Sichtweisen Ausgabe 4/2024 Juli

"Sichtweisen" – Heft 04/2024

Inhalt

Impressum

Editorial

Werbeanzeigen:

Einfach SynPhon!

DHV  –  Deutscher Hilfsmittelvertrieb gem. GmbH

RTB

Im Gespräch:

Die Geschichte im Kopf

DBSV-Nachrichten:

"Argwohn ist notwendig"

Inklusion braucht Demokratie

Beraten und beschlossen

Meldungen

Verbändebündnis fordert: Deutsche Bahn soll analogen Zugang erhalten

Forderung gegen Blockadehaltung

Bis zu den Landtagswahlen weiter auf X aktiv

Accessibility Tools ersetzen keine barrierefreie Website

Rehafachkräfte-Entwicklung

Podcast "Übers Ohr: Sehen im Alter"

Gespräch über AfD und Inklusion

Spezialfolge zum Louis Braille Festival 2024

DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Dank an Unterstützer des DBSV

Thema: Das Louis Braille Festival 2024

LBF 2024: Froh, dabei zu sein

Ein Ort, um Neues auszuprobieren

Massagen, Training und Spielwiese

Viel los beim Markt der Begegnungen

Jede Menge Spässle

Kurzinfo: Partystimmung im Schillersaal

Trampolin-Bolero und Musiksatire

Kurzinfo: Partner, Förderer und Sponsoren

Im Mittelpunkt die Liebe

Kurzinfo: Das Louis Braille Festival 2024 in den Medien

Termine & Tipps:

Termine

"Die Zauberflöte" mit Audiodeskription

Tiere mit allen Sinnen erleben

Selbstverteidigungskurs

Unterwegs mit Rangern

Online-Englischkurse

Tanzworkshop

Trommelworkshop

Wandern im Herbst

Braille für Anfänger

Tipps

Barrierefreie Anleitungen für MS Office-Programme

Forum:

Neues erlebt, gelernt, gehört

Stimmen zum Festival

Rätsel

Lösung des Mai-Rätsels

Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Panorama:

Gesellschaft

Mängel bei Inklusion im Katastrophenmanagement

Umfrage: Lesen auf der Braillezeile erleichtern

Infos für Menschen mit Migrationshintergrund

Sport

SportWoche für Alle: Angebote ausprobieren

23. EBU-Cup im Breitensport

Mit drei Tandems zu den Paralympics nach Paris

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Menschen:

Von guten und von schlechten Zeiten

Service:

Sehend begleiten: So geht es richtig

Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung  –  ein Service der rbm

Medien:

Lesung

Von Elektrogeräten mit Eigenleben

Bücher

Schallplattensommer

Eine Tochter Harlems

Raumpatrouille

Detox Cuisine

Kurzinfo: Medibus-Katalog

Hörfilme

Letzter Ausflug Schauinsland

Anzeigen:

Private Kleinanzeigen

Zu verkaufen

Suche

Partnersuche

Ferienwohnung

Gewerbliche Anzeigen

Englischkurse für alle!

IPD

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Rehacare

Papenmeier Hotline Service

Nikolauspflege

DBSV: Augenblicke feiern


Titelbild:
Das Titelbild ist orange. Darauf prangt, über drei Zeilen verteilt, in großer schwarzer Schrift der Titel "Sichtweisen"  –  die Buchstaben sind fragmentiert dargestellt. In einem lilafarbenen Kasten auf halber Höhe wird der Name des Magazins gut lesbar wiederholt.
Links unten eine Illustration aus dem Festival-Logo: Ein Pferd bäumt sich auf. Seine Reiterin hält statt einer Gerte einen Langstock und schmiegt sich an das Tier. Das Louis Braille Festival ist Schwerpunkt dieser Ausgabe.



Impressum


"Sichtweisen" – Das Magazin des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV)
78. Jahrgang
ISSN: 2511-7017


Herausgeber:
DBSV e. V.
Rungestr. 19, 10179 Berlin
Tel.: 030 / 28 53 87-0


Redaktion:
Ute Stephanie Mansion, Anna Hinc, Leonie Koll, Lisa Mümmler, Andreas Bethke (V.i.S.d.P.)
E-Mail: sichtweisen@dbsv.org


Die "Sichtweisen" erscheinen sechsmal im Jahr (Nr.1 Januar, Nr.2 März, Nr.3 Mai, Nr.4 Juli, Nr.5 September, Nr.6 November) in Print und Braille sowie als Bestandteil der zehnmal im Jahr erscheinenden DAISY-CD DBSV-Inform (kostenfreies Abo für Mitglieder aller DBSV-Landesvereine).


Jahresbezugspreis für Print und Braille:
24 Euro für Inhaber der DBSV-Karte,
sonst 27 Euro,
halber Preis für Abonnenten unter 21 Jahren.


DBSV-Zeitschriftenverlag:
Petra Wolff
Tel.: 030 / 28 53 87-220
E-Mail: p.wolff@dbsv.org


Kündigung des Abonnements bis Ende September für das Folgejahr.


Anzeigenverwaltung:
Tel.: 030 / 28 53 87-293
E-Mail: anzeigen@dbsv.org


Private Kleinanzeigen bis 200 Zeichen: 10 Euro, je weitere 50 Zeichen: 5 Euro.
Mediadaten für gewerbliche Anzeigenkunden auf Anfrage.


Produktion:
Print: DCM Druck Center Meckenheim GmbH, mit freundlicher Unterstützung
Braille: Deutsches Zentrum für barrierefreies Lesen (dzb lesen)
DAISY: dzb lesen und Berola-Film GmbH


Personenbezeichnungen beziehen sich auf alle Geschlechteridentitäten (siehe auch www.dbsv.org/gendern.html).




Editorial

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

waren Sie Anfang Mai beim Louis Braille Festival in Stuttgart dabei? Dann haben Sie bestimmt genauso viele schöne Erinnerungen daran wie wir. Wenn Sie diese auffrischen wollen, liegen Sie mit dieser Ausgabe der Sichtweisen genau richtig, denn Berichte über das Festival bilden nicht nur das Schwerpunktthema, sondern ziehen sich wie ein roter Faden durch alle Rubriken. Doch keine Sorge, auch für diejenigen, die nicht mitgefeiert haben, sind spannende Beiträge darunter. Sie werden in den Artikeln etwa auf Namen stoßen, die Ihnen vertraut sind und über die Sie nun mehr erfahren. Zum Beispiel über den Schauspieler und Hörbuchsprecher Rufus Beck: Er hat beim Festival aus dem Buch "Bummel durch Europa" von Mark Twain vorgelesen und beantwortet im Interview Fragen nach Vorbereitungen für einen Auftritt und beruflichen Plänen.

Was haben wir außer schönen Erinnerungen mitgenommen vom Louis Braille Festival? Was könnte nachhaltig wirken? Vielleicht wagen manche nach dem Festival im Alltag Dinge, die sie vorher nicht gewagt hätten oder gelangen zu der Erkenntnis, dass es sich lohnt, gemeinschaftlich etwas auf die Beine zu stellen.

Eine praktische Folge des Festivals ist, dass das taktile Leitsystem auf dem Berliner Platz, auf dem viele Aktionen stattfanden, erhalten bleibt. Blinden und sehbehinderten Menschen umfassende Orientierung zu ermöglichen, ist Aufgabe aller Kommunen. Darauf sollten auch die Aktionen zum diesjährigen Sehbehindertentag aufmerksam machen, bei denen die jeweils "schlimmste Kreuzung" eines Ortes aus der Sicht von sehbehinderten Menschen öffentlich benannt wurde. Leider lag der Redaktionsschluss vor dem Aktionszeitraum, sodass wir dies nur hier vermelden.

Bei der Verbandsratssitzung Ende Mai in Düsseldorf diskutierten die Delegierten aktuelle Themen der Verbandsarbeit. Sie verabschiedeten unter anderem einen Appell, mit dem der DBSV sich entschieden gegen rechtsextreme Kräfte ausspricht und betont, dass er für eine inklusive, vielfältige und offene Gesellschaft eintritt. Darüber und über andere Themen des Verbandsrats sprachen wir im Interview mit DBSV-Präsident Hans-Werner Lange. Sie finden es in den DBSV-Nachrichten dieser Ausgabe.

Eine gute Lektüre wünscht Ihnen

Ute Stephanie Mansion
Redaktion Sichtweisen

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Einfach SynPhon!

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RTB

Herzlichen Glückwunsch!

Wir gratulieren unserem Netzwerk-Partner, der SCHAEFER GmbH zu einem bahnbrechenden, internationalen Erfolg! Die SCHAEFER GmbH produziert, entwickelt und vertreibt Bedien- und Anzeigeelemente sowie Lösungen für die globale Aufzugindustrie. Das Unternehmen wird die gesamten U-Bahn-Stationen in Wien  –  und das sind 99 Stationen mit 300 Aufzügen  –  mit ihrer Technik so ausrüsten, dass alle Aufzüge via Smartphone-App bedient werden können.

Mit der unternehmenseigenen App Liftboy kann der Aufzug aufgefunden werden. Zudem erhält der Nutzer neben den verfügbaren Informationen zu den Etagen weitere Informationen, z.B. welche Straßen/Plätze sich am Ausgang befinden, welche Linien unterirdisch fahren und vieles mehr. Gleichzeitig kann der Nutzer sich anzeigen lassen, in welcher Etage sich die Kabine gerade befindet, und es besteht die Möglichkeit, in der App einzustellen, dass die Tür bei Bedarf länger offengehalten wird. Zusätzlich besteht die Option, eine Zielwahl abzusetzen, so dass das Smartphone den Aufzug ruft und anschließend die Zieletage wählt.

Neben einem Auffindesignal wird das LOC.id-Signal ausgesendet, damit alle LOC.id-Nutzer direkt einen Hinweis auf einen in der Nähe befindlichen Aufzug und auf die App Liftboy erhalten. Dieses Beispiel zeigt die gelungene Kooperation im Netzwerk, denn Mitgliedsunternehmen können selbstverständlich eigene Apps betreiben, insbesondere wenn es  –  wie hier  –  um sicherheitsrelevante Themen geht, aber trotzdem bietet LOC.id den Schlüssel, um genau diese Apps zu finden.

In Wien ist diese Kooperation perfekt geglückt und wir freuen uns mit unserem Partner über den herausragenden Erfolg!


Kontakt:
T.: +49 5252 9154730
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Übrigens: Mehr zum Thema Barrierefreiheit finden Sie im Internet unter www.stockstübchen.de


Das Netzwerk:

Trapeze, Bolt, Sila Signalbau, Urich Mobility, SWH.HAVAG, FABEMA, SCHAEFER, YUNEX Traffic, Schake, horizont, nissen, visorApps, swarco, init, rehalehrer.de, DBSV, RTB, MindTags Group GmbH, Stührenberg, AVT STOYE

SMS Smart Mobility Services
RTB

Im Gespräch:

Die Geschichte im Kopf

Der Schauspieler Rufus Beck, auch bekannt als Hörspiel- und Hörbuchsprecher, las beim Louis Braille Festival in Stuttgart aus "Bummel durch Europa" von Mark Twain. Im Interview verrät er, was ihm hilft, sich auf einen Auftritt vorzubereiten und was das mit Extremsport zu tun hat. Ob auf der Bühne oder beim Sport: Mit Stress und Adrenalin müsse man umgehen können, sagt der Künstler.

Interview: Leonie Koll  


Herr Beck, wie geht es Ihnen kurz vor Ihrem Auftritt?

Oh, ich hatte einen stressigen Tag. Mein iPad ist in der S-Bahn verlorengegangen. Normalerweise nutze ich es bei Auftritten für den Text. Jetzt musste ich mir den Text besorgen und ausdrucken, während ich mit der Bahn hergekommen bin. Und nachher geht es mit dem Flugzeug nach Hamburg, das muss auch alles klappen. Reisen ist für mich anstrengend, aufzutreten ist dann Entspannung und Spaß pur.


Was machen Sie normalerweise vor einem Auftritt? Was ist Ihre Routine?

Interviews direkt vor einem Auftritt sind normal. Und meine Routine fängt eigentlich am Morgen an. Ich packe meine Sachen, gucke nochmal alles durch, visualisiere die Geschichte nochmal im Kopf und sage mir: Das ist gut geprobt.

Neu ist immer nur das Publikum. Ich habe zum Beispiel noch nie vor einem blinden oder sehbehinderten Publikum agiert. Ich arbeite viel mit meinem Körper auf der Bühne. Deshalb ist die Vorstellung, dass das eine geringere Rolle spielen wird, merkwürdig für mich. Es wird eine neue Erfahrung sein. Direkt vor einem Auftritt, in der letzten Viertelstunde, bin ich in meiner Garderobe, laufe herum, atme und entspanne mich.


Müssen Sie Ihre Stimme auf eine bestimmte Art und Weise vorbereiten?

Das brauche ich nicht, nein, ich habe eine sehr gesunde Stimme. Auch wenn ich mal erkältet bin, wird sie selten heiser. Ich will jetzt nichts beschreien  –  es könnte passieren, dass ich mal heiser werde, weil Sie jetzt gefragt haben (lacht). Nein, nein, ich habe eine gesunde Stimme.


Sie erfreuen sich einer großen Beliebtheit in der Blinden- und Sehbehinderten-Community. Haben Sie persönlich Kontakt zu blinden Menschen oder Menschen mit Sehbehinderung?

Nein, ich habe tatsächlich noch nie mit einem blinden Menschen zu tun gehabt. Mit gehörlosen Menschen ja, aber mit blinden Menschen noch nie.


Könnten Sie sich vorstellen, dass der Kontakt Ihren Blick auf die eigene Kunst verändern wird?

Wenn ich jetzt jemanden im persönlichen Kreis hätte, einen Freund, einen Künstler, Musiker oder so, würde das etwas verändern. Man muss ja ein bisschen achtsamer sein. Ich kann jemandem nicht sofort auf die Schulter hauen, wenn ich körperliche Nähe herstellen will. Und ich hätte viele Fragen, wenn ich mal einen blinden Menschen interviewen dürfte. Es gibt ja Menschen, die von Geburt an blind sind, und diejenigen, die später erblindet sind. Dazu hätte ich viele Fragen.


Was würden Sie fragen?

Ich glaube, wer später im Leben erblindet, weiß, was er mal gesehen hat. Er weiß also etwas über einen Verlust. Wer blind geboren ist, weiß nicht von einem Verlust, sondern muss einfach nur lernen. So stelle ich es mir jedenfalls vor.


In Ihrem Beruf geht es viel darum sich vorzustellen, was Sie nicht sehen oder vielleicht auch noch nie gesehen haben.

Ja, da geht es um Visualisierung. Das ist wie beim Sport  –  man stellt sich vor, wie man es machen würde. Das Gehirn unterscheidet erst einmal nicht, ob ich es wirklich mache oder es mir nur vorstelle. Je stärker ich es mir vorstelle, desto stärker ist der körperliche Anreiz. So ist es auch bei einer Rolle: Ich visualisiere mir die Szene.


Worum geht es in "Bummel durch Europa", der Geschichte, die Sie beim Louis Braille Festival vorlesen?

Mark Twain hat von Reisen und Begegnungen mit Menschen geschrieben. In meiner Lesung geht es um die schreckliche deutsche Sprache und um das französische Duell. Das hat Mark Twain so natürlich nicht erlebt, aber er hat sich beeinflussen lassen. Seine Eindrücke hat er in humoristischen Glossen verpackt.


Was hilft Ihnen dabei, sich in eine Geschichte hineinzuversetzen?

Ich weiß, wie ein Witz entsteht. Ich weiß, wie man einen Witz gestaltet, wie man eine Pause setzt. Ich weiß einfach, wie das klingen muss. Ich muss mir da keine Gedanken machen. Das ist ein Talent, das ich habe. Darauf könnte ich mich ausruhen, aber ich habe Gott sei Dank genug Arbeit, sodass ich nicht in Gefahr gerate, faul zu werden.


Welches Ihrer Hörstücke möchten Sie der Blinden- und Sehbehinderten-Community empfehlen?

Ich weiß nicht, welche Stücke bereits bekannt sind. Aber eine besondere Produktion war das Hörspiel zu "Der Meteoritenlöffel" von Philip Ridley. Ich habe die Rechte daran gekauft, bin mit Musikern ins Studio gegangen und habe alle Figuren einzeln aufgenommen. Das Stück hat eine wahnsinnig schöne Musik. Es ist eine ganz tolle, berührende Geschichte, und ich bin sehr stolz darauf, wie ich das gemacht habe.


Worauf haben Sie Lust in den nächsten Jahren Ihres Berufslebens?

Ich bin jetzt in einem Alter, in dem es beruflich für mich etwas ruhiger geworden ist als früher. Ich würde gerne wieder ein bisschen mehr drehen. Gerade stehe ich in Ungarn vor der Kamera, darüber darf ich jetzt bloß noch nicht reden. Im Herbst werde ich wieder mit einem schönen Theaterstück auf Tournee gehen. Und ich könnte mal wieder mehr Musik machen! Ich bin immer noch sehr gerne Künstler.

Ich habe auch viele sportliche Pläne: Ich will segeln, Gleitschirm fliegen und andere Extremsportarten ausprobieren. Dabei muss man sehr fokussiert sein, das genieße ich. Es gibt nur das Jetzt. Sonst kann es sehr wehtun oder sogar tödlich sein.


Das klingt aufregend  –  und gefährlich.

Ja, man muss der Typ dafür sein. Man muss wissen, wie man mit diesem Stress und Adrenalin umgeht. Gewissermaßen ist das ja auch ein Teil meines Berufes.


Wie gehen Sie damit um?

Beim Sport bin ich immer aufgeregt, und in Extremsituationen funktioniere ich einfach. Im Vorhinein hilft mir die Visualisierung. Ich stelle mir vor, was passieren könnte und bin dann vorbereitet.


Mark Twain: Bummel durch Europa  –  Deutschland
Gelesen von Rufus Beck
Der Hörverlag, München 2005
Gesamtspielzeit: ca.4 : 30 Stunden


Philip Ridley: Der Meteoritenlöffel
Übersetzung von Sigrid Ruschmeier
Gelesen von Rufus Beck
Carlsen-Verlag, Hamburg 2008
Gesamtspielzeit: ca.2 : 30 Stunden


Das Hörbuch "Bummel durch Deutschland" von Mark Twain ist auch in verschiedenen Hörbüchereien verfügbar, gelesen von Johannes Farr.


