Sichtweisen Ausgabe 10/2019

"Sichtweisen" – Heft 10/2019

Sichtweisen 10/2019

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

BookBeat

OrCam

Feelware  –  Barrierefreie Haushaltsgeräte

Einfach SynPhon!

Reisen mit anders-sehn in 2020

Tonpost Trier

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

discovering hands

Marland GmbH

Vanda Pharmaceuticals

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

Papenmeier Außendienst Service

DBSV

Help Tech

RTB

Bayern Tourismus Marketing GmbH

Im Gespräch:

"Wehren lohnt sich"

Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

DBSV-Nachrichten:

Meldungen

Vorstandsgespräch mit Pro Retina

Bewerbungen für den Deutschen Hörfilmpreis gesucht

Neufassung des Medienstaatsvertrags

Film der Woche des Sehens zu Innovationen rund ums Auge

Online-Forum OffSight: ein neues Angebot des DBSV-Jugendclubs

Beim Online-Einkauf kostenfrei spenden

Abschlussveranstaltung des Muster- und Verbandsklageprojekts

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Reisen

Urlaub ohne Barrieren

Kurzinfo: Die Kontaktdaten der Aura-Hotels

Reisen mit oder ohne Begleitung

Unterwegs in fremden Ländern

Reiseschnipsel

Termine & Tipps:

Termine

Aufbautraining Apple iPhone

Fachmesse "besser sehen"

Showdown-Workshop

Paper Quilling

Basteln im Advent

Sonderführung James Simon Galerie

Punktschriftkurs an der Ostsee

Seminar für ehrenamtliche Computer-Einsteiger

Sommersegelfreizeit Ostsee

Tipps

Bundesliga-Sonderheft in Brailleschrift

Hörmagazin auf Plattdeutsch

Forum:

"Allein hat man keine Chance"

Leserbrief: Bedauern über Schließung der Reha- und Badeabteilung Saulgrub

Leserbrief: Unachtsamer Umgang mit sehbehinderten Menschen in Heimen

Rätsel

Lösung des September-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Umfrage: Jeder Zweite erlebt Diskriminierung wegen Behinderung

Barrierefreiheit

Akustischer Advents- und Weihnachtskalender

Legosteine mit Brailleschrift

Beruf

Broschüre: "Ich sehe das einfach anders"

Sport

Goalball-EM in Rostock und für Schüler Aktionen im Vorfeld

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

"Weil es mir Spaß macht"

Service:

Online-Banking: neue Verfahren

Medien:

Bücher

21 Lektionen für das 21. Jahrhundert

Der Vater, der vom Himmel fiel

Happy End

Wie ist das mit den Religionen?

Der verbotene Stadtteil

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilm

Systemsprenger

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Suche

Gewerbliche Anzeigen

Deutsches Katholisches Blindenwerk e.V.

IPD

Schottland-für-Alle

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

AASB Maria Seidling

AURA Hotel Saulgrub

Ears2go

Tourismus-Marketing Brandenburg GmbH


Titelbild:
Das Titelbild hat einen Farbverlauf von oben blau zu unten gelb. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem grasgrünen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Unten ein Foto: der Rücken einer Frau im Sonnentop, die in die Ferne schaut  –  vom Strand aufs Meer, wie es durch den Farbverlauf scheint. Der Schwerpunkt dieser Ausgabe beschäftigt sich mit dem Thema Reisen.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV),
vormals "Gegenwart", 73. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e. V. (DBSV)
Rungestr. 19, 10179 Berlin


Redaktion:
Andreas Bethke (V.i.S.d.P.), Ute Stephanie Mansion, Tina Below
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen zehnmal im Jahr (Januar/Februar und Juli/August als Doppelnummer) in Print, Brailleschrift und als Bestandteil der DAISY-CD DBSV-Inform, die Mitglieder aller DBSV-Landesvereine kostenfrei abonnieren können.


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
38,50 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 44 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsche Zentralbücherei für Blinde (DZB)
DAISY: DZB und Berola-Film GmbH

Hinweis:
Im Sinne einer besseren Lesbarkeit wird in den Sichtweisen® in der Regel auf die gleichzeitige Verwendung männlicher und weiblicher Sprachformen verzichtet. Sämtliche Personenbezeichnungen sind geschlechtsneutral zu verstehen.




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

waren Sie in diesem Jahr schon auf Reisen und kamen mit vielen neuen Eindrücken zurück? Möglicherweise sagen Sie jetzt: "Natürlich, und ich plane schon den Urlaub fürs nächste Jahr!" Vielleicht hilft Ihnen unser Schwerpunktthema "Reisen" ein wenig dabei.

Planen ist für Menschen mit Behinderung beim Thema Reisen oft wichtig, denn spontan Reiserouten zu ändern oder ein beliebiges Hotel zu nehmen, kann Nachteile mit sich bringen. Und einen Urlaub vorzubereiten, macht ja auch Spaß, weil meistens Vorfreude aufkommt. In unserem Schwerpunkt zum Thema "Reisen" stellen wir Ihnen Reiseveranstalter vor, die sich auf blinde und sehbehinderte Gäste spezialisiert haben  –  einige von Ihnen haben sicher schon Reisen bei diesen Veranstaltern gebucht. Auch die Aura-Hotels kennen viele aus eigener Erfahrung, doch wer sie nicht kennt, kann sich mithilfe unseres Artikels einen Überblick über deren Angebote verschaffen. Außerdem gibt es "Reiseschnipsel" aus der Welt des Reisens.

Eine Einrichtung, die auch viele kennen, ist die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm). Der Geschäftsführer, Dr. Michael Richter, berichtet in der Rubrik "Im Gespräch" über wegweisende Urteile, die die rbm erstritten hat.

Ein sehr umtriebiger Mann stellt sich in der Rubrik "Menschen" vor: Erich Nikolaus backt große Mengen für andere und organisiert Theater-, Museums- und Zoobesuche für blinde und sehbehinderte Menschen. Er selbst ist blind und rechts beinamputiert.

Wer wie er sportlich interessiert ist, sollte sich auch der Rubrik "Forum" widmen. Darin erzählt Michael Feistle, wie er Goalball-Nationalspieler wurde und warum ihn diese Sportart so begeistert. Jetzt freut er sich auf die Europameisterschaft in diesem Monat in Rostock  –  und träumt vom Titelgewinn an seinem Geburtstag.

In der Rubrik "Service" erklärt Oliver Nadig, was sich künftig ändert beim Online-Banking und welche Möglichkeiten es für Menschen mit Seheinschränkungen in diesem Bereich gibt.

Eine spannende Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion "Sichtweisen"

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BookBeat

Nie war Hörbücher hören so einfach.


Teste BookBeat Premium jetzt einen Monat gratis und erhalte unbegrenzten Zugang zu zehntausenden Hörbüchern auf www.bookbeat.de/dbsv.

Unsere barrierefreie Hörbuch-App findest du im App-Store.

www.bookbeat.de

OrCam

Mehr Selbstständigkeit mit der Lesehilfe OrCam MyEye.


Endlich wieder unabhängig in der Küche:

Ob beim Stöbern im Rezeptbuch für die Lieblings-Kürbissuppe oder beim Einkaufen, die OrCam MyEye liest alle gedruckten und digitalen Texte vor  –  ganz ohne Internetverbindung. Das mobile Hilfsmittel erkennt zudem die Gesichter Ihrer Verwandten und Freunde, Produkte im Supermarkt, Farben, Geldscheine und die Uhrzeit


Die Krankenkasse unterstützt Ihre OrCam:

Als offizielles Hilfsmittel können Sie die OrCam bei Ihrer gesetzlichen Krankenkasse einreichen. Lassen Sie sich gerne von Ihrem lokalen Händler beraten.


Neugierig geworden?

Kontaktieren Sie uns, um mehr zu erfahren und die OrCam MyEye bei Ihrem lokalen Händler zu testen!


Telefon: 02 11 / 54 01 38 11
E-Mail: germany@orcam.com
www.orcam.com

Feelware  –  Barrierefreie Haushaltsgeräte

Feelware taktile Bedienelemente für Herde. Für Ihr bestehendes Gerät oder in Kombination mit einem neuen Herd.


www.feelware.eu
E-Mail: hallo@feelware.eu
Tel.: 01 57 / 57 16 56 93

Einfach SynPhon!

Die Firma SynPhon erleichtert blinden und sehgeschädigten Menschen das Leben, mit einfach zu bedienenden elektronischen Hilfsmitteln. Die Orientierungshilfe Fledermaus zeigt einfach an, wo es lang geht. Sie macht mobil und orientiert, ohne zu tasten oder zu berühren. Der Produkterkenner EinkaufsFuchs sagt einfach, was Sache ist.

Er ermittelt beim Einkaufen oder zu Hause, was in einer Packung ist. Dafür nutzt der handliche EinkaufsFuchs die Barcodes, die sich auf allen Handelswaren befinden, und liest Ihnen die darauf codierte Information klar und deutlich vor. Sie können damit sogar selbst Dinge kennzeichnen. Wie das alles geht? Sprechen sie uns gerne an unter Telefon 0 72 50 / 92 95 55.


SynPhon GmbH
Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
www.synphon.de

Reisen mit anders-sehn in 2020

Seit fünfzehn Jahren bietet anders-sehn blinden- und sehbehindertengerechte Reisen mit Assistenz-Service. Freuen Sie sich wieder auf spannende Ziele! Beispielsweise Städtereise Krakau, Wandertage mit kuschligen Eseln, Entdeckungsreise in das hyggelige Dänemark! Den kompletten Katalog zum Hören oder Lesen jetzt kostenlos vorbestellen!


Tel.: 0 47 21 / 69 985 67
E-Mail: hahn@anders-sehn.de
www.anders-sehn.de

Tonpost Trier

Arbeitsstelle Medien für Blinde und Sehbehinderte


  • Neu! Per Tonpost-App zu allen Angeboten und mit www.tonpost.net zum Downloadportal Hörmagazin "Trierische Tonpost"
  • "TV-DAISY"  –  Das 14-tägige Fernsehprogramm mit 17 Sendern der Öffentlichen und Privaten.
  • Zeitschrift "Behinderung und Beruf der Hauptfürsorgestellen": Arbeits- und Schwerbehindertenrecht für Vertrauensleute.
  • Klingender Adventskalender 2019

Infos: 06 51 / 71 05-430
Mail: tonpost@bistum-trier.de
Internet: www.tonpost.de

Schulze IT-Schulung und Dienstleistungen

Ihr starker Partner rund um Hilfsmittel und Schulung


  • Vertrieb von JAWS, Braillezeilen von HumanWare und Freedom Scientific, Abrechnung mit der Krankenkasse
  • Schulungen für iPhone, Apple-Produkte und Windows
  • Barrierefreie Digitalradios und sprechende Fernsehgeräte
  • Internetradio mit Sprachsteuerung, optimiert für Blinde

Tel.: 0 82 32 / 5 03 13 03
www.schulze-graben.de

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Beliebt und bewährt  –  Diktiergerät Milestone 112 Ace

Dieses kleine und leichte Diktiergerät ist ein äußerst praktischer Helfer für Ihren Alltag. Wir kennen das: Wenn das Aufschreiben von Telefonnummern, Notizen, Terminen, Ideen oder auch Einkaufslisten wegen des schlechter gewordenen Sehens nicht mehr so klappt, wie wir uns das wünschen, geht uns eventuell viel verloren. Das muss nicht sein. Der kleine Milestone nimmt Ihnen alles ab, was Sie notieren oder festhalten möchten. Ganz einfach mit nur einem Tastendruck können Sie alles sofort per Diktat abspeichern und wieder anhören. Fünf Ordner stehen Ihnen zur Verfügung, um Telefonnummern, Adressen und andere Dinge voneinander zu trennen. Besonderer Wert wurde hierbei auf die einfache Bedienung des Gerätes gelegt. So sind alle Tasten fühlbar gekennzeichnet.

Eine Anzeige hat der Milestone 112 Ace gar nicht erst, sondern die wichtigen Dinge werden Ihnen angesagt. Der Milestone ist so groß wie eine EC-Karte, nur etwas dicker. Ein Lautsprecher und ein Kopfhöreranschluss sind eingebaut. Auch benötigt der Milestone keine Batterien. Er ist mit einem kraftvollen Akku für ca.20 Stunden Betriebszeit ausgestattet und wird einfach mit dem im Lieferumfang enthaltenen Netzteil wieder aufgeladen. Bringen Sie wieder Ordnung in Ihren Alltag und halten Sie alles Wichtige im Handumdrehen fest. Bedienungsanleitungen in Schwarzschrift und auf Audio-CD sind dabei.

Best.-Nr.: 2.020.480  –  Preis 225 Euro


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

discovering hands

"Ich habe täglich Blind Dates"

Der optimal trainierte Tastsinn von blinden und sehbehinderten Frauen verbessert nachweislich die Brustkrebsvorsorge.

Bewirb dich jetzt für eine Ausbildung zur MTU!

www.discovering-hands.de


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt ein Schulterporträt von Ineke Hovenkamp, Medizinisch-Taktile Untersucherin (MTU) bei discovering hands

Marland GmbH

Spezialversand für Blinde, Sehbehinderte und Taubblinde


  • Sangean Duschradio H205D
    Wir bieten das neue Duschradio von Sangean für nur kurze Zeit um 10 % vergünstigt an.
  • Diverse Daisy-Player
    Die neuen Daisy-Player sind da! Bücher, Zeitschriften uvm. stellen kein Problem mehr dar. Die Daisy-Player bieten u.a. eine angenehme, akustische Ausgabe von gedruckten Texten.
  • Sangean PR-D17
    Das neue Sangean PR-D17 ist bald verfügbar! Das brandneue Radio mit großen Tasten für den alltäglichen Gebrauch.

Zollenreuter Straße 6, 88326 Aulendorf
Hotline: 0 08 00 / 63 63 63 63
www.marland.eu


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt die drei beschriebenen Produkte.

Vanda Pharmaceuticals

non-24.de
Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.

Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.

Werden Sie aktiv: Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.

Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 08 00 / 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Musiktheater im Revier Gelsenkirchen

hör.oper  –  Audiodeskription live für blinde und sehbehinderte Besucher


FRANKENSTEIN
Oper von Jan Dvorák
Freitag, 1. November 2019, 18.00 Uhr
Sonntag, 1. Dezember 2019, 18.00 Uhr

JESUS CHRIST SUPERSTAR
Rock-Oper von Andrew Lloyd Webber
Samstag, 11. Januar 2020, 19.30 Uhr
Sonntag, 12. April 2020, 18.00 Uhr

ORLANDO PALADINO
Oper von Joseph Haydn
Sonntag, 2. Februar 2020, 18.00 Uhr
Samstag, 29. Februar 2020, 19.30 Uhr

DIE MACHT DES SCHICKSALS  –  (LA FORZA DEL DESTINO)
Oper von Giuseppe Verdi
Samstag, 21. März 2020, 19.30 Uhr
Sonntag, 5. April 2020, 15.00 Uhr

MADAMA BUTTERFLY
Oper von Giacomo Puccini
Sonntag, 17. Mai 2020, 15.00 Uhr
Donnerstag, 11. Juni 2020, 18.00 Uhr


Karten und Informationen
Theaterkasse
Telefon: 0209 4097200

Öffnungszeiten
Montag und Samstag 10.00 bis 14.00 Uhr
Dienstag bis Freitag 10.00 bis 18.30 Uhr


Mit Unterstützung der Brost-Stiftung
mir.ruhr/hoeroper

Papenmeier Außendienst Service

Unser Wir bei Ihnen vor Ort


F.H. Papenmeier GmbH & Co. KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: 0 23 04 / 94 6-0
E-Mail: info.reha@papenmeier.de
Internet: www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Es ist eine Gruppe von zwei RehaTechnik Außendienstmitarbeitern zu sehen, die lächelnd in die Kamera schauen.

DBSV

Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke

Help Tech

Helfen heißt verstehen

Sie brauchen eine Schulung? Ob für iPhone, JAWS, ZoomText oder für unsere Handy Tech-Braillezeilen.

Für Einsteiger und Fortgeschrittene:

  • Wir wissen, worauf es ankommt: Unsere Kundenberater sind zum Teil selbst blind oder haben eine Seheinschränkung.
  • Individuell auf Sie zugeschnitten: wir orientieren uns an Ihren individuellen Bedürfnissen und Fähigkeiten.
  • Unser Schulungsangebot  –  für den beruflichen oder privaten Alltag
  • Individuell für Sie angepasst: JAWS spezifische Anwendungsanalyse und für Sie optimale JAWS Scripts.
  • 40 Brailleelemente mit Cursorrouting

Jetzt informieren und Termin vereinbaren. Help Tech seit 1994. 25 Jahre. Nominiert für den "Großen Preis des Mittelstandes" 2019.


Help Tech GmbH
www.helptech.de
info@helptech.de
Stuttgart: 07 11 / 22 02 29 9-0
Köln: 02 21 / 921 55 6-0
Marburg: 0 64 21 / 69 00 12-0
Lüneburg: 0 41 31 / 69 96 98-0


Bildbeschreibung: Ein Help Tech-Kundenberater schult eine ältere Dame. Sie hat ein Tablet in ihrer Hand, auf dem er ihr Steuerungsgesten erklärt. In der rechten unteren Ecke befindet sich das blaue Jubiläums-Logo mit der Aufschrift  –  seit 1994. 25 Jahre.

