"Demokratie kennt keinen Schaukelstuhl"
Kurzinfo: Lobby der älteren Menschen
Gut gerüstet für den heißen Herbst
Bundesfachstelle Barrierefreiheit hat ihre Arbeit aufgenommen
Grünes Licht für Sehbehindertengeld in Bayern
Erstes regionales Aktionsbündnis "Sehen im Alter" in Ludwigsburg gegründet
Besondere Härten bei der Sehhilfenversorgung beseitigen
DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis
Thema: Barrierefreie Hausgeräte
Neue Barrieren durch moderne Hausgeräte
Kurzinfo: Akustischer Messe-Bericht zur IFA
Design für Alle – attraktiv und hilfreich
Wie ist Barrierefreiheit in der Design-Philosophie Ihres Unternehmens verankert?
Testergebnis "ausbaufähig": die Stiftung Warentest und das Kriterium Barrierefreiheit
Barrierefreiheit oder Gestaltung für Alle: Mission Impossible?
Autorallye für blinde und sehbehinderte Menschen
60 Jahre Blindenapostolat Südtirol
Berufsinformationsmesse Gesundheit und Soziales
Fühlen statt Sehen: neue Führungen im Schloss Eutin
Mit dem Husky über Stock und Stein
"Ohne Braille werden wir zu Analphabeten"
Kurzinfo: Forum – im direkten Austausch
Medikament gegen Schlaf-Wach-Störung Non24 zugelassen
Mehr als 100 Kleinbahnhöfe werden barrierefrei
CBM-Sonderpreis für junge Erfinder
AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren
Sechs Punkte machen das Leben leichter
Das Institut der letzten Wünsche
Was ich sonst noch verpasst habe
Kurzinfo: Zeitungen lokal hören
Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen
DHV – Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Landeshilfsmittelzentrum Dresden
Paralympics mit Live-Audiodeskription
Regelmäßige Sendetermine mit Audiodeskription
</nobr>Titelbild:
Im Prüflabor, eine graue Puppe brustaufwärts. Sie hat kein
Gesicht, nur eine mundähnliche Öffnung. Die Konturen von Kopf und Schultern sind stark
vereinfacht. Von einer Metallkonstruktion mit mehreren Stellschrauben wird ein aufgeklapptes
Mobiltelefon an das Ohr der Puppe gehalten. Die Wand im Hintergrund bedecken über- und
nebeneinander angeordnete weiße Schaumstoffkeile, die in den Raum ragen. Mehr über
die barrierefreie Bedienbarkeit von Hausgeräten lesen Sie im
"Thema: Barrierefreie Hausgeräte".
Rückseite:
Beziehungsweise Paare
Beziehungsweise? Bunt gemischt auf die eine oder andere Weise im Beziehungsreigen beziehungsweise Gruppenbild
Bildbeschreibung: Sieben Männer und Frauen stehen, dem Betrachter zugewandt, vor dunkelblauem Hintergrund nebeneinander. Sie sind jeweils einfarbig gekleidet – in Braun, Gelb, Grau, Rot, Blau, Grün und Schwarz. Die Frau mit rotem Kleid und roten Locken in der Mitte sticht hervor. Die Gesichter und Gliedmaßen der Personen sind blass, ihre Gesichtszüge mit kleinem runden Mund mit feinen Strichen angedeutet. Die drei Personen in der Mitte haben jeweils einen ihrer Arme zueinander ausgestreckt, ihre Hände berühren sich. (Aquarell)
Eine Reihe der blinden Künstlerin Sabine Tscheschlock
Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.
(0,14 € / Min.)
"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
70. Jahrgang.
Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org
Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juni/Juli als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.
Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren
DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org
Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September
Anzeigenverwaltung:
Sabine Richter
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: s.richter@dbsv.org
Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro
(Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.
Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB), Leipzig
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH
Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.
Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung des Projektes:
"Blickpunkt Auge" (BPA)
Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717
Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de
Liebe Leserinnen, liebe Leser,
zu Hause selbstständig sein – damit fängt Barrierefreiheit an. Herd, Waschmaschine und Fernseher müssen ohne fremde Hilfe bedienbar sein. Doch der technische Fortschritt führt bei Elektrogeräten zu neuen Barrieren, gerade für blinde und sehbehinderte Menschen. Aus Drehknöpfen und Kippschaltern werden Touchscreens, die allein auf den Sehsinn setzen. Der DBSV und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) packen das Thema an und suchen auf der Internationalen Funkausstellung (IFA) in Berlin den Austausch mit Herstellern und Branchenverbänden.
Für die "Gegenwart" ist dies Anlass für einen Schwerpunkt zum Thema und für ein Gespräch mit Franz Müntefering, seit Ende 2015 Vorsitzender der BAGSO. Der SPD-Mann verrät im Interview, wie er zum Älterwerden steht, warum politisches Engagement für ihn eine Lebensaufgabe ist, welche Ideen er zum demografischen Wandel hat und auf welche Barrieren er in manchen Hotels stößt.
Nach zwei spannenden Olympiawochen im August geht es am 7. September in die zweite Runde – mit den Paralympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro. Die sehbehinderte Schwimmerin Emely Telle aus Weimar gehört erstmals zum deutschen Team. In der "Gegenwart" erzählt die 19-Jährige, wie sie das Schwimmen für sich entdeckt hat und ganz nach oben gekommen ist. Die internationale Konkurrenz ist riesig, das weiß sie. Sie weiß aber auch, dass sie kämpfen kann – und hofft auf eine Medaille.
Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen – ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!
Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"
Der demografische Wandel ist zu seinem großen Thema geworden. Franz Müntefering, ehemaliger SPD-Vorsitzender und Vizekanzler, steht seit Ende 2015 an der Spitze der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO). Lobby für ältere Menschen ist auch Lobby für behinderte Menschen, erklärt er im "Gegenwart"-Interview anlässlich der Internationalen Funkausstellung (IFA), bei der BAGSO und DBSV Barrierefreiheit zum Thema machen (siehe "Thema: Barrierefreie Hausgeräte").
Interview: Irene Klein
Herr Müntefering, wie wir wissen, ist das Alter eine höchst relative Angelegenheit. Wie alt fühlen Sie sich mit dem Stand von heute?
Ich bin 76,5 Jahre alt und so alt fühle ich mich auch.
Gibt es Dinge, die Sie am Älterwerden ärgern?
Nein, das Alter ist ein Teil des Lebens so wie andere Lebensabschnitte auch. Ich lebe gerne. Sterben hat noch Zeit.
Spätestens seitdem Sie sich vor drei Jahren aus der Politik zurückgezogen haben, werden Sie sich den Senioren zugehörig fühlen. Was bedeutet Ihnen dieser Altersabschnitt?
Man ist unabhängiger. Man kann sich seine Termine selbst aussuchen. Man kann das machen, was einem Spaß macht. Aber natürlich ist mir auch bewusst, dass wir Älteren mehr werden. Es ist wichtig, zu klären, welche Rolle wir in dieser Gesellschaft für uns sehen. Dabei will ich gerne helfen. Die BAGSO ist eine wichtige Organisation in der Debatte um eine älter werdende Gesellschaft.
Die Gruppe der Senioren ist höchst heterogen, denkt man an das riesige Spektrum vom fitten Jungrentner bis zum hochbetagten Demenzkranken. Worum geht es Ihnen bei der Interessenvertretung?
Es geht darum, die Lebensqualität für jede und jeden so gut wie möglich zu gestalten und zu sichern. Die Menschen sind unterschiedlich, wir sind alle Unikate. Jeder muss seinen Weg gehen können. Als Gesellschaft müssen wir dazu beitragen, dass die Menschen so selbstbestimmt wie möglich leben können. Dazu müssen wir uns gegenseitig helfen. Helfen und helfen lassen – das ist wichtig und wird beim Älterwerden noch wichtiger. Das ist mein Impuls, mich einzumischen.
Das heißt, es geht Ihnen weniger um Seniorenpolitik, sondern um Gesellschaftspolitik.
Ja. Als BAGSO sind wir die Interessenvertreter der älteren Generation. Aber wir wissen, dass wir als Ältere Teil des Ganzen sind und dass das Alter nur gelingen kann, wenn auch die Jüngeren ihre Lebenschance haben und wenn wir dafür sorgen, dass sie über Bildung, Ausbildung und Qualifizierung einen guten Weg ins Leben finden. Im Grunde geht es um einen großen Gesellschaftsvertrag. Es geht darum, alle einzubeziehen und unseren Teil dazu beizutragen. Es gehört zur Demokratie, dass man sich nicht klein macht, sondern deutlich macht, wo die eigenen Interessen liegen.
Viele Menschen sehen dem demografischen Wandel mit Sorge entgegen. Sehen auch Sie "Altersarmut" und "Pflegenotstand" als reale Gefahr?
Wir sind schon mittendrin in diesem Wandel. Wir werden weniger, unsere Gesamtzahl sinkt. Wir werden älter, wir leben länger, überwiegend relativ gesund. Und wir werden bunter, die Vielfalt nimmt zu. Das sind Fortschritte. Die Zukunftsfähigkeit unseres Landes hängt entscheidend davon ab, wie gut die Jungen sind, was wir ihnen für eine Bildung und Ausbildung geben. Wenn wir ein Wohlstandsland bleiben, ist die Möglichkeit gegeben, dass es keine große Armut im Alter und keinen Pflegenotstand gibt. Dann müssen wir allerdings mehr tun für die soziale Gerechtigkeit. Dazu gehören auch gute Löhne. Gerade im Gesundheitswesen, im Dienst am Menschen muss ordentlich bezahlt werden. Das ist noch nicht in Ordnung. Wir müssen alles dafür tun, dass alle, die sich hier engagieren, entsprechend wertgeschätzt werden. Dabei wollen wir als BAGSO helfen und ich persönlich auch.
Im Zusammenhang mit gesellschaftspolitischen Fragen sprechen Sie immer wieder vom Sozialraum. Das heißt, Sie denken nicht nur in den großen politischen Kategorien, sondern wollen Veränderungen in Gang bringen, die den Menschen ganz unmittelbar zugutekommen. Welche Beispiele können Sie hierfür nennen?
Wohnungen müssen barrierearm sein, möglichst barrierefrei, ebenso das Wohnumfeld, damit der Kontakt nach draußen und die Mobilität gesichert bleiben. Ghettobildung oder Isolation sollte es nicht geben. Die Älteren sollten mit allen Generationen in einem Sozialraum leben, ob das im Dorf oder in einem Stadtteil ist. Dazu brauchen wir zivilgesellschaftliches Engagement. Also sind auch wir Älteren gefragt, mit unserer Zeit, unseren Erfahrungen, unserem Wissen dazu beizutragen, dass gesellschaftliches Miteinander, dass soziale Kontakte innerhalb dieser Sozialräume gelingen können. Die große Welt im Ganzen ist wichtig, aber es ist auch wichtig, dass jeder Mensch sein Zuhause hat und dass er sich in seinem Umfeld selbstbestimmt bewegen kann.
Kann man in der Interessenvertretung eigentlich die bessere Politik machen als in der Politik? Ist hier der Platz für Idealisten? Und würden Sie sich als solchen bezeichnen?
Politik ist auch Interessenvertretung. Parlamente sind Volksvertretung. Ich sehe keinen prinzipiellen Unterschied zwischen denen, die gewählt sind, und denen, die nicht gewählt sind. Wir haben alle unsere Mitverantwortung dafür, dass Gesellschaft gelingt. Wir müssen helfen, dass gute Lösungen gefunden werden. Demokratie kennt keinen Schaukelstuhl. Solange der Kopf klar ist, sind wir alle gefordert, unseren Teil beizutragen. Als Demokraten verstehe ich mich – das ist ganz klar.
Und als Idealisten?
Das ist ein großes Wort, das oft missbraucht wird. Ich bleibe lieber beim Demokraten, ganz gleich, ob man im Parlament ist oder in einer anderen Volksvertretung oder ob man sich zivilgesellschaftlich engagiert.
Behinderungen treten häufig im Alter auf. Das betrifft auch den Bereich Sehen. Die BAGSO macht Lobbyarbeit für ältere Menschen. Macht sie damit auch Lobbyarbeit für behinderte Menschen?
Ja. Hilfsbedürftig sind wir Menschen alle, mehr oder weniger, im Alter eher mehr. Auch Menschen mit Behinderungen sollen so selbstbestimmt wie möglich leben können. Dazu versuchen wir beizutragen. Wir informieren, wir haben Kontakte zu Entscheidungsträgern und versuchen, die Interessen von Menschen mit Behinderungen einzubringen. Das gehört zentral zu unserer Arbeit dazu.
Im September kooperieren BAGSO und DBSV im Rahmen der Internationalen Funkausstellung (IFA). Dort werden eine Sonderausstellung und eine Fachveranstaltung zum Thema Barrierefreiheit von Haushaltsgeräten und Unterhaltungselektronik organisiert. Ist es Ihnen schon mal passiert, dass Sie daran gescheitert sind, einen Fernseher, eine Stereoanlage oder eine Kaffeemaschine zu bedienen?
Ja, das passiert mir leicht. Das verrückteste Beispiel sind moderne Duschen in Hotels. Das ist für mich das blanke Ratespiel. Entweder ich stehe im Eisregen oder ich verbrenne mir den Pelz. Oder es kommt gar nichts raus aus der Dusche. Was ich damit sagen will: Einfachheit kann schön sein und auch möglich. An vielen Stellen wird das vernünftig gemacht. Aber es gibt auch vieles, was unnötig kompliziert ist und was man einfacher machen kann, so dass man nicht darüber stolpern muss.
Welches Potenzial sehen Sie im Konzept der Barrierefreiheit nicht nur für behinderte Menschen, sondern für die ganze Gesellschaft?
Vielleicht sollten wir erst generell etwas zur Barriere sagen. Barrieren, das sind Schranken, das sind Sperren, die gibt es physisch und psychisch, die gibt es in der Umwelt, die gibt es zwischen Menschen, die gibt es auch bei moralischen und bei Grundwerten. Bahnschranken zum Beispiel sind vernünftige Barrieren, das Gewaltverbot auch. Aber es gibt auch Barrieren, die nicht nötig sind. Barrierefreiheit lässt sich am ehesten erklären, wenn man die Definition von Freiheit nimmt. Freiheit ist immer auch die Freiheit des anderen. An seiner Freiheit hat meine Freiheit ihre Grenzen. Ich möchte mich bewegen können und ich weiß, dass andere Menschen das auch wollen. Wenn sie Behinderungen haben, muss ich versuchen, Barrieren, die sie daran hindern, zu beseitigen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir als Gesellschaft verstehen, dass es im Zusammenleben Regeln gibt und dass es gute und schlechte Barrieren gibt. Oft ist es Gedankenlosigkeit, die hinter Barrieren steckt. Wir müssen aufeinander achten und immer bedenken: Was ist eine Barriere für mich? Was ist eine Barriere für einen anderen Menschen mit anderen Ausgangsbedingungen? Denn Freiheit brauchen alle Menschen. Und meine ist so wichtig wie die des anderen.
Dazu ein Bild: Setzt sich für ein besseres Miteinander zwischen Jung und Alt ein: BAGSO-Vorsitzender Franz Müntefering
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
Die BAGSO vertritt die Interessen von rund 13 Millionen Senioren gegenüber Politik, Wirtschaft und Gesellschaft. Unter ihrem Dach haben sich mehr als 100 Verbände zusammengeschlossen, der DBSV ist im Jahr 2004 beigetreten.
Der DBSV und seine Landesvereine bündeln ihre Kräfte für Verbesserungen am Bundesteilhabegesetz.
Ab Anfang September geht es Schlag auf Schlag – um das Bundesteilhabegesetz noch in diesem Jahr durchs parlamentarische Verfahren zu bringen, ist ein äußerst ehrgeiziger Fahrplan aufgestellt worden. Die erste Lesung im Bundestag findet voraussichtlich am 22. September statt. Am Tag davor lädt der DBSV zu einem parlamentarischen Frühstück.
