Sichtweisen Ausgabe 04/2019

"Sichtweisen" – Heft 04/2019

Sichtweisen 04/2019

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

SynPhon

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Marland

Vanda Pharmaceuticals

RTB

Help Tech GmbH

Im Gespräch:

Spannender, breiter, vielfältiger

DBSV-Nachrichten:

Was fordert der DBSV von der EU?

Damit Kinder nicht durchs Raster fielen

Meldungen

Service-Verschlechterung für Bahnreisende mit Mobilitätseinschränkungen

Demo zur Rettung der inklusiven Ausbildung am BFW Mainz

Gemeinsames Angebot der Selbsthilfe auf der SightCity

Kurzinfo: SightCity 2019

Zentralbücherei für Blinde: Klaus Hahn wurde in den Verwaltungsrat berufen

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Louis Braille Festival 2019

Leipzig im Festivalfieber

Kurzinfo: Anmelden und Zimmer reservieren

Miteinander den Zoo entdecken

Musik auf allen Bühnen

Kurzinfo: Mitmachen bei der Tandem-Sternfahrt durch Leipzig

Spiel, Sport, Stil und Schönheit

Kurzinfo: Sponsoren und Förderer des Louis Braille Festival 2019

Termine & Tipps:

Termine

Interaktive Museumsführung für alle Sinne

Schafkopfturnier

Ausstellung "Sprechende Bilder  –  Die Bernauer Straße 1961 bis 1989"

Excel für Einsteiger

Singen und Wandern an der Rhön

Segelkurs für sehbehinderte Kinder und Jugendliche

Erlebniswochenende in Wien

Internationale Jugend-Begegnungswoche

Barrierefreie Ernährungsberatung

Paarseminar

Tipps

Alexa-Basis-Handbuch

Forum:

Mit Tastbeutelchen und Sehkarten

"Das beste Jahr seit Langem"

Rätsel

Lösung des März-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Stiftung "Anerkennung und Hilfe" verlängert Frist

Barrierefreiheit

Mit Museumskoffer durchs "kelten römer museum"

Zwei Tastgemälde im Stadtmuseum Oldenburg

Aus den Ländern

Verband Sachsen stellt Infofilm auf YouTube

Sport

Clara Klug erfolgreich bei Para-Ski-nordisch-WM

Blindenfußball: Saison wird in Stolberg eröffnet

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Alles auf Neuanfang

Service:

Wie mache ich ein Testament? (2)

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Medien:

Bücher

Irren ist nützlich

Schwarzes Fieber

Engele

Der Club

Kurzinfo 1: Medibus-Katalog

Kurzinfo 2: Zeitungen lokal hören

Hörfilm

Ballon

Anzeigen

Private Kleinanzeigen

Partnersuche

Suche

Verkaufe

Gewerbliche Anzeigen

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Schottland-für-Alle

IPD

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Blindenstiftung Deutschland

ProTak GmbH


Titelbild:
Das Titelbild ist hellgrün. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem dunkelgrünen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Links unten eine Zeichnung des Löwen, der die Flyer und Postkarten zum Louis Braille Festival 2019 ziert, das Schwerpunktthema dieser Ausgabe. Er trägt ein Führgeschirr.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 73. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
DAISY: DZB und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

vor drei Jahren war ich zum ersten Mal bei einem Louis Braille Festival dabei. Und obwohl ich beruflich in Marburg war, wo das große Treffen blinder, sehbehinderter und sehender Menschen stattfand, hat es mir Spaß gemacht, es mitzuerleben. Neue Dinge auszuprobieren wie das Spielen mit Poi-Bällen, Konzerte und Lesungen zu hören und die große Samstagabend-Show zu verfolgen. Konzerte, Lesungen, eine Samstagabend-Show, viele Workshops und andere Veranstaltungen  –  all das können auch Sie erleben, wenn Sie in diesem Jahr Anfang Juli zum Louis Braille Festival nach Leipzig kommen. In unserem Themenschwerpunkt stellen wir Ihnen die Künstlerinnen und Künstler vor, die auftreten, machen Appetit auf die Workshops und erläutern, was die Stadt Leipzig zum Festival beiträgt. Was der Zoo anbietet, erklärt dessen Direktor, Prof. Dr. Jörg Junhold. Auch die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig gehört zu den Veranstaltern des Festivals  –  Direktor Prof. Dr. Thomas Kahlisch spricht in der Rubrik "Im Gespräch" über das 125-jährige Bestehen der Einrichtung und ihre Beiträge zum Festival. Melden Sie sich an zum Louis Braille Festival  –  es wird toll!

Toll ist auch, was Gudrun Buse in Schulklassen macht: Sie stellt dort das Thema Blindheit und Sehbehinderung vor. In der Rubrik "Forum" schildert sie, wie ihre Workshops ablaufen und wie interessiert die Kinder und Jugendlichen sind.

Die Erfahrung, dass Kinder dem Thema Blindheit unbefangen begegnen, hat auch Stephanie Dierschke gemacht. Die Lehrerin war nach einem Unfall plötzlich blind  –  in "Menschen" erzählt sie die Geschichte ihres Neuanfangs.

Beruflich neu orientiert hat sich Alexander Karl, der eine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten abbrach und sich zum Online-Redakteur weiterbildete. Die Suche nach einer Stelle gestaltet sich jedoch schwierig. Erfahren Sie mehr darüber in "Forum".

Weitere Informationen dazu, wie man ein Testament macht, erhalten Sie in "Service".

Ob mit den Augen, den Ohren oder den Händen  –  eine informative und unterhaltsame Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

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SynPhon

April! April!

Der EinkaufsFuchs weiß, was er will. Bald spricht die Stimme klar und rein, bald schaut der Scanner ins Produkt hinein, bald Piepsen und bald Sprüchelein! Was sind mir das für Sachen, mit Scannen und mit Erkennen, ein solch Gefallen zu machen! April! April!

Der EinkaufsFuchs weiß, was er will  –  mit diesem Gedicht sehr frei nach Heinrich Seidel, Ingenieur und Schriftsteller (1842-1906)


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von JAWS, Braillezeilen von HumanWare und Freedom Scientific, Abrechnung mit der Krankenkasse
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
  • Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

  • Neu: Musicman-Mini-Lautsprechersystem mit Bluetooth-Verbindung und MP3-Player
    Kleiner, robuster Metallwürfel (Kantenlänge nur 5 cm) mit beeindruckendem Klang und einfacher Bedienung. Über seine Bluetooth-Schnittstelle dient er als praktischer Lautsprecher, z.B. für Ihr Handy oder in Verbindung mit einem Bluetooth-Sender (alternativ auch per Kabelverbindung). Mit MP3-Player für Mikro-SD-Speicherkarten bis zu 32 GB und eingebautem Lithium-Ionen-Akku für bis zu 10 h Dauerbetrieb (Aufladung per USB-Ladekabel, Dauer ca.3 bis 4 h). Betrieb über Dauerstrom auch möglich.
    Beim Stoppen der Wiedergabe oder beim Ausschalten merkt sich der Musicman-Mini den abgespielten Track bzw. das aktuelle Lied, dadurch auch gut zum Hörbuchhören geeignet. Mit Kopfhörerbuchse.
    Lieferumfang: Musicman-Mini, USB-Lade- bzw. Verbindungskabel, Handschlaufe, Anleitung in Schwarzschrift und auf Audio-CD. Maße (B *  H *  T) 50 * 50 * 50 mm, Gewicht 100 g.
        Best.-Nr.2020120  –  Preis: 35,90 Euro
  • Taschen zum BlindShell "Classic"
    Handytasche "Flipcase" mit Klappmechanismus

    Das Handy wird in einen exakt dafür passenden Kunststoffrahmen eingesetzt, so ist es hinten und an den Seiten vollkommen geschützt. Die Vorderseite wird durch eine Klappe (mit kleinem Magnetverschluss) verdeckt und geschützt. Rückseite mit Aussparungen für Kamera, Notfallknopf und Lautsprecher und Öffnungen für Ladekabel, Kopfhöreranschluss. Material: fein genarbtes Kunstleder.
    Lieferbar in Rot (Best.-Nr.2020643) oder Schwarz (Best.-Nr.2020644). Maße geschlossen (B *  H *  T) 65 * 140 * 20 mm, Gewicht (ohne Handy) 42 g.
        Preis: 29,90 Euro
  • Gürteltasche aus Echtleder
    Das Handy wird von oben in die Schutztasche gesteckt (Verschluss mit zwei Druckknöpfen), so ist das Handy von allen Seiten geschützt. Auf der Vorderseite lässt eine klare Kunststoff-Folie den Blick auf Display und Tasten zu. Stabiler Halteclip auf der Rückseite für Gürtel oder Hosenbund. Mit Aussparungen für Anschlüsse, Kamera, Notfallknopf, Lautsprecher. Material: fein genarbtes Echtleder, Farbe Schwarz. Maße (B *  H *  T) 65 * 140 * 25 mm, Gewicht (ohne Handy) 40 g.
        Best.-Nr.2020645  –  Preis: 24,90 Euro

Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Marland

Marland präsentiert: Independent, Blindshell Classic und das Kapsys MiniVision
Neuartige Kombination aus Ultraschall- und Lasertechnologie


Independent

  • Ultraschall- und Laser-Warngerät
  • Sehr klein und wiegt nur 16 g
  • Kann an der Kleidung sowie am Stock befestigt werden

Einfach zu bedienende Telefone mit Ziffernblock und Sprachausgabe Blindshell Classic und Kapsys MiniVision

Funktionen: Telefon-, SMS-, Notruf-Funktion, Telefonbuch, Kalender, Wecker, Rechner, Farbkennung, FM Radio, Internetradio


Marland GmbH  –  Spezialversand für Blinde und Sehbehinderte
Zollenreuter Straße 6, 88326 Aulendorf
Tel.: 0 75 25 / 92 05-0
E-Mail: info@marland.eu
www.marland.eu


Bildbeschreibung: In der Anzeige sind Independent, Blindshell Classic und Kapsys MiniVision abgebildet.

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.

Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an. Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 08 00 / 24 321 24 oder per E-Mail non24@plus49.de.


Non-24
Eine zyklische Schlaf-Wach-Rhythmusstörung bei völlig blinden Menschen
Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH

RTB

Per App sicher unterwegs ohne Anwohnerkonflikte
Gezielte Steuerung der Signale


Über eine brandneue App auf dem Smartphone können Blinde und Sehbehinderte die Signale der Ampel steuern. Damit sind Sie immer sicher unterwegs, ohne dass Anwohner belästigt werden.

  • Kostenfreie Smartphone-App für die Nutzer
  • Anhebung der Lautstärke bei Bedarf

Gern zeigen wir Ihnen auf der SightCity in Frankfurt vom 8.-10. Mai bei Stand F9 unser neues System LOC.id. Bitte vereinbaren Sie vorab telefonisch einen Termin!

Tel.: +49 52 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Help Tech GmbH

Wir sagen Danke!

Danke, dass wir seit 25 Jahren als Ihr zuverlässiger Partner mit unseren innovativen Hilfsmitteln zur Verbesserung der Lebensqualität blinder und sehbehinderter Menschen beitragen dürfen.

  • Gelebte Inklusion: Unsere Kundenberater sind zum Teil selbst blind oder haben eine Seheinschränkung
  • Eine große Auswahl an Hilfsmitteln
  • Beratung und Erprobung: In einer unserer Filialen oder bei Bedarf bei Ihnen zu Hause
  • Beantragung beim Kostenträger: Als zugelassener Hilfsmittellieferant übernehmen wir das für Sie
  • Umfangreiche Serviceleistungen

Help Tech GmbH  –  ehemals Handy Tech Elektronik GmbH  –  seit 1994  –  Helfen heißt verstehen


www.helptech.de
info@helptech.de
Stuttgart: 07 11 / 2 20 22 99-0
Köln: 02 21 / 92 15 56-0
Marburg: 0 64 21 / 69 00 12-0
Lüneburg: 0 41 31 / 69 96 98-0

Im Gespräch:

Spannender, breiter, vielfältiger

Die Deutsche Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) feiert dieses Jahr ihr 125-jähriges Bestehen. Direktor Prof. Dr. Thomas Kahlisch blickt im "Sichtweisen"-Interview auf die Geschichte der Einrichtung zurück und erläutert aktuelle Herausforderungen. Und er spricht eine Einladung aus, zum Louis Braille Festival zu kommen. Die DZB ist Mitveranstalterin des großen Treffens blinder, sehbehinderter und sehender Menschen.

Interview: Tina Below


Herr Kahlisch, auf der Internetseite der Deutschen Zentralbücherei für Blinde gibt es eine Liste mit den historisch wichtigen Ereignissen in der Geschichte der Einrichtung. Welche drei würden Sie hervorheben?

Ich würde die Gründung am 12. November 1894 hervorheben, als engagierte Gattinnen von Verlegern in Leipzig den Verein zur Beschaffung von Hochdruckschriften gegründet haben, um blinden Menschen den Zugang zu Bildung zu ermöglichen.

Das zweite wichtige Datum war in den Fünfzigerjahren die Entscheidung, die DZB in einer neuen Örtlichkeit in der Gustav-Adolf-Straße unterzubringen. Das hat die Chance geboten, nicht nur Braille-Titel sondern auch Hörbücher zu produzieren, Studios einzurichten und Reliefs und tastbare Abbildungen zu fertigen. Der dritte große Schritt war Anfang der Neunzigerjahre die Entscheidung des Freistaates Sachsen, die DZB nicht als eine soziale Einrichtung im Sinn des Sozialrechts zu firmieren, sondern als Bibliothek weiterzuführen. Man hat die DZB in das Ministerium für Wissenschaft und Kunst eingeordnet und damit auch eine klare Weichenstellung für die Zukunft vorgenommen.


Sie haben es eben schon angesprochen, die DZB ist im Laufe ihrer Geschichte mehrfach innerhalb Leipzigs umgezogen. In das heutige Gebäude ist sie 1954 eingezogen; zuvor war darin die "Höhere israelische Schule". Ist diese dem Nationalsozialismus zum Opfer gefallen?

Ja, die Schule wurde zu Zeiten des Nationalsozialismus geschlossen. Sie wurde gegründet von Ephraim Carlebach, einem Rabbiner, der sich sehr stark für Bildung engagierte. Das Haus trägt auch heute seinen Namen, Ephraim-Carlebach-Haus. Die jüdische Gemeinde wollte das Haus nach dem Krieg nicht als Schule weiterführen und hat es an die DDR verkauft. Diese hat das Gebäude dann gezielt in die Hände einer solch speziellen Einrichtung wie der DZB gegeben.


Mit der Erfindung von Kassetten und später der CD hat sich das Rezipieren von Literatur vom Tasten aufs Hören ausgeweitet. Wie ist aktuell das Verhältnis der Hörausleihen gegenüber den Ausleihen in Brailleschrift  –  ohne die Musiknoten mitzurechnen?

Die Ausleihe der Hörbücher ist etwa der Faktor zehn, also ein Braille-Buch auf zehn Hörbücher. Das liegt daran, dass die meisten älteren Menschen, die unsere Angebote nutzen, mit 70, 80 Jahren die Brailleschrift nicht mehr so intensiv oder gar nicht lernen.


Wer kann sich als Nutzer der DZB registrieren?

Als Nutzer der DZB kann man sich registrieren lassen, indem man uns den Nachweis erbringt, dass eine Sehbehinderung oder Blindheit vorliegt. Derzeit sind wir gerade Medibus-weit in der Abstimmung, wie wir vorgehen werden, damit darüber hinaus Menschen mit Legasthenie unsere Angebote nutzen können. Auch für Menschen, die in ihrer Mobilität stark eingeschränkt sind, öffnen wir unsere Angebote: Jemand, der zum Beispiel sein Buch nicht umblättern kann, weil er sich nicht bewegen kann, kann trotzdem mit einem Sprachassistenz-System unsere Hörbücher anhören.


