30 / 7 90 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de


Dazu ein Bild: Touchscreen statt Tasten: Mit ein wenig Übung eröffnet das iPhone neue Möglichkeiten


Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".

Medien:

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Mit Romantik oder gar Leidenschaft hätte Isabella Swan ihren Umzug in die langweilige, verregnete Kleinstadt Forks kaum in Verbindung gebracht. Bis sie den undurchschaubaren und unwiderstehlichen Edward kennenlernt. Mit aller Macht fühlt sie sich zu ihm hingezogen. Und riskiert dabei mehr als ihr Leben ...

In "Bis(s) zum Morgengrauen" erzählt Stephenie Meyer von einer betörenden Liebe, einer Liebe gegen jede Vernunft. Die Geschichte über Isabella und Edward wurde von MediBraille und dem DBSV-Jugendclub als Braille-Seasons-Herbstbuch ausgewählt.

Aus dem Buch: "Als wir gemeinsam den Biologieraum betraten und zu unserem Tisch gingen, waren sämtliche Blicke auf uns gerichtet. Edward stellte jetzt nicht mehr seinen Stuhl schräg, um so weit wie möglich von mir entfernt zu sitzen. Stattdessen rückte er so nahe heran, dass unsere Arme sich fast berührten.

Dann betrat Mr. Banner rückwärts den Raum  –  der Mann hatte ein exzellentes Timing  –  und zog ein großes Metallgestell auf Rädern herein, auf dem ein wuchtiger alter Fernseher nebst Videorekorder stand. Ein Film! Der Stimmungsumschwung im Raum war beinahe mit Händen zu greifen.

Mr. Banner schob die Kassette in das widerspenstige Gerät und ging zur Wand, um das Licht auszuschalten.

Der Raum verdunkelte sich, und plötzlich wurde mir in gesteigertem Maße bewusst, dass Edward nur wenige Millimeter von mir entfernt saß. Benommen registrierte ich die unerwartete elektrische Spannung, die sich in meinem Körper ausbreitete  –  es war also möglich, seine Gegenwart noch intensiver zu spüren, als ich es ohnehin schon tat. Der wahnsinnige Impuls, meine Hand zu heben und ihn zu berühren, nur ein einziges Mal in der Dunkelheit über sein perfektes Gesicht zu streichen, war nahezu überwältigend. Ich verschränkte die Arme fest vor der Brust, ballte die Hände zu Fäusten  –  und verlor fast den Verstand."

Das Braille-Seasons-Quiz zum Herbstbuch:

  1. Welches Schulfach wird unterrichtet, als Isabella fast den Verstand verliert?
    a) Englisch, b) Sport, c) Biologie
  2. Wie heißt der Lehrer?
    a) Mr. Banner, b) Mr. Benner, c) Mr. Bannert
  3. Welche auffällige Augenfarbe hat Edward? (Wer diese Frage beantworten will, muss die ersten 30 Seiten des Buchs lesen oder im Internet recherchieren!)
    a) giftgrün, b) kohlrabenschwarz, c) blutrot

Antworten an den
DBSV-Jugendclub
Jessica Schröder
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 0 30 / 28 53 87-289
E-Mail: j.schroeder@dbsv.org


Zu gewinnen gibt es das Braille-Seasons-Winterbuch 2012.


Stephenie Meyer:
Bis(s) zum Morgengrauen
Blindenkurzschrift: 9 Bände
Blindenvollschrift: 12 Bände
Preis: 36,90 Euro

Bestellungen bei der
SBS  –  Schweizerische Bibliothek für Blinde, Seh- und Lesebehinderte
Tel.: 00 41 / 43 / 3 33 32 32
E-Mail: medienverlag@sbs.ch


Die Fortsetzungsbände "Bis(s) zur Mittagsstunde" und "Bis(s) zum Abendrot" erscheinen demnächst ebenfalls bei der SBS.

Der Anschlag

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Jake Epping lebt ein normales Leben, bis er von einem großen Geheimnis erfährt. Sein Freund Al kennt ein Portal, das ins Jahr 1958 führt, und gewinnt Jake für eine wahnsinnige Mission: Er soll in die Vergangenheit zurückkehren und das Attentat auf den amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy (JFK) vereiteln, um den Gang der Geschichte zu korrigieren.

So beginnt für Jake ein neues Leben in einer für ihn neuen Welt. Es ist die Welt von Elvis und JFK, von großen amerikanischen Autos und beschwingten Highschool-Tanzveranstaltungen. Es ist die Welt des gequälten Einzelgängers Lee Harvey Oswald, aber auch die der Bibliothekarin Sadie Dunhill, die Jakes große Liebe wird. Und je näher Jake seinem Ziel kommt, den Mord an Kennedy rückgängig zu machen, desto bizarrer wehrt sich die Vergangenheit dagegen  –  mit gnadenloser Gewalt, die sich auch gegen Jakes neue Liebe richtet.

Wenn man das Geschehene ungeschehen machen könnte  –  wären die Folgen es wert? Stephen Kings neuer Roman ist voller spannender Action, tiefer Einsichten und großer Gefühle.

