Sichtweisen Ausgabe 3/2024 Mai

"Sichtweisen" – Heft 03/2024

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

RTB

Im Gespräch:

"Ohne Freundschaft geht gar nichts"

DBSV-Nachrichten:

Ein Preis mit Ausstrahlung

Meldungen

Spontan zum Louis Braille Festival

15 Jahre UN-BRK: Wie geht es weiter?

"Sehen im Alter": Fachtagung in Bonn

SightCity 2024: Hilfsmittel, Beratung und Vorträge

Sehbehindertentag: Wo ist die schlimmste Kreuzung?

Woche des Sehens 2024 hat das Motto "Klar sehen"

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Europa

Die Chance, etwas zu bewirken

Kurzinfo: Das neue EBU-Präsidium

Solidarisch in die europäische Zukunft

Kurzinfo: Die Europäische Blindenunion

"Inklusion wird ein Prozess bleiben"

Europawahl: Das fordert der DBSV

Kurzinfo: Europawahl 2024: Barrierefrei wählen

Reisen in Europa wird erleichtert

Termine & Tipps:

Termine

Grand Show mit Audiodeskription

iPhone & iPad

Fastenwanderwoche

Unterwegs mit Rangern

"Lazarus" mit Audiodeskription

Bildung, Sport und Kultur

Internationale Musikwoche des DBSV

"Große Haie  –  kleine Fische"

Tipps:

"Bei Anruf Kultur"

Forum:

"Wir machen einfach weiter"

Rätsel

Lösung des März-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Forschung

Hoffnung auf autonom fahrende Fahrzeuge

Neues Verzeichnis zu Rehabilitationsforschung

Aktionen

Europäischer Protesttag: "Viel vor für Inklusion!"

Medizin

Erklärvideo zu "Medikations-Apps"

Arbeitskreis "Frauen in der Ophthalmologie" gegründet

Auszeichnungen

Börsenverein zeichnet Thomas Kahlisch aus

Aus den Ländern

Busse in Hamburg nicht barrierefrei nutzbar

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Keine Angst vorm freien Fall

Service:

Allein fliegen: Blind um die Welt

Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung  –  ein Service der rbm

Medien:

Bücher

Doppelleben

Nur ein einziger Tanz

Maria Callas  –  Die Stimme der Leidenschaft

Der Corona-Kompass

Hörfilme

Sterben

Männer im gefährlichen Alter

Tamara

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Partnersuche

Gewerbliche Anzeigen

Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz und zu Hause durch IPD

Marschall Versand  –  Hilfsmittel für Blinde

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

non-24.de

SightCity

Papenmeier Hotline Service

Nikolauspflege

bbs nürnberg


Titelbild:
Das Titelbild ist hellgrün. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem lilafarbenen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt. Ein Foto unten links zeigt Philipp Hochmair als Alex Haller mit Sonnenbrille und Langstock sowie Andreas Guenther als Niko Falk, der ihm eine Hand auf die Schulter legt. Die Schauspieler geben in der Rubrik "Im Gespräch" Einblicke in ihren Beruf.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV)
78. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
DBSV e. V.
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0


Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Anna Hinc, Lisa Mümmler, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH


Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

wenn Sie diese "Sichtweisen" hören, lesen oder fühlen, gehören Sie hoffentlich zu denjenigen, die sich auf das Louis Braille Festival Anfang Mai in Stuttgart freuen, es gerade genießen oder mit frischen Erinnerungen daran zurückdenken. Anmeldungen zum Festival kamen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus anderen, vor allem europäischen Ländern.

"Europa" ist auch das Schwerpunktthema dieser Ausgabe. Wir richten unseren Blick vor allem auf die Europäische Blindenunion (EBU), die sich bei Entscheidungsträgern für die Belange blinder und sehbehinderter Menschen einsetzt. Wichtig dabei ist, auch die Nicht-EU-Mitgliedsstaaten einzubeziehen, erklärt der langjährige ehemalige EBU-Präsident Wolfgang Angermann im Interview. Die aktuellen Veränderungen in Europa stellen die EBU vor Herausforderungen, die sie nun angehen muss. Das 40-jährige Bestehen der EBU war bei deren Generalversammlung im Februar in Lissabon ein Grund zu feiern, doch es wurde natürlich vor allem gearbeitet.

Die Delegierten wählten ein neues Präsidium, in das auch die deutsche Kandidatin Sabine Ström einzog. Ihr Weg dorthin ist eher untypisch: Sich selbst und ihre Ideen zur Arbeit in der EBU stellt sie im Schwerpunkt vor.

Im europäischen Nachbarland Österreich sind der blinde Sonderermittler Alexander Haller und sein Partner Niko Falk wieder Verbrechern auf der Spur: Die Krimireihe "Blind ermittelt" geht weiter, und wir haben mit den Hauptdarstellern Philipp Hochmair und Andreas Guenther gesprochen. Sie erzählen, wie sie sich auf ihre Rollen vorbereiten, ob sie sich Schauspieler mit Behinderungen vorstellen können und warum der Beruf einen an die eigenen Grenzen führt.

Spannend ist auch die Lebensgeschichte von Manfred Preuschoff: Er floh aus der DDR in den Westen, hat mit seiner Familie viel erlebt und wagt nun, im hohen Alter, Sachen, die manche Jüngere sich nicht zutrauen.

Hoffentlich erleben auch Sie viel Schönes und haben nun erst einmal eine informative und unterhaltsame Lektüre!

Ute Stephanie Mansion
Redaktion Sichtweisen

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Einfach SynPhon!

Elektronische Hilfsmittel, die das Leben erleichtern, sind unser Markenzeichen. Der bewährte EinkaufsFuchs Produktkenner sagt mit einem Piep, was die Sache ist. Die Fledermaus Orientierungshilfe erkundet Sicherheitsabstände automatisch und zeigt, wo es langgeht. Es ist zudem denkbar einfach, unsere Hilfsmittel kennenzulernen. Ein Anruf genügt und EinkaufsFuchs oder Fledermaus kommen vollkommen unverbindlich mit der Post zu Ihnen nach Hause. Alles Weitere erfahren Sie sehr gerne am Telefon  –  so einfach ist das!

Tel.: 0 72 50 / 92 95 55


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Im Steinig 6, 76703 Kraichtal
E-Mail: synphon@t-online.de
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DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

Robuste Langstöcke für anspruchsvolle Wege

Neu! All-Terrain-Cane  –  der Stock fürs Grobe

Der All-Terrain-Cane ist außerordentlich stabil und belastbar. Er hält selbst Ihr Körpergewicht aus, falls Sie mal stolpern oder sich vertreten. Ideal zum Wandern oder auf unbefestigten Wegen ist er ein treuer und verlässlicher Partner.

Er besteht aus einer ultrafesten Titan-Legierung und ist vom System her ein dreiteiliger Teleskop-Faltstock.

Das Besondere ist, dass er einen sehr großen Einstellbereich im Griffstück hat. Seine Länge umfasst 130 bis 160 cm.

Er ist mit einem stabilen Klemm-Schnapper zwischen diesen Maßen stufenlos einstellbar. Sein Packmaß zusammengefaltet beträgt 55 cm.

Das Gesamtgewicht mit großer Rollkugel (55 mm) beträgt 420 g. Es können alle Spitzen zum Aufstecken verwendet werden.

Der strapazierfähige und wasserresistente Griff hat eine Länge von 40 cm und besteht aus einem griffigen, feinporigen Mooskunststoff. Der obere Teil des Griffes hat eine Fingerauflage.

Best.-Nr.: 1.542.355
Preis: 169,00 Euro


Ambutech-Faltstock mit Stoßdämpfung

Jeder blinde oder stark seheingeschränkte Nutzer von Langstöcken kennt die Problematik: Bei längeren oder unebenen Wegen kann es durch Stöße über den Stock dauerhaft Probleme mit den Hand-, Ellenbogen- und Schultergelenken geben.

Um diesen Beschwerden vorzubeugen, haben wir einen neuen Langstock der Marke "Ambutech" im Programm, bei dem im Griffbereich ein Stoßdämpfer integriert ist. Durch diese Technik werden alle Arten von Stößen sanft abgefedert und der Stock gleitet beim Laufen leichter über kleine und gröbere Unebenheiten.

Der Stock selbst ist ein Faltstock, gefertigt aus Kohlefaser mit bis zu fünf Stockgliedern. Der Griff ist mit fein gelochtem Leder bezogen und liegt sehr harmonisch in der Hand. Als Spitzen können alle bekannten Ambutech-Spitzen zum Einhängen verwendet werden. Der Stock ist in den Längen von 117 bis 152 cm in fünf Zentimeterabstufungen erhältlich.

Gewichtsbeispiel bei einer Länge von 132 cm: 320 g.

Best.-Nr.: 1.511.511 bis 1.511.518
Preis: 164,90 Euro


(Alle Preise verstehen sich inkl. 7 % MwSt.)


Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH
Verkauf Hannover: Tel.: 05 11 / 95 46 50
Bestellservice: 0 18 02 / 25 83 12 (0,14 Euro/Anruf)
E-Mail: info@deutscherhilfsmittelvertrieb.de
www.deutscherhilfsmittelvertrieb.de

RTB

Barrierefreiheit live erleben

Mit Vorfreude blicken wir nach Frankfurt und die anstehende SightCity. Denn nach dem großen Erfolg des Stockstübchens und des Mobi-Parks setzen wir auch in diesem Jahr auf dieses Konzept, um Sie umfangreich über die jüngsten Entwicklungen zu informieren.

Im Stockstübchen begrüßen Sie Rehalehrerinnen und -lehrer, Vertreter der Selbsthilfeorganisationen sowie Partner des Netzwerkes Open Smart Mobility. Live erleben können Sie mit der LOC.id-App digitale Lösungen rund um Barrierefreiheit direkt vor Ort im Mobi-Park. Dort stellen wir Ihnen, unter anderem, aktuelle Möglichkeiten der In- und Outdoornavigation, barrierefreie Baustellen, E-Scooter und natürlich auch die Weltneuheit des "sprechenden Steines" vor. Nähert sich eine blinde oder sehbeeinträchtigte Person diesem LOC.id ROCK mit aktiver LOC.id-App, weist dieser akustisch auf örtliche Gegebenheiten, beispielsweise Eingänge, Gebäude oder Hindernisse, hin. Auch der Einsatz an Bushaltestellen ist denkbar, da die ebenerdige Installation keine Angriffspunkte für Vandalismus bietet. Zudem ist die Oberfläche rutschfest und überfahrbar.


Netzwerkpartner, die sie direkt vor Ort in Frankfurt treffen können, sind:

Deutscher Blinden- und Sehbehindertenverband e.V., Draeger Lienert GmbH & Co. KG, MindTags Group GmbH, Bundesverband der Rehabilitationslehrer/-lehrerinnen für Blinde und Sehbehinderte e.V., RTB GmbH & Co.KG, Smart Mobility Services GmbH, visorApps GmbH

Überzeugen Sie sich auf der SightCity persönlich von der einfachen und sicheren Handhabung der LOC.id-App und den zahlreichen Anwendungen, die damit bereits zugänglich sind.

Wir freuen uns auf ihren Besuch in Frankfurt!

SightCity 15.  –  17. Mai 2024 | Etage L3


Kontakt:
T.: +49 5252 9.154.730
info@sms-start.de
www.sms-start.de


Übrigens:

Mehr zum Thema Barrierefreiheit finden Sie im Internet unter www.stockstübchen.de


Das Netzwerk:

Bolt, Sila Signalbau, Trapeze, Urich Mobility, SWH.HAVAG, DraegerLienert, SCHAEFER, Schake, horizont, MindTags Group GmbH, FABEMA, YUNEX Traffic, init, rehalehrer.de, nissen, visorApps, swarco, DBSV, RTB, KONE, Stührenberg, AVT STOYE


SMS Smart Mobility Services

RTB

Im Gespräch:

"Ohne Freundschaft geht gar nichts"

In Wien wird wieder "Blind ermittelt": Zwei neue Folgen der Krimireihe sind Anfang Mai im Ersten zu sehen. Philipp Hochmair spielt den blinden Sonderermittler Alexander Haller, Andreas Guenther seinen Partner Niko Falk. Im Sichtweisen-Interview sprechen die Schauspieler darüber, was sich in ihrer Wahrnehmung durch die Rolle verändert hat, warum Schauspielen als Beruf kein Champagnerschlürfen ist und was ihnen Freundschaft bedeutet.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Herr Hochmair, Herr Guenther, wie haben Sie sich auf Ihre jeweilige Rolle vorbereitet?

PH: Ich war bei "Dialog im Dunkeln" in Hamburg, das ist ein interaktives Museum von blinden für sehende Menschen. Das war für mich das Schlüsselerlebnis für die Rolle. Damit konnte ich mir einen sehr guten Eindruck verschaffen und erahnen, was die Figur des Alexander Haller durchmacht. Wichtig ist für ihn die Erfahrung der Erblindung, aber auch die Freundschaft zu der Figur Niko Falk, und aus diesen beiden Komponenten konnte ich gut nachvollziehen, dass der Mann durch den Verlust seiner Frau und den Verlust seines Augenlichts einen schweren Bruch erlebt und durch die Freundschaft mit Niko eine neue Chance bekommt.

AG: Niko ist auf den ersten Blick ja der Typ "wilder Hund", mit einem beinahe unerschöpflichen "Positivismus". Ich habe mich in der Vorbereitung auf die zweite, die dritte Ebene konzentriert, sprich die emotionale Tiefe der Figur. Als Philipp und ich vor fünf Jahren den ersten Wien-Krimi gedreht haben und er diese dunkle Brille trug, wurde mir bewusst: "Shit  –  ich sehe seine Augen gar nicht, es kommt kein Blick zurück wie man es gewohnt ist in einem Dialog." Ich musste mein Spiel noch mal komplett neu strukturieren.


Was mögen Sie an Ihrer Figur?

AG: Bei Niko diese Klarheit, diese auf der Zunge liegende Ehrlichkeit, dass er die Dinge sagt, wie sie sind und so lebensbejahend ist. Diese positive innere, dem Leben zugewandte Haltung und das Wahrheitsliebende sind besondere Eigenschaften. Wenn es schwierig im Leben wird, neigt der Mensch schnell dazu, in einen "allgemeinen Negativismus" zu verfallen, der wiederum Ängste schürt, und Angst ist kein guter Begleiter im Leben. Niko verkörpert genau das Gegenteil, das ist doch eine tolle Kraft.


Sind Sie im privaten Leben auch der kumpelhafte Typ, der keine Berührungsängste gegenüber Menschen mit Behinderung hat?

AG: Ich war ja in der Waldorfschule in Überlingen, und meine Mutter war Heilerzieherin in einer anthroposophischen Einrichtung für behinderte Kinder. Also ist es nichts Fremdes für mich, allerdings so frei wie Kinder bin ich nicht; ich würde mich wahrscheinlich nicht trauen, einen Menschen zu fragen: Warum bist du blind? Warum hast du kein Bein mehr? oder Ähnliches.


Was haben Sie beide durch die Rolle über blinde oder sehbehinderte Menschen erfahren, das Ihnen vorher vielleicht nicht klar war?

PH: Erst einmal weiß ich jetzt, wie gefährlich das Leben ohne Augenlicht ist. Den Alltag blinder Menschen habe ich mir vorher nicht vorstellen können. Darum habe ich Leute zu Hause besucht und gesehen, wie sie leben und was sie machen, wie sie sich organisieren. Ich bin viel sensibler geworden, und sehe nun natürlich mehr blinde Menschen, fühle mich ihnen zugehörig oder spüre einfach Verbindungen, die ich vorher nicht gespürt habe.

AG: Ich frage mich oft: Ob und wie sehr trauert ein Mensch, der sehen konnte und erblindet ist, dem Sehen nach? Wie schwer ist der innere Kampf zu akzeptieren oder wie stark ist die Sehnsucht nach dem Sehen? Ich glaube, diese Menschen bringen eine unfassbare Kraft auf! Ich kriege immer eine Gänsehaut, wenn ich über so etwas nachdenke. Ich habe mich auch gefragt, wie ich wohl damit umgehen würde, wenn ich erblinden würde.

PH: Dieses Dialog-im-Dunkeln-Museum ist natürlich ein guter Einstieg in so ein Grundgefühl, das ist eine tolle Institution. Ich habe allen Leuten empfohlen dahinzugehen, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich die Welt durch Blindheit verändert. Wenn man den ersten Schock überwunden hat, ist es eine Bereicherung, dass man die Welt ganz anders wahrzunehmen lernt.


Wenn Menschen mit Behinderungen in Filmen vorkommen, steht oft die Behinderung als Problem im Mittelpunkt. Glauben Sie, das wird sich langfristig ändern?

PH: Das wäre toll! Das ist ein Ziel unserer Serie, dass Behinderung gar nicht mehr so ein Thema ist, dass es Inklusion gibt, Türen sich öffnen und wir alle gleichberechtigt sind.

AG: Ich denke, dass es wichtig ist, wie man Menschen, die eine Behinderung haben, begegnet. Oft hat man ja Mitleid, aber ich glaube, dass es wichtiger sein sollte, den Menschen nicht auf seine Behinderung zu reduzieren, sondern ihn einfach als Menschen wahrzunehmen. In der Serie "Club der roten Bänder", die ich gedreht habe, geht es um schwerkranke Jugendliche, und es wird die Frage verhandelt: Kontrolliert die Krankheit mein Leben oder bleibe ich der Kapitän und schaffe mir immer wieder Inseln von Leichtigkeit und Freude?


Immer wieder wird gefordert, dass Figuren mit einer Behinderung auch von Menschen mit einer Behinderung gespielt werden. Mal abgesehen davon, dass ihnen im Moment kaum Möglichkeiten geboten werden, den Schauspielberuf zu erlernen: Was halten Sie davon?

