Sichtweisen Ausgabe 07/2019

"Sichtweisen" – Heft 7-8/2019

Sichtweisen 7-8/2019

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

SynPhon GmbH: Schein und Sein

Tonpost Trier

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

OrCam

Vanda Pharmaceuticals

Marland

Rehacare International

Nikolauspflege

RTB

Help Tech GmbH

Telekom

Im Gespräch:

"Jetzt springe ich einfach mal"

Kurzinfo: Sozialverband VdK Deutschland

DBSV-Nachrichten:

Beraten, diskutiert, beschlossen

Ein Stück Freiraum für die Zukunft

Meldungen

Bundesrat beschließt Verordnung zu Elektrokleinstfahrzeugen

FIT fordert barrierefreie Kartenbezahlsysteme

Umstrukturierungen im Lippischen Blinden- und Sehbehindertenverein

DBSV-Karte: Rabatt beim Kauf von Barfußschuhen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Jugend

Von sportlich bis "Chillen und Grillen"

Schmerzhaft und wunderschön

Gemeinsam kann man mehr erreichen

Kurzinfo: Für Jugendliche und junge Erwachsene

"Medien und ich gehören zusammen"

Für die Gesellschaft von morgen

"Politiker, macht eure Hausaufgaben!"

Termine & Tipps:

Termine

Schnuppertag am BFW Würzburg

Typ- und Imageberatung

Fortbildungsseminar Gesprächsführung

1. Kongress der Teilhabeforschung

Erlebniswochenende München

Yoga Woche

"Rochsburgspezial"

Windows 10 und Internet mit dem Screenreader Jaws für Fortgeschrittene

Tipps

Online-Portal zu Hilfsmitteln

Informationsportal für Menschen mit Behinderungen

Forum:

Spontan ein Loblied auf Linsen singen

Blumengrüße aus Heilbronn

Kurzinfo: Konzerte und Partys auf der Buga

Rätsel

Lösung des Juni-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Forschung

Stiftung Auge fordert bessere augenärztliche Versorgung in Heimen

Makula-App wird weiterentwickelt

Vibrationsgürtel siegt bei Weltretter-Wettbewerb

Gesellschaft

Online-Bibliothek rund ums Ehrenamt

Neue Euroscheine mit geänderten Maßen

Barrierefreiheit

Kunstwerke zum Anfassen in der Abtei Admont

Sport

Blindenfußball spielen: jetzt auch in Düsseldorf

Inklusionsläufe: erst Soest, bald Berlin

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Das ist für mich ganz normal"

Service:

Nützliche Neuerungen

Medien:

Bücher

Die Geschichte meines Lebens

Drei Frauen am See

Feier die Tage

Ab morgen wird alles anders

Rheinblick

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

100 Dinge

Kaviar

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Suche

Verkaufe

Gewerbliche Anzeigen

IPD

Schottland-für-Alle

Com-M

IRIS e.V.

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

AURA Hotel Saulgrub


Titelbild:
Die Titelfarbe ist kräftig gelb. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem himbeerroten Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten ist ein Foto mit jungen Leuten, die an Autos lehnen, zu sehen. "Jugend" ist das Schwerpunktthema dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 73. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
DAISY: DZB und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

diese Ausgabe der "Sichtweisen" ist so prall gefüllt mit interessanten Themen, dass ich gar nicht weiß, welche ich hier im Editorial hervorheben soll.

Fangen wir mal an mit unserem Schwerpunktthema Jugend: Dass die engagierter ist, als man einige Zeit geglaubt hat, wissen ja alle spätestens, seit Schülerinnen und Schüler für den Klimaschutz auf die Straße gehen.

Eine Umfrage der Aktion Mensch belegt das: 84 Prozent der Jugendlichen gaben an, sich künftig ehrenamtlich engagieren zu wollen. Viele tun es bereits. Auch im DBSV machen sich junge Leute für andere junge Leute stark  –  in dieser Ausgabe erzählen sie, warum.

Mit einer Sehbehinderung oder blind erwachsen zu werden, ist nicht immer einfach, vor allem wenn einem in der Schule andere das Leben schwer machen oder einen oft Heimweh überkommt. Wie sie dennoch ihren Weg gegangen sind und warum sie heute positiv auf ihr Leben schauen, berichten Lisa Mümmler und Carina Tillmann.

In der Rubrik "Forum" schildern zwei Teilnehmerinnen eines Workshops für Playback- und Improvisationstheater-Spielen ihre Erfahrungen und laden dazu ein, es auch einmal zu probieren  –  denn es stärkt das Selbstvertrauen, und auswendig lernen muss man auch nichts.

Auch ich kann etwas empfehlen, nämlich einen Besuch der Bundesgartenschau in Heilbronn! Eine ehrenamtliche sehende Begleitung kann man buchen  –  und wird belohnt mit einem Rundgang, bei dem es viel zu hören, zu fühlen und zu erfahren gibt.

Der Verwaltungsrat des DBSV hat kürzlich über politische und den Verband betreffende Angelegenheiten beraten und entschieden. Im Interview erklärt DBSV-Vizepräsident Hans-Werner Lange unter anderem, warum die aktuelle finanzielle Situation des Verbands ihn freut. Ein Interview gegeben hat uns auch die Präsidentin des Sozialverbands VdK, Verena Bentele. Falls Sie sich gerade auf dem Louis Braille Festival befinden, könnten Sie ihr dort begegnen, denn sie hat angekündigt zu kommen.

Viele weitere spannende Themen erwarten Sie in dieser Doppelausgabe der "Sichtweisen". Viel Vergnügen bei der Lektüre wünscht

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"  

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Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von JAWS, Braillezeilen von HumanWare und Freedom Scientific, Abrechnung mit der Krankenkasse
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
  • Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

SynPhon GmbH: Schein und Sein

Mein Kind, es sind allhier die Dinge, gleichwohl, ob große, ob geringe, im Wesentlichen so verpackt, dass man sie nicht wie Nüsse knackt! Wolltest du zurecht dich finden, kurzweg die Sachen zu ergründen, du kennst sie nur von außenwärts, doch der EinkaufsFuchs sieht in ihr Herz. Kannst es jetzt einfach mal probieren und SynPhon gleich kontaktieren  –  ganz frei nach Wilhelm Busch.


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Tonpost Trier

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte


Unsere Produkte sind:

  • Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "TV-Daisy"  –  das 14-tägige Fernsehprogramm für Ihre Ohren
  • 17 ausgewählte Sender der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderte im Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.

Infos: 06 51 / 71 05-430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Neu im Sortiment

  • Eierkochautomat mit Sprachausgabe
    Mit diesem Eierkocher gelingen Ihre Frühstückseier aufs Wort. Der Eierkocher funktioniert vollautomatisch, sodass kein Einstellen oder mühseliges Abmessen von Wasser nötig ist. Befüllen Sie die beschichtete Heizschale mit zwei Füllungen des mitgelieferten Messbechers (Becher mit integriertem Eipieker und fühlbarer Markierung) und bestücken Sie den Eierhalter mit bis zu sechs Eiern. Nach dem Drücken der Einschalttaste ertönt ein angenehmer Startton. Die erreichten Härtegrade werden mit einer schönen weiblichen Stimme deutlich angesagt. Beispiel: "Die mittelharten Eier sind fertig."
    Das Ergebnis wird Sie verblüffen. Durch eine Messtechnik gelingen die gewünschten Eier praktisch mit Garantie. Maße des Eierkochers 18 * 15 * 16 cm (B *  H *  T), Gewicht 815 g, Farbe Weiß.
    Bedienungsanleitung in Schwarzschrift und auf Audio-CD.
        Best.-Nr.: 1.400.651
        Preis: 29,90 Euro
  • Magnetische Ladekabel für Ihr Handy
    Mit diesen äußerst praktischen Ladekabeln hat das fummelige Aufladen Ihres Handys ein Ende! Das Set besteht aus einem kleinen losen Stecker für die Ladebuchse und dem magnetischen USB-Ladekabel. Der kleine Stecker wird in die Ladebuchse an Ihrem Handy gesteckt und verbleibt dort. Nun führen Sie das Ende des Ladekabels in die Nähe dieses kleinen Steckers, die starke magnetische Wirkung zieht die beiden zusammen und schließt die Stromverbindung. Das Handy wird aufgeladen. Auch das Trennen geht ganz einfach, indem Sie das Ladekabel von dem Stecker wieder abziehen. Der kleine Stecker bleibt in Ihrem Mobiltelefon und schützt dadurch sogar die Ladebuchse vor Staub, Feuchtigkeit, Beschädigung oder Verschmutzung.
    Ladekabel mit Gewebe-Ummantelung, Stecker aus Aluminium, wertige Verarbeitung. Das garantiert eine lange Lebensdauer. Erhältlich für alle Mobiltelefone mit Mikro-USB-Ladekabeln (z.B. BlindShell, Kapsys MiniVision) oder Apple-Geräte mit Lightning-Steckern (z.B. iPhone ab Modell 5). Als Stromquelle werden die serienmäßigen Netzteile der Handys verwendet.
    • Ladekabel für Mikro-USB-Kabel
         Best.-Nr.: 2.020.665
         Preis: 13,90 Euro
    • Ladekabel für Apple-Lightning-Kabel
          Best.-Nr.: 2.020.666
          Preis: 17,90 Euro

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro /Anruf)
Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

OrCam

Matthias Frenser wird in wenigen Monaten seinen Dienst als Staatsanwalt in Niedersachen antreten. Der Jurist vertraut bei seiner täglichen Arbeit der Vorlesetechnik der OrCam.

"Die OrCam MyEye hilft mir, besonders schwer zugänglichen Text schnell und effektiv zu lesen." Matthias Frenser, OrCam-Nutzer

Unabhängig durch den Alltag: Im Job, beim Reisen oder zu Hause: Die OrCam MyEye 2 liest alle gedruckten und digitalen Texte vor  –  ganz ohne Internetverbindung. Das mobile Hilfsmittel erkennt zudem Personen, Produkte, Farben und noch mehr.

Unterstützt durch die Krankenkassen: Die OrCam MyEye ist ein offizielles Hilfsmittel. Vertriebspartner helfen Ihnen bei jedem Schritt  –  von der Beratung bis zur Kostenerstattung.

Neugierig geworden? Melden Sie sich unverbindlich bei uns, wenn Sie die OrCam ausprobieren möchten:

www.orcam.com
Tel.: 02 11 / 54 01 38 11
E-Mail: germany@orcam.com

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de
Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.

Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.

Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien

Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per
E-Mail non24@patient-plus.com

Marland

Blindenstöcke aller Art

Qualitätsstöcke McCane von Caretec International GmbH

  • Aluminium Blindenstock mit spezieller Teflonbeschichtung
  • Robust und trotzdem biegsam
  • Modelle aller Art sowie Größen und Spitzen
  • Hilfsmittelnummer für die Abrechnung mit den Krankenkassen

Weitere Blindenstöcke:

Die Marland GmbH bietet neben den eigenen "Marland Stöcken" auch Stöcke von Ambutech und Svarovski an. Diese sind auch in allen möglichen Variationen und Größen mit passenden Spitzen im Angebot.


Marland GmbH
Spezialversand für Blinde, Sehbehinderte und Taubblinde
Zollenreuter Straße 6, 88326 Aulendorf
Hotline: 00.800.63.63.63.63
www.marland.eu


Bildbeschreibung: In der Anzeige sind sechs verschiedene Blindenstöcke abgebildet.

Rehacare International

Internationale Fachmesse für Rehabilitation und Pflege
Düsseldorf, 18.-21. September 2019
Selbstbestimmt leben
Jetzt günstiges eTicket sichern!


Messe Düsseldorf
www.rehacare.de


Bildbeschreibung: In der Anzeige sind sechs Menschen unterschiedlichen Alters sowie ein Führhund abgebildet.

Nikolauspflege

besser sehen  –  Die Fachmesse rund ums Sehen
Informationen  –  Vorträge  –  Hilfsmittel
Freitag, 25.10.2019, 10-17 Uhr
Treffpunkt Rotebühlplatz


Rotebühlplatz 28, 70173 Stuttgart
Mehr Informationen unter: www.fachmesse-besser-sehen.de

RTB

Per App sicher unterwegs ohne Anwohnerkonflikte
Gezielte Steuerung der Signale


Über eine brandneue App auf dem Smartphone können Blinde und Sehbehinderte die Signale der Ampel steuern. Damit sind Sie immer sicher unterwegs, ohne dass Anwohner belästigt werden.

  • Kostenfreie Smartphone-App für die Nutzer
  • Anhebung der Lautstärke bei Bedarf

Tel.: +49 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Help Tech GmbH

Wir sagen Danke!

Danke, dass wir seit 25 Jahren als Ihr zuverlässiger Partner mit unseren innovativen Hilfsmitteln zur Verbesserung der Lebensqualität blinder und sehbehinderter Menschen beitragen dürfen.


Help Tech GmbH  –  ehemals Handy Tech seit 1994  –  25 Jahre

  • Gelebte Inklusion: Unsere Kundenberater sind zum Teil selbst blind oder haben eine Seheinschränkung
  • Eine große Auswahl an Hilfsmitteln
  • Beratung und Erprobung: In einer unserer Filialen oder bei Bedarf bei Ihnen zu Hause
  • Beantragung beim Kostenträger: Als zugelassener Hilfsmittellieferant übernehmen wir das für Sie
  • Umfangreiche Serviceleistungen

Help Tech GmbH
www.helptech.de
info@helptech.de

Stuttgart: 07 11 / 2 20 22 99-0
Köln: 02 21 / 92 15 56-0
Marburg: 0 64 21 / 69 00 12-0
Lüneburg: 0 41 31 / 69 96 98-0


Bildbeschreibung: Es sind drei Bilder abgebildet. Auf dem ersten Bild wird auf einer Handy Tech Braillezeile geschrieben. Das Bild in der Mitte zeigt einen Mann, der eine Brille trägt, an welcher die OrCam 2 befestigt ist. Damit lässt er sich eine Zeitschrift per Fingerzeig vorlesen. Rechts davon ist die elektronische Lupe explore 5 abgebildet, auf der ein Kreuzworträtsel vergrößert abgebildet ist.

Telekom

"Wir sind für Sie da  –  damit rund um Laptop, Smartphone & Co. alles optimal läuft."

  • Persönlich: Unsere Computerhilfe-Experten helfen Ihnen per Telefon, Fernwartung oder bei Ihnen zu Hause.
  • Kompetent: Wir kümmern uns auch um optimalen Ton und Ihre wichtigen Voreinstellungen nach Windows-Updates.*
  • Preiswert: Schon ab 5,95 Euro monatlich.*

Jetzt informieren und buchen unter

0800 330 1472 oder
www.telekom.de/computerhilfe


Monatliche Kosten: Computerhilfe S 5,95 Euro, M 9,95 Euro, L 19,95 Euro. Monatliche Inanspruchnahme der Hotline bei S und M bis zu 30 Minuten, bei L bis zu 45 Minuten, danach jeweils 1,79 Euro/Minute. Alternativ sind bei Computerhilfe M ein Anliegen und bei Computerhilfe L zwei Anliegen im Monat zeitlich nicht begrenzt. Nicht genutzte Minuten verfallen am Monatsende. Mindestvertragslaufzeit 24 Monate. Einstellungen spezieller Hilfsmittel und von Screenreader-Software sind nicht im Leistungsumfang enthalten.


Bildbeschreibung: Ein Junger Mann in einem schwarzen T-Shirt mit Telekom-Emblem lächelt den Betrachter an. Um den Hals trägt er ein Band mit der Aufschrift "Computerhilfe".

Im Gespräch:

"Jetzt springe ich einfach mal"

Sie war vierfache Weltmeisterin, zwölffache Paralympics-Siegerin und die erste Bundesbehindertenbeauftragte mit einer Behinderung. Nun ist Verena Bentele mit 37 Jahren die jüngste Präsidentin in der Geschichte des Sozialverbands VdK Deutschland. Im Interview erzählt sie, wie ihr Kontrolle und Vertrauen bei der Besteigung des Kilimandscharo geholfen haben und was sie am Louis Braille Festival mag.

Interview: Tina Below  


Frau Bentele, Sie waren Leistungssportlerin, haben ein Buch geschrieben, nun bekleiden Sie ein politisches Spitzenamt. Können Sie sich vorstellen, nochmal in einem ganz anderen Bereich durchzustarten? Vielleicht als Sängerin oder Schauspielerin?

Ich kann mir vieles vorstellen für mein Leben. Als Sängerin nochmal durchzustarten allerdings nicht, ich absolviere gerade keine klassische Gesangsausbildung. Aber ich finde es in meinem Leben immer spannend, ganz andere und neue Dinge auszuprobieren. Von daher würde ich nie eine Garantie dafür geben, dass ich in zwanzig Jahren noch genau das Gleiche mache wie jetzt.


Ihr 2014 erschienenes Buch trägt den Titel "Kontrolle ist gut, Vertrauen ist besser". Können Sie Ihr Lebensmotto kurz erläutern?

Als ehemalige paralympische Leistungssportlerin, die nichts sieht, brauche ich unterstützende Strukturen in meinem Leben, damit ich meine Ziele erreichen kann. Das bedeutet zum Beispiel, dass ich einen Begleitläufer habe, der mir die Strecke ganz genau beschreibt oder dass ich mit meinen Assistenten bei der Arbeit klar absprechen muss, was ich brauche, um gut arbeiten zu können. Das ist eine Form von Kontrolle bzw. Struktur, die hilft, um gute Leistungen zu bringen, aber auch Sicherheit zu haben.

Wenn es aber darum geht, Ziele zu erreichen und Visionen umzusetzen, brauchen wir auch Vertrauen. Nur damit können wir wirklich gute Leistungen abliefern und etwas Neues erleben. Wenn wir immer nur Dinge machen, in denen wir uns sicher fühlen, werden wir nie so viel erleben wie wenn wir auch mal sagen, jetzt springe ich einfach und probiere etwas Neues aus.

Ein Beispiel: Ich war 2013 auf dem Kilimandscharo, und vorher noch nie auf einem so hohen Berg. Damals dachte ich "Du hast einen guten Bergführer und du hast eine Freundin, die dich begleitet. Die Strukturen sind also da, sprich, der Bereich Kontrolle ist gut abgedeckt. Jetzt brauche ich einfach Vertrauen in meine sportlichen Fähigkeiten und in das Team, mit dem ich unterwegs bin. Ich probiere es einfach und habe damit die Chance, das Dach von Afrika zu erreichen".


Im Rückblick auf Ihre Zeit als Bundesbehindertenbeauftragte: Was hat Sie in diesen vier Jahren am meisten beschäftigt?

Mich hat in den vier Jahren als großes Thema die Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention beschäftigt. Außerdem habe ich mich mit Bewusstseinsbildung befasst, also der Frage, wie Menschen mit und ohne Behinderung miteinander umgehen und sich gegenseitig eine gute, uneingeschränkte Teilnahme und Teilhabe ermöglichen.

Mich hat auch sehr beschäftigt, was Barrierefreiheit bedeutet und wie wir sie erreichen. Teilhabe ist immer nur möglich ohne Barrieren. Deswegen war eine der wesentlichen Errungenschaften meiner Amtszeit die Schlichtungsstelle nach dem Behindertengleichstellungsgesetz. Dort können Menschen mit Behinderungen und Verbände ihre Rechte durchsetzen und Barrierefreiheit im Bereich der öffentlichen Verwaltung einfordern. Wir haben es leider noch nicht geschafft, dass das auch für die private Wirtschaft gilt. Das ist eine Problematik, die mich auch als VdK-Präsidentin umtreibt, und daran müssen wir alle weiter zusammen arbeiten. Auch das Bewusstsein füreinander, für Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen, ist etwas, woran wir alle weiter arbeiten sollten.