RTB

  • Per App sicher unterwegs ohne Anwohnerkonflikte
  • Gezielte Steuerung der Signale
    Über eine brandneue App auf dem Smartphone können Blinde und Sehbehinderte die Signale der Ampel steuern. Damit sind Sie immer sicher unterwegs, ohne dass Anwohner belästigt werden.
  • Kostenfreie Smartphone-App für die Nutzer
  • Anhebung der Lautstärke bei Bedarf

Tel.: 052 52 / 97 06-0
www.rtb-bl.de


Bildbeschreibung: Eine Ampel empfängt Signale durch ein Smartphone.

Bayern Tourismus Marketing GmbH

Bayern erleben  –  ohne Hindernisse!

Wer aufgrund körperlicher Einschränkungen oder benötigter Hilfsmittel im Urlaub vielerorts vor scheinbar unüberwindbaren Barrieren steht, findet im Urlaubsland Bayern ein ausgeprägtes Netz an Anbietern, die auf die individuellen Bedürfnisse eingehen und ein unvergessliches Urlaubserlebnis ohne Hindernisse ermöglichen.

Die neue Broschüre "Bayern barrierefrei erleben" bietet zahlreiche Ideen für einen sorgenfreien Urlaub in Bayern. Sie ist als Druckversion und DAISY-CD kostenlos erhältlich unter www.bayern.by/urlaub-fuer-alle


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt die Broschüre "Bayern barrierefrei erleben".

Im Gespräch:

"Wehren lohnt sich"

Der DBSV hat im Oktober 2009 die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) zur Rechtsberatung und -vertretung seiner Mitglieder gegründet. Zum zehnjährigen Bestehen sprach "Sichtweisen"-Redakteurin Tina Below mit Dr. Michael Richter, Geschäftsführer der rbm, über häufige Probleme, wichtige Urteile und unwürdige Unterstellungen.

Interview: Tina Below  


Herr Richter, die Rechtsberatungsgesellschaft rbm feiert in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag. Gibt es Grund zum Feiern?

Ja, auf jeden Fall. Es war eine ziemliche Kraftanstrengung, das Ganze aufzubauen. Die Mitglieder der Verbände, die durch die rbm vertreten werden können, wissen unsere Arbeit zu schätzen. Außerdem hat sich die Rechtsberatung als sehr mitgliederwerbende Dienstleistung der Selbsthilfe gezeigt. Dieser Mehrwert, der über die Selbsthilfe geschaffen wird, hat auch vielen Menschen, die dem Selbsthilfegedanken nicht so viel abgewinnen konnten, gezeigt, dass es echte Vorteile hat, sich in einer Solidargemeinschaft zu engagieren oder zumindest Mitglied zu werden und sie zu unterstützen.


Die rbm beschäftigt heute sieben Juristinnen und Juristen, wie sah das beim Start im Jahr 2009 aus?

Beim Start waren es gerade einmal zwei. Wir sind im Oktober 2009 gestartet, im Januar 2010 kam der dritte Jurist dazu. Das war auch immer der Mindeststand, also drei Juristen beziehungsweise Juristinnen haben immer in der rbm gearbeitet.


Und was den Standort betrifft?

Die Zentrale ist in Marburg. 2010 haben wir mit Berlin als Niederlassung, damals noch in der Geschäftsstelle des DBSV, einen zweiten Standort gefunden.


Was sind denn die häufigsten Probleme, mit denen sehbehinderte und blinde Menschen zu Ihnen kommen?

Das ist sehr unterschiedlich. Es geht los mit Fragen wie "Was mache ich mit meinem Arbeitsverhältnis, wenn ich auf einmal nicht mehr gut sehe? Wie ist das mit dem Krankengeld, wie lange habe ich einen Anspruch? Wie ist das mit Reha-Maßnahmen, wie kann ich meine Familie in der Zeit ernähren?". Dann folgen Fragen zur Beantragung des Schwerbehindertenausweises, zum Kündigungsschutz, zu Hilfsmitteln und zur Förderung für ein neues Arbeitsverhältnis. Die Palette ist sehr breit, es handelt sich im Wesentlichen um sozialrechtliche Fragen gegenüber Sozialversicherungen oder Sozialhilfeträgern. Hinzu kommt ein wenig Verwaltungsrecht, wenn es um den Schwerbehindertenausweis und die Integrationsämter geht.


Was ist für Sie das wichtigste Urteil, das mit Hilfe der rbm erwirkt werden konnte?

Das wichtigste Urteil, zumindest in meiner Wahrnehmung, ist das Urteil des Bundesverwaltungsgerichts aus dem vergangenen Jahr, dass es sich bei selbstorganisierter Arbeitsassistenz um einen Rechtsanspruch handelt und nicht um eine Ermessensleistung. Ich bin mit dem Thema schon seit Einführung des Anspruchs 2001 vertraut, das war eines meiner Einstiegsthemen. Ich habe immer die These vertreten, das kann kein Ermessen sein. Dann hat es 17 Jahre gedauert, bis ich das höchstrichterlich habe bestätigen lassen. Zwischendrin gab es anderslautende Urteile, auch von Oberverwaltungsgerichten, die mich sehr erstaunt haben. 2011 hatten wir dann ein Urteil des Oberverwaltungsgerichts Berlin in gleicher Sache, das meiner Rechtsauffassung gefolgt ist. Dass wir das endlich geklärt haben, das ist sicher ein Riesenerfolg, hätte aber auch zehn Jahre eher passieren dürfen. Aber man braucht auch immer den richtigen Fall und die Gelegenheit.


Und die weiteren wichtigen Urteile?

Das zweite entscheidende Urteil war vom Bundessozialgericht zum Einkaufsfuchs. Dabei ging es nicht um die Ausstattung mit dem Einkaufsfuchs, also mit einem bestimmten Hilfsmittel. Aber in diesem Urteil hat das Bundessozialgericht klar benannt, dass zur Grundversorgung auch der Bereich des eigenständigen Wohnens und der selbstständigen Haushaltsführung gehört, was vorher so explizit noch nicht gesagt worden war.

Beim dritten Urteil, bei dem wir auch einen extrem langen Atem haben mussten, ging es um das Thema berufliche Selbstbestimmung: Eine junge Frau erblindete während des Medizinstudiums. Sie wusste genau, was sie machen wollte, nämlich Logopädin werden. Ihr wurde aber klar gesagt, das sei kein geeigneter Beruf für jemanden, der blind geworden ist. Wir haben im einstweiligen Rechtsschutz in zwei Instanzen verloren und haben uns in der Hauptsache sowohl vom Sozialgericht als auch vom Landessozialgericht böse Worte anhören müssen, wie wir diese Klage überhaupt aufrechterhalten können. Doch wir haben letzten Endes gewonnen. Da hat es sich gelohnt, so einen langen Atem bewiesen zu haben und für die Sache zu kämpfen.


Apropos böse Worte, gibt es etwas, was Sie so richtig aufregt, wenn Sie an die Probleme der Mandanten und Mandantinnen der vergangenen Jahre denken?

Klar! Das fängt mit den Verhaltensweisen mancher Behörden an. Aktuell kann ich da den Umgang mit der Anerkennung von Blindheit und hochgradiger Sehbehinderung in Bayern nennen. Das ist teilweise unfair, was da passiert und wird auch ein Stück weit manipuliert von Seiten der dort zuständigen Stellen. Es wird mit sehr harten Bandagen gekämpft und der Selbsthilfe unterstellt, sie würde ihre Mitglieder "aufklären", wie sie einen Anspruch fingieren, also Behörden täuschen könnten. Das ist auch schon mal schriftlich geäußert worden, und das fand ich dann schon unter aller Würde. Einzelfälle gibt es natürlich auch immer, vor allem dann, wenn man das Gefühl hat, dass Leute, die eigentlich keine Ahnung von Blindheit und Sehbehinderung haben, wissen, was für Menschen mit dieser Behinderung gut ist. Und manchmal regen mich auch Mandanten auf, die eine extrem hohe Erwartungshaltung haben, das Angebot nicht zu schätzen wissen und wenig dankbar sind. Das kommt vor, aber es gehört eben auch dazu.


Welchen Wert hat die rbm eigentlich für den DBSV?

Der größte Wert ist die Mitgliedergewinnung. Wir haben jedes Jahr mindestens 200 neue Mitglieder für die einzelnen Landesverbände über Rechtsberatung und Rechtsvertretung gewonnen. Es könnten auch 300 sein. Dann natürlich auch, dass wir als Selbsthilfe für die Menschen da sind. Manchmal nicht nur rechtlich, sondern auch, um uns Probleme anzuhören, Tipps zu geben und weiter zu vernetzen.

Für ganz wichtig halte ich die Funktion für Menschen, die erst vor Kurzem blind oder sehbehindert geworden sind und durch ihre Behinderung handlungsunfähig und wehrlos werden. Den Menschen dabei zu helfen, wieder handlungsfähig zu werden oder ihnen das Signal zu geben, wehren lohnt sich, man hat Ansprüche und Rechte, das halte ich für extrem wichtig und das macht mir Spaß. Wichtig ist auch, dass wir über die Vertretung solcher Individualfälle relativ schnell mitkriegen, wenn sich irgendwo Änderungen in der Verwaltungspraxis ergeben und sich etwas in der Rechtsprechung tut. Das können wir dem DBSV weitergeben, um es mit der rechtspolitischen Arbeit zu verknüpfen.


Gibt es etwas, was Sie sich vom Gesetzgeber wünschen würden?

Vom Gesetzgeber würde ich mir oft mehr Klarheit wünschen. Das wäre für uns weniger Arbeit, und würde den Betroffenen helfen. Manchmal hat man das Gefühl, dass Gesetze nicht gemacht werden, damit bestimmte Ergebnisse herauskommen, sondern dass sie politisch gemeint sind: Sie klingen gut, aber zahlen möchte dann doch keiner, wenn sie mit Ansprüchen verbunden sind.


Dazu ein Bild: Dr. Michael Richter sitzt in einem Büro. Er hat eine Glatze, einen grauen Schnurrbart und trägt ein schwarzes Hemd.



Kurzinfo: Rechte behinderter Menschen

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" gGmbH wird vom DBSV und anderen Partnern unterhalten. Die Beratung erfolgt in der Regel durch behinderte Juristen und Juristinnen und ist für Mitglieder der DBSV-Landesvereine kostenfrei.

Geschäftsstelle Marburg, Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
Niederlassung Berlin, Tel.: 030 / 91 20 30 91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de

DBSV-Nachrichten:

Meldungen

Vorstandsgespräch mit Pro Retina

Regelmäßig einmal im Jahr finden zwischen Mitgliedern des Präsidiums, dem DBSV-Geschäftsführer und zuständigen Referenten einerseits und Vorstandsvertretern korporativer Mitglieder andererseits sogenannte Spitzengespräche statt. Pro Retina hatte Ende August zum diesjährigen Gespräch in ihre Geschäftsstelle nach Bonn eingeladen. Dort begrüßten der komplette Vorstand sowie der Geschäftsführer Markus Georg das Präsidiumsmitglied Silvia Hame, den DBSV-Präsidenten Klaus Hahn, Geschäftsführer Andreas Bethke und den Sozialreferenten Reiner Delgado zu einem etwa dreistündigen Gedankenaustausch.

Zwischen beiden Organisationen besteht eine grundlegende Übereinstimmung darin, sich zu Fragen der Interessenvertretung abzustimmen und gemeinsame Themen gleichgerichtet voranzubringen. Dazu gehört die Gesundheitspolitik, die auch Schwerpunkt beim diesjährigen Plenum der korporativen DBSV-Mitglieder sein wird.

Grundlegende Differenzen gibt es zum Thema der Nachteilsausgleiche für taubblinde und hörsehbehinderte Menschen. Der gemeinsame Fachausschuss taubblind/hörsehbehindert (GFTB), dem Pro Retina auch angehört, hat mehrheitlich ein sogenanntes Fallgruppenpapier zum Assistenzbedarf taubblinder Menschen verabschiedet, das von Pro Retina nicht akzeptiert wird. Die DBSV-Vertreter baten darum, die Mehrheitsentscheidung nun zu akzeptieren und bei den Fachgesprächen im Bundesministerium für Arbeit und Soziales nicht länger anzugreifen. Konsens bestand darin, gemeinsam mit der Definition von Anforderungen an die Assistenz für hörsehbehinderte Menschen zu beginnen.

Weiterhin gab es einen Gedankenaustausch und Absprachen zu Themen wie Teilhabeforschung, Umgang mit Kooperationsanfragen von Pharma-Firmen, augenmedizinischen Forschungsprojekten und einer effizienten Interessenvertretung bei anderen Dachorganisationen.

Bewerbungen für den Deutschen Hörfilmpreis gesucht

Im März 2020 verleiht der DBSV in Berlin zum 18. Mal den Deutschen Hörfilmpreis. Herausragende Hörfilm-Produktionen werden in den vier Kategorien Kino, TV, Dokumentation und Kinder-/Jugendfilm mit der "ADele" ausgezeichnet, einer Bronze-Trophäe, die in Anlehnung an den Begriff Audiodeskription (AD) so heißt. Die Jury freut sich wieder auf zahlreiche Einreichungen bis zum 15. Oktober.

Die Auszeichnungen 2019 gingen in der Kategorie Kino an eurotape für "Der Hauptmann", in der Kategorie TV an das ZDF für die Serie "Bad Banks", in der Kategorie Dokumentation an den MDR für "Ein Jahr auf Kihnu" sowie in der Kategorie Kinder-/Jugendfilm an den NDR für "Sesamstraße". Ein Sonderpreis der Jury wurde an arte für die TV-Produktion "Absturz ins Leben" vergeben. Ernie und Bert nahmen schließlich mit dem AD-Team des NDR für die "Sesamstraße" auch den Publikumspreis entgegen.

Weitere Infos beim
DBSV
Claudia Schaffer
Tel.: 030 /28 53 87-282
E-Mail: c.schaffer@dbsv.org

Einreichungsrichtlinien unter:
www.deutscher-hoerfilmpreis.de

Neufassung des Medienstaatsvertrags

Der DBSV hat sich mit einer Stellungnahme zur geplanten Neufassung des Medienstaatsvertrags geäußert. Der zwischen den Ländern ausgehandelte Staatsvertrag soll für die Veranstaltungen, das Angebot und die Verbreitung von Rundfunk und Telemedien in Deutschland sowie den Zugang dazu gelten. Der DBSV kritisiert, dass die bislang vorgesehenen Regelungen in puncto Barrierefreiheit mit Blick auf die bis zum 19. September 2020 umzusetzenden europarechtlichen Vorgaben der EU-Richtlinie über audiovisuelle Mediendienste unzureichend sind. Die Anforderungen an Rundfunk und Streamingdienste müssen vielmehr geschärft und verbindlicher ausgestaltet werden, damit endlich mehr Filme und Übertragungen von Veranstaltungen mit Audiodeskription ausgestrahlt werden. Um dieses Ziel zu erreichen, fordert der DBSV verbindliche Quotenregelungen, die auch für private Fernsehsender und Streamingdienste gelten sollen. Dabei müssen die Belange von blinden und sehbehinderten sowie hörbehinderten Menschen gleichermaßen Beachtung finden. Hörfilme gehören ebenso zur Barrierefreiheit wie Untertitel und Gebärdensprachfassungen. Außerdem fordert der DBSV, dass Deutschland seiner Pflicht nachkommt und eine Beschwerdestelle für Anliegen der Barrierefreiheit einrichtet.

Die Stellungnahme ist zu finden unter: www.dbsv.org/stellungnahme/MStV.html

Film der Woche des Sehens zu Innovationen rund ums Auge

Was haben Sehtests per Smartphone, die Digitalisierung und dreidimensionale Bilder der Netzhaut miteinander zu tun? Die Antwort gibt ein neuer Film der Woche des Sehens, der Innovationen aus unterschiedlichsten Blickwinkeln präsentiert. Seine Premiere ist pünktlich zum Start der diesjährigen Aktionswoche am 8. Oktober.

Neue Entwicklungen bei Untersuchungsmethoden haben das Verständnis von Augenkrankheiten in den vergangenen Jahren enorm verbessert  –  und sie helfen Augenärztinnen und -ärzten Tag für Tag zu entscheiden, welche Behandlung die beste ist. Als Beispiel für solche innovativen Verfahren zeigt der Film, wie die Optische Kohärenztomographie (OCT) funktioniert, bei welchen Augenkrankheiten sie wertvolle Informationen für die augenärztliche Diagnose liefert und welche weiteren Entwicklungen hier noch zu erwarten sind.

Auch in den ärmsten Ländern der Welt kommen Innovationen zum Einsatz. Viele der Erblindungen und Sehbehinderungen dort wären vermeidbar. Es gibt jedoch zu wenig ausgebildetes Fachpersonal und die wenigen Augenzentren sind für die Landbevölkerung kaum erreichbar. Abhilfe schaffen seit Neuestem Sehtests mit einer Smartphone-App, die auch durch geschulte Laien angewendet werden kann, wie der Film zeigt. Abhängig von den Ergebnissen überweist die App die Patientinnen und Patienten an eine Augenklinik, wo dann eine ausführliche Diagnose und, wenn nötig, die Behandlung erfolgt.

