Gegenwart Ausgabe 12/2016

"Die Gegenwart" Heft 12/2016

Inhaltsverzeichnis Heft 12/2016

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Impressum

Förderanzeige

Editorial

Im Gespräch:

10 Jahre Behindertenrechtskonvention  –  durchwachsene Bilanz

DBSV-Nachrichten:

Aus "Gegenwart" wird "Sichtweisen"

Meldungen

Bundesteilhabegesetz unter Protest auf der Zielgeraden

EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit von Webseiten veröffentlicht

Europäisches Projekt bringt inklusive Museen voran

DBSV-Karte: Neue Vergünstigungen beim Kauf von Hörbüchern und Hörspielen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Frauen

Mehr Frauen für die Selbsthilfe

Selbst ist die Frau

Termine & Tipps:

Termine

BVN-Kleinkunstbühne: "Wenn die Muse zweimal klingelt"

Der 16. Mord in Timmendorf

Kabarett und Literatur am Fuß der Burg

Oper mit Live-Audiodeskription

IRIS-Sommerlehrgang für Kinder und Jugendliche

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Forum:

Anfassen erlaubt

Die Sache mit dem Vertrauen

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Barrierefreiheit

ICE 4 der Deutschen Bahn: Fortschritte bei der Barrierefreiheit

Tester für Bahn-App gesucht

Beruf

Mentoring-Projekt "TriTeam" sucht Teilnehmer für 2017

Projekte

Barrierearme Großereignisse: Pilotprojekt sensibilisiert Veranstalter

Jubiläum

20 Jahre Botanischer Blindengarten

Aus den Ländern

Vorstandswahlen in Hessen

AURA-HOTELS: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Improvisation ist alles

Service/Testlabor:

Intelligente Hörgeräte

Medien:

Bücher

Liebe am Ende der Welt

Das gute Kind

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Die Wunder zu Weihnachten

Luther für alle

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

Vor der Morgenröte

Rätsel:

Dezember-Rätsel

Lösung des November-Rätsels

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Blindenlangstockmanufaktur

Kleiner, leichter, schlauer!

DeBeSS  –  Auf der Suche nach einem Geschenk ...

Com-M

Schottland-für-Alle

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

DeBeSS  –  Winterzeit und Sie wollen mal wieder ein gutes Buch hören?

AASB Maria Seidling

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

BFW Würzburg

IPD

Marland

Help Tech

Papenmeier Reha Technik

RTB

Second Sight

BAUM

Vanda Pharmaceuticals

Hörfilm.info:

Spielfilm-Highlights in der Weihnachtszeit

Ausgewählte Sendetermine

Regelmäßige Sendetermine mit Audiodeskription

Kurzinfo: hörfilm.info

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Titelbild:
Eine Ansammlung blinder und sehbehinderter Menschen steht vor dem Berliner Reichstagsgebäude. Die Menschen halten gelbe Schilder mit schwarzer Schrift in die Höhe: "Wir sind blind, aber eurer Politik fehlt der Durchblick!"  –  "Bildung schafft Teilhabe!"  –  "Wer ist hier blind  –  wir oder eure Politik?"
Mehr über die Kundgebung des DBSV anlässlich der Anhörung für das Bundesteilhabegesetz lesen Sie in "DBSV-Nachrichten", Meldungen:
Bundesteilhabegesetz unter Protest auf der Zielgeraden.


Rückseite:
Beziehungsweise Paare
    perle wähle nette kerle
    zähle streifen, streife kerle, perle fehlen streifen?
    pfeifen kerle? kerle kette nette perle.
    kerle zählen perle, retten kette. perle wähle
    nette kerle wette, Kerle begreifen?
    fette begreifen? rette reifen!
    wähle seife, perle bette kerle,
    perle zähle schleifen ...
    wette kerle reifen!


Bildbeschreibung:
Ein Mann und eine Frau tanzen. Der Mann ist frontal zu sehen und steht regungslos da. Er hat ein fahles Gesicht und ist dunkel gekleidet. Mit der rechten Hand umfasst er die Frau. Die Frau ist von hinten zu sehen, sie trägt einen braunen Bob und ein knielanges, rotes Kleid. Ihren rechten Arm auf die linke Schulter, ihren Kopf auf die rechte Schulter des Mannes gelegt, tanzt sie seitlich versetzt mit einem gewissen Abstand zu ihm. Der Hintergrund ist in nächtliches Blau getaucht (Aquarell).
    Eine Reihe der blinden Künstlerin Sabine Tscheschlock



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Rat und Hilfe erhalten Blinde und Sehbehinderte unter der bundesweiten Rufnummer
(01805) 666 456.

(0,14 € / Min.)

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Impressum


"Gegenwart",
Magazin für blinde und sehbehinderte Menschen und ihre Freunde,
70. Jahrgang.


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Präsidentin: Reynate Reymann
Geschäftsführer: Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)


Redaktion:
Irene Klein (Leitung), Sabine Richter
Tel.: (030) 28 53 87-293
Fax: (030) 28 53 87-200
E-Mail: gegenwart@dbsv.org


Die "Gegenwart" erscheint monatlich (Juni/Juli als Doppelnummer) in Punktschrift, Schwarzschrift und ist Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis der Printausgaben:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren

DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org

Kündigungen des Abonnements für das Folgejahr bis Ende September


Anzeigenverwaltung:
Sabine Richter
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: s.richter@dbsv.org

Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen kosten 10 Euro, alle weiteren 50 Zeichen 5 Euro (Anzeigenschluss: 1. des Vormonats).
Für gewerbliche Anzeigen und Beilagen bitte die Mediadaten anfordern.


Gestaltung: pusch:mann:schaft
Schwarzschriftdruck: Druck Center Meckenheim
Punktschriftdruck: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB), Leipzig
DAISY-Produktion: DZB und Berola Film GmbH


Förderanzeige

Die Bert Mettmann Stiftung unterstützt körperlich behinderte, speziell blinde Personen und Hilfeeinrichtungen für Blinde.

Für den Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverband beteiligt sich die Stiftung durch Spenden an der Förderung des Projektes:

"Blickpunkt Auge" (BPA)


Bert Mettmann Stiftung
Landhausstraße 31 10717 Berlin
www.bertmettmann-stiftung.de

Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

am 2. Dezember soll das Bundesteilhabegesetz im Bundestag verabschiedet werden, am 16. Dezember folgt die Abstimmung im Bundesrat. Nach dem Fahrplan der Bundesregierung soll das Gesetz zum 1. Januar 2017 in Kraft treten. Wenn die Länder jedoch auf die Bremse treten und den Vermittlungsausschuss anrufen, wird es nicht dazu kommen. Seit Monaten wird das Bundesteilhabegesetz scharf kritisiert  –  von der Selbsthilfe, von den Sozialverbänden, von Menschenrechtsexperten. Am 7. November, dem Tag der Anhörung im Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales, gingen Tausende behinderte Menschen auf die Straße. "Wir sagen Nein", hieß es auf der Kundgebung des DBSV. Über das öffentliche Interesse an der Anhörung haben sich selbst die Ausschussmitglieder gewundert. Dass unter den 20 geladenen Sachverständigen keine Person mit Sinnesbehinderung war, ist beim DBSV auf Unverständnis gestoßen.

Während im Dezember über das Bundesteilhabegesetz entschieden wird, blicken wir auf 10 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention (BRK) zurück. Das mag Zufall sein, hat aber hohen Symbolwert. Klaus Lachwitz, langjähriger Geschäftsführer der Lebenshilfe, der an den Verhandlungen über das Abkommen in New York mitgewirkt hat, zieht im "Gegenwart"-Interview eine durchwachsene Bilanz. Im Teilhabegesetz vermisst er vor allem die Hinwendung zu mehr Selbstbestimmung, wie die BRK sie vorgibt.

Ein politisch bewegtes Jahr geht zu Ende. Der DBSV hat alle Möglichkeiten der Beteiligung im Gesetzgebungsverfahren genutzt. Nun bleibt abzuwarten, ob sich die Politik noch bewegt und was das Gesetz tatsächlich beinhaltet, über das im Dezember abgestimmt wird.

Ich wünsche Ihnen ein frohes Weihnachtsfest und einen guten Start ins neue Jahr!

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"  

Im Gespräch:

10 Jahre Behindertenrechtskonvention  –  durchwachsene Bilanz

Am 13. Dezember 2006 verabschiedete die Generalversammlung der Vereinten Nationen die Behindertenrechtskonvention (BRK). Damit wurde festgeschrieben, was selbstverständlich ist: Wie für alle Menschen gelten die Menschenrechte ohne Einschränkung auch für Menschen mit Behinderungen. Klaus Lachwitz, damals Geschäftsführer der Lebenshilfe, heute Präsident von Inclusion International, der sich Menschen mit geistiger Behinderung verschrieben hat, versucht zu bewerten, wie sich die BRK bis heute ausgewirkt hat  –  in Deutschland, aber auch weltweit.

Interview: Irene Klein  


Herr Lachwitz, Sie waren vor zehn Jahren bei den Verhandlungen über die BRK bei den Vereinten Nationen in New York dabei. Wie fällt Ihr Urteil heute aus? Haben sich Ihre Hoffnungen auf mehr Teilhabe für Menschen mit Behinderung erfüllt?

Es kommt auf die Perspektive an. Aus internationaler Sicht ist die Konvention sicher ein Erfolg. Das merkt man daran, dass in mehr als 160 Ländern darüber gesprochen wird, natürlich auf ganz unterschiedliche Weise, je nachdem, ob es sich um Demokratien oder um autoritäre Gesellschaften handelt. Aber die Konvention hat einen gewissen Bekanntheitsgrad erlangt und bestimmte Begriffe wie Inklusion, Partizipation, Diskriminierungsschutz spielen in den politischen Debatten eine viel größere Rolle als vor zehn Jahren. Aus deutscher Perspektive fällt das Urteil möglicherweise anders aus. Wir haben sehr große Erwartungen mit dieser Konvention verknüpft, vor allem mit der Ratifikation, denn im deutschen Recht gilt die Besonderheit, dass die Konvention den gleichen Rang hat wie ein Bundesgesetz. Das wirft die Frage auf, inwieweit die Bundesgesetzgebung die Inhalte der Konvention übernommen hat. Auch da gibt es gute Ansätze. Obwohl wir immer noch sehr viele Sonderschulen haben, wird doch in allen Bundesländern über die inklusive Schule diskutiert, und man drängt darauf, dass die Regelschule zum Normalfall wird. Es gibt aber auch andere Seiten. So steht beispielsweise in Artikel 12 der Konvention, dass grundsätzlich jeder Mensch geschäftsfähig ist. Davon ist Deutschland aber weit entfernt, weil sich die Politik, insbesondere das Justizministerium, bis heute weigert anzuerkennen, dass unser Recht der Geschäftsfähigkeit der BRK angepasst werden muss.


In einem Interview haben Sie gesagt, dass Ihre Mitwirkung an der BRK ein Highlight Ihrer 30-jährigen Tätigkeit für die Lebenshilfe war. Wie kam es dazu, dass Sie dort mitarbeiten konnten?

Als Jurist der Lebenshilfe habe ich von Anfang an auch internationale Aufgaben übernommen. Schon in den 1980er Jahren wurde ich von Inclusion International in ein Komitee für Menschen mit geistiger Behinderung berufen, das sich mit Menschenrechten beschäftigte. So konnte ich mir einen gewissen Namen machen. Das führte dazu, dass mich die damalige Präsidentin von Inclusion International im Jahr 2002 gefragt hat, ob ich bereit wäre, bei der Erarbeitung der BRK mitzuwirken. Die Vereinten Nationen wollten hierfür eine Arbeitsgruppe einsetzen, in der die führenden Weltbehindertenverbände vertreten waren, darunter der Weltblindenverband, der Weltgehörlosenverband und Inclusion International. Ich habe zugesagt, aber ein Problem gesehen: Ich selbst bin nicht behindert. Wenn alle Behindertenverbände nicht behinderte Experten hätten für sich sprechen lassen, wäre das Ziel der aktiven Mitwirkung von behinderten Menschen verfehlt worden. Inclusion International hat deshalb beschlossen, einen Menschen mit einer geistigen Behinderung zu berufen, und ich sollte ihn als Rechtsassistent begleiten. Unser offizieller Repräsentant war Robert Martin aus Neuseeland, der über 15 Jahre in einer geschlossenen Einrichtung untergebracht war, man kann sagen, verwahrt wurde. Er war einer der ersten Selbstvertreter in Neuseeland. Wir kannten uns recht gut und haben uns die Rollen so aufgeteilt: Robert hat die Lebensbeispiele von Diskriminierung etc. vorgetragen, und ich habe versucht, sie in Rechtssprache zu übersetzen. Das hat wunderbar geklappt. Im Januar 2004 haben wir an der Eröffnungsveranstaltung teilgenommen, an die sich 14-tägige Beratungen anschlossen. Nach meiner Erinnerung waren etwa 400 behinderte Menschen aus aller Welt beteiligt. Wir haben von morgens bis Mitternacht in den Vereinten Nationen gearbeitet, es wurde mit einem riesigen Enthusiasmus verhandelt. Man muss sagen, dass die Diplomaten und Offiziellen, die von den Regierungen entsandt worden waren, wirklich zugehört haben, so dass bereits die ersten Vorschläge in die richtige Richtung zielten.


Seitdem Sie im Ruhestand sind, haben Sie Ihren Schwerpunkt noch stärker auf die internationale Arbeit gelegt. Sie sind gerade als Präsident von Inclusion International wiedergewählt worden. Trotzdem will ich zunächst in Deutschland bleiben. Die Bundesregierung wollte in dieser Legislaturperiode behindertenpolitisch ein großes Rad drehen und hat das Bundesteilhabegesetz angepackt. Was hätten Sie von diesem Gesetzesvorhaben im Sinne der BRK erwartet?

Der internationale Vergleich zeigt, dass wir mit unserem Rehabilitations- und Teilhaberecht, wie es im SGB IX angelegt ist, einen relativ großen Vorsprung haben. In Deutschland gibt es einen Rechtsanspruch auf Eingliederungshilfe, wenn auch nur im untersten Netz der sozialen Sicherung. In vielen anderen Ländern, ich denke an England oder auch an große Teile der Vereinigten Staaten, ist das oft nur eine Ermessensleistung. Als wir die Reform der Eingliederungshilfe diskutierten, haben wir natürlich die Frage gestellt, inwieweit sich das auf die UN-BRK stützen lässt  –  mit dem Ergebnis, dass die Eingliederungshilfe als Nachteilsausgleich definiert werden muss. Wenn eine Behinderung zu Nachteilen im Vergleich mit nicht behinderten Menschen führt, muss das durch die Eingliederungshilfe ausgeglichen werden. Das war der klassische Ansatz für die Reform, der aber nicht verwirklicht worden ist. Stattdessen entwickelt man die Eingliederungshilfe im Rahmen der Sozialhilfeprinzipien weiter. Ein anderes Beispiel ist das Persönliche Budget. Wenn man davon ausgeht, dass mit der Reform der Eingliederungshilfe Menschenrechte verwirklicht werden sollen, muss man dem behinderten Menschen die Möglichkeit geben, selbst darüber zu entscheiden, in welche Richtung er sich entwickeln möchte. Will er beispielsweise in einer Wohnung leben, kann man ihn nicht auf einen Platz in einer Einrichtung oder einem Wohnheim verweisen und ihn möglicherweise sogar verpflichten, diesen Platz in Anspruch zu nehmen. Man muss die Leistungen auf den Menschen konzentrieren, was mit einem Persönlichen Budget am besten ginge. Natürlich finden Sie diesen Begriff im Bundesteilhabegesetz, in Zukunft soll es auch ein Persönliches Budget für Arbeit geben, aber das sind alles nur Teilleistungen. Von einer klaren Hinwendung zu Selbstbestimmung und direkter Mitbestimmung sind wir im Entwurf des Bundesteilhabegesetzes immer noch weit entfernt.


Im vergangenen Jahr gab es die so genannte Staatenprüfung. Der Menschenrechtsausschuss der UN hat geprüft, inwieweit Deutschland seiner Verpflichtung nachgekommen ist, die BRK umzusetzen. Diese Staatenprüfung ist nicht gerade positiv ausgefallen. Der UN-Ausschuss hat zum Beispiel angemahnt, dass die Privatwirtschaft zu Barrierefreiheit verpflichtet werden muss. Das will die Bundesregierung aber nicht anpacken, es hätte im Rahmen der Novellierung des Behindertengleichstellungsgesetzes passieren können. Kann man sich einfach so über die Empfehlungen des UN-Menschenrechtsausschusses hinwegsetzen?

