Sichtweisen Ausgabe 10/2017

"Sichtweisen" – Heft 10/2017

Sichtweisen 10/2017

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Second Sight

Vanda Pharmaceuticals

RTB

OrCam MyEye

Help Tech

SynPhon

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Im Gespräch:

Interessen bündeln  –  Beteiligung sichern

DBSV-Nachrichten:

Kunst hören und begreifen

Kurzinfo: "Kunst in Berlin 1880-1980"

Meldungen

Höhere Nachteilsausgleiche in Sachsen

Empowerment für soziales Engagement: Online-Kurse neu im Netz

Deutscher Hörfilmpreis 2018: Aufruf zur Einreichung

Woche des Sehens 2017: Video-Schminkkurse am Start

Patientenbroschüre "Non-24" erschienen

Sozialtarif der Telekom läuft aus

Dr. Alfred Preuße feierte 90. Geburtstag

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Aktiv in der Natur

"Es gibt keine Übermenschen"

Kurzinfo: Buch-Tipp: Balanceakt

Abschalten und die Natur genießen

Vom Laufrad zum Dreiradtandem

Große Freiheit auf dem Wasser

Termine & Tipps:

Termine

Oper mit Live-Audiodeskription

BVN-Kultur

Theater mit Live-Audiodeskription

Seminare von Bildung ohne Barrieren

Schöne Adventszeit

Mein Profil  –  ein ganz anderes Bewerbungstraining

DBSV-Veranstaltungen

Punkte voll Klang

Musikwoche für junge Leute

Tipps

Nationalpark Hunsrück: Wanderführer in Brailleschrift

Forum:

Helfen kann jeder

Von der Häschenschule bis zu Siegfried Lenz

Kurzinfo: Weitersehen 2018

Rätsel

Lösung des September-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Politik

Neue Landesbehindertenbeauftragte in Berlin

Beruf

ORELTA: Forschungsprojekt zur beruflichen Rehabilitation

Gesellschaft

Initiative für inklusives Fernsehen

Sport

Blindenfußball-EM: Russland wird Europameister

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Manchmal muss man etwas wagen

Servive:

Behördenpost muss lesbar sein

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Medien:

Bücher

Whisky für drei alte Damen

Die Stunde der Liebenden

Tod in Weimar

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Frank-Walter Steinmeier: Die Biografie

Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Hörfilme

Es war einmal in Deutschland

Kalender

Advents- und Weihnachtskalender 2017

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Suche

Partnersuche

Verschiedenes

Gewerbliche Anzeigen

sensitive-tiertherapie.de

Kolless Spezialuhren

Braunschweiger Blindenhilfsmittelversand

Schottland für Alle

IPD

Com-M

AASB Maria Seidling

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

AURA-Hotel Saulgrub

Marland GmbH

Papenmeier Reha Technik

BAUM

Blindenstiftung Deutschland

Hörfilm.info:

TV-Shows mit Live-AD

Ausgewählte Sendetermine

Serien und Sendereihen mit AD

Kurzinfo: Hörfilminfo


Titelbild:
Das Titelblatt ist himmelblau, mit einem Farbverlauf von einem helleren in ein kräftigeres Blau. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. Links unten befindet sich ein Farbfoto: Der Bergsteiger Andy Holzer, mit Sauerstoffmaske und roter Expeditionskleidung, steht auf dem schneebedeckten Gipfel des Mount Everest. Der Schwerpunkt dieser Ausgabe befasst sich mit Sportaktivitäten in der Natur.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 71. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Irene Klein (V.i.S.d.P.), Sabine Richter
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
DAISY: DZB und Berola-Film GmbH


Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

er nutzt keinen Langstock. Wenn er im Tal unterwegs ist, lässt er sich führen. In den Bergen jedoch  –  dort, wo es am steilsten ist  –  kennt er keine Grenzen. Die Rede ist von Andy Holzer, dem bekannten Bergsteiger und Kletterer aus Osttirol. In diesem Frühjahr hat er den Mount Everest bestiegen  –  als zweiter Mensch, der nicht sehen kann. Den "Sichtweisen" stand er aus diesem Anlass für ein Interview zur Verfügung. Darin geht es nicht nur um die Frage, wie man es blind auf den höchsten Gipfel der Erde schafft. Es geht vor allem um Holzers Philosophie. Denn er ist davon überzeugt, dass in jedem Menschen jede Menge Potenzial steckt. Man muss sich von Beschränkungen befreien und eigene Wege gehen, um seine ganz persönlichen Ziele und Pläne zu verwirklichen. In diesem Sinne kann die Everest-Besteigung von Andy Holzer auch Anregungen für ein Leben abseits der Extreme geben.

Um dem Ganzen noch mehr Bodenhaftung zu geben, hat die Redaktion nach Menschen gesucht, die sich gerne an der frischen Luft bewegen  –  ob in Wanderstiefeln, auf dem Tandem oder im Ruderboot  –  und ihre Erfahrungen weitergeben wollen. "Aktiv in der Natur" heißt das Thema dieser Ausgabe, das sich auf ganz unterschiedlichen Höhen zwischen Normalnull und 8.848 Metern abspielt.

Beim Louis Braille Festival 2016 in Marburg gehörte der Erste-Hilfe-Workshop zu den Angeboten, die besonders nachgefragt waren. Auch blinde und sehbehinderte Menschen wollen ihrer Verantwortung gerecht werden und im Notfall anpacken. In den "Sichtweisen" schildert die damalige Workshop-Leiterin, die selbst blind ist, wie sie zur Ersten Hilfe kam und motiviert alle, einen entsprechenden Kurs zu belegen. Ihr Motto: "Erste Hilfe fragt nicht nach Behinderung, sondern nach Mut."

Und während die Woche des Sehens vom 8. bis 15. Oktober viele Aspekte des Sehens in die Öffentlichkeit trägt, ist in diesem Monat auch ein Jubiläum zu feiern: Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe wird 50 Jahre alt. Im "Sichtweisen"-Interview ruft die Vorsitzende Hannelore Loskill einige Schlaglichter aus der Geschichte der BAG in Erinnerung und gibt Einblicke, wie die Interessenvertretung der Selbsthilfe in der Behinderten- und Gesundheitspolitik koordiniert wird.

Ob mit den Ohren, den Händen oder den Augen  –  ich wünsche Ihnen eine angenehme Lektüre!

Irene Klein
Redaktion "Sichtweisen"  

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Second Sight

Haben Sie Retinitis Pigmentosa?
Neue Hoffnung für Blinde


Argus® II ist eine Netzhautprothese, die erblindeten Menschen wieder einen Seheindruck geben kann.

Vier gute Gründe sprechen für Argus II:

  • Argus II kann Ihnen ermöglichen, unabhängiger zu sein und die Lebensqualität zu verbessern.
  • Argus II wird den speziellen Anforderungen des täglichen Gebrauchs individuell angepasst. Die Benutzer von Argus II erhalten dazu ebenfalls ein speziell auf ihre Bedürfnisse zugeschnittenes Rehabilitationsprogramm.
  • Argus II ist sehr stabil. Es funktioniert bei einer Mehrzahl der Patienten zuverlässig, selbst 9 Jahre nach der Implantation.
  • Argus II ist bei den Krankenkassen erstattungsfähig

Argus II ist langfristig zuverlässig und bietet Vorteile für die Patienten  –  vielen von ihnen schon seit bis zu neun Jahren.

Es gibt bestimmte Voraussetzungen, die von den Patienten erfüllt werden müssen. Hierzu gehören u.a.:

  • ein Lebensalter von über 25 Jahren
  • eine schwer bis hochgradig ausgeprägte Retinitis pigmentosa oder
    • Usher-Syndrom
    • Chorioideremie
    • Stäbchen-Zapfen-Degeneration
    • Lebersche kongenitale Amaurose
    • Bardet-Biedl-Syndrom
  • mit Sehschärfe Lichtwahrnehmung oder weniger beschränkt
  • Personen mit nutzbarer formerkennender Sehfähigkeit vor Beginn der Degeneration

Second Sight Hotline: 0800-184-4321
E-Mail: patients@secondsight.com
www.bionisches-auge.de

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de

Sind Sie völlig blind? Fühlen Sie sich oft nicht leistungsfähig und haben Probleme, sich zu konzentrieren? Haben Sie Schwierigkeiten, nachts zu schlafen und sind tagsüber häufig sehr müde?

Tele-Vortrag zu Non-24: Verfolgen Sie live den Vortrag von PD Dr.med. Jan Rémi (Facharzt für Neurologie am Klinikum der Universität München) und stellen Sie Ihre Fragen. Und das alles bequem von zu Hause aus. Dieses Angebot richtet sich an Betroffene und Menschen, die Interesse an dem Thema haben. Wählen Sie einfach die Telefonnummer 0 89 / 244 184 437 und seien Sie dabei!

Der Tele-Vortrag zu Non-24 findet an den folgenden Terminen statt:

  • 10. Oktober 2017 von 16.00 bis 17.00 Uhr
  • 6. November 2017 von 18.00 bis 19.00 Uhr
  • 8. Dezember 2017 von 12.00 bis 13.00 Uhr

Auch das Non-24 PLUS Serviceteam steht Ihnen Montag bis Freitag von 8.00 bis 18.00 Uhr für Fragen und Gespräche unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 24 321 24 oder per E-Mail non24@plus49.de zur Verfügung.

Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH.

RTB

In der Schwarzschriftausgabe ist ein Foto einer jungen Frau mit dunkelblondem Haar in schwarzer Lederjacke zu sehen, die mit einem alten Modell eines Mikrofons aus den 1950er Jahren eine rockige Sängerin darstellt. Rechts daneben steht der Schriftzug "Sie gibt den Ton an"  –  "Wir auch!" steht darunter neben der Abbildung einer Akustik für Lichtzeichenanlagen der Firma RTB.

RTB GmbH & Co.KG
Tel.: 00 49 (0) 52529706-0
www.rtb-bl.de

OrCam MyEye

Sehen Sie selbst.


OrCam MyEye: Ihre mobile Sehhilfe

Die OrCam MyEye ist eine mobile Sehhilfe für blinde und sehbehinderte Menschen. Über eine kleine Kamera mit Lautsprecher kann das Gerät alle gedruckten Texte vorlesen und Menschen, Produkte und Geldscheine erkennen. Die Kamera kann an jeder handelsüblichen Brille angebracht werden.

Das Bild in der Schwarzschriftausgabe zeigt eine junge Frau, die ein aufgeschlagenes Buch vor sich hält. Die Frau trägt eine Brille, an der die OrCam MyEye befestigt ist. Mit einem Finger zeigt die Frau auf den Text im Buch.

Mehr Informationen unter:
Tel.: +49 69 / 6 64 26 62 05 83
www.orcam.com/OrCamDE
Facebook: facebook.com/OrCamTechDE
Twitter: twitter.com/OrCamDE

Help Tech

JAWS  –  der weltweit führende Screenreader für Windows


  • JAWS bietet Zugang zu allen gängigen Windows Anwendungen, wie Microsoft Office, Internet Explorer, Mozilla Firefox, Adobe Reader u.v.m.
  • Alle aktuellen Handy Tech Braillezeilen wie z.B. die Active-Serie und die Modular Evolution werden von JAWS unterstützt und stellen in Verbindung mit der Sprachausgabe eine optimale Kombination dar.
  • Eignet sich für zu Hause, in der Schule und im Beruf.

Vielleicht besitzen Sie eine ältere Version von JAWS und möchten diese gerne auf den aktuellen Stand bringen? Oder benötigen Sie individuelle Softwareanpassungen? Dann sprechen Sie mit Ihrem Help Tech Kundenberater in Ihrer Nähe.

Folgen Sie uns auf Facebook und bleiben Sie immer auf dem Laufenden: https://www.facebook.com/HelpTechGmbH


Das Bild in der Schwarzschriftausgabe zeigt eine junge Frau, die an ihrem PC-Arbeitsplatz sitzt. Sie hat Ihre Handy Tech Braillezeile mit der Sprachausgabe JAWS kombiniert. Damit kann die junge Frau bequem im Internet surfen.

Help Tech GmbH
www.helptech.de
info@helptech.de
Stuttgart: 0711-2202299-0
Köln: 0221-921556-0
Marburg: 06421-690012-0
Lüneburg: 04131-699698-0

SynPhon

Bunt, mal anders

Herbstwind im Laub hört sich an wie graues Rauschen. Gegen graues Rauschen vor dem Supermarktregal gibt es den Einkaufsfuchs. Der liest glasklar vor, was in Packungen steckt und macht Einkauf vielfältig und bunt  –  nur eben anders.

SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
Tel.: 0 72 50 / 92 95 55
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Schulung und Hilfsmittel


Individuelle Schulungen seit 2009:

  • Umgang mit dem iPhone und Apple-Produkten
  • Bedienung Ihres Computers

Für Blinde geeignete Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte. Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde, Lieferung nur nach Süddeutschland. Telekomvertriebspartner, kostenlose Buchung und Tarifberatung am Telefon.

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
Im Web: www.schulze-graben.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Neu! Telefonieren auf hohem Niveau

Komforttelefon Scalla3 Combo mit Sprachfunktion  –  Schnurgebundenes Basistelefon mit Anrufbeantworter und Mobilteil mit separater Ladeschale. Die Sprachfunktion umfasst die Nummerntasten von Basisgerät und Mobilteil sowie das Telefonbuch mit 30 Einträgen. Hier können per Aufnahme die Kontaktnamen eingesprochen werden, die dann akustisch im Telefonbuch sicher ausgewählt und auch bei eingehenden Anrufen zur Erkennung des Anrufers wiedergegeben werden. Alle Tasten, Basistelefon und Mobilteil sind deutlich zu fühlen und zu unterscheiden, da sie gerade im Falle der Basisstation für die verschiedenen Funktionen unterschiedliche Formen haben. Ein deutlicher Kontrast und eine Abtrennung der Tasten voneinander machen die Bedienung noch sicherer und einfacher. Basistelefon mit acht großen Schnellwahltasten, die beispielsweise mit Bildsymbolen, Fotos oder auch Punkten versehen werden können. Mobilteil mit zwei Schnellwahltasten. Beide Geräte mit Notruftaste. Die Displays können jeweils individuell in verschiedenen Kontraststufen angepasst werden. Ruftonlautstärke, Hörerlautstärke sowie Klangfarbe regelbar. Mobilteil zusätzlich mit Vibrationsalarm und Blitzlichtanzeige. Sprechzeit ca.10 Stunden. Der in der Basisstation integrierte Anrufbeantworter hat extra große Bedientasten und eine besonders gute Sprachqualität, so dass die Nachrichten optimal verständlich sind. Der voraufgezeichnete Ansagetext kann durch eine eigene Aufnahme ersetzt werden. Bitte beachten Sie: Die Programmierung der Kontakte und Einstellungen muss von einer sehenden Person vorgenommen werden.

Lieferumfang: Basisstation, 1 Mobiltelefon mit Ladeschale, drei 1,2-V-AAA-Akkus, zwei 7,5-V-Steckernetzteile, 1 Telefonanschlusskabel, Bedienungsanleitung (Schwarzschrift)

Best.-Nr.2020206  –  Preis: 189,90 Euro


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 9 54 65-0
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
Verkauf Blista Marburg: Tel.: 0 64 21 / 60 60
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

Im Gespräch:

Interessen bündeln  –  Beteiligung sichern

Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe wird im Oktober 50 Jahre alt. Wie hat sich die Selbsthilfebewegung seit 1967 entwickelt? Wie wird die Interessenvertretung koordiniert? Welche Beteiligungsmöglichkeiten gibt es in der Behinderten- und Gesundheitspolitik? Und welches sind die Herausforderungen der Zukunft? Ein Gespräch mit der Vorsitzenden Hannelore Loskill.

Interview: Irene Klein  


Frau Loskill, Sie sind seit vielen Jahren im Vorstand der BAG-Selbsthilfe und in diesem Frühjahr zur Vorsitzenden gewählt worden. Wie sind Sie zur BAG-Selbsthilfe gekommen?

Ich bin Anfang der 1990er Jahre in Düsseldorf in die Selbsthilfegruppe für Sehbehinderte eingetreten und bin von dort sehr schnell in den Bundesverband gekommen, den Bund zur Förderung Sehbehinderter (BFS). Ich habe in verschiedenen Gremien und Arbeitskreisen mitgearbeitet, auch in der BAG-Selbsthilfe  –  damals hieß sie noch "Hilfe für Behinderte". Bis ich irgendwann gebeten wurde, für den Vorstand zu kandidieren. So kam ich 1999 in den Vorstand der BAG-Selbsthilfe.


Die BAG-Selbsthilfe ist im Oktober 1967 gegründet worden und feiert in diesem Jahr ihr 50-jähriges Bestehen. Welche Stationen erscheinen Ihnen erwähnenswert, wenn Sie auf diese Zeit zurückblicken?

Zum einen die Umbenennung von "Hilfe für Behinderte" in "Selbsthilfe" im Jahr 2005. Das war ein umwälzendes Ereignis und musste von allen Verbänden mitgetragen werden. 1999 wurde der Deutsche Behindertenrat gegründet. Was vor meiner Zeit war, weiß ich nur ungefähr. Aber die Entwicklung ab den 1990er Jahren war schon wichtig  –  mit der Patientenbeteiligung im Gesundheitswesen, der Gründung weiterer Organisationen. Als ich in den Vorstand kam, wurde ich gebeten, etwas für die seltenen Erkrankungen zu tun. Das habe ich mit der Gründung einer Arbeitsgruppe getan. Daraus wurde 2004 die ACHSE, die Allianz Chronischer Seltener Erkrankungen.


Wie hat sich die Selbsthilfebewegung in den vergangenen 50 Jahren entwickelt? In den 1960er Jahren waren Teilhabe und Selbstbestimmung ja noch nicht die großen Schlagwörter ...

Nein, nicht unbedingt. Ich kann mich noch an die so genannte Krüppelbewegung in den 1980ern erinnern, als man sich in Frankfurt vor die Straßenbahn kettete, damit sie nicht fahren konnte. Was ich besonders bemerkenswert fand, waren die Wohnungen für Rollstuhlfahrer in Krautheim. Das war das erste Projekt für selbstbestimmtes Wohnen. Das war sensationell, hat sich aber in anderen Gegenden nicht durchgesetzt, obwohl das Thema Barrierefreiheit auch damals schon großgeschrieben wurde. Ich finde den Begriff "Selbsthilfebewegung" gar nicht so passend. Es war einfach eine Notwendigkeit, dass Elternverbände die BAG gegründet haben, weil sie erkannt haben, dass die Versorgung ihrer Kinder allein nicht durchsetzbar war. Interessenvertretung zu bündeln  –  das war von Anfang an der Grundgedanke der BAG.


Zu den acht Gründungsmitgliedern der BAG-Selbsthilfe gehört auch der DBSV, damals noch DBV, Deutscher Blindenverband. Heute hat die BAG-Selbsthilfe 120 Mitglieder. Wenn man sich die Liste anschaut, stößt man auf viele Patientenorganisationen. Würden Sie sagen, dass sich der Schwerpunkt der Arbeit von der Behindertenpolitik auf die Gesundheitspolitik verlagert hat?