Stephen King: Der Anschlag
1 CD DAISY (1.880 Minuten)
Sprecher: Volker Lohmann

Der Hals der Giraffe

Ein Buch-Tipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Inge Lohmark, seit mehr als 30 Jahren Biologielehrerin, kennt ihre Schule und ihre Schüler genau. Im Osten Deutschlands, in einer sich allmählich entvölkernden Gegend, unterrichtet sie am Charles-Darwin-Gymnasium. In vier Jahren wird die Schule geschlossen, da sie sozusagen ausstirbt. Von den äußeren Umständen unbeirrt, beschwört die Lehrerin die Gesetze der Natur. Ihr fest gefügtes Leben gerät aber aus den Fugen, als sie gegen all ihre Überzeugungen Gefühle für eine Schülerin entwickelt, die nicht in ihr biologistisches Weltbild passen.

In ihrem Roman "Der Hals der Giraffe" entwickelt Judith Schalansky ihre Hauptfigur in beeindruckender Weise. Obwohl Inge Lohmark unsympathisch wirkt, mag man sie nicht verurteilen und kann ihrem Bemühen, ihre Weltsicht zu retten, mit einer gewissen Sympathie folgen. Denn unter aller starren Konvention ist doch noch ein Funke Gefühl und echtes Leben zu spüren. Ein ungewöhnlicher und bewegender Roman in lakonischer Sprache.

Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe
1 CD DAISY (334 Minuten)
Sprecherin: Jutta Seifert

Zama wartet

Ein Buch-Tipp von Karl Kliebhahn, Bayerische Blindenhörbücherei


Am Ende des 18. Jahrhunderts wird der Kolonialbeamte Diego de Zama in die Provinz versetzt  –  und ist überzeugt, damit einen weiteren Schritt auf der Karriereleiter emporgeklettert zu sein. Doch vom Glanz der spanischen Krone ist dort im Urwald nichts zu spüren. Und die eigentliche Beförderung, verbunden mit einer Berufung nach Buenos Aires und dem Wiedersehen mit seiner Familie, bleibt aus. Also wartet Zama. Und wartet ... Vergebens, wie der Leser ahnt.

In seinem wohl bekanntesten Roman "Zama wartet" erzählt Antonio di Benedetto (1922-1986) die Chronik eines Scheiterns an den eigenen Ansprüchen. Dafür benutzt der argentinische Autor eine ungewöhnlich spröde und dennoch höchst eindringliche Sprache. So erlebt der Leser nicht nur den psychischen und moralischen Niedergang eines Mannes, sondern auch die allmählich verschwimmende Grenze zwischen Zivilisation und Barbarei. Das geht unter die Haut!

Antonio di Benedetto: Zama wartet
1 CD DAISY (400 Minuten)
Sprecher: Matthias Hirth

Wir alle für immer zusammen

Ein Buch-Tipp von Anatoli Krüger, Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)


Polleke ist ein elfjähriges Mädchen, das allerhand Probleme bewältigen muss. Dass ihre Eltern geschieden sind, damit hat sie sich inzwischen abgefunden. Aber dass ihre Mutter sich nun mit Pollekes Klassenlehrer zusammentut, ist schwer erträglich. Polleke beschließt spontan, Dichterin zu werden, denn ihr Vater, den sie für einen Dichter hält, kommt wegen seiner Drogenprobleme nicht dazu, seine Gedichte aufzuschreiben. Schließlich muss er sogar ins Gefängnis. Zu allem Übel will Mimun, ein marokkanischer Junge, plötzlich nicht mehr mit Polleke gehen. Und auf dem Bauernhof der Großeltern, den Polleke jedes Wochenende besucht, bekommt ihre Lieblingskuh ein Kälbchen ...

In seinen Büchern über Polleke, von denen "Wir alle für immer zusammen" das erste ist, beschreibt Guus Kuijer die harte Realität  –  von Patchworkfamilien über Drogen bis zu Rassismus. Der Leser sieht all dies durch die Augen der jungen Protagonistin, die eine wahre Dichterin ist. Für sein Werk wurde der niederländische Kinderbuchautor in diesem Jahr mit dem Astrid-Lindgren-Gedächtnis-Preis ausgezeichnet.

Guus Kuijer: Wir alle für immer zusammen
Blindenvollschrift: 1 Band
Blindenkurzschrift: 1 Band
Verfügbar als Kauftitel (Preis: 11,25 Euro) und Leihtitel

Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-0
E-Mail: info@dzb.de



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Eine Kindheit in der Provence

Ein Buch-Tipp von Robert Müller, BIT-Zentrum


In Marseille, zu Beginn des 20. Jahrhunderts, bricht eine fünfköpfige Familie in die Ferien auf. Für den elfjährigen Marcel beginnt ein Sommer voll Schönheit und Abenteuer in den Hügeln der Provence mit ihren Zikaden und ihrem Lavendel- und Rosmarinduft. Bis jäh ein schwarzlockiges Geschöpf in die Ferienidylle einbricht. Es ist das Mädchen Isabelle, das Marcel die Qual früher Leidenschaft erfahren lässt.