Das ist ein ganz großes Problem. Warum existiert dieser Ausschuss überhaupt? Weil es keinen UN-Menschenrechtsgerichtshof gibt. Die UN ist bei allen Konventionen dabei stehen geblieben, Kontrollkomitees einzuführen. Das heißt, man ruft Experten zusammen und versucht, sie so auszustatten, dass sie ähnlich wie Richter prüfen können, ob die Konvention in den Staaten, die sie ratifiziert haben, umgesetzt wird. Das einzige Druckmittel besteht darin, dass man einen Staat an den Pranger stellen kann, indem man festhält, an welcher Stelle die Konvention ignoriert wird oder sogar Menschenrechte verletzt werden. Vollstrecken kann die Expertenkommission jedoch nicht. Sie ist darauf angewiesen, dass ihr die Juristen im jeweiligen Land zu Hilfe kommen. Wie ich eingangs schon sagte, hat die BRK in Deutschland den Rang eines Bundesgesetzes. Das eröffnet die Möglichkeit, vor Gericht zu gehen, wenn ein Bundesgesetz und die BRK miteinander kollidieren. Das Problem ist aber die mangelnde Bereitschaft der Mehrheit unserer Richter, sich der BRK progressiv zu öffnen. Sie betrachten die Gesetze immer noch in einer gewissen Rangfolge: Ganz oben steht unser Grundgesetz, dann kommen die Bundesgesetze, und die müssen im Licht der BRK ausgelegt werden. "Im Licht"  –  das ist ein sehr vager Begriff ...


Von der Politik zur Gesellschaft: Hat sich in unserer Gesellschaft die Einstellung gegenüber behinderten Menschen geändert? Oder ganz kurz gefragt: Sind wir inklusiver geworden?

Der Begriff der Inklusion hat die Politik erreicht. Ich glaube, er ist auch in Kreisen der Gesellschaft angekommen. In Deutschland hat man den Begriff überhaupt nicht verwendet, bevor die BRK diskutiert wurde. Das zeigt, dass der Inhalt der Konvention  –  wenn auch unterschiedlich  –  wahrgenommen wird. Auch auf lokaler Ebene habe ich an Diskussionen teilgenommen, in denen deutlich wurde, dass viele Menschen, die zum Beispiel in Gemeinderäten sitzen, von dieser Konvention gehört haben. Oft wird darüber zwar nur ganz allgemein gesprochen, nicht konkret genug. Aber man sollte kein zu negatives Urteil fällen. Eine Gesellschaft braucht Zeit, um sich zu verändern.


Sie haben schon den Vergleich zwischen Deutschland und anderen Ländern angestellt. Gibt es Länder, von denen Deutschland bei der Umsetzung der BRK lernen kann?

Wir müssen uns nicht verstecken, für viele Länder sind wir sogar ein Vorbild. Das mache ich an Artikel 12 deutlich. In vielen Ländern gibt es noch ein veraltetes Vormundschaftssystem, mit Entmündigung, mit totaler Geschäftsunfähigkeit bei einer geistigen oder psychosozialen Behinderung. In Deutschland ist die Vormundschaft bereits im Jahr 1992 durch das Betreuungsgesetz abgeschafft worden. Trotzdem muss auch dieses Gesetz dringend reformiert werden. Auf der anderen Seite gibt es in einigen Ländern Fortschritte, die wir noch nicht erreicht haben. In Kanada zum Beispiel, in den Provinzen New Brunswick und British Columbia, wird die inklusive Schule längst praktiziert. Dass Kinder mit einer Behinderung in die Regelschule aufgenommen werden, ist dort der Regelfall. Man hat sehr gute Erfahrungen damit gemacht, und es gibt Studien, von denen wir lernen können. Dasselbe gilt für den Bereich der unterstützten Beschäftigung. In den Vereinigten Staaten, in Kanada, auch in Teilen Englands versucht man, behinderte Menschen am freien Arbeitsmarkt zu beschäftigen und entsprechende Hilfen zu verankern. In Deutschland dagegen gibt es immer noch sehr viele Werkstätten für behinderte Menschen. Ich habe sogar den Eindruck, dass sich das verfestigt hat und dass sich die Zahl der schwerbehinderten Menschen, die am freien Arbeitsmarkt tätig sind, nur sehr langsam weiterentwickelt. Da sind uns andere Länder voraus.


Kann es sein, dass Industrieländer im Vergleich zu Entwicklungsländern weniger aktiv sind bei der Umsetzung der BRK? Oder anders: Sind die Voraussetzungen für eine gleichberechtigte Teilhabe in Entwicklungsländern sogar besser, weil man dort von Grund auf vom Menschenrechtsgedanken ausgehen kann?

Verallgemeinern würde ich das nicht, aber in der Tendenz kann man das so sehen. Dänemark, Schweden und Norwegen waren jahrzehntelang unsere Vorbilder. Dort ist das so genannte Normalisierungsprinzip entwickelt worden, das grundlegend ist für die UN-BRK, also der Gedanke, dass ein Mensch mit Behinderung so normal wie möglich mitten in der Gesellschaft leben soll. Heute entwickeln sich diese Länder nur langsam weiter, wirkliche Reformideen kommen kaum noch aus Skandinavien. Umgekehrt gibt es gerade in Afrika einige Staaten, die sich sehr darum bemühen, den Gedanken der Inklusion und Partizipation aufzugreifen. In Kenia organisieren sich Menschen mit Behinderung viel besser, als das früher der Fall war. In Nairobi fordern Eltern behinderter Kinder eine inklusive Beschulung. Nachdem Kinder mit einer geistigen Behinderung in Kenia oft überhaupt keine schulische Bildung erhalten haben, wie übrigens noch in vielen Teilen der Welt, soll nun die Errichtung von Sonderschulen übersprungen werden. In anderen Ländern ignoriert man allerdings immer noch Menschen mit Behinderung. Ich habe kürzlich einen Juristen aus Gabun kennengelernt, der berichtet hat, dass Behinderungen in seinem Land nach wie vor tabuisiert werden. Behinderte Menschen werden versteckt oder sind völlig auf die Hilfe ihrer Familie angewiesen. Es gibt keine Gesetzgebung für sie. Damit steht dieses Land leider nicht allein.


Würden Sie sagen, dass die Selbsthilfebewegung durch die BRK stärker geworden ist?

In Deutschland ist die Behindertenbewegung recht stark, die einzelnen Behindertengruppen sind sehr aktiv. Aber wenn Sie das Bundesteilhabegesetz noch einmal als Beispiel nehmen: Da ist sehr viel Kritik geäußert worden. Nur inwieweit wird das von der Gesellschaft und von der Politik wahrgenommen? Wir haben noch viele Hindernisse zu überwinden, was den Zugang zur Berichterstattung in den Medien anbelangt. Dass die Tagesschau berichtet oder dass sich eine Talkshow dem Thema Behindertenpolitik widmet, ist die große Ausnahme. Das zeigt, dass sich die Behindertenbewegung immer noch zu sehr auf dem eigenen Teller bewegt. Man ist solidarisch untereinander, man spricht sich ab und veröffentlicht gemeinsame Stellungnahmen, aber man erreicht nach wie vor überwiegend nur die, die ohnehin Interesse an behinderten Menschen haben. Wir haben den Deutschen Behindertenrat, wir haben die Fachverbände für Menschen mit Behinderung, da wird viel geleistet, aber es gibt keine feste Struktur, mit der man beharrlich über die Jahre arbeiten und die Politik nachhaltig beeinflussen kann. Der Behindertenrat ist ein loser Zusammenschluss, die Federführung wechselt jedes Jahr zwischen den Behindertenverbänden. Das hat Vorteile, aber es müssen sich immer wieder andere Menschen in die aktuellen Themen einarbeiten. Da passiert einfach zu wenig, Behindertenorganisationen in anderen Ländern sind aktiver und effektiver.


Als Präsident von Inclusion International arbeiten Sie viel mit anderen Behindertengruppen zusammen. Welche Erfahrungen sammeln Sie dabei?

Die unterschiedlichen internationalen Behindertengruppen arbeiten in verschiedenen Gremien intensiv zusammen, beispielsweise in der International Disability Alliance. Das ist der Dachverband aller führenden Weltverbände für Menschen mit Behinderungen. Und dort spielen zum Beispiel blinde Menschen eine große Rolle. Die beiden letzten Vorsitzenden Yannis Vardakastanis, der Präsident des European Disability Forum, und Maryanne Diamond, die frühere Präsidentin der World Blind Union, haben Initiativen ergriffen und Diskussionen geführt, die bemerkenswert waren. Das sind beides Personen, die über ein überragendes Gedächtnis verfügen und in den Diskussionen immer einen Schritt voraus sind. Sie sind auch in den Gremien der Vereinten Nationen gefragt und werden regelmäßig eingeladen. So findet einmal im Jahr die so genannte Weltstaatenkonferenz in New York statt. Alle Regierungen, die die Konvention ratifiziert haben, werden eingeladen, um die Fortschritte bei der Umsetzung zu diskutieren. Da sind Menschen mit Behinderungen zwar nur Gäste, aber es ist selbstverständlich, dass sie so genannte Side Events, also Nebenveranstaltungen, organisieren. Und da spielen gerade blinde und sehbehinderte Menschen eine große und sehr aktive Rolle. Von ihnen lerne ich sehr viel.


Dazu ein Bild: Hat an der UN-Behindertenrechtskonvention mitgewirkt: Klaus Lachwitz


Info:

Auf DBSV-Inform hören Sie dieses Gespräch im Originalton.

DBSV-Nachrichten:

Aus "Gegenwart" wird "Sichtweisen"

Das Verbandsmagazin des DBSV ändert seinen Namen und erscheint ab März in neuer Gestaltung.


Die "Gegenwart" hat in den vergangenen Jahren große Veränderungen erfahren. Sie hat ihr journalistisches Profil gefunden und bedient die vielen Ansprüche, die an eine Verbandszeitschrift gestellt werden. Sie informiert über die Aktivitäten des DBSV, setzt eigene Themen, bietet Service und dient ihren Lesern als Forum des Austauschs.

Mit ihren drei Erscheinungsformaten  –  DAISY, Braille und Print  –  ist die "Gegenwart" ein Beispiel für Barrierefreiheit. Und dennoch verschenkt sie Potenzial. Die Schwarzschriftausgabe erhält zwar gute Noten, wenn sie von Betroffenen im Hinblick auf ihre sehbehindertengerechte Gestaltung beurteilt wird. Optisch  –  das lässt sich unabhängig von Geschmacksurteilen sagen  –  ist sie aber unattraktiv. Die Seiten sind eng bis in alle Ecken bedruckt, das Erscheinungsbild ist grau, gleichförmig, spannungslos.

Das soll sich nun ändern. Zum 1. März 2017 erscheint die "Gegenwart" in einem komplett überarbeiteten Design. Im Rahmen des Projekts "Inklusives Design", das von der Aktion Mensch gefördert wird, ist das neue Layout als Umsetzungsbeispiel der erarbeiteten Leitlinien entwickelt worden. Der Anspruch: Funktionalität und Ästhetik sollen miteinander in Einklang gebracht werden. Das heißt, dass es bei allen Ansprüchen an die Gestaltung keine Abstriche bei der Sehbehindertengerechtigkeit geben darf. Um diesen Spagat zu schaffen, hat der DBSV mit Vertretern der häufigsten Augenerkrankungen auf der einen Seite und Kommunikationsdesignern auf der anderen Seite zusammengearbeitet.

Um den Neuanfang der "Gegenwart" zu unterstreichen, wechselt das DBSV-Verbandsmagazin auch seinen Namen. Trotz seiner 70-jährigen Tradition hat der Name "Gegenwart" deutliche Schwächen. Ein Kritikpunkt, der immer wieder genannt wird: Der Name stellt keinen inhaltlichen Bezug zum Thema der Zeitschrift her, was eine gewisse Beliebigkeit zur Folge hat. Nach einem intensiven Namensfindungsprozess, der von einer Markenexpertin begleitet wurde, ist die Wahl des Präsidiums auf "Sichtweisen" gefallen. Ein Name, der vor allem deshalb überzeugt hat, weil er das pluralistische Selbstverständnis des Verbandes widerspiegelt.

Wie die Schwarzschriftausgabe der "Sichtweisen" künftig aussehen wird, soll hier noch nicht verraten werden. Nur so viel: Sie wird nicht mehr schwarz-weiß, sondern farbig sein, und ihr Seitenumfang wird sich etwa um die Hälfte erhöhen. Nicht um die Inhalte zu erweitern, sondern um für den gleichen Inhalt mehr Raum zu haben, den es für eine grafisch attraktive Gestaltung braucht. Die Mehrkosten für den Druck werden aufgefangen, indem das Magazin künftig nur noch zehnmal statt elfmal pro Jahr erscheinen wird. Dies umfasst auch die Formate Braille und DAISY, also DBSV-Inform. Ab 2017 wird es also zwei Doppelausgaben geben  –  im Januar / Februar und im Juli / August.

Wie die "Gegenwart" sollen auch die "Sichtweisen" ein Beispiel für Barrierefreiheit sein, allerdings im inklusiven Sinne: Barrierefreiheit soll Lösungen für behinderte Menschen schaffen, darf nicht behinderte Menschen aber nicht ausschließen. In seiner attraktiven Aufmachung soll das Verbandsmagazin den Weg in die sehende Welt finden. Und sein ganzes Potenzial ausspielen, um auch Augenpatienten einen Einblick in die Themen des DBSV zu geben und in der Öffentlichkeit Interesse zu wecken.

Irene Klein
Redaktion "Gegenwart"
künftig "Sichtweisen"  

Meldungen

Bundesteilhabegesetz unter Protest auf der Zielgeraden

"Wir sagen Nein!": Laut und vernehmlich war der Sprechchor von 300 Demonstranten gegen das Bundesteilhabegesetz vor dem Reichstagsgebäude zu hören. Anlässlich der Anhörung im Bundestagsausschuss für Arbeit und Soziales am 7. November hatte der DBSV zu einer Kundgebung nach Berlin eingeladen.

Die Redner des DBSV und seiner Partnerverbände DVBS und Pro Retina stellten die Forderungen der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe dar: Die Blindenhilfe darf nicht auf dem Abstellgleis landen. Sehbehinderte Menschen dürfen nicht von der Eingliederungshilfe ausgeschlossen werden. Behinderte Menschen müssen gleichberechtigte Bildungschancen haben. Für die unabhängige Teilhabeberatung müssen Know-how-Zentren für Menschen mit Sinnesbehinderung eingerichtet werden. Pflegeleistungen und Eingliederungshilfe dürfen nicht miteinander konkurrieren. Taubblinde Menschen brauchen das Merkzeichen "Tbl".

Katrin Werner und Corinna Rüffer, die behindertenpolitischen Sprecherinnen von Die Linke und Bündnis 90 / Die Grünen, sprachen dem Verband ihre Solidarität aus. Aus dem Regierungslager stellte sich Kerstin Griese (SPD), Vorsitzende des Ausschusses für Arbeit und Soziales, den Demonstranten. Sie versicherte zwar, die Kritikpunkte des DBSV im Ausschuss zu diskutieren, blieb in ihrem kurzen Statement aber unverbindlich. Immerhin kündigte sie an, mit dem Bundesfinanzminister noch einmal über das Budget für das Bundesteilhabegesetz zu verhandeln.

Dass blinde und sehbehinderte Menschen sich der Unterstützung anderer Behindertengruppen sicher sein können, machten weitere Redner deutlich: Helmut Vogel, Präsident des Deutschen Gehörlosen-Bundes, Horst Frehe, Sprecher des Forums behinderter Juristinnen und Juristen, und Dr. Sigrid Arnade, Geschäftsführerin der Interessenvertretung Selbstbestimmt Leben (ISL) und Mitglied im Sprecherrat des Deutschen Behindertenrats. Raúl Krauthausen warnte davor, sich von der Politik spalten zu lassen. "Das Bundesteilhabegesetz kann uns nur zusammenschweißen", betonte der Inklusions-Aktivist zum Abschluss der Kundgebung.

Das Bundesteilhabegesetz soll Anfang Dezember im Bundestag verabschiedet werden. Die Abstimmung im Bundesrat findet voraussichtlich Mitte Dezember statt. Stimmen beide Kammern zu, tritt das Gesetz zum 1. Januar 2017 in Kraft.


Dazu ein Bild: Schilderwald: Blinde und sehbehinderte Menschen demonstrieren in Berlin für mehr Teilhabe durch das Bundesteilhabegesetz

EU-Richtlinie zur Barrierefreiheit von Webseiten veröffentlicht

Das Europäische Parlament hat am 26. Oktober die Richtlinie über den barrierefreien Zugang zu Webseiten und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen in zweiter Lesung verabschiedet. Diese Richtlinie sieht vor, dass alle öffentlichen Institutionen wie die öffentliche Verwaltung, Gerichte, Finanzämter, öffentliche Bibliotheken, Universitäten und Institutionen des Gesundheitswesens ihre Internetseiten barrierefrei gestalten müssen. Als besonderer Verhandlungserfolg der Europäischen Blindenunion (EBU) ist zu werten, dass Smartphone-Apps in den Geltungsbereich der Richtlinie aufgenommen wurden. Alle öffentlichen Stellen, die Apps zur Verbreitung ihrer Inhalte verwenden, müssen diese vollumfänglich barrierefrei gestalten.