PH: Das ist ein großes Thema. Ich weiß nicht, ob es blinde Filmschauspieler gibt. Wie kann ein blinder Mensch Schauspieler werden, wo gibt es die Möglichkeit zur Ausbildung, wer kann ihn entdecken oder fördern  –  das sind komplexe Fragen. Natürlich ist es wichtig, dass auch behinderte Menschen eine Chance bekommen, Schauspieler zu werden, wenn sie das Talent und den Drang dazu haben. Ich weiß nicht, ob ein blinder Mensch Freude daran haben könnte, Fernsehschauspieler zu werden, weil das Fernsehen hauptsächlich ein Medium für sehende Menschen ist. Als Fernsehschauspieler wäre man sehr darauf angewiesen, von den anderen geführt und gecoacht zu werden. Aber Bühnenschauspieler könnte ich mir gut vorstellen, ebenso Leute, die vorher sehend waren, dann erblindet sind und weiter im Beruf bleiben.


Ich habe gehört, dass die Schauspielschulen keine Menschen mit Behinderungen akzeptieren. Der Wunsch wäre vielleicht da bei einigen.

PH: Jeder, der sich an einer Schauspielschule bewirbt, ist dort nicht erwünscht  –  ich war auch nicht erwünscht. Man muss sich dieses Terrain erkämpfen. Und wenn man diesen Drang hat und wirklich gewillt ist, diesen Weg zu gehen, müsste man das unter Beweis stellen und die Schauspielschule überzeugen, dass das geht. Aber Sie haben natürlich recht, dass es da wahrscheinlich wenig Entgegenkommen gibt.

AG: Es soll immer derjenige die Rolle bekommen, der am geeignetsten ist, ob behindert oder nicht behindert, schwarz, weiß, gelb oder grün. Es gibt auch offene Castings: Wenn ein Teilnehmer kommt, der eine Behinderung hat und toll spielt, überzeugt, kann ich mir vorstellen, dass er die Rolle bekommt. Aber Philipp hat natürlich recht, dass das in unserer Wahrnehmung nicht so präsent ist. Man braucht knallhartes Durchhaltevermögen, und man wird an seine Grenzen kommen. Die Herausforderung in unserem Beruf ist immer wieder, nicht aufzugeben. Ich hatte 20 Castings im Jahr und 19 Absagen. Das geht an die Substanz, das ist kein Zuckerschlecken oder Champagnerschlürfen. Man arbeitet mit seinen Gefühlen, mit sich, und deshalb sind wir Schauspieler auch so sensibel, feinfühlig. Es tut weh, eine Absage zu bekommen. Man braucht ein dickes Fell, und ich glaube, Menschen mit Behinderung wahrscheinlich leider ein noch dickeres Fell.


Die Freundschaft der beiden Ermittler wird in einer der neuen Folgen auf die Probe gestellt. Was bedeutet Ihnen persönlich Freundschaft?

AG: Echte Freundschaft hat einen extrem hohen Stellenwert für mich. In einer Freundschaft geht es um Vertrauen. Man öffnet sich, da bildet sich der Kern  –  eine tiefe Verbindung, die über Jahre gebildet wird. Man verlässt sich aufeinander, ist füreinander da, sagt sich gegenseitig die Wahrheit  –  und Wahrheit tut manchmal auch weh. Aber das sollte man in einer Freundschaft aushalten  –  umso besser, umso stärker wird sie.

PH: Ohne Freundschaften geht gar nichts. Das sehen wir auch in unserer Krimireihe: Ohne seinen Freund würde der blinde Kommissar nicht überleben wollen, der Freund gibt ihm seinen Lebenswillen und unterstützt ihn. Die beiden bilden ein tolles Team und sind zusammen stärker als allein. Niko wäre ohne Alex vielleicht ein räudiger Taxifahrer und Alex ein trauriger, einsamer Mensch. Es gibt eine Symbiose, die die beiden in einen neuen Abschnitt ihres Lebens bringt, insofern ist ihre Freundschaft die Basis für die Geschichte. In der Folge "Tod im Kaffeehaus" wackelt die Freundschaft, das ist das Spannende daran.

"Der Wien-Krimi: Blind ermittelt",
Folge "Tod im Kaffeehaus" am Donnerstag, 2. Mai, und
Folge "Tod im Palais" am Donnerstag, 9. Mai,
jeweils um 20.15 Uhr im Ersten sowie in der ARD-Mediathek


Eine längere Textversion sowie das Interview zum Hören finden Sie auf www.sichtweisen-online.org/im-gespraech/ohne-freundschaft-geht-gar-nichts


Dazu ein Bild: Philipp Hochmair als Alex Haller mit Sonnenbrille und Langstock und Andreas Guenther als Niko Falk stehen in einem Wiener Kaffeehaus vor einer langhaarigen Frau mit Brille.

DBSV-Nachrichten:

Ein Preis mit Ausstrahlung

Der DBSV hat den 22. Deutschen Hörfilmpreis vergeben. Während einer feierlichen Abendgala in Berlin wurde bekanntgegeben, welche Filmproduktionen für die beste Audiodeskription (AD) in ihrer Kategorie ausgezeichnet werden. Die Freude bei den Gewinnerteams war groß, auch wenn einige von ihnen nicht zum ersten Mal eine ADele, die Trophäe für die beste AD, in Empfang nahmen.

Von Ute Stephanie Mansion und Lisa Mümmler


Ein glamouröser Abend war die Gala zur Verleihung des Deutschen Hörfilmpreises auch in diesem Jahr. Prominente aus Film und Fernsehen, Audiodeskriptions-Teams sowie haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des DBSV und seiner Landesvereine waren am 19. März in der Hauptstadtrepräsentanz der Deutschen Telekom in Berlin zusammengekommen, um dabei zu sein, als die Gewinner des Hörfilmpreises 2024 verkündet wurden.

Ausgezeichnet mit der ADele, einer Trophäe aus Keramik, wurden Filme, deren Audiodeskription in den Ohren der Jury besonders gelungen war. Nominiert waren jeweils mehrere Beiträge in sechs Kategorien; insgesamt gingen 21 Produktionen ins Rennen. Auch ein Publikumspreis wurde vergeben.

Moderiert wurde der Abend erstmals von Nadine Heidenreich, Schauspielerin, Synchronsprecherin und Moderatorin beim Rundfunk Berlin-Brandenburg.

In Gesprächsrunden wurde betont, wie viel sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten hinsichtlich Audiodeskription schon getan habe, und ebenso, dass die Privatwirtschaft noch nicht genug in diesem Bereich unternehme. Der Vizepräsident des DBSV, Dr. Thomas Krämer, meinte, er sei aber zuversichtlich, dass "wir diese Nuss in den kommenden fünf bis zehn Jahren knacken werden".

Prominente Gäste waren unter anderem Dr. Ulrike Köhler und ihr Vater, der ehemalige Bundespräsident Prof. Dr. Horst Köhler. "Ich bin sehr dankbar, dass es diesen Preis gibt", sagte er, "weil er aufmerksam macht: erstens auf die Möglichkeiten, die blinde und sehbehinderte Menschen brauchen, um voll am Leben teilzunehmen, und zweitens, weil dieser Preis schon seine Ausstrahlung hatte und jetzt viel mehr Menschen erreicht."

Zwei AD-Teams von FFS Film- & Fernseh-Synchron, teilweise aus denselben Personen bestehend, durften sich über die ADele freuen. Das eine erhielt die Trophäe für die Bildbeschreibung zum Disneyklassiker "Arielle, die Meerjungfrau", das andere für die AD zur Miniserie "Deutsches Haus". Mit Bedauern verkündeten die Teams, dass die Abteilung "Audiodeskription" bei FFS aufgelöst werde und sie in dieser Konstellation nicht mehr zusammenkommen würden.

Folgende Audiodeskriptions-Teams erhielten den Deutschen Hörfilmpreis in der jeweiligen Kategorie.


Spielfilm  –  Kino

Roter Himmel

Beziehungsdrama

Deutschland 2023

Regie: Christian Petzold

Mit Thomas Schubert, Paula Beer, Langston Uibel u.a.

Eingereicht von Schramm Film Koerner Weber Kaiser & audioskript

AD-Team: Alexander Fichert, Petra Kirchmann, Peter Winter, Olaf Koop, Ulrike Hübschmann, Maria Bartels und Jörn Steinhoff

Sprecherin: Ulrike Hübschmann


Auszug aus der Laudatio

Die Audiodeskription gleicht einem feinsensorischen Radar, das die Nuancen im Mienenspiel der Schauspieler (...) erlebbar macht. Sie versteht es, die besondere Stimmung im Film zu transportieren und mit einer bildhaften und lebendigen Ausdrucksweise die Gefühlszustände der Protagonisten zu vermitteln.


Spielfilm  –  TV/Mediatheken/Streaming

Arielle, die Meerjungfrau

Kinderfilm/Fantasy

USA 2023

Regie: Rob Marshall

Mit Halle Bailey, Javier Bardem u.a.

Eingereicht von FFS Film & Fernseh Synchron

AD-Team: Jacqueline Keck, Tanja Eichler-Ojake, Jonas Hauer, Daniël Vreugdenhil, Paul Arnstedt, Sebastian Baack, Daniela Bringer und Marius Wilke

Sprecherin: Ilka Teichmüller


Auszug aus der Laudatio

Mit vielfältigem sprachlichen Geschick  –  insbesondere was die Beschreibungen der Figuren angeht  –  ermöglicht es diese Hörfilmfassung dem Publikum, in die zauberhafte Welt von Arielle einzutauchen und die Magie des Ozeans in vollen Zügen zu erleben.


Serie

Deutsches Haus

Drama-Miniserie

Deutschland 2023

Regie: Isabel Prahl, Randa Chahoud

Mit Katharina Stark, Anke Engelke, Hans-Jochen Wagner u.a.

Eingereicht von FFS Film & Fernseh Synchron

AD-Team: Jaqueline Keck, Thomas Schultz, Anne Habermann, Maria Gänßler, Maik Rogge, Larissa Koch, Jonas Hauer, Paul Arnstedt, Daniël Vreugdenhil, Sebastian Baack, Daniela Bringer und Marius Wilke

Sprecher: Roman Rossa


Auszug aus der Laudatio

Mit nüchterner und unaufgeregter Sprache versteht es diese exzellente Audiodeskription, das Publikum in die Serie hineinzuziehen. (...) Die Beschreibung der vielen Figuren und Szenenwechsel meistert diese Hörfilmfassung hervorragend und schafft darüber hinaus auch Raum für stille Momente.


Dokumentation

Unsere Meere  –  Unbekannte Ostsee

Naturdokumentation

Deutschland 2023

Regie: Thomas Behrend, Martina Andrés, Manuel Spescha

Eingereicht vom Norddeutschen Rundfunk (NDR)

AD-Team: Stefanie Schruhl, Doris Würfel, Frank Albiker, Martin Ovelgönne und Uschi Heerdegen-Wessel

Erzähler Doku: Axel Milberg

Sprecherin AD: Beate Rysopp


Auszug aus der Laudatio

Entstanden ist eine Hörfilmfassung, die wie ein harmonisches Zwiegespräch zwischen den beiden Stimmen (von Erzähler und Sprecherin) funktioniert. Perfekt aufeinander abgestimmt, komplettiert sie die Partitur dieser einzigartigen Naturdokumentation und schafft damit etwas gänzlich Neues.


Kinder- und Jugendfilm

Wo ist Anne Frank

Historischer Animationsfilm

Israel, Luxemburg, Belgien, Schweiz, Deutschland 2021

Regie: Ari Folman

Eingereicht von Kinoblindgänger und Farbfilm Verleih

AD-Team: Barbara Fickert, Susanne Linzer, Ralf Krämer und Timo Mehrländer

Sprecher: Sascha Gluth


Auszug aus der Laudatio

Den vielschichtigen Ebenen zwischen Vergangenheit und Gegenwart, Realität und Fantasie, den Zeitsprüngen und dem rasanten Erzählfluss musste das AD-Team besondere Beachtung schenken. Umso mehr beeindruckte die Jury diese Hörfilmfassung, die mit sprachlichem Geschick blinden und sehbehinderten jungen Menschen stets eine sichere Orientierung im Geschehen ermöglicht.


Filmerbe

Jakob der Lügner

Krieg/Drama

DDR 1974

Regie: Frank Beyer

Mit Vlastimil Brodskì, Henry Hübchen u.a.

Eingereicht von der DEFA-Stiftung

AD-Team: Nadja Ehret, Michèle Dutt MD Productions GmbH und Philipp Weiß

Sprecherin: Cornelia Schönwald


Auszug aus der Laudatio

Der grandiose Text und die großartige Stimme der Sprecherin Cornelia Schönwald fügen sich ausgewogen und zurückhaltend in das Filmgeschehen ein. So gelingt es, in jedem Moment die richtige Stimmung einzufangen und die Audiodeskription nicht als Fremdkörper, sondern als hilfreiche Ergänzung wahrzunehmen.


Publikumspreis

Sörensen fängt Feuer

Krimi

Deutschland 2023

Regie: Bjarne Mädel

Mit Bjarne Mädel

Eingereicht vom NDR

AD-Team: Olaf Koop, Stefanie Schruhl, Sina Raake, Martin Ovelgönne und Uschi Heerdegen-Wessel

Sprecher: Benjamin Kirsch


Förderer

Der Deutsche Hörfilmpreis wird seit 2002 vom DBSV verliehen und durch die Aktion Mensch gefördert. Hauptsponsor ist Pfizer Deutschland.

Weitere Sponsoren und Förderer sind die Novartis Pharma GmbH, Panasonic, die Blindenstiftung Deutschland und St. Kilian Distillers GmbH.


Dazu ein Bild: In festlicher Kleidung steht das AD-Team des Animationsfilms "Wo ist Anne Frank" auf der Bühne. Es gewann die ADele in der Kategorie "Kinder- und Jugendfilm". Einige Team-Mitglieder halten die Keramik-Trophäe in den Händen.

Meldungen

Spontan zum Louis Braille Festival

Was Gäste beim Louis Braille Festival vom 3. bis 5. Mai in Stuttgart erwartet, ist Thema der neuen Folge des Sichtweisen-Podcasts in der Reihe "Präsidiumsgespräch". Und auch ein Audiospaziergang mit Festival-Führhund Harry lädt ein, nach Stuttgart zu kommen, um gemeinsam mit anderen Menschen zu feiern.

DBSV-Präsidiumsmitglied Winfried Specht spricht im Podcast mit Vertreterinnen und Vertretern der drei Veranstaltungspartner. Das sind der DBSV, der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg und die Nikolauspflege  –  Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen. Alle nennen ihre persönlichen Highlights aus dem über 150 Angebote umfassenden Programm. Konzerte, Lesungen und viele Bewegungsangebote sind geplant; Abendshows und Partys runden den jeweiligen Veranstaltungstag ab.

Es werden außerdem Hinweise zur Barrierefreiheit gegeben und Kontaktdaten zur Anmeldung genannt.

Festival-Führhund Harry und Sichtweisen-Redakteurin Lisa Mümmler nehmen Hörerinnen und Hörer mit auf einen akustischen Spaziergang durch Stuttgart. Vom Hauptbahnhof durch die Königstraße, über den Schloss- und den Rathausplatz führt der hörbare Weg zum Festivalgelände  –  begleitet von Informationen und Eindrücken zur baden-württembergischen Hauptstadt.

Wer kurzentschlossen das Festival besuchen möchte, kann vor Ort an den Veranstaltungstagen ein kostenfreies Ticket erhalten.

Das "Präsidiumsgespräch" findet sich unter www.dbsv.org/sichtweisen-podcast.html und bei gängigen Podcast-Streamingdiensten.

Die Kurz- und Langversion des Audiospaziergangs gibt es unter: www.sichtweisen-online.org/rund-um-den-dbsv/audiospaziergang-lbf24


Dazu ein Bild: Festival-Führhund Harry trägt große Kopfhörer und seine Kenndecke. Der Goldendoodle hat helles wuscheliges Fell. Er liegt auf einer Wiese mit vielen Blumen.

15 Jahre UN-BRK: Wie geht es weiter?

"Neuer Schwung für die UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) in Deutschland: Wie weiter nach der zweiten Staatenprüfung?": Unter diesem Titel fand am 27. Februar in Berlin eine Konferenz statt. Rund 800 Fachleute aus Politik, Verwaltung, Justiz und von gesellschaftlichen Organisationen waren dazu aus ganz Deutschland in die Hauptstadt gekommen. Eingeladen hatten der Beauftragte der Bundesregierung für die Belange von Menschen mit Behinderungen, Jürgen Dusel, und das Deutsche Institut für Menschenrechte.

In acht Foren ging es um Bereiche, in denen Inklusion und Selbstbestimmung noch nicht vollständig umgesetzt sind: von der schulischen Bildung über den Gewaltschutz, von Arbeit und Wohnen über die Partizipation bis zur Verhinderung von Zwang. Grundlage der Diskussionen bildeten die Ergebnisse der im vergangenen Jahr erfolgten Staatenprüfung Deutschlands durch die Vereinten Nationen. Geprüft worden war die Umsetzung der UN-BRK.

Der DBSV war auf dem Podium im Forum Barrierefreiheit durch seine Justiziarin Christiane Möller vertreten. Zentrale Forderung in diesem Bereich: Private Anbieter von für die Öffentlichkeit bestimmten Dienstleistungen und Produkten müssen zu Barrierefreiheit und zur Bereitstellung von angemessenen Vorkehrungen verpflichtet werden. Dafür müssen in Deutschland das Behindertengleichstellungsgesetz, das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz und weitere Fachgesetze geändert werden, so wie es im Koalitionsvertrag der Bundesregierung angekündigt ist.

Als Fazit waren sich alle einig, dass auch 15 Jahre nach dem Inkrafttreten der UN-BRK auf dem Weg zu einer inklusiven Gesellschaft noch viel zu tun ist, um die gleichberechtigte Teilhabe von Menschen mit Behinderungen in allen Lebensbereichen zu verwirklichen. Dafür braucht es deutlich größere Anstrengungen im Bund sowie in den Ländern und Kommunen.

Anlässlich des 15. Jahrestags des Inkrafttretens der UN-BRK in Deutschland am 26. März diesen Jahres ist die Dokumentation der Fachtagung mit konkreten Umsetzungsempfehlungen veröffentlicht worden. Zu finden im Internet über die Suchbegriffe "Ergebnisse der UN-BRK-Konferenz" "2024" und "Publikation".