Nein. Dass viele Mitgliedsverbände der BAG Selbsthilfeorganisationen chronisch Kranker sind, heißt nicht, dass es Patientenorganisationen sind. Natürlich sind viele Menschen aus diesen Verbänden in der Patientenvertretung aktiv, aber es sind nach wie vor Selbsthilfeorganisationen chronisch kranker Menschen. Wenn es um die Frage geht, wie viele behinderte Menschen es in Deutschland gibt, dann wird das von den Ministerien daran festgemacht, wie viele Leute einen Schwerbehindertenausweis haben. Da ist der Anteil chronisch Kranker sehr viel größer als derjenigen, die körperlich behindert sind. Auch in der UN-Behindertenrechtskonvention bezieht sich der Begriff der Behinderung auf die Einschränkung, die man hat  –  ganz gleich, ob sie aufgrund einer körperlichen Beeinträchtigung, einer Sinnesbeeinträchtigung oder einer chronischen Krankheit besteht.


Die Grundidee der BAG-Selbsthilfe ist, wie gesagt, sich bei gleichen oder ähnlichen Interessen zusammenzuschließen, um mit einer Stimme zu sprechen. Wie koordiniert die BAG-Selbsthilfe die Interessenvertretung in der Behindertenpolitik?

Primär im Deutschen Behindertenrat. Hier stellen wir die Säule zwei als Selbsthilfe der Menschen mit chronischen Erkrankungen und Behinderungen neben Sozialverband und VdK als Säule eins und unabhängigen Organisationen wie ISL und Weibernetz als Säule drei. In den Arbeitsgruppen des Deutschen Behindertenrats ist die BAG immer dabei. Daneben gibt es verschiedenste Mitwirkungsmöglichkeiten, ob das bei der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation ist oder bei der Bundesagentur für Arbeit. Die BAG-Selbsthilfe hat leider das Pech, dass sie ihre Personaldecke aufgrund der geringen Mittel stark ausdünnen musste. Wir können längst nicht so viele Aktivitäten entwickeln, wie wir das gerne möchten. Aber wir versuchen zumindest, die innerverbandliche Willensbildung zu ermöglichen.


Der DBSV arbeitet im Bereich Gesundheitspolitik intensiv mit der BAG-Selbsthilfe zusammen. Ich erinnere aus letzter Zeit zum Beispiel an das E-Health-Gesetz oder die Sehhilfenversorgung. Hier profitieren wir von dem Ansehen, das die BAG in der Politik genießt, zum Beispiel im Bundestagsausschuss für Gesundheit. Wie funktionieren die Mitwirkungsmöglichkeiten in diesem Gremium?

Da wir glücklicherweise in der Lage sind, vernünftige Stellungnahmen abzugeben, werden wir zu den Anhörungen in den Ausschüssen, ob Gesundheit oder Arbeit und Soziales, eingeladen. Das ist ein richtiges Pfund, mit dem wir wuchern können. In den Ausschüssen haben die Parteien je nach Fraktionsstärke gewisse Redezeiten und können Fragen stellen. Man braucht also immer noch etwas, womit man die eigene Stellungnahme ergänzen kann. Es kann aber auch passieren, dass man gar nicht zu Wort kommt, weil die Fraktion, mit der Sie vielleicht etwas verabredet haben, nicht genug Zeit hat. Man kann sich also nicht darauf verlassen und sollte alles Wichtige in die Stellungnahme schreiben.


Sie sind als Patientenvertreterin im Gemeinsamen Bundesausschuss aktiv. Was ist das für ein Gremium?

Früher haben die Ärzte und Krankenkassen hinter verschlossenen Türen verabredet, für welche Leistungen die Kassen die Kosten übernehmen müssen. Das war eine Art Blackbox, was auch von der Presse kritisiert wurde. Irgendwann ist die Politik dann auf die Idee gekommen, daraus den so genannten Gemeinsamen Bundesausschuss zu machen, ein Organ der Selbstverwaltung, in dem Ärzte und Krankenkassen, aber auch Zahnärzte, die Deutsche Krankenhausgesellschaft und andere Institutionen zusammenarbeiten. Der springende Punkt war, dass an allen Beratungen des G-BA Patientenvertreter beteiligt werden sollten. So flatterte uns Ende 2003, sozusagen als Weihnachtsgeschenk, die Patientenbeteiligungsverordnung auf den Tisch. Das war gar nicht so einfach, denn es sollte ganz schnell gehen und wir hatten noch nicht das nötige Know-how. Bei der Gründungssitzung Anfang 2004 wollte uns der Vorsitzende noch rausschicken. Die Ministerin musste ihm erklären, dass wir jetzt dazugehören. Der Gemeinsame Bundesausschuss berät die Leistungen, die der Gesetzgeber ins Sozialgesetzbuch V schreibt. Das betrifft Arzneimittel, Heilmittel, Hilfsmittel, Methoden der Versorgung und der Krankenhausbehandlung. Die eigentliche Arbeit läuft in unendlich vielen Arbeitsgruppen, für die es einen Pool von 300 bis 400 Mitarbeitern gibt. Die Beschlüsse werden dann in den Unterausschüssen vorbereitet und schließlich öffentlich im Plenum verabschiedet.


Auf welche Erfolge im G-BA können Sie zurückblicken?

Wir haben naturgemäß oft andere Wünsche als diejenigen, die die Leistungen bezahlen müssen. Deswegen haben wir viele Niederlagen hinnehmen müssen. Aber wir haben auch einige Erfolge errungen, zuletzt zum Beispiel, dass die Kassen für Sehhilfen mit mehr als sechs Dioptrien Festbeträge zahlen müssen. Die Hilfsmittelversorgung ist für uns ein wichtiges Thema, außerdem die Rehabilitationsrichtlinie und die Krankentransportrichtlinie. Dass die ambulante spezialfachärztliche Versorgung in den Leistungskatalog der Krankenkassen aufgenommen wurde, ist auch auf einen Antrag der Patientenvertretung zurückzuführen.


Neben der Behindertenpolitik und Gesundheitspolitik gehört die Selbsthilfeförderung zum Aufgabengebiet der BAG-Selbsthilfe. Was kann die BAG finanziell für ihre Mitgliedsorganisationen tun?

Die BAG-Selbsthilfe hat es erreicht, dass eine Kann-Vorschrift im Sozialgesetzbuch V zu einer Muss-Vorschrift wurde. Während die Selbsthilfeförderung der Krankenkassen vor einigen Jahren noch freiwillig war, ist jetzt ein bestimmter Betrag verpflichtend. Im vergangenen Jahr ist es uns gelungen, diesen Betrag von 56 Cent auf mehr als einen Euro pro Versichertem fast zu verdoppeln. Die Verbände können diese Förderung pauschal oder für Projekte beantragen, auf Bundes-, Landes- und Ortsebene. Ein Mangel ist allerdings, dass die Bundesarbeitsgemeinschaft und die Landesarbeitsgemeinschaften keine Pauschalförderung erhalten. Wir finanzieren uns aus Mitgliedsbeiträgen. Darüber hinaus müssen wir Projekte beantragen, um Gelder vom Ministerium zu erhalten. Das heißt, dass unsere fest angestellten Mitarbeiter zum Teil über Projektgelder finanziert werden. Meine Erwartung an die Politik wäre, eine gesicherte Basisförderung für die Selbsthilfe zu schaffen, die auch die Bundesarbeitsgemeinschaft und die Landesarbeitsgemeinschaften mit einschließt. Das wäre wichtig, um die inhaltliche Arbeit der BAG-Selbsthilfe zu stärken.


Zurück zum Jubiläum: Vor welchen Herausforderungen sehen Sie die BAG-Selbsthilfe im 50. Jahr ihres Bestehens?

Eine Herausforderung ist sicher, die Beteiligungsmöglichkeiten in allen Bereichen zu nutzen. Wir haben gerade bei der Pflege erlebt, dass wir keinen hatten, der die Patienteninteressen vertreten konnte, da die Reisekosten nicht erstattet wurden. Da reden wir noch nicht einmal von Verdienstausfall oder Sitzungsgeld, was jeder kriegt, nur nicht die Patientenvertretung. Unter diesen Umständen ist es sehr schwer, Patientenbeteiligung zu realisieren. Inhaltlich ist und bleibt die Digitalisierung und  –  damit verbunden  –  die Barrierefreiheit eine große Herausforderung. Nachdem wir zehn Jahre auf die elektronische Gesundheitskarte gewartet haben, warten wir jetzt auf die älteren Patientenakten. Und schließlich müssen wir die Rehacare sichern, die wir vor 40 Jahren mit der Messe Düsseldorf gegründet haben.


Wie stehen Sie zu dem Angebot einiger Mitgliedsverbände, auch des DBSV, sich stärker in die Arbeit der BAG-Selbsthilfe einzubringen?

Es wäre sicherlich wünschenswert, dass bestimmte Themenbereiche von einigen unserer Mitgliedsverbände stärker bearbeitet werden als bisher. Die Frage ist nur, wie man das organisieren kann. Wir haben darüber schon vor Jahren Gespräche geführt. Fast alle unsere Verbände bieten Fortbildungen an, aber nur für ihre eigenen Mitglieder, viele machen Kampagnen, aber nur für ihre eigenen Mitglieder, für ihre eigenen Erkrankungen  –  das ist sehr schade. Beim DBSV haben wir die Woche des Sehens. Daran könnten sich auch andere Verbände beteiligen, denn 80 Prozent aller Stoffwechselerkrankungen entwickeln mit der Zeit Augenschäden. Vielleicht ist der Trend zur Zusammenarbeit größer geworden. Wir sind nach wie vor bereit, mit allen Organisationen zusammenzuarbeiten. Leider haben wir nicht mehr die Arbeitskreise Sozialpolitik, Gesundheitspolitik usw., um die verschiedenen Interessen unter einen Hut zu bringen. Wenn ein ehrlicher Wille zur Zusammenarbeit besteht, kann es aber trotzdem klappen. Es kommt darauf an, dass wir gut miteinander kommunizieren. Kommunikation ist keine Einbahnstraße, sie muss als Dialog verstanden werden.


Dazu zwei Bilder:

    • Hannelore Loskill, Vorsitzende der BAG-Selbsthilfe, mit kurzem Haar und gemustertem Halstuch.
    • Mehrere Hände liegen übereinander  –  ein Symbol für Zusammenhalt.

DBSV-Nachrichten:

Kunst hören und begreifen

Erstmalig präsentiert ein deutsches Kunstmuseum seine Dauerausstellung barrierefrei für blinde und sehbehinderte Besucher. In enger Kooperation mit dem DBSV hat die Berlinische Galerie mehr als zwei Jahre lang daran gearbeitet, ihre Sammlung "Kunst in Berlin 1880-1980" mit Tastmedien, einem Leitsystem und einer Audioguide-App auszustatten, um ein zugängliches Kunsterlebnis zu schaffen.

Von Reiner Delgado  


Im Vordergrund des Museumsprojekts, das von der Aktion Mensch gefördert wurde, stand der gemeinsame Lernprozess: Wie muss das Tastmodell eines Kunstwerks beschaffen sein, damit blinde Besucher es optimal nutzen können? Es sollte so originalgetreu wie möglich gestaltet werden. Holz sollte sich wie Holz, Seide wie Seide anfühlen. Aber wie lassen sich Dinge darstellen, die im Original verfremdet sind, wenn zum Beispiel zwei Revue-Tänzerinnen wie hinter Glas wirken oder der Körper eines Mannes aus lauter Teilen von Musikinstrumenten besteht? Dann sind kreative Lösungen gefragt. Ein Ergebnis des Projekts ist, dass für jedes Werk neu überlegt werden muss, dass es aber auch grundsätzliche Regeln gibt, die bei Tastobjekten eingehalten werden sollten.

Welche Technologie eignet sich, um gleichzeitig Informationen über Kunstwerke und Hinweise zur Orientierung zu geben? Die Berlinische Galerie und der DBSV strebten eine metergenaue Navigation durch das Museum an, die möglichst ohne Leitlinien am Boden auskommt. Für die Navigation in Innenräumen gibt es aber noch keine befriedigende Lösung. Erschwerend kommt hinzu, dass Museumsbesucher die Werke finden sollen, aber nicht anstoßen dürfen. Am Ende lief es doch auf ein Bodenleitsystem hinaus, in Verbindung mit einer Smartphone-App (iPhone oder Android-Geräte), die auf Funksender reagiert. Wenn man dem Leitsystem folgt, gibt das Handy an bestimmten Stellen Bildbeschreibungen, kunsthistorische Infos oder Hinweise zur Orientierung wieder.

Sieben Tastmodelle, eine App-Tour mit 17 Stationen sowie über 300 Meter taktiles Leitsystem: Aus diesem Angebot wird ein multisensuales Museumserlebnis, das allen Besuchern offensteht. Für ein Kunstmuseum ist das einmalig, erforderte aber auch Kompromisse: Ein Relief, das gut zu ertasten ist, wird von Kunstexperten nicht unbedingt als dem Original angemessen beurteilt und ein Bodenleitsystem steht nicht für ungelenkten Kunstgenuss. Dafür können nun auch Menschen mit Seheinschränkung eigenständig und unabhängig von Führungsterminen in die Berlinische Galerie gehen.

Die App-Lösung bietet neben Hörinformationen auch Text, der von schwerhörigen Personen gelesen oder von taubblinden Menschen auf der Braillezeile wahrgenommen werden kann. Erweiterungen um einen Videoguide in Gebärdensprache, Informationen in leichter Sprache oder für Kinder sind möglich. Für Menschen mit wenig Smartphone-Erfahrung gibt es einen einfachen Bedienmodus.

Ein umfangreiches Vermittlungsprogramm rundet die barrierefreie Ausstellung ab. Bei Tastführungen werden Informationen über die Kunstwerke durch ausführliche Bildbeschreibungen ergänzt. Außerdem kommen Tastobjekte, Hörbeispiele sowie kleine taktile Experimente zum Einsatz.

Reiner Delgado
Sozialreferent des DBSV  


Mehr Infos zum Projekt unter www.dbsv.org/museum


Dazu ein Bild: Ein Reliefbild zeigt eine Tänzerin mit rosengeschmücktem Haar. Sie greift den Saum ihres langen schwarzen Kleides zu beiden Seiten und setzt zu einer Drehung an. Kopf, Dekolleté und Arme sind aus Modelliermasse geformt, das Kleid ist aus Stoff nachgebildet. Das Relief nach einem Gemälde von Eugen Spiro wurde von der Deutschen Blindenstudienanstalt gefertigt.



Kurzinfo: "Kunst in Berlin 1880-1980"

Berlinische Galerie Berlin
Alte Jakobstr.124-128
Eröffnung der barrierefreien Dauerausstellung: 6.10., 19 Uhr
Kuratorenführung: 9.10., 14 Uhr
Inklusiver Rundgang im Rahmen der Woche des Sehens: 15.10., 16 Uhr (Dauer: 120 Min.)
Weitere Termine 2018: 28.1., 11 Uhr, 29.4., 16 Uhr, 29.7., 11 Uhr

Anmeldungen und mehr Infos unter
Tel.: 0 30 / 2 47 49-888
E-Mail: museumsinformation@kulturprojekte.berlin
www.berlinischegalerie.de

Meldungen

Höhere Nachteilsausgleiche in Sachsen

Die Sächsische Staatsregierung hat einen Entwurf zur Änderung des Landesblindengeldgesetzes gebilligt. Nachdem das Blindengeld zum Januar 2017 auf monatlich 350 Euro angehoben worden war, sollen ab Januar 2018 Erhöhungen weiterer Nachteilsausgleiche folgen. Neben gehörlosen Menschen und schwerstmehrfachbehinderten Kindern profitieren davon hochgradig sehbehinderte Menschen. Sie erhalten künftig monatlich 62 Euro statt 52 Euro. Für blinde und gleichzeitig gehörlose Menschen soll ein so genannter Erhöhungsbetrag von 147 Euro eingeführt werden, der zusätzlich zum Blinden- und Gehörlosengeld ausgezahlt wird. Daraus ergibt sich ein Gesamtbetrag von 612 Euro. Sachsen erkennt damit an, dass Menschen mit Seh- und Hörverlust auf eine besondere Unterstützung angewiesen sind.

Angela Fischer, Vorsitzende des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen, begrüßt die vorgesehenen Änderungen im Landesblindengeldgesetz, bedauert aber, dass der Gesetzentwurf hinter den Forderungen der Selbsthilfe zurückbleibt: "Die Schaffung eines Taubblindengeldes geht in die richtige Richtung. Für die Anerkennung von Taubblindheit sollen in Sachsen aber deutlich engere Grenzen gelten als für das Merkzeichen 'TBl' im Bundesteilhabegesetz. So bleibt der taubblindenspezifische Bedarf vieler Menschen ungedeckt. Insgesamt fallen die Erhöhungen leider sehr niedrig aus. Das bestärkt uns in der Forderung, die Nachteilsausgleiche zu dynamisieren und damit an die Rentenentwicklung zu koppeln."

Empowerment für soziales Engagement: Online-Kurse neu im Netz

Mit der Veröffentlichung von acht E-Learning-Kursen endet das Projekt "Stärke durch Solidarität". Die Kurse richten sich an junge Menschen aus aller Welt, die soziale Projekte realisieren wollen, um zu gesellschaftlichen Veränderungen beizutragen. Auf www.networkofchange.org/courses steht ihnen nun Basiswissen zu Themenbereichen wie Fundraising, interkulturelle Kommunikation, Freiwilligenengagement, Peer Support sowie Kampagnen- und Lobbyarbeit zur Verfügung. Über Foren bietet die Internetplattform auch die Möglichkeit, mit anderen engagierten Menschen und Organisationen ins Gespräch zu kommen.

Neben der Entwicklung der mehrsprachigen Online-Plattform haben sich die Projektpartner aus Brasilien, Belgien, Polen, Thailand, Uganda, Indien und Deutschland im Rahmen so genannter Job-Shadowings ausgetauscht. So war Yoshimi Horiuchi, über deren Organisation "Always Reading Caravan" die "Sichtweisen" in ihrer Mai-Ausgabe berichtet haben, vier Wochen beim DBSV zu Gast, um den Mitarbeitern über die Schulter zu schauen und ihre Erfahrungen im sozialen Engagement einzubringen.

Beim Abschlusstreffen in Uganda wurde deutlich, dass alle Partner den Abschluss des Projekts als Anstoß für neue Initiativen sehen. Know-how und Erfahrungsaustausch sind hierfür wesentliche Voraussetzungen, die mit der neuen Online-Plattform geschaffen wurden.

Das 18-monatige Projekt "Stärke durch Solidarität" wurde aus Mitteln der Europäischen Union gefördert.

