Gegenwart Ausgabe 12/2010

"Die Gegenwart" Heft 12/2010

Inhaltsverzeichnis Heft 12/2010

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

DBSV-Nachrichten:

Blindengeld-Demo in Kiel

In Schwarz-Gelb gegen Schwarz-Gelb

"Die Politik macht uns nicht klein"

Kurzinfo: "Hände weg vom Blindengeld!"

Meldungen

"Barrierefreies Bauen": Erster Teil der DIN 18040 veröffentlicht

Woche des Sehens 2010 mit rekordverdächtiger Resonanz

Stimmberechtigte korporative Mitglieder neu gewählt

Neue DBSV-Bundesjugendsprecher

DBSV-Tagung zur Taubblindenarbeit

LPF und O&M: Schnupperseminar des DBSV-Jugendclubs

Jugendtreffen in Boltenhagen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Standpunkt:

Quo vadis, Zivildienst?

Thema: LPF

Schritt für Schritt zurück in den Alltag

LPF  –  ungeliebtes Kind der Kostenträger

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Kurzinfo: Lebenspraktische Fähigkeiten  –  was gehört dazu?

LPF im Forschungslabor

Kurzinfo: LPF  –  wissenschaftlich untersucht

Gesundheitsvorsorge im Alter  –  nicht ohne LPF

Hirsch im Bratschlauch

In Kürze:

Reisen

Kultur-Tage an der Ostsee

Freizeit

Bewegte Klänge in der Dunkelheit

Deutschland per Tandem entdecken

Rasselbälle beim DBSV erhältlich

Seminare und Tagungen

Text in Braille oder DAISY umwandeln

Abitur: Was nun?

Weihnachten:

Schenken und schenken lassen

Beruf:

"Du kannst in mir blättern wie in einem offenen Buch"

Kurzinfo: Hildegardis-Verein

Spiele-Tipps:

Schatzsuche im alten Ägypten

Leben:

Vergrößernde Sehhilfen

Lupenbrillen

Menschen:

Endlich wieder das Gefühl haben: Ich kann was!

Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Testlabor:

Beutellose Staubsauger  –  eine saubere Alternative?

Barrierefreiheit:

Hinkommen, reinkommen, klarkommen

Medien:

Lokalpolitik ja, Marienkäfer nein!

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Deutschland schafft sich ab

Der Hass auf den Westen

Schuld

Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Musik

Blinde Passagiere: Musical-CD für guten Zweck

"Des san mia": Neue CD der Blinden Musiker München

Aus den Ländern:

Berlin

Aktion "Augen-Licht" setzt leuchtendes Zeichen

Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf unter Fingerspitzen erkunden

Sachsen

Landesdelegiertenkonferenz mit Wahl und Resolution

Neubau für ambulant betreutes Wohnen in Radeberg

Sachsen-Anhalt

"Pro Engagement"-Preis für BFW Halle

Rätsel:

Dezember-Rätsel

Lösung des November-Rätsels

Anzeigen:

Besen, Bürsten und Matten ...

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

Dolphin Produkte

Der Dachverband der ev. Blinden- und ev. Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert

SynPhon GmbH

AASB Maria Seidling

Kolless Spezialuhren

BHVD Taktile Uhren

Blindenlangstöcke ...

Hördeutsch.de

Westdeutsche Blindenhörbücherei e.V.

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Argon DAISY Edition

Berufsförderungswerk Würzburg

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

MANRA-Ltd.de

RTB

Papenmeier

BAUM Retec AG

Handy Tech

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

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Titelbild:
Szene aus dem LPF-Training: Eine blinde Frau, um die 30, lernt bügeln. Sie steht an einem Bügelbrett, führt mit der rechten Hand das Bügeleisen und zieht mit der linken Hand den Stoff gerade. Hinter ihr steht die LPF-Trainerin und schaut ihr aufmerksam über die Schulter. Die blinde Frau blickt geradeaus über das Bügelbrett hinweg und lächelt (siehe Schwerpunktthema LPF).


Rückseite:
Festivalgesichter  –  Besucher des Louis Braille Festivals der Begegnung sprechen über ihre Wünsche: "Ich wünsche mir eine Welt, in der ich mich allein zurechtfinde  –  ohne die Hilfe anderer. Früher war ich passionierter Autofahrer. Entsprechend schwer ist es mir gefallen, als ich auf den Beifahrersitz wechseln musste. Aber durch mein Leben möchte ich weiterhin selbst steuern."
      Detlef Große (53) aus Melle



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
64. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Inka Senkbeil
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juli/August als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Inka Senkbeil
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: i.senkbeil@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB)
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung der Projekte:

  • "Beratungsdienst Auge (BDA)" und
  • "Sicherung der Qualität der Blindenführhundeausbildung und der Weiterbildung von Gespannprüfern in Deutschland"

Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31, 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

in der "sehenden Welt" ist das Kürzel gänzlich unbekannt, für blinde und sehbehinderte Menschen kann es das Leben verändern: LPF, in der Langform Lebenspraktische Fähigkeiten. Für jeden ist etwas anderes wichtig: Getränke einschenken, Medikamente dosieren, selbst kochen und backen, den Kleiderschrank organisieren, mit dem DAISY-Player umgehen. Was aber in allen Fällen gleich ist: Die erworbenen Fähigkeiten führen zu mehr Selbstständigkeit und damit zu mehr Lebensqualität. Das konnte kürzlich eine Studie der Universität Marburg belegen. Für die "Gegenwart" ist diese Studie der Anlass für ein Schwerpunktthema LPF, bei dem es natürlich auch um die Finanzierung des Trainings geht. Denn die ist alles andere als gesichert und steht deshalb ganz oben auf der politischen Agenda des DBSV.

Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Da kommt eine erfreuliche Meldung kurz vor Druckfreigabe gerade noch zur rechten Zeit: Verena Bentele, die bei den Paralympics in Vancouver fünf Mal Gold im Biathlon und Langlauf holte, wurde am 11. November mit einem Bambi ausgezeichnet. Ein fantastischer Erfolg, mit dem die blinde Wintersportlerin ihre ganz persönliche Jahresbilanz krönen kann. Darüber hinaus geht von der Ehrung eine Botschaft aus, die gesellschaftspolitisch von großer Bedeutung ist: Behinderte Menschen stehen nicht mehr im Abseits, sie werden zunehmend wahrgenommen, auch von den Medien zu öffentlichen Identifikationsfiguren gemacht. So zeigt der älteste deutsche Medienpreis, wie die inklusive Gesellschaft Stück für Stück Wirklichkeit werden kann.

Mit diesem hoffnungsvollen Blick in die Zukunft wünsche ich Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und alles Gute für das Neue Jahr!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

DBSV-Nachrichten:

Blindengeld-Demo in Kiel

Am 16. Oktober erreichte der Blindengeldkampf in Schleswig-Holstein seinen Höhepunkt. Rund 3000 Menschen aus ganz Deutschland machten ihrer Enttäuschung und Empörung Luft und demonstrierten in Kiel gegen die drastischen Pläne zur Halbierung des Landesblindengeldes von bisher 400 auf 200 Euro. Eine Blindengeldkämpferin hat den Tag des Protests protokolliert. Ihre mit Humor gewürzte Schilderung der Ereignisse kontert die "Gegenwart" mit der ebenso kämpferischen wie mitreißenden Rede von DBSV-Präsidentin Renate Reymann, der Hauptrednerin auf dem Podium.

In Schwarz-Gelb gegen Schwarz-Gelb

Demo-Protokoll einer Blindengeldkämpferin vom platten Land


7 Uhr: Mein sprechender Funkwecker reißt mich aus dem Schlaf, obwohl es Sonnabend ist. Ach ja, ist ja Demo heute, denke ich. Beklag dich nicht, die Bayern sitzen bestimmt schon seit zwei Stunden im Zug. Frühstücken, kurze Hunderunde, denn es tröpfelt aus dem wolkenverhangenen Himmel. Schirm mitnehmen? Mein Sohn verneint: In Kiel brauche man Schal und Mütze, aber keinen Schirm!

9 Uhr: Mein Taxi kommt. Am Wochenende fährt hier auf dem platten Land kein Bus. Also 17,50 Euro statt Freifahrt. Pech für mich.

9.15 Uhr: Gleis 2 am Bahnhof Ratzeburg (er hat nur zwei) treffe ich das Ehepaar B. Herr B. ist frisch gebackenes Mitglied im Verein und beide sind gespannt, wie es wohl laufen wird in Kiel. Birte aus Ratzeburg (ich nenne sie hier mal so) wollte auch kommen. Wo bleibt sie nur?

9.30 Uhr: Der Zug ist pünktlich, Birte auch noch. Im Zug treffen wir verabredungsgemäß Immo aus Mölln und Kathi aus Lauenburg. Die heißen im wirklichen Leben auch anders.

10 Uhr: In Lübeck angekommen, finden wir unseren Bus auf Anhieb. Es regnet. Frau S. aus der Druckerei hat zehn gelb-schwarze "Hände weg"-Fahnen in ihrem Gepäck, die Besenstiele dafür liegen schon im Busbauch. Die anderen Fahnen seien unsichtbar, meint einer der noch draußen qualmenden Männer. Der Busfahrer grinst süffisant. Was für andere Fahnen, frage ich. Laut lachend steigen wir in den Bus.

10.30 Uhr: Wir starten mit fast vollem Bus. Der Himmel wird schwarz und es schüttet wie aus Eimern. In Eutin und Plön steigen noch einige Teilnehmer zu, und mit 48 Personen kommen wir High Noon in Kiel an.

12 Uhr: Eisiger Wind pustet uns beim Aussteigen um die Ohren, aber die Sonne scheint, knallblauer Himmel. Wie Recht mein Sohn hatte! Auf dem Bahnhofsvorplatz stehen viele Grüppchen in vorwiegend gelber Aufmachung, etliche Schilder, ein Riesentransparent. Ich zücke mein Monokular und entdecke, sie kommen aus Unterweser und Oldenburg und Thüringen und Darmstadt und ... der Wahnsinn. Wow, es wird immer voller und immer gelber, die Sonne lässt das Gelb heftig leuchten. Wo ist denn Birte? Zum Klo, ach so.

Ein Tandem mit zwei gelb-schwarzen Männern, der hintere mit Schlafbrille vor den Augen, nähert sich zu Fuß. Abends erfahre ich im Schleswig-Holstein-Magazin, dass es unser Wilhelm aus Kiel war  –  der heißt wirklich so. Er hat seine Glasprothesen aus Protest an Peter Harry (das ist unser Landesvater  –  für die Auswärtigen!) verschenkt. Mann, Willem, dass ich dich nicht erkannt habe!

13 Uhr: Sambarhythmen, Trillerpfeifen, WM-erprobte Tröten und Rasseln, Kathi und ich flankieren unsere Fünferreihe mit Besenstiel an flatternder Fahne, und los geht's  –  endlich! Birte ist wieder aufgetaucht. Ich krieg langsam kalte Füße. Wir gehen gemütlich vom Bahnhof in Richtung Rathaus, durch das Nadelöhr des Kieler ÖPNV, das jetzt einseitig nur für uns offen ist. Pech für die Busse.

14 Uhr: Wir sind da, am Rathaus. Der Wind pfeift uns um die Ohren, obwohl auf drei Seiten höhere Häuser stehen. Kiel liegt nun mal an der Ostsee, auch wenn man sie nicht immer sieht. Und schon werden wir vom Demo-erprobten DBSV-Moderator aus Niedersachsen begrüßt und eingestimmt. Wo ist denn Birte? Weg. Wir fünf stehen links direkt vor der Bühne und unterbrechen die Reden von Annegret Walter und Renate Reymann mit zustimmenden Huhus und Schlachtrufen. Die beiden Chefinnen von Schleswig-Holstein und dem Dachverband bringen die Argumente auf den Punkt und die Zuhörer skandieren "Wer Blinde quält, wird abgewählt" oder "Halbieren heißt Isolieren". Klatschen bringt nichts, wegen des Besenstiels und der Wollhandschuhe, die ich zufällig eingesteckt habe. Von wegen goldener Oktober! Wenigstens die Farbe stimmt.

Ich entdecke Dr. Hase, den Landesbeauftragten für Menschen mit Behinderung  –  mit Mütze und Schal. Gleich ist er mit Reden dran. Hörbehinderte Menschen wie er erhalten keinen Nachteilsausgleich, dennoch unterstütze er diesen Protest, denn solange es kein bundeseinheitliches Teilhabegeld gebe, betrachte er die blinden Demonstranten als Vorkämpfer dafür.

Neben mir steht einer ohne Gelb, ist das etwa Uwe? Ich könnte ihn ja fragen, tu es aber nicht. Kurz darauf steht er auf der Bühne und hält eine flammende Rede. Es war tatsächlich Uwe Boysen vom DVBS, mit dem ich das vierte Schuljahr in Hamburg verbracht habe. Lange nicht gesehen, immer nur von ihm gehört. Reden kann er. Die anderen aber auch. Ralf Stegner ist schon wieder heiser. Wir werden ihn beim Wort nehmen, wenn die SPD nach der nächsten Wahl wieder regieren wird. Dann soll die Halbierung des Blindengeldes rückgängig gemacht werden.

Plötzlich klingt es Dänisch von der Bühne, und keiner der Zuhörer kann an der Rede teilhaben. Wer von uns versteht schon Dänisch? Der SSW-Politiker fährt auf Deutsch fort. So funktioniert unsere Teilhabe wieder; man muss die gleiche Sprache sprechen und alle einbeziehen. Ja, so sind sie, die Süd-Schleswiger, immer gesprächsbereit, wenn es um Minderheiten geht.

Und dann spricht noch der Pastor! Das musste selbst hartgesottenen Atheisten gut gefallen: Nachteilsausgleiche nicht als "softe" Gnade, sondern als "hartes" Anrecht zu verstehen, mit Inhalten statt immer nur in Euros zu argumentieren, fordert er. Großer Beifall auch für ihn, obwohl die Kälte inzwischen die Oberschenkel hochgekrochen ist.

Ich gehe in Richtung Suppenstand, weniger wegen Hungers, als um mir die Hände an der warmen Plastikschüssel mit Chili con Carne zu wärmen. Auf dem Weg dorthin treffe ich die Geschäftsstellendamen in leuchtenden Westen und alte Bekannte und umarme sie vor Freude. Die Stimmung ist einfach gut.

15.30 Uhr: Eigentlich mag ich keinen Rap. Aber der ist gut. Das liegt wohl am Text, der nur gerappt seine Wirkung entfalten kann. Währenddessen bewegen sich bereits etliche Teilnehmer zurück in Richtung Bahnhof, und die nacheinander am Kundgebungsort eintreffenden Busse nehmen jeweils einen Schwung von durchgefrorenen Hamburgern, Braunschweigern, Hessen und anderen auf.

16.05 Uhr: Birte ist nicht mehr aufgetaucht. Unser Bus fährt als letzter mit 47 Personen vom Rathausplatz ab. Der bleibt wie leer gefegt zurück.

19 Uhr: Mein kuscheliges Sofa hat mich wieder. Ich denke an die Bayern, die bestimmt noch Stunden im Zug sitzen werden.

Nachtrag: Sonntagvormittag klingelt mein Telefon  –  Birte. Wo warst du? Wo wart ihr? Sie war mit dem Zug nach Hause gefahren, weil der Bus am Bahnhof nicht zu finden war.

Noch ein Nachtrag: Mittwoch danach kommt Angie nach Lübeck, zusammen mit der ersten Garnitur der Nord-CDU. Lübeck liegt fast vor meiner Haustür. Natürlich werden wir wieder dort sein mit unserer "Hase und Igel"-Taktik.

Regine Planer-Regis
aus Berkenthin, Kreis Herzogtum Lauenburg  

"Die Politik macht uns nicht klein"

Rede von DBSV-Präsidentin Renate Reymann bei der Blindengeld-Demo in Kiel


Liebe DBSV-Familie, liebe Mitstreiter und Weggefährten,

wir sind in den vergangenen Jahren gemeinsam in Bremen, Hannover, Erfurt und Schwerin auf die Straße gegangen und haben für den Erhalt des Blindengeldes gekämpft. In den politischen Auseinandersetzungen haben wir überall die gleiche Erfahrung gemacht: Parteien im Wahlkampf und Oppositionsparteien im Parlament unterstützen unsere Forderung nach Chancengleichheit unabhängig vom Geldbeutel. In der Regierungsverantwortung sieht das dann ganz anders aus. Dafür bietet Schleswig-Holstein ein aktuelles Beispiel:

Der FDP-Landesverband warb im Wahlkampf 2004 um die Stimmen blinder Menschen: "Das Landesblindengeld wird nicht aus sozialer Bedürftigkeit, sondern als Einordnungshilfe in die Gesellschaft bezahlt. Es dient in erster Linie der blindheitsbedingten Bewältigung des Alltags und ermöglicht oftmals erst die Teilhabe an vielen verschiedenen Bereichen des täglichen Lebens. Die Kürzung des Blindengeldes mit dem gleichzeitigen Verweis auf die Sozialhilfe zeigt ganz deutlich, dass die Landesregierung Sinn und Zweck dieser Unterstützung nicht verstanden und aus kurzfristigen Überlegungen heraus gehandelt hat."  –  Besser hätten wir das kaum formulieren können!

Heute steht der FDP-Sozialminister, Dr. Heiner Garg, nicht mehr zu seinem Wort. Er will den Nachteilsausgleich halbieren, eine Kürzung, wie sie in Deutschland  –  abgesehen von der zweijährigen Abschaffung des Blindengeldes in Niedersachsen und Thüringen  –  noch nie da gewesen ist. Ich frage Herrn Dr. Garg:

    1. Warum verstehen Sie heute nicht mehr den Sinn und Zweck des Blindengeldes?
    2. Warum werben Sie in Briefen an blinde Menschen für die Blindenhilfe?
    3. Warum treiben Sie blinde Menschen dauerhaft in die Sozialhilfe, ich sage: in die Armut?

Sie nehmen den Menschen das Vertrauen in politische Entscheidungen. Damit verlieren Sie Ihre Glaubwürdigkeit. In absehbarer Zeit sind in Schleswig-Holstein erneut Landtagswahlen. Ich bin sicher, blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Verbündeten, es sind mehr als 33.000, die mit ihrer persönlichen Unterschrift von der Regierung fordern "Hände weg vom Blindengeld", sie alle werden bei ihrer Wahlentscheidung aus der Erinnerung abrufen, welcher der Kandidaten zu seinem Wort steht und wer nur Lippenbekenntnisse abgibt.

In der Bundesrepublik wächst der gesellschaftliche Reichtum, und das trotz Finanz- und Wirtschaftskrise. Die Haushaltskassen in Bund und Ländern dagegen sind chronisch leer. Den politischen Kräften fehlt der Mut, sich konsequent gegen ungezügelte Märkte und gierige Banken durchzusetzen. Vielmehr verwalten sie überkommene Strukturen und sanieren die klammen Haushalte durch unsoziale Kürzungen. So wächst unsere Sorge, ob die Hilfen, die wir für ein gleichberechtigtes Leben in der Gemeinschaft brauchen, die Spardiskussionen überstehen werden. Der Nachteilsausgleich ist eine solche Hilfe, die nun auch von der Landesregierung Schleswig-Holstein für die Haushaltssanierung missbraucht wird. Diese konzeptionslose und ausschließlich der Haushaltslage folgende Politik hat zu einem totalen Auseinanderfallen der Blindengeldbeträge in Deutschland geführt.

Es muss endlich Schluss damit sein, dass nach Gutsherrenart Blindengeld gegeben oder genommen wird. In Deutschland orientieren sich die Länder daran, bei welchen Gruppen die geringsten Widerstände beim Streichen von Leistungen zu erwarten sind. Und beim Blindengeld orientiert man sich am unteren Ende der Leistungshöhe und tröstet sein politisches Gewissen mit der Blindenhilfe. "Hände weg vom Blindengeld!"

Es muss endlich Schluss damit sein, dass blinde Menschen regelmäßig durch Deutschland ziehen, um mit Demonstrationen die Landesregierungen an ihre soziale Verantwortung zu erinnern. Die Politik soll Armut bekämpfen, statt mit Kürzungsplänen Attacken gegen blinde Menschen zu führen und sie in die Armutsfalle zu treiben. "Hände weg vom Blindengeld!"

Herr Ministerpräsident, erkennen Sie endlich den politischen Handlungsbedarf. Sie sagen, dass Sie keinen Entscheidungsspielraum mehr haben, weil das Sparpaket vom Kabinett verabschiedet wurde und im Landtag zur Abstimmung steht. Wo bleibt Ihre Richtlinienkompetenz als Regierungschef? Soll das Parlament den geplanten sozialen Kahlschlag für Sie stoppen? Zieht sich ein Landesvater so aus der sozialen Verantwortung? Mit Ihren Plänen zur Halbierung des Blindengeldes nimmt die schwarz-gelbe Regierung in Schleswig-Holstein die soziale Ausgrenzung blinder Menschen billigend in Kauf. Schlimmer noch, die Regierung beschleunigt damit den Prozess und Sie, Herr Carstensen, nehmen blinden Menschen in Schleswig-Holstein die Perspektive.

Dagegen richtet sich unser Protest ebenso wie gegen einen Sozialstaat, der sich mit seinen einseitigen Sparplänen auf dem Rückzug befindet und die Augen vor Armut und sozialer Ausgrenzung verschließt. Menschen mit Behinderung sind besonders stark betroffen von Armut und sozialer Ausgrenzung. Wir stoßen täglich an Barrieren in der Umwelt und in den Köpfen der Menschen. Für die Bewältigung unseres Lebensalltags brauchen wir Hilfe und Assistenz. Deshalb sehen wir in der Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention in Deutschland eine große Chance, das Blindengeld bundesweit und nachhaltig zu sichern.

Die behindertenpolitische Sprecherin der FDP-Bundestagsfraktion, Gabriele Molitor, erklärte in dieser Woche, dass ihre Partei uneingeschränkt hinter den Zielen der Konvention nach Inklusion, Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderung steht. In der Presseerklärung heißt es: "Der 'Tag des weißen Stockes' sollte bei vielen Menschen ein Bewusstsein dafür schaffen, dass jeder die Teilhabe von Menschen mit Behinderung verbessern kann. Wir unterstützen einen breiten gesellschaftlichen Diskussionsprozess, um Barrieren in den Köpfen zu beseitigen." Der FDP-Landesvorstand, dessen Vorsitzender Dr. Jürgen Koppelin (Mitglied des Deutschen Bundestages) ist, sollte zuerst einmal die Barrieren in den Köpfen seiner Mitglieder im Landtag beseitigen.

Wir kämpfen hier in Kiel auch gegen die Abwärtsspirale beim Blindengeld und gegen ein weiteres Auseinanderfallen der Leistung in den Ländern. Denn Schleswig-Holstein ist überall in Deutschland. Genau aus diesem Grund sind heute blinde Menschen mit ihren Verbündeten aus der ganzen Bundesrepublik nach Kiel gereist, um solidarisch Schulter an Schulter mit den blinden Menschen in Schleswig-Holstein zu stehen. Wir haben vom DBSV-Verbandstag aus an Bund und Länder den dringenden Appell gerichtet, die Abwärtsspirale der Blindengeldleistungen zu beenden und ein bundeseinheitliches Leistungsgesetz zu erlassen. Bis dahin kämpfen wir, dass in allen Ländern wieder ein Blindengeld erreicht wird, das mindestens der Pflegestufe II entspricht.

Heute tun wir das gemeinsam mit vielen Bündnispartnern hier auf dem Rathausplatz in Kiel. Wir sind stark und die Politik macht uns nicht klein, auch in Schleswig-Holstein nicht. Blinde Menschen haben ein Recht auf Chancengleichheit. Wir fordern Bund und Länder im Wissen um diese Probleme zum politischen Handeln auf. Mut und die Fähigkeit, neue Wege zu gehen, sind dabei gefragt. Herr Ministerpräsident, setzen Sie vom Norden aus mutig ein positives Zeichen. Zur Entwicklung eines tragfähigen Zukunftskonzeptes zur sozialen Sicherung blinder und sehbehinderter Menschen biete ich Ihnen die aktive Mitwirkung des DBSV an. Hier und heute fordere ich die Landesregierung und das Parlament von Schleswig-Holstein auf: "Hände weg vom Blindengeld!"