"Sehen im Alter": Fachtagung in Bonn

Zur vierten Fachtagung "Sehen im Alter" lädt der DBSV am 14. und 15. Juni nach Bonn ein. Expertinnen und Experten aus dem Senioren- und Pflegebereich, Reha-Lehrerinnen und -Lehrer, Augenärzte und -ärztinnen, Augenoptiker und -optikerinnen sowie Vertreterinnen und Vertreter von Selbsthilfegruppen werden erwartet. Die Veranstaltung findet statt in Kooperation mit der Bundesarbeitsgemeinschaft der Senioren-Organisationen (BAGSO) sowie mit Unterstützung von Aktion Mensch und anderen Förderern.

Unter dem Motto "Verständnis verbessern, Versorgung verbessern, Sehen verbessern" kommen Akteure zusammen, um über aktuelle Entwicklungen und Lösungsansätze zu diskutieren. Die Initiatoren des Aktionsbündnisses "Sehen im Alter" setzen auf interdisziplinären Austausch. Die Zusammenarbeit zwischen den verschiedenen Bereichen wie Medizin, Pflege, Psychologie, Selbsthilfe sowie Politik, Verwaltung und Wirtschaft soll unterstützt werden.

Kernthemen sind Gesundheitskompetenz und Versorgungsstruktur. Ein abwechslungsreiches Programm mit Vorträgen, Workshops und einer Poster-Ausstellung verschiedener Projekte erwartet die Teilnehmenden.

Die Tagung richtet sich an alle, die sich für Menschen engagieren, die von Sehverlust im Alter betroffen sind. Anmeldeschluss ist der 30. Mai.

Infos und Anmeldung unter www.sehenimalter.org/fachtagung2024

SightCity 2024: Hilfsmittel, Beratung und Vorträge

In Frankfurt am Main und online werden vom 15. bis zum 17. Mai Blinden- und Sehbehindertenhilfsmittel auf der SightCity präsentiert. Am Standort Kap Europa in Bahnhofsnähe können Besucherinnen und Besucher auf der internationalen Fachmesse Produkte, Dienstleistungen und Innovationen kennenlernen. Mehr als hundert Aussteller informieren auf großer Fläche über ihre Angebote und Services  –  darunter auch der DBSV, Blickpunkt Auge und der Blinden- und Sehbehindertenbund in Hessen.

Das SightCity-Forum ist ein Vortragsprogramm, das die dreitägige Messe vor Ort und im Online-Stream begleitet. Es gibt Beiträge zu Neuheiten und wissenschaftlichen, medizinischen und sozialrechtlichen Entwicklungen. Mit drei Vorträgen sind DBSV-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter dabei:

  • "Usabilitypool  –  Checks auf Nutzungsfreundlichkeit mit sehbehinderten und blinden Menschen"
    Rose Jokic, Projektleitung Durchsetzungsbegleitung digitaler Barrierefreiheit
    Mittwoch, 15. Mai, 10.30 bis 11 Uhr
  • "Sichtweisen-online  –  neues Web-Angebot des DBSV"
    Lisa Mümmler, Redakteurin "Sichtweisen" Online und Print
    Mittwoch, 15. Mai, 13.30 bis 14 Uhr
  • "Tetris und andere Spiele auf der Braille-Zeile"
    Reiner Delgado, Referent für Soziales
    Mittwoch, 15. Mai, 17 bis 17.45 Uhr

Mehr zum Programm und weitere Infos unter www.sightcity.net

Sehbehindertentag: Wo ist die schlimmste Kreuzung?

Aus Anlass des Sehbehindertentages 2024 startet der DBSV die Aktion "Die schlimmste Kreuzung". Die Idee: In einem Ort oder wahlweise in einer Region soll am Sehbehindertentag, dem 6. Juni, medienwirksam die schlimmste Kreuzung für sehbehinderte und blinde Menschen "ausgezeichnet" werden.

Ansprechpartner beim DBSV ist
Pressesprecher Volker Lenk
Tel.: 0163 / 4 86 30 34
E-Mail: v.lenk@dbsv.org

Weitere Informationen unter www.sehbehindertentag.de

Woche des Sehens 2024 hat das Motto "Klar sehen"

Die interaktive Aufklärungskampagne "Woche des Sehens" vom 8. bis 15. Oktober trägt in diesem Jahr das Motto "Klar sehen". Selbsthilfeorganisationen, Augenärztinnen und -ärzte und internationale Organisationen der Entwicklungszusammenarbeit nehmen die Aktionstage erneut zum Anlass, um auf die Lage von blinden und sehbehinderten Menschen in Deutschland sowie in den ärmsten Ländern der Welt aufmerksam zu machen.

Das Thema "Klar sehen" dient der inhaltlichen Unterstützung für alle, die eine Aktion in der "Woche des Sehens" planen und schafft in den drei beteiligten Fachbereichen klare Linien:

  • Augenmedizin: Klar sehen  –  Therapieoptionen des Grauen Stars
  • Selbsthilfeorganisationen: Klar sehen  –  wie es nach Sehverlust weitergeht
  • Entwicklungszusammenarbeit: Klar sehen  –  ein Ziel weltweit

Aktionen können in Präsenz oder online veranstaltet werden. Der DBSV unterstützt angemeldete Aktionen mit kostenlosen Materialien, Informationen und finanzieller Förderung.

Zu weiteren Informationen, zur Anmeldung von Aktionen und dem Motivbild 2024 geht es unter:

www.woche-des-sehens.de
Ansprechpartnerin: Carolina Barrera
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  280
E-Mail: c.barrera@dbsv.org


Dazu ein Bild: Ein älterer Mann mit grauem Bart und Mütze blickt lächelnd durch eine beschlagene Glasscheibe. Die rechte Hand wischt das Glas frei. Rechts unten steht in weißer Schrift "Klar sehen".

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

  • GRAVIS Online Shop
    Bis zu 8 % auf Smartphones, Tablets und andere Technikprodukte und bis zu 30 % auf sämtliches Zubehör
  • Lautsprecher TEUFEL
    10 % auf alle Produkte (Lautsprecher, Kopfhörer, Heimkino-Systeme, TV-Soundlösungen, Multimedia-Systeme u.v.m.)
  • Sonderkonditionen Deutsche Bahn
    Tickets für 55,90 Euro (einfache Fahrt, 2. Klasse) zu allen Veranstaltungen des DBSV
  • NH Hotel Group
    15 bis 22 % Rabatt in allen NH Hotels weltweit
  • Audiamo
    10 % auf alle Hörbücher, -spiele und -filme
  • Wein- und Sekthaus Ruthardt
    10 % Rabatt beim Kauf von Wein, Sekt und Spirituosen
  • AFB  –  Arbeit für Menschen mit Behinderung
    10 % Rabatt auf alle Computer und IT-Geräte
  • Deutscher Hilfsmittelvertrieb (DHV)
    5 % auf alle Hilfsmittel
  • Augenoptiker des Low Vision Kreises e.V.
    5 % auf Sehhilfen und weitere Hilfsmittel
  • Kieser Training
    70 Euro Rabatt beim Abschluss einer Mitgliedschaft

Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Die Liste aller Partnerfirmen und weitere Informationen finden Sie auf www.dbsv.org/dbsv-karte.html und unter unserer Service-Telefonnummer 030 / 255 58 08 08.

Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Europa

Wenn im Juni das Europäische Parlament gewählt wird, blicken sicher auch die neuen Mitglieder des Präsidiums der Europäischen Blindenunion (EBU) gespannt auf die Ergebnisse. Denn das Parlament und andere EU-Gremien müssen überzeugt werden, die Rechte von Menschen mit Behinderung in allen Bereichen zu beachten. Keine leichte Aufgabe, das wissen auch Wolfgang Angermann, ehemaliger Präsident der EBU, und Sabine Ström, frisch ins EBU-Präsidium gewählt.


Dazu ein Bild: Ein Blick von schräg oben auf das Europäische Parlament in Straßburg: Abgeordnete sitzen an langen Tischreihen, die ein Halbrund bilden. Strahlenförmig dazwischen verlaufen Gänge. Auf den Tischen liegen Unterlagen.

Die Chance, etwas zu bewirken

Sabine Ström ist neugewähltes Mitglied des Präsidiums der Europäischen Blindenunion (EBU). Wie kann es gelingen, mehr blinde und sehbehinderte Menschen, vor allem jüngere, davon zu überzeugen, dass es sich lohnt, sich zu engagieren? Diese Frage beschäftigt die Wahl-Berlinerin, die keine typische Allround-Ehrenamtliche ist. Ihre künftigen Aufgaben und sich selbst stellt sie im folgenden Beitrag vor.

Von Sabine Ström;
Redaktion: Ute Stephanie Mansion


Ich bin in Husum aufgewachsen, habe in Flensburg studiert und bin nach dem Studium nach Berlin gezogen. Hier lebe ich seit 33 Jahren. Dieses Jahr werde ich 62 Jahre alt.

Ich habe lange in der Industrie gearbeitet, als Beraterin und Projektleiterin, zuletzt im IT-Bereich der Lufthansa. Vor elf Jahren bin ich sozusagen zwangsverrentet worden. Eigentlich wollte ich eine Teilerwerbsunfähigkeitsrente haben, weil ich mit meinen vielen Aufgaben überlastet war. Ich hatte damals noch eine pflegebedürftige Mutter, und mein Sohn war erst acht.

Meine Augen haben nicht mehr so mitgemacht, wie ich mir das gewünscht hätte. Ich wollte weniger Stunden arbeiten, wurde jedoch falsch beraten und hatte schließlich die vollständige Berentung im Briefkasten. Da bin ich aus allen Wolken gefallen.

Irgendwann merkte ich: Ich brauche etwas, um wieder ins Leben zurückzufinden, nicht nur allein in der Wohnung zu sitzen und darauf zu warten, dass irgendeiner meiner berufstätigen Bekannten mal Zeit hat. Ich habe mir einen Hund angeschafft und angefangen, ihn mit Hilfe des Vereins "Hunde für Handicaps" selbst mitauszubilden. Über die Trainerin bin ich in die Angebote des Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenvereins Berlin (ABSV) eingestiegen. Vorher hatte ich keine Kontakte in der Blinden- und Sehbehindertenwelt.


Veränderungen lassen sich nur gemeinsam durchsetzen

Ich habe Retinitis pigmentosa (RP) und einen leichten bis mittleren Hörverlust. Seit 20 Jahren bin ich gesetzlich blind, mein Gesichtsfeld liegt unter fünf Grad. Meine Sehschärfe war früher noch recht gut; inzwischen kann ich noch ein bisschen Farben und Konturen erkennen, und es ist alles etwas neblig. Ich mag die blaue Stunde: Wenn die Sonne noch nicht ganz untergegangen ist, es zwar noch hell, aber nicht mehr blendend ist. Nachts sehe ich Hindernisse nicht, da helfen der Hund oder der Stock, aber ich kann zum Beispiel Ampeln noch erkennen.

Je blinder ich wurde, desto mehr spürte ich die Barrieren. Es gibt in meiner Nähe eine Ampel, bei der immer wieder die Geräuscherkennung kaputtgemacht wird. Ich habe das dreimal gemeldet, aber es passierte nichts. Dann habe ich den ABSV eingeschaltet, und zwei Tage später war das Gerät repariert.

Als Einzelperson kannst du jammern und kritisieren, aber es nützt oft nicht viel. Die Sachen werden schneller umgesetzt, wenn ein großer Verein dahintersteht. Wir haben mehr Einfluss und mehr Möglichkeiten, wenn wir uns als Verein präsentieren und nicht als einzelner blinder Mensch. Das ist eine wichtige Erkenntnis, die bei mir über die Zeit gewachsen ist: Wir können nur etwas durchsetzen, wenn wir uns zusammentun. Wenn wir uns nicht selbst für unsere Belange starkmachen, dann tut es keiner. Das war mein Ansatz, mich mehr ins Vereinsleben einzubringen.


Die Ziele sind definiert, jetzt folgen die Projekte

Im DBSV-Arbeitskreis Führhundhaltende bin ich für Internationales zuständig. So kam es, dass der DBSV mich gefragt hat, ob ich mir vorstellen könnte, für das EBU-Präsidium zu kandidieren. Sicher auch, weil ich sehr gut Englisch spreche. Ich habe mich erst einmal auf der Website der EBU informiert: über den Marrakesch-Vertrag, Braille-Unterstützung, Jugendunterstützung, Ausbildungsförderung und anderes. Im Detail kenne ich die Projekte noch nicht, darum war es für mich wichtig zu wissen, dass ich beim DBSV inhaltliche Unterstützung habe.

In der EBU laufen viele Projekte, und es geht darum, nationenübergreifend Informationen auszutauschen. In anderen Ländern werden Nachteilsausgleiche anders geregelt. Die EBU versucht, Fördergelder von der EU und den Mitgliedsländern für ihre länderübergreifenden Projekte zu bekommen. Die EBU hat 41 Mitgliedsstaaten, die sich in unterschiedlicher Konstellation an den Projekten beteiligen. Es gibt beispielsweise Projekte zu Barrierefreiheit und Braille-Projekte.

Es ist eine Verantwortung, im Präsidium der EBU zu sitzen und all das mitzugestalten. Wir versuchen zusammen, die Geschicke der EBU für die nächsten vier Jahre zu lenken. Wir treffen uns regelmäßig  –  persönlich oder online. Das Jahr über arbeiten wir in Arbeitskreisen an verschiedenen Inhalten. Wir steuern in erster Linie; die Geschäftsführung der EBU setzt die Beschlüsse zusammen mit den Mitgliedsstaaten um.

Die Ziele für die nächsten vier Jahre sind definiert. Nun müssen Projekte organisiert werden, um die Ziele messbar zu machen. Mein Ziel ist es, dass wir präsenter werden. Viele blinde und sehbehinderte Menschen kennen weder die Europäische noch die Weltblindenunion. Ich finde es schade, dass da so gute Arbeit geleistet wird, die oft kaum wahrgenommen wird. Generell müssen Menschen mit einer Sehbehinderung oder Blindheit präsenter werden.


Präsidiumswahl: Mit Abstand die meisten Stimmen geholt

Als im Februar bei der Generalversammlung der EBU das Präsidium neu gewählt wurde, stand die Präsidentin fest. Dann gibt es das sogenannte Board, das sind acht Mitglieder aus den 42 Mitgliedsstaaten, die den Vorstand mit bilden. Jedes Land hat sechs Stimmen, und wählen kann nur, wer anwesend ist. Es gab 18 Kandidatinnen und Kandidaten für die acht Positionen; sie hatten jeweils zwei Minuten Zeit, um sich vorzustellen. Obwohl ich meinen vorbereiteten Text auf einmal nur noch wie durch Nebel sah, habe ich es ganz gut hingekriegt  –  und mit Abstand die meisten Stimmen bekommen: 141. Das ist natürlich auch auf die Arbeit des DBSV in der EBU mit dem internationalen Referat zurückzuführen.


Herausforderung: Menschen motivieren, sich zu engagieren

Es ist schwierig, junge Menschen für ehrenamtliches Engagement zu motivieren. Statistisch gesehen erblinden die meisten Menschen erst in höherem Alter. Als ich noch berufstätig war, wusste ich schon, dass ich RP habe, hätte aber keine Kapazitäten gehabt, mich ehrenamtlich zu engagieren. Eine Augenerkrankung kostet viel Energie, das ist wohl einer der Gründe, die es schwer machen für jüngere Menschen, sich zu engagieren.

Ich glaube, dass Menschen zum einen über die gemeinsame Barriere erreicht werden: Menschen treten in einen Verein ein, wenn dessen Vorteile bekannt sind. Das ist für uns die Rechtsberatung durch die rbm und überhaupt gute Beratungsoptionen, denn jeder, der eine Sehbehinderung hat, braucht früher oder später kompetente Beratung. Diese Leistung muss in den Vordergrund rücken.

Zum anderen werden Menschen erreicht über Gespräche und über die sozialen Medien. Natürlich muss überlegt werden, welche Angebote Vereine bereithalten könnten, die für junge blinde Menschen so interessant wären, dass sie sich treffen und sich engagieren wollen. Wozu wären sie bereit, was würde ein Engagement hervorrufen? Auf europäischer Ebene gilt es außerdem, junge Menschen zu finden, die Lust haben etwas zu bewirken.

Ich liebe Hunde und halte den Blindenführhund für das beste Hilfsmittel. Ich bin in einem Ausschuss, der auf europäischer Ebene eine Norm für das Leben und die Arbeit von Assistenzhunden gestaltet. Der Ausschuss hat aber nichts mit der EBU zu tun. Nach der Veröffentlichung kann jeder diese Norm kommentieren und Änderungen bewirken. So haben wir die Möglichkeit, etwas zu erreichen. Wenn Menschen merken, dass sie Chancen haben, etwas zu beeinflussen, kann Engagement wachsen.

Ich bin offen für Vorschläge. Wenn jemand sagt, ich habe eine tolle Idee, einfach bei mir melden.

Wer Sabine Ström Ideen für ihre Arbeit in der EBU schicken möchte, schreibt eine Mail an: international@dbsv.org


Dazu ein Bild: Sabine Ström sitzt während der Generalversammlung an einem Tisch mit Deutschland-Fähnchen und dem Schild "Germany". Sie trägt mittellanges helles Haar, eine Brille und ein Kleid mit floralen Mustern. Hinter ihr sind weitere Teilnehmer zu erkennen.