Deutscher Hörfilmpreis 2018: Aufruf zur Einreichung

Im März 2018 verleiht der DBSV zum 16. Mal den Deutschen Hörfilmpreis. Sechs Monate vor der feierlichen Preisverleihung in Berlin ruft der Verband dazu auf, Beiträge für den Wettbewerb einzureichen. Herausragende Hörfilm-Produktionen aus den Bereichen Spielfilm (Kino/TV), Kurzfilm, Kinder- und Jugendfilm, Dokumentation sowie Serie/TV-Reihe können bis zum 5. November 2017 vorgeschlagen werden.

Preisträger des Deutschen Hörfilmpreises 2017 waren die TV-Produktion "Familienfest" und der Kinospielfilm "Nebel im August". Den Publikumspreis erhielt der TV-Thriller "Die vierte Gewalt". Mit einem Sonderpreis zeichnete die Jury die Folge "Geld  –  Der schlaue Tausch" der Kinderinformationsserie "Löwenzahn" aus.

Mehr Infos beim
DBSV
Claudia Schaffer
Tel.: 0 30 / 28 53 87-282
E-Mail: c.schaffer@dbsv.org

Einreichungsrichtlinien im Internet:
www.deutscher-hoerfilmpreis.de

Woche des Sehens 2017: Video-Schminkkurse am Start

Blind sein und sich schminken  –  das mag manchem unvereinbar erscheinen. Wie trägt man eine Grundierung gleichmäßig auf, wenn die optische Kontrolle fehlt? Wie kann man seine Lippen natürlich betonen? Wie hält man die Mascara-Bürste am besten?

Tina Sohrab ist blind und kosmetikbegeistert. Gemeinsam mit der Make-up-Expertin Miriam Jacks möchte sie blinden und sehbehinderten Frauen Mut machen, sich selbst zu schminken. Die beiden haben deshalb mit Unterstützung der Woche des Sehens drei Videos produziert. Die kurzen Filme bieten verständliche und genaue Beschreibungen der einzelnen Abläufe, verbunden mit nützlichen Tipps und Hinweisen. Die drei Videos werden zur Woche des Sehens gestartet und sind ab 8. Oktober abrufbar unter www.woche-des-sehens.de/schminken


Dazu ein Bild: Einen Pinsel in der rechten Hand, trägt sich eine junge Frau mit langen dunklen Haaren Rouge auf die linke Wange auf.

Patientenbroschüre "Non-24" erschienen

Der DBSV hat eine Broschüre über die Schlaf-Wach-Rhythmusstörung "Non-24" herausgegeben. Non-24 tritt hauptsächlich bei Menschen ohne Lichtwahrnehmung auf. Betroffene können ihre innere Uhr nicht mit dem 24-Stunden-Rhythmus synchronisieren. Die Folge sind Einschlaf- und Durchschlafprobleme, gepaart mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit. Auch wenn es regelmäßig Zeiten ohne Symptome gibt, führt die Erkrankung zu erheblichen Einschränkungen im Alltag, ob im sozialen Miteinander, im Beruf oder in der Freizeit, und kann gesundheitliche Probleme verursachen (vgl. "Gegenwart" 2/2016).

Non-24 ist selbst unter Fachärzten für Schlafmedizin wenig bekannt. Daher wird die Diagnose selten gestellt und es gibt kaum verlässliche Informationen. Diese Lücke schließt der DBSV nun mit seiner neuen Broschüre, die in Zusammenarbeit mit dem Schlafmediziner Prof. Dr. Ingo Fietze von der Charité Berlin entstanden ist. Sie erklärt die Symptome der Krankheit und gibt einen Überblick über die aktuellen Diagnose- und Therapiemöglichkeiten.

Bestellung der gedruckten Broschüre bei den
DBSV-Landesvereinen
Tel.: 0 18 05 / 666 456 (0,14 Euro/Min. aus dem Festnetz, Mobilfunk max.0,42 Euro/Min.)
barrierefreies PDF im Internet unter www.dbsv.org/broschueren.html

Sozialtarif der Telekom läuft aus

Bis zum Jahr 2018 wird die Telekom ihr gesamtes Netz modernisieren. Mit der Umstellung auf die internetbasierte IP-Technik werden auch die Telefon- und Internettarife neu geregelt. Künftig gibt es nur noch Festnetz- und Internet-Flatrates (Pauschaltarife). Damit entfällt der Sozialtarif, den bislang Personen mit dem Merkzeichen RF im Schwerbehindertenausweis beantragen konnten, wenn sie ihren Anschluss ausschließlich zum Telefonieren genutzt haben.

Telekom-Kunden, deren Vertrag ausläuft, erhalten automatisierte Schreiben und werden gebeten, sich für einen neuen Tarif zu entscheiden. Wer weiterhin nur telefonieren möchte, kann im Rahmen der Bestandsschutzregelung auf eine Fortsetzung des Telefontarifs unter Beibehaltung des Sozialtarifs bestehen. Hierfür ist eine schriftliche Mitteilung an die Telekom erforderlich. Alternativ besteht jederzeit die Möglichkeit, auf eine Telefon-Flatrate mit Internetzugang umzusteigen. Der DBSV empfiehlt, die Tarife unterschiedlicher Anbieter zu vergleichen und nach Nachlässen für schwerbehinderte Menschen und anderen Rabatten zu fragen.

Dr. Alfred Preuße feierte 90. Geburtstag

Am 26. September beging Dr. Alfred Preuße, Ehrenmitglied des DBSV und des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen (BSVS), seinen 90. Geburtstag. Preuße trat im Jahr 1971 dem Blinden-und-Sehschwachen-Verband der DDR bei. Neben seiner Tätigkeit als Dozent an der Hochschule für Verkehrswesen war er viele Jahre im Bezirksvorstand Dresden aktiv, bevor er während der Wendezeit die Funktion des Bezirksvorsitzenden übernahm. Er beteiligte sich maßgeblich am Aufbau des BSVS und wurde 1990 zu dessen erstem Vorsitzenden gewählt. Zwölf Jahre stand Preuße an der Spitze der Organisation. Ihm ist es zu verdanken, dass sich der BSVS zu einem anerkannten Behindertenverband entwickelt hat und bis heute über so wichtige Einrichtungen wie das Landeshilfsmittelzentrum Dresden, ein Seniorenheim für blinde und sehende Menschen in Rochsburg sowie die AURA-Pension "Villa Rochsburg" verfügt. Bis heute leitet Preuße die Arbeit der Landesblindenstiftung Sachsen.

Über die sächsischen Landesgrenzen hinaus hat sich Alfred Preuße auch auf Bundesebene engagiert. Von 1990 bis 2002 war er Mitglied des DBSV-Präsidiums. Hier gehörte die Rehabilitation für die Bewältigung des Alltags zu seinen Schwerpunktthemen. Er wirkte als Seniorenbeauftragter und vertrat den DBSV nicht zuletzt in internationalen Gremien.

"In unserer gemeinsamen Zeit im Präsidium des DBSV habe ich Dr. Preuße wegen seines ausgleichenden Agierens auf der Suche nach Lösungen sehr geschätzt", sagt DBSV-Präsidentin Renate Reymann. "In den 1990er Jahren habe ich von seinem großen Erfahrungsschatz aus der Selbsthilfearbeit viel lernen können und mich mit ihm gemeinsam für ein solidarisches Zusammenwachsen unserer Landesvereine eingesetzt."

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 99 Euro (Hin- und Rückfahrt) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • GRAVIS Online Shop
    max.8% auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte, max.30% auf sämtliches Zubehör
  • Low Vision Kreis e.V.
    5% auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Landeshilfsmittelzentrum für Blinde und Sehbehinderte Sachsen (LHZ)
    5% auf alle Hilfsmittel
  • Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
    5% auf Zeitschriften
  • AUDIAMO
    10% auf alle Hörbücher und Hörspiele
  • Reinecker Vision GmbH
    10% auf alle Produkte
  • Optelec GmbH
    5% auf alle Angebote, auch bei Zuzahlungen auf Kassenversorgungen
  • Forum Telemedizin GmbH
    Blutzuckermessgerät ProfiLine BLE TeleMed: 5 Euro Rabatt auf das Starterset
  • Berufsförderungswerk Würzburg
    10% auf alle E-Learning-Kurse
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
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  • NH-Hotel Group
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  • Kieser Training
    1 Bonusmonat bei einer Vertragslaufzeit von 12 oder 24 Monaten
  • Teekampagne
    5% auf eine Bestellung pro Kalenderjahr
  • Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm)
    kostenfreie Rechtsberatung und Rechtsvertretung im Sozial- und Verwaltungsrecht
  • Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband (DBSV)
    "Sichtweisen"-Abo (Punkt- und Schwarzschrift) für 38,50 Euro statt 44 Euro; kostenfreies Abo von DBSV-Inform (DAISY)

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene
  • Herbert-Funke-Stiftung

Thema: Aktiv in der Natur

Rudern, Wandern, Tandemfahren  –  es tut gut, sich an der frischen Luft zu bewegen. Davon erzählen Menschen mit Seheinschränkung in diesem Schwerpunkt. Ihre Geschichten zeigen, dass Inklusion in manchen Vereinen bereits gelebte Wirklichkeit ist. Den Anlass für das Thema bietet Andy Holzers Besteigung des Mount Everest in diesem Frühjahr. Zugegebenermaßen ein extremes Beispiel. Doch die Philosophie des blinden Bergsteigers, in die eigenen Fähigkeiten zu vertrauen und damit Grenzen zu verschieben, kann auf viele Bereiche des Lebens übertragen werden.


Dazu ein Bild: Vier Frauen rudern in einem Boot auf der Hamburger Außenalster. Die Steuerfrau ist von hinten zu sehen. Sie trägt ein T-Shirt mit der Aufschrift "Alster-Ruderverein Hanseat". Im Hintergrund sind Ruder- und Segelboote zu sehen, am Ufer Bäume und Häuser sowie zwei Kirchtürme.

"Es gibt keine Übermenschen"

Er war der zweite blinde Mensch auf dem Mount Everest. Andy Holzer lebt in Osttirol und ist mit den Dolomiten vor der Haustür aufgewachsen. Bergsteigen ist seine Profession. Doch für ihn zählt vor allem die Philosophie, die dahintersteckt. Ein Interview über das Vertrauen in sich selbst und andere, den Mut querzudenken und entspannte Nervenleitungen in extremer Höhe.

Interview: Irene Klein  


Herr Holzer, Sie haben am 21. Mai 2017 den Mount Everest bestiegen und bezeichnen dies als Ihren größten bergmentalen Erfolg. Was meinen Sie damit?

Der Everest war für mich bei weitem nicht die größte bergsteigerische Herausforderung. Ich habe schon wesentlich schwierigere Sachen gemacht. Aber die Symbolik war am größten. Ich bin jetzt zum dritten Mal zum Everest gegangen. Bei den ersten zwei Versuchen hatte ich keine Chance. Im Jahr 2014 hatte eine Eislawine 16 Menschen in den Tod gerissen. Und im Jahr 2015, als es in Nepal dieses schwere Erdbeben mit einer Magnitude von 7,8 gab, sind rund um den Everest über 9.000 Menschen gestorben. Ich habe am Everest immer mit dem Tod gelebt. Dieses Jahr bekam ich mitten in der Expedition die traurige Nachricht, dass mein Vater gestorben ist. Die Brücke zwischen Erde und Himmel, zwischen Leben und Tod ist dort oben brutal zu spüren. Ich war noch nie so weit weg von Mutter Erde. Auf 8.848 Meter, da, wo die Verkehrsflugzeuge ihre Reiseflughöhe haben, geht es hauptsächlich ums Mentale. Auf dem Gipfel habe ich einen Pakt mit dem lieben Gott geschlossen. Ich habe ihm gesagt: Wenn du mich hier wieder heil hinunterlässt, widme ich diesen Gipfel meinen Eltern und allen Eltern, die ihre Kinder vorbehaltlos auf den Weg schicken. Meine Eltern haben nicht ständig die Einschränkungen meiner Blindheit gesehen. Sie haben sich darauf verlassen, dass der Andy und das Leben sich arrangieren und dass der Andy selbst darauf kommt, wo seine Grenzen liegen. Das ist mein Lebensglück gewesen.


Warum haben Sie sich für die Nordroute entschieden, die als technisch anspruchsvoller gilt als die Südroute?

Ich bin der erste blinde Mensch, der den Everest über die schwierigere Mallory-Route von der Nordseite bestiegen hat. Das sage ich nicht, um gut dazustehen, das sind einfach alpinistische Fakten. Erik Weihenmayer aus den USA ist der Erste, der den Everest ohne Augenlicht bestiegen hat. Das war im Jahr 2001. Er hatte ein großes Team mit 13 Kameraden, wir waren nur zu dritt. Sie haben damals die Südroute genommen, die Hillary-Route. Erik und ich sind dicke Freunde und haben supergeile Projekte gemacht, in Afrika oder in den Dolomiten. Es gibt auch einen Film über uns: "Die blinde Seilschaft". Wir haben immer schon verstanden, dass die Welt groß genug ist für uns zwei. Und so haben wir uns jetzt auch den Everest geteilt.


Wie Sie gerade gesagt haben, sind Sie zu dritt auf den Gipfel gestiegen, mit zwei befreundeten Bergführern. Wie haben Sie im Dreierteam zusammengespielt?

Der Everest ist an der Nordroute für blinde Menschen wahnsinnig schwierig. Da sind Steinblöcke so groß wie ein Küchentisch, dann ein 20 Zentimeter breiter Spalt, der drei Meter in die Tiefe geht. Da musst du rüberspringen auf den nächsten Küchentisch. Alles wackelt, und das 25 Kilometer lang. Meine Burschen, Wolfgang Klocker und Klemens Bichler, haben mir durch ihre Akustik geholfen. Sie sind ja nicht im Stande, auf dieser Höhe ständig zu reden. Sie sind selbst am Limit, durch den Sauerstoffmangel, die Expedition, die Nähe, den Schlafmangel. Also sind wir im Dreierpack ganz nah beieinander gelaufen. Ich habe auf die Schritte meiner Freunde gehört. Wenn einer seinen Fuß verdreht, gibt es Schürfgeräusche, die ich interpretieren kann. Ungefähr im Stundentakt haben sich die beiden abgewechselt. Erst ist der Wolfgang vor mir gegangen, etwa eineinhalb Meter, und der Klemens war hinter mir im Standby. Natürlich hat er eingegriffen, wenn es brenzlig wurde, aber eigentlich war er im Pausenmodus. Und nach einer Stunde haben sie gewechselt. So haben wir diesen Berg vom Basecamp bis zur Spitze und wieder runter in einer Entfernung von maximal vier Metern zwischen dem ersten und dem letzten Mann hinter uns gebracht. Das ist deswegen so spannend, weil es bisher geheißen hat, dass man auf diesem wahnsinnigen Berg keine Chance hat, sich um jemand anderen zu kümmern. Damit wurde der Egoismus der Bergsteiger bis jetzt legitimiert. Wir haben aber das Gegenteil bewiesen. Es war eine Reise der Disziplin und nicht eine Reise des Bergsteigens.


Gibt es in diesen extremen Höhen auch Vorteile der Blindheit?

Wenn ich zu Hause in die Berge gehe  –  das mache ich 200 Tage im Jahr  –  dann ist der Unterschied zwischen dem blinden und dem sehenden Menschen rasant. Ich spreche jetzt nicht von schwierigen Klettertouren, sondern vom ganz normalen Wandern auf 1.000, 1.500 oder 2.000 Meter Höhe. Der Sehende tritt immer mit den Augen auf, bevor er seinen Fuß setzt. Das geht im Reflex. Er weiß, was ihn erwartet, bevor er den nächsten Schritt macht. Beim Blinden ist es genau umgekehrt. Er muss erst den Schritt setzen und kann dann analysieren: Habe ich den Schritt richtig gesetzt? Oder ist es schief oder schräg? Die Nervenleitung geht vom Bein ins Gehirn: Andy, hinten rechts ein bisschen Luft, und vorne links hast du keinen Halt. Dann kommt die Nervenleitung wieder hinunter ins Bein: Bein drei Zentimeter nach rechts drehen, damit du besser stehst. Das ist ein Riesenaufwand an neuralen Ressourcen. Wenn du zwei Schritte pro Sekunde machst, wie bei uns in den Bergen, hast du diese Gehirnleistung zweimal pro Sekunde. Wenn du aber in die hohen Berge kommst, gehen auch die sehenden Menschen langsamer. Das Tempo geht durch die extreme Höhe und den Sauerstoffmangel zurück. Auch die stärksten Bergsteiger machen auf 8.000 Meter maximal einen Schritt pro Sekunde. Davon profitiere ich extrem, weil plötzlich meine Nervenleitfähigkeit ausreicht. Am Everest bin ich der einzige Bergsteiger, für den es lockerer wird. Plötzlich habe ich doppelt so viel Zeit, meine Schritte zu analysieren.


Damit erübrigt sich die Frage, ob Sie am Everest mehr als andere gegen die Uhr laufen müssen.

In der Literatur steht, dass man vom letzten Lager bis zum Gipfel zwischen sechs und zwölf Stunden braucht. Das hängt natürlich auch von den Wetterverhältnissen ab, von Schnee und Sturm. In diesem Jahr haben die meisten elf bis zwölf Stunden gebraucht, einige zehn Stunden. Wir sind die gleiche Strecke in acht Stunden gegangen, nicht weil ich besser bin als die anderen, sondern weil ich nicht mehr so viel Energie brauchte. Meine Partner, das muss ich dazu sagen, sind Spitzensportler, beide Heeresbergführer. Die haben Körper wie Maschinen. Da kann ich im Tal, wo ich lebe, nicht mithalten. Ich habe den Wolfgang gefragt, warum er dreimal mit mir zum Everest gegangen ist, warum er sich das auch diesmal wieder angetan hat. Und er hat genau diesen Grund genannt. Weil ich ganz oben auf sein Leistungsniveau komme. Er braucht nicht mehr auf mich zu warten, sondern wir sind im Gleichtakt und auf der Überholspur. Das ist richtig cool!


Sie haben schon als Kind angefangen, in den Bergen zu wandern und zu klettern. Was für Techniken haben Sie hierfür entwickelt?

Das sind die üblichen Geschichten: Zungenschnalzen, also das Echolot verwenden, oder kleine Sandkörner werfen. Wenn ich auf einem Grat bin und nicht weiß, ob der nächste Schritt ins Nichts geht, werfe ich Sandkörner, um zu hören, wo sie aufprallen. Ich nutze auch die Windbewegungen, denn die anströmende Luft wird von jedem Hindernis beeinflusst. Jede Felsnase, jede Kante verändert die Luftbewegungen. Davon leite ich ab, wie weit es bis zur Kante ist. Ich nutze alle Systeme. Und das Tolle ist, dass ich mit 50 Jahren immer noch nicht alle kenne. Meine Freunde machen mich ab und zu auf Details aufmerksam, die mir gar nicht bewusst sind. Und wissen Sie, woraus das entstanden ist? Weil mich meine Eltern nicht eingeschränkt haben, weil nicht sie mir die Tricks beigebracht haben, sondern weil sie in die Natur vertraut haben. Ich habe mich von kleinauf mit Sehen, mit Farben, mit Dimensionen, mit Schatten befasst und habe meinen Eltern ein Loch in den Bauch gefragt. So habe ich das Leben und die Sprache der Sehenden erlernt. Das führt dazu, dass ich mich heute zum Teil mit blinden Menschen nicht gut verstehe.