Dazu ein Bild: Gegen unsoziale Sparpolitik: Rund 3.000 Menschen gingen in Kiel auf die Straße, angeführt von einem Stelzenmann mit überlangem Langstock


Bonus auf DBSV-Inform: Eindrücke vom Demonstrationszug und Mitschnitt der Kundgebung am 16. Oktober auf dem Rathausplatz in Kiel



Kurzinfo: "Hände weg vom Blindengeld!"

Zwischen dem 13. und 17. Dezember stimmt der Kieler Landtag in zweiter Lesung über das Landesblindengeldgesetz ab (Datum stand bei Redaktionsschluss noch nicht fest). Der Blinden- und Sehbehindertenverein Schleswig-Holstein (BSVSH) hat sich im Vorfeld an alle Landtagsabgeordneten gewandt. "Haben Sie persönlichen Kontakt mit Betroffenen gesucht, um sich mit der Materie gründlich zu befassen?": Mit dieser und weiteren Fragen wird an das Gewissen jedes Einzelnen appelliert. Die Ergebnisse der Umfrage sollen am Tag der Entscheidung auf der Webseite www.bsvsh.org veröffentlicht werden. Außerdem setzt der BSVSH seine "Hase und Igel"-Aktion fort und protestiert überall im Land, wo sich Politikprominenz blicken lässt, gegen die unsoziale Sparpolitik der Landesregierung. Die Unterschriftenaktion wurde aufgrund des enormen Zulaufs nach der Demonstration bis zum 1. Dezember verlängert. Eine öffentlichkeitswirksame Übergabe an den Ministerpräsidenten und/oder Sozialminister ist in Vorbereitung.

Meldungen

"Barrierefreies Bauen": Erster Teil der DIN 18040 veröffentlicht

Nach mehr als zehn Jahren harter Arbeit wurde der erste Teil der DIN-Norm 18040 "Barrierefreies Bauen" veröffentlicht. Er befasst sich mit öffentlich zugänglichen Gebäuden und ersetzt die bisher gültige DIN 18024-2 (vgl. "Gegenwart" 11/2009). Mit der neuen Norm wird das Ziel verfolgt, im baulichen Bereich Barrierefreiheit gemäß des Behindertengleichstellungsgesetzes (BGG) durchzusetzen. Hierzu sind die Voraussetzungen festgeschrieben worden, unter denen öffentliche Gebäude als barrierefrei gelten können. Anzuwenden sind die Regelungen bei neu zu bauenden Gebäuden, empfohlen sind sie auch bei Gebäudemodernisierungen und Umbauten.

Der DBSV hat sich im Normenausschuss "Bauwesen" aktiv an der Erarbeitung der Baunorm beteiligt. Ihm ist es zu verdanken, dass die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen erstmals systematisch berücksichtigt wurden. So hat mit dem Zweisinneprinzip ein ganz neuer Begriff Eingang in das Regelwerk gefunden. "Mit der neuen Baunorm sind wir einen großen Schritt weiter, aber noch lange nicht am Ziel", erklärt Wolfgang Schmidt-Block, der den DBSV im DIN-Ausschuss vertritt. "Damit öffentliche Gebäude tatsächlich barrierefrei werden, kommt es nun darauf an, dass die Norm in die Bauordnungen der Länder übernommen wird." Der zweite Teil der Norm 18040 befasst sich mit der barrierefreien Gestaltung von Wohnungen und steht ebenfalls kurz vor der Veröffentlichung.

Woche des Sehens 2010 mit rekordverdächtiger Resonanz

Die Resonanz der neunten Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober hat gleich in mehrfacher Hinsicht neue Bestmarken gesetzt. So entsprechen 151 Selbsthilfe-Aktionen im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 28 Prozent. Bei den Zeitungen und Zeitschriften wurde mit einer Auflage von 30,5 Millionen der beste Wert seit 2004 erzielt, obwohl der Markt für gedruckte Medien in Deutschland seit geraumer Zeit schrumpft. Die vorproduzierten Radiobeiträge erreichten über drei Millionen Hörer und die Zahl der Artikel im Internet konnte von 283 im Jahr 2009 auf 414 gesteigert werden  –  ein Anstieg um 46 Prozent. Im Fernsehen wurde in den Programmen von NDR, SWR, MDR, RBB, BR, WDR und ZDF teils mehrfach über die Woche des Sehens berichtet.

Stimmberechtigte korporative Mitglieder neu gewählt

Beim Korporativen-Plenum am 28. Oktober in Magdeburg haben die korporativen Mitglieder des DBSV aus ihrem Kreis sechs stimmberechtigte Vertreter für den DBSV-Verwaltungsrat gewählt. Bestätigt wurden die Deutsche Blindenstudienanstalt (Blista), der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik (VBS), Pro Retina Deutschland, der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) und die Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus), die auch in den kommenden vier Jahren das Stimmrecht ausüben. An die Stelle der Nikolauspflege Stuttgart, die nicht erneut kandidierte, ist das SFZ Förderzentrum Chemnitz getreten. Gemäß Geschäftsordnung stehen die Neuwahlen immer beim ersten Korporativen-Plenum nach dem DBSV-Verbandstag an.

Neue DBSV-Bundesjugendsprecher

Florian Kießling (26), Christian Dellert (28) und Nicole Barenkamp (28) heißen die neuen Bundesjugendsprecher des DBSV. Sie wurden Anfang Oktober beim Bundesjugendseminar in Schleswig gewählt und gestalten nun gemeinsam mit DBSV-Jugendreferentin Martina Hell die Jugendarbeit. Das bedeutet vor allem, dem noch jungen DBSV-Jugendclub ein Profil zu geben. Unter dessen Dach werden immer mehr attraktive Freizeitaktivitäten angeboten, daneben wird das Thema Bildung großgeschrieben. Um künftig mehr Jugendliche für die Selbsthilfe zu gewinnen, zeigt der Jugendclub verstärkt Präsenz bei den Blinden- und Sehbehindertenschulen. Das ehrgeizige Ziel der Bundesjugendsprecher ist, die Gründung neuer Jugendgruppen zu begleiten, damit die Jugendarbeit fest in allen Landesvereinen verankert werden kann.

DBSV-Tagung zur Taubblindenarbeit

Ehren- und hauptamtliche Taubblindenberater, Aktive in der Taubblindenselbsthilfe und Fachleute treffen sich vom 10. bis 12. Dezember in Milseburg bei Fulda zu Austausch und Fortbildung. In die DBSV-Tagung zur Taubblindenarbeit ist eine Sitzung des Gemeinsamen Fachausschusses Hörsehbehindert / Taubblind integriert. Das Gremium befasst sich zum einen mit einem Gutachten zum Merkzeichen "Tbl" im Schwerbehindertenausweis und berät zum anderen über politische Aktivitäten im Bereich Taubblindenassistenz. Im weiteren Verlauf der Tagung erfahren die Teilnehmer, wie man persönliche Assistenz beantragen kann und wie sich die Assistenzpraxis darstellt. Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) informiert über die Finanzierung von Hilfsmitteln und als Kommunikationsmittel für Taubblinde wird schließlich das Handy vorgestellt. Die komplette Tagung wird begleitet von Gebärdendolmetschern.

Mehr Infos bei
Reiner Delgado
Tel.: 030 / 28 53 87-240
E-Mail: r.delgado@dbsv.org

LPF und O&M: Schnupperseminar des DBSV-Jugendclubs

Blinde und sehbehinderte Jugendliche nehmen das Trainingsangebot in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) und Orientierung und Mobilität (O&M) zu wenig wahr. Stattdessen verlassen sie sich auf die Unterstützung von Familie und Freunden. Doch je früher man mit dem Training beginnt, desto leichter fällt irgendwann der Schritt in ein eigenständiges Leben. Deshalb bietet der DBSV-Jugendclub vom 3. bis 7. Januar im AURA-Zentrum Bad Meinberg ein Schnupperseminar an, das sich an junge Leute ab zwölf Jahren richtet, egal ob sie schon ein LPF- oder O&M-Training absolviert haben oder nicht. Neben der Gruppenarbeit besteht in Einzelstunden die Möglichkeit, Hilfestellungen für den ganz persönlichen Alltag zu erhalten. Außerdem geben die Rehalehrer nützliche Tipps für die Beantragung von Trainingsmaßnahmen.

Mehr Infos und Anmeldung bei
Martina Hell
Tel.: 030 / 28 53 87-289
E-Mail: m.hell@dbsv.org


Das Anmeldeformular kann auch im Internet unter www.dbsv.org/jugend unter dem Link "spannende Angebote" heruntergeladen werden.

Jugendtreffen in Boltenhagen

Jung, blind, gleichberechtigt  –  unter diesem Motto steht das bundesweite Jugendtreffen vom 18. bis 21. Februar in Boltenhagen. Bereits zum sechsten Mal lädt die Jugendgruppe des Blinden- und Sehbehinderten-Vereins Mecklenburg-Vorpommern Jugendliche und Junggebliebene zwischen 18 und 36 Jahren mit Interesse an Jugendarbeit zum Austausch ein. Schwerpunktthema ist diesmal die Integration blinder und sehbehinderter Schüler an Regelschulen. Hierzu stellen der Direktor des Landesförderzentrums Sehen in Schleswig und die Direktorin der Landesschule für Blinde und Sehbehinderte in Neukloster ihre Schulkonzepte vor. Darüber hinaus berichtet Jessica Schröder über ihre Zeit am International Institute for Social Entrepreneurs (IISE) in Indien, wo blinde und sehbehinderte Menschen zu Entwicklungshelfern ausgebildet werden. DBSV-Mitarbeiter Torsten Resa führt die Teilnehmer in die Blindensportart "Showdown" ein. Und natürlich bleibt genug Zeit, sich kennen zu lernen und neue Kontakte zu knüpfen.

Mehr Infos bei
Ines Westphal
Tel.: 03 85 / 201 01 99
E-Mail: i_westphal@web.de

oder
Christian Leu
E-Mail: leu.christian@web.de

Anmeldung (bis 20.1.) beim
AURA-Hotel "Ostseeperlen"
Tel.: 03 88 25 / 370-0
E-Mail: ostseeperlen@t-online.de



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Wer Inhaber einer DBSV-Karte ist, lebt günstiger. Mitglieder der Landesvereine profitieren von einer Reihe attraktiver Vergünstigungen:

  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV): 5% Prozent auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ): 5% auf alle Produkte
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB): 5% auf alle Zeitschriften-Abos
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV): "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)
  • Dussmann das KulturKaufhaus, Berlin: 10% auf Hörbücher und Hörspiele
  • SUS ® Franchise GmbH: 10% auf Dienstleistungen im Rahmen des Umzugsservice
  • NH-Hotels: Sonderkonditionen auf den Übernachtungspreis (auch für Begleitpersonen)
  • MANRA Limited: Nachlässe auf Mobilfunk-, Festnetz- und Internettarife sowie bei neuen Mobilfunkverträgen und Vertragsverlängerungen auch auf Handysoftware und DAISY-Player

Die Angebote werden ständig erweitert. Aktuelle Informationen in der "Gegenwart".

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Standpunkt:

Quo vadis, Zivildienst?

Über Jahrzehnte prägten Zivildienstleistende das Bild von sozialen Einrichtungen in Deutschland. Aus Behinderteneinrichtungen, Altersheimen und Krankenhäusern waren sie kaum wegzudenken. Doch das hat sich grundlegend geändert. Inzwischen dauert der Wehrersatzdienst nur noch sechs Monate. Und sollte die Wehrpflicht tatsächlich abgeschafft werden, dürfte auch Schluss mit dem Zivildienst sein. Was steht damit nicht nur für die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe, sondern für die gesamte Gesellschaft auf dem Spiel?


Ein Standpunkt von Hans-Werner Lange, Geschäftsführer des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Niedersachsen und Vizepräsident des DBSV

Der Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen (BVN) und seine Einrichtungen haben sich nie von Zivildienstplätzen abhängig gemacht. Dennoch bleibt die Kürzung der Dauer auf sechs Monate oder der mögliche Wegfall des Zivildienstes nicht ohne Auswirkungen. Jeder Zivi benötigt Zeit, um sich einzuarbeiten, die zu Betreuenden kennen zu lernen  –  und diese ihn, damit ein Vertrauensverhältnis entstehen kann. Ist das gelungen, ist nun das Ende des Dienstverhältnisses schon in Sicht. Viele Einrichtungen werden sich fragen (müssen), ob die Einstellung von Zivildienstleistenden betriebswirtschaftlich und organisatorisch überhaupt noch sinnvoll ist.

Auch wenn der Zivildienst ganz wegfällt, wird die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe in Niedersachsen nicht handlungsunfähig werden. Bereits in den letzten Jahren ist die Zahl der Zivis stark zurückgegangen, ihre Arbeit war und ist zu kompensieren. Allerdings wird sich ein gesellschaftliches Problem auftun: Der junge Mann, der in seiner Zivildienstzeit behinderte Menschen kennen gelernt hat, ist für entsprechende Themen sensibilisiert. Als späterer Tiefbauingenieur wird er die Bedürfnisse sehgeschädigter Menschen nicht nur nach der Gesetzeslage, sondern auch emotional verstehen. Als Sachbearbeiter bei der Behörde oder der Krankenkasse weiß er, worüber er entscheidet.

Stellt sich die Frage: Wie ist der Zivildienst zu ersetzen  –  für die Einrichtungen und auch gesellschaftlich? Die Politik ist gefordert, jungen Menschen nach der Schule und vor ihrer Berufsausbildung die Möglichkeit zu bieten, behinderte, alte und kranke Menschen als Teile der Gesellschaft wahrzunehmen und mit ihnen zu arbeiten. Das freiwillige soziale Jahr in der gegenwärtigen Form ist wohl eher unattraktiv. Könnte es an der Entlohnung liegen?

Die Politik steht vor einer wichtigen gesellschaftspolitischen Entscheidung. Durch die Kürzung oder den Wegfall des Zivildienstes wird viel Geld eingespart. Dieses Geld muss weiter für soziale Bereiche zur Verfügung stehen. Der Ausbau des Jugendfreiwilligendienstes  –  für junge Männer und auch Frauen  –  wäre ein Schritt in die richtige Richtung, und zwar bereits jetzt, vor dem Aussetzen des Wehrdienstes. Der generationenübergreifende Freiwilligendienst muss in eine Regelförderung umgewandelt, die Infrastruktur für bürgerschaftliches Engagement erweitert werden. Mit finanzieller Hilfe des Bundes müssen verlässliche Alternativen für die soziale Arbeit entwickelt und etabliert werden. Erst dann können wir sagen: Zivildienst, gehe in Frieden!


Dazu ein Bild: Plädiert für einen Ausbau des Jugendfreiwilligendienstes: Hans-Werner Lange

Thema: LPF

LPF  –  drei Buchstaben, die das Leben verändern können, die mehr Selbstständigkeit, mehr Lebensqualität in den Alltag bringen. Wer eine Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) durchläuft, lernt zum Beispiel, einfache Gerichte zu kochen, Ordnung in den Kleiderschrank zu bringen, Schuhe zu putzen, die Wohnung sauber zu halten, Haushaltsgeräte zu markieren, mit verschiedenen Hilfsmitteln umzugehen. Für viele blinde und sehbehinderte Menschen ist das der Schlüssel zu einem selbstbestimmten Leben. Doch die Schulungen werden viel zu selten in Anspruch genommen, weil sich oft kein Kostenträger findet.
Die "Gegenwart" hat sich des Themas angenommen, war bei einem LPF-Training dabei, erklärt die komplizierte Rechtslage zur Bewilligung von LPF, präsentiert eine ganz neue wissenschaftliche Studie zur Wirksamkeit der Schulungen und begründet, warum LPF zu einer Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen werden muss. Für alle, die Spaß am Kochen haben, gibt es zum Abschluss ein Weihnachtsrezept, gespickt mit LPF-Tipps.

Schritt für Schritt zurück in den Alltag

Eine Augen-OP soll Ursula Kukuks Sehvermögen verbessern, doch der Eingriff Anfang des Jahres missglückt und die 82-Jährige erblindet. Mit ihrem Augenlicht verliert die Seniorin auf einen Schlag auch ihre Sicherheit und Eigenständigkeit. Neben Angst, Wut und Trauer bleibt der Wunsch, weiter selbstständig zu leben. Ein Ziel, auf das sie mit viel Unterstützung hinarbeitet. Beim LPF-Training erobert sich die Berlinerin Schritt für Schritt ihren Alltag zurück. Die "Gegenwart" hat sie bei der letzten Unterrichtsstunde begleitet.


Berlin-Steglitz, 70er-Jahre-Hochhaus, achter Stock: Langsam lässt Ursula Kukuk die Hand über ihren kleinen Küchentisch mit der bunten Plastiktischdecke gleiten. Immer mehr Reiskörner sammeln sich dabei vor ihren Fingern. Vorsichtig wischt sie die kleinen Häufchen Richtung Tischkante, lässt sie in eine leere Plastikschale auf ihrem Schoß fallen. "Sehr gut, immer eine gerade Bahn ziehen, von Kante zu Kante. Dann die nächste, von links nach rechts", kommentiert Rehabilitationslehrerin Genoveva Jabbusch, die ihrer Schülerin in der winzigen Küche gegenübersitzt. Die Reiskörner hat sie gerade erst großzügig verteilt, um für die heutige Lektion in Lebenspraktischen Fähigkeiten einen verkrümelten Frühstückstisch nachzustellen.

Der vorerst letzte LPF-Unterricht der 82-Jährigen widmet sich an diesem Vormittag ganz dem Reinigen von Arbeitsflächen. Eine Dreiviertelstunde scheint dafür eine lange Zeit, doch schnell wird klar: Es braucht Zeit und Ruhe, um alles im eigenen Rhythmus auszuprobieren, neue Techniken zu verinnerlichen. Denn was sehende Menschen nur ein paar Augenblicke kostet, muss die erblindete Rentnerin genau nach System erledigen. Nach dem Beseitigen der Krümel folgt das feuchte Nachwischen. Auch hierfür teilt Kukuk den Tisch in kleine Sektoren, putzt Bahn für Bahn, während die Trainerin beobachtet, erklärt, assistiert. Anschließend stellt die 82-Jährige die Vase mit der gelben Rose, den kleinen Topf mit Brötchenmesser und Kartoffelschäler und ihren herzförmigen Glücksstein wieder zurück auf den sauberen Tisch. Der Tipp der Rehalehrerin, zuvor alles nebeneinander auf einer rutschfesten Gummimatte beiseite zu stellen, zahlt sich nun aus. Ursula Kukuk muss nicht lange tasten, findet alles mit einem Griff wieder.

Viele Anregungen wie diese sind in der Wohnung der Seniorin sichtbar. Alle wichtigen Gegenstände haben ihren festen Platz, damit Kukuk sie selbstständig finden und benutzen kann. Teller und Besteck wurden sortiert und übersichtlich platziert, die Tassen stehen direkt neben der Kaffeemaschine bereit, der DAISY-Player hat seinen Stammplatz neben dem gemütlichen Wohnzimmersessel erhalten. Doch trotz blindengerechter Haushaltstechniken und Hilfsmittel, klappt längst nicht alles allein: "An den Herd traue ich mich nicht heran. Das möchte ich aber auch nicht lernen, es ist mir einfach zu gefährlich", sagt Ursula Kukuk. Kein Problem, findet Genoveva Jabbusch, die beim Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) angestellt ist. "Es ist wichtig, dass Lehrer und Schüler zu Beginn des Trainings konkrete Ziele abstecken und Schwerpunkte legen", so die Trainerin. Das Kartoffelschälen klappt mittlerweile gut, davon zeugen zwei geputzte Erdäpfel, die an diesem Vormittag bereits in einem kleinen Schälchen in der Spüle liegen. Das Kochen überlässt die Seniorin dann aber dem Pflegedienst, der täglich kommt, oder Tochter Andrea, die sie liebevoll unterstützt. Kleine Aufkleber zeigen den Helfern in der Wohnung oder an den Fächern im Kühlschrank, wo Medikamente, Gemüse oder Joghurt stehen sollen. Die Anstrengungen der Betroffenen und ihrer Unterstützer greifen so mit der Zeit immer besser ineinander.

Ihr wichtigstes Ziel hat Ursula Kukuk vorerst erreicht. "Ich wollte unbedingt hier in meiner eigenen Wohnung bleiben und nicht in ein Pflegeheim ziehen", erzählt die früher sehr aktive Seniorin. Nach der plötzlichen Erblindung im Frühjahr 2010 erschien ihr dies völlig unmöglich. "Nach der Operation war ich total unter Schock. Ich habe keine Worte gefunden und auch nicht weinen können", erinnert sie sich. Zum Glück reagierte Tochter Andrea schnell, kontaktierte noch während Krankenhausaufenthalt und Reha den ABSV und holte sich die nötige Beratung und Unterstützung. Als die Mutter endlich aus dem Krankenhaus entlassen wird, sind die Wände im Flur der Wohnung bereits mit praktischen Handläufen ausgestattet und einige Hilfsmittel besorgt. Die ersten Tage und Nächte gestalten Tochter und Mutter gemeinsam. Denn was vorher ihr vertrautes Zuhause war, ist für Ursula Kukuk ein unbekannter, dunkler Irrgarten voller Gefahren geworden.

Kurz darauf kann das LPF-Training starten. Viele Betroffene müssen hart für die Rehabilitationsmaßnahme kämpfen, bei Ursula Kukuk läuft es nahezu ideal. "Wir haben das LPF-Training gemeinsam beantragt und die Krankenkasse hat sehr schnell 20 Stunden bewilligt", erinnert sich Jabbusch. Seit Mai haben Trainerin und Schülerin einmal pro Woche gemeinsam in der Kukukschen Wohnung gearbeitet. Die Sicherheit in der eigenen Küche, im Wohnzimmer, im Bad oder auf dem Balkon kehrt ganz langsam zurück. "Manchmal verirre ich mich noch, wie gestern, als ich den Weg aus der Küche nicht mehr fand. Ich bin aber ruhig geblieben und habe langsam getastet, bis ich die Orientierung wieder hatte", berichtet die 82-Jährige.

Blind Gemüse schälen, das Besteck richtig halten, Verschüttetes vom Boden aufwischen, telefonieren, Geldscheine unterscheiden  –  die Lektionen der letzten Monate hat Ursula Kukuk Schritt für Schritt verinnerlicht. Wenn etwas nicht klappt, wird nochmal nachgehakt, so wie heute beim DAISY-Player. Wo kriegt man eigentlich die restliche Akkulaufzeit heraus und ist das hier die Taste für die Lautstärke? Die Fragen sind schnell geklärt, die richtigen Knöpfe ertastet und der Abend gerettet. Denn das Hilfsmittel, dem die Seniorin am Anfang skeptisch gegenüberstand, ist zum lieben Begleiter geworden. "Ich bin seit Kurzem bei der Berliner Hörbücherei angemeldet und höre die Bücher fast schneller durch, als man sie mir nachliefern kann", erzählt die Seniorin begeistert.

Ursula Kukuk sieht sich selbst als Stehaufmännchen. Trotz aller Schwierigkeiten hat sie wieder Mut gefasst, das wird bei der letzten LPF-Stunde ganz deutlich. Zum Abschied verrät sie der Trainerin, dass sie sich bereits neue Ziele gesteckt hat: Nach ihren vier Wänden will sie sich in ganz kleinen Schritten auch die Welt vor der eigenen Haustür wieder zurückerobern.