Wie sieht das Angebot der DZB heute aus?

Wir sind insofern breit aufgestellt, als wir das Thema DAISY in allen Facetten sehr stark fokussiert und in den letzten Jahren weiterentwickelt haben, gerade auch die speziellen Möglichkeiten über das Internet: Da gibt es Apps, die Möglichkeit, im Katalog zu stöbern, Sprachassistenz-Systeme und spezielle DAISY-Abspielgeräte. Wir leihen Braille-Literatur aus und überlegen, wie wir auch für diesen Bereich in den kommenden Jahren eine Download-Lösung realisieren können. Wir stellen Kinderbücher, Reliefs, Atlanten, Karten, Orientierungspläne und auch Glückwunschkarten her. Hier steht im Vordergrund, gerade für junge Leser etwas anzubieten, aber auch, sehbehinderte, blinde und auch sehende Menschen gemeinsam mit inklusiven Produkten zu erfreuen. Das sind neue Felder, mit denen wir uns gerade beschäftigen und in denen wir uns auch weiterentwickeln wollen.


Das klingt nach einem sehr breiten Angebot. Sie haben heute rund 5400 Nutzer. Nutzen denn die anderen Menschen mit Seheinschränkungen die weiteren Blindenbüchereien?

Ja. 5400 ist die Zahl der aktiven Nutzer, es sind sogar mehr, fast 6000. Wenn wir insgesamt die Menschen sehen, die unsere Angebote nutzen, dann sind wir schon bei fast 10.000. Viele Menschen sind in einer Bibliothek in ihrer Nähe angemeldet und leihen dort Bücher aus. Das schließt nicht aus, dass man sich auch in einer anderen Bibliothek anmeldet. Wobei das gar nicht notwendig ist, weil wir Titel untereinander austauschen, das heißt, was in Leipzig produziert wird, kann in Marburg gehört werden und auch umgekehrt.


Anlässlich des Jubiläums der DZB findet das Louis Braille Festival dieses Jahr in Leipzig statt. Was bietet die DZB während des Festivals an?

Wir werden natürlich uns als Einrichtung und unsere Produkte präsentieren: Wir wollen Zugang zu Kultur und Literatur vermitteln, unsere Sprecher werden da sein, wir werden auch Leseangebote haben im Bereich des Festivals  –  es wird eine große Facette von Angeboten geben. Wir wollen deutlich zeigen, dass sich die DZB mit der Umsetzung des Marrakesch-Vertrags auf den Weg gemacht hat, sich weiterzuentwickeln und viel mehr Nutzergruppen in den Fokus nehmen. Wir machen uns auf den Weg, ein Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen zu werden, das ist die Idee, an der wir arbeiten, und die möchten wir in ersten Entwicklungsansätzen vielleicht schon auf dem Festival vorstellen.


Das klingt spannend. Welche konkreten Pläne haben Sie für die nächsten fünf Jahre?

Wir haben den Auftrag durch das Ministerium, ein Fünf-Jahres-Konzept vorzulegen. Da geht es darum, welche Angebote wir für Legastheniker schaffen können, und wie wir das Thema Maxidruck, also Großdruck mit sehr großen Buchstaben, so hinbekommen, dass junge und ältere Menschen besseren Zugang dazu bekommen. Ein Thema ist auch, welche digitalen Angebote wir unterbreiten können. Künftig wird es auch möglich sein, dass wir international mehr Titel mit anderen Bibliotheken für blinde, sehbehinderte und lesebehinderte Menschen austauschen.

In Medibus denken wir darüber nach, wie wir kommerzielle Hörbücher barrierefrei gestalten können, um sie als DAISY-Bücher auszuleihen. Das ist ein Schwerpunkt der nächsten Jahre und wird uns die Möglichkeit bieten, noch spannender, breiter und vielfältiger aufgestellt zu sein.


Auf der Internetseite der DZB läuft ein Countdown bis zum Beginn des Festivals. Worauf freuen Sie sich besonders?

Natürlich freue ich mich auf die vielen Gäste aus allen Ecken Deutschlands! Ich will das mit einer klaren Einladung verbinden: Kommen Sie unbedingt nach Leipzig! Wir haben Superwetter gebucht, wir haben eine wunderbare Location, wir haben den Zoo und die Stadt mit im Boot. Wir haben ganz viele Ideen und brauchen ganz viele Menschen, um sie auszuprobieren. Ich persönlich freue mich auf die Vielfalt der Veranstaltungen und auf die Chance, als DZB präsent zu sein. Ich habe mir vorgenommen, auf der offenen Bühne selbst künstlerisch aktiv zu werden, das wird spannend und für mich selbst eine kleine Herausforderung. Das Festival wird ein großes Ereignis, auf das wir uns sehr freuen und wo wir nochmal sagen: Kommen Sie nach Leipzig  –  die Veranstaltung wird wunderbar!


Dazu ein Bild: Schulterporträt von Prof. Dr. Thomas Kahlisch: Er hat volles blondes Haar und trägt eine schwarzumrandete Brille

DBSV-Nachrichten:

Was fordert der DBSV von der EU?

Am 26. Mai wird das Europaparlament neu gewählt. Für fünf Jahre bestimmen dann auch die deutschen Abgeordneten Themen mit, die blinde und sehbehinderte Menschen betreffen. Der DBSV wirbt daher schon jetzt bei den Kandidierenden für seine Schwerpunkte.

Von Benedikt van den Boom


Brüssel ist ein Bienenstock. Über 700 Parlamentarier, tausende Assistenzkräfte und unzählige Interessenvertreter aller Couleur kommen am Europäischen Parlament zusammen. Um in dem Gewirr aus technischen Details und politischen Erwägungen gehört zu werden, ist es wichtig, dass man mit klaren Forderungen und Themen auftritt. Das ist der Grundgedanke der DBSV-Kampagne zur Europawahl 2019, zu deren Beginn der Verband ein Forderungspapier veröffentlicht hat.


Neun konkrete Empfehlungen

Der DBSV will den neuen Abgeordneten einen Leitfaden an die Hand geben, wie sie nach der Wahl konkret ein besseres Europa für blinde und sehbehinderte Personen schaffen können. Diese Forderungen decken unterschiedliche Themen ab, wie drei Punkte illustrieren.

Erstens, Barrierefreiheit: Die EU hat den Mitgliedsstaaten vor einigen Jahren Barrierefreiheitsvorgaben für ihre Internetseiten gemacht, muss diese aber selbst nicht umsetzen. Das Ergebnis ist, dass die Internetseite des Europaparlaments in einem aktuellen Test schlechter abschneidet als die Auftritte aller nationalen Volksvertretungen. Der DBSV wünscht sich, dass das Europaparlament mit gutem Beispiel vorangeht. Deutsche Abgeordnete sind so wichtig in Brüssel, dass sie dort etwas in Richtung einer Selbstverpflichtung bewegen können.

Zweitens, Kultur: Jedes Jahr unterstützt die EU Filmproduktionen in Europa mit über 100 Millionen Euro. Der DBSV fordert, dass die EU aus den Erfahrungen Deutschlands mit der Filmförderungsanstalt lernt und Audiodeskription in ihrer Filmförderung verpflichtend verankert. Das ist ein Thema, das bis jetzt noch niemand auf dem Schirm hat  –  der DBSV will die Kandidierenden für dieses Anliegen sensibilisieren und begeistern, damit das Parlament die Förderrichtlinien entsprechend anpasst.

Drittens, Vernetzung: Es gibt im Europaparlament eine fraktionsübergreifende Freundschaftsgruppe zur Behindertenpolitik. In dieser Runde finden regelmäßig Veranstaltungen mit Selbsthilfeverbänden statt und die Mitglieder tauschen Informationen untereinander aus. Das ist wichtig, damit Konzepte wie Barrierefreiheit nicht immer wieder neu erklärt werden müssen. In den vergangenen Jahren haben sich nur drei der 96 deutschen Abgeordneten an dieser Gruppe beteiligt, genauso viele wie aus Zypern. Der DBSV lädt die deutschen Abgeordneten ein, sich in dieser Freundschaftsgruppe nach der Wahl stärker zu engagieren, sodass zumindest jede Partei mit einer Person vertreten ist und dadurch mehr Wissen zur Behindertenpolitik vorhanden ist.


Bitten um persönliche Gespräche

Natürlich sind das nicht die einzigen Themen, die Brüssel in der nächsten Legislaturperiode bewegen werden. Es werden neue Aufgaben hinzukommen, und es bleibt wichtig, die Belange von Menschen mit Behinderungen als Querschnittsthema zu verankern. Aber auf Basis dieser neun Punkte hat der DBSV am 14. Februar, 100 Tage vor der Europawahl, seine Kampagne begonnen.

Zu Beginn wurden alle Forderungen an die Kandidierenden der Parteien gesendet. Der Verband bittet in seinem Schreiben auch um persönliche Gespräche, um auf einzelne Punkte eingehen zu können. Mithilfe der sozialen Medien soll eine breite Öffentlichkeit erreicht werden. Zudem weist der DBSV die Parteien darauf hin, wenn ihre Internetseiten oder Wahlprogramme nicht barrierefrei sind. Ziel ist es, schon jetzt einen Kontakt zu den neuen Abgeordneten aufzubauen und ein Bewusstsein für die genannten Themen zu schaffen.

Wenn das Parlament am 2. Juli zusammentritt, kennt der DBSV seine Ansprechpersonen bereits. Eine Wahlempfehlung für die Europawahl spricht der Verband nicht aus, denn jede wahlberechtigte Person soll am 26. Mai selbst entscheiden, wem sie ihre Stimme gibt.

Alle Forderungen des DBSV unter: www.dbsv.org/europawahl-2019.html

Benedikt van den Boom ist DBSV-Referent für internationale Angelegenheiten.

Damit Kinder nicht durchs Raster fielen

Mit rund 30 Schülern eröffnete im April 1919 die erste Schule für "stark schwachsichtige" Kinder in Berlin. In den 100 Jahren seit Gründung der "Sehschwachenschule", wie sie ursprünglich hieß, hat sich vieles getan. Heute heißt die Gemeinschaftsschule Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule. 658 Kinder und Jugendliche werden dort unterrichtet.

Von Angelika Ostrowski


Die Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule, früher "Sehschwachenschule" genannt, wird 100 Jahre alt: Im April 1919 wurde unweit des Berliner Alexanderplatzes, im Gebäude der ehemaligen 11. Gemeindeschule am Georgenkirchplatz 18, die erste mehrklassige und selbstständige Schule für "stark schwachsichtige" Kinder eröffnet. Sie war eine Abteilung der allgemeinen Volksschule und nahm eine selbstständige Stellung zwischen "Normal"- und Blindenschule ein.

Für die Gründung hatten sich insbesondere der Augenarzt Professor Georg Levinsohn und Dr. Ernst Niepel, der Leiter der Berliner Blindenschule, engagiert. Sie hatten erkannt, dass sehbehinderte Kinder an der "normalen" Volksschule wie auch an der Blindenschule durchs Raster fielen: Was sie hier zu viel sahen, sahen sie dort zu wenig. Für diese neue Schulart sprachen außerdem die für Berlin ermittelten Zahlen in Frage kommender Kinder und Jugendlicher, die Erfolge der Hilfsklassen für "Schwachsichtige" in Mühlhausen und Straßburg und die vom Berliner Magistrat als gering eingeschätzten Kosten. Dass die Blindenschule an ihrer Kapazitätsgrenze war, spielte vielleicht auch eine Rolle.


Schülerzahlen stiegen schnell

Die erste Berliner Schule hatte bei ihrer Eröffnung je eine Klasse für die Unter-, Mittel- und Oberstufe mit insgesamt etwas mehr als 30 Schülern. Schon ein Jahr später waren es 90, zwei Jahre später 138 Kinder. Aus drei wurden acht Klassen mit jeweils höchstens 15 Schülern. In den 1920er Jahren kamen zwei weitere Berliner Schulen hinzu. Um Verwechslungen zwischen "schwachsichtig" und "schwachsinnig" zu vermeiden, sprach man inzwischen von Sehschwachenschulen.

Während sehbehinderte Kinder an Blindenschulen wie blinde Kinder behandelt wurden, galt für die pädagogische Arbeit an den Sehschwachenschulen, dass die vorhandene Sehkraft entwickelt und für den Unterricht genutzt, gleichzeitig aber geschont werden sollte. So durften die Schülerinnen und Schüler maximal 15 Minuten pro Unterrichtsstunde lesen oder schreiben. Regelmäßig fanden augenärztliche Kontrollen statt.

Für optimale Lernbedingungen sollten viel Tageslicht, eine gute Raum- und Platzbeleuchtung, Blendschutz, optische Hilfsmittel, große schwarze Tafelflächen, große Schrift, spezielle Lineaturen und Kontraste sorgen. Nicht alles ließ sich realisieren. So berichtet Walter Littauer in seiner Dissertation von 1924, dass es in den Berliner Sehschwachenschulen nur fünf Lupen gab und nur ein Kind eine Fernrohrbrille besaß, die Stadt für "bedürftige" Kinder aber die Kosten für die Brille  –  und übrigens auch das Fahrgeld für den Schulweg  –  übernahm.

Der Lehrplan entsprach mit wenigen Abstrichen dem der Volksschule. Fächer wie Werken, Turnen und Nadelarbeit sollten nicht nur Wissen und Können vermitteln, sondern auch die körperliche Entwicklung sowie Sicherheit und Selbstbewusstsein der Kinder fördern. Im Heimatkundeunterricht gab es unter anderem Unterstützung für die Bewältigung des oft recht langen Schulwegs. Die Pädagogen kümmerten sich gemeinsam mit den Augenärzten und dem zum Jugendamt gehörenden Berufsamt auch um eine Berufsorientierung und -vermittlung. Es gab Elternabende und Hausbesuche, bei denen die Lehrkräfte die Eltern zum Umgang mit ihrem Kind und zum häuslichen Arbeitsplatz berieten.


Die Schule zog mehrfach um

Ihren vorläufigen Höhepunkt erreichte die heutige Sehbehindertenpädagogik im April 1933 mit der ersten Tagung der Sonderschulen für Sehschwache in Chemnitz. Dort waren alle Schulen Deutschlands, die drei Berliner Sehschwachenschulen, die Hamburger, Dortmunder, Leipziger und Chemnitzer Sonderschulen, sowie Schulen Ungarns, Österreichs und der Schweiz vertreten. In der Zeit des Nationalsozialismus stagnierte die Entwicklung. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren fast alle Schulen zerstört. Aufbauarbeit und Neuorientierung waren nötig.

Die Berliner Schule konnte den Betrieb an alter Stelle wieder aufnehmen. 1956 eröffnete ein Internat in der Oranienburger Straße in Mitte, weil nunmehr Schülerinnen und Schüler hier lernten, die nicht in Berlin zu Hause waren. Die Schule selbst zog mehrfach um, 1973 in die Auguststraße.

Anfang der Neunzigerjahre arbeitete das Kollegium intensiv an einem zeitgemäßen Schulkonzept. Als Ergebnis entstand im Jahr 1991 die erste kooperative Schule mit Förderschwerpunkt Sehen im Osten Berlins.


Zwei Förderschwerpunkte

Die Namen von Paul und Charlotte Kniese trägt die Schule seit 1992. Und der Kampf um einen Schulneubau hatte sich im Jahr 2000 auch gelohnt. Die neue Schule wurde übergeben. Damit ging eine schwierige Zeit mit mehreren Standorten in Berlin-Lichtenberg und Berlin-Mitte zu Ende.

Heute ist die Paul-und-Charlotte-Kniese-Schule eine Gemeinschaftsschule und Inklusive Schwerpunktschule mit den Förderschwerpunkten Sehen und Körperlich-motorische Entwicklung.