Bis zur Verabschiedung des Gesetzes werden der DBSV und seine Landesvereine jede Gelegenheit nutzen, um auf die eklatanten Mängel im Gesetzentwurf hinzuweisen und Verbesserungen zu fordern. Inhaltlich konzentriert sich die Kritik des Verbandes auf die folgenden vier Punkte:
Der DBSV steht zudem hinter den Forderungen zum Bundesteilhabegesetz des breiten Verbändebündnisses von Deutschem Behindertenrat, Fach- und Wohlfahrtsverbänden sowie DGB ( www.deutscher-behindertenrat.de/ID185326 ).
Auch in der Politik gilt: Jede noch so gute Argumentation entfaltet ihre ganze Überzeugungskraft nur mit lebensnahen Beispielen. Deshalb sucht der DBSV nach Fallbeispielen, die demonstrieren, wie Menschen unter dem Bundesteilhabegesetz zu leiden hätten, wenn sich am vorliegenden Entwurf nichts ändert. Bitte melden Sie sich möglichst umgehend, wenn Sie sich in einem der folgenden Steckbriefe wiederfinden:
Bitte unterstützen Sie die Argumentation des DBSV und schildern Sie Ihren Fall (Stichworte genügen). Ihre personenbezogenen Daten werden selbstverständlich geschützt.
Kontakt:
Christiane Möller
Tel.: 0 30 / 28 53
87-165
E-Mail:
c.moeller@dbsv.org
Christiane Möller, Rechtsreferentin des DBSV
Volker Lenk, Pressesprecher des DBSV
In Anwesenheit von Andrea Nahles, Bundesministerin für Arbeit und Soziales (BMAS), ist am 19. Juli die Bundesfachstelle Barrierefreiheit eröffnet worden. Ihre Aufgabe besteht laut Behindertengleichstellungsgesetz (BGG) darin, Behörden und Verwaltungen bei der Umsetzung von Barrierefreiheit zu beraten und zu unterstützen. Auch für die Zivilgesellschaft werde sie auf Anfrage zur Verfügung stehen, ergänzte die Ministerin in ihrer Eröffnungsrede.
Träger der Fachstelle ist die Deutsche Rentenversicherung Knappschaft-Bahn-See in Berlin. Ehemalige Mitarbeiter des Bundeskompetenzzentrums Barrierefreiheit (BKB), dessen Geschäftsstelle zum 31. März aufgelöst wurde, sind bereits an der Aufbauphase beteiligt; insgesamt sind elf Stellen vorgesehen.
In ihrer Rede lobte Andrea Nahles ausdrücklich den Vorstand des BKB, der sich beharrlich für die Errichtung der Fachstelle eingesetzt hat. DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke, der Vorsitzender des BKB war, erklärt: "Ich freue mich sehr, dass es jetzt eine dauerhaft finanzierte Fachstelle für Barrierefreiheit gibt. Wir werden unsere Möglichkeiten nutzen, an der Arbeit und Schwerpunktsetzung der Fachstelle mitzuwirken."
Wie Dr. Rolf Schmachtenberg aus dem BMAS am 29. April dem DBSV-Verwaltungsrat zugesichert hat, wird der DBSV einen Sitz im Expertenkreis erhalten. Dieser soll mehrheitlich mit Vertretern von Behindertenverbänden besetzt werden und die Arbeit der Bundesfachstelle Barrierefreiheit begleiten.
Dazu ein Bild: Bei der Eröffnung der Bundesfachstelle Barrierefreiheit: Andrea Nahles, Verena Bentele und führende Vertreter der Knappschaft-Bahn-See
Wie die CSU-Fraktion im Bayerischen Landtag Anfang August mitteilte, hat die Bayerische Staatsregierung beschlossen, ab 2018 ein so genanntes "Teil-Blindengeld" für Menschen mit einer hochgradigen Sehbehinderung einzuführen. Hierfür werden jährlich zwölf Millionen Euro im Haushalt bereitgestellt. Der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) hat sich seit 2008 für einen entsprechenden Nachteilsausgleich eingesetzt.
DBSV-Präsidentin Renate Reymann begrüßt die Entscheidung: "Es ist eine gute Nachricht, dass Bayern als siebtes Bundesland die erheblichen Einschränkungen und Mehraufwendungen hochgradig sehbehinderter Menschen durch ein Sehbehindertengeld anerkennt. Im Rahmen des Bundesteilhabegesetzes muss nun endlich der Weg für einen bundesweit einheitlichen und fairen Nachteilsausgleich für blinde, hochgradig sehbehinderte und taubblinde Menschen frei gemacht werden!"
Auf Initiative des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Württemberg (BSVW) fand am 12. Juli in Ludwigsburg ein Fachtag unter dem Titel "Wenn die Augen schwächer werden" statt. Fachärzte, Pflegeexperten, Seniorenbeiräte und Vertreter der Selbsthilfe tauschten sich über die Herausforderungen des altersbedingten Sehverlusts aus, der die Dimension einer Volkskrankheit erreicht hat.
Die Veranstaltung hat zugleich den Startschuss für das bundesweit erste regionale Aktionsbündnis "Sehen im Alter" gegeben. Der Landkreis Ludwigsburg, der BSVW, das Forum stationäre Altenpflege und die Sozialstationen im Landkreis Ludwigsburg sowie der Bundesverband der Augenärzte (BVA) haben sich zusammengeschlossen, um ihre interdisziplinäre Zusammenarbeit zu stärken und das Thema in Öffentlichkeit und Politik zu bringen.
Christian Seuß, Koordinator des bundesweiten Aktionsbündnisses "Sehen im Alter", freut sich über die Initiative: "Ich hoffe, dass viele Kommunen dem Ludwigsburger Beispiel folgen werden. Um die Lebenssituation sehbehinderter Senioren nachhaltig zu verbessern, brauchen wir nicht nur bundesweite Standards, sondern auch regionale Lösungen. Wir kommen am besten voran, wenn wir unsere Aktivitäten auf allen Ebenen verzahnen."
Das Aktionsbündnis "Sehen im Alter" ist im Juni 2014 vom DBSV und der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) ins Leben gerufen worden – mit dem Ziel, vermeidbaren Sehverlust im Alter zu verhindern und die Beratung und Unterstützung sehbehinderter Senioren zu optimieren. Dem Bündnis gehören aktuell 107 Unterstützer an: 27 Organisationen und 80 Experten aus Augenmedizin, Augenoptik, Geriatrie, Pflege, Rehabilitation, Selbsthilfe, Politik und Verwaltung.
Dazu ein Bild: Netzwerkarbeit: Das erste regionale Aktionsbündnis "Sehen im Alter" hat sich in Ludwigsburg gegründet
Der DBSV hat den Entwurf für ein "Gesetz zur Stärkung der Heil- und Hilfsmittelversorgung" zum Anlass genommen, Reformen bei der Sehhilfenversorgung anzumahnen. Unterstützt von den augenärztlichen Fachverbänden, fordert der Verband für Menschen, die ohne Korrektur nahezu blind sind, einen Anspruch auf Versorgung mit Sehhilfen durch die gesetzlichen Krankenkassen.
Im Jahre 2003 wurde der Anspruch auf Sehhilfenversorgung bei Volljährigen begrenzt auf Versicherte, die mit Sehhilfe ein Sehvermögen von maximal 30 Prozent erreichen. Dies stellt für Menschen mit einer gravierenden Fehlsichtigkeit eine besondere Härte dar. Können sie ihre Brille oder Kontaktlinsen nicht selbst zahlen, führt die momentane Rechtslage zu massiven Einschränkungen im alltäglichen Leben. Auch das Bundessozialgericht hat kürzlich Zweifel angemeldet, ob diese Regelungen noch dem "heutigen Verständnis eines unmittelbaren Behinderungsausgleichs" entsprechen.
Der DBSV schlägt vor, die bisherigen Regelungen zur Sehhilfenversorgung so zu ergänzen, dass auch Personen, die ohne Korrektur nahezu blind sind, anspruchsberechtigt sind – unabhängig davon, welches Sehvermögen sie mit Korrektur erreichen. Berücksichtigt werden müssen auch Fälle, bei denen wegen weiterer Behinderungen (zum Beispiel einer Gehörlosigkeit) ein gutes Sehen zur Kompensation absolut notwendig ist.
Diana Droßel, Diabetesbeauftragte des DBSV, ist zur stellvertretenden Vorsitzenden von diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe gewählt worden. Nachdem der bisherige Vorsitzende zurückgetreten war, kam es am 6. Juli zu Neuwahlen. An der Spitze der Organisation steht nun der Hamburger Diabetologe Dr. Jens Kröger. Zweite Stellvertreterin neben Diana Droßel, die auch bisher schon dem Vorstand von diabetesDE angehörte, ist Dr. Nicola Haller, Diabetesberaterin und Medizinpädagogin.
"Ich freue mich auf die vor uns liegenden dreieinhalb Jahre im Vorstand, weil wir uns im Team gut ergänzen und alle sehr nah am Menschen arbeiten", sagt die blinde Diabetesberaterin Diana Droßel. "Mir ist es vor allem wichtig, das Potenzial der Digitalisierung im Gesundheitswesen auszuschöpfen. Mit dem Smartphone und barrierefreien Apps tun sich ganz neue Möglichkeiten für die Selbsttherapie von Diabetikern auf. Wir wollen den Fortschritt mitgestalten und dabei alle Menschen mitnehmen."
diabetesDE – Deutsche Diabetes-Hilfe ist eine gemeinnützige Organisation, die Menschen mit Diabetes, Diabetesberaterinnen, Ärzte und Forscher vereint und sich für eine bessere Prävention, Versorgung und Forschung im Kampf gegen die Volkskrankheit Diabetes einsetzt.
Dazu ein Bild: Dreierspitze von diabetesDE: Dr. Nicola Haller, Dr. Jens Kröger und Diana Droßel (v. li.)
Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:
Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort vereinbart.
Mehr Infos beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte
Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können.
Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:
Die Internationale Funkausstellung in Berlin ist die weltweit größte Messe für Hausgeräte und Unterhaltungselektronik. Genau der richtige Ort, um eine Offensive für mehr Barrierefreiheit zu starten. In Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) lädt der DBSV Anfang September zu einer Sonderausstellung und einem Fachsymposium ein. Es geht um die Frage, wie die Bedienbarkeit von Waschmaschinen, Mikrowellen und Fernsehgeräten für alle Nutzergruppen gesichert werden kann.
Die "Gegenwart" begleitet den Messeauftritt mit einem Schwerpunkt zum Thema. Warum führt der technische Fortschritt gerade für blinde und sehbehinderte Menschen zu Rückschritten bei der Bedienbarkeit von Elektrogeräten? Wie marktfähig ist die Idee des Design für Alle? Welchen Stellenwert hat Barrierefreiheit in der Design-Philosophie großer Unternehmen? Wie stellt sich die Stiftung Warentest dem Thema? Und welche Ansätze gibt es, dem großen Ziel, Lösungen für alle zu schaffen, Stück für Stück näher zu kommen?
Dreh- und Druckknöpfe, Kipp- und Schiebeschalter werden immer seltener, Sensortasten und Touchscreens dagegen sind auf dem Vormarsch. Mit der Folge, dass immer mehr Geräte der Haushalts- und Unterhaltungselektronik für blinde und sehbehinderte Menschen nicht bedienbar sind. Der DBSV packt das Thema an, formuliert Anforderungen zur Barrierefreiheit von Elektrogeräten und sucht das Gespräch mit Herstellern und Branchenverbänden.
Von Oliver Nadig
Hier eine Spülmaschine mit Sensortasten, da ein Kochfeld mit Touchscreen, dort ein Fernsehgerät mit nicht zugänglicher Menüführung: Die Neuanschaffung eines barrierefrei nutzbaren Elektrogerätes wird immer öfter zum nervenaufreibenden und kräftezehrenden Hindernislauf. Betroffen ist mehr oder minder die gesamte Produktpalette, die man nach der vorherrschenden Gehäusefarbe in die so genannte "weiße Ware" (Haushaltsgeräte) und "braune Ware" (Geräte der Unterhaltungselektronik) einteilt. Für blinde und sehbehinderte Menschen eingeschränkt bis gar nicht bedienbar sind nicht mehr nur die Spitzenmodelle; problematische moderne Benutzerschnittstellen haben längst auch bei den Küchen- und Wohnzimmerknechten der Mittelklasse Einzug gehalten.
Traditionelle mechanische Bedienelemente wie Dreh- und Druckknöpfe, Kipp- und Schiebeschalter waren mit allen Sinnen wahrnehmbar. Mit den Händen und den Augen wurden sie leicht gefunden, beim Einstellen hörte man sie sich drehen und einrasten, anhand ihrer Stellung und dank ihrer Beschriftungen und Skalen ließen sich Schaltzustände taktil und visuell leicht erkennen. Moderne Sensortasten, Menüs und berührungsempfindliche Flächen bzw. Touchscreens setzen dagegen allein auf den Sehsinn. Bei Drehrädern ohne mechanischen Anschlag und bei Endlos-Menüs hilft auch das Auswendiglernen der Reihenfolge von Menüpunkten nichts. Displays mit zu kleiner Schrift und kontrastarmen Symbolen machen sehbehinderten Menschen das Leben schwer.
Vermeidungsstrategien sind sinnlos: Wer will schon freiwillig auf Waschmaschine, Radio oder Backofen verzichten? Technik, die in so elementaren Lebensbereichen wie Wäschepflege, Kommunikation und Nahrungszubereitung eingesetzt wird und mangels Bedienbarkeit behindert anstatt zu helfen, schränkt die Möglichkeiten der selbstständigen Lebensführung unnötigerweise ein.
Grund genug für den DBSV:
Ideale Gelegenheit hierzu bietet die diesjährige IFA, die Internationale Funkausstellung, die vom 2. bis 7. September rund um den Berliner Funkturm stattfindet. Der DBSV und die Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) werden dort gemeinsam eine Sonderausstellung und eine Fachveranstaltung zum Thema "Nutzbarkeit und Barrierefreiheit von Haushalts- und Unterhaltungselektronik" organisieren.
Langfristig gilt: Niemand darf aus Gründen mangelnder Zugänglichkeit von der Nutzung eines Gerätes der Haushalts-, Unterhaltungs- oder Kommunikationselektronik ausgeschlossen sein. Bezogen auf den Personenkreis sehbehinderter und blinder Menschen sind hierzu vier Voraussetzungen zu erfüllen:
Die einzelnen Produktgruppen weißer und brauner Ware sind zu verschieden und die Bedürfnisse der Zielgruppen (junge und alte, blinde und sehbehinderte, technikscheue und technikverliebte Menschen) sind zu unterschiedlich, um einen universell gültigen und detaillierten Anforderungskatalog formulieren zu können. Trotzdem lassen sich aus den oben geschilderten Nutzungshürden folgende Richtlinien ableiten:
Die Komplexität unserer Elektrogeräte nimmt zu, weil die Produkte immer smarter werden und sich mehr und mehr miteinander vernetzen sollen. Damit auch Menschen mit Seheinschränkung die Herren und Frauen ihrer zukünftigen Smart Homes werden und bleiben, nimmt sich der DBSV mit Nachdruck des Themas Barrierefreiheit von Haushalts- und Unterhaltungselektronik an. Die Sonderausstellung und die Fachveranstaltung auf der IFA sind erste Schritte auf einem langen Weg, Firmenverantwortliche und Branchenverbände für die Problematik zu sensibilisieren, um zusammen mit ihnen die Palette der zugänglichen weißen und braunen Ware zu erweitern.
Oliver Nadig ist EDV-Lehrer und Hilfsmittelberater in der Rehabilitationseinrichtung der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) und leitet den Gemeinsamen Fachausschuss für Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT).
Dazu zwei Bilder: Tastbare Drehschalter vs. Displays mit Sensortasten: Für blinde und sehbehinderte Menschen sind moderne Haushaltsgeräte oft eingeschränkt bis gar nicht bedienbar
Unter elektrogeraete.dbsv.org ist das Anforderungspapier "Sehbehinderten- und blindengerechte Gestaltung von Haushalts- und Unterhaltungselektronik" zu finden.