Es gibt allerdings auch Innovationen, die für blinde und sehbehinderte Menschen zur Herausforderung oder gar Gefahr werden. Im Zuge der Digitalisierung gibt es viele neu entwickelte Angebote, die für Menschen mit Seheinschränkung nicht zugänglich sind. Exemplarisch berichtet der Film über Mängel in der Barrierefreiheit von Online-Shops und von Geräten für Menschen mit Diabetes. Der Sechsminüter weist aber auch darauf hin, welches positive Potenzial in der Digitalisierung steckt. Oft könnte mit geringem Aufwand dafür gesorgt werden, dass viele Menschen in Deutschland sicher und selbstbestimmt leben können.

Der Film der Woche des Sehens startet am 8. Oktober mit einer sechsminütigen Gesamtversion. Zusätzlich werden die drei genannten Aspekte in drei einzelnen kurzen Filmen gezeigt. Auf der Internetseite der Woche des Sehens finden sich die Filme und eine Anleitung, wie diese auf einer Internetseite "eingebettet" werden können.

www.woche-des-sehens.de/filme

Online-Forum OffSight: ein neues Angebot des DBSV-Jugendclubs

Im neuen Online-Forum "OffSight" des DBSV-Jugendclubs können sich junge und junggebliebene blinde und sehbehinderte Menschen über alle Aspekte des Lebens mit Blindheit oder Sehbehinderung austauschen. So soll über längere Zeit eine Wissenssammlung entstehen, die durch viele Nutzerinnen und Nutzer stetig weiterentwickelt und aktualisiert wird. Die auf diese Weise zusammengetragenen Informationen sind öffentlich und für alle zugänglich. Der Name OffSight setzt sich zusammen aus den englischen Worten "off" für "Abseits" oder "abgeschaltet" und "sight" für "Sicht" oder "das Sehen". Das Angebot entstand im Rahmen des Projekts "Jugend im Web 2.0" mit Förderung der Aktion Mensch.

Die barrierefreie Plattform gliedert sich in verschiedene Themenbereiche. Diese reichen von Alltagstricks bis hin zu Hilfsmittelvorstellungen und Schönheitstipps. Zusätzlich können sich alle Nutzerinnen und Nutzer auch in privaten Nachrichten oder im offenen Bereich austauschen.

Für das Forum werden freiwillige Autorinnen und Autoren gesucht, die interessante Informationen für andere haben und hilfreiche Beiträge zu Themen wie Hilfsmitteln, Reisen oder Apps verfassen.

https://offsight.de

Beim Online-Einkauf kostenfrei spenden

Wer seine Weihnachtseinkäufe beim Internetportal Gooding startet, kann dem DBSV nebenbei etwas Gutes tun. Denn bei jedem über die Plattform vermittelten Online-Einkauf zahlt der Verkäufer eine Prämie an eine zuvor gewählte gemeinnützige Organisation. Diese beträgt durchschnittlich fünf Prozent des Einkaufswertes. Mehr als 1800 Partnershops stehen zur Auswahl. Das Angebot ist kostenfrei, eine Registrierung ist nicht notwendig.

Und so funktioniert es: Auf die Internetseite www.gooding.de gehen. Zuerst den Shop und dann den DBSV als Empfänger auswählen. Bestellung abschicken. Der DBSV würde sich freuen, wenn möglichst viele Menschen bei ihren Weihnachtseinkäufen im Internet auch an blinde und sehbehinderte Menschen denken würden.

www.gooding.de

Abschlussveranstaltung des Muster- und Verbandsklageprojekts

Die Abschlussveranstaltung des Projekts "Unser gutes Recht: Verbandsklagen als strategisches Instrument der Selbsthilfe" findet am 15. November in Berlin statt. Anmeldungen sind bis zum 28. Oktober möglich. Bei der Veranstaltung werden Projektergebnisse vorgestellt und eine Vision der künftigen Arbeit zum Thema entwickelt. Das auf drei Jahre angelegte behinderungsübergreifende Projekt des DBSV und der Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" startete im Januar 2017 und wurde von Aktion Mensch gefördert.

Mehr Infos unter www.dbsv.org/verbandsklageprojekt.html

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • Lautsprecher TEUFEL
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 54,90 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen DBSV-Veranstaltungen
  • sgd Fernschule
    20 % Rabatt auf die Kursgebühren sämtlicher Fernstudienangebote
  • Kieser Training
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft über 12 oder 24 Monate sowie ein kostenfreier Trainingsmonat bei Abo-Verlängerung
  • NH Hotels
    Bis zu 22 % Rabatt auf den tagesaktuellen Bestpreis in allen Hotels der NH Hotel Group weltweit
  • Dorint Hotels & Resorts
    10 % auf den tagesaktuellen Bestpreis in allen Hotels der Dorint Gruppe
  • Audiamo
    10 % auf alle Hörbücher, -spiele und -filme
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  • Reinecker Vision GmbH
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Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Mehr Infos zu allen bundesweiten Vergünstigungen beim
DBSV
Tel.: 0 30 / 28 53 87-260
www.dbsv.org/dbsv-karte

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Reisen

Die einen zehren noch von ihrem Sommerurlaub, die anderen begeben sich auf herbstliche Wanderreisen. Und wieder andere planen jetzt ihren Urlaub fürs nächste Jahr. Das Schwerpunktthema der "Sichtweisen" dreht sich ums Reisen: Wir stellen Reiseveranstalter für blinde und sehbehinderte Gäste vor, ebenso die Aura-Hotels und bieten mit "Reiseschnipseln" Informationen aus der Welt des Reisens. Außerdem berichten Leserinnen und Leser über ihre Erfahrungen mit Barrierefreiheit im Ausland.


Dazu ein Bild: Urlaubsidylle: Von einer Bank auf einer Wiese geht der Blick auf den Walchensee in den bayerischen Voralpen, die sich im Hintergrund am See entlang erstrecken.

Urlaub ohne Barrieren

Von der Ausstattung über das Freizeitangebot bis zum Personal: Aura-Hotels und -Pensionen sind spezialisiert auf blinde und sehbehinderte Gäste. Nachdem im Laufe der Zeit verschiedene Häuser geschlossen wurden, gibt es noch fünf Standorte. Wir stellen die Hotels und Pensionen vor. Wer noch nicht in Boltenhagen, Rochsburg, Saulgrub, Timmendorfer Strand oder Wernigerode war, bekommt vielleicht Lust, einmal hinzufahren.

Von Ute Stephanie Mansion  


Blinde und sehbehinderte Menschen, die im Urlaub entspannen oder aktiv sein möchten  –  oder beides -, sind in den Aura-Hotels und -Pensionen willkommene Gäste. Kontrastreich und mit Hilfsmitteln ausgestattet sind alle Aura-Hotels und -Pensionen. Und sie bieten viele Kurse, Seminare und Freizeitveranstaltungen an.

Das Angebot an Ausstattung und Veranstaltungen ist unterschiedlich und hängt auch von der Größe der Einrichtung ab. In den folgenden kurzen Vorstellungen der einzelnen Häuser können nicht alle Vorzüge und Programmangebote der jeweiligen Einrichtung genannt werden; wenn in einem Text zum Beispiel ein bestimmter Kurs erwähnt wird, heißt das nicht, dass es diesen Kurs nicht vielleicht auch in einem anderen Aura-Hotel gibt.

Weitere Informationen finden sich auf den Internetseiten der Aura-Hotels und -Pensionen. Die Internetadressen und weitere Kontaktdaten zu den einzelnen Häusern sind in einem Infokasten zu diesem Artikel aufgeführt.


Aura-Hotel "Ostseeperlen Boltenhagen"

Nur die Strandpromenade trennt das Aura-Hotel "Ostseeperlen Boltenhagen" von Strand, Dünen, Meer. Die zwei Gästehäuser tragen die idyllisch klingenden Namen "Seeschlösschen" und "Waldfrieden". Das Aura-Hotel ist ein Urlaubs- und Begegnungszentrum des Blinden- und Sehbehinderten-Vereins Mecklenburg-Vorpommern. Vor allem Ruhe sollen die Gäste hier finden, dennoch gibt es zahlreiche Veranstaltungen, an denen sie sich beteiligen können.

Im Haus "Seeschlösschen" befinden sich 20 Doppel- und drei Einzelzimmer sowie zwei Apartements; im Haus "Waldfrieden" sieben Ferienwohnungen. Im "Seeschlösschen" erreichen auch rollstuhlfahrende Gäste alle Räume.

Das Haus verleiht auch einen Rollstuhl und einen Rollator; für den Strand steht sogar ein Strandrollstuhl zur Verfügung. Von einigen Zimmern im "Seeschlösschen" und von der Terrasse des Cafés aus geht der Blick aufs Meer. In der hauseigenen Bibliothek finden die Gäste Schwarz- und Punktschriftliteratur, Hörbücher und Musikinstrumente. Auch eine Sauna und ein Fitnessraum sind vorhanden.

Im Aura-Hotel Boltenhagen werden zahlreiche Seminare und Kurse angeboten. So kann man hier zum Beispiel die Brailleschrift in mehreren Etappen erlernen, Computer- und Smartphonekurse belegen. Es gibt Kurse zu Qi Gong, Autogenem Training, Yoga und Selbstbehauptung, ein Aktivwochenende und Liedertage.

"Herausragend an unserem Hotel in Boltenhagen ist natürlich die Lage direkt am Strand", sagt der stellvertretende Leiter Thomas Arnold. "Der Weg zum Strand ist behindertenfreundlich, und alles ist sehr einfach zu finden. Unser Hotel hat auch 30 Strandkörbe, die die Gäste nutzen können."


Die Aura-Pension "Villa Rochsburg"

In Sachsen, im "Tal der Burgen", genauer gesagt in der Zwickauer Mulde liegt die Aura-Pension "Villa Rochsburg", eine Einrichtung des Blinden- und Sehbehindertenverbands Sachsen. Das Haus wurde 1898 errichtet  –  die Jugendstilvilla wurde inzwischen behutsam rekonstruiert. Das Gebäude wird seit 1952 als Einrichtung der Blinden- und Sehbehinderten-Selbsthilfe genutzt. Auch für Rollstuhlfahrer ist die Villa geeignet.

Wanderungen bieten sich von hier aus an; im Frühjahr und im Herbst lädt die Villa zu jeweils zweiwöchigen Wanderwochen ein. Das Team der Pension organisiert und begleitet Wanderungen und Ausflüge und hilft bei der Vorbereitung individueller Touren. Ausflugsziele in der Nähe sind zum Beispiel verschiedene Mühlen und die Miniwelt in Lichtenstein mit Sehenswürdigkeiten aus aller Welt.

Zum Entspannen werden Wohlfühlwochen angeboten, und auch der parkartige Garten und die Sonnenterrasse laden dazu ein. In einem benachbarten Gebäude kann eine Showdown-Platte genutzt werden. Auf dem Bildungsprogramm stehen unter anderem Smartphone- und Computerschulungen, Punktschriftkurse und Seminare zu Zeit- und Stressmanagement, Hörliteratur und digitaler Fotografie.

Unter dem Titel "Parks, Gärten und Sehenswürdigkeiten in Sachsen" wurden im September bekannte Sehenswürdigkeiten besucht. "Der Fluch der bösen Taten" ist eine Krimiwoche im November überschrieben.

Das Besondere an der Villa Rochsburg sei ihre familiäre Atmosphäre, sagt Leiterin Anita Friedemann. Bis zu 20 Gäste kann die Villa beherbergen. "Die Gäste werden auf Wunsch am Bahnhof abgeholt", erklärt Friedemann. "Unser besonderer Service ist, dass wir Gäste auch von zu Hause abholen. Das nutzen einige, auch wenn sie es bezahlen müssen."


Das Aura-Hotel Saulgrub in den bayerischen Alpen

Saulgrub liegt mitten im Grünen und direkt am Meditationsweg Ammergauer Alpen auf einer kleinen Anhöhe. Das Hotel bietet regelmäßig begleitete Ausflüge und Wanderungen an. Im Winter ist das Skilaufen oder Schneeschuhwandern mit 1 : 1- oder 2 : 1-Begleitung möglich (Langlauf und Abfahrt), und wenn das Wetter wärmer wird, sind unterschiedliche Themenwanderwochen buchbar. Tanzworkshops, Musikwochen, Selbstverteidigung und Computerkurse werden ebenso angeboten wie Typ- und Imageberatung.

Auch Abendveranstaltungen mit Lesungen oder Musik finden im Aura-Hotel Saulgrub statt, dessen Träger der Bayerische Blinden- und Sehbehindertenbund ist.

Mit 40 Einzel- und 25 Doppelzimmern ist das Haus das größte unter den Aura-Herbergen. Auch Tagungen können hier  –  aber auch in den anderen Häusern  –  stattfinden.

Das Hotel liegt etwas abseits vom Dorf, aber auch jenseits von Seminaren und Veranstaltungen können die Gäste ihre Freizeit aktiv im und am Haus gestalten, denn es gibt zum Beispiel ein Schwimmbad, zwei Fitnessräume, eine Kegelbahn und eine Showdown-Platte. Auch eine Bibliothek mit Punktschriftliteratur ist vorhanden; Hörbücher und Daisy-Player können ebenso ausgeliehen werden wie Klavier, Akkordeon, Gitarre und Keyboard. Für Kinder gibt es beispielsweise einen Spielplatz und ein Spielzimmer.

"Rund 50 ehrenamtliche Begleiterinnen und Begleiter unterstützen uns bei den Ausflügen, Wanderungen und sportlichen Aktivitäten", nennt Sabine Leistle, zuständig für das Marketing des Hotels, eine Besonderheit des Hauses. "Das Schwimmbad ist recht groß, und es gibt bei uns sogar eine Hundedusche für Führhunde."


Das Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Timmendorfer Strand ist natürlich ein Name, der zieht. Auch prominente Zeitgenossen soll es gelegentlich in den Badeort an der Ostsee in der Lübecker Bucht verschlagen. Jährlich lockt er mehr Übernachtungsgäste an  –  2018 waren es mehr als 350.000 -, die in Ferienwohnungen, Pensionen und Hotels aller Preiskategorien ihren Urlaub verbringen  –  manchmal nur ein paar Tage. Denn der langgezogene Strand, die parkartig gestaltete Strandpromenade und viele Freizeitangebote ermöglichen sowohl Aktion als auch Erholung.

Das vom Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg betriebene Aura-Hotel liegt einen Katzensprung vom Strand entfernt, und es gibt sogar einen Strandabschnitt für blinde und sehbehinderte Gäste  –  mit Strandkörben, die man beim Hotel mieten kann. Der Weg nach Niendorf, wo es ebenfalls eine Strandpromenade mit vielen Cafés gibt, ist nicht weit.

Das Hotel verfügt über 18 Doppel- und 16 Einzelzimmer, die unter anderem mit einer ebenerdigen Dusche ausgestattet sind.

Zwei Gästebetreuerinnen bieten das ganze Jahr über zahlreiche Veranstaltungen an. Eine frühzeitige Anmeldung empfiehlt sich, sonst sind die jeweiligen Programme ausgebucht. Da gibt es zum Beispiel Singen, Tanzen, Kochen, Krimitage mit Hörspiel-Workshop und besonders gestaltete Wochen, etwa zu kulinarischen Themen oder eine Woche mit dem Titel "Große, weite Welt" mit Powerboot-Fahren, Segeln und Fallschirmspringen. Auch spezielle Trainings, etwa zu Augenentspannung, Orientierung und Mobilität sowie zu Computerprogrammen, finden statt.

Die Gästebetreuerinnen organisieren viele Ausflüge, doch die Umgebung sei so, dass blinde und sehbehinderte Gäste auch gut allein etwas unternehmen können, erklärt der Geschäftsführer des Aura-Hotels, Michael Nehm.

Ein besonderes Angebot ist das Reiten: Zweimal im Jahr werden Termine angeboten, die schnell ausgebucht sind. "Beim Reiten ist die Gruppe klein, damit sich der Reitlehrer gut um die Einzelnen kümmern kann", sagt Nehm. "Geritten wird in der Halle eines Reiterhofs in der Nähe."


Aura-Pension "Brockenblick" im Harz

Die Geschichte der Aura-Pension "Brockenblick" begann bereits im Oktober 1915. Damals gründete der Reichsdeutsche Blindenverband in der Pension "Waldheimat" am Jägerkopf in Wernigerode eine Erholungseinrichtung für blinde Gäste. Heute liegt die im Laufe der Jahre modernisierte Pension am Amelungsweg. Betreiber ist die Lewida GmbH, eine gemeinnützige Gesellschaft der Blinden- und Sehbehindertenverbände Sachsen-Anhalt (BSVSA) und Niedersachsen (BVN).

Die Pension verfügt über acht Einzel-, vier Zimmer mit Doppelbett und zwei Zweibettzimmer. Zusätzlich gibt es im "Gartenhaus" fünf Apartment-Doppelzimmer und ein Einzelapartment. Zwei Seminarräume bieten Platz für jeweils bis zu 20 Personen.