Dazu ein Bild: Rufus Beck steht auf einer Bühne und legt beim Reden beide Hände aneinander. Er trägt ein dunkles T-Shirt und eine runde Brille. Sein dichtes Haar und sein Bart sind grau.

DBSV-Nachrichten:

"Argwohn ist notwendig"

Der DBSV hat bei seiner Verbandsratssitzung am 24. und 25. Mai in Düsseldorf einen Appell gegen rechtsextreme Kräfte verabschiedet. Warum das aus Sicht einer Organisation für Menschen mit Behinderung wichtig war und das Thema weiterhin gemeinsame Anstrengungen verlangt, erklärt DBSV-Präsident Hans-Werner Lange im Interview. Ebenso spricht er über Mängel in der augenmedizinischen Versorgung.

Interview: Ute Stephanie Mansion  


Herr Lange, das wichtigste Thema beim Verbandsrat war ein Appell gegen rechtsextreme Kräfte, den die Delegierten einstimmig verabschiedet haben. Darin wird dazu aufgerufen, gemeinsam für Demokratie und gegen rechtsextreme Tendenzen einzutreten. Inwiefern können nun weitere gemeinsame Aktionen entstehen?

Es war wichtig, dass wir geschaut haben: Wo stehen wir in Deutschland im Augenblick? In der Gesellschaft ist Rechtsextremismus inzwischen ein riesiges Thema, und wir, der DBSV, haben uns ja auch an der Brandmauer gegen Rechts beteiligt. Ein Partner dabei war der Paritätische Bundesverband. Jetzt geht es darum, innerhalb unserer DBSV-Familie für dieses Thema zu sensibilisieren, um rechtzeitig auf rechtsextreme Entwicklungen reagieren zu können. Das müssen wir innerhalb der Szene der Behindertenverbände gemeinsam tun, weil Rechtsextremismus im weitesten Sinne für uns heißt, dass Inklusion auf Dauer in Frage steht. Es hängen all die wichtigen sozialen Errungenschaften daran, die für uns als behinderte Menschen eine große Bedeutung haben. Wir werden gemeinsam darauf achten müssen, dass die besonderen Leistungen für behinderte Menschen eben nicht in Frage stehen. Genauso müssen wir darauf achten, dass wir als behinderte Menschen von der rechten Szene nicht gegeneinander ausgespielt werden.


Die AfD wird nicht explizit genannt in dem Appell. Ein Gastredner  –  Jan Riebe von der Amadeu Antonio Stiftung  –  hat aber beim Verbandsrat darüber referiert, wie die Partei zu Inklusion steht. Was ergibt sich für den DBSV aus seinem Vortrag, in dem er unter anderem darauf hinwies, dass die AfD teilweise andere glauben macht, sie sei nicht behindertenfeindlich?

Uns allen ist klargeworden, dass die AfD eine Strategie verfolgt, Vertrauen aufzubauen und behinderte Menschen dafür zu gewinnen, sich mit ihrem Gedankengut auseinanderzusetzen. Obwohl  –  und das hat Jan Riebe in exzellenter Weise nachgewiesen  –  sie sich in vielen Punkten selbst widerspricht. Argwohn ist darum notwendig. Im Parteiprogramm der AfD stehen viele Dinge, die für behinderte Menschen, meinen wir, höchst fragwürdig sind. Insbesondere haben wir das Gefühl, dass versucht wird, verschiedene Behindertengruppen gegeneinander auszuspielen. Das darf nicht passieren. Wir müssen geschlossen zueinander stehen, um uns gegen rechtes Ansinnen zu verteidigen und um klarzumachen, dass wir dafür nicht zur Verfügung stehen. Wir müssen die AfD im Grunde genommen ablehnen, und das haben wir verdeutlicht. Ein Miteinander mit der AfD auf Bundesebene, aber auch auf Landesebene, darf es nicht geben, und das gilt meines Erachtens auch für den kommunalen Bereich.


Ein weiterer Gastredner war Prof. Dr. Dr. Robert Finger, Direktor der Uni-Augenklinik Mannheim. Er hat über die augenmedizinische Versorgung in Deutschland gesprochen. Einige Kritikpunkte wurden, auch im Gespräch danach, deutlich: fehlende präventive Angebote, wenig Bewusstsein für den Bedarf an Reha und die mangelnde Versorgung von Menschen, die etwa in Pflegeeinrichtungen leben. Der DBSV kritisiert diese Dinge auch immer wieder, aber geändert hat sich noch nicht viel. Woran liegt das?

Die Politik wird ihrer Verantwortung nicht gerecht. In Sonntagsreden wird zwar immer wieder von Prävention und dem Ausbau der medizinischen Versorgung gesprochen und dass gerade für ältere Menschen in Pflegeeinrichtungen etwas passieren müsse, aber letztlich fehlen die Rahmenbedingungen. Dazu würden barrierefreie Praxen gehören oder Ärzte und Fachärzte, die in die Einrichtungen gehen. Ein gesunder Mensch kann kilometerweit zu irgendeiner Praxis fahren, und sie sich vielleicht auch noch aussuchen, aber bei alten kranken Menschen fehlt es oft an Mobilität. Das kritisieren wir, da muss etwas passieren, da muss die Politik ihrer Verantwortung gerecht werden, und darauf werden wir weiter drängen.

Ebenso müssen wir uns intensiv dafür einsetzen, dass die Prävention auch den Stellenwert bekommt, den wir ihr zumessen. Früherkennungsuntersuchungen sind entscheidend, wenn es um spezifische Augenkrankheiten geht, sie müssen zur Regelversorgung werden und dürfen keine IGel-Leistung sein, für die der Einzelne individuell aufkommen muss. Da haben wir in Deutschland einen riesigen Nachholbedarf.


Diskutiert wurde zu einem vereinfachten Beitrittsverfahren: Ein Online-Formular soll auf niederschwellige Art ermöglichen, einem Landesverein beizutreten. Welche Hoffnungen werden damit verknüpft?

Die Hoffnung ist natürlich, Menschen unsere Arbeit nahezubringen, und wenn wir sie nahegebracht haben oder sie sich für das Thema der Blinden- und Sehbehindertenselbsthilfe interessieren, sie gegebenenfalls eine Mitgliedschaft bei uns erwirken. Im Prozess "DBSV 2030", der sich dem Thema Weiterentwicklung der DBSV-Familie widmet, haben wir festgestellt, dass die Rahmenbedingungen zum Beitritt in allen Landesvereinen sehr unterschiedlich sind, und dass es sinnvoll wäre, ein Verfahren zu finden, mit dem man niederschwellig und einfach eine Mitgliedschaft begründen kann. Klar, die Datenschutzbestimmungen müssen beachtet werden und die Mitgliedschaft muss rechtlich sicher sein. Das Procedere dafür werden wir entwickeln. Wir hoffen, dass wir dadurch in den nächsten Jahren vergleichbare oder gleiche Aufnahmebedingungen in ganz Deutschland haben werden.

Wir brauchen diesen niederschwelligen Zugang, damit die Leute erstens schnell von unseren Angeboten partizipieren können, und zweitens, um uns als DBSV-Familie kennenzulernen. Ich verspreche mir von einem niederschwelligen Aufnahmeverfahren, mehr Menschen motivieren zu können, bei uns mitzutun, sich einzuklinken in unsere Arbeit.


Noch ein Wort zum Louis Braille Festival Anfang Mai in Stuttgart: Das wurde beim Verbandsrat hochgelobt. Wie fanden Sie es?

Toll, anders kann ich es nicht sagen! Es war eine Superveranstaltung, es hat alles klasse funktioniert. Wir haben mehr als 5.000 Besucherinnen und Besucher gehabt, davon ein Drittel blinde und sehbehinderte Menschen. Es war also ein großes Fest der Inklusion, ein Familienfest im eigentlichen Sinne. Wir wollten, dass blinde und sehbehinderte Menschen sich auch als Anbietende zeigen können, etwa im Bereich Kunst und Kultur, mit dem, was wir können und was wir leisten. Das alles ist hervorragend gelungen  –  dank der super Organisation, die wir gemeinsam mit der Nikolauspflege und dem Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg auf die Beine gestellt haben. Auch die Stuttgarter sind dazugekommen, und das hat das Fest zu einem einzigartigen Ereignis gemacht. Am Applaus bei der Samstagabendshow haben wir gehört, dass die Menschen wollen, dass wir möglichst in vier Jahren das nächste Louis Braille Festival veranstalten, und das wollen wir gern tun. Wo, das werden wir sehen, aber ich freue mich darauf, wenn wir das wieder auf die Beine stellen.


Dazu ein Bild: Hans-Werner Lange an einem Tisch, Unterlagen in Braille vor sich. Er hat graues Haar, trägt eine Sonnenbrille, Sakko, weißes Hemd und Krawatte.

Inklusion braucht Demokratie

Der DBSV hat einen Appell gegen rechtsextreme Kräfte verabschiedet. Er fordert darin auch auf, wählen zu gehen und demokratische Kräfte zu unterstützen.


Einstimmig haben die Delegierten bei der Sitzung des Verbandsrats des DBSV in Düsseldorf am 24. Mai einen Appell gegen rechtextreme Kräfte verabschiedet. Unter dem Titel "Inklusion braucht Demokratie und Demokratie braucht Inklusion: Gemeinsam gegen rechtsextreme Kräfte" lautet der Text des Appells wie folgt:

"Rechtsextreme Kräfte bedrohen Demokratie und Menschenrechte. Wer Inklusion. als "Ideologieprojekt' bezeichnet, der spricht Menschen mit Behinderungen ihr Menschenrecht auf Teilhabe ab. Eine solche Agenda ist für uns weder auf politischer noch auf gesellschaftlicher Ebene diskutabel.

Der Deutsche Blinden- und Seh-behindertenverband e.V. (DBSV) tritt für eine inklusive, vielfältige und offene Gesellschaft ein, in der alle Menschenrechte und Grundfreiheiten geachtet und gelebt werden. Er erteilt jeglicher Form von Diskriminierung, Ausgrenzung und Gewalt eine klare Absage!

Der DBSV versteht sich als Teil der zivilgesellschaftlichen Brandmauer gegen Rechtsaußen. Alle Demokratinnen und Demokraten sind aufgefordert, ihren Beitrag zu leisten, um die Würde des Menschen zu schützen und Demokratie, Rechtsstaatlichkeit und unser Grundgesetz zu verteidigen.

Den Staat, die demokratischen Parteien und die für staatliches Handeln verantwortlichen Institutionen fordern wir auf, Gefahren für unsere Demokratie, die Vielfalt und die Menschenrechte abzuwehren. Wenn Menschen mit Behinderungen von rechtsextremen Kräften an den Rand gedrängt werden sollen, braucht unsere Gesellschaft Zusammenhalt und Entschlossenheit!

Gehen Sie wählen! Geben Sie bei den anstehenden Wahlen Ihre Stimme der Demokratie und damit auch der Inklusion!"

Der Appell ist auch nachzulesen unter www.dbsv.org/resolution/gegen-rechtsextreme-kraefte.html

Beraten und beschlossen

Über die folgenden und weitere Themen hat das Präsidium in seiner Sitzung am 18. und 19. April in Berlin und in einer virtuellen Konferenz am 2. Mai beraten.

Von Silvia Hame  


Umgang mit rechtsextremen Positionen

Das Präsidium griff die in der Verbandsfamilie geführten Diskussionen zum Umgang mit Rechtsextremismus im Allgemeinen und mit der AfD im Besonderen auf und beschloss, der Thematik bei der Sitzung des Verwaltungsrates im Mai in Düsseldorf mit einem eigenen Tagesordnungspunkt Raum zu geben.


Umsetzungsstand des Prozesses "DBSV 2030"

Der Vorschlag für ein vereinfachtes Beitrittsverfahren wurde an den Verbandsrat als Vorlage für die Sitzung im Mai versandt. Das vereinfachte und nach Möglichkeit einheitliche Beitrittsverfahren ist Teil der Agenda des Verbandsentwicklungsprozesses "DBSV 2030".


Jubiläum in 2025: 200 Jahre Braille-Schrift

Das Präsidium befürwortet die vorgeschlagene Kampagne zum 200. Jubiläum der Brailleschrift 2025 in Kooperation mit der Europäischen Blindenunion (EBU). Es wird auch empfohlen, zum Beispiel Braille-Lesungen mit Kultusministerinnen oder -ministern zu organisieren oder Braille-Crashkurse anzubieten. Auch die Herstellung einer Faltkarte ist geplant, mit der man wie mit einer Schreibtafel Braille schreiben kann.


Barrierefreiheit

Accessibility Overlays sind auf Webseiten eingesetzte Software-Werkzeuge von Drittanbietern. Mit ihnen wird eine weitere Bedienoberfläche über die eigentliche Webseite gelegt. Anbieter von Accessibility Overlays versprechen fälschlicherweise, Webseiten mit diesen Tools barrierefrei zu machen. Der Gemeinsame Fachausschuss für IT (FIT) hat zu Accessibility Overlays eine Position erarbeitet. Das Präsidium nahm die Stellungnahme mit viel Lob zur Kenntnis. Die Stellungnahme wird über Newsletter und Rundschreiben bekannt gemacht. Auch die Landesbehindertenbeauftragten werden angeschrieben. (vgl. Accessibility Tools ersetzen keine barrierefreie Website)


Europäische Blindenunion

Das Präsidium blickt positiv auf die Generalversammlung der Europäischen Blindenunion (EBU) zurück. Sabine Ström hat bei der Präsidiumswahl die meisten Stimmen erhalten. Das Präsidium gratulierte ihr, wünschte ihr für ihre Aufgabe alles Gute und sicherte ihr die Unterstützung des DBSV zu. Weiterhin würdigte das Präsidium besonders das langjährige und außerordentliche Engagement von Wolfgang Angermann, der aus dem Präsidium der EBU ausschied.

Das Präsidium beschloss, keinen Kandidaten für die Leitung der Verbindungskommission der Europäischen Blindenunion zu benennen. Der DBSV wird stattdessen die Kandidatur von Francesca Sbianchi (Italien) unterstützen. Zudem entschied das Präsidium, Merve Sezgin für den DBSV als Mitglied in die Verbindungskommission zu entsenden. Sezgin ist beim DBSV Referentin für Internationales.


Reform des Filmförderungsgesetzes

Zum Referentenentwurf eines Gesetzes über Maßnahmen zur Förderung des deutschen Films hat der DBSV Ende Februar eine Stellungnahme eingereicht (siehe www.dbsv.org/stellungnahmen.html). Mit dieser Novelle soll die Filmförderung von 2025 an grundlegend reformiert werden. Das betrifft auch Neuregelungen zugunsten von Menschen, die auf Audiodeskription (AD) angewiesen sind. Positiv hervorzuheben ist, dass künftig die barrierefreie Fassung auf allen Endkopien vorliegen und in der gesamten Verwertungskette des Films zugänglich gemacht werden muss. Eine stärkere Formulierung fordert der DBSV bei der Bereitstellung der AD-Fassung im Kino über eine App. Diese muss zur Regel werden. Während des Deutschen Hörfilmpreises hatte DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke die Forderungen an die Novelle des Filmfördergesetzes prominent präsentiert.


Jahresabschluss 2023

Die Unterlagen zur Erstellung des Jahresabschlusses 2023 des DBSV wurden Ende März an das zuständige Steuerbüro gegeben. Der Jahresabschluss wurde Anfang Mai mit dem Steuerbüro beraten. Bei der Präsidiumssitzung waren zu diesem Tagesordnungspunkt Christian Beitz und Vanessa Willmeroth vom Steuerbüro Dustert  –  Beitz  –  Kullmann anwesend. Beitz informierte über die Vermögens-, Liquiditäts- und Ertragslage des Verbands und bezeichnete sie als weiterhin stabil. Willmeroth gab einen Überblick über Zahlen des Soll-Ist-Vergleichs.

Das Jahresergebnis 2023 beträgt minus 77.825,15 Euro. Insgesamt ergibt sich nach Berücksichtigung der Rücklagenveränderung ein Minus von 139.472,62 Euro.

Damit verfügt der DBSV weiterhin über ein freies Vermögen, das ihn ausreichend absichert und die notwendige Liquidität zur Verfügung stellt. Damit sind insbesondere die umfangreichen Projektfinanzierungen und die damit verbundenen jeweiligen Vorleistungen möglich. Das Präsidium stimmte dem vorliegenden Jahresabschluss zu und leitete ihn dem Verbandsrat für seine Sitzung im Mai weiter.

Meldungen

Verbändebündnis fordert: Deutsche Bahn soll analogen Zugang erhalten

Der DBSV fordert mit 28 Organisationen der Zivilgesellschaft die Deutsche Bahn auf, Menschen, die das Internet nicht nutzen, nicht von Mobilitätsangeboten auszuschließen. In einem offenen Brief an den Vorstandsvorsitzenden der Deutschen Bahn, Dr. Richard Lutz, heißt es: "Gewährleisten Sie einen analogen Zugang zu BahnCard und Sparpreisen, der ohne Mehrkosten und barrierefrei von allen, auch von sogenannten Offlinern, genutzt werden kann."

Die Verbände reagieren darauf, dass die Deutsche Bahn angekündigt hat, die BahnCard vom 9. Juni 2024 an ausschließlich in digitaler Form auszugeben. Die Deutsche Bahn bietet als Alternative einen Papierausdruck, der jedoch ebenfalls ein digitales Kundenkonto und eine E-Mail-Adresse erfordert. Bereits seit Oktober 2023 werden Sparpreis-Tickets nicht mehr als klassische Papierfahrkarten verkauft.

Über Änderungen bei den Dienstleistungen und Angeboten müsse es frühzeitige, vollständige und verständliche Informationen geben, fordert das Verbändebündnis. Im Vorfeld der Entscheidungen sollten Betroffenen- und Verkehrsverbände einbezogen werden.

Diese Einbindung ist auch DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke wichtig. Er sagt: "Wir brauchen ein Angebot, das alle erreicht, auch diejenigen, die keine Bahn-App nutzen. Die Bahn muss mit den Verbänden endlich einen Partizipationsprozess führen, der diesen Namen verdient."