Die Kinder und Jugendlichen lernen gemeinsam vom ersten bis zum 13. Schuljahr. Es gibt einen Grundschulteil, den Sekundarbereich 1 und eine gymnasiale Oberstufe. Kooperationen bestehen mit einem Förderzentrum Geistige Entwicklung im gleichen Haus und der George-Orwell-Schule, einer Sekundarschule mit gymnasialer Oberstufe.

Das 100. Jubiläum wird mit dem Fest zur Namensgebung im Dezember 2019 begangen.


Dazu ein Bild: Ein Schüler mit dunklen Haaren und Nickelbrille bearbeitet Arbeitsblätter in Großschrift an seinem Pult.

Meldungen

Service-Verschlechterung für Bahnreisende mit Mobilitätseinschränkungen

Hilfe für Bahn-Fahrgäste mit Mobilitätseinschränkungen gibt es seit 1. Februar nicht mehr aus einer Hand. Das hatte die Deutsche Bahn (DB) kurzfristig Ende Januar bekanntgegeben.

Hintergrund ist ein Streit um die Finanzierung des Mobilitätsservice, der den privaten Eisenbahnverkehrsunternehmen (EVU) von der Deutschen Bahn bisher nicht in Rechnung gestellt wurde. Seit dem 1. Februar sollen sie dafür zahlen  –  nun möchte ein großer Teil der EVU nicht mehr mit der DB-Mobilitätsservice-Zentrale zusammenarbeiten. Eine zentrale Anmeldung, um Hilfe zu erhalten, ist daher bei Fahrten mit privaten Eisenbahnunternehmen, die keinen Vertrag mit der DB haben, nicht mehr möglich. Das bedeutet für Bahnreisende mit Mobilitätseinschränkungen, dass sie unter Umständen mit verschiedenen Unternehmen Kontakt aufnehmen müssen, um für eine Bahnreise ihre Hilfeleistungen anzumelden und zu planen.

Der DBSV hat schnell reagiert. So wurde unter anderem ein Offener Brief des Deutschen Behindertenrats auf den Weg gebracht. Dieser fordert alle Eisenbahnverkehrsunternehmen, die Deutsche Bahn sowie die verantwortlichen politischen Entscheidungsträger auf, umgehend dafür zu sorgen, dass die Koordinierung von Hilfeleistungen für mobilitätseingeschränkte und ältere Menschen auf Bahnreisen durch einen zentralen Ansprechpartner für alle Bahnunternehmen gewährleistet wird. Weitere Gesprächstermine mit allen Akteuren stehen an.

Der Gemeinsame Fachausschuss für Umwelt und Verkehr beim DBSV bittet blinde und sehbehinderte Bahnreisende, ihre Erfahrungen per E-Mail an eb.toelke@t-online.de mitzuteilen.
Der Offene Brief des DBR findet sich unter www.deutscher-behindertenrat.de/ID228937

Demo zur Rettung der inklusiven Ausbildung am BFW Mainz

Rund 300 Demonstranten machten sich am 18. Februar für den Erhalt der inklusiven physiotherapeutischen Ausbildung am Berufsförderungswerk (BFW) Mainz stark. Der Protestmarsch verlief durch die Mainzer Innenstadt und endete mit einer Kundgebung am Mainzer Theater.

Anlass der Demo ist die Abschaffung des Schulgeldes für die physiotherapeutische Ausbildung in Rheinland-Pfalz. Zur Finanzierung sollen Physiotherapieschulen in die Trägerschaft von Krankenhäusern überführt werden. Die Träger des Berufsförderungswerks, unter ihnen auch der DBSV als Hauptgesellschafter, haben diesen Weg prüfen lassen: Er kommt für die inklusiv ausbildende Berufsfachschule nicht in Frage. Wenn das BFW Mainz für seine rund 65 selbst zahlenden Physiotherapie-Schüler keine Landesfinanzierung bekommt, werden diese die Schule wechseln. Das wäre das Ende für die inklusive Ausbildung in Mainz, für die Einrichtung in ihrer bisherigen Form und mutmaßlich sogar für die Einrichtung insgesamt. Schon seit 1966 werden hier blinde, sehbehinderte und sehende Menschen gemeinsam ausgebildet.

Auf der abschließenden Kundgebung forderte Andreas Bethke, Geschäftsführer des DBSV, das Land Rheinland-Pfalz daher auf, zeitnah eine maßgeschneiderte, dem BFW Mainz entsprechende Lösung zu finden. "Als Verband kämpfen wir dafür, dass eine der wichtigsten und erfolgreichsten Ausbildungen für blinde und sehbehinderte Menschen in Deutschland, die inzwischen auch hörbehinderte Menschen nutzen, erhalten bleibt", betont Bethke.


Dazu ein Bild: Kundgebung vor dem Mainzer Theater: Demonstrierende halten Plakate. Auf einem Plakat steht: "Inklusion  –  nicht nur reden sondern handeln."

Gemeinsames Angebot der Selbsthilfe auf der SightCity

Auf der SightCity 2019 präsentieren rund 120 Aussteller ihre Angebote zu Hilfsmitteln, Bildung, Freizeit und Reisen sowie technische Innovationen. Die europaweit größte Fachmesse für blinde und sehbehinderte Menschen findet vom 8. bis 10. Mai im "Sheraton Frankfurt Airport Hotel" in Frankfurt am Main statt. Es werden mehrere tausend Besucher erwartet.

Auch die Selbsthilfe stellt sich und ihr Angebot an zwei Gemeinschaftsständen (D16 und D17) auf der Messe vor: Der DBSV und der Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen (BSBH) mit ihrem Beratungsangebot Blickpunkt Auge sowie die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) und der Deutsche Verein der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf (DVBS) stehen den Besuchern Rede und Antwort. Auch der DBSV-Jugendclub ist mit dem Thema "Videospiele nicht nur für Sehlinge" vor Ort. Die Mitarbeiter der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) geben Auskunft zu rechtlichen Fragen.

Das SightCity-Forum bietet den Messebesuchern ein umfangreiches Vortrags- und Diskussionsprogramm: Neue medizinische Erkenntnisse werden ebenso thematisiert wie sozialrechtliche Informationen.

Zur Vorbereitung des Messebesuchs haben der BSBH und der DBSV einen Messekompass erstellt. Dieser enthält neben Hinweisen zur Anreise und zum Begleitservice eine detaillierte Beschreibung der Räumlichkeiten sowie die Ausstellerverzeichnisse und das Programm der SightCity. Der Kompass ist auf der CD DBSV-Inform (April) in Buch 24 und unter www.dbsv.org (Suchbegriff: Messekompass) erhältlich.



Kurzinfo: SightCity 2019

8. bis 10. Mai
Sheraton Frankfurt Airport Hotel
Frankfurt am Main (Flughafen)
Öffnungszeiten:
    8. und 9. Mai: 10-18 Uhr
    10. Mai: 10-16 Uhr
Eintritt frei
www.sightcity.net


Dazu ein Bild: Eine Besucherin betrachtet die Auslagen am Gemeinschaftsstand des DBSV und BSBH.

Zentralbücherei für Blinde: Klaus Hahn wurde in den Verwaltungsrat berufen

Der Präsident des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbands, Klaus Hahn, hat einen Sitz im Verwaltungsrat der Deutschen Zentralbücherei für Blinde zu Leipzig (DZB) übernommen. Das Sächsische Staatsministerium für Wissenschaft und Kunst hat ihn für die Amtszeit 2019 bis 2022 in das Gremium berufen.

Im Verwaltungsrat der DZB wird traditionell einer der Sitze mit einem Vertreter der Selbsthilfe besetzt. "Für die Interessenvertretung des DBSV ist es wichtig, dort präsent zu sein, wo wir konkret gefragt werden", sagt Klaus Hahn.

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Lautsprecher TEUFEL
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 54,90 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • Kieser Training
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • NH Hotels
    Bis zu 30 % Rabatt in allen 58 Hotels der NH Hotel Group in Deutschland
  • Dussmann das KulturKaufhaus
    10 % Rabatt auf Hörbücher und Hörspiele
  • GRAVIS Online Shop
    max.8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30 % auf sämtliches Zubehör
  • Reinecker Vision GmbH
    10 % auf alle Produkte
  • Optelec GmbH
    5 % auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5 % auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5 % auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
    5 % auf alle Zeitschriften-Abos

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert-Mettmann-Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Louis Braille Festival 2019

Noch drei Monate, dann startet das Louis Braille Festival 2019 in Leipzig mit dem Schwerpunkt Kultur. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren, am Programm wird stetig gefeilt. Wir stellen die Künstlerinnen und Künstler vor, die während des Festivals auftreten  –  sie kommen vor allem aus dem musikalischen Bereich. Erfahren Sie auch, was die Stadt Leipzig und der Zoo bieten und welche Workshops Sie besuchen können.


Dazu ein Bild: Der Augustusplatz in Leipzig: links das schmale City-Hochhaus (34 Etagen) mit nach innen gewölbten Seiten, rechts daneben die Universität und das Kroch-Hochhaus (elf Etagen) von 1928.

Leipzig im Festivalfieber

Die Stadt Leipzig bereitet sich auf das Louis Braille Festival vor. Sie heißt die Gäste aus ganz Deutschland nicht nur willkommen, sondern hat die kreativen Köpfe der Stadt eingeladen, selbst etwas anzubieten. Dem Aufruf sind schon einige gefolgt, und so gibt es zum Beispiel spezielle Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen in Museen und ein Theaterstück mit Live-Audiodeskription.

Von Claudia Schaffer und Sandra Plessing  


Die Vorbereitungen für das Louis Braille Festival vom 5. bis 7. Juli laufen auf Hochtouren. Das vielfältige Programm mit den beiden großen Abendveranstaltungen "Gogelmosch" in der Kongresshalle am Zoo Leipzig und der "Inklusiven Show" auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz, dem Markt der Begegnungen, den vielen Konzerten, Punktschriftlesungen, Workshops und Mitmachangeboten wurde in der Januar/Februar-Ausgabe der "Sichtweisen" vorgestellt. Doch das Festival hält noch mehr attraktive Veranstaltungen bereit.

Ein längerer Aufenthalt in der Stadt Leipzig lohnt sich über die Festivaltage hinaus. Leipzig hat sich vorbereitet, die vielen blinden und sehbehinderten Besucherinnen und Besucher zum Festival zu begrüßen. Die Stadt hat einiges zu bieten an inklusiven Kultur-, Sport- und Freizeitangeboten. Museen veranstalten Führungen für blinde und sehbehinderte Menschen, ein Theaterstück und ein Handballspiel mit akustischen Beschreibungen stehen auf dem Programm. Alle Kreativen der Kulturszene sind eingeladen, mitzumachen und sich mit barrierefreien Freizeitangeboten zu präsentieren  –  aus ihren Reihen gibt es schon viele Ideen und Angebote. Gemeldet haben sich beispielsweise das Antikenmuseum der Universität Leipzig mit inklusiven kunst- und museumspädagogischen Angeboten für blinde und sehbehinderte Menschen, das Budde-Haus mit einem inklusiven Familienfest, das Bachmuseum mit speziellen Tastführungen, die Oper Leipzig mit Tast-Kostümführungen und das Grassimuseum mit speziellen Führungen. Das Grassimuseum ist ein Gebäudekomplex, der drei Museen beheimatet: das Museum für Völkerkunde zu Leipzig, das Museum für Angewandte Kunst und das Museum für Musikinstrumente der Universität Leipzig.

Die unterschiedlichen inklusiven Aktivitäten ermöglichen es allen, die Festivaltage und einen Leipzigbesuch für sich selbst spannend zu gestalten.

Zur Erinnerung: Der Eintritt zum Louis Braille Festival ist frei. Eine Anmeldung ist aber unbedingt nötig, um einen Festivalpass und damit Zugang zu den Programmangeboten zu erhalten. Die rechtzeitige Reservierung einer Unterkunft wird dringend empfohlen. Noch sind Zimmer in allen Kategorien über die Agentur akd congress & events verfügbar. Immer aktuell ist das Festivalprogramm im Internet unter www.dbsv-festival.de. Neben dem Online-Anmeldeformular für das Louis Braille Festival und die verschiedenen Workshops und Führungen gibt es dort auch Informationen zu Zimmerreservierung und Anreise.



Kurzinfo: Anmelden und Zimmer reservieren

Louis Braille Festival
Freitag, 5. Juli, bis Sonntag, 7. Juli 2019
Jetzt anmelden  –  Eintritt frei!

Infos und Anmeldung im Festivalbüro
Tel.: 03 41 / 22 82 10 54
E-Mail: info@dbsv-festival.de
www.dbsv-festival.de

Zimmerbuchung über
akd congress & events
Tel.: 03 41 / 26 82 76 34
(Mo, Di, Do 9:30-12 Uhr und 14:30-18 Uhr)


Dazu ein Bild: Eine Illustration: Ein Löwe im Führgeschirr sitzt auf einer Wiese, im Hintergrund das Tor zum Leipziger Zoo und die Kongresshalle. Mit dem Motiv wird für das Festival geworben.

Miteinander den Zoo entdecken

Der Leipziger Zoo ist einer der zentralen Veranstaltungsorte des Louis Braille Festivals. Geboten werden ein Kulturprogramm und die Möglichkeit, Tiere anzufassen. Bei einer Zoo-Rallye sollen Menschen mit und ohne Seheinschränkung ins Gespräch kommen. Über das Angebot seiner Einrichtung, auch über das Festival hinaus, berichtet Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold.

Von Tina Below  


Professor Junhold, warum engagiert sich der Zoo Leipzig beim Louis Braille Festival?

Es gibt schon eine jahrelange Kooperation mit der Deutschen Zentralbücherei für Blinde hier in Leipzig. Ich kann mich gut erinnern, dass ich bei einem Besuch mit meinem Lions Club fasziniert war von der Arbeit, die dort geleistet wird. Wir sind dann im Jahr 2017 angesprochen worden, ob wir für so ein Festival nicht zur Verfügung stehen und uns vorstellen könnten, sehbehinderte und nicht-sehbehinderte Menschen im Zoo zusammenzubringen. Und da mussten wir nicht lange überlegen: Wir haben zugesagt. Jetzt freuen wir uns darauf, dass die Veranstaltung bei uns stattfinden wird.


Was erwartet die Besucher?

Ein reichhaltiges Programm. Die Kongresshalle am Zoo wird zentrale Anlaufstelle für das Festival sein. Wir werden in unmittelbarer Nähe, in unserem Konzertgarten, eine Bühne haben, auf der verschiedene Programme stattfinden, die auch auf sehbehinderte und blinde Menschen zugeschnitten sind. Einerseits ist es ein Kulturprogramm, andererseits werden auch Tiere zum Anfassen da sein. Außerdem wird es eine große Zoo-Rallye geben, auch speziell für sehbehinderte und blinde Menschen. Auch nicht-sehbehinderte Menschen können an der Rallye teilnehmen.

Wir wollen auf diese Weise fördern, dass sich die Gruppen von sehbehinderten und nichtsehbehinderten Menschen treffen und Erfahrungen austauschen. Vielleicht erlangen die Sehenden so ein Stückchen mehr Verständnis für Menschen mit Sehbehinderung.


Wie können blinde und sehbehinderte Besucher den Zoo Leipzig jenseits des Festivals entdecken?

Sie werden einen großen Zooplan in Brailleschrift bei uns erhalten. Der wurde extra für das Louis Braille Festival entwickelt und wird auch über das Festival hinaus angeboten werden. Wir haben grundsätzlich Angebote für alle Menschen mit Behinderung  –  sie dürfen mit dem Merkzeichen B im Schwerbehindertenausweis kostenfrei in den Zoo, inklusive einer Begleitperson. Wir bieten spezielle Führungen mit geschultem Personal an, sodass wir selbst das Thema für uns immer präsent haben und sehr aufgeschlossen dafür sind. Wir wissen, dass viele Menschen, die behindert oder krank sind, sehr zugänglich sind für das Thema Tier, und dass Tiere helfen können, das Leben mancher Menschen zu erleichtern.