Wandern ist natürlich die Hauptaktivität, die sich für einen Urlaub im Harz anbietet, und so lädt die Aura-Pension jeweils im Frühling und im Herbst zu einer Wanderwoche ein. Die Mitarbeitenden helfen bei der Organisation individueller Wanderungen und Ausflüge und begleiten sie auch teilweise. Sie können für einzelne Gäste, aber auch kleinere Gästegruppen, die sich zusammenfinden, vorbereitet werden.

Ausflüge in die Umgebung führen beispielsweise ins Schloss Wernigerode, mit der Dampflok auf den Brocken, ins Schaubergwerk Büchenberg, zur Rappbodetalsperre mit einer der längsten Hängebrücken, in eine Glasmanufaktur und in ein Museum für Luftfahrt und Technik. Es finden auch Veranstaltungen des DBSV (zum Beispiel Notenkurse), des BSVSA und des BVN, Musikwochen, Kreativtage, Computer- und Smartphone-Lehrgänge sowie Ernährungsberatungen statt. Außerdem gibt es Kurse zum Erlernen der Punktschrift und zur "Rehabilitation zur Bewältigung des Alltags".

Der Leiter der Pension, Christian Winzerling, nennt als ihre Besonderheit die familiäre Atmosphäre und die Lage: "Wald und Wanderwege beginnen gegenüber der Pension", erzählt er. "Und zum Markt in der Innenstadt ist es nur eine Viertelstunde zu Fuß oder drei Haltestellen mit dem Bus."


Dazu ein Bild: Die Aura-Pension "Brockenblick" im Harz ist ein weißes Gebäude mit Spitzdach. Vor dem Haus steht eine Laterne.



Kurzinfo: Die Kontaktdaten der Aura-Hotels

Reisen mit oder ohne Begleitung

Einige Reiseveranstalter haben sich auf Reisen für blinde und sehbehinderte Menschen spezialisiert. Wie es mit sehender Begleitung aussieht, ist unterschiedlich geregelt. Die Ziele liegen in Deutschland, in vielen Ländern Europas, aber auch Fernreisen werden angeboten. Die Spezial-Reiseveranstalter stellen sich im folgenden Beitrag in Steckbriefen vor  –  in alphabetischer Reihenfolge.


anders-sehn

  • Name des Unternehmens: anders-sehn
  • Gegründet: 2004
  • Reiseziele: Deutschland und angrenzende Ziele in Europa, die bequem per Bahn erreichbar sind, Reiseziele variieren jährlich.
  • Begleitung: 1 : 1 Begleitung wird auf Wunsch gegen Aufpreis aus firmeneigenem Begleit-Servicepool angeboten  –  eine Begleitung ist nicht automatisch im Reisepreis enthalten. Angemeldete Reisegäste werden nicht als Begleiter herangezogen.
  • Gruppengröße: 8 bis 14 Gäste, ggf. plus Begleiter aus dem Servicepool
  • Art der Reisen: Städtereisen, Wanderreisen, Wellness-Entspannungsreisen, Aktivreisen (Segeln, Rudern, Singen, Tierbegegnungen) für blinde, sehbehinderte sowie sehende Gäste. Keine individuell organisierten Reisen
  • Besonderheit: inhabergeführt und familiär, ungewöhnliche Besichtigungsziele (zum Beispiel Fahrt mit Polizeiboot), ausgewählte Reisen auch für hörsehbehinderte Gäste und solche mit Rollator oder Rollstuhl

Kontakt
anders-sehn
Tel.: 0 47 21 / 6 99 85 67
E-Mail: hahn@anders-sehn.de
www.anders-sehn.de


Schottland für Alle

  • Name des Unternehmens: Schottland für Alle
  • Gegründet: 2011
  • Reiseziele: Reiseziele variieren von Jahr zu Jahr. Destinationen in ganz Europa, Asien (Japan), Afrika (Südafrika, Botswana) und weltweit
  • Begleitung: Assistenzen können vermittelt werden, ob 1 : 1 oder 2 : 1 zu einem Preis, der je nach Reise und Aufwand individuell vereinbart wird.
  • Assistenzen wechseln nicht während der Reise; Kontakt zur Assistenz wird vor der Reise hergestellt. Gäste können auch eigene Assistenzen mitbringen, ohne Preisunterschied (sehender Begleiter).
  • Gruppengröße: bei Reisen innerhalb Europas Durchführungsgarantie ab einem Gast, maximal 8 Gäste
  • Art der Reisen: Rund-, Standort- und Städtereisen werden als Gruppen- und organisierte Individualreisen auf Wunsch mit Assistenz angeboten. Individuell geplante Gruppenreisen ab 4 Personen möglich
  • Besonderheit: Reisen auch für in der Mobilität eingeschränkte Reisende. Keine Beschränkung auf Ziele gemäß Programm; individuelle Planung für Reisende zu jedem gewünschten Ziel weltweit

Kontakt
Schottland für Alle
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com
www.schottland-fuer-alle.com


tour de sens

  • Name des Unternehmens: tour de sens
  • Gegründet: 2011
  • Reiseziele: 16 in Europa, 3 in Lateinamerika, 3 in Asien. Reiseziele können von Jahr zu Jahr leicht variieren.
  • Begleitung: Das Reiseangebot richtet sich sowohl an blinde und sehbehinderte Gäste mit und ohne Begleitbedarf als auch an sehende Gäste (unterschiedliche Preiskategorien). Sehende Gäste begleiten im Verhältnis 1 : 1 einen blinden Gast mit Begleitbedarf. Es gibt auch Reisegäste, die keine Begleitung benötigen oder ihre Begleitung selbst mitbringen. Da sich sehende und blinde Gäste vor der Reise oft nicht kennen, wechseln wir die Zweierteams (sehend/ blind) täglich, damit sich alle schnell kennenlernen können.
  • Gruppengröße: mindestens 10 Teilnehmer, maximal 16
  • Art der Reisen: organsierte Gruppenreisen mit einem festen Termin, darunter aktuell: Kulturreisen, Wein- und Kulturreisen, Wanderreisen, Kultur- und Wanderreisen, Sportreisen und eine Strandreise. Auch individuell zusammengestellte Gruppenreisen für Vereine und Selbsthilfegruppen möglich
  • Besonderheit: inklusiver Ansatz in Bezug auf die sehenden Begleiter; Reisen stehen explizit auch sehenden Gästen offen (Ziel: gesellschaftliche Barrieren abbauen). Alle Teilnehmer unterstützen sich gegenseitig und können auf die Hilfe durch zwei Reiseleiter zählen. Außerdem: selbst produzierte 3-D Modelle von Sehenswürdigkeiten und Landschaften

Kontakt
tour de sens
Tel.: 07 11 / 88 87 55 30
E-Mail: info@tourdesens.de
https://tourdesens.de


Vision Outdoor

  • Name des Unternehmens: Vision Outdoor
  • Gegründet: 2004
  • Reiseziele: Reiseziele können variieren; beliebte Reiseziele: Finnland Winter/Sommer, Südeuropa (Griechenland, Azoren, La Palma), Kanada, Skandinavien (Finnland, Norwegen, Island)
  • Reisearten: Wanderreisen, Reisen mit Wassersportaktivitäten, Winterreisen, Aktivreisen
  • Begleitung: 1 : 2 Begleitung (Aufpreis für Begleitung) oder ohne Begleitung (ohne Aufpreis) oder blinde/sehbehinderte Gäste bringen ihre eigene Begleitung mit. Die über Vision Outdoor gebuchten Begleiter und Begleiterinnen werden in Führtechniken ausgebildet und sind Teil eines Teams mit zum Teil langjähriger Erfahrung beim Begleiten von blinden und sehbehinderten Gästen auf Aktivreisen.
  • Gruppengröße: 6 bis 10 Teilnehmer und Teilnehmerinnen; nach Absprache auch ab 4 möglich; meistens 4 bis 5 Begleiter und Begleiterinnen im Team
  • Art der Reisen: Wanderreisen, Kanureisen, Skilanglaufreisen, Aktiv-Sportreisen, auf Wunsch auch individuell buchbare Reisen; alle Reisen kombinieren Bewegung und sportliche Aktivitäten mit Erholung und kulturellen Aktivitäten
  • Besonderheit: Die Tätigkeiten der Begleitpersonen und die Hintergrundarbeit (Vereinsarbeit, Planung der Reisen, Organisation) basieren auf ehrenamtlichem Einsatz.

Kontakt
Vision Outdoor
Tel.: 05 61 / 92 01 18 95
E-Mail: info@visionoutdoor.de
www.visionoutdoor.de


Dazu ein Bild: Eine Gruppe Menschen steht auf einem kleinen Berg oberhalb einer Stadt. Eine Frau hält ein Modell der in einem Mittelgebirge gelegenen Landschaft in der Hand, ein Mann ertastet es.

Unterwegs in fremden Ländern

Was haben Sie in puncto Barrierefreiheit auf Reisen in anderen Ländern erlebt, haben wir Sie gefragt. Einige haben Positives bei Leitlinien, Ampeln und Anzeigen beobachtet. Über manches haben sie gestaunt, weil es nicht selbstverständlich ist. Luft nach oben für Verbesserungen gibt es natürlich immer noch.


Lettland

Ich war eine Woche in Lettland und Litauen unterwegs. Mir ist vor allem aufgefallen, dass sehr viele Straßen Blindenleitsysteme und Aufmerksamkeitsfelder haben. Auch sind sehr viele Ampeln mit akustischen Signalen ausgestattet. In meiner Heimatstadt Hagen ist das noch ferne Zukunftsmusik. Allein deshalb hat sich für die baltischen Staaten der EU-Beitritt gelohnt.

Dariusz Wagner, Hagen  


Italien

In Italien haben wir in der Nähe des Gardasees eine mehr als tausend Jahre alte Burg besichtigt. Es führten viele Stufen zu ihr hinauf, aber alle waren gelb markiert, sodass ich sie auch mit Sehbehinderung gut erkennen konnte. Da haben sich die Verantwortlichen offenbar nicht auf Denkmalschutz berufen.

In den Linienbussen dort gab es Ansagen und sehfreundliche Anzeigen der kommenden Haltestellen. Die Haltestellen wurden auf schwarzen Displays in großer gelber Schrift angezeigt. Sie waren vorne und hinten an der Decke des Busses angebracht und nahmen fast die gesamte Breite des Busses ein.

Maria Knoke, Düsseldorf  


Schottland

Mit den taktilen Bodenleitsystemen in den schottischen Städten Edinburgh und Glasgow verhält es sich seltsam: Sie befinden sich nur in der Nähe von Ampeln und bestehen meist nur aus einem Orientierungsfeld. Wohin der Weg dann führt, bleibt blinden Menschen meistens verborgen. Wenn die Ampel ein akustisches Signal gibt, kann das bei hohem Verkehrsaufkommen leicht untergehen  –  doch das ist hierzulande ja genauso. Als sehr sehbehindertenfreundlich empfand ich die großen, kontrastreich gestalteten Zimmernummern in einem Hotel, das einer Kette angehört, die auch in Deutschland Hotels betreibt. In anderen Hotels war es aber nicht so.

Friederike Meier, Frankfurt  


Dazu ein Bild: Ein Orientierungsfeld an einer Ampel im schottischen Edinburgh. Auf der anderen Straßenseite steht ein Gebäude mit spiegelnder Glasfassade.


Griechenland

Die taktilen Leitstreifen in Athen sehen aus, als hätte es sie schon in der Antike gegeben: Die Rillen und die Erhebungen sind verglichen mit denen in Deutschland sehr breit und wirken etwas rustikal, erfüllen aber ihren Zweck. Außer natürlich, wenn sie wie auf dem Weg hoch zur Akropolis von fliegenden Händlern zugestellt werden. Offenbar wissen sie genau, wofür die Streifen sind (was ja nicht selbstverständlich ist), denn sobald sich jemand mit Langstock nähert, räumen sie flugs ihre Tische und Waren beiseite.

Für Menschen mit Sehbehinderung sieht es etwas mau aus in der griechischen Hauptstadt  –  große Schriften oder kontrastreiche Darstellungen findet man zum Beispiel im Bereich der Metro seltener, aber das ist ja hier mancherorts auch so.

Simone B. Dietl, Köln  


Südafrika, Botswana, Spanien

Als wir nach Südafrika und Botswana gereist sind, haben wir nicht damit gerechnet, barrierefreie Orte vorzufinden. Doch an vielen Stellen, zu denen wir kamen, gab es eine Alternative zum Treppensteigen: Für mich, weil ich nicht gut gehen konnte, war das ebenso wichtig wie für meinen Mann, weil er nicht gut sieht.

In Spanien gab es Leitlinien auch in kleineren Orten. Und jeder kannte das blaue Blindenabzeichen, das ja hierzulande nicht sehr bekannt ist. Unser Eindruck war, dass Menschen mit Behinderung dort einen anderen Stellenwert haben. Generell war der Umgang mit ihnen offener und freundlicher.

Brigitte und Wolfgang Wild, Düsseldorf  

Reiseschnipsel

Meldungen aus der Welt des Reisens mit Behinderung


Worauf Reisende mit Behinderung Wert legen

Reisende mit Behinderung haben dieselben Urlaubsinteressen wie andere Gäste, bevorzugen aber individuelle Angebote: Das ist ein Ergebnis der nach eigenen Angaben größten deutschen Online-Studie unter behinderten Reisenden und deren Angehörigen, durchgeführt von der Internationalen Hochschule/Duales Studium (IUBH) in Zusammenarbeit mit dem Beratungsbüro NeumannConsult und dem Spezialreiseveranstalter Runa Reisen. Mehr als 1300 Menschen nahmen an der Studie teil.

Weitere Ergebnisse sind: Touristen mit Behinderung möchten im Urlaub wie andere auch entspannen, wandern und kulturelle Angebote wahrnehmen. Die beliebtesten Urlaubsarten sind Badeurlaube und Städtereisen. Bereits bei der Buchung legen Touristen mit Behinderung jedoch großen Wert auf Barrierefreiheit. Als wichtigste Informationsquelle dient das Internet; besonders beliebt sind Seiten zum barrierefreien Reisen. Die meisten buchen ihre Unterkunft online, bevorzugt direkt beim Anbieter.

"Unterkunftsbetriebe sollten daher auf ihrer Webseite detaillierte Informationen zur Barrierefreiheit bereithalten", empfiehlt Prof. Dr. Peter Neumann, Studienleiter und Professor für Tourismuswirtschaft an der IUBH.

Individualreisen, also Reisen mit Partner, Familie oder Freunden sind bei Reisenden mit Behinderung beliebter als Gruppenreisen. Die Barrierefreiheit am Urlaubsort erachten 95 Prozent der Befragten als wichtig oder sehr wichtig. Die Wünsche an Barrierefreiheit beziehen sich nicht nur auf die Unterkunft, sondern auch auf Kultur- und Naturerlebnisse und Restaurants.


Regionen und ihre barrierefreien Angebote

In einigen Regionen spielt Barrierefreiheit eine wichtige Rolle im Tourismus. Hier ein paar Beispiele: In der Eifel, genauer gesagt im Deutsch-Belgischen Naturpark Hohes Venn  –  Eifel, werden auch Reisenden mit Behinderung viele Naturerlebnisse angeboten. Auf der Website www.eifel-barrierefrei.de können sich Menschen mit verschiedenen Arten von Behinderung gezielt über für sie passende Angebote informieren.

Man findet dort auch einen Link zum Nationalpark Eifel (www.nationalpark-eifel.de), dessen Verwaltung Barrierefreiheit als Querschnittsaufgabe sieht und schon auf der Startseite unter der Überschrift "Barrierefrei unterwegs" auf die vielen Möglichkeiten hinweist, die der Nationalpark bietet.

Unter dem Link www.roemerlipperoute.de/barrierefrei-erfahren/sehbehinderte-blinde finden sich die Unterpunkte Tastmodelle, Führungen, Museen, Aktivitäten und Sehenswürdigkeiten. Hier erfährt man zum Beispiel, dass man in Paderborn und Hamm Audiobeiträge zu vielen Sehenswürdigkeiten als MP3 herunterladen oder telefonisch abrufen kann. Unter Aktivitäten ist beispielsweise die Surfschule "Beachline" in Xanten genannt, die für blinde und sehbehinderte Surf-Interessierte Kurse im Stand-up-Paddeln, Windsurfen und Katamaransegeln anbietet.

Rund 120 Ergebnisse aller Kategorien listet die Website www.brandenburg-barrierefrei.de auf, wenn man nach Angeboten für blinde und sehbehinderte Menschen sucht. Zu den Kategorien gehören etwa Übernachten, Essen und Trinken sowie Freizeit. Die Kategorie "Freizeit" ist wieder unterteilt, beispielsweise in "Wassererlebnisse" oder "Kultur und Städte".