2. bis 7. September
Messe Berlin
Mehr Infos unter ifa2016.dbsv.org
Der Messeauftritt von DBSV und BAGSO einschließlich einer Abschlussdokumentation wird gefördert von der Aktion Mensch. Hauptsponsor des Projekts ist die Alimera Sciences Ophthalmologie GmbH.
Auf einer zweistündigen MP3-CD, herausgegeben vom Deutschen Hilfsmittelvertrieb, informiert die Redaktion "Infotape" über Elektronik-Neuheiten der Internationalen Funkausstellung (IFA), die für blinde und sehbehinderte Menschen interessant sind. Preis: 8 Euro
Bestellungen unter
Tel.: 0 30 / 3 12 34 04
E-Mail:
redaktion.infotape@berlin.de
Klare Mehrwerte für große Gruppen anstelle defizitorientierter Lösungen für wenige Konsumenten: Die Idee des "Design für Alle" ist einfach. Doch wie gelangt sie in die unternehmerische Praxis? Im Auftrag des Bundeswirtschaftsministeriums hat das Kompetenznetzwerk "Design für Alle – Deutschland" (EDAD) Leitlinien entwickelt, die zeigen, dass attraktive Lösungen, barrierefreie Nutzung und wirtschaftliche Interessen zusammenpassen.
Von Mathias Knigge
Unsere Gesellschaft verändert sich. Hersteller, Dienstleister, Handel und Tourismus stehen in Zukunft zunehmend älteren oder behinderten Kunden gegenüber und müssen auf deren spezifische Bedürfnisse eingehen. Attraktive Angebote sind auf einmal die, die nicht nur gut aussehen, sondern auch durch leichte Nutzbarkeit überzeugen, ohne als Seniorenprodukt oder Hilfsmittel wahrgenommen zu werden. Inklusion und demografischer Wandel eröffnen somit Chancen für Unternehmen, sich mit ansprechenden Lösungen abseits von speziellen Seniorenprodukten zu positionieren.
Dies lässt sich gut am Beispiel barrierefreier Bäder veranschaulichen. Wenn zur Vermeidung von Barrieren nur funktionale Aspekte berücksichtigt werden, entstehen wenig attraktive Räume mit großen Klappgriffen und weit vorstehenden Toilettenbecken. Dies weckt Vorbehalte nicht nur bei älteren Konsumenten. Gut gestaltete Lösungen dagegen, zum Beispiel bodengleiche Duschen, werden aufgrund der Konnotation "Wellness/Hotel" von vielen Menschen als attraktiv empfunden. Gleichzeitig ermöglichen sie die Zugänglichkeit mit Rollstuhl oder Rollator und stellen auf diese Weise einen wichtigen Mehrwert für ältere oder behinderte Menschen dar.
Um Unternehmen für das Thema zu gewinnen, hat der Autor gemeinsam mit Partnern aus dem Kompetenznetzwerk "Design für Alle – Deutschland" (EDAD) eine Studie für das Bundeswirtschaftsministerium erstellt. Die Fragestellung lautete: Wie kann kleinen und mittleren Unternehmen das Konzept Design für Alle nähergebracht werden? Und wie können sie dieses aktiver verfolgen?
Das deutschlandweite Kompetenznetzwerk "Design für Alle" vereint Experten aus Forschung und Praxis, die beraten, informieren, forschen und vernetzen. Ihr Ziel ist, Produkte, Dienstleistungen, Architektur und Infrastrukturen zu fördern, die besonders leicht und komfortabel nutzbar sind – und zwar für alle Menschen, unabhängig von ihren Fähigkeiten und entsprechend ihrer Bedürfnisse.
Die Studie aus dem Jahr 2014 zeigt, wie sinnvoll der Perspektivwechsel von einer Defizitbetrachtung zu Mehrwerten ist und welche Potenziale die Berücksichtigung vielfältiger Nutzergruppen in sich birgt. Die Ergebnisse lassen sich in fünf Leitlinien für ein Design für Alle zusammenfassen:
Damit ein Produkt von einem möglichst großen Personenkreis genutzt werden kann, dürfen keine unverhältnismäßig großen körperlichen Anstrengungen und komplexen Bewegungen vorausgesetzt werden. Kraft, Motorik, Sinneswahrnehmung, Denkvermögen, Erfahrung sowie der kulturelle Hintergrund möglichst vieler Nutzer sind bei der Produktentwicklung zu berücksichtigen. Um Informationen gut wahrnehmen zu können, müssen mehrere Sinne angesprochen werden (Zwei-Sinne-Prinzip). Durch einfache, leicht verständliche Bedienungsabläufe und eine hohe Fehlertoleranz werden Anwendungsprobleme vermieden.
Individuelle Einstellmöglichkeiten ermöglichen vielen Menschen den Umgang mit einem Produkt. Die veränderbare Höhe von Stühlen oder die Anpassung von Schriftgrößen auf dem Bildschirm können den Nutzerkomfort maßgeblich erhöhen. Im Falle von individuellen Einschränkungen machen die Einstellmöglichkeiten eine Nutzung erst möglich. Für die Verwendung von Hilfsmitteln (Brille, Hörgerät etc.) sollten entsprechende Schnittstellen vorgesehen werden.
Wer die Bedürfnisse potenzieller Nutzer kennt und sie rechtzeitig in die Produktentwicklung einbezieht, erspart sich kostspielige Planungsfehler. Der Fokus sollte nicht nur auf die Endnutzer gerichtet sein. Auch andere Personen sind von Interesse, zum Beispiel Verkäufer, Kundendienstpersonal sowie Angehörige oder häufige Besucher des Endnutzers. Durch verschiedene Methoden wie Befragungen, Beobachtungen, Produkttests mit Kunden, Simulationen oder die Anwendung von Normen und Checklisten können die Wünsche der Kunden ermittelt werden. Verbraucher-, Senioren- und Behindertenverbände bieten weitere Informationen.
Wesentliche Grundlage für eine Kaufentscheidung ist, Aufmerksamkeit und Begehrlichkeit durch Emotionen zu wecken. Maßgeblich hierfür ist die attraktive Gestaltung von Produkten, die sich in die Lebenswelt der Nutzer positiv einfügen. Eventuelle Unterstützungsfunktionen sollten nicht als stigmatisierende Sonderlösung, sondern als attraktiver Mehrwert dargestellt und wahrgenommen werden.
Die Anforderungen des Design für Alle dürfen weder für den Kunden noch für das Unternehmen zum Preistreiber werden. Letztlich sind es die Mehrwerte der Produkte, die im Markt überzeugen und Zahlungsbereitschaft auslösen. Produktentwickler sollten die Gestaltungsspielräume technischer Vorgaben, etwa von Normen, so nutzen, dass sich für das Unternehmen neue Märkte eröffnen, weil die Produkte breiter einsetzbar sind.
Einfach lösbarer Netzstecker: Die Firma Evoline hat einen Stecker entwickelt, der sich mühelos aus der Steckdose entfernen lässt. Der flache, längliche Griff liegt gut in der Hand und wirkt wie ein Hebel. Gleichzeitig verschwindet er hinter Möbeln und ist sehr elegant.
Beim schnurlosen Telefon Gigaset E wurde konsequent das Zwei-Sinne-Prinzip beachtet. Die Tasten sind ausgeprägt hinterleuchtet und groß beschriftet. Haptisches und akustisches Feedback spricht alle Sinne an, während das Design Komfort und Ergonomie in den Vordergrund stellt.
Mit dem System Mobile- und CinemaConnect von Sennheiser werden kulturelle Veranstaltungen auch bei Sprachbarrieren, Hör- oder Seheinschränkungen zugänglich. Über einen WLAN-Streamer werden Audioinhalte auf das Smartphone übertragen. Mit der barrierefreien App kann der Nutzer Audiodeskription oder Hörunterstützung, aber auch verschiedene Sprachversionen abrufen. Die Nutzung der App erfolgt im Theater oder Kinosaal individuell und unauffällig, was für den Nutzer und die anderen Besucher besonders wichtig ist.
Mit dem Bewegungsparcours "Giro Vitale" gibt es eine attraktive Möglichkeit zur Gesundheitsförderung im öffentlichen Raum. Das Angebot umfasst unter anderem Radtrainer, Balancebrett oder Nordic-Trainer und lädt zu kleinen Übungen ein. Es wird seit vielen Jahren erfolgreich in Parks und im Umfeld von Wohnanlagen eingesetzt. So wird für den Erhalt der Gesundheit bis ins hohe Alter ein wichtiger Beitrag geleistet.
Die Studie zeigt, dass das Potenzial des Design für Alle noch nicht ausgeschöpft wird. Das Konzept ist in manchen Unternehmen noch nicht bekannt oder wird nicht als Chance begriffen. Wie die Praxis zeigt, lassen sich die Verantwortlichen am besten überzeugen, wenn man ihnen an Beispielen aus der eigenen Produktpalette die wirtschaftlichen Potenziale aufzeigt. Der Beratungsbedarf im Prozess ist in der Regel hoch und reicht von der Analyse über Nutzertests bis zur Konzept- und Produktentwicklung.
Grundlage für Veränderungen in der Unternehmensstrategie sind häufig Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen. Gute Erfahrungen werden hier mit Simulationsanzügen gemacht. Diese Anzüge vermitteln dem Träger durch Gewichte, eingeschränkte Beweglichkeit der Hände und Gelenke sowie Simulationsbrillen oder Gehördämpfer ein Gespür für diverse Nutzerbedürfnisse. Dies ist gerade für jüngere Produktentwickler wichtig, die auf diese Weise das Potenzial des Design für Alle ganz direkt und selbst erleben können.
Mathias Knigge, Ingenieur und Produktdesigner, hat sich auf die Entwicklung generationenübergreifender und inklusiver Lösungen spezialisiert. 2004 gründete er "grauwert – Büro für Inklusion und demografiefeste Lösungen" in Hamburg. Knigge ist Vorstandsmitglied von EDAD (Design für Alle – Deutschland e.V.).
Dazu ein Bild: Das Alter ausprobieren: Ein Simulationsanzug macht motorische Einschränkungen erfahrbar
Die Kurzfassung der Studienergebnisse und ein Praktikerleitfaden sind im Internet zu finden: www.design-fuer-alle.de unter Publikationen → Archiv. Die Dokumente können auch beim Autor kostenfrei bezogen werden.
Kontakt:
Mathias Knigge
Tel.: 0 40 / 79 69 37 57
E-Mail:
mail@grauwert.info
Drei Statements von führenden Herstellern von Geräten der Haushalts- und Unterhaltungselektronik
Die BSH Hausgeräte GmbH orientiert sich mit ihren Globalmarken Bosch, Siemens, Gaggenau und Neff und den Local-Hero-Marken wie Pitsos und Balay konsequent an den Bedürfnissen und Erwartungen der unterschiedlichen Ziel- und Nutzergruppen. Barrierefreiheit ist hierbei ein wichtiger Aspekt. Innovative, qualitativ hochwertige und leicht bedienbare Produkte kommen durch ihre Barrierefreiheit erst voll zur Geltung. Die BSH bekennt sich zum Prinzip des Design for All bzw. der Gestaltung für Alle. Design for All steht für das Ziel, Barrierefreiheit zu erreichen. Das ist ein hoher Anspruch, da alle Behinderungsarten eingeschlossen werden.
Barrierefreiheit, Gebrauchstauglichkeit und User Experience (Nutzererlebnis) sind einem ständigen Wandel unterworfen, denn die Technologie entwickelt sich weiter. Andererseits verändern sich auch die Ansprüche der Nutzer, die zu erfüllen sind. In diesem Sinne ist es der BSH ein Anliegen, verschiedene Nutzergruppen in den Designprozess einzubinden. Die BSH begreift den technischen Fortschritt als eine Chance für mehr Barrierefreiheit. Das Potenzial neuer Technologien zur Verbesserung der Barrierefreiheit wird kontinuierlich geprüft und entsprechend umgesetzt. In diesem Sinne ist das Design for All im Entwicklungsprozess systematisiert.
Die fortschreitende Vernetzbarkeit und Digitalisierung der Hausgeräte soll allen Nutzern zugutekommen. In diesem Sinne arbeitet die BSH Hausgeräte GmbH mit Hochdruck daran, diesen Wandel mitzugestalten und nutzerzentriert umzusetzen. Die neuen Home-Connect-Geräte der Marken Bosch und Siemens können bereits heute mittels eines üblichen Smartphones oder Tablets bedient werden. Nach kostenlosem Download der App können alle Gerätefunktionen komfortabel gesteuert und zahlreiche attraktive Zusatzservices abgerufen werden. So können Nutzer zum Beispiel auf eine Auswahl an Rezepten und Kochtipps zugreifen und gewählte Rezepteinstellungen bequem an Herd und Backofen übertragen.
Ideen gehören zu den wenigen Gütern, die sich mehren, wenn man sie teilt. Diesem Motto folgen wir bei "Universal Home", einer Initiative von namhaften Unternehmen verschiedener Branchen, darunter der Haushaltsgerätehersteller Miele. Gemeinsam befassen sich die Partner mit der Welt von morgen – und wie sich diese lebenswert gestalten lässt. Nicht die Technik steht hier im Mittelpunkt, sondern der Mensch mit seinen Bedürfnissen und gegebenenfalls auch Einschränkungen. Dabei spielen Designer eine wesentliche Rolle, denn sie machen das Unsichtbare sichtbar. Sie bauen die Brücken zwischen den Möglichkeiten von Technologien und den Fähigkeiten von Menschen.
Ein gutes Beispiel für kundenzentrierte Entwicklung ist das "Universal Home"-Projekt eines "Kochtisches". Äußerlich erinnert dieser an einen schlichten Esstisch aus hellem Holz, nur dass ein dezenter Glasstreifen die Tischplatte mittig der Länge nach durchzieht und eine zusätzliche Ablageebene unter der Platte Platz bietet für Töpfe, Geschirr und einen an der Tischplatte befestigten schwarzen Würfel, der irgendwie nach Technik aussieht. Tatsächlich handelt es sich bei dem Element aus Glas um ein Vollflächen-Induktionskochfeld, das automatisch erkennt, wo ein Topf steht und darauf entsprechend reagiert. Die neuartigen Sensor-Töpfe mit ihrem isolierenden Boden sorgen dafür, dass die Kochfelder nicht mehr heiß werden und somit Schutz vor Verbrennung bieten, auch und gerade für Menschen, für die optische Warnsignale nicht wahrnehmbar sind. Außerdem macht es die Sensorik im Topf möglich, die Temperatureinstellung direkt am Kochgeschirr vorzunehmen, und zwar über einen fühlbar rastenden Drehregler.
Die hierfür erforderlichen Technologien sind anspruchsvoll und zum Teil Neuland. Für den Anwender weitgehend unsichtbar, erleichtern vernetzte Assistenzsysteme die Bedienung, kontrollieren den Prozess und sorgen für das gewünschte Ergebnis. Nötig oder gewünscht, ist die Technik in der Lage, einen Teil der menschlichen Wahrnehmungen zu ersetzen. So entsteht eine gleichermaßen ästhetische wie einfache und intuitive Lösung.
In Zeiten, in denen digitale Technologien, Internet und mobile Geräte zunehmend an Bedeutung gewinnen und entscheidend zur Lebensqualität der Menschen beitragen, ist es umso wichtiger, alle gesellschaftlichen Gruppen bei diesem Fortschritt mitzunehmen und ihnen Teilhabe zu ermöglichen. Der Anspruch an jedes Produkt von Samsung ist es daher, einen Zugang für alle zu gewährleisten und das Nutzererlebnis so barrierefrei wie möglich zu gestalten, um Ungleichheiten beim Zugriff auf Informationen zu reduzieren. Um diesem Anspruch gerecht zu werden, entwickelt und erforscht Samsung smarte Technologien und Geräte mit dem Ziel, möglichst jeden Nutzer – unabhängig von Fähigkeiten oder Behinderungen – an den neuesten Entwicklungen teilhaben zu lassen. Damit will Samsung gezielt zur digitalen Inklusion beitragen. "Human-centric" ist somit nicht nur ein Slogan, sondern eine Philosophie, die allen Produkten und Innovationen von Samsung zugrunde liegt.