Da knüpfe ich gleich an: Sie sind seit rund einem Jahr VdK-Präsidentin. Welche Themen beschäftigen Sie zurzeit?

Ich habe in meiner Zeit als VdK-Präsidentin schon viele unterschiedliche Themen angepackt. Gerade beschäftigt uns intensiv das Thema Rente. Wir haben am 6. Mai eine Rentenkampagne gestartet, bei der wir unter dem Hashtag "Rente für alle" für eine gerechte Rente für alle Generationen werben. Wir wollen, dass alle in die Rentenversicherung einzahlen, also auch Selbstständige, Beamte und Politiker und nicht ausschließlich Angestellte und Arbeitnehmer. Hinzukommen die Themen gute und würdige Pflege, Gesundheitsversorgung für alle Menschen, auch im ländlichen Bereich und barrierefreie Gesundheitsversorgung. Aber auch die Themen Mobilität für Jung und Alt, für Menschen mit und ohne Behinderung, das Thema Barrierefreiheit und das Thema bezahlbarer Wohnraum sind wichtige Themen für uns. In vielen Bereichen haben der DBSV und der VdK gemeinsame Interessen, zum Beispiel bei der Frage, ob E-Scooter auf Gehwegen fahren dürfen oder nicht.


Sie sind mit dem Ziel angetreten, den Verband stärker für junge Menschen zu öffnen. Wie wollen Sie das erreichen?

Der VdK ist für alle Menschen ein interessanter Verband, weil wir einerseits unsere Mitglieder rechtlich beraten und sie vor Gericht vertreten. Andererseits ist politische Interessensvertretung ein Schwerpunkt. Am Thema Rente kann man das gut verdeutlichen: Auch Menschen mit Anfang 30 wollen die Gewissheit haben, dass sie nach einem Leben voller Arbeit im Alter gut abgesichert sind.

Aber auch soziale Gerechtigkeit, Pflege und Gesundheitsversorgung sind Themen, die auch für jüngere Menschen relevant und interessant sind. Und wir bemühen uns um jüngere Menschen durch andere Formate, durch viel Aktivität in den sozialen Medien und durch attraktive und informative Veranstaltungen. Nicht zuletzt kann ich als junge Präsidentin hier sicher Akzente setzen.


Sie haben öffentlich kritisiert, dass wir in Deutschland trotz zehn Jahren Behindertenrechtskonvention von uneingeschränkten Teilhabemöglichkeiten noch weit entfernt sind. Was müsste sich Ihres Erachtens ändern?

Nach zehn Jahren UN-Behindertenrechtskonvention hat sich natürlich etwas getan, vor allem weil die Konvention unterschiedliche Lebensbereiche nennt wie Mobilität, Barrierefreiheit, Bildung, Ausbildung und Teilhabe am kulturellen und gesellschaftlichen Leben. Da hat sich ein Bewusstsein entwickelt, dass all diese Bereiche für Menschen mit Behinderungen relevant sind, und das ist erstmal gut.

Dass aber die Behindertenrechtskonvention noch verbindlicher umgesetzt wird, auch in der Rechtsprechung, ist eine Forderung, an der wir alle gemeinsam unbedingt festhalten sollten. Was mir wichtig ist: Es handelt sich um einen Prozess, der noch lange nicht zu Ende ist und bei dem wir alle weiter hart verhandeln müssen, um allen Menschen mit und ohne Behinderungen ihre Rechte zu ermöglichen und ein gemeinsames Leben besser, unkomplizierter und ohne Barrieren zu realisieren.


2016 haben Sie am Louis Braille Festival teilgenommen, welche Erinnerungen haben Sie daran? Werden Sie in diesem Jahr in Leipzig auch dabei sein?

Ich werde in Leipzig dabei sein. Ich muss noch schauen, wann und was ich dort alles machen möchte. Ich fand vor allem toll, dass die Aktivitäten sehr vielseitig waren. Ich habe 2016 unter anderem an einer Stadtrundfahrt mit dem Tandem durch Marburg teilgenommen. Es war für mich sehr schön, durch Marburg zu fahren, wo ich Abitur gemacht habe, und mir ganz viele Veränderungen in der Stadt erzählen zu lassen. Das Wichtigste und Schönste am Louis Braille Festival ist, dass Menschen sich kennenlernen und vernetzen und sich über technische Neuerungen, Herausforderungen, Assistenz, berufliche Möglichkeiten und private Erlebnisse austauschen. Die Vernetzung ist das Highlight bei jedem Louis Braille Festival.


Dazu ein Bild: Verena Bentele trägt das schulterlange blonde Haar offen. Eine große goldene Kette schmückt ihr weißes Oberteil.



Kurzinfo: Sozialverband VdK Deutschland

Der VdK (Verband der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands) ist mit nahezu zwei Millionen Mitgliedern der größte Sozialverband in Deutschland. Er setzt sich für soziale Gerechtigkeit und Sicherheit ein. Die Themen Alter und Rente, Teilhabe und Behinderung sowie Pflege und Gesundheit stehen im Mittelpunkt.

Verena Bentele ist seit dem 16. Mai 2018 Präsidentin des Verbands.

DBSV-Nachrichten:

Beraten, diskutiert, beschlossen

Viele Entscheidungen und Themen standen auf dem Programm des DBSV-Verwaltungsrats, der sich zu seiner Frühjahrssitzung in Leinfelden-Echterdingen traf. Verabschiedet wurde zum Beispiel eine Resolution zur Umsetzung der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste. Der Gründung eines neuen gemeinsamen Fachausschusses wurde ebenso zugestimmt wie der Einberufung von Regionalkonferenzen, die zu einer verbesserten Struktur und Zusammenarbeit führen sollen.

Von Ute Stephanie Mansion  


Vertreterinnen und Vertreter der 19 Landesvereine des DBSV sowie der korporativen Mitglieder hatten sich zu ihrer Frühjahrstagung in Leinfelden-Echterdingen in der Nähe von Stuttgart getroffen, um über verbandsinterne und politische Maßnahmen zu diskutieren und zu entscheiden.

"Ein wunderbares Jahr", sagte der Geschäftsführer des DBSV, Andreas Bethke, als er den Delegierten den Jahresabschluss für 2018 vorstellte. In erster Linie waren es Nachlässe, besonders einer von 800.000 Euro, die sich positiv auf die Finanzen des Verbands auswirkten. So beliefen sich die Erträge 2018 auf 3,78 Millionen Euro. Demgegenüber standen Aufwendungen von 3,1 Millionen Euro. Nach einem negativen Jahresergebnis von 65.000 Euro im Jahr 2017 drehte sich das Ergebnis damit deutlich ins Plus. Beim Vergleich der geplanten und der tatsächlichen Aufwendungen und Erträge konnte Bethke erneut ein solides Wirtschaften feststellen. Ohne die Sonderfaktoren gelang beinahe eine Punktlandung. Aus den unspektakulären operativen Zahlen hob er den alle vier Jahre stattfindenden Verbandstag mit Aufwendungen von 53.000 Euro hervor sowie die Abschreibung in den Vorjahren geleisteter Zuschüsse an die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) von 50.000 Euro.

Die rbm wurde im vergangenen Jahr neu aufgestellt. Neben dem DBSV gehören jetzt die Landesvereine aus Bayern, Berlin, Hamburg und Niedersachsen dem Gesellschafterkreis an. Mit mehr als 700 Rechtsvertretungen bewältigte die Gesellschaft erneut eine Rekordnachfrage.

Die Vermögenslage sei so, erklärte Bethke, dass der DBSV für die nächsten Jahre sehr solide aufgestellt sei. Es gelte allerdings, die Mitgliederzahlen konstant zu halten, und sich die nötigen Zuschüsse in jedem Jahr durch gute Arbeit wieder zu verdienen.

Vorgestellt wurde auch der Tätigkeitsbericht 2018, in dem die Arbeit des DBSV an Projekten, die Verfolgung politischer Ziele, Beratung, Medienarbeit und vieles andere dargelegt wird. DBSV-Präsident Klaus Hahn ging noch einmal auf den Verbandstag ein und nannte den Bericht eine "beeindruckende Leistungsbilanz". Ein Beispiel ist die Arbeit von "Blickpunkt Auge": An 126 Standorten gab es 12.100 dokumentierte Beratungen. Das Präsidium wurde nach der Vorstellung der Bilanz und des Tätigkeitsberichts einstimmig entlastet.

Unter dem Tagesordnungspunkt "Politik und Recht" stellte die Rechtsreferentin des DBSV, Christiane Möller, verschiedene Entwicklungen vor. Zur Abstimmung stand eine Resolution zur EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste. Die Richtlinie, derzufolge deutlich mehr Medien in barrierefreier Form angeboten werden müssen, muss von den Mitgliedsstaaten noch in nationales Recht überführt werden. Die Delegierten verabschiedeten die Resolution, die fünf Punkte beinhaltet. Eine Forderung erinnert daran, dass Angebote mit Audiodeskription ebenso zur Barrierefreiheit gehören wie Untertitel oder Gebärdensprachfassungen. Ebenso wird gefordert, dass Bund und Länder sicherstellen müssen, dass alle Medienanbieter aller Sparten, also auch die privaten, ihren Pflichten gemäß der Richtlinie nachkommen müssen mit dem Ziel, vollständig barrierefreie Angebote bereitzustellen. Dafür werden verbindliche Quoten gefordert. Auch Internetplattformen und Mediatheken müssten barrierefrei gestaltet sein, lautet eine weitere Forderung.

Als Gastrednerin stellte Staatssekretärin Bärbl Mielich vom Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg Maßnahmen vor, die das Bundesland infolge des Bundesteilhabegesetzes in die Wege geleitet hat. So wurden beispielsweise in allen Stadt- und Landkreisen Behindertenbeauftragte eingesetzt. Krankenhäuser sollen barrierefrei werden, wenn sie Förderungen bekommen wollen. Gefördert werden soll auch das dezentrale Wohnen für Menschen mit Behinderung, die bisher in einer Einrichtung leben. Mielich sagte, dass Baden-Württemberg sich für eine Entfristung der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung ausspricht. In der anschließenden Diskussion gab es auch kritische Nachfragen, etwa zum barrierefreien Bauen, dennoch wurde eine große Übereinstimmung bei den Zielen festgestellt.

Als weiterer Gastredner erläuterte Prof. Dr. Markus Lang von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg die Ergebnisse der Zubra-Studie, der größten Untersuchung zum Thema Brailleschrift im deutschsprachigen Raum. Er betonte, dass es sinnvoll sei, früh mit dem Lernen der Brailleschrift zu beginnen statt zu warten, bis visuell gar nichts mehr gehe. Er erklärte sich bereit, dem DBSV Vorschläge für einen Maßnahmenkatalog zur Verbesserung der Situation zu unterbreiten.

Einen Antrag mit der Forderung, sechs Braille-Kurzformen wieder einzuführen, die das Brailleschriftkomitee der deutschsprachigen Länder abgeschafft hatte, lehnten die Delegierten ab. Angenommen wurde der Vorschlag, das Komitee aufzufordern, die Abschaffung bei weiteren Reformen noch einmal zu prüfen. Den vom DBSV initiierten Prozess, die Brailleschrift als Weltkulturerbe anerkennen zu lassen, befürwortete der Verwaltungsrat.

Freude kam auf, als die Delegierten während der Tagung erfuhren, dass der Bundesrat entschieden hat, Elektrokleinstfahrzeuge nicht auf Gehwegen zuzulassen.

Diskutiert wurde auch das Thema Fachkräftemangel. Reha-Lehrerinnen und -lehrer würden gebraucht, doch, wie ein Teilnehmer bemerkte, hätten es die Fachkräfte heute nicht nötig, viel Geld in eine Zusatzausbildung zur Reha-Fachkraft zu investieren, weil sie "an jeder Ecke" eine bezahlte Stelle in ihrem gelernten Beruf fänden. Die Finanzierung der Ausbildung wurde als eine Ursache des Mangels benannt. Der DBSV und der Verband für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik bemühen sich weiter um Lösungen.

Einstimmig angenommen wurde der Vorschlag, einen Arbeitskreis taubblind/hörsehbehindert zu gründen. Ebenfalls einstimmig beschlossen wurde die Einrichtung eines gemeinsamen Fachausschusses zur beruflichen Teilhabe. Diskutiert wurde in diesem Zusammenhang über Eingliederungszuschüsse, ein Thema, das den Ausschuss noch beschäftigen wird, wie Rechtsreferentin Möller sagte. Klaus Hahn appellierte an die Landesorganisationen, Fachgruppen für medizinisch-therapeutische Berufe und Büroberufe wieder oder neu einzurichten, sofern sie nicht vorhanden seien.

Noch keine Lösung gefunden wurde für den Wunsch, den Eintritt in die Landesvereine des Verbands zu erleichtern und zu vereinheitlichen. Bethke erklärte, dass es zu diesem langfristigen Ziel gehöre, dass der Mitgliedsbeitrag überall gleich sei.

Die Delegierten beschlossen, Regionalkonferenzen einzurichten  –  ein Vorschlag, der aus dem Prozess "DBSV 2030" hervorgegangen ist. Vier Regionalkonferenzen soll es im Frühjahr 2020 geben, bei denen Vertreterinnen und Vertreter der Landesvereine und der korporativen Mitglieder erörtern, wie die Ziele "Heimat bieten", beraten, Interessen vertreten und aufklären flächendeckend erreicht und gesichert werden können. Angestrebt wird eine engere Zusammenarbeit der Mitgliedsorganisationen und die Übertragung von Best-Practice-Beispielen.

Auch das Thema Gendern stand auf der Tagesordnung, also die Verwendung von Sprache in einer Form, die kein Geschlecht benachteiligt. Auf Bundesebene sollen in DBSV-Publikationen die männliche und die weibliche Form verwendet werden, jedoch ohne Sonderzeichen  –  auch auf den Asterix, das Sternchen für diverse Geschlechter, wird verzichtet. Die Mitgliedsorganisationen sind eingeladen, es ebenso zu halten; es ist ihnen jedoch freigestellt.

Die nächste Verwaltungsratssitzung findet Ende Oktober in Rostock statt.

Ein Stück Freiraum für die Zukunft

Durch eine Erbschaft kann der DBSV seine Arbeit in den nächsten Jahren gut absichern, sagt der Vizepräsident des Verbands Hans-Werner Lange. Bei der Sitzung des Verwaltungsrats in Leinfelden-Echterdingen zeigte er sich optimistisch im Hinblick auf die finanzielle Entwicklung. Im Interview nennt er Herausforderungen. Was die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes betrifft, sieht er in Baden-Württemberg ein Vorbild für andere Bundesländer.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Herr Lange, als über die Bilanz gesprochen wurde, klang Ihre Stimme richtig vergnügt. Warum gibt Ihnen die Bilanz des DBSV für das vergangene Jahr Anlass, vergnügt zu sein?

Weil wir im DBSV Zeiten erlebt haben, in denen unsere finanziellen Möglichkeiten eingeschränkt waren. Jetzt hat es uns sehr weitergeholfen, dass wir einen umfangreichen Nachlass bekommen haben. Darüber haben wir uns natürlich gefreut  –  das gibt uns für die Zukunft Sicherheit, die Projekte, die wir anstreben, im Rahmen der Vorfinanzierung gut absichern zu können, aber auch, dass unser Kernhaushalt mittelfristig abgesichert ist. Damit hat der DBSV für seine künftige Arbeit ein Stück Freiraum gewonnen.


Können Sie absehen, für wie lange ungefähr?

Das hängt natürlich davon ab, wie die Jahre laufen. Im freien, gemeinnützigen Bereich kann ich viel planen und sagen, ich habe die und die Einnahmen, und trotzdem laufen Projekte etwas anders oder es kommen Aufgaben auf uns zu, die wir im Vorfeld gar nicht gesehen haben. Aber ich glaube mittelfristig, das heißt für die nächsten fünf, sechs, sieben Jahre, wenn nichts Außergewöhnliches passiert, haben wir unsere Arbeit weitgehend abgesichert.


Obwohl es in den vergangenen Jahren immer mehr neue Mitglieder gab, sank die Zahl der Mitglieder insgesamt. Schuld daran ist vor allem der demografische Wandel. Besteht darum Grund, nur vorsichtig optimistisch zu sein, auch was die Einnahmen angeht?

Es ist nicht nur der demografische Wandel, sondern auch die medizinische Entwicklung: Die medizinischen Möglichkeiten sind inzwischen so, dass viele jüngere Menschen nicht mehr behindert werden, also beim Sehen nur noch wenige Einschränkungen haben werden und nicht in erster Linie daran denken, Mitglied in der Blindenselbsthilfe zu werden. Aber der demografische Wandel zeigt sich darin, dass unsere Mitglieder immer älter werden. Das hat Auswirkungen auf unsere Einnahmen, wenn es um Mitgliedsbeiträge geht  –  wenn die Zahl kleiner wird, werden diese Einnahmen kleiner.

Wir müssen uns weitere Quellen erschließen, zum Beispiel Projektfinanzierungen. Da haben wir schon viel gemacht und müssen schauen, wo wir das noch weiter ausbauen können. Auch wie wir noch mehr Förderung über die Krankenkassen einwerben oder noch intensiver Fundraising betreiben können. Wir können nicht unendlich auf das Instrument Mitgliedsbeiträge setzen, weil auch die Möglichkeiten der Landesverbände nicht uneingeschränkt sind, sondern die müssen teilweise auch ganz schön dafür arbeiten, dass sie die Mitgliedsbeiträge für den DBSV erwirtschaften können. Also müssen wir sorgfältig damit umgehen. Aber ich bin optimistisch, dass, wenn wir klug handeln, wenn wir uns möglichst breit bei der Mittelakquise aufstellen, wir auch finanziell erfolgreich weiterarbeiten werden.


Die Staatssekretärin im Ministerium für Soziales und Integration von Baden-Württemberg, Bärbl Mielich, hat während der Tagung einige politische Maßnahmen ihres Ministeriums für Menschen mit Behinderung vorgestellt. Welche der Maßnahmen können Ihrer Meinung nach als Vorbild für andere Bundesländer dienen?

Die Baden-Württemberger sind schon relativ weit bei der Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes. Dieser Paradigmenwechsel, der politisch immer so beschworen wurde, fängt jetzt natürlich an, Arbeit zu machen. Die Kostenträger müssen diese Aufgabe erfüllen, die Betroffenen müssen aufgefordert werden, die entsprechenden Anträge zu stellen. In Zukunft wird es ohne Antrag auch keine Leistung mehr geben. Die Träger der Einrichtungen werden damit zu tun bekommen, den Menschen weiterzuhelfen, die bei ihnen leben. Da haben die Baden-Württemberger die notwendigen Übergangsregelungen schon gut vorbereitet, sodass sie das wohl auch einigermaßen zeitnah hinbekommen. In anderen Bundesländern ist man teilweise noch nicht so weit. Die Baden-Württemberger sind auch ein bisschen vorbildlich.

Sie nehmen auch Geld in die Hand, um Menschen zu motivieren, aus stationären Einrichtungen in neue Wohnformen zu ziehen. So etwas muss ja auch baulich umgesetzt werden. Aber mir ist auch aufgegangen: Wir haben in Niedersachsen viel Mühe dareingesteckt, das Baurecht so zu verändern, dass neue Wohnungen zukünftig mit wenigen Ausnahmen komplett barrierefrei gebaut werden müssen und jede achte Wohnung auch rollstuhlgerecht erstellt wird. Da war ich ein bisschen enttäuscht, dass die Baden-Württemberger sich das politisch nicht getraut haben, denn genau da findet gesellschaftlicher Wandel statt.