Es sind der leichte poetische Ton, der zärtliche Blick des Erzählers, in dem Arglosigkeit und Ironie verschmelzen, und die schiere Lust am Dasein, die diese Kindheitserinnerungen weltberühmt gemacht haben. In Marcel Pagnols "Eine Kindheit in der Provence" sind die beiden Bücher "Marcel" und "Marcel und Isabelle" in einem Band vereint.

Marcel Pagnol: Eine Kindheit in der Provence
1 CD DAISY (1.112 Minuten)
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Grimms Märchen

"Nimm die Schlüssel zu den dreizehn Türen des Himmelreichs in Verwahrung: Zwölf davon darfst du aufschließen und die Herrlichkeiten darin betrachten, aber die dreizehnte, wozu dieser kleine Schlüssel gehört, die ist dir verboten: Hüte dich, dass du sie nicht aufschließest, sonst wirst du unglücklich." So heißt es in dem Märchen "Marienkind" aus den "Kinder- und Hausmärchen" der Gebrüder Grimm. Es liegt nahe: An das Verbot wird sich die Hauptperson nicht halten. Dennoch hat dieses Märchen  –  wie fast jedes andere  –  ein gutes Ende. Was bleibt, ist die Frage: Lässt sich etwas über das Himmelreich erfahren?

Wie diese sind viele andere Fragen aus Grimms Märchen noch heute  –  200 Jahre nach ihrem Erscheinen  –  aktuell. Themen wie Neid, Hass, Liebe, Eifersucht, der Verlust von nahestehenden Personen und Eltern-Kind-Beziehungen werden immer wieder aufgegriffen und in eine für Kinder und Erwachsene gleichermaßen faszinierende Sprache gebracht. Diese lässt sich jetzt auch in Brailleschrift genießen: Von "Frau Holle" und "Aschenputtel" über die "Gänsemagd" und "König Drosselbart" bis hin zum "Tapferen Schneiderlein" wurden 51 bekannte und weniger bekannte Märchen der Gebrüder Grimm in neun dünnen, leicht zu transportierenden Halbbänden in Vollschrift zusammengetragen.

Grimms Märchen
Blindenvollschrift
Preis: 14,50 Euro pro Halbband

Bestellungen bei der
Deutschen Blindenstudienanstalt (blista)
Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@blista.de



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören:

Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Rätsel:

September-Rätsel

Zu jedem der folgenden 16 Wörter ist das entsprechende Antonym (Wort mit gegensätzlicher Bedeutung) zu suchen. Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben der gefundenen Wörter, fortlaufend gelesen, den Namen einer Spinnenart.


Antonym  –  Kind  –  Ordnung  –  Dunkelheit  –  Leichtgewicht  –  Endpunkt  –  Oberbett  –  Kurve  –  Flut  –  Vorname  –  Stärke  –  Theorie  –  Ausland  –  Ferne  –  Hochwild  –  Prolog


Bitte senden Sie das Lösungswort bis zum 20. September an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin

oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des Juli/August-Rätsels

Chemiker  –  Tanzlehrerin  –  Klempnermeister  –  Redakteurin  –  Sportlehrer  –  Moderatorin  –  Schauspieler  –  Kundenberaterin

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

Die Bundesfachgruppe Informationstechnologie ...

... bietet Blinden und Sehbehinderten, die in IT-Berufen arbeiten oder ausgebildet werden, die Mitgliedschaft an. Hierzu gehören auch Angestellte in technischen Hotlines, Helpdesks oder Administratoren. Die Bundesfachgruppe IT veranstaltet Jahrestagungen und Workshops. Außerdem gibt es den "IT-Report" mit Artikeln zu aktuellen IT-Themen und eine Mailingliste zum Erfahrungsaustausch.

Weitere Informationen finden Sie auch unter
www.bfg-it.de

oder bei
Heiko Folkerts
Tel.: 05 31 / 2 39 66 88 oder
per Mail unter heiko_folkerts@web.de

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Sangean SD-Karten Stereo-Radio-Rekorder PR-D8, Neupreis: 129 Euro, für 85 Euro abzugeben  –  inkl. Anleitung auf CD

Tel.: 01 52 37 89 41 89


Schauff-Tandem, Rothenburg, 5 Gänge, Farbe: rot, Reifen neu, 26 Zoll, VB: 450 Euro

Tel.: 0 51 37 / 9 41 23 (ab 18 Uhr)


Videomatic 75 Hz von Reinecker, Farbgerät mit Autofokus und leicht gängigem Kreuztisch, gebraucht abzugeben, VB: 850 Euro

Tel.: 06 11 / 2 38 36 20 (tagsüber) oder 06 11 / 80 74 05 (ab 19.30 Uhr)


Blindenschrift-Schreibmaschine Elotype 4/4E zum Notieren, Schreiben und Drucken in Blindenschrift, VB: 650 Euro; Lesegerät Optacon II, Modell 2A, zum Lesen von normaler Schrift, Preis: VHS; Organizer "VoiceMate" von Parrot mit Zubehör, Preis: VHS; Kassettenabspielgerät von Aiwa mit Mikro, Preis: VHS

Tel.: 01 72 / 1 89 00 29


Dachgepäckträger für Tandem, liegend auf normalen Dachstreben, gebrauchte stabile verzinkte Ausführung: seitwärts runterklappen, Tandem auf Träger heben u. festzurren, nun auf Dachträger hochschieben u. befestigen. VB: 75 Euro

Tel.: 0 61 42 / 92 96 61


Notebook, Windows XP, mit Screenreader Cobra 9.1 für 250 Euro aus Privateigentum zu verkaufen, Akku müsste erneuert werden

Tel.: 01 52 / 25 30 70 45

Verschenke

Sehr gut erhaltenes Scrabble-Spiel kostenlos abzugeben! Aufgrund von Braille- und Schwarzschrift für Blinde und Sehende geeignet.