Inka Senkbeil
Redaktion "Gegenwart"  


Dazu ein Bild: Konzentriert bei ihrer letzten LPF-Stunde: Ursula Kukuk übt das Tisch abwischen nach System

LPF  –  ungeliebtes Kind der Kostenträger

In der Beratungspraxis gibt es die Fälle immer wieder: Da hat jemand Interesse an einer LPF-Schulung und muss sich am Ende doch dagegen entscheiden, weil er auf den Kosten sitzen bleiben würde. Die Rechtslage zur Gewährung von LPF ist unbefriedigend und unübersichtlich zugleich. Um zumindest etwas Übersicht zu schaffen, hat die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) das Sozialgesetz auseinandergenommen und erklärt, wer in welchen Fällen als Kostenträger in Frage kommt.


Beim Restaurantbesuch darf Essen schon mal zum Event mit Erlebnischarakter werden. Diese Einstellung teilen immer mehr Menschen und so verwundert es nicht, dass sich etwa Restaurants im Dunkeln einer immer größeren Beliebtheit erfreuen. Ganz unverfänglich kann man dort ausprobieren, wie es sich anfühlt, blind zu sein. Viele Besucher haben mächtigen Spaß an so einem Abend. Da stört es nicht weiter, wenn das Weinglas umfällt, denn das wischt ja die Bedienung weg. Und wenn der Versuch, den Salat auf die Gabel zu schieben, damit endet, dass alles auf der Hose landet, lächelt man in sich hinein und denkt sich: Zu Hause kann ich ja alles schnell wieder waschen.

Für Menschen, die im Laufe ihres Lebens erblinden, stellt sich die Situation deutlich anders dar. Sie können nicht die Tür des Restaurants hinter sich schließen und alles ist wieder gut. Sie müssen lernen, mit der neuen Situation umzugehen  –  vom Essen über das Wäschewaschen bis zur Haushaltsorganisation. Unterstützung bieten hier Rehabilitationslehrer, die Maßnahmen zur blindengerechten Vermittlung Lebenspraktischer Fähigkeiten anbieten. So weit, so gut. Doch: Wer soll das bezahlen? Bei einem aktuellen Stundenverrechnungssatz von ca. 70 Euro wird schnell klar, dass man das nicht mal eben allein stemmt.

Wer die Kosten für eine LPF-Schulung übernimmt, ist nicht leicht zu beantworten. Dank unseres hochkomplexen Sozialsystems mit verschiedenen Zuständigkeiten je nach Ursache der Erblindung, nach Versicherungsstatus, der aktuellen Lebensphase und der Zielsetzung der LPF-Schulung kommen ganz unterschiedliche Kostenträger in Betracht. An dieser Stelle kann nur ein Überblick gegeben werden, der längst nicht alle Fragen erschöpfend beantworten kann.


LPF auf Rezept?

In §26 Abs.3 Sozialgesetzbuch (SGB) IX werden Schulungen in Lebenspraktischen Fähigkeiten den medizinischen Rehabilitationsleistungen zugerechnet. Zur Erbringung dieser Leistungen sind vorrangig die Krankenversicherungen berufen. Ein klarer Fall, denkt sich der Rechtslaie. Dann lasse ich mir meine LPF-Maßnahme vom Arzt verschreiben und beantrage die Kostenübernahme bei meiner Krankenkasse. So einfach ist es aber leider nicht. Grundsätzlich werden die Leistungen der gesetzlichen Krankenkassen nämlich im SGB V geregelt und auch nur aufgrund der Anspruchsnormen in diesem Gesetz erbracht. §40 SGB V sieht einen Rechtsanspruch für ambulante, mobile und stationäre Rehabilitationsmaßnahmen vor. Vereinfacht gesagt, hat man nach dieser Vorschrift einen Anspruch auf LPF, wenn ohnehin ein Krankheitsbild vorliegt (z.B. eine Krebserkrankung oder eine mit dem Behinderungserwerb einhergehende psychische Erkrankung), für das eine ganzheitliche Rehabilitation erforderlich ist, und wenn in den einschlägigen Richtlinien für dieses Krankheitsbild eine Rehabilitationsmaßnahme zugelassen ist. Dann kann die LPF-Schulung ein Baustein für die erforderliche Gesamtbehandlung sein. Dieser Weg wird von blinden und sehbehinderten Menschen bislang eher selten genutzt.

In der Praxis ist §43 SGB V von weit größerer Bedeutung. Diese Norm sieht so genannte ergänzende Leistungen zur Rehabilitation vor, die als Einzelleistungen erbracht werden können. Es handelt sich dabei um Ermessensleistungen. Das bedeutet, dass auf ein Rezept vom Arzt nicht automatisch die Bewilligung erfolgt, sondern dass die Krankenkasse einen Entscheidungsspielraum hat. Förderfähig sind nach §43 SGB V solche Maßnahmen, die unter Berücksichtigung von Art oder Schwere der Behinderung erforderlich sind, um das Ziel der Rehabilitation zu erreichen oder zu sichern. Das Ziel der Rehabilitation ist nach §11 Abs.2 SGB V, eine Behinderung oder Pflegebedürftigkeit abzuwenden, zu beseitigen, zu mindern, auszugleichen, ihre Verschlimmerung zu verhüten oder ihre Folgen zu mildern. Es dürfte unstrittig sein, dass dies durch die Vermittlung von LPF gut gelingen kann.

Nach langwierigen Gesprächen haben die Spitzenverbände der Krankenkassen  –  mit Ausnahme des AOK-Bundesverbandes  –  im Jahre 2006 Empfehlungen zur Kostenübernahme eines medizinischen Basistrainings für blinde und sehbehinderte Menschen beschlossen. Faktisch definieren die Krankenkassen mit diesen Empfehlungen, wann sie eine LPF-Maßnahme fördern und wann nicht. Geburtsblinde Menschen haben demnach keinen Anspruch. Für späterblindete Menschen halten die Kassen immerhin Maßnahmen in einem Umfang von ca. 20 Behandlungseinheiten für förderfähig. Nicht selten werden dabei aber nicht die üblichen Stundensätze von Rehalehrern akzeptiert. In der Praxis jedenfalls gibt es große Schwierigkeiten, die Ansprüche auf LPF durchzusetzen.


Der Weg zum Sozialamt

Nachrangig kommt eine Kostenübernahme im Rahmen der Eingliederungshilfe gemäß §§53, 54 SGB XII in Betracht, und zwar als Leistung zur Teilhabe am Leben in der Gemeinschaft. §16 der Eingliederungshilfeverordnung bestimmt insoweit: "Zu den Maßnahmen der Eingliederungshilfe für behinderte Menschen gehören auch 1. die blindentechnische Grundausbildung ..." Dazu zählt unter anderem die Vermittlung von LPF. Im SGB XII gibt es damit zwar einen Rechtsanspruch auf Kostenübernahme, doch werden Leistungen der Eingliederungshilfe grundsätzlich nur dann gewährt, wenn die einschlägigen Einkommens- und Vermögensgrenzen nicht überschritten werden. Da diese Grenzen sehr niedrig angesetzt sind, lohnt der Gang zum Sozialamt für viele nicht.


Sonstige Ansprüche

LPF kann natürlich immer als Teil einer blindentechnischen Grundrehabilitation gewährt werden. Für diese Maßnahmen können je nach Zweck (z.B. berufliche Rehabilitation) die Arbeitsagenturen oder Rentenversicherungsträger aufkommen. Für die Spezialproblematik der Kostenübernahme bei Kindern und Jugendlichen wird an dieser Stelle auf den Beitrag der rbm in der "Gegenwart" 11/2009 verwiesen. Menschen, die durch einen Unfall erblinden und deswegen Leistungen durch den Unfallversicherungsträger erhalten, können gegen diesen relativ unproblematisch Ansprüche auf die Gewährung von LPF-Maßnahmen geltend machen. Ähnliches gilt für Anspruchsberechtigte nach dem Bundesversorgungsgesetz. Privat Krankenversicherte schließlich werden gegen ihre Kasse kaum Ansprüche ableiten können, weil derartige Maßnahmen in den tariflichen Bestimmungen  –  und diese sind maßgeblich  –  nicht vorgesehen sind.


Fazit

Da die Situation in Bezug auf die Kostenübernahme von LPF-Maßnahmen zurzeit sehr unbefriedigend ist, ist die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe weiterhin bemüht, über ihre politische Arbeit zu einer Reform der gesetzlichen Bestimmungen  –  insbesondere im SGB V  –  zu gelangen. Schützenhilfe dürften hier nicht zuletzt die Bestimmungen der UN-Behindertenrechtskonvention bieten.

Christiane Möller
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"  


Dazu ein Bild: Wieder selbst kochen  –  praktische LPF-Tipps machen es möglich


Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH ist eine gemeinsame Einrichtung von DBSV und DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf). Die Rechtsberatung wird ausschließlich von behinderten Juristen durchgeführt, die über spezielles Know-how in behindertenrechtlichen Fragen verfügen. Für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und des DVBS ist die Rechtsberatung kostenfrei.

Kontakt:
Dr. Michael Richter (Geschäftsführer)
Tel.: 0 64 21 / 948 44-90 oder -91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
telefonische Beratungszeiten:
    montags und mittwochs, 13 bis 17 Uhr
    freitags, 9 bis 14 Uhr
www.rbm-rechtsberatung.de



Kurzinfo: Lebenspraktische Fähigkeiten  –  was gehört dazu?

Im LPF-Unterricht lernen blinde und sehbehinderte Menschen spezielle Techniken, Methoden und Strategien, um ihren Alltag insbesondere im häuslichen Bereich eigenständig zu bewältigen und ihr Leben selbstbestimmt zu gestalten. Die Inhalte einer Schulung variieren von Person zu Person.

Je nach individuellen Bedürfnissen und Wünschen können Themen aus den Bereichen Ernährung, Essenstechniken, Körperpflege, Gesundheit, Kleiderpflege, Ordnungssysteme, Haushaltsführung, handwerkliche Tätigkeiten, Kommunikation und Umgang mit Hilfsmitteln dazugehören. Das Training erfolgt üblicherweise im Einzelunterricht und wird von qualifizierten Rehabilitationslehrern durchgeführt. Die in einer LPF-Schulung gewonnene Selbstständigkeit unterstützt das Selbstbewusstsein des Teilnehmers, verschafft Anerkennung in Familie, Beruf und Gesellschaft und führt so zu einem Mehr an Lebensqualität.

Haben Sie Interesse an einem LPF-Training? Dann informieren Sie sich bei Ihrem Landesverein über das Angebot in Ihrer Nähe, Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 Euro/Min.)

LPF im Forschungslabor

Aus gefühltem Nutzen ist nachweisbarer Nutzen geworden. Erstmals hat sich die Wissenschaft mit dem Thema LPF befasst. Sabine Lauber von der Universität Marburg präsentierte am 29. Oktober beim DBSV-Verwaltungsrat in Magdeburg die Ergebnisse ihrer Studie. Demnach lassen sich Selbstständigkeit und Lebensqualität durch LPF-Schulungen steigern. Im Interview mit der "Gegenwart" erläutert die Pädagogin, wie sie ihre Studie aufgebaut hat und wie sich die Wirksamkeit der Schulungen belegen lässt.


Frau Lauber, Sie sind wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Erziehungswissenschaften an der Uni Marburg und haben im Auftrag der Blista eine Studie zum Thema LPF durchgeführt. Wie lautet die Fragestellung, von der Sie ausgegangen sind?

Sabine Lauber: Die Fragestellung war zum einen, wie der Unterricht in LPF sich auf die Selbstständigkeit und die Lebensqualität von älteren Erwachsenen auswirken kann. Zum anderen haben wir uns mit der Frage befasst, ob die Schulungskonzeption sinnvoll ist und ob es da Verbesserungsmöglichkeiten gibt.


Letztlich ging es also darum, den Erfolg von LPF-Schulungen zu ermitteln ...

Genau, wie erfolgreich sie sind und wie man diesen Erfolg weiter unterstützen kann.


Welches waren die Kriterien, nach denen Sie die Teilnehmer ausgewählt haben?

Wir haben uns für die Gruppe der älteren Erwachsenen entschieden, das heißt, die Teilnehmer waren im Schnitt über 55 Jahre alt. Die genaue Altersspanne reichte von 52 bis 81 Jahren. Die Entscheidung ist deswegen auf diese Gruppe gefallen, weil es dort im Vergleich zur Arbeit mit Schülern oder der beruflichen Rehabilitation relativ wenige Erfahrungen gibt und es gleichzeitig unter den blinden und sehbehinderten Menschen die Gruppe ist, die am stärksten wächst. Ein dritter Faktor war, dass hier die Finanzierung am ungesichertsten ist. Und wenn man keine vernünftigen Daten hat, um zu belegen, dass etwas funktioniert, kann man natürlich schlecht über Finanzierungen verhandeln.


Die zwölf Teilnehmer haben alle ein 20-stündiges LPF-Training durchlaufen. Wie sind Sie methodisch vorgegangen, um die Wirksamkeit der Schulungen zu ermitteln?

Wir haben mit den Teilnehmern zu verschiedenen Zeitpunkten gesprochen. Sie haben zunächst Besuch von den Rehalehrern bekommen, die in einem Erstgespräch erfragt haben, was sie überhaupt lernen wollen. Dann bin ich hingefahren und habe mich mit ihnen anderthalb Stunden über ihr Leben, ihre Biografie, ihre Erfahrungen mit der Sehbehinderung unterhalten und noch mal nachgefasst, was im Unterricht behandelt werden soll, was ihre Ziele, ihre Wünsche sind. Dann kam der Unterricht und danach habe ich die Teilnehmer noch zweimal interviewt, einmal direkt im Anschluss und einmal sechs Wochen später, um zu erfahren, inwieweit das Training erfolgreich war, was sie gelernt haben, was sie gerne noch gelernt hätten, ob die Zeit ausgereicht hat und wie sie den Unterricht empfunden haben. Außerdem haben wir mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens der Weltgesundheitsorganisation vor und nach dem Training erfasst, wie die Lebensqualität der Teilnehmenden war.


Wie kann man denn so etwas wie Lebensqualität oder Selbstständigkeit messen?

Die Sozialwissenschaft fasst Lebensqualität mittlerweile sehr weit und berücksichtigt auch Aspekte wie Umwelt, soziales Umfeld, Wohnumfeld, Gesundheit, Zufriedenheit mit dem Leben. Es geht also nicht nur darum, den wirtschaftlichen Erfolg zu messen, sondern es spielen auch soziale Faktoren eine Rolle. Hierzu gibt es einen Fragenkatalog, der an vielen Leuten getestet wurde und den man einsetzen kann. Dann erreicht man einen gewissen Wert, den man mit der Vergleichsgruppe, die vorher befragt wurde, in Verbindung setzen kann. Lebensqualität kann man aber auch ganz subjektiv erfassen, indem man die Leute danach fragt und sich das erzählen lässt, die Ergebnisse dann miteinander vergleicht und intensiv auswertet. Das haben wir in den Interviews gemacht. Und Selbstständigkeit ist ein genau definierter pädagogischer Begriff, der sich aus Selbsttätigkeit und der Fähigkeit, selbst ständig eine Tätigkeit ausüben zu können, herleitet. Das heißt, das Ziel ist, jemanden durch eine pädagogische Handlung so zu fördern, dass er selbstständig etwas bewerkstelligen kann, was er vorher nicht konnte.


Was waren das zum Beispiel für Punkte, an denen die Teilnehmer einen Zugewinn an Selbstständigkeit festgemacht haben?

Das fängt bei relativ einfachen Dingen an: die Wasserflasche aufschrauben, gezielt das Glas finden, das auf dem Tisch steht, sich selbstständig etwas eingießen und damit selbst bestimmen können  –  Selbstbestimmung ist ein wesentlicher Bestandteil von Selbstständigkeit -, wann man wie viel trinken möchte. Das kann auch bedeuten, sich das Telefon zurückzuerobern, indem man bestimmte Tastenkombinationen, Markierungen kennen lernt, die einem helfen, sich auf dem Telefon zu orientieren und selbstständig bestimmen zu können, wann man mit wem kommuniziert, anstatt auf den Impuls von außen warten zu müssen. Bis hin zu einer Teilnehmerin, die begeisterte Köchin ist. Vor ihrer Erblindung war das Kochen für andere ein wesentlicher Bestandteil ihres sozialen Lebens und das kann sie jetzt wieder. Das ist für sie ein großer Gewinn an Selbstständigkeit und auch an sozialer Zufriedenheit, weil sie wieder aktiv an ihrem Freundeskreis teilnimmt, ohne sich als hilfsbedürftig zu empfinden.


Wie sind nun, grob gefasst, die Ergebnisse Ihrer Studie?

In Zahlen ausgedrückt, ging es den Teilnehmern vor der Studie im Durchschnitt gleich gut oder besser als 48 Prozent der Bevölkerung. Nach der Studie lag dieser Wert bei 54 Prozent. Das ist keine große Steigerung, aber insgesamt bewegt sich der Wert um die Mitte der Gesamtbevölkerung. Anhand des standardisierten Fragebogens kann man also sagen, dass sich die Lebensqualität durch das LPF-Training steigern lässt. In den Interviews haben wir uns das noch mal genauer angeschaut und haben dort nach der subjektiven Sicht auf die Lebensqualität gefragt: Hat sich Ihre Lebensqualität verbessert? Hat sich Ihre Selbstständigkeit verbessert? Woran machen Sie das fest? Und da haben zehn der zwölf Teilnehmer ganz klar gesagt, dass sowohl die Selbstständigkeit als auch die Lebensqualität gestiegen sind, dass sie von dem Unterricht sehr profitiert haben und es ihnen subjektiv deutlich besser geht als vorher. Das betrifft insbesondere die Gestaltung des eigenen Tages und die Unabhängigkeit vom Umfeld. So hat eine Teilnehmerin erzählt, dass sie ihren Mann nicht mehr ruft, weil er ihr das Wasser einschenken soll, sondern weil sie mit ihm zum Beispiel eine Radiosendung hören möchte. Solche Beschreibungen gab es mehrfach und daran wird deutlich, dass die subjektive Selbstständigkeit und Lebensqualität wirklich enorm gestiegen sind.


Nun ist es ja leider so, dass sich Kostenträger mehr für die Kostenfrage als für die Wirksamkeit einer Reha-Maßnahme interessieren. In dem Zusammenhang hat mich der Fall einer Teilnehmerin beeindruckt, die über 80 Jahre alt ist und mit ihrem Mann zusammenlebt, der während der Studie erkrankt ist und ins Krankenhaus musste. Und diese Frau hat es mit Unterstützung von Familie und Pflegedienst geschafft, ihren Alltag eigenständig zu bewältigen, was sie dem LPF-Training zuschreibt. Sonst hätte sie vielleicht vorübergehend in ein Pflegeheim gehen müssen. Kann man da nicht ansetzen und gegenüber den Kostenträgern argumentieren, dass man mit LPF präventiv investiert, um später Kosten einsparen zu können?

Wie man das politisch verwendet, da möchte ich mich weitestgehend zurückhalten. Aber man kann diese Effekte deutlich belegen, nicht nur in diesem einen Fall. Personen, die erst im höheren Erwachsenenalter erblinden, haben viel sehende Vorerfahrung. Da kann man mit einem relativ geringen Aufwand von 20 Stunden große Effekte erzielen, die dazu beitragen, dass die Leute möglichst lange aktiv und selbstverantwortlich ihr Leben gestalten. Ich bin auch überzeugt davon, dass das gesundheitliche Effekte hat, im Sinne von Aktivierung, Mobilisierung, Teilhabe am Leben, Verantwortung für die eigene Gesundheit, vernünftige Ernährung, gesundes Trinkverhalten, systematische Einnahme von Medikamenten. Wenn ich zum Beispiel meine Tablettenschachteln aufgrund von Markierungen sicher identifizieren kann, ist das ein großer Gewinn für die Stabilität der allgemeinen Gesundheit. Das war in den Schulungen ein großes Thema: die Dosierung und Einnahme von Medikamenten, aber auch die Zubereitung von vollwertigen Mahlzeiten oder der sichere Umgang mit Maschinen und Geräten, die eine Unfallgefahr bergen. All dies haben die Teilnehmer beschrieben.


Nach den Empfehlungen des Verbandes der Allgemeinen Krankenkassen wurden die LPF-Trainings in Ihrer Studie alle 20-stündig durchgeführt. Wie war die Rückmeldung der Teilnehmer: Reicht das?

Wenn eine Grundorientierung im Haushalt gegeben ist und der Gesundheitszustand stabil ist, kommt man mit den 20 Stunden hin. Wir hatten aber auch einen Fall, wo man eigentlich noch mal 20 Stunden gebraucht hätte. Da hatte der Teilnehmer relativ wenig sehende Vorerfahrung im Haushalt und in Folge einer weiteren Erkrankung, die mit Bewegungseinschränkungen einherging, war das Haus gerade umgebaut worden. Da gab es einfach Adaptionsschwierigkeiten. Was bei der Frage aber wesentlich entscheidender ist, ist die Sorge der Teilnehmer, was passiert, wenn sich nach dem Training etwas ändert, wenn sich die Augen erneut verschlechtern und man etwa mit dem Lesegerät nicht mehr klarkommt, sondern ein neues Gerät braucht. Deshalb wäre es aus meiner Sicht wichtig, dafür zu sorgen, dass es auch kleinere Angebote für Nachschulungen gibt.


Sie sind der Lebenswelt blinder und sehbehinderter Menschen während der Studie recht nahe gekommen. Was ist Ihr persönlicher Wunsch, was diese Studie bewirken soll?

Auf der politischen Ebene hoffe ich, dass man in die Diskussion kommt und sachliche Argumente findet, um zu guten Lösungen zu gelangen. Forschung ist ja dazu da, objektive Ergebnisse zu produzieren, mit denen man weiterarbeiten kann. Wenn unsere Datengrundlage hierzu dienen kann, würde mich das sehr freuen. Für die Teilnehmenden und für alle, die in Zukunft ein LPF-Training absolvieren, hoffe ich, dass alles, was wir über das Konzept erarbeitet haben, dazu beiträgt, dass die Schulungen noch weiter verbessert werden und noch wirksamer werden. Und für die Forschung war es ein Start, der gezeigt hat, dass noch viel zu tun ist. Hier hoffe ich, dass man gesehen hat, dass es sich lohnt, in diesem Feld weiter zu forschen.

Dieses Gespräch führte Irene Klein. (Originalton auf DBSV-Inform)


Dazu zwei Bilder:

    • Das Zerteilen eines Apfels bringt Übung im Umgang mit dem scharfen Messer
    • Zeigt in ihrer Studie die positiven Effekte von LPF-Schulungen: Sabine Lauber von der Universität Marburg

Kurzinfo: LPF  –  wissenschaftlich untersucht

Die LPF-Studie wurde von der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista) in Auftrag gegeben und finanziert. Für die Teilnehmer, die keine Bewilligung durch ihre Krankenkasse bzw. den Sozialhilfeträger erhalten haben, hat die Blista auch die Kosten für das LPF-Training übernommen. Der DBSV unterstützte die Studie von Anfang an und leistete im Rahmen seiner Möglichkeiten einen finanziellen Beitrag.

Gesundheitsvorsorge im Alter  –  nicht ohne LPF

Wer im Alter eine neue Hüfte bekommt, dem wird selbstverständlich eine Anschlussrehabilitation finanziert. Wer dagegen sein Sehvermögen verliert, der muss seine Reha in Form eines LPF-Trainings oft aus der eigenen Tasche bezahlen. Das kann nicht sein, findet DBSV-Präsidiumsmitglied Rudi Ullrich und fordert, dass LPF zu einer Pflichtleistung der gesetzlichen Krankenkassen werden muss.