Kurzinfo: Das neue EBU-Präsidium

Ins EBU-Präsidium für die kommenden vier Jahre wurden folgende Personen gewählt:

  • Präsidentin: Tytti Matsinen, Finnland
  • Erste Vizepräsidentin: Bárbara Martín, Spanien
  • Zweiter Vizepräsident: Kevin Kelly, Irland
  • Schatzmeister: Roland Studer, Schweiz
  • Generalsekretärin: Maria Thorstensson
  • Vorstandsmitglieder: Sabine Ström, Deutschland, Jakob Rosin, Estland, Anja Uršič, Slowenien, David Aldwinckle, Großbritannien, Andreas Havsberg, Norwegen, Hubert Perfler, Italien, Sinan Tafaj, Albanien, und Dagmar Filgasová, Tschechien

Solidarisch in die europäische Zukunft

Delegierte aus vielen Ländern trafen sich Mitte Februar in Lissabon zur 12. Generalversammlung der Europäischen Blindenunion (EBU). Ein neues Präsidium wurde gewählt, das sich auf europäischer Ebene für die Rechte blinder und sehbehinderter Menschen einsetzen wird. Gewürdigt wurde das 40-jährige Bestehen der EBU. Ihr ehemaliger Präsident Wolfgang Angermann wurde für seine Verdienste geehrt.

Von Merve Sezgin


"Engagement, Ausgeglichenheit, Einigkeit": Unter diesem Motto oder vielmehr seinem englischen Pendant "Engagement, Balance, Unity" kamen vom 11. bis 14. Februar Delegierte aus den Mitgliedsländern zur 12. Generalversammlung der Europäischen Blindenunion (EBU) zusammen. Die portugiesische Blinden- und Sehbehindertenorganisation ACAPO hatte dazu nach Lissabon eingeladen. Ein Anliegen der Teilnehmerinnen und Teilnehmer war es, sich zu vernetzen und auszutauschen. Als wichtiger Tagesordnungspunkt stand die Wahl des neuen EBU-Präsidiums auf dem Programm. Gefeiert und gewürdigt wurde das 40-jährige Bestehen der EBU.

Deutschland war bei der Generalversammlung vertreten durch Delegierte des DBSV, des Deutschen Vereins der Blinden und Sehbehinderten in Studium und Beruf und des Verbands für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik.

Die Versammlung markierte nicht nur das 40-jährige Bestehen der EBU, sondern auch den Beginn einer neuen Arbeitsperiode, in dem die Schwerpunkte für die nächsten vier Jahre festgelegt wurden. Die EBU hat sich drei große Arbeitsbereiche zur Priorisierung gesetzt: die Interessenvertretung und politische Einflussnahme, die Stärkung der Kapazitäten von Organisationen blinder und sehbehinderter Menschen in ganz Europa und die Unterstützung von blinden und sehbehinderten Menschen, um ihnen die volle Teilhabe an allen Aspekten des Lebens zu ermöglichen.


Herausgefordert durch technischen Wandel

Die Versammlung bot Gelegenheit, die Errungenschaften der EBU in den vergangenen vier Jahrzehnten zu reflektieren. Ioannis Vardakastanis, Präsident des Europäischen Behindertenforums, würdigte die Rolle der EBU bei der Einführung wichtiger Gesetzesinitiativen wie dem European Accessibility Act, in Deutschland als Barrierefreiheitsstärkungsgesetz bekannt, und dem Vertrag von Marrakesch, der die Zugänglichkeit von Literatur in barrierefreier Form regelt.

Weitere Redner, darunter Arnt Beckstrøm vom norwegischen EBU-Mitglied, hoben die Bedeutung der Solidarität hervor: Sie habe die Gemeinschaft blinder und sehbehinderter Menschen in Europa seit dem Fall des Eisernen Vorhangs wachsen lassen.

Neben der Würdigung vergangener Errungenschaften wurden auch aktuelle Herausforderungen diskutiert, insbesondere im Bereich der digitalen Barrierefreiheit. Bart Simons, EBU-Vertreter bei ANEC, der Europäischen Verbraucherschutzorganisation im Bereich der Normung, betonte die Bedeutung von Inklusion in einer Zeit des technologischen Wandels. Die Delegierten erörterten auch die Herausforderungen durch Künstliche Intelligenz und die Bedeutung des Konzepts "Design for all" bei der Entwicklung technologischer Lösungen.

Ein von vielen langersehnter Beschluss wurde gefasst: Die Geschäftsstelle der EBU wird von Paris nach Brüssel ziehen, um näher an den entscheidenden Gremien der EU zu sein. Es wird zunächst ein Teilumzug sein.


Anruf in die Ukraine

Per Videoanruf sprachen die Delegierten der Generalversammlung mit Mitgliedern der Nationalen Versammlung der Menschen mit Behinderungen in der Ukraine. Diese hoben die steigende Zahl blinder und sehbehinderter Menschen in ihrem Land seit dem Beginn der russischen Invasion hervor und betonten die Notwendigkeit menschenrechtsorientierter Rehabilitationspläne.


Wahl des EBU-Präsidiums

Ein bedeutender Teil der Generalversammlung war die Wahl des neuen EBU-Präsidiums, das von 2024 bis 2028 die Geschicke der EBU lenken wird. Zur neuen Präsidentin wurde Tytti Matsinen aus Finnland gewählt. Da sie die erste Frau in dieser Position ist, markiert ihre Ernennung einen historischen Moment für die EBU und unterstreicht ihr Engagement für die Rechte und Belange blinder und sehbehinderter Menschen. Das deutsche Präsidiumsmitglied wird zukünftig Sabine Ström sein. Sie ist Mitglied im Allgemeinen Blinden- und Sehbehindertenverein Berlin und engagiert sich im Europäischen Verband der Blindenführhunde.

Die gewählten Präsidiumsmitglieder bringen vielfältige unterschiedliche Erfahrungen mit. Durch diese Vielfalt können neue Ideen entstehen und die Mission der EBU vorangetrieben werden, hoffen viele Delegierte. Insgesamt wurde das Präsidium weiblicher und jünger und erreichte ein fast ausgeglichenes Geschlechterverhältnis, was eines der Ziele der EBU in den vergangenen Jahren war.

Während der Sitzungen der Generalversammlung wurde auch des Engagements von Rodolfo Cattani, María Kyriákou und Alexander Neumyvakin für die EBU gedacht. Alle drei waren Präsidiumsmitglieder in der letzten Legislatur und sind in den vergangenen zweieinhalb Jahren verstorben.


Ehrung verdienstvoller Mitglieder

Der scheidende Präsident, Wolfgang Angermann, wurde für seine Arbeit innerhalb und außerhalb der EBU zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit ernannt. Hervorgehoben wurde seine jahrzehntelange internationale Arbeit seit der Gründung der EBU und seine kooperative, wertschätzende und einende Führung der EBU auch in schwierigen Zeiten.

Mokrane Boussaïd, ehemaliger Geschäftsführer der EBU, wurde für seine langjährige Arbeit in der EBU ebenfalls zum Ehrenmitglied auf Lebenszeit ernannt, und auch der scheidende Schatzmeister Philippe Chazal erhielt die Auszeichnung für seine Arbeit in der EBU.


Dazu ein Bild: Die zur EBU-Generalversammlung aus Deutschland angereiste Gruppe. Links Wolfgang Angermann, daneben DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke, vorne Sabine Ström.



Kurzinfo: Die Europäische Blindenunion

Die Europäische Blindenunion (EBU) ist die Vereinigung nationaler Blinden- und Sehbehindertenorganisationen in Europa. Als starkes Netzwerk vertritt sie die Interessen blinder und sehbehinderter Menschen in Europa, engagiert sich als überregionaler Partner in der Weltblindenunion und stärkt die Zusammenarbeit und Kommunikation ihrer Mitglieder untereinander. Der DBSV engagiert sich federführend in mehreren Kampagnen und Projekten der EBU. Die EBU wurde 1984 in Hurdal (Norwegen) gegründet.

Ihre Mitglieder sind Organisationen aus 42 europäischen Ländern, vertreten durch je eine nationale Delegation. Die Mitglieder wählen alle vier Jahre ein Präsidium.

"Inklusion wird ein Prozess bleiben"

Wolfgang Angermann hat die Geschicke der Europäischen Blindenunion (EBU) in den vergangenen Jahrzehnten maßgeblich mitbestimmt, lange Zeit als deren Präsident. Welche Herausforderungen die Organisation angesichts eines sich verändernden Europas erwarten, und warum Menschen mit Behinderung selbst tätig werden müssen, um Inklusion zu erreichen, erklärt der 76-jährige in Hannover lebende Angermann im Interview.

Interview: Ute Stephanie Mansion


Herr Angermann, Sie haben die Europäische Blindenunion (EBU) im Jahr 1984 mitgegründet, waren acht Jahre Vorstandsmitglied und von 2011 bis 2019 Präsident. Und bis vor Kurzem noch einmal Interimspräsident, weil ihr Nachfolger Rodolfo Cattani verstorben war. Welche bedeutenden Entwicklungen für blinde und sehbehinderte Menschen haben Sie während Ihrer Amtszeit erlebt?

Die Europäische Blindenunion ist seinerzeit gegründet worden, weil es vorher eine Zersplitterung der internationalen Arbeit gab und man begriffen hatte, dass man für blinde und sehbehinderte Menschen nur dann etwas erreichen kann, wenn man mit einer Stimme spricht. Durch die Gründung der EBU haben wir politische Bedeutung gewonnen.

Die erste Sache, an der wir europaweit beteiligt waren, war die Einführung des Euro. In Amerika sind die Dollarnoten alle gleich groß, sodass blinde und sehbehinderte Menschen ein Problem haben, sie auseinanderzuhalten. Das haben wir in Europa verhindert und auch erreicht, dass die Euro-Münzen gut unterscheidbar sind für blinde und sehbehinderte Menschen.

Die nächste Sache war die Kennzeichnung von Medikamenten und teilweise auch von Kosmetika mit Brailleschrift. Wir haben uns seinerzeit sehr darum bemüht, das auf alle Produkte zu erweitern, die mit Gefahren bei der Anwendung verbunden sein können. Das ist zum Teil gelungen, zum Teil nicht. Das hat damit zu tun, dass die Wirtschaft sich mitunter gegen aus ihrer Sicht zu viele Regulierungen sträubt. Darum mussten wir unsere Lobbyarbeit zunächst darauf konzentrieren, im öffentlichen Bereich Erfolge zu erzielen. Um auch die Wirtschaft einzubinden, haben wir mitgewirkt am European Accessibility Act, in dem es darum geht, die Zugänglichkeit zu Produkten und Dienstleistungen jedweder Art europaweit herzustellen und zu sichern. In Deutschland soll das unter dem Namen Barrierefreiheitsstärkungsgesetz umgesetzt werden.

Einen wesentlichen Punkt haben wir mit der Weltblindenunion bei der Schaffung von besserer Zugänglichkeit zur Literatur erreicht: 2013 trat der Marrakesch-Vertrag in Kraft, der sukzessive von den Ländern ratifiziert wurde.


Welche Herausforderungen erwartet die EBU in den kommenden Jahren?

Immer mehr Staaten neigen dazu, ihre nationalen Belange in den Vordergrund zu stellen statt die gemeinsamen europäischen Belange. Für die Europäische Union ist es dadurch schwierig, mit einer Stimme zu sprechen. Wir wissen noch nicht, wie sich das auf unsere Arbeit auswirken wird. Wir haben in der EBU eine Verbindungskommission geschaffen: Sie soll unsere Belange gegenüber der EU voranbringen. Die entsprechenden politischen Gremien in Brüssel müssen angesprochen und Lobbyarbeit bei den Abgeordneten in Brüssel geleistet werden. Wichtige Lobbyarbeit war zum Beispiel, dass wir bei der Einführung von Elektrofahrzeugen dafür gesorgt haben, dass sie weiterhin zu hören sind. Die EBU muss dafür sorgen, dass diese Arbeit in Brüssel möglichst nah am Puls dessen, was dort geschieht, stattfindet. Deswegen gibt es Pläne, die Geschäftsstelle der EBU von Paris nach Brüssel zu verlegen.

Unklar ist auch, wie sich die Situation in der Ukraine entwickeln wird. Wir haben unser russisches Mitglied zunächst von der Mitgliedschaft suspendiert, das heißt, die Mitgliedschaft wurde unterbrochen, was die satzungsmäßigen Rechte angeht  –  in der Hoffnung, dass dieser Krieg irgendwann zu einem Ende kommt und wir diesem Mitglied wieder volle Rechte geben können.


Wo verlaufen Konfliktlinien zwischen den Ländern?

Innerhalb der EBU eigentlich nicht, nicht so wie in der EU. Wir müssen jedoch damit rechnen, dass wir bei der EU nicht mehr die gleiche Verhandlungsposition antreffen, die wir bisher hatten. Wenn die EU Schwierigkeiten hat, sich in bestimmten Bereichen auf eine gemeinsame Position zu verständigen, wird es auch für die EBU schwierig, ihre Positionen durchzusetzen. Wir können bisher noch positiv in die Zukunft sehen, aber wir müssen gewärtig sein, dass die politische Entwicklung in Europa auch für uns von Bedeutung werden kann. Innerhalb der EBU selbst ist die Situation eine eher verbindende.

Wir dürfen uns nicht nur um die Belange von EU-Mitgliedsstaaten kümmern, sondern auch um die der Nicht-EU-Mitglieder innerhalb der EBU. Dieser Wunsch wurde auch bei der Generalversammlung im Februar vorgetragen, und das neue Präsidium wird unter anderem die Aufgabe haben zu versuchen, auch Mittel zu generieren, die die Förderung von Nicht-EU-Mitgliedern stärker betonen. Es sind jetzt auch mehr Nicht-EU-Mitglieder im Präsidium, zum Beispiel die Schweiz und Großbritannien.


Welche Ihrer Erfahrungen nach mehr als zwei Jahrzehnten im Präsidium der EBU würden Sie gern an diejenigen weitergeben, die aktuell in der EBU arbeiten  –  auf Vorstandsebene oder in der Geschäftsstelle?

In meiner Präsidiumsarbeit habe ich gelernt, dass es wichtig ist, immer wieder die Gemeinsamkeiten zu suchen. Diese Bereitschaft sehe ich unter den EBU-Mitgliedern. Ich bin vorsichtig, wenn es darum geht, Erfahrungen weiterzugeben  –  das klingt so, als wenn man der große Lehrer wäre. Ich habe natürlich Erfahrungen gesammelt und versucht, sie in meiner Arbeit umzusetzen. Es war mir wichtig, immer wieder den Ausgleich zu finden zwischen unterschiedlichen Meinungen, immer wieder dafür zu sorgen, dass die Menschen, mit denen man zu tun hat, das Gefühl haben, gemeinsam zu einem Ergebnis zu kommen. Alle sollen ihre Wünsche und Überzeugungen vortragen und geltend machen können. Niemand soll sich übergangen oder niedergemacht fühlen.

Als Präsident die Moderatorenaufgabe zu gestalten, halte ich für sehr wichtig  –  das ist es, was ich unter anderem mitgenommen habe.

Wichtig ist auch, immer wieder herauszufinden: Was ist das Wesentliche? Man wird als Präsidiumsmitglied von allen Seiten angesprochen, da werden Wünsche geäußert, und man muss Prioritäten erkennen.


Für Ihre Verdienste wurde Ihnen 2021 der Arne-Husveg-Award verliehen und bei der Generalversammlung der EBU im Februar in Lissabon die EBU-Ehrenmitgliedschaft auf Lebenszeit. Was bedeuten Ihnen diese Ehrungen?

Sie bedeuten mir sehr viel, weil die internationale Arbeit meine gesamte berufliche Arbeit und vor allem mein Engagement für die Blindenselbsthilfe geprägt hat. Diese Arbeit war mir wichtig, und diese Wichtigkeit durch die Auszeichnungen bestätigt zu bekommen, erfüllt mich mit großer Freude und auch ein bisschen mit Stolz.


Die Arne-Husveg-Medaille trägt auf Englisch die Inschrift: "Er hat den Weg zu voller gesellschaftlicher Inklusion gezeigt". Was glauben Sie, wann wird die volle Inklusion wirklich kommen?

Inklusion ist kein Ziel, Inklusion ist ein Prozess. Das Ziel ist volle Gleichberechtigung, doch daran muss man immer wieder arbeiten. Es gibt leider Menschen, die der Meinung sind, dass nicht alle Menschen gleich sind, sondern dass es jene gibt, die besonders wertvoll sind, und andere, die nicht so wertvoll sind. Ich bin der Meinung, dass alle Menschen gleich wertvoll sind und einen Beitrag dazu leisten, dass wir uns als Menschen entwickeln können, dass wir etwas erreichen können. Es ist an der Gesellschaft, und an der nehmen wir ja teil, Inklusion anzustreben und diesen Prozess immer wieder voranzutreiben.

Wir können nicht hoffen und schon gar nicht erwarten, dass Menschen, die keine oder nicht die Beeinträchtigung haben, die wir als Menschen ohne oder mit schwachem Sehvermögen haben, erkennen, was wir brauchen. Wir sind es, die das sagen müssen. Wir können nicht einfach sagen "Räumt uns mal die Barrieren aus dem Weg", sondern müssen immer wieder sagen, wie Barrierefreiheit aussehen muss. Wir müssen es vermitteln, damit andere es verstehen. Das ist unsere Aufgabe. Inklusion wird immer ein Prozess bleiben.


Wie werden Sie nun Ihre Freizeit gestalten, wenn Sie ein aufwendiges Ehrenamt weniger haben?

Ich bin vielseitig interessiert, lese viel und gern und informiere mich über alles Mögliche. Ich habe verschiedene Hobbys, zum Beispiel Musik. Ich spiele Gitarre, und habe jetzt mehr Zeit, mich wieder meinem Instrument zu widmen. Ich wandere gern und werde kein Problem haben, meine Zeit zu gestalten.


Dazu ein Bild: Wolfgang Angermann hat kurzes graues Haar. Er trägt ein helles Sakko und ein dunkles Hemd und spricht, an einem Tisch sitzend, in ein Mikrofon.

Europawahl: Das fordert der DBSV

Das Präsidium des DBSV hat Forderungen zur Europawahl aufgestellt, die es an die zukünftigen deutschen Abgeordneten richtet. Barrierefreiheit, Mobilität, Partizipation: Kein Bereich wird ausgeklammert, wenn die Politiker und Politikerinnen daran erinnert werden, sich für gleichberechtigte Teilhabe behinderter Menschen einzusetzen. Auch das autonome Fahren, also Fahren ohne Fahrer, wird in den Forderungen genannt.


Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union sind aufgerufen, im Juni das Europäische Parlament zu wählen. Es werden 720 Sitze vergeben, darunter 96 Sitze für Abgeordnete aus Deutschland.

Der DBSV betont, dass das Europäische Parlament ein seit vielen Jahrzehnten starker Verbündeter für die Rechte von Menschen mit Behinderungen in Europa ist. Er zählt darauf, dass das neue Parlament in diese Fußstapfen treten wird. Ein Schlüssel dafür sei der siebenjährige Haushaltsrahmen (2028 bis 2034). Als Mitgesetzgeber werde das Parlament die Möglichkeit haben sicherzustellen, dass im Rahmen der neuen Finanzierungsinstrumente EU-Ausgaben tatsächlich zur Förderung der gleichberechtigten Teilhabe von Menschen mit Behinderungen und damit zur Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention genutzt werden.

Der DBSV stellt anlässlich der Europawahl 2024 Forderungen für die bis 2029 dauernde neue Legislaturperiode. Die Forderungen haben Eingang gefunden in die der Europäischen Blindenunion an das künftige Parlament. Sie werden hier zusammengefasst wiedergegeben. In vollständiger Länge finden Sie die Forderungen auf der DBSV-Website, wenn Sie die Suchbegriffe "DBSV", "Europawahlen 2024" und "Forderungspapier" in eine Internet-Suchmaschine eingeben.


1. Engagement in der Disability Intergroup

Die Disability Intergroup ist eine fraktionsübergreifende Arbeitsgruppe des Parlaments, die sich für die Rechte von Menschen mit Behinderung einsetzt. Die deutsche Beteiligung in dieser Gruppe ist bisher gering. Der DBSV fordert die gewählten deutschen Mitglieder des Europaparlaments aller Fraktionen auf, sich in der Disability Intergroup aktiv zu engagieren.


2. Neue Dynamik gegen Diskriminierung

Vor über 15 Jahren schlug die Europäische Kommission die horizontale Antidiskriminierungsrichtlinie vor, um die Bürgerinnen und Bürger vor Diskriminierung zu schützen. Diese Richtlinie wird im Europäischen Rat blockiert. Von den neuen deutschen Abgeordneten erwartet der DBSV, dass sie sich für die Verabschiedung der horizontalen Antidiskriminierungsrichtlinie einsetzen oder, falls erforderlich, einen alternativen Richtlinienvorschlag unterstützen.


3. Barrierefreiheit als Schlüssel zur Teilhabe

Die dritte Forderung gilt der Barrierefreiheit, sowohl im digitalen Raum als auch bei der bebauten Umwelt, bei der Gestaltung von Produkten und Dienstleistungen und bei der Mobilität. Europa muss Motor für mehr Barrierefreiheit sein, lautet die zentrale Forderung. Der DBSV nennt dazu mehrere Punkte.


4. Gleichberechtigte und sichere Mobilität

Hinsichtlich diskriminierungsfreier Mobilität fordert der DBSV, dass die EU die Weichen für mehr Teilhabe stellen muss. Es solle ein Legislativvorschlag erarbeitet werden, um die Wahrnehmbarkeit von Elektro- und Hybridfahrzeugen weiter zu verbessern.

Ebenso werden die Abgeordneten aufgefordert, die Bedürfnisse von blinden und sehbehinderten Menschen bei rechtlichen Entwicklungen im Zusammenhang mit fahrerlosen Fahrzeugen frühzeitig zu berücksichtigen, auch als Nutzende.

Schließlich erwartet der DBSV von den neuen Abgeordneten des Europäischen Parlaments, dass sie sich bei der Aktualisierung der EU-Verordnung über Fahrgastrechte für die Belange von Menschen mit Behinderungen einsetzen.


5. Marrakesch-Vertrag

Aktuell wird der europäische Rechtsrahmen zur Umsetzung des Marrakesch-Vertrags auf einen möglichen Weiterentwicklungsbedarf hin überprüft. Der Vertrag von Marrakesch ermöglicht es autorisierten Einrichtungen, Sprachwerke, zum Beispiel Bücher, in einem barrierefreien Format zu produzieren und sie innerhalb der EU und weltweit mit anderen Vertragsstaaten blinden und sehbehinderten Menschen zur Verfügung zu stellen.

Die deutschen Abgeordneten sollen sich, so die Forderung, dafür einsetzen, dass in überarbeiteten Rechtsakten zum Vertrag von Marrakesch alle bisherigen Rechte für Menschen mit Behinderungen und autorisierte Einrichtungen zur Herstellung und Verbreitung zugänglicher Formate erhalten bleiben. Die Möglichkeit der Mitgliedstaaten, ein Entschädigungsrecht für Rechteinhaber vorzusehen solle gestrichen werden, da die autorisierten Einrichtungen die Entschädigungszahlungen nicht leisten könnten.


6. Inklusion in der europäischen Filmförderung

Eine weitere Forderung lautet: Die EU sollte finanzielle Förderungen für Produkte oder Dienstleistungen grundsätzlich daran knüpfen, dass sie inklusiv ausgerichtet und damit von Menschen mit Behinderungen gleichberechtigt nutzbar sind. Das gilt auch für die europäische Filmförderung. Ziel müsse es sein, dass ähnlich wie in Deutschland alle geförderten Filme auch barrierefreie Filmfassungen wie Audiodeskription und Untertitelung haben müssen.


7. Brailleschrift stärken

In Bezug auf Brailleschrift fordert der DBSV die gewählten deutschen Abgeordneten des Europaparlaments auf, sich dafür einzusetzen, dass EU-Mittel in die Verbesserung der Kenntnis und Verfügbarkeit der Brailleschrift investiert werden.


8. Disability Mainstreaming

Der DBSV hat festgestellt, dass generell bei allen Gesetzesvorhaben und europäischen Initiativen gilt, dass die Situation von Menschen mit Behinderungen in vielen Politikfeldern oft nur unzureichend mitgedacht wird. Um gleichberechtigten Schutz ihrer Gesundheit und Selbstbestimmung sicherzustellen, fordert er darum, ein konsequentes ressortübergreifendes Disability Mainstreaming auf europäischer Ebene.


Abschließend heißt es in dem Forderungspapier: "Wir vertrauen darauf, dass die deutschen Abgeordneten eine aktive Rolle bei der Gestaltung und ambitionierten Verfolgung der Initiativen übernehmen, die sich aus der Behindertenrechtsstrategie 2021 bis 2030 ergeben."



Kurzinfo: Europawahl 2024: Barrierefrei wählen

Rund 350 Millionen wahlberechtigte Bürgerinnen und Bürger der Europäischen Union sind bei der Europawahl im Juni 2024 aufgerufen, über die Zusammensetzung des zehnten Europaparlaments zu entscheiden. In Deutschland findet die Wahl am 9. Juni statt.

Alle blinden und sehbehinderten Wahlberechtigten können bei den Landesverbänden des DBSV eine Wahlschablone mit dazugehöriger Informations-CD anfordern. Den Mitgliedern der Landesverbände werden diese Unterlagen automatisch zugeschickt.

In die Wahlschablone sind Löcher eingestanzt, die den Kreisen zum Ankreuzen auf dem Stimmzettel entsprechen. Der offizielle Stimmzettel wird deckungsgleich in die Schablone eingelegt. Auf der CD kann man hören, an welcher Stelle welche Partei steht, und dann sein Kreuz setzen.

Zur Europawahl 2024 startet der DBSV ein Pilotprojekt. Erstmals besteht bundesweit die Möglichkeit, Informationen zu den Stimmzetteln auch barrierefrei im Internet und telefonisch zu erhalten, und zwar unter Tel.: 0800 / 00 09 67 10 (gebührenfrei) und auf www.dbsv.org/wahlen

Mehr Infos erteilt
DBSV-Mitarbeiter Torsten Resa
Tel.: 0 30 / 28 53 87  –  281
E-Mail: t.resa@dbsv.org

Reisen in Europa wird erleichtert

Die Einführung eines Europäischen Behindertenausweises ist beschlossene Sache. Bis er tatsächlich beantragt werden kann, wird es noch eine Weile dauern. Der Ausweis soll es Menschen mit Behinderung ermöglichen, bei Reisen und Kurzaufenthalten in den Mitgliedsstaaten der EU Nachteilsausgleiche geltend zu machen. Auch ein Europäischer Parkausweis für behinderte Menschen wurde beschlossen.

Von Ute Stephanie Mansion


Der Europäische Behindertenausweis wird kommen, die nationalen Behindertenausweise bleiben bestehen: Der Vorsitz des Europäischen Rats und die Verhandlungsführer des Europäischen Parlaments haben sich Anfang Februar über die Richtlinie zur Einführung des Europäischen Behindertenausweises und des Europäischen Parkausweises für Menschen mit Behinderungen geeinigt.

Die Ausweise werden in der gesamten EU als Nachweis für eine Behinderung oder einen Anspruch auf bestimmte Dienstleistungen aufgrund einer Behinderung anerkannt werden. Zu den Nachteilsausgleichen, die mit dem Europäischen Behindertenausweis geltend gemacht werden können, zählen zum Beispiel ermäßigte Tarife oder freier Eintritt, ein vorrangiger Zugang, freier Zutritt für Assistenzkräfte und reservierte Parkplätze. Es wird jedoch nur gewährt, was das nationale Recht des Landes vorsieht, in dem jemand zu Gast ist.

Die Ausweise sollen sowohl in digitaler als auch physischer Form erhältlich sein. Beide Varianten werden mit einem QR-Code ausgestattet, um Betrug oder Missbrauch zu erschweren.

Zuständig für die Ausstellung des Europäischen Behindertenausweises sind die jeweiligen nationalen Behörden. Bis zur Anwendung der Richtlinie zum Europäischen Behindertenausweis haben die EU-Mitgliedsstaaten dreieinhalb Jahre Zeit. Wenn alles wie geplant verläuft, können Menschen mit Behinderungen das Dokument also voraussichtlich ab etwa Mitte 2027 erhalten.

Gültig ist der europäische Nachweis in der Regel für Aufenthalte von bis zu drei Monaten. Wer länger in einem EU-Land verweilt, kann den dort geltenden nationalen Behindertenausweis beantragen.

Der Europäische Behindertenausweis wird  –  außer bei Verlust oder Beschädigung  –  kostenlos ausgestellt und verlängert. Die Mitgliedstaaten können eine Gebühr für die Verwaltungskosten beschließen.

Bei Menschen mit Behinderungen mit erhöhtem Unterstützungsbedarf oder mit Anspruch auf Unterstützung durch eine persönliche Assistenzkraft kann auf dem Europäischen Behindertenausweis der Buchstabe "A" hinzugefügt werden.

Informationen über den Europäischen Behindertenausweis sowie den Europäischen Parkausweis sollen auf einer EU-Website bereitgestellt werden, die in allen Amtssprachen und in barrierefreien Formaten verfügbar ist.

Der DBSV bewertet das Ergebnis der EU-Richtlinie über einen Europäischen Behindertenausweis und einen Europäischen Parkausweis für Menschen mit Behinderungen insgesamt positiv. "Die Richtlinie ist nicht perfekt", erklärt DBSV-Justiziarin Christiane Möller. "Aber es ist ein bedeutender Erfolg, dass wir erstmals europaweit verbindliche Regelungen für diese beiden Ausweise haben. So wird Reisen für Menschen mit Behinderung in Europa einfacher."

Termine & Tipps:

Termine

Grand Show mit Audiodeskription

3.5./7.6./5.7.2024, Berlin

Einmal im Monat wird die neue Grand Show "Falling in Love" im Friedrichstadt-Palast mit einer Live-Audiodeskription angeboten. Kuratiert vom Stardesigner Jean Paul Gaultier und ausgestattet von Swarovski verspricht die Bühnenshow ein Meer der Farben und Gefühle.

Infos und Tickets unter Tel.: 0 30 / 23 26 23 26

iPhone & iPad

12.-18.5.2024, Aura-Hotel Saulgrub

Der Kurs "iPhone & iPad  –  Ein Assistent in Alltag und Beruf für Fortgeschrittene" richtet sich an Teilnehmerinnen und Teilnehmer, die ein iPad oder iPhone nicht nur als Telefon oder für Social Media verwenden wollen.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Fastenwanderwoche

1.-7.6.2024, Aura Pension "Villa Rochsburg"

Bei der Kombination aus Fasten und Wandern werden Körper und Geist ganzheitlich in Bewegung gebracht. Die Teilnehmenden erwarten unter anderem kleine Wanderungen, Yin-Yoga, Faszientraining und Meditation.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

Unterwegs mit Rangern

2.-9.6.2024, Aura-Hotel Saulgrub

Mit Exkursionen durch den Naturpark Ammergauer Alpen gewähren die Ranger Einblicke in die dortige Naturlandschaft und erklären anschaulich das Themengebiet "Wasser & Moor". Zusätzlich gibt es ein Rahmenprogramm mit Vorträgen. Ende August findet die Themenwoche "Wald & Wiese" statt.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

"Lazarus" mit Audiodeskription

19.6.2024, Leipzig

Das Schauspiel Leipzig präsentiert David Bowies einziges Musical mit seinen Welthits. Die Vorstellung wird mit einer Live-Audiodeskription und einer Tastführung angeboten.

Infos und Tickets unter
Tel.: 03 41 / 1 26 81 68
E-Mail: besucherservice@schauspiel-leipzig.de

Bildung, Sport und Kultur

30.6.-7.7.2024, Aura Pension "Villa Rochsburg"

Neben Weiterbildung und Erfahrungsaustausch zu jugendspezifischen Berufs- und Alltagsfragen erwartet die Teilnehmenden ein sportlich-kulturelles Programm mit unterschiedlichen Ausflügen. Dazu gehören ein Erste-Hilfe-Kurs, ein Museumsbesuch, Bogenschießen und Showdown sowie ein Besuch beim MDR.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

Internationale Musikwoche des DBSV

27.7.-4.8.2024, Hannover

Eine Woche lang werden unter erfahrener Leitung mehrstimmige Lieder, Chor- und Instrumentalstücke eingeübt. Die Teilnehmenden trainieren unter Anleitung einer professionellen Stimmbildnerin die Stimme und nehmen täglich an der Chorprobe teil. Am Ende der Musikwoche gibt es ein öffentliches Abschlusskonzert.

Infos und Anmeldung bis zum 1.5. bei
Lea Eberle
E-Mail: l.eberle@dbsv.org

"Große Haie  –  kleine Fische"

3.-10.11.2024, Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Unter dem Titel "Kulinarisches Ereignis: Große Haie  –  kleine Fische" gibt es an sechs Tagen Vorträge zu kriminalistischen Ereignissen aus der ganzen Welt, und das Küchenteam bereitet an jedem Abend ein besonderes Menü zu.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02  –  0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Tipps:

"Bei Anruf Kultur"

"Bei Anruf Kultur" ist eine Initiative des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg und "grauwert  –  Büro für Inklusion und demografiefeste Lösungen". Es ermöglicht Menschen unabhängig von einer Behinderung, ihrem Wohnort oder ihrer Mobilität den kostenlosen Zugang zu Kultur per Telefon. Im Programm sind Museen, Gedenkstätten und Sammlungen aus dem gesamten Bundesgebiet. Ein professioneller Guide aus dem jeweiligen Haus führt die Teilnehmenden für eine Stunde durch eine Ausstellung.

Das Programm ist abrufbar unter
Tel.: 0 40 / 20 94 04 66

Eine Anmeldung ist erforderlich und bis einen Tag vor der Führung möglich unter
Tel.: 0 40 / 20 94 04 36
E-Mail: buchung@beianrufkultur.de

Forum:

"Wir machen einfach weiter"

Theater für alle zugänglich zu machen, auch für Menschen mit Behinderungen, das war das Ziel des Projekts Access Maker, an dem drei Jahre lang drei Theater aus Nordrhein-Westfalen teilnahmen. Die Theaterschaffenden blicken optimistisch in die inklusive Zukunft und feierten gemeinsam das bisher Erreichte. Alle wollen auf dem begonnenen Weg weitergehen, benötigen dafür jedoch Geld.

Von Ute Stephanie Mansion


Ein Abschluss, der jedoch keinen Schlusspunkt setzen sollte, wurde im März im Jungen Schauspiel Düsseldorf gefeiert: Drei Jahre lang hatten sich drei große Theater aus Nordrhein-Westfalen  –  Düsseldorf, Dortmund und Köln  –  auf den Weg Richtung Barrierefreiheit gemacht (ein Interview dazu finden Sie in den Sichtweisen 1/2024; Text und Audio auch auf sichtweisen-online.org).

"Access Maker: Inklusive Zugänge ins Theater" hieß das Projekt, bei dem sich Verantwortliche der drei genannten Häuser zum Thema Barrierefreiheit und Inklusion fortgebildet und zugleich erste Stücke auf die Bühne gebracht haben, die für blinde, sehbehinderte und/oder gehörlose Menschen zugänglich waren.

Die Reden, die während der Abschlussveranstaltung gehalten wurden, und die Gespräche, die auf und neben der Bühne geführt wurden, machten den zahlreichen Gästen aus dem künstlerischen und sozialen Bereich Hoffnung, dass es weitergeht mit der Barrierefreiheit an Theatern.

Die in dem Projekt gewonnenen Erfahrungen müssten nun verstetigt werden, sagte der Intendant des Düsseldorfer Schauspielhauses, Wilfried Schulz. Deutlich geworden sei aber auch: "Jegliche Form von Integration und Verstetigung kostet Geld." Jetzt müssten Gespräche zwischen Kultur und Politik darüber begonnen werden, dass die Maßnahmen zur Barrierefreiheit in den Wirtschaftsplänen der Theater erscheinen.