Wenn heute gebaut wird, müssen die Wohnungen ja lange Zeit ihren Zweck erfüllen, und die Gesellschaft wird sich so verändern, dass immer mehr Menschen auf barrierefreien Wohnraum angewiesen sein werden. Da, glaube ich, sind sie in Baden-Württemberg zu kurz gesprungen. Aber ansonsten war das ein hochengagierter Vortrag, und ich habe das Gefühl, dass insbesondere Staatssekretärin Mielich den Paradigmenwechsel des Bundesteilhabegesetzes ernst nimmt.


Der Verwaltungsrat hat auf Anregung einer der beiden Arbeitsgruppen, die den Prozess DBSV 2030 in Gang bringen, beschlossen, Regionalkonferenzen einzuberufen. Warum ist das wichtig für den Verband?

Das ist für mich gar nichts ganz Neues, aber absolut sinnvoll. Wir haben in den Neunzigerjahren sogenannte Familientreffen propagiert und umgesetzt. Das ist ungefähr das Pendant zu den geplanten Regionalkonferenzen. Verbände verschiedener Regionen sollen sich zusammensetzen, austauschen und schauen: Wie können wir die Schere, wie sich Verbände entwickeln, enger zusammenbekommen? Sie entwickelten sich ja schon vor 20 Jahren eher auseinander. Wie kann man erreichen, dass die Entwicklung gleichmäßiger verläuft? Wir müssen uns darum kümmern, dass Menschen bei uns Heimat finden, dass wir flächendeckend ein qualitativ gleichwertiges Beratungsangebot haben, dass die Interessenvertretung, gerade im politischen Bereich, sichergestellt ist und dass die interne Kommunikation und die Öffentlichkeitsarbeit vorangebracht werden. Die Regionalkonferenzen sollen dazu dienen, dass die Verbände enger zusammenrücken und wir zum Prozess 2030 Maßnahmen auf dem Tisch haben, die die Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe und den DBSV insgesamt weiterbringen.


Welche Entscheidung oder welche Diskussion betrachten Sie als die wichtigste dieser Verwaltungsratssitzung?

Jetzt müsste ich eigentlich sagen: alle. Denn es hat einen guten Grund, dass wir uns treffen. Spannend war für mich der Bereich Internationales, wo durch Richtlinien, zum Beispiel die über audiovisuelle Mediendienste, Veränderungen auch in Deutschland ins Haus stehen. Europäische Entscheidungen bekommen eine immer größere Bedeutung, auch für die Umsetzung einer inklusiven Gesellschaft und das Thema Barrierefreiheit in Deutschland.

Wichtig war auch die Diskussion über Politik und Recht. Was die Weiterentwicklung des Bundesteilhabegesetzes betrifft, ist ja das sogenannte Reparaturgesetz im Werden. Durch die Umsetzung des Bundesteilhabegesetzes werden wir auch bei den Blindengeldgesetzen schauen müssen, ob bis zum Jahreswechsel nicht die eine oder andere Änderung nötig ist, weil die Regelungen dort nicht immer mit dem Bundesteilhaberecht konform laufen.

Meldungen

Bundesrat beschließt Verordnung zu Elektrokleinstfahrzeugen

Mitte Mai hat der Bundesrat über Änderungen zur Elektrokleinstfahrzeuge-Verordnung abgestimmt. Diese dürfen nur auf Radwegen bzw. auf der Straße fahren. Die Fahrer müssen mindestens 14 Jahre alt sein.

Nach massivem Protest des DBSV, seiner Landesvereine und etlicher anderer Organisationen hatte Bundesminister Scheuer seinen ursprünglichen Plan zurückgezogen. Dieser sah vor, dass Elektrokleinstfahrzeuge bis 12 km/h Höchstgeschwindigkeit nur auf Gehwegen gefahren werden dürfen  –  und zwar von allen über zwölf Jahren. Viele Landesminister haben sich der Kritik an der geplanten Verordnung angeschlossen. Der federführende Verkehrsausschuss hat gemeinsam mit anderen Ausschüssen Empfehlungen an den Bundesrat zur Änderung der Verordnung erarbeitet. Diesen ist der Bundesrat bei seiner Entscheidung weitgehend gefolgt. Die Bundesregierung muss die vom Bundesrat beschlossenen Änderungen umsetzen, um die Verordnung in Kraft zu setzen.

"Der eindrucksvolle und hartnäckige Protest in den vergangenen Monaten hat die Landesregierungen überzeugt und in letzter Minute die Vernunft siegen lassen", kommentiert Andreas Bethke, Geschäftsführer des DBSV. "Der Gehweg bleibt ein Weg zum Gehen."

FIT fordert barrierefreie Kartenbezahlsysteme

Der gemeinsame Fachausschuss für Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT) hat eine Arbeitsgruppe "Barrierefreies Onlinebanking und Zahlterminals" eingerichtet. Hintergrund ist zum einen die Umsetzung einer Zahlungsdienste-Richtlinie, der 2. Europäischen Payment Service Directive. Danach mussten die Banken ihre Onlinebanking-Portale umstellen. Seit der Umstellung sind einige Onlinebanking-Seiten nicht mehr barrierefrei zugänglich. Auch die Technik für Online-Überweisungen muss bis Mitte September umgestellt werden.

Ein weiterer Grund für die Gründung der Arbeitsgruppe: Es kommen immer mehr Karten-Zahlgeräte zur Anwendung, die nicht barrierefrei sind, zum Beispiel in Restaurants. Die Geräte verfügen nicht mehr über einen fühlbaren Ziffernblock und dazugehörige Tasten, sondern haben als Bedienfeld entweder eine kaum bzw. nicht fühlbare Folientastatur oder einen Touchscreen. Blinde und hochgradig sehbehinderte Menschen können darauf ihre Geheimzahl nicht eingeben. Der gemeinsame Fachausschuss für Informations- und Telekommunikationssysteme (FIT) empfiehlt in solchen Fällen, sich nach einer alternativen Zahlungsmethode zu erkundigen. Er wird die zuständigen Stellen kontaktieren und darauf aufmerksam machen, dass es mit dem Europäischen Barrierefreiheitsgesetz gesetzliche Forderungen gibt und bereits technische Regelwerke existieren, die eine barrierefreie Einrichtung von Kartenbezahlterminals ermöglichen.

Umstrukturierungen im Lippischen Blinden- und Sehbehindertenverein

Der Lippische Blinden- und Sehbehindertenverein (LBSV) ist als ordentliches Mitglied aus dem DBSV ausgeschieden und nun korporatives Mitglied. Der kleinste Verein in der Familie des DBSV reagierte damit auf die Entwicklung, dass immer weniger Mitglieder die Vertretung in Landes- und Bundesgremien übernehmen konnten oder wollten. Daraus zog der LBSV in seiner Mitgliederversammlung am 2. Februar dieses Jahres entsprechende Konsequenzen.

Während die Aufgaben der Eingliederungshilfe und damit der Betrieb des lippischen Blindenwerks auch weiterhin beim LBSV angesiedelt bleiben, wurde durch eine Satzungsänderung die Gründung der Bezirksgruppe "Kreis Lippe" im Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen (BSVW) möglich. Damit wurde die Selbsthilfe aus dem LBSV herausgelöst. Diese Arbeit wird zukünftig unter dem Dach des BSVW organisiert und geleistet. Der LBSV und die Bezirksgruppe Kreis Lippe im BSVW werden auch in Zukunft im Interesse der Stärkung der Selbsthilfe im Kreis Lippe zusammenarbeiten.

"Es ist eine kleine Sensation, dass ein DBSV-Landesverband durch faktischen Zusammenschluss mit einem anderen aus der Mitgliedschaft im DBSV ausscheidet", kommentiert der Präsident des DBSV, Klaus Hahn. "Damit sind wir auf dem Weg zur Stärkung der Selbsthilfe in Nordrhein-Westfalen einen wichtigen Schritt weitergekommen."

DBSV-Karte: Rabatt beim Kauf von Barfußschuhen

Mitglieder der DBSV-Landesvereine erhalten bei Vorlage ihrer DBSV-Karte zehn Prozent Rabatt beim Kauf von Barfußschuhen in leguano-Läden. Die leguano GmbH ist eine Barfußschuh-Manufaktur, die ihre Schuhe in Deutschland produziert. Das Unternehmen wurde 2009 gegründet und hat bundesweit über 90 Filialen. Die Barfußtechnologie erleichtert es dem Schuhträger, den Boden unter den Füßen zu spüren und damit Bodenindikatoren, wie zum Beispiel Rillen, Spuren oder Bodenmuster zu fühlen. Daher können Barfußschuhe bei der Orientierung helfen.


Mehr Infos unter www.leguano.eu/barfusslaeden

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Lautsprecher Teufel
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 54,90 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Kieser Training
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • NH Hotels
    Bis zu 30 % Rabatt in allen 58 Hotels der NH Hotel Group in Deutschland
  • Dussmann das KulturKaufhaus
    10 % Rabatt auf Hörbücher und Hörspiele
  • GRAVIS Online Shop
    max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Reinecker Vision GmbH
    10 % auf alle Produkte
  • Optelec GmbH
    5 % auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5 % auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5 % auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
    5 % auf alle Zeitschriften-Abos

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Jugend

Beim Schwerpunktthema der "Sichtweisen" dreht sich alles um Jugendliche und junge Erwachsene. Einige von ihnen erklären, warum es ihnen wichtig ist, sich für die Ziele der Selbsthilfe einzusetzen. Zwei von ihnen stellen außerdem das NRW-Modell für Jugendarbeit vor. Junge Frauen erzählen über ihr Erwachsenwerden mit Handicap, und eine Umfrage der Aktion Mensch zeigt: Engagement steht bei jungen Leuten hoch im Kurs.


Dazu ein Bild: Eine Demonstration, an der viele Jugendliche teilnehmen, einige davon im Rollstuhl: So wurde am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung in Bonn demonstriert.

Von sportlich bis "Chillen und Grillen"

Junge Mitglieder der Blinden- und Sehbehinderten-Landesvereine finden in ihren Ortsgruppen oft keine oder nur wenige Gleichaltrige. In Nordrhein-Westfalen organisiert darum die Fachgruppe Jugend auf Landesebene Ausflüge, Wochenendtouren, Seminare und Feiern. Zwei Mitglieder des Leitungsteams berichten über ihre Erfahrung mit dem NRW-Modell  –  und empfehlen, es nachzuahmen.

Von Trixi Droßard und Stefan Peters  


In der Freizeit etwas unternehmen und Spaß haben  –  das wollen alle, auch blinde und sehbehinderte Jugendliche und junge Erwachsene. Angebote speziell für junge Mitglieder gibt es in den örtlichen Vereinen aber oft nicht. Der Grund: Pro Verein gibt es zu wenige Leute in dieser Altersgruppe. Die Lösung ist das Angebot für junge Mitglieder auf Landesebene. In Nordrhein-Westfalen (NRW) zum Beispiel gründete sich im Januar 2013 die Fachgruppe Jugend nach einer Pause neu.

Das Leitungsteam der Fachgruppe organisiert etwa acht Aktionen im Jahr für Mitglieder bis 35 Jahren aus den NRW-Ortsvereinen. Wir, Stefan Peters (33, Viersen) und Trixi Droßard (35, Düren) leiten die Fachgruppe. Außerdem zählen Larissa Hils (20, Wettringen), Marie Lampe (20, Stemwede), Christina Stüwe (30, Haltern am See) und Andreas Hilzbrich (33, Dortmund) zu unserem motivierten Team.


Highlights sind die Wochenendtouren

Abwechslung ist bei unseren Aktionen Programm. So haben wir Freizeitparks, Museen und Musicals besucht sowie Fußballstadien und Radiosender besichtigt. Sportlich geht es zum Beispiel beim Eislaufen, Wildwasserrafting und Schwimmen zu.

Die jährlichen Highlights sind die Wochenendtouren. In Kürze geht es nach Berlin, wo die Gruppe sich an einem Abend mit der Berliner Jugend zum "Chillen und Grillen" trifft. In den vergangenen Jahren führten die Touren nach Hamburg, Paderborn und  –  zusammen mit der Jugend aus Niedersachsen  –  nach Köln. Heiß begehrt ist auch die Autofahraktion, die regelmäßig stattfindet.

Neben solchen Ausflügen bieten wir auch Workshops an, zum Beispiel zu Selbstverteidigung, Erster Hilfe oder einer neuen Blindensportart. Bei der jährlichen Fachgruppenversammlung, die in einer gemütlichen Weihnachtsfeier ausklingt, laden wir regelmäßig Referenten ein, die etwas über Verbandsangebote wie Blickpunkt Auge oder die Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung berichten.

Zu einem beliebten Event hat sich das Sommerfest bei der Blinden- und Sehbehinderten-Wassersportgemeinschaft in Moers am Waldsee entwickelt  –  ein Sommertreffen bei Pizza und Kuchen ohne festes Programm. Wer mag, kann mit dem Tretboot auf den See rausfahren. Die Aktionen finden immer am Wochenende an unterschiedlichen Orten in NRW statt. Berichte dazu werden auf der Internetseite und der Facebookseite der Fachgruppe veröffentlicht.

Das alles würde nicht ohne sehende Begleiter funktionieren. Oft sind das Freunde oder Familienmitglieder. Als Dankeschön erhalten die Begleiter eine geringe Aufwandsentschädigung und zu Weihnachten ein kleines Präsent. Der Fachgruppe Jugend wird von den Landesvereinen Nordrhein und Westfalen ein Etat zur Verfügung gestellt, mit dem unter anderem nicht förderfähige Veranstaltungen bezuschusst werden.

Zwischen den Aktionen können sich die Fachgruppenmitglieder über WhatsApp austauschen. Rundschreiben und Infos werden von uns über eine Infogruppe sowie per Mail verteilt. Wir vom Leitungsteam tauschen uns auch mit den anderen Landes- und den Bundesjugendsprechern regelmäßig in Telefonkonferenzen und Wochenendseminaren aus.

Die Fachgruppe hat derzeit rund 110 Mitglieder zwischen 14 und 35 Jahren. Bei den Aktionen sind meistens etwa 20 Personen mit von der Partie, beim Sommerfest auch schon mal an die 40. Neue Mitglieder werden uns hauptsächlich über die Vereine zugetragen. Das übernimmt in Westfalen der Blinden- und Sehbehindertenverein Westfalen; in Nordrhein sind dafür die Ortsvereine zuständig. Wir machen regelmäßig bei den Vereinen auf unsere Fachgruppe aufmerksam. Trotzdem stoßen neue Mitglieder oft zufällig dazu, die noch nie etwas über eine Jugendgruppe gehört haben. Dabei versteht sich die Fachgruppe nicht als Konkurrenzangebot zur örtlichen Arbeit, sondern als Ergänzung, die sich speziell für junge Leute engagiert.

Zur Mitgliedergewinnung haben wir angefangen, Kontakt zu den Förderschulen Sehen aufzunehmen. Dort präsentiert sich die BSVNRW-Jugend, so unsere Abkürzung, mit einem Stand auf Schulfesten oder stellt bei anderen Veranstaltungen die Jugendarbeit und die Vorzüge der Selbsthilfe vor. Ein Workshop zum Thema "Soziale Kompetenz und nonverbale Kommunikation" wurde ausgearbeitet und bereits an einer Schule durchgeführt.


Slogan: "Wir sind die Zukunft!"

Ziel ist es, mehr junge Leute in die Strukturen der Selbsthilfe zu integrieren. Bei der Fachgruppe Jugend lernen sie, Verantwortung zu übernehmen  –  so manches ehemalige Fachgruppenmitglied trägt heute Führungsverantwortung im Verband oder auf Ortsebene. Deshalb hat die Fachgruppe auch den selbstbewussten Slogan "Wir sind die Zukunft!".

Wir appellieren an die Bundesländer bzw. Landesvereine, in denen es keine Jugendarbeit gibt, diese zu etablieren und die finanziellen und strukturellen Mittel dafür zur Verfügung zu stellen. Natürlich bedarf es dafür fähiger Leute, die sich engagieren möchten. Sie zu finden, ist auch in einem bevölkerungsstarken Land nicht immer einfach. Aber die Erfahrung im NRW-Leitungsteam zeigt: Wenn man die Aufgaben auf mehrere Schultern verteilt, ist es für den Einzelnen leichter. Wir ergänzen uns, und die Arbeit macht im Team mehr Spaß.

Trixi Droßard (35), Düren, arbeitet als Sonderpädagogin; Stefan Peters (33), Viersen, als Immobilienkaufmann.


Mehr Infos unter
www.bsvnrw.org/fachgruppen/fachgruppe-jugend.html
www.facebook.com/bsvnrwjugend/


Dazu ein Bild: Die Teilnehmer der Fachgruppe Jugend der NRW-Vereine und sehende Begleiter stehen vor dem Hamburger Rathaus. Einige halten einen Langstock in der Hand, einer sitzt im Rollstuhl.

Schmerzhaft und wunderschön

Nicht blind, nicht sehend, sondern hochgradig sehbehindert ist die Autorin unseres Beitrags. Auf ihrem Weg des Erwachsenwerdens mit Handicap lagen manche Steine  –  zum Beispiel in der Schule. Der Glaube, auch mit Behinderung liebenswert zu sein, sank. Doch nach der Schule wartet das wahre Leben, ist ihre Erfahrung. Für sie hielt es ein Studium, einen Job und einen Freund bereit.

Von Lisa Mümmler  


Ich bin Lisa Mümmler, 30 Jahre alt, von Geburt an hochgradig sehbehindert. Meine Augenkrankheiten heißen Zapfen-Stäbchen-Dystrophie, Drusenpapillen und Nystagmus. Bei perfekten Lichtverhältnissen sehe ich etwa acht Prozent auf dem linken und sechs Prozent auf dem rechten Auge. Sobald die Sonne scheint, der regennasse Boden spiegelt oder ein wolkenverhangener Himmel alle Kontraste in graue Pampe verwandelt, geht es mit meinem Sehrest abwärts. Ironisch: Lichtempfindlichkeit reiht sich nicht in die Aufzählung meiner Erkrankungen, obwohl sie mein gravierendstes Problem ist. Das heißt: immer Sonnenbrille.

Willkommen in meiner Zwischenwelt  –  ich wandle zwischen "nicht blind" und "nicht sehend". Für die Bürokratie sehe ich zu viel, sodass ich kaum Hilfsmittel und Unterstützung bekomme. Für den Alltag in einer Gesellschaft für Sehende sehe ich zu wenig. Also tagtäglich einen Drahtseilakt vollführen zwischen all den Dingen, die ich können sollte und denen, die ich tatsächlich kann. Ständig kompensieren, immer Umwege für Hindernisse finden, dauernd um die Ecke denken.

Wohin hat mich das geführt? Nun, ich habe Germanistik und Philosophie in Heidelberg studiert, habe ein geniales Marketing-Praktikum bei dm-Drogeriemarkt gemacht, bin hauptberuflich Online-Redakteurin in Vollzeit, mache EMS-Training, bei dem Muskeln elektrisch stimuliert werden, und Yoga, gehe gerne wandern und Tandemfahren, liebe das Verreisen und das Abenteuer. Und ich betreibe meinen Blog "Lizzis Welt", den ich komplett im autodidaktischen Alleingang erstellt habe und mit ehrlichen und schön erzählten Erlebnissen aus meinem Leben mit Handicap fülle, über den Alltag zwischen "nicht blind" und "nicht sehend". Der Blog ist mein absolutes Herzensprojekt.