Für einige Regionen gibt es zwar Internetseiten, auf denen man nach barrierefreien Angeboten suchen kann; schränkt man die Suche jedoch auf "sehbehindert" und/oder "blind" ein, führt dies oft nur zu wenigen Ergebnissen. Nicht selten findet man unter dem Stichwort "Barrierefreiheit" fast nur Angebote für Menschen im Rollstuhl. Auch ist die Navigation nicht überall so leicht wie auf den genannten Internetseiten; das Filtern nach "blind, sehbehindert" oft nicht möglich, sondern nur nach Unterkünften, Aktivitäten oder Sehenswürdigkeiten. Viele Seiten sind dafür, dass sie für barrierefreie Angebote werben, recht unübersichtlich.


Dazu ein Bild: Strandkörbe stehen in einer langen Reihe hintereinander am Timmendorfer Strand. Der Stoff von Sitzen und Sonnenschutz ist gestreift; die Körbe sind mit einem weißen Gitter verschlossen.


Informieren mittels "databus"

Der DBSV stellt auf seiner Internetseite mit der Datenbank "databus" Informationen für blinde und sehbehinderte Touristinnen und Touristen bereit. Kommunen, Vereine und Einrichtungen wie Museen können ihre touristischen Angebote einstellen und damit bekanntmachen. Stöbern können Reisewillige zum Beispiel in den Rubriken "Ausflugsziel/Sehenswürdigkeit", "Unterkunft" und "Mobilität/Begleitdienste". Unter "Leistungsmerkmale" findet man Unterpunkte wie "Orientierungshilfen/Leitsystem" und "Informationen in Großschrift".

databus.dbsv.org/databus


Die NatKo hat sich aufgelöst

Der gemeinnützige Verein "Tourismus für Alle Deutschland", wegen seines früheren Namens NatKo abgekürzt, hat sich aufgelöst. Der Verein war ein Zusammenschluss von bundesweit tätigen Verbänden der Behindertenselbsthilfe, der sich seit 1999 für barrierefreien Tourismus in Deutschland einsetzte und Verantwortliche in Politik, Verwaltung, Wirtschaft und Verbänden beriet. Auch der DBSV war Mitgliedsverband der NatKo.

In der Mitgliederversammlung der NatKo Anfang Juni wurde beschlossen, den Verein aufzulösen. Gründe sind, dass Projektförderungen immer schwieriger wurden und die mehrjährige Finanzierung aus Mitteln der Bundesregierung beendet wurde.

"Nach dem Bundeskompetenzzentrum Barrierefreiheit erlebe ich es nun zum zweiten Mal, dass eine behinderungsübergreifende Plattform sich auflöst, weil keine dauerhafte Finanzierung besteht", sagte DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke. "Hier steht die Behindertenselbsthilfe in Deutschland deutlich schlechter da als in unseren Nachbarländern."

Das Präsidium des DBSV dankte dem Geschäftsführenden Vorsitzenden der NatKo, Dr. Rüdiger Leidner, für sein außerordentliches Engagement für barrierefreien Tourismus.


Kennzeichnung "Reisen für alle"

Das Kennzeichnungssystem "Reisen für Alle" ist ein Projekt, das von der nun aufgelösten NatKo mitgestaltet wurde und das trotz deren Auflösung bestehen bleibt. Ziel ist es, barrierefreie Angebote zu entwickeln und zu fördern sowie die Anbieter zu zertifizieren. Basis sind zahlreiche Kriterien für Barrierefreiheit, die mit den entsprechenden Verbänden erarbeitet wurden. Auf der Website www.reisen-fuer-alle.de können sich die verschiedenen Zielgruppen des Projekts informieren. Anbieter und Betriebe aus dem Bereich Tourismus erfahren, wie sie sich zertifizieren lassen können. "Erheber", also Menschen, die Betriebe auf Barrierefreiheit testen wollen, finden Infos zu Voraussetzungen und Schulungen. Reisewillige schließlich können gezielt nach Angeboten suchen, zum Beispiel Hotels, Campingplätzen oder Cafés. Auch in Kategorien wie "Freizeit und Sport" oder "An- und Abreise" kann gestöbert werden.

Mehr Infos unter www.reisen-fuer-alle.de


Blind buchen: Reisen mit unbekanntem Ziel

Auch wer nicht blind oder sehbehindert ist, kann sozusagen blind buchen. "Blind Booking" heißt das Angebot einiger Fluggesellschaften und Reiseveranstalter. Mit Blindheit hat es wenig zu tun, vielmehr mit einer Überraschung: Man bucht eine Fahrt oder einen Flug ins Blaue, Ziel unbekannt. Auch ein Gesamtpaket mit Flug und Hotel zu buchen, ist möglich. Man kann Kategorien auswählen, zum Beispiel Städtereisen oder Party, sich für den Norden, die Mitte oder den Süden Europas entscheiden oder bestimmte Ziele ausschließen. Ob eine solche Reise tatsächlich günstiger ist als eine mit einem zuvor bekannten Ziel, hängt davon ab, wie viele Extras man beim Flug wünscht oder ob man manche Städte ausschließt.

Mehr Infos zum Beispiel unter www.urlaubsguru.de/reisemagazin/blind-booking-so-funktioniert-der-neue-trend


Dazu ein Bild: Mit dem Rücken zum Betrachter sitzt eine Frau am Meer, das zwei Drittel des Bildes einnimmt. Ihr Haar, in ein mit Blüten bedrucktes Tuch gewickelt, fällt ihr auf den Rücken.


Orientierung in Bus und Bahn in Barcelona

Der öffentliche Nahverkehr in Barcelona soll sehbehinderten- und blindenfreundlicher werden. Darum wurden an Bahnsteigen, Rolltreppen, Ausgängen und an Fahrkartenschaltern Aufkleber mit einem Code angebracht. Der Code besteht aus bunten Quadraten auf schwarzem Grund. NaviLens-System heißt das Projekt, das von einem Team der Universität von Alicante mit dem spanischen Start-up-Unternehmen NaviLens durchgeführt wird. Menschen mit Sehbeeinträchtigungen können mit einer kostenlosen App und der Kamera eines Smartphones die Codes scannen und hören, welche Informationen am jeweiligen Standort gegeben werden, zum Beispiel Fahrpläne. Aus bis zu zwölf Metern Entfernung soll der Code für die Handykamera erkennbar sein, auch wenn er nicht fokussiert wird. Das System soll in verschiedenen Sprachen antworten können, sodass auch Menschen, die kein Spanisch sprechen, davon profitieren.


Mit dem Euroschlüssel aufs stille Örtchen

Auf Reisen lässt es sich meistens nicht vermeiden, hin und wieder öffentliche Toiletten zu benutzen. Wenn eine Behindertentoilette zur Verfügung steht, ist diese oft mit einer einheitlichen Schließanlage ausgestattet. Mit dem sogenannten Euroschlüssel ist sie zugänglich.

Den Euroschlüssel können Menschen mit Behinderung bestellen. Er kostet 23 Euro. Er passt an Autobahntoiletten und an behindertengerechte Toiletten vieler Städte in Deutschland, Österreich, der Schweiz und in einigen weiteren europäischen Ländern.

Der Schlüssel wird zum Beispiel an blinde oder schwer gehbehinderte Menschen ausgegeben. Es muss ein Grad der Behinderung (GdB) von mindestens 80 Prozent oder 70 Prozent plus Merkzeichen G vorliegen. Auch wer die Merkzeichen aG, B oder H hat, erhält den Schlüssel. Mehr als drei Schlüssel können nur von gemeinnützigen Vereinen oder Selbsthilfegruppen bestellt werden.

Der Euroschlüssel kann bestellt werden beim
CBF-Darmstadt e.V.
Pallaswiesenstraße 123 a
64293 Darmstadt

oder unter
https://cbf-da.de/de/shop/euro-wc-schluessel


Senftenberg auf eigene Faust entdecken

Sehbehinderte und blinde Gäste können die Stadt Senftenberg (Lausitz) jetzt auf eigene Faust entdecken. Der individuelle Stadtrundgang steht als barrierefreies PDF sowie als Textdatei zur Verfügung, die für verschiedene Abspielgeräte genutzt werden können. Sehbeeinträchtigte und blinde Menschen können sich auf diese Weise die Informationen zum einstündigen Rundgang durch die Senftenberger Altstadt vorlesen lassen und die Tour ablaufen. Sie erhalten Informationen zu den einzelnen Sehenswürdigkeiten und detaillierte Wegbeschreibungen zur nächsten Station. Der Weg führt unter anderem zu einem tastbaren Stadtmodell.

Der Stadtrundgang kann auf dem Tourismusportal der Urlaubsregion Lausitzer Seenland unter www.lausitzerseenland.de in der Rubrik "Barrierefrei" heruntergeladen werden.

Informationen zum neuen Angebot erteilt die
Touristinformation Senftenberg unter
Tel.: 0 35 73 / 1 49 90 10
E-Mail: senftenberg@lausitzerseenland.de.


Dazu ein Bild: Eine blinde Urlauberin mit Sonnenbrille ertastet Häuser am Senftenberger Stadtmodell. Ein junger Mann steht ebenfalls am Modell. Im Hintergrund: ein Platz, umrahmt von weißen Häusern.

Termine & Tipps:

Termine

Aufbautraining Apple iPhone

26.-27.10.2019,
Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Aufbauseminar für erfahrene Nutzer mit Apfel-Fleger

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 6 00 20
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Fachmesse "besser sehen"

25.10.2019,
Stuttgart

Kombination aus Hilfsmittelmesse, Infomarkt und Vorträgen. Veranstalter ist die Stiftung Nikolauspflege.

Mehr Infos unter
Tel.: 07 11 / 65 64-860
www.fachmesse-besser-sehen.de

Showdown-Workshop

1.-3.11.2019,
Aura-Hotel Saulgrub

Einzel- und Teamspiele in lockerer Atmosphäre

Infos und Anmeldung bei
Simon Bienlein
E-Mail: sport@bbsb.org

oder mobil unter

01 79 / 6 86 67 42

Paper Quilling

9.11.2019,
VHS Duisburg

Paper Quilling ist eine sehr alte Kunst mit Papierstreifen, die auch Neulingen schnell Erfolge schenkt. Der Kurs richtet sich speziell an blinde und sehbehinderte Menschen.

www.vhs-duisburg.de
(Paper ins Suchfeld eingeben)

Basteln im Advent

25.11.-1.12.2019,
Aura-Pension Villa Rochsburg

Bastel- und Handarbeitswoche mit Besuch eines Weihnachtsmarktes sowie einer Adventsveranstaltung

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
www.villa-rochsburg.de

Sonderführung James Simon Galerie

7.12.2019,
Berlin

Tandemführung für Erwachsene mit und ohne Sehbeeinträchtigung zur Sonderausstellung mit Tastobjekten "Nah am Leben  –  200 Jahre Gipsformerei"

Anmeldung über die Internetseite www.smb.museum/home.html

Punktschriftkurs an der Ostsee

19.-24.1.2020,
Aura-Hotel "Ostseeperlen Boltenhagen"

Kurs zum Erlernen der Braille-Vollschrift. In vier weiteren Kursen kann ergänzend die Kurzschrift erlernt werden.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
E-Mail: ostseeperlen@t-online.de

Seminar für ehrenamtliche Computer-Einsteiger

12.-16.2.2020,
Aura-Pension "Brockenblick"

Computerseminar für Einsteigerinnen und Einsteiger, die ehrenamtlich bei einem Blinden- und Sehbehindertenverein aktiv sind, von "SehNix  –  Computer- und Beratungsservice" in Kooperation mit dem DBSV. Das Notebook kann am Ende des Seminars mitgenommen werden.

Anmeldungen (bis 31.10.) beim
DBSV bei
Torsten Resa
Tel.: 030 / 28 53 87-281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Sommersegelfreizeit Ostsee

16.-21.8.2020

Segeln für blinde, sehbehinderte und sehende Wasserfreunde auf einem nostalgischen Traditionssegelschiff aus dem Jahr 1891.

Infos und Anmeldung unter www.reisen-ohne-grenzen.info

Tipps

Bundesliga-Sonderheft in Brailleschrift

Das Sonderheft zur Fußballbundesliga ist in Brailleschrift erschienen. Es wird von der Deutschen Blindenstudienanstalt (blista) in Zusammenarbeit mit dem Sportmagazin "kicker" bereits zum 25. Mal herausgegeben. Das Jubiläumsheft enthält unter anderem den Terminkalender für das Spieljahr, Angaben über Vereine und Spieler der ersten und zweiten Liga sowie die Spielpläne der ersten, zweiten und dritten Liga. Das fast 200 Seiten starke Heft beinhaltet auch ein "kicker"-Interview mit dem ehemaligen Bundesligatrainer Hans Meyer und einen Spielplan zum Ausfüllen.

Das Heft kann bei der
blista unter
Tel. 0 64 21 / 60 60 oder per
E-Mail an info@blista.de

bestellt werden.

Hörmagazin auf Plattdeutsch

Das Magazin "Dat Hörblatt" für Nichtsehende, Sehbehinderte und Sehende erscheint monatlich als CD im MP3-Format. Es enthält Reportagen, Gedichte, Witze, Kochrezepte und vieles mehr. Der überwiegende Teil der Beiträge erscheint in den plattdeutschen Mundarten von Hamburg, Schleswig-Holstein, Ostfriesland und Mecklenburg-Vorpommern.

Interessenten melden sich bei
Marco Höster unter
Tel.: 03 81 / 33 70 67 23 oder 01 74 / 18 632 99

Forum:

"Allein hat man keine Chance"

Schnell, dynamisch und mit einfachen Regeln: Das ist Goalball, eine Sportart, die blinde, sehbehinderte und mit Dunkelbrille ausgestattet auch sehende Menschen ausüben können. In diesem Monat steht die Europameisterschaft in Rostock an. Goalball-Nationalspieler Michael Feistle erzählt, wie er zum Goalball kam und was ihn daran fasziniert. Und er träumt vom Titelgewinn an seinem Geburtstag.

Von Michael Feistle  


Goalball? Was ist das? Das war meine erste Reaktion, als ich mit 16 Jahren zum ersten Mal von diesem Sport hörte. Doch fand ich recht schnell Gefallen daran. Begonnen habe ich mit Goalball, weil ich von der Schule in meiner rheinischen Heimat an die Deutsche Blindenstudienanstalt (blista) wechselte, um dort mein Abitur am Gymnasium für Blinde und Sehbehinderte abzulegen. Dort suchte ich einen sportlichen Ausgleich. Betreuer meiner Internats-Wohngruppe stellten allen neuen Bewohnern das Sportangebot vor  –  auch Goalball. Nach einigen Trainingseinheiten war ich mir sicher: Das ist mein Sport!

Ich hatte zwar im Goalball nie ein direktes Vorbild, habe aber zu den Spielerinnen und Spielern aufgeblickt, die zum damaligen Zeitpunkt in Marburg trainierten. Ich wollte unbedingt auch einmal so gut spielen können und war von der Qualität der Würfe beeindruckt. Zwar sagte man mir, dass ich durchaus talentiert sei, doch hatte ich zu diesem Zeitpunkt nicht die besten körperlichen Voraussetzungen, um einmal in der Spitze anzukommen. Knappe 30 Kilogramm Übergewicht machten mich nicht gerade zu einem konditionell starken Spieler. Das habe ich in den zurückliegenden zehn Jahren deutlich geändert.

Nach vielen Wochen Training habe ich 2010 mit dem Team Marburg II bei der deutschen Meisterschaft meine ersten Spiele bestritten  –  zunächst mit mäßigem Erfolg. Dennoch waren es wichtige Erfahrungen. In den Folgejahren war ich bei allen Meisterschaften in der Jugend und bei den Senioren im Einsatz. Dabei haben mich Johannes Günther und Stefan Weil seit der Jugend durchgängig trainiert und sind bis heute in der Nationalmannschaft meine Trainer. 2010 durfte ich bereits den ersten Titel meiner noch jungen Karriere feiern: Deutscher U19-Meister. 2011 gelang die Titelverteidigung.


Paralympics waren das Highlight

Derweil stand ich im täglichen Training immer unter Beobachtung der Nationaltrainer. 2011 durfte ich mit der U19-Nationalmannschaft ins amerikanische Colorado Springs reisen, und wir haben die Silbermedaille bei der U19-WM gewonnen  –  ein Riesenerfolg! Mein Debüt in der Nationalmannschaft der Herren habe ich im Sommer 2012 bei einem internationalen Freundschaftsturnier im slowenischen Izola gegeben. Gleich im ersten Spiel habe ich auch mein erstes Länderspieltor erzielt.

Heute bin ich bei insgesamt 195 Länderspielen angekommen, durfte an drei Europameisterschaften teilnehmen, an zwei Weltmeisterschaften und als Highlight an den Paralympics 2016 in Rio. Hinzu kommen zahlreiche nationale Titel mit der SSG Blista Marburg, bei der ich seit Beginn meiner Karriere aktiv bin. In den ersten Jahren im Nationalteam haben wir mehr Niederlagen erlebt als Siege  –  genau wie zu Beginn im Verein. Das hat mir jedoch nicht die Freude an diesem tollen Spiel genommen. Goalball ist ein Sport, bei dem alle auf dem Feld durch das Tragen der Dunkelbrille die gleiche Voraussetzung haben, unabhängig vom Grad der Sehschwäche. Das Besondere ist, dass man Goalball nur als Team bestreiten kann, allein hat man keine Chance. Man gewinnt, verliert, feiert und trauert mehr zusammen als vielleicht in anderen Sportarten, da jeder der drei Spieler eine wichtige Rolle einnimmt.