Die Verhandlungen zwischen dem Europäischen Parlament und dem Rat der Europäischen Union über die inhaltliche Ausgestaltung der Richtlinie haben sich über drei Jahre hingezogen. Durch intensive Lobbyarbeit ist es der EBU und dem DBSV gelungen, EU-Abgeordnete für die Belange blinder und sehbehinderter Menschen zu sensibilisieren. Nach Inkrafttreten der Richtlinie haben die EU-Mitgliedstaaten 21 Monate lang Zeit, die Bestimmungen in nationales Recht zu überführen.

"Die Richtlinie ist ein deutliches Signal für mehr Barrierefreiheit im Internet", sagt Jessica Schröder, DBSV-Referentin für internationale Zusammenarbeit. "Besonders hervorzuheben ist die Berücksichtigung von Apps, die hoffentlich Schule macht. Der nächste Schritt muss nun sein, auch private Anbieter auf gesetzlicher Ebene zu Barrierefreiheit zu verpflichten."

Europäisches Projekt bringt inklusive Museen voran

Kunstwerke für blinde und sehbehinderte Menschen mit Hilfe von 3D-Technologien besser zugänglich zu machen, war das Ziel des zweijährigen Projekts AMBAVis, gefördert aus dem ERASMUS-Plus-Programm der Europäischen Union. Am Beispiel eines Gemäldes und eines ägyptischen Sarkophags wurden verschiedene Techniken für die Herstellung taktiler Kopien entwickelt. An dem Projekt beteiligt waren Partner aus Großbritannien, Österreich, der Slowakei und Deutschland, darunter der DBSV.

Um einen mehr als 2.500 Jahre alten Katzensarkophag aus dem Manchester Museum nachzubilden, wurde dieser dreidimensional gescannt. Die digitale Datei wurde genutzt, um das Objekt aus einem holzartigen Material computergesteuert auszufräsen. Bei einem zweidimensionalen Kunstwerk muss zunächst inhaltlich geklärt werden, wie das Gemälde als Relief wiedergegeben werden soll, welche Elemente berücksichtigt und welche weggelassen werden. Unter Verwendung einer 3D-Software wird der Scan entsprechend bearbeitet. So entstand im Rahmen des Projekts ein Tastrelief des Gemäldes "Der Kuss" von Gustav Klimt aus der Galerie Belvedere in Wien.

Die Repliken des Katzensarkophags und des Jugendstil-Gemäldes wurden zusätzlich mit Audiodateien ausgestattet, die Informationen über das jeweilige Objekt enthalten. Sie werden wiedergegeben, wenn unsichtbare Sensoren am Objekt berührt bzw. bestimmte Gesten des Betrachters per Kamera entsprechend analysiert werden.

Das Projekt AMBAVis hat wichtige Impulse gegeben, um die Herstellung taktiler Repliken von Kunstwerken zu vereinfachen. In einem Anschlussprojekt soll die Idee eines Reliefdruckers weiterentwickelt werden. Das Ziel ist, eingescannte Bilder innerhalb von Minuten mit Hilfe von mehreren Tausend Stiften als Relief auf einem Display wiederzugeben.


Dazu ein Bild: Über die Fingerspitzen erfahrbar: "Der Kuss" von Gustav Klimt

DBSV-Karte: Neue Vergünstigungen beim Kauf von Hörbüchern und Hörspielen

Für Inhaber der DBSV-Karte bietet AUDIAMO ab sofort einen Rabatt von 10 Prozent auf alle Hörbücher und Hörspiele aus seinem Sortiment. Der Online-Shop ist unter www.audiamo.de zu finden und vertreibt 40.000 Titel auf CD und fast ebenso viele Titel als Download. Unter der Telefonnummer 0 30 / 23 49 69 84 erhalten Mitglieder der DBSV-Landesvereine persönliche Beratung. Bestellungen sind telefonisch oder über die Seite www.audiamo.de/dbsv möglich. Ab einem Bestellwert von 35 Euro ist der Versand kostenfrei.

Da die Gründerin von AUDIAMO selbst blind ist, legt das Unternehmen besonderen Wert auf Barrierefreiheit. Die Webseite des Shops ist für blinde und sehbehinderte Menschen problemlos nutzbar, von der Anmeldung über die Suchfunktionen bis zum Warenkorb.



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

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  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 99 Euro (Hin- und Rückfahrt) zu allen Veranstaltungen des DBSV
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    max.8% auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30% auf sämtliches Zubehör
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
    5% auf Zeitschriften
  • AUDIAMO
    10% auf alle Hörbücher und Hörspiele
  • Reinecker Vision GmbH
    10% auf alle Produkte
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen
  • Forum Telemedizin GmbH
    Blutzuckermessgerät ProfiLine BLE TeleMed: 5 Euro Rabatt auf das Starterset
  • Berufsförderungswerk Würzburg
    10% auf alle E-Learning-Kurse
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10% auf gebrauchte und aufgearbeitete Computer und andere IT-Geräte
  • NH-Hotel Group
    Best-Preis-Garantie für Übernachtungen in allen deutschen NH-Hotels
  • Dorint Hotels & Resorts
    10% auf den tagesaktuellen Bestpreis in Berlin, Bonn, Dresden, Frankfurt/Main und Airport München
  • Schottland-für-Alle
    5% auf reguläre Gruppen- und Individualreisen, 10% auf maßgeschneiderte Reisen (ausgenommen Flug- und Fährbuchungen)
  • Kieser Training
    1 Bonusmonat bei einer Vertragslaufzeit von 12 oder 24 Monaten
  • Teekampagne
    5% auf eine Bestellung pro Kalenderjahr
  • Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" ('rbm)
    kostenfreie Rechtsberatung und Rechtsvertretung im Sozial- und Verwaltungsrecht
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Gegenwart"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene
  • Herbert-Funke-Stiftung

Thema: Frauen

Die Frauenquote ist umstritten, seit es sie gibt. Kann man die Gleichstellung von Männern und Frauen erzwingen? Kommt es nicht auf den Umgang miteinander an, auf Offenheit und Wertschätzung? Statt auf das Auszählen von Posten und Ämtern? Eine Expertin für Genderfragen berichtet aus ihrer Forschung und gibt Anstöße, wie sich weibliche Potenziale besser nutzen lassen. Diesen externen Blick ergänzt die Frauenbeauftragte des DBSV um ihre persönlichen Erfahrungen und erklärt, wie sie daraus ihr Verständnis von Frauenarbeit entwickelt hat.

Mehr Frauen für die Selbsthilfe

Wie sieht es im DBSV mit der Chancengleichheit zwischen Mann und Frau aus? Wie beteiligen sich Frauen an der Vereinsarbeit? Wie kann ihr Potenzial besser genutzt werden? Mit diesen Fragen hat sich der DBSV-Verwaltungsrat in seiner letzten Sitzung am 7. und 8. Oktober in Saarbrücken befasst. Als Expertin war Professor Dr. Ingelore Welpe zu Gast, die ihr Wissen nun mit den "Gegenwart"-Lesern teilt.


Das Thema "Frauen und Leitungspositionen" beschäftigt unsere Gesellschaft, ob in der Wirtschaft, Wissenschaft, Politik oder in Non-Profit-Organisationen wie der Selbsthilfe. Obwohl wir uns politisch zu Chancengleichheit und Vielfalt verpflichtet haben, bestehen in der Praxis noch erhebliche Defizite. Die Potenziale von Frauen werden nicht angemessen erkannt und genutzt. Nach den großen politischen Diskussionen steht nun die Umsetzung der Chancengleichheit und der Teilhabe von Frauen auf der Agenda.

Die Frauenfrage ist ein wesentlicher Treiber für Veränderungen, denn die Gesellschaft modernisiert sich mit Blick auf die Frauen und ihre Potenziale. Organisationskulturen werden hinterfragt, Leitungs- und Führungskonzepte verändert. Konzepte wie Chancengleichheit, ehrenamtliches Engagement und Vielfalt ermöglichen Organisationen mehr Effektivität und der Selbsthilfe Weiterentwicklung und zielgruppenspezifische Attraktivität.


Die Selbsthilfe auf der Höhe der Zeit

Neben der medizinischen und psychosozialen Versorgung ist die Selbsthilfe als dritte Säule der Gesundheitsversorgung ein Erfolgsmodell. Betroffene engagieren sich in der Selbsthilfe, weil sie über wertvolle, einzigartige Ressourcen verfügt und daraus Mehrwerte schafft. So verhilft der DBSV seinen Mitgliedern beispielsweise zu

  • einem Mehr an Lebensqualität, weil Alltagsprobleme gemeinsam gelöst werden.
  • einer besseren Versorgung, weil der Bedarf klar erfasst und spezifisch erfüllt wird.
  • einem Mehr an Selbstbewusstsein und Selbstachtung sowie einer Stärkung des Zugehörigkeitsgefühls, weil Vorurteile gegenüber der eigenen Gruppe reflektiert, revidiert und gemeinsam zurückgewiesen werden.
  • mehr Anerkennung in der Gesellschaft, weil die Öffentlichkeit sensibilisiert wird für die Belange blinder und sehbehinderter Menschen.
  • persönlicher Weiterentwicklung, mehr Autonomie und Empowerment. Denn durch die psychosoziale Unterstützung erfahren viele Mitglieder persönliches Wachstum.

All dies geschieht zu großen Teilen ehrenamtlich, unbürokratisch, uneigennützig und offen für alle Betroffenen. Das Selbsthilfemodell passt sehr gut zur emanzipierten Informationsgesellschaft, die sich in sozialen Netzwerken zur modernen Beratungsgesellschaft weiterentwickelt. Damit ist die Selbsthilfe auf der Höhe der Zeit.


Interne Strukturen auf dem Prüfstand

Zur Erfolgssicherung und -steigerung einer jeden Organisation gehört es, regelmäßig die internen Strukturen zu überprüfen. Dies ist umso effektiver, je konsequenter alle Potenziale und Ressourcen genutzt werden, also selbstverständlich auch die der Frauen.

Als erster Schritt ist es wichtig, zu einer realistischen Selbsteinschätzung zu gelangen und in diesem Zusammenhang die eigene Organisationskultur zu analysieren. Von der Genderforschung wird die Qualität der Organisationskultur als wesentliche Voraussetzung benannt, um die Beteiligung von Frauen an Leitungspositionen zu befördern, erschweren oder verhindern. Dabei wird zwischen vier Kulturen unterschieden:

  1. Konformistische Formalkultur: Die Verhaltensnormen sind maskulin geprägt, so dass weibliche Führungsstile und Arbeitsweisen als unpassend gelten. Über Frauenpotenziale bestehen stereotype Annahmen.
  2. Konservative Ausschlusskultur: Alle Schlüsselpositionen sind von Männern besetzt. Frauen gelangen nur in Führungspositionen, wenn es keine männliche Alternative gibt oder wenn ökonomische Gründe dafür sprechen. Das alte Rollenverständnis herrscht vor: Männer arbeiten, Frauen kümmern sich um die Familie.
  3. Veränderungsorientierte Bewahrungskultur: Es wird mehr Chancengleichheit angestrebt. Einerseits steht Frauen der Weg in Leitungspositionen offen, andererseits kommt es immer wieder zu Stagnationen und es gibt Entscheidungskonflikte bei der Umsetzung von Maßnahmen.
  4. Offene Hochleistungskultur: Von den Mitarbeitern wird Einsatz, Flexibilität und Offenheit erwartet. Alles wird dem Leistungsgedanken untergeordnet. Daraus kann Vielfalt entstehen.

Weibliche Potenziale nutzen

Seit einiger Zeit geht es bei der Personalauswahl und Besetzung von Leitungspositionen verstärkt um Talente und Potenziale, die Organisationen brauchen oder fördern wollen, um zu besseren Problemlösungen und zu mehr Attraktivität zu gelangen. Ein starkes Argument in den Diskussionen um mehr Frauen sind die so genannten "Genderpotenziale". Darunter versteht man besonders ausgeprägte Leistungspotenziale von Frauen (bzw. Männern), die zu Verhaltens- und Eignungsunterschieden führen. Es geht nicht um biologische Unterschiede, sondern um kognitive, motivationale und kommunikative Potenziale, die aufgrund der geschlechtstypischen Sozialisation eher bei Frauen als bei Männern anzutreffen sind:

  • Gruppen- statt Individualorientierung
  • Inklusion statt Exklusion in der Zusammenarbeit
  • Empathie statt Fühllosigkeit
  • Kommunikation statt Information
  • Konsensorientierung statt Durchsetzung
  • Demokratie statt Hierarchie

Selbsthilfeorganisationen leben sehr stark von diesen Potenzialen, weil nur auf dieser Grundlage ihre große freiwillige Gemeinschaftsleistung möglich ist. Je technologischer sich unsere Kultur entwickelt, je mehr Offenheit und Schnelllebigkeit die sozialen Medien mit sich bringen, je unpersönlicher und individualistischer wir werden, umso mehr haben wir Bedarf nach emotionaler Bindung und emotionalem Austausch, suchen Vertrautheit und Zugehörigkeit, schätzen Empathie, Vertrauen und Solidarität. Die Selbsthilfe bietet all dies umso mehr, wenn ihre weiblichen Mitglieder diese Potenziale zur Verfügung stellen.


Hindernisse für Frauenengagement

Unter welchen Voraussetzungen interessieren sich Frauen für Leitungsfunktionen? Diese Frage beschäftigt viele Organisationen. In der Selbsthilfe ist die Ausgangslage gut, weil Frauen mit 72 Prozent der Mitglieder signifikant stärker vertreten sind als Männer. Der Pool ist groß, aber er wird nicht ausgeschöpft. Organisationen errichten bewusst oder unbewusst Barrieren, die Frauen davon abhalten, sich zu engagieren. Empirisch belegt sind folgende Tendenzen:

  • Hat ein Verein ein altmodisches, maskulin gefärbtes Leitungskonzept, passt dies nicht zu den Vorstellungen von Frauen. Frauen interessiert an Leitung weniger Status, Geltung und Macht, vielmehr Sachlösungen, Kommunikation und gute Teamarbeit.
  • Gibt es keine oder zu schwache verbandspolitische Signale für die Förderung von Frauen, rühren sich Potenzialträgerinnen nicht. Frauen wollen erwünscht sein und nicht um Zugang kämpfen.
  • Hat ein Verein kein inhaltlich klares Leitungskonzept, hält dies Frauen ab. Frauen suchen nach einer sicheren Basis, die Leitung ohne Kräfteverschleiß ermöglicht.
  • Wird nicht klar kommuniziert, wie man zu Leitungs- oder Sprecherfunktionen kommt, bewerben sich Frauen nicht. Mangelnde Transparenz hält Frauen ab, sich einzubringen.
  • Soll eine Leitungsfunktion alleinverantwortlich übernommen werden, sehen Frauen von einer Bewerbung ab. Dem Selbstkonzept von Frauen entspricht es, Verantwortung zu teilen, weil im Team Kompetenzen besser genutzt und Lasten besser getragen werden.
  • Fehlen weibliche Vorbilder bzw. die konsequente Unterstützung durch weibliche Leitungen, trauen sich Frauen nicht auf die Bühne. Frauen brauchen Sponsoren, die sie fördern. Ermutigung ist ein Schlüssel, mit dem die Potenziale von Frauen erschlossen werden.
  • Werden keine Schulungen zum Erwerb von Leitungskompetenzen angeboten, halten sich Frauen zurück.
  • Kommen die Themen der weiblichen Mitglieder in der Vereinsarbeit zu kurz, fühlen sich Frauen nicht aufgerufen, sich in die Leitung einzubringen. Es ist in mancher Hinsicht nicht "ihr Verein".

Darüber hinaus gibt es weitere Faktoren, die Potenzialträgerinnen an der Übernahme von Leitungsaufgaben hindern. Berufstätigkeit, Familienarbeit, soziales Engagement sind zu 80 Prozent Frauensache und konkurrieren nicht selten mit der Übernahme von Verantwortung in Vereinen.


Frauenpolitisches Signal setzen

In den Landesvereinen des DBSV sind 39 Prozent der Vorsitzenden Frauen. Das ist ein gutes Ergebnis. Der Frauenanteil in den Vorständen schwankt jedoch zwischen 11 und 60 Prozent. Es lohnt sich, diese Unterschiede zu analysieren, um hemmende Strukturen zu identifizieren und Strategien zur Frauenförderung zu entwickeln.

Wenn der DBSV die Potenziale weiblicher Mitglieder mehr nutzen möchte als bisher, muss der Verband zunächst begründen, warum dieser Bedarf besteht und was mit mehr Frauen in der Leitung erreicht werden soll. Die verbandspolitische Willensbildung ist eine Aufgabe der Verbandsspitze, ebenso die Entwicklung eines frauenpolitischen Plans mit konkreten Zielen und einem Maßnahmenpaket, das das Thema präsent hält und die Nachhaltigkeit fördert. Damit kann ein verbandspolitisches Signal für mehr Frauen gesetzt werden.