Ein anschauliches Beispiel dafür ist der "Voice Guide". Dieser von Samsung entwickelte Sprachassistent hilft sehbehinderten und blinden Nutzern seit 2015 bei der Bedienung eines Großteils der Samsung TVs, indem ihnen auf dem Bildschirm angezeigte Texte, angewählte Sender, dazugehörige Programminformationen oder etwa Menüpunkte vorgelesen werden. Zudem wird ihnen mit Hilfe dieser Funktion beim Umschalten der Kanal, die aktuell laufende Sendung und ihre Dauer genannt. Menschen mit Seheinschränkung wird mit diesem Sprachassistenten somit die barrierefreie Handhabung ihres TV-Geräts im Alltag ermöglicht.
Millionen Verbraucher vertrauen der Stiftung Warentest seit mehr als 50 Jahren. Die Testurteile geben Orientierung bei Kaufentscheidungen, ob bei der Waschmaschine, dem Fernseher oder dem Smartphone. Doch welchen Verbraucher haben die Tester im Blick? Geht die Stiftung mit der Zeit und bezieht auch Menschen mit alters- oder behinderungsbedingten Einschränkungen mit ein? Die "Gegenwart" hat Jürgen Nadler, den wissenschaftlichen Leiter des Bereichs Multimedia, gefragt.
Interview: Irene Klein
Herr Nadler, unsere Gesellschaft wird immer älter. Darauf muss sich der Markt einstellen und Produkte hervorbringen, die den komplexen Bedürfnissen möglichst aller Nutzer entsprechen. Wie schlägt sich das in der Arbeit der Stiftung Warentest nieder?
Das Thema "Demografischer Wandel" ist nicht neu. Schon vor 12, 15 Jahren gab es die ersten Ansätze. Für uns als Stiftung Warentest, die Produkte für alle Verbraucher testen soll, folgt daraus, dass wir auch solche Produkte testen, die sich speziell an sehbehinderte, hörbehinderte oder in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Menschen richten. Das tun wir schon relativ lange, wie Tests von Rollatoren, von Apps für blinde und sehbehinderte Menschen oder Dienstleistungsuntersuchungen im Bereich der Hörgeräteakustiker zeigen.
Der Test von Apps für blinde und sehbehinderte Menschen ist ein ganz aktuelles Beispiel. Wie kam es zu diesem Thema?
Apps sind ja in aller Munde. Für uns war die Frage interessant, inwieweit ein modernes Smartphone dazu gebracht werden kann, einem blinden oder sehbehinderten Menschen den Alltag zu erleichtern. Kann es wie eine elektronische Lupe Vergrößerungen auf dem Bildschirm darstellen? Oder kann es jemanden mit Sprache durch die Stadt lotsen? Das wollten wir überprüfen und haben uns verschiedene Apps auf Standard-Smartphones angeschaut.
Exklusive Tests für bestimmte Personengruppen sind das eine. Das andere ist die Frage, ob man das Kriterium Barrierefreiheit nicht standardmäßig einführen kann. Das ist bisher noch nicht passiert. Warum nicht?
Sie haben völlig Recht: Gerade bei Produkten, die täglich im Einsatz sind, zum Beispiel bei einer Waschmaschine oder einem Herd, wäre es interessant, zu testen, inwieweit Barrierefreiheit bei der Nutzung gegeben ist. Tatsächlich ist es so, dass wir unsere Zeitschrift verkaufen müssen, um das Geld für die Tests einzunehmen. Der zweite Punkt ist, dass wir aus Zeitgründen nicht zu umfangreiche Tests machen können. Wir bemühen uns aber, im Rahmen der Handhabungsprüfung auf solche Punkte zu achten. Wobei ich einräumen muss, dass jemand, der selbst betroffen ist, bestimmte Schwachpunkte besser entdecken wird als unsere regulären Probanden. Unsere Prüfinstitute haben aber keine blinden, sehbehinderten oder in ihren Handhabungsfähigkeiten eingeschränkten Personen in ihrem Probandenpanel. Das heißt, man muss jedes Mal neu auf die Suche gehen, um mit den entsprechenden Organisationen zusammenarbeiten zu können.
Wie kann die Zusammenarbeit mit so genannten Experten in eigener Sache aussehen?
Wir sind vor vielen Jahren angesprochen worden von einer in Berlin ansässigen, heute leider nicht mehr existierenden Organisation. Die haben uns gepiekst – das fand ich auch richtig – und haben gesagt: Ihr testet Hi-Fi-Geräte und schaut euch nicht an, wie sie für blinde oder sehbehinderte Menschen bedienbar sind. Daraufhin haben wir gemeinsam einen Nachfolgetest gemacht. Demnächst gibt es Untersuchungen von Seniorenhandys und Einfach-Smartphones, bei denen wir ganz gezielt blinde und sehbehinderte, in ihren Hörfähigkeiten und manuellen Fähigkeiten beeinträchtigte Menschen einbeziehen werden. Wir arbeiten hin und wieder zusammen, aber da könnten wir noch mehr angesprochen werden.
Sie haben das Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte des Berliner Blindenhilfswerks angesprochen. Dort wurden verschiedenste Geräte auf ihre Bedienbarkeit durch blinde oder sehbehinderte Personen getestet. Die Schwierigkeit war aber immer, Testgeräte zu beschaffen. Wie läuft das bei der Stiftung Warentest?
Wir kaufen ganz bewusst alle Produkte im Handel. Damit können wir sicherstellen, dass wir nur Produkte testen, die der Verbraucher im Geschäft kaufen kann. Das heißt, wir lassen uns die Produkte nicht von den Firmen zur Verfügung stellen. In manchen Fällen kommt es auch vor, dass wir ins Lager eines Anbieters gehen und die Produkte ziehen. So kommen wir an Produkte, die noch gar nicht im Handel sind. Dann machen wir aber später, wenn das Produkt auf dem Markt ist, Nachtests mit einem nachgekauften Testprodukt.
Das heißt, es gibt ein großes Budget für den Einkauf von Testgeräten.
Das ist richtig. Allein für den Bereich Multimedia sind es 350.000 Euro, bei den Haushaltsgeräten ist es nicht weniger. Wir kommen in den Millionenbereich. Die Produkte werden im Test aber nicht zerstört, sondern wir versteigern sie nach einer Sperrfrist von zwei, drei Monaten. Auf Wunsch stellen wir die Geräte auch Betroffenenorganisationen oder einschlägigen Projekten zur Verfügung, zum Beispiel INCOBS in Hamburg, damit spezielle Handhabungsprüfungen durchgeführt werden können.
Zum Abschluss eine ganz praktische Frage: Wie sieht es mit der Barrierefreiheit der Testberichte von der Stiftung Warentest aus?
Seien wir ehrlich: Bei der Zeitschrift gibt es keine speziellen Ausgaben, auch keine größere Schrift. Aber unser Internetangebot ist barrierefrei zugänglich. Das ist überprüft worden. Wenn wir spezielle Artikel haben, werden sie auch als Hörangebote umgesetzt. Der zweite Zugangsweg läuft über atz Hörmedien. Sie geben den "Marktreport" heraus, der Verbraucherthemen behandelt. Darin sind immer Tests und Themen der Stiftung Warentest vertreten ( www.blindenzeitung.de ).
Dazu ein Bild: Zusammenarbeit mit der Selbsthilfe: Die Stiftung Warentest hat Apps für blinde und sehbehinderte Menschen geprüft
Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.
So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind auch die Barrieren, die sie in ihrem Alltag überwinden müssen. Was für den einen ein gut nutzbares Produkt ist, ist es nicht unbedingt für den anderen – es hängt von der Art der Behinderung ab, aber auch von der persönlichen Erfahrung, dem Nutzerwissen. Die unterschiedlichen Anforderungen an Barrierefreiheit machen es den Herstellern nicht gerade leicht. Damit gute Lösungen entwickelt werden und auch Erfolg haben, müssen alle an einem Strang ziehen – Unternehmen, Betroffene und Händler.
Von Klaus-Peter Wegge
Da sitzt doch wieder ein Pokémon mitten auf der Verkehrsinsel! Vom Jagdfieber getrieben, läuft der gut gekleidete Herr mit dem Smartphone vor der Nase schnellen Schrittes los, um das putzige Monster aus der virtuellen Welt zu fangen. Nur das taktile Aufmerksamkeitsfeld an der Fahrbahnquerung hemmt seinen Lauf: Er schaut auf und kommt vor dem heranrasenden Auto gerade noch zum Stehen. Der Schreck ist groß und das Pokémon längst verschwunden.
Und die Moral von der Geschicht': Unintendierte Blindheit (so der Fachbegriff für dieses Phänomen) ist ein wachsendes Alltagsproblem, das nicht nur vom Pokémon-Fieber verursacht wird. Oder anders gewendet: Barrierefreiheit ist für alle da!
Eine zielorientierte Definition des Begriffs "Barrierefreiheit" bietet das im Mai 2016 novellierte Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes: "'Barrierefrei' sind bauliche und sonstige Anlagen, Verkehrsmittel, technische Gebrauchsgegenstände, Systeme der Informationsverarbeitung, akustische und visuelle Informationsquellen und Kommunikationseinrichtungen sowie andere gestaltete Lebensbereiche, wenn sie für Menschen mit Behinderungen in der allgemein üblichen Weise, ohne besondere Erschwernis und grundsätzlich ohne fremde Hilfe auffindbar, zugänglich und nutzbar sind."
Diese Definition gibt die Anwendungsbereiche, die Nutzergruppe und das Ziel vor. Nach dem Motto "Regle nie mit Gesetzen von gestern die Technologie von morgen" werden keine Regeln zur Zielerreichung vorgegeben. Vielmehr wird im weiteren Gesetzestext Bezug auf Normen genommen.
In internationalen Normen wird ein allgemeinerer Ansatz verfolgt, da die gesetzliche Definition des Begriffs "Behinderung" von Staat zu Staat unterschiedlich ausfällt und man auch andere Menschen mit eingeschränkten Fähigkeiten, zum Beispiel ältere Personen, berücksichtigen möchte.
Seit Jahren gibt es einen eher akademischen Streit um die Begrifflichkeiten. Neben "Barrierefreiheit" und "Zugänglichkeit" ist von "Barrierefreier Gestaltung", "Gestaltung für Alle" und "Universellem Design" die Rede; die neueste Kreation lautet "Inklusives Design". Dabei werden die Begriffe munter untereinander und mit den entsprechenden englischen Begriffen kombiniert.
In der Praxis ist diese Begriffsvielfalt wenig hilfreich. Wichtig ist es, den Unternehmen der Wirtschaft zu vermitteln, dass sie die Chance haben, mit barrierefreien Produkten und Dienstleistungen neue Kunden zu gewinnen. Denn laut Design for All Foundation ist Barrierefreiheit für zehn Prozent der Bevölkerung unentbehrlich, für 40 Prozent notwendig und für 100 Prozent komfortabel.
Grundsätzlich gibt es folgende Strategien zur barrierefreien Gestaltung:
Man muss zwischen Alltagsprodukten wie Haushaltsgeräten, Mobiltelefonen oder Unterhaltungselektronik auf der einen Seite und Dienstleistungen auf der anderen Seite unterscheiden. Alltagsprodukte werden vom Verbraucher im normalen Handel gekauft. Somit muss das Produkt nicht umfassend barrierefrei sein, sondern den individuellen behinderungsbedingten Anforderungen genügen. So wird sich ein blinder Nutzer keine Spülmaschine kaufen, die rollstuhlfahrerfreundlich gestaltet ist, während umgekehrt der Rollstuhlfahrer wenig Wert auf ein blind bedienbares Gerät legen dürfte. Somit ist eine unspezifische Kennzeichnung als "barrierefrei" bei Alltagsprodukten wenig hilfreich, gegebenenfalls sogar irreführend.
Dienstleistungen werden mit Produkten erbracht, die umfassend barrierefrei gestaltet sein müssen, um möglichst alle Nutzer zu erreichen. Typische Beispiele sind Selbstbedienungssysteme, Online-Shops, Klimaanlagen oder Aufzüge. Auch in diesen Fällen ist eine allgemeine Kennzeichnung als "barrierefrei" nicht unproblematisch. So sind barrierefreie Hotelzimmer meist auf die Bedürfnisse von Rollstuhlfahrern zugeschnitten, bergen aber für blinde Gäste neue Barrieren.
Übrigens: Die meisten Hilfsmittel sind nicht barrierefrei, da sie für eine spezielle Behinderungsart optimiert sind. Diese "Exklusion" ist manchmal fragwürdig. Wieso hat zum Beispiel kaum ein DAISY-Spieler ein vernünftiges Display?
Barrierefreiheit wird nach Alter, Behinderung, Training und persönlicher Erfahrung individuell sehr unterschiedlich empfunden und sogar widersprüchlich bewertet. Deshalb ist Barrierefreiheit keine einfache Ja/Nein-Entscheidung!
Auch die reproduzierbare Messung von Barrierefreiheit ist vor allem bei komplexen Produkten nicht einfach. Wenn ein Produkt zu 76,15 Prozent und ein anderes zu 74,9 Prozent barrierefrei ist, hat das höchstens einen Hinweischarakter. Liegt der Unterschied in einer zentralen Funktion wie dem Ein- und Ausschalten, ist das nicht erkennbar.
Barrierefreiheit ist ein Qualitätsmerkmal hochwertiger Produkte. Im Zuge der Globalisierung ist eine internationale Standardisierung und Harmonisierung der entsprechenden Regulierungen anzustreben. Für Hersteller ist es wichtig, das Thema schon während der Produktentwicklung systematisch zu berücksichtigen. Eine Nachbesserung am Ende des Entwicklungsprozesses ist erfahrungsgemäß kaum möglich oder mit erheblichen Mehrkosten und Verzögerungen verbunden.
Um nutzerfreundliche Lösungen zu finden, ist die Einbeziehung von Menschen mit Behinderungen sinnvoll. Allerdings liegen auch hier die Hürden in der Praxis: Bei Nutzertests stellt sich manchmal heraus, dass die Teilnehmer engagierte "Super-Nutzer" sind und nicht unbedingt die Gruppe von Personen mit einer bestimmten Behinderung repräsentieren. Es muss auch eingeräumt werden, dass es aufgrund von Nutzerbefragungen vermutlich nie den Schwenk zur barrierefreien Touch-Bedienung gegeben hätte, wie sie bei bestimmten Smartphones inzwischen weit verbreitet ist.
Warum kaufen wir eigentlich keine barrierefreien Produkte? Im Handel gibt es eine ganze Reihe solcher Angebote. Aber es fehlt häufig an Informationen, welches Produkt für welche Behinderungsart besonders geeignet ist. Fragen Sie gezielt danach und testen Sie das Produkt vor dem Kauf. Einige spezialisierte Händler bieten fundierte Beratung an. Nutzen Sie auch die Beratungsangebote der Selbsthilfe oder gehen Sie den Empfehlungen von Bekannten nach.
Es ist ärgerlich, dass es über viele Jahre Waschmaschinen verschiedener Hersteller mit nachrüstbaren Tastschablonen gab, die Schablonen aber so gut wie nie nachgefragt wurden. In Spanien gab es eine Serie von Haushaltsgeräten mit Sprachausgabe, die nur in sehr geringer Stückzahl verkauft und deshalb erst gar nicht in anderen Ländern angeboten wurde.
Man muss den Unternehmen zugestehen, dass die Gruppe der Menschen mit Einschränkungen eine sehr diverse Kundengruppe ist, die manchmal schwer zu adressieren ist. Es gilt, den mangelhaften oder nicht vorhandenen Informationsaustausch zwischen Herstellern, Verkäufern und Kunden zu verbessern, um barrierefreien Produkten eine Marktchance zu geben.
Noch nie standen dem einzelnen Menschen so viele Möglichkeiten und Informationen zur Verfügung wie in unserer modernen Welt. Von diesen Entwicklungen profitieren gerade Menschen mit Behinderungen. Allerdings führen neue Technologien und eine stetig wachsende Komplexität der Produkte immer wieder zu neuen Barrieren, insbesondere für blinde oder stark sehbehinderte Menschen.