Sie tragen Ihre Philosophie in die sehende Welt, halten Vorträge und geben Seminare. Auf welche Resonanz stoßen Sie dabei?

Ich werde zu 90 Prozent im Business, sogar in den Führungsebenen der größten Konzerne, gebucht. Dort gibt es Menschen, die verstanden haben, dass das, was den Andy Holzer bewegt, einen Everest zu besteigen, nichts mit Blindheit oder Nichtblindheit zu tun hat. Es geht um eine Philosophie, eine Herangehensweise, die man auch in anderen Kontexten nutzen kann. Mein Motto lautet: "Den Sehenden die Augen öffnen". Ich möchte darauf aufmerksam machen, wie viel Potenzial wir unter der Schädeldecke haben. Nutzt eine Gegendenke, eine Schrägdenke oder einfach einen anderen Weg. Du kannst alles, du musst nur die Perspektive verschieben und die Verhältnismäßigkeiten erkennen. Gerade weil ich blind bin, nehmen mir das die Leute ab. Es ist wichtig zu verstehen, dass es auf diesem Planeten keine Übermenschen gibt. Schauen wir uns Donald Trump an. Der hat eine Fähigkeit, die vielen anderen Menschen fehlt: seine Geschichten überzeugend rüberzubringen. Deshalb hat keiner eine Chance gegen ihn. Die meisten Menschen machen den Fehler, dass sie ihre Ziele und Pläne an ihre Voraussetzungen anpassen. Das lernen sie schon in der Schule. Wenn ich zuerst an meine Voraussetzungen gedacht hätte, wäre ich nie Profibergsteiger geworden.

Du musst auf dein Herzblut hören, auf das, was du in dir spürst. Trump hat meiner Meinung nach alles andere als die Voraussetzungen dafür, Präsident von Amerika zu sein  –  aber er ist es! Das ist ein Negativbeispiel, aber man kann es auch an positiven Beispielen zeigen, vielleicht an meinem. Das will ich den Menschen vermitteln: Vergesst eure Voraussetzungen, es gibt keine Rahmenbedingungen. Wer definiert, ob du am Everest sehen musst oder nicht, ob du als Präsident von Amerika clever sein musst oder nicht?


Auch wenn Sie in den Bergen Unglaubliches leisten, müssen Sie in der Ebene mit den Beschränkungen leben, die Blindheit nun mal mit sich bringt. Was kann Sie da so richtig ärgern?

Ich habe schon mit 23 Jahren geheiratet. Bis dahin war ich im Elternhaus und habe mich für das Einkaufen und die ganzen Alltagsgeschichten nicht sonderlich interessiert. Nun macht es die Sabine. Ein ganz anderes Beispiel ist meine Schwester, die ebenfalls blind ist, auch in Folge von Retinitis pigmentosa. Sie macht alles allein, geht allein zum Einkaufen, zum Friseur, zum Arzt. Wenn sich an meiner Lebenssituation etwas ändern würde, wäre das natürlich wahnsinnig schwierig. Aber dann müsste ich wieder die Perspektive verschieben. Und ich behaupte, dass ich nach ein paar Wochen oder einem halben Jahr auch einkaufen könnte. Worüber ich mich am meisten ärgern kann? Ich stoße immer wieder auf das Problem, dass die so genannte Barrierefreiheit von Menschen gemacht wird, die keine Barrierefreiheit brauchen. Barrierefreiheit gehört komplett in die Hände von behinderten Menschen, denn sie sind die Spezialisten. Es stört mich, mit welcher Überzeugung nicht behinderte Menschen, wohl im guten Willen, etwas für behinderte Menschen machen, was völlig in die Hose geht.


Ist es richtig, dass Sie keinen Blindenstock nutzen?

Ja, das ist richtig. Ich besitze keinen, bin aber nicht stolz darauf. Natürlich ist der Blindenstock ein geiles Hilfsmittel. Meine Schwester nutzt ihn ständig, sie hat auch einen Blindenführhund. Sie braucht die Selbstständigkeit, in die Stadt zu gehen, allein zu verreisen. Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Dafür kann meine Schwester nicht auf den Mount Everest steigen. Das ist doch bei sehenden Menschen genauso. Da gibt es den einen, der kocht, und den anderen, der Lkw fährt. Ich kann auch keine Brailleschrift, weil ich in die Normalschule gegangen bin. Ich habe das ganze System von blinden Menschen nicht drauf, mit einigen Ausnahmen. Computer, Sprachausgaben, das sprechende iPhone, Farberkennung  –  das ist für mich tägliches Brot, da bin ich ganz weit vorne. Aber der Blindenstock? Meine Frau oder mein Partner geht vor mir leicht links versetzt, und ich habe meine Hand auf seiner Schulter  –  das ist mein Blindenstock. Aber das ist Faulheit, da bin ich nicht perfekt, überhaupt nicht.


Sie haben ein sehr eigenes Verständnis von Abhängigkeit. Das hilft Ihnen vielleicht, in diesem Punkt nicht perfekt sein zu müssen .

Das ist genau meine Lebensphilosophie. Es gibt keine Unabhängigkeit auf diesem Planeten. Alles ist vom Sauerstoff, von der Sonnenstrahlung, vom Wasser abhängig, es ist ein Kreislauf. Wenn Sie eine Ehe eingehen, machen Sie sich abhängig von Ihrem Partner, wenn Sie einen Job annehmen, machen Sie sich abhängig vom Arbeitgeber, wenn Sie in Ihr Auto steigen, machen Sie sich abhängig von dem Autohersteller. Wir tun immer so, als hätten wir alles im Griff, aber wir müssen uns ständig auf etwas verlassen. Wenn ich nicht blind wäre, würde ich auch dieser sinnlosen Unabhängigkeit nachlaufen. Aber durch die Blindheit habe ich gelernt, anderen Menschen zu vertrauen. Wenn du das schaffst, hilfst du jedem. Das bringt auch nicht behinderten Menschen Entspannung. Wenn wir uns wirklich vertrauen und jeder das einbringt, was er kann, ergibt sich daraus ein Geben und Nehmen. So, glaube ich, hat es der Schöpfer gemeint.


Mehr zu Andy Holzers Bergtouren und Expeditionen unter www.andyholzer.com


Dazu zwei Bilder:

    • Kopfportrait von Andy Holzer vor einer schneebedeckten Bergkette. Er trägt einen Dreitagebart und eine Strickmütze, auf die er seine Sonnenbrille gesteckt hat.
    • Andy Holzer klammert sich, mit einem Seil gesichert, an eine senkrechte Bergwand. Er trägt einen Helm und schaut zum Fotografen auf gleicher Höhe.


Kurzinfo: Buch-Tipp: Balanceakt

Andy Holzer sieht die Berge nicht. Dass der von Geburt an blinde Kletterer dennoch alles wahrnimmt, beweist er auf seinen Expeditionen auf die höchsten Gipfel der Erde. Ohren, Nase, Mund und Hände reichen ihm, um sich ein präzises Bild von der Welt zu machen. Sein Erfolg und sein ansteckender Optimismus haben viel mit seiner Lebensgeschichte zu tun.

Andy Holzer: Balanceakt
1 CD DAISY (8:50 Stunden)
Sprecher: Peter Unglert
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Abschalten und die Natur genießen

Beim Wandern kommt es nicht unbedingt darauf an, viel zu sehen. Wichtig ist natürlich, den Weg zu finden. Aber dabei gibt es Hilfe  –  in Wandergruppen der Blinden- und Sehbehindertenvereine oder auch in den üblichen Wandervereinen. Zwei Wanderer mit Sehbehinderung erzählen, wohin ihre Lust am Wandern sie treibt.

Von Daniel und Annett Rothe  


Wir waren schon immer gern in der Natur unterwegs und sind nicht unbedingt langsam spazieren gegangen. Da es für uns aufgrund unserer Sehbehinderung schwierig ist, allein Wanderwege zu finden, haben wir uns der Wandergruppe der Kreisorganisation Leipzig des Blinden- und Sehbehindertenverbandes Sachsen angeschlossen. Dort gehen auch sehende Begleiter mit  –  unter anderem Mitglieder des Vereins Leipziger Wanderer. Eines Tages fragten uns die Begleiter, ob wir nicht Lust hätten, auch mal bei einer Wanderung ihres Vereins mitzugehen.

Gesagt, getan! Doch als wir zu unserer ersten Wanderung mit dem Verein am Hauptbahnhof Leipzig eintrafen, bekamen wir einen Schreck: Fast hundert Leute hatten sich hier eingefunden. In der Wandergruppe vom Blindenverband sind wir rund 15 Leute. Die Masse beeindruckte uns. Wenn man ein Handicap hat, fragt man sich schon: Wie reagieren die Leute auf dich? Wir versuchen das zwar auszublenden, aber die Gedanken kommen einfach. Es beruhigte uns, dass wir den Wanderleiter kannten, denn er leitet auch die Touren des Blindenverbandes. Ungeduldig warteten wir auf die Abfahrt nach Cossen in Thüringen. Von dort sollte die Wanderung über Bad Köstritz nach Gera führen. "Die Elster hoch  –  die Saale runter" war sie überschrieben. Die Strecke liegt in einem leicht bergigen Gebiet und ist etwa 20 Kilometer lang  –  für uns war es die erste größere Wanderstrecke.

Tatsächlich war die Strecke nicht immer ganz einfach, was nicht nur an ihrer Länge lag. Schmale Wege mit Wurzeln und Steinen sind generell schwierig für uns, und wir sind nicht böse, wenn uns jemand eine helfende Hand reicht. Auf schmalen Wegen mit Abhang orientieren wir uns gern an einem sehenden Begleiter. Am Anfang waren das die Wanderbegleiter, die wir bereits kannten, aber nach und nach hat sich ein fester Stamm von Leuten gebildet, die uns helfen. Oft werden Wege von Bächen gekreuzt  –  dann lotst uns jemand von einem Stein zum anderen. Wenn man nicht nebeneinander gehen kann, kommt schon mal eine Führungsleine zum Einsatz: Ein Sehender geht vor mit dem einen Ende der Leine in der Hand, einer von uns geht hinterher, das andere Ende in der Hand. Manchmal halten wir uns auch bei jemandem am Rucksack fest. Wanderstöcke kann man übrigens auch prima als Langstock nutzen und damit Stufen oder Wurzeln ertasten. Und sie geben auf rutschigem oder steinigem Gelände Halt.

Unsere ersten 20 Kilometer waren eine tolle Erfahrung, aber auch anstrengend. Schließlich waren wir es nicht gewöhnt, solche Strecken zu Fuß zurückzulegen. Trotzdem wussten wir: Das machen wir wieder!

Wandern kann eine Sucht werden  –  im positiven Sinn, und so sind wir schließlich selbst Mitglied geworden im Verein Leipziger Wanderer. Oft wurden wir schon gefragt: Was bringt euch denn so eine Wanderung? Zugegeben, vielleicht entgehen uns einige Dinge, aber das ist kein Problem. Für uns bedeutet Wandern: einfach mal abschalten vom Alltag, die Natur mit allen Sinnen genießen und den Kopf frei bekommen für neue Ideen.

Irgendwann packte uns der Ehrgeiz. Wir wollten wissen, ob wir mehr als 20 Kilometer schaffen  –  35 Kilometer sollten die nächste Herausforderung sein. Diese Sportwanderung führte uns durch leicht hügeliges Gelände bei Grimma. Wir haben uns die Option offengehalten auszusteigen, wenn wir nicht mehr können, aber wir haben es geschafft. Und Muskeln kennengelernt, von denen wir gar nichts wussten. Dennoch war es eine tolle Erfahrung. Nach ein paar Tagen erinnert man sich ohnehin mehr an das Schöne als an die Strapazen.

Vielleicht ist es ein verrücktes Vorhaben, doch wir möchten gerne wissen, wie sich hundert Kilometer unter den Füßen anfühlen. 50 und 60 Kilometer lange Wanderstrecken haben wir mittlerweile probiert und auch geschafft. Bei solchen Wanderungen geht man manchmal abends los und läuft die ganze Nacht durch. Alle zehn bis 15 Kilometer gibt es eine halbe Stunde Pause, nach der Hälfte der Strecke auch eine Stunde, um die Beine hochzulegen und sich auszuruhen. Diese Wanderungen dauern 13, 14 Stunden. Meine Frau ist nachtblind, ich führe sie dann immer. Unser Freund hat an seinem Rucksack einen leuchtenden LED-Streifen angebracht. Wir brauchen ihm nur zu folgen.

Am Ende einer solch langen Tour sind wir einfach nur glücklich, es geschafft zu haben. Solange es Spaß macht, ist es okay; Zwang oder Druck dürfen nicht dahinterstehen. Es muss ja auch nicht jeder nachmachen. Wer aber die Möglichkeit hat zu wandern, dem empfehlen wir das sehr. Wir machen jetzt zwei bis vier Wanderungen im Monat und fühlen uns gut aufgenommen in unserem Wanderverein.

Daniel (42) und Annett Rothe (43) leben in Leipzig.

Vom Laufrad zum Dreiradtandem

Tandemfahren  –  das bringt viele blinde und sehbehinderte Menschen auf Touren. Doch was tun, wenn das Radeln schwieriger wird, etwa aus Altersgründen? Ein begeisterter Radfahrer erzählt, wie er das Dreiradtandem entdeckt hat und seitdem nicht mehr hinter, sondern neben seiner Frau in die Pedale tritt.

Von Dr. Herbert Demmel  


Am 12. Juni 1817, also vor 200 Jahren, fand die Jungfernfahrt der Draisine, wie das Laufrad des Karl Friedrich Christian Ludwig Freiherr Drais von Sauerbronn seinerzeit hieß, in Mannheim statt. Das war die Geburtsstunde des Fahrrads.

Als ich ein Kind war und noch über einen kleinen Sehrest verfügte, gab es längst keine Laufräder mehr, wie sie heute wieder von kleinen Kindern benutzt werden, aber wir kurvten mit Rollern durch die Straßen. Wie beneidete ich meine beiden Brüder, als sie vom Roller auf das Fahrrad umstiegen. Mir war das wegen meiner fortschreitenden Sehbehinderung nicht möglich.

Doch 1948  –  ich war 16 Jahre alt  –  kaufte ich mir mit den ersten selbst verdienten D-Mark ein Tandem. An Piloten hat es mir nie gefehlt. Nicht nur meine Brüder und mein Vater, sondern auch viele Freunde haben gerne Radtouren mit mir unternommen. Mit dem Tandem waren wir im Vergleich zu einfachen Fahrrädern recht schnell.

Mit meiner Frau, die ebenfalls eine leidenschaftliche Radfahrerin ist, konnte ich meine Touren fortsetzen. Da es rund um München herrliche Seen gibt und wir nicht nur gerne Rad fahren, sondern auch ziemlich sportlich schwimmen, gehörte der Triathlon zu unseren größten Vergnügungen: mit dem Rad zum See fahren, etwa 1.000 Meter schwimmen, mit dem Rad wieder nach Hause und als Krönung und dritte Disziplin ein gutes Frühstück!

Im Sommer 2016  –  inzwischen waren wir beide um die 80 Jahre alt  –  mussten wir einsehen, dass wir in manchen Verkehrssituationen nicht mehr so schnell ab- und aufsteigen konnten, wie das erforderlich gewesen wäre. Nicht mehr zum Schwimmen an unseren See? Mit öffentlichen Verkehrsmitteln ist er nicht erreichbar und zu Fuß ist es mit fünf Kilometern auf der Straße doch etwas weit. Um nicht in Versuchung zu kommen, veräußerten wir unser zwischenzeitlich viertes Tandem.

Unseren Badesee nicht mehr erreichen zu können, bereitete uns aber dauerhaft Kummer. Sollte es wirklich keine Lösung geben? Im Internet fanden wir schließlich ein Fachgeschäft in der Nähe von München, das ein Dreiradtandem im Angebot hatte. Eine Probefahrt verlief zu unserer vollen Zufriedenheit. So haben wir nicht lange gezögert und vor einem halben Jahr das PF Mobility DUO Dreirad Pedelec, ein dänisches Fabrikat, angeschafft.

Jetzt sitzen wir nicht mehr hintereinander, sondern auf bequemen Sitzen nebeneinander. So bekomme ich den Fahrtwind richtig ab, weil ich mich nicht mehr im Windschatten meiner Frau befinde. Wenn wir an Kreuzungen oder Ampeln halten müssen, können wir einfach sitzenbleiben und warten, bis wir wieder freie Fahrt haben. Das Rad hat sieben Gänge. Jeder kann unabhängig von dem anderen den Gang auswählen, der ihm gerade angenehm ist. Auch die Unterstützung durch den Elektroantrieb schätzen wir inzwischen.

Über 1.000 Kilometer sind wir bereits gestrampelt und im Sommer waren wir wieder regelmäßig zum Schwimmen an unserem See. Ich kann nur jedem, der überlegt, auf ein Dreiradtandem umzusteigen, gut zureden.

Dr. Herbert Demmel (85) war von 1967 bis 1992 Geschäftsführer des Bayerischen Blinden- und Sehbehindertenbundes (BBSB) und gehörte von 1971 bis 1986 dem DBSV-Präsidium an. Seit 1998 ist der Jurist Ehrenmitglied des DBSV.


Dazu ein Bild: Zwei ältere Menschen, Herbert Demmel und seine Frau, auf ihrem Dreiradtandem. Beide tragen einen Fahrradhelm.

Große Freiheit auf dem Wasser

In einem Hamburger Ruderverein rudern Menschen mit und ohne Seheinschränkung gemeinsam auf Alster und Elbe. Wo es hingeht, sieht keiner, denn alle fahren rückwärts. Wie sich Inklusion auf dem Wasser anfühlt, schildert eine sehbehinderte Ruderin.

Von Regina Hillmann  


"In die Auslage  –  und los!" Bei diesem Kommando des Steuermanns rollen die vier Ruderinnen und Ruderer auf ihren Sitzen nach vorne und tauchen die Ruderblätter ins Wasser. Ich sitze mit Vereinskollegen des Alster-Rudervereins (ARV) Hanseat in einem gesteuerten Vierer auf dem Rückweg über die Elbe zu unserem Steg an einem der Alsterkanäle. Erstmals habe ich an diesem Wochenende an einer zweitägigen Wanderfahrt teilgenommen, die mehr als 70 Kilometer lang war und uns nach Hoopte, etwa 25 Kilometer elbaufwärts von Hamburg, führte.