Gesunde Ernährung, viel Bewegung, regelmäßiges und ausreichendes Trinken sind typische Ratschläge von Gesundheitsexperten, wenn es darum geht, auch im Alter fit zu bleiben und Krankheiten wie Diabetes zu vermeiden. Viel frisches Obst und Gemüse steigern die Abwehrkräfte und sind auch für die Verdauung hilfreich. Bei Erkältung oder einer Magenverstimmung lieber mal einen heißen Tee aufbrühen anstatt gleich zu einem Medikament zu greifen. Bei Durchblutungsstörungen sind kalte und heiße Wechselfußbäder enorm hilfreich, lautet ein weiterer nützlicher Tipp. Und natürlich wird immer wieder darauf verwiesen, wie wichtig es für Menschen im Seniorenalter ist, rege zu bleiben und sich eine Aufgabe zu suchen. Zum Erhalt der Gesundheit oder dem, was davon übrig geblieben ist, ist es eine Selbstverständlichkeit, vom Arzt verordnete Medikamente richtig dosiert und exakt nach den zeitlichen Vorgaben einzunehmen. Immer wieder wird von Experten und Krankenkassen auf die Verantwortung des Patienten verwiesen, beim Genesungsprozess oder der Linderung von Krankheitsfolgen aktiv mitzuarbeiten. Selbstverständlich wird bei alledem vorausgesetzt, dass jeder Patient, der geistig fit ist, diese Empfehlungen im Alltag umsetzen kann, wenn er nur will.

Aber wie sieht es in der Realität aus, wenn ein älterer Mensch wenig oder gar nichts mehr sieht? Wie schält oder schneidet er das frische Obst, um an die notwendigen Vitamine zu kommen? Wie gießt er ein Glas Wasser ein und wie brüht er sich den Tee auf, ohne sich selbst zu verbrühen? Wie notiert er die Informationen bezüglich der richtigen Medikation? Wie misst er Blutzucker, Fieber oder Blutdruck? Wie kommt er mit Füllstandsanzeiger, Kurzzeitmesser, Tablettenteiler oder Tropfenzähler zurecht? Wie findet er die Notfalltelefonnummern?

Dies sind nur einige Beispiele rund um das Thema Gesundheitsvorsorge und Erhalt der Gesundheit, die zeigen, dass ein blinder oder stark sehbehinderter Mensch eine spezielle Reha benötigt. Es ist kaum nachvollziehbar, dass die gesetzlichen Krankenkassen das Training Lebenspraktischer Fähigkeiten für blinde oder sehbehinderte Senioren bisher nicht bezahlen müssen. Einige Kassen haben sich zwar in einer Vereinbarung mit dem DBSV bereit erklärt, das Training unter bestimmten Bedingungen als freiwillige Leistung zu übernehmen, allerdings nicht die AOK. Außerdem sind die Krankenkassen oft nicht bereit, die vollen Stundensätze von qualifizierten Rehalehrern zu zahlen. Wer also eine massive Sehverschlechterung erleidet und nicht mehr im Arbeitsleben steht, für den sieht es im wahrsten Sinne des Wortes düster aus. Auch der Verweis auf Sozialhilfe ist da wenig hilfreich, denn selbst wenn das Einkommen des Antragstellers unter der Sozialhilfegrenze liegt, darf er nur sehr geringe Ersparnisse haben, sonst hat er keinen Anspruch auf Unterstützung.

Also keine Chance? Ich denke doch! Der Schlüssel könnte in den "Rahmenempfehlungen mobile geriatrische Rehabilitation" vom 1. Mai 2007 liegen. Hier haben die maßgeblichen Verbände der gesetzlichen Krankenkassen formuliert, unter welchen Bedingungen ein Anspruch auf geriatrische, also auf ältere Menschen zugeschnittene, Rehabilitation besteht. In der Präambel heißt es: "Die Gesellschaft in Deutschland unterliegt nachhaltigen demographischen und sozialen Wandlungsprozessen. Die Zahl der älteren Menschen nimmt deutlich zu. Alter bedeutet zwar nicht zwangsläufig Krankheit, mit den Lebensjahren steigt jedoch die Wahrscheinlichkeit zu erkranken und so auch die Gefahr von dauernder Behinderung und der Abhängigkeit von fremder Hilfe. Aus diesem Grund erhält die geriatrische Rehabilitation einen wesentlich höheren Stellenwert als früher. Sie trägt zum Erhalt und der Verbesserung der Teilhabe sowie zur Vermeidung oder Minderung von Pflegebedürftigkeit bei."

Und weiter steht dort: "Rehabilitationsleistungen müssen so ausgerichtet sein, dass sie die rehabilitationsbedürftigen alten Menschen tatsächlich erreichen, von ihnen akzeptiert werden und die Kontextfaktoren mit einbeziehen. Die mobile Rehabilitation kommt dabei insbesondere für eine Gruppe rehabilitationsbedürftiger geriatrischer Patienten in Betracht, deren Rehabilitationsprognose nur in der gewohnten oder ständigen Wohnumgebung positiv einzuschätzen ist [...] Vor diesem Hintergrund haben die Spitzenverbände der Krankenkassen [...] unter Beteiligung des Medizinischen Dienstes sowie der Bundesarbeitsgemeinschaft Mobile Rehabilitation (BAG MoRe) die Rahmenempfehlungen zur mobilen geriatrischen Rehabilitation erarbeitet, um somit die Rahmenbedingungen und die Mindeststandards für diese Leistungsform bundesweit einheitlich festzulegen."

Anspruch auf geriatrische Rehabilitation haben in der Regel Patienten über 70 Jahre mit mindestens zwei gesundheitlichen Einschränkungen. Ausdrücklich aufgeführt werden Patienten mit "starker Seheinschränkung". Weitere Bedingungen für die Kostenübernahme sind, dass eine "positive Rehabilitationsprognose" vorliegt und "das angegebene Rehabilitationsziel realistisch und alltagsrelevant ist". Das trifft doch hundertprozentig auf unseren Personenkreis und LPF als notwendige Reha-Maßnahme zu, dachte ich. Und als ich in den Empfehlungen weiterlas, dass zu den Maßnahmen auch die soziale Beratung und der Umgang mit Hilfsmitteln zählen und unter anderem Ergotherapeuten als Leistungserbringer genannt werden, fühlte ich mich in dieser Auffassung noch bestärkt. Doch vergeblich suchte ich nach konkreten Reha-Angeboten für Patienten mit massiven Seheinschränkungen und es drängte sich mir zunehmend der Verdacht auf, dass bei der Erarbeitung dieser Empfehlungen blinde und sehbehinderte Menschen schlicht vergessen wurden. Nun können Juristen mit Recht einwenden: Was nicht in den Empfehlungen aufgeführt ist, kann auch nicht eingefordert werden. Ich meine aber, dass wir auf politischem Wege einfordern müssen, dass die "vergessenen" blinden und sehbehinderten Patienten angemessen Berücksichtigung finden. Diese Rahmenempfehlung bietet dafür eine hervorragende Basis.

Auch finanzielle Vorbehalte der gesetzlichen Krankenkassen dürften auf Dauer einer öffentlichen Diskussion nicht standhalten. So las ich vor Kurzem im Mitgliederheft 4/2010 der Barmer Ersatzkasse, dass die Deutschen im Jahr ca.175.000 neue Knie und 209.000 neue Hüften bekommen. Die Kosten pro Hüfte betragen 7626 und pro Knie 7373 Euro. Inklusive Folgebehandlungen werden pro Jahr insgesamt 3,5 Milliarden Euro ausgegeben, Tendenz steigend. Davon werden mehr als 600 Millionen Euro allein für die Folgekosten aufgewendet, also 1600 Euro pro Knie oder Hüfte. 1600 Euro, dachte ich spontan, das ist die gleiche Größenordnung wie 20 Stunden LPF-Training. Nun wissen wir aus einer Studie der Universität Marburg (siehe hier), dass 20 Stunden LPF-Training bei älteren Personen in den meisten Fällen ausreichend sind, und die Erfahrungen in Bayern haben gezeigt, dass gerade die große Zahl der Patienten mit einer Sehbehinderung in der Regel mit weitaus weniger Stunden auskommt. Wenn es um die notwendige Nachsorge einer Knie- oder Hüftoperation geht, steht das Geld offenbar zur Verfügung. Wenn es aber darum geht, einem blinden oder sehbehinderten Menschen zu mehr Selbstständigkeit in der Lebensführung zu verhelfen, wird geknausert.

Aus all dem geht für mich unstrittig hervor, dass die Vermittlung Lebenspraktischer Fähigkeiten zur Pflichtaufgabe der gesetzlichen Krankenkassen gehört und wir dies noch stärker als bisher einfordern müssen. Durch die Forderungen des Artikels 24, Abs.3 der UN-Konvention über die Rechte behinderter Menschen wird dies noch unterstrichen.

Rudi Ullrich
Leiter des Ressorts "Kommunikation und Teilhabe" der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista) und Mitglied des DBSV-Präsidiums


Dazu zwei Bilder:

    • Mit dicken Handschuhen und den richtigen Handgriffen begegnet die LPF-Teilnehmerin dem heißen Backofen
    • Sieht beim LPF-Training die Krankenkassen in der Pflicht: DBSV-Präsidiumsmitglied Rudi Ullrich

Hirsch im Bratschlauch

Ein festliches Weihnachtsrezept zum Nachkochen, gespickt mit LPF-Tipps


Wer kennt sie nicht, die leidige Frage: Was koche ich morgen? Es wird nicht unbedingt leichter, wenn morgen Weihnachten ist. Wie wäre es mal mit Hirschbraten statt Weihnachtsgans? Zugegeben: Das Rezept ist eher etwas für Fortgeschrittene, weil es eine Vielzahl von Fertigkeiten voraussetzt. Aber vielleicht macht es dem einen oder anderen Kochmuffel auch Appetit und bringt ihn auf die Idee, sich doch die Küche zu erobern. Schälen, Schneiden, Dosieren, die Auswahl der geeigneten Hilfsmittel, der Umgang mit Hitze  –  all dies lässt sich in einer LPF-Schulung lernen. Aber nun zum Hirsch im Bratschlauch:


Zutaten für die Marinade:

  • 1 Zwiebel
  • 2 Möhren
  • 1 Petersilienwurzel
  • 1/4 Sellerieknolle
  • 0,75 l trockener Rotwein (1 Flasche)
  • 3 EL Öl (1 Schnapsglas)
  • Salz, Pfeffer
  • 1 Lorbeerblatt
  • 1/2 TL Majoran
  • Saft einer Zitrone
  • 1500 g Hirschbrust

Zutaten für den Garvorgang:

  • 50 g Speck
  • Salz, Pfeffer
  • 1/4 l Fleischbrühe
  • 3 TL Preiselbeergelee oder -marmelade
  • 1/8 l saure Sahne

1. Tag: Marinieren

Geben Sie die grob gewürfelte Zwiebel, die klein geschnittenen Möhren, Petersilienwurzel und Sellerieknolle in einen großen Topf. Rotwein, Öl und Zitronensaft dazu, mit Salz, Pfeffer, Majoran und Lorbeerblatt würzen. Nutzen Sie hierfür Ihre erprobten Hilfsmittel wie Schälmesser, Zwiebelhacker und Messhilfen. Das Ganze unter Rühren langsam zum Kochen bringen und 10 Minuten auf kleinster Schalterstellung köcheln lassen.

Das unter kaltem Wasser abgespülte Hirschfleisch in die noch warme Marinade legen und abgedeckt über Nacht ziehen lassen. Gegebenenfalls sollte das Fleisch gewendet werden, damit es von allen Seiten mariniert wird. Alternativ eignet sich eine dicht verschließbare Schüssel. Das Fleisch hineinlegen, die warme Marinade samt Gemüse auffüllen, den Deckel fest verschließen und gut durchschütteln.


2. Tag: Zubereitung im Bratschlauch
(geschmacksintensiver, weniger Fett, Anbraten und Wenden entfällt, Ofen bleibt sauber!)

Nach etwa 24 Stunden ist das Fleisch gut durchgezogen. Ein feinmaschiges, großes Sieb in eine entsprechend größere Schüssel einhängen. Das Fleisch mit der Hand aus der Marinade nehmen und in das Sieb legen, die Marinade hinterhergießen. Fleisch und Gemüse abtropfen lassen. Speck in Würfel schneiden. Backblech aus dem Ofen nehmen und Ofen auf 200 Grad, bei Umluft auf 180 Grad vorheizen.

Den Bratschlauch zuschneiden. Er sollte doppelt so lang sein wie die Fleischportion, damit man genügend Material zum Zubinden hat. Bratschlauch auf einer Seite fest zubinden, von innen mit der Hand aufrichten und weit öffnen. So ist das Befüllen einfacher und es wird genügend Luft mit eingepackt. Das Fleisch aus dem Sieb nehmen, mit Pfeffer und Salz einreiben und in den Bratschlauch legen. Das Gemüse und die Speckwürfel sowie eine große Kelle vom Sud der Marinade dazugeben. Den Rest des Suds benötigen Sie für die Soße, also aufbewahren.

Nun die andere Seite des Schlauchs zubinden und das Ganze mittig mit den zugebundenen Enden auf 3 und 9 auf das kalte Backblech legen. Die fühlbare Schweißnaht muss sich oben befinden. Auf der untersten Schiene in den vorgeheizten Backofen schieben. Der Bratschlauch ist nur bis 200 Grad hitzebeständig und darf deshalb nicht mit den heißen Backofenwänden in Berührung kommen. Hände und Unterarme sind am besten mit Grillhandschuhen geschützt. Den Braten 90 Minuten garen, nach der halben Garzeit auf 160 Grad reduzieren.

Danach das Backblech aus dem Ofen nehmen. Den Bratschlauch mit einer Schere oben rund um das Fleisch aufschneiden. Es muss eine große Öffnung entstehen, aber noch ein aufrecht stehender Rand vom Bratschlauch übrig sein. Das Fleisch mit zwei Gabeln aus der Öffnung heben, auf ein großes Stück Alufolie legen und einwickeln. So bleibt es warm und saftig.

Der im Bratschlauch verbliebene Bratensud und das Gemüse werden zur Soße verarbeitet. Den Schlauchinhalt nach Abkühlen in einen Topf schütten. Dazu die zugebundenen Enden auf 3 und 9 zur Mitte nach oben nehmen, dann die offenen Seiten 6 und 12 ebenfalls zur Mitte zu den beiden anderen Enden hoch ziehen. In einen Topf mit größerem Umfang heben. Den Zipfel 12 loslassen und vorsichtig nach 6 weg- und hochziehen. Die Fleischbrühe und den restlichen Sud der Marinade hinzufügen. Das Gemüse kann man zum Abbinden mit einem Pürierstab pürieren. Kurz aufkochen lassen, dann die saure Sahne und die Preiselbeeren mit einem Schneebesen einrühren.

Das Fleisch aus der Alufolie nehmen, in Scheiben schneiden und auf einer Platte anrichten. Die Soße getrennt dazu reichen. Dazu passen Klöße oder Kartoffeln sowie klassisches Rotkraut oder grüne Bohnen. Guten Appetit!

Ulrike Schade, Vorsitzende des Bundesverbandes der Rehabilitationslehrer für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 03 41 / 462 64 40
E-Mail: info@rehalehrer.de
www.rehalehrer.de

In Kürze:

Reisen

Kultur-Tage an der Ostsee

Im Februar und März 2011 erwarten kulturinteressierte Urlauber im AURA-Hotel Timmendorfer Strand gleich drei Seminare rund um Literatur, Musik und Geschichte. Vom 21. bis 24. Februar steht mit dem Lyriker und Kinderbuchautor Erich Kästner einer der meistgelesenen deutschen Autoren im Mittelpunkt. Eine Woche später, vom 25. bis 28. Februar, lautet das Thema: Wolfgang Amadeus Mozart. Die Teilnehmer sollen ins Staunen geraten, was sie über das Musikgenie noch gar nicht wussten. Und vom 1. bis 4. März geht es dann auf geschichtliche Reise: Wer möchte, kann Klaus Störtebeker nachspüren, Legenden über die Seeräuber der Hansezeit hören und ein mittelalterliches Schiff in Lübeck besichtigen.

Mehr Infos beim
AURA-Hotel
Strandallee 196, 23669 Timmendorfer Strand
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: timmendorfer-strand@aura-hotels.de
www.aura-timmendorf.de

Freizeit

Bewegte Klänge in der Dunkelheit

Die Zeitgenössische Oper Berlin und das Solistenensemble Kaleidoskop laden am 15. Dezember zu einer besonderen Premiere ein. Im Kleinen Sendesaal des Funkhauses Berlin präsentieren sie das Musiktheater "Into The Dark"  –  zeitgenössische Streichermusik in vollkommener Dunkelheit. Musik erspüren, Klangbilder und -räume erleben und in die Wahrnehmungswelt blinder Menschen eintauchen, lautet das Ziel. Die Zuhörer hören im Liegen. Die Musik beginnt, wenn das Licht aufhört. Niemand sieht, welche Instrumente spielen. Man ahnt, woher der Ton kommt und wohin er sich bewegt, hört Räume, die durch Töne entstehen, sich durch Bewegung verändern. Nichts berührt, außer der Musik.

Vorstellungen:
15.-19.12. und 5.-8.1., jeweils 20 Uhr
Funkhaus Berlin
Nalepastr. 18-50, Block B
12459 Berlin

Kartenvorverkauf unter
Tel.: 030 / 44 32 63 26
www.intothedark.de

Deutschland per Tandem entdecken

Der Winter ist gekommen und die meisten Tandems dürften eingekellert sein. Da ist es an der Zeit, die Aktivitäten auf zwei Rädern und zwei Sätteln für das nächste Jahr zu planen. Mit "Tandem-Hilfen" kann man verschiedene Ecken Deutschlands entdecken, entweder vom 22. bis 29. Mai die Gegend zwischen Lübeck und Schwerin oder vom 16. bis 19. Juni den Spreewald und die Krausnicker Berge. Auch das Internationale Tandem-Camp für blinde und sehbehinderte Jugendliche ist bereits terminiert. Vom 22. bis 31. Juli findet es zum achten Mal statt, um die sportliche Kondition und den Austausch über Ländergrenzen hinweg zu fördern.

Mehr Infos und Anmeldung bei
Dr. Thomas Nicolai
Tel.: 030 / 208 17 20
E-Mail: thomasnicolai@gmx.de
www.tandem-hilfen.de

Auf der Webseite gibt es einen Tandem-Kalender, der Termine verschiedener Veranstalter umfasst.

Rasselbälle beim DBSV erhältlich

Klingende Bälle für Sport und Spiel sehbehinderter und blinder Menschen zu finden, ist nicht einfach. Der DBSV hat es daher übernommen, das Sortiment an rasselnden Bällen von der dänischen Firma Handi Life Sport in Deutschland anzubieten. Neben den Bällen für Blindenfußball, Tor- und Goalball gibt es einen weicheren Jumboball und einen Miniball, die beide auch für Kinder gut geeignet sind.

Mehr Infos und Bestellungen beim
DBSV
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org
www.blindenfussball.info

Seminare und Tagungen

Text in Braille oder DAISY umwandeln

Mit dem Programm RTFC lassen sich Textdokumente im Handumdrehen in Brailleschrift und/oder DAISY umsetzen. Das kann für den privaten wie für den beruflichen Bereich sehr nützlich sein, um Informationen barrierefrei zugänglich zu machen. Wie RTFC funktioniert, lernen die Teilnehmer eines Seminars, das der Verein Bildung Ohne Barrieren vom 6. bis 9. Januar im AURA-Hotel Saulgrub anbietet. Heinz-Peter Engels stellt die Software vor und zeigt in der Praxis, wie man einen Text hörbar oder fühlbar macht. Vorausgesetzt werden gute Punktschriftkenntnisse, der Umgang mit der Braillezeile, gute Windows-Kenntnisse und Grundkenntnisse in Word.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 17.12.) bei
Bildung Ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de
www.bildung-ohne-barrieren.de

Abitur: Was nun?

Blinde und sehbehinderte Oberstufenschüler und Schulabsolventen lädt das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) vom 30. Mai bis 1. Juni zur bundesweiten, kostenfreien Orientierungsveranstaltung nach Karlsruhe ein. Drei Tage lang können Fragen zu Universitäten und Hochschulen, Studienfächern, fachlichen Anforderungen, Studienorten, studentischem Wohnen und spezifischer Unterstützung diskutiert werden. Dazu stehen Experten, studentische Vertreter und Studierende mit Seheinschränkung zur Verfügung. Für begleitende Eltern wird ein gesondertes Programm angeboten.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 2.5.) beim
SZS
Susanne Schneider
Tel.: 07 21 / 608-27 60
E-Mail: susanne.schneider@kit.edu
www.szs.kit.edu

Weihnachten:

Schenken und schenken lassen

Weihnachten ist das Fest der Geschenke. Könnte man zumindest meinen, wenn man in der Vorweihnachtszeit durch die Läden streift. Aber es gibt auch Geschenkehasser, die die Bescherung am liebsten ausfallen lassen würden, so wie die Ich-Erzählerin der Weihnachtsgeschichte von Susanne Krahe. Ihr ist der aufgezwungene Konsumterror, das Ein- und Auspacken unter dem heidnischen Tannenbaum zuwider. Und doch weiß sie: Schenken und sich beschenken lassen, kann mehr sein, als nur Pflichtpäckchen hin- und herzuschieben. Über eine Gabe, die nicht jedem gegeben ist.


In jedem Menschenleben gibt es Sätze, die eine turbulente Geschichte durchmachen. Je nachdem, in welcher Phase man sich gerade befindet, verlieren sie an Stacheln, oder es wachsen ihnen frische Widerhaken. "Womit habe ich das verdient?", ist so ein Satz. Die meisten Leute wollen keine echte Antwort auf diese Frage, sondern verstecken einen Vorwurf darin. Ich wette, Sie kennen das: Jemand intoniert seinen Protest gegen Gott und das Schicksal und orchestriert diesen Seufzer mit dem Pathos seiner Empörung. "Womit habe ich solch eine Strafe verdient? Ungerecht!" Nicht wahr? Die Variante kommt auch Ihnen bekannt vor. "Womit habe ich meine Erblindung verdient?" Oder haben Sie sich die Frage noch nie in den Bart gemurmelt?

Man kann die Frage natürlich auch ganz anders stellen; ironisch zum Beispiel, mit einem leicht koketten Unterton. Wieso sollte ich das nicht verdient haben? Es ist doch nur gerecht. Schließlich habe ich etwas dafür geleistet, oder? Nichts, was mir in den Schoss fällt, kann so unverdient sein, dass es mich überraschen würde. Ich muss gestehen, dass es diese leicht arrogante Variante gewesen ist, mit der ich als Jugendliche meistens auf Geschenke reagierte. Fragen Sie nicht, warum, aber ich konnte die Prozedur des Beschenktwerdens einfach nicht über mich ergehen lassen, ohne mein Gegenüber zu irritieren. Als hätte ich eine feindliche Attacke mit einem rechtzeitigen Gegenangriff zu kontern, brachte ich jeden, dessen Päckchen ich gerade aus dem Papier wickelte, erst mal in Verlegenheit. "Und womit habe ich das verdient?" Ich weiß: Das klingt nach einem dicken Fettnapf, in den der Schenker mit seiner Idee getapst war. Das hundertste Stofftier für die blinde Freundin, das fünfte tastbare Memory. Hätte ich nicht einfach "Danke!" sagen und mich freuen können? Wenn das so einfach gewesen wäre! Wie tanzt man Freudentänze, wenn man immer nur Standardschritte geübt hat, und wie zeigt man auf nette Weise, dass man zwar nicht das penetrante Parfum, aber die gute Idee zu würdigen weiß?

Sie mögen darüber lachen, aber für mich war die Bescherung schon im Vorfeld nichts als Stress. Ich machte mir wochenlang Gedanken über die passende Inszenierung. Jauchzen vor Glück, wenn meine Eltern einen Herzenswunsch ausgeforscht und erfüllt hatten? Oder sollte ich meiner gesammelten Familie mit dem größten Ausmaß an Überschwang, das mir zur Verfügung stand, um den Hals fallen wie meine kleine Schwester? Jeden Heiligabend fühlte ich mich wie auf einer Bühne, von lauter Zuschauern umringt und von ihren Blicken durchbohrt. Ich spürte ihre forschenden Augen, die mein Gesicht nach den Spuren von Enttäuschung absuchten.