Eine Frage, die Sie wahrscheinlich öfter gestellt bekommen: Welches ist Ihr persönliches Lieblingstier?

Eigentlich soll ein Zoodirektor keine Lieblingstiere haben, denn er ist für alle Tiere da. Ich gestehe aber, dass es mir die Elefanten angetan haben, die größten Landsäugetiere, die wir auf unserem Planeten haben: majestätisch stark, dennoch sehr sensibel, mit gutem Gedächtnis ausgestattet und äußerst sozial, also alles Eigenschaften, mit denen ich mich sehr gut identifizieren kann.


Dazu ein Bild: Zoodirektor Prof. Dr. Jörg Junhold steht in schwarzem Anzug vor dem Eingangstor zum Leipziger Zoo.

Musik auf allen Bühnen

Kultur steht im Mittelpunkt des Louis Braille Festivals 2019, und darum dürfen sich die Besucher diesmal auf besonders viele Konzerte freuen. Auch blinde und sehbehinderte Musiker treten auf, solo oder mit anderen. Lesungen sind ebenfalls angesagt. Der folgende Artikel verrät, welche Künstlerinnen und Künstler nach Leipzig kommen und was sie an Musik und Text im Gepäck haben.

Von Ute Stephanie Mansion  


DOTA  –  Band

Die Berliner Band DOTA, das sind drei Musiker und Frontfrau, Liedermacherin und Sängerin Dorothea Kehr, auf die der Name Dota zurückgeht. In Leipzig treten sie mit dem blinden Keyboarder Jonas Hauer auf. Die Texte sind auf Deutsch und setzen sich mit verschiedenen Phänomenen der Gegenwart auseinander. Das aktuelle Album heißt "Die Freiheit": Die Songs darauf handeln zum Beispiel von politischen Entwicklungen, von der Suche nach erfüllter Sehnsucht per Smartphone-Wischbewegung, vom Umgang mit Leistungsdruck und reichen bis zur aktuellen Sexismus-Debatte. Dota veröffentlicht seit Anfang der 2000er Jahre Platten, erst solo, später mit Band. Im vergangenen Monat erhielt die Band den Deutschen Kleinkunstpreis 2019 in der Sparte Chanson/Musik/Lied für ihren Song "Rennrad". In der Begründung heißt es: "Kunstvoll verschlüsselt, aber bisweilen auch entwaffnend direkt, erschließen ihre Verse das Dasein: eine unverwechselbare Synthese von Pop, Politik und Poesie."

Auftritt: Samstag, 6. Juli, 20.30 Uhr
nach der Samstagabend-Show
Wilhelm-Leuschner-Platz

Mehr Infos unter https://kleingeldprinzessin.de


Raul Midón  –  Singer-Songwriter

Raul Midón ist ein vielseitiger Künstler. Der US-amerikanische blinde Singer-Songwriter will sich nicht auf ein Genre festlegen: Rock, Pop, Soul, Flamenco und Jazz  –  das alles sind seine Musikrichtungen, dort sind die Lieder, die er komponiert und arrangiert, zu Hause. Bevor er seine Solo-Karriere startete, war Midón Background-Sänger bei Rock- und Pop-Stars wie Shakira, Christina Aguileira und José Feliciano. Später arbeitete er mit im Jazz bekannten Größen wie Herbie Hancock und Claudio Roditi zusammen. Seit 2005 hat Midón regelmäßig Solo-Alben herausgebracht, zuletzt "If you really want". Beim Louis Braille Festival gibt der Künstler am Freitagabend ein Konzert, am Samstagabend tritt er in der großen Show auf.

Auftritt: Freitag, 5. Juli, 21 Uhr
Kongresshalle, Großer Saal
Samstag, 6. Juli, 19 Uhr
Samstagabend-Show
Wilhelm-Leuschner-Platz

Mehr Infos unter www.raulmidon.com


Blind Foundation  –  Band

Sie spielen vor allem Coversongs aus Pop, Rock, Blues, Funk und Soul: Die inklusive Frankfurter Band Blind Foundation tritt bei Festen aller Art im In- und Ausland auf. Das Quartett besteht aus zwei blinden und zwei sehenden Musikern; die Rolle des Keyboarders übernehmen abwechselnd Jonas Hauer und Mohamed Metwalli. "Move" heißt das jüngste, 2018 erschienene Album; darauf sind Coversongs aus dem Partyrepertoire der Band zu hören, zum Beispiel "Tage wie diese" von den Toten Hosen und "Move in the right direction" von Gossip.

Auftritt: Samstag, 6. Juli, 19 Uhr
Samstagabend-Show
Wilhelm-Leuschner-Platz

Mehr Infos unter www.blind-foundation.de


David Sick  –  Gitarrist

Das Repertoire des Solo-Gitarristen und Komponisten David Sick umfasst Werke von Bach, Michael Jackson, Thomas Fellow sowie diverse eigene Vertonungen des Urknalls. Mit seiner Gitarre erweckt Sick auch Instrumente wie Bass und Percussion zum Leben. Er verfügt über eine virtuose Fingertechnik und setzt auf das gleichberechtigte Nebeneinander der Genres. "David Sicks virtuoses Gitarrenspiel steckt locker eine ganze Rockband in die Tasche", schrieb das Magazin Rocktimes 2013, und die "Leipziger Volkszeitung" titelte einmal "Faszinierende Virtuosität auf sechs Saiten".

Auftritt: Freitag, 5. Juli, 15.30 Uhr
und Samstag, 6. Juli, 12 Uhr
Konzertgarten Zoo Leipzig

Mehr Infos unter www.davidsick.de


Daniel Graumann  –  Klarinettist

Daniel Graumann ist Klarinettist und hat sich das Klarinettenspiel selbst beigebracht. Er hat dafür Stücke von Giora Feidman, dem vielleicht bekanntesten Klezmer-Klarinettisten, nachgespielt und immer mehr Techniken erlernt. Inzwischen stand der blinde Musiker bereits mehrmals mit Giora Feidman auf der Bühne. "Musik ist das beste Medium für Inklusion", sagt Graumann. Beim Louis Braille Festival tritt er mit zwei anderen Musikern als "Daniel Graumann Trio" auf und spielt Jazz.

Auftritt: Freitag, 5. Juli, 16.30 Uhr
Kongresshalle, Bach-Saal;
Sonntag, 7. Juli, 12 Uhr
Konzertgarten Zoo Leipzig

Mehr Infos unter www.danielgraumann.de


Vokuz  –  Rapper

Vokuz, mit bürgerlichem Namen Daniel Räuber, ist ein junger blinder Rapper aus Bad Hersfeld. Seine Musik ist der Hip-Hop, und in seinen Texten thematisiert er auch seine Erblindung. "Ich lasse meine Augen nicht mehr zu, wenn ich träum'", rappt er in seinem Song "Welle". Vokuz lässt die Hörer an seiner Gedankenwelt zwischen Sehnsüchten, Fragen und Hoffnung teilhaben. Der Glaube an sich selbst spielt in seinen Texten eine wichtige Rolle.

Auftritt: Freitag, 5. Juli, 18 Uhr
Kongresshalle, Bach-Saal

Mehr Infos unter www.facebook.com/VokuzMusik/


Gerlinde Sämann  –  Sopranistin

Gerlinde Sämann ist eine blinde Sopranistin. Ihr Repertoire umfasst sowohl historische Musikwerke als auch avantgardistische Musik und zeitgenössisches Musiktheater. Sie tritt seit 1991 solo und mit verschiedenen Ensembles auf; darunter zum Beispiel mit dem Balthasar-Neumann-Chor und dem Dresdner Kammerchor, dem Dresdner Kreuzchor und der Akademie für Alte Musik Berlin. "Musik ist mein Himmelsgeschenk", schreibt Sämann auf ihrer Internetseite und erläutert auch ein paar praktische Dinge, die sie als blinde Sängerin braucht, "um wieder auf die Erde zurückzukommen".

Auftritt: Samstag, 6. Juli, 16.45 Uhr
Kongresshalle, Bach-Saal, Lese-Lounge

Mehr Infos unter www.gerlinde-saemann.de


Djangophon  –  Jazz-Kombo

Djangophon ist eine Leipziger Jazz-Kombo um den sehbehinderten Gitarristen Tilman Zieschang. Beim Louis Braille Festival lädt die Gruppe zu Swingmusik im Stil des legendären Django Reinhardt ein.

Auftritt: Freitag, 5. Juli, 15.30 Uhr
Kongresshalle, Bach-Saal


Blind Date  –  Chor

Im Chor Blind Date treffen sich sehbehinderte, blinde und sehende Sängerinnen und Sänger in wechselnder Besetzung einmal im Jahr zu einem zwei- bis dreitägigen Sing-Workshop. Seit 1997 erfreut sich der Workshop zunehmender Beliebtheit. Chorleiter ist Holger Kunz. Die Gruppe lernt mehrstimmige Stücke verschiedener Genres. Blind Date trat 2010 zum ersten Mal öffentlich auf. Auch bei den Louis Braille Festivals 2012 in Berlin und 2016 in Marburg wirkte der Chor mit und ist auch diesmal in Leipzig vertreten.

Auftritt: Samstag, 6. Juli, 12.30 Uhr
Kongresshalle, Großer Saal

Mehr Infos bei
Margret Gajewski
Tel.: 02 09 / 81 62 89
E-Mail: margret.gajewski@t-online.de


Andreas Pflüger  –  Autor

Andreas Pflüger ist Autor und schreibt Romane, Drehbücher, Theaterstücke und Hörspiele. Bekannt unter blinden und sehbehinderten Lesern und Hörern wurde er vor allem mit den bisher zwei Thrillern um die blinde Ermittlerin Jenny Aaron. Der dritte Roman mit Jenny Aaron  –  Titel "Geblendet"  –  soll am 4. September dieses Jahres erscheinen. Als Drehbuch-Autor hat Pflüger zahlreiche "Tatort"-Drehbücher geschrieben. Bei der Lesung tritt er mit dem renommierten Punktschriftleser Christian Spremberg auf.

Auftritt: Samstag, 6. Juli, 15.30 Uhr
Kongresshalle, Bach-Saal, Lese-Lounge

Mehr Infos unter andreaspflueger.de


Jennifer Sonntag  –  Autorin

Jennifer Sonntag ist vielen blinden und sehbehinderten Menschen bekannt, denn sie engagiert sich vielseitig: Hauptberuflich ist die diplomierte Sozialpädagogin als Peer Beraterin in der Ergänzenden unabhängigen Teilhabeberatung tätig. Sie ist Inklusionsbotschafterin der Interessenvertretung "Selbstbestimmt Leben in Deutschland" und veröffentlicht seit 2006 Hör- und Taschenbücher sowie Artikel in Fachzeitschriften. Beim MDR-Fernsehen führt Sonntag Interviews mit Prominenten innerhalb der Sendung "Selbstbestimmt!". Auf dem Louis Braille Festival stellt sie ihr aktuelles Buch "Der Geschmack von Lippenrot" vor. Sie nennt es "mein Selbststärkungsbuch für blinde Frauen" und bietet darin umfangreiches Kursmaterial zum Thema Mimik und Gestik an.

Auftritt: Samstag, 6. Juli, 13.30 Uhr bis 14 Uhr
Kongresshalle, Weißer Saal

Mehr Infos unter www.blindverstehen.de


Uta Serwuschok  –  Geschichtenerzählerin

Wenn Uta Serwuschok vom Leipziger Kabarett-Ensemble "SanftWut" während des Louis Braille Festivals im Zoo auftritt, begibt sie sich auf vertrautes Terrain: Die Künstlerin hat nämlich ein Buch mit Zoogeschichten geschrieben, und daraus liest sie vor. "Komm, mir gehn bei die Giraffen: Amüsante Zoogeschichten" heißt das 2015 erschienene Werk, das Philipp Sturm illustriert hat. Die Autorin hat darin aufgeschrieben, was ihr so auffiel, als sie im Zoo Menschen statt Tiere beobachtete.

Auftritt: Freitag, 5. Juli, 16.15 Uhr, und
Samstag, 6. Juli, 13 und 15 Uhr
Konzertgarten Zoo Leipzig

Mehr Infos unter www.sanftwut-blog.de


Das Programm des Louis Braille Festivals wird stetig aktualisiert und ist zu finden unter www.dbsv.org/Programm-Festival.html


Dazu fünf Bilder:

    • Schräg von oben fotografiert: Die drei männlichen Bandmitglieder von DOTA und Dorothea Kehr. Sie hat lange Haare.
    • Musiker Raul Midón lehnt an einer Mauer. Er spielt Gitarre und trägt einen Hut und eine Sonnenbrille.
    • Vier Musiker der Band Blind Foundation stehen diagonal in einer Reihe. Alle tragen schwarzes Sakko, weißes Hemd und schwarze Krawatte.
    • Rapper Vokuz: Ein junger Mann mit Sonnenbrille, kurzen Haaren und kurzgestutztem Bart.
    • Uta Serwuschok in einer Kabarettszene mit einem Kollegen, dem sie den Arm um die Schulter legt.


Kurzinfo: Mitmachen bei der Tandem-Sternfahrt durch Leipzig

Tandem-Teams aus ganz Deutschland und Nachbarländern bringen am 6. Juli 2019 die Botschaft zum Louis Braille Festival nach Leipzig: "Gemeinsam geht alles!" Der Verein Tandem-Hilfen ruft alle Tandemfreunde zu einer Tandem-Sternfahrt auf: Ziel der Rundfahrt durch Leipzig ist der Wilhelm-Leuschner-Platz, einer der Veranstaltungsorte des Festivals. Tandemvereine und Tandemgruppen, Tandemfreundinnen und -freunde aus Schulen und Berufsbildungsstätten sowie einzelne Tandem-Teams können mitmachen. Am 6. Juli treffen sich alle, die an der Sternfahrt teilnehmen wollen, um 14 Uhr vor dem Messegelände und starten um 14.30 Uhr zur großen Rundfahrt. Das Ziel soll gegen 18 Uhr erreicht werden.

Die Anreise organisieren alle Teilnehmer individuell; auch eine Unterkunft in Leipzig müssen die Teilnehmer selbst buchen über akd congress, Tel.: 03 41 / 26 82 76 34.

Anmeldung zur Sternfahrt per E-Mail an
j.rakow@gmx.net

oder per Briefpost an
Jürgen Rakow
Lauterstraße 25, 12159 Berlin


Anzugeben sind Vorname, Name, Geburtstag und Wohnort der Teilnehmer.

Anmeldeschluss ist Mittwoch, 1. Mai.

Weitere Infos bei
Jürgen Rakow
Tel.: 01 57 / 50 45 10 15

Spiel, Sport, Stil und Schönheit

Selbst aktiv werden, heißt es beim Louis Braille Festival in Leipzig. Wer etwas Neues ausprobieren oder wieder einmal etwas erleben möchte, das er schon kennt, meldet sich am besten zu einem der vielen Workshops an. Wir stellen einige von ihnen vor  –  als Appetithäppchen, die neugierig machen sollen auf diese und weitere Workshops.


Workshops rund um die Schönheit

Vielen, vor allem Frauen, ist das Thema Schönheit wichtig, auch wenn sie ihre eigene und die anderer nicht oder nicht mehr betrachten können. Darum wird es während des Louis Braille Festivals einige Veranstaltungen zu diesem Thema geben.


In der eigenen Kleidung soll sich jeder und jede wohlfühlen. Im Workshop "Finde deinen Stil" erfahren die Teilnehmer in entspannter Atmosphäre etwas über die Wirkung von Stoffen und Farben. Gemeinsam erarbeiten sie, welche Kleidung optimal zum Figurtyp passt und wie man seine Vorzüge zur Geltung bringt. Aber auch für die individuelle Beratung bleibt Zeit. Den Workshop leitet Annett Krones, Inhaberin einer Modeboutique. Sie bietet auch Stilberatung für blinde und sehbehinderte Menschen an.