Goalball hat auch immer Überraschungen parat, hier kann der kleine den großen Favoriten schnell zum Straucheln bringen. Durch hundert Offensiv- und Defensivaktionen pro Spiel und Team ist es wahnsinnig dynamisch, sodass man während des gesamten Spiels höchst konzentriert sein muss. Zu dritt muss man das eigene Tor verteidigen. Wie das geht angesichts der Tatsache, dass durch die Dunkelbrille niemand etwas sieht? Im 1.250 Gramm schweren Ball sind Glöckchen, wodurch dieser gut auf dem 9 mal 18 Meter großen Spielfeld zu lokalisieren ist. Die Tore erstrecken sich über die gesamte Neun-Meter-Seite und sind 1,30 Meter hoch. Der Ball muss über den Boden geworfen werden. Gespielt wird über zweimal zwölf Minuten. Die angreifende Mannschaft hat lediglich zehn Sekunden Zeit, um einen Angriff auszuführen. Dies macht das Spiel schnell und dynamisch. Die Regeln und Chancengleichheit machen es einfach, die Sportart auszuüben. Was man braucht sind Motivation und Sportkleidung  –  dann kann es auch schon losgehen. Goalball wird in Deutschland schon seit vielen Jahren inklusiv gespielt. Das heißt, auch Sehende sind willkommen. Vereine gibt es in vielen Städten.


Spagat zwischen Beruf und Sport

Zu Beginn meiner sportlichen Laufbahn haben sich Goalball und Schule noch gut miteinander vereinbaren lassen, da der Sport durch meinen damaligen Schulleiter unterstützt wurde. Heute sieht das anders aus. Als Auszubildender mit einer 39-Stunden-Woche werden die Tage immer länger, da auch das Pensum des Trainings als Nationalspieler enorm gestiegen ist. Fitness, Teamtraining, Kraft, Ausdauer  –  das sind alles enorm wichtige Parameter, wenn man sich in der internationalen Spitze behaupten will. So müssen Trainingseinheiten vor und nach der Arbeit stattfinden, Trainingslager sind oftmals ebenso an Wochenenden wie die Bundesliga-Spieltage oder andere Turniere. Sollte mal ein Arbeitstag betroffen sein, muss das durch den Jahresurlaub abgedeckt werden. Der Spagat zwischen Spitzensport und Vollzeitjob wird immer schwieriger, und man ist oft auf die Unterstützung des Arbeitgebers angewiesen.

Silber bei der EM 2017 und bei der WM 2018 lassen uns natürlich vom großen Wurf bei der EM in Rostock vom 8. bis 13. Oktober träumen. Wir freuen uns alle riesig auf die EM im eigenen Land und haben uns das Ziel gesetzt, erstmals den Titel zu holen. Der Weg dorthin ist zwar schwer, da Europa die höchste Leistungsdichte im internationalen Goalball hat, doch wir haben uns optimal vorbereitet, akribisch an unseren Schwächen gefeilt und unsere Stärken ausgebaut. Zudem feiere ich am Tag des Finales meinen 27. Geburtstag  –  und da möchte ich nicht nur das Team, sondern auch mich persönlich mit dem Titelgewinn beschenken.

Wir freuen uns auf eine gute Stimmung in Rostock und hoffen natürlich, dass die Hallen gut besucht sein werden und sich viele Menschen von der Faszination Goalball anstecken lassen  –  vor allem am Finaltag und zu unserem Eröffnungsspiel gegen Spanien.

Michael Feistle (26) spielt bei der SSG Blista Marburg, Position: Center.


Die Goalball-EM wird vom 8. bis 13. Oktober in Rostock ausgetragen. Eine Meldung mit mehr Infos finden Sie in der Rubrik "Panorama" Goalball-EM in Rostock. Infos, Spielpläne und Tickets zur EM gibt es unter www.em-rostock2019.de.

Mehr Infos zu Goalball, der Bundesliga und den Teams stehen unter www.goalball.de.


Dazu ein Bild: Ein Goalball-Spiel mit vielen Zuschauern: Ein Spieler in weiter Schrittstellung holt mit dem Arm weit aus, um den Ball zu werfen.

Leserbrief: Bedauern über Schließung der Reha- und Badeabteilung Saulgrub

Entsetzt habe ich die Schließung der Reha- und Badeabteilung des Aura-Hotels Saulgrub vernommen ("Sichtweisen" 06/2019). Es ist ein unwiederbringlicher Verlust für blinde und sehbehinderte Menschen. Das Aura-Hotel Saulgrub habe ich kennen- und schätzengelernt, und es gab viele Anlässe zum Feiern. Urlaub im Sommer und Langlauf im Winter ist für mich seit 2011 ein fester Bestandteil.

Die Suche nach finanzieller Unterstützung ist für mich nicht erkennbar. Vermisst habe ich kreative Vorschläge zum Erhalt der medizinischen Rehabilitation und Wellness. Hätten ein Förderverein Wellness oder Freunde der Reha, die weitere Analyse von Bedarf und Kosten mit Einbindung der Gäste, die Verkleinerung der Bäderabteilung verbunden mit dem Verzicht auf meine geliebten Moorbäder das Defizit abschwächen können? Die Koordinationsstelle des DBSV für medizinisch-therapeutische Berufe hätte mit etwas Glück interessierte sehbeeinträchtigte Fachkräfte finden können. Die Analyse abgerechneter Leistungen mit den Trägern und Privatzahlern, die blinden-technische Grundrehabilitation als neuer Leistungsschwerpunkt, Unterstützung der Aktion Mensch, die Einbindung des DBSV. Ich sehe nicht, ob das diskutiert wurde.

Schließung bis 31. Dezember ist nun die endgültige Lösung! Dem Aura-Hotel wünsche ich, dass es kein Anfang vom Ende wird, wie es die Aura-Hotels Osterode und Bad Meinberg erleben mussten. Für beide Einrichtungen war das Ende von Kur und Reha die erste Stufe zur Schließung.

Thorsten Wolf, Berlin  

Leserbrief: Unachtsamer Umgang mit sehbehinderten Menschen in Heimen

Als Seelsorgerin bei Menschen mit Blindheit oder Sehbehinderung befürworte ich die Idee des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter", ein Zertifikat für sehbehindertenfreundliche Pflege- und Senioreneinrichtungen zu entwickeln. Des Öfteren habe ich bei Besuchen in Pflege- und Senioreneinrichtungen erlebt, wie unachtsam oder gedankenlos Pflegepersonen sehbehinderten oder blinden Menschen begegnen.

Durch visuelle Einschränkungen bedingt werden oft wechselnde Pflegepersonen in Einrichtungen kaum erkannt. Daher sollten sich diese beim Betreten des Patientenzimmers jedes Mal wenigstens kurz vorstellen und den Grund des Kommens mitteilen. Es kann nicht sein, dass jemand mit "Hallo" ins Zimmer eintritt, kommentarlos agiert, Gegenstände verschiebt, wegräumt oder Türen aller Art halb offen stehen lässt, um nur einige, sich täglich wiederholende Dinge zu nennen. Die sehbehinderte Person kann derweil "Geräuscheraten" spielen.

Das Beachten hilfreicher Handlungen, die den Alltag von blinden und sehbehinderten Personen erleichtern, ist nicht zu viel verlangt. Es ist der praktische Beginn von Teilhabe und hilft den Betroffenen, Situationen leichter einschätzen zu können. Leider sind Seheinschränkungen und die individuellen Auswirkungen meist unbekannt und der betroffenen Person nicht anzusehen. Das Auge trägt keinen Gips wie ein gebrochener Fuß. Wie leicht wird daher eine sehbehinderte Person als Simulant bezeichnet, nicht aus Bosheit, sondern aus Unwissenheit. Da können Erkenntnisse mittels Simulationsbrille bei Sehenden Wunder wirken und helfen, empathischer zu agieren. Leider werden bis jetzt nur Pflegestandards zertifiziert  –  empathisches bzw. der Behinderung entsprechendes Verhalten des Pflegepersonals wäre meines Erachtens wenigstens genauso wichtig.

Allen Menschen mit visueller Einschränkung wünsche ich viel Mut und genügend Ausdauer, ihre Wünsche und Bedürfnisse freundlich und klar zu formulieren und den Grund ihrer Bitte geduldig zu erklären. Und eines Tages viel Erfolg damit  –  im Sinne von "steter Tropfen höhlt den Stein".

Monika Schaufler
Seelsorgerin bei Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung der Diözese Rottenburg-Stuttgart


Dazu ein Bild: Eine alte Frau mit Brille sitzt mit Lupe in der Hand über ein offenes Buch gebeugt an einem Tisch. Ihr Finger ruht auf einer Stelle des Buches.

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  zwölf Materialien:

Eisen, Elfenbein, Garn, Glas, Gummi, Leinen, Samt, Stein, Steingut, Ton, Wachs und Wolle.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Geistreich pariert

Xenophon (430-354 v.Chr.) ist ein großer antiker Schriftsteller als Erwachsener geworden, denn er ist ein guter Schüler des Philosophen Sokrates in seiner Jugend gewesen, welcher sein gesamtes späteres Werk nachhaltig beeinflusste. Als Schüler litt er wie sein Lehrer unter dessen streitsüchtiger Ehefrau Xanthippe. Stets rührig, um mitzuhelfen bei notwendigen Arbeiten im Haus und bemüht, sich beweisen, alles richtig machen und nichts weglassen zu wollen, wurde er oft von Xanthippe selbst bei kleinen Fehlern in donnerndem Tonfall übel beschimpft. Einmal goss sie ihm in einem Wutanfall sogar einen Eimer Wasser über den Kopf.

Gelassen erwiderte er, gar nicht auf den Kopf gefallen: "Ich wusste, dass auf ihr Donnergrollen Regen folgen würde."

Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme  


Dazu ein Bild: Der Scherenschnitt zeigt Xenophon, einen Schriftsteller der Antike.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Oktober an den

DBSV
Rungestr.19, 10179 Berlin

oder per

E-Mail an sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen Ende Dezember an einer Verlosung teil.

Lösung des September-Rätsels

Homonym-Rätsel: Adorf

Homophon-Rätsel: Ferse  –  Verse

Spiegelwort-Rätsel: Slip  –  Pils



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Leser schreiben für Leser: Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an

DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestr.19, 10179 Berlin

Panorama:

Gesellschaft

Umfrage: Jeder Zweite erlebt Diskriminierung wegen Behinderung

Im Auftrag der Aktion Mensch hat das Meinungsforschungsinstitut YouGov in diesem Sommer 517 Erwachsene mit Behinderung oder chronischer Erkrankung nach ihren Diskriminierungserfahrungen befragt. Mehr als die Hälfte der Befragten (51 Prozent) hat bereits Erfahrungen mit Diskriminierung gemacht. Bei den 18- bis 50-Jährigen sind es mit 70 Prozent noch deutlich mehr. Die Diskriminierungserfahrungen kommen nach Angaben der Befragten am häufigsten im täglichen Umgang vor  –  zum Beispiel durch rücksichtsloses Verhalten oder in Form verbaler Belästigung. Elf Prozent haben auch körperliche Angriffe erlebt. Fast alle von Diskriminierung betroffenen Befragten (93 Prozent) berichten über emotionale und psychische Belastungen, 88 Prozent spüren sogar körperliche Auswirkungen.

Diskriminierungen in der Gesellschaft nehmen nach Ansicht der Mehrheit der befragten Menschen mit Beeinträchtigung (52 Prozent) zu. Bei der Frage nach den drei wichtigsten Akteuren, die diesem Trend entgegenwirken sollten, nennen mehr als drei Viertel alle Mitglieder der Gesellschaft  –  also jeden Einzelnen.

Die Aktion Mensch ruft dazu auf, sich aktiv für Inklusion einzusetzen. Unter www.aktion-mensch.de/vonanfangan gibt es einen Kampagnenfilm und mehr Informationen zum Thema Diskriminierung. Es werden auch Möglichkeiten genannt, sich für die Kampagne "Inklusion von Anfang an" zu engagieren.

Barrierefreiheit

Akustischer Advents- und Weihnachtskalender

Das Katholische Blindenwerk Ost hat für die Advents- und Weihnachtszeit wieder einen akustischen Kalender gestaltet. Das Kalenderteam hat seine Tagesbeiträge in Wochenthemen gegliedert. So ist zum Beispiel die erste Woche mit "Zeit der Aufmerksamkeit" überschrieben, die dritte mit "Zeit des Aufbruchs". An den Sonntagen wird jeweils in das neue Wochenthema eingeführt. Am ersten Weihnachtsfeiertag spricht diesmal Pfarrer Alfred Grimm, Diözesanverantwortlicher in der Behindertenpastoral des Bistums Eichstätt sowie Geistlicher Beirat des Deutschen Katholischen Blindenwerks. Der Kalender erscheint als CD im DAISY-Format.

Der akustische Advents- und Weihnachtskalender wird ehrenamtlich erstellt. Zur Abfederung der technischen Kosten sind Spenden willkommen. Der Kalender kann bis zum 20. Oktober bestellt werden:

Katholisches Blindenwerk Ost
Geschäftsstelle
Schierker Str.8, 39118 Magdeburg
Tel.: 03 91 / 6 20 00 57
E-Mail: kbw-ost.wagner@t-online.de

Legosteine mit Brailleschrift

Die Lego-Gruppe und die Lego-Stiftung haben das Punktemuster der Brailleschrift gemeinsam mit verschiedenen Blindenverbänden auf Legosteine übertragen. Ziel ist es, das Erlernen der Brailleschrift mithilfe der Steine zu fördern. Nach Abschluss der aktuellen Prototypen-Testphase sollen die Lego-Braille-Sets vom nächsten Jahr an über ausgewählte Organisationen blinden und sehbehinderten Kindern gratis zur Verfügung gestellt werden.

Ein Lego-Braille-Set wird voraussichtlich 250 verschiedene Lego-Braille-Steine enthalten, auf deren Oberfläche sich jeweils die leicht zu ertastenden Punktemuster einzelner Buchstaben, Zahlen oder Symbole befinden. Jedes Set enthält die passenden Steine für unter anderem das Alphabet, die Zahlen von Null bis Neun und Mathematiksymbole. Die Braille-Steine sind zusätzlich mit Buchstaben bzw. Symbolen bedruckt. Vor der jeweiligen Markteinführung durchlaufen die Sets ausgiebige Testphasen in verschiedenen Ländern.

Die Idee zu den Lego-Braille-Steinen wurde von der dänischen Vereinigung Danish Association of the Blind 2011 an die Lego-Gruppe herangetragen.

Beruf

Broschüre: "Ich sehe das einfach anders"

Wie können Menschen, die sehbehindert oder blind sind, am Berufsleben teilhaben? Antworten auf diese Frage gibt es in der neuen Rehadat-Wissensreihe "Ich sehe das einfach anders". Die Broschüre beschreibt, wie Arbeit für Menschen mit Sehbehinderung oder Blindheit gestaltet werden kann, beispielsweise welche Hilfsmittel oder Software eingesetzt werden können. Sie informiert über die Behinderung, Rechte und Pflichten des Arbeitgebers und nennt Anlaufstellen. Rehadat ist ein Informationsangebot zur beruflichen Teilhabe von Menschen mit Behinderung; es handelt sich um ein Projekt des Instituts der deutschen Wirtschaft.

Viele blinde oder sehbehinderte berufstätige Menschen fühlen sich an ihrem Arbeitsplatz gut integriert. Das ergab eine Rehadat-Umfrage zur Arbeitssituation blinder und sehbehinderter Menschen. Erfolgsfaktoren für die berufliche Teilhabe sind die passende Gestaltung von Arbeitsplatz und Arbeitsumgebung sowie ein unterstützendes Arbeitsumfeld. Die Ergebnisse der Befragung sind in die Broschüre eingeflossen.

Die Broschüre kann unter folgendem Link heruntergeladen oder über ein Kontaktformular bestellt werden:

www.rehadat.de/presse-service/publikationen
(Menüpunkt "Wissensreihe: Sehbehinderung und Blindheit")

Sie ist auch zu bestellen unter
Tel.: 02 21 / 49 81-812
E-Mail: kontakt@rehadat.de

Sport

Goalball-EM in Rostock und für Schüler Aktionen im Vorfeld

In Rostock klingelt der EM-Goalball. Die Hanse- und Universitätsstadt ist vom 8. bis 13. Oktober erstmals Austragungsort der Europameisterschaft (EM) in der paralympischen Sportart Goalball.

Die EM wird in der Stadthalle sowie in der OSPA-Arena ausgetragen. Jeweils zehn Frauen- und Männerteams aus 15 Nationen kämpfen um die Titel. Zuvor gab es bereits einen Goalball-Spieltag für Schülerinnen und Schüler aus verschiedenen Orten Mecklenburg-Vorpommerns. Er sollte ihnen Einblick in die Sportart geben. "Diesen Sport muss man live erleben oder ihn selbst einmal ausprobiert haben, um die Faszination Goalball und die Spieler zu verstehen", sagte Nationalspieler Reno Tiede. Alle beteiligten Schulen erhielten zwei Goalbälle, sechs Goalballspielbrillen sowie Handwerkszeug für das Spielfeld inklusive einer Torkonstruktion und Lehrmaterialien, um Goalball auch im Schulsport spielen zu können.