Tel.: 0 71 45 / 2 62 44


Sprachcomputeranlage für Blinde von Novotech mit Lesephon, Rechner, Drucker, Scanner, Lautsprechern, Bildschirm und Tastatur kostenlos abzugeben. Kosten für den Transport von Berlin-Steglitz sind vom Neubesitzer zu übernehmen.

Kontakt:
Frau Brunotte
Tel.: 0 30 / 45 49 16 51

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Gebrauchte 80-er Braillezeile für Windows 7, 64-Bit-System, die noch gefertigt wird.

Tel.: 03 74 68 / 28 07

Partnersuche

Junge Frau, 42 J., blind, aber mobil, sucht im Großraum Stuttgart Bekanntschaft für gemeinsame Unternehmungen.

Tel.: 07 11 / 2 63 48 38 (ab 18 Uhr)


Suche Frau mit Herz zum Leben. Ich bin 64 Jahre alt, 1,70 m groß, Nichtraucher und vielseitig interessiert.

Chiffre 01/09/2012


Topf sucht Deckel! Ich bin 48 Jahre alt, 1,85 m groß und 90 kg schwer, von Beruf Physiotherapeut, und suche eine Partnerin zum Pferde stehlen! Mein Sehrest beträgt ca. 2 Prozent. Meine Interessen sind Reisen, Spaziergänge, Wandern, Kochen, Sauna usw. Du solltest treu, ehrlich, zuverlässig und zwischen 40 und Mitte 50 sein!

Chiffre 02/09/2012


Sehgeschädigter Mann zum Liebhaben sucht sehgeschädigte Frau zum Liebhaben! Ich bin 49 J. alt, 1,90 m groß, 95 Kilo, humorvoll und lebensfroh, glücklich geschieden, Kinder erwachsen, aus NRW. Du solltest mit beiden Beinen im Leben stehen, bis 47 J. alt und Nichtraucherin sein.

E-Mail: kontakte-nrw@t-online.de

Verschiedenes

Ich leide an angeborenem Grauen Star, der mit OP halbwegs behoben wurde. Es sind jedoch noch andere Erkrankungen an beiden Augen: Strabismus, starke Sehschwäche, starke Blendempfindlichkeit, starker Nystagmus; außerdem noch ein Astigmatismus. Bei Sonnenschein muss ich das Auge, das weitaus blendempfindlicher ist, trotz Sonnenbrille schließen. Durch den Nystagmus habe ich den Eindruck, dass mein Gesichtsfeld sehr eingeschränkt ist  –  links mehr als rechts. Mit diesen Informationen über meine Augen möchte ich sagen, dass meine Gesichtsfeldeinschränkung, die ich eindeutig habe, medizinisch nicht anerkannt wird. Vielleicht geht es ähnlich Betroffenen ja ebenso? Würde mich über einen Erfahrungsaustausch freuen!

Chiffre 03/09/2012

Gewerbliche Anzeigen

Braille-Collection

www.braille-collection.com
Die Modeserie für Blinde

Kleiner, leichter, schlauer!

Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden. Wer? Na, wer schon! Der neue EinkaufsFuchs.

SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Reisen mit anders-sehn

Nur noch wenige Plätze frei für Wellness in Bad Sulza, 11. bis 16. Nov.!

Den vielfältigen Audiokatalog für 2013 jetzt vorbestellen: z.B. Natururlaub Hallig Hooge, Städtereise Prag, Bregenzer Seefestspiele.

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HÖRDEUTSCH.de

... hören, was drin steht!

Jetzt neu eingetroffen! Die Millennium-Hörspiel-Trilogie von Stieg Larsson! Jetzt alle drei Teile in einer Box für 24,99 Euro! Ab 20 Euro Bestellwert liefern wir portofrei!

Bei uns finden Sie eine Riesenauswahl an Hörbüchern, Hörspielen sowie DAISY-Hörbüchern! Bei uns bekommen Sie einen kostenlosen Brailleschrift-Aufkleber für Ihr Hörbuch! Rufen Sie uns an, wir beraten Sie gerne!

Mo. bis Fr. von 13 bis 18 Uhr
Tel.: 0 23 93 / 22 00 66
E-Mail: info@hoerdeutsch.de

KOLLESS SPEZIALUHREN

www.blindenuhren.de

Ihre Adresse für hochwertige Uhren für Blinde und Sehbehinderte

Gerne schicken wir Ihnen unseren Katalog oder beraten Sie telefonisch! Rufen Sie uns mal an.

Tel.: 0 61 96 / 2 30 11
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Am Schellberg 3, 65812 Bad Soden a. Ts.

Technik für Alle

iPhone  –  mehr als ein Handy

Telefonieren, SMS schreiben, Bücher lesen, Termine verwalten u.v.m.