Der künstlerische Leiter des Jungen Schauspiels Düsseldorf, Stefan Fischer-Fels, der für sein Theater maßgeblich an dem Projekt mitgewirkt hat, erklärte, es werde ein Konzept erarbeitet, das auf den Projekterfahrungen basiere und mit dem man sich auf die Suche nach Geldgebern machen werde. Die Kulturministerien und -dezernate hätten die Themen Diversität und Inklusion mehr denn je auf dem Schirm. "Deswegen bin ich optimistisch", sagte Fischer-Fels. "Wir wollen jetzt am Jungen Schauspiel jedes Jahr mindestens eine inklusive Produktion anbieten, auch im Großen Haus: jedes Jahr Audiodeskription, jedes Jahr Deutsche Gebärdensprache. Wir machen einfach weiter."

Organisiert hatte das Zugänglichkeits-Projekt die in Köln beheimatete Initiative Un-Label, die mit ihrer Arbeit zeigen will, "dass jeder Mensch Zugang zu Kultur haben kann und sollte, dass Inklusion und Barrierefreiheit realisierbar sind. In der Kultur und damit auch in allen anderen Lebensbereichen." Lisette Reuter und Charlott Dahmen von Un-Label berichteten, dass die projektbeteiligten Theater im Laufe der Zeit signifikant mehr Besucherinnen und Besucher mit Behinderung verzeichnet hätten. In der Initiative würden inzwischen acht Stunden in der Woche allein für Telefonberatung von Kulturschaffenden aufgewendet. Mehr als die Hälfte von ihnen hatte nach eigenen Angaben zuvor noch keinen Kontakt mit Menschen mit Behinderung, weniger als fünf Prozent hätten selbst eine Behinderung.

In dem Projekt habe Un-Label 20 Produktionen begleitet und 36 Workshops veranstaltet, bei denen die Referentinnen und Referenten zu 80 Prozent Menschen mit Behinderung gewesen seien. Eine von ihnen war DBSV-Mitarbeiterin Rose Jokic. Sie hat in Workshops mitgearbeitet, in denen Theaterbeschäftigte vom Hausmeister über die Garderobenfrauen bis zu den Schauspielern und Intendanten in Bezug auf Inklusion und Barrierefreiheit sensibilisiert wurden. Auch bei der barrierefreien Gestaltung der Internetauftritte der Theater hat Rose Jokic beratend mitgewirkt. Ihrer Meinung nach sind nun auch die Theatergäste in der Pflicht: "Es wird Anstrengungen geben müssen, auch von unserer Seite aus, also von der Seite der Nutzerinnen und Nutzer aus. Wenn wir uns im Theater sehen lassen und sagen "Wir brauchen Audiodeskription', dann werden sich die Theater anstrengen, das personell und finanziell zu stemmen." Für blinde und sehbehinderte Menschen würde sich dadurch auch eine berufliche Perspektive öffnen, meint sie. "Wir können mitwirken in einem sehr spannenden Arbeitsfeld."

Dass die Arbeitsbedingungen für Schauspieler und Schauspielerinnen am Theater schwierig seien, erklärte als eine von ihnen Yulia Yáñez Schmidt. Erst einen Tag vorher erfahre sie ihre Arbeitszeiten für den folgenden Tag; es sei also nicht möglich, zum Beispiel Termine für Physiotherapie zu vereinbaren, die sie wegen ihrer Behinderung aber brauche.

Eine Performance-Künstlerin im Rollstuhl erinnerte daran, dass Inklusion auch auf der Bühne stattfinden müsse. "Das Publikum muss sich daran gewöhnen, dass es behinderte Künstlerinnen und Künstler gibt." Nur dann würden sie behinderte Kunstschaffende nicht einfach nur als Exponate wahrnehmen.

Die Theater dürften dem Stammpublikum ruhig Veränderungen zumuten, meinte Dany Handschuh, Dramaturgin an der Jungen Oper Dortmund. "Sonst dürften wir ja nur "Die Zauberflöte' spielen." Auf die Frage, wie es nach Projektende in Dortmund weitergeht, erklärte sie: "Wir in der Oper werden weiter Audiodeskription machen. Die nächste Spielzeit ist schon in Planung: Wir werden AD für ein Musical entwickeln und wollen auch einige kleinere Veranstaltungen inklusiv aufbereiten."

Die Frage, was ihn während der Projektjahre am meisten beeindruckt habe, beantwortete Alex Schaefers, Dramaturg an der Comedia Köln, so: "Am eindrucksvollsten war das erste Kreativ-Labor, ein mehrtägiger Workshop, wo es um Sensibilisierung ging. Wir hatten Künstlerinnen und Künstler aus Großbritannien da  –  ich erinnere mich an diese Inspiration, diese Motivation, mit der man da rausgegangen ist und dachte: Ich weiß nicht, was da auf mich zukommt, aber wir machen es jetzt sofort!"

Anfangen oder weitermachen, diese Aufforderung richtete auch Charlott Dahmen an die anwesenden Theaterleute, indem sie ihnen zurief: "Fangt an! Macht weiter! Tragt es hinaus!"

Für die zweite Runde des Projekts Access Maker können sich bundesweit Kulturorganisationen bewerben.
Mehr Infos unter https://un-label.eu


Dazu ein Bild: Auf einer Bühne sitzen ein Moderator (links) und vier Personen als Talk-Gäste. Auf einer Leinwand im Hintergrund steht "access:maker" sowie das Thema der Gesprächsrunde: "Zugangswandel  –  Öffnung für Publikum mit Behinderung."

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  zwölf Tiere:

Affe, Elch, Esel, Hund, Ralle (eine Vogelart), Ren, Rind, Schaf, Star, Tiger, Wal und Waran (ein Schuppenkriechtier).

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Wortakrobatin

Eine Wortakrobatin war Angela Merkel, welche als starke Bundeskanzlerin demokratisch und mehrheitlich gewählt wurde. Seltsame Sätze hat sie geschaffen wie "Wir alle sind ja auch nicht in dem Internet aufgewachsen" und "Wenn wir endlich ein Gesetz fertig haben, werde ich eine Freudenminute einlegen". Wortgewaltiger als sie war keine Kanzlerin!

Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme


Dazu ein Bild: Der Scherenschnitt zeigt Angela Merkel im Profil. Sie hat die Hände mit leicht gespreizten Fingern zu einer nachdrücklichen Geste erhoben.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Mai an den

DBSV
Rungestraße 19
10179 Berlin oder per
E-Mail an: sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen im Januar 2025 an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des März-Rätsels

  1. Spatz
  2. Taube
  3. Rabe
  4. Affe
  5. Nachtigall
  6. Dohle
  7. Katze
  8. Ratten
  9. Aal
  10. Bär
  11. Biene
  12. Esel

Lösungswort: S T R A N D K R A B B E



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an sichtweisen@dbsv.org oder per Post an

DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestraße 19, 10179 Berlin

Panorama:

Forschung

Hoffnung auf autonom fahrende Fahrzeuge

Eine wissenschaftliche Studie von Celina Kacperski, Florian Kutzner und Tobias Vogel bietet Einblicke in die Wahrnehmungen und Erwartungen bezüglich autonom fahrender Fahrzeuge von Menschen mit Sehbehinderungen im Vergleich zu sehenden Personen in Deutschland. Die Studie wurde unter dem Titel "Comparing autonomous vehicle acceptance of German residents with and without visual impairments" veröffentlicht.

Die Forschung basiert auf einer Umfrage unter 114 visuell beeinträchtigten und 117 nicht sehbehinderten Teilnehmerinnen und Teilnehmern. Die Ergebnisse: Menschen mit Sehbehinderung zeigten eine signifikant positivere Einstellung gegenüber autonomen Fahrzeugen im Vergleich zu solchen ohne Seheinschränkung. Dies wird hauptsächlich durch die stärkere Hoffnung auf Unabhängigkeit sowie optimistischere Erwartungen bezüglich Sicherheit und Nachhaltigkeit begründet.

Befragte mit Sehbehinderung hegen große Hoffnungen, dass autonome Fahrzeuge ihre Mobilität und somit ihre Unabhängigkeit verbessern können.

Sicherheit und Nachhaltigkeit sind ebenfalls zentrale Themen, bei denen sehbehinderte Teilnehmerinnen und Teilnehmer optimistischere Erwartungen haben. Dies deutet darauf hin, so die Studie, dass die beiden Gruppen unterschiedliche Prioritäten und Bedenken haben, wenn es um die Einführung von autonomen Fahrzeugen geht.

Die Untersuchung zeigt auf, dass für die erfolgreiche Einführung und Akzeptanz von autonomen Fahrzeugen ein Verständnis für die spezifischen Bedürfnisse und Erwartungen unterschiedlicher Nutzergruppen, insbesondere von Menschen mit Sehbehinderungen, essenziell ist. Die Berücksichtigung dieser Erkenntnisse bei der Entwicklung und Implementierung von autonomen Technologien könne, so ein Fazit der Studie, dazu beitragen, Mobilitätslösungen zu schaffen, die inklusiv sind und die Lebensqualität aller Nutzerinnen und Nutzer verbessern.

Neues Verzeichnis zu Rehabilitationsforschung

Wer forscht in Deutschland zu Rehabilitation, Teilhabe und Inklusion? Rehadat, ein Informationsangebot zur beruflichen Teilhabe und Inklusion von Menschen mit Behinderungen, hat das Verzeichnis "Rehabilitations- und Teilhabeforschende  –  Akteure und Themen in Deutschland 2024" veröffentlicht und zum kostenlosen Herunterladen bereitgestellt. In der aktuellen Ausgabe sind 268 Reha-Forschende aus allen Fachdisziplinen der Rehabilitation und Teilhabe aufgeführt.

Ergänzt wird die aktuelle Ausgabe durch Themen wie die Veränderungen durch den Klimawandel, Fragen des Umweltschutzes und der Nachhaltigkeit, die digitale Transformation sowie den Einsatz von Künstlicher Intelligenz. So soll zur Transparenz über die Vielfalt und Weiterentwicklung der Forschungslandschaft beigetragen sowie Netzwerkbildung unterstützt werden.

Das Verzeichnis wird jährlich herausgegeben von Rehadat, der Bundesarbeitsgemeinschaft für Rehabilitation, der Deutschen Vereinigung für Rehabilitation und der Deutschen Rentenversicherung Bund.

Das Verzeichnis ist online und als PDF verfügbar unter www.rehadat-forschung.de/forschende/reha-teilhabeforschende

Aktionen

Europäischer Protesttag: "Viel vor für Inklusion!"

Der 5. Mai ist der Europäische Protesttag zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen. Aus diesem Anlass möchte die Aktion Mensch unter dem Motto "Viel vor für Inklusion! Selbstbestimmt leben  –  ohne Barrieren" darauf aufmerksam machen, dass die UN-Behindertenrechtskonvention, 15 Jahre nachdem sie in Deutschland in Kraft trat, besser umgesetzt werden muss.

Protestaktionen zum Europäischen Protesttag sollen vom 27. April bis zum 12. Mai stattfinden. Wer eine Aktion geplant hat, konnte dazu finanzielle Unterstützung sowie Poster, Flyer und Schilder bei der Aktion Mensch beantragen und seine geplante Aktion in eine Liste eintragen. Diese Liste soll einen Überblick bieten. Bei Redaktionsschluss gab es noch keinen Link dazu auf der Website der Aktion Mensch.

Medizin

Erklärvideo zu "Medikations-Apps"

Die Bundesarbeitsgemeinschaft (BAG) Selbsthilfe hat ein Erklärvideo veröffentlicht, das dazu beitragen soll, die Möglichkeiten von Medikations-Apps laienverständlich zu erläutern.

Für Menschen, die regelmäßig Medikamente einnehmen, ist es wichtig den Überblick über die Medikation zu behalten und die richtige Einstellung der Medikation durch Ärztinnen und Ärzte aktiv zu unterstützen. Digitale Angebote können dabei helfen und bei der Arzneimitteltherapie unterstützen. Eine Möglichkeit ist die Nutzung von Medikations-Apps, die Patientinnen und Patienten auf eigenen Geräten wie dem Smartphone oder dem Tablet anwenden können. Angaben zur Barrierefreiheit konkreter Apps gibt es in dem Video nicht, es wird jedoch darauf hingewiesen, dass Medikations-Apps barrierefrei sein sollen.


Das Erklärvideo steht auf dem YouTube-Kanal der BAG Selbsthilfe zur Verfügung:
Mit Audiodeskription: https://youtu.be/T0mG8kFRC04
Mit Untertitel: https://youtu.be/G9c9GhPFvpo

Arbeitskreis "Frauen in der Ophthalmologie" gegründet

Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft (DOG) hat den Arbeitskreis "Frauen in der Ophthalmologie" eingerichtet. Der Arbeitskreis entstand auf Initiative des Netzwerks "Die Augenchirurginnen" und setzt sich aus jeweils vier Mitgliedern der DOG und der Augenchirurginnen zusammen.

"Die Ziele des neuen Arbeitskreises sind die Förderung der Ophthalmologinnen, die Analyse der Ursachen struktureller Benachteiligungen von Frauen und die Erarbeitung von konkreten Lösungsansätzen für deren Beseitigung", sagt Arbeitskreis-Sprecherin Anja Liekfeld. Durch die verstärkte Sichtbarkeit von Augenärztinnen soll Chancengerechtigkeit erreicht werden, insbesondere in der Wissenschaft, in Führungspositionen und in der chirurgischen Tätigkeit.

Die Medizin ist inzwischen eine überwiegend weibliche Disziplin. In der DOG gibt es seit dem Jahreswechsel 2023/2024 mehr weibliche als männliche Mitglieder.


Dazu ein Bild: Eine augenärztliche Untersuchung: Eine junge Frau stützt das Kinn auf eine Apparatur, durch dessen andere Seite eine von hinten zu sehende Frau das linke Auge der jungen Frau betrachtet.

Auszeichnungen

Börsenverein zeichnet Thomas Kahlisch aus

Der Börsenverein des Deutschen Buchhandels hat auf der Leipziger Buchmesse im März Thomas Kahlisch mit der Goldenen Nadel geehrt. Er erhält die Auszeichnung für seine außergewöhnlichen Verdienste für die Buchbranche.

Kahlisch ist seit 1999 Direktor des Deutschen Zentrums für barrierefreies Lesen (dzb lesen). Als promovierter blinder Diplom-Informatiker engagiert er sich für barrierefreie Information und Kommunikation. Er ist Honorarprofessor an der Universität und der Hochschule für Technik, Wirtschaft und Kultur Leipzig, Mitglied des DBSV-Präsidiums und Vorsitzender der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen.

"Das Thema Barrierefreiheit erfährt durch Thomas Kahlischs Aktivitäten in der gesamten Branche Sichtbarkeit", sagte die Vorsteherin des Börsenvereins, Karin Schmidt-Friderichs. "Er und sein Team stehen immer mit konkreter Expertise und Beratung zur Verfügung, um die nötigen Umstellungen zu definieren und möglich zu machen. Für seine Rolle als fester Partner des Börsenvereins und sein Engagement in der Buchbranche danken wir ihm sehr."


Dazu ein Bild: Thomas Kahlisch in hellem Sakko, weißem Hemd und Krawatte zeigt stehend die ihm verliehene Urkunde und, in einer Schatulle, die Goldene Nadel.

Aus den Ländern

Busse in Hamburg nicht barrierefrei nutzbar

Der Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg (BSVH) und andere Hamburger Organisationen kritisieren die mangelnde Barrierefreiheit in Bussen ihrer Stadt.

Viele Menschen mit Behinderungen seien nicht in der Lage, im Bus mit der Prepaidkarte zu zahlen, weil sie das Terminal mit Touchscreen nicht bedienen können. Betroffen seien Menschen mit einer Sehbehinderung oder einer kognitiven Einschränkung sowie oft auch ältere Personen. Manche von ihnen haben noch keinen Schwerbehindertenausweis beantragt oder trotz einer Behinderung keinen Anspruch auf freies oder stark ermäßigtes Fahren. Der Hamburger Verkehrsverbund (hvv) böte diesen Fahrgästen bisher keine Alternative beim Bezahlen an.

"Der hvv grenzt damit Menschen aus", sagt die Vorsitzende des BSVH, Angelika Antefuhr. "Eine Benachteiligung liegt laut § 6 Absatz 2 des Hamburgischen Behindertengleichstellungsgesetzes erst dann nicht mehr vor, wenn angemessene Vorkehrungen getroffen wurden, die eine Benachteiligung ausschließen. Wir erwarten, dass der hvv umgehend eine barrierefreie Lösung für Betroffene anbietet."

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

AURA-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt vier Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel.

Von der See bis in die Berge: Die AURA-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Keine Angst vorm freien Fall

Die Flucht aus der DDR gelang Manfred Preuschoff: Ein "Umweg" über Amerika führte ihn nach Westdeutschland. Viele schöne Tage verbrachte er mit der Familie, musste jedoch auch Schicksalsschläge verkraften. Heute schult er andere darin, ihr Smartphone zu bedienen, und ist auch sonst sehr aktiv. Mit 82 Jahren flog er zum ersten Mal mit einem Fallschirm  –  und freut sich schon auf das nächste Mal.

Von Manfred Preuschoff


Ich bin 1941 in Berlin geboren, wir wohnten in Friedrichshain. Nachdem die Ehe meiner Eltern 1950 in die Brüche gegangen war, ist mein Vater nach Westberlin gezogen und 1952 nach Amerika ausgewandert. Er ist gegangen, ohne sich zu verabschieden, aber wir hatten Briefkontakt, und irgendwann hat er mich nach Amerika eingeladen.

Sobald ich meine Lehre als Fernmeldemechaniker abgeschlossen hatte, wollte ich in die USA auswandern. Ich habe alles gründlich geplant, denn wenn man bei Republikflucht erwischt wurde, ging man für längere Zeit in den Knast. Ich wollte so viel wie möglich mitnehmen und hatte einen Koffer dabei, mit dem ich zunächst zu einem Onkel nach Westberlin reisen wollte. Man konnte zu der Zeit noch problemlos mit der S-Bahn zwischen Ost- und Westberlin hin- und herfahren. Meinen Job habe ich gekündigt und vorsichtshalber einen Vertrag bei einer anderen Firma in Ostberlin unterschrieben. Wenn man nicht zur Arbeit erschien, kam nämlich jemand aus dem Betrieb, um nach einem zu sehen. Ich hatte außer dem Personalausweis keinerlei Papiere mit, auch keine Zeugnisse  –  es war also nichts Verdächtiges in dem Koffer. Ich wurde von den DDR-Grenzbeamten zwar gefragt, was ich mit dem Koffer wollte, aber schließlich gelangte ich damit nach Westberlin. Das war im Juni 1960, im Oktober war ich schon in Amerika, in Detroit, wo mein Vater lebte.