Auch eine Schüler-EM wurde im Vorfeld der EM ausgetragen. Alle teilnehmenden Schulen bekamen eine an der EM teilnehmende Nation zugelost.

Goalball hat sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt in Deutschland. Die Männer streben ihren ersten EM-Titel an.

Mehr Infos, Spielpläne und Tickets zur Goalball-EM gibt es unter www.em-rostock2019.de



AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt fünf Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel. Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Wernigerode (Sachsen-Anhalt):
    Tel.: 0 39 43 / 26 21-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

"Weil es mir Spaß macht"

Während Erich Nikolaus von seinen vielen Hobbys erzählt, läuft er immer wieder in die Küche, um nach dem Käsekuchen zu schauen, den er backt. Das Backen ist eine große Leidenschaft des blinden Mönchengladbachers. Er liebt aber auch seine Modelleisenbahn und organisiert gern Museums-, Theater- und Zoobesuche. Auch Schlittschuhlaufen mag er  –  das klappt auch mit seiner Beinprothese.

Von Erich Nikolaus  


Ich wollte einfach ein paar Kekse backen, mehr nicht. Das war vor neun Jahren. Davor hatte ich jahrelang nicht mehr gebacken. Ich bin zwar gelernter Bäcker, habe aber mit diesem Beruf schon 1990 aufgehört. Ich habe erst nur zwei, drei Sorten gemacht. Dann wurde ich gefragt, ob ich einen Geburtstagskuchen backen könnte, und bald darauf habe ich etwas für hundert Personen gebacken. Alles ehrenamtlich, ich lasse mir nur die Materialkosten erstatten.

Ich mache das, weil es mir Spaß macht. Mittlerweile bestellen die Leute kiloweise bei mir. Bei großen Backmengen fange ich abends um zehn Uhr an und bin am nächsten Morgen um neun, halb zehn fertig. Dann habe ich 14 Kilo Mehl verarbeitet. Als einziges Hilfsmittel habe ich eine sprechende Waage, ansonsten normale Haushaltsgeräte.

Vor Weihnachten kann ich mich vor Keks-Aufträgen nicht retten. Es gab eine Frau, die hat zwölf Kilo bei mir beauftragt. Ich probiere beim Backen auch immer neue Sachen aus, wenn ich zum Beispiel etwas im Fernsehen sehe.

Blind geworden bin ich 2006, durch Glaukom. Das rechte Bein war schon vorher weg  –  das war mit dem Krankenhauskeim MRSA infiziert. Ich habe mehr als zwei Jahre ununterbrochen im Krankenhaus gelegen. Zuvor hatte ich einen Schlaganfall, bin dann noch ein paar Monate arbeiten gegangen, und dann fing das mit dem Bein an. Zunächst hatte ich einen Rollstuhl, denn eine Prothese konnte ich nicht tragen, weil ich dadurch Schmerzen hatte. Die kamen von einem gutartigen Tumor, der dann entfernt wurde. Die Ärzte hatten gesagt, ich würde nie wieder laufen können. Aber dann bin ich blind geworden und musste laufen, denn als Blinder mit Rollstuhl  –  das geht nicht. Nachdem der Tumor weg war, ging es auch mit der Prothese.

Ich habe nie mit all dem gehadert, ich sehe das alles ganz locker und komme immer auf neue Ideen. Nachdem man mir das Bein abgenommen hatte, wollte ich irgendetwas Ehrenamtliches machen  –  eine Arbeit wollte mir ja keiner mehr geben. Ich bin zum Freiwilligenzentrum der Caritas gegangen, und die haben gesagt, ich könne auf eine Kirche aufpassen. Da habe ich gesagt, die klauen mir die Kirche, wo ich dabeistehe. Wir kamen dann darauf, dass ich backe, und die Caritas hat mir verschiedene Stellen vermittelt, wo ich mit Leuten backen könnte  –  hängen geblieben bin ich in einem Altenheim. Dort backe ich mit einer Gruppe von fünf, sechs älteren Leuten. Wenn wir Obstkuchen machen, schneiden sie Obst klein; wir haben Tartelettes belegt und Amerikaner gemacht  –  die durften sie verzieren. Ich lasse sie immer etwas machen, womit sie viel Arbeit haben. Und sie geben einem unwahrscheinlich viel wieder. Das ist immer sehr schön. Aber keiner von denen glaubt mir, dass ich gar nichts sehen kann: Sie gucken ja immer, heißt es da.

In eine Schule gehe ich auch und backe mit den Kindern.

Mein Bekannter Manfred Meyer und ich veranstalten einmal im Monat Aktionen für blinde und sehbehinderte Menschen. Er kümmert sich um Vorträge, und ich organisiere Museums-, Theater- und Zoobesuche. Wir waren zum Beispiel in der Bundeskunsthalle, im Deutschen Museum Bonn und im Altenberger Dom. Einmal im Jahr machen wir in Schloss Rheydt hier in Mönchengladbach eine blinden- und sehbehindertengerechte Führung zu einem bestimmten Thema mit, beispielsweise Stadtgeschichte, Kasematten, Befestigungsgräben. Wir haben auch schon die Grundmauern der Burg ertastet, denn das Schloss war jahrhundertelang eine Burg. Zweimal im Jahr veranstalte ich Ausflüge in den Krefelder Zoo, auch immer zu einem anderen Thema.

Im November organisiere ich eine Nachtführung im Zoo für blinde und sehbehinderte Leute. Ein neues Projekt habe ich auch: Da gehe ich ebenfalls in den Krefelder Zoo, und zwar mit Kindern, ihren Eltern und blinden und sehbehinderten Menschen.

Ich besuche auch oft Klassikkonzerte. Im vergangenen Jahr waren wir bei den Nibelungen-Festspielen in Worms. Jetzt bemühen wir uns um Karten für die Festspiele in Bayreuth  –  das wird teuer, aber das muss man einmal gemacht haben. Hier in Schloss Rheydt gibt es die Sommermusik, eine ganz tolle Freiluftveranstaltung: acht Konzerte in zehn Tagen und immer komplett unterschiedlich. Ich war auch bei Konzerten von Ed Sheeran, Sting, Bon Jovi und Udo Lindenberg, jetzt kommt noch Cher im Oktober in Köln.

Ins Theater gehen wir mit unserer Gruppe auch. Wenn das Weihnachtsmärchen auf dem Programm steht, habe ich immer zwischen 50 und 60 Personen im Schlepptau.

Mit meiner Eisprinzessin, einer Bekannten, gehe ich Schlittschuhlaufen. Inlineskater habe ich mir auch gekauft. Ich laufe viel und suche noch eine Begleitung, um regelmäßig schwimmen zu gehen. Für Borussia Mönchengladbach habe ich eine Dauerkarte, leider. Mein Herz schlägt für Schalke. Mein Sohn ist Fortuna-Düsseldorf-Fan, also ganz missraten. Mein Lieblingshobby ist aber meine Modelleisenbahn. Ich habe über hundert Loks und über dreihundert Waggons.

Viele behaupten ja, dass ich auf der Flucht bin. Ich bin kaum einen Tag zu Hause. Meistens komme ich mit drei, vier Stunden Schlaf aus.

Erich Nikolaus (59) lebt in Mönchengladbach.
Protokoll: Ute Stephanie Mansion


Die Gruppe um Erich Nikolaus und Manfred Meyer trifft sich immer am dritten Montag im Monat um 17 Uhr beim Paritätischen, Friedhofstraße 39.
Wer an einem der Ausflüge oder Besichtigungen teilnehmen möchte, kann sich bei Erich Nikolaus melden, Tel.: 0 21 61 / 4 98 86 79.
Am 23. Oktober organisiert er eine Führung zu historischen Webstühlen in einem Mönchengladbacher Museum für Textiltechnik.


Dazu ein Bild: Erich Nikolaus steht an der Anrichte in seiner Küche und hantiert an einer mit Käsekuchen gefüllten Springform. Er hat kurzes, graues Haar und trägt ein dunkles T-Shirt.


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Wie setzt sich der DBSV für mehr Teilhabe und mehr Barrierefreiheit ein? Wie bewerten die Verbandsexperten das neueste Gerichtsurteil zum Hilfsmittelrecht? Welche prominenten Gäste waren beim Deutschen Hörfilmpreis?

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Service:

Online-Banking: neue Verfahren

Das Inkrafttreten der zweiten europäischen Zahlungsdiensterichtlinie (PSD 2) am 14. September dieses Jahres bringt Veränderungen beim Online-Banking mit sich. Oliver Nadig, Leiter des Gemeinsamen Fachausschusses Informations- und Telekommunikationssysteme, erklärt Auswirkungen, Hintergründe und barrierefreie Banking-Alternativen.

Von Oliver Nadig  


Wer seine Bankgeschäfte elektronisch erledigt und bestimmte Verfahren nutzt, wurde von seinem Geldinstitut darüber informiert, dass bestimmte, als unsicher klassifizierte Banking-Methoden bald abgeschaltet werden. Uneingeschränkt betrifft das die nummerierten Transaktionsnummern auf Papier, also das iTAN-Verfahren, und die Methode HBCI mit Schlüsseldatei. Einige Banken werden sogar das System mTAN (mobileTAN, smsTAN) abschaffen, bei dem die TAN nach der Eingabe der Transaktionsdaten per Kurznachricht auf ein Handy geschickt wird. Vielen blinden und sehbehinderten Kunden steht ein Wechsel des Banking-Verfahrens bevor.

Natürlich muss die neue Methode gleichermaßen praktikabel wie barrierefrei nutzbar sein  –  hier beginnt oft die große Verunsicherung: Nicht alle Banken handeln einheitlich. Während einige die mobileTAN abschaffen, preisen andere sie als neue sichere Alternative an. Welche Verfahren wie lange noch angeboten werden  –  darüber bekommt man manchmal sogar in verschiedenen Filialen derselben Bank unterschiedliche Auskünfte. Mit der Frage, ob die angebotene Alternative zum gewohnten Verfahren barrierefrei ist, sind viele überfordert. Natürlich konnten wir nicht alle Varianten bei sämtlichen Banken testen, aber bei den bekanntesten Geldinstituten sieht es hinsichtlich der Barrierefreiheit gut aus.


Sicherheit im Zahlungsverkehr soll erhöht werden

Am 14. September 2019 ist die zweite EU-Zahlungsdiensterichtlinie ("Payment Services Directive 2", PSD 2) in Kraft getreten. Sie soll die Sicherheit im elektronischen Zahlungsverkehr erhöhen. Noch gründlicher als bisher müssen die Banken jetzt dafür sorgen, dass nur der Kontoinhaber und nicht Diebe oder Betrüger eine Transaktion wie etwa eine Überweisung freigeben. Schon immer setzen Banken hierzu sogenannte Authentifizierungsverfahren ein. Das sind Methoden, die sicherstellen sollen, dass einzig die berechtigte Person Zugang zum Konto hat. Eine zentrale Rolle spielen Kennwörter, die Geheimzahl (PIN) und die nur einmal verwendbare Transaktionsnummer (TAN). Die PSD 2 schreibt Authentifizierungsverfahren vor, die als "stark" gelten bzw. nach dem Zwei-Faktor-Prinzip arbeiten.

"Stark" ist ein Verfahren, wenn die einzugebende TAN eindeutig mit der zugehörigen Transaktion verknüpft ist, also nur zur Autorisierung dieses einen Vorgangs verwendet werden kann.

In Zukunft werden wir deshalb schon für die Anmeldung zum Online-Banking spätestens alle 90 Tage neben unserem Benutzernamen und einem Kennwort bzw. einer PIN auch eine TAN eingeben müssen.

Das Zwei-Faktor-Prinzip verlangt, dass der Autorisierungsvorgang aus zwei Elementen besteht. Jedes Element muss einem anderen der drei Bereiche Wissen, Besitz und Körpermerkmal angehören. So wäre denkbar, dass der Kontoinhaber ein Passwort, das nur er kennt, auf einem Gerät, das er nachweislich besitzt und bei seiner Bank registriert hat, eingeben muss oder dass er die Eingabe einer TAN mit seinem Fingerabdruck bestätigt.

Barrierefreie Ersatzlösungen zu TAN auf Papier und dem Versand per SMS gibt es viele. Hier die wichtigsten Szenarien am Beispiel einer Überweisung.


1. Reine Smartphone-Lösungen

Auf einem Smartphone werden zwei Apps installiert: die Banking-App, in der die Überweisungsdaten eingegeben werden, und eine Sicherheits-App, die die TAN erzeugt. Stammt die Banking-App direkt vom kontoführenden Geldinstitut, können Banking-App und Sicherheits-App miteinander kommunizieren. Das Vorgehen ist einfach: Nach der Eingabe der Überweisungsdaten wird die Sicherheits-App aus der Banking-App heraus aufgerufen. Darin erscheinen die Überweisungsdaten noch einmal, man kontrolliert sie auf Richtigkeit und gibt die Überweisung einfach per Fingerabdrucksensor oder Gesichtserkennung frei. Die von der Sicherheits-App erzeugte TAN wird dabei automatisch an die Banking-App übertragen.


2. Das Smartphone als TAN-Generator

Wer von einem Computer aus überweist, kann das Smartphone bei vielen Sicherheitsverfahren als TAN-Generator einsetzen. Dazu wird auf dem Smartphone die Sicherheits-App installiert und das Gerät fürs Onlinebanking registriert. Sind die Überweisungsdaten eingegeben, wird der Vorgang ans Smartphone weitergereicht. Man kontrolliert dort in der Sicherheits-App die Daten auf Korrektheit, erhält die TAN und gibt sie am Computer ein. Wie man beim "Weiterreichen" des Vorgangs vom Computer ans Smartphone vorzugehen hat, hängt vom eingesetzten TAN-Verfahren ab: Bei der Methode pushTAN reicht die Eingabe eines Kennworts.

Bei anderen Verfahren wird mit dem Smartphone eine Grafik vom Computerbildschirm abfotografiert, die die Überweisungsdaten verschlüsselt enthält.

Die uns bekannten Onlinebanking- und Sicherheits-Apps der großen Bankengruppen sind barrierefrei nutzbar, beispielsweise die S-pushTAN-Sicherheits-App der Sparkassen.

Als barrierefreie Drittanbieter von Banking-Software soll hier "Banking4" der Firma Subsembly erwähnt werden. Diese Anwendung gibt es für Windows, MacOS, für iPhone, iPad und für Android-Geräte; sie ist auf die Onlinebanking-Seiten vieler Banken anwendbar.


3. chipTAN und digitale Signatur

Das chipTAN-Verfahren ist die Lösung ohne Smartphone, aber mit externem TAN-Generator. Beim manuellen chipTAN-Verfahren wird ein klassischer TAN-Generator benötigt, das ist ein separates Gerät mit Chipkartenschlitz, Tastatur und Display. Man legt seine Bankkarte ein und füllt die Überweisung am Computer aus. Beim kompliziertesten Verfahren muss man die wesentlichen Daten noch einmal über das Tastenfeld in den TAN-Generator eingeben. Dieser zeigt anschließend eine TAN an, die wieder am Rechner einzutragen ist.

Um von blinden Menschen genutzt werden zu können, muss der TAN-Generator über eine Sprachausgabe und Lautsprecher oder Kopfhörerbuchse verfügen. Ein solcher sprechender TAN-Generator wird unseres Wissens nach derzeit lediglich von den Sparkassen angeboten.


4. Verfahren mit digitaler Signatur

Eine Weiterentwicklung dieses Verfahrens, die auch mit einem Smartphone genutzt werden kann, arbeitet mit einer digitalen Signatur. Diese ist die fälschungs- und kopiersicher auf einem speziellen Gerät in Form eines USB-Sticks hinterlegt. Speziell für sehbehinderte und blinde Nutzer vertreibt die Firma Seal One hierfür einen sprechenden Banking-Stick, den Seal One 3100 TF. Im Zusammenhang mit der BestSign-App der Postbank kann zum Beispiel eine Überweisung einfach mit einem Knopfdruck bestätigt werden. Beim Einsatz von Drittanbieter-Banking-Software spricht der Stick die erforderlichen Anweisungen sowie die erzeugte TAN.


Barrierefreies Onlinebanking für sehbehinderte und blinde Menschen gibt es also. Im Einzelfall können wir nicht ausschließen, dass Banking-Seiten einzelner Geldinstitute unübersichtlich sind oder Barrieren aufweisen. Wem sie begegnen, sollte seine Bank darüber informieren und darauf hinweisen, dass Geldinstitute Barrieren auf ihren Webseiten beseitigen sollten. In absehbarer Zeit werden sie gemäß Europäischem Rechtsakt zur Barrierefreiheit ohnehin dazu verpflichtet.

Falls Ihnen Barrieren beim Online-Banking Ihrer Bank auffallen, teilen Sie diese bitte über die E-Mail-Adresse info@dbsv.org dem Gemeinsamen Fachausschuss mit.