Um Veränderungsprozesse strategisch zu gestalten und zu lenken, müssen Ressourcen bereitgestellt werden  –  Geld, Know-how, Zeit. Die Möglichkeiten, Fördermittel für Genderprojekte einzuwerben, stehen nicht schlecht, da Chancengleichheit ein gesellschaftspolitisches Querschnittsziel ist. Aufbauen lässt sich auch auf einer Vielzahl von Angeboten zur Förderung weiblicher Potenziale, sei es im Bereich Beratung, Schulung / Qualifizierung oder Mentoring / Netzwerke.

Intern kann die Verbandskommunikation einen Beitrag leisten, um Frauen zu mehr Engagement und Verantwortung zu ermutigen. Geschichten von erfolgreichen Frauen können Lust auf Leitung machen. Eher sachlich orientiert, kann über Erkenntnisse aus laufenden Projekten berichtet werden, um auf allen Ebenen Anregungen für erste Schritte der Veränderung zu geben.

Der DBSV hat mehr weibliche als männliche Mitglieder. Es gibt also genug Frauenpotenzial für kommunikative Problemlösungen, für mehr Attraktivität nach innen und außen, für einen moderneren Arbeitsstil in den Vereinen, Gremien und Ausschüssen. Nun ist es an den Leitungskräften des DBSV, Ideen zu Maßnahmen zu machen, um Chancengleichheit, Potenzialvielfalt und kollegiale Leitungsstrukturen zu befördern.

Prof. Dr. Ingelore Welpe, Psychologin und Anthropologin, ist Expertin für Gender und interkulturelles Diversity Management, lehrt an der Fachhochschule Kiel und berät international tätige Wirtschaftsunternehmen.


Dazu zwei Bilder:

    • In der Waagschale: Männer und Frauen werden in vielen Lebensbereichen immer noch nicht gleich behandelt
    • Weiß um die Bedeutung einer gesunden Organisationskultur: Gender-Expertin Prof. Dr. Ingelore Welpe

Selbst ist die Frau

Seit 2015 ist Margit Giegerich Frauenbeauftragte des DBSV. Wie sie zu diesem Amt gekommen ist und wie sie es versteht, erklärt sie in der "Gegenwart".


Frauenarbeit  –  mit diesem Begriff fremdle ich bis heute ein wenig. Was ist damit gemeint? Haben wir nicht längst die Gleichstellung von Mann und Frau erreicht? Warum brauchen wir Frauenarbeit, aber keine Männerarbeit? Es hat eine Weile gedauert, bis ich mich dem Thema genähert habe, bis ich erkannt habe, dass gerade behinderte Frauen spezieller Angebote bedürfen.

Seit 1998 bin ich im Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund (BBSB) als ehrenamtliche Beraterin für sehbehinderte und blinde Menschen unterwegs. Dabei wird mir immer wieder klar, wie unterschiedlich die Verhaltensweisen von Männern und Frauen sind. Viele Männer, die erblinden, werden von ihren sehenden Frauen begleitet und unterstützt. Umgekehrt funktioniert es sehr viel seltener, oft müssen Frauen mit ihrer neuen Situation allein zurechtkommen. Auch jüngere Frauen müssen sich häufig allein durchschlagen. Job, Familie, Haushalt  –  das ist ohnehin schon viel, für Frauen mit Seheinschränkung wird es schnell zu viel. Wenn dann noch hinzukommt, dass das familiäre Umfeld Selbstzweifel sät, wird es ganz schwierig.

So ging es auch mir. Bis zu meiner Erblindung habe ich versucht, Familie und Beruf unter einen Hut zu bringen. Ich hatte Mann und zwei Kinder und arbeitete als kaufmännische Angestellte in einem mittelständischen Sanitär- und Heizungsbetrieb. Als ich mein Sehvermögen vor mehr als 20 Jahren nahezu vollständig verlor, musste ich den Job aufgeben. Wenigstens für die Familie wollte ich da sein, lernte Punktschrift, machte ein Training in Orientierung und Mobilität und hatte irgendwann auch den Haushalt wieder im Griff. Natürlich brauchte ich in vielen Bereichen Unterstützung, was mich in eine Abhängigkeit brachte, an der meine Ehe schließlich zerbrach.

Heute lebe ich allein und bin sehr selbstständig. Ich probiere immer wieder Neues aus und stelle fest, dass deutlich mehr geht, als man denkt. Aber ich muss nicht alles können, sondern nehme auch Hilfe an. Auf die richtige Einstellung kommt es an und auf das nötige Selbstvertrauen. Doch daran mangelt es gerade Frauen. Als ich das begriffen hatte, wusste ich, dass die Frauenarbeit doch etwas für mich ist. Seit 2008 teile ich mir das Frauenreferat des BBSB mit einer Kollegin. Im Januar 2015 wurde ich zusätzlich Frauenbeauftragte des DBSV  –  ein Amt, das Helga Neumann 20 Jahre lang innehatte.

Ich möchte nicht in die Kaffeekränzchen-Schublade gesteckt werden. Es geht mir darum, blinde und sehbehinderte Frauen zu stärken, damit sie ein selbstbestimmtes Leben führen können und sich im besten Fall in der Selbsthilfe engagieren. Die großen Seminare, die ich als Frauenbeauftragte organisiere und leite, verstehe ich deshalb vor allem als Möglichkeit zur Fortbildung. Motivation und Kommunikation, Präsentation, Teamarbeit und Konfliktlösung  –  das sind zentrale Themen. Wie die Referentinnen die Ressourcen und Potenziale der Teilnehmerinnen in den Mittelpunkt stellen, beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue.

Frauen haben einfach andere Stärken als Männer. Sie sind empathisch, vernetzen sich gut und gerne, suchen im Team nach gemeinsamen Lösungen. Das klingt klischeehaft, entspricht trotz aller Ausnahmen aber immer noch meinen Beobachtungen. Es geht mir nicht darum, die unterschiedlichen Qualitäten von Männern und Frauen zu bewerten. Solange unsere Gesellschaft aber von maskulinen Strukturen geprägt ist, bleiben Frauen eher in der zweiten Reihe  –  mit der Folge, dass Potenziale verschenkt werden. Was ich mir wünsche, ist mehr Wertschätzung zwischen Männern und Frauen, mehr Offenheit für unterschiedliche Herangehensweisen, ein konstruktives Miteinander, von dem alle Seiten profitieren.

Und wie sieht es mit Mode, Wellness und Kochen aus? Aber ja, auch diese Themen spielen in der Frauenarbeit des DBSV eine Rolle. Aber sind das wirklich nur Frauenthemen? Ich finde Nein. Deshalb biete ich seit einiger Zeit Haushaltskurse für Männer an, die gut angenommen werden. Und bringe umgekehrt auch Frauen das Heimwerken nahe  –  nach dem Motto: "Selbst ist die Frau".

Margit Giegerich (58) ist DBSV-Frauenbeauftragte und lebt in Obernburg am Main.

Kontakt:
Tel.: 0 60 22 / 2 63 48 63
E-Mail: m.giegerich@dbsv.org


Dazu ein Bild: Auf die Einstellung kommt es an: DBSV-Frauenbeauftragte Margit Giegerich kennt die Probleme von Frauen mit Seheinschränkung

Termine & Tipps:

Termine

BVN-Kleinkunstbühne: "Wenn die Muse zweimal klingelt"

Brodowy und Kirchberg  –  Ein Doppelsolo im Kabarettduett
15.12.2016, 19 Uhr
Hannover, Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen, Kühnsstr.18

Mehr Infos bei
Werner Schlager
Tel.: 01 51 / 15 54 03 61
E-Mail: kulturbeauftragter@blindenverband.org

Der 16. Mord in Timmendorf

Krimitage mit Hörspielworkshop
1.-5.2.2017
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Kabarett und Literatur am Fuß der Burg

  • 15. Kabarett- und Komikerwoche
    17.-23.2.2017
  • Literatur zum Lauschen
    21.-26.3.2017

AURA-Pension "Villa Rochsburg" (Sachsen)

Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

Oper mit Live-Audiodeskription

  • "Der Freischütz" von Carl Maria von Weber
    12.3.2017, 15 Uhr
  • "Der Kaufmann von Venedig" von Reynaldo Hahn
    7.5.2017, 15 Uhr
  • "Das Molekül" von William Ward Murta (Musical)
    28.5.2017, 15 Uhr
  • "Romeo und Julia" von William Shakespeare (Schauspiel)
    18.6.2017, 15 Uhr (ohne Audiodeskription, mit Bühnenbegehung vor der Vorstellung)
  • "Die Krönung der Poppea" von Claudio Monteverdi
    2.7.2017, 15 Uhr

Theater Bielefeld

Mehr Infos und Karten bei der
Theaterkasse
Tel.: 05 21 / 51 54 54
E-Mail: abobuero@theater-bielefeld.de

IRIS-Sommerlehrgang für Kinder und Jugendliche

Lebenspraktische Fähigkeiten oder Orientierung und Mobilität im Einzelunterricht
30.7.-12.8.2017
Hermannsburg bei Celle, Evangelisches Bildungszentrum

Mehr Infos beim
IRIS-Institut
Tel.: 0 40 / 2 29 30 26
E-Mail: info@iris-hamburg.de

DBSV-Veranstaltungen

Beraterseminare

Ein Qualifizierungsangebot für ehren- und hauptamtlich tätige Mitarbeiter der DBSV-Landesvereine, die blinde und sehbehinderte Menschen beraten. Der DBSV bietet einerseits die klassische Qualifizierung mit zwei aufeinander aufbauenden Seminaren an. Alternativ gibt es eine kombinierte Qualifizierung aus Online-Kursen (www.lernen.dbsv.org) und zwei kürzeren Präsenzseminaren.


Termine für klassische Lerner

  • Grundseminar: 8.-14.5.2017 (Anmeldung bis 1.3.)
  • Aufbauseminar: 3.-8.9.2017 (Anmeldung bis 1.7.)

Zell am Main (Nähe Würzburg)
Kloster Oberzell, Haus Klara


Termine für Online-Lerner (Anmeldung bis 15.2.)

  • Einführungsseminar: 6.-9.4.2017
  • Vertiefungs- und Abschlussseminar: 11.-14.12.2017

Würzburg, Burkardushaus


Anmeldung bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Mehr Infos zu den Online-Kursen bei
Carolin Mischke
Tel.: 0 30 / 28 53 87-163
E-Mail: c.mischke@dbsv.org

Forum:

Anfassen erlaubt

Auf der Berliner Erotikmesse "Venus" gab es zum 20-jährigen Bestehen ein ganz besonderes erstes Mal: Während der Woche des Sehens, am Welttag des Sehens, dem 13. Oktober, fand eine Führung für blinde und sehbehinderte Menschen statt. Initiator Hans Peter Sperber berichtet.


Schon vor meiner Erblindung vor zwei Jahren war ich öfter auf der Erotikmesse "Venus". Nun war es mir ein Bedürfnis, anderen blinden und sehbehinderten Menschen die Welt der Erotik erfahrbar zu machen. So kontaktierte ich den Messeveranstalter und den Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin (ABSV) und mein Wunsch wurde erhört: Gemeinsam veranstalteten ABSV und "Venus" zwei kostenlose Sonderführungen über die Messe.

Die Hamburger Travestiekünstlerin Ella Mortadella moderierte die Führungen durch die Welt der Erotik und des Sexes mit viel Witz und Charme. Der erste Stopp war ein Stand für Dildos und Vibratoren. Die zahlreichen Modelle, die mit Reizstrom betrieben werden, unterschieden sich in Größe, Form und Farbe. Es gab welche mit Noppen, glatte und geriffelte. In der Hand testeten wir die Modelle und durch die Regulierung des Stroms wurden verschiedene Gefühle erzeugt. Eine Teilnehmerin meinte, man könne die Vibratoren sicher auch gut bei Rückenschmerzen einsetzen.

Sehr interessant fand ich die Dildos aus Holz. Uns wurden die Arbeitsschritte erklärt und wir konnten Modelle in den verschiedenen Arbeitsstadien erfühlen, zuerst ein rundliches, raues Stück Holz, dann ein Stück, das gedrechselt war, und zuletzt einen fertigen, mit Strom betriebenen Vibrator. Sie fühlten sich etwas warm an und das Vibrationsgefühl war anders als bei Silikonvibratoren. Hier war die Vibration eher vorne, während bei den Kunststoffmodellen das ganze Gerät vibrierte. Die Holzspielzeuge sind mit Lack überzogen, damit sie nicht splittern  –  technisch betrachtet, sind sie eine gedrechselte Meisterleistung. Auch Dildos in Form von Gemüse wurden präsentiert. Diese werden geschnitzt und sind nicht zum Verzehr geeignet.

An einem anderen Stand wurden uns Sexpuppen gezeigt, die sich fast lebensecht anfühlten. Es gab auch eine männliche Puppe, was die Frauen verzückte. Ein Standbetreuer erklärte, dass die Puppen bis zu 32 Kilo schwer sind und mehrere tausend Euro kosten. Es gebe aber auch billigere.

Bei unserem weiteren Rundgang konnten wir verschiedenste Reizwäsche begutachten und es gab eine Striptease-Show, die mir meine Begleiterin genau beschrieb. Hörbar war eine Lesung aus einem erotischen Hörbuch, eine Sex-Geschichte, die von Julia Pink gelesen wurde. Sie ist Pornostar und schrieb die Story selbst.

Am Ende der Führung besuchten wir den Star-Walk, wo die Stars der Branche Autogramme gaben und für Fotos posierten. Als Initiator der Führung für blinde und sehbehinderte Menschen wurde ich von einigen Journalisten interviewt und mit den Damen fotografiert. Ich genoss die kleinen Shootings in vollen Zügen und ließ mir von meiner Begleitung jede Frau genau beschreiben. Dabei fiel mir auf, dass die meisten Stars blond waren.

Es waren grandiose Stunden für mich auf der "Venus". Nächstes Jahr bin ich wieder dabei. Auch die anderen blinden und sehbehinderten Besucher hatten viel Spaß. Ich freue mich, dass meine Idee so gut ankam, schließlich haben auch wir das Recht, an der Welt der Erotik und des Sexes teilzuhaben.

Hans Peter Sperber (54) betreibt den Blog Sperbys Musikplantage und lebt in Berlin.


Dazu ein Bild: Posieren für die Kamera: Hans Peter Sperber und Erotikstar Lexy Roxx

Die Sache mit dem Vertrauen

Aus dem Leben des Benediktus Lux

Wunderbar, ich habe den Weg durch den Park geschafft, ohne mich zu verfranzen. Gleich an der Straße links abbiegen, noch 200 Meter und ich bin pünktlich beim Zahnarzt. Ich halte mich links an der Rasenkante, mein Langstock tickt auf dem Pflaster des Parkweges. Dann beginnt der etwas hellere Klang der Gehwegplatten. Die Kurve nicht ganz eng nehmen, denn da steht gleich ein Stromkasten. Das sollte kein Problem sein, der Gehweg ist hier breit und es ist meist nicht viel los.

Doch plötzlich wird mein Stock energisch gestoppt. Durch die vorbeifahrenden Autos kann ich kein Geräusch ausmachen, das mir einen Hinweis auf die Ursache geben könnte  –  kein Knirschen, kein Kratzen, keine Stimme. Ich versuche vergeblich, den Stock zurückzuziehen. "Hallo", sage ich, aber niemand antwortet. Was könnte das für ein Hindernis sein, unter dem mein Stock festsitzt? Der Reifen eines geparkten Autos? Oder hält ein Spaßvogel ihn einfach nur fest? Ich unterdrücke diesen unangenehmen Gedanken und versuche es noch einmal etwas lauter: "Hallo, hier muss doch jemand sein!" Von dem Parkweg hinter mir, aus dem ich eben abgebogen bin, ruft eine Frau: "Das ist ein Kind! Sie sind mit einem fahrradfahrenden Kind zusammengestoßen!" "Deswegen kann man doch trotzdem mit mir reden", antworte ich. "Ich sage doch, es ist ein Kind, fünf Jahre alt!", ruft die Frau mir zu. "Sind Sie die Mutter?", frage ich. Sie ist es und bequemt sich endlich, die 15 Meter bis zum Ort des Geschehens zurückzukommen. Jetzt höre ich, dass auch sie mit dem Fahrrad unterwegs ist. Das Kind habe sich sicher erschrocken und deshalb nichts gesagt, meint sie. Aber es sei ja nichts passiert, wir könnten unsere Wege fortsetzen.

Inzwischen habe ich meinen Langstock freibekommen und betastet. "Nein", sage ich und halte ihn ihr entgegen. "Mein Stock ist total verbogen." Wie aus der Pistole geschossen, beginnt sie, mir einen Vortrag darüber zu halten, dass ihr Kind nicht deliktsfähig und sie als Mutter zu keinerlei Ersatz verpflichtet sei. Sollte ich mir einen neuen Langstock kaufen müssen, sei sie aber gut versichert und werde den Vorfall melden.