Eine sorgenfreie Kindheit

Aber wie ist das Aufwachsen in einer Zwischenwelt? Kleiner Spoiler: verrückt, herausfordernd, schmerzhaft und wunderschön! Wenn ich zurückdenke, habe ich mich als kleines Kind nie sehbehindert gefühlt. Meine großartigen Eltern ermöglichten mir eine wundervolle, sorgenfreie Kindheit. Sie ist heute eine Säule meiner persönlichen Stärke. Ich wurde geliebt und verstanden, hatte meinen tollen kleinen Bruder an meiner Seite und war glücklich. Malen, Hörspiele hören, den Spielplatz unsicher machen, Fantasiegeschichten erfinden, Nintendo zocken, Radfahren  –  damals zeigte mir die Welt keine Grenzen und ich war mir sicher, dass ich alles werden und machen konnte, was ich will. Ich vergötterte Karla Kolumna, die rasende Reporterin aus "Bibi Blocksberg"  –  mein erster Berufswunsch: Journalistin. Was ich ja auch geworden bin.

Erst mit den Jahren fühlte ich meine Behinderung mehr, als es im Sportunterricht ans Ballspielen ging, als man mir Arbeitsblätter großkopierte, als ich in der ersten Reihe mit Bildschirmlesegerät Platz nahm. Das Schöne war, dass ich in der Grundschule mit jeder Facette dazugehörte. Andere Kinder wollten durch mein Monokular schauen und behandelten mich als eine von ihnen. Meine Behinderung war Hintergrundmusik. Ich war der kleine Wirbelwind, der tolle Bilder malen und spannende Abenteuergeschichten schreiben konnte.

Mit dem Wechsel aufs Gymnasium kamen Veränderungen: mehr Schwere, mehr Hindernisse, mehr unsichtbare Grenzen. Im Vorgespräch mit dem Rektor versicherte man, dass alles kein Problem sein würde. In der fünften Klasse schauten wir uns "Die Vorstadtkrokodile" im Theater an. Meine Mitschüler saßen in der letzten Reihe, eine Freundin und ich in der achten. Nach der Vorstellung wurden wir vergessen. Nachdem sich die Panik meiner Begleitung nach über einer Stunde verzweifelten Herumirrens gelegt hatte, erinnerte sie sich an den Heimweg. Natürlich waren unsere Eltern völlig aufgelöst vor Sorge. Die Lehrerin, die uns verloren hatte, schien weniger beunruhigt, und die Schulleitung reagierte ebenso wenig.


Die schwere Zeit der Pubertät

Eine schreckliche Lebensphase war die Pubertät. Ich kam in eine neugemischte Klasse und durfte erfahren, wie Inklusion nicht funktioniert. Ein Junge klebte einen Kaugummi unter meine Tafelkamera. Man schimpfte mich Maulwurf und wollte im Schullandheim nicht mit mir in einem Zimmer sein. Als ich das erste Mal in einem Club war, fragte man mich abschätzig, was ich bitte in einer Disco wolle? Was antwortet man da? Ist ja nicht so, dass Sehbehinderte nicht gerne Musik hören oder nicht tanzen könnten. Für meine sozial inkompetenten Mitschüler unvorstellbar. Ebenso, dass ich wie jede Jugendliche Alkohol trank und Dates hatte. Wahrscheinlich halten sie mich bis heute für jungfräulich, denn Behinderte haben schließlich keinen Sex! Apropos  –  bis ich meinen ersten Freund hatte, war ich todsicher, dass ich nie einen haben würde. Durch die abwertende Behandlung dachte ich, ich sei nicht zu lieben und hässlich. Ich fühlte doch mit den Fingern die Pickel in meinem Gesicht, sah aber bei anderen nie welche. Es dauerte lange, bis ich begriff, dass jeder Schönheitsfehler hat, auch wenn ich diese nicht sehen konnte. Wenn jemand per Augenkontakt flirten wollte, checkte ich es auch nicht. Darum bemerkte ich erst extrem spät, dass ich für die Männerwelt nicht so uninteressant war, wie ich immer dachte. Heute kann ich kaum glauben, dass ich so unsicher und einsam war, so unverstanden!

Moment mal, wo ist denn dieses "wunderschön", von dem die Rede war? Für mich war das Aufwachsen mit Sehbehinderung in einer sehenden Welt schwer und jeder Sieg war hart erkämpft. Es hat viele Narben hinterlassen. Aber ich habe den Weg überstanden, überlebt, die Dunkelheit überwunden. Ich habe mein Abi gemacht, studiert, habe einen tollen Job, wundervolle Hobbys, eine liebevolle Familie und einen tollen Freund. Ich bin stolz auf mich, auf die Frau, die ich geworden bin. Trotz oder gerade wegen der Dinge, die ich erlebt habe, trotz oder wegen aller Steine auf meinem Lebensweg. Sie haben mich geprüft, geformt, geschliffen!

Wie sagt man so schön: It's always darkest before the dawn  –  am dunkelsten ist es immer vor der Morgendämmerung. Und genauso ist es. Ich lernte, dass die Schule nicht das Maß aller Dinge ist. Dahinter wartet das wahre Leben, und das ist wunderschön! Es hat so viel mehr zu bieten, schafft Raum für Persönlichkeit, gewährt Chancen für Ziele und Träume, und all das steht jenen offen, die bereit sind, es anzunehmen!

Lisa Mümmler (30) lebt in Waiblingen bei Stuttgart.


Lisa Mümmlers Blog ist zu finden unter https://lizziswelt.com. Viele ihrer Blogbeiträge liest sie auch vor.


Dazu ein Bild: Lisa Mümmler lehnt an einem Eisengeländer, dahinter ein Teich in einem Park. Sie hat langes, helles welliges Haar und trägt ein geblümtes Top.

Gemeinsam kann man mehr erreichen

Warum engagieren sich junge Leute in einem Landesverein oder auf Bundesebene des DBSV? Weil sie Kontakt zu Gleichaltrigen und ebenfalls von einer Seheinschränkung Betroffenen suchen und weil sie solche Kontakte auch anderen ermöglichen wollen. Darin stimmen junge Ehrenamtliche, die wir befragt haben, überein. Und sie wünschen sich mehr Mitspracherecht und Vereinsangebote für Jüngere.


Stefan Peters (33), Viersen Leiter der Fachgruppe Jugend der Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen Mitglied im Vorstand des Blinden- und Sehbehindertenverbands Nordrhein

Ich halte es für wichtig, dass wir uns für unsere Belange, die Belange Blinder und Sehbehinderter, einsetzen. Über die Jugendarbeit kommen junge Betroffene erstmals in Kontakt mit den Strukturen der Selbsthilfe und lernen, Verantwortung zu übernehmen. Im Idealfall engagieren sie sich anschließend auch weiterhin im Verein. Außerdem motiviert es mich, jungen Menschen Dinge zu ermöglichen, die sie alleine nicht erleben würden, zum Beispiel ein Gruppengefühl, Lehrreiches wie die Vorstellung und Vermittlung der verbandlichen Arbeit, Freizeit und Spaß, etwa beim Autofahren für blinde Menschen oder bei Sportworkshops. Sich gemeinsam zu engagieren, für seine Interessen einzusetzen und notfalls dafür zu kämpfen, ist gerade in Zeiten politischer Veränderung wichtig. Aber auch der über die Selbsthilfe organisierte Kontakt zu anderen Betroffenen ist wichtig, um sich auszutauschen, insbesondere für inklusiv beschulte Jugendliche oder für junge Menschen nach der Schulzeit, egal, ob Förder- oder Regelschule. Erst durch den Kontakt zu gleichaltrigen Sehbehinderten habe ich den Langstock in die Hand genommen und gelernt, dass er eher Hilfe als Belastung ist.

Ich wünsche mir, dass die Stimme der jungen Menschen gehört wird und Gewicht hat. Ein Mitspracherecht bei den Vereinsorganen  –  beispielsweise einen ständigen Jugendvertreter im Landesvorstand  –  halte ich für sinnvoll. In NRW ist die Fachgruppe Jugend paritätisch durch die beiden Landesvereine gut aufgestellt, auch finanziell. Es ist wichtig, dass neben der wirtschaftlichen Ausstattung auch Hilfe und Rückendeckung durch die Landesgeschäftsstellen gewährleistet ist, zum Beispiel bei der Erstellung von Förderanträgen.


Dazu ein Bild: Stefan Peters, ein junger Mann mit hellem kurzen Haar und Brille, sitzt auf der Motorhaube eines weißen Autos.


Larissa Hils (20), Wettringen im Kreis Steinfurt, nahe Münster, Beisitzerin der Fachgruppe Jugend der Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen

Ich finde es wichtig, mich in meinem Verein zu engagieren, weil die Jugend aktiv am allgemeinen Leben teilnehmen sollte. Und wir können mit unseren Veranstaltungen einen großen Beitrag dazu leisten. Blinde und sehbehinderte Menschen sollten sich immer über die neuesten Forschungen oder Dinge austauschen, um dadurch auch Kontakte zu Gleichgesinnten zu finden. Die Ortsvereine sollten auch für junge Menschen etwas anbieten und nicht nur für Leute über 50. Die Fachgruppe Jugend in Nordrhein-Westfalen bietet schon einiges.


Sophie Heinicke (22), Schwielowsee, Caputh, Leiterin der Jugendgruppe im Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin, Bundesjugendsprecherin

Ich habe im Laufe der Zeit viele Entscheidungen getroffen, die nicht immer die besten oder die leichtesten waren. Doch auch an diesen bin ich gewachsen und nun das, was ich bin. Ich möchte anderen zur Seite stehen und ihnen zeigen, dass es immer einen Weg gibt, wenn auch nicht immer den, den man sich vorgestellt hat. Genau bei diesem, ihrem Weg will ich andere gern unterstützen und bei Bedarf meine Hilfe anbieten.

So gut wie jeder von uns mit sich und seiner Einschränkung auch zurechtkommt, so gibt es immer wieder Momente, in denen man vielleicht einen Rat oder nur jemanden zum Zuhören benötigt. Das Gefühl, nicht allein zu sein, spielt eine wichtige Rolle. Wir sind schließlich zusammen stark.

Ein Verein sollte eine Anlaufstelle für alle Ratsuchenden und Interessierten sein. Wir bieten ein weitreichendes Sortiment an Aktivitäten, aber auch Selbsthilfeangebote. Das Wichtigste für mich ist jedoch, dass jeder seinen Teil dazu geben kann, indem er oder sie sich aktiv beteiligt oder auch nur dabei ist.


Christina Stüwe (30), Haltern am See, Mitglied des Leitungsteams der Fachgruppe Jugend der Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen

Ich engagiere mich im Blinden- und Sehbehindertenverein, weil junge Menschen durch unsere Arbeit die Möglichkeit bekommen, Kontakte zu knüpfen und unabhängig an Events und Erlebnissen teilzunehmen. Außerdem haben wir durch die Selbsthilfe die Möglichkeit, uns politisch zu engagieren und mitzuentscheiden. Daher finde ich es für mich persönlich und auch ansonsten wichtig, sich im Blindenverein zu engagieren und zu vernetzen.


Tobias Michl (29), München, stellvertretender Referent für Jugend und Ausbildung des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds

Als Bub habe ich den Austausch unter Gleichaltrigen in Bezug auf Schule, Freizeit, Ausbildung und Berufswahl vermisst. Aus diesem Grund gestalte ich seit 2012 in verschiedenen Positionen die Jugendarbeit im Verein mit, initiiere Projekte und Events und engagiere mich stark in der Netzwerkarbeit mit anderen Jugendorganisationen.

Die Vernetzung hilft, Klarheit zu schaffen und neuen Input zu erhalten. Es ist wichtig, dass die Landes- und Bundesverbände Vorreiter beim Thema Vernetzung sind bzw. werden. Vereint helfen anstatt "Konkurrenzdenken"  –  nur so schafft man das bestmögliche Angebot.

Ich wünsche mir Veränderungsbereitschaft hinsichtlich zeitgemäßer prozessbedingter und struktureller Gesichtspunkte innerhalb der Vereine und Verbände. Wir brauchen auch Anreize für junge Menschen, um diese verstärkt für ein Ehrenamt oder andere Positionen begeistern zu können, denn die junge Generation muss die Selbsthilfe von morgen mitgestalten.


Trixi Droßard (35), Düren, stellvertretende Leiterin der Fachgruppe Jugend der Blinden- und Sehbehindertenvereine in Nordrhein-Westfalen, Beisitzerin im Blinden- und Sehbehindertenverein Düren

Mit meinem Engagement im Ortsverein kann ich mich aktiv für die Belange von blinden und sehbehinderten Menschen vor Ort einsetzen. In der Fachgruppe Jugend kann ich im Leitungsteam dazu beitragen, dass junge Menschen wunderbare Erlebnisse mit Gleichaltrigen haben, mit denen sie sich nebenbei auch über blinden- und sehbehindertenspezifische Themen austauschen können. So erleben sie Selbsthilfe gewinnbringend und werden vielleicht auch dazu angeregt, sich zu engagieren.

Die Stimme eines Vereins wird politisch viel eher gehört als die eines Einzelnen. Vernetzung macht also Sinn, um gemeinsam etwas auf gesellschaftspolitischer Ebene zu erreichen. Sehr wertvoll und für die Mitglieder erstmal greifbarer ist zudem der Austausch mit ebenfalls betroffenen Menschen, den sie durch die Vernetzung in einem Verein erfahren können.

Ich wünsche mir, dass Vereinsveranstaltungen so angeboten werden, dass man auch als berufstätiges Mitglied daran teilnehmen kann und Führhunde bei der Planung öfter mitbedacht werden. Von den Vorständen und Gremien wünsche ich mir, dass sie nicht in Traditionen und starren Denkmustern verharren, sondern offen sind für Veränderungen. Mit meinem Ortsverein bin ich da ganz zufrieden und auch in der Fachgruppe Jugend sind wir sehr gut aufgestellt.


Dazu ein Bild: Trixi Droßard, eine junge Frau mit langem welligem Haar, steht am Meer.


Andreas Zeitler (27), Neuenmarkt (Oberfranken), Mitglied im Arbeitskreis Jugend und Ausbildung des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbunds, Kreisjugendleiter der Nordbayerischen Bläserjugend

In meinem Verein engagiere ich mich, weil es Spaß macht, etwas für Jugendliche zu machen, egal, ob mit oder ohne Behinderung, Hauptsache, es macht Spaß. Gemeinsam kann man mehr erreichen, sich höhere Ziele stecken und mehr Wissen nutzen. Ob sehend oder nicht: Vernetzung ist wichtig. Von einem Verein wünsche ich mir, akzeptiert und unterstützt zu werden. Alle sollen an Veranstaltungen teilhaben können, weg mit den Barrieren!



Kurzinfo: Für Jugendliche und junge Erwachsene

Der DBSV-Jugendclub und die Gruppen der Landesvereine bieten viele Infos und Aktionen für Jugendliche und junge Erwachsene an, zum Beispiel zu Ausbildung und Karriere, Hobby und Freizeit, Kunst und Kultur, Liebe und Partnerschaft, neuen Technologien, Reisen, internationalem Austausch, Musik- und Sportveranstaltungen, Fort- und Weiterbildungen. Auf der Website finden sich ein Veranstaltungskalender sowie Infos zu weiteren Kanälen wie Newsletter, Mailingliste, das Audio-Jugendmagazin und der Braille-Zeitschrift "Die Brücke". Auch Infos über und Links zu den Aktivitäten im Bereich der sozialen Medien finden sich hier.

Mehr Infos unter: www.jugend.dbsv.org

"Medien und ich gehören zusammen"

Mit einem Handicap aufzuwachsen, ist oft nicht einfach. Und manchmal ist es nicht das Handicap selbst, das einem das Leben schwer macht. Bei Carina Tillmann war es das Heimweh, das sie umtrieb, weil sie, die blind geboren wurde, ein Internat für sehbeeinträchtigte Schülerinnen und Schüler besuchte. Dank Büchern tauchte sie in andere Welten ab, hörte Hörspiele  –  und wählte Medien als Ziel ihrer beruflichen Zukunft.

Von Carina Tillmann  


Als ich vor 22 Jahren das Licht der Welt erblickte, hatte ich noch keine Ahnung, was mein Leben für mich bereithalten sollte. Na ja, eigentlich habe ich das "Licht der Welt" nicht erblickt, denn ich wurde blind geboren. Die ersten zehn Jahre wuchs ich in einer sehenden Familie mit sehenden Freunden auf wie fast jedes andere Kind auch.

Aber kurz nach meinem zehnten Geburtstag veränderte sich meine Welt auf einen Schlag: Ich wechselte von der Regelgrundschule auf ein Internat für blinde und sehbehinderte Schüler. Auf einmal fand ich mich über hundert Kilometer von zu Hause entfernt in einem großen, fremden Haus mit lauter fremden, viel älteren Schülern in einer mir völlig unbekannten Umgebung wieder. Heimweh war programmiert.

Das erste Jahr überlebte ich nur dank meiner tollen Familie, die mich mindestens einmal pro Woche dort besuchte. Außerdem halfen mir einige einfühlsame Erzieher, mit denen ich in die Stadt ging oder die mir aus Büchern vorlasen. Aber es dauerte nicht so lange, bis ich die Bücherei unserer Schule entdeckte, und so brachte ich mir regelmäßig Bücher mit ins Internat und konnte mit ihrer Hilfe in andere Welten abtauchen.

Jeden Sonntag, wenn das Taxi kam, um mich wieder von zu Hause abzuholen, fing ich an zu weinen. Erst wenn ich mir die Kopfhörer in die Ohren stopfte und auf meinem Walkman, einem tragbaren Kassettenrecorder, ein Hörspiel hörte, konnte ich mich etwas ablenken. Bei den Hausaufgaben lauschte ich immer dem Radioprogramm für Kinder des WDR, denn ich konnte und kann Stille nicht ertragen. Medien haben mir sehr geholfen, diese schwere Zeit zu überstehen.

Im Laufe der Jahre drängelten sich die Medien immer mehr in mein Leben, und ich war bald nicht mehr nur als passive Zuhörerin dabei! Zuerst nahm ich nur bei Gewinnspielen im Radio teil, aber das sollte sich bald ändern. Als in der achten Klasse mein erstes Schülerpraktikum anstand, war mir von Anfang an klar, wo ich hinwollte: zum Radio.

Also fragten wir im November 2011 beim WDR an und erhielten eine schlechte Nachricht: "Für ein Praktikum bei uns muss man sich etwa ein halbes Jahr vorher bewerben." "Dann mach ich das eben im nächsten Jahr", dachte ich und absolvierte mein Praktikum stattdessen im Gesundheitsamt. Das war auch spannend, aber das mögliche Praktikum beim WDR hatte ich nicht vergessen. Deshalb bewarb ich mich erneut. Und es hat tatsächlich geklappt. Für eine Woche durfte ich das erste Mal Radioluft schnuppern. Von diesem Moment an war mir klar: Medien und ich gehören einfach zusammen.

Und was mache ich heute? Nachdem ich 2016 mein Abi gemacht hatte, war ich auf der Suche nach meinem Traumstudium. "Was mit Medien" sollte es sein. Aber wo? Nach einigem Hin und Her und dank einiger Zufälle studiere ich nun seit März 2017 Online-Redaktion in Köln. Zuvor absolvierte ich noch ein sechswöchiges studienvorbereitendes Praktikum bei einem lokalen Radiosender. Dank meiner Assistentin und meiner tollen Kollegen konnte ich in dieser Zeit weitere Radioerfahrung sammeln.

Ungefähr zur selben Zeit entdeckte ich eines meiner heutigen Hobbys: den Bürgerfunk. Ich war noch auf Praktikumssuche, als ich einen verhängnisvollen Wortfetzen übers Autoradio hörte: In meiner Heimatstadt sollte es doch tatsächlich eine Jugendredaktion geben. "Kann ich da wohl ein Praktikum machen?", fragte ich mich. Übers Internet erfuhr ich dann jedoch, dass es sich "nur" um eine Art AG handelte. Aber ich dachte mir: "Erfahrungen sammeln kann ich da auch. Und vielleicht finde ich da ja auch Freunde." Freunde habe ich nicht gefunden, aber Erfahrungen konnte ich bis jetzt schon jede Menge sammeln: Ich moderiere Sendungen, schreibe meine Moderationen und Beitragstexte selbst, führe Interviews und mache Umfragen. Das Ergebnis hören wir dann immer mit der ganzen Familie im Lokalradio.