Vor eineinhalb Jahren war ich durch den Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg auf das Ruderangebot aufmerksam geworden. Der ARV Hanseat bot einen inklusiven Anfängerkurs für blinde und sehbehinderte Menschen an. Da ich schon immer eine Verbindung zum Wasser hatte, meldete ich mich an. An zehn Abenden lernten wir zwei Teilnehmer mit Seheinschränkung gemeinsam mit Sehenden die Grundlagen des Ruderns.

Zuvor hatte ich mir kaum vorstellen können, wie der gemeinsame Bewegungsablauf gelingen kann. Aber bereits nach wenigen Stunden waren wir alle soweit, dass wir ein Boot zusammen rudern konnten. Es war für mich eine tolle Erfahrung zu merken, dass ich als Frau mit Sehbehinderung unter sehenden Breitensportlern die gleichen Fortschritte machte. Beim Lernen können auch die Sehenden von niemandem abgucken, da der Ausbilder in der Regel als Steuermann fährt und daher nichts vormachen kann. Es wird also alles verbalisiert.

Natürlich gehört zu einem inklusiven Kurs eine gewisse Empathie der Ausbilder und der anderen Vereinsmitglieder. Der ARV hat sich bewusst für diesen Weg entschieden. So wurde auch beim Umbau des Vereinshauses und bei der Neugestaltung des Geländes auf Kontraste und taktile Indikatoren geachtet. Mindestens genauso wichtig ist aber, dass der Umgang zwischen sehenden und nicht sehenden Ruderern selbstverständlich geworden ist. Ich empfinde Rudern als idealen Inklusionssport. Im Boot haben alle die gleichen Voraussetzungen: Kein Ruderer sieht, wo es hingeht, weil alle rückwärts fahren. Lediglich bei der Frage, wer steuert, sind wir außen vor.

Auch die Vorbereitung der Boote und das anschließende Aufräumen ist eine gemeinsame Arbeit, weil beim Tragen alle mit anfassen. Bin ich erst einmal auf dem Wasser, kann ich mich ganz und gar auf das Rudern konzentrieren, ohne auf alltägliche Dinge achten zu müssen wie das Suchen von Wegen oder das Anschlusshalten an die anderen Sportler. Für das Rudern muss ich mir keine Begleitperson organisieren. Diese Freiheit ist für mich sehr entspannend. Hinzu kommt, dass mir dieser Sport körperlich sehr guttut. Man bewegt einen Großteil der Muskulatur  –  und das auch noch an der frischen Luft.

Bei uns im Verein gibt es keine festen Bootsmannschaften. Stattdessen stehen sieben Termine zur Verfügung, zu denen jeder Breitensportler nach eigenem Belieben kommen kann. Diese Regelung hat zur Folge, dass die Boote immer anders besetzt sind. Es rudern Anfänger, Fortgeschrittene und alte Hasen zusammen. Dadurch fühle ich mich nicht unter Leistungsdruck gesetzt. Jeder rudert, so gut er kann. An manchen Tagen möchte ich mich richtig auspowern, an anderen nur zwei Stunden draußen sein und die gleichmäßige Bewegung genießen  –  je nach Tagesform.

Im Laufe der Zeit habe ich festgestellt, dass ich keine Regattaruderin bin. Im vergangenen Herbst habe ich mit drei Frauen aus meinem Anfängerkurs an einer "Spaßregatta" teilgenommen, musste aber feststellen, dass mir das Rudern auf Zeit mit zu viel Hektik verbunden ist. Stress habe ich im Alltag genug; den brauche ich nicht auch noch beim Sport. Aus diesem Grund bevorzuge ich Tages- oder Wanderfahrten, bei denen es um gleichmäßiges, ausdauerndes Rudern geht.

Im letzten Jahr vertraute ich meiner Ausdauer noch nicht so richtig und habe mir nur eine Tagesfahrt zugetraut. Nach einer weiteren 35-Kilometer-Tagesfahrt in diesem Frühjahr wagte ich mich dann Anfang August an die Zwei-Tagestour nach Hoopte. Wir starteten an einem Samstagmorgen in einem Vierer mit Steuermann. Mangels Platz konnte jeder nur das Nötigste für die Übernachtung mitnehmen. Nachdem wir zwei Schleusen passiert hatten, erreichten wir den Hamburger Hafen und fuhren elbaufwärts. Da es auf unserem Weg keinen Anlegesteg gab, mussten wir sowohl für die Mittagsrast als auch an unserem Ziel bis an den Strand rudern und dort ins Wasser aussteigen. Ich hatte mir im Vorfeld etwas Sorgen gemacht, ob dies für mich schwierig werden könnte, aber mit Hilfe meiner Mitruderer gelang auch das problemlos. Am Abend merkte ich die körperliche Anstrengung, fühlte mich aber nicht überfordert. Auch die Rückfahrt am Sonntag mit stärkerem Wind und Wellen auf der Elbe meisterten wir. Dieses Wochenende war eine tolle Herausforderung und ein schönes Erlebnis.

Nach meinen Erfahrungen kann ich Rudern als Sport für Menschen mit Seheinschränkung wirklich nur empfehlen. Durchschnittliche körperliche Fitness und Beweglichkeit reichen aus. Die Grundlagen lassen sich schnell erlernen  –  und dann heißt es üben!

Regina Hillmann (47) lebt in Hamburg und arbeitet als Sachbearbeiterin Gehaltsabrechnung in einem Unternehmen der Energiewirtschaft.


Dazu ein Bild: Aus der Perspektive des Steuermanns: drei Frauen und ein Mann im Ruderboot. Zwei lehnen sich nach links, zwei nach rechts; die zweite von vorn ist Regina Hillmann. Alle vier tragen Rettungswesten und lachen.

Termine & Tipps:

Termine

Oper mit Live-Audiodeskription

  • "Otello" von Giuseppe Verdi
    22.10.2017, 15 Uhr
  • "Werther" von Jules Massenet
    23.1.2018, 20 Uhr, und 18.3.2018, 15 Uhr
  • "Benzin" von Emil Nikolaus von Reznicek
    4.2.2018, 15 Uhr

Theater Bielefeld

Mehr Infos und Karten bei der
Theaterkasse
Tel.: 05 21 / 51 54 54
E-Mail: abobuero@theater-bielefeld.de

BVN-Kultur

  • Konzert mit dem Arte-Ensemble und dem blinden Gitarristen Eugen Anderer
    25.10.2017, 19 Uhr
    Hannover, Jakobikirche, Kleiner Hillen 2
  • A-cappella-Comedy: Weihnachten mit LaLeLu
    29.11.2017, 19 Uhr
    Hannover, BVN-Kleinkunstbühne, Kühnsstr.18
  • Weihnachtsoratorium mit der blinden Sängerin Gerlinde Sämann
    Hannover, Pauluskirche, Meterstr.37

Mehr Infos beim
Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen
Werner Schlager
Tel.: 01 51 / 15 54 03 61
E-Mail: kulturbeauftragter@blindenverband.org

Theater mit Live-Audiodeskription

  • "Kasimir und Karoline" von Ödön von Horváth
    28.10. und 18.11.2017, 19.30 Uhr, 4.2.2018, 16 Uhr
  • "Der Gott des Gemetzels" von Yasmina Reza
    29.11.2017, 19.30 Uhr, und 21.1.2018, 16 Uhr
  • "Der gelbe Nebel" von Alexander Wolkow (für große und kleine Theaterfreunde)
    3.12. und 17.12.2017, 15 Uhr, sowie 13.12. und 14.12.2017, 10 Uhr

Schauspiel Leipzig
Vorprogramm mit Bühnenführung und Stückeinführung jeweils eineinhalb Stunden vor Vorstellungsbeginn

Mehr Infos und Karten bei der
Theaterkasse
Tel.: 03 41 / 12 68-168
E-Mail: besucherservice@schauspiel-leipzig.de

Seminare von Bildung ohne Barrieren

  • Microsoft Outlook und OneNote 2016
    26.11.-2.12.2017
    (Anmeldung bis 10.11.) AURA-Hotel Saulgrub
  • Wertschöpfende Zusammenarbeit
    Seminar zur Feedbackkultur am Arbeitsplatz
    13.-16.12.2017
    (Anmeldung bis 17.11.)
    AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Mehr Infos und Anmeldung bei Bildung ohne Barrieren
Tel.: 0 78 44 / 91 15 02
E-Mail: info@bildung-ohne-barrieren.de

Anmeldeformular unter
www.bildung-ohne-barrieren.de/angebote/seminaranmeldung.html

Schöne Adventszeit

Mit Plätzchenbacken, Feuerzangenbowle, einer Kutschfahrt u.v.m.
26.11.-6.12.2017
AURA-Hotel Timmendorfer Strand

Mehr Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Mein Profil  –  ein ganz anderes Bewerbungstraining

Ein Seminar des Studienzentrums für Sehgeschädigte (SZS), Karlsruher Institut für Technologie (KIT)
5.-7.1.2018
Bad Herrenalb, Haus der Kirche

Mehr Infos und Anmeldung (bis 1.12.) beim
SZS
Tel.: 07 21 / 6 08-4 27 60
E-Mail: info@szs.kit.edu

DBSV-Veranstaltungen

Punkte voll Klang

Punktschriftnotenkurse für junge Leute ab 10 Jahren und Erwachsene

  • 3.-8.4.2018
    AURA-Pension Wernigerode
  • 6.-11.10.2018
    AURA-Pension Wernigerode

Voraussetzung sind gute Kenntnisse der Blindenvollschrift und grundlegende Fertigkeiten an einem Musikinstrument bzw. der Singstimme.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.11.) bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Musikwoche für junge Leute

  • 28.7.-5.8.2018
    Hannover, Stephansstift
    (auch für internationale Teilnehmende; Kurssprachen: Deutsch und Englisch)
  • 27.10.-4.11.2018
    AURA-Hotel Saulgrub

Der DBSV-Musikclub lädt junge Sänger und Instrumentalisten zu zwei Musikwochen ein. Einstudiert wird alles, was Spaß macht  –  von Klassik über Pop bis Rap. Krönender Abschluss ist jeweils ein öffentliches Konzert.

Mehr Infos und Anmeldung (bis 30.11.) bei
Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Tipps

Nationalpark Hunsrück: Wanderführer in Brailleschrift

Ein Rundwanderweg im Nationalpark Hunsrück-Hochwald bietet auch Menschen mit Seheinschränkung Wandervergnügen: Für die "Inseltour" in Thranenweiher gibt es jetzt einen Wanderführer in Braille- und Schwarzschrift mit allen Informationen, taktilen Karten und haptisch dargestellten Pflanzen. Eine Audio-CD ergänzt das Angebot.

Mehr Infos zur Ausleihe unter
Tel.: 0 61 31 / 88 41 52-205
E-Mail: annerose.speicher@nlphh.de

Forum:

Helfen kann jeder

Erste Hilfe kann Leben retten  –  auch blinde und sehbehinderte Menschen können sie leisten. Eine blinde Ausbilderin erzählt, wie sie dazu kam und warum sie überzeugt ist, dass auch Menschen mit Behinderung einen Erste-Hilfe-Kurs machen sollten.

Von Andrea Rippich  


Vor ein paar Jahren suchte ich nach einer sinnvollen Beschäftigung. Damals gründete meine Freundin Gudrun Zimmermann gerade die Bildungseinrichtung "ZuB  –  Zukunft und Bildung" in Wenkbach bei Marburg. Dort kann man Kurse in Erster Hilfe, Palliativbetreuung und zur Betreuung demenzkranker Menschen machen. Von Natur aus offen für Neues, machte ich verschiedene Kurse, unter anderem in Erster Hilfe. Ich wollte Menschen mit ähnlichem Anliegen kennenlernen, mich mit ihnen austauschen und fundiertes Hintergrundwissen erlangen.

Früher war ich als Arztsekretärin tätig und habe danach Soziologie mit dem Schwerpunkt Medizinsoziologie studiert  –  darum ist dieser Bereich sehr spannend für mich. Berufstätig bin ich leider nicht mehr, da ich nicht nur blind bin, sondern auch eine Gelenkerkrankung habe, die schweres Heben und kräftiges Zufassen unmöglich macht. Allerdings habe ich mir vor den Kursen nicht so viele Gedanken darüber gemacht, ob ich das schaffen könnte. Ich probiere gerne Dinge aus und gehe positiv an sie heran  –  das hat sich oft ausgezahlt.

Das ZuB-Team hat mich mit offenen Armen empfangen und selbstverständlich in die Kurse integriert. Gab es eine PowerPoint-Präsentation, wurden mir die Bildelemente erklärt und der Text vorgelesen. Den anderen Teilnehmern machte das nichts aus, schließlich war es eine Ausbildung in der Sozialpflege.

Ich besuchte also viele Kurse und Veranstaltungen. Doch die Erste Hilfe hatte es mir besonders angetan. Ich war begeistert von der Idee, als mehrfachbehinderter Mensch anderen Menschen zu helfen. Außerdem halte ich Kenntnisse in Erster Hilfe für sehr wichtig: Schließlich kann jeder von uns in eine Situation kommen, in der er auf die schnelle Hilfe anderer angewiesen ist.

Im Dezember 2015 fragte mich mein Ausbilder Detlef Wagner: "Wie sieht's aus, Andrea: Du wirst Ausbilderin und unterrichtest blinde Menschen in Erster Hilfe?" Ich war völlig überrumpelt und hatte eine schlaflose Nacht.

Doch da ich mich sozusagen mit dem Erste-Hilfe-Virus infiziert hatte, willigte ich ein. Sechs Monate wurde ich intensiv von Detlef Wagner und Uwe Zimmermann, einem weiteren Ausbilder, in den Themen der Ersten Hilfe geschult. Die beiden erklärten mir jeden einzelnen Unterrichtsabschnitt nach den Vorgaben der Ausbildungsvorschrift. Hatten wir ein Thema durch, wurde es mündlich zusammengefasst, damit ich in Punktschrift mitschreiben konnte. In mühsamer Kleinstarbeit mit vielen Stunden der Nachbearbeitung habe ich so ein Punktschrift-Exemplar der Erste-Hilfe-Ausbildungsvorschriften erstellt.

Der nächste Schritt war der menschliche Körper. Ich ertastete alle Reanimationspuppen und erlernte den Ablauf der Wiederbelebung sowie die Handhabung des Defibrillators. Wenn ich einmal etwas nicht verstanden habe, haben sich Uwe oder Detlef auf den Tisch gelegt, um als lebende Übungspuppen zu fungieren.

Seit diesem Ausbildungsabschnitt hatte ich keine Berührungsängste mehr. Ich würde es im Notfall aufgrund meiner Gelenkerkrankung zwar nicht schaffen, selbst eine Reanimation durchzuführen, aber ich kann einem Helfer genau sagen, was zu tun ist. Einen Notruf absetzen, dem Opfer Ruhe vermitteln und ihm eine psychologische Stütze sein  –  all das kann ich dank meines gesammelten Wissens genauso gut wie ein nicht behinderter Mensch.

Irgendwann waren meine Ausbilder überzeugt: Du kannst das jetzt! Darum sollte ich einen Erste-Hilfe-Kurs für Sehende leiten. Da hatte ich doch Herzklopfen! Es war ein kleiner Kurs, und die Teilnehmer waren erstaunt, dass eine blinde Frau den theoretischen Teil vermitteln sollte. Meine Kollegen Detlef und Uwe unterstützten mich und stellten das Material bereit. Hinterher waren alle Teilnehmer sehr zufrieden und lobten unseren mutigen Einsatz. Ich war stolz!

Beim Louis Braille Festival 2016 in Marburg habe ich einen Workshop für blinde und sehbehinderte Menschen geleitet. Die Anmeldungen waren eher spärlich, doch am Tag des Workshops waren mehr als 30 Teilnehmer in unserem Kurs. Wir mussten sogar einige wegschicken, weil der Raum zu voll war. Wo der Sehsinn gefragt war, halfen meine Kollegen Detlef und Uwe aus. So übernahmen sie die Praxisübungen und ich den Erste-Hilfe-Leitfaden. Rückfragen beantworteten wir gemeinsam. Wir konnten als Team wunderbar auf die Teilnehmer eingehen. Mir ist Teamarbeit wichtig, weil ich meine eigenen Vorstellungen einbringen, mich aber auch auf andere verlassen kann.

Erste Hilfe fragt nicht nach Behinderung, sondern nach Mut. Den brauchen Menschen mit und ohne Handicap in einem Notfall, denn man muss im entscheidenden Augenblick die richtigen Entscheidungen treffen und zupacken oder zumindest wissen, was zu tun ist und es anderen erklären. Darum rate ich auch Menschen mit Seheinschränkung, einen Erste-Hilfe-Kurs zu machen. Denn: Helfen kann jeder!

Andrea Rippich (52) arbeitet ehrenamtlich bei ZuB Ausbildung (Zukunft und Bildung) und lebt in Marburg.

Von der Häschenschule bis zu Siegfried Lenz

Bücher sind Begleiter fürs Leben. Sie versetzen einen in andere Welten, geben Gedankenanstöße, erweitern den Horizont. Das aktuelle DBSV-Jahrbuch "Weitersehen 2018" widmet sich dem Lesen mit Augen, Ohren und Händen. Eine Kostprobe von einem überzeugten Punktschriftleser.

Von Rolf Huntemann  


Ich wurde 1947 geboren, in eine Familie, die sich in den Nachkriegswirren erst einmal finden musste. Unser Lebensraum war nicht gerade großzügig bemessen, wir lebten mit fünf Erwachsenen und drei Kindern in einem kleinen Siedlungshaus. Kurz nach meiner Geburt erkrankte ich schwer. Die Krankheit hinterließ eine Schädigung der Hornhaut und führte so zu meiner Erblindung. Ein geringer Sehrest von unter einem Prozent erlaubte es mir, mich in meiner Umwelt zu orientieren.

Als ich 1954 in die Schule kam, befand sich die nächstgelegene Blindenschule in Hamburg noch im Wiederaufbau, deshalb wurde ich in der Niedersächsischen Landesblindenanstalt Hannover eingeschult. Hier lernte ich die ersten Geschichten kennen. Bisher hatte ich mit meinem kleinen Sehrest mühsam durch Bilderbücher wie den "Struwwelpeter" geblättert. Tastbücher für Kinder wurden damals noch nicht hergestellt. Nun lernte ich eine Schrift, die man mit den Fingerspitzen liest. Bilder, wie ich sie aus den normalen Büchern kannte, gab es hier nicht. Aber dafür erschloss sich mir ein ganz neuer Zugang zu Kindergeschichten, die ich nun lesen lernte. Das heute noch bekannte Kinderbuch "Die Häschenschule" war mein erstes Punktschriftbuch.