Ich kann es mir nicht verkneifen, das Wort "Aufsichtspflicht" fallen zu lassen. Wenn sie mit dem Rad auf der Straße fährt und das Kind auf dem Gehweg, dann müsse sie halt ... Das sieht die Mutter völlig anders, denn wegen der geparkten Autos hätte sie ihr Kind nicht im Auge behalten und deshalb nicht warnen können. Sie will mich nun ganz offensichtlich loswerden: "Ich gebe Ihnen meinen Kontakt, schicken Sie mir die Rechnung", sagt sie kurz angebunden und drückt mir einen Papierschnipsel in die Hand. Ich frage mich, ob da wirklich etwas draufsteht oder ob ich gerade veräppelt werde. Ich setze auf Vertrauen  –  oder ist es Risiko?  –  und gehe weiter. Auf dem Weg zum Zahnarzt ramme ich mir noch zweimal die Lenker von Fahrrädern in den Bauch, die an einer Hauswand lehnen. Die verbogene Stockspitze hat die Reifen nicht erfasst. Gut, dass ich mir ohnehin vorgenommen hatte, für den Nachhauseweg ein Taxi zu nehmen.

Zuhause schildere ich mein Erlebnis Serena, meiner Begleiterin durch dick und dünn, und gebe ihr den Zettel. Neckisch fragt sie: "Und, wie schätzt du deine Chancen ein?" "Fifty-fifty", sage ich zögernd. Doch tatsächlich: Vorder- und Rückseite sind bedruckt mit den Kontaktdaten der Mutter. Das Kärtchen verrät uns auch ihren Beruf: Rechtsanwältin.



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Unter der Rubrik "Forum" schreiben Leser für Leser. Lassen Sie andere an Ihren Erfahrungen teilhaben und schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen, Kommentare oder Leserbriefe per E-Mail an

gegenwart@dbsv.org

oder per Post an

DBSV
Redaktion "Gegenwart"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Barrierefreiheit

ICE 4 der Deutschen Bahn: Fortschritte bei der Barrierefreiheit

Die Deutsche Bahn hat im September die vierte Generation des ICE vorgestellt. Am 10. Oktober konnten die Mitglieder der Arbeitsgruppe der DB zur Verbesserung der Barrierefreiheit an einer Begehung des neuen Fernverkehrszuges teilnehmen. Wolfgang Itter, Vertreter des Gemeinsamen Fachausschusses für Umwelt und Verkehr (GFUV), war dabei und zieht ein positives Resümee: "Im Vergleich zu seinen Vorgängertypen ist der ICE 4 wesentlich barrierefreier geworden. Damit trägt die Deutsche Bahn ganz nebenbei zur öffentlichen Bewusstseinsbildung bei."

Aus Sicht blinder und sehbehinderter Menschen sind drei Neuerungen besonders hervorzuheben: Die Außentüren werden künftig mit einem Türauffindesignal ausgestattet. Die Wegeleitung im Zug wird verbessert durch visuell und taktil gut wahrnehmbare Markierungen an den Außenrändern der Mittelgänge. Und die Sitzplatznummern werden besser auffindbar durch erhabene Profilschrift und Braille an den Gangseiten der Sitzlehnen.

In einigen Punkten sehen die Experten weiterhin Nachbesserungsbedarf. So fordern sie zum Beispiel, dass die Lautstärke des Türauffindesignals erhöht wird. Auch optisch muss die Auffindbarkeit der Außentüren verbessert werden, indem die Türblätter in ihrer gesamten Fläche farblich deutlich abgesetzt werden von der Außenhaut des Zuges. Auf den Monitoren für Fahrgastinformationen ist bei manchen Angaben die Schrift zu vergrößern und ergänzend die Ausstiegsseite anzuzeigen. Beim taktilen Informationssystem am Eingang jedes Wagens sind die Kontraste zu verbessern. Verbesserungsbedürftig ist auch die Auffindbarkeit der Tür des Behinderten-WC.

Der ICE 4 geht Ende 2017 in den Regelbetrieb. Bis dahin rollen bereits zwei Züge auf der Strecke Hamburg  –  Hannover  –  Nürnberg  –  München, um Bewertungen und Anregungen der Reisenden zu sammeln.


Dazu ein Bild: Profilschrift und Braille helfen im neuen ICE beim Finden des reservierten Sitzplatzes

Tester für Bahn-App gesucht

Die Deutsche Bahn entwickelt derzeit eine Smartphone-App, die Menschen mit Behinderungen das Reisen erleichtern soll. Die neue App "DB Barrierefrei" soll unter anderem Anzeigetafeln auf Bahnsteigen vorlesen, Aufzugstörungen mitteilen oder Reisende auf dem Bahnsteig zur Einstiegstür des Zuges leiten. Im Zug soll sie helfen, den reservierten Sitzplatz zu finden, und bei Bedarf den Kontakt zum Zugpersonal herstellen.

An der Entwicklung der App waren und sind Menschen mit unterschiedlichen Behinderungen beteiligt. Von der ersten Idee bis zum Prototyp wurden Experten in eigener Sache einbezogen. Nun soll die Beteiligung auf eine breitere Basis gestellt werden. Deshalb sucht die Deutsche Bahn unter anderem blinde und sehbehinderte Smartphone-Nutzer, die schrittweise die verschiedenen Funktionen testen und mit ihren Rückmeldungen helfen, die App zu optimieren.

Interessenten schreiben bitte eine E-Mail mit der Betreffzeile "Test Prototyp DB Barrierefrei" an msz@deutschebahn.com

Beruf

Mentoring-Projekt "TriTeam" sucht Teilnehmer für 2017

"TriTeam", das Mentoring-Projekt des DVBS (Deutscher Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf), geht im März 2017 in die dritte Runde. Bis zu zehn blinde und sehbehinderte Abiturienten, Auszubildende und Studierende aus ganz Deutschland können sich für ein Jahr mit berufserfahrenen und ebenfalls seheingeschränkten Mentoren zusammenschließen, um an ihren Studien- und Berufszielen zu arbeiten.

Die Teams werden so zusammengestellt, dass die Fachrichtung und die Zukunftsvorstellungen des Mentees zum Beruf des Mentors passen. So können die Mentoren Tipps aus eigener Erfahrung geben, etwa zur Hilfsmittelnutzung und zu Nachteilsausgleichen, oder Kontakte herstellen. Wird ergänzendes Know-how benötigt, kann die Unterstützung eines Fachcoaches in Anspruch genommen werden. Die Kommunikation in den Teams findet telefonisch oder per E-Mail statt, auch persönliche Treffen sind möglich. In zwei zweitägigen Seminaren haben alle Mentees und Mentoren die Gelegenheit, sich untereinander auszutauschen und zu vernetzen. Die Teilnahme am Projekt ist kostenfrei.

Bewerbungen unter Angabe von Studienfach / Ausbildung sowie Studien- bzw. Berufsperspektive (bis 15.12.) per E-Mail an

info@dvbs-online.de

oder per Post an die

DVBS-Geschäftsstelle
Frauenbergstr.8, 35039 Marburg

Mehr Infos unter
www.dvbs-online.de/projekte

Projekte

Barrierearme Großereignisse: Pilotprojekt sensibilisiert Veranstalter

Im Juli 2015 gestartet, zieht das Projekt "Barrierearme Großereignisse in Mecklenburg-Vorpommern" Zwischenbilanz. Der Projektträger, das Haus der Begegnung Schwerin, möchte die Veranstalter von Groß-Events für die Bedürfnisse behinderter Menschen sensibilisieren. Ob Festival, Volksfest, Konzert, Messe, Theateraufführung oder Sportveranstaltung, Ziel ist es, die Veranstaltungen für seh- oder höreingeschränkte Menschen sowie für Menschen mit eingeschränkter Mobilität so barrierearm wie möglich zu gestalten. Projektmitarbeiterin Katharina Rupnow erklärt: "Viele Veranstalter wissen gar nicht, was Barrierefreiheit bedeutet und setzen sie mit Rollstuhlgerechtigkeit gleich. Dass es auch Sinnesbehinderungen zu berücksichtigen gilt, ist den meisten nicht bewusst."

Über das Projekt, das bis Sommer 2017 läuft, konnten unter anderem die Festspiele Mecklenburg-Vorpommern und die Festspiele Wismar barrierearm durchgeführt werden. Die Projektmitarbeiter informieren die Veranstalter über die Möglichkeiten, Barrierefreiheit herzustellen, und unterstützen sie bei der Umsetzung, indem sie Kontakte zu Filmbeschreibern, Gebärdensprachdolmetschern oder einem Assistenzservice vermitteln. Darüber hinaus können barrierefreie Materialien wie das Veranstaltungsprogramm in Punktschrift oder taktile Lagepläne erstellt werden. Auch die Ausleihe einer Hörverstärkungsanlage oder einer mobilen Rampe ist möglich.

Die Initiatoren hoffen, das Projekt nach Ende der Förderungslaufzeit weiterführen zu können.

Mehr Infos bei
Katharina Rupnow und Kevin Weltzien
Tel.: 03 85 / 3 00 08 15
E-Mail: barrierefrei@hdb-sn.de


Dazu ein Bild: Festival ohne Barrieren: Oft denken Veranstalter nur an Rollstuhlfahrer

Jubiläum

20 Jahre Botanischer Blindengarten

Anfang September feierte der Taubblindendienst der Evangelischen Kirche in Deutschland das 20-jährige Bestehen des Botanischen Blindengartens in Radeberg. Unter dem Motto "Gartenoase erleben!" konnten die Besucher ein Wochenende lang Interessantes rund um den Garten und seine Pflanzen erfahren. Es gab einen Festgottesdienst und Gartenführungen, Stände gewährten Einblick in das Leben taubblinder Menschen und Wissenschaftler diskutierten die Bedeutung des Geruchssinns.

Am 1. September 1996 war der Botanische Blindengarten des Evangelischen Taubblindendienstes eröffnet worden. Die Initiatorin Ruth Zacharias wollte, dass taubblinde und hörsehbehinderte Menschen die Welt des Gartens mit den vielfältigen Pflanzenarten selbstständig erkunden können. Heute kann man 850 Meter an einem Handlauf durch den Garten gehen, in 25 Hochbeeten lassen sich niedrig wachsende Pflanzen betasten und 20 Sitzgelegenheiten laden zum Verweilen ein. Die harmonische Komposition der zahlreichen Düfte gibt jedem Gartenbereich seinen eigenen Charakter.

2017 soll der Botanische Blindengarten zum vorläufigen gestalterischen Abschluss kommen. Ab Mitte Januar ist das Gewächshaus, das eine Sammlung von duftenden Kamelien zeigt, mittwochs und samstags von 13 bis 17 Uhr geöffnet.

Mehr Infos unter www.taubblindendienst.de


Dazu ein Bild: Treffpunkt für hör- und seheingeschränkte Menschen: der Botanische Blindengarten in Radeberg


Info:

Die DAISY-Zeitschrift "Der duftende Garten" richtet sich an blinde und sehbehinderte Gartenfreunde und erscheint zweimal im Jahr.

Kostenlose Probeausgabe beim
Taubblindendienst
Tel.: 0 35 28 / 4 39 70
E-Mail: info@taubblindendienst.de

Aus den Ländern

Vorstandswahlen in Hessen

Die Mitgliederversammlung des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen (BSBH) hat am 24. September einen neuen Vorstand gewählt. Frank Schäfer als Vorsitzender und Karl Matthias Schäfer als stellvertretender Vorsitzender wurden mit großer Mehrheit in ihren Ämtern bestätigt. Neu gewählt wurden Marianne Preis-Dewey und Ute Kruse-Grgic, die den Vorstand neben den wiedergewählten Mitgliedern Brigitte Buchsein, Michael Doogs und Andrea Soeder komplettieren.

Frank Schäfer, seit 2004 an der Spitze des Vereins, erklärt zu den Schwerpunkten der nächsten Wahlperiode: "Wir müssen uns damit auseinandersetzen, wie wir genügend ehrenamtliche Mitarbeiter gewinnen können, um uns den anstehenden Aufgaben und eigenen Ansprüchen an eine attraktive und effizient arbeitende Selbsthilfeorganisation zu stellen. Neben der finanziellen Absicherung der Vereinsarbeit geht es auf politischer Ebene vor allem um den Erhalt der Nachteilsausgleiche für blinde und sehbehinderte Menschen, die Einführung eines Taubblindengeldes und die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention."



AURA-HOTELS: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sieben Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.

Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Hotel mit ca.50 Betten
  • Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Hotel mit ca.50 Betten
  • Bad Meinberg (Nordrhein-Westfalen):
    Hotel mit ca.100 Betten
  • Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Pension mit ca.30 Betten
  • Georgenthal (Thüringen):
    Pension mit ca.20 Betten
  • Rochsburg (Sachsen):
    Pension mit ca.20 Betten
  • Saulgrub (Bayern):
    Hotel mit ca.90 Betten

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Improvisation ist alles

Corinna Eikmeier, 47

Als ich etwa zwei Jahre alt war, entdeckte meine Mutter, dass mit meinen Augen etwas nicht normal zu sein schien. Zunächst wurde nur eine sich schnell verschlechternde Kurzsichtigkeit diagnostiziert, weshalb ich alle halbe Jahre eine neue Brille brauchte. Dass es sich um eine erbliche Netzhautdegeneration handelte, stellte sich erst später heraus. So ging ich trotzdem auf Regelschulen  –  Inklusion und technische Hilfsmittel gab es in den 1980er Jahren in der heutigen Form noch nicht. Ich lernte, mich durchzumogeln und durchzuboxen. Es war mir peinlich, wenn ich etwas nicht sehen konnte. Anstatt einen Langstock zu benutzen oder jemanden um Hilfe zu bitten, habe ich oft so getan, als wenn ich mir die Schuhe zubinde oder in meiner Tasche wühle, um mich in Ruhe zu orientieren. Als meine Augenkrankheit schlimmer wurde und mir Freunde sagten, dass es so nicht weitergeht, kümmerte ich mich schließlich um Screenreader, Diktiergerät und Co.

Ich begann früh, Cello und Klavier zu spielen, gefördert durch meine Mutter, die Pianistin und Rhythmikerin ist. Mein Unvermögen, prima vista zu spielen, also spontan vom Blatt, vertuschte ich durch Auswendiglernen. Während meines Musikstudiums stieß ich mit dieser Strategie aber an meine Grenzen und es wurde klar, dass der Beruf der Orchestermusikerin für mich nicht in Frage kommen würde. Ich entdeckte die Improvisation für mich und widmete mich den Zusammenhängen zwischen musikalischem Ausdruck und Bewegungsqualität.

So stieß ich auf die Feldenkrais-Methode. Bei dieser Lernmethode geht es darum, sein Potenzial auf kreative Weise voll auszuschöpfen. Gearbeitet wird mit der so genannten Bewegungskoordination. Denn Gewohnheiten führen häufig zu eingeschränkten Bewegungen. Indem sie erkannt werden und das Bewegungsrepertoire erweitert wird, verbessern sich die Handlungsmöglichkeiten. Angespornt durch meine Diplomarbeit über die Feldenkrais-Methode, ließ ich mich darin zur Lehrerin ausbilden und begann, mich auf die Arbeit mit Musikern zu spezialisieren. Die Kombination aus dem klassischen Cellospiel, der Improvisation und der Feldenkrais-Methode führte mich bis zu einem Promotionsprojekt zur "Bewegungsqualität und Musizierpraxis". Hätte ich die Laufbahn einer Orchestermusikerin eingeschlagen, hätte ich wohl nie meine Freude an der Forschung entdeckt.

In meiner beruflichen Laufbahn spielte meine Sehbehinderung immer weniger eine Rolle. Ich lernte, mir Themen und Aufgaben zu suchen, bei denen das Fühlen und Hören mir die nötigen Informationen liefern. Ich erinnere mich noch gut an meine erste Improvisationserfahrung, die so prägend für mich war, dass ich gar nicht anders konnte, als in diese Richtung weiterzugehen. Ich hatte an Heiligabend 1997 ein Konzert in einer Galerie und sollte ein kurzes Solostück spielen. Bei der Anspielprobe erfuhr ich, dass einige Kollegen erkrankt waren, und es hieß, dass ich eine Dreiviertelstunde im Duo mit einem Saxophonisten improvisieren sollte. Wäre die Not nicht so groß gewesen, hätte ich abgelehnt. Nach dem Konzert war ich verwirrt: Der Kollege hatte meine Unerfahrenheit vollkommen kompensiert. Meine technischen Mängel schienen beim Improvisieren nicht mehr da. Ich war noch nie so im Fluss gewesen.

Auch für meine Forschung war nach diesem Auftritt der Knoten geplatzt: Ich hatte versucht, Qualitäten aus der Feldenkrais-Methode beim Cellospielen zu finden. In der Improvisation schien dies viel leichter. Um mich systematisch mit dem Improvisieren befassen zu können, begann ich ein Aufbaustudium in Improvisation in Leipzig.