Ebenfalls in dieser Zeit entwickelte ich ein weiteres Hobby: mein bzw. unser Blog "Anders und doch gleich". In diesem Blog schreiben über 30 junge Menschen über ihr Leben mit Behinderung. Egal, ob Hilfsmittelvorstellung, Erfahrungsbericht oder Antworten auf häufig gestellte Fragen  –  das alles findet man auf unseren Seiten. Nebenbei kümmere ich mich noch um die Facebook-Seite der Führhundhalter-Fachgruppe in Nordrhein-Westfalen und gehe viel mit meinem Führhund Pitou, einem Labrador, raus. Auch wer jung ist und eine Behinderung hat, kann viel erreichen!

Carina Tillmann (22) lebt in Neuss und studiert in Köln.


Der Blog von Carina Tillmann und anderen ist zu finden unter www.andersunddochgleich.de.

Neue Mitglieder sind willkommen. Wer dabei sein will, schreibt eine E-Mail an carinatillmann@gmx.de.

Für die Gesellschaft von morgen

Die große Mehrheit der Jugendlichen und jungen Erwachsenen will die Zukunft mitgestalten und sich engagieren. Viele tun es bereits. Eine im Auftrag der Aktion Mensch durchgeführte Umfrage zeigt: 84 Prozent wollen sich zukünftig für andere Menschen einsetzen. Das Engagement für arme Menschen spielt eine große Rolle für sie, doch auch das für Inklusion liegt jungen Leuten am Herzen.


Die Mehrheit der Jugendlichen in Deutschland (91 Prozent) findet das Engagement für Inklusion wichtig. Und 84 Prozent der 15- bis 24-Jährigen wollen sich zukünftig selbst für die Belange anderer einsetzen. Das zeigen die Ergebnisse einer aktuellen, repräsentativen Umfrage der Aktion Mensch unter mehr als tausend Jugendlichen in Deutschland, durchgeführt von iconkids & youth, einem Marktforschungsinstitut, das sich auf die Zielgruppe Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene spezialisiert hat.


Umweltschutz auf Platz eins

Mit ihrem persönlichen Einsatz wollen die Jugendlichen vor allem die Gesellschaft von morgen mitgestalten (64 Prozent) oder einfach "anderen Menschen helfen und Gutes tun" (44 Prozent).

Greta Thunberg hat es vorgemacht, sie vereint Tausende von Schülerinnen und Schülern in ihrem Engagement: Die Klimaschutzbewegung der schwedischen Aktivistin ist unter dem Namen "Fridays for Future" zu einer weltweiten Bewegung geworden. Der Umfrage zufolge haben 87 Prozent aller Jugendlichen schon mal von den Freitagsdemonstrationen gehört. Entsprechend rangieren Umwelt- (und Tierschutz) auf Platz eins der Bereiche, für die Jugendliche sich derzeit einsetzen (60 Prozent). Auf Rang zwei und drei folgen zu gleichen Anteilen das Engagement für die Interessen von Jugendlichen und jungen Leuten sowie das Engagement für soziale und politische Veränderungen in Deutschland (50 Prozent). Für die Verbesserung der Lebensbedingungen von Menschen mit Behinderung setzen sich aktuell 39 Prozent der Jugendlichen ein.

In einer inklusiven Gesellschaft sollte jeder Mensch die Möglichkeit haben, gleichberechtigt an allen gesellschaftlichen Prozessen teilzuhaben und sie mitzugestalten  –  von Anfang an und unabhängig von individuellen Fähigkeiten. Diese Werte sind den Jugendlichen heute offensichtlich wichtig, denn 84 Prozent möchten sich zukünftig für andere Menschen einsetzen: Die meisten davon für arme, sozial schwache Menschen (60 Prozent), hilfsbedürftige ältere Menschen (57 Prozent) und ein besseres Zusammenleben von Ausländern und Deutschen (56 Prozent). Aber auch das Engagement für Menschen mit Behinderung (53 Prozent) sowie für die Interessen von Jugendlichen (48 Prozent) spielt eine große Rolle.


Engagement jedes Einzelnen zählt

"Es ist großartig, wie viele Jugendliche sich engagieren und damit die Gesellschaft von morgen mitgestalten wollen", sagt Christina Marx, Leiterin Aufklärung bei der Aktion Mensch. "Denn eine inklusive Zukunft beginnt mit dem Engagement jedes Einzelnen."


Dazu ein Bild: Drei lachende Mädchen in kurzärmeligen T-Shirts auf einem Bürgersteig, das mittlere fährt im Rollstuhl. Rechts sind Häuserwände, links parkende Autos zu sehen.

"Politiker, macht eure Hausaufgaben!"

Sie fordern eine vorurteilsfreie Arbeitswelt, gut ausgestattete Schulen und bezahlbare barrierefreie Wohnungen: Jugendliche mit und ohne Behinderung, die an einem Jugendaktionscamp der Aktion Mensch teilgenommen haben, übergaben ihre Forderungen nach einem Protestmarsch an den stellvertretenden NRW-Ministerpräsidenten Dr. Joachim Stamp. Er lud die Campteilnehmer in sein Ministerium ein.


"Inklusion ist keine Wahlmöglichkeit, sondern ein Menschenrecht": Das war eine der zentralen Aussagen beim ersten Jugendaktionscamp der Aktion Mensch in Bonn. Mit einem Protestmarsch zum Münsterplatz und einer Kundgebung endete das Camp. Mehr als hundert Jugendliche aus ganz Deutschland sowie Unterstützer aus der Region waren Anfang Mai am Europäischen Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderung durch die Bonner Innenstadt gezogen, um ihren Forderungen nach mehr Inklusion in der Gesellschaft Gehör zu verschaffen. Sie forderten: "Wir möchten eine barrierefreie und vorurteilsfreie Arbeitswelt", "Wir möchten, dass Schulen so gut ausgestattet werden, dass inklusive Bildung möglich ist" und "Wir brauchen mehr bezahlbare barrierefreie und rollstuhlgerechte Wohnungen".

Damit auch die Politik sich stärker für das Thema engagiert, überreichte Inklusionsbotschafterin Joscha Röder die gesammelten Botschaften an Dr. Joachim Stamp, stellvertretender Ministerpräsident Nordrhein-Westfalens und Landesminister für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration. "Jeder hat das Recht, nach seinen Begabungen und in seinem Tempo zu lernen, zu arbeiten und zu leben. Liebe Politiker, ihr seid es uns schuldig geblieben, die Voraussetzungen dafür zu schaffen  –  macht endlich eure Hausaufgaben!", sagte die 15-Jährige.


"Macht was los, protestiert!"

Vor zahlreichen Zuschauern versprach Stamp, mit den Aktivisten im Gespräch zu bleiben: "Mir ist wichtig, dass das Engagement der Jugendlichen auch ernst genommen wird. Deshalb lade ich die Camp-Teilnehmer zum Gegenbesuch zu mir ins Ministerium nach Düsseldorf ein, um gemeinsam zu besprechen, was man verbessern kann. Das am grünen Tisch zu überlegen, reicht nicht aus  –  wir müssen die Sicht der Betroffenen hören."

Unterstützung kam aus Berlin vom Bundesbehindertenbeauftragten Jürgen Dusel: "Macht was los, protestiert, seid laut, steht für eure Rechte ein", lautete sein digitaler Gruß an die Camp-Teilnehmer.

Auf dem dreitägigen Jugendaktionscamp arbeiteten die Jugendlichen mit und ohne Behinderung unter dem Motto "#MissionInklusion  –  Die Zukunft beginnt mit Dir" in verschiedenen Workshops. Eine Projektwerkstatt, ein Open Space Bereich und ein Digital Tool Lab boten viele Möglichkeiten zum Austausch und der Entwicklung neuer Ideen. Unter anderem wurde ein Prototyp für einen flexiblen Getränkehalter für Rollstühle entwickelt, der auch gleich mit einem 3D-Drucker ausgedruckt und getestet wurde.

Christina Marx, Leiterin der Aufklärung der Aktion Mensch, sagte: "Unser Camp hat gezeigt, dass Inklusion ein wichtiges Thema für junge Menschen ist. Sie haben nicht nur sehr genaue Vorstellungen darüber, wie ein besseres Miteinander in der Gesellschaft funktionieren kann, sie wollen sich auch mit konkreten Projekten dafür engagieren."

Mehr Infos und alle Forderungen unter www.aktion-mensch.de/presse


Dazu ein Bild: Auf dem Bonner Münsterplatz machen sich Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Jugendaktionscamps der Aktion Mensch für ihre Belange stark. Sie halten Plakate mit Forderungen und Luftballons hoch.

Termine & Tipps:

Termine

Schnuppertag am BFW Würzburg

Verschiedene Termine: 30.7., 3.9., 8.10., 5.11., 3.12.
10 bis 14.30 Uhr

Kennenlerntag mit individueller Beratung einmal monatlich dienstags.

Mehr Infos unter
www.bfw-wuerzburg.de/download/ST.pdf

Anmeldungen per E-Mail an:
oliver.schroeder@bfw-wuerzburg.de

Typ- und Imageberatung

6.-8.9.2019 für Frauen
11.-13.10.2019 für Männer
AURA-Hotel Saulgrub

Unter anderem stehen Farb- und Stilberatung, Dresscodes, aber auch die Wirkung von Körpersprache auf dem Programm.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99-0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Fortbildungsseminar Gesprächsführung

19.-22.9.2019, Herrenberg

Das Seminar mit einem Teil zu Gesprächsführung und Gelassenheit und einem Teil zu Zeit- und Selbstmanagement richtet sich an blinde und sehbehinderte Berufstätige und andere Interessierte.

Anmeldung (15.8.) per
E-Mail unter axnick@dvbs-online.de

oder schriftlich an
Geschäftsstelle des DVBS
Herr Axnick
Frauenbergstraße 8, 35039 Marburg

1. Kongress der Teilhabeforschung

26.-27.9.2019
Humboldt-Universität zu Berlin

Teilhabeforschung ist ein noch junges Forschungsfeld, das die Lebenslagen und die Teilhabe von Menschen mit Behinderungen zum Gegenstand hat. In Hauptreferaten, Vortragsforen, Ideen- und Forschungswerkstätten werden zu einem breiten Themenspektrum Aspekte der Teilhabeforschung vorgestellt und diskutiert.

Infos und Anmeldung unter www.teilhabeforschung.org

Erlebniswochenende München

18.-20.10.2019, München

Kennenlernen der Sehenswürdigkeiten bei Stadtführung und Museumsbesuch.

Infos und Anmeldung (bis 15.9.) bei
"Bildung Ohne Barrieren" unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

oder Anmeldeformular anfordern unter
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

Yoga Woche

13.-23.11.2019
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Klassisches Hatha-Yoga als Präventionskurs mit Körperübungen zur Entspannung und Kräftigung, verschiedenen Atemübungen und einfachen Meditationen.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

"Rochsburgspezial"

21.-24.11.2019
AURA-Pension Villa Rochsburg

Es werden verschiedene Länder und Regionen mit Geschichte und Kultur, Sitten und Bräuchen sowie Speisen und Getränken vorgestellt.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
www.villa-rochsburg.de

Windows 10 und Internet mit dem Screenreader Jaws für Fortgeschrittene

24.-29.11.2019
AURA-Hotel Ostseeperlen Boltenhagen

PC-Kurs für fortgeschrittene PC-Nutzer.

Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
E-Mail: ostseeperlen@t-online.de

Tipps

Online-Portal zu Hilfsmitteln

Mit rund 13.000 Hilfsmitteln und technischen Arbeitshilfen sowie über 2600 Hersteller- und Vertriebsadressen bietet das Portal Rehadat-Hilfsmittel umfangreiche Informationen und unterstützt bei der schnellen Suche nach einem passenden Produkt. Das Hilfsmittelverzeichnis des Spitzenverbandes der gesetzlichen Krankenversicherungen ist in das Portal integriert und mit den jeweiligen Produktinformationen verlinkt. Darüber hinaus bietet das Portal eine App-Suche, Seminare zum Thema Hilfsmittel, ein umfangreiches Lexikon zur Teilhabe, Neuigkeiten im Hilfsmittelbereich und vieles mehr. Das Portal wurde neu gestaltet mit erweiterten Inhalten, einer verbesserten Suche und der Abrufmöglichkeit über mobile Geräte.

Mehr Infos unter www.rehadat-hilfsmittel.de

Informationsportal für Menschen mit Behinderungen

Das Portal www.einfach-teilhaben.de bietet Informationen zu Fördermöglichkeiten, beruflicher Rehabilitation, technischen Hilfsmitteln und finanziellen Leistungen für Menschen mit Behinderungen. "Einfach teilhaben" ist übersichtlich nach Lebenslagen wie "Alter und Rente" und "Schwerbehinderung" gegliedert. Die Seite ist nach einer umfassenden Überarbeitung barrierefrei und optimiert für mobile Endgeräte.

Mehr Infos unter www.einfach-teilhaben.de

Forum:

Spontan ein Loblied auf Linsen singen

Wie ist das, mit wenig oder ohne Schauspielerfahrung mit anderen Improvisations- und Playbacktheater zu spielen? Katrin Georgieff, blind, und Beatrix Springmann-Fritsch, sehend, haben es ausprobiert und an inklusiven Theater-Workshops teilgenommen. Sie berichten über ihre Erfahrungen. Eine Erfahrung ist: Fehler zu machen ist unmöglich, da ja alles improvisiert wird.


"Mach doch nicht so ein Theater!", rufen manchmal genervte Eltern, wenn der Nachwuchs sich trotzig, wütend, brüllend Gehör verschaffen möchte. Wir aber haben Theater gemacht: An zwei Wochenenden trafen sich in Berlin fünf blinde bzw. sehbehinderte und drei sehende Erwachsene aller Altersgruppen zu Workshops in Improvisations- und Playbacktheater. Wir spielten begeistert, angeleitet von Wolfgang Wendlandt, einem bühnenerfahrenen Playbackspieler, Regisseur und Psychotherapeuten sowie seiner ebenfalls bühnenerfahrenen Assistentin Linda Steuernagel.

Beim Improvisationstheater gibt das Publikum drei Wörter vor, die Spieler auf der Bühne müssen sich zu diesen Wörtern eine Geschichte ausdenken, also improvisieren. Zum Beispiel sagte unser Publikum "Indien", "Reis" und "Ratten". Vier Spielerinnen und Spieler waren auf der Bühne, niemand wusste, wer beginnt und wie. Da traten zwei Spieler als "Ratten" auf, später kam ein Ehepaar dazu, das sich über Ratten im indischen Reisfeld beklagte.


Notfalls unterstützen die Mitspieler

Die Ehefrau wollte Linsen anpflanzen und wurde vom Spielleiter gebeten, spontan ein Loblied auf Linsen zu singen. Oh! Das galt ja mir! Ich spielte die Ehefrau und sollte mir nun schnell etwas einfallen lassen! Normalerweise eine Situation, in der ich sehr aufgeregt gewesen wäre. Nicht so aber beim Improvisieren. Große Freude am Spielen, die Zuversicht, dass mir schon etwas einfallen wird, und die Gewissheit, dass ja noch meine Mitspieler da sind, die mich notfalls unterstützen konnten, trugen mich durch diese Situation. So hatte ich tatsächlich die Eingebung eines Lobliedes auf Linsen, das sich auch noch mehr schlecht als recht reimte. Das führte bei uns allen, Publikum, Mitspielern und mir zu fröhlichem Gelächter.

Es hätte aber auch ganz anders gespielt werden können: Wir vier Spieler hätten zum Beispiel reihum jeder nur ein Wort gesagt, dabei soll dann aber eine halbwegs sinnvolle Geschichte mit den drei vom Publikum genannten Worten herauskommen. Oder wir hätten jeder nacheinander ein paar Sätze sagen können, der nächste hätte dann fortgesetzt und die Geschichte weitererzählt.


Geschichten werden nachgespielt

Beim Playbacktheater erzählt jemand aus dem Publikum eine Geschichte, zum Beispiel ein Erlebnis. Die Spieler spielen nun diese Geschichte "zurück" (englisch: "back"). Eine unserer Zuschauerinnen sprach beispielsweise von der Begegnung mit dem jungen Hund ihrer Nachbarn. Sie durfte jedem von uns vier Spielern eine Rolle zuweisen: die von sich selbst, der Nachbarin usw. Wir spielten dann spontan diese Geschichte nach.

Natürlich haben wir nicht gleich vor richtigem Publikum gespielt, sondern zuerst vier Tage intensiv die beschriebenen und andere Methoden des Improvisations- und Playbacktheaters geprobt. Außerdem übten wir spielerisch das deutliche Sprechen, das Aufeinander-Hören und die vielfältigen Fähigkeiten unserer Stimmen. Dabei standen wir im Kreis, und jemand sollte beispielsweise dem Nebenmann ein Geräusch mit der Stimme vorgeben, der Nebenmann ahmte dieses Geräusch so gut wie möglich nach und ließ sich für den nächsten Spieler im Kreis ein neues Geräusch einfallen.

Neben Mimik, Gestik und Körpersprache muss beim Spielen vor allem und unbedingt gesprochen werden, nur dann können Sehende und Seheingeschränkte gut zusammenarbeiten. Bei den Proben war ich einmal Co-Regisseurin und sollte gemeinsam mit unserem Leiter eine Geschichte erzählen, die von vier Spielern improvisierend umgesetzt werden sollte. Da ich vollblind bin, merkte ich nicht, dass einer der vier spontan ans Klavier ging und die Geschichte musikalisch untermalte. Als ich mir etwas ausdachte, das auch den vierten Spieler auf die Bühne hätte bringen sollen, merkte ich, dass es nur noch drei waren. Hier wurde allen deutlich, wie wichtig es ist, auch solche vermeintlichen Kleinigkeiten zu verbalisieren.

Mir gefällt am Playback- und Improvisationstheater-Spielen besonders, dass niemand Texte auswendig zu lernen braucht und dass es eigentlich unmöglich ist, Fehler zu machen, denn es wird ja alles improvisiert.

Wir würden uns über neue Mitspieler freuen. Wer gern ein wenig spinnt, Phantasie hat, gern etwas ausprobiert und zuhören kann, was die Mitspieler sagen oder tun, wird, wie wir, große Freude an dieser Art des Theaterspielens haben. Irgendwelche Vorkenntnisse braucht es nicht!

Katrin Georgieff (52) lebt in Leipzig.


"Wir wurden lebendiger, selbstbewusster, mutiger"

Für mich als Sehende waren die Workshops eine großartige und berührende Erfahrung. Playback- und Improvisationstheater war mir durch mehrere Kurse bekannt, aber ich hatte vorher noch so gut wie keinen Kontakt zu seheingeschränkten oder blinden Menschen gehabt.

Bei den Aufwärmübungen mit den elf Teilnehmern ging es für die drei Sehenden immer wieder darum, die Augen zu schließen. Einmal sollten wir uns der Körpergröße, ein andermal dem Alter nach aufstellen. Es gab ein großes Hallo, bis wir uns entsprechend sortiert hatten. Der Sinn solcher Übungen ist es, andere Wahrnehmungen zu aktivieren und bei scheinbar einfachen Aufgaben, Bewegungsscheu und Berührungsängste zu verlieren.