Die unterzeichnenden Organisationen wenden sich ausdrücklich nicht gegen digitale Angebote der Deutschen Bahn. Vielmehr sind unterschiedliche Zugänge zu den Angeboten notwendig, um den Bedürfnissen der vielfältigen Kundschaft Rechnung zu tragen. Der offene Brief wurde vom DBSV und unter anderem der BAGSO  –  Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen  –  initiiert.

Der offene Brief ist im Internet mithilfe der Suchbegriffe DBSV, "offener Brief" und "Digitalzwang" zu finden.


Dazu ein Bild: Mehrere BahnCards aus Kunststoff für verschiedene Rabattstufen (25, 50) liegen übereinander. Sie sind weiß mit einem farbigen Streifen in der Mitte.

Forderung gegen Blockadehaltung

Der Deutsche Behindertenrat (DBR), zu dessen Mitgliedern auch der DBSV gehört, hat sich an Bundesjustizminister Marco Buschmann (FDP) gewandt und fordert die FDP dazu auf, ihre Blockadehaltung aufzugeben. Hintergrund ist, dass das Bundesjustizministerium zwei wichtige Vorhaben für mehr Barrierefreiheit und Diskriminierungsschutz auf nationaler und europäischer Ebene blockiert. In der Pressemitteilung, die der DBR dazu veröffentlicht hat und die auch der DBSV verbreitet hat, wird daran erinnert, dass die Verbände sich für eine Reform des Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetzes (AGG) einsetzen. Auch private Anbieter von Gütern und Dienstleistungen müssten zur Barrierefreiheit verpflichtet werden, mindestens jedoch zu angemessenen Vorkehrungen im Einzelfall. Die Verweigerung von angemessenen Vorkehrungen müsse im AGG als Diskriminierung verankert werden. Nur so hätten Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit, ihre Rechte einzuklagen, heißt es in der Mitteilung. Das Bundesjustizministerium kündige trotz einer Vereinbarung im Koalitionsvertrag zu einer Reform eine erneute Evaluation des AGG an.

Auch auf europäischer Ebene würde die Verabschiedung einer Richtlinie, die Diskriminierung verhindern soll, durch das Bundesjustizministerium blockiert.

Die aktuelle Sprecherratsvorsitzende des Deutschen Behindertenrats, Verena Bentele, wird dazu mit folgenden Worten zitiert: "Seit 2008 blockiert Deutschland die 5. EU-Gleichbehandlungs-Richtlinie, die unter anderem Diskriminierungsschutz wegen Behinderung für die Bereiche Sozialschutz, soziale Vergünstigungen, Bildung sowie beim Zugang zu und der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen vorsieht." Das verbleibende Zeitfenster müsse nun schnell genutzt werden. Menschen mit Behinderungen wollten sich nicht länger vertrösten lassen, wenn es um dringend notwendige Entscheidungen geht, mit denen Deutschland endlich barriere- und diskriminierungsfreier wird.

Im Wortlaut lesen Sie die Pressemitteilung auf www.dbsv.org/aktuell/dbr-forderungen-an-bundesjustizministerium.html

Bis zu den Landtagswahlen weiter auf X aktiv

Der DBSV möchte seine Konten @DBSVGermany und @DBSV beim Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter, noch bis zu den Landtagswahlen im September fortführen, um die Reichweite zu nutzen. So hat es das Präsidium im April beschlossen. Einen klaren Twitter-Ersatz gibt es noch nicht. Die Lage soll weiter beobachtet und dann entschieden werden, welche alternativen Kanäle für den DBSV in Frage kommen. Die Internetadresse des DBSV beim ehemaligen Twitter lautet seit Mitte Mai: https://x.com/DBSV

Accessibility Tools ersetzen keine barrierefreie Website

Die Barrierefreiheit von Webseiten ist nicht zuletzt durch gesetzliche Verpflichtungen zunehmend im Blick von Unternehmen und Organisationen. Alternativtexte, eine konsistente Überschriftenstruktur, ausreichende Kontraste oder die Beschriftung von Formularfeldern sind nur einige Merkmale der digitalen Barrierefreiheit. Die technischen Normen und Standards zur Herstellung digitaler Barrierefreiheit listen mittlerweile über 80 Kriterien. Auf Ebene von Seitenbetreibern und deren Dienstleistern ist es im Sinne der Barrierefreiheit deshalb unverzichtbar, von Beginn an die notwendigen Standards bei der Entwicklung mitzudenken und dies auch in der laufenden redaktionellen Arbeit weiterzuführen.

Eine schnelle und kostengünstige Umsetzung versprechen Anbieter sogenannter Overlay-Tools. Das sind Software-Werkzeuge, die die Originaldarstellung einer Webseite überlagern. Nutzerinnen und Nutzer der Website können über einen Link oder einen Button Einstellungen vornehmen, etwa zur Farbdarstellung, Kontrasten oder Vorlesefunktion.

Entgegen anderslautender Versprechungen sind Accessibility Overlays aktuell nicht in der Lage, eine Website umfassend barrierefrei zu gestalten. Sie versagen insbesondere im Bereich der Zugänglichkeit für blinde Menschen. Schlecht programmierte Overlay-Tools können im Gegenteil neue Barrieren erzeugen.

Daher empfiehlt der DBSV, die Website selbst barrierefrei nach vorhandenen Normen und Standards zu gestalten. Ist dies gewährleistet, können Accessibility Overlays einen Mehrwert für spezifische Zielgruppen haben.

Ausführliche Informationen zur Barrierefreiheit von Websites und Accessibility Overlays finden sich in der Stellungnahme des Fachausschusses für Informations- und Telekommunikationssysteme beim DBSV: www.dbsv.org/accessibility-overlays.html

Rehafachkräfte-Entwicklung

Eine Arbeitsgruppe, bestehend aus Vertretern des DBSV, des Verbands für Blinden- und Sehbehindertenpädagogik, der ausbildenden Einrichtungen und des Rehalehrerverbands, traf sich im März. Die Arbeitsgruppe beschäftigte sich intensiv mit dem Aufbau eines grundständigen Studiums und wie man es praxisnah gestalten kann. Aktuell wird diese Lösung erfolgversprechender eingeschätzt, als die Implementierung eines dualen Studiums oder einer dualen Berufsausbildung. Der Handlungsbedarf ist inzwischen groß, da die Wartelisten für Schulungen in Orientierung und Mobilität mittlerweile sehr lang sind und in manchen Regionen keine Rehafachkräfte verfügbar sind.

Podcast "Übers Ohr: Sehen im Alter"

Das Aktionsbündnis "Sehen im Alter" veröffentlicht seit Kurzem regelmäßig einen Podcast: "Übers Ohr: Sehen im Alter  –  eine Inforeihe" lautet der Titel. Immer am 20. eines Monats erscheint eine neue Folge. Auch Sonderfolgen sind möglich.

Der Podcast richtet sich an Betroffene, Angehörige und Fachkreise und bietet Einblicke in die politische und gesellschaftliche Arbeit, in der es um die Bedürfnisse älterer Menschen mit Sehbehinderungen geht. Auch Themen rund um Augenmedizin, Reha und Teilhabe werden diskutiert.

In bereits erschienenen, noch verfügbaren Folgen geht es um "Leben mit altersabhängiger Makuladegeneration (AMD)" und um Informationen und Hilfen für eine barrierefreie Wahlbeteiligung. Auch dem Projekt "Partizipation älterer Menschen mit Behinderungen stärken" widmet sich eine Folge.

Der Podcast ist zu finden auf den Podcast-Plattformen Amazon Music, Apple Podcasts, Deezer, Podigee und Spotify.

Weitere Infos unter: www.sehenimalter.org/aktuell/podcast

Gespräch über AfD und Inklusion

Im Podcast "Ganz Ohr" des Blinden- und Sehbehindertenvereins Hamburg (BSVH) hat Pressesprecherin Melanie Wölwer über den vom DBSV-Verbandsrat verabschiedeten "Appell gegen Rechts" gesprochen. Sie diskutierte mit der 1. Vorsitzenden des BSVH, Angelika Antefuhr, und dem BSVH-Geschäftsführer Heiko Kuhnert, warum es wichtig sei, als Menschen mit Behinderung Haltung zu zeigen. Außerdem kommt Jan Riebe von der Amadeu Antonio Stiftung in der Folge zu Wort. Er hat die AfD-Wahlprogramme hinsichtlich ihrer Positionen zu Inklusion ausgewertet und die Ergebnisse bei der Verbandsratssitzung in Düsseldorf vorgestellt (vgl. Inklusion braucht Demokratie).


Der Podcast ist verfügbar auf:
www.dbsv-inform.org
www.bsvh.org/podcasts.html und
www.sichtweisen-online.org

Spezialfolge zum Louis Braille Festival 2024

In der Sichtweisen-Podcast-Reihe ist anlässlich des Louis Braille Festivals in Stuttgart eine Spezialfolge erschienen. Die Redakteurinnen Ute Stephanie Mansion, Lisa Mümmler und Leonie Koll schildern darin ihre Eindrücke des Events.

Die etwa einstündige Spezialfolge ist zu finden unter www.dbsv.org/sichtweisen-podcast.html



DBSV-Karte: Mehr als ein Mitgliedsausweis

Als Inhaber der DBSV-Karte unterstützen Sie die Arbeit Ihres Landesvereins und des DBSV und erhalten darüber hinaus attraktive Vergünstigungen, zum Beispiel:

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Viele Landesvereine haben zusätzliche Rabattaktionen mit Partnern vor Ort.

Die Liste aller Partnerfirmen und weitere Informationen finden Sie auf www.dbsv.org/dbsv-karte.html und unter unserer Service-Telefonnummer 030 / 255 58 08 08.



Dank an Unterstützer des DBSV

Ohne die Unterstützung vieler Mitglieder, Spender und Förderer könnte sich der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband nicht dafür einsetzen, dass Augenpatienten, sehbehinderte und blinde Menschen ihr Leben selbstbestimmt gestalten können. Der DBSV dankt an dieser Stelle insbesondere den folgenden langjährigen Unterstützern:

  • Aktion Mensch
  • Bert Mettmann Stiftung
  • Blindenstiftung Deutschland
  • GKV-Gemeinschaftsförderung Selbsthilfe auf Bundesebene

Thema: Das Louis Braille Festival 2024

Musik, Stimmengewirr, Lachen  –  schon die Geräuschkulisse spiegelte die Vielfalt der Aktionen, die fröhliche Stimmung und die zahllosen Begegnungen beim Louis Braille Festival (LBF) Anfang Mai in Stuttgart wider. Mehr als 5.000 Besucherinnen und Besucher machten mit bei Workshops, Sport und Spiel, hörten Lesungen und Konzerte, genossen die großen Shows, probierten Dinge aus, lernten etwas, tanzten und knüpften Kontakte. Manche hätten gern länger als drei Tage gefeiert.


Dazu ein Bild: Auf einem Platz stehen viele Menschen im Sonnenschein und klatschen in die Hände. Manche tragen Langstöcke. Rechts im Bild sind zwei ältere Frauen zu sehen.

LBF 2024: Froh, dabei zu sein

Am Anfang gab es gespannte Erwartung und Vorfreude auf rund 160 kleinere und größere Veranstaltungen, die das Louis Braille Festival 2024 zu bieten hatte. In Redebeiträgen bei der Begrüßung und der Verabschiedung wurden bereits unternommene Schritte Richtung Inklusion aufgezeigt und zu weiteren aufgerufen. Am Ende standen die Sonne am Himmel und die Redner glücklich und dankbar auf der Bühne, um auf ein "Festival der Rekorde" zurückzublicken.

Von Lisa Mümmler  


"Froh, dabei zu sein", sang der bekannte Ludwigsburger Singer-Songwriter Philipp Poisel und eröffnete damit das Louis Braille Festival 2024 in Stuttgart. Die feierliche Eröffnung fand am Nachmittag des 3. Mai, einem Freitag, auf der Außenbühne auf dem sonnigen Berliner Platz statt, wo Stände und Biergarnituren aufgebaut worden waren.

Ramon Babazadeh vom Südwestrundfunk (SWR) moderierte, Tomke Koop begleitete mit Live-Audiodeskription (AD). Sie sorgte während des gesamten Festival-Wochenendes dafür, dass blinde und sehbehinderte Gäste Bühnenauftritte barrierefrei erleben konnten, indem sie Szenen, Kleidung und Gesichtsausdrücke beschrieb und so mit Worten sichtbar machte.

Nach dem musikalischen Auftakt freuten sich Arne Jöns vom Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg (BSV Württemberg), Anne Reichmann von der Nikolauspflege  –  Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen  –  und Hans-Werner Lange vom DBSV über 4.500 Anmeldungen, davon etwa 70 von Personen mit Blindenführhund. Und über 160 Programmpunkte, die die Besucherinnen und Besucher erwarteten. Im Namen der drei Organisationen, die das fünfte Louis Braille Festival gemeinsam veranstalteten, begrüßten sie die Anwesenden.

Zu einer Gesprächsrunde über Gedanken sowie geplante und bereits umgesetzte Vorhaben rund um Inklusion, Teilhabe und Barrierefreiheit im Raum Stuttgart traten Vertreterinnen und Vertreter der Lokalpolitik, von Stiftungen und Unternehmen vor das Publikum. "Wenn wir die Gesellschaft als Ganzes sehen, müssen wir ein Interesse daran haben, dass alle Menschen daran teilhaben können. Darum ist dieses Festival so wichtig", meinte Muhterem Aras, Abgeordnete für den Wahlkreis Stuttgart und Präsidentin des Landtags in Baden-Württemberg.


Barrierefreiheit noch ausbaufähig

Bürgermeisterin Alexandra Sußmann leitet das Referat Soziales und gesellschaftliche Integration der Landeshauptstadt. Sie berichtete von 17 Millionen Euro, die in die Hand genommen wurden und werden, um Stuttgart in verschiedenen Lebensbereichen für Menschen mit Behinderung zugänglicher zu machen. Dazu zählen Freizeitaktivitäten in Sportvereinen, Kulturangebote in Museen, aber auch barrierefreie Apotheken und Arztpraxen. Einig waren sich alle darin, dass man sich auf den Weg gemacht, dass man die richtige Richtung eingeschlagen habe, jedoch noch lange nicht am Ziel sei.

SWR-Intendant und ARD-Vorsitzender Kai Gniffke wies auf 97 Prozent Untertitelung in der ARD hin, betonte jedoch zugleich, dies noch steigern zu wollen: "Nichts ist so gut, dass es nicht verbessert werden könnte." Der SWR präsentierte auf dem Louis Braille Festival eine Tatort-Premiere, natürlich mit AD ("Letzter Ausflug Schauinsland", vgl. Letzter Ausflug Schauinsland).

Ob es eine Live-AD bei der zu dem Zeitpunkt noch bevorstehenden Fußball-Europameisterschaft geben würde, blieb offen. In der Mercedes-Benz-Arena, dem größten Stuttgarter Fußballstadion, beschreiben Reporterinnen und Reporter ehrenamtlich die Heimspiele des VfB Stuttgart für blinde und sehbehinderte Fans. Steffen Lindenmaier, Geschäftsführer der VfB-Stiftung "Brustring der Herzen", sprach von Überlegungen, dies nicht länger über eine begrenzte Anzahl an zu vergebenden Kopfhörern zu tun, sondern zusätzlich eine App dafür zu entwickeln, auf die jede und jeder über ein Smartphone Zugriff hat.

Eine gute Zeit, Perspektivwechsel, spannende Begegnungen, Gründe zu feiern und wertvollen Austausch: Das alles wünschten sich alle, die an den Gesprächsrunden teilgenommen hatten, für die Festivaltage, bevor sie Philipp Poisel erneut die Bühne überließen.


Festival der Rekorde mit großem Zuspruch

Drei Tage später hieß es Abschied nehmen: Unter blauem Himmel und bei hellem Sonnenschein ging das Louis Braille Festival 2024 am Sonntagnachmittag, 5. Mai, zu Ende. Zum Ausklang des Rekordevents fanden sich auf dem Berliner Platz mehrere hundert Menschen ein. Das Festival hatten insgesamt, so wird geschätzt, mehr als 5.000 Gäste besucht.

Der Stuttgarter Oberbürgermeister Frank Nopper hob die "wunderbare und stimmungsvolle Festivalatmosphäre" hervor. Das erlebte Louis Braille Festival stehe für einen großartigen Zuschauerzuspruch, für ein sehr gutes, nach vorne gerichtetes Motto: "Wir feiern das Miteinander. Barrieren erkennen und gemeinsam überwinden." Die Stadt Stuttgart habe gezeigt, dass sie blinden und sehbehinderten Menschen zugewandt ist. Dauerhafte Spuren wird die Großveranstaltung nicht nur in der Erinnerung hinterlassen, sondern auch durch die eigens dafür verlegten Blindenleitsysteme, die weiterhin Bestand haben werden.

"Wenn wir zusammenwirken, sind wir in der Lage, für blinde und sehbehinderte Menschen viel zu bewegen. Wir merken, dass es gelingt, diese Gedanken in die Gesellschaft zu tragen", sagte DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke und hob auch die starke Außenwirkung des Festivals durch großflächige Werbemaßnahmen und umfangreiche Berichterstattung in Zeitung, Radio, Fernsehen und Social Media hervor.

Auch innerhalb der Selbsthilfe habe das Festival positiv gewirkt, betonte Anne Reichmann, Vorstandsvorsitzende der Nikolauspflege: Die Zusammenarbeit habe sich intensiviert, neue Strukturen seien geschaffen worden und weitere schöne Projekte entstünden gerade. Der Vorsitzende des BSV Württemberg, Arne Jöns, schloss mit großem Dank an die mehr als 50 Unterstützer des Festivals, insbesondere an alle haupt- und ehrenamtlich Mitwirkenden, die das "Festival der Rekorde" in mehr als dreijähriger Vorbereitung möglich gemacht haben.


Dazu ein Bild: Auf dem Berliner Platz, dem Außengelände des Louis Braille Festivals, sitzen viele Menschen an Biertischen bei strahlendem Sonnenschein zusammen. Über dem Platz ist eine Girlande mit dem Logo des LBF 24 gespannt. Im Hintergrund sind Foodtrucks zu sehen.