In einem Workshop improvisierte ich erstmals mit einer Tanzgruppe. Die Korrepetitorin, die nicht wusste, dass ich die Bewegungen nicht sehen kann, sagte mir, dass sie noch nie erlebt habe, dass ein Musiker so gut auf die Tänzer eingeht. Daraufhin bekam ich gleich ein paar Aufträge.

Mittlerweile arbeite ich seit mehreren Jahren im Duo mit einer Tänzerin zusammen. Wir erforschten unsere Kommunikation genauer und entdeckten, dass ich klare Informationen bekomme, wenn ich entspannt und vertrauensvoll bin. Ob die Tänzerin mit dem kleinen Finger oder mit der großen Zehe wackelt, ist nicht wichtig. Solange ihr Ausdruck klar ist, bin ich sicher. In dem Moment, in dem sie nicht klar ist, weiß ich nicht, was sie tut. Dann ergreife ich die Initiative und setze musikalische Impulse. Auf diese Weise geht die Kommunikation zwischen Bewegung und Musik hin und her. Manchmal würde ich mir aber wünschen, komplett im Dunkeln zu spielen, damit die musikalische Kommunikation nur über die Ohren erfolgt.

Was ich vermisse, ist eine Kammermusikformation, in der ich die großen Werke der Klassik interpretieren kann. Viele meiner Versuche endeten in Frustration. Während ich vor jeder Probe intensiv Notentexte büffeln musste, waren meine Musikpartner oft unvorbereitet und die Qualität ließ zu wünschen übrig. Ich finde es komisch, in einer Gruppe zu spielen, in der alle tief in ihre Notenpulte vergraben sind.

Als Hobby mache ich die Kampfkunst Taido. Kürzlich sagte mir mein Lehrer: "Alle anderen machen einfach nach, was ich vormache. Du kannst das nicht und deshalb musst du es verstehen. Am Anfang hat mich das gestresst, aber jetzt begreife ich, dass es eine Chance ist, die Techniken so zu vermitteln, dass sie auch bei dir funktionieren." Mir geht es beim Feldenkrais- und Cellounterrichten ähnlich. Ich vertraue darauf, dass mein Unterricht ohne optische Korrekturen zwar Umwege beinhalten kann, aber dafür zu einem ehrlichen Ziel führt.

Dr. Corinna Eikmeier (47) ist Cellistin, Improvisationskünstlerin und Feldenkrais-Practitioner und lebt in Hannover.
www.corinna-eikmeier.de


Dazu ein Bild: Bildbeschreibung: Eine Frau mit schulterlangen, lockigen Haaren spielt Cello. Das Bild ist schräg von unten aufgenommen, so dass das Cello überdimensional groß erscheint. Die Augen der Frau sind geschlossen.

Service/Testlabor:

Intelligente Hörgeräte

Wenn neben dem Sehen auch das Hören schlechter wird, ist es wichtig, mit Hörgeräten Abhilfe zu schaffen. Moderne Geräte lassen sich sogar kabellos mit Smartphone und Co. verbinden  –  für blinde und sehbehinderte Menschen, die verstärkt mobile Hörmedien nutzen, ist das besonders praktisch. Das Testlabor hat einige Hörgeräte auf den Prüfstand gestellt.

Von Thomas Stoffel  


Dieses Jahr ist mir aufgefallen, dass sich mein Hören verändert hat. Ich erhielt von meinem HNO-Arzt eine Verordnung für ein Hörgerät. Als ich es das erste Mal getragen habe, wurde mir klar, dass ich schon längere Zeit nicht mehr alles richtig gehört habe. Man gewöhnt sich schnell an die Stille und da sich das Hören meist langsam verschlechtert, fällt einem nicht auf, was man schon alles nicht mehr hört. Mit einem Hörgerät nimmt man die Welt wieder in voller Lautstärke wahr. Das kann zunächst irritierend und anstrengend sein, doch es lohnt sich, diesen Schritt zu wagen. Es ist schön, wieder alles richtig zu verstehen und mitreden zu können.

Moderne Hörgeräte sind unauffällig und so bequem, dass man gar nicht merkt, dass man sie trägt. Selbst eine Taubheit auf einem Ohr kann mit einer so genannten CROS-Lösung versorgt werden. Dabei wird am nicht hörenden Ohr ein Sender mit einem Mikrofon eingesetzt, der seine Aufnahme in das Hörgerät am anderen Ohr überträgt.


Smarte Hörgeräte

Die Technik der Hörgeräte ist heute soweit, dass diese mit anderen elektronischen Geräten wie DAISY-Player, Smartphone oder Computer verbunden werden können. Das bietet mehrere Vorteile: Eine Sprachausgabe kann in die Hörgeräte übertragen werden und ein Headset wird überflüssig, das bei einer starken Hörbehinderung in der Regel ohnehin nicht laut genug einstellbar ist.

Über Bluetooth wird das entsprechende Gerät entweder direkt oder über einen Streamer mit dem Hörgerät gekoppelt. Geräte, die nicht Bluetooth-fähig sind, können über einen 3,5 mm Klinkenstecker über den Streamer mit dem Hörgerät verbunden werden.

Das Telefonieren mit dem Smartphone ist zum Teil möglich, ohne es in die Hand nehmen zu müssen, da der Streamer über ein Mikrofon und Tasten zum Entgegennehmen und Beenden des Telefonats verfügt. Über Smartphone-Apps lassen sich die Hörgeräte diskret einstellen. Mit Zusatzgeräten kann auch der Ton eines Fernsehers auf die Hörgeräte übertragen werden.


Getestete Hörsysteme

Hörgeräte

Getestet wurden die Hörgeräte KIND 3410 Link Bluetooth, KIND evo3410 mit CROS, Phonak Audèo V30 und V90 jeweils mit CROS-II, ReSound LS562 mit CROS, Signia bzw. Siemens Pure 7 primax mit Pure CROS, Unitron MaxiFit sowie Widex Unique 110 mit CROS Fusion. Alle Geräte wurden im Zusammenspiel mit dem iPhone getestet. Die Verwendung mit Android-Geräten ist aber ebenfalls möglich.

Die Hörgeräte unterscheiden sich schon in der Klangqualität. Dabei ist das persönliche Empfinden maßgeblich. Es ist empfehlenswert, mehrere Geräte über mehrere Monate auszuprobieren, bevor man sich für eines entscheidet.

Die Unitron- und Phonak-Geräte klingen ein bisschen, als würde man durch eine Metallröhre hören. Nur bei dem Phonak Audèo V90 tritt dieser Effekt weniger stark auf und auch das Sprachverstehen in lauter Umgebung ist etwas besser. Die Geräte von KIND konnten mit einfach wechselbaren Hörprogrammen in vielen Situationen gute Dienste leisten. ReSound und Siemens sind im Freien sehr gut und verstärken die Geräusche realistisch. Bei dem Widex-Modell hat das breite Klangspektrum und die Verstärkung der tiefen Töne beeindruckt. Das Unitron-Gerät hatte immer wieder mit Rückkopplungspiepsen zu kämpfen, beim Siemens-Gerät war dies nur durch ein individuelles Ohrpassstück zu unterdrücken.


Zusatzgeräte

Streamer stellen eine Verbindung zwischen Hörgerät und anderen Audiowiedergabegeräten her. Sie sind so klein und leicht, dass sie bequem um den Hals gehängt werden können. Aufgrund spezieller Codierungen können die getesteten Streamer nur in Verbindung mit dem Hörgerät des jeweiligen Herstellers verwendet werden. Getestet wurden die Streamer KIND SurfLink, Phonak ComPilot II, Signia bzw. Siemens easyTek, Unitron uStream sowie Widex ComDex.

An alle Streamer können bis zu acht Geräte, zum Beispiel ein Smartphone oder MP3-Player, gekoppelt werden. Der Phonak-Streamer schaltet auch bei vielen gekoppelten Geräten sehr gut zu dem aktuell genutzten Gerät um. Der Widex ComDex hingegen nicht und das Siemens easyTek nur bedingt. Die Signaltöne, die vom Phonak-Hörgerät bei Streaming-Unterbrechungen ausgegeben werden, sind störend. Das Phonak ComPilot und das Siemens easyTek haben einen 3,5 mm Klinkenstecker, über den zum Beispiel ein Computer angeschlossen werden kann.

Über alle Streamer können Telefongespräche mit dem gekoppelten Smartphone geführt werden. Dabei werden die eingebauten Mikrofone der Streamer genutzt. Die Mikrofone des Phonak ComPilot sind so empfindlich, dass das Gerät beim Telefonieren vom Körper weggehalten werden muss. Der uStream von Unitron muss in der Nähe des Halses getragen werden, damit eine Übertragung funktioniert. Bei den Geräten von Widex und Siemens entstehen keine Störgeräusche, wenn diese unterhalb der Brust hängen oder unter der Kleidung getragen werden. Beim Widex und Siemens können die Hörgerätemikrofone per Tastendruck stumm geschaltet werden, damit der Anrufer oder die Sprachausgabe vom Screenreader besser verstanden werden kann. Beim Siemens ist die Lautstärke aller Audiowiedergaben sehr leise. Nur bei Phonak kann diese unabhängig von den Hörgerätemikrofonen eingestellt werden.

Das Abspielen von Hörbüchern oder von Musik kann bei allen Streamern durch einen Tastendruck unterbrochen werden. Die Fortsetzung der Wiedergabe ist nur beim Phonak ComPilot möglich. Nur bei diesem Gerät werden die Hörgerätemikrofone automatisch beim Streaming in der Lautstärke reduziert und die Lautstärken können durch längeren Tastendruck angepasst werden.


Apps

Für Smartphone und Co. verfügbare Apps ermöglichen die Steuerung der Hörgeräte und des Streamers oder ersetzen Zusatzgeräte völlig. Das KIND 3410 Link und das ReSound LS562 werden vom iPhone direkt als Hörgerät erkannt. In den iOS-Einstellungen wird es unter den Bedienungshilfen konfiguriert. Dazu muss zuvor die entsprechende App, also KIND iLink bzw. ReSound Smart, installiert werden. Mit diesen Apps können die Höhen und Tiefen der Hörgeräte eingestellt werden. Beim Test funktionierten diese Apps allerdings unzuverlässig und hatten zum Teil massive Probleme, die Sprachausgabe auf die Hörgeräte zu leiten.

Siemens bietet gleich zwei Apps an. Die App touchControl stellt die Hörgeräte ohne Zusatzgeräte durch das Aussenden von für den Menschen nicht hörbaren Signalen über den Smartphone-Lautsprecher ein. Diese Funktion ist auch in der easyTek App möglich, die aber nur als Ergänzung zum easyTek-Streamer eingesetzt werden sollte.

Widex bietet auch für die Apple Watch eine App an, über die zum Beispiel die Lautstärke der Hörgeräte eingestellt werden kann. Das funktioniert aber nur in Verbindung mit dem ComDex-Streamer.

Der optische Aufbau der Apps ist nur bei ReSound gut und kontrastreich, wobei die Symbole teilweise nur auf Englisch beschriftet sind. Keine der Apps ist für VoiceOver optimiert, nur bei der Phonak Remote Control App klappt es trotzdem recht gut. Bei allen anderen sind die Symbole nicht eindeutig gekennzeichnet und somit für blinde Menschen nicht zugänglich. Alle Apps verfügen über die Möglichkeit zur Auswahl verschiedener Hörprogramme, die vom Hörakustiker individuell vorprogrammiert werden.


Noch Luft nach oben

Die Smartphone-Apps sind noch nicht ausgereift und sorgen manchmal für Probleme bei der Bedienung. Viele Hörgeräte können Musik über die internen Mikrofone qualitativ hochwertig wiedergeben, aber oft nicht die gestreamte Musik oder die Sprachausgabe von Screenreadern. Die Sprachausgabe klingt bei vielen Hörgeräten etwas verzerrt, undeutlich oder schrill.

Die Hörgeräte werden mit einer speziellen Software konfiguriert, in der Einstellungen vordefiniert sind, die oft nur auf einen Standardfall ausgelegt sind. Wenn sich ein Hörakustiker gut auskennt, ist es möglich, das Klangverhalten für das Bluetooth-Streaming und somit die Klangqualität der Sprachausgabe zu verbessern. Ebenso steigert ein individuell angefertigtes Ohrpassstück die Klangqualität in den meisten Fällen deutlich. Man sollte das Hörgerät deshalb so lange testen, bis man in allen Situationen zufrieden ist.

Für mich war die Entscheidung für ein Hörsystem mit Kompromissen verbunden, da keines der Geräte meinen Ansprüchen in allen Belangen entsprach. Wer mit den Hörgeräten von Phonak zufrieden ist, ist auch sehr gut mit dem technisch ausgereiften, einfach handzuhabenden Streamer Phonak ComPilot bedient. Die Apps von Phonak sind zudem für blinde Menschen fast uneingeschränkt geeignet.

Thomas Stoffel ist Elektrotechniker, arbeitet als Systementwickler in einem Rechenzentrum und lebt in Münster.
Fragen zum Thema können per E-Mail gerichtet werden an: feedback@unibanu.de


Dazu ein Bild: Multitalent: Über einen Streamer lassen sich Audiowiedergabegeräte mit dem Hörgerät verbinden

Medien:

Bücher

Liebe am Ende der Welt

Ein Buch-Tipp von Gabi Schulze, Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)


Außerirdische, die ein 16-jähriges Mädchen schwängern? Das ist eine Sensation in der neuseeländischen Provinzstadt Opunake, irgendwo am Ende der Welt. Die Nachricht verbreitet sich wie ein Lauffeuer. Zunächst glaubt niemand Delia. Dann finden sich immer mehr Indizien für die Wahrhaftigkeit ihres Erlebnisses, beispielsweise ein Abdruck auf dem Feld und eine platt gedrückte Kuh. Als zwei weitere Mädchen behaupten, ebenfalls von Außerirdischen schwanger zu sein, gerät das beschauliche Kleinstadtleben endgültig aus den Fugen. Aus Missgunst und Unwissenheit erwachsen teuflische Gerüchte, die sich verselbstständigen. Was steckt hinter dem wahrscheinlich ganz irdischen Geheimnis?

Meisterhaft und mit Humor porträtiert Anthony McCarten die Provinzstadt und deren Einwohner. Er lässt den Leser glauben, die Charaktere seiner Figuren durchschauen zu können, um ihm später das Gegenteil zu beweisen. Aus einer skurrilen Idee entwickelt der Autor eine gesellschaftskritische Geschichte  –  Krimi, Komödie und Drama zugleich.

Anthony McCarten: Liebe am Ende der Welt
Blindenkurzschrift (3 Bände)
Preis: 36 Euro

Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verkauf@dzb.de
Verfügbar auch als Leihtitel

Das gute Kind

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


Die Bremer Kommissarin Femke Sundermann hat sich in ein Ferienhaus zurückgezogen, um ihr totes Kind zu betrauern, als ein junges Mädchen auftaucht und sie zurück ins Leben holt. Das Mädchen sagt, es sei die Tochter ihrer ehemals besten Freundin, die vor 18 Jahren mit ihrem nur wenige Wochen alten Baby aus ungeklärten Gründen verschwand. Ihre Ermordung galt als gesichert, der verurteilte Mörder wurde gerade entlassen. Femke Sundermann glaubt dem Mädchen nicht, das nur zweifelhafte Beweise für seine vermeintliche Identität beibringen kann. Aber sie beginnt zu ermitteln und enträtselt schließlich den Fall, der ihr ganzes Leben gesteuert hat.

Die Polizistin, die zwischen Depression und Handlungszwang pendelt, ihre Beziehung torpediert und ihre Kollegen brüskiert, weckt Sympathien und ist in ihrem Leid berührend. Selbst die Schuld, die sie in sich trägt, zerstört sie nicht. Und die Verbissenheit, mit der sie herausfinden möchte, was damals geschah, steckt die Hörer an. Ein spannender Krimi  –  mit einer wohldosierten Portion Lokalkolorit und interessanten Charakteren.

Helge Thielking: Das gute Kind
1 CD DAISY (8:25 Stunden)
Sprecherin: Elisabeth Wöllert



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Die Wunder zu Weihnachten

Weihnachten ist die Zeit der Wunder. Das größte aller Wunder feiern wir in der Heiligen Nacht. In der Weihnachtszeit geschehen aber auch andere Wunder, kleine und nicht ganz so kleine: Wunder der Freundschaft und Freundlichkeit, Wunder der Liebe, Wunder, die man nicht erklären kann, und Wunder, die keiner Erklärung bedürfen. Die schönsten dieser Wunder sind in diesem Buch versammelt  –  Erzählungen von Bertolt Brecht, Truman Capote, Axel Hacke, Marie Luise Kaschnitz, Erich Kästner, Alexander Kluge, Barbara Wood und vielen anderen.