Sie möchten das iPhone ausprobieren? Oder Sie haben bereits ein iPhone und möchten Tricks und Kniffe kennenlernen? Dann sprechen Sie mit uns über eine Schulung! Bei uns in Osnabrück, bei Ihnen zu Hause oder am Arbeitsplatz, bereits ab einer Person.

TFA  –  Technik Für Alle
Tel.: 05 41 / 5 07 97 90
www.technik-fuer-alle.de

AASB Maria Seidling

  • Talks, Sprachausgabe fürs Handy
    Ermöglicht alle Einstellungen plus SMS
        330,00 Euro
  • Vorlesesystem Lesephon® USB
    Das Lesephon mit Stimme Klara auf einem USB-MP3-Stick
        500,00 Euro
  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: Videotext, DAISY-Player, TextToMP3, Telefonansage, Editor, Spracheingabe
        ab 2917,00 Euro
  • AUDIOCHARTA Compact Vorlesesystem
    Einteilig geschl. Vorlesesystem Steffi oder Klaus Sprachausgabe
        ab 3539,22 Euro
  • PacMate Braillezeile
    mit 40 Braillezellen
        5117,00 Euro
  • Alva Braillezeilen, 40/70/80 Module
    auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmlesesysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version, Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik
        ab 1679,34 Euro

Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen.

Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Marland GmbH

Schau mal rein bei Marland:

  • Neu: Taktile Vibrations-Taschenuhr für unauffällige Zeitabfrage
    Besonders geeignet für Taubblinde, ergonomische Tastenanordnung, Kunststoffgehäuse: oval, marineblau, Maße: 7,5 * 3,8 * 2 cm.
    Mit Batterie und Anleitung auf CD
        149,90 Euro
  • Woodscan mit Sprachausgabe
    Mobiler Barcodeleser mit Milestone 312  –  ein unentbehrlicher Helfer im Haushalt und beim Einkaufen. Er erkennt Daten von über 2 Mio. handelsüblichen Produkten, stets aktualisierbar. Finanzierung durch gesetzliche Krankenkassen möglich.
    Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        3391,50 Euro
  • LS20 CR+, das portable Vorlesesystem im Retrodesign
    Ihr idealer Assistent für das Lesen von Büchern, Magazinen und gedruckten Texten. Das LS20 CR+ arbeitet schnell, funktioniert ganz einfach und ist sehr benutzerfreundlich: Einschalten, Kamera-Arm aufklappen, Schriftstück vor das Gerät legen und Starttaste drücken  –  fertig! Texte werden so bereits nach wenigen Sekunden vorgelesen. LS20 CR+ mit Tragegriff, ähnlich einem eleganten Kofferradio der 1970er Jahre, Maße: 24 * 23 * 10 cm, Gewicht: 2,46 kg.
    Mit Netzteil, Akku und Bedienungsanleitung
        3689,00 Euro
  • Optional: Zusatztastatur für LS20 CR+
        379,00 Euro
  • foxL Mini-Stereo-Lautsprechersystem für echten High-End-Sound
    Ein audiophiles System im Taschenformat, 14,3 * 5,5 * 3,5 cm, Frequenzumfang: 80 bis 20.000 Hz, Lithium-Ion-Bass-Batterie.
    Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        169,00 Euro
  • foxL mb mit Mikrofon und Bluetooth
        199,00 Euro
  • AMMEC HDMI Version 2.0.12
    Sprechendes MultiMedia-System für Blinde und Sehbehinderte, ausgestattet mit der neuesten DVB-Technologie DVB-C2 und DVB-S2 für den Empfang und die Aufzeichnung digitaler Fernseh- und Radiosender, 2 Terrabyte-Festplatte für ca. 1.000 Stunden Aufnahmezeit, Auslesen von Videotext und EPG-Daten und vieles mehr.
    Mit Zubehör und Handbuch
        1598,00 Euro
  • Restposten: Tomboy Version 1.6.0
    Der universelle Begleiter für unterwegs mit sprechender Bedienerführung. Tomboy ist DAISY-Spieler, MP3-Player, Radio, Rekorder und Terminkalender. Gehäuse: rot, 10er-Tastatur, 130 * 55 * 15 mm, Gewicht: 96 Gramm.
    Mit Zubehör und Anleitung auf CD
        199,00 Euro
        Nur solange der Vorrat reicht.

Auf unserer Homepage www.marland.eu ist immer was los! Hier finden Sie stets eine große Auswahl an Produkten für Blinde und Sehbehinderte  –  also einfach mal reinschauen!


Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Str. 6, 88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0 oder 0 08 00 / 63 63 63 63
E-Mail: info@marland.eu oder bestellung@marland.eu

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

NEU IN UNSEREM SORTIMENT:

  • Noxon dRadio 110  –  DAB+/UKW mit Sprachausgabe
    Hervorragende digitale Klangqualität, einfachste Bedienung durch taktil gestaltete Bedientasten u. Signaltöne im Menü, Text-To-Speech-Funktion mittels USB-Stick zur Ansage des Menüs und der Senderlisten, DAB/DAB+ und UKW-Empfang mit RDS, großes Display, abnehmbare Teleskopantenne, Anschluss für Hausantenne, Weckfunktion über Sprachausgabe einstellbar, USB-Schnittstelle für Software-Update, 3,5-mm-Buchse für Stereokopfhörer, Line-Ausgang (3,5 mm Klinke), internes Netzteil: 230 V, 50 Hz, schwarzes Gehäuse, Größe: 240 * 150 *  160 mm (B * H * T), Gewicht: 900 g, Lieferung inklusive USB-Stick für die Sprachausgabe u. Audioanleitung des Herstellers für die schrittweise Inbetriebnahme.
        M444  –  106,00 Euro
  • Sprechendes Handy Alto II Version V.I.
    Vertragsfreies Handy mit frei wählbarer männlicher oder weiblicher Stimme zur Ansage von Menüstatus, Ziffern, Ladezustand, Uhrzeit; u.a. sprachunterstützt sind auch das Telefonbuch u. Senden/Empfangen von SMS. Kontrastreiche, große und separat liegende Tasten vereinfachen die Handhabung. Das 3,5 * 4,5 cm große Display ist mit schwarzen Ziffern auf weißem Untergrund gut lesbar gestaltet. Das Handy ist ein so genanntes Slider-Handy  –  das bedeutet, dass die Zifferntastatur unter das Display verschiebbar ist und somit das Telefon im geschlossenen Zustand nur etwa die Maße von 10 * 5 * 2 cm hat. Der mitgelieferte Li-Ion-Akku hat eine Stand-by-Kapazität von bis zu 600 Stunden und maximal 350 Minuten Gesprächsdauer. Gewicht: ca. 100 g. Im Lieferumfang sind Ladeschale, Netzteil u. Kopfhörer, wahlweise blaues oder orangenes Gehäuse.
        M572  –  139,00 Euro

ALTERNATIV MIT EINFACHSTER BEDIENUNG:

  • Großtastenhandy VOX mit Ziffernansage und Notruftaste
    Farbdisplay mit großen, gut lesbaren, weißen Ziffern auf blauem Hintergrund, weiß hinterleuchtete, extragroße, sehr gut fühlbare Wähltasten, Freisprechfunktion, Notruf-/SOS-Taste auf der Rückseite, Wähltasten mit Nummernansage, Vibrationsalarm, 2 Direktwahltasten, 8 Kurzwahltasten, Gewicht: 120 g, Maße: 166 * 50,6 * 14,8 mm.
        M577  –  65,00 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de

Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Berufsförderungswerk Würzburg

Erstklassig!

René Piepke (23), sehbehindert ...
... arbeitet jetzt bei EDEKA in Minden


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH  –  Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Auch das Radio wird digital!
NOXON dRadio 110 mit Sprachausgabe für DAB/DAB+/UKW

Dieses Digitalradio wurde auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Personen abgestimmt. Es überzeugt durch seinen sehr guten Klang und durch seine einfache Bedienung. Das NOXON dRadio 110 hat gut fühlbare Bedientasten und verfügt über eine Uhr mit Weckfunktion, die Software kann aktualisiert werden. Eine Text-to-Speech-Funktion (über USB-Stick) unterstützt die sprachliche Wiedergabe des Menüs sowie der Senderlisten. Eine Audio-Anleitung (CD) erklärt die Eigenschaften des Gerätes. Farbe schwarz, Größe ca. 200 * 111 * 145 mm (B *  H * T).
    Preis: 119,00 Euro
    Best.-Nr.: 20 20160


DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26, D-30559 Hannover
Verkauf Hannover
    Tel.: 05 11 / 9 54 65-32
Verkauf Blista Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

RTB

Sicher geleitet.

Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (zum Beispiel zur Verlängerung der Grünphase oder Zuschaltung des Blindensignals)
  • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
  • Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 0 52 52 / 97 06-0
E-Mail: info@rtb-bl.de
www.rtb-bl.de

2-sight

Leiden Sie an Retinitis pigmentosa (RP)?
Wussten Sie, dass es für RP zum allerersten Mal eine zugelassene Behandlung gibt?

Wenn Sie an der fortgeschrittenen Form von RP leiden, sind Sie möglicherweise geeignet für die Implantation eines Argus II Retinaprothesensystems (Argus II), welches die Sehfähigkeit von solchen Patienten teilweise wiederherstellen kann. Second Sight Medical Products (Sarl) aus Lausanne in der Schweiz hat Argus II, die einzige zugelassene Retinaprothese der Welt, in vier deutschen Zentren verfügbar gemacht. Argus II erhielt die Genehmigung zur Anbringung des CE-Zeichens 2011 auf der Basis von Ergebnissen aus einer kontrollierten, multizentrischen, internationalen Langzeitstudie, in der die Leistungsfähigkeit des Systems an erblindeten RP-Patienten eindeutig demonstriert wurde. Argus II kann unter Umständen von den Krankenkassen vergütet werden  –  für weitere Einzelheiten wenden Sie sich bitte an eine der unten genannten Augenärzte.