Oliver Nadig ist Leiter des Gemeinsamen Fachausschusses Informations- und Telekommunikationssysteme.


Dazu ein Bild: Ein TAN-Generator mit Zahlenfeld, wie es ihn vermutlich bald nicht mehr geben wird.

Medien:

Bücher

21 Lektionen für das 21. Jahrhundert

Ein Buchtipp von Anja Beduhn, Norddeutsche Hörbücherei


Wie unterscheiden wir Wahrheit und Fiktion im Zeitalter von Fake News? Was sollen wir unseren Kindern beibringen? Wie können wir in unserer unübersichtlichen Welt moralisch handeln? Wie bewahren wir Freiheit und Gleichheit im 21. Jahrhundert? Seit Jahrtausenden hat die Menschheit über den Fragen gebrütet, wer wir sind und was wir mit unserem Leben anfangen sollen. Doch jetzt setzen uns die heraufziehende ökologische Krise, die wachsende Bedrohung durch Massenvernichtungswaffen und der Aufstieg neuer disruptiver Technologien unter Zeitdruck. Bald schon wird irgendjemand darüber entscheiden müssen, wie wir die Macht nutzen, die künstliche Intelligenz und Biotechnologie bereithalten.

Yuval N. Harari: 21 Lektionen für das 21. Jahrhundert
DAISY-CD (15:50 Stunden)
Sprecher: Thor W. Müller

Der Vater, der vom Himmel fiel

Ein Buchtipp von Christa Röbbecke, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Gibt es ein Leben nach dem Tod? Nein, aber vielleicht bekommt man in Ausnahmefällen ein paar Tage "Heimaturlaub", um sich um das zu kümmern, wozu man im Leben nicht mehr gekommen ist. Lyle Bowman bekommt diese Chance  –  allerdings, das ist die Bedingung, darf ihn nur eine Person "sehen". Die Wahl des Vaters fällt ausgerechnet auf seinen Sohn Greg, das schwarze Schaf der Familie. Sein Auftrag an ihn: nicht nur das baufällige Elternhaus zu reparieren, sondern auch die durchgeknallte, rebellische Familie. Eine Aufgabe, die Greg mit vielen Verwicklungen und Überraschungen für ihn und den Rest der Familie zu erfüllen versucht.

Eine wunderbare Geschichte über skurrile Typen und zwischenmenschliche Beziehungen, mit viel Humor und Einfühlungsvermögen erzählt. Nette Unterhaltung mit einem Augenzwinkern.

J. Paul Henderson: Der Vater, der vom Himmel fiel
DAISY-CD (10:14 Stunden)
Sprecherin: Ulrike Knobloch

Happy End

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, Deutsche Zentralbücherei für Blinde


Es geht um Déodat und Trémière. Déodat ist von Geburt an äußerst hässlich, aber unglaublich intelligent. Schon als Baby war er imstande, seine "Umwelt zu besänftigen, die wenig geneigt war, den Schrecken der Natur mit Wohlwollen zu begegnen". In der Schule wird er von seinen Mitschülern gemobbt, ist ihnen aber überlegen, und weiß mit ihren Gemeinheiten umzugehen. Trémière bezaubert durch ihre Schönheit, weniger durch ihren Geist. Sie wächst bei ihrer fürsorglichen Großmutter auf. In der Schule wird sie wegen ihrer Schönheit beneidet und deshalb verspottet und gequält. Während er sich für Ornithologie interessiert, fasziniert sie die Schönheit der Dinge. Jahre später treffen beide Einzelgänger aufeinander und es geschieht das, was geschehen muss.

Es ist die wunderbare Welt der Amélie Nothomb. Sie lässt uns staunen über zwei Außenseiter und deren Denk- und Lebensweise in einer ihnen nicht freundlich gesinnten Welt. Ein modernes Märchen, das mit Vorurteilen aufräumt und seinen Lesern ein Happy End ohne Kitsch schenkt!

Amélie Nothomb: Happy End
Kurzschrift, 2 Bände
Preis: 24 Euro

Ausleihe und Verkauf bei der
DZB
Tel.: 03 41 / 71 13-113 bzw. -119
E-Mail: bibliothek@dzb.de

Wie ist das mit den Religionen?

Ein Buchtipp von Barbara Brusius, Dachverband der evangelischen Blinden- und Sehbehindertenseelsorge


Nicht nur Kinder wundern sich darüber, warum Muslime nur bestimmtes Fleisch essen oder warum für Hindus Kühe heilig sind. Die Religionen näher zu erklären, versucht dieses Buch für Kinder ab neun Jahren.

Parvati, Bing, Jacob, Marie und Selma wohnen in einem Hochhaus und verbringen ihre Freizeit miteinander. Doch eines Tages wird ihnen klar, dass sie verschiedenen Religionen angehören und in dieser Beziehung erstaunlich wenig voneinander wissen. Ihre Religionen sind Buddhismus, Christentum, Hinduismus, Islam und Judentum. Die fünf Kinder wollen es nun genau wissen: Was unterscheidet uns, und wo sind Gemeinsamkeiten? Wie leben wir den Glauben, und welche Antworten gibt es auf die großen Fragen? Deshalb beschließen sie, ihre Eltern und Fachleute in Tempel, Pagode, Synagoge, Kirche und Moschee zu befragen, um dem Geheimnis der verschiedenen Religionen auf die Spur zu kommen.

Das Buch gibt Erklärungen, versucht Antworten auf schwierige Fragen und macht Vorschläge, wie das Zusammenleben von Menschen unterschiedlicher Religionen gelingen kann. Ein Nachwort gibt den Eltern wichtige Tipps zum Buch.

Meyer, Karlo: Wie ist das mit den Religionen?
DAISY-CD (2:49 Stunden)
Sprecher: Arno Kraußmann

Der verbotene Stadtteil

Wie kein anderer Ort in Berlin erinnert die Gedenkstätte Berlin-Hohenschönhausen an die Ausmaße von Terror und Unterdrückung in der DDR. Die Gedenkstätte entstand an einem Ort, der auf keinem Stadtplan der DDR verzeichnet war. Er gehörte zu einem hermetisch abgeriegelten Gebiet, in dem sich von 1951 an die zentrale Untersuchungshaftanstalt der Staatssicherheit befand. Zuvor hatten hier die sowjetischen Besatzer zunächst ein Lager, später ein Untersuchungsgefängnis unterhalten. Bis zu 40.000 Menschen waren hier zwischen 1945 und 1990 inhaftiert  –  nach dem Mauerbau vor allem sogenannte Republikflüchtlinge und Dissidenten. Der gesamte Haftkomplex vom berüchtigten "U-Boot"-Keller bis zum ausgedehnten Vernehmertrakt war darauf ausgerichtet, die Häftlinge psychisch zu zermürben. Mit "Der verbotene Stadtteil" liefern die Historiker Peter Erler und Dr. Hubertus Knabe erstmals eine umfassende Darstellung des Sperrgebiets rund um das zentrale Untersuchungsgefängnis der Stasi.

Peter Erler: Der verbotene Stadtteil. Stasi-Sperrbezirk Berlin-Hohenschönhausen
Sprecher: Hubertus Alexander Wolf
DAISY-CD (6:25 Stunden)
Preis: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 089 / 5 59 88-136 oder -144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde und sehbehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden.

Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilm

Systemsprenger

Pflegefamilie, Wohngruppe, Sonderschule: Egal, wo Benni hinkommt, sie fliegt sofort wieder raus. Die wilde Neunjährige ist das, was man im Jugendamt einen "Systemsprenger" nennt. Dabei will Benni nur eines: Liebe, Geborgenheit und wieder bei ihrer Mutter wohnen. Doch Bianca hat Angst vor ihrer unberechenbaren Tochter. Als es keinen Platz mehr für Benni zu geben scheint und keine Lösung mehr in Sicht ist, versucht der Anti-Gewalttrainer Micha, sie aus der Spirale von Wut und Aggression zu befreien. Der Film wurde als deutscher Beitrag ausgewählt, um in der Kategorie "Bester nicht-englischsprachiger Film" nächstes Jahr ins Rennen um einen Oscar zu gehen. Über welche fünf ausländischen Filme die Jury letztendlich entscheidet, steht noch nicht fest.

Systemsprenger
Spielfilm, Deutschland 2019
Regie und Drehbuch: Nora Fingscheid
Mit Helena Zengel, Albrecht Schuch, Gabriela Maria Schmeide, Lisa Hagmeister
Kinostart am 19. September 2019


Dazu ein Bild: Benni (Helena Zengel) schmiegt sich an ihre Mutter. Sie hat nackenlanges hellblondes Haar.

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

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Victor Reader Wave, portabel DMP 207.

Tel.: 0 74 31 / 36 91

Gewerbliche Anzeigen

Deutsches Katholisches Blindenwerk e.V.

Insel Usedom  –  Seebad Heringsdorf

Ferienwohnanlage Villa Stella Maris für blinde und stark sehbehinderte Gäste. Gern sind auch anderweitig behinderte und nichtbehinderte Gäste willkommen, die jedoch unerhebliche Mehrkosten für die Ferienwohnung entrichten müssen. Die Appartements sind blindengerecht  –  zwei davon rollstuhlgerecht  –  eingerichtet und verfügen über Bad, Küche inklusive Geschirrspüler, Fernseher und Telefon.

Weitere Informationen über einen Urlaub an der See:
Deutsches Kath. Blindenwerk e.V.
Tel.: 02 28 / 5 59 49 10
E-Mail: info@dkbw.de
www.blindenwerk.de

IPD

Entdecken Sie bei IPD die neuesten Trends bei Hilfsmitteln für blinde und sehbehinderte Menschen!


Mit der neuen Braillezeile QBraille XL von HIMS arbeiten Sie besonders flexibel. Sie bedienen wahlweise Ihren PC, Ihr Notebook oder Tablet direkt von der QBraille XL aus, die mit ihren integrierten QWERTZ-Funktionstasten und ihrer 8-Punkt-Braille-Eingabetastatur bestens und ergonomisch vorteilhaft auf diese Bedienung zugeschnitten ist. Die QBraille XL ist mit 40 Braillemodulen ausgestattet. Mit USB-C und sechs simultanen Bluetooth-Verbindungen stehen Ihnen die erforderlichen Schnittstellen zur Verfügung.

Mit dem omniReader erhalten Sie die neueste Generation der Vorlesegeräte. Der omniReader bietet Ihnen als Ultra-Leichtgewicht trotzdem eine Vielfalt an Funktionen und einen integrierten Akku und kann bequem zwischen Sofa, Bett oder Terrassenliege hin- und hertransportiert werden. Und das bei bis zu 12 Stunden netzunabhängigem Betrieb. Auf dem integrierten Bildschirm mit einer Diagonalen von 25 cm können Sie durch die Vergrößerungsstufen, Kontraste und Markierungen bequem mitlesen. Enthalten sind 34 internationale Stimmen, davon drei in Deutsch.

DAISY-Hörbücher lassen sich über den USB-Steckplatz mit dem integrierten DAISY-Kompass wie gewohnt bequem anhören.

Neugierig? Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen. Wir sind für Sie da!

Ihre IPD

Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Schottland-für-Alle

Reisen speziell für blinde und sehbehinderte Gäste

Zum Herbstbeginn möchten wir Sie gerne auf die geplanten Advents- und Weihnachtsmarktreisen nach Edinburgh, London oder Stockholm aufmerksam machen. Aber auch unsere anderen Ziele im Herbst, vielleicht auch in die Wärme, sind eine Reise wert. Ein Ausblick auf das kommende Jahr: Neben den schon bekannten Destinationen haben wir neu eine Reise nach Japan im März, eine Safari nach Botswana im April, aber auch zu den Orkney-Inseln in Schottland, den Gärten von Cornwall, oder nach Madrid-San Sebastian-Barcelona sowie verschiedene Städtereisen und vieles mehr geplant.

Eine Übersicht aller Reisen finden Sie auf der Homepage www.schottland-fuer-alle.com.

Gerne stehen wir für weitere Infos per
E-Mail: info@schottland-fuer-alle.com oder unter
Tel.: 02 11 / 43 69 13 28 bzw.
Tel.: 00 44 / 18 63 / 76 60 10

zur Verfügung.

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Neu im Sortiment

  • Sprechendes Handgelenk-Blutdruckmessgerät BC21
    Die deutliche Sprachausgabe und das große Display machen es auch sehbehinderten und blinden Menschen einfach, die vollautomatische Blutdruck- und Pulsmessung am Handgelenk zu nutzen.
    • mit Sprachausgabe der gemessenen Werte sowie der Risiko-Indikatoren
    • vollautomatische Blutdruck- und Pulsmessung am Handgelenk
    • Interpretation des Messwertes nach WHO
    • für Handgelenkumfänge von 14,0-19,5 cm
    • Gewicht: ca.105 g (ohne Batterien, mit Manschette)
    • Maße (L * B * H): 8,7 * 6,7 * 3,1 cm

Bestell-Nr.: H533  –  Preis: 39,95 Euro

  • Taktile Quarz-Armbanduhren
    Alle Uhren haben ein attraktives, modernes Design. Sie sind mit einer verchromten Lünette, einem Schweizer Quarzwerk, einem Klappdeckel sowie einem hochwertigen Lederarmband ausgestattet. Alle Modelle haben sehr gut fühlbare Punkte, und ein Zifferblatt im Durchmesser von 2,9 cm. Dadurch eignet sich die Uhr auch gut für "Einsteiger".
    Die Uhren sind in folgenden Ausführungen verfügbar:
    • Weißes Zifferblatt und schwarzes Lederarmband
      Bestell-Nr.: U082
    • Weißes Zifferblatt und weißes Lederarmband
      Bestell-Nr.: U083
    • Hellblaues Zifferblatt und hellblaues Lederarmband
      Bestell-Nr.: U084

Preis je Uhr: 49,95 Euro


Gern können Sie unseren Katalog in Schwarzschrift, in Braille-Schrift oder auf Daisy-CD kostenfrei anfordern.

Wir freuen uns über Ihren Besuch in unserem Onlineshop. Diesen erreichen Sie unter: www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 0351-8 09 06 24
Fax: 0351-8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

AASB Maria Seidling

Individuelle Ausstattung und Betreuung mit Blinden- und Sehbehindertenhilfsmitteln seit über 30 Jahren.


  • Lesephon®Vorlesesysteme
    Privat und Beruf, alle Windows-Varianten mit Sprache, aktuelle Texterkennung, Option: DAISY-Player, Text-To-MP3, Editor
        ab 2142,00 Euro
  • Spracheingabe Dragon Naturally Speaking
    Skripte für JAWS, Office und Lesephon®, jetzt mit Echo-Funktion, 2 Tage Schulung
        Preis auf Anfrage
  • AlvaBraillezeilen, 40/80 Module auch als Kassenmodell
        Preis auf Anfrage
  • ScreenreaderJAWS
    mit Stimme Eloquence/Anna
        ab 1679,34 Euro
        Schülerpreis auf Anfrage
  • Verschiedene Bildschirmvergrößerungssysteme
        Preis auf Anfrage

Wenn Sie es wünschen, präsentieren wir bei Ihnen vor Ort. Präqualifiziert für die Produktgruppe 07. Zertifizierter Fachhändler für Dragon Naturally Speaking speziell für Blinde. Autorisierter Fachhändler für JAWS und Lesephon®.


AASB M. Seidling
Tel.: 0 91 22 / 8 24 04
Homepage: www.aasb-seidling.de
E-Mail: aasb@aasb-seidling.de

AURA Hotel Saulgrub

Reisen für alle

Ihr "Rundum-Verwöhn-Hotel" in den Ammergauer Alpen. Bei uns fühlen sich blinde, sehbehinderte und sehende Gäste wohl. Wir bieten Ihnen ein gepflegtes Ambiente ohne Barrieren zum Urlauben, Aktiv sein und Tagen.


AURA Hotel Saulgrub gGmbH
Alte Römerstraße 41-43, 82442 Saulgrub/Obb.
Telefon: 0 88 45 / 9 90
Telefax: 0 88 45 / 99-1 21
info@aura-hotel.de


"Ankommen  –  daheim sein!"

Besuchen Sie uns auch unter www.aura-hotel.de


Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt das AURA Hotel Saulgrub.

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Mehr Sicherheit unterwegs


Navigieren Sie mit den neuen Vibes-Kopfhörern mit Knochenleitung

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Wir sind in Berlin für Sie da

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Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt einen Vibes-Kopfhörer mit Knochenleitung in den Farben grau und schwarz.

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Bildbeschreibung: Die Anzeige zeigt ein Hausboot auf einem Gewässer mit Büschen und Bäumen drumrum.




Rückseite

Wir haben Recht für Sie!

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) ist an Ihrer Seite  –  von der Beantwortung rechtlicher Fragen über das Widerspruchsverfahren bis zur Klage.

Wir wissen, wovon Sie reden! Die Rechtsberatung und -vertretung wird in der Regel von Juristen durchgeführt, die selbst behindert sind.


Geschäftsstelle Marburg
    Tel.: 0 64 21 / 9 48 44 90
Niederlassung Berlin
    Tel.: 0 30 / 91 20 30 91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
www.rbm-rechtsberatung.de