"Im Leben wird einem nichts geschenkt." Noch so ein Satz, den ich viel zu oft gehört habe. Kommt das Motto auch Ihnen bekannt vor? Ja, mit solchen Weisheiten werden alle Schüler zum fleißigen Lernen, Leistungssportler zum harten Ausdauertraining und Manager zu noch mehr Überstunden motiviert. "Durchhalten!", heißt es. Denn schließlich wird einem nichts geschenkt; kein Sieg, keine gute Note, kein Spitzengehalt! Aber Hand aufs Herz: Wünschen nicht auch Sie sich ab und zu heimlich ins Schlaraffenland, wo den Faulenzern die gebratenen Hühnerkeulen auf den Teller fliegen?

"Ohne Fleiß kein Preis!", halten Sie dagegen. Diese Redewendung gehört zu den unwidersprochenen Prinzipien der Gerechtigkeit. Allerdings können solche Grundsätze auch dazu dienen, das eigene, harte Herz mit einem Federkleid zu bemänteln, um leichter daran zu tragen. Spenden? Nein, wies ein Onkel von mir den Schüler in seine Schranken, der mit einer Dose herumklapperte. "Du kriegst nicht einen Groschen von meinen sauer verdienten Kröten ab, weder für Flutopfer in Polen noch für hungernde Kinder in Afrika!" Und warum nicht? Warum wollte der gut situierte Rentner nicht mal das Wechselgeld aus seiner Hosentasche in die Sammelbüchse stecken? Weil auch ihm im Leben nichts geschenkt worden sei, posaunte er durch die Fußgängerzone.

Nicht, dass ich mich für ähnlich geizig halte wie dieser Verwandte. Miesepeter, die dem Leben die eigene Kleinlichkeit unterstellen, gehören nicht zu meinen Lieblingscharakteren. Aber wissen Sie: Geben und Nehmen ähneln sich mehr, als man gemeinhin vermutet. Wer nichts geben, nichts entbehren will wie mein Onkel, der nimmt auch nicht gern etwas an. Der Stolz auf sich selbst weigert sich, auch nur die kleinste Angewiesenheit auf andere zuzugestehen. "Ich nehme nichts, dann muss ich auch nichts geben." Oder steckt Angst dahinter, die Angst, sich auf anderes verlassen zu müssen als auf die eigenen, vitalen Kräfte? "Ich nehme keinen fremden Ellenbogen zur Hilfe, solange ich meinen persönlichen Blindenstab habe!" Spricht daraus nicht die Furcht, aus fremden Quellen schöpfen zu müssen, die außerhalb der eigenen Kontrolle sprudeln?

Ich fürchte, unsere Familie leidet an einer Art Gendefekt. Wir alle müssen ohne jenen Erbfaktor geboren worden sein, der es den Menschenwesen möglich macht, die Vorschüsse, die das Leben wahllos unter die Leute schüttet, einfach aufzufangen und zufrieden einzustecken. Vorsichtshalber nennen wir das Glück nicht beim Namen, sondern etikettieren es als Belohnung für besondere Verdienste oder den Ausgleich für Leiden. Die süßesten Bonbons des Schicksals werden als Gratifikationen verpackt.

Anstrengend, dieses Übel, das sage ich Ihnen! Noch heute, als erwachsene Frau, finde ich es peinlich, wenn ich etwas geschenkt bekomme. "Das wäre doch nicht nötig gewesen!" Die lederne Handtasche, wenn auch ein Stoffbeutel die Funktion erfüllt. "Das ist doch viel zu viel!" Nicht nur ein Hörbuch, sondern gleich vier. "Wie kann ich das je wieder gut machen?"

Es war mein Freund aus Studientagen, der meine Verlegenheit als erster bei ihrem pathologischen Namen nannte. "Wie du auf Geschenke reagierst, ist nicht normal", meinte er. "Du hast da eine echte Macke." Seit Jahren weigerte ich mich, Wünsche zu meinem Geburtstag preiszugeben. Zum Kummer meines Freundes hätte ich Weihnachten samt Bescherung am liebsten ausfallen lassen. Ich hasste den pompösen Kitsch, den aufgezwungenen Konsumterror, ich lehnte eine Ein- und Auspack-Orgie unter heidnischen Tannen ab, bei der doch bloß Papiermüll und Scherbenhaufen produziert wurden. Ich weiß nicht, mit welchen Argumenten ich noch um mich warf, um auch meinem Freund die Vorfreude zu verleiden.

Am Heiligen Abend dann drückte er mir, meiner Protesthaltung zum Trotz, eine Schachtel in die Hand, deren Format sich verdächtig nach Schmuckkästchen anfühlte. Etwa ein Freundschaftsring? Ein Verlobungsring gar? Vor zwei Wochen hatte er mir verraten, dass er vorhatte, mir eine solche Kostbarkeit zu kaufen. Der Plan hatte mich in die glücklichste Verlegenheit meines Lebens gebracht. Es verschlug mir die Sprache. Dann schüttelte ich aber den Kopf. "Machst du Witze?", war alles, was mir einfiel. "Weißt du, wie man sich bei dir vorkommt?", fragte er mit gereiztem Unterton. "Man kommt sich vor wie der Weihnachtsmann, der strahlend vor deiner Tür steht, Pakete voller Liebe im Arm, und du lässt ihn erst gar nicht ins Haus!"

Ich musste lachen. Ich lachte meistens, wenn ich mich ertappt fühlte und Komik mit Ernst verwechselt hatte. Die Vorstellung von einem Mann, der rückwärts die Treppe hinunterstürzt, nachdem ihm die Haustür vor der Nase zugeschlagen wurde, hatte eher etwas Tragisches. Da lag der Weihnachtsmann unter lauter Kartons, Schleifchen und raschelndem Papier begraben und rieb sich das Hinterteil. Die Frau, bei der er seine Pakete abliefern wollte, hatte ihm eine Abfuhr erteilt, als wäre er ein Handelsvertreter. "Nein danke, wir brauchen nichts. Wir haben an uns selbst genug."

"Meinst du etwa, ich wollte dir Handschellen anlegen?", fragte mein Freund. In meiner Fantasie schrumpften die Schellen zu einem kleinen, glatten Ding mit einem Stein in der Mitte zusammen und schlangen sich um meinen Ringfinger. "Nun pack schon aus." Schnipp schnapp: Eine Gummikordel flog vom Geschenk, dann ein Papierfächer. Unzweifelhaft war es ein Schmuckkästchen, außen glatt, innen gepolstert, das mein Zeigefinger erforschte. Aber es enthielt keinen Ring, sondern ... einen Glückspfennig? Meine Fingerkuppe zeichnete die Prägung auf der Münze nach. Ein Glückspfennig! Ohne Zweifel. "Machst du Witze?"

Da entdeckte ich einen kleinen Klumpen in der Ecke der Schachtel: den zigmal gefalteten Beipackzettel zu diesem Heilmittel. Schnell fischte mein Freund ihn heraus und las mir die Anwendungsgebiete dieses Glückspfennigs vor. Klar: Die Münze war ein Symbol. Sie stand für einen Glücksmoment, der mir für den Tag überreicht wurde, an den ich ihn am meisten brauchen würde. Der Schenkende schöpfte ihn aus dem eigenen Glücksreservoir. Das hieß aber auch: Er verzichtete auf diese unbestimmte Sekunde Glück, damit ich sie in Anspruch nehmen könnte. Welcher Moment es war, den er für mich entbehrte, stand nicht fest. Die gefährliche Sekunde, in der eine Stoßstange mich verfehlte, der Anteil einer Ewigkeit, der über das Ja oder Nein eines Hochzeitsaspiranten entschied, der erste Tag im Berufsleben, die letzte Sekunde, die ich zum Ausatmen brauchte: Das Glück, das in diesem Pfennig steckte, konnte alles sein, und dieses Geschenk würde mich immer daran erinnern, dass mein Glück nicht von mir selbst geschmiedet wird.

Raten Sie mal, was ich zu diesem wunderbaren Geschenk sagte! Das Dümmste, was man überhaupt zu Geschenken sagen kann: "Und womit habe ich so viel Glück verdient?"

Susanne Krahe, von Hause aus Theologin, arbeitet als freie Autorin von Romanen, Erzählungen, Hörspielen und Hörfunkbeiträgen. In Folge eines Diabetes ist sie 1989 erblindet.

Beruf:

"Du kannst in mir blättern wie in einem offenen Buch"

Die eine ganz am Anfang ihrer beruflichen Laufbahn, der andere in leitender Position: Die junge Theologin Christina Ernst und der Jurist Reiner Spring, beide blind, gehören zu den ersten Teilnehmern am Mentoring-Projekt des Hildegardis-Vereins. Studentinnen mit Behinderung sollen hier von einer erfahrenen Persönlichkeit begleitet und in ihrer Berufsplanung unterstützt werden. Wie dies gelingen kann, zeigt das Fazit von Mentee und Mentor.


Ratsuchende und Berater, Schüler und Lehrer, Freunde, Partner, die voneinander profitieren  –  jeder hat ein anderes Bild für das, was er oder sie unter Mentoring versteht. Dementsprechend kann sich Mentoring ganz unterschiedlich ausgestalten. Immer geht es aber um Beratung, Erfahrungsaustausch und Begleitung auf einem gemeinsamen Stück Lebensweg.

Im Dezember 2008 startete der Hildegardis-Verein, der Frauen im Studium materiell und ideell unterstützt, das bundesweit erste Mentoring-Programm für Studentinnen mit Behinderung. Ziel ist, die betroffenen Frauen individuell zu unterstützen und bei ihrer Karriereplanung und ihrem Berufseinstieg zu fördern. Das Programm, das gemeinsam mit der Conterganstiftung ins Leben gerufen worden ist, gliedert sich in drei einjährige Phasen. An der ersten Phase von Dezember 2008 bis Dezember 2009 nahmen wir  –  Christina Ernst und Reiner Spring  –  als eines von insgesamt 20 Tandems aus Mentor/Mentorin und Mentee teil.

Reiner Spring ist 54 Jahre alt, blind, Jurist und arbeitet als Zentralabteilungsleiter des Thüringer Landesamtes für Bau und Verkehr. In der Selbsthilfe engagiert er sich als Vorsitzender des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Thüringen.

Ich bin Christina Ernst, 27, vollblind, und promoviere in evangelischer Theologie. Zur Zeit des Mentoring-Projektes befand ich mich im ersten theologischen Examen. Damit beschäftigten mich zunehmend Fragen nach meinen beruflichen Perspektiven: Was soll nach der Promotion kommen? Vikariat bei der Kirche  –  ja oder nein? Pastorin, Wissenschaftlerin oder Job in der freien Wirtschaft  –  wo soll es hingehen? Ein Stück dieses Entscheidungsweges bin ich gemeinsam mit meinem Mentor Reiner Spring gegangen.

Das Mentoring-Projekt des Hildegardis-Vereins startete mit einem Treffen aller Mentorinnen, Mentoren und Mentees. Die Projektidee nahm damit Gestalt an: Junge Frauen, die mit einer Behinderung studieren und dementsprechend eine akademische Laufbahn anstreben, sollten bei ihrer Karriereplanung und beim Übergang in den Beruf durch Mentoren gefördert werden. Diese hatten zumeist selbst eine Behinderung. Im Vorfeld waren Tandems aus Mentor/ Mentorin und Mentee zusammengestellt worden. Als wir beide uns kennen lernten, stellten wir bei einem Glas Rotwein schnell fest, dass die Kombination sehr gut gewählt war. "Du kannst in meinem Leben blättern wie in einem offenen Buch", bot mir Reiner Spring an. Für ihn war dies die Gelegenheit, seine Lebenserfahrungen an eine junge Frau weiterzugeben, die aufgrund ihrer Blindheit mit ähnlichen Situationen und Entscheidungen in ihrem Leben konfrontiert sein würde wie er, mit ähnlichen Problemen und Grenzerfahrungen kämpfen würde. Durch gute Tipps, Warnungen und Anteilnahme wollte er ihr einige Steine aus dem Weg räumen.

Für mich war dies die Gelegenheit, mir Rat einzuholen von jemandem, der durch seine Blindheit eine ähnliche Perspektive auf das Leben hat wie ich. Ich genoss von Anfang an den Austausch über diese gemeinsame Lebenssituation und erfuhr, wie Reiner Spring für sich die Fragen beantwortet hatte, die ich mir stellte: Welche berufliche Laufbahn schlage ich ein? Wie will ich mein Leben gestalten? Wie gehe ich mit Vorurteilen und Rückschlägen um?

In dem nun folgenden Jahr trafen wir uns regelmäßig. Während gemeinsamer Wochenenden mit Studienfreunden von Reiner Spring in Mainz, bei der Weinlese in den Weinbergen der Familie Spring und bei Besuchen im Haus meines Mentors erhielt ich Einblicke in sein Leben und seine Art, Herausforderungen anzunehmen und Probleme zu lösen. So staunte ich immer wieder über die Sicherheit, mit der er sich in verschiedensten Städten und über fremde Bahnhöfe bewegt, wo ich eher dazu neige, die Hilfe der Bahnhofsmission in Anspruch zu nehmen. Im Umgang mit Menschen nimmt er den direkten Weg und erklärt zum Beispiel einer Bedienung im Restaurant ganz genau, welche Unterstützung wir von ihr benötigen. "Es ist keine Schande hinzufallen. Es ist nur eine Schande, liegen zu bleiben", gab er mir immer wieder als sein Lebensmotto mit auf den Weg. Auch ich bin eine Kämpferin, die mit Kreativität und einer gewissen Dickköpfigkeit ihre Ziele verfolgt und nicht so schnell aufgibt.

Doch was wird im Berufsleben auf mich zukommen? Bisher ist mir nur eine weitere junge Frau bekannt, die als vollblinde Gemeindepfarrerin für eine Landeskirche arbeitet. Ab und an höre ich Erzählungen von weiteren blinden Pastoren, dennoch ist die Vorstellung einer blinden Frau im Gemeindepfarramt ungewohnt. Ich weiß: Wenn ich diesen Weg gehen will, werde ich Überzeugungsarbeit leisten müssen, werde auf Unterstützung und Fürsprecher stoßen, mich jedoch auch mit Bedenken und Skepsis auseinandersetzen müssen. Dafür werde ich Kraft brauchen und ein gutes Gespür, um Chancen wahrzunehmen, in aussichtslosen Fällen nachzugeben, um meinen Berufsweg so zu gehen, wie er mir selbst entspricht.

Obwohl meine Geschichte eine andere sein wird als diejenige von Reiner Spring, sind die Erfahrungen des Juristen teilweise auch auf meine Situation übertragbar und in jedem Fall hilfreiche Hinweise. So fühle ich mich durch seine Erzählungen zum Beispiel schon besser auf Bewerbungsgespräche vorbereitet, weil ich weiß, worauf ich achten muss, welche Fehler ich vermeiden kann und dass es manchmal auch Situationen gibt, die frustrieren, die man dann aber hinter sich lassen sollte, um sich auf Neues zu konzentrieren.

Neben dem Austausch mit meinem Mentor stellte der Kontakt mit den 19 anderen Teilnehmerinnen des Mentoring-Projektes und ihren Mentorinnen und Mentoren einen wesentlichen Bestandteil des Förderprogramms dar. Auf insgesamt drei Gruppentreffen in Bonn und über ein Internetforum war hier Gelegenheit, Kontakte zu knüpfen und mehr über andere Behinderungen und deren Herausforderungen zu erfahren. So erlebte ich beispielsweise, mit welcher Geduld und Beharrlichkeit hörgeschädigte Menschen ihren Gesprächspartner immer wieder auf deutliches und nicht zu schnelles Sprechen hinweisen müssen. Oder ich hörte, dass es eine besondere Herausforderung ist, Hilfen einzufordern und auf Bedürfnisse aufmerksam zu machen, wenn die Behinderung nicht sichtbar ist. Wenn es mir auch oft genug auf die Nerven geht, dass meine Blindheit sofort bemerkt wird und teilweise für mich anstrengende Reaktionen auslöst, kann genau dies ein Vorteil sein, weil Hilfestellungen schneller angeboten werden und leichter einzufordern sind.


Fazit von Reiner Spring

Leider muss ein Mensch, der eine Behinderung hat und in einem akademischen Beruf erfolgreich tätig sein möchte, immer wieder erklären, warum er eine Aufgabe, eine Herausforderung oder eine Situation meistern kann, deren Bewältigung ihm niemand aus seinem beruflichen Umfeld zutraut. Dabei ist er immer derjenige, der auf die nicht behinderten Vorgesetzten, Kolleginnen und Kollegen und ihm nachgeordneten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zugehen und deutlich machen muss, wie er trotz Handicap zum Ziel gelangen wird, wenn man ihm die Chance dazu gibt. Sollte ich es geschafft haben, Christina einige meiner Strategien, wie ich solche Gespräche mit meiner nicht behinderten Umwelt führe, zu vermitteln, dann hat sich unsere Zusammenarbeit im Mentoring-Projekt des Hildegardis-Vereins schon gelohnt.


Fazit von Christina Ernst

Es hat mich sehr bereichert, mich mit meinem Mentor und den anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern des Mentoring-Projektes über mögliche Lebensentwürfe auszutauschen, die durch eine Behinderung geprägt sind. Ein solcher Austausch gibt neue Impulse und stärkt den Rücken gerade dann, wenn am Ende des Studiums wichtige Entscheidungen für die Berufswahl und den Berufseinstieg anstehen.

Die Anregungen, die ich mitgenommen habe, beziehen sich vor allem auf die Zeit nach meiner Promotion. In welchem Tätigkeitsfeld ich dann arbeiten möchte, ist mir noch nicht klar  –  Wissenschaft, Pfarramt oder Wirtschaft? Durch die vielfältigen Gespräche mit meinem Mentor und den anderen Teilnehmerinnen konnte ich intensiver reflektieren, welche Fähigkeiten, Vorstellungen und auch Vorurteile oder Denkgewohnheiten ich mitbringe. So wurde mir die Entscheidung für meinen beruflichen Werdegang nicht abgenommen, aber ich habe eine größere Entscheidungsfreiheit erhalten. Außerdem habe ich mit Reiner Spring einen Gesprächspartner gefunden, der mir auch weiterhin als Berater zur Seite stehen wird. Durch die Blindheit teilen wir eine Lebenssituation, die uns bei allen Unterschieden zwischen Mann und Frau, Jurist und Theologin und bei unseren unterschiedlichen Lebensläufen eine gemeinsame Ebene gibt. Die Gelegenheit, mich nicht aus fachlicher oder elterlicher Sicht, sondern aus Sicht einer gemeinsamen Behinderung beraten zu lassen, hat mich sehr bereichert und gestärkt.

Christina Ernst (27) ist in ihrem vierten Lebensjahr in Folge von Krebs erblindet.


Dazu ein Bild: Zwei Generationen, eine Behinderung: Christina Ernst und Reiner Spring haben sich als Mentor und Mentee gefunden


Kurzinfo: Hildegardis-Verein

Der Hildegardis-Verein ist die älteste Institution zur Förderung von Frauenstudien in Deutschland. Seit über 100 Jahren unterstützt der Verein die Hochschulausbildung von Frauen aller Altersgruppen und Fachrichtungen, auch Zweit- und Aufbaustudiengänge sowie Berufs- und Zusatzqualifikationen. Das neu gestartete Mentoring-Programm für Studentinnen mit Behinderung wurde im Rahmen des von der Bundesregierung und der Deutschen Wirtschaft ausgelobten Wettbewerbs "Deutschland  –  Land der Ideen" ausgezeichnet. Anlässlich der Preisverleihung am 3. Dezember findet im Berliner Kleisthaus eine Netzwerktagung statt. Eingeladen sind Studentinnen mit Behinderung, die mit Vertretern aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft ins Gespräch kommen möchten.

Mehr Infos unter www.hildegardis-verein.de

Spiele-Tipps:

Schatzsuche im alten Ägypten

Der steinreiche, aber schusselige Pharao hat zahlreiche Schätze gesammelt. Doch leider fehlt ihm der Überblick, wo er sie vergraben hat. Ein Spiel für bis zu fünf Spieler, bei dem gute Konzentration gefragt ist.

Der Spielplan besteht aus 48 Feldern mit Pyramiden darauf  –  doch nur unter jeder vierten verbirgt sich ein Schatz. Die kleinen Schatzchips, mit Bild und Brailleschrift versehen, verstecken die Spieler vor Spielbeginn gemeinsam unter den Pyramiden. Dann wird der Spielplan gedreht, bis alle genauso ahnungslos sind wie der Pharao. Ein einziger Platz auf dem Spielfeld bleibt offen, um die Pyramiden schieben zu können. Der erste Spieler deckt nun eine Karte auf, die anzeigt, welcher Schatz zu suchen ist. Er darf die Pyramiden solange verschieben, bis er auf einen Schatz stößt. Ist es der gesuchte Schatz, hat er ihn erobert. Ist er es nicht, sucht der nächste Spieler weiter. Gewonnen hat am Ende der Schatzjäger, der auf dem Weg durch die Pyramiden-Landschaft die meisten und wertvollsten Schätze gesammelt hat.

Erika Lendeckel
Velen Integrationsspiele  


Kurzinfo: Der zerstreute Pharao

Preis: 54 Euro zzgl. Versandkosten

Erhältlich bei
Velen Integrationsspiele
Tel.: 0 26 31 / 7 43 27
E-Mail: info@velen-spiele.de
www.velen-spiele.de

Haben Sie auch ein Spiel, das Sie den Lesern der "Gegenwart" empfehlen wollen? Dann schreiben Sie uns:

DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr. 19, 10179 Berlin
E-Mail: gegenwart@dbsv.org

Leben:

Vergrößernde Sehhilfen

Ob Lesen, Einkaufen oder Busfahren  –  wenn die Augen schwächer werden, wird der Alltag zur Herausforderung. Wo die Möglichkeiten der Brille enden, bieten vergrößernde Sehhilfen neue Chancen. In einer Low-Vision-Reihe gibt die "Gegenwart" einen Überblick über die nützlichen Hilfsmittel.

Lupenbrillen

Lupenbrillen sind besonders starke Lesebrillen mit Werten über 4 Dioptrien. Die Vergrößerung lässt sich ermitteln, indem man die Dioptrienzahl durch 4 dividiert. So ergibt sich etwa bei 8 Dioptrien eine zweifache, bei 40 Dioptrien eine zehnfache Vergrößerung. Der Leseabstand von Lupenbrillen ist wesentlich kleiner als bei normalen Lesebrillen. Er errechnet sich aus dem Kehrwert der Dioptrienzahl. Bei 8 Dioptrien beträgt er 1/8 Meter, also 12,5 Zentimeter, bei 40 Dioptrien nur 2,5 Zentimeter.

Lupenbrillen vergrößern bis zu 15-fach. Bei binokularen Brillen mit einer bis zu dreifachen Vergrößerung werden beide Augen genutzt. Darüber hinaus ist nur eine monokulare Ausführung möglich. Hier wird das bessere Auge zum Lesen verwendet, das schlechtere Auge bekommt  –  falls nötig  –  ein Mattglas, damit es nicht ablenkt bzw. stört.

Neben Lupenbrillen mit einer Stärke gibt es auch Mehrstärkenbrillen. Diese haben zusätzlich einen Fernteil mit der normalen Weitsehstärke oder verfügen über ein Mehrstärken-Lupenglas mit zwei verschiedenen Vergrößerungen  –  oben eine schwächere zur Orientierung auf dem Papier, unten eine höhere zum Lesen kleiner Druckschriften.

Der Vorteil von Lupenbrillen ist ihr vergleichsweise großes Sehfeld. Die Übersicht beim Lesen ist größer als mit jeder anderen optisch vergrößernden Sehhilfe. Das erleichtert das Lesen erheblich; man stockt weniger und findet die Zeilenanfänge besser. Lupenbrillen sind zudem relativ leicht und daher effektiv unterwegs einsetzbar  –  beim Entziffern von Informationen auf Lebensmitteln, bei Behördengängen oder im Restaurant.

Die größte Hürde bei der Anpassung einer Lupenbrille ist der kurze Leseabstand. Dadurch wird auch der Lichteinfall erschwert, so dass unbedingt auf eine gute Beleuchtung am Leseplatz zu achten ist.