"Wir hatten vor kurzem das erste Argus II-Benutzertreffen in Hamburg, wo Patienten, die Argus II vor Monaten bis zu mehreren Jahren implantiert bekommen haben, sich trafen. Sie bestätigten, was die klinische Studie zuvor ebenfalls gezeigt hat, nämlich dass Argus II eine bedeutende Therapie für Patienten darstellt, die von RP schwer betroffen sind", sagte Dr. Greg Cosendai, Leiter der europäischen Aktivitäten der Firma. "Über die Leistungsfähigkeit und Sicherheit hinaus, die in der genannten Studie dokumentiert wurden, haben wir auch die bemerkenswerte Langzeit-Funktionsfähigkeit des Systems gezeigt. Patienten haben das System nach heutigen Stand bereits mehr als fünf Jahre lang täglich benutzt."


Die Firma ermutigt alle, die an RP leiden, sich näher zu informieren durch Kontaktaufnahme mit einem der unten genannten deutschen Retinaprothese-Kompetenzzentren oder durch einen Besuch auf unserer Webseite www.2-sight.com oder durch Kontaktaufnahme mit dem Hersteller durch

E-Mail patients@2-sight.com oder
Telefon unter 00 31 / 73 / 3 03-05 96


Kontaktinformation für die Retinaprothese-Kompetenzzentren in Deutschland:

BBSB

Stellenausschreibung Bereichsleitung Beratung und Rehabilitation

Der Bayer. Blinden- und Sehbehindertenbund e.V. (BBSB) sucht ab 1. November oder später eine Volljuristin / einen Volljuristen in Vollzeit als


Leitung des Fachbereichs Beratung und Rehabilitation


Dienstsitz ist die Landesgeschäftsstelle in München.

Die Stelle ist vorläufig befristet auf 2 Jahre. Eine langfristige Zusammenarbeit wird angestrebt.

Wir erwarten:

  • eine abgeschlossene juristische Ausbildung mit Befähigung zum Richteramt,
  • fundierte Kenntnisse auf dem Gebiet des Sozial- und Behindertenrechts,
  • berufliche Erfahrung im Umgang mit Sozialleistungsträgern,
  • fundiertes Wissen und Berufserfahrung im Projektmanagement und in der Personalführung,
  • Interesse an interdisziplinärer Zusammenarbeit,
  • Freude an der Arbeit mit und für Menschen mit Behinderung,
  • eine flexible, kreative und eigenständige Arbeitsweise,
  • Team- und Konfliktfähigkeit sowie
  • Bereitschaft zu Dienstreisen.

Zu Ihren Aufgaben gehören:

  • die Leitung des Bereichs Beratung und Rehabilitation,
  • die juristische Beratung und Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Bereichs Beratung und Rehabilitation,
  • die juristische Beratung und Vertretung unserer Vereinsmitglieder in sozial- und behindertenrechtlichen Angelegenheiten vor Gericht und bei Behörden,
  • die Mitarbeit in Projektgruppen, z.B. zur Erarbeitung von Gesetzesentwürfen,
  • die Mitwirkung bei der Erstellung und der Umsetzung von Konzepten (z.B. Projekt- und Förderinitiativen in Zusammenarbeit mit dem Bayerischen Staatsministerium für Arbeit und Sozialordnung, Familie und Frauen),
  • die Organisation und/oder Leitung von Veranstaltungen und Fortbildungsseminaren,
  • die Weiterentwicklung unserer Beratungs- und Reha-Konzeption sowie
  • die Vertretung des BBSB in bayern- und bundesweiten Arbeitsgruppen und Gremien.

Wir bieten:

  • eine abwechslungsreiche und sichere Tätigkeit in verantwortlicher Stellung,
  • eine Bezahlung nach dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVöD),
  • eine zusätzliche Altersversorgung (ZVK) sowie
  • Beihilfeversicherung.

Ihre aussagekräftigen Bewerbungsunterlagen senden Sie bitte in schriftlicher und elektronischer Form (Word-Format) bis zum 17. September 2012 an folgende Adresse:

Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.
Personalverwaltung
Arnulfstr. 22, 80335 München
E-Mail: personalverwaltung@bbsb.org


Bewerberinnen und Bewerber mit Schwerbehinderung werden bei gleicher Eignung bevorzugt eingestellt.

Für Rückfragen steht Ihnen unser
Landesgeschäftsführer, Herr Christian Seuß, gerne zur Verfügung
per Telefon unter 089/55988-124 bzw. 0 89 / 5 59 88-2 24 oder
per E-Mail unter landesgeschaeftsfuehrer@bbsb.org

Messe Düsseldorf

REHACARE International  –  Fachmesse und Kongress

Selbstbestimmt leben
Düsseldorf, 10. bis 13. Oktober 2012
www.rehacare.de
Basis for Business  –  Messe Düsseldorf

Hörfilm-Forum

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

So, 2.9.12, 10.45 Uhr, 3sat
Zu schön für mich


So, 2.9.12, 15.30 Uhr, ZDF
Wie angelt man sich einen Millionär?