Während meiner Schulzeit habe ich sehr gerne gelesen. Wie es sich für einen Jungen gehört, standen die Werke des Schriftstellers Karl May ganz oben auf der Liste. Ab 1963 nutzte ich die Bücher der Norddeutschen Büchereien für blinde und sehbehinderte Menschen in Hamburg. Daneben schaute ich gerne in die schuleigene Bücherei hinein, um Bücher auszuleihen. Ganz besonders wertvoll war für mich "Die Ostfeste", ein Geografiebuch, das ich 1963 als Punktschriftausgabe zu Weihnachten bekam. Das war ein ganz besonderes Geschenk. "Strahlen aus der Asche  –  Hiroshima und die Folgen" von Robert Jungk hat mich als Schüler ebenfalls sehr beeindruckt.

1966 endete meine Schulzeit und ich musste mich beruflich orientieren. Von Amts wegen wurde mir ein Platz in der Lebensmittelbranche zugewiesen. Dort wurde ich nicht glücklich und auch der kulturelle Anstoß fehlte mir sehr. So verwundert es nicht, dass ich während dieser Zeit nur selten ein Buch aufschlug. Mitte der siebziger Jahre wurde mir klar, dass ich meine Lebenssituation verändern musste, und ich begann, mich in Eigeninitiative in meiner Freizeit weiterzubilden und auch wieder zu lesen. 1981 machte ich eine Umschulung zum Telefonisten und Phonotypisten, wieder in der Niedersächsischen Landesblindenanstalt Hannover. Mein Lehrer, Herr Kobbe, ein sehr engagierter und verständnisvoller Pädagoge, weckte in mir das Interesse an der Literatur neu. Ich begann wieder zu lesen. "Das Totenschiff" von B. Traven, eine Geschichte über einen amerikanischen Seemann, hat mich in dieser Zeit besonders begeistert. Durch das intensive Lesen wurde mir bewusst, welch geniales Handwerkszeug uns Louis Braille an die Hand gegeben hat. Mit der Erfindung der Brailleschrift hat er uns blinden Menschen die Tür zur Literatur aufgestoßen. Dafür hätte er den Nobelpreis verdient, hätte es den zu seinen Lebzeiten schon gegeben.

Punktschriftbücher sind deutlich größer als Schwarzschriftwerke. Daher ist es nicht leicht, sie auf Urlaubsreisen mitzunehmen. Das Hörbuch ist dann die bequemere Wahl, kann aber für mich ein Punktschriftbuch nicht ersetzen. Beim Lesen entsteht die Geschichte im Kopf, man ist viel konzentrierter dabei. Wenn ich Literatur höre, bin ich gedanklich häufig nicht so bei der Sache und schweife manchmal ab. Im Zeitalter des Computers und des iPhones hat die Brailleschrift für mich nichts an Bedeutung verloren. So genial die Computertechnik ist, kann sie doch nicht das gedruckte Wort ersetzen. Ein Buch unter den Händen zu haben, fördert die Sprachkompetenz und entführt auf angenehme Weise in andere Welten.

Gäbe es eine Hitliste der Literatur, stünden für mich an erster Stelle Biografien. Ich lese sehr gerne die Lebensgeschichten von interessanten Menschen wie Martin Luther King oder Helmut Schmidt. Aber ich mag auch Reiseberichte und Romane, die sich mit der Zeitgeschichte beschäftigen. Ein Schriftsteller, den ich besonders schätze, ist Siegfried Lenz, der sich in seinen Werken immer wieder mit gesellschaftlich relevanten Fragen auseinandergesetzt hat. Es ist unabdingbar, dass blinde Menschen die Brailleschrift erlernen. Nur so können sie untereinander und mit ihrer Umwelt kommunizieren. Die Punktschrift wird für mich deshalb immer das Mittel der Wahl bleiben.

Rolf Huntemann (70) ist Mitglied im Blinden- und Sehbehindertenverband Niedersachsen.


Dazu ein Bild: Rolf Huntemann, ein älterer Herr mit getönter Brille, grau-weißem Haarkranz und kariertem Hemd, liest ein Punktschrift-Buch.



Kurzinfo: Weitersehen 2018

"Lesen  –  mit Augen, Ohren und Händen": So lautet der Titel des neuen DBSV-Jahrbuchs. Blinde und sehbehinderte Menschen erzählen, wie sie über Punktschrift, DAISY-Hörbuch, E-Book oder Großdruck Zugang zu Büchern und Zeitschriften finden. Interviews mit Autoren und Hörbuchsprechern gehören ebenfalls zum Themenspektrum. Außerdem gibt das Jahrbuch Einblicke in die politische Arbeit des DBSV, der sich für den Literaturzugang über Ländergrenzen hinweg einsetzt.

Weitersehen 2018
Ausgaben: Schwarzschrift, DAISY-CD
Preis: 3 Euro
Erhältlich bei allen Landesvereinen des DBSV

Rätsel

Aus den Silben

ball  –  baum  –  blau  –  de  –  dech  –  ehe  –  ei  –  ent  –  faust  –  fer  –  gea  –  geld  –  heim  –  kopf  –  licht  –  nen  –  nung  –  o  –  oran  –  pe  –  pen  –  ram  –  ring  –  se  –  son  –  tau  –  ten  –  topf  –  tor  –  trom

sind elf Begriffe zu bilden, deren Bedeutungen hier scherzhaft-doppelsinnig umschrieben sind:

  1. Vokalwohnsitz
  2. Hauptzahlungsmittel
  3. Beseitigung eines Narren
  4. Abschiedsgruß an eine Südfrucht
  5. Farbgefäß
  6. Vokalfisch
  7. Auffahrtbeleuchtung
  8. Goethefigurfest
  9. Schwurreptil
  10. Fixsternniederschlag
  11. Blasinstrumentengewächs

Bei richtiger Lösung ergeben die Anfangsbuchstaben der Lösungswörter, fortlaufend gelesen, den Namen eines großen herbstlichen Volksfestes.

Rätselautor: Thomas Christian Dahme


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Oktober an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per E-Mail an

sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil. Zu gewinnen sind drei Überraschungspreise.

Lösung des September-Rätsels

  1. Aachener Printen
  2. Bautzner Senf
  3. Berliner Weiße
  4. Dresdner Christstollen
  5. Frankfurter Kranz
  6. Karlsbader Oblaten
  7. Kieler Sprotten
  8. Königsberger Klopse
  9. Leipziger Allerlei
  10. Linzer Torte
  11. Lübecker Marzipan
  12. Nürnberger Lebkuchen
  13. Pilsener Bier
  14. Salzburger Nockerln
  15. Wiener Schnitzel


Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Leser schreiben für Leser: Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Politik

Neue Landesbehindertenbeauftragte in Berlin

Berlin hat eine neue Beauftragte für Menschen mit Behinderung. Christine Braunert-Rümenapf hat zum 1. September das Amt von Dr. Jürgen Schneider übernommen, der aus Altersgründen ausgeschieden ist. Ihre Aufgabe ist es, darauf hinzuwirken, dass gleichwertige Lebensbedingungen von Menschen mit und ohne Behinderung in allen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens entstehen.

Christine Braunert-Rümenapf ist deutschlandweit die sechste Landesbehindertenbeauftragte mit Seheinschränkung. In den vergangenen fünf Jahren hat die 55-jährige Erziehungswissenschaftlerin als Referentin des bisherigen Landesbeauftragten vielfältige Kenntnisse und Erfahrungen in der Behindertenpolitik erworben. Zuvor arbeitete sie als Projektleiterin und Dozentin im Bereich der beruflichen Integration von Menschen mit Behinderung.


Dazu ein Bild: Christine Braunert-Rümenapf trägt sehr kurzes dunkles Haar und eine große schwarze Brille.

Beruf

ORELTA: Forschungsprojekt zur beruflichen Rehabilitation

Blinde und sehbehinderte Menschen sind überdurchschnittlich oft von Arbeitslosigkeit betroffen. Dass dies auf Defizite in der Rehabilitation zurückzuführen ist, davon geht das Forschungsprojekt ORELTA aus. Wissenschaftler der Humboldt-Universität Berlin wollen zunächst den Rehabilitationsbedarf von 30- bis 60-jährigen Menschen mit nicht reversiblen Seheinschränkungen analysieren. Auf dieser Basis soll ein ganzheitliches Rehabilitationskonzept entstehen, das die Rückführung der Betroffenen auf den Arbeitsmarkt zum Ziel hat. Dazu gehören auch Vorschläge zur Klärung der Zuständigkeit für die berufliche Rehabilitation und zur Verbesserung der Verordnungspraxis.

Kooperationspartner der Humboldt-Universität sind der Bundesverband Deutsche Berufsförderungswerke, einzelne Berufsförderungswerke, Rehabilitationskliniken, Universitätsaugenkliniken sowie Experten und Fachgesellschaften. Der DBSV ist in den begleitenden Projektbeirat eingebunden. Gefördert wird das dreijährige Projekt von der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Gesellschaft

Initiative für inklusives Fernsehen

Das Bild von Menschen mit Behinderung in der Gesellschaft verändern  –  das ist das Ziel der Arbeitsgemeinschaft Behinderung und Medien (abm). Seit über 30 Jahren dokumentiert die Fernsehredaktion in München den Alltag behinderter Menschen durch ein bundesweit ausgestrahltes Fernsehangebot unter dem Titel "normal". Die Sendungen sind auf den Kanälen Sport 1, Kabel 1, Sat 1 Gold und regional auf münchen TV zu sehen. Sie klären auf, sensibilisieren und schaffen eine Öffentlichkeit für Lebensumstände, Anliegen und Interessen von Menschen mit Behinderung.

Für die Sendereihen "yoin", "Challenge" und "Krauthausen  –  face to face" sind Audiodeskription und Untertitel über die Apps "Greta" und "Starks" auf dem Smartphone zuschaltbar. In dem Jugendmagazin "yoin" präsentiert Kim Denise Hansmann, eine Frau mit Multipler Sklerose, junge Themen und trifft interessante Leute. Das Magazin "Challenge" stellt in halbstündigen Reportagen Menschen mit Behinderung vor. Und in "Krauthausen  –  face to face" spricht der Berliner Rollstuhlaktivist Raúl Krauthausen vor Publikum mit Kulturschaffenden mit und ohne Handicap.

Sämtliche Programmhinweise auf www.abm-medien.de.

Einzelne Sendungen mit Audiodeskription sind auch in der Mediathek abrufbar.

Mehr Infos unter
Tel.: 0 89 / 30 79 920
E-Mail: serviceteam@abm-medien.de

Sport

Blindenfußball-EM: Russland wird Europameister

Vom 18. bis 26. August hat in Berlin die Blindenfußball-Europameisterschaft der IBSA (International Blind Sports Federation) stattgefunden. Das Finale konnte Russland gegen Spanien mit 5:4 im Sechsmeterschießen für sich entscheiden. England gewann das Duell gegen Frankreich um Platz drei souverän mit 2:0.

Das deutsche Team wurde Sechster, es hat den Einzug ins Halbfinale verpasst. Im letzten und entscheidenden Gruppenspiel gegen England mussten sich die Spieler von Bundestrainer Ulrich Pfisterer mit 0:3 geschlagen geben. Zuvor hatte Deutschland gegen Rumänien 4:1 und gegen Italien 2:0 gewonnen, jedoch gegen Frankreich 1:2 verloren. Im Spiel um Platz fünf scheiterte Deutschland an der Türkei (1:2 nach Sechsmeterschießen). Damit konnte sich das Team nicht für die Weltmeisterschaft 2018 qualifizieren.

"Natürlich ist die Mannschaft enttäuscht", räumt Ulrich Pfisterer ein, fügt aber hinzu: "Von der Leistungsstärke waren wir voll dabei und brauchten uns nicht zu verstecken vor den fünf Mannschaften, die am Ende vor uns gelandet sind."

Bei den Spielen auf dem Sportareal am Anhalter Bahnhof fieberten zum Teil mehr als 2.000 Zuschauer mit. "Wir haben eine Woche lang begeisternden Blindensport in der Mitte der Gesellschaft erlebt", resümiert DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke. "Ich beglückwünsche dazu alle Spieler. Wenn wir künftig aber um Titel mitspielen wollen, müssen wir unser Fördersystem dem Spitzenstandard anderer Nationen anpassen. Da sind jetzt gemeinsam mit dem Behindertensport die Politik und der DFB gefordert."

Mehr Infos unter www.euro2017.berlin


Dazu ein Bild: Die Männer des deutschen Blindenfußballteams im Fußballdress gehen hintereinander, die rechte Hand jeweils auf der Schulter des Vordermanns. Im Hintergrund: der Berliner Dom.

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt sechs Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel.

Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung.

Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.

Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern): Hotel mit ca.50 Betten
  • Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein): Hotel mit ca.50 Betten
  • Wernigerode (Sachsen-Anhalt): Pension mit ca.30 Betten
  • Georgenthal (Thüringen): Pension mit ca.20 Betten
  • Rochsburg (Sachsen): Pension mit ca.20 Betten
  • Saulgrub (Bayern): Hotel mit ca.90 Betten

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Manchmal muss man etwas wagen

Familie, Freunde, Optimismus, Mut und gute Organisation: Ein blinder Jurist erzählt, wie er seinen beruflichen Weg gefunden hat.

Von Dr. Alexander Dörrbecker  


Wenn man die Chance bekommt zu zeigen, was auch mit einer Behinderung geht, kann es beruflich gut laufen. Ich habe Jura studiert und arbeite heute im Bundesjustizministerium. Dieser Werdegang wurde mir aber nicht in die Wiege gelegt. Ich wurde zu früh geboren, im Brutkasten kam es durch zu viel Sauerstoff zu Netzhautablösungen. Dadurch war ich zunächst stark sehbehindert und bin bald darauf erblindet. Ich hatte Glück, denn meine Eltern ließen mir viel Spielraum. Ich durfte mir als Kind vieles selbstständig erarbeiten, zum Beispiel auf Spielplätzen klettern oder auf freien Strecken Fahrrad fahren. An einen übervorsichtigen Umgang mit mir kann ich mich nicht erinnern. In meiner Familie war niemand Jurist oder in anderen akademischen Berufen tätig. Aber ehrgeizig und zupackend waren sie als Kaufleute. Vielleicht hat mir das später geholfen.

Ich stamme aus der Nähe von Münster in Westfalen und wurde mit sechs Jahren nach Soest auf die Blindenschule geschickt, später besuchte ich die Carl-Strehl-Schule in Marburg. Ich bin froh, dass ich noch nicht inklusiv beschult wurde, denn der Kontakt zu anderen blinden Schülern hat mir gezeigt, dass wir mehr können als das, was unbeteiligte Sehende annehmen. Die in Blindenpädagogik ausgebildeten Lehrer halfen uns, die Grundfertigkeiten fürs Leben effektiv zu lernen. Dazu gehörten die Brailleschrift, die Entwicklung eines Vorstellungsvermögens und Mobilität. Damals fiel es mir zwar schwer, jede Woche von zu Hause weg ins Internat zu fahren, und ich hätte mir einen einfacheren Weg gewünscht. Vielleicht habe ich aber dadurch gelernt, dass Wege nicht immer einfach sind.

Für das Jurastudium in Münster habe ich mich entschieden, weil ich dachte, dass ich als blinder Mensch beruflich in einem Fach, bei dem es stark auf Textarbeit ankommt, besser mitarbeiten kann. Texte kann man sich vorlesen lassen, Formeln und Tabellen müssen aufwändiger angepasst und aufbereitet werden. Trotzdem stellte mich das Studium vor große Herausforderungen. Ich begann, mir Bücher und Aufsätze vorlesen zu lassen und auf Kassetten aufzunehmen. Das Scannen und Digitalisieren von Dokumenten steckte noch in den Anfängen. Heute im Internetzeitalter ist es weniger ein Problem, sich entsprechendes Material zugänglich zu machen.

Einmal sagte mir ein Professor, den ich bat, mir seine Skripte auf Disketten zur Verfügung zu stellen, dass er sich das Studium als Blinder nicht vorstellen könne und dass er mir doch abraten wolle. Solche Begegnungen hatte ich immer wieder. Danach habe ich mir stets Gedanken gemacht, ob ich tatsächlich auf dem richtigen Wege bin. Aber glücklicherweise habe ich mich nicht davon abbringen lassen. Auch meine Familie hat mich immer wieder bestärkt weiterzumachen. Ebenso habe ich gute Freunde gefunden, an die ich mich halten konnte. Nichtsdestotrotz gehörte für mich zum Studium etwas dazu, was viele Sehende nicht benötigen: langfristiges Vorbereiten und Organisieren, damit die nötigen Materialien rechtzeitig zur Verfügung stehen.

Ich habe immer wieder Herausforderungen gesucht. Nach dem ersten Staatsexamen habe ich einen Masterstudiengang in den USA absolviert. Ich bin allein in die USA geflogen und habe meine ersten Tage dort vorweg strikt durchorganisiert. So hatte ich gleich am ersten Tag nach meiner Ankunft Mobilitätstraining. Im Nachhinein wundere ich mich darüber, mit wie viel Optimismus ich aufgebrochen bin. Aber das Ergebnis hat mich darin bestärkt, dass man manchmal etwas wagen sollte.

In den USA geht man mit Menschen mit Behinderung sehr viel entspannter um. Ich erinnere mich zum Beispiel an folgende Geschichte: Bei einer Feier kam ich mit anderen Studenten ins Gespräch. Wir redeten über Autos, und ich brachte mich ein, da ich von Kindheit an ein Autofan bin und Automodelle gesammelt habe. Ich war selbstverständlich in das Gespräch integriert. Niemand fragte mich, wie ich als jemand, der nicht sehen kann, überhaupt an Autos Interesse haben könnte. Einen so ungezwungenen Umgang mit einem Nicht-Sehenden hätte es in Deutschland nicht gegeben. Das Gespräch hätte sich dann hauptsächlich darum gedreht, wie man als blinder Mensch wohl Autos auseinanderhält und warum man sich dafür interessiert, obwohl man gar nicht selbst Auto fahren kann. Es ist mir klar, dass in den USA viele Beziehungen oberflächlicher sind. Der lockere Umgang ermöglicht es aber, leichter Kontakte zu knüpfen.

Im Referendariat und später im Beruf habe ich die Erfahrung gemacht, dass man mir zunächst zurückhaltend begegnete, aber selten völlig ablehnend. Nachdem ich die ersten Einsätze in der Praxis hinter mich gebracht hatte, waren die Kollegen meist sogar beeindruckt. Es war viel besser gelaufen, als sie erwartet hatten. Als Fazit gilt für mich: Es ist ganz wichtig, dass man die Chance bekommt zu zeigen, was geht.

Nach dem zweiten Staatsexamen habe ich zwei Jahre als Rechtsanwalt in einer internationalen Rechtsanwaltskanzlei in Düsseldorf gearbeitet, konnte mich aber nicht vollständig einbringen. Darum habe ich mich wegbeworben und bin ins Bundesjustizministerium gegangen. Meine Tätigkeit dort erlebe ich als vielseitig und spannend. Eine große Erleichterung ist es, eine Arbeitsplatzassistentin zu haben, die gerade die Wahrnehmung von auswärtigen Terminen und Dienstreisen wesentlich erleichtert.