Freitag, 5. Juli, 16 Uhr
Kongresshalle, Weißer Saal


Eine Einführung in das Thema Schminken wird am Samstagvormittag eine Trainerin für Lebenspraktische Fähigkeiten geben. Ein moderiertes Stilgespräch über Mode und Styling führen dann am Nachmittag Jennifer Sonntag und Tina Sohrab, zwei blinde Expertinnen auf diesem Gebiet, und das Publikum. Es soll um Fragen gehen wie: Was bedeuten Äußerlichkeiten wie Kleidung, Schmuck, Accessoires? Wie findet man zu seinem persönlichen Stil?

Samstag, 6. Juli, 14 Uhr
Kongresshalle, Weißer Saal


Nach dem Stilgespräch gibt es am selben Ort einen Schmink-Workshop mit Tina Sohrab und einem sehenden Make-up-Artist. Sie werden Tipps und Tricks verraten, wie blinde und sehbehinderte Frauen ein gelungenes Make-up auflegen können.

Samstag, 6. Juli, 15 Uhr
Kongresshalle, Weißer Saal


Prägedruck: Kleine Kunstwerke gestalten

Drucken einmal "andersrum": Im Prägedruck werden verschiedene Texturmaterialien wie Moosgummi, Tetrapack und Schleifpapier auf eine Druckplatte aufgebracht und anschließend mit einer Druckpresse auf Büttenpapier geprägt. Die entstandenen dreidimensionalen Kunstwerke können, wenn sie getrocknet sind, als Andenken mit nach Hause genommen werden. Juana Anzellini leitet den Workshop. Sie ist Meisterschülerin an der Leipziger Hochschule für Grafik und Buchkunst und freischaffende Künstlerin.

Samstag, 6. Juli, 14 Uhr
Kongresshalle, Weißer Saal


Abtauchen in die Welt der Fantasie

Abenteuerlustige können sich im Workshop "Pen and Paper" auf spannende Rollenspiel-Mission begeben. Alles, was es braucht, um in die Rolle eines Elfs, einer Zwergin oder eines Zauberers zu schlüpfen und fantasievolle Abenteuer zu erleben, sind ein Blatt Papier und ein paar Würfel. Gemeinsam mit erfahrenen Rollenspielern tauchen die Teilnehmer in die Fantasiewelt Golarion ein und erleben die ersten spannenden Missionen voller Magie und Nervenkitzel.

Samstag, 6. Juli, 16 Uhr
Kongresshalle, Weißer Saal


Square Dance: Barrierefrei tanzen

Square Dance ist für blinde und sehbehinderte Menschen eine besonders geeignete Art, barrierefrei zu tanzen. Mit Stephan Jacobs und unter Begleitung von geübten sehenden Tänzerinnen und Tänzern, lernen die Teilnehmer die ersten Formationen und wie sich diese kombinieren lassen. Es ist immer ein Tanzpartner an der Seite eines Tanzenden. Es gibt keine Voraussetzungen, um an dem Workshop teilzunehmen. Vielleicht hat der eine oder die andere am Ende Lust bekommen, sich in einem der mehr als 400 Square-Dance-Clubs in Deutschland anzumelden. Wer es macht, kann später weltweit Tanzfreude erleben.

Freitag, 5. Juli, 16 Uhr, und
Samstag, 6. Juli, 16 Uhr
Kongresshalle, Händel-Saal


Weitere Workshops

  • Blind Yoga: "Beginne, wirklich zu sehen", mit Tobias Weber
    Freitag, 5. Juli, 14 Uhr, und
    Samstag, 6. Juli, 14 Uhr
    Kongresshalle, Händel-Saal
  • Gaming Lab: Barrierefreie Action-, Strategie- und Denkspiele für Computer und Smartphone zum Ausprobieren.
    Freitag, 5. Juli, 14 bis 18 Uhr, und
    Samstag, 6. Juli, 11 bis 18 Uhr
    Kongresshalle, Weißer Saal
  • Workshops mit Physiotherapeuten vom Berufsförderungswerk Mainz
    Freitag, 5. Juli, 14 bis 18 Uhr, und
    Samstag, 6. Juli, 11 bis 18 Uhr
    Kongresshalle, Mahler-Saal

Dazu ein Bild: Square Dance: Tanzende Paare bilden einen Kreis. Sie üben eine Schrittfolge; die Frauen tragen schwingende knielange Röcke.



Kurzinfo: Sponsoren und Förderer des Louis Braille Festival 2019

Das Louis Braille Festival 2019 wird von der Aktion Mensch gefördert. Weitere Partner, Sponsoren und Förderer sind:

  • Stadt Leipzig
  • Mitteldeutscher Rundfunk (MDR)
  • Hildegard Scherraus-Stiftung
  • Paul und Charlotte Kniese-Stiftung
  • Herbert Funke Stiftung
  • Novartis Pharma GmbH
  • Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH
  • Santhera (Germany) GmbH
  • OrCam GmbH
  • Sparkasse Leipzig
  • Berufsförderungswerk Mainz
  • Nikolauspflege  –  Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen
  • SFZ Förderzentrum gGmbH
  • Industrie- und Handelskammer zu Leipzig
  • Gemeinschaft Deutscher Blindenfreunde e.V.
  • Dr. Georg-Blindenstiftung
  • Hamburger Blindenstiftung
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Berufsförderungswerk Halle

Termine & Tipps:

Termine

Interaktive Museumsführung für alle Sinne

17.4.2019, 16 Uhr
Münchner Stadtmuseum

Interaktive Führung über die Moriskentänzer und den Holzschnitzer Erasmus Grasser. Moriskentanz ist ein Tanz des Spätmittelalters und der frühen Neuzeit.

Anmeldung unter
Tel.: 089 / 23 32 79 79 und
E-Mail: fuehrung.stadtmuseum@muenchen.de

Schafkopfturnier

25.-28.4.2019
AURA-Hotel Saulgrub

Gespielt werden sechs Runden mit jeweils 30 Spielen. Gute Schafkopfkenntnisse sind erforderlich.

Infos und Anmeldung bei
Christian Bauer
Tel.: 01 76 / 34 37 03 26

Ausstellung "Sprechende Bilder  –  Die Bernauer Straße 1961 bis 1989"

19.5. und 16.6.2019, jeweils 15 Uhr
Berlin

Die Ausstellung im Besucherzentrum der Gedenkstätte Berliner Mauer zeigt 14 unbekannte Fotografien der Berliner Mauer. Alle Fotos werden durch Audiodeskriptionen "zum Sprechen" gebracht.

Anmeldung bis zwei Tage vor Führungstermin:
Tel.: 030 / 4 67 98 66 23
E-Mail: besucherservice@stiftung-berliner-mauer.de

Excel für Einsteiger

2.-8.6.2019
AURA-Hotel Saulgrub

Das Excel-I-Seminar richtet sich an Personen, die das Programm beruflich, privat oder für ihr Ehrenamt anwenden wollen.

Infos und Anmeldung (bis 10.5.) bei
"Bildung Ohne Barrieren" (BOB) unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

Singen und Wandern an der Rhön

30.6.-5.7.2019
Genussgasthof Fuldaquelle Gersfeld

Beim Chanten gemeinsam kraftvolle Lieder aus verschiedenen Ländern singen, die leicht zu lernen sind und Lebendigkeit und Lebensfreude wecken.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 66 54 / 74 14 oder
E-Mail: info@fuldaquelle.com
www.fuldaquelle.com/singen

Segelkurs für sehbehinderte Kinder und Jugendliche

19.-27.6.2019
Berlin

Segelkurs am Tegeler See für 11- bis 20-Jährige mit Ausflügen in den Zoo, Museen und andere Berliner Sehenswürdigkeiten.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 02 41 / 8 33 21
E-Mail: bfs-jugend@sehbehindert-sport.de

Erlebniswochenende in Wien

4.-7.7.2019
Wien

Klassischer Wiener Tourismus mit Stadtrundfahrt, Cityspaziergang, Schloss Schönbrunn und "Heurigem".

Infos und Anmeldung (bis 7.6.) bei
"Bildung Ohne Barrieren" (BOB) unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

Internationale Jugend-Begegnungswoche

20.-27.7.2019
Hasliberg (Schweiz)

Begegnungswoche für blinde, sehbehinderte und sehende Menschen zwischen 16 und 35 Jahren aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Südtirol.

Infos und Anmeldung (bis 30.4.) bei
Katharina Lennartz unter
E-Mail: k.lennartz@t-online.de
www.bartimaeusgebet.net/termine.html

Barrierefreie Ernährungsberatung

26.-28.7.2019
AURA-Pension Brockenblick

Einstieg in das intuitive Essen mit mentalen und praktischen Übungen.

Anmeldungen unter
Tel.: 0 39 43 / 2 62 10 oder unter
E-Mail: info@aurapension.de

Paarseminar

6.-8.9.2019
Hannover

Die Arbeit im Seminar soll dazu beitragen, Möglichkeiten und Fähigkeiten für eine glückliche und lebendige Partnerschaft zu entdecken und zu entwickeln.

Infos und Anmeldung (bis 28.6.) bei
Pastor Andreas Chrzanowski
Lüneburger Damm 4b, 30629 Hannover
Tel.: 05 11 / 80 60 99 03
E-Mail: pastor@blindenseelsorge.org

Tipps

Alexa-Basis-Handbuch

Die Technische Informations- und Beratungsstelle für Blinde und Sehbehinderte hat ihr Basis-Handbuch auf den neuesten Stand gebracht. Mit diesem DAISY-Buch, das über drei Ebenen strukturiert ist und eine Laufzeit von drei Stunden hat, erfährt der Hörer alles, was für die Bedienung des Sprach-Assistenten von Amazon wichtig ist. Es enthält eine detaillierte Auflistung der Kommandos an Alexa und dazu jede Menge Anwendungsbeispiele. Die DAISY-CD ist für 25 Euro (inklusive Versand) erhältlich.

Anfragen oder Bestellungen, bevorzugt per Mail, an
info@tibsev.de
Tel.: 0 61 81 / 95 66 63

Forum:

Mit Tastbeutelchen und Sehkarten

Junge Menschen mit dem Thema "Handicap und Sport" vertrauter zu machen, ist das Ziel des Projekts "Die Aufklärer  –  Handicap-Sport bewegt Schulen" in Mecklenburg-Vorpommern. Auch die Themen Sehbehinderung und Blindheit spielen eine Rolle. Gudrun Buse erzählt, wie sie Workshops dazu gestaltet  –  und wie aufgeschlossen sich die Schülerinnen und Schüler mit Tastbeuteln, Punktschrift und Stenomaschine beschäftigen.

Von Gudrun Buse  


Wir sitzen um einen Tisch im Klassenraum und sind schon mitten im Gespräch, da gebe ich die Tastbeutelchen mit kleinen Tierfiguren herum und frage: "Wer hat eine Idee, was er da ertastet?" Der Elefant und die Giraffe sind schnell erkannt. Die Beutel werden weitergereicht. "Hast du eine Idee, was in diesem Beutel ist?", frage ich einen Schüler. "Nein", sagt er. "Es könnte ein Schneemann sein. Aber wenn es ein Tier sein soll, habe ich keine Idee." Auch andere Schüler erkennen den Beutelinhalt nicht. "Na, dann schaut mal nach", sage ich. Das Gelächter ist groß  –  es ist ein Pudel. Er ist sitzend dargestellt, die Beine sind nur angedeutet. Es war also wirklich nicht leicht. Einen Gegenstand nur mit dem Tastsinn zu erkennen, ist manchmal schwierig.

Lockere Gespräche sind aus meiner Sicht eine gute Methode, um das Thema Blindheit und Sehbehinderung in Schulklassen zu behandeln. Mir macht das Arbeiten mit den Schülern viel Spaß, und so gehe ich seit vielen Jahren in Schulen, um ihnen das Thema näherzubringen.

Angefangen hat es im Jahr 1990, als ich in den Vorstand der Gebietsgruppe Rostock des Blinden- und Sehbehinderten-Vereins Mecklenburg-Vorpommern gewählt wurde. Als ausgebildete Kindergärtnerin habe ich diese Aufgabe im Bereich Kinder- und Jugendarbeit gern übernommen.

Oft erinnere ich mich an einen meiner ersten Besuche in einer vierten Klasse. Ein Schüler fragte mich: "Und wie finden Sie Ihre Sachen?" Er dachte womöglich an seine auf dem Boden verteilten Sachen im Kinderzimmer. Ordnung sei wichtig, erklärte ich, alles gehöre an seinen Platz, damit blinde Menschen ihre Sachen wiederfinden. Er stimmte mir zu  –  und gestand, dass ihm das manchmal schwerfallen würde.

So war ich über die Jahre in Schulklassen verschiedener Altersstufen, in Berufsschulen und bei Studierenden zu Gast. Auch beim DBSV-Schulprojekt 2012 war unsere Gebietsgruppe Rostock beteiligt. Vor fünf Jahren kam eine Anfrage vom Verband für Behinderten- und Rehasport Mecklenburg-Vorpommern, ob ich bei ihrem Projekt "Die Aufklärer  –  Handicap-Sport bewegt Schulen" mitmachen würde. Ziel des Projekts sei es, Sportarten vorzustellen, die auch Menschen mit Handicap ausüben können. Auch die Themen Sehbehinderung und Punktschrift sollten eine Rolle spielen. So bin ich zur Projektbegleiterin geworden.

Neben Rollstuhl-Sportarten wie Basketball, Fechten, Rugby, Badminton oder Tanz werden auch Angebote aus dem Blindensport wie Goalball oder Blindenfußball vorgestellt. Bei allen Sportarten sind aktive und ehemalige Sportler aus dem Spitzen- oder Breitensport dabei, die mit Fachkompetenz und Engagement ihre Sportart betreuen.

Das Interesse der Bildungseinrichtungen ist groß. Das Team der "Aufklärer" wird regelmäßig zu Aktionstagen und Projektwochen eingeladen, um junge Menschen mit dem Thema Sport mit Handicap vertrauter zu machen. Das erfordert eine gute Vorbereitung. Der Projektleiter muss Projektwünsche abstimmen, die Barrierefreiheit der Sporthalle muss geprüft werden. Da alle Projektbegleiter ehrenamtlich tätig sind, gibt es einen Jahresarbeitsplan. In den vergangenen drei Jahren wurden 47 Projekttage mit blindenspezifischen Themen begleitet.

Und so läuft ein Projekttag ab: Eine Stunde vor Projektbeginn treffen sich die vier bis sechs Projektbegleiter zur Vorbereitung der Stationen. Oft helfen die Schüler mit. Wir Projektbegleiter stellen uns vor, dann werden die Gruppen für die Workshops eingeteilt. In jeder Gruppe sollten maximal zwölf Schüler sein. Mein Workshop findet in einem Klassenraum statt. Die Schüler helfen mir, die Tische zusammenzustellen. Meine Materialien packe ich lieber selbst aus, damit ich weiß, wo ich etwas hingelegt habe.

Zum Einstieg in das Thema Sehbehinderung beginne ich mit der Frage: "Kennt ihr Menschen, die eine Sehbehinderung haben oder sind euch schon einmal welche begegnet?" So kommen wir ins Gespräch. Gleichzeitig können wir dabei über den weißen Stock und seine Bedeutung, über Blindenkennzeichen oder Blindenführhunde sprechen.

Um einige Sehbehinderungen vorzustellen, nutze ich gerne die "Sehkarten". Eine Seite zeigt eine alltägliche Situation, zum Beispiel eine Frau mit einem spielenden Kind. Auf der Rückseite der Karte ist das Bild unter Simulation einer Sehbehinderung dargestellt.