Die Erkenntnis, dass behinderte und ältere Menschen Konsumenten sind, mit denen man Geld verdienen kann, setzt sich in der Wirtschaft mehr und mehr durch. Manche Dinge sind in Alltagsprodukten unter dem Kostendruck noch nicht sinnvoll realisierbar. Das kann sich aber mit Hilfe neuer Technologien schnell ändern. Der Einzug von Sprachausgaben und Spracherkennung in TV-Geräten einiger Hersteller ist hierfür ein gutes Beispiel.
Nicht jedes Alltagsprodukt muss vollständig barrierefrei sein, aber es darf nicht passieren, dass es in bestimmten Produktgruppen keine barrierefreien Produkte mehr gibt, zum Beispiel durch die vollständige Umstellung auf Touch-Bedienung. Gestaltung für Alle bedeutet, dass es für alle Menschen Produkte gibt, die ihnen den Alltag vereinfachen. Ein schönes Märchen! Aber manchmal werden Märchen auch wahr. Zumindest ein bisschen.
Klaus-Peter Wegge, Diplom-Informatiker und selbst blind, leitet seit mehr als 15 Jahren das Siemens Accessibility Competence Center. Er ist Vorsitzender des Bitkom-Arbeitskreises "Barrierefreiheit" sowie Mitglied im DIGITALEUROPE "E-Inclusion Cluster". Als Leiter des DIN-Normenausschusses "Grundlagen zur barrierefreien Gestaltung/Accessibility" engagiert er sich aktiv für die internationale Normung zur Barrierefreiheit.
Dazu ein Bild: Mehrwert für alle: Barrierefreies Design ist für alle Menschen gut
Motorradtour durch den Schwarzwald
16.-18.9.2016
Kehl, Hotel
Krone
Mehr Infos und Anmeldung (bis 9.9.) bei
Bildung ohne
Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail:
info@bildung-ohne-barrieren.de
Anmeldeformular unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html
17.9.2016, 10-14 Uhr
Neue Messe Leipzig
Mehr Infos und Anmeldung beim
Blinden- und
Sehbehindertenverband Sachsen
Kreisorganisation Leipzig
Tel.: 03 41
/ 35 54 26 71
E-Mail:
leipzig@bsv-sachsen.de
Informationen – Vorträge –
Hilfsmittel
14.10.2016, 10-17 Uhr
Stuttgart, Treffpunkt
Rotebühlplatz
Mehr Infos bei der
Nikolauspflege
Tel.: 07 11 / 65
64-860
E-Mail:
niko.sehzentrum@nikolauspflege.de
www.fachmesse-besser-sehen.de
Internationale Freundschaftswoche anlässlich des Jubiläums
22.-29.10.2016
Bozen (Italien), Blindenzentrum St. Raphael
Mehr Infos unter
Tel.: 00 39 / 04 71 / 44 23 24
E-Mail:
info@blindenzentrum.bz.it
"Leben so wie ich es mag"
4. und 5.11.2016, 19.30 Uhr
(am 4.11.
mit Bühnenführung um 17 Uhr)
Hamburg, Ernst Deutsch
Theater
Mehr Infos und Kartenreservierungen
(Stichwort
"Hörtheater") bei der Theaterkasse
Tel.: 0 40 / 22 70 14 20
Hinweis: Die Audiodeskription kann mit Hilfe der App "MobileConnect" auf dem eigenen Smartphone empfangen werden. Vor Ort stehen auch kostenlose Leihgeräte zur Verfügung.
Präsentation der Ausbildungsgänge zum Physiotherapeuten,
Masseur / med. Bademeister und Podologen, der Qualifikation zum
Alltagsbegleiter und des Bachelor-Studienganges Medizinalfachberufe
5.11.2016, 9.30-17 Uhr
Berufsförderungswerk Mainz
Mehr Infos und Anmeldung bei
Beatrice Graff
Tel.: 0
61 31 / 78 40 oder 01 72 / 6 19 35 40
E-Mail:
b.graff@bfw-mainz.de
www.bfw-mainz.de/aktuell
AURA-Pension Georgenthal
Mehr Infos und Anmeldung (bis 1.11.) unter
Tel.: 03 62 53
/ 30 50
E-Mail:
info@aura-pension-georgenthal.de
Wie haben die Herzöge vor 300 Jahren im Schloss Eutin in der Holsteinischen Schweiz gelebt? Eine Führung für blinde und sehbehinderte Besucher liefert Antworten für alle Sinne. In 90 Minuten wird der Bogen von Orgelklang bis Küchengeschwätz geschlagen, dazwischen Gaumenfreuden, Tasterlebnisse und mancherlei Anekdoten.
Mehr Infos und Voranmeldung unter
Tel.: 0 45 21 / 7 09
50
E-Mail:
info@schloss-eutin.de
Ob man will oder nicht, über die Körpersprache verrät man seinem Gegenüber einiges. Die Schauspielerin Yvonne de Bark weiß um die Geheimnisse der Körpersprache und gibt Coachings. Eine blinde Sängerin zu unterrichten, war für sie jedoch eine neue Erfahrung.
"Ich bin von Geburt an blind und würde gerne wissen, wie ich wirke und was ich verbessern kann", schrieb mir die blinde Sängerin Andrea Eberl per E-Mail. Ich bin sehend, die Welt blinder und sehbehinderter Menschen war mir bis dahin fremd. Obwohl – als Schauspielerin habe ich vor einigen Jahren eine blinde Frau gespielt. Das war eine faszinierende Erfahrung.
Andrea wollte zu mir kommen, mit dem Zug. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie sie ohne visuelle Orientierung in einer fremden Umgebung den Weg finden sollte. Ich räumte in meiner Wohnung alles vom Boden, was ein Stolperstein sein könnte, verzichtete auf Schminke und übermäßig viel Parfüm. Ich bereitete viel Platz im Wohnzimmer vor, damit wir uns beim Coaching austoben konnten: Distanzspiele, Stimmübungen usw.
Auf dem Weg zum Bahnsteig, an dem Andreas Zug ankam, stiegen Zweifel in mir hoch. Ganz leise klopften sie an. Einem blinden Menschen die Körpersprache näherbringen – geht das überhaupt? Andrea hatte noch nie gesehen, wie ihr Gegenüber körpersprachlich reagiert, geschweige denn hatte sie eine visuelle Vorstellung davon, wie sie selbst wirkt.
Der Zug fuhr ein, ich blickte nach rechts, ich blickte nach links. Und da stand sie plötzlich auf dem Bahnsteig. Ich erkannte Andrea an ihrem Blindenführhund. Sie war kleiner als erwartet, stand ganz ruhig da und lächelte, das Kinn leicht erhoben. "Hallo Andrea!" Sie drehte den Kopf zu mir und strahlte mich an. Wir umarmten uns, als würden wir uns lange kennen.
Als wir eingehakt zum Parkplatz schlenderten, bemerkte ich, wie uns fast jeder Passant nachsah, teils verstohlen, teils ganz offensichtlich. Ich teilte Andrea meine Beobachtung mit. Sie lachte nur und sagte: "Komm, wir nehmen Geld fürs Gaffen: eine Blinde und eine Schauspielerin zusammen nur sieben Euro!"
In meiner Wohnung schloss ich die Augen. Ich wollte wissen, wie sich Andrea fühlt. Ich jedenfalls fühlte mich schrecklich. Ich war fremd in meiner eigenen Wohnung.
Beide gespannt, wie es klappen würde, begannen wir mit dem Coaching: Aufmerksamkeits- und Körperwahrnehmungsübungen. Andrea wollte wissen, was sie tun kann, um auf der Bühne präsent zu wirken. Ich erklärte ihr, dass es auf das richtige Stehen ankommt. Eine gerade und aufrechte Haltung suggeriert dem Gegenüber, dass wir gesund und stark sind.
Ich bat Andrea, sich vorzustellen, dass ein unsichtbarer Faden sie aus ihrem Scheitelpunkt nach oben zieht – wie bei einer Marionette. Da sie mich nicht sehen konnte, stellte ich mich direkt vor sie. Sie legte ihre Arme auf meine Schultern und sollte sich an mich schmiegen, damit sie meine Bewegungen spüren konnte. Ich ließ die Schultern nach vorne hängen und das Kinn lasch auf die Brust sinken. Mein Becken war weit vorne und die Arme hingen wie Würste seitlich herab. "Ich werde mich jetzt langsam in die richtige Position bringen und du versuchst, jede noch so kleine Veränderung zu erspüren und in dich aufzunehmen." Dabei richtete ich mich langsam auf, mein unsichtbarer Faden zog und zog, meine Wirbelsäule streckte sich, Po und Bauch gingen rein und das Kinn wanderte in die richtige Position. Andrea erklärte mir, dass blinde Menschen dazu neigen, Schultern und Arme in einer Art Schutzhaltung nach vorne zu bringen.
Andrea stand schließlich perfekt, strahlte von innen heraus und wirkte präsent und kompetent. Ich war begeistert. Nur war sie noch ein wenig linksgeneigt. Ich frotzelte: "Super, und jetzt stell dich noch gerade hin!" Andrea stutzte und rührte sich nicht. "Was ist los?" Unsicher, aber mit fester Stimme sagte sie: "Ich weiß nicht, was gerade ist." Jetzt schwieg ich. Wie sollte ich ihr vermitteln, was gerade ist? Ich sehe im Spiegel, ob eine Schulter tiefer ist als die andere oder wenn der Kopf schief ist.
Wir arbeiteten daran. Erfolgreich. Andrea wird von nun an den unsichtbaren Faden bei sich tragen und auf der Bühne noch mehr strahlen, selbst wenn sie ein wenig schief steht. Denn sie weiß, wer sie ist und was sie kann – und daran kann eine Nuance in der Haltung nichts ändern.
Yvonne de Bark (44) ist Schauspielerin und Expertin für
Körpersprache und lebt in Rösrath bei Köln.
Tel.: 01 51
/ 11 50 18 04
E-Mail:
office@yvonnedebark.de
Seit er im Finnland-Urlaub mit einem Huskyschlitten gefahren ist, begeistert sich Yannick für die ebenso kräftigen wie klugen Tiere. Zu seinem 13. Geburtstag durfte der stark sehbehinderte Berliner einen Tag auf einer Huskyfarm im brandenburgischen Frankendorf verbringen und berichtet von seinen Erlebnissen mit den Schlittenhunden.
Ich war ganz schön aufgeregt, was meine Familie und mich in Frankendorf erwarten würde. Als erstes hörten wir, welche Arten von Huskys es gibt. Die Siberian Huskys sind besonders freundlich und sehr zutraulich, auch Fremden gegenüber. Sie stellen sich sehr schnell auf uns Menschen ein. Wir durften uns einen Hund aussuchen, mit dem wir den ganzen Tag verbrachten. Muonio hat mir gleich gefallen. Er ist ein besonders heller Husky, so dass ich ihn gut von den anderen unterscheiden konnte. Beim Streicheln und Füttern haben wir uns rasch aneinander gewöhnt. Dann wanderten wir mit den Hunden eine Stunde durch den Wald. Wir bekamen einen Bauchgurt um, an dem die Hundeleine befestigt war. Muonio hat ganz schön gezogen, aber er hörte gut auf meine Kommandos. Das war ein tolles Gefühl, mit dem Hund durch den Wald zu laufen. Da war es ganz still, fast wie im Märchen.
Zurück auf der Farm, sind wir auf eine Hindernisstrecke gegangen: Die Huskys mussten balancieren, über Barrieren springen, eine Acht laufen und eine Brücke überqueren. Muonio ist ein sehr braver Hund. Er hat richtig gut auf mich gehört und die Strecke toll gemeistert. Sein Besitzer, Herr Fust, sagte zwar, er sei ziemlich lebhaft, aber ich glaube, Muonio hat schnell gemerkt, dass meine Augen manchmal zittern und ich nicht so gut sehen kann. Zum Mittagessen saßen wir am Lagerfeuer und grillten Würstchen am Spieß. Natürlich haben wir auch die Hunde versorgt und mit der Haarbürste das Fell gekämmt. Muonios Fell ist sehr weich. Komisch, aber die anderen Hunde fassten sich ganz anders an. Ich glaube, man verliebt sich schnell in "seinen" Husky.
Am Nachmittag fuhren wir mit dem Sommerschlitten in den Wald. Wir waren zu dritt auf dem Wagen und durften auch hinten stehen und lenken. Ich war ein bisschen nervös, denn die Fahrt über Stock und Stein ist sehr rasant. Bis zu 30 Stundenkilometer kann ein Schlitten fahren. Unsere Geschwindigkeit an diesem Tag betrug etwa 15 Stundenkilometer. Aber Herr Fust war dabei und gab uns ein sicheres Gefühl für den Wagen und die Huskys. Immerhin waren acht Huskys angespannt. Das ist ein besonderes Erlebnis, solch ein Gespann zu lenken.
Ich möchte unbedingt noch einmal nach Frankendorf fahren, wenn Schnee liegt. Denn eine Tour mit dem Huskyschlitten durch die verschneite Landschaft ist bestimmt toll. Auch auf eine Tageswanderung hätte ich Lust – vier Stunden durch diesen stillen, magischen Wald. Natürlich nur mit einem Husky wie Muonio.
Dazu ein Bild: Starkes Team: Husky Muonio und Yannick nach einem aufregenden Tag
24 Siberian Huskys leben mit Sabine Kühn und Elmar Fust auf dem ehemaligen Bauernhof in Frankendorf, nördlich von Berlin. Sehende, blinde und sehbehinderte Besucher, aber auch Rollstuhlfahrer und Gäste mit Lernschwierigkeiten können mit den Huskys wandern oder mit dem Husky-Gespann fahren.
Mehr Infos unter
Tel.: 03 39 24 / 7 99 46
E-Mail:
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Dieser Beitrag ist der Broschüre "Brandenburg für alle – Barrierefrei reisen" entnommen. Die Broschüre steht als barrierefreies PDF zum Download bereit unter www.barrierefrei-brandenburg.de/themen/druckerzeugnisse
Abdruck mit freundlicher Genehmigung des Verlags terra press und der TMB Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH
Ein anonymer Leserbrief zum Thema Punktschrift
Vor einiger Zeit gab es in der "Gegenwart" einen Schwerpunkt zum Thema "Lesen", an den ich anknüpfen möchte.
Ich bin geburtsblind und habe als Masseur gearbeitet. Nachdem ich meinen Arbeitsplatz aus gesundheitlichen Gründen verloren hatte, arbeitete ich ehrenamtlich für den Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund. Als Stammtischleiter versuchte ich, anderen die Blindenschrift nahezubringen. Viele Menschen, die körperlich schwer arbeiten, glauben, sie haben zu grobe und schwielige Hände, um die Punktschrift zu lernen. Doch die meisten haben einen erstaunlich guten Tastsinn. Um das zu veranschaulichen, legte ich einmal den Finger einer skeptischen Dame auf das "a" des Punktschriftalphabets. "Spürst du etwas?" – "Ja." Dann legte ich den Finger auf das "l". "Was spürst du jetzt?" – "Das ist jetzt länger." Ihr Tastsinn war also völlig in Ordnung.
Es ist sehr lobenswert, dass wir unsere Leute zum Punktschriftlesen ermutigen und ihnen beim Lernen helfen. Doch was nützt das, wenn immer weniger Lehrer für blinde und sehbehinderte Menschen ausgebildet werden, weil Politiker die Blinden- und Sehbehindertenpädagogik lieber in eine breit aufgestellte Sonderpädagogik eingliedern möchten? Eine gute Schulbildung ist die Wurzel der Existenz und diese Wurzel wird gerade ausgegraben.
Aus der Blinden- und Sehbehindertenszene kommen bundesweit vier Behindertenbeauftragte sowie die Behindertenbeauftragte der Bundesregierung. Mit diesen Leuten müssen wir doch etwas bewegen können. Wenn wir uns nicht wehren, verkommt das Louis Braille Festival zu Ehren des Punktschrifterfinders zur Farce und blinde Menschen werden zu Analphabeten. Wir sollten in Berlin auf die Straße gehen. Nächstes Jahr sind Bundestagswahlen!