Neben dem Beruf ist der Rest meiner Zeit der Familie gewidmet. Ich möchte meine zwei Kinder heranwachsen sehen. Manche anderen Hobbys wie Schwimmen oder Rudern müssen dann eben zurückstehen. Aber so geht es ja nicht nur blinden Menschen. Hier stoßen auch Sehende an Grenzen.

Dr. Alexander Dörrbecker (44) leitet im Bundesjustizministerium das Referat für Internationales Strafverfahrensrecht, Gerichtsverfassung, Opferschutz und Datenschutz im Strafverfahren.


Dazu ein Bild: Alexander Dörrbecker, schmales Gesicht, kurze Locken, trägt einen dunklen Anzug und eine gestreifte Krawatte. In der rechten Hand hält er einen Langstock.

Servive:

Behördenpost muss lesbar sein

Immer wieder wenden sich Menschen an die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm), wenn sie Widerspruchs- oder Klagefristen versäumt haben, weil sie den Bescheid in Schwarzschrift nicht lesen konnten. Dabei stellt sich heraus, dass viele Betroffene glauben, dass ihnen Bescheide in barrierefreier Form zur Verfügung gestellt werden müssen. Doch ist dies tatsächlich der Fall?

Von Stefanie Jonasch  


Die Behörde ist in der Pflicht

Als blinder oder stark sehbehinderter Mensch ist man selbstverständlich voll geschäftsfähig. Das heißt, man muss grundsätzlich Sorge dafür tragen, dass man seinen Schriftverkehr mit Behörden erledigen kann. Ob man hierfür Hilfsmittel einsetzt oder Assistenz in Anspruch nimmt, muss jeder selbst entscheiden.

Um Menschen mit Seheinschränkung eine gleichberechtigte Teilhabe bei der Wahrnehmung ihrer bürgerlichen Rechte und Pflichten zu ermöglichen, sind Behörden verpflichtet, Bescheide und andere Dokumente barrierefrei zur Verfügung zu stellen. So heißt es im Behindertengleichstellungsgesetz des Bundes (BGG, § 10, Absatz 1): "Träger öffentlicher Gewalt im Sinne des § 1 Absatz 2 Satz 1 haben bei der Gestaltung von Bescheiden, Allgemeinverfügungen, öffentlich-rechtlichen Verträgen und Vordrucken eine Behinderung von Menschen zu berücksichtigen. Blinde und sehbehinderte Menschen können zur Wahrnehmung eigener Rechte im Verwaltungsverfahren nach Maßgabe der Rechtsverordnung nach Absatz 2 insbesondere verlangen, dass ihnen Bescheide, öffentlich-rechtliche Verträge und Vordrucke ohne zusätzliche Kosten auch in einer für sie wahrnehmbaren Form zugänglich gemacht werden."

Wortgleiche oder sehr ähnliche Regelungen finden sich auch in den Landesgleichstellungsgesetzen (LGG), die zumeist auch für Kommunen gelten.


Barrierefreiheit auf Verlangen

Was bedeutet dies in der Praxis, zum Beispiel für Steuer- oder Rentenbescheide oder auch die Kostenübernahmeerklärung der Krankenkasse? Wichtig zu wissen ist, dass das Recht auf barrierefreien Schriftverkehr nur "auf Verlangen" gewährt wird. Das heißt, dass ein blinder oder sehbehinderter Mensch der öffentlichen Stelle seinen Wunsch mitteilen muss, in einer bestimmten, für ihn wahrnehmbaren Form zu kommunizieren. Dies gilt auch, wenn der Behörde aus dem Sachzusammenhang die Behinderung bekannt ist, zum Beispiel bei der Gewährung von Blindengeld. Die Folge: Ein blinder oder sehbehinderter Mensch kann sich nicht auf Nichtwissen berufen, wenn er eine für ihn zugängliche Form der Dokumente nicht eingefordert hat (vgl. Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin-Brandenburg vom 7.3. 2017, Az. 6 M 4.17).

Das ausdrückliche "Anforderungserfordernis" ist darauf zurückzuführen, dass nicht für jeden die gleichen Formate zugänglich sind. Die Behörde kann nicht wissen, ob im Einzelfall die Braille- oder Großschrift, ein elektronisches Format oder die mündliche Kommunikation die richtige Wahl ist. Viele Betroffene beherrschen keine Punktschrift oder nutzen bestimmte technische Hilfen nicht; manche Betroffene bevorzugen eine Vorleseassistenz. In diesem Fall ist zu berücksichtigen, dass ein besonderes Vertrauensverhältnis gegeben sein muss, denn der Betroffene muss sich Fehler der Assistenzkraft zurechnen lassen.


Sonderregelung bei Gerichtsverfahren

Über die Regelung im BGG hinaus gibt es Sonderfälle, in denen dem Verlangen auf barrierefreien Schriftverkehr eine Hinweispflicht durch die jeweilige Behörde vorgeschaltet ist. Gemäß der Verordnung zur barrierefreien Zugänglichmachung von Dokumenten für blinde und sehbehinderte Personen im gerichtlichen Verfahren (ZMV, § 4 Absatz 2 Satz 2) besteht ein Anspruch darauf, auf das Recht hingewiesen zu werden, sich den Schriftverkehr im Gerichtsverfahren barrierefrei zugänglich machen zu lassen. Dieser Pflicht kann nur ein Hinweis genügen, der von der blinden oder sehbehinderten Person wahrgenommen werden kann. Unterbleibt ein solcher Hinweis, kann der Betroffene zum Beispiel bei Versäumen der Berufungsfrist die Wiedereinsetzung in den vorigen Stand verlangen (vgl. Urteil des Sächsischen Landessozialgerichts vom 16.3. 2016, Az. L 8 SO 10/ 14). Das Landessozialgericht geht in diesem Fall sogar soweit, die Hinweispflicht auf eine Kommune auszuweiten, die das Benachteiligungsverbot in ihrem Satzungsrecht nicht konkretisiert hat. Dies ist jedoch eine Einzelfallentscheidung, die nicht als allgemeine Hinweispflicht missverstanden werden darf.


Und wenn sich die Behörde sperrt?

Zusammenfassend bleibt festzuhalten, dass Menschen mit Seheinschränkung, die in Verwaltungsangelegenheiten barrierefrei kommunizieren wollen, dies der Behörde mitteilen müssen, und zwar unter Angabe des gewünschten Formats.

Was können Betroffene tun, wenn die Behörde ihrem Wunsch nicht nachkommt? Wenn es sich um eine Bundesbehörde handelt, gibt es die Möglichkeit, sich an die Schlichtungsstelle des Bundes zu wenden, die bei der Behindertenbeauftragten der Bundesregierung angesiedelt ist (www.schlichtungsstelle-bgg.de). Außerdem gibt es, auch bei Landeseinrichtungen, die Möglichkeit, eine Feststellungsklage einzureichen.

So kann das Bestehen des Rechtsanspruchs gerichtlich festgestellt werden. Da dies für den Einzelnen jedoch kosten- und zeitintensiv sein kann, ist es eventuell sinnvoller, sich an den zuständigen Landesverein des DBSV zu wenden. Dieser kann bei Häufung ähnlicher Fälle eine Verbandsklage erheben.

Stefanie Jonasch
Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen"  



Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH wird vom DBSV als Alleingesellschafter unterhalten. Die Beratung wird in der Regel von behinderten Juristen durchgeführt und ist für Mitglieder der DBSV-Landesvereine kostenfrei.

Geschäftsstelle Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
Niederlassung Berlin
Tel.: 0 30 / 91 20 30 91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de

Medien:

Bücher

Whisky für drei alte Damen

Ein Buch-Tipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Blindenhörbücherei


Die Seniorenresidenz "Abendhain" wird renoviert. Die Bewohner müssen zunehmend mit Lärm und Dreck, kleinen und größeren Katastrophen leben. Und so entscheiden sich die Freundinnen Irma, Siiri und Anna-Liisa, eine WG zu gründen. Das angebotene Wohnobjekt wirft einige Fragen auf: Was macht die seltsame Stange mitten im Wohnzimmer? Und warum hängt über dem Bett ein riesiger Spiegel? Die Damen ziehen trotz dieser Merkwürdigkeiten ein. Sie genießen ihre Freiheiten, kochen exotische Gerichte, trinken Whisky und unterstützen sich gegenseitig. Doch am Ende hoffen alle auf eine Rückkehr nach "Abendhain".

Die finnische Autorin Minna Lindgren schreibt einfühlsam über Freundschaft und wie man sie auch im hohen Alter leben kann. Es tut gut, diese rührende Geschichte zu lesen.

Minna Lindgren: Whisky für drei alte Damen
1 CD DAISY (9:37 Stunden)
Sprecherin: Beate Reker

Die Stunde der Liebenden

Ein Buch-Tipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Blindenhörbücherei


England, 1928: Alice, die lebenshungrige Tochter aus gutem Hause, und der talentierte Künstler Tom  –  sie kennen sich aus ihrer Kindheit, nach Jahren hat der Zufall sie wieder zusammengeführt. Ihre Liebe ist die reine Magie. Doch nicht nur Alices Familie setzt alles daran, das gemeinsame Glück zu verhindern.

London, 1986: Der Fotografin Kate fällt im Nachlass ihrer Großmutter eine alte Zeichnung in die Hände, aus den 1920er Jahren. Sie traut ihren Augen kaum: Denn die Frau darauf sieht ihrer Mutter täuschend ähnlich. Kate beschließt, dem Geheimnis um die Zeichnung auf den Grund zu gehen und stößt dabei nicht nur auf die Geschichte einer großen Liebe.

Eine fesselnde Familiensaga, die von Sehnsucht und Hoffnung, von Verlust und Schmerz, von Abenteuer und Freiheit erzählt. Davon, aus Konventionen auszubrechen und den Mut zu finden, seine Ängste zu überwinden.

Lucy Foley: Die Stunde der Liebenden
1 CD DAISY (14:05 Stunden)
Sprecherin: Linda Kochbeck

Tod in Weimar

Ein Buch-Tipp von Gabi Schulze, Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)


Tatort Weimar: In der "Villa Gründgens", einem Seniorenheim für ehemalige Bühnenkünstler, kommt es zu mysteriösen Todesfällen. Zuerst stirbt der Hausmeister und dann nach und nach die Mitglieder der Theatergruppe. Roman Kaminski, der als Droschken- und Stadtführer in der Goethe-Stadt arbeitet, sieht sich gezwungen, der rätselhaften Todesserie auf den Grund zu gehen. Eigentlich versucht der Eigenbrötler gerade, das halbverfallene Gestüt seiner Eltern herzurichten und sein Leben, zu dem auch seine beiden Frauen Laura und Trixi gehören, zu ordnen. Letztere ist Leiterin des Seniorenheims, in dem Kaminski ein und aus geht und in dessen illustrer Gesellschaft er sich wohlfühlt. Doch irgendetwas stimmt nicht mit der Altersresidenz ...

Eine witzige Kriminal- und feinsinnige Liebesgeschichte, sanft gezeichnete, etwas überdrehte Charaktere, bissige Dialoge und ein sympathischer Protagonist  –  rundum lesenswert!

Dominique Horwitz: Tod in Weimar
Blindenkurzschrift (4 Bände)
Preis: 48 Euro

Bestellungen bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-119
E-Mail: verkauf@dzb.de

Verfügbar auch als Leihtitel



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Frank-Walter Steinmeier: Die Biografie

Frank-Walter Steinmeier galt stets als hochseriöser, aber auch ein wenig farbloser Vertreter der politischen Klasse. Plötzlich sehen viele in ihm einen Garanten der demokratischen Stabilität: den Gegenspieler aller Populisten, eine moralisch-politische Orientierungsmarke in Zeiten des globalen Umbruchs. Ein besonnener Mensch, dessen sonore Stimme so gut zu seiner ruhigen, seriösen Art passt.

Torben Lütjen und Lars Geiges haben nicht nur seinen politischen Weg, sondern auch die gesellschaftlichen Umwälzungen der letzten Jahre beobachtet. Was prägt den Menschen und was treibt den Politiker Steinmeier an? Wer ist der Mann, der mit breiter Mehrheit zum neuen Bundespräsidenten gewählt wurde? Ein spannendes Buch über eine ungewöhnliche Biografie und den Zustand unserer Republik.

Torben Lütjen, Lars Geiges: Frank-Walter Steinmeier: Die Biografie
1 CD DAISY (7:29 Stunden)
Sprecher: Ralf Sarrazin
Preis: 29 Euro

Bestellungen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org



Kurzinfo: Hörzeitungsauskunft

In Deutschland gibt es mehr als 200 Hörzeitungen und -zeitschriften für blinde und sehbehinderte Menschen. Einen Überblick mit detaillierten Angaben einschließlich Preisen und Bestelladressen finden Sie bei der Hörzeitungsauskunft der atz Hörmedien im Internet: www.blindenzeitung.de/ztg



Kurzinfo: Zeitungen lokal hören

Nachrichten und Hintergründe als wöchentlicher Pressespiegel zum Nachhören: Akustische Lokalzeitungen gibt es in vielen Städten und Regionen.

Auskunft über Bezugsmöglichkeiten und Hilfe bei Neugründungen gibt
atz
Hörmedien für Sehbehinderte und Blinde
Tel.: 0 55 31 / 71 53
E-Mail: atz@blindenzeitung.de

Hörfilme

Es war einmal in Deutschland

Frankfurt am Main, 1946. David Bermann und seine jüdischen Freunde sind dem Naziregime knapp entkommen und träumen jetzt von der Ausreise nach Amerika. Doch wie das nötige Geld in diesen kargen Zeiten dafür aufbringen? Dem eloquenten Geschäftsmann kommt die zündende Idee: Was brauchen die Deutschen jetzt am meisten? Feinste Wäsche aller Art, hübsch verpackt in unglaubliche Geschichten. Gemeinsam ziehen die sechs begnadeten Entertainer von Haus zu Haus und preisen den Hausfrauen mit hinreißender Chuzpe ihre Ware an. Das Geschäft floriert, die schöne, neue Zukunft naht.

Doch bald holt Bermann seine eigene Vergangenheit ein: Warum hatte er damals einen zweiten Pass? Und was hatte es mit seinem Besuch auf dem Obersalzberg auf sich? Hat er womöglich mit den Nazis kollaboriert? Die kluge und attraktive, aber unerbittliche US-Offizierin Sara Simon lässt bei den Verhören nicht locker, sie will dem wahren Kern von Bermanns Erinnerungen auf die Spur kommen. Doch es fällt ihr zunehmend schwer, sich seinem Charme und Witz zu entziehen ...

Es war einmal in Deutschland
Drama/Komödie
Regie: Sam Garbarski
Drehbuch: Michel Bergmann, Sam Garbarski
Mit Moritz Bleibtreu, Antje Traue, Tim Seyfi, Mark Ivanir u.a.
Audiodeskription: Tonbüro Berlin

DVD und Blu-ray sind im Handel erhältlich.

Kalender

Advents- und Weihnachtskalender 2017

"Mosaiksteine im Advent und zu Weihnachten": So lautet der Titel des akustischen Advents- und Weihnachtskalenders, herausgegeben vom Katholischen Blindenwerk Ost. An den Sonntagen stehen biblische Gestalten im Mittelpunkt der Betrachtungen, zum Beispiel Zacharias und Elisabeth, Johannes der Täufer, Maria und Josef. An den Wochentagen gibt es Beiträge verschiedener Art zu Themen wie "Sehnsucht", "Innehalten im Alltag" und "Engel". Einen geistlichen Impuls zum Fest gibt der Altbischof von Magdeburg, Leo Nowak, am 1. Weihnachtsfeiertag.

Advents- und Weihnachtskalender
1 CD DAISY (5 Stunden)
Kostenlos, Spenden erwünscht

Bestellungen bis 20. Oktober beim
Katholischen Blindenwerk Ost
Tel.: 03 91 / 6 20 00 57
E-Mail: kbw-ost.wagner@t-online.de

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Verkaufe

Tonbandgerät Uher SG 561 Royal zu verkaufen, VB: 250 Euro,

Tel.: 0 92 81 / 56 61


Verkaufe Bildschirmlese- und Vorlesegerät Optelec Clearview+ Speech HD Komfort. Das Gerät ist ein aktuelles Modell aus dem Jahr 2014 (NP: 4.298 Euro). Es war nur selten in Gebrauch. Durch endgültige Blindheit ist es jetzt abzugeben. Bedienungsanleitung, Originalverpackung und Originalrechnung/-lieferschein sind vorhanden. Ein entsprechender Gerätetisch wird mitgegeben. Preis: 1.950 Euro,

Tel.: 01 63 / 4 32 33 00

Suche

Ich suche ein Optacon-Lesegerät. Wer ein solches Gerät besitzt und es nicht mehr benötigt, melde sich bitte bei mir.

Über Angebote unter Tel.: 0 61 52 / 5 61 80 würde ich mich freuen.

Partnersuche

Suche eine Frau, verständnisvoll, ehrlich, für freundschaftliche Beziehung. Ich bin 69 Jahre, 168 cm groß, blind, vielseitig interessiert, Nichtraucher, Nichttrinker. Wohnort im Raum MOL. Alles Weitere persönlich.

Chiffre 01/10/2017

Verschiedenes

Ich suche eine Brieffreundin aus Deutschland, die sich mit mir per Blindenschrift oder Hörpost auf CD austauscht. Ich bin 38 Jahre alt, vollblind und suche eine Brieffreundin zwischen 38 und 45 Jahren.

Anschrift:
Marco Höster
Taklerring 39, Wohnung 4.5
18109 Rostock

Gewerbliche Anzeigen

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Unterstütze alte, kranke oder gestresste Tiere auf energetischer und mentaler Ebene: www.sensitive-tiertherapie.de

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Kolless Spezialuhren
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Tel.: 0 61 96 / 2 30 11
Mobil: 01 72 / 4 52 89 96
E-Mail: info@blindenuhren.de

Braunschweiger Blindenhilfsmittelversand

Braille-Adventskalender mit 300g Trüffel- und Pralinenfüllung ohne Alkohol. Vorbestellung unter Tel.: 05 31 / 2 84 24 12. Unser CD- Audiokatalog mit Hilfsmitteln und Geschenkartikeln für das Weihnachtsfest erscheint im November. Ein gedruckter Katalog, farbig bebildert, kann gratis angefordert werden.

Verfügbar als Download unter www.blindenhilfsmittelversand.de

B.B.H.V. Kranzusch
Werrastr. 8, 38120 Braunschweig
Tel.: 05 31 / 2 84 24 12
Fax: 05 31 / 8 78 87 24
E-Mail: bbhv@web.de

Schottland für Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

Zum Herbstbeginn möchten wir Sie ganz besonders auf die geplanten Adventsreisen nach Dresden, London oder Edinburgh aufmerksam machen. Aber auch unsere anderen Reiseziele Großbritannien, Irland, Island, Malta, Skandinavien, das Baltikum oder ganz woandershin sind eine Reise wert.