Eines Tages gab es ein Fest beim deutschen Verein. Ich war mit meinem Vater und seiner Frau dort. Ich war inzwischen 20 und habe natürlich Bier getrunken. Irgendwann sagte mein Vater: Wir gehen jetzt nach Hause! Ich wollte aber unbedingt bleiben. Jedenfalls hat sich das aufgeschaukelt, und schließlich hat er mir ein paar geknallt. Mit 20 Jahren, in der Öffentlichkeit! Da habe ich gesagt: Morgen fahre ich zurück nach Deutschland. Am nächsten Tag hat mich mein Vater geweckt, ist mit mir zum Reisebüro gefahren und hat mir ein Ticket gekauft. Ich hätte mir das wahrscheinlich sonst noch mal überlegt. Das kann man sich nicht vorstellen  –  wegen so einer Kleinigkeit! Der Streit war übrigens am 13. August 1961  –  der Tag des Mauerbaus. Am 17. oder 18. August war ich wieder in Westberlin.

Ich habe mich dann bei Siemens beworben, und die haben mich direkt nach Hamburg geschickt. Bei Siemens habe ich bis 1967 gearbeitet. Später war ich bei einer Versicherung im Außendienst tätig; danach habe ich 30 Jahre lang als Pharmareferent gearbeitet. Ich habe bei der Pharmafirma einigermaßen gut verdient, und meine Frau, die ich bei Siemens kennengelernt hatte, und ich haben uns eine Eigentumswohnung ein Stück außerhalb von Hamburg gekauft. Von 2003 bis 2009 habe ich noch als Freiberufler für eine andere Pharmafirma gearbeitet.

Wir hatten eine Tochter, deren Ehe nach der Geburt des zweiten Kindes auseinandergegangen ist. Um etwas für sie und die Kinder zu tun, haben meine Frau und ich in Bliesdorf, in der Nähe von Grömitz an der Ostsee, zwei Wohnwagen gekauft. Dort waren wir immer am Wochenende und im Urlaub. Ab und zu sind wir auch verreist, waren aber meistens mit den Kindern an der Ostsee. Das Wasser ist da, und man ist in der Natur! Wir konnten baden, allen möglichen Freizeitbetätigungen nachgehen, Radfahren  –  an der Ostsee ist eigentlich immer was los.

Zwei- oder dreimal waren wir mit den Kindern in der Türkei und in Dänemark. Die Wohnwagen haben wir 2008 abgegeben und uns eine Ferienwohnung in Sierksdorf, am Hansapark, gekauft. Dann kamen die Probleme mit meinen Augen: feuchte Makuladegeneration, also AMD. Ende 2009, da war ich 68 Jahre alt, bin ich das letzte Mal Auto gefahren. So konnten wir nicht mehr zu der Ferienwohnung fahren und haben sie verkauft. Seitdem war ich nicht mehr da.

Die gemeinsamen Familienwochenenden und Urlaube haben uns zu einer guten Gemeinschaft gemacht, auch heute noch. Meine Enkelin sagt immer, ich war ihr Ersatzvati. So lange sie zur Schule gegangen sind, waren die beiden Enkeltöchter fast jedes Wochenende bei uns. Die eine kommt heute noch einmal die Woche, die andere ein- oder zweimal im Monat.

Meine Tochter ist vor zehn Jahren an Multipler Sklerose verstorben, kurz bevor sie 51 wurde. Das war schon hart. Ich weiß noch, wie sie vom Arzt kam und sagte, sie hätte MS, und dann direkt vor mir zusammengebrochen ist  –  durch die psychische Belastung. Meine Frau ist 2021 verstorben.

Ich habe früher geraucht, aber als die Diagnose AMD kam, schon eine ganze Weile nicht mehr. Probleme hatte ich immer mit Sodbrennen, und 2000 bin ich an Speiseröhrenkrebs erkrankt. Ein paar Tage vor der Operation, habe ich erkannt, wie das gekommen ist: Wir mussten in Ostberlin Aufbauschichten machen, und einmal habe ich etwas gehoben, und hatte ein Gefühl, als wenn mir jemand ein Messer in den Bauch sticht, ein Wahnsinnsschmerz, aber nur einen Augenblick. Seit dieser Zeit hatte ich Sodbrennen. Später gab es die Möglichkeit der Magenspiegelung, und man hat festgestellt, dass ich einen Zwerchfellbruch hatte. Das war der Auslöser für das Sodbrennen und später den Speiseröhrenkrebs. Es war eine Riesenoperation, aber ich habe sie gut überstanden.

Meinen Vater habe ich noch öfter gesehen  –  er war ein paarmal zu Besuch in Deutschland. 1972 ist er verstorben, mit 64. Meine Mutter war in Ostberlin geblieben und zog später nach Hamburg.

Ende 2009 wurde, wie gesagt, AMD bei mir diagnostiziert, und ich bekam Spritzen dagegen. Leider hat das nichts gebracht, im Gegenteil: Die Sehkraft ging auf fünf Prozent herunter, und später hatte ich auch noch eine Netzhautablösung.

2014 bin ich in den Blinden- und Sehbehindertenverein Hamburg eingetreten. Jemand hat mir ein iPhone empfohlen und mir ein bisschen Unterricht darin gegeben. Irgendwann meinte er: Du könntest ja auch eine iPhone-Gruppe leiten. Inzwischen leite ich eine Gruppe für iPhone-Schulungen für Fortgeschrittene. Auch eine Wandergruppe habe ich gegründet; wir wandern zweimal im Monat.

Im Aura-Hotel Timmendorfer Strand habe ich alle möglichen Sachen mitgemacht. Vergangenen Juni gab es das Angebot "Große weite Welt" mit sechs Veranstaltungen. Eine davon war Fallschirmspringen. Man bekommt eine Einweisung, wie man sich aus dem Flugzeug fallen lassen muss. Der Fallschirmpilot sitzt hinter mir, wir sind aneinander festgeschnallt, er rutscht ein bisschen, und irgendwann fallen wir raus. Die Arme ausgebreitet falle ich auf dem Bauch liegend nach unten. Der freie Fall ist ein tolles Gefühl! Als ob man irgendwo hinunterspringt, nur dauert es länger. Angst hatte ich keine. Nach einer Minute gibt es einen Ruck, und der Fallschirm geht auf. Letztes Jahr habe ich noch die Felder unter mir erkannt, das könnte ich jetzt nicht mehr. Aber bald mache ich den nächsten Sprung!

Generell bin ich nicht sportlich. Aber als wir in der Große-weite-Welt-Woche im Kletterwald in Travemünde waren, war ich der Älteste  –  und bin am höchsten geklettert. Ich bin kein ängstlicher Typ. Manche sind begeistert, was ich alles mache. Na ja, ein bisschen prahle ich ja auch damit.

Manfred Preuschoff (83) lebt in Hamburg. Mehr über seine Flucht in die USA, die seiner Mutter in den Westen und über berufliche Wendungen auf www.sichtweisen-online.org/menschen/keine-angst-vorm-freien-fall


Dazu ein Bild: Manfred Preuschoff sitzt an einem Tisch. Er hat kurzes graues Haar und trägt eine dunkle Jacke und ein kariertes Hemd.

Service:

Allein fliegen: Blind um die Welt

Eine Flugreise allein anzutreten, schreckt viele blinde und sehbehinderte Menschen ab. Wie gelingt Orientierung im Flughafen? Was, wenn sich kurzfristig das Gate ändert? Und wo geht es zum Check-in? Flughafenpersonal und Fluggesellschaften bieten umfangreiche Hilfe für Menschen mit Sehbehinderung an. Wie die Unterstützung aussieht und wo sie anzumelden ist, verrät dieser Artikel.

Von Lisa Mümmler  


Ich habe Herzklopfen bis zum Hals, während ich am Frankfurter Flughafen auf einer Holzbank sitze  –  den Langstock gut sichtbar in der Hand, das Flugticket griffbereit auf dem Smartphone. Eine Mitarbeiterin der Deutschen Bahn hat mich vom Zug abgeholt und dem Mobilitätsservice des Flughafens Bescheid gegeben. Es geht nach Costa Rica mit Zwischenstopp in Paris. Nun warte ich nervös auf meine erste Flugreise, die ich ohne private Begleitung antrete.

Wer in ferne Länder reisen möchte, kommt um einen Flug kaum herum. Natürlich zieht es auch sehbehinderte und blinde Menschen in den Urlaub. Doch nicht immer steht eine Begleitung zur Verfügung. Für diesen Fall gibt es Hilfe.

Zuerst die Rechtslage: Seit 2008 stärkt die EU-Verordnung (EG) 1107/2006 die Rechte von behinderten und mobilitätseingeschränkten Flugreisenden. Fluggäste dürfen danach nicht aufgrund einer Behinderung diskriminiert werden. Das bedeutet: Fluggesellschaften müssen Menschen mit Behinderung und Mobilitätseinschränkungen einschließlich benötigter Mobilitätshilfen und anerkannter Assistenzhunde befördern und bestimmte Hilfeleistungen an Flughäfen und während des Fluges anbieten.

Solche Hilfen sind unter anderem die Begleitung durch Flughafenpersonal durch die Sicherheitskontrolle zum Flugzeug oder Hilfen beim Umstieg. Die Rechte aus der EU-Fluggastrechteverordnung gelten generell bei der Nutzung von Flughäfen innerhalb der EU, der Schweiz, Norwegen und Island und bei Flügen nach Europa aus dem außereuropäischen Ausland, wenn die Fluggesellschaft eine Zulassung in der EU oder den drei genannten Staaten hat. Wird die Unterstützung nicht gewährt, kann man sich beschweren und seine Rechte auch durchsetzen.


So geht's: Unterstützung (rechtzeitig) anmelden

Zunächst muss die benötigte Unterstützung angefordert werden. Dies sollte idealerweise direkt bei der Flugbuchung geschehen, kann aber bis 48 Stunden vor Abflug nachgeholt werden. Ein einheitliches Verfahren gibt es nicht. Bei manchen Fluggesellschaften kann bereits bei der Online-Buchung das entsprechende Häkchen gesetzt werden. Bei anderen ist ein zusätzlicher Anruf bei der Service-Hotline notwendig. Entsprechende Informationen lassen sich bei der jeweiligen Airline übers Internet oder telefonisch in Erfahrung bringen.

Wie die praktische Umsetzung aussieht, lässt sich am Beispiel des internationalen Flughafens Frankfurt am Main (FRA) erkennen. Der Betreuungsservice, der Fluggäste mit Behinderungen begleitet, heißt FraCareServices. Dessen Unterstützung erfolgt wie beschrieben durch Anmeldung des Hilfebedarfs bei der Fluglinie.

Gemeinsam mit Mitarbeitenden von FraCare geht es durch die einzelnen Stationen des Flughafens bis ins Flugzeug. Wo Hilfe notwendig ist, wird sie gewährt, und Fluggäste mit Behinderung erhalten einen Prioritätsstatus. Das bedeutet, sie müssen bei der Sicherheitskontrolle nicht in der Schlange stehen, sondern werden vorgelassen, auch beim Boarding. Weite Strecken werden meistens mit einem Fahrzeug zurückgelegt. Das FraCare-Personal unterstützt überdies beim Kauf von Verpflegung und beim Auffinden der barrierefreien Toiletten.

Im Flugzeug hilft die Flugbegleitung blinden und sehbehinderten Passagieren. Es erfolgt eine individuelle Sicherheitseinweisung mit Hinweisen auf Fluchtwege und Verhalten im Notfall. Das Bordpersonal unterstützt beim korrekten Verstauen des Gepäcks, bei der Auswahl des Menüs und beim Weg zum WC. Nach der Landung gibt es Assistenz beim Ausstieg aus der Maschine und beim Verlassen des Flughafens.


Vergünstigungen mit Schwerbehindertenausweis

Pauschale Vergünstigungen mit Schwerbehindertenausweis gibt es nicht. Mit dem Merkzeichen B befördern einige Airlines eine Begleitperson kostenfrei oder zu einem reduzierten Preis. Bei vielen Fluggesellschaften gibt es keinen Preisnachlass.

Blindenführhunde dürfen mit in die Kabine. Wichtig ist, sich vorab über die Einreisebestimmungen am Zielort zu informieren. In bestimmten Ländern sind Impfungen oder Wurmkuren nachzuweisen.


Reisen mit Sehbehinderung alles in allem gut machbar

Wie in vielen anderen Situationen ist Spontaneität für blinde und sehbehinderte Menschen auch beim barrierefreien Fliegen ein Luxus. Ebenso wie verlässliche einheitliche Regelungen. Eine unbegleitete Flugreise ist in jedem Fall mit Mehraufwand und Recherche verbunden  –  jedoch machbar. Die Informationen sind meist leicht zugänglich über die jeweiligen Websites und Telefonhotlines der Fluggesellschaften. Es gilt wie so oft: Lieber einmal mehr nach Unterstützung, Ermäßigungen und Sitzplätzen fragen. Abgesehen vom erhöhten Planungsaufwand im Vorhinein sind Flugreisen für sehbehinderte und blinde Menschen ohne private Begleitung möglich.

"Bienvenido a San José", heißt mich ein Flughafenmitarbeiter in Costa Ricas Hauptstadt willkommen. Endlich angekommen!

So unterschiedlich die helfenden Hände in drei Ländern waren, ich habe mich stets sicher, respektiert und gut aufgehoben gefühlt. Jetzt kann der Urlaub losgehen.

Eine längere Textversion ist zu finden auf www.sichtweisen-online.org, Menüpunkte "Themen"  –  "Gut zu wissen"



Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung  –  ein Service der rbm

Soll ich ein Testament machen? Worauf muss ich achten? Was kostet das? Fragen, die sich auch sehbehinderte und blinde Menschen stellen. Die gemeinnützige Rechtsberatungsgesellschaft rbm (Rechte behinderter Menschen) bietet darum einen neuen Service für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und der korporativen Mitglieder: eine erbrechtliche Beratung mit einer abschließenden Empfehlung.


Was ist Beratungsinhalt?

  1. Bewertung der Lebensumstände des oder der Ratsuchenden
  2. ein einstündiges Telefonat eines Juristen oder einer Juristin der rbm mit dem oder der Ratsuchenden (Fakten-Check, Ermittlung des Hauptanliegens)
  3. zusammenfassende Darstellung mit rechtlicher Bewertung und einer Empfehlung mit Eckpunkten für eine erbrechtliche Verfügung

Was kostet das?

Die rbm berechnet für diese Form der erbrechtlichen Beratung eine Gebühr von 240,75 Euro (inkl. Umsatzsteuer). Die schriftliche Darstellung kann zum Beispiel einem Notar oder einer Notarin zur konkreten Testamentsberatung vorgelegt werden.


Fragen Sie uns  –  wir beraten Sie gern:

rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter Menschen
Biegenstraße 22, 35037 Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
Internet: www.rbm-rechtsberatung.de

Medien:

Bücher

Doppelleben

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, dzb lesen


Kennen Sie die Brüder Goncourt? Sie sind die Namensgeber des wichtigsten französischen Literaturpreises, des Prix Goncourt. Dieser ist heute berühmter als Jules und Edmond Goncourt. Doch zu deren Lebzeiten, in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, kannte sie jeder in der Pariser Literatur- und Kunstszene als skandalfreudige Chronisten ihrer Zeit. Alain Claude Sulzer erzählt anhand ihrer Tagebuchaufzeichnungen vom Leben der unzertrennlichen Brüder. Jules, der jüngere, hat sich als junger Mann mit Syphilis angesteckt. Im Roman beschreibt Sulzer sein letztes Lebensjahr. Die Brüder teilen alles miteinander: den Alltag, die Gedanken, ja, sogar die Geliebte und das Haus samt Haushälterin Rose. Deren Existenz schenken sie jedoch kaum Beachtung, und so nehmen sie ihr geheimes Doppelleben erst wahr, als es zu spät ist.

Sulzer gelingt mit dem Roman ein berührendes Doppelporträt, das gegensätzlicher nicht sein kann. Auf der einen Seite stehen die gut betuchten Schriftsteller, auf der anderen ihre treue Haushälterin, die Opfer und Täterin zugleich ist.

Ein spannender historischer Roman mit Sogwirkung!

Alain Claude Sulzer: Doppelleben
DAISY-CD (11 Stunden)
Sprecher: Matthias Bega

Nur ein einziger Tanz

Ein Buchtipp von Claudia Gosen, Westdeutsche Bibliothek der Hörmedien


Rike ist Mitte 50, Übersetzerin, und sie steht mit beiden Beinen fest im Leben. Doch der Tod ihrer Mutter vor einem Jahr setzt ihr immer noch zu, und nun will auch noch ihr langjähriger Lebenspartner Edgar eine "Auszeit". Sie selbst hat gerade eine große Arbeit erfolgreich abgeschlossen und findet, sie sollte sich etwas Schönes gönnen: einen Urlaub in der Bretagne!

Mitten in den Vorbereitungen erhält sie einen Brief aus Amsterdam. Henrik Rhee behauptet, ein alter Freund ihrer Mutter zu sein und würde sich gern mit Rike treffen. Die netten Zeilen bringen Rike ins Grübeln: Soll sie es wagen, noch einmal in die Stadt ihrer Kindheit zu reisen, all die Erinnerungen, Plätze, Häuser, Straßen und Kindheitserlebnisse noch einmal in ihr Herz lassen? Henrik macht sie neugierig. Wie war ihre Mutter als junge Frau? Vielleicht hat er ja auch Antworten auf so viele offene Fragen, die Rikes Leben beeinflusst haben? Eigentlich könnte sie auf dem Weg in die Bretagne doch in Amsterdam Halt machen.