Prof. Christoph von Handorff
Beuth Hochschule für Technik Berlin, Augenoptik/Optometrie  

Frank Kießling
Berufsförderungswerk für Blinde und Sehbehinderte Halle  


Dazu ein Bild: Kurzer Abstand, großes Sehfeld: Lupenbrillen eignen sich besonders gut zum längeren Lesen


Kurzinfo:

Diese Reihe basiert auf der Broschüre "Endlich wieder lesen", herausgegeben von der Wissenschaftlichen Vereinigung für Augenoptik und Optometrie (WVAO)

Preis: 5 Euro zzgl. MwSt. und Versandkosten

Bestellungen bei der
WVAO-Geschäftsstelle
Mainzer Str. 176, 55124 Mainz
Tel.: 0 61 31 / 61 30 61
E-Mail: info@wvao.org

Menschen:

Endlich wieder das Gefühl haben: Ich kann was!

Marion Kaiser, 35

In meinem "früheren Leben" war ich Friseurmeisterin und gerade im Begriff, das Geschäft zu kaufen, das ich schon ein paar Jahre geleitet hatte. Im Oktober 2005 bekam ich aber plötzlich starke Augenschmerzen. Bis dahin wusste ich gar nicht, dass Augen wehtun können. Zwei Wochen vorher beim jährlichen Augenarzt-Check war noch alles in Ordnung. Nun waren beide Augen total entzündet. Innerhalb von einer guten Woche fiel mein Sehvermögen von 120 auf knapp 20 Prozent. Für meine Begriffe war ich plötzlich "blind". Doch mit der Zeit lernte ich, mit der durch eine Borreliose hervorgerufenen Uveitis umzugehen und habe noch knapp zwei Jahre gearbeitet. Allerdings half kein Medikament, der letzte Ausweg hieß: eineinhalb Jahre Chemotherapie. Danach war ich total am Ende.

In der Reha-Klinik im Schwarzwald habe ich dann zum ersten Mal Begriffe wie Blindenstock, Schwerbehindertenausweis, Arbeitserprobung gehört und plötzlich war klar: "Da gibt's ja noch mehr als nur zu Hause sitzen." Wieder daheim, habe ich gemeinsam mit meiner Augenärztin ein Mobilitätstraining beantragt und mich informiert, was ich in einem Berufsförderungswerk alles lernen kann. Als endlich klar war, wer für mich als Kostenträger zuständig ist, erhielt ich die Zusage für eine zweiwöchige Arbeitserprobung im BFW Würzburg in Veitshöchheim. Ende Juli 2009 startete ich mit gemischten Gefühlen Richtung Würzburg. Ich fragte mich, was mich dort erwarten würde. In einer Einrichtung, in der nur Menschen mit Behinderung sind  –  oh mein Gott, ich bin doch gar nicht behindert!

An einem Montagmorgen ging es mit zehn Leuten in Veitshöchheim los. In der ersten Woche wurde getestet, mit welchen Hilfsmitteln wir noch arbeiten können: Lesegerät, Lupen, Vergrößerung der Schrift am Bildschirm usw. Außerdem gab es einen psychologischen Test und einen, in dem man mit verbundenen Augen verschiedene Formen ertasten sollte, um die Tastfähigkeit festzustellen. Alles war ziemlich anstrengend, hat aber auch viel Spaß gemacht. Am Ende floss das Ergebnis in die Rehabilitationsempfehlung des BFW ein.

Die zwei Wochen waren schnell vorüber und die Abschlussbesprechung zur Empfehlung für den Kostenträger rückte näher. Bei mir war schnell klar, dass ich um eine blindentechnische Grundausbildung mit dem Erlernen der Punktschrift nicht herumkommen würde, da mir das Arbeiten am PC gar nicht mehr möglich war. Also war wieder Warten angesagt. Die nächste Grundreha fing im September an und ich nervte meinen Kostenträger fast täglich mit Nachfragen. Eine Woche vor Beginn des Kurses erhielt ich endlich die Bewilligung. Vor lauter Erleichterung musste ich weinen. Nun konnte ich in mein neues Leben starten.

Von September 2009 bis März 2010 nahm ich im BFW Würzburg am Kurs zur Grundrehabilitation teil. Der Stundenplan enthielt Unbekanntes wie Brailleschrift und Lebenspraktische Fähigkeiten und übliche Fächer wie Deutsch, WISO, Rechnen und Sport. Mir hat es von der ersten Minute an Spaß gemacht. Am Anfang kommt man sich zwar vor wie in der ersten Klasse, aber es ist eben der erste Schritt auf dem Weg in ein selbstständiges Leben. Und man hat viele Leidensgenossen, denen es ähnlich geht und denen man nicht immer alles erklären muss.

Zu Arztbesuchen werde ich gefahren, bei behördlichen Fragen unterstützen mich Sozialarbeiter im Haus, es gibt Mobilitätstraining und tolle Freizeitaktivitäten wie Wassergymnastik, Werken oder Tanzen. Zusammengefasst: Man ist nicht allein und bekommt Unterstützung, wo immer man sie braucht. Für mich persönlich war und ist das BFW eine große Chance. Es ist einfach toll, wieder das Gefühl zu haben, dass ich etwas kann. Und vor allem, dass ich es selbstständig kann  –  egal ob spazieren gehen, shoppen, E-Mails schreiben oder einfach lesen. Und auch der erste Schritt zurück ins Berufsleben ist mittlerweile geglückt. Ich habe im September mit der Ausbildung zur Physiotherapeutin begonnen. Nach dem ersten sechsmonatigen Grundmodul, das ich hier in Würzburg durchlaufe, werde ich meine Ausbildung in Nürnberg, Mainz oder Chemnitz fortsetzen.

Marion Kaiser (35) ist alleinstehend und kommt aus der Nähe von Bad Füssing in Niederbayern.


Bildbeschreibung: Eine korpulente Frau, Mitte dreißig, sitzt auf einer Parkbank und liest in einem Braillebuch, das auf ihren lang ausgestreckten Beinen liegt. Die Finger ihrer rechten Hand ertasten die Punkte, in der linken Hand hält sie einen angebissenen Apfel. Die Frau hat kurze Haare, trägt eine Sonnenbrille und ist mit einer gestreiften Bluse und Jeans sportlich gekleidet.


Kurzinfo: Neustart ins (Berufs-)Leben

Sich neu orientieren, neue Techniken nutzen, vielleicht sogar einen neuen Beruf erlernen? Viele blinde und sehbehinderte Menschen durchlaufen im Laufe ihres (Berufs-)Lebens irgendwann Rehabilitations- oder Integrationsmaßnahmen. In Kooperation mit den Berufsförderungs- und Berufsbildungswerken in Deutschland stellt die "Gegenwart" ausgewählte Menschen vor. Sie schreiben über ihre Erfahrungen, Ängste, Wünsche und Träume beim beruflichen Neustart oder auf dem Weg zurück in den alten Job.

Testlabor:

Beutellose Staubsauger  –  eine saubere Alternative?

Staubsaugerbeutel sind teuer, dreckig und oft nur mit viel Fingerspitzengefühl richtig einzuhängen. Ein erfinderischer Mann namens Dyson brachte daher vor Jahren das erste beutellose Staubsauger-Modell auf den Markt. Zahlreiche Hersteller zogen nach. Mittlerweile kommt angeblich ein Drittel aller verkauften Geräte ohne Beutel aus. Eine gute Alternative auch für blinde und sehbehinderte Menschen? Das "Testlabor" hat nachgehakt.


Wenn es auch keinen Beutel mehr im Staubsauger gibt, so kommen die Geräte dennoch nicht ohne Filterung aus. Zwei Methoden finden dabei Anwendung  –  die Filtermethode und die so genannte Zyklonmethode. Das "Testlabor" hat drei Modelle mit Filter- und vier Geräte mit Zyklonmethode auf ihre Praxistauglichkeit überprüft:

  • Clatronic BS 1248 (ca. 50 Euro)
  • Dirt Devil M 2739-0 Centrino X3 (ca. 80 Euro)
  • Bosch BGS 6Pro1 (ca. 400 Euro)
  • Dyson DC19 (ca. 280 Euro)
  • Dyson DC32 (ca. 400 Euro)
  • AEG ACX 6420 Cyclone XL (ca. 140 Euro)
  • AEG AUAG 3800 Ultra Activ (ca. 250 Euro)

Bei den Filtersaugern, die den Staub einfach in einem Behälter sammeln (Clatronic, Dirt Devil, Bosch), kommen oft mehrstufige Filterkartuschen zur Anwendung. Hinter einer groben Gaze, die größere Partikel stoppt und in den Behälter fallen lässt, gibt es einen Lamellenfilter aus vielfach gefaltetem, grobem Papier. Hier sammeln sich kleine Staubteilchen und Flusen. Während das Entleeren und gelegentliche Auswaschen des Behälters aufgrund der einfachen Konstruktion unkompliziert ist, bereitet das Reinigen des Filters, etwa mit einer Bürste, einige Mühe. Eine recht staubige Angelegenheit, die man möglichst im Freien erledigen sollte.

Die Modelle von Clatronic und Dirt Devil ähneln sich in ihrem skelettartigen, offenen Gehäuse sowie im Aufbau von Behälter und Filter. Es sind relativ kleine Geräte, die leicht zu handhaben sind, der Behälter lässt sich gut entnehmen. Zum Entleeren wird eine Klappe im Boden geöffnet. Wird der Behälter dabei in einen Müllsack gesteckt, kann eine Staubwolke verhindert werden. Das Zubehör wie Polster- und Fugendüsen ist in flügelartigen Auslegern am Saugrohr untergebracht. Das Rohr ist leicht, aber etwas kurz geraten. Handhabung und Einstellung der Bodendüse sind problemlos. Die Konstruktion der Geräte hinterlässt einen guten Eindruck. Leider sind Test- und Erfahrungsberichte aber zwiespältig bis negativ, denn offenbar lässt die Saugleistung bei zunehmendem Füllstand erheblich nach.

Der Bosch BGS 6Pro1 ist ein besonders großes Gerät, das auf vier schwenkbaren Rädern fährt. Das Aggregat sitzt vor dem Behälter, so dass der Schlauch weiter oben ansetzt. Auf der Oberseite sind die Klappgriffe zum Tragen und für den Behälter geschickt ineinander verschachtelt. Das Einsetzen des Deckels nach dem Reinigen ist etwas fummelig. Der Einzug des langen Kabels erfolgt nicht per Knopfdruck, sondern durch Rucken am Kabel. Dieser Mechanismus wirkt noch etwas unausgereift. Der Schlauch ist leicht und sehr flexibel, das Rohr etwas schwer und der Handgriff dick  –  dank Gummierung lässt er sich aber gut halten. Die Bodendüse ist sehr stabil, man kann seitlich gut die Umschaltung treten. Die Änderung der Rohrlänge erfolgt durch Verschieben einer Manschette am unteren Rohrstück. Insgesamt eine hochwertige, solide Konstruktion.

Bei den Modellen von Dyson und AEG kommt die zweite Technik, die Zyklonmethode, zum Einsatz. Hier wird die Luft nacheinander durch mehrere Kammern geschickt und dabei verwirbelt. Durch die Fliehkraft wird der Staub herausgeschleudert und in ruhigen Zonen des Staubbehälters gesammelt, lediglich den verbleibenden Rest erledigt ein Filter im Abluftweg. Der wichtigste Vorteil neben der geringen Filterverschmutzung ist, dass der Luftweg nicht  –  wie sonst bei Staubsaugern üblich  –  durch Staubansammlungen blockiert wird. So behält das Gerät seine volle Leistung, bis der Behälter gefüllt ist. Als Nachteil muss auch hier die staubige Prozedur der Behälterleerung gelten. Die komplizierte Konstruktion macht vor allem das Abtrocknen schwer. Zudem führt die Verwirbelung in den Zyklonkammern zu einer zusätzlichen Lärmentwicklung.

Die Dyson-Modelle  –  insbesondere der DC19  –  erinnern mit ihrer offenen Bauweise an Loks, nur dass der Kessel nach vorn schräg abfällt. Große Bedienknöpfe mit gutem Druckpunkt stecken hinten in senkrechten Rohrstutzen. Von zwei oben befindlichen Quergriffen dient der vordere zum Ziehen und Tragen, der hintere zum Entnehmen des Behälters. Letzterer ist beim höherwertigen DC32 etwas verborgen. Die Staubbehälter lassen sich leicht entnehmen, reinigen und wieder einsetzen. Zur platzsparenden Unterbringung des Schlauches gibt es auf dem Gehäuse Rinnen, um ihn herumzuschlingen. Die Halterung für das Rohr funktioniert nur beim DC32 zufriedenstellend. Das Saugrohr beim DC32 ist dreiteilig und auffallend dick; es lässt sich leider nur um die jeweilige Teillänge verlängern oder verkürzen. Beim DC19 gibt es weder eine Umschaltung der Bodendüse noch eine Luftklappe im Handgriff; beim DC32 ist die Umschaltung schwierig. Die Dyson-Modelle, denen in Testberichten eine sehr gute Saugleistung bescheinigt wird, hinterlassen in ihrer Handhabung einen zwiespältigen Eindruck.

Der AEG ACX 6420 Cyclone XL hat die klassische Form eines Staubsaugers. Der vier Liter große Staubbehälter ist wie sonst der Beutel unter einer Klappe untergebracht und kann leicht herausgehoben und wieder eingesetzt werden. Das Schließen des Behälters selbst ist aber mühsam. Der Vliesfilter im Abluftweg ist ebenfalls einfach zu entnehmen und einzusetzen. Eine Ausrüstung mit einem Hepafilter für Feinstaub ist möglich. Das Saugrohr hat eine schlanke Form und liegt sehr gut in der Hand. Der Schiebemechanismus zum Umschalten der Bodendüse lässt sich besser mit der Hand als mit dem Fuß bedienen.

Der AEG AUAG 3800 Ultra Activ macht einen technisch ausgereifteren Eindruck, ist kleiner und wirkt robuster. Oben auf dem Gerät gibt es zwei Quergriffe; am vorderen wird der Staubbehälter herausgezogen. Insgesamt gefällt die Gestaltung des 1,2 Liter großen Behälters wesentlich besser als beim ACX 6420. Das Saugrohr ist unten dicker als oben. Mit etwas Übung kann die Umschaltwippe auf der Bodendüse gut mit dem Fuß bedient werden. Insgesamt fällt die Bewertung für diesen Staubsauger sehr positiv aus.


Fazit

Beutellose Staubsauger können trotz der genannten Einschränkungen schon allein aus Kostengründen eine Alternative zu Geräten mit Staubbeuteln sein. Menschen, die zu Allergien neigen, sollten allerdings bei der traditionellen Ausführung bleiben.

Lothar Rehdes
Förderzentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 030 / 790 13 69 36
E-Mail: rehdes@fzbs.de
www.fzbs.de

(Die Rubrik "Testlabor" wird gefördert durch die Lotterie "Glücksspirale".)


Dazu ein Bild: Eine Anschaffung, die sich rechnet: Beutellose Staubsauger wie das Modell BGS6Pro1 der Firma Bosch vermeiden Folgekosten im Betrieb

Barrierefreiheit:

Hinkommen, reinkommen, klarkommen

Die Touristiker des DBSV und die Fachleute aus der Museumswelt rücken zusammen. Ihr gemeinsames Ziel: Museen und Ausstellungen barrierefrei gestalten. Der Weg ist noch weit, aber die Richtung stimmt. Das ist das positive Fazit der DBSV-Fachtagung "Kultur für alle", die am 15. Oktober auf der Zeche Zollverein in Essen stattfand.


Blinde und sehbehinderte Touristen wollen Teilhabe. Für den einen heißt das, den Fallschirmsprung oder Tauchkurs wagen, die anderen wollen sich entspannt bilden in Museen oder Theatern. Deshalb müssen geeignete Ange- bote durchgängig vorhanden sein, sagt Monika Agata-Linke von der Agentur Barrier-free-tourism.eu, Fachpartnerin der "Ruhr 2010 GmbH", dem Veranstalter der europäischen Kulturhauptstadt in diesem Jahr. Und diese Durchgängigkeit zugänglicher Angebote gilt für die ganze touristische Servicekette. So nennen die Fachleute den Rundumdienst am Reisenden, wozu alles gehört von der Reiseplanung über die Anreise über Gastronomie und Unterkunft bis hin zu den Attraktionen und Zerstreuungen.

Die Koordinationsstelle Tourismus im DBSV, kurz KosT genannt, ist ein ehrenamtliches Gremium. Es besteht aus den Tourismusbeauftragten der DBSV-Landesvereine und des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS). Im Zweijahresrhythmus beruft sie Fachtagungen ein. Die Organisatoren versprachen sich einiges davon, in diesem Jahr in die europäische Kulturhauptstadt zu gehen. Einen anregenden Tagungsort fanden sie in der Stiftung Zeche Zollverein, Ministerpräsidentin Hannelore Kraft übernahm die Schirmherrschaft.

Zeche Zollverein ist der einzige Platz in Nordrhein-Westfalen, der auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes steht. Die kolossale Anlage einst blühenden Kohlebergbaus wird sicher noch in Jahrhunderten beeindrucken. Aber dafür hatten die Tagungsteilnehmer nur sehr wenig Zeit. Sie tagten in Halle 6, der ehemaligen Elektrowerkstatt der Zeche. Hier hängt noch der Geruch von Maschinenöl in der Luft.

"Kultur für alle  –  Museen und Ausstellungen barrierefrei für blinde und sehbehinderte BesucherInnen", so lautete das Thema dieser Fachtagung. Ca. 60 Touristiker, Praktiker aus Museen und von Dienstleistern waren aus allen Ecken Deutschlands nach Essen gekommen  –  von der Tourismusakademie Brandenburg, dem Louis-Spohr-Museum Kassel oder dem Kunst- und Kulturpädagogischen Zentrum der Museen Nürnberg. Angeregt diskutierten sie in einer Podiumsdiskussion unter Leitung von Bernhard Claus die Anforderungen blinder und sehbehinderter Museumsbesucher.

Sich ebenso selbstbestimmt eine Ausstellung zu erschließen, wie sehende Museumsbesucher es tun  –  dafür fehlen noch in fast allen Museen die Voraussetzungen. Ein taktiler und auditiver Navigations- und Informationsassistent, kurz TANIA, könnte hier Abhilfe schaffen, meint Dr. Rüdiger Leidner, Leiter der KosT. Durch seine Vermittlung bekommt das TANIA-Projekt der Uni Stuttgart die Chance für einen Praxistest in Essen. Gefördert durch die Lions-Hilfsgemeinschaft "Soziale Dimensionen" kann eine Versuchsstrecke im Ruhrmuseum eingerichtet werden.

Wir möchten bitte die Leistungen der Museumspädagogen nicht gering schätzen, ermahnte Anja Hoffmann vom LWL-Industriemuseum Hattingen. Praktisch jedes der 17 Museen im Zuständigkeitsbereich des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe hat speziell für blinde

Besucher etwas zu bieten. Und im Bundesverband der Museumspädagogen gibt es bereits eine AG Barrierefreiheit. Der zentrale Ansprechpartner ist also vorhanden.

Ein zugängliches Museum  –  das ist ein Anspruch an alle direkt und indirekt Beteiligten. Auch die Städte und Gemeinden mit ihren Verkehrsbetrieben gehören dabei mit an den Tisch. Für ein gutes Hinkommen zählen die Anbindung durch den öffentlichen Personennahverkehr, Leitstreifen, Begleitdienste und gute Information. Die Besucher, denen mit einer hör- und tastsinnigen Führung besonders gedient ist und für die auch mal eine Vitrine aufgeschlossen werden sollte, sollen gerade die kleinen Museen, die Ein- oder Zwei-Personen-Betriebe ansprechen. Sie werden viel Aufgeschlossenheit vorfinden, meinte Andrea Geldmacher vom Museumsverband Thüringen.

"Begreifen erwünscht  –  zur Arbeit mit Tastobjekten" war das Thema eines Podiumsgespräches, das Dr. Jürgen Trinkus moderierte. Als Leiterin der taktilen Werkstatt im Medienzentrum der Blista Marburg hatte Sylvia Schwenger hier eine Menge praktischer Erfahrung einzubringen. "Weniger Inhalt ist oft mehr", lautet einer ihrer Ratschläge an die Hersteller von Tastmodellen oder Reliefs. Tastende Hände nehmen anders wahr als das schauende Auge. Sie verstehen nichts von perspektivischer Wahrnehmung, die dem Sehsinn so vertraut ist. Am besten begreifbar ist, was sich in der Spannbreite zweier Hände begreifen lässt. Was mit beiden Armen umfasst werden kann, sollte das Höchstmaß sein. Jedoch ein Modell oder Ausstellungsstück, das begehbar ist, hat auch etwas für sich: Es macht räumliche Dimensionen erfahrbar.

Wo eine Nachfrage ist, entstehen auch Angebote. So ist es zu beobachten in Berlin. Warum sollen die Wechselausstellungen der renommierten Deutschen Guggenheim nicht auch etwas für blinde Menschen sein? Diese Frage führte Silke Feldhoff von der kunstsinnigen Stiftung mit Dr. Detlef Friedebold vom Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) zusammen. Seit nunmehr einem Jahr bietet Silke Feldhoff blindengerechte Führungen zur modernen Kunst an. Dafür fertigt sie veranschaulichende Tastobjekte. "So eine begreifende Annäherung an moderne Kunstwerke ist sehr intensiv", schwärmt sie.

Nachfrage kann auch durchs Angebot geweckt werden. Davon konnte Birgit Baumgart berichten. Sie arbeitet im Staatlichen Museum Schwerin und hat im Laufe mehrerer Jahre einen Stamm blinder Besucher der ganzen Region zu begeisterten Gästen ihrer jährlichen Kunstbegegnungen gemacht. Der Tag der DBSV-Fachtagung war auch der Starttermin für Baumgarts Traumprojekt, das über den Museumsverband Mecklenburg-Vorpommern gefördert wird. Innerhalb eines halben Jahres möchte sie mit dem Kunst-Designer Gregor Strutz ("Andere Augen") und dem engagierten Verein "Die Kulturkompanie" ein Tastbuch erschaffen, das einen Zugang zur Malerei des 19. Jahrhunderts erschließen soll.

Um die DBSV-Touristiker schart sich ein kleiner, aber hoch motivierter Kreis gleichgesinnter Praktiker, der von Tagung zu Tagung größer wird. Gemeinsam arbeitet man an Positionspapieren, der Verdichtung praktischer Erfahrungen in Empfehlungsform und einem breiten Informationstransfer. Norbert Killewald, der Behindertenbeauftragte des Landes Nordrhein-Westfalen, wünschte allen gemeinsam dafür die Lunge von Langstreckenläufern.

Dr. Jürgen Trinkus
Tourismusbeauftragter des Blinden- und Sehbehindertenvereins Schleswig-Holstein


Dazu ein Bild: Industriedenkmal im Bauhausstil: Die Zeche Zollverein gehört zum UNESCO-Weltkulturerbe

Medien:

Lokalpolitik ja, Marienkäfer nein!

Was macht das globale Zeitalter mit allem, was lokal ist? Viel wurde darüber gegrübelt und gestritten. Inzwischen hat die Erfahrung gezeigt: Wenn die Maßstäbe immer größer werden, gewinnt auch das Lokale an Bedeutung. Das beweisen nicht zuletzt die mehr als 100 lokalen Hörzeitungen, die bei blinden und sehbehinderten Menschen quer durch Deutschland nach wie vor gefragt sind. Ein Besuch bei den Machern der "Kasseler Spätlese".


Freitags tönt der DAISY-Player von Karla Schopmans lokal. "Kasseler Spätlese" ruft eine vertraute Männerstimme den Titel der Hörzeitung für die nordhessische Region. Zwei Stunden später weiß die Hörerin nicht nur, was sich in ihrer Stadt tut, sondern sie kann auch über die Hintergründe mitreden und hat aus dem ausführlichen Veranstaltungskalender Anregungen für die kommenden Wochen gewonnen.