Unter der Rubrik "Forum" schreiben Leser für Leser. Lassen Sie andere an Ihren Erfahrungen teilhaben und schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen, Kommentare oder Leserbriefe per
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Redaktion "Gegenwart"
Rungestr.19, 10179 Berlin.
Zur Behandlung der Schlaf-Wach-Störung Non24, die bei blinden Menschen ohne Lichtwahrnehmung auftritt, ist in Deutschland ab sofort das Medikament Hetlioz (Wirkstoff Tasimelteon) verfügbar. Es kann vom Arzt verschrieben werden, sobald die Diagnose Non24 gestellt worden ist.
Non24 ist eine chronische Störung des Schlaf-Wach-Rhythmus, der normalerweise durch den Wechsel von Licht und Dunkelheit gesteuert wird. Fällt die Lichtwahrnehmung weg, kann sich die innere Uhr des Menschen durchsetzen, die in der Regel nicht genau dem 24-Stunden-Rhythmus entspricht. Zyklisch auftretende Schlafprobleme und Tagesmüdigkeit sind die Folge. Die "Gegenwart" hat in ihrer Februar-Ausgabe über Non24 aufgeklärt. Der Themenschwerpunkt ist im Internet zu finden unter non-24.dbsv.org.
Non24 ist in Deutschland noch relativ unbekannt – auch bei Ärzten. Deshalb befindet sich ein Expertenteam im Aufbau, dem derzeit sechs Schlafmediziner angehören. Sie stehen Ratsuchenden gerne zur Verfügung:
Im Rahmen eines vom Bundesverkehrsministerium gestarteten Modernisierungsprogramms werden bundesweit 108 kleine Bahnstationen barrierefrei umgerüstet. Beim Umbau stehen die barrierefreie Wegeleitung sowie Kundeninformationsanlagen, stufenfreie Bahnsteigzugänge und eine optimierte Bahnsteighöhe im Fokus.
Rund 65 Prozent aller Personenbahnhöfe in Deutschland sind so genannte "Kleinbahnhöfe", also Bahnhöfe mit weniger als 1.000 Ein- und Aussteigern pro Tag. 235 Bahnstationen waren für das Programm vorgeschlagen worden, bei der Auswahl war der Deutsche Behindertenrat eingebunden. In der Nähe der 108 ausgewählten Verkehrsstationen befinden sich meist Einrichtungen, die einen Bedarfsschwerpunkt darstellen. Wie in Saulgrub, wo der Bahnhof umgebaut wird, um die Erreichbarkeit des AURA-Hotels im Ort zu verbessern.
160 Millionen Euro werden bis 2020 in die Umbaumaßnahmen investiert, wobei der Bund die Hälfte der Kosten übernimmt, die andere Hälfte tragen die Länder.
Die Christoffel-Blindenmission (CBM) hat am 9. Juli in Bad Hersfeld zwei Erfindungen, die sich mit Blindheit und Sehbehinderung beschäftigen, mit dem CBM-Bundessonderpreis von "Jugend forscht" und "Schüler experimentieren" ausgezeichnet.
Den ersten Platz in der Alterskategorie "Jugend forscht" (15 bis 21 Jahre) belegten Alexander Bayer (17) und Niklas Gutsmiedl (16) aus Baden-Württemberg mit ihrem "Blindbot". In Anlehnung an einen Blindenführhund haben die Schüler ein hüfthohes Gestell auf einen Basketball montiert, das man vor sich her rollt. Das Gefährt warnt über Sensoren vor Hindernissen in unterschiedlicher Höhe, kann auf zuvor eingegebenen Routen führen und gibt die Richtung per Sprachausgabe vor.
Zweiter in der Kategorie "Schüler experimentieren" (bis 14 Jahre) wurde Silas Ostertun aus Schleswig-Holstein. Er entwickelte eine Brille, die seine Rot-Grün-Schwäche ausgleichen kann. Der Neunjährige fand heraus, dass er Farben durch eine gelbe oder rosafarbene Folie besser wahrnehmen kann und präparierte eine Brille entsprechend.
Mit dem CBM-Sonderpreis werden im Rahmen des Nachwuchswettbewerbes "Jugend forscht" jedes Jahr kreative Erfindungen ausgezeichnet, die behinderten Menschen den Alltag erleichtern oder sich mit dem Zusammenhang von Krankheit und Behinderung befassen.
Der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS) hat Anfang August seinen Vorstand für 2016 bis 2020 gewählt. Die Delegiertenversammlung hat Dieter Feser, den Vorstandsvorsitzenden der Stiftung Nikolauspflege, als 1. Vorsitzenden bestätigt, stellvertretende Vorsitzende wurde Heike Sandrock. Die Gießenerin ist Schulleiterin der Graf-zu-Bentheim-Schule der Blindeninstitutsstiftung Würzburg und seit 1989 Mitglied im VBS. Ihre Vorgängerin Gudrun Lemke-Werner war wegen ihrer bevorstehenden Pensionierung nicht mehr zur Wahl angetreten. Patrick Temmesfeld, Direktor des bbs nürnberg, wurde als Schriftführer und Klaus Wißmann, 1. stellvertretender Schulleiter des Landesförderzentrums Sehen Schleswig, als Schatzmeister wiedergewählt.
Dieter Feser: "In den nächsten vier Jahren werden wir uns mit der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention und mit der Weiterentwicklung der Inklusion beschäftigen und möchten dabei einen Beitrag zur Sicherstellung der Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen leisten. Dazu setzen wir auf die Zusammenarbeit mit den Fachverbänden in der BAG Behindertenpädagogik und auf die Kooperation mit der Behindertenselbsthilfe. Unsere Strukturen möchten wir so gestalten, dass der Verband zukunfts- und handlungsfähig bleibt."
AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sieben Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.
Die Standorte von Nord nach Süd:
Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org
"Ihre Tochter hat ein Sehvermögen von ungefähr 20 Prozent. Sie wird niemals Autofahren können", waren damals die Worte des Augenarztes an meine Mutter. Sie redeten über meinen Kopf hinweg, als würde man mit sechs Jahren noch nichts verstehen. Ich grinste den Arzt an und sagte, das sei kein Problem, da ich später eh einen Chauffeur haben würde. Doch gewissermaßen hatten sie Recht damit, dass ich als Sechsjährige nicht verstand, was die Diagnose für meine Zukunft bedeuten würde. Ich kannte nur mein Sehvermögen und dachte, es wäre nicht ungewöhnlich, so zu sehen. Ich dachte, meine Augen sind ganz normal – doch das sind sie nicht.
So wurde ich kurz darauf in die Blinden- und Sehbehindertenschule in Weimar eingeschult. Die Klassen waren sehr klein und es gab neben den Lehrern noch eine Betreuerin. Sie war mein Vorbild und die Art von Frau, die ich später sein wollte: niemals traurig, voller Lebensfreude.
In der vierten Klasse nahm ich an einem Schwimmwettkampf unserer Schule teil. Niemand konnte ahnen, dass dieser Tag mein Leben verändern würde. Von klein auf liebte ich es zu schwimmen – doch so ein Wettkampf war etwas ganz anderes. Ich war nicht nervös. Ich wollte nur unbedingt meine Klassenkameradin schlagen, die viel früher mit dem Schwimmsport angefangen hatte. Bis heute weiß ich nicht, warum mir das so wichtig war.
Nach einem Bauchklatscher ins Wasser schwamm ich los, so schnell wie ich konnte. Das Ergebnis war der zweite Platz – vor meiner Klassenkameradin. Stolz kam ich mit meiner Medaille nach Hause. Was ich nicht wusste: Schwimmtrainerin Annett Juvier – die wohl wichtigste Frau meiner späteren Karriere – hatte bei dem Wettkampf Ausschau nach neuen Talenten gehalten. Wenige Tage später fragte sie mich, ob ich bei ihr trainieren wolle. Meine Antwort lautete ohne Zögern: Ja!
Zweimal die Woche schwamm ich in der Schwimmhalle in Weimar fleißig meine Bahnen. Bei meinem ersten offiziellen Wettkampf, dem Jugend-Länder-Cup 2007, habe ich direkt über mehrere Strecken gewonnen. Meine Klassenkameradin und ich waren mittlerweile beste Freundinnen geworden.
Es hat auch Phasen gegeben, in denen mir die vielen Trainingseinheiten schwergefallen sind – zumal ich andere Hobbys, wie Cheerleading und Gitarre spielen, aufgeben musste. Doch ich konnte nicht mit dem Schwimmen aufhören, es machte mir zu viel Spaß. Ich war regelrecht süchtig nach dem Chlor und den Wettkämpfen. Also habe ich weitertrainiert – mit Erfolg. 2009 gehörte ich zum Nachwuchsteam und damit zu den Schwimm-Hoffnungen des Deutschen Behindertensportverbandes. Wir sollten damals unsere Ziele aufschreiben. Auf meinem Zettel stand: Gold bei den Paralympics. Die anderen im Team lachten mich aus. Doch ich setze mir gerne Ziele, die auf den ersten Blick unmöglich erscheinen.
In der siebten Klasse bin ich auf ein Sportinternat in Erfurt gewechselt. Zwar gab es dort eine Abteilung für Behindertensport, in der Schule war ich aber die einzige mit einer Behinderung. Die Anfangszeit war schwierig, denn ich hatte Probleme, das Tafelbild und die Arbeitsblätter zu entziffern. Zum Glück habe ich schnell sehende Freunde gefunden, die mir vorgelesen haben. Sportlich habe ich mich gut entwickelt, ich hatte zweimal täglich Training und wurde zur Sportlerin des Jahres im Landkreis Weimar gewählt.
Leider konnte der Bereich Schwimmen für Sportler mit Behinderung nicht fortgeführt werden. Also musste ich die Schule wechseln – und entschied mich für Berlin. Es war ein schwerer Schritt, sowohl für meine Eltern als auch für mich. Mit erst 15 Jahren habe ich meine Heimat, meine Familie und meine Freunde verlassen. Doch ich bin in der Großstadt sehr gut aufgenommen worden und würde es wieder so machen.
Im Berliner Schwimmteam trainiere ich mit anderen Athleten mit Behinderung. Es macht viel Spaß und ich habe mich extrem verbessert. Es lief sogar so gut, dass ich 2013 für die Weltmeisterschaften des Internationalen Paralympischen Komitees (IPC) in Kanada nominiert wurde. Ich wollte nicht nur teilnehmen, sondern auch eine Medaille holen. Das Reinlaufen in die Schwimmhalle beim Finale, die Ankündigung durch den Hallensprecher, die Zuschauer – es war ein unglaubliches Erlebnis. Beim Losschwimmen hatte ich das Gefühl, wieder das kleine Mädchen zu sein, voller Freude im Wasser. Beim Anschlag rief die deutsche Mannschaft: "Emely! Zweite! Zweite!" Ich habe es erst nicht verstanden, aber als ich meine Platzierung realisierte, fing ich vor Glück an zu weinen. Die Medaille war zwar mein Ziel gewesen, aber ein so unrealistisches.
Ein Jahr später folgte die Europameisterschaft. Wieder habe ich Silber gewonnen und auch bei meiner zweiten Weltmeisterschaft 2015 lautete das Ergebnis: Zweite. Da ich die Norm für die Paralympics in Rio geschafft habe und immer noch so dickköpfig bin wie früher, will ich auch bei diesem großen Highlight eine Medaille gewinnen. Zwar ist dieses Jahr noch deutlich mehr Konkurrenz hinzugekommen, doch ich behalte mein Ziel vor Augen.
Wenn ich heute darüber nachdenke, in was für einem traurigen Ton mein Augenarzt meiner Mutter mitteilte, dass ich niemals Autofahren könne, würde ich ihm gerne sagen: Ich bin dankbar. Sehr dankbar sogar. Ich möchte gar kein Leben mit gut sehenden Augen haben. Denn dann würde ich nicht dieses Leben führen. Und das möchte ich nicht eintauschen.
Emely Telle (19) ist Schülerin und lebt in Berlin.
Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Eine junge Frau im Porträt. Sie lächelt fröhlich in die Kamera und trägt ein weißes Sporttrikot. Ihr kurzes, blondes Haar ist noch etwas nass.
Die Paralympischen Sommerspiele finden vom 7. bis 18. September im brasilianischen Rio de Janeiro statt. Im deutschen Team sind 20 blinde und sehbehinderte Sportlerinnen und Sportler vertreten, die in den Sportarten Goalball, Judo, Leichtathletik, Radsport, Rudern und Schwimmen antreten.
Im Fernsehprogramm von ARD und ZDF werden die Paralympics mit Live-Audiodeskription übertragen.
Mehr Infos unter www.deutsche-paralympische-mannschaft.de
Die Punktschrift zu erlernen, davor schreckt manch einer zurück und nutzt lieber Hörmedien. Doch das Lesen und Schreiben ist für blinde Menschen nur mit Braille möglich. Eine Hilfsmittelberaterin erklärt, wie man sich mit Braillemaschine, Schreibtafel und Dymo-Band an die sechs Punkte herantasten kann.
Von Katja Köhn
Die Punktschrift zu beherrschen, eröffnet nicht nur die Möglichkeit, Bücher zu lesen. Sich kurze Notizen machen oder Lebensmittel beschriften zu können, gestaltet den Alltag einfacher und selbstbestimmter. Braillebeschriftungen finden sich außerdem auf Medikamentenverpackungen sowie in neueren Zügen der Deutschen Bahn, auf Handläufen in größeren Bahnhöfen oder in Aufzügen. Ist der Tastsinn nicht erheblich eingeschränkt, lässt sich die Punktschrift auch im höheren Alter erlernen.
Die größte Hürde für Einsteiger ist häufig nicht das Erlernen der unterschiedlichen Punktkombinationen, sondern die kleinen Punkte überhaupt zu ertasten. Um sich zunächst auf das Erlernen der Braillebuchstaben zu konzentrieren, kann eine Punktschrift-Setzleiste genutzt werden. Das ist eine 30 cm lange Holzleiste, die aus zehn durch Kerben getrennten Feldern besteht. In diese Felder von etwa 4 * 3 cm sind sechs Vertiefungen gebohrt. Diese entsprechen den Punkten der Blindenschrift, angeordnet wie die Sechs auf dem Würfel. Die dazugehörigen Holzstecker lassen sich in die Vertiefungen stecken. Will man beispielsweise den Buchstaben "a" darstellen, steckt man einen Holzstecker in die obere Vertiefung der linken Punktreihe eines Feldes. So lassen sich mit der Setzleiste Wörter mit bis zu zehn Buchstaben stecken. Da die Holzstecker mit etwa 0,5 cm recht groß sind, ist es möglich, die Buchstaben zu lernen, ohne zu große Mühe aufs Tasten zu verwenden. Den Tastsinn kann man anfangs mit taktilen Würfeln trainieren.
Zum Punktschriftschreiben sind Punktschriftschreibmaschinen die Klassiker. Im Gegensatz zur Schwarzschrift-Schreibmaschine oder zu einer Computertastatur hat die Punktschriftmaschine nur wenige Tasten. Neben einigen Funktionstasten, etwa der Rücktaste oder einer Taste zum Zeilenvorschub, besteht die Tastatur aus sechs Buchstaben-Tasten und einer Leertaste. Die Buchstaben-Tasten entsprechen den sechs Punkten der Brailleschrift. So befindet sich zum Beispiel ganz links die Taste, mit der der Punkt eins, also der Buchstabe "a", geschrieben wird. Besteht ein Buchstabe aus mehreren Punkten, müssen gleichzeitig mehrere Buchstaben-Tasten gedrückt werden.
Die meisten Punktschriftmaschinen funktionieren mechanisch. Es gibt aber auch elektronische Modelle. Bei diesen lassen sich die Tasten leichter betätigen. Da sie mit über 1.000 Euro sehr teuer sind, empfiehlt es sich, diese nur anzuschaffen, wenn man motorische Einschränkungen hat und deshalb einen leichteren Tastenanschlag benötigt.