Danach probieren die Schüler Simulationsbrillen aus. Vom "Nichtsehen" gelangen wir zum Tastsinn. Jetzt kommen die Tastbeutelchen zum Einsatz. Weiter geht es zum Thema Blindenschrift. Davon sind die Schüler immer begeistert. Ich erzähle über Louis Braille und seine Erfindung. Die Pünktchen zu ertasten, finden die meisten schwierig, sind aber voller Eifer dabei. Nun versuchen wir es mit einem kleinen Lesetext, den ich auf einem Blatt vorbereitet habe. Oben rechts habe ich ein Loch hineingestanzt, damit alle wissen, wie das Blatt liegen muss. Dann geht es ans Schreiben. Ich habe eine Stenomaschine. Das Papier auf der Rolle eignet sich in Schulen besonders gut, weil jeder seinen Text abtrennen und mitnehmen kann. Viel zu schnell sind die 45 Minuten Workshop vorbei, und die nächste Gruppe steht vor der Tür. Nachdem sich die Schüler in allen Gruppen ausprobieren durften, treffen sich alle in der Sporthalle zu einer kurzen Feedbackrunde.

Nach vier bis sechs Workshops bin ich ganz schön geschafft. Am Nachmittag entspanne ich mich bei einer Tasse Kaffee und einem Hörbuch und denke schon über den nächsten Projekttag nach.

Gudrun Buse (59) lebt in Rostock.  

"Das beste Jahr seit Langem"

Den passenden Beruf zu finden ist nicht leicht. Diese Erfahrung machte auch unser Autor, dessen Sehvermögen sich während seiner Ausbildung bis zur Erblindung verschlechterte. Was tun? Eine Weiterbildung zum Online-Redakteur, die auch sehbeeinträchtigten Menschen offensteht, lockte ihn. Doch der Weg in den neuen Beruf bleibt auch jetzt, nach Abschluss der Weiterbildung, steinig.

Von Alexander Karl  


Von Geburt an beidseitig schwer sehbehindert und rechts seit der Kindheit blind, machte ich bald nach dem Abitur einen Abschluss als Übersetzer. Als mir aber auffiel, dass mein "gutes" Auge schleichend schwächer wurde, schlug ich den vermeintlich sicheren Weg ein: eine Ausbildung zum Verwaltungsbeamten. Doch in diese krachte 2013 und 2014 in drei Schüben die Erblindung des linken Auges  –  ohne Vorwarnung. Die Ausbildung setzte ich erst einmal aus und brach sie schließlich ab. Mit viel Hilfe durch den Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbund machte ich von September 2015 an für ein Jahr eine blindentechnische Grundreha am Berufsförderungswerk Würzburg.

Diese Erfahrung war neu und intensiv. Doch was sollte danach kommen? Die Kurse am Berufsförderungswerk, etwa zum Verwaltungsfachangestellten, reizten mich nicht. Die Verwaltung hatte mir nie gelegen, darum hat mir das Ende meiner Ausbildung auch nie viel ausgemacht. Ich dachte eher: "Vielleicht hat die Erblindung so auch Gutes bewirkt." Ich recherchierte weitere Angebote für blinde Ausbildungswillige  –  mit Erfolg: Die Journalistenakademie Dr. Hooffacker in München bot eine Weiterbildung zum "Online-Redakteur Crossmedia" mit Anpassungen für sehbeeinträchtigte und blinde Teilnehmer an. Träger wäre die Frankfurter Stiftung für Blinde und Sehbehinderte. Medien? Das klang spannend. Aber konnte ich eine Ausbildung in einer so komplexen Branche kurz nach Erblindung und Reha schon bestehen?

Empfehlungen und ein Anruf bei der Frankfurter Stiftung zerstreuten die Zweifel: Der Mitarbeiter überzeugte mich, dass seine helfende Hand mich bei jedem Problem unterstützen würde  –  wenn auch selten vor Ort. Bald war für mich klar: Was habe ich zu verlieren? Das versuche ich. Doch die Agentur für Arbeit wollte das Vorhaben finanziell nicht fördern. Man meinte, ich solle als Übersetzer arbeiten, und versprach Hilfe bei Praktika. Das hielt ich für wenig sinnvoll. Der Herr von der Stiftung besprach mit mir schon andere Wege der Finanzierung, als einige Tage später die gute Nachricht kam: Die Agentur übernahm doch alles regulär. Ein Telefonat mit der Stiftung und meine Motivation für die Sache hatten sie überzeugt.


Viel gelernt über Pressearbeit

Die Stiftung stellte die nötigen Hilfsmittel: für den PC Screenreader, Braillezeile und, obwohl fast nutzlos, Vergrößerungssoftware, dazu Kopfhörer. Mit einem Mobilitätstrainer übte ich den Weg vom Hauptbahnhof München zur Journalistenakademie und später zu den Praktika. Und sechs Wochen nach Reha-Ende begann im Oktober 2016 mein neues Abenteuer.

Worum ging es? In sechs Monaten lernte mein Kurs den modernen Journalismus kennen  –  von Textsorten über die Chancen des Internets bis zur Foto-, Video- und Audio-Redaktion. Dazu kam Pressearbeit. Highlights waren Projekte wie eine Pressekonferenz oder ein Online-Dossier. Viel Inhalt für ein halbes Jahr.

In meiner Situation war das recht anspruchsvoll. Dass es mir selten hart vorkam, lag vor allem an meinem Kurs: Von zehn Personen war ich der einzige mit einer Sehbeeinträchtigung und fast der einzige Neuling im Journalismus und im Bereich Presse- und Öffentlichkeitsarbeit. Trotzdem waren alle sofort sehr offen und kollegial. Wir waren ein super Team und hatten viel Spaß. Zumindest eine gute Freundschaft ist daraus entstanden.

Auch die Akademie unterstützte mich: Nach Absprache nahm ich an manchen Einheiten nicht teil. Statt Bildbearbeitung bekam ich etwa zusätzliche Podcasting-Stunden oder arbeitete daheim. Eine Arbeitsassistenz war nie nötig. Bei kleinen Problemen halfen Kollegen und Dozenten gern. Die Stiftung erfüllte meine Hoffnungen voll: Der Herr, der seit Tag eins mein Kontakt dort war, nahm mir viel Organisation ab und war immer ein wertvoller Berater. So konnte ich mich auf die Inhalte fokussieren.


Praktika bei Rundfunk und Verlag

Für die anderen war im April alles vorbei. Für mich folgten dagegen sechs weitere Monate mit Praktika. Mit Hilfe der Frankfurter Stiftung kam ich zu zwei großen Unternehmen: Für je einen Monat hospitierte ich in drei Redaktionen des Bayerischen Rundfunks (BR). Höhepunkt war eine selbsterstellte Radio-Reportage mit einem blinden Koch. Auch in zwei Online-Redaktionen war es spannend. Die Kollegen beim BR waren interessiert und hilfsbereit. Ich fühlte mich gleichwertig. Ein rundum gelungenes Praktikum.

Doch das Beste kam noch: Mein aufregendes Jahr endete in der PR-Abteilung des Goldmann-Verlags. Die sechs Wochen waren nie langweilig. Die Chemie stimmte sofort. Kolleginnen sprachen von einer persönlichen Bereicherung, Kontakt besteht noch. Auch fachlich war die Zeit ein Highlight und begeisterte mich für die Öffentlichkeitsarbeit. Zum Abschied gab es bergeweise Hörbücher  –  doch keine freie Stelle.

Mit dem Herrn von der Stiftung erstellte ich Bewerbungsunterlagen. Er berät mich noch heute. Doch ein Jahr nach Beginn der Jobsuche ist klar: Ob wegen meiner Einschränkung oder nicht  –  ich brauche Geduld. Ich suche nach wie vor ein Volontariat oder ähnliches in einer Online-Redaktion, beim Hörfunk oder in einer Abteilung für Öffentlichkeitsarbeit im Raum Regensburg/Landshut/München. Ein paarmal war ich nah am Ziel, doch ohne Happy End. Aber aufgeben? Keinesfalls.

Zur Weiterbildung pendelte ich ein Jahr lang täglich zweimal 50 Minuten im Zug und weiter in München, und hatte viel Input zu verarbeiten. Das schlauchte, danach war ich urlaubsreif. Und doch war es das beste Jahr seit Langem. Schon das, was ich aus dieser Zeit mitnehme, macht meine damalige Entscheidung goldrichtig. Denn jetzt, da ich blind bin, weiß ich endlich, wo ich hin will.

Alexander Karl (34) lebt in Landshut.  


Dazu ein Bild: Alexander Karl sitzt an einer Tastatur. Mit einer Hand bedient er die Braillezeile daneben. Er hat einen Kopfhörer im Ohr und lächelt.

Rätsel

Orte in Operntiteln

In Operntiteln kommen häufig Ortsnamen vor. Setzen Sie in die von 1 bis 15 genannten Operntitel die folgenden Ortsnamen ein:

Algier, Capua, Granada, Lammermoor, Legnano, Lonjumeau, Loudun, Mahagonny (fiktiv), Nürnberg, Orléans, Portici, Reims, Sevilla, Venedig und Windsor.


Hinweis: In Klammern ist jeweils der Name des Komponisten angegeben. Die Anzahl der Unterstriche entspricht der Anzahl der Buchstaben. Umlaute sind wie üblich zu schreiben  –  zum Beispiel Ä, nicht AE.


  1. Die Meistersinger von . . . . . . . . . (Wagner)
  2. Der Barbier von . . . . . . . (Rossini)
  3. Die lustigen Weiber von . . . . . . . (Nicolai)
  4. Die Jungfrau von . . . . . . . (Tschaikowski)
  5. Die Italienerin in . . . . . . (Rossini)
  6. Der Postillon von . . . . . . . . . (Adam)
  7. Die Stumme von . . . . . . . (Auber)
  8. Das Nachtlager von . . . . . . . (Kreutzer)
  9. Tod in . . . . . . . (Britten)
  10. Die Schlacht von . . . . . . . (Verdi)
  11. Hannibal in . . . . . (Salieri)
  12. Die Reise nach . . . . . (Rossini)
  13. Lucia di . . . . . . . . . . (Donizetti)
  14. Die Teufel von . . . . . . (Penderecki)
  15. Aufstieg und Fall der Stadt . . . . . . . . . (Weill)

Rätselautor: Thomas Christian Dahme


Bitte senden Sie den Lösungsspruch bis zum 20. April an den
DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per E-Mail an
sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil.

Lösung des März-Rätsels

Mond- / Tegern- / Atter- / Tschad- / Ammer- / Garda- / Titi- / Aral- / Erie- / Boden-See



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Leser schreiben für Leser: Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Gesellschaft

Stiftung "Anerkennung und Hilfe" verlängert Frist

Bund, Länder und Kirchen haben sich als Errichter der Stiftung "Anerkennung und Hilfe" dazu entschlossen, die Anmeldefrist zum Erhalt von Stiftungsleistungen um ein Jahr bis zum 31. Dezember 2020 zu verlängern. Die Stiftung "Anerkennung und Hilfe" erbringt Anerkennungs- und Unterstützungsleistungen für Menschen, die in stationären Einrichtungen der Behindertenhilfe und/oder in stationären Einrichtungen der Psychiatrie Leid und Unrecht erfahren haben und heute noch an den Folgen leiden. Aufgerufen, sich zu melden, sind Menschen, die als Kinder oder Jugendliche zwischen 1949 und 1975 in einer Einrichtung in der Bundesrepublik Deutschland lebten, und solche, die zwischen 1949 bis 1990 in einer Einrichtung in der DDR lebten. Um Stiftungsleistungen zu erhalten, war ursprünglich vorgesehen, dass Betroffene sich bis zum 31. Dezember 2019 an eine Anlauf- und Beratungsstelle wenden sollten.

Die Verlängerung der Anmeldefrist ist laut Bundesarbeits- und Sozialminister Hubertus Heil wichtig, "da viele Betroffene den Weg zur Stiftung noch nicht gefunden haben. Auch Betroffene, die erst spät von der Stiftung erfahren haben oder noch Zeit brauchen, um innere Widerstände gegen eine Offenbarung ihres Schicksals zu überwinden, sollen nicht ausgeschlossen bleiben".

Anlauf- und Beratungsstellen der Stiftung sind seit 2017 in allen 16 Bundesländern eingerichtet.

Mehr Infos unter
Tel.: 08 00 / 2 21 22 18
www.stiftung-anerkennung-hilfe.de

Barrierefreiheit

Mit Museumskoffer durchs "kelten römer museum"

Sehbehinderte und blinde Besucher können das "kelten römer museum" in Manching nahe Ingolstadt nun selbstständig mit Hilfe eines Museumskoffers besichtigen. Der Koffer enthält ein Vorlesebuch sowie Tastpläne (Schwelldruck) und zahlreiche originalgetreue Repliken. Das Vorlesebuch führt die Besucher durch die Kelten- und Römerabteilung der Dauerausstellung und bezieht neben den Repliken sowohl Museumseinbauten als auch ein Tastmodell des Kastells von Oberstimm ein. Das Museum bietet auch Tastführungen für verschiedene Altersgruppen an.

Anmeldung zur Nutzung des Museumskoffers oder zu einer Tastführung unter
E-Mail: museumswerkstatt@museum-manching.de

Mehr Infos unter
Tel.: 0 84 59 / 32 37 30
www.museum-manching.de

Zwei Tastgemälde im Stadtmuseum Oldenburg

Zwei Gemälde aus der ständigen Sammlung des Stadtmuseums Oldenburg gibt es jetzt auch als Tastgemälde: die "Kleine Prinzessin" von Pieter Leermanns und das Landschaftsgemälde "Maler vor römischer Ruine" von Johann Heinrich Wilhelm Tischbein. Sie sind nun auch blinden und sehbehinderten Besuchern zugänglich. Die Agentur für inklusive Gestaltung "inkl. Design" und das Stadtmuseum haben das Konzept entwickelt. So entstanden Koffer mit je einem Tastgemälde, die die Bildinhalte durch verschiedene Strukturen und Höhen tastbar machen, etwa die Spitze an Kleid und Kopfschmuck der Prinzessin. Im Hintergrund der transparenten Tastoberfläche liegt ein farbiger Druck des Originalgemäldes. Ein Begleitheft in Schwarz- und Brailleschrift erklärt die einzelnen Bildbereiche. Taktile Abbildungen der Details und umfangreiche Erklärungen als Audiodateien, abrufbar über einen Hörstift oder das eigene Smartphone, komplettieren das Angebot.

Mehr Infos und akustische Erklärung zum Bild "Kleine Prinzessin" unter www.inkl.design/oldenburg

Aus den Ländern

Verband Sachsen stellt Infofilm auf YouTube

"Nicht mehr richtig sehen, was nun?": Das ist der Titel eines Films, den der Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen (BSVS) auf seiner Internetseite veröffentlicht hat. Der dafür eingerichtete YouTube-Kanal soll künftig auch für andere visuelle Veröffentlichungen genutzt werden. Der Film ist im Rahmen eines Projekts entstanden, es gibt ihn mit und ohne Audiodeskription. Er soll einer breiteren Öffentlichkeit zeigen, wie blinde, sehbehinderte und taubblinde Menschen ihr Leben abwechslungsreich und sinnvoll gestalten. Betroffene erfahren, wo sie Rat und Hilfe erhalten.

Die Links zu den Filmen:
https://youtu.be/ulI_wCU2QX4 (mit Audiodeskription)
https://youtu.be/Qw_IpDyE9Sw (ohne Audiodeskription)


Die Fassung mit Audiodeskription ist auch auf der Startseite des BSVS zu finden: www.bsv-sachsen.de


Dazu ein Bild: Filmszene: Eine Frau geht mit Langstock auf einem Bürgersteig. Links stehen Autos, rechts ist ein hoher Zaun.