So, 2.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort  –  Fette Hunde


Mo, 3.9.12, 5.15 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Mein erstes Mal


Mo, 3.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Soul Kitchen


Di, 4.9.12, 14.50 Uhr, Arte
Sein oder Nichtsein


Di, 4.9.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Gegen die Zeit


Di, 4.9.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Projekt Manta


Di, 4.9.12, 20.15 Uhr, SWR
Tatort  –  Tödliche Häppchen


Di, 4.9.12, 20.15 Uhr, 3sat
Sternzeichen


Di, 4.9.12, 0.45 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Wenn Frauen klauen


Mi, 5.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Alles für meinen Vater


Mi, 5.9.12, 22.05 Uhr, MDR
Tatort  –  Rotkäppchen


Mi, 5.9.12, 23.35 Uhr, MDR
Lilly unter den Linden


Do, 6.9.12, 20.15 Uhr, HR
Rosannas Tochter


Fr, 7.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Haltet die Welt an


Sa, 8.9.12, 20.15 Uhr, NDR
Tatort  –  Heimspiel


Sa, 8.9.12, 21.45 Uhr, HR
Tatort  –  Oben und Unten


So, 9.9.12, 13.15 Uhr, ARD
Lilly Schönauer


So, 9.9.12, 16.35 Uhr, 3sat
Das Böse unter der Sonne


So, 9.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort  –  Borowski und der stille Gast


Mo, 10.9.12, 10.50 Uhr, Arte
Mein liebster Feind


Mo, 10.9.12, 14.50 Uhr, Arte
Sein oder Nichtsein


Mo, 10.9.12, 17.00 Uhr, 3sat
Königsechsen


Mo, 10.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Burn after reading


Mo, 10.9.12, 21.00 Uhr, HR
Agathe kann's nicht lassen  –  Mord mit Handicap


Mo, 10.9.12, 23.15 Uhr, NDR
Willkommen bei den Sch'tis


Di, 11.9.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Transit


Di, 11.9.12, 20.15 Uhr, SWR
Tatort  –  Bermuda


Di, 11.9.12, 23.50 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Leben im Schleudergang


Mi, 12.9.12, 10.35 Uhr, ARD
Agathe kann's nicht lassen  –  Mord mit Handicap


Mi, 12.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Der Hafenpastor


Mi, 12.9.12, 21.45 Uhr, BR
Homevideo


Mi, 12.9.12, 22.00 Uhr, SWR
Laconia (1)


Mi, 12.9.12, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110  –  Todsicher


Mi, 12.9.12, 23.15 Uhr, HR
Das weiße Band


Mi, 12.9.12, 23.35 Uhr, MDR
Wink des Himmels


Do, 13.9.12, 22.00 Uhr, NDR
Das Leben ist ein Bauernhof


Fr, 14.9.12, 15.00 Uhr, Arte
Underdogs


Fr, 14.9.12, 20.15 Uhr, Arte
Zu gut für diese Welt


Fr, 14.9.12, 22.00 Uhr, ARD
Polizeiruf 110  –  Der Tod und das Mädchen


Sa, 15.9.12, 10.45 Uhr, BR
Die zertanzten Schuhe


Sa, 15.9.12, 23.15 Uhr, NDR
Das weiße Band


Mo, 17.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Briefe an Julia


Mo, 17.9.12, 0.15 Uhr, HR
Der Vorleser


Di, 18.9.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Näher mein Gott zu dir


Di, 18.9.12, 20.15 Uhr, SWR
Tatort  –  Scherbenhaufen


Do, 20.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Mordkommission Istanbul  –  Transit


Fr, 21.9.12, 20.15 Uhr, Arte
Ein Jahr nach morgen


Fr, 21.9.12, 22.00 Uhr, ARD
Tatort  –  Der Schrei


Sa, 22.9.12, 22.00 Uhr, SWR
Laconia (2)


So, 23.9.12, 11.00 Uhr, BR
Jorinde und Joringel


So, 23.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Tatort  –  Alter ego


Mo, 24.9.12, 12.30 Uhr, BR
Jorinde und Joringel


Di, 25.9.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Köln  –  Hexen, Huren, Henker


Di, 25.9.12, 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde  –  Sambesi (2)


Di, 25.9.12, 22.00 Uhr, NDR
Tatort  –  Wolfsstunde


Di, 25.9.12, 22.55 Uhr, 3sat
Für das Leben eines Mörders


Di, 25.9.12, 23.50 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Abschied für immer


Mi, 26.9.12, 9.15 Uhr, MDR
Lilly unter den Linden


Mi, 26.9.12, 21.45 Uhr, BR
Seine Mutter und ich


Mi, 26.9.12, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110  –  Keiner schreit


Mi, 26.9.12, 23.15 Uhr, HR
Grabgeflüster  –  Liebe versetzt Särge


Mi, 26.9.12, 23.35 Uhr, MDR
Sommer vorm Balkon


Fr, 28.9.12, 18.05 Uhr, ZDF
Soko Wien  –  Schutzlos


So, 30.9.12, 10.03 Uhr, ARD
Des Kaisers neue Kleider


So, 30.9.12, 20.15 Uhr, ARD
Polizeiruf 110  –  Stillschweigen


Mi, 10.10.12, 23.15 Uhr, NDR
Große Freiheit Nr. 7


Sa, 13.10.12, 20.15 Uhr, NDR
Lilly Schönauer  –  Liebe auf den zweiten Blick


Mi, 24.10.12, 23.15 Uhr, NDR
In der Hitze der Nacht



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