Die mechanischen Modelle der verschiedenen Hersteller haben einen wesentlichen Unterschied: Es gibt Punktschriftmaschinen, bei denen sich der Prägekopf bewegt, bei der anderen Modellgruppe bewegt sich der Wagen. Nutzt man die Punktschriftmaschine überwiegend zum Beschriften oder um Notizen zu machen, ist dieser Unterschied nicht weiter von Bedeutung.
Zu beachten ist bei Punktschriftmaschinen auch die Zeilen- bzw. Papierbreite. Nicht jedes Punktschriftpapier eignet sich für jede Maschine. Für die meisten Modelle kann DIN-A4-Papier verwendet werden, bei einigen Modellen lässt sich auch breiteres Papier nutzen.
Eine Ausnahme unter den Punktschriftmaschinen ist der "Marburger Streifenschreiber" (auch "Butterdose" genannt). Bei dieser Maschine wird die Punktschrift nicht auf einen Papierbogen, sondern auf einen schmalen Papierstreifen ausgegeben.
Die Punktschriftmaschinen unterscheiden sich auch in ihrem Gewicht. Mit rund 1 kg ist der Streifenschreiber am leichtesten, das elektronische Modell bringt bis zu 5 kg auf die Waage.
Wer am Computer nicht die herkömmliche Tastatur nutzen kann oder will, kann auf eine Braillezeile mit integrierter Brailletastatur zurückgreifen. Darüber können die Buchstaben wie bei der Punktschriftmaschine eingegeben werden. Moderne Braillezeilen können auch an Smartphone, Tablet und Co angeschlossen werden.
Nicht nur mit Punktschriftmaschinen lässt sich Braille schreiben. Es ist ebenfalls möglich, etwas mit Punktschrifttafel und Griffel zu notieren oder zu beschriften. Bei dieser klappbaren Schreibhilfe aus Kunststoff sind in der oberen Hälfte Kästchen ausgestanzt. Ein Kästchen entspricht der Größe der sechs Punkte. In der unteren Hälfte sind jeweils die sechs Punkte ausgestanzt. Das Papier wird zwischen den beiden Hälften der Schreibtafel eingeklemmt. Mit einem Griffel werden die Punktschriftzeichen spiegelverkehrt in die Form geprägt. Will man mit der Tafel ein "a" notieren, so prägt man den Punkt 4, drückt also mit dem Griffel in die rechte obere Ecke der Form. Das Tafelschreiben ist mit einiger Übung verbunden, denn spiegelverkehrt zu schreiben, ist am Anfang eine echte Herausforderung. Die Schreibtafeln gibt es in unterschiedlichen Größen, zum Beispiel in DIN A4 oder DIN A6. Die Kosten für Tafel und Griffel sind erheblich niedriger als für Punktschriftmaschinen.
Zum Schreiben mit Tafel oder Punktschriftmaschine kann grundsätzlich jedes Papier benutzt werden. Nimmt man aber zu dünnes Papier, ist der Lesegenuss von kurzer Dauer. Die geschriebenen Punkte werden schnell während des Lesens weggedrückt. Für eine gute Lesbarkeit ist es empfehlenswert, dickeres Spezialpapier zu verwenden. Punktschriftpapier hat meist eine Stärke von 150 oder 160 g pro Quadratmeter und ist bei Hilfsmittelanbietern in verschiedenen Größen und Packungseinheiten erhältlich. Kleinere Zuschnitte sind für Notizen gut geeignet. Will man Kochrezepte in Punktschrift aufschreiben, kann statt Punktschriftpapier abwaschbare Schreibfolie aus Kunststoff benutzt werden.
Um Konservendosen, CDs oder Ordner mit Punktschrift zu kennzeichnen, können selbstklebende Kunststofffolie, Folienetiketten oder Dymo-Band verwendet werden. Diese lassen sich ganz einfach auf das entsprechende Objekt kleben.
Die selbstklebende Folie (Hart-PVC) kann wie Papier in die Punktschriftmaschine oder eine Schreibtafel gespannt und beschrieben werden. Wer seine Gartenpflanzen mit Braille beschriften will, kann auf eine Folie aus Polycarbonat zurückgreifen. Beide Folienarten haben den Vorteil, dass sie nach Bedarf zugeschnitten werden können. Es gibt aber auch selbstklebende Folie als bereits zugeschnittene Etiketten mit den Abmessungen 6,5 * 10 cm. Die Etiketten können ebenfalls mit Punktschriftmaschine oder Schreibtafel beschriftet werden.
Das Dymo-Band ist ein drei Meter langer, selbstklebender Kunststoffstreifen, der auf eine Rolle gewickelt ist. Es ist für kurze Beschriftungen ideal: Man muss den Streifen nur nach dem Beschriften an der entsprechenden Stelle abschneiden, die Trägerfolie abziehen und aufkleben. Viele Punktschriftmaschinen haben inzwischen Vorrichtungen, in die sich das Dymo-Band einspannen lässt. Mit vielen Schreibtafeln kann das Dymo-Band ebenfalls beschrieben werden, indem es durch seitliche Schlitze am Tafelrand eingefädelt wird.
Zum Beschriften von Dymo-Band gibt es noch ein spezielles Hilfsmittel: die Punktschriftprägezange. In dieses Gerät wird das Dymo-Band eingespannt. Der gewünschte Buchstabe wird an einem Rad durch Drehen ausgewählt. Drückt man den Zangengriff zusammen, wird der Buchstabe geprägt. Die Punktschriftprägezange lässt sich auch von Sehenden nutzen, da das Einstellrad sowohl mit Punkt- als auch mit Schwarzschriftbuchstaben gekennzeichnet ist.
Katja Köhn
Hilfsmittelberaterin beim
Landeshilfsmittelzentrum des Blinden- und Sehbehindertenverbandes
Sachsen
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
E-Mail:
k.koehn@bsv-sachsen.de
Dazu ein Bild: Punkt für Punkt: Beim Braillelernen hilft eine hölzerne Setzleiste, den Tastsinn zu trainieren
Wo gibt es Kurse zum Erlernen der Punktschrift?
Ihr Landesverein informiert Sie gerne unter
Tel.: 0 18 05
/ 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max.0,42
Euro/Min.)
Ein Buch-Tipp von Ruth Tiedge, Bayerische Blindenhörbücherei
Es gibt zwei Regeln im Institut der letzten Wünsche. Erstens: Alle Klienten des Instituts sterben in den nächsten sechs Monaten. Zweitens: Verliebe dich nie in einen Klienten. Mathilda arbeitet für dieses Institut, das sterbenden Menschen ihre letzten Wünsche erfüllt. Ein letztes Mal Schneeflocken spüren mitten im Sommer, Maria Callas live erleben oder in einer Studenten-WG Skat spielen – alles wird möglich gemacht.
Eines Tages taucht Birger im Institut auf. Er wünscht sich, vor seinem Tod noch einmal seine verlorene Liebe Doreen und ihr gemeinsames Kind wiederzusehen. Mathilda verliebt sich Hals über Kopf in Birger. So entwickelt sich eine wunderbare Liebesgeschichte – berührend, nicht rührselig, traurig, nicht bedrückend. Und am Ende weiß Mathilda (und auch der Leser) ein bisschen besser, was im Leben wirklich zählt.
Antonia Michaelis: Das Institut der letzten Wünsche
1 CD DAISY (13 Stunden)
Sprecherin: Anina Polasek
Ein Buch-Tipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Blindenhörbücherei
Fast in Vergessenheit geraten, wurde das Werk der US-amerikanischen Schriftstellerin Lucia Berlin (1936-2004) im vergangenen Jahr wiederentdeckt. Ein enger Freund der Autorin hatte eine Sammlung ihrer Kurzgeschichten herausgegeben, die im Nu die amerikanischen Bestsellerlisten stürmte.
Lucia Berlins autobiografisch geprägte Geschichten sind in den 1960er bis 1980er Jahren entstanden und zeugen von einem Leben voller Brüche. Die Autorin erzählt von Alleinerziehenden, Hausangestellten, Krankenschwestern, Sekretärinnen und Süchtigen. Die Orte des Geschehens sind Waschsalons, Cafés und Restaurants, Krankenhäuser und Arztpraxen. Hier ereignet sich das Unerwartete, hier zeigen sich die kleinen Wunder des Lebens, entwickeln sich Tragödien, denen Lucia Berlin auf den Grund geht. Auch wenn Trauer und Traurigkeit herrschen, so begegnet einem doch überall der Humor, der dem Leben die Härte nimmt.
Lucia Berlin: Was ich sonst noch verpasst habe
1 CD DAISY
(10:50 Stunden)
Sprecherin: Jutta Seifert
Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei
"Das Haus des Leuchtturmwärters, eine Oase der Ruhe und des Friedens": So preist der Makler das verwunschene Backsteinhäuschen in den Dünen an. Und Ruhe ist genau das, wovon Jannike, ehemals Fernsehmoderatorin und Sängerin, träumt. Nach einem handfesten Skandal will sie nur noch weg aus Köln – und von ihrem Ex Clemens. Kurzerhand kauft sie das Haus, mit dem Plan, auf der Nordseeinsel ein kleines Hotel zu eröffnen. Das Häuschen erweist sich allerdings als renovierungsbedürftig. Von den Insulanern wird Jannike skeptisch beäugt: Wie lange wird die Frau vom Festland durchhalten? Doch Jannike hat ganz andere Sorgen: War es voreilig, ohne gastronomische Erfahrung ein Hotel zu kaufen? Dann hat sie auch schon die erste Zimmerbuchung, der Steuerprüfer hat sich angekündigt und, als wäre das nicht genug, steht plötzlich Clemens mit seiner Filmcrew im Hotel ...
Ein unterhaltsamer Inselroman über eine junge Hotelbesitzerin, die mit großen Herausforderungen und einer kunterbunten Mischung aus kauzigen, aber sehr sympathischen Insulanern konfrontiert wird.
Sandra Lüpkes: Das kleine Inselhotel
1 CD DAISY
(8:30 Stunden)
Sprecherin: Susannah Clasen
Ein Buch-Tipp von Gabi Schulze, Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
Ein Kontinent, der an das mittelalterliche Europa und dessen Kriege erinnert, Adelshäuser, die um den eisernen Thron kämpfen, abendländische Mythen, angereichert mit subtil eingesetzten Fantasy-Elementen – das alles findet sich in George R. R. Martins Saga "Das Lied von Eis und Feuer". Der Autor, der sich von J. R. R. Tolkiens und Shakespeares Werken inspirieren ließ, erzählt eine Geschichte, die von Machtgier, Intrigen, Hass, Liebe, Rache und Verrat geprägt ist. Es geht um die Vorherrschaft verschiedener Adelshäuser auf dem Kontinent Westeros, die wachsende Bedrohung durch übernatürliche Wesen aus dem hohen Norden und den Plan einer im Exil lebenden Prinzessin, die sich ihre rechtmäßigen Ansprüche als Herrscherin zurückerobern will. Martin lässt eine Vielzahl an Personen mit komplexen Charakteren agieren. Genretypische Helden und Bösewichte oder gar Happy Ends gibt es nicht – jedoch genügend Überraschungen.
George R. R. Martin: Das Lied von Eis und Feuer
Band 1:
Die Herren von Winterfell
Blindenkurzschrift (6 Bände)
Preis:
72 Euro
Die zehn Teile der Fantasy-Saga werden in den nächsten Jahren in Blindenkurzschrift produziert und können heftweise im wöchentlichen Abonnement bezogen werden.
Abopreis (jährlich): 52 Euro
Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71
13-120
E-Mail:
abo@dzb.de
Alle Bände werden auch als Leihtitel verfügbar sein.
Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.
Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info
Auf einer Baustelle in der Nähe von Braunschweig werden die sterblichen Überreste von sieben Kindern entdeckt. Bei einer der Leichen findet die Polizei einen Peilsender, der sich zu einem ehemaligen Beamten des Bundeskriminalamts zurückverfolgen lässt: Nicolas Eichborn. Als dieser von den Leichen hört, weiß er sofort, um wen es sich handelt und wer für ihren Tod verantwortlich ist. Vor sechs Jahren hatte er gegen die Russenmafia ermittelt und ein junges Mädchen hatte ihm dabei geholfen. Sie ist eine der Toten aus der Baugrube. Eichborn beschließt, den Fall neu aufzurollen, um die Russenmafia endgültig zu vernichten. Er entwirft einen Plan, der sowohl perfide als auch überaus riskant ist – und wird schon bald vom Jäger zum Gejagten.
V. S. Gerling: Sieben Gräber
1 CD DAISY (12:43
Stunden)
Sprecher: Peter Unglert
Preis: 29 Euro
Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136
oder -144 (AB)
E-Mail:
bit-bestellservice@bbsb.org
Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen. Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.:
0 55 31 / 71 53
E-Mail:
atz@blindenzeitung.de
In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet:
Chile, 11. September 1973. Hunderttausende protestieren auf den Straßen Santiagos gegen General Pinochet, der sich gegen den Präsidenten Salvador Allende an die Macht putscht. Unter den Demonstranten sind auch Lena und ihr Freund Daniel. Wie unzählige andere werden sie in den Wirren des Aufruhrs vom Geheimdienst verhaftet. Daniel wird noch in der Nacht an einen unbekannten Ort verschleppt.
Nachdem Lena freigelassen wurde, versucht sie herauszufinden, was mit Daniel passiert ist. Bei Amnesty International hört sie zum ersten Mal von der berüchtigten Colonia Dignidad, einer abgeschotteten deutschen Sekte im Süden Chiles, die enge Verbindungen zum Geheimdienst unterhält. Es geht das Gerücht um, dass Gefangene auf dem Gelände der Colonia gefoltert werden. Lena entschließt sich, der mysteriösen Sekte beizutreten, um Daniel wiederzufinden. Doch bald erkennt sie, in welch aussichtslose Situation sie geraten ist. Denn noch nie ist jemandem die Flucht aus der Colonia gelungen.
Colonia Dignidad
Regie: Florian Gallenberger
Drehbuch: Florian Gallenberger, Torsten Wenzel
Mit Emma Watson, Daniel
Brühl, Michael Nyqvist u.a.
Audiodeskription: audioskript
DVD und Blu-ray sind im Handel erhältlich.
Nach seinen Alleingängen im Zusammenhang mit dem Ausbruchsversuch seines Erzfeindes Firat Astan, der Ermordung seiner Ex-Frau Isabella Schoppenroth und einer Aufsehen erregenden Geiselnahme wurde LKA-Ermittler Nick Tschiller für eine Weile außer Dienst gesetzt. Er will die Zeit nutzen, um sich als nun alleinerziehender Vater endlich mehr um seine Tochter Lenny zu kümmern. Doch dann verschwindet diese. Tschillers Partner Yalcin Gümer kann Lennys Handy in Istanbul orten. Offenbar will das Mädchen in der Türkei auf eigene Faust seine Mutter rächen. Als Nick erfährt, dass auch noch sein Erzfeind aus dem türkischen Knast entkommen konnte, weiß er, dass seine Tochter in Gefahr ist. So muss er wieder das tun, was er am besten kann: Er greift zur Waffe.
Tschiller: Off Duty
Regie: Christian Alvart
Drehbuch:
Christoph Darnstädt
Mit Til Schweiger, Fahri Yardım, Luna
Schweiger u.a.
Audiodeskription: Basis Berlin
DVD und Blu-ray sind im Handel erhältlich.
Gesucht wird für die folgenden neun Wortreihen jeweils das Mittelwort – ein Tiername im Singular bzw. Plural. Dieses Brückenwort kann sowohl dem ersten Wort angehängt als auch dem letzten Wort vorangestellt werden.
Bei richtiger Lösung nennen die Anfangsbuchstaben der tierischen Brückenwörter, fortlaufend gelesen, eine Zeitform.
Rätselautor: Thomas Christian Dahme
Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. September an den
DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin
oder per E-Mail an
gegenwart@dbsv.org
Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.
Lösungswort: Lasche
Im August-Rätsel hat sich ein Fehler eingeschlichen. Bei 2. hätte es korrekt heißen müssen: "ein Gegenstand mit S" statt "ein Gegenstand mit P". Wir bitten um Entschuldigung und freuen uns, dass trotzdem so viele Rätsler richtig lagen.
Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.
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Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste
Nun naht schon wieder der Herbst und auch für diese Jahreszeit haben wir viele interessante Ziele im Programm. Ob Großbritannien, Irland, Island, Malta, Skandinavien, das Baltikum und Russland oder ein Ziel nach Wunsch – ganz woanders hin. Wir planen gerne eine Reise mit Ihnen und für Sie. Aber auch der nächste Winter ist nicht mehr fern. Wie wäre es mit einer Advents- und Weihnachtsmarktreise nach Dublin, Edinburgh und London oder unserer sechstägigen Silvesterreise nach Reykjavik/Island?
Alle Infos finden Sie auf unserer Homepage
www.schottland-fuer-alle.com
Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail:
info@schottland-fuer-alle.com
oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 00 44
/ 18 63 / 76 60 10
zur Verfügung.
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Tel.: 05 11 / 9 54 65-0
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
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Tel.: 0 64 21 / 60 60
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www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de
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Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.
– Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099
Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
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Sprechendes Farberkennungsgerät
Der Color-Star ist eine
wesentlich erweiterte Version unseres renommierten Colorino. Er ist
kleiner, leichter und handlicher, hat eine verbesserte Sprachausgabe und
höhere Messgenauigkeit. Er erkennt bis zu 1.000 Farbnuancen sowie
Muster und Kontraste, welche er in musikalische Töne umwandelt. Er
erkennt die Intensität und den Farbton von Licht, von durchscheinenden
Materialien, auch von LEDs.
Option: Die drei Farbdimensionen Farbton,
Helligkeit und Sättigung können mittels Vibrationen ausgegeben
werden, wodurch sie das Phänomen "Farbe" für Taubblinde erlebbar
machen.
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Sehbehinderte, Taubblinde, Farbenblinde und Senioren
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AURA-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub gGmbH
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Römerstr.41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Tel.: 0 88 45 / 99-0
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Alleingesellschafter: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.
In der Schwarzschriftausgabe ist ein Foto einer jungen Frau mit dunkelblondem Haar in schwarzer Lederjacke zu sehen, die mit einem alten Modell eines Mikrofons aus den 1950er Jahren eine rockige Sängerin darstellt. Rechts daneben steht der Schriftzug "Sie gibt den Ton an" – "Wir auch!" steht darunter neben der Abbildung einer Akustik für Lichtzeichenanlagen der Firma RTB.
RTB GmbH & CO. KG
Tel.: 00 49 (0) 52 52 97 06-0
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Fachmesse und Kongress
Selbstbestimmt leben
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September bis 1. Oktober 2016
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Haben Sie Retinitis Pigmentosa?
Neue Hoffnung für
Blinde
Argus® II ist eine Netzhautprothese, die erblindeten Menschen wieder einen Seheindruck geben kann.
Drei gute Gründe sprechen für Argus II:
Argus II ist langfristig zuverlässig und bietet Vorteile für die Patienten – vielen von ihnen schon seit bis zu acht Jahren.
Es gibt bestimmte Voraussetzungen, die von den Patienten erfüllt werden müssen. Hierzu gehören u.a.:
Second Sight Hotline: 0800-184-4321
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Während wir uns so langsam wieder auf kürzere Tage und kühlere Temperaturen einrichten, neigt sich auch ein spannungsgeladener Sportsommer mit zahlreichen Live-Audiodeskriptionen dem Ende zu. Doch ein Höhepunkt wartet noch auf uns: Vom 7. bis 18. September finden in Rio die Paralympics statt, in guter Tradition nach dem Abschluss der Olympischen Spiele.
ARD und ZDF bieten wieder Live-Audiodeskriptionen an und wechseln sich täglich mit den Übertragungen ab. Das ZDF schaltet ab dem 7. September an allen ungeraden Tagen ab ca.23 Uhr nach Rio und zeigt am Folgetag morgens um ca.9 Uhr nochmals die Höhepunkte. Die ARD ist an allen geraden Tagen um 16.05 Uhr und spätabends gegen 23 Uhr dabei.
Fr., 2.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Mona kriegt ein
Baby
Spielfilm
Fr., 2.9.2016, 20.15 Uhr, WDR
Unser Land:
Stürmische Zeiten – die 70er
Doku-Reihe
Fr., 2.9.2016, 23.30 Uhr, ARD
Sherlock: Sein
letzter Schwur
Spielfilm
Sa., 3.9.2016, 10.30 Uhr, arte
Der
Unverstandene
Filmklassiker
Sa., 3.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Klein gegen
Groß – Das unglaubliche Duell
TV-Show mit
Live-AD
Sa., 3.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
München Mord:
Wo bist du, Feigling?
TV-Krimi
Sa., 3.9.2016, 23.50 Uhr, ARD
The
Expendables – Stahlharte Söldner
Spielfilm
So., 4.9.2016, 0.05 Uhr, ZDF
James Bond 007
– Diamantenfieber
Spielfilm
So., 4.9.2016, 11.00 Uhr, ARD
Des Kaisers neue
Kleider
Märchenfilm
So., 4.9.2016, 15.25 Uhr, ARD
Trennung auf
Italienisch
Spielfilm
So., 4.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Die Kunst
des Kriegers
TV-Krimi
So., 4.9.2016, 20.15 Uhr, MDR
Sagenhaft:
Thüringens Mitte
Doku-Reihe
So., 4.9.2016, 21.50 Uhr, ARD
Inspector
Mathias – Mord in Wales: Blutsbande
Serie
Mo., 5.9.2016, 0.20 Uhr, ARD
Sturm
Spielfilm
Mo., 5.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Lena Fauch: Du
sollst nicht töten
TV-Krimi
Mo., 5.9.2016, 20.15 Uhr, SWR
Herzdamen an der
Elbe
Spielfilm
Di., 6.9.2016, 22.45 Uhr, ARD
Schönefeld
Boulevard
Spielfilm
Mi., 7.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Männertreu
TV-Film
Mi., 7.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Was im Leben
zählt
TV-Film
Mi., 7.9.2016, 22.45 Uhr, RBB
Der
Baader-Meinhof-Komplex
Spielfilm
Do., 8.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Mordkommission
Istanbul – Im Zeichen des Taurus (1)
Spielfilm
Fr., 9.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Nichts für
Feiglinge
Spielfilm
Fr., 9.9.2016, 20.15 Uhr, arte
Liebe bis in die
Nacht
Spielfilm
Fr., 9.9.2016, 20.15 Uhr, WDR
Unser Land: Der Pott
bebt – die 80er
Doku-Reihe
Fr., 9.9.2016, 21.00 Uhr, ARD-alpha
Dyslexie: Der
Kampf mit den Buchstaben
TV-Film
Sa., 10.9.2016, 13.00 Uhr, ARD
Sprung ins
Leben
TV-Film
Sa., 10.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Mordkommission
Istanbul – Im Zeichen des Taurus (2)
Spielfilm
So., 11.9.2016, 0.20 Uhr, MDR
Wie beim ersten
Mal
Spielfilm
So., 11.9.2016, 10.15 Uhr, 3sat
Der Kreuzchor
(1-5)
Serie
So., 11.9.2016, 11.00 Uhr, ARD
Tischlein deck
dich
Märchenfilm
So., 11.9.2016, 11.30 Uhr, arte
Die vierte
Gewalt
Spielfilm
So., 11.9.2016, 16.30 Uhr, ARD
Big Five Asien (4):
Der Amurtiger
Natur-Doku
So., 11.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Polizeiruf 110:
Wölfe
TV-Krimi
TV-Premiere des neuen Polizeirufs von Christian Petzold: Nach der Uraufführung auf dem Filmfest München zeigt die ARD nun den neuesten Krimi von einem der erfolgreichsten Regisseure Deutschlands. Kriminalhauptkommissar Hanns von Meuffels (Matthias Brandt) ist verliebt in seine Hamburger Kollegin Constanze Hermann (Barbara Auer), die im Wellness-Center eines bayerischen Dorfes ihre Alkoholsucht bekämpfen will. Betrunken begegnet Constanze Hermann nachts einer Wolfsgestalt und glaubt an eine wahnhafte Erscheinung.
So., 11.9.2016, 20.15 Uhr, arte
The
Untouchables – Die Unbestechlichen
Spielfilm
So., 11.9.2016, 21.50 Uhr, 3sat
Alles
Schwindel
Spielfilm
Mo., 12.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Lotte Jäger
und das tote Mädchen
TV-Krimi
Di., 13.9.2016, 13.20 Uhr, 3sat
Der Herzog von
Ratibor hofft auf das Welterbe
Dokumentation
Di., 13.9.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Das Ende der
Geduld
TV-Film
Mi., 14.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Die Mutprobe
TV-Film
Mi., 14.9.2016, 20.25 Uhr, ZDF
Champions League:
1. Spieltag
Fußball mit Live-AD
Do., 15.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Der Kroatien-Krimi:
Der Teufel von Split
Spielfilm
Do., 15.9.2016, 22.00 Uhr, NDR
Hotel
Heidelberg – Kramer gegen Kramer
TV-Film
Fr., 16.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Die
Eifelpraxis – Erste Hilfe aus Berlin
Spielfilm
Fr., 16.9.2016, 20.15 Uhr, WDR
Unser Land: Die
Neuerfindung – die 90er
Doku-Reihe
Sa., 17.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Kommissarin Heller:
Nachtgang
TV-Krimi
Sa., 17.9.2016, 20.15 Uhr, SWR
24 Milchkühe
und kein Mann
Spielfilm
Sa., 17.9.2016, 21.50 Uhr, SWR
Das Leben ist ein
Bauernhof
Spielfilm
So., 18.9.2016, 10.35 Uhr, 3sat
Unter Geiern
Filmklassiker
So., 18.9.2016, 13.25 Uhr, 3sat
Der
Ölprinz
Filmklassiker
So., 18.9.2016, 17.00 Uhr, ARD
Big Five Asien (5):
Der Löwe
Natur-Doku
So., 18.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Freitod
TV-Krimi
So., 18.9.2016, 20.15 Uhr, NDR
Landpartie: Ferien
auf Amrum
Doku-Reihe
Mo., 19.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Liebe bis in den
Mord – Ein Alpenthriller
TV-Film
Mo., 19.9.2016, 20.15 Uhr, SWR
Endstation
Glück
Spielfilm
Di., 20.9.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Schon wieder
Henriette
Spielfilm
Di., 20.9.2016, 23.30 Uhr, ARD
Ich.Darf.Nicht.Schlafen
Spielfilm
Mi., 21.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Bergfried
TV-Film
Mi., 21.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Marie Brand und die
rastlosen Seelen
Spielfilm
Mi., 21.9.2016, 22.25 Uhr, 3sat
Die Zeit der
Kraniche
Spielfilm
Mi., 21.9.2016, 22.45 Uhr, RBB
P.S. Ich liebe
dich
Spielfilm
Do., 22.9.2016, 22.00 Uhr, ARD
Der
Kroatien-Krimi – Tod einer Legende
Spielfilm
Do., 22.9.2016, 22.00 Uhr, NDR
Hotel
Heidelberg – Kommen und Gehen
TV-Film
Do., 22.9.2016, 23.30 Uhr, SWR
Willkommen bei
Habib
Spielfilm
Fr., 23.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Immer Ärger
mit Opa Charly
Spielfilm
Fr., 23.9.2016, 20.15 Uhr, WDR
Unser Land: Im
neuen Jahrtausend
Doku-Reihe
Sa., 24.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Ein starkes Team:
Nathalie
TV-Krimi
Sa., 24.9.2016, 20.15 Uhr, BR
Luis Trenker
– Der schmale Grat der Wahrheit
TV-Film
So., 25.9.2016, 9.35 Uhr, arte
Jedes Jahr im
Juni
TV-Film
So., 25.9.2016, 16.15 Uhr, 3sat
Der ganz
große Traum
Spielfilm
So., 25.9.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort:
Feierstunde
TV-Krimi
So., 25.9.2016, 20.15 Uhr, arte
Volver
Spielfilm
Penélope Cruz brilliert in der Tragikomödie von Pedro Almodóvar: Raimunda (Penélope Cruz) erträgt ihr schweres Schicksal, ohne zu murren. Sie versucht alles, um genügend Geld für die Familie zu verdienen, während ihr Mann Paco (Antonio de la Torre) keine Anstalten macht, auch mal arbeiten zu gehen. Stattdessen begafft er lieber Paula (Yohana Cobo), Raimundas 14-jährige Tochter, und benebelt sein Hirn mit Alkohol. Das führt schließlich direkt in die Katastrophe, als er seine Triebe nicht mehr zügeln kann.
Mo., 26.9.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Die Toten von
Salzburg
Spielfilm
Di., 27.9.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Brief an mein
Leben
Spielfilm
Mi., 28.9.2016, 20.25 Uhr, ZDF
Champions League:
2. Spieltag
Fußball mit Live-AD
Mi., 28.9.2016, 22.25 Uhr, 3sat
Novemberkind
Spielfilm
Do., 29.9.2016, 22.00 Uhr, NDR
Der
Athen-Krimi – Trojanische Pferde
TV-Krimi
Do., 29.9.2016, 23.45 Uhr, SWR
Betty Anne
Waters
Spielfilm
Mo., 20.15 Uhr, ZDF
Fernsehfilm der Woche
Mi., 20.15 Uhr, ARD
FilmMittwoch im Ersten
Fr., 20.15 Uhr, ARD
Freitagsfilm im Ersten
Sa., 20.15 Uhr, ZDF
Samstagskrimi
Mo.-Fr., 10.30 Uhr, ZDF
Die Garmisch-Cops
Mo.-Do., 19.45 Uhr, ARD
Wissen vor acht
Mo.-Do., 19.30 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
(Wiederholungen: In der darauf folgenden Nacht, am folgenden Tag um 6 Uhr
sowie je 2 Folgen einer Woche samstags und sonntags ab 6.30 Uhr)
Mo., ca.24.00 Uhr, 3sat
37 Grad
Di., 18.50 Uhr, ARD
Ein Fall von Liebe
Di., 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops
Di., 20.15 Uhr, ARD
Tierärztin Dr.
Mertens
Di., 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde (Wiederholung:
Fr., 14.15 Uhr)
Di., 21.00 Uhr, Do., 18.50 Uhr, und Sa., 12.05 Uhr,
ARD
In aller Freundschaft (Wiederholungen: Mo.-Fr., 12.55 Uhr, NDR;
Mo.-Fr., 13.30 Uhr, BR; So., 15.00 Uhr, Mo., 20.15 Uhr und 21.00 Uhr, WDR;
So., 17.05 Uhr, RBB; Mo.-Fr., 11.45 Uhr, Mo., 8.50 Uhr, So., 17.10 Uhr, und
So., 18.05 Uhr, MDR)
Mi., 18.50 Uhr, ARD
München 7
Mi., 19.25 Uhr, ZDF
Küstenwache
Mi., 19.25 Uhr, ZDF (ab 21.9.)
Heldt
Mi., 20.15 Uhr, NDR (ab 14.9.)
Expeditionen ins
Tierreich
Do., 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante
Fr., 19.25 Uhr, ZDF
Bettys Diagnose
Fr., 20.15 Uhr, ZDF
Der Kriminalist
Sa., 9.50 Uhr, MDR
Um Himmels Willen
Sa., 10.40 Uhr, MDR
Familie Dr. Kleist
Sa., 19.25 Uhr, ZDF
Herzensbrecher
– Vater von vier Söhnen
So., 8.10 Uhr, ZDF
Löwenzahn
So., 11.50 Uhr, ZDF
ZDF-Fernsehgarten
So., 20.15 Uhr, ARD
Tatort / Polizeiruf 110
(Wiederholungen: Mo., 20.15 Uhr, RBB; Di., 22.00 Uhr, NDR; Mi., 22.00 Uhr,
SWR; Mi., 22.05 Uhr, MDR; Do., 20.15 Uhr, WDR; Fr., 22.00 Uhr, ARD)
www.hörfilm.info
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Eine Beilage des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV), gefördert von der Aktion Mensch