Ein Ort, um Neues auszuprobieren

Quirliges Treiben herrschte auf dem Berliner Platz, dem Außengelände des diesjährigen Louis Braille Festivals. Die Gäste machten bei vielen Aktionen mit, informierten sich an Ständen, lauschten Musik von der Bühne und stärkten sich an einem Foodtruck für die nächsten Programmpunkte. Zu den sportlichen Angeboten auf dem Platz zählten Skateboard-Fahren, Fußball und Schießen.

Von Leonie Koll und Ute Stephanie Mansion  


In sanftem Trubel erkunden die Besucherinnen und Besucher des Louis Braille Festivals das Festivalgelände. Manche allein, andere mit Führhund, zu zweit oder als Gruppe queren sie den Platz vor der Liederhalle. Einige haben einen Langstock dabei, der über die neu verlegten Leitstreifen gleitet. Andere Gäste haben es sich auf Bierbänken gemütlich gemacht und lassen das Treiben auf sich wirken. Von der Bühne auf der Mitte des Platzes tönt Musik. In der Führhund-Lounge laufen und spielen ein Dutzend Hunde.

Der Berliner Platz spiegelt die Vielfalt des Festivalprogramms wider: Mitmach-Aktionen, Bühnenaufführungen und Gelegenheit, sich mit anderen auszutauschen, alles ist vorhanden.

Die Stände laden zum Mitmachen und Erleben ein. Eine Frau breitet ihren Programmplan aus: "Morgen wollen wir zum Qigong, und heute machen wir Achtsamkeit", verkündet sie ihrer Gruppe. Davor muss sie sich entscheiden zwischen Graffiti und Stone-Painting, zwischen Tandemfahren und der Möglichkeit, auf einem Skateboard zu stehen.

Johannes Bruckmeier, der sich in den sozialen Netzwerken als "legal blind Skateboarder", also gesetzlich blinder Skateboarder, präsentiert, möchte beim Festival andere Menschen mit Sehbeeinträchtigung motivieren, sich aufs Board zu trauen. "Man sollte Respekt haben, aber keine Angst", sagt er. Er hilft den Teilnehmenden, auf das Board zu steigen und hält sie bei ihren ersten Versuchen fest. Er selbst nutzt einen Langstock beim Skaten, um die Distanz zu Hindernissen abzuschätzen. Für einen lässigen Sprung auf eine Bank, nimmt er Anlauf, ertastet die Höhe, hebt das Board an und rutscht mit der Unterseite des Skateboards entlang der Kante der Sitzfläche. Sicher gelandet.

Nicht weniger Präzision ist beim Schießen mit einer Laserwaffe wie beim Para-Biathlon erforderlich. Mit konzentrierten Gesichtern liegen die sportlichen Besucherinnen auf einer Matte vor der Liederhalle und lauschen auf die Klickgeräusche. Langsames oder schnelles Klicken signalisiert ihnen, ob sie mit dem Holzgewehr in die richtige Richtung zielen. Eine junge Frau mit getönter Brille ist offenbar ein Naturtalent: Sie hat das Ziel fünfmal hintereinander getroffen. Kurz vorher hatte sie den Vortrag der erfolgreichen Para-Biathletin Linn Kazmaier auf dem Festival gehört. Vielleicht hat ihr die Inspiration nun zu einem neuen Hobby verholfen.

Ob das auch für diejenigen gilt, die am Workshop Blindenfußball teilnehmen? Ihre Gesichter strahlen jedenfalls nach dem Training mit Benjamin Zoll, Lehrer an der Nikolauspflege, der auch schon als Co-Trainer für die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft tätig war. Es sind sehende und blinde Erwachsene, die sich darin üben, ohne etwas zu sehen, den Ball zuzuspielen  –  die Sehenden mit Dunkelbrille. Am Ende liefern sie sich sogar ein Match. "Die haben sich so gut eingespielt und hatten keine Angst, sodass sie wirklich loslegen konnten", erzählt Zoll nach dem Training. Für Sehende sei es eine große Herausforderung, das Visuelle abzuschalten und dann auch noch einen Ball zu führen. Teilnehmerin Lena Hetsch bestätigt das, sagt aber auch, es habe ihr großen Spaß gemacht und sie überlege, ob Blindenfußball nicht etwas für einen Teamtag auf der Arbeit sei, denn: "Man muss sich aufeinander verlassen können."

Bunten Salat gibt es beim Training mit Manuel Bierig vom Projekt für inklusive Fußball-Förderung (Pfiff), initiiert vom VfB Stuttgart. Nicht zum Essen, sondern auf dem Platz und mit viel Bewegung verbunden: Die Kinder und Jugendlichen, die bei seinem Training dabei sind, darunter auch solche mit einer Seheinschränkung, machen auf sein Kommando bestimmte Übungen: Jeder dribbelt mit einem Ball umher, und wenn das Kommando "Erdbeere" ertönt, knien sie sich darauf, bei "Kürbis" springen sie vor und hinter den Ball, bei "Tomate" setzen sie sich darauf.

Unter die angemeldeten mischen sich auf dem Berliner Platz auch Stuttgarter Gäste. Sie genießen die Musik und schauen, ob sie etwas Neues ausprobieren können. Das "Dunkelzelt" des Vereins aus:sicht, der auch ein Dunkelrestaurant in Stuttgart führt, verspricht eine besondere Sinneserfahrung für sehende Menschen: In dem Zelt ist es komplett finster. Tast- und Geruchssinn sind gefragt. Kleine Gruppen betreten das Zelt und müssen sich absprechen. Tippe ich meine Nebenfrau an? Kann ich über die Füße dessen stolpern, der vor mir geht? Und wer ist überhaupt noch mit im Raum? Vielleicht öffnet die Erfahrung einigen sehenden Besucherinnen und Besuchern die Augen für die Herausforderungen blinder und sehbehinderter Menschen.


Dazu sechs Bilder: Aktionen auf dem Berliner Platz in sechs Bildern: Frauen tanzen Zumba und heben einen Arm in die Luft (oben links). Kinder dribbeln mit jeweils einem Ball auf einem Rasen (oben rechts). Eine Frau und ein Mann sitzen sich bei einem Ballspiel gegenüber, neben ihnen ein schwarzer Hund (Mitte links). Eine Frau mit langem Haar hilft einer Person, einen Motorradhelm anzulegen (Mitte rechts). Eine Frau bei einer Schieß-Übung im Liegen (unten links). Mehrere Personen stehen an einem Tandem (unten rechts).

Massagen, Training und Spielwiese

Auch Führhunde durften beim Louis Braille Festival feiern: Eine Führhundlounge bot ihnen Gelegenheit zum Spielen, Rennen und Toben. Eine Hunde-Physiotherapeutin löste ihre Verspannungen, und ein Hunde-Psychologe beantwortete Halterinnen und Haltern individuelle Fragen zum Umgang mit ihrem Hund. Stress ist nicht nur bei Menschen, sondern auch bei Führhunden häufig ein Thema.

Von Lisa Mümmler  


Etwa 70 Führhunde waren zum Louis Braille Festival in Stuttgart angemeldet. Über die Hälfte davon besuchte in Begleitung ihrer Halterinnen und Halter die Führhundlounge auf dem Berliner Platz. Sie bestand zum einen aus einer großflächig eingezäunten Wiese, auf der die Assistenzhunde sich lösen, miteinander spielen und schnüffeln konnten.

In einem direkt daran angrenzenden weißen Zelt gab es zum anderen die Möglichkeit, sich mit Mitgliedern der Fachgruppe für Führhundhalter des Blinden- und Sehbehindertenverbands Württemberg auszutauschen. Sie berieten rund um das Thema Führhunde. Häufig drehten sich die Fragen um die Beantragung dieses Hilfsmittels, die Auswahl einer Blindenführhundschule und um Rechtsgrundlagen. Probierpakete und Leckerlis, gespendet von Kölle Zoo Stuttgart und dm-Drogeriemarkt, wurden an Gäste der Lounge verschenkt.

Gefragt waren außerdem die Hundemassagen bei Hunde-Physiotherapeutin Sabrina Kemmner sowie die Trainingseinheiten bei Hunde-Psychologe Marc Ebersbach. Beides musste im Vorfeld gebucht werden, alle Termine waren kurz nach der Veröffentlichung bereits belegt. Je zwei Führhunde wurden gleichzeitig 30 Minuten lang massiert. Die Behandlung beinhaltete neben dem Lockern von Verspannungen die Kontrolle von Ohren, Augen, Zähnen und Krallen. Überdies gab es Tipps, wie der eigene Hund mit einfachen Handgriffen massiert werden kann und welche Maßnahmen zusätzlich ergriffen werden können, um die Gesundheit des Bewegungsapparates zu fördern und zu erhalten.

Individuell gestalteten sich die einstündigen Trainings beim Hunde-Psychologen. Jedes Gespann brachte eigene Fragen mit, die im Gespräch und in praktischen Übungen angegangen wurden. Das Spektrum der Herausforderungen war vielfältig: Führhundspezifische Themen wie Stress bei der Führarbeit, der letztlich Hunde und Haltende gefährdet, aber auch allgemeine Fragen, beispielsweise, wie der Freilauf entspannter gestaltet werden kann. Insgesamt wurde Wert daraufgelegt, dass die gegebenen Ratschläge von Menschen mit Sehbeeinträchtigung umgesetzt werden können.


Dazu ein Bild: Vor einer Frau mit Brille liegt ein weißer Hund auf dem Rücken; sie scheint ihn zu massieren, denn ihre Hände sind im Fell vergraben. Rechts ist von hinten eine Person mit dunkler Jacke zu sehen.

Viel los beim Markt der Begegnungen

Für viele Gäste ein Höhepunkt jedes Louis Braille Festivals ist der Markt der Begegnungen. Landesvereine und weitere Organisationen präsentieren dort ihr Angebot und suchen das Gespräch mit den Besucherinnen und Besuchern. Die meisten Standbetreiber sind sehr kreativ und vermitteln Informationen beispielsweise in Form von Ratespielen.

Von Ute Stephanie Mansion  


Der Andrang war, wie bei jedem Louis Braille Festival, auch diesmal groß beim Markt der Begegnungen. Im historischen Ambiente einer ehemaligen Reithalle boten Landesvereine des DBSV und andere Einrichtungen des Blinden- und Sehbehindertenwesens Informationen, Spiele und Gespräche an.

Ein Quiz kommt bei vielen gut an, und so hatten sich einige Landesvereine Fragen und Aufgaben überlegt. Am Stand des Blinden- und Sehbehindertenbundes in Hessen mussten die Besucherinnen und Besucher geschichtliche Ereignisse richtig sortieren, am Stand der Berliner ging es um Wissen rund um die Themen Sehbehinderung und Blindheit. Tasten, schmecken, riechen hieß es am Stand des Blinden- und Sehbehindertenverbands Sachsen-Anhalt. Mit Augenbinde, denn die Gäste mussten die Gegenstände erraten: So gab es etwa eine Katzenfigur zu ertasten, Marmelade zu schmecken und Liebstöckel zu riechen.

Dicht umlagert war auch immer der Stand des westfälischen Landesvereins, sodass es nicht leicht war, dorthin vorzudringen.

Sein begehbares Auge hatte der Verband aus Niedersachsen mitgebracht: Innen sind die Netzhaut und andere Bestandteile des menschlichen Auges nachgebildet und anhand bestimmter Modellierungen im Kunststoff ist nachvollziehbar, wie sich Augenkrankheiten zeigen.

An vielen weiteren Ständen gab es Broschüren, Flyer und CDs, um sich zu Hause ausführlicher zu informieren. Über die Internetseiten der Aussteller ist das natürlich auch allen möglich, die den Markt nicht besucht haben.


Dazu fünf Bilder: Fünf Bilder vom Markt der Begegnungen. Links oben: Zwei Männer und zwei Frauen haben Spaß beim Quiz am Stand des ABSV. Rechts oben: Eine Frau mit kurzen dunklen Haaren lächelt in die Kamera, während eine Besucherin an ihrem Stand steht. Mitte: Blick in die Reithalle mit Kronleuchtern, Teppichboden, vielen Ständen und Menschen. Links unten: Eine Frau klopft einem Mann freundschaftlich auf die Schulter. Rechts unten: Zwei Gäste am Stand des Aura-Hotels Saulgrub.

Jede Menge Spässle

Musik, Kabarett, Quiz und Gespräche: Wer beim Louis Braille Festival tagsüber aktiv an Workshops teilgenommen hatte, durfte sich abends im Hegelsaal in der Liederhalle entspannt zurücklehnen und beim Auftritt dreier Comedians lachen, mit den Singalongs mitsingen sowie den Stuttgarter Schauspieler Walter Sittler bei Ratespielen erleben und selbst mitraten. Nach den Shows ging es weiter mit Tanzen, Singen, Feiern  –  Party!

Von Leonie Koll und Ute Stephanie Mansion  


"Spätzle mit Soß'" ist ein beliebtes Gericht im Schwabenland. Statt Spätzle gab es am Freitagabend des Louis Braille Festivals "Spässle mit Soß'" im Hegelsaal der Liederhalle: Die Comedians Jochen Prang, Timur Turga und Khalil Khalil schilderten ihren Alltag aus humorvoller Sicht. Prang berichtete, vor welche Herausforderungen ihn, den Punkrocker, der jetzt zwei Kinder hat, das Familienleben stellt: Stundenlang müsse er etwa "Lotti Karotti" spielen. Aber Humor, so stellte er fest, "macht schwere Dinge leichter". Verstecken spielen immerhin würde ihm eine Weile Ruhe verschaffen, da er nur so zu tun bräuchte, als ob er die Kinder suche.

Timur Turga hat eine hochgradige Sehbehinderung und nutzte seinen Langstock auch als Markierung auf der Bühne, um nicht versehentlich einen Schritt zu weit zu gehen. Er erzählte von seinen Erfahrungen mit übereifriger Hilfsbereitschaft und wie er sich im Alltag auch manchmal seinen Spaß macht, wenn er sich blinder darstellt als er ist. Das Publikum hat es geliebt und konnte seine Erfahrungen nur zu gut nachvollziehen. Sein kleiner Seitenhieb zur Barrierefreiheit am baustellengeprägten Stuttgarter Hauptbahnhof: "Die wollen doch nur gucken, wie gut unser Mobilitätstraining war."

Khalil Khalil stammt aus Syrien und nahm sich der Tücken der deutschen und der schwäbischen Sprache an. Prang moderierte ihn an, und war sich nicht sicher, ob das K im Namen Khalil wie K oder wie "ch" wie in Dach ausgesprochen wird. Richtig ist "ch". Der arabische Name ruft bei deutschen Sprechern immer noch Verwirrung hervor. Verwirrend wirkte die deutsche Sprache anfangs auch auf Khalil. Nachdem er 2015 nach Deutschland gekommen war, hat er sie jedoch schnell durchdrungen  –  inklusive einiger Dialekte. Sprache, Integration und Kulturschock sind seine Themen. Auf der Bühne gab er dem Festival-Publikum eine Einführung ins Schwäbische. So heiße zum Beispiel "lupfa" auf Hochdeutsch "heben" und "heba" bedeute "halten", nicht etwa "heben". Khalil Khalil hatte Spaß daran, die Kuriositäten des Dialekts zu erklären, und das Publikum folgte ihm lachend. "Mir senn wia Lensa ond Schbäddzla", stellte er am Ende fest, und meinte damit sich und die Besucherinnen und Besucher. Die dürften sich gefreut haben, denn wie "Linsen und Spätzle" zu sein, bedeutet "gut zusammenzupassen".


Singen mit den Singalongs

"Singen macht glücklich  –  und was könnte schöner sein, als gemeinsam zu singen?": So war das "Mitsingen für alle" am Freitagabend im Festival-Programm angekündigt, und darum war es nicht verwunderlich, dass sich der Hegelsaal der Liederhalle rasch füllte. Ganz ohne Netz und doppelten Boden ging es natürlich nicht, und so wurden die Besucherinnen und Besucher musikalisch unterstützt von der zu diesem Zweck gegründeten Band "The Singalongs". Vier der Bandmitglieder spielen sonst als "Kids of Adelaide" zusammen. Musikerin Inga Amai Schmitt leitet einen Stuttgarter Kneipenchor und begleitete die Band beim Mitsingabend mit Gesang und Geige.

Die Songtexte bildeten einen weiteren Teil des Sicherungsnetzes für die singbegeisterten Gäste: Sie waren auf einer großen Leinwand zu lesen  –  für alle, denen das möglich war. Zuvor waren sie auch im Internet veröffentlicht worden, und die Gäste erhielten Liedblätter, auch in Brailleschrift.

Gesungen wurden zum einen bekannte deutsche Lieder wie "Heute hier, morgen dort", "Über den Wolken" und "Major Tom". Zum anderen bekannte englischsprachige Songs wie "Sweet Home Alabama", "Hey Jude", "What a Wonderful World" und "Son of a Preacher Man", bei denen die meisten zumindest den Refrain auswendig mitsingen konnten. Und einige englische Songs, die zwar bekannt sind, mit deren Texten sich aber die wenigsten bis zum Mitsingabend beschäftigt haben dürften, zum Beispiel "Don't Look Back in Anger", "Don't Stop Believing" und "Sing About it".

Der guten Stimmung tat das keinen Abbruch, und so hat das gemeinsame Singen viele zumindest für diesen Abend glücklich gemacht.

Wer noch Kondition und Lust auf mehr Musik hatte, konnte am späteren Abend zur Party mit DJ Christian Ohrens in den Schillersaal gehen, ebenfalls in der Liederhalle.


Raten mit Schauspieler Walter Sittler

Showtime war auch am Samstagabend angesagt, wieder im großen Hegelsaal der Liederhalle. Christoph Sonntag vom Südwestrundfunk moderierte und wurde mit einem "Happy Birthday"-Ständchen aus Hunderten Kehlen bedacht, denn er feierte an diesem Abend seinen Geburtstag auf der Bühne. Prominenter Gast war der in Stuttgart lebende Schauspieler Walter Sittler. Für die Live-Audiodeskription sorgte, wie auch am Freitagabend, Tomke Koop von "HörMal Audiodeskription".

Musikalisch rockte die Coverband Warehouse aus Marburg den Saal. Kabarett gab es auch in dieser Show: DBSV-Mitarbeiter Robbie Sandberg nahm ironisch die Vorurteile und Übergriffigkeiten, die sehende Menschen oft gegenüber blinden Menschen an den Tag legen, aufs Korn.