Wünsche und Visionen auf der Bühne

Beim Playbackspiel wird die Geschichte, die eine Person erzählt, in der Regel von vier Akteuren dargestellt. Dabei werden insbesondere die Gefühle und die zentralen Aussagen der Erzählung lebendig und ausdruckstark in Szene gesetzt. Neben alltäglichen Erfahrungen wurden auch Wünsche und Visionen, Konfliktsituationen, Fantasiegeschichten und Familienereignisse auf die Bühne gebracht. Beim Improvisieren geht es vor allem darum, sich wohlwollend und unterstützend aufeinander zu beziehen und Spielfreude und Ausgelassenheit zu kultivieren. Ich habe gelernt zuzulassen, was an Spielideen hochkommt, meine innere Zensur wahrzunehmen und Hemmungen und Vorsicht zu überwinden.

So war es in der Gruppe möglich, selbst kleine Lieder oder Monologe zu den erzählten Geschichten zu präsentieren und die Aussagen dadurch zu vertiefen. Eine Teilnehmerin trällerte beispielsweise  –  für alle völlig unerwartet  –  ein Lied auf Schwäbisch frei von der Seele weg. Auch war es möglich, sich in der Regie-Rolle zu erproben und mit dem Spielleiter die Szenenabfolge im laufenden Bühnengeschehen zu steuern. So sammelten wir nicht nur Erfahrungen im Spielen, sondern auch im Moderieren und Regieführen. Immer wieder kamen wir an den Workshoptagen mit uns selbst und den anderen Teilnehmern in Kontakt und wuchsen so manches Mal über uns hinaus. Ja, wir haben viele spannende Lernerfahrungen gemacht!

Für mich waren zwei zentrale neue Erfahrungen wichtig. In vielen Spielsequenzen machte es für mich keinen Unterschied, ob wir sehend, blind oder seheingeschränkt waren. Das menschlich Verbindende stand im Mittelpunkt. Zum anderen: Meine Hemmschwelle und "Berührungsängste" vor blinden oder seheingeschränkten Menschen entwickelten sich während des Workshops in mehr Respekt und aktive Teilhabe an ihrer Lebenswelt.

In der Gruppe ist das gegenseitige Vertrauen im Laufe des Workshops gewachsen. Das zeigte sich daran, dass die Wertschätzung und konstruktive Kritik offener wurden. Manchmal flossen bei mir Tränen der Rührung und des Glücks. Innerlich konnten Verhärtungen in Fluss kommen, und Spannungen haben sich gelöst. Unerwartet kam in einer Spielsequenz ein Schutzengel stellvertretend für mich zu Wort, der schmerzhaftes Erleben in Gefühle des Trostes und des Vertrauens verwandelte.


Theaterarbeit soll weitergehen

Insgesamt wurden wir lebendiger, selbstbewusster und mutiger. Das Pflänzchen des Vertrauens in unserer Gruppe von blinden, seheingeschränkten und sehenden Spielerinnen und Spielern wird hoffentlich weiter wachsen. Denn wir möchten die Theaterarbeit fortführen: Einmal monatlich am Wochenende wollen wir uns unter der Regie von Wolfgang Wendlandt und Linda Steuernagel treffen.

Am letzten Tag des Workshops gab es eine öffentliche Aufführung im Theater "BühnenRausch", die großen Anklang bei Familien, Partnern und Freunden fand. Sie erzählten kleine Geschichten, und manche gewannen wir zum Mitspielen auf der Bühne. Offensichtlich ist unsere Spielfreude auf das Publikum übergesprungen.

Beatrix Springmann-Fritsch lebt in Berlin.


Infos und Anmeldung zu weiteren Playback-Workshops bei
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org


Dazu ein Bild: Wolfgang Wendlandt spielt Gitarre und singt mit einer Spielerin offenbar ein Lied. Er hat kurzes graues Haar; sie trägt eine auffällige weiße Sonnenbrille.

Blumengrüße aus Heilbronn

Die Bundesgartenschau in Heilbronn bietet Blumen-, Garten- und auch Architekturbegeisterten vieles, was sie erfreut. Eine reine Blumenschau à la Insel Mainau ist die Buga keineswegs. Wer blind oder sehbehindert ist, kann sich von Ehrenamtlichen begleiten lassen. Sichtweisen-Redakteurin Ute Stephanie Mansion hat den Rundgang mit Begleitung ausprobiert.


Der Service beginnt schon am Hauptbahnhof Heilbronn: Dort holt mich Karl-Ernst Hartmann ab und begleitet mich zur Bundesgartenschau 2019, der Buga. Die liegt zwar nur zehn Gehminuten vom Bahnhof entfernt, doch nicht auf dem gesamten Weg gibt es taktile Leitlinien. Den Begleitservice durch Ehrenamtliche bietet der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg kostenfrei an.

Eine der ersten Stationen unseres Rundgangs ist eine Trauerweide, die auf der nördlichen Inselspitze der sogenannten Kraneninsel liegt, umgeben vom Neckar. Eine Treppe führt hinab, und sie wird in diesem Sommer wohl häufig benutzt werden, denn unter der Weide kann während der Buga standesamtlich geheiratet werden.

Blumenbeete säumen den Weg, bevor man sich entscheiden muss, welche Richtung man nimmt: Man könnte zum Beispiel in die großen Blumenhallen gehen, wo verschiedene Gärtnereien immer wieder andere Pflanzen ausstellen und teilweise auch verkaufen. Davor ist eine Terrasse mit vielen Tischen und Stühlen: einer der Gastronomiebetriebe, die auf der Buga dafür sorgen, dass man sich bei Kaffee, Wasser oder Saft, Kuchen oder schwäbischen Gerichten wie Spätzle mit Linsen stärken kann.

Die Blumenfelder am Wegesrand sind so herrlich bunt, dass ich erst einmal Fotos machen und per Smartphone verschicken muss  –  ein Blumengruß aus Heilbronn. Ja, dafür reicht mein Sehrest noch, es kann aber sein, dass das eine oder andere Blümchen eher impressionistisch wirkt.

Als wir um die Ecke biegen, erwarten uns dort Ranken verschiedener Rebsorten  –  dass Heilbronn eine große Weinanbaugemeinde ist, wusste ich nicht. Natürlich könnte man auch ein Glas Wein trinken, doch dafür ist es zu früh.

Karl-Ernst Hartmann führt mich vorbei an einer kleinen Dünenlandschaft, in der Grasbüschel Farbtupfer bilden. Dann gehen wir relativ steil bergauf, etwa 500 Meter, und stehen, oben angelangt, auf einem langgestreckten Wall, dem Hafenpark, von dem man einen Blick über einen großen Teil des 40 Hektar großen Buga-Areals hat. Rollstuhlfahrer können einen sanfteren Aufstieg nutzen. Ich möchte Fotos machen, doch Karl-Ernst Hartmann, der hauptberuflich Fahrdienstleiter bei der Deutschen Bahn ist, sagt immer wieder: "Da vorne haben Sie einen noch besseren Ausblick."

Irgendwann ist der Ausblick auf die Stadtausstellung der Buga perfekt. Das sind mehrere moderne Wohnhäuser, jedes anders gestaltet. "Zum ersten Mal in der fast 70-jährigen Geschichte der Bundesgartenschauen wohnen Menschen auf dem Gartenschau-Gelände", steht auf der Internetseite der Buga. Das Modellprojekt soll zeigen, wie sich urbane Architektur und Parklandschaft verbinden können. Nach dem Ende der Buga soll hier ein Stadtquartier entstehen, in dem bis 2040 rund 3500 Menschen leben sollen. "Es wurde darauf geachtet, dass es sowohl Wohnungen für sozial schwächere Menschen als auch für betuchtere gibt", erklärt Karl-Ernst Hartmann. "In einem der Häuser ist die Jugendherberge, in einem anderen eine Kita." Auch eine barrierefreie Musterwohnung gibt es.

Zwischen dem Wall, Grün- und Pflanzenflächen und den Häusern liegt der Karlssee. Als wir hinuntergehen, kommen wir an seinem nördlichen Ende aus. Dort ist ein Sandstrand, an dem sich Kinder vergnügen. Liegestühle laden zu einer Rast ein. Gelegenheiten zum Entspannen gibt es viele auf dem Buga-Gelände: Relaxkissen, Liegestühle, Bänke oder einfach nur Rasen. "Schwimmen ist nicht erlaubt", erklärt mein Begleiter. "Dafür bräuchte man permanent Aufsichtspersonal."

Wir steuern auf das Café Samocca zu, das sich in einem der neuen Häuser befindet. Viel Sonnenlicht strahlt in den schwarz-weiß gehaltenen Raum. Hier arbeiten Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen. Der Inklusionsbeauftragte der Buga, Karl Reinwald, gesellt sich zu uns und erzählt, dass 16 Menschen mit Handicap für die Zeit der Buga sozialversicherungspflichtig angestellt wurden: Sie arbeiten im Fahrrad-Parkhaus, an der Verleihstation für Rollatoren, Rollstühle und Bollerwagen und bei der Pflege von Grünflächen. Das Samocca soll nach der Buga fortgeführt werden.

Nach Cappuccino und Erdbeerkuchen schlendern wir durch den Neckaruferpark, einen Teil des Geländes, durch den sich vor der Gartenschau täglich Zehntausende von Autos gewälzt haben. Die unterschiedlich gestalteten Parklandschaften der Buga laden zu ausgedehnten Spaziergängen ein. Unserer führt uns zur Wassertreppe, die Karlssee und Neckaruferpark verbindet. 50 Meter lang fließt das Wasser über Betonstufen in den Neckar.

Am Ufer des Neckars kommen wir an der MS experimenta vorbei: Auf dem Forschungsschiff können Kinder naturwissenschaftliche Experimente machen. Überhaupt hält die Buga auch für Kinder viele Angebote bereit, zum Beispiel Spielplätze und eine große Kletterwand. Schließlich sind wir am Eingang Wohlgelegen, sozusagen am anderen Ende der Buga. Dort kommen Reisebusse an. Wer Begleitung bräuchte, könne auch dort für einen individuellen Rundgang abgeholt werden, erklärt Karl-Ernst Hartmann. Taktile Pläne des Geländes gibt es an allen Eingängen.

Auf dem Rückweg machen wir einen Abstecher zum "Weltgarten" und zum "Garten der Umweltverbände". Dort werden die Themen Artenreichtum und Nachhaltigkeit veranschaulicht. In einer Umweltwerkstatt können Eltern und Kinder werkeln.

Zurück am Karlssee beginnen dort die Wasserspiele. Fontänen, angeordnet in einer langen Reihe, drehen sich zu klassischer Musik so, als ob sie tanzen würden. Und da ich mich nah ans Ufer stelle, erfrischt Sprühnebel mein Gesicht.

Es gäbe noch viel mehr zu erkunden auf der Buga, doch der Rundgang hat schon länger als die geplanten drei Stunden gedauert. Hier nur ein paar Angebote, die ebenfalls einen Besuch lohnen: das Inzwischenland mit vielen Themengärten, die bionischen Pavillons und der Rosengarten.


Die Buga ist noch bis 6. Oktober täglich geöffnet.
Wer Begleitung benötigt, meldet sich bei der

Tourist-Information Heilbronn
Marketing
Tel.: 0 71 31 / 56 22 70
E-Mail: info@heilbronn-marketing.de

oder direkt beim
Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg
E-Mail: begleiterbedarf-buga@bsv-wuerttemberg.de

Mehr Infos unter www.buga2019.de


Dazu fünf Bilder:

    • Buga-Zwerg Karl steht in einem Blumenbeet und streckt begrüßend eine Hand mit Blume aus. Die im Original pinke Werbefigur mit vielen Kanten ist umstritten.
    • Vier quadratisch angeordnete Bilder: eine Dünenlandschaft, im Hintergrund die Häuser der Stadtausstellung, ein Beet in einem quadratischen Holzgestell, die Kletterwand am Karlssee und Karl-Ernst Hartmann, der auf einem Steinsockel sitzt.


Kurzinfo: Konzerte und Partys auf der Buga

Die Bundesgartenschau bietet außer Blumenpracht, Architektur und Technik auch zahlreiche kleinere und größere Veranstaltungen an.

Hier eine Auswahl der größeren:

  • SWR4 Schlagerparty, 12. Juli
  • Landeskinderturnfest, 19. bis 21. Juli
  • SWR Big Band mit Max Mutzke, 10. August
  • Jimi Hendrix Tribute mit Randy Hansen, 15. August
  • Woodstock-Show, 16. und 17. August
  • Pink Floyd's Rockoper "The Wall", 25. August
  • SWR3 Elchparty, 31. August
  • SWR Fernsehen Familienfest, 8. September

Mehr Infos unter www.buga2019.de

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume hinweg  –  diese zehn Autoteile:

Achse, Bremse, Felge, Gang, Getriebe, Gurt, Motor, Rad, Reifen und Steuer

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Vernichtendes Urteil

Als Richard Wagner starb, komponierte sein von nicht zu bremsendem Ehrgeiz getriebener Neffe Wolfgang, der sich ohne Zweifel gern als ebenso großen Komponisten gesehen hätte, einen Trauermarsch für das Begräbnis seines Onkels, dessen Tod er nicht begreifen konnte. Stolz spielte er sein Werk Johannes Brahms vor. Nach der Anhörung urteilte dieser achselzuckend geradeheraus mit einem Bonmot: "Orakelnd würde ich meinen, dass, teuerer Freund, es besser gewesen wäre, wenn Sie gestorben wären und Ihr Onkel den Trauermarsch komponiert hätte."

Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt von Johannes Brahms. Er hat leicht welliges Kopfhaar und trägt einen langen Vollbart.

Text und Scherenschnitt:
Thomas Christian Dahme


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. August an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an sichtweisen@dbsv.org

Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil.

Lösung des Juni-Rätsels

Bellini  –  Fellini, Dieburg, Abba



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Leser schreiben für Leser: Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Forschung

Stiftung Auge fordert bessere augenärztliche Versorgung in Heimen

Menschen in Senioren- und Pflegeheimen werden oft nicht ausreichend augenärztlich versorgt. Das zeigt eine Erhebung der Stiftung Auge mit dem Titel "OVIS-Studie" (Ophtalmologische Versorgung in Seniorenheimen). In einem Maßnahmenkatalog hat die Stiftung Auge jetzt mit weiteren Akteuren im Gesundheitswesen Schritte zur Verbesserung der Versorgungssituation festgelegt. Hierzu gehört unter anderem, dass Thema Auge in der Pflegeaus- und -weiterbildung zu stärken, einen Transport und die Begleitung der Bewohnerinnen und Bewohner zum Augenarzt sicherzustellen und Screening-Untersuchungen in den Heimen zu ermöglichen.

Prof. Dr. Frank G. Holz, Direktor der Universitätsaugenklinik Bonn und Vorsitzender der Stiftung Auge, sagt, wer ohne nennenswerte Einschränkungen lesen, sich informieren und an gesellschaftlichen Ereignissen teilhaben könne, werde auch geistig angeregt und gefordert. Eine andere Studie hatte einen Zusammenhang zwischen der Verschlechterung der Sehkraft und der Verschlechterung der geistigen Leistungsfähigkeit aufgezeigt.

"Die meisten Augenerkrankungen lassen sich heute gut behandeln, wenn sie rechtzeitig erkannt werden", erklärt Holz. Regelmäßige Kontrollen beim Augenarzt seien daher von großer Bedeutung. "Unbehandelte Augenerkrankungen und Einschränkungen im Sehvermögen bringen nicht nur die Gefahr einer Erblindung: Übersehene Teppichkanten oder Stufen können Stürze verursachen und Knochenbrüche mit sich bringen, die nicht selten zu erhöhter Pflegebedürftigkeit oder sogar vorzeitigem Tod führen können", sagt Holz. Auch für die Selbstständigkeit, Mobilität und geistige Gesundheit spiele das Sehen eine große Rolle.

Makula-App wird weiterentwickelt

Das AMD-Netz möchte seine Makula-App für Patientinnen und Patienten sowie Angehörige weiterentwickeln. Die für iOS- und Android kostenfrei erhältliche App kann die Dokumentation der Erkrankung und den Zugang zu Informationen erleichtern. Sie wurde mit Expertinnen, Experten und Betroffenen entwickelt. Bisher sind mehr als 900 Installationen erfolgt. Für die Planung von Weiterentwicklungen der Makula-App ist die Meinung der aktuellen Nutzerinnen und Nutzer gefragt.

Zurzeit können Patientinnen und Patienten mit der Makula-App ihre Erkrankung auf dem Smartphone dokumentieren und durch Eingabe des aktuellen Visus und der Netzhautdicke Veränderungen beobachten. Dadurch können sie selbst zur Steuerung und Kontrolle der Behandlung beitragen. Mit der Makula-App können Augenarzttermine und Kontaktpersonen gespeichert und Sehtests eigenständig durchgeführt werden. Es gibt zudem Kurzinformationen zu wichtigen Stichworten und zu Hilfsangeboten sowie eine Suchfunktion zu Ansprechpartnern aus verschiedenen Bereichen. Die App eignet sich für Patienten mit feuchter altersabhängiger Makula-Degeneration, diabetischem Makula-Ödem, retinalem Venenverschluss und myoper choroidaler Neovaskularisation.

Eine Bewertung der Makula-App ist direkt über die App oder über die Internetseite www.makula.app möglich.
Die App ist herunterladbar unter www.amd-netz.de/app.

Vibrationsgürtel siegt bei Weltretter-Wettbewerb

Mit der Entwicklung eines Vibrationsgürtels namens "The Third Eye (deutsch: das dritte Auge)  –  Geh deinen Weg" hat die Lerngruppe F der Montessori-Gemeinschaftsschule Berlin-Buch den ersten Platz beim "ZEIT Leo Weltretter Wettbewerb" gewonnen. "ZEIT Leo" ist das Kindermagazin der ZEIT-Verlagsgruppe. Der Gürtel funktioniert über Sensoren, die vibrieren, wenn man einem Hindernis nahekommt. Er soll Menschen mit Sehbeeinträchtigungen oder ohne Augenlicht Orientierung ermöglichen. Die Vorteile des Gürtels sollen darin liegen, dass er Gegenstände auf Augenhöhe erkennen kann und günstig ist. Der "ZEIT Leo Weltretter Wettbewerb" richtet sich an Schülerinnen und Schüler der Klassen drei bis sechs. Sie sollen überlegen, wie ihre Welt aussehen soll, und mithilfe von Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik Lösungen entwickeln.

Mehr Infos unter www.weltretter-wettbewerb.de

Gesellschaft

Online-Bibliothek rund ums Ehrenamt

Die "Ehrenamtsbibliothek" der Stiftung Gute-Tat, ein Internetportal, hält mehr als 1500 aktuelle Artikel und Veröffentlichungen rund um das Thema Ehrenamt bereit. Die Kategorie "Flüchtlinge/Migranten" ist der am häufigsten eingegebene Suchbegriff. Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach elektronischen Publikationen zu Themen rund um soziales und bürgerschaftliches Engagement erweitert die Stiftung Gute-Tat das Bibliotheksportal kontinuierlich und themenübergreifend. Die Dokumente stehen in deutscher und englischer Sprache zur Verfügung. Neben der Freiwilligenarbeit mit Flüchtlingen ist das ehrenamtliche Engagement in der Kirche ein Thema, über das sich die Nutzerinnen und Nutzer häufig informieren  –  gefolgt vom Suchbegriff "Monetarisierung", also Recherchen zu Themen, die sich mit Geldzahlungen für eine ehrenamtliche Tätigkeit beschäftigen.

Die Beiträge, die stetig erweitert und aktualisiert werden, sind nach Rubriken sortiert. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, selbst Informationen zum Thema einzustellen oder Beiträge zu bewerten.