Jeden Mittwoch trifft sich im Kasseler Büro des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen die Redaktion der "Spätlese". Lilo Mink leitet in dieser Woche die Arbeit des ehrenamtlichen Teams; als Blinde berät sie die sehenden Sprecherinnen und Sprecher bei der Artikelauswahl. Quelle sind vor allem die Lokalseiten der Hessisch-Niedersächsischen Allgemeinen. "Wir lesen nur, was eindeutig lokalen Bezug hat und noch nicht in Radio und Fernsehen intensiv behandelt wurde", beschreibt sie das wichtigste Auswahlkriterium.

Um Einzelheiten darf man im Team ruhig einmal streiten. Noch nach Monaten erinnert sich Sprecher Horst Gabriel an eine landesweite Marienkäferplage. Darüber hätte er gerne aus der Zeitung vorgelesen, konnte sich aber nicht durchsetzen: Zu oft war davon bereits im Radio zu hören gewesen. Der Rentner gehört seit der Gründung der Kasseler Hörzeitung vor vier Jahren zum Team und freut sich auf jeden Einsatz am Mikrofon.

"Dass hier Menschen sprechen, genieße ich sehr", lobt Hörer Karl Peters die willkommene Abwechslung zur Computerstimme, die er die ganze Woche hören muss. Und Hörerin Petra Willich ergänzt: "Die Zeitung kann ich mit ins Bett nehmen; da hat der Computer nichts zu suchen."

Mehr als 100 solcher lokalen Hörzeitungen gibt es in ganz Deutschland. Die meisten sind vor mehr als 30 Jahren entstanden, als die Hörkassette eine schnelle Vervielfältigung möglich machte. Damals entstand auch die "Aktion Tonband-Zeitung" im niedersächsischen Holzminden. Initiator Hans-Dieter Seiler, selbst blind, erinnert sich gut: "Meine Familie hatte wenig Zeit, mir aus der Zeitung vorzulesen. Mit der Jugendgruppe der örtlichen Kirchengemeinde haben wir deshalb eine Hörzeitung gegründet." Viele weitere folgten; in wenigen Jahren wurde aus der Idee ein Selbsthilfeverein, der Technik und Sachkunde bundesweit zur Verfügung stellt.

Seitdem hat sich die Medienlandschaft grundlegend verändert. Lokale Radiostationen und das Internet bieten Informationen im Überfluss. Doch was die Zeitung schreibt, ist vielen Lesern weiter wichtig. Hörerin Karla Schopmans spricht für viele: "Das Aktuelle und Vordergründige erfahre ich auf vielen Wegen. Aber die Einzelheiten, die man zum Verständnis braucht, stehen oft nur in der Zeitung, und die höre ich mir gerne in Ruhe an."

"Ohne Hintergrundwissen über kommunale Entscheidungen kann man doch nicht mitreden oder wählen gehen", ist Redakteurin Mink überzeugt. Sie will durch Information Teilhabe am öffentlichen Leben fördern und im akustischen Wochenüberblick zeigen, wie manche Themen sich von Tag zu Tag weiterentwickeln. Aber auch praktische Hilfe im Alltag könne die Hörzeitung geben: "Unsere Hörer wissen rechtzeitig, wenn ihre Straßenbahnhaltestelle wegen Bauarbeiten verlegt wird."

Während im Konferenzzimmer weiter um Themen und Texte diskutiert wird, hat Lilo Mink in der Küche nebenan den Sprecherplatz vorbereitet. Ein Computer und ein Mikrofon bilden das kleine Studio, in dem Sprecher Gabriel die ersten Artikel liest. Dem Duo an Tastatur und Mikrofon merkt man die Routine an; kleine Versprecher sind so schnell korrigiert, dass der Beobachter es kaum bemerkt.

Artikel für Artikel wächst so der akustische Pressespiegel einer Woche. Gelegentlich tauschen Sprecher und Sprecherinnen den Platz am Mikrofon, um Abwechslung in die Sendung zu bringen. Manchmal wird auch ein Text nachträglich an eine andere Position verschoben, wenn er dort besser in die Struktur oder zum "roten Faden" der Sendung passt.

"Einige Hörer lassen die Zeitung ganz durchlaufen und hören alles wie eine Radiosendung", weiß Mink aus vielen Gesprächen. "Aber wer bestimmte Themen sucht, kann sie auch schnell finden." Dazu dient die Gliederung in Rubriken von Politik bis Soziales. "Wer sich nicht für kommunalpolitische Debatten interessiert, der kann die ganze Rubrik einfach überspringen."

DAISY, der digitale Hörbuchstandard, schafft so auch bei den Hörzeitungen neue Möglichkeiten. Lokale Orientierungshilfe zu geben, verstehen viele örtliche Selbsthilfevereine immer noch als ihre Aufgabe und gründen neue Hörzeitungen. Mittlerweile ergänzt ein schneller Vertrieb über das Internet den Postversand als CD. Die technischen Grundkenntnisse des DAISY-Standards hat der DBSV in Zusammenarbeit mit der atz vermittelt. Zahlreiche Redakteure haben sich in Seminaren fit gemacht, die im Rahmen des Projekts DBSV-Inform angeboten wurden.

Der Abschied von der Kassette war für viele Hörzeitungen eine Hürde. Nicht nur manche Hörer, auch viele altgediente Redaktionsmitglieder wollten sich auf Tonaufnahmen am Computer nicht einlassen. Die atz in Holzminden (die das "Tonband" mittlerweile aus ihrem Vereinsnamen gestrichen hat) entwickelte darum auch einfachere Wege zum gemeinsamen Ziel: der DAISY-CD für jede Hörzeitung.

"Wir können auch unsere Mitglieder in Coburg, Kronach oder Lichtenfels informieren", berichtet Claudia Ramer, die für die Bezirksgruppe Oberfranken im Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund die lokale Hörzeitung organisiert. In den drei Städten können die Sprecherinnen mit wenig technischem Aufwand aufnehmen, während in der Bamberger Vereinszentrale die "richtige" DAISY-Technik Einzug gehalten hat. Die Hörer bekommen eine Sammel-CD und können nun auch über die eigenen Stadtgrenzen hinaus hören.

Grenzenlos hört auch atz-Gründer Hans-Dieter Seiler, der vor einigen Jahren ins Fränkische zog. Das Geschehen in seiner niedersächsischen Heimat verfolgt der heutige Ehrenvorsitzende des Vereins auch dort, denn sein Abonnement der Hörzeitung hat er natürlich mitgenommen. Nur eins unterscheidet ihn von den anderen Hörern: Den Titel der "Holzmindener Blindenzeitung Egge-Ith-Express" spricht er wie vor 30 Jahren selbst.

Hermann Dremel
Geschäftsführer der atz  –  Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde


Mehr Infos zum Angebot der atz unter
Tel.: 0 55 31 / 71 53 oder per
E-Mail: atz@blindenzeitung.de
www.blindenzeitung.de


Dazu ein Bild: Eingespieltes Team: Redakteurin Lilo Mink und Sprecher Horst Gabriel im selbstgebauten Studio

Bücher

Braille-Seasons  –  Bücher für junge Leute

Nachschub fürs Bücherregal: Viermal im Jahr präsentieren DBSV-Jugendclub und MediBraille gemeinsam ein Jugendbuch in Punktschrift. Das Winterbuch "Rom, zweite Klasse, einfach" von Thomas Jeier beschreibt die Geschichte der Teenie-Schwestern Yvonne und Angie. Yvonne ist fünfzehn und das erste Mal richtig verliebt, in Timo. Doch ihr Glück wird überschattet von den Sorgen um ihre Schwester. Angie entfernt sich von der Familie, verschwindet nächtelang und trinkt zu viel Alkohol. Als herauskommt, dass sie Drogen nimmt, versucht Yvonne alles, um ihre Schwester da rauszuholen. Eine Zerreißprobe für die Familie. Am Ende scheint es für Angie nur noch eine Chance zu geben: ihrem Freund Luigi nach Rom zu folgen.

Aus dem Buch: "Wie, zum Teufel, war es so weit gekommen? Ich hatte sie nie trinken sehen. Ein Glas, mal zwei, und während einer Party auch mal einen über den Durst. Aber Sekt am frühen Morgen? Leere Schnapsflaschen im Schrank und unter der Matratze? Dafür gab es keine Entschuldigungen mehr. Angie war Alkoholikerin."


Das Braille-Seasons-Quiz zum Winterbuch:

1. Wie alt ist Angie?

a) 15

b) 17

c) 22

2. Wie heißt Yvonnes beste Freundin?

a) Laura

b) Merle

c) Heike

3. Wie heißt die Detektivin aus Yvonnes Lieblingskrimis?

a) Jane Marple

b) Mata Hari

c) Kinsey Millhone


Antworten an den
DBSV-Jugendclub
Martina Hell
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-289
E-Mail: m.hell@dbsv.org


Verlost wird das Frühlingsbuch 2011.

Thomas Jeier: Rom, zweite Klasse, einfach
Blindenkurzschrift (2 Bände)
Preise zzgl. Verpackungskosten:
    gebundene Ausgabe: 27,80 Euro
    geheftete Ausgabe: 21,80 Euro


Bestellungen beim
Blindenschrift-Verlag Paderborn
Tel.: 0 52 51 / 688 88-0
E-Mail: info@pader-braille.de

Deutschland schafft sich ab

Ein Buch-Tipp der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig


Es ist eines der umstrittensten und zugleich erfolgreichsten Sachbücher des Jahres: "Deutschland schafft sich ab" von Thilo Sarrazin. In kürzester Zeit waren die ersten Auflagen vergriffen, bereits über eine Million Exemplare sind gedruckt. Thilo Sarrazin, ehemaliger Bundesbank-Vorstand und früherer Finanzsenator von Berlin, beschreibt die Folgen, die sich für Deutschlands Zukunft aus der Kombination von Geburtenrückgang, Zuwanderung und wachsender Unterschicht ergeben. Er will sich nicht damit abfinden, dass Deutschland nicht nur älter und kleiner, sondern seiner Meinung nach auch dümmer und abhängiger von staatlichen Zahlungen wird. Deutschland, so warnt der Volkswirt, laufe Gefahr, in einen Alptraum zu schlittern.

Sarrazins Buch spaltet die Öffentlichkeit und wird sowohl in Talkshows als auch in heimischen Wohnzimmern heiß diskutiert. Blinde und sehbehinderte Menschen waren bislang außen vor. Dank einer schnellen DAISY-Umsetzung der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) können sie sich ab sofort ein eigenes Urteil bilden, ob sie zu den Befürwortern oder Gegnern Sarrazins gehören wollen.

Thilo Sarrazin: Deutschland schafft sich ab
Sprecher: Jörg-Uwe Schröder
1 CD DAISY (960 Minuten)

Der Hass auf den Westen

Ein Buch-Tipp von Wolfgang Hartmann, Bayerische Blindenhörbücherei


Als Sonderberichterstatter und Mitglied des Menschenrechtsrats der Vereinten Nationen hat der Schweizer Soziologe Jean Ziegler aus erster Hand erlebt, welche raffinierten und unmoralischen Praktiken westliche Industrienationen und internationale Wirtschaftsunternehmen anwenden, um die Ressourcen der so genannten Dritte-Welt-Länder zu schröpfen. Ziegler sieht darin eine Fortsetzung jener systematischen Ausbeutung des "Weißen Mannes" an den indigenen Völkern, die Ende des 16. Jahrhunderts ihren Anfang nahm und in Form von Sklavenhandel und kolonialen Eroberungen weitergeführt wurde. Die moderne Art der Sklaverei sei lediglich "humaner" geworden, am Teufelskreis aus Manipulation, Unterdrückung, Korruption, Abhängigkeit und Armut ändere sich jedoch nichts. Der 76-jährige Globalisierungskritiker beschreibt, wie die gedemütigten Völker sich nicht länger gängeln lassen wollen, wie ihr "Hass auf den Westen" wächst. Er zeigt aber auch Lichtblicke, wie das Beispiel Bolivien, wo Präsident Evo Morales sich mutig gegen die Oligarchien auflehnt. Ein aufrüttelndes Buch, ein Appell an unsere Menschlichkeit und eine Aufforderung zu gegenseitigem Respekt, um Ungerechtigkeit und Armut weltweit in die Schranken zu weisen.

Jean Ziegler: Der Hass auf den Westen
Sprecher: Matthias Hirth
1 CD DAISY (490 Minuten)

Schuld

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Ferdinand von Schirach ist seit fast 20 Jahren als Strafverteidiger tätig. Über seine Klientel  –  Industrielle, Prominente, Angehörige der Unterwelt und ganz normale Menschen  –  schreibt er in seinem neuen Erzählungsband "Schuld". Es sind fiktive Geschichten, doch sie sind alle wahr. Aus einer Vielzahl von Fällen hat Schirach die Prototypen von Tätern und Opfern geschaffen. Ganz auf die Wucht des Faktischen vertrauend, erzählt er von Menschen, die aus Einsamkeit Verbrecher werden, von geschundenen Frauen, die unberechtigt unter Verdacht stehen, von teils kuriosen Wegen, die kriminelle Handlungen beizeiten nehmen.

Das stilistische Vorbild des Erzählers ist Hemingway. Wie der Großmeister der Short Story liebt Schirach die klaren und scheinbar nüchternen Hauptsätze. Er reiht sie aneinander wie Blöcke, kantig und faktenschwer. Daneben hat er einen fabelhaften Sinn für Details, die er wie im Vorübergehen nur knapp benennt. Alles in allem wirkt das oft so, als würden sich die Storys wie von selbst erzählen, als seien sie nicht mehr als knappe Zusammenfassungen irgendwelcher Gerichtsakten. Ein Erlebnis für Liebhaber von Kurzgeschichten, Kriminalfällen und deutscher Rechtsgeschichte.

Ferdinand von Schirach: Schuld
Sprecher: Martin Sabel
1 CD DAISY (255 Minuten)


Kurzinfo zum Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind inzwischen 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Musik

Blinde Passagiere: Musical-CD für guten Zweck

"Blinde Passagiere", ein Musical-Theater mit blinden und sehenden Schauspielern, feierte 2009 erfolgreich in Hamburg Premiere und wurde seither auf zahlreichen Bühnen der Hansestadt gezeigt. Ab sofort ist das 50er-Jahre-Musical auch im heimischen CD-Player zu hören. Überraschend arrangierte Schlager wie "Steig in das Traumboot der Liebe", "Junge, komm bald wieder" oder "Zwei kleine Italiener" laden zum Mitschunkeln ein, und das nicht nur, wenn man das Stück selbst erlebt hat. Käufer unterstützen die weitere Theaterarbeit mit blinden und sehenden Menschen. Zwei Euro vom Erlös jeder CD gehen zudem an den Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH).

Blinde Passagiere
Preis: 14 Euro zzgl. Versandkosten


Bestellungen beim
Louis-Braille-Center des BSVH
Tel.: 040 / 20 94 04-0
E-Mail: info@bsvh.org

"Des san mia": Neue CD der Blinden Musiker München

Seit 1995 musizieren die Blinden Musiker München im Ensemble des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB). Die Berufsmusiker treten als Blaskapelle, Jazzband, Blockflötengruppe und Chor auf. Ihr Repertoire reicht von der Klassik über Volksmusik bis hin zur modernen Unterhaltungsmusik. Einem breiten Publikum in ganz Deutschland haben sie bereits ihr Können bewiesen. Zu den Höhepunkten ihres Konzertkalenders gehört der Neujahrsempfang des Bayerischen Ministerpräsidenten, den sie alljährlich musikalisch umrahmen. Nach den Produktionen "Auf großer Fahrt", "Fast schon in New York" und "Weihnachten mit den Blinden Musikern" ist nun die vierte CD des Ensembles erschienen: "Des san mia", rein bayerisch, "a bisserl lustig und tanzbar".

Blinde Musiker München: "Des san mia"
Preis: 15 Euro zzgl. Versandkosten


Bestellungen beim
BBSB
Waltraud Stangl
Tel.: 089 / 559 88-231
E-Mail: waltraud.stangl@bbsb.org

Aus den Ländern:

Berlin

Aktion "Augen-Licht" setzt leuchtendes Zeichen

Beim "Festival of Lights" werden alljährlich prominente Berliner Gebäude spektakulär beleuchtet. Parallel fand diesmal vom 15. bis 23. Oktober die Aktion "Augen-Licht" statt  –  eine Spendenaktion zugunsten des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV), die von der City Stiftung Berlin und ihren Partnern in Kooperation mit dem Berliner Augenarzt Dr. Christoph Wiemer und dem ABSV initiiert wurde.

Am 15. Oktober verwandelte sich das Europa-Center in unmittelbarer Nähe der Gedächtniskirche in ein "Temporäres Lichtzeichen". Um am "Tag des Weißen Stockes" auf die Menschen hinzuweisen, die schlecht oder gar nicht sehen können, wurde die Laser-Beleuchtung am 90 Meter hohen Einkaufszentrum für einige Minuten unterbrochen. Zudem wurden die Schaulustigen aufgerufen, dem ABSV per SMS eine Spende zukommen zu lassen. Auf den leuchtenden Auftakt folgte eine gut gefüllte Aktionswoche für blinde, sehbehinderte und sehende Menschen. So gab es unter anderem ein Familienfest mit Braille-Märchenlesung oder einen Schmink- und Farbenkurs für blinde und sehbehinderte Frauen mit Star-Visagist René Koch. Den Schluss- und Höhepunkt der Aktion bildete am 23. Oktober eine abendliche Tandemtour durch die kunstvoll erleuchtete Berliner Innenstadt. Die rund 100 Teilnehmer wurden von Bahnradsportlerin Dana Glöß und Tandem-Weltmeister Emanuel Raasch angeführt.


Dazu ein Bild: Schminktipps vom Profi: Ugne Metzner lernt von Starvisagist René Koch

Nordrhein-Westfalen

Düsseldorf unter Fingerspitzen erkunden

Ein Tastmodell hilft blinden und sehbehinderten Besuchern und Bewohnern von Düsseldorf seit Ende Oktober bei der Orientierung in der Altstadt. Das Bronzerelief auf dem Rathausplatz macht Sehenswürdigkeiten wie Rathaus, Burgplatz, Schlossturm, Kirchen und Museen als Miniaturmodelle im Maßstab 1:1000 fühlbar. Zusätzlich sind wichtige Orientierungspunkte, U-Bahn-Stationen, behindertengerechte Toiletten und die Touristen-Information gekennzeichnet. Die verschiedenen Orte sind sowohl in Brailleschrift als auch in tastbaren Buchstaben beschriftet. Das Modell wurde von der Düsseldorf Marketing & Tourismus GmbH (DMT) in Zusammenarbeit mit dem Allgemeinen Blindenverein Düsseldorf und dem Verein sehbehinderter Menschen konzipiert und von der Deutschen Blindenstudienanstalt (Blista) gefertigt.

"Mit der 'Altstadt zum Anfassen' machen wir den nächsten Schritt in Richtung barrierefreies Düsseldorf", freut sich DMT-Geschäftsführerin Dr. Eva-Maria Illigen-Günther. Stadtführungen für mobilitätseingeschränkte Menschen werden bereits angeboten. Seit September geben die Broschüre "Düsseldorf Barrierefrei" sowie die Webseite www.duesseldorf-barrierefrei.de darüber hinaus nützliche Tipps für einen möglichst barrierefreien Aufenthalt in der Landeshauptstadt von Nordrhein-Westfalen.


Dazu ein Bild: Unter den Fingerspitzen: Die Düsseldorfer Altstadt gibt es jetzt als Tastmodell

Sachsen

Landesdelegiertenkonferenz mit Wahl und Resolution

Bei der sechsten Landesdelegiertenkonferenz wählte der Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen (BSVS) am 23. Oktober einen neuen Landesvorstand. An der Vereinsspitze bleibt die bisherige Landesvorsitzende Angela Fischer, die seit Juni auch im DBSV-Präsidium vertreten ist. Als stellvertretende Vorsitzende wurden Susann Hanske und Mike Steinhäuser gewählt. Ebenfalls im Vorstand vertreten sind Kevin Bauer, André Brendle, Hans-Günther Funke, Dr. Axel Goller, Günter Quosdorf und Frank Wiemann. Während der Konferenz legte der BSVS Arbeitsschwerpunkte für die kommenden Jahre fest und verabschiedete die Resolution "Jetzt die Behindertenrechtskonvention der Vereinten Nationen umsetzen!" mit Forderungen und Selbstverpflichtungen der Selbsthilfe blinder und sehbehinderter Menschen in Sachsen. Im Sinne der Konvention wurden zudem die "Grundsätze der Arbeit des BSVS zur Sicherung der Teilhabe blinder und sehbehinderter Menschen am gesellschaftlichen Leben" neu formuliert und verabschiedet.

Neubau für ambulant betreutes Wohnen in Radeberg

Am 31. Oktober wurde in Radeberg bei Dresden ein zweites Haus für das ambulant betreute Wohnen taubblinder Menschen eingeweiht. Unterstützt von weiteren Geldgebern, konnte die Ruth-Zacharias-Stiftung dieses Vorhaben ermöglichen und durchführen. Damit stehen beim Taubblindendienst nun insgesamt elf Wohnungen zur Verfügung. Bereits im Juli 2007 wurde das erste Haus eröffnet. Seitdem haben taubblinde Menschen in Radeberg die Möglichkeit, ihr Leben in einer eigenen Wohnung selbstbestimmt zu gestalten (vgl. "Gegenwart" 2/2009). Unterstützung erhalten sie dabei von Mitarbeitern des Taubblindendienstes. Neben den Bewohnern der beiden Häuser werden drei weitere taubblinde Personen in Radeberg und Umgebung betreut. Die Nachfrage gibt der Leiterin des Taubblindendienstes, Ruth Zacharias, und ihren Mitarbeitern Recht: Ambulant betreutes Wohnen ist auch für taubblinde Menschen eine Option für die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben.

Sachsen-Anhalt

"Pro Engagement"-Preis für BFW Halle

Beim 5. Behindertenpolitischen Forum des Landes Sachsen-Anhalt, das den Auftakt zu einer Festwoche zum 20-jährigen Bestehen des Berufsförderungswerks Halle bildete, wurde die Einrichtung mit dem "Pro Engagement"-Preis ausgezeichnet. Die erstmals vom Sozialministerium, dem Landesbehindertenbeirat und dem Integrationsamt verliehene Auszeichnung erhalten Unternehmen, die sich in besonderem Maße um die Integration behinderter Menschen verdient gemacht haben. Das BFW bekam den Preis in der Kategorie "Beschäftigungspflichtiger öffentlich-rechtlicher Arbeitgeber" von Wirtschaftsminister Reiner Haseloff und Sozialminister Norbert Bischoff überreicht. In seinem Grußwort betonte Ministerpräsident Prof. Dr. Wolfgang Böhmer, dass die Integration behinderter Menschen nicht nur eine Frage pauschaler Barrierefreiheit sei, sondern einen ganz individuellen Prozess darstelle, der vor allem den Betroffenen selbst mit all seinen Fähigkeiten und Bedürfnissen im Fokus habe. BFW-Geschäftsführerin Kerstin Kölzner nahm den Preis entgegen und erklärte: "Diese Auszeichnung zeigt den Stellenwert, der in Sachsen-Anhalt der Arbeit mit blinden und sehbehinderten Menschen beigemessen wird. Dank guter Arbeit und Vernetzung mit der Arbeitswelt können Arbeitsplätze erhalten werden und jeder zweite Teilnehmer wird nachhaltig in den Arbeitsmarkt vermittelt".


Dazu ein Bild: Hoher Besuch beim BFW Halle: Wirtschaftsminister Reiner Haseloff (li.) und Sozialminister Norbert Bischoff (re.) mit Ingrid Schilling und Kerstin Kölzner (v. li. n. re.)