Die Autorin beschreibt einfühlsam und farbenfroh die Charaktere, ihre Gefühle und die Schauplätze dieser anrührenden Geschichte. Ein herrliches Buch zum Abschalten.

Hermien Stellmacher: Nur ein einziger Tanz
DAISY-CD (7:35 Stunden)
Sprecherin: Danne Hoffmann

Maria Callas  –  Die Stimme der Leidenschaft

Ein Buchtipp von Maren Gebhardt, Norddeutsche Hörbücherei


Nach dem Auftritt der 30-jährigen Maria Callas als Medea an der Scala war Franco Zeffirelli, Regisseur, unfähig, sich zu bewegen. Etwas Unerhörtes war geschehen. "Die Welt der Oper hatte sich verändert. Es gab nun so etwas wie eine neue Zeitzählung: v.C. und n.C.  –  vor Callas und nach Callas."

Maria Callas sprengte als Künstlerin Konventionen und triumphierte vor allem in tragischen Rollen. Dabei verband sie eine fast unheimliche technische Perfektion mit einer Intensität des Ausdrucks, die betroffen machte. Doch die Risse und Widersprüche, die sie in ihren Figuren spürbar machte, prägten auch ihr Leben. Eva Gesine Baur schildert ihren Konflikt mit der Mutter, ihren Hunger nach Liebe und Anerkennung, ihren von unbedingtem Willen gezeichneten Aufstieg und die Jahre ihres größten Ruhms.

Sie erzählt von den Skandalen, die sie verfolgten, und den Männern in ihrem Leben: ihrer glücklosen Ehe, ihrer tragischen Liebe zu Aristoteles Onassis, ihrer Schwärmerei für Luchino Visconti und der Leidenschaft für Pier Paolo Pasolini. Das Drama ihres Lebens und ihre tragische Kunst waren nicht voneinander zu trennen. Sie machten sie groß, am Ende einsam und bis heute unvergessen.

Eva G. Baur: Maria Callas  –  Die Stimme der Leidenschaft
DAISY-CD (ca.18 Stunden)
Sprecherin: Sylvia Schneider

Der Corona-Kompass

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Der Kampf gegen die Pandemie ist wohl eine der größten Herausforderungen in der Geschichte der Medizin. Doch es gibt die Chance, das Virus in Schach zu halten. Der Mediziner Alexander Kekulé will mit seinem Buch zeigen, wie es gelingen kann, mit Corona zu leben. Er schreibt: Wenn wir aus dem, was wir bis jetzt richtiggemacht haben, und aus unseren Fehlern die logischen Schlüsse ziehen, können wir uns vor dem Virus schützen, ohne unsere Lebensgrundlagen zu zerstören.

Anhand des Verlaufs der Covid-19-Pandemie und mit Blick auf das, was möglicherweise noch bevorsteht, will sein Buch ein umfassender Wegweiser für einen klugen, aber gelassenen und zunehmend routinierten Umgang mit der Gefahr durch Corona sein.

Alexander Kekulé: Der Corona-Kompass. Wie wir mit der Pandemie leben und was wir daraus lernen können
DAISY-Hörbuch (10:23 Stunden)
Preis DAISY-CD: 29 Euro
Sprecher: Peter Unglert

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88  –  136 oder  –  144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org

Hörfilme

Sterben

Lissy Lunies, Mitte 70, ist im Stillen froh darüber, dass ihr dementer Mann langsam dahinsiechend im Heim verschwindet. Doch ihre neue Freiheit währt nur kurz, denn Diabetes, Krebs und Nierenversagen geben ihr selbst nicht mehr viel Zeit; zudem beginnt sie zu erblinden. Ihr Sohn, der Dirigent Tom Lunies, arbeitet mit seinem depressiven besten Freund Bernard an einer Komposition namens "Sterben". Toms Schwester Ellen hingegen beginnt eine wilde Liebesgeschichte mit dem verheirateten Zahnarzt Sebastian, mit dem sie die Liebe zum Alkohol verbindet.

"Sterben" ist ein Film über die Intensität des Lebens angesichts des Todes.

Sterben
Spielfilm, Deutschland 2024
Drehbuch und Regie: Matthias Glasner
Mit Corinna Harfouch, Lars Eidinger, Ronald Zehrfeld
Kinostart: 25. April 2024

Männer im gefährlichen Alter

Mario und Henry sind Berufs-Knackis und dicke Freunde, aber sie sind schon ein wenig in die Jahre gekommen und darum überdrüssig, Geldschränke zu knacken und Juwelen mitgehen zu lassen. Da beider Träume von ehrlicher Arbeit platzen, erliegen sie den Verlockungen des Kleinganoven Felix, ein letztes großes Ding zu drehen. Sie ziehen den Plan durch, doch sie wurden hereingelegt und würden wieder im Knast landen, wenn sich nicht eine Kommissarin und eine Verflossene Marios zusammentäten, um ein Happy End in die Wege zu leiten.

Männer im gefährlichen Alter
Komödie, Deutschland 2004
Regie: Hajo Gies
Mit Fritz Wepper, Friedrich von Thun, Eva Kryll, Gaby Dohm
In der ARD-Mediathek verfügbar bis 25. März 2025

Tamara

Geboren 1990, kennt Tamara das Land, aus dem sie kommt, die DDR, nicht mehr. Als ihre Familie zerbricht, kämpft Tamara um ihr Elternhaus, um ihre Beziehungen  –  und um ihre eigene Geschichte.

Tamara
Spielfilm, Deutschland 2023
Regie: Jonas Ludwig Walter
In der ZDF-Mediathek verfügbar bis 8. Juni 2024

Anzeigen:

Hinweis

Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Bücher in Punktschrift (Kochbücher und Tarot) und CDs zu verkaufen.

Tel.: 0 52 41 / 34 04 97 (Anrufbeantworter)


Bernds Pedelec-Tandem, dunkelgrün, 14-Gang Rohloffschaltung, Ansmann-Motor nachgerüstet, Klapprad mit kleineren Rädern, Scheibenbremse hinten, kaum gefahren, Inspektion 2/2024. VB 2.500 Euro.

Tel.: 01 70 / 4 04 05 24


Zu verkaufen ist ein fast neuwertiges, sehr gut erhaltenes Bildschirmlesegerät der Firma Rehan, Modell: i-See HD, NP: 2.550 Euro, VB: 700 Euro

Es handelt sich um einen Privatverkauf. Das Gerät kann natürlich vor dem Kauf vor Ort begutachtet und ggf. auf Funktion geprüft werden, ich schließe aber jegliche Sachmangelhaftung und Rücknahme aus.

Tel.: 01 76 / 56 11 70 73
E-Mail: manfredgerber2609@outlook.de


Ich verkaufe ein Dreirad, Marke Van Raam, Baujahr 2022

  • Modell Fun2Go, E-Bike
  • Reifengröße 20
  • Bremsen: hydraulische Scheibenbremse hinten
  • Drehbarer Beifahrersitz
  • Armlehnen am Beifahrersitz
  • Preis: 6.000 Euro (NP 10.000 Euro)

Tel.: 01 51 / 44 64 04 41


Aus Privateigentum zu verkaufen:

Vorlesegerät Poet Compact 2+ mit integriertem CD-ROM-Laufwerk, Textspeicherung im RTF-Format und vieles mehr, wenig gebraucht, werksrevidiert, 6 Jahre alt, Neupreis: 2.975 Euro, Verkaufspreis: 790 Euro

Braillezeile Visiobraille Vario 440, schmale Braillezeile mit USB-C-Anschluss, läuft mit allen gängigen Screenreadern an PCs und Laptops, Neupreis: 4165 Euro, Verkaufspreis: 1.100 Euro

Tel.: 01 51 / 51 60 26 20 oder
E-Mail: martin.mischler@t-online.de

Partnersuche

Frau (63 Jahre, 1,76 m) mit kleinem Sehrest aus dem Raum Winnenden/Waiblingen sucht Partner, der mit seinem Sehvermögen unterstützen kann.

Tel.: 01 70 / 9 18 68 77 (länger klingeln lassen)

Gewerbliche Anzeigen

Professionelle Betreuung am Arbeitsplatz und zu Hause durch IPD

Seit 29 Jahren ist IPD als Hilfsmittelanbieter am Markt tätig und bietet Ihnen:

  • Hilfsmittel zahlreicher renommierter internationaler Hersteller
  • Individuelle Lösungen für Braille-Arbeitsplätze, für Arbeitsplätze mit vergrößernden Sehhilfen und Software sowie für Mischarbeitsplätze
  • Individuelle Anpassungen von JAWS für spezielle Anwendungen wie Telefonanlagen, Branchenlösungen und vieles mehr
  • Auf Ihren Bedarf abgestimmte Trainings

Besuchen Sie uns auf der SightCity in Frankfurt/Main vom 15. bis 17. Mai 2024, erleben Sie modernste Technik wie die Envision Glasses Pro, die HIMS Braille Sense 6 Notetaker jetzt mit Android 12 sowie die neue HIMS 40er Braillezeile Braille eMotion. Sprechen Sie mit uns, wenn Sie auf eine qualifizierte Beratung und Betreuung Wert legen.

Wir sind für Sie da!

Ihre IPD


Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Marschall Versand  –  Hilfsmittel für Blinde

Wir führen eine große Auswahl an Produkten mit Sprachfunktion.

Digitale und analoge Tisch- und Armbanduhren, klassisch, funkgesteuert oder SENSO-Uhren, die durch das Berühren des Uhrglases sprechen.

Küchen- und Personenwaagen, Fieber- und Raumthermometer, Blutdruckmessgeräte und vieles mehr.

Neu: MedTalk Pulsoximeter für den Finger  –  misst die Pulsfrequenz und Sauerstoffsättigung

Informationen zu Neuheiten und dem gesamten Sortiment finden Sie auf unserer Internetseite www.marschall-versand.de

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Mai ist traditionell SightCity-Monat!

Sie finden uns vom 15. bis 17. Mai im Konferenzhaus Kap Europa in der 4. Etage am Stand L4.03. Wir präsentieren uns gemeinsam mit der Aura-Pension "Villa Rochsburg" an dem gleichen Stand wie im letzten Jahr.


Was können Sie an unserem Stand erwarten?

Wir bringen eine große Auswahl an Hilfsmitteln und blindengerechten Spielen mit. Dazu zählen mobile DAISY-Player, wie der Victor Reader Stream 3, Handys, Haushaltshelfer sowie alles rund um den Verkehrsschutz. Selbstverständlich können Sie alles in die Hand nehmen, ausprobieren und Fragen stellen. Sie wissen bereits, was Sie sich anschauen möchten? Gerne sagen Sie uns vorher Bescheid, sodass wir Ihre Wunschhilfsmittel zusammenstellen können.


Rund um die Messe haben wir weitere Veranstaltungen für Sie geplant:

Im Rahmen der SightCity bieten wir einen Zoom-Vortrag an.

Datum: Freitag, 17.5.2024
Uhrzeit: 10.00-11.00
Titel: Tipps und Tricks im Alltag

Beschreibung: Wie kann ich mir als sehbeeinträchtigter Mensch den Alltag erleichtern? Interaktiver Vortrag zu: Kontrasten, Schriftgröße und Blendschutz
Sowie: Etikettenlesegeräte, Möglichkeiten der Markierung und sprechende Hilfsmittel

Referentinnen: Katja Köhn, selbst blind, Sozialpädagogin und sehr erfahrene Hilfsmittelberaterin, Sarah Smitkiewicz, sehend, Optometristin und Koordinatorin Blickpunkt Auge Sachsen.


Als ideale Vor- und Nachbereitung der Messe empfehlen wir unsere beiden Expertenaustauschräume:

Am 2. Mai möchten wir dafür sorgen, dass Sie gut vorbereitet zur SightCity nach Frankfurt fahren können. Frau Krutzki, Leiterin des Organisationsteams stellt Ihnen Aussteller, Anfahrtsmöglichkeiten und allerlei Wissenswertes vor.

Am 30. Mai findet unsere traditionelle Nachlese statt und wir möchten mit Ihnen über Ihre Messe-Erfahrungen in Austausch treten. Was gibt es Neues? Was war bemerkenswert? Besonders diese Runde lebt von einem lebendigen Austausch.

Zur Teilnahme an diesem sowie all unseren weiteren Austauschräumen benötigen Sie lediglich ein Festnetz-Telefon. Über folgende Daten können Sie sich einwählen:

Einwahldaten:

Einwahlnummer: 03 51 / 428 499 00
Konferenzraum-Nummer: 46.028#
Teilnehmer-Pin: 55.624#


Zusätzlich zu den thematischen Experten-Austauschräumen findet auch zweimal wöchentlich unser allgemeiner digitaler Austauschraum (selbe Einwahldaten) statt. Wann? Immer mittwochs und donnerstags 14 bis 16 Uhr.

Außerdem bieten wir die Möglichkeit einer individuellen Videoberatung über Zoom nach vorheriger Terminvereinbarung freitags zwischen 10 und 12 Uhr.

Nähere Informationen zu unseren vielfältigen Themen und weiteren Veranstaltungen finden Sie hier: www.landeshilfsmittelzentrum.de/termine


Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de

Hilfsmittelberatung Telefonberatung:
Montag, Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Dienstag: 10-18 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr

Hilfsmittelberatung vor Ort:
Montag: geschlossen
Dienstag: 10-18 Uhr
Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr
Nach vorheriger Vereinbarung sind wir auch gerne außerhalb dieser Zeiten für Sie da  –  bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns!

Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

non-24.de

Sind Sie völlig blind?
Fühlen Sie sich oft nicht fit und unkonzentriert?
Schlafen Sie nachts schlecht und sind tagsüber sehr müde?
Die mögliche Ursache: Ihre innere Uhr


Jeder Mensch besitzt eine innere Uhr. Der wichtigste Taktgeber ist das Tageslicht. Es setzt die innere Uhr immer wieder auf exakt 24 Stunden zurück. Völlig blinden Menschen fehlt die Lichtwahrnehmung, deshalb kann es dazu kommen, dass der Körper nicht mehr zwischen Tag und Nacht unterscheiden kann. Diese Menschen leiden an der Nicht-24-Stunden-Schlaf-Wach-Rhythmusstörung, kurz Non-24.


Wie äußert sich Non-24?

Betroffenen fällt es phasenweise sehr schwer, sich tagsüber wachzuhalten und zu konzentrieren. Nachts hingegen signalisiert der Körper oftmals kein Schlafbedürfnis.


Werden Sie aktiv:

Ein Termin bei einem Arzt ist der nächste Schritt oder informieren Sie sich in unseren Tele-Vorträgen. Die Termine finden Sie unter dem Punkt Informationen auf non-24.de.


Rufen Sie das Team des Non-24 Service an.

Die erfahrenen Mitarbeiter finden den richtigen ärztlichen Ansprechpartner in Ihrer Nähe und beantworten Ihre individuellen Fragen. Sie sind rund um die Uhr erreichbar unter der kostenfreien Telefonnummer 0800 24 321 08 oder per E-Mail non24@patient-plus.com.

Dies ist ein Service der Firma Vanda Pharmaceuticals Germany GmbH

SightCity

15.-17. Mai 2024

Die weltweit führende Fachmesse für blinde und sehbehinderte Menschen

Hybride Messe: Kap Europa Frankfurt & Online

  • Über 100 Aussteller in Präsenz und online
  • Teilnahme vor Ort oder digital per Computer, Telefon oder Smartphone
  • Hybride Ausstellervorträge
  • Umstiegshilfe für sehgeschädigte Besucher ab dem Frankfurter HBF
  • persönliche Messeguides

Eintritt: 5 Euro oder kostenfrei bei vorab Registrierung unter: www.sightcity.net/besucher/registrierung


SightCity Forum

Hybride Fachvorträge von medizinischen Fachkräften und Betroffenen rund um das Thema Low Vision.


Weitere Informationen unter: www.sightcity.net

Unter neuer Telefonnummer: Tel.: 02304 205 901

Papenmeier Hotline Service

Unser Wir für Ihren Hilfsmittel Notfall

kostenfreie Hotline: +49 2304 205 250

Kontakt:
F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: +49 2304 205 0
Fax: +49 2304 205 205
Internet: info.reha@papenmeier.de
www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Unser WIR für Ihren Hilfsmittel Notfall: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die freundlich in die Kamera schauen.

Nikolauspflege

Finde deinen Weg.

Welcher Job passt zu dir? Ob mit Blindheit oder Sehbehinderung  –  wir bieten dir berufsvorbereitende Maßnahmen und bilden in über 20 Berufen aus:

  • Wirtschaft und Verwaltung
  • IT-Informationstechnik
  • Metalltechnik
  • Ernährung und Hauswirtschaft
  • Gartenbau

Ruf uns an: 0711 6564-128


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Büroberufe

  • Kaufleute für Büromanagement (3 Jahre/IHK)
  • Kaufleute für Digitalisierungsmanagement (3 Jahre/IHK)
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  • Staatl. gepr. Assistent:in für Ernährung und Versorgung (3 Jahre)

Qualifizierungsmaßnahme

  • Medizinisch-Taktile Untersucherin (MTU)

Berufsvorbereitung

  • Berufsvorbereitungsjahr (BVJ)
  • Berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme (BvB)
  • Vorkurs Physikalische Therapie (VPT)
  • Blindentechnische Grundausbildung (BTG)

Am bbs nürnberg engagieren wir uns in allen Belangen für blinde und sehbehinderte Menschen von dem ersten Lebensjahr bis weit über den Abschluss unserer Schulen und Ausbildungen hinaus.


bbs nürnberg
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Brieger Str.21, 90471 Nürnberg
Telefon: 0911 89 67 0
Fax: 0911 89 67 112
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Rückseite:

Rund ums Auge gut beraten

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Wir sind für Sie da.

Wir informieren und beraten zu Hilfsmitteln, rechtlichen Themen und vielen anderen Fragen rund ums Sehen.

Blickpunkt Auge finden Sie bisher in 13 Bundesländern.


Regionale Kontaktstellen:
www.blickpunkt-auge.de

Überregionaler Dienst:
Telefon 030 28 53 87-183
info@blickpunkt-auge.de


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