Sport

Clara Klug erfolgreich bei Para-Ski-nordisch-WM

Fünfmal Gold, dreimal Silber und siebenmal Bronze: 15 Medaillen insgesamt holte die deutsche Mannschaft bei der Weltmeisterschaft im Para-Ski nordisch im Februar. Austragungsort war Prince George, Kanada. In der Nationenwertung belegte das neunköpfige deutsche Team von Bundestrainer Ralf Rombach Platz drei hinter der Ukraine und den USA.

Erfolgreichste deutsche Athletin war die sehbehinderte Clara Klug, die mit ihrem Guide Martin Härtl dreimal Gold und zweimal Bronze holte. "Das ist mehr, als ich mir hätte erträumen können", sagte die 24-Jährige Athletin vom PSV München. "Natürlich bin ich mit Erwartungen hergefahren, aber dass es gleich dreimal im Biathlon mit Gold klappt, ist Wahnsinn."

Mehr Infos unter www.nordski.de

Blindenfußball: Saison wird in Stolberg eröffnet

Die Blindenfußball-Bundesliga wird am Samstag, 11. Mai, mit einem Spieltag im rheinischen Stolberg in der Nähe von Aachen eröffnet. Gespielt wird auf dem Kaiserplatz. Der Finalspieltag wird in diesem Jahr Samstag, 31. August, sein. Aktueller Titelträger ist der MTV Stuttgart. Zwei Wochen nach dem finalen Spieltag beginnt in Rom die Blindenfußball-Europameisterschaft, bei der die deutsche Nationalmannschaft sich für die Paralympics 2020 in Tokio qualifizieren möchte. Das Team von Peter Gößmann müsste dafür das Finale erreichen.

Mehr Infos unter www.blinden-fussball.de



AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt f8nf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel.

Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung.

Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern): Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein): Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt): Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen): Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern): Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Alles auf Neuanfang

Ein Pferd geht durch, eine junge Frau wird aus dem Sulky geschleudert, den es zieht. Sie verliert bei dem Unfall beide Augen. Nach dem ersten Schock wird ihr klar: Ich mache weiter. Weiter mit dem Beruf als Lehrerin, weiter mit leben. Unsere Autorin erzählt, wie ihr neues Leben begann und warum ihre Erblindung für sie auch eine Chance bedeutete  –  und ein Abenteuer.

Von Stephanie Dierschke  


Stellen Sie sich vor, Sie wachen auf. Sie können nichts sehen. Sie können sich nicht bewegen, nicht sprechen. Sie wissen nicht, wo Sie sind. Sie wissen nicht, was passiert ist. So könnte ein Thriller beginnen, tatsächlich begann so mein neues Leben.

Ich war eine gesunde, aktive junge Frau von 31 Jahren, alles lief gut: Gerade hatte ich mich mit meinem langjährigen Freund verlobt, meine Eignungsprüfung zur Schulleitung bestanden, war in ein schöneres Haus umgezogen, und die Sommerferien hatten begonnen. Was konnte es da Besseres geben, als mit dem Pflegepferd entspannt eine Geländefahrt mit dem Sulky zu unternehmen? Ich konnte nicht ahnen, dass das Pferd ausgerechnet an diesem Tag unkontrollierbar durchgeht und durch eine Engstelle läuft, sodass der Sulky sich verkeilt, ich hinausgeschleudert werde und unter das Pferd gerate. Niemand konnte voraussehen, dass mich dann dieser Huf trifft. Mitten ins Gesicht. Niemand hätte verhindern können, dass dadurch meine Augen so geschädigt werden, dass sie in einer Not-OP entfernt werden müssen. Niemand hätte sich ausmalen können, dass dadurch mein Mittelgesicht derart zerstört wird, dass es mehrere Rekonstruktionen benötigt, um wieder normal auszusehen. Und niemand hätte vermutet, dass ich weitermachen würde. Dass dieser Sommertag nicht das Ende ist, sondern die Chance für einen Neuanfang. Mein Start in das Abenteuer, blind zu leben.

So sehe ich das Geschehene: als Chance und Abenteuer. Der Unfall und der Verlust meiner Augen haben mich gezwungen, mich mit mir selbst auseinanderzusetzen, mich selbst neu kennenzulernen. Schonungslos und ohne Ausweichmöglichkeiten. Das war zunächst hart, ist es teilweise immer noch. Ich habe geweint, getobt, gehadert und gezweifelt. Aber ich erkannte Dinge, die ich ohne diese Umstände niemals erkannt hätte. Mein absoluter Lebenswille hat mich so sehr überrascht wie die nicht geahnte Fähigkeit mit mir geduldig zu sein, mir Fehler zuzugestehen und kleinstschrittige Erfolge zu feiern. Nicht zuletzt hat mich diese Zeit gelehrt, wer ich bin und was mich ausmacht, was übrig bleibt, wenn mir etwas Existenzielles genommen wird und ich mich neu erfinden muss.

Dieser Unfall hat mein Gesicht zerstört, Knochensplitter, die zur Stirn gehören, hat das Ärzteteam am Kinn gefunden. Mein Nasenbein war zersplittert, beide Augenhöhlen zerstört, mein Geruchssinn ebenso verloren wie die Fähigkeit zu sehen. Dennoch habe ich Glück gehabt. Hätte mich der Huf etwas weiter oberhalb getroffen, wäre ich nun ein Pflegefall.

Als ich nach mehreren Not-OPs aus dem künstlichen Koma geweckt wurde, wusste ich nicht, was los war. Da war nur dieser Schmerz und das Gefühl, dass etwas nicht in Ordnung war. Es brauchte eine Weile, bis ich das Ausmaß der Katastrophe begriff. Ich lag da, mit den Infos, der neuen Situation, der Hilflosigkeit und mit mir allein. Selbstverständlich haben sich alle um mich gekümmert, aber wenn sie gegangen waren, wenn sie in ihr sehendes Leben zurückgekehrt sind, war ich allein in der Dunkelheit, mit meinem geschlagenen Körper und meinen Gedanken: Was bedeutet es, nun blind zu sein? Kann ich in mein altes Leben zurück? In meinen Job? Kann ich ohne fremde Hilfe leben? Kann ich noch unabhängig und frei sein? Was verpasse ich alles? Halte ich ein Leben in der ewigen Dunkelheit aus? Bin ich stark genug?

Relativ schnell wusste ich: Aber klar doch! Ich wollte weitermachen. Nachdem ich das Krankenhaus verlassen hatte, begann ich, Informationen zu sammeln und Hilfe zu fordern. Niemand schenkt einem etwas, um alles muss man sich selbst kümmern. Wobei mir mein Mann eine große Hilfe war  –  ohne ihn hätte ich es nicht geschafft.

Mit Hartnäckigkeit gelang es mir, schnell in eine neu geschaffene Reha-Maßnahme zu kommen und im Anschluss daran in die berufliche Reha im Berufsförderungswerk Düren. Zehn Monate nach dem Unfall war ich wieder in meinem alten Job als Lehrerin. Das verdanke ich vielen Menschen, die an mich geglaubt haben und mir Chancen eingeräumt haben, die ich nur ergreifen musste. So wie ich mich auf mein blindes Leben eingelassen habe, so hat mein Mann sich auf eine blinde Lebenspartnerin eingelassen, so hat sich die Bezirksregierung für Inklusion von allen Seiten ausgesprochen und mich als blinde Schulleiterin ans Regelschulsystem geholt.

Mein blindes Berufsleben unterscheidet sich nicht so stark von meinem vorherigen. Solange die Hilfsmittel funktionieren und niemand meine gewohnten Wege verstellt, fällt vielen Gesprächspartnern meine Blindheit zunächst nicht auf. Neben meiner Tätigkeit als Rektorin unterrichte ich seit Sommer 2018 auch wieder eine Deutschklasse. Das bedeutete die größte Umstellung. Ich musste meinen Unterrichtsstil und die Vorbereitung komplett neu strukturieren. Die Schüler sind immer noch verblüfft, wenn ich autark mit Laptop und Medienboard die Unterrichtsinhalte vermittle und genau orten kann, was gerade im Unterrichtsraum passiert. Und so schaffe ich es jeden Tag ein kleines bisschen mehr, über 400 Jugendliche für den normalen Umgang mit blinden Menschen zu sensibilisieren. Zu Beginn meiner beruflichen Wiedereingliederung habe ich mich in jeder Klasse vorgestellt, und die Schüler konnten alles zum Thema Blindheit und Unfall fragen. Es ist spannend, wie unbefangen die Jugendlichen dem Thema begegnen. Einmal thematisierte ich das Benutzen öffentlicher Verkehrsmittel. Für die Klasse war es ein Augenöffner, dass ein blinder Mensch nicht weiß, welche Buslinie einfährt und dass ein kleiner Hinweis von Sehenden hilfreich sein kann. Am Folgetag fragte mich eine befreundete blinde Frau, ob ich wieder auf Blindentournee in meiner Schule gewesen sei. An ihrer Bushaltestelle hätte ein Chor von mindestens 20 Kinderstimmen ihr jeden einfahrenden Bus angesagt.

Die größten Barrieren, auf die ich in meinem Berufsalltag stoße, errichten nicht Jugendliche, sondern Erwachsene. Sei es, dass offizielle Dokumente konsequent nicht barrierefrei sind, sei es, dass bei Fortbildungen und Besprechungen nicht daran gedacht wird, dass da auch eine blinde Teilnehmerin sitzt. Und vor allem die immer wiederkehrende Frage: "Schaffen Sie das überhaupt?" Diese Frage ist für meine Schülerinnen und Schüler kein Thema. Sie nehmen mich nicht als blinden Menschen wahr, sondern als Schulleiterin, als Deutschlehrerin, als Pädagogin, als Erwachsene, als Mensch. Ich wünsche mir generell, dass ich nicht auf meine Blindheit reduziert werde.

Auch deshalb habe ich mich entschieden, bei der Reportage "Plötzlich blind" des WDR-Magazins "Menschen hautnah" mitzuwirken: um zu zeigen, dass nach einer Erblindung nicht alles vorbei ist und Blindheit keine Reduzierung bedeutet. Die Drehtage waren spannend. Der erste Dreh wurde in der Schule gemacht, und man hört im Beitrag an der Sprechgeschwindigkeit, wie nervös ich war. Die Blindheit hilft aber, die Kamera schnell zu vergessen.

Es gab seit meiner Erblindung viele schöne und bewegende Momente. Stolz bin ich immer noch, wenn ich daran denke, wie ich das erste Mal allein mit Langstock über den Flur gelaufen bin, wie ich das erste Mal mit der Bahn gefahren bin und wie ich das erste Mal unfallfrei gekocht habe. Glücklich bin ich, wenn ich daran denke, wie ich das erste Mal mit meinem Blindenführhund Balou gelaufen bin, wie frei sich das angefühlt hat. Ich freue mich wie ein kleines Kind, wenn ein neues Hörbuch von meiner Lieblingsautorin erscheint. Ich liebe es, durch die Wohnung zu tanzen. Ich schätze es, mit Menschen gute Gespräche zu führen. Da ist es egal, ob ich etwas sehe oder nicht.

Ich stehe am Anfang meines blinden Lebens, und es gibt noch viel zu entdecken. Ich werde immer wieder auf Schwierigkeiten und Hürden stoßen, ich werde auf Rückschläge vorbereitet sein müssen. Aber das muss ein Sehender auch. Das Lebensglück ist nicht an zwei gesunde Augen geknüpft. Eins steht für mich fest: Ich will nie wieder auf die Intensivstation zurück. Ich will niemals mehr einer so vollständigen Hilfslosigkeit ausgeliefert sein wie die ersten Wochen nach dem Unfall. Deshalb stehe ich jeden Morgen wieder auf, nehme jedes Training in Lebenspraktischen Fähigkeiten und Mobilität mit, das ich kriegen kann. Deshalb probiere ich fast alles aus, was der Hilfsmittelmarkt hergibt und versuche ständig, aus der Komfortzone zu treten. Und deshalb lache ich so oft und so herzlich wie möglich.

Stephanie Dierschke (34) lebt in Mönchengladbach.


Dazu ein Bild: Stephanie Dierschke hockt mit ihrem Blindenführhund Balou, einem schwarzen Labrador, an einem Strand. Sie trägt Mütze und Winterjacke. Auf dem Meer im Hintergrund rollen Wellen.

Service:

Wie mache ich ein Testament? (2)

Ein Testament zu errichten, erfordert einige Überlegungen und die Beachtung formaler Dinge. Im ersten Teil unseres Beitrags zu diesem Thema, der im März erschien, ging es um grundlegende Fragen. Im nun folgenden zweiten Teil beschäftigt sich unser Autor mit Fragen, die in diesem Zusammenhang speziell für blinde und sehbehinderte Menschen relevant sind.

Von Christian Seuß  


Welche Folge hat es, wenn sich mein Sehvermögen verschlechtert?

Eine Voraussetzung, um ein handschriftliches Testament zu verfassen, ist, dass der Erblasser zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung in der Lage ist, das handschriftlich Geschriebene mit eigenen Augen zu lesen. Ist dies nicht der Fall, kann die betreffende Person kein handschriftliches Testament errichten. Diese Vorschrift soll Menschen, die blind oder zunehmend sehbehindert sind, davor schützen, dass sie unzutreffende testamentarische Verfügungen treffen, weil sie das selbst geschriebene Testament nicht kontrollieren können.

Das Gleiche gilt für das sogenannte Ehegattentestament, das von einem Ehepartner handschriftlich geschrieben wird und von beiden eigenhändig zu unterzeichnen ist: Wenn einer der Ehepartner zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung das Geschriebene nicht mehr lesen kann, kann das Paar kein wirksames handschriftliches Testament aufsetzen.

Empfehlung 4: Sehbehinderte Menschen, deren Sehbehinderung fortschreiten kann, sollten kein handschriftliches, sondern ein notarielles Testament errichten. Ein unwirksames handschriftliches Testament wird als nicht existent betrachtet, und dann tritt  –  soweit es kein früheres Testament geben sollte  –  die gesetzliche Erbfolge ein.


Gelten die strengen Formerfordernisse auch für eine Ergänzung oder Änderung des handschriftlichen Testaments?

Diese Frage ist mit einem klaren "Ja" zu beantworten. Die strengen Formerfordernisse für das handschriftliche Testament gelten auch für Änderungen oder Ergänzungen zu einem bestehenden Testament. Etwa wenn die Oma, die wegen einer altersabhängigen Makula-Degeneration nicht mehr lesen kann, ihrem Enkelkind ein Geldvermächtnis zukommen lassen möchte. Diese Ergänzung muss notariell beurkundet werden.


Können sehbehinderte Menschen trotzdem ein rechtsgültiges handschriftliches Testament errichten?

Die Antwort lautet: "Ja, aber." Voraussetzung ist, dass die betreffende Person zum Zeitpunkt der Testamentserrichtung tatsächlich in der Lage ist, handgeschriebene Texte zu lesen und dies im Streitfall nachweisen kann.

Empfehlung 5: Wer von einer fortschreitenden Sehbeeinträchtigung betroffen ist, zum Zeitpunkt der Errichtung eines handschriftlichen Testaments aber noch lesen kann, sollte an das handschriftliche Testament ein augenärztliches Attest anhängen. Dieses sollte bestenfalls am gleichen Tag oder kurz nach der Beurkundung erstellt werden. In dem Attest wird bestätigt, dass die betreffende Person Handgeschriebenes lesen kann.

Zu diesem Vorgehen ist zu raten, weil gesetzliche Erben das Testament anfechten könnten, wenn sie darin nicht oder nicht wie erhofft berücksichtigt werden.

Bei fortschreitenden Augenerkrankungen ist es im Nachhinein oft schwierig festzustellen, ob die Person das Geschriebene noch lesen konnte, als sie das Testament oder eine Testamentsänderung verfasst hat. Dies ist umso schwieriger, wenn sich herausstellt, dass die sehbehinderte Person bereits über einen Schwerbehindertenausweis mit Merkzeichen B verfügte oder Hörerin einer Blindenhörbücherei war.


Welchen Vorteil hat ein notarielles Testament?