Die Stiftung Gute-Tat hat das Ziel, soziale Organisationen mit Menschen oder Unternehmen zusammenzubringen, die sich mit Zeit-, Sach- oder Geldspenden engagieren möchten. Neben der Vermittlung von Ehrenamtlichen unterstützt die Stiftung das soziale Engagement von Unternehmen.

www.ehrenamtsbibliothek.de
Infos zur Stiftung unter www.gute-tat.de

Neue Euroscheine mit geänderten Maßen

Seit dem 28. Mai gibt es neue Banknoten im Wert von 100 und 200 Euro mit anderen Maßen als zuvor. Sie sind jetzt so hoch wie der 50-Euro-Schein, behalten aber ihre aktuelle Länge. Die neuen 100-Euro-Scheine sind 7,7 Zentimeter hoch und 14,7 Zentimeter lang. Die 200-Euro-Scheine sind ebenfalls 7,7 Zentimeter hoch und 15,3 Zentimeter lang. Der DBSV wurde nicht in die Entwicklung der neuen Scheine eingebunden. Die Scheine werden über eine taktile Riffelung an der rechten Kante verfügen, über welche sie sich unterscheiden lassen. Sobald die Europäische Blindenunion diese Riffelung testen konnte, wird der DBSV eine Beschreibung an alle Mitglieder weitergeben.

Barrierefreiheit

Kunstwerke zum Anfassen in der Abtei Admont

"Play Art  –  Kunst für Alle. Art for All!" heißt eine Ausstellung, die noch bis Anfang November im Museum des Benediktinerstifts Admont in Österreich (Steiermark) zu sehen ist. Die zeitgenössischen Kunstwerke wurden sowohl für sehbeeinträchtigte oder blinde als auch für sehende Besucherinnen und Besucher konzipiert und dürfen berührt werden. Einen ausführlicheren Bericht zu der Ausstellung wird es in der September-Ausgabe der "Sichtweisen" geben.

"Play Art!  –  Kunst für Alle. Art for All" ist noch geöffnet bis 3. November täglich von 10 bis 17 Uhr.
Mehr Infos unter www.stiftadmont.at/museen/ausstellungen/play-art-kunst-fuer-alle-art-for-all (oder Begriffe wie "Stift Admont" und "Play Art" in eine Suchmaschine eingeben)

Kontakt und Reservierungen unter
Tel.: 00 43 / (0) 36 13 / 23 12-604
E-Mail: museum@stiftadmont.at

Sport

Blindenfußball spielen: jetzt auch in Düsseldorf

Die Blindenfußballteams wie MTV Stuttgart und FC St. Pauli bekommen Konkurrenz: Auch in Düsseldorf können blinde, sehbeeinträchtigte und sehende sportlich Ambitionierte jetzt dribbeln, passen, Tore schießen, kurz Blindenfußball spielen. Unterstützt wird das noch im Aufbau befindliche Team vom Bundesligisten Fortuna Düsseldorf und vom Sportamt der Stadt Düsseldorf.

Die Spieler treffen sich immer mittwochs, von 17 bis 19 Uhr. Trainiert wird auf einem Kleinspielfeld der Düsseldorfer Arena.

Ziel ist es, dass Menschen mit und ohne Seheinschränkung gemeinsam Blindenfußball spielen, in der Bundesliga um die Meisterschaft kämpfen und sich im besten Fall für die Blindenfußball-Nationalmannschaft empfehlen.

Trainiert wird das Team vom ehemaligen Fortuna-Spieler Sinisa Nedeljkovic.

Mehr Infos bei
Stefan Felix
Inklusionsbeauftragter von Fortuna Düsseldorf
Tel.: 01 73 / 4 16 23 02
E-Mail: s.felix@f95.de


Dazu ein Bild: Vier Blindenfußballer während eines Spiels; zwei kämpfen um den Ball. Im Hintergrund sitzen Zuschauer.

Inklusionsläufe: erst Soest, bald Berlin

In Nordrhein-Westfalen gab es kürzlich den ersten Inklusionslauf. 500 Läuferinnen und Läufer mit und ohne Handicap trafen sich dazu auf dem Gelände des LWL-Bildungszentrums Soest, Förderzentrum für blinde und sehbehinderte Menschen. Im Mittelpunkt stand weniger die sportliche Leistung der Einzelnen, sondern das Miteinander und der gute Zweck, für den gelaufen wurde. Ins Leben gerufen hatte der Verein "Silvesterlauf" die Veranstaltung; der Erlös von 2000 Euro floss an die Stiftung "Gutes Erlaufen". Im nächsten Jahr soll es erneut einen Inklusionslauf geben, nach Möglichkeit in einem größeren Rahmen.

In Berlin startet der sechste Inklusionslauf am Samstag, 17. August, 10 Uhr, auf dem Tempelhofer Feld. Der Sozialverband Deutschland, der DBSV und weitere Kooperationspartner laden dazu ein.

Wer bei einer der DBSV-Staffeln mitmachen möchte, schreibt eine E-Mail an t.resa@dbsv.org
Mehr Infos und Anmeldung unter www.inklusionslauf.de

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.

Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Das ist für mich ganz normal"

Kinder ohne Behinderung besuchen eine Schule, die zunächst nur für Kinder mit Behinderung, nämlich blinde oder sehbehinderte, gedacht war. Inklusion einmal anders herum: Seit einem Jahr wird das an der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg, der blista, so gemacht. Lennja und Noah, sie sehend, er blind, erzählen im Interview, wie sie sich angefreundet haben  –  und warum alles besser ist, als sie erwartet hatten.

Interview: Imke Troltenier und Ute Stephanie Mansion  


Wir haben uns getroffen mit Noah und Lennja aus der Klasse 5a der Deutschen Blindenstudienanstalt in Marburg, der 'blista. Die zwei stellen sich als erstes mal vor.

Lennja: Also, ich bin die Lennja, ich bin elf Jahre alt, bin nicht sehbehindert und besuche die fünfte Klasse hier an der blista.

Noah: Ich bin der Noah, bin zwölf Jahre alt und blind. Ich sehe nur noch hell und dunkel und Farben und bin ebenfalls in der fünften Klasse.


Kanntet ihr euch schon vorher, bevor ihr in die Klasse 5a gekommen seid?

Noah: Nein.


Wie kam es, dass ihr euch angefreundet habt?

Noah: Wir waren schon drei Monate in der Klasse, das war im November letzten Jahres. Ich weiß auch nicht, wie das kam, wir haben uns halt gut verstanden, haben auch öfter Partnerarbeit gemacht, und dann war es halt irgendwie so.


Dann habt ihr gemerkt, ihr kommt gut miteinander klar?

Beide: Ja.


Welche Hobbys habt ihr?

Lennja: Ich reite, ich klettere, und das war es eigentlich auch schon.

Noah: Ich spiele gern mit Freunden und bin gern draußen. Wir haben jetzt nicht unbedingt die gleichen Hobbys, aber wir kommen halt gut miteinander aus.

Lennja: Zum Beispiel magst du auch gerne Glocken. Er interessiert sich sehr für Turm- und Kirchenglocken.

Noah: Ja, das habe ich jetzt mal nicht erwähnt, aber du hast es erwähnt, gut.


Das heißt, in der Freizeit macht ihr auch etwas zusammen?

Lennja: Ja, schon öfter.


Kannst du Beispiele nennen?

Noah: Auf Geburtstagen sind wir öfter mal. Und Lennja kommt auch öfter mal in die Wohngemeinschaft, in der ich wohne.


Und in der Schule, macht ihr da auch was zusammen?

Lennja: Ja, Partnerarbeit.

Noah: Das ist ja klar.

Lennja: Auch auf dem Pausenhof. Mittlerweile ist das schon eine größere Gruppe, da sind wir jetzt vier, fünf Leute.


Noah, was findest du an der Lennja gut?

Noah: Sie ist einfach immer sehr ruhig, bleibt auch immer ziemlich ruhig, wenn es mal Ärger gibt, sagt aber auch manchmal: 'Jetzt hör mal, es reicht jetzt aber auch.' Sie ist einfach eine supergute Freundin.


Und Lennja, wie geht es dir mit dem Noah?

Lennja: Also, ich finde ihn nett. Ich finde es auch gut, dass er nicht so ernst ist. Wenn man mal einen Witz macht, dass er das dann auch nicht so ernst nimmt zum Beispiel, und dass er auch sagt, wenn ihn was stört, anstatt einfach so zu tun, als störte ihn nichts.


Was glaubt ihr selbst, welche Eigenschaften habt ihr, wenn ihr euch beschreiben würdet?

Noah: Also, über mich wurde gerade schon alles gesagt.


Du hast Humor, Noah?

Noah: Ja, das stimmt.

Lennja: Und er ist sehr schlau.

Noah: Na ja, übertreiben sollte man es auch nicht.


Was sind denn eure Lieblingsfächer in der Schule?

Noah: Deutsch und Kunst vor allem  –  und Musik.

Lennja: Mathe und Kunst.


Da ergänzt ihr euch ganz gut. Und wie findet ihr es, wenn hier an der blista blinde, sehbehinderte und sehende Kinder zusammen unterrichtet werden? Das ist ja neu.

Lennja: Am Anfang war es für mich anders halt, auch ein bisschen komisch, aber jetzt habe ich mich daran gewöhnt, und dann ist das für mich ganz normal.

Noah: Ich muss auch sagen, anfangs war es so: Ich wusste nicht genau, wie ich mit den Sehenden umgehen soll, deswegen hat es bei Lennja und mir ein bisschen länger gedauert als bei anderen Leuten. Aber das hat sich inzwischen alles gegeben, und ich finde einfach, man kennt es doch gar nicht mehr anders, wenn man das schon neun Monate gemacht hat.


Aber wenn du nochmal zurückdenkst: Du kommst aus einer Schule, wo alle sehbehindert oder blind waren?

Noah: Ja, ich komme aus einer Schule, wo auch Kinder mit anderen Behinderungen waren, aber hier finde ich es persönlich richtig gut.

Lennja: Ja, ich auch. Ich kam aus einer Schule, wo gar keiner blind war, und da dachte ich am Anfang, ich finde hier nicht so viele Freunde, aber dann ging es.


Wenn ihr jetzt mal so eine Unterrichtsstunde beschreiben könnt, Mathe zum Beispiel?

Lennja: Am Anfang kommt der Lehrer in die Klasse, dann können wir noch ein bisschen was machen. Und dann haben wir eine Gongschale, dann gongt der halt, dann heben alle die Hände, dass er weiß, sie sind alle da, auch im geistigen Sinne. Und dann fangen wir an: Der Lehrer sagt noch Sachen vom letzten Mal, damit wir uns daran erinnern können, und dann fragt er uns Fragen, und dann gibt er uns manchmal Arbeitsblätter, oder wir machen es mündlich. Und dann bearbeiten wir halt die Sachen.

Noah: Ja, es ist ja so, dass wir momentan die geometrischen Körper haben und deswegen wird das immer wieder abgefragt. Heute sind wir nochmal alle durchgegangen, die wir bisher hatten.


Habt ihr dasselbe Material?

Noah: So ziemlich. Lennja zeichnet halt anders, ich habe halt das Gallus-Zeichenbrett, aber sonst, na ja, beim Schreiben habe ich natürlich auch ein Hilfsmittel, aber sonst ist es eigentlich ziemlich das Gleiche. Wir kriegen das Material gestellt.

Lennja: Ja, wir kriegen dann auch solche Formen, nur für die sehbehinderten Kinder nochmal extra zum Fühlen, und dann gucken wir uns die an und beschreiben auch noch mal.


Ach so, die, die sehen können, beschreiben dann. Und die, die nicht sehen können, beschreiben die auch, was sie ertastet haben?

Noah: Ja. Zum Beispiel, wenn wir jetzt einen Zylinder in der Hand haben als geometrische Form, dann beschreiben wir erstmal, bevor wir auflösen, was es ist.


Das heißt, ihr macht das immer alle in der Gruppe zusammen?

Lennja: Ja.

Noah: Ja, und bei Arbeitsblättern machen wir halt Einzelarbeit.


Genau, oder, wie ihr schon gesagt habt, Partnerarbeit gibt es auch.

Lennja: Ja, aber wir sollen immer erst die Klassenkameraden fragen, wenn wir was nicht wissen.


Wenn ihr zu Hause seid, habt ihr da auch Freunde, oder ist das vorrangig auf die blista beschränkt?

Noah: Bei mir ist es eher auf die blista beschränkt momentan.

Lennja: Also, zu Hause habe ich natürlich auch welche, aber nicht so viele, eher an der Schule.


Noch eine Frage: Was könnt ihr voneinander lernen?

Lennja: Ich dachte immer, blinde oder sehbehinderte Menschen halten eher Abstand von Sehenden, und da habe ich gelernt, dass es auch anders sein kann.

Noah: Ich habe von Lennja gelernt, dass man sich einfach nicht unterkriegen lassen soll. Ich dachte auch immer, die Sehenden denken 'Ach, die Blinden', aber das war nicht so, war einfach nicht so. Was ich gedacht habe, hat sich nicht erfüllt, und das ist auch gut so.


Das ist auch gut so. Gibt es noch irgendetwas, was ihr sagen möchtet?

Lennja: Vielleicht noch, dass die, die das lesen oder hören, auch mal versuchen können, dass sie mal Freunde finden, die nicht nur so sind wie sie.

Noah: Einfach auch mal Spaß mit anderen Leuten haben, die anders sind, als man denkt  –  nicht Abstand halten, sondern einfach mal drauf zugehen und loslassen.


Dazu ein Bild: Noah und Lennja stehen auf einer ansteigenden Wiese mit kleinen Bäumen vor einem weißen Gebäude, auf dem "Carl-Strehl-Schule" steht. Er hat etwa kinnlanges, sie langes Haar.


Kurzinfo: Immer auf dem Laufenden mit dbsv-direkt

Wie setzt sich der DBSV für mehr Teilhabe und mehr Barrierefreiheit ein? Wie bewerten die Verbandsexperten das neueste Gerichtsurteil zum Hilfsmittelrecht? Welche prominenten Gäste waren beim Deutschen Hörfilmpreis?

"dbsv-direkt" informiert über aktuelle Themen aus der Verbandspolitik und dem Verbandsleben.

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Service:

Nützliche Neuerungen

Hilfsmittel für blinde und sehbeeinträchtigte Menschen gab es auf der Messe SightCity in Frankfurt in Hülle und Fülle. Unser Autor stellt einige Produkte vor, die er getestet hat und empfehlen kann. Zwei dienen der Orientierung, eines verspricht Erleichterung bei der Textarbeit am Computer.

Von Matthias Klaus  


Durch die Smartphone-Industrie haben wir uns daran gewöhnt, dass es mindestens einmal im Jahr technische Weltneuheiten zu bestaunen gibt. Handys und Tablets sind dementsprechend nach zwei, drei Jahren schon veraltet. Das Entwickeln von Hilfsmitteln vollzieht sich dagegen etwas langsamer, und darum hat nicht jede SightCity einen Sack voll Neuheiten zu bieten. Dennoch werden die Produkte verbessert und weiterentwickelt, und Interessantes gibt es auf der nach eigenen Angaben "größten internationalen Fachmesse für Blinden- und Sehbehinderten-Hilfsmittel" allemal zu sehen, zu hören und zu fühlen.


Der Gürtel, der weiß, wo's langgeht

Nicht genau zu wissen, wo in einem Raum der Ausgang liegt oder beim Überqueren einer Straße schräg zu laufen  –  für blinde Menschen dürften solche Situationen alltäglich sein. Der Navigationsgürtel der Osnabrücker Firma feelSpace verspricht Abhilfe. Mit 16 Vibrationsmotoren, die, wenn man den Gürtel angelegt hat, einmal um den Körper herum verteilt sind, zeigt er dem Nutzer zunächst einmal an, wo Norden liegt. Es handelt sich sozusagen um einen fühlbaren Kompass. Allein das ist oft schon nützlich. Auch kann das Gerät helfen, auf einer geraden Linie zu gehen  –  sehr vorteilhaft beim Überqueren einer Straße oder der Orientierung auf größeren Plätzen.

Mit dem Smartphone verbunden bietet der feelSpace-Gürtel darüber hinaus Navigationsfunktionen. Es lässt sich, wie man das von der App "BlindSquare" kennt, anzeigen, in welcher Himmelsrichtung sich ein Ziel befindet. Aber auch bei der geführten Navigation mit Richtungsanweisungen, für die man ebenfalls ein Smartphone benötigt, um das Ziel einzugeben, kann der Gürtel durch Vibrationen anzeigen, in welche Richtung man aktuell gehen muss.

Ich war skeptisch, ob einem so ein brummendes Ding um den Körper nicht auf die Nerven geht, doch mein Test hat mich angenehm überrascht. Die Richtungsinformation, die der Gürtel gibt, konnte ich sehr schnell, sozusagen intuitiv umsetzen, und geradeaus zu laufen ist damit ein Kinderspiel. Ob ich den ganzen Tag mit dem Gürtel herumlaufen würde, weiß ich nicht, aber immerhin: Es würde gehen, denn der Gürtel verspricht zwölf Stunden Akku-Laufzeit. Mit 2.300 Euro ist das Hilfsmittel nicht billig, doch es besteht seit Kurzem die Möglichkeit, den feelSpace-Gürtel von der Krankenkasse finanzieren zu lassen.


Der DAISY-Player, der auch navigieren kann

Smartphones haben sich in den vergangenen Jahren als Hilfsmittel für alles und jedes durchgesetzt. Doch manch-mal wird es einem zu viel, wenn das Hörbuch-Hören ständig von WhatsApp-Nachrichten unterbrochen wird, oder beim Navigieren im fremden Gelände mal wieder ein ach so wichtiger Facebook-Post das Display verdeckt.

Für Menschen, die nicht ständig am Smartphone hängen wollen, oder für die, denen die Touchscreen-Bedienung nicht liegt, kommt der Victor Reader Trek der Firma Humanware gerade recht. Der ist seit letztem Herbst auf dem deutschen Markt und bietet die Vereinigung zweier altbekannter Geräte: Er ist ein DAISY-Player wie der Victor Reader Stream und ein Navigationsgerät ähnlich dem nicht mehr hergestellten Trekker Breeze. Der Victor Reader Trek kann Internet-Radio und Podcasts abspielen, aber auch Hörbücher und Textdateien. Er hat eine Aufnahmefunktion für Sprachnotizen und vor allem: Er ist ein vollständiges Navi, das speziell für blinde Menschen entwickelt wurde. Zum Beispiel sagt er bei Kreuzungen nicht nur die Straßennamen an, sondern auch, in welcher Richtung sie liegen. Er kann gegangene Wege aufzeichnen und persönliche Wegpunkte, sagen wir mal die Lieblingsparkbank, speichern und wiederfinden. Die Funktionen werden klassisch durch eine Zehnertastatur gesteuert. Für die Hosentasche ist das Gerät zu dick, aber man kann es an den Gürtel klippen. Mir hat vor allem die einfache Bedienung gefallen und natürlich die Aussicht, ab und zu offline zu sein.

Der Victor Reader Trek kostet knapp 800 Euro.


Die Sprachsoftware, für die man keine Tastatur braucht

Dass digitale Sprachassistenten wie Alexa oder Google Home nützlich sind, hat sich inzwischen herumgesprochen. Dass man auch im Büro mit dem Rechner sprechen kann, ohne die Tastatur anzufassen, ist relativ neu. Am Stand von TFA konnte man ein solches System kennenlernen. J-Dictate ist ein Zusatz zu den Programmen Jaws und Dragon Dictation, mit dem sich Dokumente erstellen lassen, ohne ein Wort tippen zu müssen. J-Dictate sorgt vor allem dafür, dass der Nutzer jederzeit Sprachfeedback bekommt. So kann man direkt kontrollieren, was die Spracherkennungssoftware aus dem mündlichen Diktat gemacht hat, man kann einzelne Wörter korrigieren, aber auch Textpassagen formatieren oder ausschneiden und einfügen.