Für einige Ratespiele durften sich Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Publikum melden, um gegen Walter Sittler anzutreten. Bei einem Spiel mussten sie mit verbundenen Augen Gegenstände ertasten und daran Krimifilme erkennen. Ein Schaukelstuhl, ein Duschvorhang und ein Messer zum Beispiel brachten die Ratenden auf den Klassiker "Psycho" von Alfred Hitchcock.

Eine kurze kriminalistische Geschichte zum Mord in einer Sauna las Christian Spremberg in Brailleschrift vor. Wer war der Mörder oder die Mörderin? Diese Frage ließ er offen, und die Ratenden mussten sich der Antwort durch geschickte Fragen nähern. Und kamen am Ende auch auf die Lösung.

Die Lust zu feiern war bei vielen auch nach der Samstagabendshow nicht verflogen, und so zog es sie wieder vom Hegel- in den Schillersaal. Dort stand noch einmal Warehouse aus Marburg auf der Bühne und brachte die Anwesenden mit Rocksongs zum Tanzen, darunter wie beim Mitsingabend "Sweet Home Alabama". Erst nach drei Zugaben durfte auch die Band gegen Mitternacht Feierabend machen.


Dazu vier Bilder: Die Shows in vier Bildern: Auf dem Bild oben links stehen ein Publikumskandidat, Walter Sittler und Christoph Sonntag an einem Stehtisch. Daneben ist Khalil Khalil in einem gemusterten Hemd und Mikrofon in der Hand zu sehen. Unten links ein Bild von Robbie Sandberg mit langem welligen Haar und einer schwarzen Weste. Tomke Koop im Bild unten rechts hebt während der Audiodeskription ein Bein und scheint auf ihren Fuß zu zeigen.



Kurzinfo: Partystimmung im Schillersaal

Für einen musikerfüllten Ausklang der ersten beiden Tage des Louis Braille Festivals sorgten die beiden Partys im Schillersaal. Der blinde DJ Christian Ohrens legte am Freitagabend auf und füllte mit bekannten Partyliedern wie "Poison" von Alice Cooper, "Ein Stern (der deinen Namen trägt)" von DJ Ötzi und Nik P. und "Angels" von Robbie Williams die Tanzfläche mit sehenden, sehbehinderten und blinden Menschen. Unter bunten Discolichtern wurde gefeiert, bis um Mitternacht die Musik verstummte.

Die Coverband Warehouse aus Marburg spielte im Anschluss an die LBF-Samstagabendshow Rock- und Pop-Hits aus den vergangenen sechs Jahrzehnten und sorgte für ausgelassene Stimmung. Erst nach den drei Zugaben "Westerland" von den Ärzten, "An Tagen wie diesen" von den Toten Hosen und "Summer of '69" von Bryan Adams und nicht enden wollendem Applaus verabschiedeten sich die vier Musiker Tom Schäfer, Atze Schmitt, Tizian Bieker und Jens Flach.

Alkoholische und alkoholfreie Cocktails wie Caipirinha, Mojito und Planter's Punch mixten an der Bar vor dem Schillersaal die Blind Shakers, bestehend aus Mitgliedern des Blinden- und Sehbehindertenverbands Württemberg.

Trampolin-Bolero und Musiksatire

Eine Bühne, zwei völlig unterschiedliche Aufführungen: Wer am Festival-Sonntag in den Schillersaal kam, erlebte dort zunächst den virtuosen, sportlich-tänzerischen Auftritt einer jungen Tanztruppe aus Stuttgart, die auf kleinen Trampolinen die Besucherinnen und Besucher begeisterte. Ebenso viel Applaus gab es für das Musikkabarett-Duo Plückhahn & Vogel, das selbstgeschriebene humorvolle Lieder vortrug.

Von Lisa Mümmler  


Zwei künstlerische Darbietungen, die gegensätzlicher kaum sein könnten, begeisterten am Sonntagmorgen des Louis Braille Festivals einen vollen Schillersaal in der Liederhalle Stuttgart. Als Teil des Festivalprogramms traten die Gauthier Dance JUNIORS auf, eine junge Tanztruppe, die großen Erfolg mit ihrer Show "Renaissance" im Theaterhaus Stuttgart hat. Zwei Tänzerinnen und drei Tänzer trugen fünf Fitnesstrampoline auf die Bühne und ordneten sie wie die fünf Augen eines Würfels an: eines in der Mitte, vier außen herum. Während das Ensemble sich darauf federnd aufwärmte, beschrieb Tomke Koop, die bereits die Festivaleröffnung sowie die beiden Abendshows mit Live-Audiodeskription (AD) für blinde und sehbehinderte Gäste zugänglich gemacht hatte, die Szenerie. Gekleidet waren die Tänzerinnen und Tänzer, alle Anfang 20, in zueinander passender, farbenfroher Sportkleidung. Zu knielangen Hosen und Röcken und ärmellosen Trikots trugen sie bunte Bänder an Hand- und Fußgelenken.

Die Performance dauerte insgesamt fünfzehn Minuten und forderte den Künstlerinnen und Künstlern eine sportliche Höchstleistung ab: Sie tanzten auf den Trampolinen springend zu einem klassischen Bolero. In der Höhe variierende Sprünge, Standwaagen, stehender Spagat, schnelle Drehungen und Armhaltungen fügten sich zu einer kraftvollen und zugleich ballettähnlichen Tanzdarbietung. Untermalt wurde der Auftritt von der unaufdringlichen Live-AD und den Geräuschen der Trampoline. Die Gäste belohnten die Vorführung stehend mit viel Applaus.

In stilvollen dunklen Anzügen, ausgestattet mit Klavier und Mikrofon, übernahmen der blinde Sänger Dietrich Plückhahn und Pianist Daniel Vogel anschließend die Bühne. Das Berliner Musikkabarett-Duo gab dem Publikum mit humorvollen, wortgewandten Songs aus eigener Feder Gründe zum Lachen und Nachdenken. Die rhythmischen Stücke, versiert von Vogel gespielt und kraftvoll von Plückhahn gesungen, luden überdies zum Mitklatschen und -wippen ein. Musik-Satire von Plückhahn & Vogel gibt es seit 2003.

Mehr zu den Gauthier Dance JUNIORS im Theaterhaus Stuttgart unter: www.theaterhaus.com/de/programm-tickets/renaissance/364 oder mit den Suchbegriffen Gauthier-Dance-JUNIORS und Theaterhaus-Stuttgart.

Mehr zu Plückhahn & Vogel unter: www.musik-satire.de


Dazu ein Bild: Drei Männer und zwei Frauen tanzen auf kleinen Trampolinen auf einer Bühne. Gerade kommen sie mit einem Bein auf, den Oberkörper nach vorn gebeugt. Auf der Leinwand hinter ihnen ist das Festival-Logo mit Pferd und Reiterin zu sehen.



Kurzinfo: Partner, Förderer und Sponsoren

Drei Partner haben das Louis Braille Festival 2024 in Stuttgart veranstaltet: der Deutsche Blinden- und Sehbehindertenverband, die Nikolauspflege  –  Stiftung für blinde und sehbehinderte Menschen  –  und der Blinden- und Sehbehindertenverband Württemberg.

Die Liste der Organisationen und Institutionen, die das Louis Braille Festival unterstützt haben, sei es in finanzieller oder logistischer Form, ist lang. An erster Stelle zu nennen ist die Aktion Mensch, ohne deren Förderung ein Großereignis wie das Louis Braille Festival nicht denkbar wäre. Weitere Partner, Förderer und Sponsoren waren: das Land Baden-Württemberg, die Landeshauptstadt Stuttgart, der Beirat der Menschen mit Behinderung der Landeshauptstadt Stuttgart, die Hildegard-Scherraus-Stiftung, die Paul-und-Charlotte-Kniese-Stiftung, die Herbert-Funke-Stiftung, der Südwestrundfunk, das Pharma-Unternehmen Novartis und das Berufsförderungswerk Mainz.

Viele weitere Unterstützer haben zum Gelingen des Festivals beigetragen, zum Beispiel eine Reihe von Stuttgarter Museen.

Mehr Infos unter www.dbsv.org/lbf2024-unterstuetzer.html

Im Mittelpunkt die Liebe

Am Sonntag des Louis Braille Festivals 2024 wurde ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert.

Von Ute Stephanie Mansion  


Am Abend zuvor war noch gerockt und getanzt worden im Schillersaal der Liederhalle in Stuttgart  –  am Morgen danach wurde dort ein ökumenischer Gottesdienst gefeiert, traditionell ein Bestandteil des Sonntagmorgen-Programms beim Louis Braille Festival.

In breiten Stuhlreihen nahmen die Besucherinnen und Besucher Platz, und wer sehen konnte, hatte einen Blick auf die Bühne, auf der Oberkirchenrätin Dr. Annette Noller und Diözesancaritasdirektor Oliver Merkelbach den Gottesdienst gemeinsam gestalteten. Die Beschreibungen von Tomke Koop von "HörMal Audiodeskription" vermittelten auch nichtsehenden Gästen einen Eindruck des Raums.

Als der melancholische Popsong "The Rose" zu Beginn erklang, vorgetragen von einem Chorsänger, wurde es allmählich ruhiger im Saal. Und das Thema des Gottesdienstes war gesetzt: die Liebe. Es wurde in Lesungen und Liedern, Predigt und Fürbitten aufgegriffen. Noller zitierte und interpretierte die oft bei Hochzeiten gesprochenen Worte des Apostels Paulus, der, wie sie meinte, eine Sternstunde gehabt haben musste, als er sie schrieb: "Wenn ich mit Menschen- und mit Engelzungen redete und hätte der Liebe nicht, so wäre ich ein tönendes Erz oder eine klingende Schelle. (...) Die Liebe ist langmütig und freundlich, die Liebe eifert nicht, die Liebe treibt nicht Mutwillen, sie bläht sich nicht auf (...)" (Korinther 13)

Paulus habe damit zur Beendigung eines Konflikts in der Gemeinde der Korinther beitragen wollen. Noller bezog seine Worte auf heutige Situationen und auf die Liebe im menschlichen Miteinander generell. "Ohne Liebe fehlt die Seele", sagte sie und nannte als ein Beispiel Pflege, wenn sie nur darauf abziele, Menschen "satt und sauber" zu machen.

Musikalisch gestalteten den Gottesdienst die inklusive Band der Nikolauspflege "Human Aliens" und der Chor des Evangelischen Blinden- und Sehbehindertendienstes Württemberg. Taizé-Lieder wie "Ubi caritas et amor" und "Meine Hoffnung und meine Freude" kamen bei den Besucherinnen und Besuchern gut an, und sie sangen sie gern mit.


Dazu ein Bild: Die Oberkirchenrätin Annette Noller steht im schwarzen Talar am Rednerpult. Auf einem Altar links im Bild stehen ein Holzkreuz und eine weiße Kerze.



Kurzinfo: Das Louis Braille Festival 2024 in den Medien

Das Louis Braille Festival hat Niederschlag in den Medien gefunden. So berichteten der Südwestrundfunk (SWR), die lokale Presse sowie das Nachrichtenportal kobinet-nachrichten.org über die Veranstaltung.

Gespräche mit DBSV-Präsident Hans-Werner Lange und mit DBSV-Geschäftsführer Andreas Bethke waren im SWR zu hören. Im Deutschlandfunk Kultur sprach der Referent für Soziales beim DBSV, Reiner Delgado, anlässlich des Events über die Zukunft der Brailleschrift. Als Interviewpartner teilten sie damit ihre Erfahrungen als blinde Menschen und ihre Forderungen nach Barrierefreiheit im öffentlichen Raum auch über das Wochenende hinaus mit einer breiten Öffentlichkeit.

Für allseits beliebten Hunde-Content sorgte Festival-Führhund Harry. Der Ministerpräsident Baden-Württembergs, Winfried Kretschmann, begrüßte den Goldendoodle und seine Halterin Lisa Mümmler ein paar Tage vor dem Festival in Stuttgart.

Doch nicht nur über das Festival wurde berichtet, der SWR beteiligte sich auch selbst daran. Bei einer Funkhausführung bekamen die Besucherinnen und Besucher einen Einblick in die Arbeit des Medienhauses. Dem Thema Audiodeskription widmete der SWR einen ganzen Tag mit Diskussionen zu Reisedokus, Kinderserien und der Verwendung von künstlich generierten Stimmen für Audiodeskription.

Zu finden sind die Beiträge weiterhin in der ARD Mediathek, im Podcast "Studio 9" von Deutschlandfunk Kultur sowie auf kobinet-nachrichten.org und auf den Websites der jeweiligen lokalen Zeitungen.

Termine & Tipps:

Termine

"Die Zauberflöte" mit Audiodeskription

5.7.2024, München

Das Staatstheater am Gärtnerplatz in München bringt "Die Zauberflöte" von Wolfgang Amadeus Mozart auf die Bühne. Die Vorstellung wird mit Live-Audiodeskription angeboten. Eine Stunde vor Vorstellungsbeginn gibt es eine Bühnenbegehung mit Tastführung.

Infos und Tickets unter
Tel.: 0 89 / 21 85 19 60
E-Mail: tickets@gaertnerplatztheater.de

Tiere mit allen Sinnen erleben

19.7. und 20.8.2024, Berlin

Bei den Rundgängen im Tierpark und im Zoo Berlin erfahren blinde und sehbehinderte Gäste viel Wissenswertes über die Tiere und können mit ihnen über die verschiedenen Sinne in Kontakt treten. Materialien zum Tasten, Hören und Riechen ergänzen die Führung.

Anmeldung unter
Tel.: 0 30 / 89 58 80
E-Mail: freizeit@absv.de

Selbstverteidigungskurs

21.-26.7.2024, Aura-Hotel Saulgrub

Die Teilnehmenden trainieren die Anwendbarkeit von Selbstverteidigungs- und Befreiungstechniken in realistischen Situationen. Der Kurs soll das Selbstbewusstsein sowie das sichere Auftreten und Bewegen im öffentlichen Raum stärken.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Unterwegs mit Rangern

31.8.-7.9.2024, Aura-Hotel Saulgrub

Mit Exkursionen durch den Naturpark Ammergauer Alpen gewähren die Ranger Einblicke in die dortige Naturlandschaft und erklären anschaulich das Themengebiet "Wald & Wiese". Zusätzlich gibt es ein Rahmenprogramm mit Vorträgen.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Online-Englischkurse

ab Anfang September, online via Zoom

Es gibt Kleingruppen-Kurse für Anfänger und Wiedereinsteiger, alle angepasst an die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen.

Infos und Buchung per E-Mail an: karin_hildebrand@t-online.de

Tanzworkshop

7.-11.9.2024, Aura-Hotel Saulgrub

Unter Anleitung einer ausgebildeten Dozentin für orientalischen Tanz und Tanzpädagogik geht es im Kurs um gesunde Bewegung und das Erlernen von einfachen Grundbewegungen und Schrittkombinationen.

Fragen beantwortet
Angelika Hierl unter
Tel.: 01 51 / 19 70 30 10

Buchung unter
Tel.: 0 88 45 / 99  –  0
E-Mail: info@aura-hotel.de

Trommelworkshop

16.-19.9.2024, Aura Pension "Villa Rochsburg"

Die Teilnehmenden des Workshops erfahren die positive Wirkung des Trommelns und steigern ihre sensomotorischen Fähigkeiten. Es wird kein besonderes musikalisches Können vorausgesetzt.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 03 73 83 / 8 38 00
E-Mail: villa@bsv-sachsen.de

Wandern im Herbst

13.-20.10.2024, Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Das Angebot richtet sich an alle, die in ruhigem Tempo wandern möchten. Die Wanderungen dauern jeweils drei Stunden.

Infos und Anmeldung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02  –  0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Braille für Anfänger

21.-27.10.2024, Aura-Hotel Timmendorfer Strand

Braille-Buchstaben und -Zahlen kennenlernen und erste Wörter lesen: Das ist der Inhalt des Seminars "Braille für Anfänger". Außerdem steht die Handhabung von Prägetafel und Braille-Schreibmaschine auf dem Programm.

Fragen beantwortet
Meike Zerbach unter
Tel.: 01 77 / 5 46 21 58
E-Mail: meike.zerbach@outlook.de

Buchung unter
Tel.: 0 45 03 / 60 02  –  0
E-Mail: info@aura-timmendorf.de

Tipps

Barrierefreie Anleitungen für MS Office-Programme

Das Blindenzentrum der Technischen Hochschule Mittelhessen stellt auf seinem Publikationsserver zwei praxisbezogene Leitfäden für die Microsoft-Office-Programme Word und Excel zur Verfügung. Die Leitfäden richten sich an Menschen, die die Programme ohne Maus bedienen. Der grundlegende Aufbau und die wichtigsten Funktionen werden jeweils anhand eines Praxisbeispiels vorgestellt.

Die Publikationen sind über die Suchbegriffe "THM" und "Leitfaden Word" bzw. "Leitfaden Excel" im Internet zu finden.

Forum:

Neues erlebt, gelernt, gehört

In den Workshops des Louis Braille Festivals erhielten die Gäste Einblicke in für sie unbekannte Erfahrungswelten. Spielerisch probierten sie neue Dinge aus und nahmen Anregungen für zu Hause und für die Freizeit mit. Zwei Teilnehmerinnen berichten, was sie bei einem Lese-, einem Spiele- und einem Audioperformance-Workshop erfahren haben.

Von Lisa Mümmler und Carina Tillmann


Literatur mal anders erleben

Eine Einordnung von literarischen Werken in Epochen, das Durchforsten von Texten nach Stilmitteln oder die Frage "Was will der Autor oder die Autorin uns damit sagen?": All das gibt es beim Shared Reading nicht. Diese andere Art der Beschäftigung mit Literatur stammt aus England und stellt ein niederschwelliges Angebot dar, Texte intensiv zu erleben und auf sich wirken zu lassen. Vorkenntnisse sind nicht notwendig. Äußern muss sich niemand  –  wer zuhört, gehört bereits dazu. Als studierte Germanistin reizte mich dieser Workshop sehr, denn schon immer habe ich die Auseinandersetzung mit Literatur geliebt, weniger jedoch die wissenschaftliche Herangehensweise.