Clara Paul: Die Wunder zu Weihnachten
1 CD DAISY (6:55 Stunden)
Gelesen von Sprechern des BIT-Zentrums
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Luther für alle

Am Reformationstag, dem 31. Oktober, hat die Evangelische Kirche in Deutschland die neue Lutherbibel in ihrer Revision 2017 eingeführt. Alle biblischen Texte wurden umfassend geprüft und, wenn nötig, überarbeitet. Die Lutherbibel wurde zuletzt im Jahr 1984 revidiert.

Neu ist, dass die Bibel von Anfang an auch barrierefrei in verschiedenen Formaten vorliegt: Sie ist in Schwarzschrift, als digitale Ausgabe, E-Book, App und als Hörversion erhältlich. Das Matthäusevangelium gibt es bereits in Blindenkurzschrift, weitere Bände folgen. Eine DAISY-Fassung sowie eine Großdruckausgabe sind in Arbeit.

Lutherbibel 2017

Mehr Infos und Bestellung der Punktschrift- und Hörausgabe beim
Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) unter
Tel.: 05 61 / 72 98 71 61
E-Mail: buero@debess.de



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

Vor der Morgenröte

Auf dem Höhepunkt seines Ruhms wird der österreichische Schriftsteller Stefan Zweig in die Emigration getrieben und verzweifelt angesichts des Wissens um den Untergang Europas, den er schon früh voraussieht. Die Geschichte eines Flüchtlings, die Geschichte vom Verlieren der alten und dem Suchen nach einer neuen Heimat. Rio de Janeiro, Buenos Aires, New York, Petrópolis sind vier Stationen im Exil von Stefan Zweig, die ihn trotz sicherer Zuflucht und gastfreundlicher Aufnahme keinen Frieden finden lassen.

Ein bildgewaltiger historischer Film über einen großen Künstler und dabei ein Film über die Zeit, in der Europa auf der Flucht war.

Vor der Morgenröte
Regie: Maria Schrader
Drehbuch: Maria Schrader und Jan Schomburg
Mit Josef Hader, Barbara Sukowa, Aenne Schwarz, Matthias Brandt u.a.
Audiodeskription: Bayerischer Rundfunk
DVD und Blu-ray sind im Handel erhältlich.

Rätsel:

Dezember-Rätsel

Aus den Silben

aro  –  bel  –  bel  –  bett  –  bru  –  chen  –  chi  –  ckel  –  de  –  del  –  der  –  eid  –  eis  –  eu  –  fas  –  feld  –  form  –  ga  –  ge  –  ge  –  halb  –  heu  –  hoch  –  in  –  ket  –  lei  –  len  –  lin  –  ma  –  mä  –  ne  –  nos  –  nu  –  ober  –  pi  –  po  –  pro  –  re  –  re  –  ro  –  sa  –  se  –  se  –  sel  –  ser  –  spie  –  te  –  tram  –  was  –  wind  –  zess

sind 16 Begriffe zu bilden, deren Bedeutungen hier scherzhaft-doppelsinnig umschrieben sind:

  1. Abschiedsgruß an ein Gefäß
  2. Gartengerätgerichtsverfahren
  3. Kellnermöbelstück
  4. Geteilter Verwandter
  5. Nachtvögelgericht
  6. Luftstromblume
  7. Frostbeule
  8. Eilandschmuck
  9. Viehfutterbesteckteil
  10. Teigwarengestalt
  11. Flächenmaßgroßmutter
  12. Märchen über einen griechischen Buchstaben
  13. Schönwetterflüssigkeit
  14. Straßenbahnfahrende Europäerin
  15. Eingeschworener Linker
  16. Wolkenanbaufläche

Bei richtiger Lösung nennen die Anfangsbuchstaben der Lösungswörter, fortlaufend gelesen, einen Festtagswunsch.

Rätselautor: Thomas Christian Dahme  


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Dezember an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per
E-Mail an gegenwart@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des November-Rätsels

Glaser  –  Imker  –  Richter  –  Magier  –  Bauer  –  Gerber  –  Steward  –  Amme  –  Schlosser  –  Bote

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Von privat zu verkaufen: Plextalk Linio DAISY-Spieler mit CD-Laufwerk, Netzwerk- und WLAN-Funktion, geeignet zum Abspielen von DAISY-CDs, zum drahtlosen Hören von Internet-Radiostationen sowie zum Hören von DAISY-Online-Inhalten. 2 Jahre alt, sehr guter Zustand, Neupreis: 498 Euro, Preis: 200 Euro,

Tel.: 01 51 / 51 60 26 20
E-Mail: martinmischler@web.de

Suche

Wörterbuch Deutsch-Italienisch und ggf. weiteres Lernmaterial in Punktschrift,

Tel.: 0 95 43 / 79 16


Glaskugeln für Glasfiberlangstöcke und eventuell die dazugehörigen Stöcke,

Tel.: 03 69 63 / 2 85 41

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Ich heiße Marco Kärger, bin 37 J. alt, 1,64 m groß, wiege 68-70 kg und möchte gerne eine Partnerin kennenlernen. Sie sollte zw. 26-46 J. alt sein, treu, ehrlich, offen und lustig, man kann aber auch zusammen trauern.

Ich bin Klavierstimmer, leidenschaftlicher Musiker und Amateurfunker und gehe gerne unter Leute,

Tel.: 05 11 / 98 43 70 17
mobil: 01 70 / 1 89 02 05

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SynPhon GmbH
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Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

DeBeSS  –  Auf der Suche nach einem Geschenk ...

... das lange Freude bereitet und durch das Jahr geleitet?

Der Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert: Bibeln, Gesangbuch und verschiedene Losungsausgaben finden Sie bei uns, aber auch eine Hörzeitschrift zu Themen und aktuellen Diskussionen der evangelischen Kirche.

Rufen Sie an unter Tel.: 05 61 / 72 98 71 61 oder schreiben Sie an buero@debess.de  –  wir beraten Sie gern!

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Schottland-für-Alle

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Das Jahr neigt sich dem Ende zu und Weihnachten steht fast vor der Tür. Denken Sie schon an die Ferien 2017? Auch für das kommende Jahr haben wir die unterschiedlichsten Reisen zu den verschiedensten Destinationen geplant. Eine Übersicht finden Sie auf unserer Homepage www.schottland-fuer-alle.com. Profitieren Sie noch bis Mitte Dezember von einem besonderen Frühbucherrabatt.

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  • Bedienung Ihres Laptops oder PCs

Wir führen für Blinde geeignete Digitalradios sowie sprechende Fernsehgeräte. Gerne optimieren wir auch Ihr bestehendes Hilfsmittelsystem.

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
Im Web: www.schulze-graben.de

DeBeSS  –  Winterzeit und Sie wollen mal wieder ein gutes Buch hören?

Der Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge (DeBeSS) informiert: Wir bieten Ihnen kostenlos regelmäßig eine Liste unserer neu aufgelesenen Hörbücher in Schwarzschrift, Großdruck, Punktschrift oder per Mail an. Wir stellen Ihnen darin alle Bücher ausführlich vor.

Bestellen Sie unter
Tel.: 05 61 / 72 98 71 61

oder schreiben Sie an
buero@debess.de

AASB Maria Seidling

Wir ermöglichen seit 30 Jahren im beruflichen und privaten Bereich Ihre individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, TextToMP3, Editor
        ab 2.200,00 Euro
  • Dragon NaturallySpeaking 13 oder 14 Pro
    Spracheingabe für Diktat und Programmsteuerung unter Windows, Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module, auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Aktuelle JAWS-Version
    Screenreader mit Stimme Eloquence/Steffi/Yannik/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
        Angebot bei Neukauf JAWS: 3 Tage Schulung, 2 Tage zahlen
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage
  • Aktuell: RTFC Textkonverter (Braille, DAISY) mit Stimme Petra
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Zertifiziert nach DIN ISO 9001/2008. Zertifizierter Fachhändler für Dragon NaturallySpeaking speziell für Blinde.

Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de
www.aasb-seidling.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Neu im Sortiment

  • Digitales Kompaktradio Albrecht DR70
    Das Gerät bietet einen außergewöhnlich guten Empfang von DAB+/UKW-Sendern, eine sehr einfache, übersichtliche Bedienung und gut fühlbare Tasten mit exaktem Druckpunkt, was gerade die Bedienung für blinde und sehbehinderte Menschen erleichtert. Ausstattung: fünf Direktspeichertasten, beleuchtetes Farbdisplay (Einstellung auf monochromen Modus möglich), stabile, schwenkbare Teleskopantenne, Einschlaffunktion, Kopfhörerbuchse, LED-Taschenlampenfunktion. Betrieb mit Netzteil (im Lieferumfang) oder mit 3 Mignonbatterien (Betriebszeit von bis zu 20 Stunden), Maße: 12 * 8 * 3 cm (B *  H *  T), Gewicht: 196 g (ohne Batterien)
        Best.-Nr.2020175  –  69,90 Euro
  • Batterietestgerät
    Zur schnellen und einfachen Überprüfung des Ladezustands von handelsüblichen 1,5-V-Batterien, Akkus und 9-V-Blockbatterien. Das Ergebnis wird mit deutlich zu unterscheidenden Tonsignalen ausgegeben. Betrieb mit 2 Micro-Batterien, um die Leistung der Testbatterie nicht zu beeinflussen, Gewicht: 74 g, Maße: 115 *  19 * 35 mm (B *  H *  T)
        Best.-Nr.2020663  –  39,90 Euro

Neuer Stock von Ambutech

  • Taschenfaltstock "Slim Line"
    Der "Slim Line" ist sehr leicht, stabil, besteht aus sieben Stockgliedern und ist zusammengefaltet ultrakompakt. Material: Graphit, dadurch sehr widerstandsfähig und haltbar. Mit 22-mm-Keramiktastspitze, Griff mit handfreundlichem Moosgummi. Das 8-mm-Schraubgewinde bietet vielfältige Möglichkeiten, die Standardspitze durch andere Tast- und Rollspitzen auszutauschen. Der Stock ist ideal auf kürzeren Wegen, in Gebäuden, auf Veranstaltungen oder als Ersatz- und Signalstock nutzbar. Erhältliche Längen: 102 bis 142 cm (in Einteilungen von zehn Zentimetern), Gewicht bei Stocklänge 122 cm: nur 112 g, Packmaß: ca.20 * 4 cm
        Best.-Nr.1534015  –  69,90 Euro

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover:
    Tel.: 05 11 / 9 54 65-0
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
Verkauf Blista Marburg:
    Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu zum Backen:

  • Ofenhandschuhe
    Dieses Handschuh-Set ist hitzebeständig bis 350 Grad. Es ähnelt im Aussehen Fingerhandschuhen. Durch die höhere Flexibilität hat man beim Greifen von heißen Gegenständen mehr Bewegungsfreiheit und Sicherheit. Der innen liegende Baumwollstoff passt sich gut an die Hand an und bietet angenehmen Tragekomfort. Durch die längeren Schäfte sind nicht nur die Finger, sondern auch die Handgelenke geschützt. Das Handschuh-Set ist bis 40 Grad waschbar, jedoch nicht für den Wäsche-trockner geeignet. Die Abmessung von der Fingerspitze bis zum Schaftende beträgt 31 cm
        H137  –  29,95 Euro

Neu in unserem Sortiment:

  • CD Spaziergang durch Schottland
    Geschichten von Spukschlössern, Whiskybrennern und dem Storyteller George MacPherson, gesprochen von Matthias Keller, Laufzeit: 86 Minuten
        K158  –  10,90 Euro

Zum Verschenken:

  • Brettspiel "Räuberleiter"
    Hochwertiges Holzspiel mit taktilen Figuren für 2 bis 4 Spieler. Jeder Spieler ist Chef einer Räuberbande. Es gewinnt, wer zuerst drei seiner Räuber in die Räuberhöhle gebracht hat. Doch Vorsicht: Der Weg zur Höhle hat viele Fallgruben. Nur jeweils ein Spieler der gleichen Räuberbande kann mit einer Räuberleiter einen Eingebrochenen herausholen. Warmes Birkenholz lädt zum Betrachten und Befühlen ein, die Spielsteine aus Ahornholz sind groß und schön zu tasten. Ein Brettspiel, das in seinen natürlichen Eigenarten und Maserungen für jeden Spieler ein eigenes kleines Unikat darstellt.
    Inhalt: Spielplatte (29 * 29 cm) mit vertieften Spielfeldern und Fallgruben, Unterplatte als Boden für versunkene Spielsteine mit Hebemechanismus, 4 * 6 taktile Spielsteine in Gelb, Rot, Blau und Grün, 4 Markierungssteine (mit einer fühlbaren Metallniete versehen  –  in Gelb, Rot, Blau und Grün), 1 Würfel (25 mm), 1 taktiler Würfel (20 mm), hergestellt in Deutschland
        S170  –  89,90 Euro

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren neu gestalteten und barrierefreien Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

BFW Würzburg

Das Foto in der Schwarzschriftausgabe zeigt einen Mann mit dunkler Sonnenbrille und einem fröhlichen Lächeln. Er trägt ein Headset und sitzt in einem verglasten Großraumbüro vor einem Monitor. Der Anzeigentext lautet: "Perfekt! Jan Schuler (40), blind, arbeitet jetzt wieder bei der Bürkert GmbH in Ingelfingen."


Berufsförderungswerk Würzburg gGmbH
Bildungszentrum für Blinde und Sehbehinderte
Tel.: 09 31 / 90 01-0
E-Mail: info@bfw-wuerzburg.de
www.bfw-wuerzburg.de

IPD

In der Schwarzschriftausgabe ist ein Bild des Vorlesesystems Eye-Pal Ace von Freedom Scientific zu sehen. Auf dem Gerät sitzt ein kleiner Weihnachtsengel.


Mit dem Eye-Pal® Ace entspannt durch die Feiertage!

Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
post@ipd-hannover.de
www.ipd-hannover.de

Marland

Picobello  –  Kompass, Uhr und mehr

Wunderschön, klein, lautlos oder leise, praktisch! Der Picobello zeigt Ihnen die Himmelsrichtung und informiert Sie, wenn Sie vom gesetzten Ziel abweichen. Er vermittelt Tageszeit, Datum, Umgebungstemperatur und den Wert der Banknoten bis 50 Euro bei der Breitenmessung. Handgemaltes, künstlerisches Design; auch schön um den Hals tragbar.


Hotline: 0 08 00 / 63 63 63 63
Marland-Versand GmbH
Zollenreuter Str.6, D-88326 Aulendorf

Help Tech

Wir begleiten Sie bei Ihrem Aufstieg


In der Schwarzschriftausgabe ist ein Bild von Bergsteigern zu sehen. Sie sind mit einem Sicherungsseil verbunden und laufen hintereinander her. Dieses Bild symbolisiert, dass das Help Tech Team Ihnen von der Hilfsmittelwahl über die Beantragung beim Kostenträger bis hin zur Lieferung und Schulung zur Seite steht.


Die große Auswahl an Hilfsmitteln vom Help Tech Team führt Sie an die Spitze.

Die kompetente Beratung von Help Tech ist Voraussetzung für die Wahl der richtigen Hilfsmittelausstattung für Sie. Help Tech bietet für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen in allen Lebenslagen die passenden Hilfsmittel für ein aktives und selbstbestimmtes Leben.

Für den mobilen und auch den stationären Zugang zu verschiedensten Informationen gibt es eine Vielzahl praktischer Helfer. Angefangen von der OrCam und Handy Tech Braillesystemen bis hin zu Vorlese- und Bildschirmlesegeräten sowie elektronischen Lupen ist das Sortiment von Help Tech breit gefächert.

Mit den Lösungen von Help Tech können sich Talente in der Schule, im Studium oder an professionellen Arbeitsplätzen voll entfalten. Damit Sie viele Jahre Freude an Ihren Hilfsmitteln haben, ist unser Support persönlich per E-Mail an hilfe@helptech.de oder telefonisch unter 0 74 51 / 55 46-55 für Sie da.

Das ganze Help Tech Team wünscht Ihnen eine geruhsame und friedvolle Weihnachtszeit!


info@helptech.de
www.helptech.de
Stuttgart: 07 11 / 2 20 22 99-0
Köln: 02 21 / 92 15 56-0
Marburg: 0 64 21 / 69 00 12-0
Lüneburg: 0 41 31 / 69 96 98-0

Papenmeier Reha Technik

Wir bieten mobile Lösungen für Blinde


In der Schwarzschriftausgabe ist eine junge Frau zu sehen. Sie trägt ihr Notebook und lächelt. Im Hintergrund sind die mobilen Papenmeier Braillezeilen BRAILLEX Live, BRAILLEX Live+ und BRAILLEX Live 20 zu sehen.


F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Tel.: 0 23 04 / 9 46-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
www.papenmeier.de

RTB

In der Schwarzschriftausgabe ist ein Foto einer jungen Frau mit dunkelblondem Haar in schwarzer Lederjacke zu sehen, die mit einem alten Modell eines Mikrofons aus den 1950er Jahren eine rockige Sängerin darstellt. Rechts daneben steht der Schriftzug "Sie gibt den Ton an"  –  "Wir auch!" steht darunter neben der Abbildung einer Akustik für Lichtzeichenanlagen der Firma RTB.