Auch für das kommende Jahr 2018 haben wir wieder einige neue Reiseziele. Eine Übersicht der Reisen finden Sie auf der Homepage www.schottland-fuer-alle.com

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw. 00 44 / 18 63 / 76 60 10

zur Verfügung.

IPD

Entdecken Sie bei IPD die neueste Generation der Focus 40 Blue Braillezeile


Die beliebte Focus 40 Blue Braillezeile von Freedom Scientific erhalten Sie ab sofort in der neuesten Generation mit stabilem Metallgehäuse bei gleichbleibendem Gewicht! Die technischen Neuerungen sind unter anderem die Bluetooth 2.0 Verbindung, ein USB 3.0 Anschluss sowie die Umschaltmöglichkeit zwischen einem USB- und fünf Bluetooth-Geräten. Und natürlich sind alle bewährten Funktionen weiterhin enthalten.

Neugierig? Sprechen Sie uns an!

Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Com-M

Sie suchen ein modernes Mobiltelefon mit richtigen Tasten?


Da hätten wir was für Sie: Das Smartvision 2 von Kapsys (Preis: 589 Euro) ist ein modernes Smartphone auf Android-6-Basis, das eine richtige, griffige Tastatur hat. Telefonnummern oder SMS-Nachrichten können getippt werden, so wie früher! Neun Kurzwahl-Nummern können direkt auf Tastendruck angerufen werden. Viele nützliche Apps wie Farberkennung, Internetradio etc. sind bereits installiert. Spracheingabe ist ebenfalls möglich. Streicheln tun Sie Ihre Katze, auf dem Telefon jedenfalls tippen Sie!

Fernseh- und Radiosendungen aufnehmen? Das aktuelle Fernsehprogramm immer verfügbar haben? Dies alles und noch viel mehr bietet der neue Ammec Mini, und den gibt es bei uns für nur 799 Euro.

Com-M Communication + Marketing
Sonnenweg 4, 79737 Herrischried
Tel.: 0 77 64 / 9 33 37 00
Homepage: www.com-m.de

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon® Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, TextToMP3, Editor
        ab 2.142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • Alva Braillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • Screenreader JAWS mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1.679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppen 07. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.

AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu in unserem Sortiment: Acustica

Die sprechende Armbanduhr mit Vibration  –  hergestellt und entwickelt in der Schweiz. Die Uhr hat ein kontrastreiches und gut lesbares Zifferblatt in schwarz oder weiß sowie ein elegantes zeitloses Design. Die weibliche oder männliche Sprachausgabe sowie die verwendeten Materialien entsprechen höchsten Qualitätsansprüchen. Per Knopfdruck lassen sich Zeit und Datum ansagen sowie die Lautstärke und die Sprachgeschwindigkeit verändern. Auf Wunsch erfahren Sie die Zeit diskret durch ein Vibrieren der Uhr am Handgelenk. Der Wecker und die Uhrzeit lassen sich an der Uhr oder am PC einstellen. Die Uhr ist auch für hör- bzw. hörsehbehinderte Menschen geeignet und in verschiedenen Ausführungen erhältlich. Die Batterieladestation ist im Lieferumfang enthalten.

  • Acustica mit Lederband
    U280  –  480,00 Euro
  • Acustica mit Edelstahlband
    U281  –  500,00 Euro

Da wir die einzelnen Modelle nach Ihren Wünschen bestellen, kann die Lieferzeit variieren.


Gemüseschälen leicht gemacht

Mit jedem der drei Gemüse-Sparschäler geht Ihnen die Arbeit leicht von der Hand. Die Schäler zeichnen sich durch eine scharfe Klinge aus rostfreiem, japanischem Edelstahl sowie durch ein ergonomisches Design für Rechts- und Linkshänder aus. Verwenden Sie den Kartoffelschäler zum Schälen von Früchten und Gemüse mit härterer Schale, z.B. Äpfeln, den gezackten Tomatenschäler für weichere Früchte und Gemüse und den Schäler im Karottenlook für perfekte Juliennestreifen. Die Sparschäler sind als Set, aber auch einzeln erhältlich.

  • Gemüse-Sparschäler-Set
    H155  –  15,00 Euro
  • Sparschäler "Karotte"
    H156
  • Sparschäler "Tomate"
    H157
  • Sparschäler "Kartoffel"
    H158

jeweils 6,00 Euro


Kurzinformation

Seit Kurzem ist das Blindshell2, ein Mobiltelefon mit Sprachausgabe und Sprachsteuerung, bei uns erhältlich. Auch die Webbox3 können Sie bei uns bestellen. Mit dieser können Sie Radioprogramme aus aller Welt empfangen, Zeitschriften und Hörbücher aus dem Netz herunterladen, und das ohne PC. Näheres auf Anfrage.

Fordern Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD an!

Bitte besuchen Sie auch unseren Online-Shop unter www.lhz-dresden.de

Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

AURA-Hotel Saulgrub

Urlaub  –  Seminare  –  Reha


Ihr "Rundum-Verwöhn-Hotel" in den Ammergauer Alpen. Bei uns fühlen sich blinde, sehbehinderte und sehende Gäste wohl. Wir bieten Ihnen ein gepflegtes Ambiente ohne Barrieren zum Urlauben, Tagen und Kuren.

"Ankommen  –  daheim sein!"

Besuchen Sie uns auch unter www.aura-hotel.de

AURA-Hotel Kur- und Begegnungszentrum Saulgrub gGmbH
Alte Römerstr. 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Tel.: 0 88 45 / 99-0
Fax: 0 88 45 / 99-121
E-Mail: info@aura-hotel.de


Alleingesellschafter: Bayerischer Blinden- und Sehbehindertenbund e.V.

Code: SW2017 bei Buchung eines Urlaubs im Zeitraum Januar bis März 2018 angeben  –  15 Euro Wertgutschein bei Anreise erhalten!

Marland GmbH

Taktiles Freihandzeichnen und geometrisches Zeichnen mit DRAFTSMAN


Testen Sie Ihre Fingerfertigkeit beim taktilen Zeichnen auf speziellen Folien, die auf dem Draftsman fixiert werden können. Mit Ihrem Braillegriffel und beliebigen anderen spitzen Stiften können Sie auf der Folie Linien ziehen. Diese wölben sich auf, so dass man sie mit den Fingern erkennen kann.

Zeichnen Sie mit der freien Hand, was immer Sie möchten, Menschen, Tiere, Häuser, Bäume, Berge, Ihre Gehwege oder den Einrichtungsplan Ihrer Wohnung mit der Reißschiene, den Dreiecken und dem Winkelmesser.

Der Draftsman erleichtert die Kommunikation von Blinden und Sehenden und ist unverzichtbar in Blindenschulen.

Marland GmbH
Spezialversand für Blinde, Sehbehinderte und Senioren
Zollenreuter Straße 6, D-88326 Aulendorf
Hotline: 0 08 00 / 63 63 63 63

Papenmeier Reha Technik

Scharf sehen ohne Wenn und Aber!


VISULEX MAKI  –  der neue Standard unter den hochauflösenden Vorlagenlesekameras.

Infos zu allen Hilfsmitteln: Tel.: 0 23 04 / 94 6-0

F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier.de

BAUM

Produkte und Dienstleistungen für Blinde und Sehbehinderte
Mobile Assistenzsysteme für Ihre Unabhängigkeit
OrCam und BuzzClip jetzt bei BAUM


Mit den mobilen Assistenzsystemen OrCam und BuzzClip können Sie unabhängig und sorgenfrei Ihren Weg gehen. OrCam ist eine intuitive Vorlesekamera für die Brille, die Texte bis zu 30 Meter Entfernung erkennt und dezent über den Hörknochen vorliest. Getragen an der Kleidung warnt BuzzClip Sie per Vibration vor Hindernissen innerhalb von zwei Metern. Beide Produkte sind eine ideale mobile Ergänzung zu Ihren klassischen Hilfsmitteln.

Gerne beraten wir Sie passend zu Ihren Bedürfnissen  –  rufen Sie uns einfach an!

Wir bieten Ihnen:

  • eine breite Palette an Bildschirm- und Vorlesegeräten, elektronische Lupen und Software-Lösungen
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Blindenstiftung Deutschland

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Blinde und sehbehinderte Menschen zu unterstützen, ihnen Türen zu öffnen und ihr Leben zu bereichern  –  das sind die Ziele der Blindenstiftung Deutschland.

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Hörfilm.info:

TV-Shows mit Live-AD

Das Hörfilmprogramm im Oktober steht ganz im Zeichen der Live-Show. Hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Das Angebot reicht von einer Hommage an Nena ("Nena  –  Nichts versäumt", ZDF, 7.10., 20.15 Uhr) über die Verleihung des Publikumspreises "Die goldene Henne" (MDR, 13.10., 19.50 Uhr) bis zur Schlager-Show ("Schlagerboom  –  Das internationale Schlagerfest", ARD, 21.10., 20.15 Uhr).

Ausgewählte Sendetermine

So., 1.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Goldbach
TV-Krimi


So., 1.10.2017, 22.00 Uhr, ZDF
Maximilian  –  Das Spiel von Macht und Liebe (1)
Dreiteiliger Historienfilm


Mo., 2.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Die letzte Reise
Spielfilm


Mo., 2.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Die Toten vom Bodensee  –  Abgrundtief
TV-Krimi


Mo., 2.10.2017, 22.15 Uhr, ZDF
Maximilian  –  Das Spiel von Macht und Liebe (2)
Dreiteiliger Historienfilm


Di., 3.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Willkommen bei den Honeckers
Spielfilm


Di., 3.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Eine unerhörte Frau
TV-Film


Di., 3.10.2017, 20.15 Uhr, 3sat
Good Bye, Lenin!
Spielfilm


Di., 3.10.2017, 22.00 Uhr, ZDF
Maximilian  –  Das Spiel von Macht und Liebe (3)
Dreiteiliger Historienfilm


Mi., 4.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
So auf Erden
TV-Film


Hörfilm-Tipp

Mi., 4.10.2017, 20.15 Uhr, arte
Liebe
Spielfilm

Preisgekröntes Drama von Michael Haneke: Der pensionierte Musikwissenschaftler Georges hat das Leben an der Seite seiner Frau Anne verbracht. Mit ihrem Schlaganfall, der die Klavierlehrerin an den Rollstuhl fesselt, ändert sich für den über 80-Jährigen einiges. So gut es geht, kümmert er sich um seine Frau, um ihr das Pflegeheim zu ersparen.


Do., 5.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Bella Block: Die schönste Nacht des Lebens
TV-Krimi


Fr., 6.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Vadder, Kutter, Sohn
Spielfilm


Fr., 6.10.2017, 20.15 Uhr, arte
Bis in den Himmel
TV-Film


Fr., 6.10.2017, 20.15 Uhr, WDR
Rebellion mit Minipli  –  1978
Doku


Sa., 7.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Sanft schläft der Tod
Spielfilm


Sa., 7.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Nena  –  Nichts versäumt
Musik-Show mit Live-AD


Sa., 7.10.2017, 20.15 Uhr, MDR
Dirndl! Fertig! Los!  –  Die Oktoberfestshow
Show mit Live-AD


So., 8.10.2017, 0.35 Uhr, ZDF
James Bond 007  –  Diamantenfieber
Spielfilm


So., 8.10.2017, 16.30 Uhr, ARD
Highway durch Australien (2): Die Nullarbor
Natur-Doku


So., 8.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Hardcore
TV-Krimi


Mo., 9.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Tod im Internet (1)
Zweiteiliger Politthriller


Mo., 9.10.2017, 20.15 Uhr, arte
Das Russland-Haus
Thriller


Mo., 9.10.2017, 20.15 Uhr, MDR
Katharina Luther
TV-Film


Di., 10.10.2017, 20.15 Uhr, 3sat
Der Fall Barschel (1-2)
Spielfilm


Di., 10.10.2017, 22.00 Uhr, MDR
Wem gehört der Osten?  –  Die Betriebe
Doku


Hörfilm-Tipp

Mi., 11.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Zuckersand
TV-Film

TV-Premiere des diesjährigen Gewinners des Bernd-Burgemeister-Fernsehpreises: Brandenburg, Ende der 1970er Jahre: Die zehnjährigen besten Freunde Fred und Jonas wachsen gemeinsam in der DDR nahe der deutsch-deutschen Grenze auf. Ihr unbeschwerter Alltag in Falkenwerder nimmt jedoch ein jähes Ende als Jonas' Mutter Olivia beschließt, nach Westdeutschland auszuwandern.


Mi., 11.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Tod im Internet (2)
Zweiteiliger Politthriller


Do., 12.10.2017, 15.30 Uhr, MDR
Gustav Adolf II.  –  Der Kampf um Magdeburg
Doku


Do., 12.10.2017, 17.00 Uhr, 3sat
Deutsche Dynastien (1-2)
Doku


Do., 12.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Der Bozen-Krimi: In der Falle
Krimi


Fr., 13.10.2017, 19.50 Uhr, MDR
Die goldene Henne 2017
Show mit Live-AD


Fr., 13.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Ellas Baby
Spielfilm


Fr., 13.10.2017, 20.15 Uhr, WDR
Alles neu  –  1979
Doku


Sa., 14.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
München Mord: Auf der Straße, nachts, allein
TV-Krimi


Sa., 14.10.2017, 23.55 Uhr, ARD
The Expendables  –  Stahlharte Söldner 2
Spielfilm


So., 15.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Tatort: Der rote Schatten
TV-Krimi


So., 15.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Kleiner Junge, großer Freund
TV-Film


So., 15.10.2017, 22.55 Uhr, arte
Empört Euch! Engagiert Euch!  –  Stéphane Hessel Doku


Mo., 16.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Angst  –  Der Feind in meinem Leben
Psychothriller


Mo., 16.10.2017, 20.15 Uhr, arte
Irrtum im Jenseits
Filmklassiker


Di., 17.10.2017, 20.15 Uhr, 3sat
Besondere Schwere der Schuld
TV-Film


Mi., 18.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Ich war eine glückliche Frau
TV-Film


Mi., 18.10.2017, 20.25 Uhr, ZDF
UEFA Champions League: Bayern München  –  Celtic Glasgow
Fußball mit Live-AD


Do., 19.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Nebelwand  –  Der Usedom-Krimi
Krimi


Fr., 20.10.2017, 15.45 Uhr, ZDF
WM-Qualifikation der Frauen
Fußball mit Live-AD


Fr., 20.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Das Kindermädchen: Mission Mauritius
Spielfilm


Fr., 20.10.2017, 20.15 Uhr, MDR
So schön ist Dresden
Musik-Show


Sa., 21.10.2017, 20.15 Uhr, ARD
Schlagerboom  –  Das internationale Schlagerfest
Musik-Show mit Live-AD


Sa., 21.10.2017, 20.15 Uhr, ZDF
Ein starkes Team: Wespennest
TV-Krimi


So., 22.10.2017, 20.15 Uhr, arte
Der weiße Hai
Filmklassiker


So., 22.10.2017, 20.15 Uhr, MDR
Sagenhaft: Südtirol
Natur-Doku


Mo., 23.10.2017, 23.45 Uhr, ARD
Der Sputnik-Schock
Doku


Mi., 25.10.2017, 14.45 Uhr, 3sat
Schladminger Bergwelten (1)
Natur-Doku


Do., 26.10.2017, 21.45 Uhr, arte
Der Teufelsgeiger
Spielfilm


Sa., 28.10.2017, 20.15 Uhr, BR
Dampfnudelblues  –  Ein Eberhoferkrimi
Krimi


Sa., 28.10.2017, 22.00 Uhr, ARD
Föhnlage  –  Ein Alpenkrimi
Krimi


So., 29.10.2017, 20.15 Uhr, NDR
Landpartie: Föhr
Natur-Doku


So., 29.10.2017, 22.00 Uhr, 3sat
Die andere Heimat  –  Chronik einer Sehnsucht
Spielfilm


Mo., 30.10.2017, 16.30 Uhr, arte
cenius: Blinde Menschen
Doku


Di., 31.10.2017, 19.15 Uhr, arte
Die Isar, der letzte Wildfluss
Natur-Doku

Serien und Sendereihen mit AD

Mo.-Do., 19.30 Uhr, BR
Dahoam is Dahoam


Mo.-Do., 19.45 Uhr, ARD
Wissen vor acht


Mo., 18.50 Uhr, ARD
Großstadtrevier


Mo., ca.24.00 Uhr, 3sat
37 Grad


Di., 18.50 Uhr, ARD
Alles Klara


Di., 19.25 Uhr, ZDF
Die Rosenheim-Cops


Di., 20.15 Uhr, ARD (ab 10.10.)
Die Kanzlei


Di., 20.15 Uhr, WDR
Abenteuer Erde


Di., 21.00 Uhr, Do., 18.50 Uhr, und Sa., 12.05 Uhr, ARD
In aller Freundschaft


Mi., 18.00 Uhr, ZDF
SOKO Wismar


Mi., 18.50 Uhr, ARD, und Fr., 20.15 Uhr, BR
Hubert und Staller


Mi., 19.25 Uhr, ZDF
Heldt


Mi., 20.15 Uhr, NDR
Expeditionen ins Tierreich


Do., 14.15 Uhr, NDR, und Do., 21.00 Uhr, SWR
Natur-Dokus


Do., 18.00 Uhr, ZDF
SOKO Stuttgart


Do., 19.25 Uhr, Mo.-Fr., 10.30 Uhr und Sa., 11.15 Uhr, ZDF (ab 19.10.)
Notruf Hafenkante


Do., 20.15 Uhr, ZDF
Das Pubertier


Do., 21.00 Uhr, ZDF
Zarah  –  Wilde Jahre


Do., 22.45 Uhr, BR
Franzi


Fr., 19.25 Uhr, ZDF
Bettys Diagnose


Fr., 20.15 Uhr, ZDF (ab 20.10.)
Ein Fall für zwei


Fr., 23.00 Uhr, BR
Mord mit Aussicht


Sa., 0.15 Uhr, MDR
Heiter bis tödlich  –  Akte Ex


Sa., 10.30 Uhr, ZDF
Herzensbrecher  –  Vater von vier Söhnen


Sa., 10.55 Uhr, MDR
Tierärztin Dr. Mertens


Sa., 19.25 Uhr, ZDF
Dr. Klein


So., 8.10 Uhr, ZDF
Löwenzahn


So., 20.15 Uhr, ARD
Tatort/Polizeiruf 110



Kurzinfo: Hörfilminfo

www.hörfilm.info

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Service-Telefon: 0 30 / 2 55 58 08 00
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Kontakt:
Jan Meuel (Redaktion)
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Andy Chyla (Technik)
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Eine Beilage des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes e.V. (DBSV), gefördert von der Aktion Mensch




Rückseite

Wir haben Recht für Sie!

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) ist an Ihrer Seite  –  von der Beantwortung rechtlicher Fragen über das Widerspruchsverfahren bis zur Klage.

Wir wissen, wovon Sie reden! Die Rechtsberatung und -vertretung wird in der Regel von Juristen durchgeführt, die selbst behindert sind.


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