Die Kurzgeschichte "Der Mantel" von Sally Benson und das Gedicht "Auf was nur einmal ist" von Peter Rühmkorf lagen ausgedruckt auf Tischen im Kursraum. Schwarzschrift für sehende, Punktschrift für sehbehinderte Teilnehmende. Bei Tee und Gebäck las Leseleiter Manfred Schmitz uns  –  einer zwölfköpfigen Gruppe  –  einen ersten Abschnitt der Geschichte vor und wollte wissen, wie das Gelesene auf uns gewirkt habe. Zunächst vorsichtig äußerten sich einige wenige, gaben preis, wie die Worte sie bewegten, wohin ihre Gedanken gingen. Die entspannte, wertschätzende Atmosphäre und gekonnte Ermunterungen brachten weitere Personen ins Gespräch.

Je mehr Menschen sich öffneten, desto bunter und vielfältiger wurden die Perspektiven. Nach und nach stiegen wir immer tiefer in die Geschichte ein, wiesen uns gegenseitig auf Details hin, teilten Theorien und Ansichten miteinander, diskutierten. Abwechselnd wurde Passage für Passage und zum Schluss das Gedicht gelesen. Eine Teilnehmerin gestand, dass sie in ihrem Leben noch nie laut vor anderen vorgelesen hatte, es aber nun einmal ausprobieren wollte.

Wie viel man in 90 Minuten erleben kann, ohne den Raum zu verlassen! Mich hat dieser persönliche Umgang mit Literatur tief berührt. So sehr, dass ich mich bereits in einer Stuttgarter Stadtteilbibliothek für die nächste Session "Shared Reading" angemeldet habe.


Taktile Spiele zum Ausprobieren

Ein spannender Workshop stand für meine beste Freundin, unsere sehenden Begleiterinnen und mich am Festival-Samstag auf dem Programm: Taktile Spiele. Ein Mann zeigte uns verschiedene Spiele, die er in Handarbeit hergestellt hat. Besonders cool war, dass wir dort Spiele ausprobieren konnten, die es sonst noch nicht in einer blindengerechten Version gibt: "Schiffe versenken", ein Pferderennspiel und ein wie Memory funktionierendes Spiel. Bei diesem Spiel gab es Mulden auf der Rückseite von Holzklötzen, in die Alltagsgegenstände wie Strohhalme, Löffel oder Schwämme eingearbeitet waren. So etwas kannten wir noch nicht!

Gerne hätten wir auch Spiele gekauft, aber wir wussten nicht, wie wir sie nach Hause transportieren sollten. Beim nächsten Mal kommen wir mit einem Extrakoffer. Ich hoffe, dass die vorgestellten Spiele irgendwann in Serie produziert werden und damit viele Spielefans erreichen.


3D-Hörerlebnisse bei "Listening Distance"

Als meine Begleiterinnen und ich uns zu dem Workshop "Listening Distance" anmeldeten, wussten wir gar nicht genau, was uns erwartet. Wir wussten nur, dass der Workshop etwas mit Echo-Ortung zu tun hat. Zuerst wurde uns erklärt, dass es sich um eine englischsprachige Audioperformance handelt, in der Thomas Tajo erzählt, wie er als blinder Mann zurechtkommt und die Echo-Ortung nutzt. Wir bekamen Kopfhörer auf, und die Sehenden sollten Augenbinden anziehen.

Zu Beginn der Performance erzählte Thomas viel, doch dann folgte eine sehr eindrückliche 3D-Audioatmosphäre, die ich kaum beschreiben kann: Mal hatte ich das Gefühl, Thomas wäre mit uns im Raum, und etwas später dachte ich, wir stünden zusammen mit ihm am Bahnhof und der Zug fährt ein. Das war echt krass und mit 3D-Hörspielen überhaupt nicht vergleichbar.


Dazu ein Bild: Der Spiele-Workshop: An mehreren Tischen sitzen und stehen Personen. Auf dem Tisch im Vordergrund liegt ein Spielbrett mit dickeren Karten darauf.

Stimmen zum Festival

Wie fanden die Besucherinnen und Besucher das Louis Braille Festival 2024? Ein Gast hat seine Eindrücke per E-Mail beschrieben, andere hat die Sichtweisen-Redaktion in Stuttgart gefragt.


Im Großen und Ganzen eine tolle Veranstaltung

Leserbrief zum Louis Braille Festival


Da ich seit 2009 an allen Louis Braille Festivals teilgenommen habe, war es für mich keine Frage, ob ich auch am fünften in Stuttgart teilnehmen würde, sondern eher, mit wem und wie. Schnell fand sich eine kleine Reisegruppe, bestehend aus meinem Freund Lars und meiner Tante Suzi. Nach der Registrierung am Freitag im Festivalbüro schlenderten meine Tante und ich in der Liederhalle herum. Danach haben wir uns in der Stadt in einem Café bei Waffeln, Eis und Kaffee entspannt. An dieser Stelle muss ich leider etwas Kritik äußern, da ich das Gefühl hatte, dass aufgrund des weitläufigen Geländes, auf dem das Festival stattfand, insbesondere die Versorgung mit Getränken und kleinen Snacks nicht so leicht möglich war. Selbst mein Freund, der noch ein Rest-Sehvermögen hat, und meine sehende Tante hatten Mühe, die Orte zu finden, an denen man sich mit Getränken usw. versorgen konnte.

Am Freitagabend haben wir die Show "Spässle mit Soß'" und den Mitsingabend genossen. Neben bekannten Songs wie "Heute hier, morgen dort" oder "Hey Jude" spielte die Band mit "The Mountaineer" einen eigenen Song als Zugabe.

Am zweiten Festivaltag entdeckten Lars und ich in einem Workshop zu taktilen Spielen tolle neue Spielideen. Meine Tante und ich machten einen kleinen Spaziergang über den Markt der Begegnungen. Nachdem wir einige Stände besucht hatten, waren wir fürs Erste mit genügend Input versorgt und verließen die laute Reithalle, die akustisch sehr unstrukturiert wirkte, um uns etwas zu entspannen.

Bei der Samstagabend-Show fieberten wir gespannt dem Auftritt von Robbie Sandberg entgegen. Nach der musikalischen Eröffnung ging es mit dem ersten Quiz los: eine Krimi-Lesung zum Mitraten. Bei weiteren Quiz-Runden traten jeweils zwei Teams gegeneinander an. Schauspieler Walter Sittler spielte mit Kandidatinnen und Kandidaten aus dem Publikum.

Die humorvolle Einlage von Kabarettist Robbie Sandberg, der das Festival-Publikum bereits 2012 und 2019 mit seinem Auftritt begeistert hatte, war ein viel zu kurzer Höhepunkt der Show.

Am Abschlusstag gingen wir zum Konzert des Musiksatire-Duos Plückhahn und Vogel. Wegen einer zeitlichen Verzögerung sahen wir auch eine Tanz-Vorführung, bei der eine Tanzgruppe auf Trampolinen eine tolle Choreografie zeigte. Meine beiden bessersehenden Begleiter genossen diesen Act; wegen der Live-Audiodeskription hatte auch ich etwas davon.

Im Großen und Ganzen war das Louis Braille Festival eine tolle Veranstaltung. Besonders schön fand ich, dass es bei allen Shows eine live gesprochene Audiodeskription gab, ohne dass man irgendwelche technischen Vorkehrungen treffen musste. Und der beschreibende Mensch war nicht irgendwo versteckt, sondern gehörte zu den Auftritten.

Man hat sich bemüht, blinden Menschen die Orientierung auf dem Festival zu erleichtern. Da allerdings neben der Liederhalle und der Reithalle auch Angebote im Maritim-Hotel und auf dem Berliner Platz geboten wurden, war die Orientierung recht komplex. Ich hätte mir deshalb Orientierungspläne gewünscht. Die gab es wohl im Festival-Büro, allerdings erfuhr ich von ihrer Existenz erst am Festival-Sonntag.

André Rabe
Hamburg


Weitere Stimmen zum Festival

"Es ist wichtig, dass man merkt, dass die Inklusion Spaß machen muss. Es ist wichtig, zusammen Spaß zu haben und sichtbar zu sein."

Peter Luthringer
Musiker der Nikolauspflege


"Mein persönliches Highlight: Ich habe mich auf ein Skateboard getraut und bin nicht hinuntergefallen. Das war ein Mut-Erlebnis für mich."

Andreas Bethke
DBSV-Geschäftsführer


"Es war sehr informationsreich."

Thomas Plotzki


"Mein Festival-Highlight war das Krimiquiz mit Walter Sittler. Ich habe persönlich auf der Bühne mit ihm das Krimiquiz gemacht und gewonnen!"

Ralf Steb


"Wir sind zum ersten Mal da, und wir sind fasziniert. Uns macht es wirklich Spaß. Unser Motto lautet "Für Menschen und Momente'. Das funktioniert hier sehr gut."

Herr Assam
Gastronom auf dem Berliner Platz

Rätsel

In der folgenden Anekdote verstecken sich  –  auch über Wortzwischenräume und Satzzeichen hinweg  –  diese Materialien:

Beton, Eisen, Garn, Glas, Gold, Holz, Leder, Samt, Seide, Silber, Stein/Steingut, Ton und Wolle.

In welcher Reihenfolge kommen sie im Text vor?


Wortkarg

Bundeskanzler Olaf Scholz ist ein guter Kanzler, sagen seine Wähler, aber kein guter Rhetoriker, ein Politiker alter Schule, der viel vergesse und weglasse. Reden ist Silber, Schweigen ist Gold, scheint sein Lieblingsmotto zu sein. Häufig sagt er nicht einen Ton, rein gar nichts, wenn das gesamte Volk eine klare Aussage von ihm erwartet. Zwei seiner Metaphern wurden zu Floskeln des Jahres 2022. Auf einer seiner Reisen betonte er, er wolle Unternehmen in der Coronazeit durch Förderprogramme unterstützen, das sei "die Bazooka, mit der wir das Notwendige jetzt tun". Ein anderes Mal sagte er, er sei der Meinung, mit einem Doppel-Wumms Deutschland aus der Konjunkturkrise führen zu können. Gemeint waren Maßnahmen zur Stützung der Energieversorgung.

Text und Scherenschnitt: Thomas Christian Dahme


Dazu ein Bild: Ein Scherenschnitt zeigt Olaf Scholz schräg von hinten. Er hat einen weißen Hemdkragen. Seine Hände hält er vor dem Bauch und sein Kopf ist leicht nach unten geneigt.


Bitte senden Sie die Lösung bis zum 20. Juli an den

DBSV
Rungestraße 19, 10179 Berlin oder per
E-Mail an: sichtweisen@dbsv.org


Alle richtigen Einsendungen nehmen im Januar 2025 an einer Verlosung teil (Informationen zur Datenverarbeitung gemäß Art.13 DSGVO unter www.dbsv.org/datenschutz.html).

Lösung des Mai-Rätsels

Waran  –  Elch  –  Star  –  Rind  –  Hund  –  Esel  –  Schaf  –  Affe  –  Ralle  –  Ren  –  Wal  –  Tiger



Kurzinfo: Forum  –  im direkten Austausch

Schicken Sie Ihre Geschichten, Empfehlungen oder Leserbriefe an

sichtweisen@dbsv.org

oder per Post an
DBSV
Redaktion "Sichtweisen"
Rungestraße 19, 10179 Berlin

Panorama:

Gesellschaft

Mängel bei Inklusion im Katastrophenmanagement

Die Situation von Menschen mit Behinderungen in Katastrophenfällen und ihre Berücksichtigung im Katastrophenmanagement in Deutschland erstmals systematisch zu beschreiben: Das war das Ziel der Studie KIM, die die "Aktion Deutschland hilft" von Oktober 2023 bis Februar 2024 durchgeführt hat. KIM ist die Kurzform für "Bestandsaufnahme zum Katastrophenmanagement und der Inklusion von Menschen mit Behinderungen".

Mit der Studie sollte erstens die Datenlage zur Situation von Menschen mit Behinderungen in Katastrophen und beim Katastrophenmanagement verbessert werden. Zweitens sollte die Studie Ansatzpunkte liefern, wie Menschen mit Behinderungen im Katastrophenmanagement besser berücksichtigt werden können.

Ein Ergebnis der Studie ist: Bisher mangelt es an strategischen, akteursübergreifenden und deutschlandweiten Strukturen und Ansätzen, um Menschen mit Behinderungen im Katastrophenfall mitzudenken. Die Studienergebnisse bieten einen Ausgangspunkt für die systematische Auseinandersetzung mit dem Themenfeld rund um inklusives Katastrophenmanagement. Es wurden auch praxisorientierte Handlungsempfehlungen formuliert.

Handlungsbedarf besteht der Studie zufolge auf allen Ebenen, nicht nur auf der des Katastrophenmanagements oder Bevölkerungsschutzes, sondern auch bei sozialen Akteuren und Sozialministerien. Nicht festgestellt wurde eine aktive Benachteiligung behinderter Menschen. Verantwortliche betonten, dass sie versuchten, jeden zu retten, dass sie aber improvisieren müssten.

Mehr Infos unter https://uni-tuebingen.de/de/255656

Umfrage: Lesen auf der Braillezeile erleichtern

Die Europäische Blindenunion (EBU) hat mit ihrer Braille-Arbeitsgruppe eine weltweite Umfrage mit fast tausend Teilnehmenden zur Nutzung von elektronischem Braille durchgeführt.

Verbesserungsbedarf sehen die Befragten bei Qualität und Haltbarkeit, bei einheitlicheren Bedienkonzepten und leichterer Verbindung mit verschiedenen Geräten sowie bei Anleitungen und Schulungen. Diese Themen hat die Arbeitsgruppe während der Fachmesse SightCity mit Anbietern diskutiert und einige Ideen für zukünftige Verbesserungen gesammelt.

Möchte man mit den Fingern lesen, gibt es viele Herausforderungen, von denen Braille-Nutzende ein Lied singen können. Sie beklagen abnehmende Qualität und Haltbarkeit der Braillezeilen. Ein Anbieter sagte, dass die Geräte mindestens sieben Jahre gut funktionieren sollten.

Wenn man eine Braillezeile mit Computer oder Smartphone verbindet, zeigt diese nicht gleich Braille an. Screenreader und Geräte brauchen die richtigen Treiber. Hier könnte sich bald ein weltweit einheitlicher Human Interface Device-Standard durchsetzen, der diese Probleme löst.

Auch Handbücher, Podcasts und Schulungen müssen Nutzenden bei einer effizienten Bedienung helfen. Dabei könnte, so die Hoffnung, künstliche Intelligenz künftig helfen.

Die EBU will eine Checkliste entwickeln, die eine gut informierte Entscheidung beim Kauf einer Braillezeile ermöglichen soll. Diese Checkliste könnte auch Produzenten anregen, Mindeststandards bei Qualität, Funktionalität und Service einzuhalten.

Der Dialog zwischen Herstellern und Braille-Lesenden ist nun eröffnet, und weitere Gespräche werden folgen. Das soll helfen, die Brailleschrift, die nächstes Jahr 200 Jahre alt wird, modern und zukunftsfähig zu halten.

Eine ausführliche Auswertung der Umfrage auf Englisch steht unter www.livingbraille.eu, dem Forum der EBU zur Brailleschrift.

Infos für Menschen mit Migrationshintergrund

In vielen Ländern existiert die gesundheitsbezogene Selbsthilfe nicht in derselben Form wie in Deutschland. Die Angebote der Selbsthilfe sind daher vielen Migrantinnen und Migranten unbekannt. Die Bundesarbeitsgemeinschaft Selbsthilfe (BAG Selbsthilfe) hat aus diesem Grund das Projekt "Menschen mit Migrationshintergrund für den Austausch in der gesundheitsbezogenen Selbsthilfe erreichen" ins Leben gerufen.

Basisinformationen über die Selbsthilfe in verschiedenen Sprachen wurden bereits auf der Website der BAG Selbsthilfe veröffentlicht; ebenso wurden Erklärfilme auf dem YouTube-Kanal der Organisation veröffentlicht, weitere sollen folgen. Auch eine interkulturelle Wanderausstellung zu "Migration und Selbsthilfe" wurde erstellt: Auf 24 Stelen werden, zum Teil in digitalen Formaten, verschiedene Themen rund um die Selbsthilfearbeit von und mit Menschen mit Migrationsgeschichte präsentiert. Die Inhalte der 24 Stelen wurden als Hörfassung aufgenommen und stehen im Internet bereit. Die Wanderausstellung wurde bereits in vielen Städten Nordrhein-Westfalens gezeigt.

Ein wichtiger Aspekt der Projektarbeit ist es auch, Selbsthilfeverbände für den Umgang mit Menschen mit Migrationsgeschichte zu sensibilisieren. Hierzu wurden bereits eine Arbeitshilfe veröffentlicht und Informationsveranstaltungen durchgeführt. Außerdem ist eine Fachtagung im Herbst 2024 geplant.

Die Projektergebnisse werden in einer Broschüre aufgearbeitet und auf der Website der BAG Selbsthilfe zum Herunterladen zur Verfügung gestellt.

Wer mehr zum Thema Migration und Selbsthilfe erfahren möchte oder die Wanderausstellung ausleihen möchte, wendet sich an den Projektleiter

Marius Schlichting
E-Mail: marius.schlichting@bag-selbsthilfe.de

Um zur Hörfassung der Ausstellung zu gelangen, die Begriffe "BAG Selbsthilfe" und "Wanderausstellung" in eine Internet-Suchmaschine eingeben.

Weitere Informationen: www.bag-selbsthilfe.de

Sport

SportWoche für Alle: Angebote ausprobieren

Die "SportWoche für Alle" des Deutschen Behindertensportverbands (DBS) geht in diesem Jahr in die zweite Runde: Vom 21. bis 28. September machen die Vereine der Landes- und Fachverbände des DBS erneut die vielfältigen Angebote für Menschen mit Behinderung sichtbar.

Bundesweit wird es in der "SportWoche für Alle" zahlreiche Aktionen geben. Der DBS möchte damit auf das vielseitige Sportangebot für Menschen mit Behinderungen aufmerksam machen und Vereine motivieren, ihre Türen ebenfalls für sie zu öffnen. Das könne mit inklusiven, aber auch mit behinderungsspezifischen Angeboten gelingen.

Mehr Infos unter www.dbs-npc.de/sportwoche-fuer-alle.html


Dazu ein Bild: Zwei Jungen, etwa zehn Jahre alt, stehen auf einer Rasenfläche und blicken lächelnd in die Kamera. Der eine hat den Arm um den Hals des anderen gelegt. Beide tragen weiße T-Shirts der SportWoche.