Ein wesentlicher Vorteil des notariellen Testaments ist, dass der notariellen Beurkundung eine eingehende erbrechtliche Beratung durch den Notar vorangeht. Der Notar wird darauf achten, dass der Wille des Erblassers bzw. der Erblasserin ermittelt wird und praktikable Regelungen gefunden werden.

Der Notar bzw. die Notarin wird alle relevanten Umstände ermitteln und zum Beispiel im Blick haben, ob pflichtteilsberechtigte Personen wie Kinder oder der Ehegatte berücksichtigt werden. Ebenso wird er oder sie darauf achten, dass das notarielle Testament in das zentrale Notarregister aufgenommen wird, sodass das Testament im Todesfall auch gefunden wird.

Ein weiterer Vorteil: Bei einer Nachlassabwicklung, bei der die Erbeinsetzung durch ein notarielles Testament oder einen Erbvertrag erfolgt, brauchen die Erbberechtigten keinen Erbschein, um sich damit zum Beispiel bei der Bank des Verstorbenen zu legitimieren  –  die Vorlage der notariellen Urkunde genügt. Liegt ein handschriftliches oder gar kein Testament vor, brauchen Erbberechtigte einen Erbschein. Das Amtsgericht stellt ihn gegen Gebühr aus.

Die Kosten für ein notarielles Testament richten sich nach dem Gerichts- und Notarkostengesetz. Es gilt der Grundsatz: Je höher der Nachlasswert, umso höher die Notargebühr. Der Wert für die Gebührenberechnung bestimmt sich nach dem Reinvermögen des Testierenden. Von den vorhandenen Vermögensgegenständen sind die darauf entfallenden Verbindlichkeiten (Schulden) abzuziehen, maximal allerdings bis zur Hälfte des Wertes des Aktivvermögens. Die Beurkundungsgebühr umfasst die gesamte Leistung des Notars, also rechtliche Beratung, Entwurfsfertigung und Beurkundung. Beispiel: Für die Beurkundung eines Einzeltestamentes erhält der Notar bei einem Reinvermögen von 50.000 Euro eine Gebühr von 165 Euro. Hinzu kommen jeweils Auslagen wie die Dokumentenpauschale, für Telefon und Porto, 15 Euro für die Registrierung im Zentralen Testamentsregister sowie die Umsatzsteuer von derzeit 19 Prozent.

Zum Schluss des Beitrags rate ich allen, sich rechtzeitig mit dem Thema "Mein letzter Wille" zu befassen und ihr persönliches Testament zu machen.

Christian Seuß
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"


Es gibt viele Informationsbroschüren zur Vertiefung, zum Beispiel:
Prof. Dr. Ludwig Kroiß: Vorsorge für den Erbfall durch Testament, Erbvertrag und Schenkung, hrsg. vom Bayerischen Staatsministerium der Justiz, Verlag C.H. Beck, Preis: 5,50 Euro. Als PDF im Internet zu finden unter www.justiz.bayern.de (Tipp: Titel des Werks in eine Suchmaschine eingeben).


Dazu ein Bild: Ein Füller liegt auf kariertem Papier. Nur die Spitze und ein Teil des Schafts sind zu sehen.



Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH wird vom DBSV und anderen Partnern unterhalten.

Die Beratung wird in der Regel von Juristen mit Behinderung durchgeführt und ist für Mitglieder der DBSV-Landesvereine kostenfrei.

Geschäftsstelle Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
Niederlassung Berlin
    Tel.: 0 30 / 91 20 30 91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de

Medien:

Bücher

Irren ist nützlich

Die Anforderungen an das menschliche Gehirn sind höher als je zuvor. Viele Informationen prasseln darauf ein. Es scheint, als sei das Gehirn nicht für das digitale Zeitalter gemacht. Es ist permanent abgelenkt, ungenau und vergesslich. Doch diese Schwächen haben auch ihre Vorteile. Denn die Hirnforschung zeigt: Erst durch die Irrtümer des Gehirns sind Menschen kreativ  –  das wird Künstliche Intelligenz auch in hundert Jahren nicht sein. Dieser Ratgeber ist ein neurobiologischer Mutmacher, der auf ungewöhnlichem Weg zu besserer Konzentration, größerer Entscheidungsstärke und mehr Kreativität verhilft.

Henning Beck: Irren ist nützlich
Warum die Schwächen des Gehirns unsere Stärken sind
Sprecherin: Karin May-Brandstätter
DAISY-CD (ca.10 Stunden)
Preis: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Schwarzes Fieber

In der Nähe von Heidelberg wird eine bewusstlose Frau mit schweren Kopfverletzungen aufgefunden. Kripochef Alexander Gerlach geht zunächst von einem ungewöhnlich brutalen Raubüberfall aus. Merkwürdig ist nur, dass niemand die Frau vermisst. Als die Unbekannte nach Tagen endlich erwacht, stellt sich heraus, dass sie nicht sprechen kann. Gerlach beschließt, sich in Geduld zu üben, doch dann geschehen zwei weitere Mordanschläge auf die Frau, die nur mit knapper Not vereitelt werden können. Als die Leiche eines Afrikaners aus Angola auftaucht, wird die Geschichte immer verworrener. Gerlach begreift, dass er internationalen Geschäften von unvorstellbarer Skrupellosigkeit auf der Spur ist.

Ein neuer spannender Fall für Kripochef Alexander Gerlach.

Wolfgang Burger: Schwarzes Fieber
Ein Heidelberg-Krimi
Sprecher: Peter Unglert
DAISY-CD (6:31 Stunden)
Preis: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org


Dazu ein Bild: Cover von "Schwarzes Fieber": Teil des Heidelberger Schlosses als Illustration.

Engele

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Sie treffen sich in Berlin, auf neutralem Terrain: So lautet die Abmachung zwischen Lotte und ihrem Liebhaber Frieder, keiner soll dem anderen die "Dinge durcheinanderbringen". Und doch ist es tiefes Vertrauen, das Lotte Frieder die Geschichte ihrer Großmutter Ruth immer weitererzählen lässt. Ruth kommt 1936 nach Berlin, einige Jahre später lernt sie Siegfried kennen und bringt Clara, Lottes Mutter, zur Welt. Es folgen einige schöne Jahre, bis eine unglaubliche Wahrheit über Siegfried ans Licht kommt  –  eine Wahrheit, die alles verändert.

Claudia Tieschky hat einen fesselnden Debütroman geschrieben  –  in unaufgeregtem Ton erzählt sie die Geschichte von drei Frauen, die ein dunkles Familiengeheimnis verbindet.

Claudia Tieschky: Engele
DAISY-CD (ca.5 Stunden)
Sprecherin: Jutta Seifert

Der Club

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)


Damit Hans sich wehren kann, schickt ihn sein Vater zum Boxen. Jahre später, als seine Eltern tot sind, verschafft ihm der Boxsport Eintritt in den legendären Pitt Club in Cambridge. Dorthin kommt Hans nur, weil seine Tante ihm ein Studium an der Eliteuniversität vermittelt hat. Im Gegenzug soll er für sie spionieren und ein Verbrechen aufklären, das im Pitt Club begangen worden sein soll. Hans verliebt sich in Charlotte, die an ihrer Doktorarbeit schreibt. Über sie erfährt er Näheres über die Traditionen der Snobs und Neureichen, über ihren Ehrenkodex und ihr Schweigegebot. Charlotte ebnet ihm den Weg in den Club, doch auch sie verheimlicht ihm etwas.

Präzise schildert der Autor Takis Würger das elitäre Milieu der britischen Upperclass und deren Mechanismen, erzählt von Sex, Gewaltritualen und Verbrechen, von Macht und Status.

Das Buch ist ein fesselnder Kriminal-, Coming-of-Age- und Liebesroman zugleich  –  mit einem raffiniert konstruierten Plot, der seine Sogwirkung nicht verfehlt.

Takis Würger: Der Club
Kurzschrift: 3 Bände
Preis: 36 Euro

Ausleihe/Verkauf in der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-113 bzw. -119
E-Mail: bibliothek@dzb.de bzw. verkauf@dzb.de



Kurzinfo 1: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info



Kurzinfo 2: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen. Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt

atz Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilm

Ballon

Sommer 1979 in Thüringen. Die Familien Strelzyk und Wetzel wollen mit einem selbst gebauten Heißluftballon aus der DDR fliehen. Doch der Ballon stürzt kurz vor der westdeutschen Grenze ab. Die Stasi nimmt die Ermittlungen auf, während die beiden Familien unter großem Zeitdruck einen neuen Fluchtballon bauen. Mit jedem Tag ist ihnen die Stasi dichter auf den Fersen  –  ein nervenaufreibender Wettlauf gegen die Zeit beginnt. Mit "Ballon" hat Michael Bully Herbig den wohl spektakulärsten Fluchtversuch aus der DDR verfilmt: Am 16. September 1979 ist es den Familien Strelzyk und Wetzel geglückt, mit einem selbst gebauten Heißluftballon die Grenze zu überwinden und in die Bundesrepublik zu fliehen. Herbig zeigt mit dem Film, dass er nicht auf Komödien ("Der Schuh des Manitu") festgelegt ist, sondern auch spannendes Drama kann. Ohne jeden Klamauk.

Ballon
Thriller, Deutschland 2018
Regie: Michael Bully Herbig
Drehbuch: Kit Hopkins, Thilo Röscheisen, Michael Bully Herbig
Mit Friedrich Mücke, Karoline Schuch, David Kross, Alicia von Rittberg
Als DVD und Blu-ray erhältlich

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Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

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Sie, 54 J., betr. Erwerbsminderungsrentnerin, 1,56 m gr., Kleidergr. 42/44, NR u. NT, unternehmungslustig, sucht sehb. o. bl. Partner ab 1,70 m. Liebe Schwimmen, Fahrradfahren u. Tanzen. Freue mich über jd. Anruf unter

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Gewerbliche Anzeigen

Braunschweiger BlindenHilfsmittelVersand

Unsere Audio-CD mit Hilfsmitteln und Geschenkartikeln für das Osterfest oder ein gedruckter Hilfsmittel-Katalog kann jetzt gratis angefordert werden. Sie haben von einem interessanten Produkt oder eine bestimmte Musik gehört  –  wir recherchieren und besorgen es auf Wunsch. Auf Anfrage präsentieren wir unsere Produkte bei Veranstaltungen der Regionalgruppen.


BBHV Kranzusch
Werrastraße 8, 38120 Braunschweig
Tel.: 05 31 / 2 84 24 12
E-Mail: BBHV@web.de

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste


Es ist Osterzeit  –  haben Sie Ihre Ferien schon geplant? Ob Ferienreise in der Gruppe oder individuell geplant, ob Städtereise, Kurztrip, egal wann oder wohin  –  wir erfüllen gerne Ihre Reisewünsche.

Ein besonderer Hinweis für den Herbst: eine Tandem-Gruppenreise vom 29. September bis 6. Oktober nach Südengland. Eine Übersicht finden Sie auf unserer Homepage www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel. 00 44 / 18 63 / 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz durch IPD

Seit 24 Jahren ist IPD als Hilfsmittelanbieter am Markt tätig und bietet Ihnen:

  • Hilfsmittel zahlreicher renommierter internationaler Hersteller
  • Individuelle Lösungen für Braille-Arbeitsplätze, für Arbeitsplätze mit vergrößernden Sehhilfen und Software sowie für Mischarbeitsplätze
  • Individuelle Anpassungen von JAWS für spezielle Anwendungen wie Telefonanlagen, Branchenlösungen und vieles mehr
  • Auf Ihren Bedarf abgestimmte Trainings

Zeitgleich zum Start von Office 2019 hat Freedom Scientific auch seine Screenreader aktualisiert. JAWS, Zoomtext und Fusion sind entsprechend in der Version 2019 erhältlich.

Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, TextToMP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen
    40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS
    mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 07. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu im Sortiment

Länder hören  –  Kulturen entdecken

Die Kultur und Geschichte verschiedener Länder wird faszinierend in kurzen Episoden erzählt und mit passenden Musikbeispielen untermalt. Textproben aus Literatur und Poesie sind ebenso zu finden wie Beschreibungen verschiedener Kunstwerke und Gebäude. So können Sie sich auf eine spannende Abenteuerreise begeben, um ein neues Land zu entdecken.

Jede CD hat eine Länge zwischen 76 und 82 Minuten und wird von erfolgreichen Schauspielern und Synchronsprechern gesprochen. Allen CDs liegt auf Wunsch ein ausführliches Inhaltsverzeichnis und eine geschichtliche Zeittafel in Großdruck und Braille-Schrift bei.

  • CD Japan hören, Sprecher: Rolf Becker
    Bestell-Nr.: K172
  • CD Israel hören, Sprecher: Rolf Becker
    Bestell-Nr.: K173
  • CD Indien hören, Sprecher: Rufus Beck
    Bestell-Nr.: K174
  • CD Australien hören, Sprecher: Andreas
    Fröhlich Bestell-Nr.: K175
  • CD Mexico hören, Sprecher: Rolf Becker
    Bestell-Nr.: K176

Preis je CD: 25,90 Euro


Eisenbahnträume

Auf dieser CD finden Sie eine interessante Symbiose von Eisenbahngeräuschen und Naturklängen. Entspannen Sie auf besondere Art, indem Sie diese Reisen mit Erinnerungen an eigene Bahnfahrten verbinden.

Bestell-Nr.: K171  –  Preis: 14,95 Euro


Handy-Hülle für das BlindShell Classic

Für unser Handy mit Sprachausgabe gibt es nun auch die passende Hülle aus Kunstleder. Durch einen Magnetverschluss lässt sich die Hülle leicht öffnen und an der oberen Schmalseite des Handys nach vorn aufklappen. Dadurch muss das Handy zum Telefonieren nicht aus der Hülle genommen werden. Bei geschlossener Hülle liegt der Lautsprecher frei und der Notrufknopf ist gut zu erreichen.

  • Farbe Schwarz: Bestell-Nr.: M802
    Preis: 30,00 Euro
  • Farbe Rot: Bestell-Nr.: M803
    Preis: 30,00 Euro

Gern können Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Braille-Schrift oder auf DAISY-CD kostenfrei anfordern.

Wir würden uns über einen Besuch in unserem Onlineshop freuen. Diesen erreichen Sie unter: www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Blindenstiftung Deutschland

Stiften Sie Lebensfreude!

Blinde und sehbehinderte Menschen zu unterstützen, ihnen Türen zu öffnen und ihr Leben zu bereichern  –  das sind die Ziele der Blindenstiftung Deutschland.

Unterstützen Sie unsere Arbeit! Ihr Beitrag für die Blindenstiftung Deutschland fließt ohne Abzug ins Stiftungsvermögen und in Projekte, die blinden und sehbehinderten Menschen zugutekommen.


Stiftungskonto: Deutsche Bank Berlin
IBAN: DE 05 1007 0000 0015 8030 01
BIC: DEUTDEBBXXX
Telefon: 0 30 / 28 53 87-180
E-Mail: info@blindenstiftung.info
www.blindenstiftung.info

ProTak GmbH

Assistive Technologien


Bewährtes, Innovation und Service aus einer Hand

  • Arbeitsplatzausstattungen mit JAWS Screen Reader, Focus Braillezeilen, Großschrift, ElBraille Notizgeräte, Vorlesesysteme
  • Mehr als 15 Jahre Erfahrung bei der Gestaltung und Betreuung von PC-Arbeitsplätzen, der Anpassung von JAWS sowie Schulungen am Arbeitsplatz

Sprechen Sie uns einfach an. Gerne klären wir mit Ihnen zusammen Ihren persönlichen Bedarf!


ProTak GmbH
Königsstr.73, 90402 Nürnberg
Tel.: 0911/66484870
Fax: 0911/66484871
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Rückseite

Rund ums Auge gut beraten

Probleme mit dem Sehen? Wir sind für Sie da. Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

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