RTB GmbH & Co. KG
Tel.: 00 49 (0) 52 52 97 06-0
www.rtb-bl.de

Second Sight

Haben Sie Retinitis Pigmentosa?
Neue Hoffnung für Blinde


Argus® II ist eine Netzhautprothese, die erblindeten Menschen wieder einen Seheindruck geben kann.

Vier gute Gründe sprechen für Argus II:

  • Argus II kann Ihnen ermöglichen, unabhängiger zu sein und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Argus II wird den speziellen Anforderungen des täglichen Gebrauchs individuell angepasst. Die Benutzer von Argus II erhalten dazu ebenfalls ein speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Rehabilitationsprogramm.
  • Argus II ist sehr stabil. Es funktioniert bei einer Mehrzahl der Patienten zuverlässig, selbst 9 Jahre nach der Implantation.
  • Argus II ist bei den Krankenkassen erstattungsfähig

Argus II ist langfristig zuverlässig und bietet Vorteile für die Patienten  –  vielen von ihnen schon seit bis zu neun Jahren.

Es gibt bestimmte Voraussetzungen, die von den Patienten erfüllt werden müssen. Hierzu gehören u.a.:

  • ein Lebensalter von über 25 Jahren
  • eine schwer bis hochgradig ausgeprägte Retinitis pigmentosa oder
    • Usher-Syndrom
    • Chorioideremie
    • Stäbchen-Zapfen-Degeneration
    • Lebersche kongenitale Amaurose
    • Bardet-Biedl-Syndrom
  • mit Sehschärfe Lichtwahrnehmung oder weniger beschränkt
  • Personen mit nutzbarer formerkennender Sehfähigkeit vor Beginn der Degeneration

Second Sight Hotline: 0800-184-4321
E-Mail: patients@secondsight.com
www.bionisches-auge.de

BAUM

Visio 500  –  das professionelle Full HD Bildschirmlesegerät für den Arbeitsplatz

Visio 500 ist das neue professionelle Full HD Bildschirmlesegerät für Menschen mit Sehbehinderung. Dank des flexibel einstellbaren Bildschirms und vier Kamerapositionen ist Visio 500 die beste Lösung für ergonomisches Arbeiten von zu Hause aus, in der Schule und Ausbildung sowie am Arbeitsplatz. Mit seinem 22 Zoll Bildschirm und seiner Full HD Kamera liefert Visio 500 kristallklare und gestochen scharfe Bilder.


  • individuell anpassbar in Höhe, Neigung und Betrachtungsabstand, optimale Ergonomie
  • einfache und intuitive Bedienung
  • komfortabler 22 Zoll Bildschirm
  • Full HD Kamera und Auflösung
  • modernes und ergonomisches Design
  • erstklassige Qualität für Arbeitsplatz, Bildung und Heim-Anwender

Baum Retec AG
Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte
Industriestr.15, 74909 Meckesheim
Tel.: 0 62 23 / 49 09-0
Fax: 0 62 23 / 49 09-399
E-Mail: info@baum.de
Internet: www.baum.de

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de

Sind Sie blind ohne jede Lichtwahrnehmung?
Haben Sie Schwierigkeiten, nachts zu schlafen?
Haben Sie manchmal das Gefühl, Ihre Tage und Nächte sind auf den Kopf gestellt?


Weitere Fragen? Antworten erhalten Sie unter der Non-24 Infonummer 08 00 / 2 43 21 24 oder auf www.non-24.de


NON-24  –  Eine zyklische Schlaf-Wach-Rhythmusstörung bei blinden Menschen ohne Lichtwahrnehmung


Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH

Hörfilm.info:

Spielfilm-Highlights in der Weihnachtszeit

Neben einigen Spielfilm-Highlights erwarten Sie zur Weihnachtszeit wieder zahlreiche Märchenfilme. Nähere Informationen erhalten Sie in den Hörfilm-Tipps dieser Beilage.

In der Oktober-Ausgabe hatten wir Sie um Ihre Meinung zur Hörfilm-Beilage gebeten. Wir bedanken uns herzlich für die zahlreichen Rückmeldungen, die in die weitere Planung der Beilage einfließen. Eine Hörfilm-DVD für den Gewinner der Auslosung ist bereits auf dem Weg.

Schauen Sie auch auf unserer Webseite www.hörfilm.info vorbei oder rufen Sie das Service-Telefon unter 0 30 / 2 55 58 08 00 an. Hier erfahren Sie zu jeder Zeit alle aktuellen Hörfilmtermine.

Das hörfilm.info-Team wünscht viel Spaß mit den Hörfilmen im Dezember, besinnliche Feiertage und einen guten Rutsch ins neue Jahr!

Ausgewählte Sendetermine

Do., 1.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Schutzpatron. Ein Kluftingerkrimi
TV-Krimi

Fr., 2.12.2016, 13.55 Uhr, arte
Sugarland Express
Spielfilm

Fr., 2.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Maria, Argentinien und die Sache mit den Weißwürsten
Spielfilm

Fr., 2.12.2016, 20.15 Uhr, arte
Hedi Schneider steckt fest
Spielfilm

Fr., 2.12.2016, 20.15 Uhr, WDR
Der große NRW-Jahresrückblick
Dokumentation

Sa., 3.12.2016, 13.55 Uhr, NDR
Sportclub live: 3. Liga
Fußball mit Live-AD

Sa., 3.12.2016, 20.15 Uhr, SWR
Käthe Kruse
Spielfilm

So., 4.12.2016, 14.00 Uhr, NDR
Landpartie: Ostfriesische Küste
Doku-Reihe

So., 4.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Wofür es sich zu leben lohnt
TV-Krimi

So., 4.12.2016, 21.40 Uhr, ZDFneo
Der letzte Kronzeuge  –  Flucht in die Alpen
Thriller

Mo., 5.12.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Unter anderen Umständen: Tod eines Stalkers
TV-Krimi


Hörfilm-Tipp

Mo., 5.12.2016, 20.15 Uhr, arte
Lauf Junge lauf
Spielfilm

Regisseur Pepe Danquart erzählt die wahre Geschichte des Holocaust-Überlebenden Yoram Fridman: Der neunjährige Srulik entflieht aus dem Warschauer Ghetto. In seinem täglichen Überlebenskampf begegnen ihm wohlgesinnte Helfer, aber auch solche, die sich als Verräter entpuppen. Um zu überleben, muss der Junge seine jüdische Identität geheim halten und sich als polnisch-katholisches Waisenkind ausgeben ...


Di., 6.12.2016, 13.40 Uhr, arte
Get  –  Der Prozess der Viviane Amsalem
Spielfilm

Di., 6.12.2016, 22.10 Uhr, WDR
Philomena  –  Eine Mutter sucht ihren Sohn
Spielfilm

Mi., 7.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Aufbruch
TV-Film


Hörfilm-Tipp

Mi., 7.12.2016, 20.15 Uhr, arte
Der Gott des Gemetzels
Spielfilm

Die Verfilmung des berühmten Theaterstücks von Yasmina Reza: Eine geschwollene Lippe, zwei abgebrochene Schneidezähne  –  das Resultat eines Zwistes unter Elfjährigen. Die Aufarbeitung des Streits zwischen ihren Eltern mündet schnell in einem bissigen Kleinkrieg ... Übrigens zeigt das Schauspiel Leipzig die Satire am 15. Mai 2017 mit Live-AD!


Mi., 7.12.2016, 20.25 Uhr, ZDF
Champions League: 6. Spieltag
Fußball mit Live-AD

Do., 8.12.2016, 13.40 Uhr, arte
Rechenschaft
Spielfilm

Do., 8.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Wolfsland: Ewig Dein
TV-Krimi

Fr., 9.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Hotel Heidelberg  –  Tag für Tag
Spielfilm

So., 11.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Dunkelfeld
TV-Krimi

So., 11.12.2016, 20.15 Uhr, NDR
Landpartie: Entlang der Recknitz
Doku-Reihe

So., 11.12.2016, 20.15 Uhr, MDR
Sagenhaft: Das Weihnachtsland
Doku-Reihe

Mo., 12.12.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Die Glasbläserin
Spielfilm

Mo., 12.12.2016, 20.15 Uhr, arte
Dreiviertelmond
Spielfilm

Mo., 12.12.2016, 22.45 Uhr, ARD
Angela Merkel  –  Die Unerwartete
Dokumentation

Di., 13.12.2016, 14.10 Uhr, arte
Was vom Tage übrig blieb
Spielfilm

Di., 13.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Seit du da bist
TV-Film

Mi., 14.12.2016, 20.15 Uhr, ZDFneo
Wilsberg: Bauch, Beine, Po
TV-Krimi

Mi., 14.12.2016, 22.30 Uhr, NDR
Der Tatortreiniger: Pfirsich-Melba
Serie

Do., 15.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Wolfsland: Tief im Wald
TV-Krimi

Do., 15.12.2016, 20.15 Uhr, ZDFneo
Im Namen meines Sohnes
TV-Krimi

Fr., 16.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Krauses Glück
Spielfilm

Fr., 16.12.2016, 20.15 Uhr, arte
Ein Mann geht durch die Wand
Filmklassiker

Sa., 17.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Klein gegen Groß  –  Das unglaubliche Duell
TV-Show mit Live-AD

Sa., 17.12.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Wilsberg: In Treu und Glauben
TV-Krimi

So., 18.12.2016, 8.25 Uhr, ZDF
Für Hund und Katz ist auch noch Platz: Die Reise auf dem Hexenbesen
Kinderfilm

So., 18.12.2016, 11.30 Uhr, NDR
Weihnachtslandpartie: Festliches Lüneburg
Doku-Reihe

So., 18.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Wendehammer
TV-Krimi


Hörfilm-Tipp

So., 18.12.2016, 20.15 Uhr, WDR
Rheingold
Dokumentation

Mythische Betrachtung des Rheins aus der Vogelperspektive: Glitzernde Rheinauen erinnern an die Karibik, Schwemmwiesen sehen aus wie die Serengeti. Als "Vater Rhein" verleiht Ben Becker dem Fluss seine Stimme in der Ich-Form und nimmt den Zuschauer mit auf eine faszinierende Reise. Die Sprecherin Anne Moll übernimmt die dokumentarischen Passagen des Films. Eine eigene Note setzt die Filmmusik der Experimentalkünstler Steffen Wick und Simon Detel, die Leitmotive aus dem Werk Richard Wagners zu Filmmusik verarbeitet haben.


Mo., 19.12.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Gotthard (1)
TV-Film

Mo., 19.12.2016, 20.15 Uhr, arte
Mit stahlharter Faust
Filmklassiker

Di., 20.12.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Paddington
Spielfilm

Di., 20.12.2016, 20.15 Uhr, 3sat
Beste Bescherung
TV-Komödie

Mi., 21.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Der weiße Äthiopier
Spielfilm

Mi., 21.12.2016, 20.15 Uhr, ZDF
Gotthard (2)
TV-Film

Mi., 21.12.2016, 20.15 Uhr, arte
Die Wolken von Sils Maria
Spielfilm

Mi., 21.12.2016, 20.15 Uhr, NDR
Expeditionen ins Tierreich: Die Dolomiten
Natur-Doku

Do., 22.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Ziemlich beste Freunde
Spielfilm

Fr., 23.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Der kleine Lord
Spielfilm

Fr., 23.12.2016, 20.15 Uhr, NDR
Weihnachtslandpartie: Festliches Holsteiner Land
Doku-Reihe

Fr., 23.12.2016, 22.30 Uhr, ZDF
Wilsberg: Oh du tödliche ...
TV-Krimi


Hörfilm-Tipp

Sa., 24.12.2016, 7.10 Uhr, ARD
Teuflisches Glück (1-2)
Märchenfilm

Den ganzen Tag voller neuer und alter Märchenfilme: Los geht es mit dem tschechischen Zweiteiler "Teuflisches Glück". Hier verliebt sich der Knecht Hans in die Stieftochter des Bauern. Dessen Tochter Margarita rast vor Eifersucht ... Es folgen zahlreiche weitere Märchen, unter anderem am 25.12. um 13.45 Uhr die TV-Premiere von "Prinz Himmelblau und Fee Lupine". In der Reihe "Sechs auf einen Streich" verfilmt die ARD jedes Jahr klassische Märchen.


Sa., 24.12.2016, 12.55 Uhr, WDR
Das große Weihnachts-ABC
Dokumentation

Sa., 24.12.2016, 15.10 Uhr, WDR
Familie Heinz Becker  –  Alle Jahre wieder
Filmklassiker

Sa., 24.12.2016, 16.55 Uhr, ARD
Die Feuerzangenbowle
Filmklassiker

Sa., 24.12.2016, 23.15 Uhr, ARD
Katholische Christmette
Gottesdienst mit Live-AD

Mo., 26.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Klingelingeling
TV-Krimi

Di., 27.12.2016, 13.05 Uhr, WDR
Armans Geheimnis
Abenteuerfilm

Di., 27.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Schandfleck  –  Der Usedom-Krimi
TV-Krimi

Mi., 28.12.2016, 20.15 Uhr, ARD
Nord bei Nordwest  –  Der wilde Sven
Spielfilm

Fr., 30.12.2016, 20.15 Uhr, arte
Charlie & Louise  –  Das doppelte Lottchen
Kinderfilm


Hörfilm-Tipp

31.12.2016, 18.55 Uhr, ARD
Dinner for One
Filmklassiker

Ein Butler, eine Lady, viel Alkohol und ein Tigerfell: Das ist "Dinner for One". Dazu gehören noch die längst verstorbenen Freunde von Miss Sophie, Mr. Winterbottom, Mr. Pommeroy, Admiral von Schneider und Sir Toby. 1972 wurde der Sketch mit dem britischen Humoristen Freddie Frinton erstmals zu Silvester gesendet und gehört mittlerweile zum Jahreswechsel dazu wie Bleigießen, Sekt und Feuerwerk.

Regelmäßige Sendetermine mit Audiodeskription

Sendeplätze mit AD

Mo., 20.15 Uhr, ZDF
Fernsehfilm der Woche

Mi., 20.15 Uhr, ARD
FilmMittwoch im Ersten

Do., 20.15 Uhr, ARD
Donnerstagskrimi im Ersten

Fr., 20.15 Uhr, ARD
Freitagsfilm im Ersten

Sa., 20.15 Uhr, ZDF
Samstagskrimi


Serien und Sendereihen mit AD

Mo.-Do., 19.30 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam
(Wiederholungen: In der darauf folgenden Nacht, am folgenden Tag um 6 Uhr sowie je 2 Folgen einer Woche samstags und sonntags ab 6.30 Uhr)

Mo.-Do., 19.45 Uhr, ARD
Wissen vor acht

Mo., ca.24.00 Uhr, 3sat
37 Grad

Di., 18.50 Uhr, ARD
Familie Dr. Kleist

Di., 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops

Di., 20.15 Uhr, ARD
Die Kanzlei

Di., 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde
(Wiederholung: Fr., 14.15 Uhr)

Di., 21.00 Uhr, Do., 18.50 Uhr, und Sa., 12.05 Uhr, ARD
In aller Freundschaft
(Wiederholungen: Mo.-Fr., 12.10 Uhr, NDR; Mo.-Fr., 13.30 Uhr, BR; So., 13.00 Uhr, WDR; So., 17.05 Uhr, RBB; Mo.-Fr., 11.45 Uhr, Mo., 8.50 Uhr, So., 17.10 Uhr und So., 18.05 Uhr, MDR)

Mi., 18.00 Uhr, ZDF
SOKO Wismar

Mi., 19.25 Uhr, ZDF
Heldt

Do., 19.25 Uhr, ZDF
Notruf Hafenkante

Fr., 19.25 Uhr, ZDF
Dr. Klein

Fr., 21.00 Uhr, BR
Hubert und Staller

Sa., 9.50 Uhr, MDR
Um Himmels Willen

Sa., 19.25 Uhr, ZDF
Herzensbrecher  –  Vater von vier Söhnen

So., 8.10 Uhr, ZDF
Löwenzahn

So., 20.15 Uhr, ARD
Tatort / Polizeiruf 110
(Wiederholungen: Mo., 20.15 Uhr, RBB; Di., 22.00 Uhr, NDR; Mi., 22.00 Uhr, SWR; Mi., 22.05 Uhr, MDR; Fr., 22.00 Uhr, ARD)



Kurzinfo: hörfilm.info

www.hörfilm.info
Das vollständige Hörfilmprogramm, Hinweise zum Empfang der AD und Neuigkeiten

Service-Telefon: 0 30 / 2 55 58 08 00
Das aktuelle TV-Hörfilmprogramm


Kontakt:
Jan Meuel (Redaktion)
    Tel.: 0 30 / 28 53 87-263
    E-Mail: j.meuel@dbsv.org
Andy Chyla (Technik)
    Tel.: 0 30 / 28 53 87-264
    E-Mail: a.chyla@dbsv.org


Eine Beilage des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV), gefördert von der Aktion Mensch