23. EBU-Cup im Breitensport

Der EBU-Cup ist ein vom DBSV ausgerichtetes internationales Breitensportseminar. Teilnehmen können blinde und sehbehinderte Menschen sowie deren Begleitpersonen. Sie lernen verschiedene Breitensportarten kennen und probieren sie spielerisch aus. In diesem Jahr startet der EBU-Cup am 31. August und endet am 8. September. Austragungsort ist das Sporthotel Bernrieder Hof im Bayerischen Wald. Auf dem Programm stehen Kegeln, Schießen mit Computersystem, Schwimmen und Tischball. Es gibt auch Angebote, die weniger Bewegung erfordern, nämlich Schach, Skat und Kniffel.

Wer am EBU-Cup teilnehmen möchte, muss sich bis 1. Juli 2024 sowohl im Bernrieder Hof als auch bei Hans-Peter Engel anmelden, der auch weitere Infos hat.


Kontakt:
Hans-Peter Engel
Tel.: 0 26 37 / 46 32
E-Mail: hape.engel@t-online.de


Bernrieder Hof
Tel.: 0 99 05 / 74 09  –  0
E-Mail: info@bernrieder-hof.de

Mit drei Tandems zu den Paralympics nach Paris

Auf zwei Rädern zu den Paralympics zu fahren  –  diese Idee sollte bereits zu den Spielen von Tokio 2020 Realität werden. Planmäßig startete die Tour auch im März 2020 in Berlin Richtung Polen. Wegen der Covid-19-Pandemie mussten die Beteiligten ihr Unternehmen jedoch damals abbrechen.

In diesem Jahr will der Initiator Jürgen Pansin die Idee, mit dem Rad zu den Paralympics zu fahren, umsetzen: Pansin ist blind und geht nun mit einem neuen Piloten und zwei weiteren Teams an den Start. Sie kennen sich aus der Tandemgruppe des Berliner Blinden- und Sehbehindertensportvereins.

Die sechs Fahrer  –  drei sehbehindert bzw. blind und drei sehende Piloten  –  werden am 7. August auf dem Pariser Platz in Berlin starten. Nach 18 Tagen, die sie in 15 Etappen zurücklegen, wollen sie nach 1160 Kilometern am Arc de Triomphe in Paris ankommen.

Die Fahrt führt durch Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, die Niederlande, Belgien und Frankreich. Auf dem Weg durch Deutschland soll in markanten Orten gehalten werden, um Möglichkeiten der Begegnung mit sehbehinderten und blinden Menschen sowie Vertretern aus Sport und Politik zu schaffen. Ein solcher Halt wird zum Beispiel in Potsdam und Magdeburg, in Münster und Aachen eingelegt. In Hannover soll es ein Treffen mit DBSV-Präsident Hans-Werner Lange geben. Auch in den Niederlanden, in Belgien und Frankreich sind Begegnungen geplant, um die Botschaft des inklusiven sportlichen und sozialen Miteinanders zu verbreiten. Auch Coupvray, der Geburtsort von Louis Braille, steht auf dem Tourplan.

In Paris wird das Tandem-Team verschiedene Wettkämpfe besuchen, ebenso das Deutsche Haus, das Stadion Jean-Bouin, und es wird Sportlerinnen und Sportler des paralympischen Teams treffen.

AURA-Hotels: Entspannter Urlaub ohne Barrieren

Aura-Hotels und -Pensionen sind Orte, die speziell auf die Bedürfnisse blinder und sehbehinderter Menschen zugeschnitten sind. Insgesamt vier Häuser bieten die ganze Bandbreite angenehmer Urlaubsunterkünfte, von der familiär geführten Pension bis zum 3-Sterne-Wellness-Hotel.

Von der See bis in die Berge: Die Aura-Hotels liegen in den schönsten deutschen Ferienregionen und sind ideale Ausgangspunkte für Ausflüge, auf Wunsch mit sehender Begleitung. Alle Unterkünfte sind barrierefrei eingerichtet und bieten ein umfangreiches Begegnungs- und Veranstaltungsprogramm. Auch für Seminare und Gruppenfreizeiten sind die Häuser sehr gut geeignet.


Die Standorte von Nord nach Süd:

  • Aura-Hotel Boltenhagen (Mecklenburg-Vorpommern):
    Tel.: 03 88 25 / 3 70-0
  • Aura-Hotel Timmendorfer Strand (Schleswig-Holstein):
    Tel.: 0 45 03 / 60 02-0
  • Aura-Pension Rochsburg (Sachsen):
    Tel.: 03 73 83 / 8 38-00
  • Aura-Hotel Saulgrub (Bayern):
    Tel.: 0 88 45 / 99-0

Mehr Infos im Internet unter www.aura-hotels.dbsv.org

Menschen:

Von guten und von schlechten Zeiten

"Die Kindheit, die keine war" lautet das erste Kapitel in Jutta Kammanns Autobiografie "Rothaarig und wild entschlossen". Die Zuhörerinnen und Zuhörer, die der Lesung der Schauspielerin beim Louis Braille Festival lauschten, erfuhren von harten Zeiten, die Jutta Kammann durchmachte, bevor sie Erfolge am Theater und im Fernsehen feierte. Bekannt wurde sie durch ihre Rolle in der Serie "In aller Freundschaft".

Von Ute Stephanie Mansion


Ein Buch über ihr Leben zu schreiben, wäre Jutta Kammann gar nicht in den Sinn gekommen, hätte nicht ein Verlag sie gefragt, ob sie nicht eine Autobiografie veröffentlichen wollte. Ein Ghostwriter, also jemand, der nach ihren Informationen den Text schreibt, könne das übernehmen. "Ein Ghostwriter  –  das geht gar nicht", war die Antwort der Schauspielerin. Lieber hat sie sich selbst ans Werk begeben und sich nur eine Co-Autorin gewünscht, die mehr als sie selbst darüber weiß, wie man ein Buch strukturiert und worauf es beim Schreiben ankommt. Der Wunsch wurde ihr erfüllt, und am Ende stand die Autobiografie "Rothaarig und wild entschlossen", erschienen 2021 im Kösel Verlag.

Das erzählt die Schauspielerin Jutta Kammann, die nun auch Autorin ist, zu Beginn ihrer Lesung beim Louis Braille Festival in Stuttgart. Rothaarig ist sie noch  –  oder vielleicht wieder  –  und wild entschlossen offenkundig auch, wie die obige Anekdote zeigt. Sie trägt ihr welliges Haar nackenlang, hat feine Gesichtszüge, die keinesfalls auf ihre inzwischen 80 Jahre hindeuten, und trägt einen apricotfarbenen Blazer. Und sie hat eines gemeinsam mit vielen der Zuhörerinnen und Zuhörer, nämlich eine Sehbehinderung. Kammann hat Altersabhängige Makuladegeneration (AMD), doch mit dem rechten Auge klappt das Lesen noch recht gut, und so liest sie ebenso selbst, wie sie das Buch selbst geschrieben hat.

Viel Raum gibt die Autorin während der Lesung ihrer Kindheit und Jugend, und das hat nicht unbedingt damit zu tun, dass mit diesen Phasen das Leben nun einmal beginnt. Sie liest nicht nur, sondern erzählt Vieles frei, blickt immer wieder auf und sucht den Kontakt zum Publikum.

Geboren 1944 in Heidenheim war ihre Kindheit geprägt von den Entbehrungen der Kriegs- und vor allem der Nachkriegszeit. Der Vater war Soldat, die Mutter musste arbeiten, und die kleine Jutta lebte überwiegend in Heimen und bei Pflegefamilien. "Meine Mutter konnte es nicht ertragen, wenn ich mich bei einer Pflegefamilie wohlfühlte", berichtet Kammann. Und so nahm sie das Kind wieder aus der Familie und zog mit ihm um, immer wieder. Immer wieder neue Städte, neue Schulen, neue Mitschülerinnen und Mitschüler, für die sie manchmal nicht nur "die Neue", sondern auch "die Doofe" war, wenn sie mit dem Schulstoff aufgrund eines Umzugs noch nicht so weit war wie die anderen.


Fluchtgedanken: Nicht mehr nach Hause zurückkehren

Schreckliches und Tolles habe sie in den Heimen erlebt, sagt Jutta Kammann. Schrecklich ein Unfall, bei dem sie auf eine Eisenstange fiel und ihr zunächst niemand half, toll das Leben in einem katholischen Heim bei fürsorglichen Nonnen.

Wie fortkommen von einer unberechenbaren Mutter, von der die Tochter erst viel später erfuhr, dass sie eine schwerwiegende psychische Krankheit hatte? Jutta Kammann schildert, wie sie auf einer Mittelmeerkreuzfahrt, die sie als Jugendliche machte, den Entschluss fasste, nicht mehr nach Hause zurückzukehren: Der Mutter teilte sie das durch eine Postkarte aus Genua mit. Doch die Karte brauchte lange, um im Briefkasten der Mutter zu landen, und so meldete die Mutter ihre Jutta als vermisst, und Interpol spürte sie auf. Sie hatte Zuflucht gesucht bei ihrer Schwester in Köln und blieb dort auch eine Weile, arbeitete als Mannequin, wie Models damals genannt wurden, und lernte ihren Lebenspartner kennen, den Regisseur Wolfgang Semmelroth. Mit ihm war sie 30 Jahre lang, bis zu seinem Tod, zusammen. Er ermutigte sie, ihren Wunsch, Schauspielerin zu werden, zu verfolgen, und tatsächlich nahm die Schauspielschule Bochum sie auf.


"Oberschwester Ingrid" bewahrte sie vor der Altersarmut

Jutta Kammann spielte an vielen Theatern, drehte für "Derrick" und wurde schließlich "Oberschwester Ingrid" in der ARD-Krankenhaus-Serie "In aller Freundschaft", die Rolle, die sie bekannt machte. "16 Jahre lang habe ich diese Rolle gespielt", erklärt Kammann, "und sie hat mich vor der Altersarmut bewahrt."

Dafür sei sie dankbar, denn sie durfte auch noch weiterdrehen, als die AMD bei ihr diagnostiziert worden war. Das sei nicht selbstverständlich gewesen. Der Beruf der Schauspielerin verlange Opferbereitschaft, doch für sie sei es nach wie vor "der schönste Beruf der Welt".

"Ich habe viel über mich nachgedacht, während ich an dem Buch geschrieben habe", erzählt die Autorin. "Über die guten und die schlechten Zeiten, die mich zu der Jutta Kammann gemacht haben, die ich heute bin." Eine reflektierte, aber auch humorvolle Jutta Kammann scheint es zu sein, die immer wieder kleine Anekdoten zu berichten weiß, und als ein Handy im Publikum klingelt, dem Angerufenen aufträgt: "Bestellen Sie schöne Grüße von mir!"

Sie will das Leben genießen, wie sie am Schluss ihres Buches und am Ende der Lesung verkündet, und "trotz aller Widrigkeiten das Beste daraus machen".

Jutta Kammann: Rothaarig und wild entschlossen
In Zusammenarbeit mit Dr. Margit Roth
Kösel Verlag, München 2021


Auch als E-Book und als Hörbuch in verschiedenen Hörbüchereien erhältlich.


Dazu ein Bild: Jutta Kammann bei der Lesung ihres Buches: Ihr nackenlanges wellig-lockiges Haar trägt sie mit Seitenscheitel. Sie hat feine Gesichtszüge, große Augen und blickt ins Publikum.

Service:

Sehend begleiten: So geht es richtig

"Schieben, schubsen, drängeln oder so führe ich blinde und sehbehinderte Menschen": Beim Louis Braille Festival drehte sich in einem Workshop mit diesem Titel alles um die Techniken, die eine sehende Person anwenden kann, um eine blinde oder sehbehinderte Person zu führen. Sichtweisen-Redakteurin Lisa Mümmler berichtet, warum dieses Wissen auch für Menschen mit Seheinschränkung wie sie wichtig sein kann.

Von Lisa Mümmler  


"Was soll ich da?", dachte ich, als ich den Workshop-Titel "Schieben, schubsen, drängeln oder so führe ich blinde und sehbehinderte Menschen" im Programm des Louis Braille Festivals 2024 las. Ich habe einen Sehrest, mit dem ich als gesetzlich blind gelte. "Techniken der sehenden Begleitung" lautete der Untertitel des Angebots, das Peter Brill, Geschäftsführer des Bundesverbands für Rehabilitationslehrer/-lehrerinnen für Blinde und Sehbehinderte leitete. Was mochten das für Techniken sein? Ich war in dieser Hinsicht ein unbeschriebenes Blatt. Schieben, schubsen und drängeln kenne ich dagegen nur zu gut  –  Aktionen wohlmeinender Helferinnen und Helfer, auf die ich allergisch reagiere.

Da ich es für sinnvoll hielt, Menschen, die mir assistieren, künftig genau zu instruieren, und ich manchmal selbst blinde Menschen führe, dachte ich, ein Fundament könne nicht schaden: Ich meldete mich zum Workshop an.

Der Workshop war ausgebucht. Neben sehenden Personen, die lernen wollten, wie sie neu erblindete Menschen in ihrem Umfeld richtig begleiten können, hatten einige blinde und sehbehinderte Teilnehmende ähnliche Gedanken wie ich gehabt. Unserer inklusiven Gruppe zeigte Peter Brill in eineinhalb Stunden viele hilfreiche Führtechniken, Handgriffe und bewährte Methoden der verbalen Begleitung. Er erklärte alles genau und demonstrierte es mithilfe von "Versuchskaninchen" aus dem Kreis der Zuhörerschaft. Zum Abschluss führten wir uns gegenseitig in Zweierteams.

Los ging es mit den Grundlagen. Und der ersten Überraschung: Nicht nur, dass ich es bisher vollkommen anders gehandhabt hatte. Ich stellte auch fest, dass eine seheingeschränkte Person nur dann ordentlich geführt werden kann, wenn sie selbst ein Verständnis der Führtechniken hat. Bereits wie sich eine sehbehinderte an einer führenden Person festhält, ist relevant. Beide stehen nicht direkt nebeneinander, sondern leicht überlappend hintereinander. Die seheingeschränkte Person hält sich mit einer Hand am Arm der führenden Person fest.

Gegriffen wird knapp oberhalb des abgewinkelten Ellbogens, also am unteren Ende des Oberarms. Der Daumen ist dabei außen. Der gewählte Arm, an dem sich die zu führende Person festhält, wird nun Führarm genannt. Durch die hintereinander versetzte Positionierung bleibt stets eine Schrittlänge zwischen einem Hindernis und der geführten Person. Genug Zeit und Abstand, um gegebenenfalls auszuweichen oder erforderliches Handeln anzusagen. Außerdem kann so das Mitreißen beim Stolpern vermieden werden.


Formation erschwert die Unterhaltung

Der Nachteil an dieser Formation ist, dass es so schwieriger ist, Gespräche zu führen. Mit meinem Lebenspartner oder meinen Freunden würde ich so nie gehen. Da ist mir Händchenhalten oder Einhängen lieber, um gemütlich miteinander zu sprechen. Welches Vorgehen wann passend ist, muss jeder selbst ausprobieren.

Um einer Person, die ich führe, etwas zu zeigen, lege ich meine Führhand zum Beispiel auf die Sitzfläche des Stuhls, auf den ich aufmerksam machen möchte. Sie kann dann an meinem Arm entlang fühlen. Wie viel zusätzlich erklärt werden muss, hängt von der Situation, der Person und deren Fähigkeiten ab. Den meisten Menschen genügt es zu sagen: "Hier ist der Stuhl." Handelt es sich um einen Schaukelstuhl oder einen Stuhl nahe an einer Kante, lohnt sich ein Hinweis.


Seitenwechsel mit und ohne Drehung

Einen weiteren Augenöffner hatte ich bei der 180-Grad-Drehung. Wenn das Team wenden möchte, passiert das nicht um die Achse der führenden Person. Die beiden Menschen drehen sich gleichzeitig aufeinander zu und wechseln fließend den Führ- und Haltearm. Dieser Bewegungsablauf ist platzsparend und leicht kontrollierbar. Wenn ein Seitenwechsel ohne Drehung vollzogen werden soll, schiebt sich die geführte Person hinter der führenden Person vorbei, ohne den Führarm loszulassen und greift mit der freien Hand nach dem freien Arm der führenden Person. Wenn dieser erreicht ist, wird der Wechsel vollzogen.

Das scheint auf den ersten Blick in einem ruhigen Kursraum übertrieben zu sein, auf einem vollen Bahnsteig, in einer belebten Einkaufsstraße oder mitten im Festivaltreiben kann es sich jedoch als sinnvoll erweisen.

Anspannung kommt bei mir auf, wenn meine Begleitung ruft: "Da vorne ist eine Treppe." Peter Brill rät im Workshop dazu, die geführte Person erst unmittelbar vor der Treppe auf diese aufmerksam zu machen, um keine Ängste zu schüren. Sinnvoll wäre der Hinweis, ob es auf- oder abwärts geht. Wenn ein Handlauf genutzt werden soll, wird der Führarm auf diesen gelegt. An ihm entlang kann die sehbehinderte Person mit der freien Hand zum Geländer greifen.

Um jemanden "kurz zu parken" empfiehlt es sich, dies an einer Säule oder Wand zu tun. Das Anlehnen gibt Sicherheit, da zumindest eine Seite geschützt ist.

Mit neuen Impulsen und vielen vergessenen Offensichtlichkeiten, die ich mir künftig mehr zu Herzen nehmen möchte, verlasse ich einen hilfreichen Workshop, von dem ich mir eine Fortsetzung wünsche.

Wer sich zu diesem Thema weiter informieren möchte, findet im Internet mithilfe des Suchbegriffs "sehende Begleitung" barrierefreie Broschüren, Erklärvideos und Audiodateien. Einige Selbsthilfeorganisationen bieten überdies entsprechende Workshops an. Auch im Rahmen eines Orientierungs- und Mobilitätstrainings können Techniken des sehenden Begleitens gemeinsam geübt werden.