Rätsel:

Dezember-Rätsel

Gesucht werden acht Homonyme  –  Wörter, die die folgenden je zwei Bedeutungen haben:

    1. ein Vogel und eine Frucht
    2. ein Seeoffizier und ein Schmetterling
    3. ein Tonzeichen und eine Zensur
    4. eine römische Gewichtseinheit und eine Spielkarte
    5. ein Fabeltier und ein Fluggerät
    6. ein Elementarteilchen und ein Sohn Apollos
    7. ein Europäer und ein Werkzeug
    8. ein Wettkampfplatz und ein Schmuckstück

Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben der gefundenen Wörter  –  der Reihe nach gelesen  –  ein weiteres Homonym, das sowohl einen Amerikaner als auch ein Boot benennt.


Bitte senden Sie das Lösungswort bis zum 20. Dezember an den

DBSV
Rungestr. 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des November-Rätsels

Juliette  –  Agnes  –  Nora  –  Else  –  Anna  –  Ursule  –  Sara  –  Thérèse  –  Effi  –  Nora


Die gesuchte Schriftstellerin heißt Jane Austen.

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen, in denen elektronische Hilfsmittel zum Verkauf angeboten werden, müssen den Zusatz "Privateigentum" enthalten. Anzeigen, die diesen Zusatz nicht enthalten, werden künftig nicht angenommen. Auch dürfen diese Anzeigen nicht unter Chiffre-Nummer geschaltet werden. Wir bitten um Ihr Verständnis.

Die Redaktion  

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... Flecht- und Webarbeiten bieten in gediegener Ausführung die Blindenwerkstätten. Diese Artikel eignen sich gut als Geschenke.

Der
Bundesverband staatlich anerk. Blindenwerkstätten (BsaB)
Kühnsstr. 18, 30559 Hannover
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oder Ihr Blindenverband nennt Ihnen gerne Bezugsquellen.

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Hallo Du einsames Herz! Sehnst Du Dich auch nach Liebe, Nähe und Zuneigung und wohnst in Deutschland? Ich ja. Lebe in Marburg und suche nach Dir. Lass Dich von mir finden, es kann nicht so schwer sein. Bin 33, vielseitig interessiert, schlage gerne über die Stränge und bin noch Raucherin. Vielleicht schaffst Du es, mir das Rauchen bald abzugewöhnen?

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Er, blind, 62 J., 1,69 m groß, mit Interesse am Musikhören, Chorgesang, Wandern und Reisen, sucht liebe, nette und treue Sie in NRW, 45 bis 53 Jahre, sehbehindert oder sehend zum Lieben, Lachen, Verwöhnen u.v.m.

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Verschiedenes

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Der Dachverband der ev. Blinden- und ev. Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert

Sie möchten gern täglich mit den Losungen der Herrnhuter Brüdergemeine  –  aufbauende Worte aus der Bibel und aus der reichen Tradition der christlichen Kirche  –  durch den Tag geleitet werden, in Punktschrift zu lesen oder auf DAISY-CD zu hören? Sie wollen beim Gottesdienst am Weltgebetstag im März 2011, vorbereitet von Frauen in Chile, mitsingen und mitbeten können dank einer Ordnung in Punktschrift? Sie wollen über die aktuellen Diskussionen im Deutschen Protestantismus informiert sein durch die Zeitschrift "Zeitzeichen" auf DAISY-CD? Sie wollen wissen, welche neuen evangelischen Hörbücher in den Hörbüchereien zur Verfügung stehen? Sie wollen mit Christinnen und Christen gemeinsam auf eine Freizeit fahren und den Tag miteinander gestalten?

Informationen dazu und Bestellungen unter:
Tel.: 05 61 / 72 98 71 61
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SynPhon GmbH

Kleiner, leichter, schlauer!

Er hat eine erfolgreiche Schlankheitskur hinter sich, hat sich intensiv weitergebildet und ist auch seine lästige Leine losgeworden. Wer? Na, wer schon! Der neue EinkaufsFuchs 2010.

SynPhon GmbH
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AASB Maria Seidling

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Seit dem 11.12.2007 ist die Firma AASB nach DIN ISO 9001 zertifiziert.


AASB M. Seidling
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Homepage: www.aasb-seidling.de
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Bei uns bekommen Sie zu jedem gekauften Hörbuch einen kostenlosen Aufkleber mit dem Titel Ihres Hörbuchs in Brailleschrift.

Wir bieten die komplette DAISY-Edition des Argon Verlags an.

www.hördeutsch.de
E-Mail: info@hoerdeutsch.de

Westdeutsche Blindenhörbücherei e.V.

In der WBH-Hausbuchreihe ist das 16. Hausbuch erschienen:

"Weihnachten  –  Gedichte und Geschichten zur schönsten Zeit des Jahres"
Inhalt: Mehr als 40 Geschichten und Gedichte sowie einige Lieder und bekannte Weihnachtsrezepte.
Spieldauer: ca. 17 Std.


Erhältlich bei der WBH zum Selbstkostenpreis von 9,90 Euro unter folgender Adresse:

WBH
Harkortstr. 9, 48163 Münster
Tel.: 02 51 / 71 99 01
Fax: 02 51 / 71 28 46
E-Mail: wbh@wbh-online.de
Homepage: www.wbh-online.de


Hinweis: Sollten Sie nicht Hörer bei der WBH sein, benötigen wir einen Nachweis über die Sehbehinderung.

LHZ  –  Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment:

  • Kapten Plus  –  GPS-Navigationsgerät mit Sprache
    Die Weiterentwicklung des Kapten ist da! Neu ist der Modus "freie Navigation"  –  Sie erhalten hier automatisch Positionsmeldungen zu Ihrem aktuellen Standort und zum unmittelbar folgenden Straßenverlauf! Selbstverständlich sind die bewährten Funktionen Zielortnavigation, MP3-Player und Radio weiter verfügbar.
    Abmessungen 74 * 44 * 13 mm, Gewicht 50 g
    • Standard-Set:
      Kapten, Ohrhörer mit integriertem Mikrofon, Netzteil, Aktivlautsprecher, USB-Kabel
          V625  –  295,00 Euro
    • Komfort-Set:
      Kapten, Ohrhörer mit integriertem Mikrofon, Netzteil, USB-Kabel, Aktivlautsprecher, externer Ersatzakku und Schutztasche
          V627  –  345,00 Euro
  • Ledergeldbörse mit aufklappbarem Münzcontainer
    aus schwarzem Nappaleder mit zwei Scheinefächern, 3 sichtbaren und 3 unsichtbaren Kartenfächern und dem aufklappbaren Münzcontainer aus schwarzem Kunststoff. Ein Arretiersystem ermöglicht leichtes Entnehmen und Ablegen der Münzen, ohne dass etwas herausfallen kann. Maße ca. 12 * 2 * 9,5 cm
        H 602  –  29,00 Euro
  • Brötchenschneidebox
    Keine Krümel, keine Verletzungsgefahr u. perfekt aufgeschnittene Brötchen! Einfach Brötchen einlegen, Deckel schließen, Messer mit Wellenschliff in die Führungsschiene einlegen u. Brötchen aufschneiden. Weißes Kunststoffgehäuse, ca. 22 * 7,5 * 15 cm
        H108  –  13,50 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-sachsen.de


Blinden-und-Sehbehinderten-Verband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str. 6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 809 06 24
Fax: 03 51 / 809 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Argon DAISY Edition

DAISY-Hörbücher des Argon-Verlags als Weihnachtsgeschenke!

argon daisy edition: das sind aktuelle Hörbuch-Bestseller aus den Bereichen Unterhaltung, Spannung und Humor im DAISY-Format. Genießen Sie die Lesungen herausragender Sprecher wie etwa Andrea Sawatzki, Andreas Pietschmann und Luise Helm.

250 Titel sind lieferbar! Diesen Herbst erschienen sind:

  • Herman Koch: Angerichtet, gelesen von Joachim Król
  • Ildikó von Kürthy: Endlich!, gelesen von Anneke Kim Sarnau
  • Ralf Husmann: Vorsicht vor Leuten, gelesen von Christoph Maria Herbst!

Im Dezember wird Spiral von Paul McEuen erscheinen, ein furioser Wissenschaftsthriller, gelesen von Johannes Steck!


Ausführliche Informationen zur argon daisy edition finden Sie unter www.argon-verlag.de/daisy

Zu bestellen im Buchhandel oder unter www.argon-verlag.de/daisy


Argon Verlag GmbH
Neue Grünstraße 17, 10179 Berlin
Telefon: 030 257 620 60
Fax: 030 257 620 620
E-Mail: katharina.eberenz@argon-verlag.de

Berufsförderungswerk Würzburg

Wieder im Beruf!

Thorsten Schöndube (42), blind ...
... arbeitet jetzt als Protokollführer im Neuen Rathaus Hannover


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Fon 0931 9001-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

Deutscher Hilfsmittelvertrieb

Neu! Kapten Plus -
die nächste Generation des beliebten "Stadt-Navis" mit Spracherkennung

Die neuen Geräte verbinden die Hauptfunktionen der ersten Generation mit weiteren wichtigen Funktionen, um blinden und sehbehinderten Menschen die Mobilität zu erleichtern. Wesentliche Neuerungen: die freie Navigation ermöglicht dem Fußgänger eine Beschreibung seiner Umgebung in Echtzeit (z.B. Straßennamen, KTags), der GPS-EGNOS-Modus verbessert u.a. die Genauigkeit der GPS-Daten auf ein bis drei Meter (auf Europa begrenzt), mit TeleAtlas-Kartenupdate aus Juni 2010, MP3-Benutzereinführung und einer Silikonhülle mit Clip zur Befestigung an der Kleidung zur Optimierung des GPS-Empfangs.

Das Basis-Set kostet 295,00 €, Best.-Nr. 20 50060,
das Comfort-Set kostet 395,00 €, Best.-Nr. 20 50061.


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Bleekstraße 26
D  –  30559 Hannover

Verkauf Hannover
Telefon 0511 95465-32
Bestellservice 01802 258312 (0,14 €/Anruf)

Verkauf Blista Marburg
Telefon 06421 6060

E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
Internet: www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

MANRA-Ltd.de

Ihr kompetenter Partner für hochwertige elektronische Hilfsmittel und Kooperationspartner des DBSV


Apple iPhone, das perfekte Handy für blinde und sehbehinderte Menschen!

Ein Gerät, unzählige Möglichkeiten. Telefonieren, SMS und E-Mails schreiben und lesen, Farb- und Texterkennung, Vergrößerung, DAISY-bücher hören, Spracheingabe und mehr.

Mit der auf dem Apple iPhone integrierten Sprachausgabe "VoiceOver" ist das Gerät mit allen Funktionen für blinde und sehbehinderte Personen komplett nutzbar. Durch das Voice-Over-System werden die Texte auf dem Bildschirm vorgelesen. Mit sogenannten Gesten lässt sich das Gerät intuitiv bedienen. Ebenfalls kann über eine kabellos angeschlossene Brailletastatur das Display ausgelesen werden. Zudem lassen sich über einfache Sprachbefehle des Nutzers Kontakte anrufen und Musikstücke abspielen.


MANRA Spezial: Eingerichtetes Apple iPhone 4 16GB inkl. Softwarestartpaket mit Spracheingabe, Sprachsuche, Fahrplaninfo, Farberkennung und Musikerkennung:
    statt 900 € nur 855 €


Sie brauchen sich um nichts mehr selber kümmern, einfach kaufen, auspacken und von Anfang an barrierefrei nutzen.


  • Compact+, die kleine elektronische Handlupe
    begleitet Sie überall mit hin. Sie passt in jede Tasche und vergrößert bis zum zehnfachen. Mit Hilfe der Einfrierfunktion können Sie sich auch schwer zugängliche Informationen, wie zum Beispiel ein Preisschild oben im Regal, zugänglich machen und in verschiedenen Darstellungsmodi ansehen.
        statt 595 € nur 565 €
  • Compact mini, die kleinste elektronische Handlupe
    aus dem Hause Optelec. Sie verfügt über die bewährte Einfrierfunktion sowie verschiedene Darstellungsmodi und vergrößert Schriften bis zum 11fachen. Mit nur 134g Gewicht ist sie sehr leicht, passt in jede Hemd- und Handtasche und ist dadurch die ideale Lesehilfe für unterwegs.
        statt 395 € nur 375 €
  • LS20 CR+ ist das neue mobile Vorlesegerät
    Anders als bei herkömmlichen Vorlesesystemen wird der Text über eine Kamera mit Weitwinkellinse erfasst und mit Hilfe der neusten OCR-Software in nur wenigen Sekunden in hoher Klangqualität wiedergegeben. Kompakt gebaut wie ein Radio und über die wenigen Tasten sehr leicht zu bedienen.
        statt 3689 € nur 3505 €
  • Trekker Breeze  –  die einfache Fußgängernavigation
    im Handyformat mit gut tastbaren Bedienknöpfen für blinde und sehbehinderte Menschen. Trekker Breeze sagt Ihnen automatisch, wo Sie sich befinden, welche Straße Sie überqueren, wie die vor Ihnen liegende Kreuzung beschaffen ist und mehr.
        statt 878 € nur 834 €

Angebote sind gültig bis 31.12.2010, alle Vergünstigungen nur für DBSV-Karteninhaber

MANRA Telekommunikations- und Hilfsmittelvertrieb Ltd.
Hedwigstraße 18, 12159 Berlin
Tel. 0 18 05 / 01 26 99 (0,14 €/Min. aus dem dt. Festnetz, max. 0,42 €/Min. aus den dt. Handynetzen)
E-Mail: dbsv@manra-ltd.de
www.manra-ltd.de

RTB

Sicher geleitet.

Taster "Berlin"

  • Verdeckte Anforderung (z.B. Verlängerung der Grünphase/Zuschaltung Blindensignal)
  • Taktile Signalisierung durch Vibrationsmodul
  • Pilotton im Taster

Akustik "Berlin"

  • Lautstärkeabhängige Regelung
  • Optimaler Lärmschutz durch Schallausrichtung
  • Gemäß den gängigen Richtlinien

net.1

  • Kostengünstige Ausstattung von Altanlagen
  • Vermeidung aufwendiger Erdarbeiten
  • Effektive Nutzung vorhandener Erdkabel

RTB GmbH & Co.KG
Telefon: 05252 / 9706-0
E-Mail: info@rtb-bl.de
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Papenmeier

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Die extremen Veränderungen von Microsoft Office bedeuten für viele blinde Menschen eine gravierende Umstellung bei der täglichen Arbeit.

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F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de

BAUM Retec AG

VarioConnect

Braillezeilen mit iPhone und iPod Touch (Geräte in Originalgröße)


Fühlen Sie Ihre Apps: Brailleausgabe und taktile Bedienung für iPhone und iPod Touch

Die Braillezeilen VarioConnect sind portable Ein- und Ausgabegeräte für Laptops, Mobiltelefone und andere mobile Kommunikationsgeräte. Ob Sie unterwegs mit den gängigen Computeranwendungen arbeiten oder auf Ihrem iPhone SMS lesen und schreiben oder Apps bedienen möchten: VarioConnect passt in jede Tasche und wird den Mobilitätsansprüchen der heutigen Arbeitswelt jederzeit gerecht. Ihre Daten werden diskret auf der Braillezeile dargestellt. Automatische Verbindung zum iPhone mit iOS4 über Bluetooth.

VarioConnect 12-, VarioConnect 24-, VarioConnect 32- und VarioConnect 40- sowie SuperVario2-Braillezeilen von BAUM sind mit dem iPhone und iPod Touch kompatibel.

SuperVario2, VarioConnect und VarioPro Braillezeilen funktionieren auch mit dem Mac-OS-Screenreader VoiceOver!

Fragen Sie uns. Wir informieren Sie gerne ausführlich:

BAUM Retec AG
In der Au 22, D-69257 Wiesenbach
Telefon: 06223 / 4909-0
Fax: 06223 / 4909-399
E-Mail: info@baum.de
Internet: www.baum.de


BAUM Retec AG: Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte

Handy Tech

Elektronische Hilfsmittel für Blinde und Sehbehinderte


In der Schwarzschriftausgabe wird ein iPad abgebildet und darunter die Aktive Braille. Um das iPad herum liegen frisch gepflückte Äpfel, Tannenzweige und unser Maskottchen Ludwig mit einer Weihnachtsmannmütze. Im iPad steht folgender Text:


Handy Tech präsentiert Apple, Ihren Zugang zur multimedialen Welt!

Was wäre Weihnachten ohne Äpfel
... und was erst ohne coole Produkte von Apple?


Eine schöne Bescherung: denn Apple schenkt Ihnen den Zugang zur Welt. Apple-Computer wie iMac, MacBook oder auch mobile Geräte wie iPhone, iPod Touch und iPad, alle sind für Blinde und Sehbehinderte mit Zoom und VoiceOver sofort zugänglich. Sie brauchen keine teure Zugangssoftware, denn alles wird schon mit jedem Apple mitgeliefert. Einfach unter Bedienungshilfen aktivieren und schon können Sie über die Tastatur oder über Gesten auf der Touchfläche den Zugang steuern. Die Ausgabe erfolgt per Sprachausgabe oder auch mit einer drahtlos verbundenen Handy Tech Braillezeile. Einfach einschalten und schon kann es losgehen.

Lernen Sie in unseren Intensivkursen die Mac-Welt kennen. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung.

Frohe Weihnachten und einen guten Rutsch

Ihr Handy Tech Team  


Handy Tech Elektronik GmbH
Brunnenstraße 10, 72160 Horb-Nordstetten
Tel.: 0 74 51/ 55 46-0

Filialen:
Stuttgart, Tel.: 07 11 / 220 22 99-0
Köln, Tel.: 02 21 / 92 15 56-0
Marburg, Tel.: 0 64 21 / 69 00 12-0
Lüneburg, Tel.: 0 41 31 / 69 96 98-0

E-Mail: info@handytech.de
www.handytech.de

Hörfilm-Forum:

Aktuelle Hörfilm-Sendetermine

Mi, 1.12.10, 21.00 Uhr, 3sat
37 Grad  –  Fass mich nicht an!


Mi, 1.12.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Falsches Leben


Mi, 1.12.10, 23.00 Uhr, WDR
Tatort: Schimanskis Waffe


Mi, 1.12.10, 23.35 Uhr, MDR
Herzdamen


Do, 2.12.10, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Nachtgeflüster


So, 5.12.10, 20.00 Uhr, SF1
Käserei in Goldingen


So, 5.12.10, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Familienbande


So, 5.12.10, 23.05 Uhr, arte
Brot und Tulpen


Mo, 6.12.10, 20.15 Uhr, arte
Cyrano von Bergerac


Mo, 6.12.10, 20.15 Uhr, SWR
Tango im Schnee


Di, 7.12.10, 20.15 Uhr, 3sat
Kusskuss  –  Dein Glück gehört mir


Di, 7.12.10, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Blutgeld


Mi, 8.12.10, 20.15 Uhr, ARD
Die Entdeckung der Currywurst


Mi, 8.12.10, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Bis dass der Tod euch scheidet


Mi, 8.12.10, 23.00 Uhr, WDR
Tatort: Unter Brüdern


Do, 9.12.10, 10.30 Uhr, ARD
Die Entdeckung der Currywurst


Do, 9.12.10, 1.05 Uhr, ARD
18 Stunden bis zur Ewigkeit


Fr, 10.12.10, 15.10 Uhr, 3sat
Eine ungewöhnliche Entführung


So, 12.12.10, 13.30 Uhr, ARD
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel


So, 12.12.10, 20.00 Uhr, SF2
The Kite Runner/Der Drachenläufer


So/Mo, 12./13.12.10, 0.45 Uhr, arte
Lulu


Mo, 13.12.10, 20.15 Uhr, arte
Aus der Mitte entspringt ein Fluss


Mo, 13.12.10, 23.30 Uhr, SWR
Himalaya  –  Der Gipfel des Glücks


Di, 14.12.10, 23.00 Uhr, SWR
Stille Sehnsucht


Mi, 15.12.10, 13.30 Uhr, SWR
Alles Samba


Mi, 15.12.10, 22.05 Uhr, MDR
Tatort: Bomben für Ehrlicher


Mi, 15.12.10, 23.00 Uhr, WDR
Tatort: Bis zum Hals im Dreck


Fr, 17.12.10, 21.45 Uhr, ARD
Tatort: Schneetreiben


Fr, 17.12.10, 23.30 Uhr, ARD
Ein Engel namens Hans-Dieter


Sa, 18.12.10, 10.20 Uhr, MDR
Heimatgeschichten: Ein rettender Engel


So, 19.12.10, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Nie wieder frei sein


Mo, 20.12.10, 14.30 Uhr, arte
Cyrano von Bergerac


Di, 21.12.10, 20.15 Uhr, SWR
Tatort: Dunkle Wege


Mi, 22.12.10, 20.15 Uhr, HR
Tatort: Blinder Glaube


Mi, 22.12.10, 22.05 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Wolfsmilch


Mi, 22.12.10, 22.50 Uhr, WDR
Tatort: Kinderlieb


Mi, 22.12.10, 23.35 Uhr, MDR
Hilfe, meine Tochter heiratet


Mi/Do, 22./23.12.10, 0.00 Uhr, ORF2
Das Fenster zum Hof


Do, 23.12.10, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Spätschicht


Do, 23.12.10, 20.15 Uhr, arte
Buddenbrooks 1


Do, 23.12.10, 21.40 Uhr, arte
Buddenbrooks 2


Fr, 24.12.10, 8.00 Uhr, MDR
Ein Vater für Klette


Fr, 24.12.10, 8.50 Uhr, ORF1
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel


Fr, 24.12.10, 11.20 Uhr, MDR
Die Weihnachtsgans Auguste


Fr, 24.12.10, 23.00 Uhr, NDR
Weihnachten im September


Fr, 24.12.10, 23.20 Uhr, ZDF
Eine stürmische Bescherung


Sa, 25.12.10, 10.30 Uhr, ARD
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel


Sa, 25.12.10, 11.05 Uhr, 3sat
Bibi Blocksberg


Sa, 25.12.10, 11.10 Uhr, SWR
Das Sams


Sa, 25.12.10, 15.15 Uhr, ORF2
Sissi


Sa, 25.12.10, 15.35 Uhr, ZDF
Das Schneeparadies


Sa, 25.12.10, 20.15 Uhr, WDR
Tatort: Satisfaktion


Sa, 25.12.10, 22.30 Uhr, MDR
Polizeiruf 110: Schatten


So, 26.12.10
Drei Haselnüsse für Aschenbrödel

10.00 Uhr, MDR

10.45 Uhr, NDR

12.35 Uhr, SWR


So, 26.12.10, 15.20 Uhr, ORF2
Sissi, die junge Kaiserin


So, 26.12.10, 22.30 Uhr, MDR
Ein Sack voll Geld


So, 26.12.10, 23.45 Uhr, 3sat
Vom Suchen und Finden der Liebe


Mo, 27.12.10, 14.45 Uhr, arte
Aus der Mitte entspringt ein Fluss


Mo, 27.12.10, 22.50 Uhr, MDR
Casablanca


Di, 28.12.10, 13.40 Uhr, 3sat
Ivanhoe  –  Der schwarze Ritter


Mi, 29.12.10, 9.35 Uhr, MDR
Blöde Mütze!


Mi, 29.12.10, 12.30 Uhr, MDR
Ein Engel namens Hans-Dieter


Mi, 29.12.10, 23.05 Uhr, MDR
Tatort: Blutschrift


Do, 30.12.10, 9.35 Uhr, MDR
TKKG  –  Die rätselhafte Mind Maschine


Do, 30.12.10, 23.05 Uhr, MDR
The Game  –  Das Geschenk seines Lebens


Fr, 31.12.10, 15.40 Uhr, MDR
Die Schneekönigin


Fr, 31.12.10, 16.00 Uhr, SF1
Heidi


Fr, 31.12.10, 17.05 Uhr, ORF2
Sissi  –  Schicksalsjahre einer Kaiserin


Fr, 31.12.10
Der 90. Geburtstag oder Dinner for One

13.25 Uhr, NDR

17.45 Uhr, NDR

18.50 Uhr, WDR

19.00 Uhr, MDR

19.25 Uhr, SWR



Inhaltsangaben zu den oben aufgeführten Hörfilmen finden Sie im Internet unter www.hoerfilm.de sowie auf unserem Service-Telefon 030-21 99 77 11.

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