Bei der Vorführung auf der Messe hat das trotz hohen Lärmpegels erstaunlich gut funktioniert. Was die Kollegen im Büro davon halten, wenn man regelmäßig mit seinem Computer spricht, lässt sich natürlich nicht voraussagen.

Zusätzlich zu J-Dictate gibt es die Erweiterung J-Say. Der Hersteller verspricht, dass man damit den kompletten PC größtenteils mit Sprache steuern kann, also auch Programme öffnen, im Internet surfen oder Dateien verschieben. Leider konnte ich das nicht ausprobieren, aber für Menschen mit motorischen Einschränkungen oder für die, die sprachliche Interaktion einfach bequem finden, klingt das vielversprechend.

Matthias Klaus lebt in Bonn.


Interviews rund um Hilfsmittel-Neuheiten und -Trends hat Christian Stahlberg vom Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund mit mehr als 30 Ausstellern geführt. Zu hören sind sie auf www.sightviews.de, einem Podcast rund um die SightCity.


Dazu ein Bild: Ein Mann mit Sonnenbrille, einen Langstock ausgestreckt vor sich haltend, geht über den Platz vor einem Gebäude. Er trägt den Gürtel von feelSpace über seinem Hemd.

Medien:

Bücher

Die Geschichte meines Lebens

Helen Keller war zunächst ein gesundes Kind, wurde aber im Alter von 19 Monaten schwer krank und verlor als Folge dieser Krankheit ihr Seh- und Hörvermögen. Bald darauf hörte sie auch auf, sich zu äußern. Sie entwickelte Handzeichen, um mit ihrer Umgebung in Kontakt zu treten, hatte aber oft große Schwierigkeiten, sich verständlich zu machen.

Das führte zu immer heftigeren Wutanfällen, sodass sich ihre Eltern schließlich völlig verzweifelt um Hilfe für ihre Tochter bemühten. Im März 1887 kam die 21-jährige Lehrerin Anne Sullivan zu Familie Keller. Sie hatte eine Ausbildung für das Unterrichten von blinden Kindern gemacht. Mit unendlicher Geduld brachte Anne Sullivan der kleinen Helen die Taubstummensprache und die 1825 von dem französischen Lehrer Louis Braille entwickelte Blindenschrift bei.

Ab 1900 studierte Helen Keller am Radcliffe College in Boston und erlernte mehrere Fremdsprachen. Sie arbeitete in der Blindenkommission von Massachusetts und anderen wohltätigen Organisationen. Viele Vorträge führten sie um die ganze Welt, bei denen sie sich für die Rechte von unterdrückten Menschen einsetzte. Später erhielt sie sogar die Ehren-Doktorwürde der Harvard-Universität. Sie wurde zum Vorbild für viele Menschen mit Behinderung in aller Welt.

Keller, Helen: Die Geschichte meines Lebens
DAISY-CD (11:29 Stunden)
Preis: 29 Euro
Sprecherin: Heide Schumann

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org
www.bbsb.org

Drei Frauen am See

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Nach den lustigen Geschichten um Papa Heinz und den schrägen Sylt-Krimis mit Karl Sönnigsen schlägt Dora Heldt diesmal ernste Töne an. Auch das beherrscht sie virtuos.

Die vier Freundinnen Marie, Alexandra, Friederike und Jule trafen sich jeden Freitag vor Pfingsten auf Einladung von Marie im wunderschönen Haus am See, in dem sie schon als Kinder herrliche Sommer verbracht hatten. Marie, die sensible Fotografin, war die Seele der vier. Die Nachricht von ihrem Tod mit Anfang fünfzig trifft alle wie ein Schock. Denn seit ihrem Streit zehn Jahre zuvor hatten sie kaum noch Kontakt miteinander. Aber selbst nach ihrem Tod hält Marie eine Überraschung für ihre Freundinnen bereit: eine Einladung zum Notar. Die Vorstellung, sich wiederzusehen, erfüllt jede von ihnen mit Unbehagen. Entziehen können sie sich jedoch nicht.

Es geht um Freundschaften, um Vergeben-Können, um die Frage, warum man so geworden ist, wie man ist, wie wichtig Weggefährten waren und was man mit den losen Fäden im Leben macht, wenn einer der wichtigsten Menschen viel zu früh stirbt. Es geht um Neuanfänge, Erinnerungen, unerfüllte Wünsche und falsche Entscheidungen. Und Versöhnungen und neue Wege.

Dora Heldt: Drei Frauen am See
DAISY-CD (17:20 Stunden)
Sprecherin: Stefanje Meyer

Feier die Tage

Ein Buchtipp von Barbara Brusius, Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge


Was feiern wir eigentlich an Ostern? Warum haben wir Pfingsten zwei freie Tage? Aus der Freude der Menschen am Feiern und ihrer Beschäftigung mit existenziellen christlichen Fragen entstanden Feste und langsam auch ein großer Kreis der Feste im Jahreslauf. Der Theologe und Kabarettist Fabian Vogt, Autor des Buches, will nicht nur helfen, die christlichen Feste zu verstehen, sondern lädt auch ein, sie zu feiern. Aus seiner Sicht sind sie eine Gelegenheit, die Schönheit des Daseins zu entdecken und Gemeinschaft zu stiften.

Vogt beschäftigt sich in seinem kompakten und informativen Handbuch mit den Wurzeln unseres heutigen Kalenders, der Bedeutung des Sonntags und dem Zustandekommen des Kirchenjahres. Er zeigt auf, wie sich Feiertage von Alltagen unterscheiden, um im Hauptteil auf unterhaltsame Weise Ursprung, Bedeutung und Bräuche der einzelnen Feste im Jahreskreis beider großer christlicher Religionen fundiert darzustellen.

Im Anschluss an das Lesen wird hoffentlich das ganze Leben zu einem Fest!

Fabian Vogt: Feier die Tage: das kleine Handbuch der christlichen Feste
DAISY-CD: (4 Stunden)
Sprecher: Heinz Hofmann


Dazu ein Bild: Das Cover von "Feier die Tage" zeigt viele christliche Symbole, etwa Kruzifix, Krippe, Lamm, Kelch, Fisch und Ähren.

Ab morgen wird alles anders

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)


In fünf Geschichten erzählt die Bestsellerautorin Anna Gavalda von der Suche nach Glück, Liebe und Zufriedenheit im Leben. Es sind Geschichten über Menschen, die im Alltag oder in Beziehungen gefangen und nicht glücklich sind. Kleine Ereignisse oder unerwartete Situationen geben Anlass, aus ihrem gewohnten Alltag auszubrechen. So wie der einsame LKW-Fahrer, der um mehr als nur um seinen Hund trauert. Oder die Studentin Mathilde, die in den Pariser Restaurants nach einem dicken Koch sucht, dem ehrlichen Finder ihrer verlorenen Handtasche. Oder der Bausachverständige, der versucht, den von seinem sechsjährigen Sohn verursachten Schaden zu regulieren und dabei eine überraschende Erfahrung macht. Ihre Momentaufnahmen setzt die Autorin mit viel Feingefühl und Herzenswärme in Szene, ohne kitschig zu werden. Am Ende klingt immer etwas Hoffnung an.

Anna Gavalda: Ab morgen wird alles anders
Kurzschrift, 3 Bände
Preis: 36 Euro

Ausleihe und Verkauf bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-113 bzw. -119
E-Mail: bibliothek@dzb.de
verkauf@dzb.de

Rheinblick

Ein Buchtipp von Heidrun Fruggel, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen


Nach ihrem Bestseller "Bühlerhöhe" über die frühen 1950er Jahre der Bundesrepublik, führt Brigitte Glaser uns nun in die frühen 1970er Jahre.

Zwei Wochen im November 1972: Willy Brandt ist gerade wieder zum Bundeskanzler gewählt worden. Da verliert er seine Stimme. Sonja, eine junge Logopädin, soll ihm helfen, wieder zu sprechen. Die Rekonvaleszenz fällt genau in die schwierigen Zeiten der Koalitionsverhandlungen. In Sonjas WG taucht eine junge Journalistin auf. Sie möchte eine Reportage schreiben über "ihren" damals noch recht frischen Bundestagsabgeordneten Wolfgang Schäuble, interessiert sich aber mehr für den Mord an einer jungen Frau, der sich wie ein roter Faden durch den Roman zieht.

Die eigentliche Protagonistin des Romans aber heißt Hilde Kessel. Ihr gehört das Lokal "Rheinblick", das nur fünf Gehminuten vom Bundestag entfernt ist. Hier treffen sich Abgeordnete, Taxifahrer und Sekretärinnen. Sie alle können sich auf Hildes Verschwiegenheit verlassen. Aber als nach der Bundestagswahl die politischen Intrigen bei den Koalitionsverhandlungen härter werden, muss Hilde aus Freundschaft und aus Not ihre Neutralität aufgeben.

Der Roman verbindet Elemente von Liebesroman, Thriller und Krimi und bietet viel Zeitkolorit und Hintergründe zur bundesdeutschen Gesellschaft und Politik der Siebzigerjahre.

Brigitte Glaser: Rheinblick
Sprecherin: Lisa Bistrick
DAISY-CD (15:45 Stunden)



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

100 Dinge

Toni liebt seine Espressomaschine. Paul liebt sein Handy. Toni kann nicht ohne Haarpillen, Paul nicht ohne seine heiligen Sneakers. Aber vor allem kann Paul nicht ohne Toni und Toni nicht ohne Paul. Aber das wissen die beiden Freunde und Kollegen nicht. Immer geht es darum, wer besser oder cooler ist als der andere. Eines Tages schließen sie eine Wette ab: Wer von ihnen es schafft, 100 Tage auf alles, was er hat, zu verzichten, gewinnt. Jeden Tag darf sich jeder nur ein Teil aus einer Lagerhalle, wo sie ihre Sachen untergebracht haben, zurückholen. Jetzt sitzen sie da, ohne Möbel, ohne Kleidung, nackt und frierend. Und das ist erst Tag eins! Und schon verheddern sie sich in Fragen, die ihnen vorher nie gekommen sind: Was braucht man wirklich? Besitzen wir unsere Dinge oder besitzen unsere Dinge uns?

100 Dinge
Komödie, Deutschland 2018
Regie und Drehbuch: Florian David Fitz
Mit Florian David Fitz, Matthias Schweighöfer, Miriam Stein

Als DVD und Blu-ray erhältlich; nur die Blu-ray enthält eine Audiodeskription.

Kaviar

Nadja kennt den Oligarchen Igor in- und auswendig. Als seine Dolmetscherin weiß sie mehr von seinem Privatleben und seinen illegalen Geschäftsmethoden, als ihr lieb ist. Sein jüngstes Projekt ist purer Aberwitz: Er will sich eine luxuriöse Villa auf der Schwedenbrücke in Wiens schickem ersten Bezirk bauen lassen. Doch Nadja, ihre beste Freundin Vera und Teresa, die Babysitterin ihrer Kinder, haben mit Igors Geld andere Pläne.

Die österreichisch-russische Regisseurin Elena Tikhonova nutzt ihren Insider-Blick auf die russische Schickeria in Wien für eine rasante Culture-Clash-Komödie. Der Film erhielt den Publikumspreis beim diesjährigen Max Ophüls Festival in Saarbrücken.

Kaviar
Komödie, Österreich 2016-2017
Regie: Elena Tikhonova
Drehbuch: Robert Buchschwenter, Elena Tikhonova
Mit Margarita Breitkreiz, Daria Nosik, Sabrina Reiter

Kinostart am 4. Juli


Dazu ein Bild: Drei Frauen sitzen in der Nähe einer Brücke auf dem Boden. Eine spricht offenbar und betont ihre Worte mit der Hand.

Anzeigen:

Hinweis:

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Suche

Suche barrierefreies PC-Programm zur Erstellung von Stammbäumen und Gleichgesinnte zum Erfahrungsaustausch. Beschäftige mich bereits seit Jahren mit Familienforschung.

Tel.: 04 21 / 23 71 39


Suchen Braillesudokubrett aus Holz. Am liebsten das, welches lange Zeit in Paderborn verkauft wurde. Gerne auch Informationen dazu, wo Paderborn diese Bretter herstellen ließ.

Tel.: 09 31 / 96 03 21


Wer kann mir leihweise Disketten/eine CD mit dem Datenbankklassiker F&A Version 5.0 überlassen?

Weitere Einzelheiten bei
Martin Mischler
Tel.: 01 51 / 51 60 26 20 oder
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Porto wird zurückerstattet.

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Verkaufe Trekker Breeze Inform.- und Leitsystem mit dt. Sprachausgabe einschl. Zubehör 250 Euro; Schwarzschriftbibel, Übers. M. Luther, A.T. und N.T., 28. Auflage, priv. Württ. Bibelanst. 1908; 20 Euro; jeweils zzgl. Versand.

Tel.: 0 81 71 / 52 93 76


Verkaufe aus Privatbesitz neuwertige Blindenbogenmaschine Perkins Brailler  –  Standardmodell. Preis auf Verhandlungsbasis.

Tel.: 0 79 30 / 68 04

Gewerbliche Anzeigen

IPD

Gut ausgerüstet in den Sommer  –  bei IPD erhalten Sie moderne Mobiltelefone mit konventioneller Telefontastatur und Sprachunterstützung


Das MiniVision besinnt sich auf die wesentlichen Funktionen, die ein Handy bieten sollte. Das Menü im Listenformat ist durch die Bedienung über ein Cursorkreuz sehr gut zugänglich. Das Richtige für alle Menschen, die ihr altes Talks-Handy vermissen. Oder, wenn es etwas mehr sein darf, bietet das SmartVision 2 auf Android-Basis weitere Funktionen, wie z.B. Texterkennung, DAISY-Player und Spracheingabe sowie die Unterstützung aller barrierefreien Android-Apps. Bei der Premiumausgabe sind zusätzlich das Kapten Kartenmaterial, eine OCR-Erkennung und ein Bookreader vorhanden.

Beide Handys verfügen über eine Notruf-Funktion und Farberkennung. Die Sprachausgabe und die visuellen Unterstützungen können individuell an Ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst werden.

Interessiert?  –  Sprechen Sie uns an!


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

Es ist Sommer. Haben Sie Ihren Urlaub schon geplant? Ob Ferienreise in der Gruppe oder individuell geplant, ob Städtereise oder Kurztrip. Egal wann oder wohin  –  wir erfüllen gerne Ihre Reisewünsche  –  auch ganz spontan.

Vielleicht eine Gruppenreise im August nach Schottland oder im September nach Irland. Oder, neu im Programm, vom 4.-9. Dezember nach New York.

Eine Übersicht aller Reisen, auch schon für die Adventszeit und den Winter 2019/2020 finden Sie auf unserer Homepage www.schottland-fuer-alle.com.

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 00 44 / 18 63 / 76 60 10

zur Verfügung.

Com-M

Com-men Sie gut durch den Sommer!

Handys mit richtigen Tasten und Sprachausgabe nur 345 Euro. Sprechende Mikrowelle nur 495 Euro. Rekorder für Sprachnotizen nur 68 Euro. DAISY-Player Victor Reader Stratus 4 nur 404 Euro. Victor Reader Trek DAISY Flash Player und Fußgängernavi nur 799 Euro. Sprechendes Maßband nur 99 Euro. Sprechender Messkrug nur 99 Euro.

Baum Poet Compact 2+, der Klassiker unter den Vorlesegeräten, weiter entwickelt und hergestellt von Visiobraille; Braillezeilen der ehemaligen Firma Baum Retec AG, ebenfalls neu aufgelegt von Visiobraille.

Humanware BrailleNote Touch plus: Der einzigartige, Google zertifizierte Organizer mit Android 8.1.

Wir verfügen über Präqualifizierung, Kassenzulassung und Institutionskennzeichen.

Rufen Sie einfach an:
Com-M Communication + Marketing
Sonnenweg 4, 79737 Herrischried
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
E-Mail: info@com-m.de
Homepage: www.com-m.de


Wir freuen uns, von Ihnen zu hören!

IRIS e.V.

Orientierung und Mobilität

3. Februar  –  14. Februar 2020
Für Menschen mit altersbedingter Makuladegeneration (AMD)


Sind Sie ängstlich und fühlen sich unsicher, wenn Sie im Straßenverkehr allein unterwegs sind? Beispielsweise beim Überqueren von Straßen, an Ampeln, beim Einkaufen oder dem Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel? Das IRIS-Institut bietet Ihnen während eines 11-tägigen Lehrgangs in Timmendorfer Strand Einzelunterricht an, damit Sie sich wieder sicher und selbstständig fortbewegen können. Der Lehrgang beinhaltet 20 Stunden Orientierungs- und Mobilitätsschulung (O&M) und

4 Stunden Schulung in Lebenspraktischen Fähigkeiten (LPF) zur Bewältigung des Alltags. Außerdem haben Sie die Gelegenheit, sich mit Gleichbetroffenen auszutauschen und an den Freizeitangeboten des AURA-Hotels teilzunehmen.

Detaillierte Informationen und Beratung erhalten Sie direkt von
IRIS e.V.
Marschnerstraße 26, 22081 Hamburg
Tel.: 040 / 2 29 30 26
Fax: 040 / 22 59 44
E-Mail: info@iris-hamburg.org
www.iris-hamburg.org

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon®Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3 Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • AlvaBraillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • ScreenreaderJAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 7. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu im Sortiment

  • Kaffeetasse aus Porzellan mit Punktschrift
    Ideal zum Verschenken.
    • mit dem Zitat "Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar" von A. de Saint-Exupéry in Blindenschrift
    • mit tastbaren schwarzen Ornamenten auf cremefarbenem Grund
    • mit aufgedrucktem Zitat in Schwarzschrift
    • Material: Porzellan
    • Höhe: 9 cm
    • Durchmesser: 8 cm

      Bestell-Nr.: H081  –  Preis: 9,50 Euro


Empfehlung aus unserem Sortiment

  • Badekappe
    Um auch im Schwimmbad, Meer oder See gut gekennzeichnet zu sein, empfehlen wir Ihnen unsere Badekappe. Die neongelbe Kappe ist aus Nylon gefertigt und mit drei schwarzen Punkten bedruckt. Durch das Material ist die Badekappe dehnbar, daher ist sie auch nur in einer einheitlichen Größe verfügbar.
        Bestell-Nr.: V534 Preis: 12,00 Euro
  • Kräuterschere
    Die fünf nebeneinander liegenden Edelstahl-Klingen bewirken, dass Sie Kräuter aller Art in kürzester Zeit klein schneiden können. So lassen sie sich z.B. beim Würzen direkt über dem Topf oder der Pfanne schneiden. Mit beiliegenden Kämmchen zur Reinigung
        Bestell-Nr.: H132  –  Preis: 7,90 Euro

Gern können Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Braille-Schrift oder auf DAISY-CD kostenfrei anfordern.

Wir freuen uns über Ihren Besuch in unserem Onlineshop. Diesen erreichen Sie unter: www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

AURA Hotel Saulgrub

Urlaub  –  Seminare  –  Reha

Ihr "Rundum-Verwöhn-Hotel" in den Ammergauer Alpen. Bei uns fühlen sich blinde, sehbehinderte und sehende Gäste wohl. Wir bieten Ihnen ein gepflegtes Ambiente ohne Barrieren zum Urlauben, Tagen und Kuren.


AURA Hotel Saulgrub
Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub gGmbH
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Telefon: 0 88 45 / 9 90
Telefax: 0 88 45 / 99-1 21
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"Ankommen  –  daheim sein!"
Besuchen Sie uns auch unter www.aura-hotel.de




Rückseite

Rund ums Auge gut beraten

Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.

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Tel.: 0 30?/?28 53 87-183
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