Weitere Informationen gibt es beim Bundesverband der Rehabilitationslehrer/-lehrerinnen für Blinde und Sehbehinderte unter: www.rehalehrer.de



Kurzinfo: Erbrechtliche Beratung  –  ein Service der rbm

Soll ich ein Testament machen? Worauf muss ich achten? Was kostet das? Fragen, die sich auch sehbehinderte und blinde Menschen stellen. Die gemeinnützige Rechtsberatungsgesellschaft rbm (Rechte behinderter Menschen) bietet darum einen neuen Service für Mitglieder der DBSV-Landesvereine und der korporativen Mitglieder: eine erbrechtliche Beratung mit einer abschließenden Empfehlung.


Was ist Beratungsinhalt?

  1. Bewertung der Lebensumstände des oder der Ratsuchenden
  2. ein einstündiges Telefonat eines Juristen oder einer Juristin der rbm mit dem oder der Ratsuchenden (Fakten-Check, Ermittlung des Hauptanliegens)
  3. zusammenfassende Darstellung mit rechtlicher Bewertung und einer Empfehlung mit Eckpunkten für eine erbrechtliche Verfügung

Was kostet das?

Die rbm berechnet für diese Form der erbrechtlichen Beratung eine Gebühr von 240,75 Euro (inkl. Umsatzsteuer). Die schriftliche Darstellung kann zum Beispiel einem Notar oder einer Notarin zur konkreten Testamentsberatung vorgelegt werden.


Fragen Sie uns  –  wir beraten Sie gern:

rbm gemeinnützige GmbH
Rechte behinderter Menschen
Biegenstraße 22, 35037 Marburg
Tel.: 0 64 21 / 9 48 44-90 oder -91
E-Mail: kontakt@rbm-rechtsberatung.de
Internet: www.rbm-rechtsberatung.de

Medien:

Lesung

Von Elektrogeräten mit Eigenleben

Der Name Christian Spremberg ist bekannt in der Blinden- und Sehbehinderten-Community, denn viele haben ihn bereits gehört: als Radiomoderator, Sprecher und Vorleser. Und so war es nicht verwunderlich, dass sich der Raum in der Liederhalle, in dem beim Louis Braille Festival eine Lesung mit Christian Spremberg stattfinden sollte, rasch füllte. Spremberg ist blind und liest die Texte, die er dem Publikum zu Gehör bringt, in Brailleschrift.

Am Samstagnachmittag des Festivals war es offenbar sein Ziel, mit den ausgewählten Texten sein Publikum zum Lachen zu bringen, und das gelang ihm sehr gut. Es waren vor allem Kurzgeschichten von Ephraim Kishon, die Spremberg mit ruhiger Stimme und passender Betonung vorlas. Geschichten von Haushaltsgeräten, die nicht tun, was man von ihnen verlangt, kamen besonders gut an. Denn auch wenn die Geräte inzwischen moderner geworden sind als zu Kishons Zeiten: Situationen, in denen sie ein Eigenleben zu führen scheinen, kennen alle. Die Zuhörerinnen und Zuhörer konnten sich darum in die Figuren der Geschichten hineinversetzen, sich mitärgern über Radios und Bügeleisen und nachvollziehen, warum in einer Geschichte das Fazit lautet "Auch die Waschmaschine ist nur ein Mensch". Übrigens lautet so auch der Titel der Geschichte sowie einer Satirensammlung von Kishon, in der es um Technik im Alltag geht.

Auch Kurt Tucholskys Satire "Wo kommen die Löcher im Käse her?" und Loriots Ansage einer englischen Serie, gesprochen von Evelyn Hamann (Stichwort "North Cothelstone Hall"), nun vorgelesen von Christian Spremberg, sorgten für lautes Lachen  –  bei manchen vielleicht sogar für Lachtränen.


Dazu ein Bild: Christian Spremberg liest beim Festival einen Text in Brailleschrift vor. Er hat kurzes graues Haar und trägt ein zweifarbiges Sweatshirt.

Bücher

Schallplattensommer

Ein Buchtipp von Gabi Schulze, dzb lesen


Es ist Sommer, irgendwo auf dem Land. Maserati, fast 17 Jahre alt, hat Ferien und frittiert Pommes, serviert gefüllte Teigtaschen und selbstgemachte Limonade im Dorfgasthof ihrer Oma. Sie zählt die Tage bis zu ihrer Volljährigkeit und hofft darauf, dass keiner mitbekommt, dass ihre Oma oft recht verwirrt ist.

Als Casper und Theo, die Söhne einer reichen Familie, die in eine alte Villa im Dorf zieht, sich für sie interessieren, scheint ein wenig Leben in ihren Alltagstrott zu kommen. Das schöne, spröde Mädchen ist es gewohnt, dass die Männer sich nach ihr umdrehen. Doch die Annährungsversuche der beiden Jungen verunsichern sie und entfachen bei ihr ein Gefühlschaos nach dem anderen. Als Theo ihr eine alte Schallplatte zeigt, auf der offenbar ihr eigenes Gesicht zu sehen ist, muss sie sich mit ihrer Vergangenheit und ihrer Familie auseinandersetzen.

Nach und nach lüftet die Autorin die Geheimnisse der drei Jugendlichen. Dadurch gelingt ihr eine spannende Dreiecksgeschichte, in der vor allem Maseratis Leben ordentlich durcheinandergerät.

Ein kurzer Coming-of-Age-Roman, so leicht wie der Sommer, aber mit berührendem Tiefgang.

Alina Bronsky: Schallplattensommer
2 Bände (Kurzschrift)
3 Bände (Vollschrift)
2 Bände (Großdruck)

Verkauf und Ausleihe
Tel.: 03 41 / 71 13  –  113 bzw.  –  119
E-Mail: bibliothek@dzblesen.de

Eine Tochter Harlems

Ein Buchtipp von Maren Gebhardt, Norddeutsche Hörbücherei


Harlem, 1934: Die zwölfjährige Francie wächst in einem rauen Umfeld auf. Ihr geliebter Vater arbeitet als "Number Runner" im illegalen Lotteriegeschäft  –  besser als so manch denkbare Alternative. Francie ist eine Träumerin, doch Mädchen und Frauen in ihrer Welt haben nur begrenzte Möglichkeiten und sind ständig auf der Hut: vor den Männern, die ihnen auf Hausdächern, im Park oder im Kino auflauern, dem Bäcker, der für Zimtschnecken Gefälligkeiten verlangt, dem allgegenwärtigen Rassismus. Halt findet Francie im vertrauten Netz aus Nachbarn, Familie und Freunden. Aber die Gemeinschaft hat auch ihre Schattenseiten  –  wie die brutalen Straßengangs, in deren Sog Francies Bruder gerät.

Der Roman kommt aus der Reihe rororo-Entdeckungen des Rowohlt Verlags und bietet seinen Leserinnen und Lesern einen modernen Klassiker der amerikanischen Literatur erstmals auf Deutsch, mit einem Vorwort von James Baldwin.

Louise Meriwether: Eine Tochter Harlems
DAISY-CD (ca.6 Stunden)
Sprecherin: Judith Mauch

Raumpatrouille

Ein Buchtipp von Manuela Reiser, Westdeutsche Hörbücherei


Vielleicht erinnern sich einige an die Fernsehserie "Raumpatrouille Orion" aus den Sechzigerjahren. Aus der Tonspur der Fernsehserie und einem zusätzlichen Erzähler wurde ein wunderbares Hörspiel produziert. Das heißt, zu hören sind die Originalschauspieler mit ihren Dialogen, den Geräuschen und der Musik. Der Erzähler verbindet die einzelnen Szenen zu einer flüssigen Geschichte. Und das funktioniert sehr gut.

Erzählt werden alle sieben Abenteuer des Raumschiffs und seiner Besatzung. Diese Besatzung unter Commander Cliff Allister McLane (gespielt von Dietmar Schönherr) passt durch ihre Zusammensetzung auch gut in unsere heutige Zeit.

Es sind verschiedene Nationen vertreten und Frauen auch in Führungspositionen zu finden. Was damals Fiktion war, ist heute Realität. Wer weiß, vielleicht leben in hundert Jahren tatsächlich Menschen auf anderen Planeten. Bis dahin genießen wir diese Perle der Unterhaltung.

Rolf Honold und W.G. Larsen: Raumpatrouille  –  die 7 Abenteuer des Raumschiffs Orion
DAISY-CD (7:38 Stunden)
Sprecher: Andreas Fröhlich, Dietmar Schönherr, Eva Pflug, Wolfgang Völz u. v. a.

Detox Cuisine

Ein Buchtipp von Denise Lekoui, BIT-Zentrum


Müdigkeit, Infektanfälligkeit, Haut- und Verdauungsprobleme  –  mal ehrlich, wer kennt das nicht? Auf Stress, Schlaf- und Bewegungsmangel reagiert unser Körper bisweilen heftig. Mit ihrem Vier-Wochen-Programm wollen Spitzenkoch Johann Lafer und Ernährungsexperte Jürgen Vormann zeigen, dass Gesundheit und Genuss keine Gegensätze sind. 100 Rezepte sollen den Beweis dafür erbringen, dass schmackhaftes Essen helfen kann, Energie zu tanken, Krankheiten vorzubeugen und Gewicht zu verlieren, ohne auf Genuss zu verzichten.

Johann Lafer, Jürgen Vormann: Detox Cuisine. Die genussvolle Kur für Krankheitsprävention und Verjüngung
Sprecherin: Sylvia Bastani Hessari
DAISY-Hörbuch (6:19 Stunden)
Preis CD: 29 Euro

Zu bestellen beim
BIT-Zentrum
Tel.: 0 89 / 5 59 88  –  136 oder  –  144 (AB)
E-Mail: bit-bestellservice@bbsb.org



Kurzinfo: Medibus-Katalog

Im Online-Katalog der Mediengemeinschaft für blinde, seh- und lesebehinderte Menschen (Medibus) sind rund 100.000 Punktschrift- und Hörbuchtitel verzeichnet. Diese Titel können über alle angeschlossenen Blindenbüchereien ausgeliehen werden. Informieren Sie sich bei Ihrer Bücherei oder stöbern Sie selbst im Internet unter www.medibus.info

Hörfilme

Letzter Ausflug Schauinsland

Seine Premiere hatte der jüngste Schwarzwald-Tatort des Südwestrundfunks nicht im Fernsehen, sondern beim Louis Braille Festival in Stuttgart. Dort wurde er mit Audiodeskription gezeigt.

Die Psychologin und psychiatrische Gutachterin Lisa Schieblon wird erdrosselt im Kofferraum ihres Wagens gefunden. Schnell konzentrieren sich die Ermittlungen der Kommissare Franziska Tobler und Friedemann Berg auf Hansi Pagel und sein Umfeld: Pagel sitzt im Maßregelvollzug ein, verurteilt wegen Gewalt gegen seine Ehefrau und die Kinder. Schieblon arbeitete an einem neuen Gutachten zu Pagels Persönlichkeitsstörung, von dem er selbst sich seine Freilassung versprach.

Die Ermittlung in der forensischen Klinik bringt gegensätzliche Standpunkte zu einer möglichen Freilassung Pagels zutage. Liegt hierin das Motiv für den Mord an Lisa Schieblon? Immer wieder erhalten die Zuschauer Einblicke in die Geschehnisse in der Klinik und in der Familie Pagels, die die Kommissare sich durch beharrliches Befragen erarbeiten müssen. Die Handlung ist spannend erzählt und wirft immer wieder Fragen auf, die über den Film hinausgehen, etwa, wenn es um die Kriterien für die mögliche Freilassung psychisch kranker Straftäter geht.

Angenehm unaufgeregt agiert das Ermittler-Duo. Schön auch, dass die Kommissare privat nicht  –  wie in vielen anderen Krimis  –  in den Fall verwickelt sind, was an der Realität meistens vorbeigehen dürfte. Die Lösung des Falls ist eine Überraschung  –  mindestens, was das Motiv betrifft.

Letzter Ausflug Schauinsland
Schwarzwald-Tatort 2024
Drehbuch: Stefanie Veith
Regie: Stefan Krohmer
Mit Eva Löbau, Hans-Jochen Wagner, Ulrike Arnold, Rüdiger Klink
In der ARD-Mediathek verfügbar bis 19.11.2024


Dazu ein Bild: In einem Gang der Klinik präsentiert Ermittlerin Franziska Tobler (rechts) der stellvertretenden Klinikdirektorin ein Schreiben. Im Hintergrund ist Kommissar Friedemann Berg zu sehen.

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Hinweis: Manche Hilfsmittel, die von einer Krankenkasse finanziert wurden, bleiben in deren Eigentum und dürfen vom Versicherten nicht verkauft werden. Bitte achten Sie deshalb darauf, in privaten Kleinanzeigen ausschließlich Hilfsmittel aus Privateigentum anzubieten.

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Tel.: 05 11 / 9 36 30 90
E-Mail: post@ipd.gmbh
Web: www.ipd.gmbh

Landeshilfsmittelzentrum Dresden

Einige unserer Artikel sind für Menschen konzipiert, die neben einer Seh- auch eine Höreinschränkung haben. Auf Wunsch von Betroffenen, haben wir neu im Sortiment:


Anstecker Taubblind  –  ohne Schriftzug

Kennzeichen für taubblinde Menschen, damit sich Mitmenschen in ihrem Verhalten auf die Betroffenen einstellen können. Das Kennzeichen hat keine rechtliche Funktion und kann nicht als Verkehrsschutzzeichen genutzt werden.

  • Durchmesser 5,6 cm, Material: Metall, Kunststoff
  • Blauer Hintergrund mit Symbol: durchgestrichenes weißes Ohr, Plus-Zeichen, weiße Figur mit Langstock
  • Befestigung: Magnet

Bestell-Nr.: V430  –  Preis: 4,50 Euro


Ebenfalls erhältlich:

Anstecker Taubblind  –  mit Schriftzug

  • Durchmesser 7,5 cm, Befestigung: Zwicker
  • Blauer Hintergrund mit Symbol: durchgestrichenes weißes Ohr, Plus-Zeichen, weiße Figur mit Langstock und dem Wort "Taubblind"

Bestell-Nr.: V425  –  Preis: 3,50 Euro


Signalweste für taubblinde Menschen

Vorder- und Rückseite mit Aufdruck "Taubblind" und "deaf-blind" sowie einem weißen Stockmännchen und dem Gehörlosen-Logo.

  • Maße: ca.70 * 72 cm
  • Material: Polyester (spritzwassergeschützt), bis 40 º waschbar mit Klettverschluss vorn
  • Farbe: Neongelb mit 2 breiten reflektierenden Streifen

Bestell-Nr.: V543  –  Preis: 19,90 Euro


Lormhandschuh

Weißer Handschuh aus Baumwolle, auf dem das Lorm-Alphabet entsprechend aufgedruckt ist. Die bedruckte Seite wird auf der Handinnenfläche getragen, sodass das Lormen und die Verständigung mit taubblinden Menschen erleichtert werden.

  • Lormhandschuh groß Bestell-Nr.: M637
  • Lormhandschuh klein Bestell-Nr.: M836

Preis je Handschuh: 12,00 Euro


Lormalphabete in Schwarz- und Braille-Schrift sind selbstverständlich ebenfalls vorhanden.


Füllstandanzeiger mit Vibration

Warnt mit deutlich hörbaren Pieptönen und sehr kräftiger Vibration vor dem Überlaufen der Tasse oder des Glases. Kontakte mit zwei unterschiedlichen Längen zeigen zwei Füllstände an. Diese werden durch unterschiedlich schnelle Pieptöne und Vibrationen signalisiert. Geeignet für kalte und heiße Flüssigkeiten.

Bestell-Nr.: H333  –  Preis: 17,90 Euro


Gerne senden wir Ihnen unseren Katalog in Schwarzschrift, in Punktschrift oder auf DAISY-CD. Besuchen Sie auch unseren Onlineshop unter www.lhz-dresden.de


Blinden- und Sehbehindertenverband Sachsen e.V.  –  Landeshilfsmittelzentrum
Louis-Braille-Str.6, 01099 Dresden
Tel.: 03 51 / 8 09 06 24
Fax: 03 51 / 8 09 06 27
E-Mail: lhz@bsv-sachsen.de


Hilfsmittelberatung Telefonberatung:
Montag, Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Dienstag: 10-18 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr

Hilfsmittelberatung vor Ort:
Montag: geschlossen
Dienstag: 10-18 Uhr
Mittwoch und Donnerstag: 10-16 Uhr
Freitag: 10-13 Uhr


Nach vorheriger Vereinbarung sind wir auch gerne außerhalb dieser Zeiten für Sie da  –  bitte vereinbaren Sie einen Termin mit uns!

Bestellungen im Internet: www.lhz-dresden.de

Rehacare

Selbstbestimmt Leben
REHACARE  –  Internationale Fachmesse für Rehabilitation und Pflege
Düsseldorf, 25.-28. September 2024
www.rehacare.de
Member of MEDICAlliance

Papenmeier Hotline Service

Unser WIR für Ihren Hilfsmittel Notfall
kostenfreie Hotline: +49 2304 205 250


Kontakt:
F.H. Papenmeier GmbH & Co.KG
Talweg 2, 58239 Schwerte
Telefon: +49 2304 205 0
Fax: +49 2304 205 205
Internet: info.reha@papenmeier.de, www.papenmeier-rehatechnik.de


Bildbeschreibung: Unser WIR für Ihren Hilfsmittel Notfall: Es ist eine Gruppe von drei RehaTechnik Mitarbeitern, zwei Männer und eine Frau, zu sehen, die freundlich in die Kamera schauen.

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DBSV: Augenblicke feiern

Ob Geburtstag, Jubiläum oder Firmenfest: Feiern Sie Ihren besonderen Augenblick und schenken Sie blinden und sehbehinderten Menschen ein selbstbestimmtes Leben!

Bitten Sie Ihre Gäste anstelle von Geschenken um eine Spende zugunsten von Menschen mit Sehverlust.

Informationen zum Thema "Spenden statt Geschenke" erhalten Sie bei den 19 Landesvereinen des Deutschen Blinden- und Sehbehindertenverbandes (DBSV) oder unter www.dbsv.org/spenden-statt-geschenke




Rückseite

Wir haben Recht für Sie!

Die Rechtsberatungsgesellschaft "Rechte behinderter Menschen" (rbm) ist an Ihrer Seite  –  von der Beantwortung rechtlicher Fragen über das Widerspruchsverfahren bis zur Klage.


Wir wissen, wovon Sie reden!

Die Rechtsberatung und -vertretung wird in der Regel von Juristen durchgeführt, die selbst behindert sind.


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